Umstrittene Saat - BAOBAB · ZUCKERRÜBE 2007 58 15 30 19 24 6 11 7 10 2011 69...

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GV * 2006 (Iran), ** 2010 MAIS USA USA USA China Argentinien SOJA 73 % Brasilien Südafrika Kanada Kanada Brasilien Argentinien Indien 31 % 69 % 75 % 26 % 27 % 10 % 74 % 25 % USA Indien Brasilien Kanada Argentinien ZUCKERRÜBE 2007 58 15 30 19 24 6 11 7 10 69 2011 Nicht-GVO-Anbaufläche weltweit GVO-Anbaufläche ausgewählte Länder Rest weltweit Herbizid- resistenz Nicht- GV-Pflanzen Insekten- resistenz Insekten- und Herbizid- resistenz GV-Pflanzen 15 59 11 89 26 KARTOFFEL: 0,0001 % (17 Hektar) ALFALFA: Anteil unbekannt (200 000 Hektar) REIS: 0,013 % (20 000 Hektar)* PAPAYA: 1,45 % (5800 Hektar)** KÜRBIS: 0,12 % (2000 Hektar) (insg. 163 Mio. Hektar weltweit) (insg. 103 Mio. Hektar weltweit) BAUM- WOLLE (insg. 34 Mio. Hektar weltweit) (insg. 5 Mio. Hektar weltweit) RAPS (insg. 33 Mio. Hektar weltweit) Futter Öl und Lebensmittel Energie- pflanze Kleidung Papier Verwendung von gentechnisch veränderten Mikroben Verwendung von gentechnisch verändertem Futtermittel Verwendung von Zwischen- stoffen aus gentechnisch veränderten Pflanzen Größenvergleich: Deutschland 36 Mio. Hektar 16. August 2012 DIE ZEIT Nr. 34 Illustration: Nora Coenenberg Recherche: Alina Schadwinkel Quellen: BMELV; BVL; DFG: »Grüne Gentechnik« (Aufl. 2011); gmo-com- pass.org; ISAAA: »Global Status of Commercialized Biotech/GM Crops: 2011«; J. Kathage/M. Qaim: »Eco-nomic im- pacts and impact dynamics of Bt (Ba- cillus thuringiensis) cotton in India« (PNAS -Online); transgen.de; VLOG Grafik adaptiert von BAOBAB – Globales Lernen Zahlen von 2011, wenn nicht anders angegeben Umstrittene Saat Warum Gentechnik? Mit oder ohne Gentechnik? Die Top Ten der grünen Gentechnik Verwendung Ein Neuntel der Äcker Wer pflanzt am meisten? In Teilen Europas bremst eine weit verbreitete Skepsis die Ausbreitung der grünen Gentechnik. In anderen Weltregionen wächst der Anteil gentechnisch veränderter Sorten rasant. Auf mehr als 160 Millionen Hektar bauen Landwirte die neuen Sorten an. Wir zeigen den Anteil der zehn erfolgreichsten Gentech-Pflanzen auf den weltweiten Ackerflächen. Angebaut werden vor allem Soja und Mais, führend sind dabei die USA. Meist ist eine erhöhte Resistenz gegen Unkrautbekämpfungsmittel erwünscht (in Prozent) Experten schätzen: 50 bis 80 Prozent aller Artikel im Supermarkt sind bei mindestens einem Herstellungsschritt mit Gentechnik in Berührung gekommen, zum Beispiel mit gentechnisch hergestellten Enzymen. Nicht alle Schritte müssen gekennzeichnet werden. Ohne Kennzeichnung: Erlaubt trotz Siegel: Kennzeichnungspflichtig: Der Anteil gentechnisch veränderter Organismen (GVO) an der globalen Ackerfläche in Prozent Die USA führen weltweit im GVO- Anbau, andere Länder holen auf (Anbaufläche in Millionen Hektar) Ruiniert der Anbau von Gen-Baumwolle in Indien die Kleinbauern und treibt sie in den Suizid? Eine Langzeitstudie sagt das Gegenteil: Demnach hat der Anbau die Erträge und Gewinne der bäuerlichen Haushalte gestei- gert. Das internationale Reisfor- schungsinstitut IRRI hat den sogenannten „Golden Rice“ entwickelt, der den in Entwick- lungsländern verbreiteten Mangel an Vitamin A bekämpfen soll. Hier gilt: Gentechnisch veränderte Organismen werden nicht verwendet. Doch wo »Ohne Gentechnik« draufsteht, könnten gentechnische Verfahren angewendet worden sein. Beim Bio- Siegel gilt wie für alle Lebensmittel in der EU: Zugelassene GVO dürfen bis zu einem Anteil von 0,9 Prozent ohne Kennzeichnung im Produkt enthalten sein, wenn es technisch nicht vermeidbar ist. »Ohne Gentechnik« heißt: Die Tiere wurden lange Zeit gentechnikfrei gefüttert – Rinder mindestens drei Viertel ihres Lebens. Ist dies erfüllt, dürfen sie aber bis zu einem Jahr vor der Schlachtung transgene Pflanzen fressen, Schweine vier Monate. Auch gentechnisch erzeugte Medikamente sind erlaubt (»rote Gentechnik«). Damit aus Milch Käse wird, muss das Eiweiß gerinnen und von der Molke getrennt werden. Beschleunigt wird das traditionell mit Lab aus dem Magen von Kälbern, der das Enzym Chymosin enthält. Heute werden solche Hilfsstoffe zum großen Teil von genveränderten Mikroben erzeugt (»weiße Gentechnik«). In Konserven stecken oft zahlreiche Zusatzstoffe, wie Eiweiße und Lecithine, die etwa aus der Soja- pflanze gewonnen werden. Diese Zwischenstoffe sind gute Emulgatoren, binden also Wasser und Fette. Stammen sie aus Gen- Sojabohnen, müssen Hersteller das kennzeichnen.

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GV

* 2006 (Iran), ** 2010

MAIS

USA

USA

USA

China

Argentinien

SOJA

73 %

Brasilien Südafrika

Kanada

Kanada

Brasilien

Argentinien

Indien

31 %

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26 %

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74 %

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USA

Indien

Brasilien

Kanada

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ZUCKERRÜBE

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1530

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Nicht-GVO-Anbau�äche weltweit

GVO-Anbau�ächeausgewählte LänderRest weltweit

Herbizid-resistenz

Nicht-GV-P�anzen

Insekten-resistenz

Insekten-und Herbizid-

resistenz

GV-P�anzen

15

59

11

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KARTOFFEL: 0,0001 %(17 Hektar)

ALFALFA: Anteil unbekannt(200 000 Hektar)

REIS: 0,013 %(20 000 Hektar)*

PAPAYA: 1,45 %(5800 Hektar)**

KÜRBIS: 0,12 %(2000 Hektar)

(insg. 163 Mio. Hektar weltweit)

(insg. 103 Mio.Hektar weltweit)

BAUM-WOLLE(insg. 34 Mio. Hektar weltweit)

(insg. 5 Mio. Hektarweltweit)

RAPS(insg. 33 Mio.

Hektar weltweit)

Futter Öl undLebensmittel

Energie-p�anze

Kleidung Papier

Verwendung von gentechnisch veränderten Mikroben

Verwendung von gentechnisch verändertem Futtermittel

Verwendung von Zwischen-sto�en aus gentechnischveränderten P�anzen

Größenvergleich:Deutschland36 Mio. Hektar

16. August 2012 DIE ZEIT Nr. 34

Illustration: Nora Coenenberg

Recherche: Alina Schadwinkel

Quellen: BMELV; BVL; DFG: »Grüne Gentechnik« (Aufl. 2011); gmo-com-pass.org; ISAAA: »Global Status of Commercialized Biotech/GM Crops: 2011«; J. Kathage/M. Qaim: »Eco-nomic im-pacts and impact dynamics of Bt (Ba-cillus thuringiensis) cotton in India« (PNAS -Online); transgen.de; VLOG

Grafik adaptiert von BAOBAB – Globales Lernen

Zahlen von 2011, wenn nicht anders angegeben

Umstrittene Saat

Warum Gentechnik?

Mit oder ohne Gentechnik?

Die Top Ten der grünen Gentechnik

Verwendung

Ein Neuntel der Äcker Wer pflanzt am meisten?

In Teilen Europas bremst eine weit verbreitete Skepsis die Ausbreitung der grünen Gentechnik. In anderen Weltregionen wächst der Anteil gentechnisch veränderter Sorten rasant. Auf mehr als 160 Millionen Hektar bauen Landwirte die neuen Sorten an. Wir zeigen den Anteil der zehn erfolgreichsten Gentech-Pflanzen auf den weltweiten Ackerflächen. Angebaut werden vor allem Soja und Mais, führend sind dabei die USA.

Meist ist eine erhöhte Resistenz gegen Unkrautbekämpfungsmittel erwünscht (in Prozent)

Experten schätzen: 50 bis 80 Prozent aller Artikel im Supermarkt sind bei mindestens einem Herstellungsschritt mit Gentechnik in Berührung gekommen, zum Beispiel mit gen technisch hergestellten Enzymen. Nicht alle Schritte müssen gekennzeichnet werden.

Ohne Kennzeichnung: Erlaubt trotz Siegel: Kennzeichnungspflichtig:

Der Anteil gentechnisch veränderter Organismen (GVO) an der globalen Ackerf läche in Prozent

Die USA führen weltweit im GVO- Anbau, andere Länder holen auf (Anbauf läche in Millionen Hektar)

Ruiniert der Anbau von Gen-Baumwolle in Indien die Kleinbauern und treibt sie in den Suizid? Eine Langzeitstudie sagt das Gegenteil: Demnach hat der Anbau die Erträge und Gewinne der bäuerlichen Haushalte gestei-gert.

Das internationale Reisfor-schungsinstitut IRRI hat den sogenannten „Golden Rice“ entwickelt, der den in Entwick-lungsländern verbreiteten Mangel an Vitamin A bekämpfen soll.

Hier gilt: Gentechnisch veränderte Organismen werden nicht verwendet. Doch wo »Ohne Gentechnik« draufsteht, könnten gentechnische Verfahren angewendet worden sein. Beim Bio-Siegel gilt wie für alle Lebensmittel in der EU: Zugelassene GVO dürfen bis zu einem Anteil von 0,9 Prozent ohne Kennzeichnung im Produkt enthalten sein, wenn es technisch nicht vermeidbar ist.

»Ohne Gentechnik« heißt: Die Tiere wurden lange Zeit gentechnikfrei gefüttert – Rinder mindestens drei Viertel ihres Lebens. Ist dies erfüllt, dürfen sie aber bis zu einem Jahr vor der Schlachtung transgene Pflanzen fressen, Schweine vier Monate. Auch gentechnisch erzeugte Medikamente sind erlaubt (»rote Gentechnik«).

Damit aus Milch Käse wird, muss das Eiweiß gerinnen und von der Molke getrennt werden. Beschleunigt wird das traditionell mit Lab aus dem Magen von Kälbern, der das Enzym Chymosin enthält. Heute werden solche Hilfsstoffe zum großen Teil von genveränderten Mikroben erzeugt (»weiße Gentechnik«).

In Konserven stecken oft zahlreiche Zusatzstoffe, wie Eiweiße und Lecithine, die etwa aus der Soja-pf lanze gewonnen werden. Diese Zwischenstoffe sind gute Emulgatoren, binden also Wasser und Fette. Stammen sie aus Gen- Sojabohnen, müssen Hersteller das kennzeichnen.