Ultimatum #52

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Ausgabe der Schülerzeitung "Ultimatum" von der Kantonsschule am Burggraben in St. Gallen.

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Summertime

Das wichtigste Datum des Jahres rückt näher: 7. Juli, Beginn der Sommerferien! Vielleicht gelingtes uns ja, mit unserem Bericht über den Klassenaustausch in Israel bereits etwas Ferienstimmungzu wecken. Bis dahin gibt's noch das traditionelle Kreuzworträtsel, eine Menge Lehrersprüche, wieimmer lustige Bilder und Texte, Spiele, mit denen ihr langweilige Schulstunden am besten bewälti-gen könnt, und sogar eine Antwort auf das lästige Kaugummiverbot. Und falls ihr nachsitzenmüsst, könnt ihr euch mit dem Bericht „Der Gärtner war's“ mental auf diese Demütigung vorberei-ten. Ausserdem gibt's in dieser Ausgabe auch ein Interview mit unserem neuen Rektor zu bestau-nen.Wir suchen noch immer junge, frische, motivierte Redakteure fürs Ultimatum! UGler, traut euch!

Wir möchten es an dieser Stelle auch nicht versäumen, unserem „Patron“, Herrn RomanLooser, der eine Krankheit zum Glück gut überstanden hat, unsere Genesungswünsche auszuspre-chen.Und last, but not least danken wir wie immer unseren treuen Sponsoren, die diese Schülerzeitungüberhaupt ermöglichen:- Schweizer Verband der Raiffeisenbanken- Ehemaligenverein O.U.T.- Rektorat- Restaurant Molino

Viel Spass beim Lesen!

Besonderer Dank gebührt unserem Redaktor Christian Thoma, der kurzfristig in die Rolle desInterim-Layouters schlüpfte und so das Erscheinen des Ultimatums vor den Ferien ermöglichte.Nach den Sommerferien wird Tobias Auer das Layout übernehmen – herzlich Willkommen imTeam!"

ImpressumRedaktion:Silvan Peter 3bLISira Nold 2bUGGelsomina Melchiori 2bUGSeverin Latkovic 3eNPJonas Romer 2aLNicolas Braun 2aLChristian Thoma 2dP

Freie Mitarbeit:Patricia Lenz 2aLSamuel Posselt 3eNPFlurin Salis 3bLIAnja Geiger 3bLI

Layout:Christian Thoma 2dP

Titelbild:Justine Klaiber 2nG

Druck:Raiffeisen St. Gallen

Anschrift:Redaktion UltimatumKantonsschule am BurggrabenBurggraben 219001 St. GallenTelefon: 071 222 41 40Telefax: 071 222 41 48Mail:[email protected]

www.ulti.ch.vu

Bankverbindung:Raiffeisen Oberbühren-UzwilKonto-Nr. 5553 89

UltimatumSchülerzeitschrift derKantonsschule am Burggraben

Heft 52/2007Auflage: 1700 Stück

Erscheinungsweise: 3 x jährlich

Chefredaktion:Jonas Vollmer 2aLFelix Unholz 2aL

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Inhaltsverzeichnis

Der neue König – ein Interview

Seit den Frühlingsferien reagiert Marc König die Kantonsschule am Burggraben.Wer verbirgt sich wohl hinter diesem stolzen Namen? Seite 6

UGlerinnen blicken zurück

Ein UG-Jahr aus Sicht der "Kleinen"? Vom Jubiläum über Poetry Slam bis hin zumKantikonzert: Das Schuljahr kompakt gibt's auf Seite 8

Shalom Jerusalem! – Bericht über einen Schüleraustausch

Von Tel Aviv zum tiefsten Punkt der Erde. Über den Austausch mit einer ganzanderen Welt lest ihr mehr auf Seite 9

SUFO – Eine andere Welt ist möglich

Zum dritten Mal fand am 4. und 5. Mai 2007 das Sozial- und UmweltforumOstschweiz (SUFO) in St. Gallen statt. Wie in den zwei Jahren zuvor bot manInteressierten eine Podiumsdiskussion, zahlreiche Workshops, kulturelleDarbietungen und vieles mehr. Weiter auf Seite 20

BrainStore: Denken verboten – Essen erlaubt

Wir sitzen an einem kleinen Tisch in der Lounge des Kunsthauses Zürich, bewaffnetmit Rivella, Notizblock und Kamera, und beobachten mit Argusaugen, wie sich einseltsames Schauspiel ereignet: Seite 24

Der Gärtner war's...

Habt ihr euch auch schon gefragt, was euch bevorsteht, wenn ihr gegen dieSchulordnung verstösst? Unsere Redaktion ist dieser Frage nachgegangen und hateinen Delinquenten einen Nachmittag lang bei seiner gemeinnützigen Arbeitbegleitet. Artikel auf Seite 21

Kanti

Reportagen

Trickfilm

Ob Star Wars, Matrix oder 300 - in fast allen actiongeladenen Filmen gibt esSzenen, bei denen sich der Betrachter fragt: "Wie geht das eigentlich?" Die Antwortsteht auf Seite 18

Wissen

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stahlbergerheuss – im Schilf

Sie sind wieder da, immer noch gut und ganz die Alten. Manuel Stahlberger griffzur E-Ukulele, Banjo und Casio-Synthesizer und besang in gewohnter Melancholiedie Alltagsneurosen des Durchschnittsspiessers. Dazu ging Stefan Heuss mit seinenskurrilen selfmade-Instrumenten ab wie noch nie. Mit Pingponbällen, einemDidgeridoo und subversivem Humor geht's weiter auf Seite 12

Kindergeburtstag mit Security – das Stägäfäscht

Warum lädt man Bands ein, die nicht Kantibands sind? Und warum sind dieEingangskontrollen am Stägäfäscht strenger als an Spielen des FC St. Gallen? Kritikam Stägäfäscht auf Seite 17

Aufgefallen / Ausgefallen

Bildliche und textliche Komik gibt es traditionellerweise auch in dieser Nummer zulesen. Los geht's auf Seite 14 & 26

Kreuzworträtsel

Beste Unterhaltung für Rätselfreaks: Seite 23

Real-Life-Mini-Games (RLMGs)

Langeweile im Unterricht? Nicht mit den Real-Life-Mini-Games! GarantierteUnterhaltung für ätzende Schulstunden findet ihr in einigen Seitenspalten.

After-School

Unterhaltung

Mord in der Besenkammer

Er hatte sie schon lange verfolgt. Nun sass er gähnend in der Besenkammer, daraufbedacht, nicht einzuschlafen. Er musste wachsam sein, denn er durfte sich nunkeinen Fehler mehr erlauben. Weiter auf Seite 5

Ode an den Kaugummi

Der Kaugummi erobert die Welt, insbesondere bei Jugendlichen. Er ist billig,praktisch, schmeckt gut und seine positiven Wirkungen sind offensichtlich.Seite 22

Buchrezensionen

In Zusammenarbeit mit der Bibliothek präsentieren wir kurze Buchkritiken. VielSpass allen Bücherwürmern! Seite 22

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Der neue König - ein InterviewJonas Vollmer & Christian Thoma

Seit den Frühlingsferien regiert Marc König die Kantonsschule amBurggraben. Die Ultimatum-Redaktion hat für euch herausgefunden, wersich hinter diesem stolzen Namen tatsächlich verbirgt.

Ultimatum: Wie kam es dazu,dass Sie Schulleiter werdenkonnten?Marc König: Gute Frage,diesen Beruf kann man ja nir-gends erlernen. Ich bin Lehrergeworden, weil ich an diesemBeruf spannend finde, dass man

ren gibt es bildungspolitischeEntwicklungen, die in den USAweiter fortgeschritten sind alshier bei uns. Diese können wirbeobachten und danach ent-scheiden, ob wir diese Verände-rungen auch bei uns wollen odereben gerade nicht.Sehr spannend waren in denUSA auch die Schüler: Sie sindaussergewöhnlich engagiert fürdie Schulgemeinschaft und sindsehr intensiv in die Gestaltung

mit jungen Leutenzusammenarbeitet .Ausserdem bin ich derMeinung, dass diejeni-gen, die mit jungenMenschen arbeiten,einen Teil der Zukunftfür die ganze Gesell-schaft gestalten.Man wird Lehrer, hatFreude an der Zusam-menarbeit und demKontakt mit Menschen.So bin ich Abteilungs-vorstand gewordenund dann Direktor derSchweizerschule Rom.

Ultimatum: Sie sindLehrer für Deutsch undFranzösisch. WerdenSie auch hier an der

Kantonsschule wieder unter-richten?Marc König: Ja, das ist mirwichtig. Ich kann zwar nichtbeide Fächer unterrichten, aberich werde weiterhin sechsLektionen Deutsch geben. Esgeht mir hier vor allem um denKontakt zu den Schülern,andernfalls hätte ich als Schul-leiter eine zu grosse Distanz zuihnen.

der Schule eingebunden. Aneiner Schule fanden sich bei-spielsweise am Montagmorgenalle in der Aula ein, wo jede derbis zu fünfzig Schülergruppie-rungen kurz über ihr Wochen-programm informierte.

U l t i m a t u m : S i eerwähnten Dinge, diein den USA weiterentwickelt sind als beiuns. Haben Sie dazuein Beispiel?Marc König: In denUSA ist es üblich, alleszu bewerten („Ra-ting“); die Lehrer, dieSchüler, den Rektor,a u s s e r s c h u l i s c h eAktivitäten, alles wirdbewertet und vergli-chen. Dadurch ent-steht e in grosserDruck auf die Schule.Das Ultimatum würdebeispielsweise mit derSchülerzeitung derKantonsschule Heer-brugg verglichen.

Jede der drei von mir besichtig-ten Schulen war auf ihre Weiseeingeteilt, die eine war diebestbewertete Schule aus einerListe der besten Schulen derUSA, eine andere genoss diehöchste finanzielle Unterstüt-zung.Die Gefahr besteht allerdings,dass man sich nur noch auf dieDinge konzentriert, die auchbewertet werden, und dafüranderes vernachlässigt.

Ultimatum: Sie waren kürz-lich in den USA, um dortigeSchulen zu besichtigen. Waswollten Sie damit erreichen?Marc König: Zum einen siehtman die eigenen Dinge manch-mal klarer, wenn man auchfremde Dinge sieht. Zum ande-

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U l t i m a t u m : W e l c h eHerausforderungen sehenSie momentan als Schullei-ter?Marc König: Für mich ist dieKantonsschule am Burggra-ben eine sehr gute Schule,auch die Richtung, die wireingeschlagen haben, ist so inOrdnung. Ich werde meineArbeit sicher nicht in derMeinung angehen, es müssealles auf den Kopf gestelltwerden.Zum anderen halte ich Verän-derung für normal, dieseSchule hat sich immer verän-

eines zu dieser Vision sagen: Ichbin der Meinung, eine Schule aufder Grundlage gegenseitigerWertschätzung ist eine gepflegteSchule. Dazu gehört unteranderem, dass man zur Schuleund auch zu den MenschenSorge trägt. Das klingt zwaretwas altmodisch, doch ausdieser Wertschätzung bildet sichso etwas wie ein Fundament füreine gute Schule.Eine gute Schule heisst, dass dieMaturanden den Anforderun-gen des Studiums gewachsensind. Dazu gehören aber nichtnur gute Noten, sondern auch,dass man seine eigene Persön-lichkeit entwickelt und lernt, für

dert und deshalb wird sichsicher auch unter mir das eineoder andere ändern.Ich sehe die Herausforderungdarin, die Vorteile einergrossen Schule, wie etwa dasgrosse Freifachangebot unddie riesige Bibliothek, zunutzen, gleichzeitig aber auchzu versuchen, die Nachteileeiner grossen Schule zuminimieren. Als Nachteilesehe ich die grössere Anony-mität eines einzelnen Schü-lers und dass man sich wohlauch weniger mit seinerSchule identifiziert. Es istauch schwieriger, eine sogrosse Schule aktiv mitzuge-

sich und für andere Verant-wortung zu übernehmen.

Ich kann mirzwar Namen viel bessermerken als Zahlen, aber wirhaben 1300 Schüler… Ja, ichwürde die Schüler gerne beimNamen kennen. Ich grüsse sieauch, für mich ist das einZeichen gegenseitiger Wert-schätzung.Dieses Quartal habe ichGespräche mit den Matur-aklassen, ich finde die Persön-lichkeit eines Schülers span-nend, wie er die Welt, sichselbst und seine Zukunft sieht.

Ultimatum:

Ultimatum:

Wollen SieSchüler beim Namen kennen?

Vielen Dank fürdas Interview und viel Erfolgbei Ihrer neuen Aufgabe.

Marc König:

stalten.

Für mich gehörtes sich nicht, dass man zu Leutenüber Visionen spricht, anstattdiese mit ihnen auszuarbeiten.Ich habe ziemlich klare Vorstel-lungen, was mir persönlichwichtig ist, aber eine Vision istnur dann stark, wenn man siezusammen entwickelt, wenn alledaran mitarbeiten – Lehrer undSchüler.Ich möchte an dieser Stelle nur

Ultimatum: Sie erwähnten imTagblatt eine Vision, wollten siejedoch nicht preisgeben. Erzäh-len Sie uns mehr darüber?Marc König:

Bilder: Felix Unholz

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Erster Schultag nach denSommerferien: Für das 2UG einganz normaler, langweiligerTag abgesehen vom Austau-schen der nachhaltigstenFerieneindrücke – doch für die1UGler ist es ein endloses Sich-Zurecht-Finden-Wollen in derKanti. Das Augenverdrehen derälteren Schüler ist schon fastnachvollziehbar. Die Lehrerversuchen den 2UGlern weiszu-machen, dass das 2. Jahr beson-ders anstrengend werdenwürde und man nicht nachlas-sen dürfe. Aber auch ihnen siehtman die Ferienstimmung nochdeutlich an.

Einen Monat später findet dasJubiläum „150 Jahre Kantons-schule am Burggraben“ statt.Die Vorbereitungen sind müh-sam – das Resultat entsprichtnicht unbedingt unseremGeschmack. Dennoch: Gegendiese Abwechslung haben wirnichts einzuwenden. DasEhemaligentreffen ist für unskein nennenswertes Ereignis,allerdings gibt es reichlichlachende Gesichter unter denEx-Schülern.Gleich darauf folgt das Schüler-fest: Der und dieSchülerbands sind die Höhe-punkte dieses ansonsten ehernichts sagenden Abends.

Endlich Herbstferien! DieProbezeit der 1UGler ist nunvorbei und sie können aufat-men. Nach drei Wochen Ent-spannung und gelegentlichemLernen geht's leider schonwieder weiter.Den Dienstag, an dem wir auf

Poetry Slam

Grund des LehreranlassesSCHILF frei haben, geniessenwir sehr. Auch die darauf fol-genden Tage sind interessanterals gewöhnlich – die Lehrererzählen lebhaft einige lustigeSituationen, einige zeigen sogarFotos.

An einem Montag ist der Info-abend für die zukünftigen„Kleinen“. Dort spielt auch dasUG-Orchester unter der Lei-tung von Herrn Zeiter. Die nochzu Prüfenden sind ziemlichwissbegierig, was Herrn Rudolfoffensichtlich freut.

Und schon ist es Weihnachtenund der „Samichlaus“ kannbestellt werden. Der ebensotraditionelle wie unnötigeTannenbaum wird aufgestelltund mit dunkelroten Herzenund Kugeln geschmückt, die gutmit dem Grün der Nadelnharmonieren. Ab und zu siehtman einen verkleideten Engelumherstreunen. In den Gängenwerden Weihnachtsl iedergesungen, der Lehrer Gesichterbekommen merklich mehrFarbe, der Unterricht wirdlockerer und die Themenweihnächtlich.Die Ferien sind für die meistenviel zu kurz. Selbst wenn die Zeitmit der Familie gut tut, werdendie Verwandtenbesuche irgend-wann anstrengend.

Und jetzt: Die Anmeldeformu-lare für die Wahl des Schwer-punktfaches in der Kanti wer-den ausgeteilt. Alle Lehrermahnen: „Überlegt es euchgut!“ Wochenlang ist es das

Thema Nr.1. Auch der Eig-nungstest für Musik und BGwird wichtig und die Resultatewerden unsicher erwartet.

Kurz nach den Frühlingsferienbeginnen die „Intensivproben“für das Kantikonzert. ZurFreude der Schüler finden dieProben meistens während denUnterrichtszeiten statt. DasKonzert endet schneller alserwartet und mit Lob wird nichtgespart. Herr Jud leitete diesenAnlass bereits zum 25. Mal unddies wird sowohl mit einemriesigen Brot in Form der Zahl25 als auch mit einem Blumen-strauss gewürdigt. Spätertreffen sich viele beim Apéroneben der Aula Neubau.

Nach dem Stägäfäscht , der BU2und vielen anderen Kleinstan-lässen stehen schon die Som-merferien bevor – die Ulti-Redaktion wünscht euch guteErholung!

UGlerinnen blicken zurückSira Nold & Gelsomina Melchiori

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Shalom Jerusalem!Severin Latkovic & Samuel Posselt

133. 133 Tage.133 unerträglichlange Tage.So lange mussten wir warten,bis wir sie endlich wieder sehenkonnten. Hoffentlich. Aberdazu später mehr.Am 29. Oktober 2006 verliessuns die Schulklasse aus Jerusa-lem, nachdem sie eine viel zukurze Woche bei uns verbrachthatte und einen Einblick inunsere Welt gewonnen hatte.Von da an hiess es für unsSchüler aus der 3eNP und dendrei aus der 4aL warten undhoffen. Denn wir musstenjederzeit damit rechnen, dassunser Gegenbesuch plötzlichabgesagt werden könnte, weildas Rektorat der Kanti diepolitische Lage in Jerusalem alszu gefährlich hätte einstufenkönnen. So gab es einige bangeMomente und ich für meinenTeil war mir erst sicher, dass esklappen würde, als wir imFlugzeug sassen. Schliesslichkamen wir am 12. März diesesJahres mitten in der Nacht inTel Aviv an und fuhren in eineJugendherberge in Jerusalem,wo uns bereits einige israelischeFreunde erwarteten, obwohl sieam nächsten Tag Schule hatten.Wir hingegen verbrachten dendarauf folgenden Tag vor allemdamit, verschiedene Aussichts-punkte aufzusuchen, von denenaus man einen guten Überblicküber die gesamte Stadt hat.Auch wenn die Luft voller Sandwar, worunter die Weitsicht litt,so konnte man doch schon vonWeitem die Mauer sehen, diejüdische und palästinensischeWohngebiete voneinander

deutschen Kolonie, des Scopus-bergs und des Ölbergs standenauf dem Programm. Auf derHaas-Promenade konnten wireine Sonderheit Israels beob-achten: Zum Geldwechseln kamein Mann zu uns, der scheinbaralle Taschen voll mit Geld hatte(Wortwörtlich! In den Sockenwaren die 1$ Noten.), aber niedie gerade benötigte Note, sodass wir teilweise Schuldenuntereinander machen muss-ten.So interessant das Ganze auchwar, freuten wir uns doch, als

wir am Abend endlich alleunsere Freunde sehen konntenund mit ihnen zu unserenGastfamilien gingen. Vieles gabes zu erzählen, was man natür-lich am besten gemütlich ineiner Bar bei Bier und Wasser-pfeife tat. Eine Wasserpfeifegehört wohl genauso zu einerisraelischen Bar wie der Punkt

trennt. Für die Führung hattenwir eine kompetente Begleite-rin, die uns auch den Rest derWoche mit unablässigen Faktenzu Geschichte und Religionzulaberte. Die ganze Zeit reistenwir mit unserem eigenen Busvon einem Punkt zum nächstenund konnten uns kaum sattsehen. Auch der Besuch einer

zum „i“.Nach einer kurzen Nacht trafenwir uns am nächsten Morgen inder Ort Ramot High School, ummit einer Verspätung vonlediglich einer halben Stundefür israelische Verhältnissesogar relativ pünktlich abzufah-ren. Leider mussten die Israeliwährenddessen zur Schulegehen, was von allen kritisiertwurde, da so der Sinn einesSchüleraustauschs verlorengeht, wogegen wir aber nichtstun konnten.An diesem Tag besuchten einige

Blick vom Ölberg auf den Felsendom

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Gasse mit vielen kleinen Läden

von uns wahrscheinlich mehrKirchen, als sie es bisher inihrem ganzen Leben getanhatten. Betrüblich war ledig-lich, dass wir im Verlaufe derWoche keine einzige Moscheebesuchen konnten, sondern nurKirchen, obwohl die Stadtneben den Christen und Judenauch für die Muslime die Heili-ge Stadt darstellt. Überhauptkonnten wir während desgesamten Austausches nur sehrwenig von der arabischen SeiteIsraels sehen, wobei die Organi-satoren diesbezüglich für dienächste Klasse Besserunggelobten.Nachdem wir das erste undletzte Kamel gesehen hatten,stand der Besuch der Klage-mauer auf dem Programm, beidem die Männer eine Kippaaufsetzen mussten und getrenntvon den Frauen waren. MitJesus konnten wir mitfühlen,als wir dann seinen Leidenswegabschritten, welcher tatsächlichziemlich lang und, teilweisebedingt durch die ausuferndenErklärungen unsere Führerin,langweilig war. Ein Highlightstellte der Besuch des arabi-schen Marktes dar, auf dem wir(viel zu wenig) Zeit hatten diemit kleinen Läden voll gestopfteHauptgasse zu durchforstenund uns etwas zu kaufen. Etwasabsolut Besonderes war es, dassman mit den Händlern unbe-dingt feilschen musste, da mansonst locker das bis zu Dreifa-che zahlte. Ohne etwas Ver-handlungsgeschick war manhier verloren und auch Sturköp-figkeit war für einmal vonVorteil.Den Abend verbrachten wirwiederum zusammen mit denIsraelis in einer Bar in derInnenstadt und in einem Bil-lardlokal, nachdem die schierunmögl ich zu meisternd

Schweiz s tanden an! Esherrschte jedoch ein ungeheu-res Chaos, da ihre älterenComputer unsere USB-Sticksnicht erkennen konnten und esverging viel Zeit, bis endlichalles klappte. Die Begeisterungihrerseits kam aber mehr wegender ausgeteilten Schokolade alswegen des Inhalts unsererVorträge auf.Den nächsten Tag durften wirendlich ganz mit den Israelisverbringen, denn wir unternah-men gemeinsam einen 2-tägigen Ausflug in den SüdenIsraels und damit in die WüsteNegev. Überrascht wurden wiran diesem Morgen zunächstaber von etwas ganz anderem:Schnee! Während St. Gallen zudieser Zeit sommerliche Tem-peraturen hatte, erlebten wir inIsrael einen kurzen Schneefall.Eine weitere Eigenheit durftenwir während des Trips erleben:Unsere Gruppe wurde von einerbewaffneten Sicherheitspersonbegleitet. Zwar hatten wir unsbis dahin schon an die vielenSicherheitsmassnahmen inIsrael, wie etwa daran, dass manam Eingang von Kaufhäusernund Bars von einem Securitasabgetastet wird oder dass manüberall kleine Gruppen vonSoldaten, manche kaum älterals wir, mit Gewehren sehenkonnte, gewöhnt, doch warunser eigener Beschützer fürviele von uns trotzdem sehrb e f r e m d l i c h u n d d e s s e nAnblick gewöhnungsbedürftig.Wir hatten dennoch sehr vielSpass beim Besuch des En GediNaturschutzgebietes und desMasada Bergs.Dann kam der tiefste Augen-blick unserer gesamten Reise:Beim Anblick eines Werbe-schilds von Burger King, aufdem „The Lowest Place – TheHighest Taste“ stand, wurden

erscheinende Aufgabe, genü-gend Taxis und Eltern mit Autoz u s a m m e n z u b e k o m m e n ,öffentliche Verkehrsmitteldurften wir nämlich nichtbenutzen, bewältigt war.Am Mittwoch besuchten wir,einmal mehr alleine, den frühe-ren israelischen Botschafter inder Schweiz und jetzigen Kom-munikationsbeauftragten desauswärtigen Amtes Aviv Shiron,der uns viele Fragen zu beant-worten versuchte. Auch wenn erverständlicherweise nur dieisraelische Sicht darstellte,

entstand doch eine interessan-te Diskussion, an derenAnschluss wir im Rathaus vonJerusalem vom Stellvertreterdes Bürgermeisters, YigalAmedi, begrüsst wurden undein kleines Präsent erhielten.Danach besichtigten wir dasYad Vashem Holocaust Memo-rial, welches alles Erdenklichezum Holocaust beinhaltet. Diedreistündige Führung hinter-liess einen sehr tiefen Ein-druck.Am Abend mussten auch wirSchweizer etwas leisten: DiePräsentationen über die

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Aussicht vom Berg Masada aus. Rechts im Hintergrund das Tote Meer

wir uns bewusst, dass wirgerade am tiefsten Punkt derErde standen, dem Toten Meer.416m unter dem Meeresspiegel!Wir kamen aber auch keineneinzigen Meter tiefer, obwohlwir es im Meer verzweifeltversuchten. Durch die sehrhohe Salzkonzentration ist esaber schlicht unmöglich unter-zutauchen. Schliesslich durftenwir am Abend noch ein ausge-zeichnetes Mahl in einemBeduinenzelt geniessen undgingen erschöpft schlafen (oderauch nicht).Der Freitag plätscherte so vorsich hin, während wir das GrabBen Gurions, der den StaatIsrael proklamiert hatte, undden Makhtesh Ramon Kraterbesuchten. Der Freitagabend istetwas Spezielles für die Juden,da er der Beginn des Shabbats,des heiligen Tages, ist. Wirdurften dem Gottesdienstbeiwohnen und beobachten wieMenschen von überall zu Fuss,Autofahren ist am Shabbatverboten, durch den Regen zuden Synagogen strömten.Nachdem wir den Samstagindividuell mit unseren Gastfa-milien verbringen konnten,trafen wir uns am Sonntagwieder, um gemeinsam dasHerzl Museum und eine Schulezu besuchen. Diese Schulezeichnet sich dadurch aus, dasssie die einzige Schule in Jerusa-lem ist, in die sowohl jüdischeals auch arabische Kinder gehenund auch beide Sprachenlernen, was sehr gut funktio-niert.

Mit den Real-Life-Mini-Games(RLMGs) versuchen wir, euchAnregungen für einen interes-santen, spannenden undinteraktiven Unterricht zugeben.Das Ultiteam übernimmt keiner-lei Haftung für möglicherweiseanfallende Strafen, die entste-hen können, solltet ihr beimSpielen erwischt werden.

RLMG #1: Wheel-The-Pens

Der letzte Abend ging, genausowie die ganze Woche, viel zuschnell vorüber, so dass wir unsam Montag endgültig vonunseren Freunden unter vielenUmarmungen und Küssenverabschieden mussten. Einunglaublich trauriger Moment.Bevor wir zum Flughafenfuhren, besuchten wir noch eineAusstellung, in der alle Sehens-würdigkeiten Israels in Minia-turform aufgebaut waren. Wirkonnten uns jedoch nicht sorichtig dafür begeistern.Am Flughafen schliesslich nocheine sehr angenehme Überra-schung: Drei Israelis sind mitdem Taxi zu uns gefahren, umuns noch einmal zu verabschie-den. Doch das Wiedersehen warnur kurz und so stiegen wir inunser Flugzeug mit der Hoff-nung Israel nicht zum letztenMal zu verlassen.

Real-Life-Mini-Games

What do I need?

How does it work?

What's behind it?

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3 sechsseitige Stifte,die auf einer Seiteetwas Speziel leshaben, den Namendes Herstellers etwa( F i n e l i n e r v o nStabilo eignen sichhervorragend)ebene Fläche mitgenügend Platzviel Langeweile

Es ist ganz einfach: Mannehme die Stifte und rolle sieauf der freien Fläche. Wenn dieoben liegenden Seiten derStifte alle das Gleiche aufzei-gen, hat man gewonnen. That'sit!

Die Gewinnchanceliegt bei 1:216.Die durchschnittli-che Zeit, die manbenötigt, um zugewinnen, beträgtetwa 11 Minuten.(sl)

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RLMG #2: Count-The-Words

What do I need?

How does it work?

What's behind it?

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einen Stift und Papiereinen Lehrer, dergerade redet – egalwas.für den Mehrspieler-modus: mindestense i n e n w e i t e r e nFreund oder ersatz-weise eine ausgepräg-te multiple Persön-lichkeitsstörung

Es ist ganz einfach: Man wähleein beliebiges Wort (Wörter wie„und“, „ist“, „oder“ und ähnlichesind aber langweilig) und machejedes Mal, wenn der Lehrerdieses Wort sagt, einen Strich.Wer die meisten Striche hat,gewinnt. That's it!

Die besten Gewinn-chancen hat man mitf a c h s p e z i f i s c h e nWorten. „Sinus“ oder„Cosinus“ etwa fürMathelektionen und„ C ' e s t f a u x “ b e iFranzösischlektio-nen.W i l l m a n s i c h e rgewinnen, kann mans e i n e n e i g e n e nNamen wählen undsich dauernd melden.Ob man Ahnung vomThema hat oder nicht,ist dabei egal.(sl)

Melodien klingen gleich, derWitz der kleinen Instrumentehat sich langsam gelegt, zumaldiese zu Lasten eines besserenSounds von Instrumenten inNormalgrösse fallen, Stahlber-ger gehen langsam die Wort-spiele, Heuss die Werkzeuge im„Do it yourself“ aus. Auch dieneuen Lieder klangen für unswie schon mal gehört. Wasallerdings der Professionalitätkeinen Abbruch tat; die Maschi-nen waren findig und geschickteingesetzt. Die Regisseure

Stefan Heuss mit seinen skurri-len Selfmade-Instrumenten abwie noch nie und pfeffertePingpongbälle quer über dieBühne. Zu dieser Pingpong-Trommel gesellte sich untera n d e r e m e i n F l i p - F l o p -Didgeridoo, Basteleien, derenabsurde Komik bestens zuStahlbergers Texten passte. Dieneuen Lieder des Duos drehensich um Architekturfotografen,Spaghet t i -P läusche oderBlutkünstler und sind nach wievor in bester Stahlberger-Manie

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stahlbergerheuss – im SchilfFlurin Salis & Silvan Peter

subtil beobachtet und mit viel inSprachspielereien eingepack-tem Witz geschrieben. Siebewegen sich hart undmanchmal auch derGrenze zumAbsurden.Nostalgie in allen Ehren, aberaltbekannte Lieder sind haltaltbekannt, dem Ohr dochschon sehr vertraut und leiderein bisschen überproportionalim neuen Programm vertreten.Überhaupt haben sich „stahl-bergerheuss“ nahezu über-haupt nicht verändert, die

an

über

Sie sind wieder da. Sie sindimmer noch gut. Sie sind immernoch ganz dieAlten.Manuel Stahlberger und StefanHeuss – stahlbergerheuss –das verbalsanktgal l ischeLiedermacherduo ist mit derneuen Show „im Schilf“ unter-wegs. Manuel Stahlberger griffzu E-Ukulele, Banjo und Casio-Synthesizer (selbstverständlichim Miniaturformat) und besangin gewohnter Melancholie dieAlltagsneurosen des Durch-schnittsspiessers. Dazu ging

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Vs: Weme do sone Zauberformle het, fangt mermol chli a mische, tot mer chli Ochsebluet unddenn no chli Geissepissi dri, drinkts und luegtmol was passiert. Aber bi de Mathe...

Dz: Wenn d im Englisch e Gschichtzämäfassessch, schriibsch da i däVergangeheitsform, genau glich wie im Dütsch.Oder hesch schomol e Ziitig gseh, wo ihri Brichtin Präsens schriibed? Jo guet, de Blick villicht...

Vj: Nun haben wir alles zusammengedröselt.

Schüler: weiss, blassblau...Vj: Nein, du musst nicht nur die Verbenbetrachten!

Lr: Ein Papst kann erst gewählt werden, wenn ergestorben ist.

Lr: Da machte er eine 180 ProzentKehrtwendung.

Vj: Die Falschaussage gegenüber dem Stuhl.

Heri: Allein Jupiter soll etwa 60 eigenePlaneten besitzen.

Heri: Ein Asteroid hat manchmal das Gefühl,er müsse auf die Erde losfliegen.

Mü: Wenn einem ein Brett fehlt, nimmt manSandrine.

Vj: Also, worum geht es beim Artikel "Soldatverlor beim Zähneklappern zwei Bomben?"

Stefan Bütschi und DominiqueMüller, die dieses Mal mit vonder Partie waren, haben ohneZweifel sauber gearbeitet.Auch hat Manuel Stahlbergerseinen subversiven Humornicht verloren, die Lachmuskelndürfen also durchaus kontrahie-ren.„Im Schilf“ ist für den, der dasa l te „s tah lbergerheuss“ -Programm nicht kennt, sehrempfehlenswert und allenanderen ist nur zu sagen, dassdas Duo ein bisschen mit demeigenen Konzept im Schilfstecken geblieben ist.

reportagen ultimatum 52 // 13

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unterhaltung ultimatum 52 // 14

AufgefallenGelsomina Melchiori & Sira Nold

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Er hatte sie schon lange ver-folgt. Nun sass er gähnend inder Besenkammer, daraufbedacht, nicht einzuschlafen. Ermusste wachsam sein, denn erdurfte sich nun keinen Fehlermehr erlauben. Tagelang hatteer das Schulgebäude observiert,mal weit entfernt, mal verstecktzwischen den Bäumen im Park.Nachts waren die Türen immerverschlossen. Während derÜberwachung hatte er viel Zeit,und so dachte er an seine Kind-heit. Seinen Vater hatte er nichtgekannt und auch nie sonder-lich vermisst. An seine Mutterkonnte er sich auch nicht mehrrichtig erinnern, denn sobald ersich halbwegs alleine versorgenkonnte, war er von zu Hauseabgehauen. Seit damals lebte erauf der Strasse. Irgendwannhatte ihm einmal ein alter Mannden Namen Maru gegeben undweil das nicht besser und nichtschlechter als jeder andereName war, behielt er ihn.Manchmal besuchte er jenenalten Mann noch und diesersteckte ihm dann jeweils einenBissen zu.Gestern war es ihm endlichgelungen, sich in einem unbe-obachteten Moment durcheinen der Eingänge zu schlei-chen. Das war der leichtere Teilseines Vorhabens gewesen, wieer später bemerkte.Nachdem er sich einmal imGebäude befand, begann ersofort damit, sein weiblichesOpfer ausfindig zu machen. Esstellte sich als nicht allzu schwerheraus. Er musste nur eineTreppe nach unten steigen, umdorthin zu gelangen, wo sie sich

meistens aufhielt . Dochgerade als er sich angespanntauf die Jagd machen wollte,klingelte eine Glocke furchtbarlaut durch das so verlassenwirkende Gebäude und, als seidas ein Kommando, begannein Höllengetöse. Überallwurden Türen aufgerissen undtrappelnde Schritte halltendurch die Gänge. Er konntesich gerade noch hinter eineoffenstehende Tür retten,bevor eine ganze Schar Schülerdie Gänge flutete. Mit klopfen-dem Herzen lugte er vorsichtigdurch einen Spalt. Er durftesein Opfer im allgemeinenGetümmel nicht verpassen,denn es konnte jeden Momentauftauchen. Er sah sie nir-gends. Er wusste, dass es nuneinige Zeit dauern würde, bisder Lärm wieder verstummtwar, weshalb er sich bequemerhinsetzte, die Augen immernoch wachsam auf den Gangvor sich gerichtet.Ein erneutes Klingeln riss ihnaus seiner Starre. Er wartete,bis auch noch der letzte Lehrerseinen Weg ins Unterrichts-zimmer gefunden hatte undsein Türenschlagen verhalltwar. Dann war die Bahnwieder frei. Maru setzte seineSuche fort. Sein Opfer hattesich in alle möglichen Verste-cke geflüchtet, doch er hatteihr immer folgen können. Undnun hatte sie sich in dieserBesenkammer verkrochenund Maru legte sich auf dieLauer.

Sie zitterte. Seit Stundenschon folgte er ihr, seine

Anwesenheit lag wie ein üblerGeruch in allen Gängen. Dieswar ihre letzte Zuflucht. Siewusste nicht mehr weiter, waram Ende. Er würde sie töten,das war ihr bewusst. Irgendwiemusste sie aus dieser verdamm-ten Besenkammer hinauskom-men, ohne erwischt zu werden.Eine schier unlösbare Aufgabe.Ihr Herz raste. Vorsichtig lugtesie durch eine kleine Ritze imHolz, doch sie wusste, dass eineFlucht unmöglich war. Er hattesich perfekt platziert, hatte dieganze kleine Kammer im Blickund es gab keine Lücke, durchdie sie schlüpfen konnte.Ihr Magen rebellierte beimGedanken an das, was er ihrantun könnte, falls er sieerwischte. Er würde ihr dasGenick brechen, die Gedärmeherausreissen, ihren totenKörper über den Boden schlei-fen und dabei eine blutige Spurhinterlassen. Alles nur, umdann ihre Überreste irgendwoliegenzulassen und so lautlos,wie er aufgetaucht war, wiederzu verschwinden. Einer Pani-kattacke nahe, taumelte siegegen die Wand. Der scharfeSchmerz, der durch ihren Kopfschoss, brachte sie wieder zurBesinnung. Es musste einenAusweg geben. Sie würde ihnfinden. Sie musste. Sie wollteleben!Allmählich nahm ein Plan inihrem Kopf Gestalt an. Er warnicht sonderlich genial, dochdas war alles, was sie hatte.Vorsichtig begann sie mitdessen Ausführung. Sie formteeinen Ball aus Papier undStoffresten, die bisher ihr Bett

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Mord in der BesenkammerPatricia Lenz

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Klasse: Das dürfen Sie an der Klausur nicht prüfen,das können wir gar nicht.Nü: Den Rest könnt ihr auch nicht und es kommt ander Prüfung.

Nü: Was Simon gesagt hat ist Humus, da kann nochwas drauf wachsen, Marcos Antwort ist jedoch nurMist.

Sti: Ich gehe immer alleine ins Kino und danach insNachtleben.Schüler: Wohin?Sti: Ins Rotlichtviertel.

Heri: Die Muslime feiern Weihnachten nicht wiewir am 22. äääh 23. Dezember, sondern...

Vs: Die drei Punkte (S, E, X) liegen auf einerGeraden.

Vs: Beispiel 2: Ist die Umkehrung des folgendenWenn-Dann-Satzes wahr?Ge: Wenn Stefanie in die Hosen gekackt hat, dannstinkt Stefanie.Beh: Wenn Stefanie stinkt, dann hat Stefanie in dieHosen gekackt

dargestellt hatten und ihr nunnoch einen letzten Diensterweisen würden. Dann rolltesie den Ball probeweise auf demBoden ihres Verstecks. Dasmusste genügen.Schnell warf sie den improvi-sierten Ball aus dem Eingangnach links und flitzte gleichdarauf nach rechts. Als sie einenBlick zurückwarf, sah sie, dassihr Trick funktioniert hatte. DerKiller war dem Ball nachge-stürzt. Dieser Blick zurückwurde ihr jedoch zum Verhäng-nis, denn sie stolperte übereinen Stift, den irgendeinunachtsamer Schüler nach demPutzdienst verloren hatte, undschlug der Länge nach hin. Daswar ihr Ende. Noch bevor siesich wieder aufrappeln konnte,war er über ihr. Der Killerbleckte die Zähne und seinegrüne Augen funkelten, als erseine Krallen in ihren Leibschlug.

Der Hausmeister der Kantons-schule am Burggraben stiegseufzend die Treppe in den A-Stock hinunter. Nun musste ernur noch schnell die Besenkam-mer aufräumen und dann hatteer endlich Feierabend. Als erendlich vor der Kammerankam, stutzte er. Die Türestand leicht offen. Diese Schü-ler! Sie konnten einen Ort nie so

verlassen, wie sie ihn angetrof-fen hatten, seufzte er in Gedan-ken. Dann hörte er ein leisesGeräusch. Hatten sie etwa einenUgler hineingesperrt? Neugie-rig öffnete er die Türe. Da kamein getigerter, zerzausterStrassenkater herausgeschos-sen, rannte zwischen seinenBeinen hindurch und ver-schwand in Richtung Ausgang.Etwas erschrocken betrat derHausmeister die Besenkammerund betätigte den Lichtschalter.Auf den ersten Blick schien allesnormal. Doch dann sah er einekleine Blutspur. Er folgte ihrund fand an deren Ende denKopf und die Milz einer Maus.„Das also hat die Katze indieser Kammer gemacht.Wenn sie doch nur etwasordentlicher wäre.“ Zumdritten Mal an diesem Abendseufzte er und begann, dieReste der bedauernswertenMaus zusammenzuwischen.Dann warf er sie in den Abfall.Endlich war dieser lange Tagzu Ende.

RLMG #3: Draw-A-Story-And-Do-Not-Get-Killed

What do I need?

How does it work?

What's behind it?

o ein Stück Papier,einen Stift und vielFantasie

o mindestens einenFreund

o vorzugsweise Litera-turgeschichte oderanderes langweiligesThema

Es ist ganz einfach: Man nehmedas Stück Papier und der ersteSpieler zeichnet etwas. Dernächste muss, ebenfalls durchzeichnen, versuchen, das vomersten Gezeichnete umzubrin-gen, zu zerstören, abzubrennen,zu zerstückeln, zu verdünnflüs-sigen, … Ihr versteht. Dann istder nächste dran und so weiter.That's it!

Um das Ganze noch interessan-ter zu gestalten, kann manverschiedene Aufgaben auf dieSpieler verteilen. So mussvielleicht ein Spieler versuchen,eine Katze über eine Strasse zubringen, und der andere genaudies verhindern. Oder jemandversucht eine Eisenbahnstreckezu bauen und die anderen es zuvereiteln. (sl)

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Wir wollen mal ganz lieb undobjektiv bleiben und deshalbgehen wir auch nur auf zweiPunkte ein. Auf diese dafürrichtig.

Als erstes; warum lädt manBands ein, die nicht Kantibandssind? Es wurde verlangt, dassdie Bands mit grossem Auf-wand einige halbpatzige Auf-nahmen machen, die dann zurBeurteilung, ob sie „stägä-fäscht-tauglich“ sind oder nicht,benützt wurden. Das Stägä-fäscht ist von Schülern fürSchüler organisiert und da liegtdoch nichts näher, als dieeigenen Bands, die ja nichtgerade in den Gigs schwimmen,auftreten zu lassen. Man kenntdie Leute auf der Bühne und abhalb Elf wird meistens auch dieMusik erträglich. Wo liegt dasProblem? Dagegen ist es docheinfach am Ziel vorbei geschos-sen, unserem Ehemaligenver-ein Geld dafür abzunehmen,dass die eigenen Leute nichtmehr gefördert, ja eigentlicheinfach übergangen werden,und dann noch den sattestenEintritt des Stägäfäschts, denich je erlebt habe, zu kassieren,nur damit sich Open Season ineiner Kanti-Aula verarschtvorkommen kann.

Als zweites; was soll dieseSecurity? Wer hineinwollte,stand gut doppelt so lange imMittelresalit, wie wenn er um 12Uhr in der Mensa auf sein

„Mönü“ gewartet hätte. Werhinauswollte, durfte nichtmehr hinein. Wer trotzdemnochmals hineinwollte, wurdegepackt und wenn man dannimmer noch etwas sagte, warsofort die Verstärkung überFunk herbeigerufen. Wie nenntman das? Massnahmen um fürgute Stimmung zu sorgen?Komm, wir sperren uns inunserer Freizeit in der Kantiein und bezahlen auch nochdafür! Und wer sich nicht andie Regeln hält; die Securitaswaren schon fast in der Über-zahl gegenüber den Kantisch-ülern. Wenn es jetzt aber keineSecurity gehabt hätte… Wärendenn da alle abgestürzten undversoffenen Schüler in Hun-dertschaften zum 24er mar-schiert und hätten die Kantidarauf in blinder Trunkenheitkurz und klein geschlagen undden Innenhof vollgekotzt(anstatt die rauchfreie Zone vordem Haupteingang)? - Wohleher nicht. Es hätte die gege-ben, die es immer gibt, die sichreinschleichen oder sich zurBesinnungslosigkeit betrinken,aber die grosse Mehrheit hätteeinfach ein schöneres, coole-res, entspannteres und, und,und Stägäfäscht gehabt.

So weit, so gut, ich will die SO janicht gerade vernichten undeigentlich sind es ja auch nurzwei (extrem wichtige) Details,die mich und viele andere amStägäfäscht gestört haben. Ich

freute mich bis jetzt eigentlichimmer aufs Stägäfäscht und eswäre halt schon recht toll,wenn das auch so bleibenwürde.

Soviel von der Seite des Ulti-matums zu dem schickenThread, den die SO irgendwoim Kantiparkforum versteckthat. Es stand leider bei Redak-tionsschluss noch nichts drin,sonst hätten wir hier gernenoch ein paar weitere Meinun-gen veröffentlicht, aber viel-leicht wird ja die Aktivität aufdem Forum mit dem Erschei-nen dieses Artikels ein kleinesbisschen angeregt.

Und was meinst du zumStägäfäscht? Coole Party oderKindergeburtstag? Sag unsdeine Meinung – unser Ulti-Briefkasten neben dem B22schluckt alles!

Kindergeburtstag mit Security

Silvan Peter

Oder warum das Stägäfäscht so hoffentlich nicht wiederstattfinden wird…

kommentar ultimatum 52 // 17

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die es schon seit Anbe-ginn der Filmgeschichtegibt.Unter Trickfilm verstehtman streng genommenjede Art von Film, beidem nicht in Echtzeit eineSzene mit einer Kameraaufgezeichnet, sondernjedes Bild einzeln erstelltwird. Das dies mit hohemArbeitsaufwand verbun-den ist, liegt auf derHand, denn bei 12 bis 25Bilden pro Sekundemacht dies für einen 120Minuten langen Zeichen-trickfilm etwa hundert-tausend gezeichneteEinzelbilder.

Der Zeichentrickfilm istdie älteste Form des

wird präzise festgelegt, wie dieeinzelnen Orte, Gegenständeund Personen auszusehenhaben, damit der ganze Filmeinheitlich wird. Danach machtsich der so genannte Animatordaran, die Keyframes, also dieSchlüsselszenen, die die einzel-nen Bewegungen definieren,skizzenhaft zu zeichnen. Sind

Unterschied zu Spielfilmenkomplett Bild für Bild gemachtwird, ist dementsprechend derArbeitsaufwand extrem gross,weshalb an einem grossenZeichentrickfilm einige hundertZeichner monatelang beschäf-tigt sind. Dies hängt natürlichstark von der Anzahl und demDetailgehalt der einzelnen

Hinter den Kulissen des UnmöglichenChristian Thoma

Wissen ultimatum 52 // 18

Ob „Star Wars“, „Matrix“ oder„300“ – in fast allen actiongela-denen Filmen gibt es Szenen,bei denen sich der Betrachterfragt: „Wie funktioniert daseigentlich? Das können diedoch unmöglich nachgebautund gedreht haben…“Trickfilm heisst meist desRätsels Lösung, eine Technik

Trickfilms. Oft werden dabeiComicserien als Vorlagenverwendet, zum Beispiel „lesaventures de Tintin“ oderDisneys kunterbunte Enten-welt.Wie der Name schon sagt, wirddabei gezeichnet, klassischer-weise jedes Bild einzeln.Natürlich gibt es wie beimSpielfilm auch hier ein Dreh-buch, aus dem zuerst ein Story-board erstellt wird. Ausserdem

Regisseur und Animator mitdiesen Keyframes zufrieden,erhalten die Assistenten desAnimators die Aufgabe, Rein-zeichnungen der Keyframesanzufertigen und allenfallsnoch einige Bilder hinzuzufü-gen, um Bewegungsabläufeklarer zu definieren.Schliesslich zeichnen die Inbet-weeners alle fehlenden Zwi-schenbilder.Da ein Zeichentrickfilm im

Bilder ab.Um den Aufwand zusenken, wurden mit derZeit unzählige Technikenentwickelt, Bilder einzu-sparen, beziehungsweisedie sich ähnlichen Bildernicht zweimal komplettzeichnen zu müssen. Vorallem Computer sind hiers e h r n ü t z l i c h . M i tbestimmten Grafikpro-grammen können dieKeyframes innert kürzes-ter Zeit verändert und soZwischenbilder erstelltwerden. Auch das Kolo-rieren der Bilder geht mitdem Computer wesent-lich schneller als vonHand.Trotz aller Technik bleibtdie Produktion eines

guten Zeichentrickfilms abernach wie vor ein aufwändigesHandwerk mit Bleistift, Pinsel,Papier und Tusche.

Eine andere Sparte des Trick-films ist Stop Motion. Dabeierstellt man die Umgebung, dieFiguren sowie sämtliche Objek-te in kleinerem Massstab zumBeispie l aus Knetmasse .Danach kommt eine konventio-nelle Kamera zum Einsatz, die

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Szene wird gewissermassenfotografiert.Jetzt wird das Miniaturfilmsetleicht verändert, etwa der Armeiner Knetfigur verbogen.Wieder wird das Set fotogra-fiert, danach verändert, foto-grafiert, verändert, und soweiter und so fort. Die bekann-testen mit diesem Verfahrenproduzierten Filme sind dieAbenteuer von „Wallace andGromit“ oder „Chicken Run“.Stop Motion lässt sich natürlichauch in grösserem Massstaanwenden, etwa in Musikclipsoder Werbungssequenzen, umbestimmte Effekte zu imitieren:Lichtet man eine hüpfendePerson immer dann ab, wennsie in der Luft ist, sieht das aus,als schwebe sie. Oder manbenützt eine sehr tiefe Bildrate,damit Bewegungsabläufewirken wie bei einem Diskostro-boskop.

Allerdings wird nicht nur beiDisneyfilmen oder in der Wer-bung getrickst, auch bei Spielfil-men kommen Trickfilmtechni-ken immer öfter zum Einsatz.Gerade bei den neuerenScience-Fiction-Filmen wäre esnahezu unmöglich, alle Szenen„in Echt“ zu drehen, denn anwürde sich wohl jeder Stunt-man an Kampfszenen, wie dieMatrixtrilogie damit aufwartet,wortwörtlich die Zähne aus-beissen, aber auch der tatsächli-che Nachbau von futuristischenStädten oder Raumschiffenwürde Unsummen verschlin-gen – wenn er überhaupt reali-sierbar wäre.

Deshalb kommt auch hier derComputer zum Einsatz: Aufleistungsfähigen Computersys-temen werden präzise 3d-Modelle aller Objekte der Szeneerstellt, animiert und „aufge-

nommen“.Zuerst wird das ganze DrehsetStück für Stück auf dem Com-puter nachgebaut, von jedemObjekt ein so genanntes 3d-Mesh erstellt. Ein Mesh istnichts anderes, als die Oberflä-che des Objektes. Der NameMesh (engl. Netz, Masche)kommt daher, dass diese Ober-fläche aus einem Netz kleiner,planarer Polygone besteht.Ist die ganze Szene nachgebaut,kommt zu der Form die Farbeins Spiel: Die Objekte werdentexturiert. Dabei werden denMeshes der Objekte Informa-tionen über das Aussehen desMaterials zugewiesen, aus demsie bestehen, also wie sie Lichtreflektieren, welche Farben und

Hand animiert werden; folgteein Raumschiff einem anderem,so musste erst dem einen derOrt zugeordnet werden, an demes sich zum Zeitpunkt X befin-den soll, dann mit äussersterSorgfalt dem Zweiten, damitnicht etwa das eine plötzlich dasandere hindurch flog.Heute verfügen Animations-programme über al ler le iZusatztools, um die einzelnenBewegungen voneinanderabhängig zu machen. Damitlassen sich in der virtuellenWelt der begrenzten Unmög-lichkeiten nach Belieben Teileder Physik wieder „einschal-ten“.

Als letzter Schritt wird die ganzeSzene „gefilmt“. Bild für Bildwerden alle Informationen überBewegung, Farbe und Form derObjekte in fertige Bilder umge-rechnet (Rendering). DiesenArbeitsgang übernimmt zwarein Netzwerk aus Hochlei-stungsrechnern, doch dauert ermeist trotzdem sehr lange: Eineinziges Bild des GeschöpfesGollums aus den Herr der RingeFilme zu rendern dauerte vierStunden, bei anderen Charakte-ren soll die Renderzeit sogar biszwei Tagen pro Bild gewesensein…Das benötigte Budget von 320Millionen US-Dollar für diegesamte Trilogie fiel dement-sprechend erstaunlich niedrigaus, denn für andere Filmebedeuteten allein die Kosten derC o m p u t e r a n i m a t i o n d e nTodesstoss.

Wissen ultimatum 52 // 19

Oberflächenstrukturen siehaben, ob sie transparent sindund noch vieles mehr. DieseEinstellung erfordert einigeErfahrung vom 3d-Artists, denndie einzelnen Werte müssenexakt aufeinander abgestimmtwerden, damit die Materialienrealistisch wirken

Als dritter Schritt werden nundie Objekte animiert, ihnenwerden Information zugewie-sen, wie sich während einerSzene verändern und bewegensollen. Dabei muss jeder Bewe-gungsablauf klar definiertwerden, denn es ist keineSelbstverständlichkeit, dass aufdem virtuellen Drehset einStein zu Boden fällt, wenn sichdie Hand öffnet, die ihn hält.In den Anfängen der Compute-ranimation mussten alle Bewe-gungen in Bezug auf die Zeit von

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SUFO – Eine andere Welt ist möglich

Samuel Posselt & Severin Latkovic

reportagen ultimatum 52 // 20

man sich an den Ständen ver-pflegen und den Tanzauffüh-rungen aus Serbien, Brasilien,Kurdistan, Sri Lanka undIndien zuschauen konnte.Nachdem auch die Workshopsdes Nachmittags zu Ende

Texten und Feierliedern ein undso war das Stimmungsbarome-ter schon fast auf dem Höhe-punkt, als Skafari die Bühnebetrat. Leider musste dasKonzert ungewöhnlich frühbeendet werden, denn dieNachtruhe der Anwohnerdurfte nicht gestört werden.Abschliessend kann man sagen,dass das diesjährige SUFO einvoller Erfolg war und wir unsnächstes Jahr auf ein weiteresSUFO freuen können, denn eineandere Welt ist möglich und wirwollen sie mitgestalten.

Zum dritten Mal fand am 4. und5. Mai 2007 das Sozial- undUmweltforum Ostschweiz(SUFO) in St. Gallen statt. Wiein den zwei Jahren zuvor botman Interessierten eine Podi-umsdiskussion, zahlreicheWorkshops, kulturelle Darbie-tungen, Speisen aus aller Welt,eine Kundgebung durch dieStadt und ein ausgelassenesStrassenfest.So trafen sich am Freitagabenddes 4. Mai im Pfalzkeller diePodiumsteilnehmer und -innen, unter ihnen auch dieRapperin Big Zis, um überRollenbilder und ihren gesell-schaftlichen Einfluss zu disku-tieren. Die Gespräche undErklärungen waren sehr ergie-big und interessant, denn füreinmal war es kein kontroversesPodium. Die Diskutierendenvertraten mehr oder wenigerdie gleiche Meinung, was esmöglich machte, die Themenstärker zu vertiefen.Am nächsten Tag fanden die 44verschiedenen Workshops imGBS-Schulhaus statt. ZurAuswahl stand ein sehr vielfälti-ges Angebot zu sozialen, wirt-schaft l ichen, kulturel len,gesellschaftlichen und politi-schen Fragen. So gab es etwaWorkshops zu internationalerSolidarität, Entwicklungshilfe,Zivilcourage, Menschenrechtenund vielen anderen Themen.Darunter auch eine politischeStadtwanderung durch St.Gallen geführt vom KantilehrerMax Lemmenmeier. Unterbro-chen wurden die zwei Blöckedurch die Mittagspause, in der

waren, versammelte sich dieMenschenmasse vor demSchulhaus, von wo aus dieKundgebung durch die Stadtunter Begleitung von Sambaund mit vielen Transparenten,Schildern, Fahnen und ver-schiedenen Sufogeistern starte-te. Absolut friedlich verlief derzweistündige Marsch durch dieSt. Galler Innenstadt. Mehr-mals hielt man an, so dass vorallem junge Engagierte vonverschiedenen Organisationeneine kurze Rede halten konnten,welche, durch den anhaltendenRegenfall bedingt, leider nurwenige Aussenstehende zumZuhören bewog.

Am Abend fand schliesslich einausgelassenes Strassenfeststatt, welches trotz des schlech-ten Wetters sehr viele Leutea n z o g . D i e B a n dMono&Nikitaman heizte demPublikum mit politischen

Kundgebung durch die Stadt

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Heri (versucht, Tornados zuerklären): Man kann ja malmit dem Staubsauger denHamster einsaugen...

Heri (erklärt Gefahren desGewitters): Wenn man ineinem Haus ist und amoffenen Fenster steht, mussman sich dann nicht wundern,wenn man gegrillt wird!

Heri: Die schreiben da immerins Klassenheft "krank". Dasgibt es gar nicht! nur"Krankheit". an hat neKrankheit, aber "krank" gibt'snicht!

Studi: Mauro, wa luegschwieder umä wiä äfrischgeboräs Chälbli?

Huber: Also ihr müsst jetztnicht glauben, ich sei so eineverstaubte, kurz vor derPensionierung stehendeKriegsgurgel. Es interessiertmich einfach!

Ru: Sie haben die richtigeSchublada aufgetun.

Nü: Stört Sie der Lärm? Nein?!Dann spreche ich einfach solaut wie ich kann...nein so lautauch wider nicht.

sprach: „So gebet mir Hackeund Eimer, und ich werdeschrecklich wüten unter denUnkräutern.“ Doch sein Opti-mismus wich schon nachwenigen Minuten der Reue.Denn schon schnell erkannte er,dass diese Arbeit vor allemeinen Sinn hatte: Psycho-Terrorvom Feinsten. Die Blossstellungvor den Biologie- und Chemie-schülern liessen Judas' Stolz insich zusammensacken.

Wäre nicht im letzten Momentder zweite Garten-Servusaufgekreuzt, Judas wäre kläg-lich an seiner für einen Kan-tischüler ungewohnten Garten-arbeit gescheitert. Doch miteinem zweiten Genossen stiegdie Arbeitsmoral schon wiederauf das Niveau eines Hobby-gärtners. So brachten es diebeiden Kumpanen bald schonauf einen prall mit mehr-oder-weniger-Unkraut gefülltenEimer.

Nachdem die stark beschäftigteBiologie-Assistentin dannendlich Zeit gefunden hatte, dieArbeit der beiden Tunichtgutezu kontrollieren, wurden sie miteinem „jäh..?“ und einem„jo-o…“ gelobt und entlassen.

Unser Fazit: Diese Arbeit istsehr notwendig für das Wohleunseres Innenhofes Auch als

Pink Slip!

؟

reportagen ultimatum 52 // 21

Habt ihr euch auch schongefragt, was euch bevorsteht,wenn ihr gegen die Schulord-nung verstösst? Unsere Redak-tion ist dieser Frage nachgegan-gen und hat einen Delinquenteneinen Nachmittag lang beiseiner gemeinnützigen Arbeitbegleitet.

An einem schönen Mittwoch-vormittag sass die Klasse 3iQ ineiner überaus interessantenu n d s p a n n e n d e nChemielektion Als sich achtüberaus motivierte Fussballervon ihren Plätzen erhoben, sahder Delinquente Judas V. eineChance, der Chemielektion eineViertelstunde früher zu entflie-hen. Kurzerhand entschlossensich Judas und sein Homie,ebenfalls aufzustehen und denSaal unter dem Vorwand zuverlassen, auch am CS-Cupmitzuspielen. Womit sie nichtgerechnet hatten, war, dass derüberaus gewiefte Chemielehrereine Liste der Namen verfassthatte. Kaum zwei Tage späterwurden sie freundlich vomAbteilungsvorstand daraufhingewiesen, dass sie am kom-menden Mittwoch nachzusitzenhätten. Vierfache Kompensati-on dieser Viertelstunde!

Pünktlich, um viertel-nach-Vereinbarung, erschien Judasder Biologieassistentin und

؟

Jetzt wird kräftig gejätet!

Der Gärtner war's…

Jonas Romer & Nicolas Braun

Habt ihr euch auch schon gefragt, was euch bevorsteht, wenn ihr gegen die

Schulordnung verstösst? Unsere Redaktion ist dieser Frage nachgegangen

und hat einen Delinquenten einen Nachmittag lang bei seiner

gemeinnützigen Arbeit begleitet.

Therapie für Poseurs geeignet,wegen des hohen Demüti-gungsfaktors.

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gende Wirkung. Die zahnreini-gende Wirkung ist selbsterklä-rend: Durch erhöhte Speichel-produktion werden nicht nurdie Zähne relativ gut gereinigt,sondern auch die Verdauungwird gefördert. Auch Mundge-ruch kann so bekämpft werden.Die anregende Wirkung istnicht ganz so naheliegend:Durch das Kauen wird dieBlutzirkulation im Kopf undsomit auch im Gehirn gestei-gert. Dies hat bessere Konzen-trationsfähigkeit zur Folge, dievor allem auch in der Schulesehr nützlich sein kann. Darü-ber hinaus wird durch Reizungder Nerven im Mund das Gehirnnoch einmal zusätzlich ange-

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Der Kaugummierobert die Welt,insbesondere beiJugendlichen. Erist billig, prak-tisch, schmecktgut und seinepositiven Wir-kungen sind offensichtlich.Trotzdem ruft der Kaugummivor allem bei erwachsenenMenschen oft nur Ärgernishervor. Der Kaugummi wirkeunkultiviert und unhöflich undwerde überall hingeklebt, heisstes. Sehen wir etwas genauer an,wie viel davon wahr ist.K a u g u m m i s h a b e n z w e iwesentliche Wirkungen: Diezahnreinigende und die anre-

Ode an den Kaugummi

Jonas Vollmer

GlennkillLeonie Swann

E i n i r i s c h e rSchafskrimi. DerSchäfer GeorgeG l e n n l i e g termordet auf der Wiese miteinem Spaten in der Brust.Seine Schafe sind entsetzt unddas Klügste unter ihnen, MissMaple, beginnt sofort nachdem Mörder zu suchen. Geor-ge hatte ihnen oft vorgelesen,weshalb sie nicht ganz unvor-bereitet auf dieses kriminalis-tische Problem treffen. Stückfür Stück erkunden sie dieMenschenwelt und habenBlähungen, den Wolfsgeistund andere gefährliche Situa-tionen zu bewältigen. Unteranderem führen sie auch diespannende Diskussion, obMenschen Seelen haben. Einsehr witziger Krimi und es istgeradezu verblüffend, wie sichdie Autorin in die Welt derSchafe denken kann. (pl)

regt.Sogar soziale Wirkungenbringt der Kaugummi mit sich:Er wirkt "cool" und kanndeshalb beispielsweise unterUmständen als Ersatz für eineZigarette verwendet werden.Rauchern erleichtert einKaugummi auch das Aufhö-ren, da der Mund beim Kauenschon "gefüllt" und "beschäf-tigt" ist.

KamtschatkaMarcelo Figueras

„Kurz nach demMilitärputsch inBuenos Aires 1976t a u c h t e i nregimekritischer Anwalt mitseiner Famil ie in einemabgelegenen Landhaus unter.Was für die Eltern bitter-gefährliche Überlebenstechnikist, wird für die beiden Söhne zueinem grandiosen Abenteuermit Codes, Agenten undVerstecken. Figueras verwebtaus der Sicht des zehnjährigenHarry Bedrohung und Spiel,Spannung und Angst undspricht kaum von Politik undGewalt, obwohl er beides mitHumor und unendl icherTraur igke i t e indrück l ichvermittelt.“(pl)

UntererFreundenMartin Suter

Fragt ihr euchmanchmal auch,w a s w o h l d i eSorgen und Ängstejener sind, die Spitzenlöhnebeziehen? Lest dieses Buch undihr werdet sogar mit demTaschengeld eines armenKantischülers zufrieden sein.Suter schreibt ultrakurze,geschliffene und tödliche Textemit Pointe aus der Business-Class, die härter wird, von Jahrzu Jahr.(pl)

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unterhaltung ultimatum 52 // 23

Kreuzworträtsel1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

12 13 14 15 16 17

18 19 20

21 22 23 24

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30 31 32 33 34

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Senkrecht1) Umlaut2) schweizerischer Fluss3) fränkisch: Hausflur4) franz. Hafenstadt5) dt. Vorsilbe6) Kultbild der Ostkirchen7) internat. Notruf8) ugs.: Bett9) chem. Zeichen für Iridium10) Indianderzelt11) chem. Symbol für Zink13) egl.: Abwasserkanal14) das trägt ein König auf dem Kopf

(Mz.)15) Düsenflugzeug16) nicht wahr, oder?17) Theaterhaus

18) geistige u. soziale Bildung, gepflegte

Lebensart20) übertrieben vornehm tuender Mann22) berühmte Glocke in London23) „tätige” Berge24) hochgeschlagener Ball im Tennis26) See in Schottland (Loch …)28) Organ29) Berg im Kt. Graubünden (Piz …)32) selten34) Duft, Geschmack36) Hauptstadt von Saudi-Arabien37) Kunstrichtung nach dem 1.

Weltkrieg38) Nähutensil39) schöne gewölbte Flasche41) Mass für die Dämpfung von

Schwingungen42) Sehenswürdigkeit in Paris44) junger Mensch45) japanische Währung46) kleines Bett für Säuglinge47) einfältig, dumm48) Gebrauch51) Pronomen54) gr. Vorsilbe: neu56) Inselstaat im Indischen Ozean58) Frau im hohen Alter59) vermuten60) Nebenfluss des Rheins61) Auslese der Besten62) Drehflügel eines Helikopters64) träge, untätig65) seltsame Geschichte75) Abk.: Rekrutenschule76) Gemälde aus Öl77) Geliebter von Isolde78) gesungener Text80) Stadt im Nordwesten Frankreichs81) trop. Frucht83) ein Edelgas87) Organ von weiblichen Säugetieren89) wird u.a. von Hühnern gelegt91) niederl.: eins92) Laubbaum93) Klosterbruder99) Laut des Esels101) Abk.: Interessengemeinschaft103) Insel vor Marseille104) geschlossen106) Abk.: Langspielplatte108) Kfz-Zeichen: Appenzell-

Ausserrhoden

Waagrecht1) Sohn Agamemnons5) Zahl8) grosse Wärme12) Ansehen13) Skilauf mit Pferdevorspann18) Angriff aus der Verteidigung19) Kosename von Oskar20) egl.: Geschwindigkeit21) leer stehend23) Gewürz für süsse Speisen25) Stoff aus Flachs

27) Abk.: für United Nations

Organization29) Reiterspiel mit Ball30) Raubkatze31) Bergstock bei St. Moritz33) arabische Märchenfigur35) lat.: Stadt37) Höflichkeitswort39) eindeutig40) Papierzählmass41) Ort im Kt. Zug43) Kantonshauptstadt44) gr. Insel46) Hügel aus Sand, der sich bewegt49) Gleichklang im Vers (Mz.)50) Vorstellung von etwas perfektem52) egl.: Bargeld53) weibl. Vorname55) Nahrung zu sich nehmen57) Kissenfüllung

63) Groll66) weibl. Vorname67) Abk.: Rote-Armee-Fraktion68) norwegische Hauptstadt69) unbestimmter Artikel70) schmales Stück Holz71) aus dem genannten Grund72) egl.: es73) Saiteninstrument74) früher76) ostfriesischer Blödelbarde78) Weisshandgibbon79) egl.: Krippe81) chem. Zeichen für Aluminium82) Sinnesorgan84) Personalpronomen85) angesagt86) engl. Artikel88) Gefäss für Asche90) Erhebung, Profil94) Abk.: Elektrokardiogramm95) schwedische Stadt96) weiblicher Vorname97) engl. Anrede98) Konjunktion100) Abk.: Pferdestärke101) elektrisch geladenes Teilchen102) Innertropische Tiefdruckzone104) dickflüssig105) Rinderfett107) Freundin von Simba109) schweizerisch für Felswand110) lat.: Sache

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interaktive Führungen undjugendliche Themen. Diegeringe Resonanz darauf lässternsthafte Zweifel aufkommen,ob es überhaupt möglich ist,Jugendliche für die bildendeKunst zu begeistern. Gegendiese "Jugendarmut" soll heutedie Firma BrainStore eineLösung finden.

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um den Hals baumelt, berät sichmit einer Gruppe von Leuten,die andere unerklärl icheBezeichnungen tragen, darun-ter "MinuteTaker" , "Co-Facilitator" und "SystemOpera-tor". Just in diesem Momentwerden wir in einen stickigen,abgedunkelten Raum mitunbequemen Hockern gebeten.

Denken verboten – Essen erlaubt

Felix Unholz & Jonas Vollmer

Kunsthaus interveniert gegen "Jugendarmut"

Nach einem vorzüglichenMittagssnack, bei dem wir unsden Wanst mit unzähligenDesserts vollschlugen, begrüsstBrainStore-GeschäftsführerinNadja Schnetzler die anwesen-den Ideensucher aller Berufs-und Alterskategorien. "Denkenverboten!" - so lautet eine vonden fünf grundlegenden Regelnder "industriellen Ideenpro-duktion". Alle sind instruiertund in zwei Gruppen aufgeteilt:Die "Ideenmaschine" kanngestartet werden.

"Wie kann man Lehrlinge fürdie Workshops des Kunsthau-ses Zürich begeistern?" SolcheFragen hängen an Plakatwän-den, auf die wir mit Filzstiftenunsere Ideen in Windeseilekritzeln müssen, denn ständighallen die anspornenden Rufedes Facilitators durch denRaum: "Tempo, Tempo! Schnellweiter zur nächsten Frage!"

Während unsere Schulkamera-den wohl gerade mit Ausdauer-training beschäftigt sind,bleiben wir auch nicht auf derfaulen Haut sitzen: In einemturbulenten Rennen namens"IdeaRace" rennt man vonFrage zu Frage und füllt Blattum Blatt mit möglichst vielenLösungsvorschlägen - Gedan-kengymnastik im wahrstenSinn des Wortes.

Der Pressesprecher des Kunst-hauses begrüsst die Vertreterund Vertreterinnen von rund 30Schweizer Jugendmedien.

Anschliessend erzählt uns einKunsthaus-Mitarbeiter dasAnliegen des Museums: Mehrjugendliche Besucher. EineRekapitulation der bisherigenVersuche folgt: Gratiseintritte,

Montag, 5. März 2007. Wirsitzen an einem kleinen Tisch inder Lounge des KunsthausesZürich, bewaffnet mit Rivella,Notizblock und Kamera, undbeobachten mit Argusaugen,wie sich ein seltsames Schau-spiel ereignet: Ein Mann mit dergeheimnisvol len T-Shirt-Aufschrift "Facilitator", demeine froschgrüne Trillerpfeife

Das Kunsthaus Zürich – warum so jugendarm?

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Illustratoren dienen zur Kon-kretisierung der Ideen. Wer eslieber gemütlich mag, kann sichauch auf eine Parkbank setzenund in der BrainStore-eigenenIdeenzeitung blättern.

Wie viel Abfall an diesem Tag inder Tonne landete, wissen wirnicht. Und sparsam ist BrainS-tore auch nicht, was das Essenanbelangt: Ein frühlingshafterSalat, eine gewagte Kreationvon Erdbeerrisotto und dreier-

könnte, im Kunsthaus einPraktikum zu machen, undwartet schon ein vitaminreicherZvieri, der die Ideenfindungs-phase abrundet.

Nun offeriert uns das Kunst-haus eine Führung, in der unsklar wurde, warum das Kunst-haus Jugendliche wenig begeis-tert: Ein weisses Bild aus ver-schiedenen Perspektiven zubetrachten, kann zwar durch-aus interessant sein, aber ein

Kinobesuch sorgt für mehrUnterhaltung, die für Jugendli-che einen deutlich höherenStellenwert hat als Wissenser-weiterung aus Eigeninitiative.

Normalerweise entspannt mansich nur in den Sommerferienauf einer Luftmatratze, aber imBrainBath der IdeaCity konntenwir dieses Vergnügen in einergewöhnlichen Arbeitswochegeniessen. In der kommendenStunde sollen unsere Köpfenämlich zwecks Ideenfilterungund -verdichtung qualmen. DenBrennstoff dazu erhalten wir ander BrainBar in Form vonPopcorn. Auch Computer und

“Gamen ist sowieso viel span-nender als die Bilder im Kunst-haus!", schreit ein Jugendlicherins Megafon. "Ihr hend doch allikei Ahnig, moderni Kunst chamer eh rauche! Chli Farb ume-schmiere chan i au!", meint einejunge Medienvertreterin rotz-frech. Weitere paradoxe Provo-kationen folgen, wir müssen sieentkräften und dürfen dieBengel mit farbigen PostIt-Zetteln bekleben, auf denenunsere Gegenargumente ste-hen.

Noch eine kurze Notiz zurFrage, wie man Schulabgängervom Mars davon überzeugen

Ideenverdichtung beim Pseudo-Baden

lei Sorten Eis entlohnen unseregedanklichen Dienste undstärken uns für den anschlies-senden Kulturschock: KuttiMC, ein ausgeflippter BernerRapper, sorgt in der perfektpassenden Kunsthausatmo-sphäre für Stimmung, indem erHip-Hop mit Robodancekombiniert. Kurz und gut: Wirsind froh, als es mit der IdeaSe-lection weitergeht.

Hier werden uns zwölf Ideenzur Bewertung präsentiert, dieein Expertenteam als vielver-sprechend klassifiziert hat.Beispielsweise das "ArtBeer",das neue Modegetränk mit derspeziellen Kunstetikette. Obvielleicht das Interesse aneinem Kunsthausbesuch durcheinen erhöhten Alkoholspiegelsteigt?

BrainStore in 30 Sekun-den

Die Firma BrainStore wurdevor vor 18 Jahren von dreiStudenten gegründet. DieIdee damals war einfach:Junge Menschen, die vieleIdeen haben, mit Entschei-dungsträgern zusammen-bringen, die Ideen brauchen.Daraus entstand das Verfah-ren der "industriellen Ideen-produktion". Dieses Verfah-ren besteht aus 16 Tools ineiner gut verzahnten "Ideen-maschine". Das Grundprin-z i p d i e s e r M a s c h i n e :Beschaffen - Verdichten -Entscheiden. Dank dieserdurchgeplanten Prozesseund der BrainStore-Haltung"It's possible." versprechensich die Firma und ihreKunden einzigartige Ideen.www.brainstore.com

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abends mit gemischten Gefüh-len auf den Heimweg. Der Spasskam an diesem Tag sicher nichtzu kurz, an der Effizienz der

Wesentlich besser schneidetder "Youth Room" bei denJugendlichen ab; an diesemTreffpunkt für eigene künstleri-sche Gehversuche hat dasMuseumspersonal jedoch keinegrosse Freude.Eine triviale Idee belegt denersten Platz im Voting: DieWerbung für das Kunsthaus inregionalen Jugendmedien mitder Begründung, das bereitsbestehende Angebot sei zwar inOrdnung, aber zu wenigbekannt.

Während sich andere nun nochmit Jam-Painting beschäftigen,dem Malen auf Plakatwändeunter Einfluss von ChillOut-Musik, begeben wir uns spät

BrainStore-Maschinerie lässtsich jedoch zweifeln.

BrainStore – Die Ideenmaschine

Hier das Spezialangebotfür Ladendiebe: Auf einerTüte Chips: „Sie könntenschon gewonnen haben!Kein Kauf nötig! Detailsinnenliegend.“

Auf Tiramisu von

Tesco's (auf dieUnterseiteaufgedruckt): „Nicht

umdrehen.“

Auf Tiefkühlkost von

Swansons:„Serviervorschlag:

Auftauen.“

Auf einem Bread-

Pudding von Marks &

Spencer: „Das Produkt

ist nach dem Kochen

heiss.“

Auf einem Bread-

Pudding von Marks &

Spencer: „Das Produkt

ist nach dem Kochen

heiss.“

Auf der Verpackung

eines Rowenta-

Bügeleisens: „Die

Kleidung nicht

während des Tragens

bügeln.“

Auf Boot's Hustenmedizinfür Kinder: „Nach der

Einnahme dieser Medizinnicht Auto fahren oder

Maschinen bedienen.“

Auf Nytol-Schlafmittel:

„Achtung: Kann

Müdigkeit verursachen“

Auf einer Packung

Nüsse von American

Airlines: „Anleitung:

Packung öffnen, Nüsse

essen.“

Ausgefallen

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