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Umgang mit dem Fremden –
„Flüchtlingskinder“
Institut für Pädagogik-Schulpädagogik/Allgemeine Didaktik
Kommunikation und Interaktion
Dozentin: Dr. Jutta Lütjen
Referentin: Angelina Botor
Sommersemester 2017 04.07.2017
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INHALTSVERZEICHNIS
1. Definitionen
2. Flüchtlingslage
3. Erlebnisse der Kinder
4. Auswirkungen
5. Folgen für den Schulalltag
6. Problemlösungen
7. Methoden
8. Literaturverzeichnis
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DEFINITION:
1. Migrationshintergrund:
„Kinder und Jugendliche, die aus Familien stammen, in denen mindestens ein
Elternteil nicht in Deutschland geboren ist.“
2. Migrantenkind:
„Ein Kind bis 18 Jahre, dessen familiäre Biografie durch länger andauernde
Mobilität über eine nicht unerhebliche Entfernung gekennzeichnet ist und das
dadurch unter Umständen lebenslang ambivalente Gefühle hinsichtlich
Zugehörigkeit und Rückkehr hat, die entsprechend dem jeweiligen
Entwicklungsstadium differieren können.“
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DEFINITION:
3. Flüchtlingskind:
„Wenn das Kind oder seine Eltern darüber hinaus Krieg, Bürgerkrieg oder andere
Formen organisierter Gewalt erlebt haben und die Familie deswegen die
angestammte Heimat verlassen musste.“
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Literatur: Adam, Hubertus/ Inal, Sarah: Pädagogische Arbeit mit Migranten- und
Flüchtlingskindern. Unterrichtsmodule und psychologische Grundlagen,
Basel 2013.
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FLÜCHTLINGSLAGE
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ERLEBNISSE DER KINDER
• soziale Konflikte in der Heimat
nicht ausreichend Halt gebendes Herkunftsland
• Menschenrechtsverletzungen
• politische Verfolgungen
Gezwungene Flucht
• unfreiwillige Migration
• Hungersnot
• Verluste / Trennung von Bezugspersonen
• materielle Not schlechte ökonomische Situation
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ERLEBNISSE DER KINDER
• Traumatisierende Erlebnisse:
o Krieg (Gewalt, Zerstörung, Tod, Trauer)
Lebensgefahr
o Gewalttätigkeiten & Verletzungen gegenüber der Familie und sich selbst/
organisierte, körperliche oder sexualisierte Gewalt
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AUSWIRKUNGEN
• Belastungsstörungen:
o Ängste, Trennungsängste
o Hilflosigkeit
o verändertes Gefühlsleben, Traurigkeit
o Wahnvorstellungen, Albträume, Schlafstörungen, Schreckhaftigkeit
o Verweigerung der Nahrungsaufnahme
o Gefühl von Verunsicherung
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AUSWIRKUNGEN
• Belastungsstörungen:
o Aggressivität
o Konzentrationsschwierigkeiten
o Erschütterung des Selbst- und Weltverständnisses
o hoher Anpassungsdruck
o bewusste oder unbewusste Rückkehrwünsche
ambivalente Gefühle (Zugehörigkeit / Rückkehr)
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FOLGEN FÜR DEN SCHULALLTAG
Kleinigkeiten aus dem Alltag können für Kinder aus Kriegsgebieten
„Trigger“ (Auslöser) sein, die den inneren Film zum Ablaufen bringen:
• So kann rote Farbe an Blut erinnern,
• ein einfacher Knall an Schüsse oder
• der Geruch von Grillfleisch an Menschen, die im Feuer umkamen
Mögliche Reaktionen:
• Das Kind ist scheu, sehr zurückgezogen, spricht kaum und beteiligt sich nicht
an gemeinsamen Aktivitäten
• Das Kind ist sehr unruhig, läuft viel hin und her, ist schreckhaft und leicht
reizbar
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FOLGEN FÜR DEN SCHULALLTAG
• Das Kind ist aggressiv gegenüber sich selbst oder anderen
• Das Kind spielt ständig Krieg, kämpft viel, malt Tod und Gewalt
• Das Kind ist oft krank, klagt über Kopf- oder Bauchschmerzen
• Das Kind ist ungewöhnlich reif, schlüpft in die Rolle von Erwachsenen
• Das Kind „fällt zurück in eine frühere Entwicklungsstufe“
• Das Kind ist fröhlich, unbekümmert, aber unfähig, sich zu konzentrieren
und Neues zu lernen
• ABER: Das Kind ist fröhlich, unbekümmert, passt sich an, zeigt keinerlei
Auffälligkeiten
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PROBLEMLÖSUNGEN
• Einfühlungsvermögen (Versetzen in die Situation)/
Geduld (Hintergrund bedenken)
• Klasse auf Flüchtlingskind vorbereiten
• Einbindung von Eltern
• Flüchtlingskind Struktur vorgeben
• Paten innerhalb der Schule zuteilen
• Unterstützung (leitende Pädagogin & Assistent)
• individuelle Migrationsgeschichten in Unterricht integrieren
• Raum für seine Trauer & Traurigkeit geben
• Helfen bei der Bewältigung des Erlebten
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PROBLEMLÖSUNG
• Wohlbefinden des Kindes als Grundstein fürs Lernen
• nonverbale Kommunikation durch Spielen, Malen, Basteln, Sport
• durch Musik & Mitsingen schnelleres Erlernen der neuen fremden Sprache
• Sprach- und Leseförderung
• gesamte Gemeinschaft einbinden
nicht vernachlässigen sonst negative Stimmung gegenüber
Flüchtlingskind
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METHODEN
• Informierender Unterrichtseinstieg
o mit Symbolkarten den visuellen Ablauf der Std darstellen
Sicherheitsgefühl, Vertrauen, Orientierung
• Einsatz von Ritualen (Sicherheit & Halt)
o verlässliche Klassenregeln
o mit etwas Vertrautem die Stunde beginnen & beenden
o Begrüßung in der Sprache der Schüler
Wertschätzung für mehrsprachige Identität und Experte der eigenen
sein
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METHODEN
• Leit-/Identifikationsfigur (Kuscheltier)
o kann für das Kind „sprechen“, wenn es sich selber nicht traut
• Vokabelübungen Beginn der Std (bei schwachen Deutschkenntnissen)
o wichtige Begriffe für das Verständnis der Stunde kurz einüben
o Vokabelliste in den Sprachen Englisch, Arabisch, Dari übersetzen
• Gefühlsbarometer
o den Gefühlen Beachtung schenken, andere wahrnehmen, darüber
sprechen
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LITERATURVERZEICHNIS
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1. Adam, Hubertus/ Inal, Sarah: Pädagogische Arbeit mit Migranten- und
Flüchtlingskindern. Unterrichtsmodule und psychologische Grundlagen, Basel 2013.
2. Shah, Hanne: Flüchtlingskinder und jugendliche Flüchtlinge in der Schule. Eine
Handreichung, 2015.
3. Videolink:
https://www.planet-schule.de/sf/php/sendungen.php?sendung=9148
(02.07.17; 18:25)
4. Tabelle:
Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Schülerinnen und Schüler an
allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen im Schuljahr 2015/16.
Herkunfts- und geschlechterspezifische Disparitäten im rheinland-
pfälzischen Schulsystem, in: Statistisches Landesamt Rheinland- Pfalz
(Hrsg.): Statistisches Monatsheft Juni 2016. Schulen
2015/16.Erwerbstätigkeit und Arbeitsmarkt, Bad-Ems 2016.