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Ueber Pustula maligna mit secundärer hamorrhagischer Infection verursacht durch einen specifischen Bacillus. von Prof. V. Babes und Dr. E. Pop in Bukarest. Sonderabdruck aus der Deutschen Medicinischen Wochenschrift" 1896, No. 4 Redaction: Prof. Dr. A. Eaton lineR und Dr. Jul. Schwalbe. Leipzig. Verlag von Georg Thieme, 1896. ,

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Ueber

Pustula malignamit

secundärer hamorrhagischer Infection

verursacht durch einen specifischen Bacillus.

von

Prof. V. Babes und Dr. E. Popin Bukarest.

Sonderabdruck aus der Deutschen Medicinischen Wochenschrift" 1896, No. 4

Redaction: Prof. Dr. A. Eaton lineR und Dr. Jul. Schwalbe.

Leipzig.Verlag von Georg Thieme,

1896.

,

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Es ist bekannt, dass die Pustula maligns selbst haufig derSitz anderer Bacterien wird, welche im Gefolge des Anthraxbacilluseindringen und wohl Lifters zu Eiterung und zur Abgrenzung desKrankheitsheerdes Anlass geben. In unserera Bacterienwerke(Cornil -Bab es) haben wir fiber derartige Falle berichtet, in wel-chen es sich namentlich um Streptococcen gehandelt hatte, welchebesonders die Papillen der peripheren Antheile innehatten, wahrenddie Anthraxbacillen in der Tiefe des Gewebes in Lymphspalten desCentrums der Pusteln angetroffen wurden.

In anderen, mehr fortgeschrittenen Fallen sind die Bacillenganzlish verschwunden wahrend das.nekrotische Gewebe und derenUmgebung von verschiedenen saprogenen Bacterien und Eiter-erregern eingenommen wird.

Gewöhnlich haben diese-Bacterienassociationen einen giinstigenEinfluss auf den Verlauf des Processes, was ja schon durch dieBehinderung des Wachsthums des Anthraxbacillus bei Gegenwartanderer Bacterien, wie Prodigiosus, Friedlander etc. (Bab es,Les bactéries, 1885), sowie durch B ouchard's und Charrin'sVersuche (Comptes rendus 1889, S. 713 und 764) erwiesen ist,welche die Entwicklung des Milzbrandes durch Injection von Cul-turen des Pyocyaneus aufhalten konnten. Aehnliches wurde durchEmmerich und Ma ttei (Accad. med. Torino 1888) mittels andererBacterien, Prodigiosus, Fr io dl dud 's Bacterium, Streptococcenerzielt.

Besonders aber such das baldige Verschwinden des Anthrax-bacillus, welchem Oft dessen Entartung und Einschluss in wohlendotheliale Elemente vorangeht, zeugen für den schadigendenEinfluss der Associationen auf denselben.

Wahrend aber in der Regel mit der Zerstfirung des, Anthrax-bacillus die Gefahr beseitigt ist, kann von vornherein die Moglich-keit nicht ausgeschlossen werden, dass die secundar eingedrungenen

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Bacterien, nachdem sie zur Zerstorung des Anthraxbacillus beige-tragen haben, nunmehr ihre deletare Wirkung auf Kosten desOrganismus entfalten.

Ein derartiger Fall , in welchem ein besonders virulenterBacillus, welcher durch seine Eigenthamlichkeit, auch bei Thierenhamorrhagische Sepsis zu erzeugen, leicht verfolgt werden konnte,zeugt in der That far die Moglichkeit einer solchen Voraus-setzung.

Dieser Bacillus war nicht nur far den Menschen, sondep inseinen virulentesten Culturen auch für die Thiere virulenter alsder Anthraxbacillus, so dass die Impfung mittels eines Gemengesder beiden Bacillen den Tod der Thiere durch denselben herbei-fiihrte.

Der Patient N. 0., 30 Jahre alt, Fleisclihauer. wurde am 19. Juliv. Js. ins Spital- aufgenommen. Derselbe behauptet, vor 13 Tagen links amNacken ein Blaschen wahrgenommen zu haben. Hieraus hatte sich indrei Tagen eine nussgrosse, im Centrum gangranose Geschwulst ent-wickelt, indem zugleich Kopfschmerzen und abwechselnd "Calle und Schweissaufgetreten waren. Da verschiedene HauSmittel eine scheinbare Besserungerzielten, zogerte Patient ein Spital aufzusuchen, bis ihn endlich heftigeAbdominalschnierzen hierzu bewogen. Patient ist mittelgross, mit gutentwickelter Muskulatur, andmisch, etwas gelblich. Links und hinterdem oberen Antheil des Sternocleidomastoideus findet sich eine fiberthalergrosse, flache, schwarzliche, oberflachlich verschorfte, in der Tiefepulpose, schmerzlose Anschwellung mit indurirtem Grunde und einem starkinjicirten und hamorrhagischen Wall und von massig ausgebreitetemteigigem Oedem umgeben. Ein iihnlicher Schorf mit indurirter Basisfindet sich links unterhalb des Kinns. Die Lymphdriisen der Umgebungsind kaum vergrossert. Die innere Untersuchung ergiebt wenige bron-chiale Rasselgerausche, Puls und Temperatur normal oder subfebril, Ab-domen halonirt, Bauchdecken gespannt, auf Druck empfindlich, im linkenHypogastrium schmerzhaft und mit mattem Percussionsschall, welcher sichbis gegen die Nabelgegend erstreckt. Mittels Pravazspritze wird einetrilbe, gelbliche, seröse Fltissigkeit gewonnen. Die Bauchorgane schwer zubestimmen. Milzvergrosserung nicht constatirbar. Einige Ekchymosen inder vorderen Schenkelgegend. Da der Kranke seit zwei Tagen con-stipirt ist, wird ein Abfilhrmittel gereicht. In der truben Fltissigkeit amGrunde der Pustel unterhalb des Schorfes werden Anthraxbacillen ge-funden, withrend dieselben weder im Blut noch in der Abdominalfliissig-keit nachgewiesen werden konnten. In den nachsten Tagen sind dieSchmerzen gesteigert, ebenso dauern die Auftreibung des Benches unddie Verstopfung an. Harnausscheidung vermindert. Ham blutig, albumin-haltig. Es werden ein Klysma und Vesicatoren applicirt. Puls und Tem-peratur bleiben normal bis zum 16. Juli, wo der. Puls beschleunigt undausserst schwach wird. Die Ekchymosen breiten sich auf Arme und Brustaus, Delirium, am 18. Juli Puls sehr langsam und schwach, Bewusstlosig-keit und Tod.

Die S ection wurde nach 20 Stunden vorgenommen, nachdem schonsechs Stunden nach dem Tode ein Theil der Pustel mit Umgebung behufsbacteriologischer und histologischer Untersuchung exstirpirt worden war.Bei der Section wurde constatirt, dass die grosse Pustel, von einerschwaizlichen derben Kruste bedeckt, in der Tiefe pulposen Zerfall zeigt,

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von einer delimitirenden Eiterzone und weiterhin von derb edentates.,injicirtem und hamorrhagischem Gewebe umgeben ist. Schadeldach derb,weiche Hirnhaute serf% infiltrirt, injicirt. Das Gehirn weich, hyperamisch,Ependym erweicht, die Seitenventrikel enthalten etwa 30 ccm rothlicheFlussigkeit. In den Pleurahohlen, besonders links, etwa 30Q cm roth-liche Flussigkeit, die Pleura mit verschiedenen grossen Ekchymossen, be-sonders links oben. Die linke Lunge etwas comprimirt, im unterenLappen finden sich mehrere periphere, conische, schwarzrothe, ziemlichtrockene hamorrhagische Heerde, umgeben von kleineren dichten, rothen,hamorrhagischen Heerden. Die rechte Lunge vorn oben adharent, schlaff,in den unteren Lappen blutreich. Im Pericard etwa 50 g etwas trine,rothliche FlUssigkeit, Herz klein, schlaff, mit blassbrauner zerreisslicherMuskulatur, enthalt wenig flitssiges Blut und schlaffe Gerinnsel. DasOmentum geschrumpft, das Peritoneum von zahlreichen Ekchymosenund von feinen fibrinOsen Auflagerungen bedeckt. In der Bauchhohleetwa 1 1 &fiber blutiger Flassigkeit. Die Leber massig vergrossert, roth-lich violett mit ausgebreiteten schwefelgelben Flecken, welche oberflach-lichen verfetteten Stellen entsprechen, im ftbrigen succulent und schlaff,ohne deutliche Zeichnung, in der Gallenblase wenig braune flUssige Galle.Die Gallenwege sind frei. Die Milz kaum vergrOssert, derb, mit runz-licher Kapsel, blassrother Pulpa und verdicktem Geriist. Der Magenenthalt nebst Vielen Gasen dicken grtinlichen Schleim. Die Schleimhautverdickt, graurothlich. Der gesammte Darm ist von aussen rothlich,schlaff, erweitert, mit stark injicirter und Odematoser Schleimhaut vongranuloser, rOthlicher, zum Theil blutiger Flussigkeit bedeckt. Im Be-ginne des Jejunum bemerkt man schon ausserlich eine etwa 4 cm langeverdickte Stelle von braunviolettem Aussehen, welcher entsprechend dieFalten ausserst verdickt, starr, mit matter granuloser Oberflache, roth-braun und mit einem feinen schmutzig-hellen Reticulum bedeckt sind. Inder Tiefe und der Umgebung dieser Stelle ist das Gewebe von zahlreichenEkchymosen bedeckt und mit trilber rOthlicher Fltissigkeit infiltrirt. Derfolliculare Apparat, besonders die Peyer'schen Plaques geschwellt, roth-lichbraun. An der Oberflache des aufsteigenden Dickdarms finden sichausgebreitete Ekchymosen. Die Nieren sind bedeutend vergrossert, dieKapsel verdickt und adharent, Rindensubstanz verdickt, succulent, blass-braun mit gelblichen und rothen Punkten, zerreisslich. Pyramiden dunkel,rothbraun. lore reichlichen Fettgewebe der Umgebung zahlreiche Ekchy-mosen. In der Harnblase wenig trilber, rothbrauner Ham.

Diagnose: Pustula maligna und partielle nekrotisch ha-morrhagische Entztindung der Schleimhaut des Jejunum.Multiple Hamorrhagieen, besonders in der Umgebung derPustel, in der Pleura:, in den Lungen, im Peritoneum, in derDarmschleimhaut und in den Nieren. Beginnende fibrino-serOse Peritonitis.

Mikroskopischer Befund: An der Grenze der Pustula ma-ligna erkennt man Reste des Stratum Malpighi mit nekrotischen, kern-losen Zellen, zwischen welchen Coccenhaufen liegen (Staphylococcus aureus).Aehnliche Coccen finden sich zerstreut im blassen Gewebe der Papillen,in welchem noch Gefasse, umgeben von grosstentheils nekrotischen Wander-zellen, angetroffen werden. In der Tiefe des Gewebes finden sich nament-lich in Gefitssen,. an deren Wandung anliegend, grossere Haufen von ent-arteten, zum. Theil kornig zerfallenden, blassen Anthraxbacillen, wahr-scheinlich im lnnern vergrosserter, entarteter Endothelien liegend. Inden tiefsten und peripherischen Lagen ist das Gewebe hamorrhagisch in-

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filtrirt, und finden sich hier massenhaft alga feiner; mehr homogenerBacillen, namentlich im Innern und in der Umgebung von Hamorrhagieen.

Die hamorrhagischen Antheile der Lung en zeigen zunachst erweiterteBronchien und Alveolen mit Blut und grossen Pigmentzellen erfullt, hie undda sind hier Capillaren mit einer Art Zoogloa stark gefarbter, einformiger,kurzer,abgerundeter Bacillen (0,6 ,a) erfullt. In der Umgebung der Hamorrhagieenfindet sich .Granulationsgewebe, und Leukocyten erftillen hier die Gefasse.Die Pulpazellen der Milz erscheinen geschwellt, und hie und da finden sichNester derselben Bacillen, von blassem verdichtetem Gewebe umgeben.

In der Leber erkennt man eine Proliferation des interstitiellenGewebes mit reichlichen Wanderzellen, namentlich in der Umgebungder Gallenwege. Das Parenchym ist wenig verandert; den gelben Stellenentsprechend enthalten die Leberzellen kleine Fetttropfchen, sind blesserund gegen die Tiefe zu durch erweiterte Capillaren, welche mehrLeukocyten enthalten, distancirt. An der Grenze derselben Stellen findetsich reichliches interstitielles Granulationsgewebe.

Die nekrotischen Stollen des.J ejunums zeigen folgendeStructur:Das Oberflachenepithel ist geschwunden, und die Driisenschicht mit alienZellen nimmt keinen Farbstoff mehr an, die Elemente sind verwischt undgranulos geworden, die Kerne nicht zu erkennen. Desto auffallender sinddie gefarbten Pfropfe feiner Bacillen, welche die Krypten erfUllen. An derPeripherie der nekrotischen Stellen ist das reticulare Gewebe ungemeingewuchert, die Krypten distancirt, die Kerne aber auch hier blass. DieNekrose des Gewebes kann durch die Muskulatur bis ans Peritoneum ver-folgt werden, ebenso auch die Durchwachsung des Gewebes mit langen,feinen geschwungenen Bacillen, welche auch namentlich in den erweitertensubpleuralen Lymphgefassen angetroffen werden. Neben denselben erkenntman noch im Innern von Gefassen hie und da Pfropfe dem Bacterium colicommunis ahnlicher Bacillen.

Die Veranderungen der Ni e r en bestehen hauptsachlich in einerProliferation von reichlichen Leukocyten im interstitiellen Gewebe,besonders in der Umgebung der Glomeruli; an der Peripherie desOrgans sind dieselben von zahlreichen Wanderzellen infiltrirt. DasEpithel der gewundenen Canale ist nekrotisch, kaum gefarbt, kernlos,wahrend jene der Sammelcanale in lebhafter Proliferation begriffen, daserweiterte Lumen derselben anfUllen. An anderen Stellen enthalten die-selben Blut oder aber hyaline oder durch Safranin sehr stark sich farbendehyaline Massen. Endlich finden sich maulbeerartige hyaline Massen oderaber ovale, driisige, an der Peripherie starker gefarbte, concentrischeMassen, in deren Mitte je ein kleiner brauner commaffirmiger Kern(1 /../) erkannt werden kann. Solche Gebilde finden sich auch im Innernvon Hyalincylindern. Das Kapselepithel ist oft proliferirt. Einige Ca-pillaren des Labyrinthes enthalten Pfropfe von Bacterien, deren Form aberschwer erkannt werden kann. Es handelt sich wohl um kurnig zerfalleneBacterien in gemeinsamer

Bacteriologische Untersuchung. Aus den Organen wurdenverschiedene Nahrsubstanzen beschickt, und aus denselben entwickeltesich fast liberal! eine und dieselbe Bacterienart. Nur im Peritoneumwar dieselbe reichlich mit dem Bacterium coli communis entsprechendenColonieen gemengt, wahrend aus der Pustel wenige Colonieen von Sta-phylococcus aureus und ein dem Rotzbacillus ahnliches und &Michwachsendes Stabchen gewonnen wurde. Die in den Schnitten consta-tirten Anthraxbacillen gingen hingegen auf den Nahrsubstanzen nichtauf. Die an den Organen m grosser Menge gezechteten Colonieen ent-

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Schleinahülle.

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sprechen den feinen Bad Hen, welche in den Schnitten entdeckt wurden.Dieselben bilden auf schrag erstarrtem Agar-Agar eine homogene, &Anne,gelbliche, durchsichtige, feuchte, opalescirende, von fingerahnlichen langenZacken begrenzte Schicht, wenn dieselben thinner gesaet sind,

durchsichtige, erhabene Tropfen. Nach wenigen Tagen bildensich unter der Bacterienschicht weissliche Krystallbilschel. Die Culturverbreitet deutlichen Faulnissgeruch. In diesen Culturen sind dieBacillen kurz , abgerundet, 0,3-0,5 a breit, etwas gekrUmmt, di-stancirt, parallel stehend, nicht scharf begrenzt, trage beweglich, Nach.wenigen Tagen erblassen dieselben, quellen in der Mitte etwas blasig an.Dieselben bilden metachromatische Korner, die Enden derselben werdenbald verwischt, sie zerfallen kornig ohne Sporen zu bilden. EinfacheAnilinfarben farben dieselben in frischen Culturen intensiv, in alterenwird eine immer reichlicher werdende Zwischensubstanz mitgefarbt unddie Farbung der Bacillen ungleichmassig. Die Bacillen entfarben sichnach Gram. Dieselben verflussigen Gelatine von oben nach unten an-fangs trichterformig , spater -sackformig. Die verflussigte Zone istvon einer Zone feiner transparenter Punkte umgeben, an der Oberflacheentsteht ein feines Hantchen, worauf eine klare, dann eine getrubte Zoneund flockiges Pracipitat folgt. Unterhalb des Trichters entwickeln sichMugs des Impfstiches rundliche, durchsichtige Colonieen. Auf Glycerin-agar sind die Colonieen reichlicher, fettiger glanzend, mit zackiger Be-grenzung, in durchfallendem Licht rauchgrau. In Bouillon entwickelt sichTrubung, eine ziemlich dicke Oberflachenhadt und reichliches gelblich-

'weisses Pracipitat. Die Bacillen_ quellen hier an, (0,8 ,a) blass, mittels einerblass farbbaren Masse verbunden, diffus. Auf Kartoffel entsteht nach 24bis 48 Stunden ein glanzender feuchter Ueberzug, welcher spater gra-nulirt erscheint. Die Kartoffel selbst wird braunlich.

Thierexperimente.I. Ein mittels Gewebssaft aus der Pustula maligna am Ohre inficirtes

Kaninchen erkrankt mit Fieber, lokalen kasigen Abscessen und geht nachvier Tagen zugrunde. Im Peritoneum etwa 50 g rOthliche Flassigkeit,Hamorrhagieen an der Unterseite des Felles an der Ohrwurzel, Hamorrha-gieen an der Lungenoberflache, welche peripher verdichtete, rothvioletteStellen aufweist. Nieren nicht vergrossert, hyperamisch, Milz nicht ver-grossert, Darm injicirt, die Follikel desselben massig geschwellt. ImAbscesseiter und in der Lunge finden sich die eingebrachten Bacillen,wahrenfl die ffbrigen Organe steril sind. Mikroskopisch findet sich inden verdichteten Lungenheerden Blut in den Alveolen nebst wenigen ge-quollenen pigmentirten Zellen, die Masse erweitert, ebenso die Bronchien,welche reichlich desquamirtes Epithel , Pigmentzellen und protoplasma-tische Granulationen enthalten. Geringe parenchymatose Entartung vonNieren und Leberzellen und Erweiterung der Capillaren.

II. Aus einer acht Tage alten Cultur der Niere des Verstorbenenwurden 0,5 cern in die Bauchhohle eines Kaninchens injicirt. Dasselbeerkrankte unter Fiebererscheinungen, erholte sich aber wieder.

III. Von einer acht Tage alten Cultur aus der Bauchhohle wurde1 cem einem grauen Kaninchen in die Brusthohle injicirt, dasselbe zeigtnachsten Tages Fieber, das Thier magert ab un& geht nach 18 Tagenzugrunde. In der Bauchhohle 60 g rOthliche Fbassigkeit, Darm injicirt,Leber gross, derb, granulos, mit einigen kleinen oberflachlichen Abscessen.Milz massig vergrossert, schwarzlich gran. Nieren vergrOssert, Rinden-substanz blass, Lungen hyperamisch, knit Ekchymosen besetzt, Pericardium

eigen-thunaliche,

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injicirt, von einer dicken Schicht Fibrin bedeckt, Herz vergrassert, Mus-keln sehr bless, zerreisslich. Aus dem Pericardium konnten Bacillen wiedie besehriebenen geztichtet werden. Dieselben konnten nur schwer imExsudat selbst nachgewiesen werden. Die Nieren zeigen in diesem Fa lleeigenthfiraliche Verandertmgen. Die Zellen des Labyrinths trabe , ge-schwellt, im Innern der Canalchen granulose, albuminose Substanz. Dasinterstitielle Gewebe proliferirt mit kleinen Knotchen von Granulations-gewebe, aus fixen und Wanderzellen bestehend. Die Leber, mit verdickteminterstitiellem Gewebe, theils sklerotisch, theils aus Granulationsgewebebestehend. Auch finden sich stellenweise grossere Knotchen von Granu-lationsgewebe , in deren Mitte stark farbbare. granulose Substanz liegt.An der Peripherie der Acini finden sich erweiterte Gefasse und Hamer-rhagieen, in den Capillaren sind die Leukocyten vermehrt. Stellenweisesind einzelne Acini nekrotisch zerfallen, von Granulationsgewebe umgeben,im Centrum hat sich eine kleine; mit intensiv gefarbter granuloser Masseausgekleidete Hale gebildet. Zwei andere Kaninchen, welchen die-selbe Cultur unter die Haut injicirt . wurde . zeigten Fieber, und an derInjectionsstelle vorabergehendes Oedem und entztindliche KnOtchen.1 cern einer 20 tagigen Cultur dritter Transplantation in Bouillon wurdeeinem', Kaninchen in die BauchhOhle injicirt. Das Thier erkrankt anFieber und geht nach 20 Stunden zugrunde. Das Peritoneum ist Ode-maths geschwellt, injicirt, mit zahlreichen Ekchymosen, rothliche.Flassig-keit in der Bauchhöhle, Milz bedeutend vergrossert, weich; Nieren injicirt,Lungen hyperamisch. Aus alien Organen konnte der Bacillus geztichtetwerden. In der Peritonealfltissigkeit konnte derselbe mikroskopisch irigrossen Mengen frei angetroffen werden. In den Organen, welche Hyper-arnie , Harnorrhagie und mlissige parenchymatose Entartung aufwiesen,konnten die Bacterien mikroskopisch nicht nachgewiesen werden. Einaus derselben Cultur mittels Platinnse unter die Haut inficirtes Kaninchenblieb am Leben, wahrend eine iihnlich inficirte Maus nach 48 Stundeneinging. Im Peritoneum rathliche FlOssigkeit, Darm injicirt, Lungenhyperamisch, Milz und Nieren gross und hyperamisch. Aus den Organenkonnten die Bacillen cultivirt werden.

Zwei Monate nach dem Tode des N. warden von neuem aus dervierten Transplantation aus Bouillonculturen folgende Versuche angestellt:

IV. Einem Kaninchen wird 0,5 cern intraperitoneal injicirt, dasselbeerliolt sich anscheinend, magert dann ab und geht nach 20 Tagen zugrundé.An der Injectionsstelle hat sich ein taubeneigrosser, kasiger Abscess gebildet.Adhasive Peritonitis, Darm injicirt, Mesenterialdrasen vergrossert, pulps,rothbraun. Die Leber gross, schwarzlich. derb. mit-sklerotischen KnOtchenund kleinen Abscessen mit sklerotischer Kapsel, im RetroperitonealgewebeEkchymosen. Die Nieren gross, derb, graubraun. Die Lungenoberflachezeigt- zwei grosse hamorrhagische Stellen. Bloss aus dem Peritoneumund den Mesenterialdrasen konnten die Bacilleu geztichtet werden.

V. Aus derselben Cultur wird einem zweiten Kaninchen 0,15, cmin die Ohrvene injicirt. Dasselbe gat nach 20 Stunden zugrunde. DieOrgane hyperamisch, geschwellt, enthalten die injicirten Bacillen.

VI. Einem Meerschweinchen wird aus einer Cultur aus dem Blutedes Kaninchens V. 0,2 cern in die Pleurahohle injicirt. Dasselbe gehtnach 18 Stunden zugrunde. In der Pleurahohle 40 g Untie Fliissigkeit,die Pleura mit Pseudomembranen bedeckt, die Lunge conificirt, mit kleinenHamorrhagieen, Peritoneum hyperamisch, mit kleinen Ekchymosen. Milz,Leber, Nieren 'vergrossert, hyperamisch. In alien Organen finden sich dieinjicirten Bacillen.

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VII. Eine Maus, welche an der Schwanzbasis niittels Platinfise injicirt wurde, bleibt am .Leben.

VIII. Vier Monate nach dem Tode des N. wird von einer Bacillen-cultur, welche .durch Kaninchen V. geleitet wurde, .1 cem in die Pleura-hohle eines Kaninchens injicirt. Das Thier geht nach zwei Tagen zu-grunde mit Pleuritis, Hepatisation der Lunge, pericardiale Ekchymosen,rothliches trfibes Exsudat in den sermon Hithien. Aus allen Organenwird der Bacillus gewonnen.

IX. Eine unter die Haut inficirte Maus (0,5 cern) geht nach dreiTagen zugrunde mit rothlichem Exsudat der serösen Hohlen, Ekchymosenan den Pleuren, grosser hyperamischen Leber, Milz und Nieren. In alienOrganen ist der Bacillus nachweisbar.

X. Ein Meerschweinchen erhält 1 cem intraperitoneal, dasselbe gehtnach acht Tagen zugrunde. Darm hyperfimisch, Leber gross, hyperamisch,'schwärzlich, ebenso Nieren. An der Lungenoberflache Ekchymose. In denOrganen der injicirte Bacillus.

XI. Einem Kaninchen Wird rechts unter die Bauchhaut 0,2 cernmassig virulenter Milzbrandcultur, links der gefundene Bacillus injicirt.Das Kaninchen geht nach 32 Stunden unter Fieber zugrunde, und an deninneren Organen (namentlich an den Lungen) werden Hamorrhagieen ge-funden, Lungen, Leber und Nieren hyperamisch. Aus den Organen wirdder freie Bacillus in Reincultur gewonnen, nur an der Injectionsstelle desAnthraxbacillus findet sich derselbe im Safte des bier gebildeten Oedems.

. Der hier beschriebene Bacillus ist demnach saprogen, die Gela-tine verfliissigend, und um die verflussigte Stelle eine eigenthilmliche feinkiirnige Zone bildend, auf Agar-Agar in Form ausgebrei-teter, thinner, langzackig begrenzter, feuchter, durchsichtiger Colonieenauswachsend, welche sehr schnell die Agar-Agar-Oberfliiche

iiberziehen. Die Bacillen selbst 'Marin in frischem Zu-stande den Typhusbacillen, sind aber etwas diinner, an denselbenkonnten trage Bewegung, doch bisher keinerlei Geisseln constatirtwerden. Dieselben quellen leicht auf und bilden zugleich reich-liche Zwischensubstanz. Es ware wohl moglich, diesen Bacillus,wenn derselbe nicht auf Gelatine geimpft wird, mit einem Darm-bacillus, etwa dem Bacillus coli communis zu verwechseln, da der-selbe auf Kartoffeln Shaikh wächst.

Es besteht ja ilberhaupt die Tendenz, alle moglichen saprogenenBacterien zusammenzuwerfen, und wahrend z. B. die bekanntenfeinen Unterschiede zwischen dem Cholerabacillus und anderenKommabacillen für geniigend erachtet werden, um denselben alseine selbstandige Form anzuerkennen, will man selbst den Typhus-bacillus als eine unbestandige Varietat des Bacillus coli communisauffassen. Aber selbst jene, welche die Sonderstellung des Typhus-bacillus anerkennen, sind geneigt, Bacillen, welche vom BacillusE s ch eri ch's noch weiter entfernt sind als der Typhusbacillus,als eine Abart des Bacillus coli zu betrachten. Es ist sicherbequem, jeden saprogenen Bacillus, welcher dem Bacillus coli communisentfernt ähnlich ist, als solchen zu bezeichnen, ebenso wie esfrillier iiblich war, derartige Formen als Bacterium termo zu be-zeichnen ; eine solche Procedur ist aber nichts weniger als wissen-schaftlich.

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gleich-massig

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Es ist ja sicher und wurde von mir öfters hervorgehoben,dass wir eine Gruppe von Bacterien unterscheiden miissen, welcheviele gemeinschaftliche Eigenschaften besitzen und zwischen deneneine ununterbrochene Kette von Uebergangsformen besteht (Babes,Natarliche Varietaten des Typhusbacillus, Zeitschrift f. Hygiene1890, IX). Die einzelnen Glieder dieser Kette aber sind natarlichestabile Formen, welche kfinstlich nicht in andere ilbergefahrt wer-den können, wenn such verschiedene einzelne Merkmale derselbenkfinstlich abgeandert werden können.

Eine zweite grosseGruppevonsaproffehenBacillenistaber diejenige, zu welcher der hier beschriebeneBacillusg,ehört. Diese Gruppe 'begreift viele sehr gewohnlicheFaulniss-undDarmbacillen, welche Bacillus coli coin-munis oder den Typhusbacillen ahnlich sehen, gewohnlichdinner sind, als diese, sich aber besonders durch ihreeigenthilmliche Flachenausbreitung in Form dannerdurchsichtigerUeberz-age auf Agar-Agar, durch Bildungfingerahnlicher Zacken, durch Verfliissigung der Gela-tine, durch Quellung, Blasenbildung und Langsspaltungder Stabchen, durch tleren sehnelle Auflosung unter Bil-dung reichlicher Zwischensubstani von jenen unter-scheiden.

Hierher gehoren mehrere pathogene Formen, welche nament-lich bei verschiedenen Formen von Gangran (Noma, Ann. de l'In-stitut de bact., Bukarest V. Bd.,1891/92), dann so wie in diesemFalle bei hamorrhagischer Infection (siehe auch Babes-Oprescu,Ann. de l'Institut Pasteur 1891, No. 5) und exsudativen Entzfin-dungen eine wesentliche Rolle spielen. -

Diese Bacillen bilden offenbar Uebergange zu den als Proteusbezeichneten Formen, von welchen sie sich durch ihre Form, denMangel der so charakteristischen massenhaften Schleimbirclung so-wie der ungemein mannichfaltigen Formen der Stabchen, welchensie ihren Namen verdanken, unterscheiden.

Gegenwartiger Fall ist besonders deshalb inter-essant, weil hier thatsachlich in einem Falle von Pustulamaligna nicht der Anthraxbacillus, welcher die Pustelselbst verursacht, den lokalen Infectionsheerd aber nichtverlassen hatte,,sondern ein anderer Bacillus die sep-tisch-hamorrhagische Allgemeininfection und den Todverursacht hatte.

Der Anthraxbacillus hatte sich wohl angeschickt, in die Blut-gefasse der tiefen Lagen der Pustel einzudringen, hatte aber keineGelegenheit, sich in der Blutbahn zu verbreiten. Derselbe wurdeanfangs aus der Pustel gezuchtet, fand sich aber spater bloss ander Innenwand der Gefasse in Form entarteter Bacillenklumpen, viel-leicht in gequollenen Epithelien, und konnte selbst hier nicht mehrcultivirt werden. Die Pustel selbst ist der Schauplatz einer ungemeinreichlichen Bacterieninvasion, in welcher bei weitem der beschrie-

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bene Bacillus fiberwiegt, namentlich ist derselbe massenhaft in derhamorrhagisch-odematasen Umgebung der Pustel verbreitet. Der-selbe Bacillus findet sich nun sowohl im mikroskopischen Praparateals auch durch das Culturverfahren in alien Organen verbreitet,wahrend der Anthraxbacillus in keinem Organ und in keiner dersehr zahlreichen Culturen, welche nach unserer Verdfinnungsmethodeangelegt wurden, erkannt werden konnte. Uebrigens fehlte auchden anatomisch-pathologischen Befunden der Charakter der typischenMilzbrandinfection.

Es bestand weder Milztumor, noch der eigenthilmliche Zustanddes Blutes und der ilbrigen Organe. Bloss der eigenthfimlichenekrotisch-hamorrhagische Heerd im Jejunum an einem Lieblings-sitz des intestinalen Anthrax konnte als eine Milzbrandlokalisationimponiren. Uebrigens wurden von uns schon fruiter (B ab e s,Journ. d'anatomie 18.84) intestinale Mykosen mit derselben Lokali-sation, welche von anderen als dem Milzbrandbacillus verursachtwaren, beschrieben, und der eigenthfimliche diffuse Charakter der-selben in unserem Falle entspricht auch nicht den charakteristischenAnthraxgeschwuren. Ausserdem ist es nach unseren Untersuchungenja wahrscheinlich, dass es sich bei den meisten Intestinalmykosenum Bacterienassociationen handelt, unter welchen der Anthrax-bacillus allerdings die wesentliche Rolle spielt, wahrend jedochandere Bacterien den Charaktei der Lasion in verschiedener Weisezu beeinflussen vermogen.

Wenn wir nun andererseits die Eigenthumlichkeiten diesesFalles betrachten, so warden dieselben durch die Invasion eineszweiten Bacillus erklart, welcher den Bacterien der hamorrhagischenSeptikamieen angehort. Man kann die Hamorrhagieen in der Um-gebung der Pustel, den Allgemeinzustand, die secundaren Minor-rhagischen Heerde zunachst in der Lunge derselben Seite, danndie des Darms und der Niere ungezwungen aus der Wirkung diesesBacteriums erklaren.

In der That war dieser Bacillus aus alien Organen und amreichlichsten in den Krankheitsheerden, und zwar in Reincultur zugewinnen, dieser Bacillus ist sehr virulent, besonders wenn er durchThiere geleitet und in Bouillon gezfichtet wird, er verursacht beiThieren hamorrhagische Septikamie, bei acuter Wirkung auchhamorrhagische Entzfindung der serasen Haute, und in Fallen, wodas Thier langer am Leben bleibt, Abscesse, chronische Entzfindungund Pigmentirung der Leber, sowie chronische Nephritis, immeraber mit Neigung zu Hamorrhagieen.

Es sind dies unzweifelhafte Belege daffir, dass der Bacillusauch ffir die tödtliche hamorrhagische Infection verantwortlich ge-macht werden darf, und es ist demnach nicht zu bezweifeln, dassselbst der Anthraxbacillus, welcher eine Pustula maligna verursacht,in gewissen Fallen nicht als die Ursache der Allgemeinerkrankungund des Todes angesehen werden muss, sondern dass der primitiveInfectionsheerd Anlass zu secundaren Bacterieninvasionen geben

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kann, welche, indem sie vielleicht die Milzbrandbacillen selbstschadigen, eine tbdtliche Allgemeininfection verursachen können.

Wahrend es sich in anderen Fallen um ein gemeinsames Vor-gehen, um eine Association des Anthraxbacillus mit anderen patho-genen Bacterien handeln kann, ist in unserem Falle die Allgemein-infection dem hier beschriebenen Bacillus zuzuschreiben, welcherauch sonst durch seine Eigenthilmlichkeit und namentlich durchseine heftige pathogene Wirkung unsere Aufmerksamkeit auf sichlenkt.

Es ist unzweifelhaft, dass der Milzbrandbacillus Toxine bildet,deren Wirkung in vielen Fallen, in welchen Milzbrandbacillen spar-lich gefunden wurden, angenommen werden kann (K. Muller,Deutsche med. Wochenschr. 1894), andererseits ist es aber nichtausgeschlossen, dass in manchen derartigen Fallen andere als dieMilzbrandbacillen, oder aber deren Toxine, welche bei der Unter-suchung vernachlassigt wurden, die Schwere und den tödtlichenAusgang der Erkrankung in derselben Weise bedingt hatten wiein unserem Falle.

Gedruckt .bei. Julius Sittenfild in Berlin W.

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