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Inhalt Seite Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft thüringer zeitschrift der Bildungsgewerkschaft GEW 10 2011 www.gew-thueringen.de Personalentwicklung – Debatte um den Lehrerbedarf Seite 10 Seiteneinsteiger in der GEW Seite 11 Ganztägige Bildung aus einer Hand Seite 3 Das ist Thüringen. GEW Aktuell Ganztägig bilden in der Verantwortung aller Pädagogen an der Grundschule 3 ff. Leserbrief: Matschie hat Courage 5 Regionaldiskussion zur Zukunft der Grundschulhorte 6 Gemeinsame Erklärung: Die Zukunft der Thüringer Grundschulhorte sichern 6 Herbert GEWöhnlich 8 Rechtsstelle Urlaubsabgeltungsanspruch nach Langzeiterkrankung 7 Besondere Belange Teilzeit- beschäftigter sichern 7 Keine rentensteigernde Anrechnungs- zeit für Zeiten der Schul- und Hochschulausbildung 8 Sozialpädagogik Wir sagen Danke! 9 Schule Personalentwicklung: Das dickste Brett, welches im TMBWK zu bohren ist? 10 Seiteneinsteiger in der GEW 11 Aus den Kreisen 12-14 Tipps und Termine Lesepeter 2 GEW-Kalender 11 Herbstakademie der GEW 15 Break Isolation 15 Tarifpolitische Konferenz der GEW 15 Rezension: Die Verschwendung der Kindheit 16

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Ausgabe 10/2011 der thüringer zeitschrift der Bildungsgewerkschaft GEW

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Inhalt Seite

Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft

thüringer zeitschrift der Bildungsgewerkschaft GEW

102011

www.gew-thueringen.de

Personalentwicklung – Debatte um den

LehrerbedarfSeite 10

Seiteneinsteiger in der GEW

Seite 11

Ganztägige Bildung aus einer Hand

Seite 3

Das ist Thüringen.  GEW Aktuell

Ganztägig bilden in der Verantwortung aller Pädagogen an der Grundschule 3 ff.

Leserbrief: Matschie hat Courage 5

Regionaldiskussion zur Zukunft der Grundschulhorte 6

Gemeinsame Erklärung: Die Zukunft der Thüringer Grundschulhorte sichern 6

Herbert GEWöhnlich 8

  Rechtsstelle

Urlaubsabgeltungsanspruch nach Langzeiterkrankung 7

Besondere Belange Teilzeit- beschäftigter sichern 7

Keine rentensteigernde Anrechnungs- zeit für Zeiten der Schul- und Hochschulausbildung 8

  Sozialpädagogik

Wir sagen Danke! 9

  Schule

Personalentwicklung: Das dickste Brett, welches im TMBWK zu bohren ist? 10

Seiteneinsteiger in der GEW 11

  Aus den Kreisen 12-14

  Tipps und Termine

Lesepeter 2

GEW-Kalender 11

Herbstakademie der GEW 15

Break Isolation 15

Tarifpolitische Konferenz der GEW 15

Rezension: Die Verschwendung der Kindheit 16

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Herausgeber:Gewerkschaft Erziehung und WissenschaftLandesverband Thüringen im DGBHeinrich-Mann-Straße 22 • 99096 ErfurtTelefon: (03 61) 5 90 95 - 22 • Fax: (03 61) 5 90 95 - 60E-Mail: [email protected] • Internet: www.gew-thueringen.deE-Mail an die Redaktion: [email protected] Verantwortliche Redakteurin: Kathrin VitzthumRedaktionsschluss: 10.09.2011Herstellung: PROOF Maik Stock „Druckproduktion“ Charlottenstraße 3 • 99096 ErfurtTelefon: 03 61/5 41 87-58E-Mail: [email protected] • Internet: www.proof-ef.deLayout / Gestaltung: awosDesign. Nadine SowaTelefon: 03 62 03/9 40 33E-Mail: [email protected] • Internet: www.awosdesign.de

Gültige Anzeigenpreisliste Nr. 02 vom 01.04.2011Manuskripte und Beiträge:Die in den einzelnen Beiträgen wiedergegebenen Gedanken entsprechen nicht in jedem Falle der Ansicht des GEW-Vorstandes oder der Redakteure. Die Beschlüsse des Vor-standes sind verbindliche GEW-Meinungen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Gewähr übernommen. In den Textbeiträgen gilt die männliche Anredeform für beide Geschlechter, wenn nichts anderes ausgewiesen ist. Bei allen Veröffentlichungen behält sich die Redaktion Kürzungen vor. Manuskripte und sonstige Zuschriften für die Redaktion der thüringer zeitschrift (tz) werden an die Adresse der Geschäftsstelle erbeten. Einsendeschluss für Beiträge ist immer der 10. des Vormonats.Bezugspreis:Der Bezugspreis für die tz beträgt ab 01. Januar 2002 für Nichtmitglieder 1,80 Euro pro Einzelexemplar zuzüglich Porto, das Jahresabo (11 Hefte) – davon eine Doppelausgabe – 18,50 Euro zuzüglich Porto. Das Jahresabonnement kann drei Monate vor Ablauf des Kalenderjahres gekündigt werden. Erfolgt bis zu diesem Zeitpunkt keine Kündigung, wird das Abo um ein Jahr verlängert. Die Lieferung erfolgt gegen Vorkasse an die GEW-Wirtschaftsdienst GmbH, DKB Bank Berlin, Kto.-Nr.: 1005400559, BLZ: 12030000.Die Abo-Gebühr für Mitglieder der GEW Thüringen ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.

IMPRESSUM

Kurznachrichten

Das neue Schuljahr ist zwar gar nicht mehr so neu, aber schon tauchen auch altbekannte Sorgen auf. Vielerorts fallen Unterrichtsstunden aus, weil es zu wenige Kolleginnen und Kollegen gibt, die die Vertretung übernehmen könnten. Die Belastungsgrenze der Lehrerinnen und Lehrer scheint längst erreicht. Zwar hört man hier und dort, es etwas in Sachen Lehrergesundheit getan werden muss, aber so richtig zu spüren ist das derzeit noch nicht. Auch aus diesem Grund hat die GEW Thüringen am 29. September 2011 ihren 4. Gesundheitstag ausgerufen, über den wir in der nächsten tz berichten werden. Dies ist aber auch ein Grund für die GEW, seit einiger Zeit auf ein Personalentwicklungskonzept im TMBWK zu drängen, dass nicht nur Einstel-lungskorridore festschreibt, sondern auch Gesundheitsfragen, Vertretungsregelungen und Altersvorsorge beinhaltet. Was sich dahinter verbirgt, lesen Sie auf Seite 10.Nicht zu übersehen in dieser Ausgabe ist der thematische Schwerpunkt: Die pädagogische Einheit von Grundschule und Grundschulhort ist gefährdet, die Kommunalisierung der Grundschulhorte wird immer wahrscheinlicher. Warum es sich lohnt, weiterhin für den Erhalt der Horte im Landesdienst zu kämpfen, das können Sie nachlesen auf den Seiten 3 bis 6 und auf Seite 8. An dieser Stelle möchte ich herzlich Danke sagen: Danke, Richard Schaefer (Ihnen allen als ehemaliger Chefredakteur der tz bekannt.). Du bist immer dann da, wenn man Dich wirklich braucht, so z. B. als Moderator der Hort-Sendung im Offenen Kanal Gera am 2. September 2011. Danke Richard!Und sonst in diesem Heft:: Neues aus der Rechtsstelle (S. 7f.), Berichte und Gedichte aus den Kreisen (S.12ff) und Informationen für Seiteneinsteiger auf (S. 11). In den nächsten Wochen und Monaten stehen die Zeichen auf Sturm, nicht nur wegen des Herbstes. Ziehen Sie sich warm an und machen Sie mit. Wir bauen auf Sie.

Herzlichst, Kathrin Vitzthum

Im Übrigen: Die tz-Redaktion freut sich über Leserbriefe, Kommentare und Hinweise. Nutzen Sie also die Möglichkeit zur gewerkschaftliche Debatte.

Im Oktober 2011 erhält den LesePeter das JugendbuchGabriele Gfrerer

grenzenlos nah

Fünf junge Österreicher fahren zu einer Aufbauwoche nach Bosnien, wo vor 14 Jahren fast 8000 Mos-lems ermordet wurden. Zwei der Jugendlichen sind von dort als kleine Kinder geflohen und kehren nun mit Bangen zurück. Es entwickelt sich eine furiose innere und äußere Handlung. Die enge Zusammenar-beit der Fünf entfacht emotionale Stürme, und die Gewalttaten von früher haben immer noch Einfluss auf sie und die Bevölkerung des Dorfes von heute. Als die Zeit in der Nähe von Sarajewo um ist, ist nichts mehr, wie es war.

Stuttgart, Wien:

Thienemann 2010

267 Seiten

13,95 €

ab 12 Jahre

ISBN:

978-3-522-20119-3

www.gew-thueringen.de/LesePeter.html

Oktober - unsere Jubilare!

LesePeter

Titel, Vorname, Nachname Ort, Alter Ursula Franke Weimar 89 Rose Schmidt Wolfersdorf 85 Karl Herrmann Jena 82 Roland Scheibe Heidenau 82 Irmgard Malzahn Niedergebra 80 Helmut Bornkessel Nordhausen 80 Renate Hebest Arnstadt 80 Peter Straube Lichte/Geiersthal 75 Sieglinde Kunze Weimar 75 Ilse Maurer Suhl 75 Regina Albrecht Heiligenstadt 75 Renate Weiß Eisenach 70 Helgard Bauer Erfurt 70 Rotraud Mucke Weimar 70 Helga Unger Lehesten 70 Ursula Lufter Balingen 70 Barbara Weber Gotha 70 Barbara König Zella-Mehlis 70 Christa Quast Jena 70 Carla Delcher Mechterstädt 70 Marlis Grönwald Weimar 70 Dieter Lorz Erfurt 70 Helgard Kricke Gera 65 Klaus Bock Bad Klosterlausnitz 65 Hannelore Hoffmanns Bad Salzungen 65 Edith Schneider Walldorf 65 Hans-Peter Politzky Ballstädt 65 Christine Witter Oldisleben 65 Cosima Trommer Greiz 65 Bärbel Cramer Herrenhof 65 Karin Stärker Zella-Mehlis 65 Evelyn Müller Eisenach 65 Sigrid Möller Tambach-Dietharz 65

Vorwort

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„Ganztägig bilden in der Verantwortung aller Pädagogen an der Grundschule“

Bericht zur GEW-Bildungskonferenz

Zur Bildungskonferenz am 3. September 2011 im Weimarer mon ami hatte die GEW Thüringen eingeladen, um über die Zukunft der Thüringer Grundschulhorte zu diskutieren.

Bereits im Vorfeld war die Diskussion in die Gänge gekom-men, nachdem das Bildungsministerium angekündigt hatte, der Erfolg des Modellprojektes zur Weiterentwicklung der Thüringer Grundschulen spreche dafür, die Kommunalisie-rung des letzten Drittels der Grundschulhorte zu forcieren. Dass dies den Widerstand der Beschäftigten und der GEW auslösen würde, war sicher.

Der Thüringer GEW-Vorsitzende Torsten Wolf eröffnete die Konferenz mit den Ergebnissen der GEW-Onlinebefragung. Ihr zufolge votierten über 80 Prozent der Befragten für den Verbleib des Hortes in der Landesverantwortung. Gleichermaßen, ob kommunalisiert oder nicht, wird der Schulvormittag von Erzieherinnen und Erzieher migestaltet. Diese Ergebnisse zeigen, dass die pädagogische Einheit von Grundschule und Hort in der Praxis funktioniert.

Norbert Hocke vom Hauptvorstand der GEW sprach sich für ein Konzept der verlässlichen Ganztagsschule aus, in dem Bildung, Erziehung und Betreuung als gemeinsame Aufgabe verstanden werden müssten. Auch sagte er, dass die Verantwortung für diesen elementaren Bildungsbereich in einer Hand liegen muss, vorzugsweise der des Landes.

Katrin Osterloh und Petra Rechenbach, beide verantwortlich für das Referat Frühkindliche Bildung und Sozialpädagogik bei der GEW Thüringen, erinnerten an den langandauernden Kampf um den Erhalt der Horte an den Grundschulen, erinnerten auch an die Positionen der SPD, die heute den Bildungsminister stellt. Noch 2008 hatte die SPD die Hortkommunalisierung vehement abgelehnt. In den Mittelpunkt stellten die beiden schließlich die Position der GEW Thüringen, die sich in vier Forderungen ausdrückt:• Beschäftigungsbedingungen verbessern• Personelle Kontinuität sicherstellen• Ganztägige Bildung in Verantwortung aller Pädagog/

innen stärken• Pädagogische und personelle Einheit der Grundschulen

und Ganztagsschulen in Landeshoheit.

„Was nicht umstritten ist, ist auch nicht sonderlich interessant“. Mit diesem Zitat eröffnete Bildungsminister Christoph Matschie seinen Beitrag auf der GEW-Bildungskonferenz. Er versprach den 181 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, dass sein Ministerium keine Sparentscheidung treffen würde.

Voraussetzung für die Kommunalisierung wären der Erhalt der pädagogischen Einheit von Grundschule und Hort, das Nichtzulassen der Schlechterstellung von Erzieherinnen und Erziehern sowie die dauerhafte Finanzierung der Horte durch zweckgebundene Zuweisung. Anderenfalls sei eine Kom-munalisierung mit seinem Ministerium nicht zu machen.

Im Anschluss machte Peter Häusler, stellvertretender Vorsit-zender des Thüringer Landeselternverbandes Kindertages-stätten, deutlich, welche Folgen eine fehlerhafte Finanzie-rungszusage haben kann. Die Fehler bei der Finanzierung des Kindertagesstättengesetzes müssten in jedem Fall vermieden

Podiumsdiskussion

Foto: Ph. Seitz

Landrat Zanker Foto: Ph. Seitz

Beitrag aus dem PodiumFoto: Ph. Seitz

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werden. Er stellte außerdem die gemeinsame Erklärung „Die Zukunft der Thüringer Grundschulen und Grund-schulhorte sichern!“ vor, die neben der GEW Thüringen, der Landeselternvertretung Thüringen und dem Thüringer Landeselternverband Kindertagesstätten, thüringer lehrerver-band, der Landeschülervertretung, dem Trägerkreis für eine bessere Familienpolitik auch von den Parteien Die LINKE, Bündnis 90/Die Grünen sowie der Thüringer Piratenpartei mitgetragen wird.

Im Mittelpunkt der Erklärung stehen folgende sechs Forde-rungen für gesetzliche Regelungen für jede Weiterentwicklung der Grundschulhorte:

1. Die Horte müssen dauerhaft finanziell so ausgestattet sein, dass sie die u.g. Aufgaben ausreichend und nach-vollziehbar erfüllen können.

2. Der Grundschulhort muss weiterhin zwingend als Teil der Bildungseinrichtung Grundschule definiert werden, mit der er eine organisatorische und pädagogische Ein-heit bildet.

3. Der Thüringer Bildungsplan muss in überzeugender Weise in allen Thüringer Grundschulen und deren Horten im-plementiert werden. Schule und Hort müssen verpflichtet werden, ein gemeinsames pädagogisches Gesamtkonzept vorzulegen und zu veröffentlichen.

4. An den Grundschulhorten muss ein Fachkräftegebot analog zu § 14 Absatz 1 ThürKitaG gelten. Zudem ist ein Fortbildungsgebot für Lehrerinnen, Lehrer, Horter-zieherinnen und Horterzieher gleichermaßen gesetzlich festzulegen.

5. Das Betreuungsverhältnis (Hortbetreuer/in zu Kinder) muss mit einem verbindlichen Betreuungsschlüssel von höchstens 1:20 festgelegt werden. Zusätzlich sind Hor-terzieher/innen zur Ausgestaltung ihres Bildungsauftrages 10% der Arbeitszeit als Verfügungszeit für Vor -und Nachbereitung, Fortbildung und Elterngespräche einzu-räumen. Ausfallzeiten durch Urlaub und Krankheit sind bei der Personalbemessung angemessen zu berücksichtigen.

6. Um den Grundschulhort als Arbeitsplatz wieder attraktiv zu machen, muss der Beschäftigungsumfang in der Regel einen vollen Arbeitstag umfassen. Nur dies ermöglicht die konsequente Umsetzung von Inklusion und Rhyth-misierung im Unterricht und bei außerunterrichtlichen Angeboten.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine Podiumsdiskus-sion mit der Frage „Wie weiter nach 2012?“. Das gut besetzte

Sorgen im Grundschulhort, Foto: Ph. Seitz

Katrin Osterloh, GEW Thüringen; Foto: Ph. Seitz

Aufmerksames Podium, Foto: Ph. Seitz

Peter Häußler, TLEVK; Foto: Ph. SeitzPetra Rechenbach, GEW Thüringen; Foto: Ph. Seitz

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Podium, mit Minister Matschie, Norbert Hocke, Frank Roßner, Landrat des Saale-Orla-Kreises, Katrin Osterloh, Peter Häußler und Roul Rommeiß, Landeselternsprecher, trug gemeinsam mit den Beiträgen aus dem Publikum die wichtigsten offenen Fragen an das Ministerium heran. Im Mittelpunkt standen neben der Finanzierung auch Fragen nach der Personalhoheit und der Alterssicherung der Landesbedienstenden Erzieherinnen und Erzieher. Bildungsminister Matschie dankte den Erzieherinnen und Erziehern für ihr Engagement, warb aber auch dafür, die Erfolge des Modellprojektes anzunehmen und sich den neuen Herausforderungen zu stellen.

Viele Beiträge aus dem Publikum offenbarten die Sorgen der Beschäftigten, zeigten aber auch Stolz auf das Erreichte. Die Mehrheit der Anwesenden sprach sich gegen die Hortkom-munalisierung aus. Das stimmt den Minister nachdenklich und er bekräftigte nochmals seine Prämissen.

Die begonnene Debatte muss jetzt in den Grundschulhorten gemeinsam mit ErzieherInnen, LehrerInnen, SchulleiterInnen fortgeführt werden. Ergebnisoffen, so nach dem Willen der GEW Thüringen, aber auch nach Aussage des Ministers.

In den Kreisvorständen der GEW Thüringen sind dazu weitere Gesprächsrunden geplant.

Petra Rechenbach,Kathrin Vitzthum

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efNachdem sich unser Bildungsminister im Frühjahr schon in die Höhle der Löwen wagte (Messehalle-Schulordnung) traute er sich auch am 3.9. in Weimar vor die versammelte 200schaft von Erziehern, Grundschullehrern und Grund-schulleitern betreffs der Weiterentwicklung der Thüringer Grundschule.

Die Atmosphäre war sehr sachlich und durch die einzelnen vorbereitenden Beiträge über das Geschehen des Hortes als Bestandteil der thüringer Grundschule seit den Anfängen nach der Wende gut für die Podiumsdiskussion vorbereitet.Ich hatte den Eindruck, dass über die Existenz des Hortes in unserem Lande kein Diskussionsbedarf besteht, weil dies unstrittig ist, so empfanden es auch meine Mitfahrer! Das Problem ist bloß, ob der Hort beim Land bzw. bei der Kommune angesiedelt sein soll. Da gibt es divergierende

Ansichten, wobei der Landesdienst favorisiert wurde von den meisten Anwesenden.

Ich denke mir, dass in den nächsten Wochen und Monaten sich dazu ganz konkret positioniert werden wird und hoffe, dass es für unsere Kinder und das sie betreuende Personal bestmögliche Ergebnisse geben wird.

Einen Dank an Kathrin Vitzthum, welche gut durch die Diskussion leitete, und wie immer war die Zeit zu kurz, zumal der Minister leider nach 1,5 Stunden gehen musste. Aber er war da!!!

Setzt euch jetzt alle für eine optimale Weiterentwicklung der Thüringer Grundschule ein.

Uwe Chour, Nordhausen

Matschie hat Courage!

Minister Matschie erklärt seine Position; Foto: Ph. Seitz

Norbert Hocke, GEW Hauptvorstand; Foto: Ph. Seitz

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Eingeladen waren Erzieher, Personal-räte, Grundschullehrer, Schulleiter und Vertreter von Stadtverwaltung, Schulamt und Politik. 67 Teilnehmer kamen am Donnerstag, 18. August 2011 zur Informations- und Diskussi-onsveranstaltung „Weiterentwicklung Thüringer Grundschule“ in das Zabel-Gymnasium Gera.

Herr Schenk vertrat die Stadt Gera. Vertreten waren auch die SPD-Fraktion mit dem Vorsitzenden des Bildungsaus-schusses, Herrn Prof. Dr. Weil, und die Fraktion „Die LINKE“. Anwesend war auch Frau Zwolinski, die Verantwort-liche für die Regionalkoordinatoren im ThILLM. Leider waren Grund-schullehrer und Grundschulleiterinnen kaum vertreten. Wahrscheinlich ist vielen Schulleitern und Lehrern noch gar nicht so richtig bewusst, wie erhal-tenswert der Hort ist. So etwas merkt man immer erst, wenn es nicht mehr so ist. Leider ist es dann meist zu spät oder unheimlich aufwändig, „Verlo-renes“ wieder zu bekommen. Andere Bundesländer mühen sich derzeit, eine Hortbetreuung in staatlicher Hand aufzubauen.

In der intensiven, sachlichen und kom-petenten Diskussion wurde zusam-menfassend festgestellt, dass eine gute und qualifizierte Hortbetreuung ihren Preis hat und in der heutigen Situation unverzichtbar ist. Die Tatsache, wer die Trägerschaft des Hortes hat, ist nicht die erste Priorität, aber schon wichtig. Die bisherigen Erfolge des Pilotprojektes sind in erster Linie darauf zurückzu-führen, dass die Horte in staatlicher Aufsicht finanziell und personell „aus-gehungert“ wurden, während die Pilot-projektteilnehmer finanziell gut gestellt wurden. Mittlerweile stellen aber auch die Pilotkreise fest, dass die Finanzen knapper werden. Das Land stellt auf Pauschalbeträge um und finanziert nicht mehr die tatsächlichen Kosten. Deshalb hat sich auch der Gemeinde- und Städtebund Thüringen, so Herr Schenk, gegen die Kommunalisierung der Horte ausgesprochen. Herr Prof. Dr. Weil betonte noch einmal, wie wichtig es ist, dass Grundschule und Hort in einer Hand bleiben. Sollte es zur Kommunalisierung der Horte kom-men, ist auch die Kommunalisierung der Grundschulen wieder ein Thema.Um es ganz klar zu sagen, es gibt nichts, was die kommunalisierten Horte besser

könnten als Horte in staatlicher Auf-sicht, wenn die Bedingungen gleich sind.

Es gilt, die Forderungen der GEW 1. Beschäftigungsbedingungen ver-

bessern 2. Personelle Kontinuität sicherstellen 3. Ganztägige Bildung in Verantwor-

tung aller Pädagogen stärken4. Pädagogische und personelle Einheit

der Grundschulen und Ganztags-schulen in Landeshoheit belassen umzusetzen.

Dann wird nicht nur der Hort erhal-ten, sondern auch der Erzieherberuf attraktiv und wir brauchen uns um Nachwuchs keine Sorge machen.

Das dies alles nicht im Selbstlauf ge-schieht, war allen Anwesenden klar. Es gilt schnellstmöglich Verbündete zu suchen und selbst aktiv zu werden.Die Teilnahme an Informationsver-anstaltungen und Protestaktionen sind ein erster Schritt, die Interessen durchzusetzen.

Gunter Zeuke, KV Gera

Regionaldiskussion zur Zukunft der Grundschulhorte

Gemeinsame Erklärung: Die Zukunft der Thüringer Grundschulhorte sichern

Veranstaltung der GEW-Kreisverbände Gera und Saale-Orla-Kreis in Gera

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Die in dieser tz vorgestellte Gemeinsame Erklärung kann mit Ihrer Unterschrift unterstützt werden. Auf der Homepage der GEW Thüringen finden Sie dazu sowohl die Erklärung im Worlaut als auch eine Unterschriftenliste im pdf-Format zum Herunterladen.

Die Unterschriften werden bis Ende Oktober gesammelt und dann der Landesregierung übergeben.

Wir möchten Sie herzlich einladen, zur Sicherung der Grundschulhorte beizutragen und sich mit Ihrer Unterschrift zu beteiligen.

Hier finden Sie die Unterschriftenliste: www.gew-thueringen.de/Hortkommunalisierung.html

Ihre GEW Thüringen

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Urlaubsabgeltungsanspruch nach Langzeiterkrankung rechtzeitig geltend machen!

Besondere Belange Teilzeitbeschäftigter berücksichtigenDie Verwaltungsvorschrift über die Ausgestaltung von Teilzeitbeschäftigung – 3. Neufassung der Verwaltungs-vorschrift vom 16. Juli 1998 über die Ausgestaltung von Teilzeitbeschäftigung unter besonderer Berücksichtigung der Teilzeitbeschäftigung nach dem Floating-Modell, nach dem Modell 55PLUS, den Angeboten auf Teilzeitbeschäftigung von 1993 und 1995 und den mit einer Teilzeitbeschäftigung neu Eingestellten im Geschäftsbereich de Thüringer Kultus-ministeriums in der Fassung vom 20. Januar 2009 (VV Teilzeit) – gilt für alle teilzeitbeschäftigten angestellten Lehrerinnen/Lehrer, Sonderpädagogischen Fachkräfte und Erzieherinnen/Erzieher.

Viel zu häufig sind Teilzeitbeschäftigte immer noch durch Zwischenstunden und Aufsichten über Gebühr belastet. Das darf nicht sein.

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Aus der Rechtsstelle §§§

Bei Rückfragen zu den rechtlichen Fragen, die in der tz angesprochen werden, wenden Sie sich bitte an die GEW-Landesrechtsstelle unter der Telefonnummer 0361/5909550. Die Sprechzeiten der Landesrechtsstelle und des Referates Angestellten- und Beamtenrecht:Mo: 14 – 16 Uhr Di: 13 – 17 UhrMi: 14 – 16 Uhr Do: 13 – 17 UhrWährend dieser Zeiten stehen Ihnen die Juristinnen für telefonische Bera-tungen zur Verfügung. Für persönliche Beratungen vereinbaren Sie bitte einen Termin innerhalb dieser Sprechzeiten.

GEW-LANDESRECHTSSTELLE

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Aus der Rechtsstelle§§§

Keine rentensteigernde Anrechnungszeit für Zeiten der Schul- und Hochschulausbildung

Der Lehrer – Das unpolitische WesenNun, dass die Debatte um die Zukunft der Grundschulhorte heftig wird, war zu erwarten. Dass mit harten Banda-

gen gekämpft wird, auch. Dass aber demokratische Grundregeln beina-

he außer Kraft gesetzt werden, das ist dann doch irritierend.

Da gibt es unterschiedliche Perspektiven auf die Situa-tion und verschiedene Op-tionen werden favorisiert. Sowohl die als auch die andere Seite verschafft sich Gehör, sucht die Öffentlichkeit und das

Gespräch. Beide Seiten verfassen sogar Erklärungen, die sie selbstverständlich verbreiten wollen. Doch siehe, da weist ein Schulamtsleiter seine Schulleite-rinnen und Schulleiter an, die eine Erklärung, nämlich die der GEW und ihren Mitstreiter/innen für den Erhalt des Hortes im Landesdienst, nicht im Rahmen dienstlicher Belange weiter zu geben oder zur Beteiligung aufzu-fordern.

Da fehlen mir doch erstmal die Worte. Pädagogen sollen also ihre Meinung am Schultor abgeben und folgsam die Grundwerte der Verfassung vermitteln.

Als unpolitisches Wesen einfach weiter machen und so tun, als gäbe es auf aktu-elle Fragen nicht auch unterschiedliche Antworten. Nein, schon klar, in der Schule hat Politik nichts zu suchen, wo kämen wir denn hin, wenn jeder dort sagte, was sie dächte und meinte. Nein, die Herausbildung politisch denkender Menschen sollen die Lehrerinnen und Lehrer offensichtlich nicht in der Schule leisten. Jedenfalls nicht im Unterricht. Vielleicht aber ja in der üppigen Frei-zeitbetreuung im Nachmittagshort.

Mit KopfschüttelnIhr Herbert GEWöhnlich

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Wir sagen Danke!

Sozialpädagogik

Doris Tüngerthal ist seit vie-len Jahren in verschiedenen Gremien der GEW Thürin-gen und Bundesorganisation aktiv. Sie leitet die Arbeits-gruppe Kita-Leiter/innen im Referat Frühkindliche Bil-dung und Sozialpädagogik der GEW Thüringen und engagiert sich als Multipli-katorin bei Fortbildungen für das Bildungsbuch.

Seit August ist Doris in der Freistellungsphase der Altersteil-zeit und damit nicht mehr aktiv im Kindergarten tätig. Am 31. August fand im Kindergarten eine tolle Abschiedsparty statt, zu der wir eingeladen waren. Neben dem Programm der Kinder führten Eltern für Doris, die Kinder und die Gäste das Theaterstück „Rapunzel“ auf. Das ist für uns Anlass genug zurückzublicken und danke zu sagen. Wie ist Doris zur GEW gekommen?

Neugierig und immer offen für alle Entwicklungen im frühkindlichen Bereich, war sie immer auf der Suche nach Umsetzungsmöglichkeiten des Konzepts der Reggio-Pädagogik in ihrer Einrichtung und nach der Realisierung einer hohen pädagogischen Qualität in der Einrichtung. Gisela Kalipke, Kindergärtnerin im Reggio-Kinderhaus und aktives GEW-Mitglied im Kreisvorstand Gotha sowie in der AG Kindergärten der GEW stellte die Verbindung zur GEW her.

Anfang 2000 wurde die Fachdiskussion in der frühkind-lichen Pädagogik immer stärker, beim Hauptvorstand der GEW entstand der „Rahmenplan frühkindlicher Bildung“, bei dem auch das Thema der Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der Kinder in den Focus rückte. Die GEW Thüringen mischte sich aktiv in den Prozess ein. Wie mache ich die Bildung in meinem Kindergarten nur sichtbar? Dieser Frage stellten sich Doris Tüngerthal und ihr Team des Reggio-Kinderhauses in Go-tha und daraus entstand eine Kooperation mit der GEW, die als Praxiserkundung von Michaela Rißmann, damals Referentin bei der GEW und heute Professorin an der Fachhochschule Erfurt, begleitet wurde. Der Gesprächs-kreis Bildungsbuch beim Hauptvorstand der GEW, der sich bald darauf gründete, konnte von den Erfahrungen der Gothaer Kolleginnen profitieren. Dieser Zusammen-schluss von Kolleginnen und Kollegen aus der Praxis, der Fortbildung und der Wissenschaft existiert heute noch und diskutiert aktuelle Entwicklungen der Portfolio- bzw.

Bildungsbucharbeit in den Kindertageseinrichtungen. Inzwischen ist der von der GEW entwickelte Ansatz des Bildungsbuches in ganz Deutschland bekannt und auch eine Reihe von Veröffentlichungen, bei denen Doris Tün-gerthal auch mitgewirkt hat, ist erschienen.

Liebe Doris,für Dein ehrenamtliches Engagement für die GEW Thüringen und besonders für den Bereich Kindergärten sagen wir an dieser Stelle herzlichen Dank. Wir wünschen Dir für Deinen (Un)Ruhestand alles erdenklich Gute.Jedem Ende liegt ein Neuanfang inne, in diesem Sinne hoffen wir, dass Du auch weiterhin mit Rat und Tat an unserer Seite stehst und die Kolleginnen und Kollegen in der AG Kita-LeiterInnen weiter unterstützt.

Deine Mitstreiter/innen

Fotos: M. Rißmann

Doris Tüngerthal

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Personalentwicklung: Das dickste Brett, welches im TMBWK zu bohren ist?

Manche Pressemitteilung entfaltet doch ihre Wirkung, wenn auch verspätet. Die GEW hatte bereits im Frühsom-mer deutlich gemacht, dass sie die Personalsituation für derart angespannt hält, dass nur durch den vollständigen Ersatz altersbedingt ausscheidender Pädagoginnen und Pädagogen eine wei-tere Verschlechterung an den Schulen verhindert werden kann. Und durch die Stufenzuordnung könnte das Land dabei noch kräftig sparen: allein im Jahr 2011 ca. 10 Millionen Euro.

Neueinstellungen gegen Personalabbau

Nachdem sich bereits Schulleiterinnen und Schulleiter sehr ernsthaft, der jung-dynamische Landes-Mohring aus einer eher sozial-biologistischen Sicht dem Thema näherten, war und ist die Si-tuation nach dem verkündeten Perso-nalabbaukonzept der Landesregierung nicht mehr länger totzuschweigen: Thüringen braucht so schnell und so umfänglich wie möglich die Neuein-

stellungen junger Pädagoginnen und Pädagogen. Oder anders: Thüringer Schulpolitik darf nicht länger im Fi-nanzministerium betrieben werden.

Dabei hilft der Verweis auf diverse Studien, Thüringen hätte doch das „beste“ Lehrer-Schüler-Verhältnis, nicht weiter. Diese Studien spiegeln nur die haushalterische Sicht. Aber sie sagen nichts über die tatsächliche Situation vor Ort. So wird zum Beispiel nicht abgebildet, dass derzeit noch 3.000 Pädagoginnen und Pädagogen in Zwangsteilzeit (Floating) sind, der Krankenstand ob der deutlich zu alten Lehrerschaft gefühlte 20 Prozent anpeilt und die in Altersteilzeit befindlichen Kolleginnen und Kollegen nahe der zu erwarteten Höchstmarke liegen. Auch stammen die ausgewerteten Zahlen aus dem Jahr 2008. Seitdem aber sind seitens der schwarz-roten Landesregie-rung knapp 1.500 Stellen nicht wieder besetzt wurden, die eben heute schon fehlen.

Personalentwicklung dringend geboten

Die GEW ist sicher, dass in Thüringen ein neues Personalentwicklungskonzept verhandelt werden muss. Wir haben bereits öffentlich deutlich gemacht, dass es dabei nicht nur um Mangelfächer, sondern um die umfassende Frage geht, was an den Schulen und Grundschul-horten verträglich und zielorientiert für gute Arbeitsbedingungen und gute Schulpolitik gebraucht wird. Auch ha-ben wir immer darauf verwiesen, dass wir schon heute deutliche personelle Engpässe haben.

In Aussicht gestellt

Bildungsminister Christoph Matschie sagte der GEW am 25. August 2011 zu, zu diesem Zweck im TMBWK mit der Gewerkschaft zusammen eine Arbeitsgruppe „Personalentwicklung“ ins Leben zu rufen. Wir gehen davon aus, dass dieser Planung des Ministers nicht wieder wochenlanges Schweigen folgt, wie bei den Themen GU und Floating, und halten uns bereit.

Sie können uns in der Vorbereitung der Arbeitstreffen unterstützen, indem Sie Ihre Personalsituation der GEW unter [email protected] schildern.

Herzliche Grüße,Ihr Torsten Wolf

Debatte um den Lehrerbedarf

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Seiteneinsteiger in der GEW

Erfahrungsbericht zum Treffen am 18.08. in der GEW-Landesgeschäftsstelle

Als positive Folge des Aufrufes an die Seiteneinsteiger an den SBBS meldeten sich viele KollegInnen per Mail oder telefonisch für das Treffen an. Sie wollten endlich die Ge-legenheit nutzen, ihre Befindlichkeiten und Erfahrungen austauschen zu können.

Wesentliche Punkte der Diskussion waren der Erfahrungs-austausch zum Start des Schuljahres, das Ausloten der Möglichkeiten zur besseren Vertretung der Interessen der Seiteneinsteiger durch die GEW und in anderen Gremien. Einen weiteren Schwerpunkt bildeten die Fragen zur Umset-zung der Verwaltungsvorschrift an den Schulen, hier standen insbesondere die Probleme zur Arbeitszeit und das weitere Vorgehen zur Umsetzung von L-EGO im Mittelpunkt.

In unserer angeregten Diskussion ergaben sich mehrere Sachverhalte, die in den nächster Zeit angegangen werden müssen. • Allgemeiner Einbruch der Schülerzahlen in den letzten

beiden Jahren etwa um die Hälfte.• Nach Überprüfung durch TMBWK mussten viele Sei-

teneinsteiger Theorieunterricht aufgeben, obwohl die entsprechend geschulten Kollegen fehlten.

• Qualifizierung ohne gehaltsrelevanten Effekt für Seiten-einsteiger.

• Schulanfang bei vielen noch ungewiss, die endgültige Klassenbildung findet erst statt, wenn das TMBWK nach Meldung der Schülerzahlen Entscheidungen trifft.

• Einsatz als WRT-Lehrer wurde Seiteneinsteigern angebo-ten. Dazu wurden Gespräche gezielt und einzeln durch die Schulleitungen geführt. Einige Menschen kamen sich dabei über den Tisch gezogen vor, denn in diesem Rahmen ist Theorieeinsatz plötzlich wieder rechtens.

• Die Arbeitszeitregelungen nach der Verwaltungsvorschrift wurde widersprüchlich ausgelegt und für Schuljahr geplant.

Gemeinsam vereinbarten wir dann, künftig die Infos der GEW besser zu verteilen, Seiteneinsteiger gezielter anzuspre-chen, L-EGO stärker in das Bewusstsein der Berufsschullehrer zu bringen und ein Netzwerk der KollegInnen über die GEW aufzubauen. Start ist erst einmal eine Streuung per Mail

und die Weiterverbreitung in den Schulen. Dadurch hoffen wir auch die Bereitschaft für Aktionen stärken zu können.

Für die einheitliche und gerechte Umsetzung der Verwal-tungsvorschrift sprachen sich alle TeilnehmerInnen aus. Dafür ist es notwendig, die ÖPR an den Schulen besser zu schulen und die Tragweite ihrer Entscheidungen deutlich zu machen.

In den kommenden Wochen wollen wir eine Fragebogen-aktion erarbeiten und an die Seiteneinsteiger geben, um die persönlichen Arbeitsbedingungen thüringenweit zu erfassen. Mit den Ergebnissen können wir dann gegenüber den Verantwortlichen Druck entfalten.

In einem halben Jahr ist ein zweites Treffen geplant. Wer an einer Mitarbeit interessiert ist, meldet sich bitte bei unserer AG Berufsschulen, entweder unter [email protected] oder bei Petra Rechenbach unter [email protected].

Dieter GebhardtAG Berufsschulen

Schule

Sie haben noch keinen GEW-Kalender im handlichen A5-Format?

Für das Schuljahr 2011/12 gibt es noch praktische Kalender in der GEW-Landesgeschäftsstelle. Er enthält neben Kalen-darium, Klassenbuch, Wochenplan und Nachweisbogen für die planmäßige Mehrarbeit auch jede Menge Informationen über die GEW Thüringen und ihre regionalen Gliederungen.Sichern Sie sich Ihr Exemplar durch einen Anruf unter 0361 – 590 95 55.

Ihre GEW Thüringen TIP

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Geldsegen

Die Kindertageseinrichtung „Sonnenblume“ in Gotha erhielt am 07.09.2011 Besuch aus dem Kreisvorstand der GEW Gotha. Am nächsten Tag konnte man in der TLZ unter der Rubrik NACHRICHTEN von M. Benkenstein das Folgende lesen:GELDSEGEN: Die GEW-Kreisvorsitzende Ursula Wilhelm hat im Beisein von Angelika Nyga, Kita-Sachbearbeiterin der Stadt, an die Kita „Sonnenblume“ einen Scheck über 200 € übergeben. Mit dem Geld wird ein neues Laufgitter gekauft. Im Mai gab es einen Wasserschaden – die Versicherung zahlte. Der Scheck gilt als Dank für die Mitarbeiter, die dennoch viel Arbeit und Stress in den letzten Monaten hatten.

Wir möchten noch anmerken, einige Spielzeugautos und Bücher haben die Kleinen und ihre Erzieherinnen sofort von uns erhalten. Wie man sehen kann, alle waren begeistert.

Wichtige Erinnerung: Bitte die Anmeldung für die Ver-anstaltungen am 03.11. und 03.12.2011 nicht vergessen! Hinweise dazu hat jedes GEW-Mitglied aus dem KV Gotha in seinem persönlichen Brief erhalten.

Uschi Wilhelm

Ilmkreis

Eichsfeld

Gotha

Mit guter Laune ins Frankenland

Am Samstag, den 10. September 2011 hatte der KV Ilmkreis zu seiner alle zwei Jahre stattfindenden Busfahrt eingeladen. Die Resonanz war sehr erfreulich, denn etwa 70 Personen hatten sich angemeldet. So musste ein Doppeldecker-Bus angemietet werden, der uns in einer sehr bequemen Fahrt von Ilmenau und Arnstadt nach Würzburg brachte. Der Reiseveranstalter „Enders-Touristik“ aus Großbreitenbach hatte ein vielseitiges und sehr ansprechendes Programm vorbereitet. So wurde uns zunächst in einer interessanten Führung durch die Würzburger Altstadt von der Residenz bis zur historischen Mainbrücke viel Wissenswertes über die Geschichte und Kultur der Stadt vermittelt. Nach einem individuellen Bummel fuhren wir dann bei herrlichem Wetter mit einem Schiff auf dem Main nach Veitshöchheim. Hier besichtigten wir den wunderschönen Rokokogarten in der Umgebung des dortigen Sommersitzes der früheren Würzburger Herrscher. Leider war dann aber die Zeit zum dortigen Verweilen doch etwas kurz, denn wir waren noch im Weingut Hessler in Veitshöchheim angemeldet, um, wie sich schnell herausstellte, einen feuchtfröhlichen Abschluss unseres Aufenthaltes im Frankenland zu erleben. Bei einer Weinverkostung erfuhren wir durch einen erfah-renen Kellermeister viel Wissenswertes über den Anbau, die Kelterei und den Genuss des fränkischen Weins. Bei guter Stimmung ob des sehr schönen Tages erreichten wir etwa 20:30 Uhr wieder unsere thüringischen Heimatorte. Allen hat es sehr gut gefallen und es gilt der Dank an Veranstalter und Organisatoren.

Karl-Heinz Gömer

Aus den Kreisen

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Der Fehlerteufel hat wieder zugeschlagen

Im Beitrag des KV Eichsfeld zur Mitgliederversammlung mit Vor-standswahl muss es in der letzten Zeile richtig heißen: Anja Raabe, Lindenstrasse 31 in 37355 Bernterode!

Mit der Bitte um Entschuldigung,die Redaktion

Foto: A. Nyga

Foto: D. Gebhardt

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Jena/Saale-Holzland

Saale-Orla-Kreis

Nordhausen

Aus den Kreisen

GEW-Studienfahrt

Am Sonnabend, 03.09.2011 fand die traditionelle Bil-dungsreise der GEW-Mitglieder des Kreises Nordhausen statt. In diesem Herbst wollten wir uns Braunschweig und das nahegelegene Kloster Wöltingerode ansehen.Wie gewohnt fuhren zwei Busse der Fa.Brauer je ab Nord-hausen und Bleicherode. Mit den liebevoll gepackten Ver-pflegungsbeuteln konnte sich jeder unterwegs schon stärken. In Braunschweig stand dann allen genug Zeit für eine individuelle Erkundung der Stadt zur Verfügung.Am frühen Nachmittag ging die Fahrt weiter nach Wöl-tingerode. In diesem ehemaligen Kloster befindet sich eine interessante Brennerei, eine kleine Barock-Kirche, Hotel sowie weitere Ausstellungsräume zu verschiedenen Themen. Bei einer Führung konnten wir Kurzweiliges zur Geschichte des Klostergutes und der Entstehung der Brennereitradition durch Zisterziensernonnen im 12.Jahrhundert erfahren. Besonderer Höhepunkt der Führung vor der gemeinsamen Kaffeerunde war natürlich die Verkostung der zwölf ver-schiedenen Spirituosen. Je nach Geschmack und Belieben wanderte die eine oder andere Flasche als Souvenir mit zurück in unserem Heimatkreis, der ja bekanntlich auch auf eine lange Brautradition zurückblicken kann.Am Ende des Tages war für viele das Fazit „eine gelungene Sache“. Wir freuen uns schon auf das nächste Reiseziel in ca. einem Jahr. Der KV bedankt sich hiermit besonders bei Brigitte Klein, die bereits seit vielen Jahren die Organisation in ihren Händen hält und immer wieder gute Ideen für die GEW-Fahrten hat.

Karin Greiner

GEW-Sprechstunde

Auch im Schuljahr 2011/12 führen wir montags zwischen 16:00 und 17:00 Uhr in der Geschäftsstelle Wagnergasse 25 in Jena unsere Sprechstunde durch. Telefonisch erreichbar sind wir unter 03641-363143.

Andreas Stötzer

Sommerfest der GEW des Saale-Orla-Kreises 2011

Am 9. September 2011 fand zum ersten Mal auf dem Gelände des Bades „Am Wald“ in Pößneck ein Sommerfest für unsere Mitglieder statt. Idyllisch gelegen, der ideale Ort zum Entspannen und sich wohl zu fühlen, jetzt musste nur noch das Wetter mit spielen und alles war perfekt.Unser Anliegen war, ins Gespräch zu kommen und in lockerer, ungezwungener Atmosphäre über anstehende Probleme, den Beginn des neuen Schuljahres oder einfach nur über Dieses und Jenes zu sprechen. Je nach Lust und Laune konnte man Schwimmen, Wandern oder einfach nur in gemütlicher Runde zusammen sitzen und den Tag genießen. Zu unserer Freude hatte der Landesvorsitzende der GEW Thüringen Torsten Wolf unsere Einladung angenommen.Mehr als dreißig Mitglieder waren unserer Einladung gefolgt, auch der Landrat des Saale-Orla-Kreises, Frank Roßner (ebenfalls GEW-Mitglied).Schnell fanden sich Gesprächsthemen, man traf ehemalige oder länger nicht gesehene Kollegen oder hatte einfach nur mal richtig Zeit sich zu unterhalten, ließ sich frisch gegrillte Würstchen schmecken und setzte die Gespräche später am Lagerfeuer fort. Insgesamt ein gelungener Nachmittag und Abend fanden alle und sagten zum Abschied: „Das müssen wir unbedingt wiederholen“! Das finden wir auch!Vielen Dank auch an die fleißigen Helfer, ohne die unser kleines Fest nicht so entspannt und stressfrei abgelaufen wäre.

Marina Wolschendorf

Foto: K. Greiner

Foto: K. Greiner

Foto: M. Wolschendorf

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Aus den Kreisen

Saalfeld-RudolstadtWartburgkreis

„Stimmen bei mir als Lehrer die Ordnungen?“

Unter diesem Titel steht ein Motivations-Vortrag von Alfred Herzer, Fachlehrer für Sp/Ge/Eth an der Regelschule Ichtershausen, der am 3. November 2011 ab 16 Uhr in der Aula des Heinrich-Böll-Gymnasiums in Saalfeld stattfindet. Kollege Herzer hat sich seit vielen Jahren intensiv mit den Themen Erziehungsdefizite im Unterricht, Lehrerautorität und Erziehungsdefizite im Elternhaus beschäftigt. Das sind Erscheinungen, mit denen sich PädagogInnen in der täglichen Schulpraxis nicht immer erfolgreich auseinander-setzen müssen. Oft sind Frust, unterschwellige Aggressionen im Umgang mit den Klassen und nicht zuletzt burnout-Syndrome die Langzeitfolgen.

Alfred Herzer beleuchtet in seiner Moderation Probleme, wie• man mit großer Sicherheit seine Autorität verspielt,• mit dualistischem Denken in der Sachgasse stecken bleibt

und• schließlich garantiert das Vertrauen der Eltern verliert. Er gibt Antworten auf Fragen, wie• Was ist eigentlich Erziehung und wie funktioniert sie

wirklich?• Gibt es „Gesetze“ in schulischen und familiären Bezie-

hungen, die objektiv wirken?• Lassen sich davon Motivierungen zum Lernen ableiten?• Gibt es eine Didaktik zum Gestalten sozialer Beziehungen?• Welche Wege zum lockeren Lernen und leichteren Lehren

gibt es noch?

Insbesondere soll im Gespräch mit dem Moderator die alltägliche Frage „Was tun, wenn...?“ reflektiert werden. Es geht vordergründig um die Schulpraxis, nicht um theore-tische Exkurse. Kollege Herzer bietet Lösungsansätze und Übungen für einen praxisgerechten Umgang mit problema-tischen Schulsituationen. Eine Thematik, die sicher vielen Kolleginnen und Kollegen auf den Nägeln brennt.

Interessenten melden sich bitte bis zum 27. Oktober 2011 schriftlich unter der Adresse: GEW Saalfeld-Rudolstadt, Caspar-Schulte-Str. 8, 07407 Rudolstadt, telefonisch unter 03672-424584 (nur donnerstags von 16.00 bis 17.30 Uhr), Mobil 0177-5252640 (auch per SMS) oder per Mail an [email protected] an.

Ronald Zedler

Mag auch der Sommer allgemeinin diesem Jahr bescheiden sein,so kann es trotzdem wieder heißen:Die Sonne scheint, wenn Engel reisen.Denn zur Jahresfahrt der GEWWar`s Wetter wieder echt okay. Wir fuhren dieses Mal nach Leipzigund - wieder einmal zeigt sich:Der Mario hat mit Bedachtunsre Wünsche wahr gemacht.Wir wollten auch mal übernachten.Nun, was glaubt ihr was wir machten?! Doch als wir in der Stadt eintrafen,legten wir uns nicht gleich schlafen.Es standen Führer schon parat,für die geführte Stadtrundfahrt.Sie erzählten allerhand,von Leipzig und vom Sachsenland. Im Anschluss an den Wissensblock,kam für die Herrn der Shopping-Schock.Die Damen wurden losgelassenin Leipzigs noble Einkaufsgassen.Doch war es nicht so schlimm gewesen,denn die war Zeit kurz bemessen. Am Rand sei nur mal so gesagt,dass niemand sich verspäten tat.Danach ging es in das Hotel.Wir checkten ein und duschten schnell. Weil alle an Gewand und Haarenvom Schwitzen schwer gezeichnet waren. Neu verfönt und frisch gestyltsind wir zum Buffet geeilt.Am Essen gibt es nichts zu meckern.Nur tat so mancher sich bekleckern.Wie gut, dass man mit Bedachtnoch einpaar Kleider mitgebracht.

Das Programm der Pfeffermühlewar sehr gut, trotz schlechter Stühle.Ich hab gelernt, ich bin zu blöd,wenn es um meine Kohle geht.Und ess ich mal im Restaurantwerd ich davon sicher krank.

Sonntagmorgen, oh wie fein,ging`s noch mal in die Stadt hinein.Am Bahnhof in der Shoppingmeilegab’s keine Chance für Langeweile.Mich fasziniert wie konzentriertdie Frau das Angebot sondiert.Unsre nächste Station, dasPanorama „Amazonas“,war ein „Festival der Sinne“.Man denkt, man ist im Urwald drinne.Es gab da Tage und auch Nächteund Geräusche, richtig echte. Gerne wär`n wir noch gebliebendoch die Zeit hat uns vertrieben.So machten wir uns still und leiseRichtung Heimat auf die Reise.Nach kurzer Rast in Eichelbornwaren wir wie neu geborn. So kam dann auf dem letzten Stückauch unsre Heiterkeit zurück.Diese Fahrt, ohne Übertreiben,wird lange im Gedächtnis bleiben.Es war einfach wunderbar.Ich freu mich schon auf`s nächste Jahr.

Norbert Konietzko, 06.09.2011

Ausflug mit dem GEW- Kreisverband 2011

Klassenfahrt nach Berlin(incl. Transfer, Unterbringung, Programm nach Absprache)

Broschüre anfordern bei: biss, Fichtestraße 30, 10967 Berlin

Telefon (0 30) 6 93 65 30, www.berlin-mit-biss.de

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Termine, Tipps

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Herbstakademie der GEW

Erobert die Kontrolle über euer Lebenzurück – Rassistische Isolation brechen!

Tarifpolitische Konferenz der GEW

Der Vorstandsbereich Berufliche Bildung und Weiterbildung des GEW Hauptvorstandes veranstaltet in Weimar – dem Ort der jährlichen Herbstakademie der GEW – zusammen mit dem Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB), der polnischen Lehrergewerkschaft (ZNP), dem Österreichischen Institut für Berufsbildungsforschung (öibf ) sowie dem Berufsfortbildungswerk des DGB (bfw) eine europäische Konferenz zum Thema:

„Der Mensch im Mittelpunkt von Beratung in Bildung und Beruf –Bessere Chancen durch kompetente Beratung in verlässlichen Strukturen."

Zeit: Donnerstag, 3. November ab 16:00 Uhr bis Samstag, 5. November, 13:00 UhrOrt: Leonardo Hotel Weimar, Belvederer Allee 25, D-99425 Weimar

Die Flüchtlinge in Thüringen orga-nisieren sich und stehen gemeinsam auf, gegen die rassistische Isolati-onspolitik in Thüringen und für die Schließung aller Lager.

Gegen Rassismus & Isolation!

Am 22. Oktober gibt es eine ge-meinsame Demonstration der Flüchtlinge in Erfurt.

Dauerkundgebung ab 10 Uhr | Erfurt, AngerDemonstration um 14 Uhr Uhr | Erfurt, HauptbahnhofBreak Isolation! Alle Flüchtlingslager schließen!

Weitere Informationen unter: http://thevoiceforum.org oder http://breakisolation.blogsport.de/

Am 12/13.09.2011 trafen sich die Tarifverantwortlichen in Hannover zur Besprechung folgender Themen:

• Wie weiter mit der Lehrer-Entgeltordnung?• Ausblick auf die Tarifrunden 2012 für den Bereich des

öffentlichen Dienstes der Länder und der Kommunen • Entwicklung von Strategien bei der Tarifarbeit• Systematische Lobbyarbeit

In den ArbeitsgruppenI. Wie weiter mit L-EGOII. Kampagne zur gerechten BezahlungIII. Tarifrunde 2012 Bund/Kommunen

diskutierten die Tarifverantwortlichen die tarifpolitischen Ziele und entwickelten Gedanken zur Mobilisierung der GEW-Mitglieder für einen erfolgreichen Tarifkampf.

Die tz wird dazu weiter berichten.

Dazu möchten wir Euch/Sie herzlich einladen. Wir bieten für 150 Teilnehmer/-innen ein interessantes Tagungsprogramm, bestimmt durch folgenden Leitgedanken:

Der angestrebte Zugang zu lebensbegleitendem Lernen erfordert für alle Bürger ein gutes flächendeckendes Bildungs-beratungssystem. Damit Bildungsberatung angenommen wird und für die Menschen von Nutzen ist, ist Respekt gegenüber den subjektiven Interessen und Bedürfnissen und Einbeziehung der individuellen Lebenslagen geboten. Den beteiligten Gewerkschaften geht es darum, mittels der Referate, der Diskussionen im Plenum und den Foren ein entsprechendes Verständnis von Bildungsberatung zu erarbeiten und Umsetzungsschritte zu benennen. Dafür soll

es in der abschließenden Podiumsdiskussion einen Austausch mit politisch Verantwortlichen geben. Wir würden uns sehr über Euer/Ihr Kommen freuen.

Wir freuen uns über eine rege Beteiligung und bitten um zügige Anmeldung bis zum 15. Oktober 2011.

Zur elektronischen Anmeldung:www.guidance-dialogue.eu/servlet/ContentServer?pagename=S04%2FPage%2FIndex&n=S04_81.b.b

Zum Programm der Tagung:www.guidance-dialogue.eu/servlet/ContentServer?pagename=S04%2FPage%2FS04_Index&n=S04_81.b

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Termine, Tipps

Die Verschwendung der Kindheit

Wir wissen alle, dass die soziale Kluft in Deutschland immer tiefer wird, dass der Schulerfolg von Kindern umso wahrscheinlicher ist, je gebildeter und reicher ihre Eltern sind und dass, im Umkehrschluss, Kinder aus armen und bildungsfernen Familien wenig Aussichten haben, einen höheren Schulabschluss zu machen und später einen richtig guten Beruf zu finden. All diese Fakten erläutert Felix Berth, um dann zu politischen Forderungen zu kommen, wie dieser Entwicklung zu begegnen ist, wie man benachteiligten Familien und vor allem deren Kindern am besten helfen kann. Denn der Jour-nalist und Experte für Familienpolitik und Demografie hat sich in der inter-nationalen Forschung umgesehen und kann berichten, welche Maßnahmen Erfolg versprechen und welche nett gemeint sind, aber keine substanzielle Besserung bringen.

Frühe Angebote statt später Korrektur

So argumentiert er für eine frühe und gezielte Intervention in solchen Fa-milien, in denen Kinder mit wenig elterlicher Fürsorge aufwachsen, sei es, weil die Familie – oft nur aus einem El-ternteil bestehend – arm ist, sei es, weil die Mutter selbst noch fast ein Kind und mit der Erziehung überfordert ist, sei es, weil Drogen- oder Alkoholpro-bleme oder Gewalt das Familienklima bestimmen. In diesen Fällen, so Berth, solle der Staat schon junge Kinder in ihrer Entwicklung unterstützen, indem sie eine ganz besonders gute Förderung in Krippen und Kindergärten erfahren sollen. Dadurch lässt sich, wie amerika-nische Erfahrungen zeigen, so manches häusliche Defizit ausgleichen und die Chancen, die diese früh geförderten Kinder haben, sind eklatant besser als die von Kindern, bei denen keine frühe Förderung erfolgte. Und es sei eine weit erfolgreichere Maßnahme als der späte Versuch, Jugendliche ohne Schulabschluss in Lehrgängen für das Leben fit zu machen. Die Kosten für solche Maßnahmen der frühen Inter-vention wären immer noch geringer als die Folgekosten, die entstehen, wenn keine Unterstützung gegeben wird: Denn Arbeitslosigkeit, staatliche Hilfeleistungen, Steuerausfälle sowie Kriminalität kosteten den Staat ein Vielfaches dessen, was er in frühe An-gebote für die benachteiligten Kinder investieren müsse. Das belegt der Autor durch Studien aus den USA, in denen der soziale, aber auch der ökonomische Ertrag von früher Kita-Betreuung knall-hart durchgerechnet wurde.

Spezifische Unterstützung statt Gießkannenprinzip

Gleichzeitig riskiert Berth, sich bei seiner Leserschaft sehr unbeliebt zu machen, indem er argumentiert, dass es nicht sinnvoll ist, im Gießkannen-prinzip jedes Kind gleichermaßen finanziell zu unterstützen, wie es in Deutschland mit dem Kindergeld ge-schieht. Vielmehr sollte man genauer schauen, wie die finanziellen Verhält-nisse sind und wo wirklicher Bedarf ist, und dort gezielt Hilfe leisten. Das Kindergeld gehört also eigentlich abge-schafft, meint er. Da er allerdings auch Realist ist, weiß er, dass kein Politiker sich mit dieser Forderung seine Chance auf Wiederwahl ruinieren würde, und plädiert zumindest für das Aussetzen der geplanten Kindergelderhöhungen.

Das Buch ist gut und verständlich ge-schrieben, jede Argumentation wird mit Belegen stringent unterlegt, und auch die zum Teil der internationalen Forschung entsprungenen Quellen sind gut aufbereitet. Denn zu jedem Kapitel gibt es am Ende des Buches ein aus-führliches Literaturverzeichnis, das ei-nerseits die Hauptquellen kommentiert und einordnet und andererseits weitere Literaturhinweise gibt. Wer sich also nicht scheut, den eigenen finanziellen Vorteil in Frage zu stellen (Kindergeld für jedes Kind, Ehegattensplitting), und statt dessen im Interesse einer gerechte-ren Gesellschaft zu denken, findet hier ein klar argumentierendes Plädoyer für eine gerechtere und sinnvollere Verteilung der Ressourcen: Für eine besondere Förderung der Kinder aus defizitären Familien, um deren Chan-cen zu erhöhen, um präventiv Krimina-lität und Arbeitslosigkeit vorzubeugen und das soziale Gleichgewicht wieder herzustellen – mit der Perspektive auf Lebenszufriedenheit für alle.

Karin Ehler

Plädoyer für eine gerechte Verteilung der Ressourcen

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Felix Berth: Die Verschwendung der Kindheit. Wie Deutschland seinen Wohlstand verschleudert. Beltz Verlag 2001 208 Seiten 17,95 €