Twitter in Österreich: Strukturen, Formen, Themen

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Twier in Österreich: Strukturen, Formen & Themen österreichischer Tweets Inhaltsanalyse Österreich Gesamt vs. Austria Top 100 Twitter-Accounts im Rahmen der Lehrveranstaltung „Übung Kommunikationsforschung: Microblogging“ an der Universität Wien im Wintersemester 2009/10 Fakultät für Sozialwissenschaften Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft Studien- und LV-Leitung: Axel Maireder Mitarbeit Kodierteam: Natalie Bachl, Raphael Gierlinger, Klaus Heller, Kristina Kirova, Manina Knöppel, Sascha Köllnreiter, Monika Kraigher, Jiafei Lang, Reiner Luschnig, Marko Mestrovic, Michaela Moder, Markus Sladek, Nina Stibich, Angelika Wiederin Mitarbeit weitere: Laura Bakmann, Ida Bogensberger, Amila Cato, Betül Celik, Moritz Friedrich Fürst, Fabian Helmut Greiler, Dominik Gubi, Luca Hammer, Lena Kieninger, Michael Koberger, Andrea Lautmann, Georg Mahr, Doris Pichlbauer Lubomir Polach Pamela Carolina Regalado Osorio, Katharina Roll, Jerko Salinovic, Sonja Schmid, Melanie Schmidt, Christine Sparber, Iris Winkler Technische Unterstützung / Schnittstellenabfrage: Andreas Prummer Kontakt: Axel Maireder, Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien Schopenhauerstrasse 32, 1180 Wien; Tel: 01 / 4277 /49375 E-Mail: [email protected] Homepage: http://homepage.univie.ac.at/axel.maireder Twitter: http://www.twitter.com/axelmaireder Studienbericht, 29.4.2010

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Twitter in Österreich: Strukturen, Formen & Themen österreichischer TweetsInhaltsanalyse Österreich Gesamt vs. Austria Top 100 Twitter-Accounts im Rahmen der Lehrveranstaltung „Übung Kommunikationsforschung: Microblogging“ an der Universität Wien im Wintersemester 2009/10

Fakultät für Sozialwissenschaften

Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft

Studien- und LV-Leitung: Axel MairederMitarbeit Kodierteam: Natalie Bachl, Raphael Gierlinger, Klaus Heller, Kristina Kirova, Manina Knöppel, Sascha Köllnreiter, Monika Kraigher, Jiafei Lang, Reiner Luschnig, Marko Mestrovic, Michaela Moder, Markus Sladek, Nina Stibich, Angelika WiederinMitarbeit weitere: Laura Bakmann, Ida Bogensberger, Amila Cato, Betül Celik, Moritz Friedrich Fürst, Fabian Helmut Greiler, Dominik Gubi, Luca Hammer, Lena Kieninger, Michael Koberger, Andrea Lautmann, Georg Mahr, Doris Pichlbauer Lubomir PolachPamela Carolina Regalado Osorio, Katharina Roll, Jerko Salinovic, Sonja Schmid, Melanie Schmidt, Christine Sparber, Iris WinklerTechnische Unterstützung / Schnittstellenabfrage: Andreas Prummer

Kontakt: Axel Maireder, Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität WienSchopenhauerstrasse 32, 1180 Wien; Tel: 01 / 4277 /49375 E-Mail: [email protected]: http://homepage.univie.ac.at/axel.maireder Twitter: http://www.twitter.com/axelmaireder

Studienbericht, 29.4.2010

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Durch seine Rolle als zentraler Informationskanal im Rahmen politischer Protestbewegungen, im Früh-jahr 2009 im Iran oder im Herbst dessselben Jahres für die protestierenden Studierenden in Österreich und Deutschland, ist der Microblogging-Dienst Twit-ter auch in Österreich einer Öffentlichkeit außerhalb technik-affiner Kreise ein Begriff. Auch wenn die Nutzung des Dienstes im Vergleich zu anderen Social-Media-Anwendungen (z.B. Face-book) hierzulande eher gering ist (Schätzungen ge-hen von etwa 20.000 aus 1), sollte seine Bedeutung nicht unterschätzt werden. Die deutschsprachigen Twitter NutzerInnen, so eine Studie aus 20092, üben in einer grossen Zahl Berufe im erweiterten Medien- und Bildungsbereich aus und arbeiten somit an den Schnittstellen gesellschaftlicher Kommunikation. Noch ist nur in Ausschnitten bekannt, wozu der Dienst abseits politischer Ereignisse genutzt wird, worüber und in welcher Form Twitter-NutzerInnen ihre Kurzmitteilungen (Tweets) schreiben. So quali-fizierte eine US-amerikansiche Analyse3 der Tweet-Formen zufällig ausgewählter Kurznachrichten einen Großteil (40%) als „pointless babble“, ohne jedoch z.B. Themen zu identifizieren. Eine deutsche Studie4 ordnete eine Tweet-Auswahl den Themen-gruppen ‚Dialog‘, ‚Nachricht‘ und ‚Werbung‘ zu, ana-lysierte jedoch ausschließlich Twitter-Accounts von Unternehmen. Mit der hier vorliegende Studie können wir erst-mals Daten zu Formen, Themen und Strukturen der Kurzmitteilungen vorlegen, der eine proportional geschichtete Zufallsauswahl aller - österreichischen - Tweets im Untersuchungszeitraum (Jänner 2010) zu Grunde liegt. Die Beschränkung auf Österreich war dabei eine methodische Herausforderung, als die Suchfunktion von Twitter keine Einschränkun-gen im Hinblick auf nationale Grenzen zulässt. So-mit musst ein Umweg über die sorgfältige Auswahl von Orten und damit verknüpften Radien (in km) gewählt werden.Durch eine parallel durchgeführte Analyse einer wiederrum proportional geschichteten Auswahl der Tweets österreichischer Top-100 Twitter-NutzerIn-nen (hinsichtlich ihrer Followerzahl) können wir zu-sätzliche spannende Ergebnisse vorlegen. Vor allem im Hinblick auf die Frage, wie sich die Strukturen, Formen und Themen der Tweets beliebter Accounts von denen des Durchschnitts unterscheiden.

Einleitung

AnalysemethodeQuantitative Inhaltsanalyse basierend auf einer qualitativen Vorstudie zur Kategorienbildung Untersuchungszeitraum12. - 20. Jänner 2010 Stichprobe Österreich926 Untersuchungseinheiten (Tweets) Proportional geschichtete Zufallsauswahl aus allen in Österreich im Untersuchungszeitraum abgesetzten Tweets, Merkmale zur Schichtbildung: Region (14 geografische Kreise mit unterschiedlichem Mittel-punkt und Radius) und Tageszeit Abfrage mittels API-Schnittstelle aus der Twitter Da-tenbank

Stichprobe aus Austria Top 100317 Untersuchungseinheiten (Tweets) Proportional geschichtete Zufallsauswahl aus allen im Untersuchungszeitraum von den Top 100 Twitter-Usern abgesetzten Tweets, Merkmale zur Schichtbil-dung: Useraccount und Tageszeit; Auswahl Top 100 User aus http://www.twittercharts.at/, Stand Dezember 2009 Abfrage mittels API-Schnittstelle aus der Twitter Da-tenbank

Studienziele

Methode

Österreichische TweetsErhebung grundlegender Daten zu Struktur und In-halt von Kurznachrichten, die in Österreich über den Microblogging-Dienst Twitter abgesetzt werden:

Struktur der Tweets: Verwendung von Hashtags und Links, Ansprache anderer Nutzer und Ret-weets Ziele der Links: Art des Angebots und Art der Da-ten des Ziels der aus Tweets gesetzten Links Formen: Bestimmung des informationalen Gehalts der Tweets Themen: öffentliche und private Themenfelder Sprache: Deutsch, Englisch, andere

Top-100 vs. DurchschnittErhebung der Unterschiede in Struktur und In-halt zwischen dem Durchschnitt österreichischer Tweets und den Kurznachrichten der österreichi-schen Top-100 Twitter-NutzerInnen (nach Anzahl der Follower)

Twitter in Österreich: Strukturen, Formen & Themen österreichischer Tweets April 2009

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Strukturen

Auffällig erscheint die seltene Verwendung von Hashtags als Strukturelement (10, 8% in der Österreich-Stichprobe bzw. 8,1% in der Stich-rpobe aus den Top-100) sowie der deutliche Unterschied zwischen den beiden Stichproben bei der Einbindung von Links: Die Tweets der Top-100 (70,7%) verweisen 2,5 mal häufiger auf Webseiten als der Gesamtdurchschnitt (28,3%). Umkehrt verweisen Top-100 User etwa halb so oft mittels @-Zeichen auf andere User (23,1% ggü. 43%), wobei der Anteil der als Retweets gekennzeichneten Verweise an den Gesamtverweisen bei den Top-100 deutlich höher bzw. als Anteil der Gesamttweets ähnlich ist (8,9 / 7,3 %)

Ermittelt wurden die strukturellen Merkmale von Tweets aus beiden Stichproben: Verwendung von Hashtags, von @Zeichen zur Ansprache ei-nes anderen Nutzers, des zusätzlichen „RT“ bzw „via“ zu Kennzeichnung eines Retweets sowie die Verwendung von Links (URLs). Die Kodierung erfolgte binär, wobei nur das Vorhanden-sein zu-mindest eines der jeweiligen Merkmale in einem Tweet relevant war.

Top-100 NutzerInnen verlinken 2,5 mal öfter als der DurchschnittHashtags nur in 10,5% der Tweets

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Stichprobe Österreich (n=926) Stichprobe Austria Top 100 (n=317)

Angaben in Prozent der jeweiligen Stichprobe

Ansprache anderer Nutzermittels @-Zeichen inkl.Retweets (RT)

@

@

#http://

Nutzung mindestens eines Hashtags

Verweis auf eine URL(Internetseite)

#http://

Studienziele

Sprache Deutsch und Englisch gleichaufKodiert wurde die in den Tweets genutzte Spra-che: Deutsch, Englisch oder andere (z.B. Chi-nesich, Türkisch, Russisch). Dabei wurde jene Sprache kodiert, in dem die zentrale Aussage des Tweets verfasst war.

Twitterkommunikation in Österreich verläuft in einem hohen Maße (43,9%) in Englischer Sprache, dicht gefolgt von Deutsch (42%). An-dere Sprachen sind in der Österreich-Stichpro-be mit 9,1% durchaus stark vertreten, ganz im Gegenteil zur Stichprobe aus den Top-100.

Stichprobe Österreich (n=926)4,9% nicht zugeordnet

Angaben in Prozent der Analyseeinheiten der jeweiligen Gesamtstichprobe

Stichprobe Austria Top 100 (n=317)0,3% nicht zugeordnet

Englisch 43,9%

Deutsch 42,0% Englisch

59,2%

Deutsch 40,5%

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Themen

Stichprobe Österreich (n=926)20,7% nicht zugeordnet

Stichprobe Austria Top 100 (n=317)4,9% nicht zugeordnet

Angaben in Prozent der jeweiligen GesamtstichprobeMehrfachzuordnung war möglich

KATEGORIEN

Tendentiell Privater Themenbereich

Bildung & Beruf: Eigener bzw. persönlich naher, jedenfalls nicht-öffentlicher Bereich beruflicher Aktivitäten und jede Form von Bildungsaktivi-tätenFreizeit: Eigener bzw. persönlich naher - jeden-falls nicht-öffentlicher Bereich aller Aktivitäten, die als Freizeit-Beschäftigung gelten können: z.B. Ausübung von Sport, Besuch von Veranstaltun-gen, Treffen von Freunden etc.; Im Kontrast zur Kategorie Alltag handelt es sich hier um Tätigkei-ten, die als Freizeit der Zerstreuung, Unterhal-tung, Entspannung etc. dienenAlltag: Eigener bzw. persönlich naher banaler Alltagsbereich: banale Alltagstätigkeiten, Alltags-probleme im Kontext immer wiederkehrender ‚alltäglicher‘ Ereignisse, Tätigkeiten etc. Soziale Beziehungen: Gesellschaftliches Zusam-menleben, soziale Beziehungen außerhalb des definierten Bereiches öffentlicher Themen; ins-besondere all jene Tweets, die auf Beziehungen zwischen zwei oder mehreren Usern verweisen, z.B. Glückwünsche

51,3% private, 34,8% öffentliche Themen

40% der Top-100 Tweets zu Produkten & Dienst-leistungen

Kodiert wurde die Hauptaussage der Tweets an Hand von neun Themen-Kategorien, die im Rahmen einer qualitativen Voranalyse ermittelt wurden. Da sich die Kategorien nicht gegen-seitig ausschliessen, wurden Tweets teilweise mehrfach kodiert. 20,7% bzw. 4,9% der Tweets konnten nicht zugeordnet werden, da sie entwe-der in einer anderen Sprache als Deutsch oder Englisch verfasst waren oder weil das Thema nicht zuordenbar war, z.B. weil es sich nur um kurze Antworten / Anmerkungen ohne Hinweis auf ein konkrtes Thema gehandelt hat.

Es zeigt sich, dass in österreichischen Tweets zu einem etwas höheren Teil private als öf-fentliche Themen aufgegriffen werden. Ten-dentiell private Themen aus dem persönlichen beruflichen bzw. Bildungsumfeld (6,8%), dem Freizeit- (13,0%) und Alltagbereich (18,3%) sowie Tweets die soziale Beziehungen thema-tisieren (13,2%) machen zusammen 51,3% der Tweets in der Gesamtstichprobe aus. Pro-dukte & Dienstleistungen (12,3%), Kultur und Medien (11,4%) und Politik und Weltgesche-hen (11,1%), die tendentiell einem öffentli-chen Themenfeld zugeordnet werden machen 34,8% aus.

Ganz anders bei der Stichprobe der Top-100: Ganze 40,2% der Tweets haben einen Bezug zu Produkten und Dienstleistungen, 26,4% zum aktuellen Weltgeschehen. Soziale Beziehungen (3,2%) werden ebenso wie der persönliche All-tag (11,4) deutlich seltener thematisiert als in den Tweets der Gesamtstichprobe. Das Ergeb-nis überrascht jedoch insofern nicht, als öffent-liche Themen tendentiell grössere Gruppen von Menschen (hier: Follower) ansprechen als private.

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Tendentiell öffentlicher Themenbereich

Politik & Weltgeschehen (öffentlicher Dis-kurs): Tweets, die als Beitrag zu einem öffent-lichen Diskurs verstanden werden können; d.h. Themen, die aktuell in einer überlokalen Öffent-lichkeit verhandelt werdenKultur & Medien: Kulturelle Produkte, ins-besondere Medienprodukte, sofern es im wei-testen Sinne um die Inhalte dieser Produkte geht! Medientechnik u.ä. wurde als Produkte & Dienstleitsungen kodiertProdukte und Dienstleistungen: Eigene wie fremde werden vorgestellt, kommentiert etc.

Andere

Sinnsprüche: Allgemeine Weisheiten, Zitate, SprichwörterTwitter: Twitterkommunikation an sich wird angesprochen, z.B. Followempfehlungen

Twitter in Österreich: Strukturen, Formen & Themen österreichischer Tweets April 2009

Page 5: Twitter in Österreich: Strukturen, Formen, Themen

Informationstyp In der qualitativen Voranalyse wurden 6 Kate-gorien zur Beschreibung des Informationstypus von Tweets ausgearbeitet, die durch semanti-sche wie strukturelle Merkmale unterschieden werden können. Wenn notwenidig, war eine Mehrfachkodierung möglich (z.B. wenn zu einer Neuigkeit eine Frage formuliert wurde). Wie bei den Themen konnte eine nicht unbeträchtliche Zahl an Tweets der Gesamtstichprobe (12,1%) nicht zugeordnet werden, zumeist weil sie in ei-ner anderen Sprache als Deutsch oder Englisch verfasst war.

KATEGORIEN

Notiz: Zustand, Tätigkeit, Gefühl einer Sache oder Person wird in Form einer kurzen Notiz beschrie-benNeuigkeit: eine Information wird mitgeteilt, die eine echte Neuigkeit darstellt, also außerhalb des alltäglichen Lebenszyklus, Tagesablaufes etc. steht.Kommentar: Lässt klare Rückschlüsse auf die Meinung des Urhebers zu einem bestimmten Sachverhalt zu.

Zumeist einfache Notizen

Aufforderung, Frage: Aufforderung zu einer tat-sächlichen Handlung oder Fragen, die eine Beant-wortung herausfordern an bestimmte Nutzer bzw. das gesamte „Publikum“. Tipp: Einfache Hinweise, Tipps, Empfehlungen, oftmals auf Inhalte im InternetAntwort: Kurze sprachliche bzw. pseudosprachli-che Äußerung als Antworten auf Tweets anderer Nutzer.

Die Ergebnisse zeigen, dass eine grosse Zahl an Tweets aus der Österreich-Stichprobe (37,5%) als kurze Notizen aufzufassen sind, d.h. dass Zustand, Tätigkeit, Gefühl einer Person oder Sache mitgeteilt werden. Die Mitteilung von Neuigkeiten folgt mit 17,1%, wobei dieser Typ bei den Top-100 deutlich häufiger vorkommt (38,5%). Den bemerkenswertesten Unter-schied gibt es beim Typ Tipp: 45% der Top-100 Tweets können als Tipp klassifiziert werden, jedoch nur 3,4% der Österreich-Stichprobe.

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Stichprobe Österreich (n=926)12,1% nicht zugeordnet

Stichprobe Austria Top 100 (n=317)0,3% nicht zugeordnet

Angaben in Prozent der jeweiligen Gesamtstichprobe

Mehrfachzuordnung war möglich

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Stichprobe Österreich (n=926)12,1% nicht zugeordnet

Stichprobe Austria Top 100 (n=317)0,3% nicht zugeordnet

Angaben in Prozent der jeweiligen Gesamtstichprobe

Mehrfachzuordnung war möglich

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Twitter in Österreich: Strukturen, Formen & Themen österreichischer Tweets April 2009

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Stichprobe Österreich (n=262)

Nur Tweets mit URL. Angaben in Prozent der Fälle der jeweiligen Stichprobe. Mehrfachzuordnung war möglich.

Stichprobe Austria Top 100 (n=217)

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KATEGORIEN

Journalismus / Massenmedien: Seiten innerhalb der Webangebote redaktioneller MedienBlogs: Seiten auf einem Blog oder einer per-sönlichen Homepage

Der Angebots- und Datentyp der Webseiten, auf die in Tweets verwiesen wird, wurde hier ko-diert. Es wurden alle Tweets analysiert, die zu-mindest einen Link aufweisen, das sind 252 bzw. 217 je nach Stichprobe. Tweets, die mehrer Links aufweisen, wurden mehrfach kodiert.

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Nur Tweets mit URL. Angaben in Prozent der Fälle der jeweiligen Stichprobe. Mehrfachzuordnung war möglich.

Stichprobe Austria Top 100 (n=217)

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Stichprobe Österreich (n=262)

Nur Tweets mit URL. Angaben in Prozent der Fälle der jeweiligen Stichprobe. Mehrfachzuordnung war möglich.

Stichprobe Austria Top 100 (n=217)

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Auffällig ist, dass fast 40 Prozent (39,5 bzw. 39,0%) der URLs auf redaktionelle journalis-tische Angebote verweisen, auch auf Seiten innerhalb von Social Media Anwendungen wie Facebook oder Youtube wird innerhalb der Gesamtstichprobe häufig (29,7%) verwie-sen. Aus den Tweets der Top-100 verweisen dagegen nur 15,8% auf Social Media Seiten, dafür jedoch ein Viertel 25,4% auf Webseiten von Unternehmen und Organisationen. Blogs liegen in beiden Stichproben gleichauf bei 16 bzw 14,5%. Auf den meisten Seiten, auf die aus Twitter verlinkt wird, steht Text im Vordergund, wobei dies in der Top-100 Stichprobe noch deutli-cher ausfällt (87%) als in der Gesamtstichpro-be (76,2%). Bei Photos (18,1 bzw. 19%) und Videos (10 bzw. 8,8%) ist kein wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Stichproben erkennbar.

39,5% der Links verweisen auf redaktionelle Medien

Firmen / Organisationen: Seiten innerhalb der Webangebote von Organisationen, Insti-tutionen, UnternehmenSocial Media: Seiten innerhalb von Social Media Anwendungen (z.B. Facebook, Youtu-be etc.)

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Twitter in Österreich: Strukturen, Formen & Themen österreichischer Tweets April 2009

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Page 7: Twitter in Österreich: Strukturen, Formen, Themen

Mit der vorliegenden Studie konnten wir erstmals Daten zu Strukturen, Formen und Themen österrei-chischer Tweets vorlegen und damit einen Einblick in die Nutzungsformen eines nach wie vor stark wachsenden Social-Media-Kommunikationskanals gewinnen. Dabei zeigen sich sowohl erwartbare als auch überraschende Ergebnisse. Überraschend war das Ergebnis hinsichtlich der Verwendung unterschiedlicher Sprachen: Der hohe Prozentsatz englischsprachiger Kommunikation in einem deutschsprachigen Land kann dabei als Indikator für die internationale Ausrichtung der Nutzung gesehen werden. Wir können vermuten, dass die NutzerInnen mit einer Vielzahl internati-onler Kontakte in Verbindung stehen und durch die Verwendung des Englischen für diese verständlich sein wollen. Insbesondere der Anschluss an den US-amerikanischen Raum, in dem einer Studie von Sysomos5 zu Folge mehr als die Hälfte der Twitter-NutzerInnen leben, ist nur durch die Nutzung der englische Sprachen möglich. Diese Tendenz er-scheint bei NutzerInnnen, die Interesse an einer ho-hen Followerzahl haben (die Top-100), umso stär-ker ausgeprägt zu sein.Nicht überraschend aber bemerkenswert ist der grosse Unterschied zwischen durchschnittlichen Tweets und jenen der Top-100 im Hinblick auf die Häufigkeit des Setzens von Links und der Nutzeran-sprache mittels @-Zeichen. Die hohe Zahl an Links in den Tweets der Top-100 passt dabei sowohl zur starken thematischen Ausrichtung an tendentiell öf-fentlichen Themen als auch zu den bei dieser Grup-pe stark vertretenen Informationstypen Neuigkeit

und Tipp. Die verhältnismäßig seltene Ansprache anderer Nutzer bei den Top-100 ist des weiteren ein klares Indiz dafür, dass diese Gruppe Twitter stärker als Informationskanal denn als dialogisches Medium nutzt. Twitter ist ein Kommunikationskanal, in dem in einem nicht unbeträchtlichen Ausmaß Diskurse zu öffentlich relevanten Themen ablaufen, auch wenn tendentiell private Themen bei durchschnittlichen Twitter-NutzerInnen im Verhältnis zu tendentiell öffentlichen überwiegen. Überraschend viele Links aus Tweets führen dabei auf die Internetseiten re-daktioneller Medien, die so als Referenzobjekte in den Diskursen dienen. Beachtlich erscheint das Ausmaß in dem Produkte und Dienstleistungen zentrale Themen von Tweets sind, insbesondere jener der Top-100 Twitter-Nut-zerInnen. Der Schluß liegt nahe, dass es sich hierbei in hohem Maße um die eine oder andere Form von Werbung handelt, die in diesem Umfeld durchaus akzeptiert zu werden scheint. Dieses Umfeld - Twitter - erscheint insgesamt als einzigartiges Nebeneinander aus öffentlichen wie privaten Themen und dialogisch wie monologisch orientierter Kommunikation. Entsprechend er-scheint der Microblogging-Dienst als Kommunikati-onskanal, der in einem besonderem Maße mit tradi-tionellen Medienkonzepten bricht.

Diskussion

QUELLEN

1: Social-Media-Experte Gerald Bäck in einem Interview für den Blog Digerati (http://www.digirati.eu/bigideas/2010/04/01/twitter-reichweite-in-osterreich). Eine Schätzung des Studienautors auf Basis der Reichweite in Deutschland kommt zu einem ähnlichen Ergebnis.

2: Webevangelisten (2009): Twitterumfrage 2; Online-Ressource: http://webevangelisten.de/twitterumfrage/ (zuletzt abgerufen am 26.4.2010)

3: Zucker Kommunikation (2009): Trendreport: So twittern deutsche Unternehmen, Online-Publikation: http://zucker.newsroom.eu/2009/08/24/trendreport-so-twittern-deutsche-unternehmen/ (zuletzt abgerufen am 26.4.2010)

4: Pear Analytics (2009): Twitter Study Reveals Interesting Results About Usage – 40% is “Pointless Babble”; Online-Ressource: http://www.pearanalytics.com/blog/2009/twitter-study-reveals-interesting-results-40-percent-pointless-babble/ (zuletzt abgerufen am 26.4.2010)

5: Sysomos (2009): Exploring the Use of Twitter Around the World; Online-Ressource: http://www.sysomos.com/insidetwitter/geography (zuletzt abgerufen am 26.4.2010)

Twitter in Österreich: Strukturen, Formen & Themen österreichischer Tweets April 2009

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Kontakt: Axel Maireder, Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität WienSchopenhauerstrasse 32, 1180 Wien; Tel: 01 / 4277 /49375; E-Mail: [email protected]