und das Geheimnis der Geistervilla Sein 2 · 2016-09-19 · leise. Rufus winselt. „Mach dir keine...

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Sylvia Luisa Sein 2.Fall und das Geheimnis der Geistervilla

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Sylvia Luisa

Sein 2.Fallund das Geheimnisder Geistervilla

Sylvia Luisa

Polizeihund Rufus – Das Geheimnis der Geistervilla

Sein 2. Fall

und das Geheimnisder Geistervilla

Sylvia Luisa

Sein 2.Fall

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2. Auflage 2016

ISBN 978-3-86646-766-8

© SüdOst-Verlag in der Battenberg Gietl Verlag GmbH, Regenstauf

www.gietl-verlag.de

Alle Rechte vorbehalten.

Titelbild und Illustrationen: Fred Fuchs, Köln

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation inder Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografischeDaten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. ISBN 978-3-86646-766-8

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Ort: Polizeiinspektion Regensburg

Personen im Buch:

Kommissar Peter Meier, den aber jeder nur „Kommissar Bommel“nennt, weil er überall Bommeln anhängt

Finn, der Sohn des Kommissars

Maja, Finns Mutter

Jan, Bommels Kollege

Frau Sollner, ältere Frau

Lorenz Klein, Täter

Kurt Weber, Handtaschendieb

Herr Montag, Schuldirektor

Herr Brandl, Journalist bei TVA

Leoni, Sofia, Sara, Schulkameradinnen von Finn

Frau Tannbauer, Hundebesitzerin

Max, Finns Freund

Paul, Leonis Bruder

Ralf, Pauls Freund

Laura, Geist

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Tarzan steckt fest

Der Sommer ist bald vorbei. Auch die Ferien sind bereits zu Endegegangen und Finn sitzt wieder in der Schule. Gerade ist derDeutschunterricht zu Ende. Es klingelt. „Gott sei Dank, vorbei“, sagtFinn zu seinem Freund Max. „Das war heute aber echt langweilig“,meint Max und holt sein Brot aus der Tasche. „Was habt ihr eigent-lich in den Sommerferien gemacht?“, fragt ihn Finn.

„Wir waren in Italien, am Meer. Es war ganz schön, aber furchtbarheiß. Das Essen war toll. Immer Spaghetti, Pizza oder Lasagne. Daswar echt cool.“ „Hast du schon die Geschichte von Leoni gehört?“fragt ihn Max.

„Nein, was war denn mit Leoni?“ „Die waren in Österreich, in einemalten Ferienhaus, da hat es gespukt.“ „Wirklich wahr? Kann ich kaumglauben, es gibt doch keine Gespenster. Komm, wir gehen zu Leoniund fragen sie mal wie es dort war und was mit den Gespensterngewesen ist“, meint Finn.

Max und Finn nehmen ihre Schultaschen und gehen auf den Pau-senhof. Leoni steht mit ihren Freundinnen Sara und Sofia zusam-men. Die Drei kichern und lachen.

„Hallo, Leoni“, ruft Finn, „ich wollte mal fragen, wie dein Gespenster-urlaub war,“ fragt er sie und grinst. „Ach, die Gespenster, hat dir Maxschon von ihnen erzählt, stimmt‘s? Das war eine komische Sache indem Haus. Es war ein uraltes Haus in den Bergen. Der Bauer, der esuns vermietet hatte, warnte meinen Vater schon vorher, dass es indem Haus spuken würde, aber mein Vater glaubte es nicht. Bis wir

in der ersten Nacht alle durch ein lautes Poltern geweckt wurden.Wir haben uns furchtbar erschrocken, meine Mutter wollte gleichausziehen. Mein Bruder Paul fand das aber total spannend undmachte sich gleich mit einem Mikrofon auf Geistersuche. Mir wardas auch nicht ganz geheuer, aber Angst hatte ich keine.“ „Und habtihr Gespenster gesehen?“, fragt Max. „Nee, gesehen haben wir sienicht, aber Paul hat wirklich komische Geräusche aufgenommen,die will er einem Geisterjäger schicken. Der spinnt ja“, meint Leoniund dreht sich wieder zu ihren Freundinnen um. „Siehst du, war garnicht so spannend“, sagt Finn. „Komm, wir gehen wieder rein.“ DieGlocke klingelt. In der letzten Unterrichtsstunde ist Mathematik -unterricht.

Finn denkt noch einen Moment über die Gespenster nach, musssich aber dann doch auf die Aufgaben konzentrieren.

Rufus liegt in seinem Körbchen auf dem Polizeirevier. Bommel sitztan seinem Schreibtisch und schreibt einen Bericht über einenRaubüberfall. Einer alten Dame wurde vor ihrem Haus die Hand -tasche entrissen und das am helllichten Tag. Bommel hat eineTäterbeschreibung von der Frau erhalten, aber konnte bis jetzt denMann noch nicht finden. Einen Hinweis erhielt er von einem Nach-barn, aber leider war die Nachforschung vergebens.

Ich muss unbedingt noch einmal mit Rufus zu diesem Haus gehen,um vielleicht doch noch eine Spur zu finden, denkt Bommel undschreibt seinen Bericht zu Ende.

„Komm, Rufus, wir gehen noch einmal zu dem Haus, vielleichtfinden wir etwas Brauchbares.“ Bommel legt Rufus sein Halsband

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um, zieht sich seine schwarze Lederjacke an und beide verlassendas Polizeirevier.

Vor der Tür steht Bommels Dienstwagen. Er hält ihm die hintere Türauf, und Rufus springt auf seine Decke.

„Bevor wir aber nun zu der alten Dame fahren, machen wir einenSpaziergang an der Donau, dann kannst du noch mal ein bisschenherumtoben, bis es wieder ernst wird mit der Verbrechersuche.“sagt Bommel und fährt vom Hof des Polizeipräsidiums herunter.

Er fährt den Unterislinger Weg bis zur Hermann-Geib-Straße. Zwi-schendurch hält er noch beim Papierfachmarkt Liebl an und kauftsich zehn neue, kleine Blöcke. Diese Blöcke braucht er immer beiseinen Ermittlungen. Bommel schreibt sich stets auf, was er von denZeugen bei einer Befragung alles erfährt. Als Polizeikommissar darfman nichts vergessen. Die geringste Kleinigkeit kann bei der Aufklä-rung eines Verbrechens wichtig sein. Als er noch am Unteren Katholi-schen Friedhof vorbei kommt, macht er auch hier einen kurzenStopp. Dem Grab seines Kollegen Herbert Stemmer stattet er einenkurzen Besuch ab. Vor drei Jahren wurde sein Kollege bei einemGroßeinsatz von einer Pistolenkugel tödlich verletzt. Der Polizisten-mörder wurde von Rufus gestellt und von Bommel mit Handschellenabgeführt. Es war für Bommel damals eine schlimme Zeit. Herbertwar im gleichen Alter wie Bommel und er hatte eine Frau und zweiKinder. Christina war damals vier Jahre und Tobias sechs Jahre alt.Die kleinen Kinder hatten von einer Minute zur anderen ihren liebenPapa verloren. Und das alles nur, weil ein böser Verbrecher auf ihngeschossen hatte. Herbert wurde sofort mit dem Rettungshub-

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schrauber in die Uniklinik geflogen. Aber zwei Stunden später war ergestorben. Die Kugel hatte seitlich sein Herz getroffen. Die Herz -chirurgen dort haben alles versucht um sein Leben zu retten, aber esgelang ihnen nicht. Als Bommel mit Maja zur Beerdigung ging under Herberts Frau Susi mit den Kindern am Grab stehen sah, wurdeihm bewusst, dass er doch einen sehr gefährlichen Beruf hat.

Vom Friedhof fährt er Richtung Donaulände. Schon von der Babor-straße aus sieht er die Sonnenschirme des Beach Clubs. Dort hattendie Besitzer Sand aufgeschüttet und Sonnenschirme zu den Strand-liegen gestellt. Wie am Strand auf Mallorca. Es ist noch schön warmund einige Studenten nutzen dieses herrliche Wetter, um es sich amDonaustrand gut gehen zu lassen. Ja, Student müsste man sein,denkt Bommel und stellt sein Auto ab. Rufus freut sich über denSpaziergang und läuft Schwanz wedelnd zur Donaulände hinunter.Ein mittelgroßes Binnenschiff aus Holland hat dort angelegt. DerKapitän steht an Deck und grüßt Bommel, als er mit Rufus dortvorbeikommt. Es weht eine niederländische Flagge am Heck.Wahrscheinlich wartet er noch auf Ladung, um sich dann wiederRichtung Heimat zu bewegen.

Plötzlich hört Bommel eine Stimme: „Hilfe, mein Hund, Hilfe, Hilfe.“Rufus spitzt die Ohren und schaut in die Richtung, woher die Stimmekam. Am Donauufer steht eine Frau und fuchtelt wild mit den Armen.

Bommel und Rufus laufen schnell zu ihr hin. Rufus schnüffelt rechtsund links, so wie er es immer tut. „Na Rufus, was riechst du denn?“Bommel schaut ihn fragend an. „Hallo, bitte kommen Sie schnell, ichbrauche Hilfe, mein kleiner Hund steckt in dem alten Abflussrohr

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fest.“ Die Frau ist ganz aufgeregt. Ihre roten Haare sind vom Windzerzaust und ihre schwarzen, halbhohen Schuhe voller Matsch. „Ichversuche schon seit einer halben Stunden meinen Hund aus demAbflussrohr zu bekommen, aber er steckt so fest und es geht nichtvor und zurück. Rufus springt die kleine Steintreppe zur Donauhinunter und schaut in das Loch, welches dort aus der schrägen,von Gras bewachsenen Uferböschung ragt. Er bellt dreimal. „Ichglaube ihr Hund hat meinen schon entdeckt,“ sagt die Frau undstellt sich als Frau Tannbauer vor. Bommel steigt ebenfalls herabund sieht in das Abflussloch hinein. Tatsächlich steckt dort einkleiner, hellbrauner Malteser fest. Er ist verängstigt und quietschtleise. Rufus winselt. „Mach dir keine Sorgen Rufus, wir bekommenden Kleinen schon wieder da raus. Aber ich glaube ohne Feuer-wehrhilfe wird das nicht funktionieren. „Ich heiße Meier und binPolizeihauptkommissar hier in Regensburg,“ stellt sich Bommel vor.„Und das ist Rufus, mein Diensthund“, sagt er und gibt Frau Tann-bauer die Hand. „Oh, da habe ich aber Glück,“ sagt Frau Tannbauererleichtert. „Ich rufe jetzt die Feuerwehr und wir bleiben so langebei Ihnen, bis die sich ihrem kleinen Hund annehmen und ihnwieder befreien,“ sagt Bommel und holt sein Handy aus der Lederja-ckentasche.

„Hallo Heinz, hier ist Bommel, ich bin an der Donaulände und essteckt ein kleiner Hund in einem Abflussrohr ungefähr bei Kilometer568 flussabwärts. Könnt ihr bitte mit einer Flex kommen, um dieBetonröhre aufzuschneiden? Wir bekommen den Hund so nichtheraus.“ „Alles klar, Herr Kommissar,“ lacht Heinz in das Telefon. „Wirsind schon unterwegs.“

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„Wieso haben Sie Bommel gesagt?“, fragt Frau Tannbauer erstaunt.

„Ach, das ist so, ich werde überall nur Bommel genannt, das istmein Spitzname. Ich habe einen Tick, müssen Sie wissen. Ich hängeüberall Bommeln an,“ lacht der Kommissar und zeigt auf Rufus’Halsband. Dort hängt heute eine wunderschöne rot-blaue Bommel.Die hat ihm Maja gemacht, weil die andere, schwarze Bommelschmutzig war und dringend eine Wäsche brauchte. „Ach, das istaber witzig,“ sagt Frau Tannbauer und greift in ihre rote Handtasche.

„Schauen Sie mal, was ich hier habe!“ Sie angelt eine hellblau –weiß gesprenkelte Bommel heraus. „Donnerwetter, das ist aberauch wirklich komisch, Sie sammeln doch nicht etwa auch Bom-meln?“, fragt Bommel und lacht laut. „Nein, nicht wirklich, die ist fürdie Pudelmütze meiner Enkeltochter gedacht. Aber weil Sie so nettsind und mir helfen, schenke ich sie Ihnen als Andenken. Ich kannnochmal so eine Bommel herstellen, ich habe noch genügendGarn.“ Frau Tannbauer überreicht Bommel feierlich das Geschenk.„Hier, bitte schön, für meinen Retter, lacht sie und gibt Bommel dieBommel in die Hand.“ „Naja eigentlich ist die Feuerwehr der RetterIhres kleinen Hundes,“ witzelt Bommel und nimmt die hübscheBommel und steckt sie in die schwarze Lederjacken-Tasche. „Wieheißt Ihr Hund eigentlich?“ „Das ist Tarzan!“, lacht Frau Tannbauer.„So ein kleiner Hund und so ein großer Name,“ schmunzelt Bommel.

Sie hören einen LKW herankommen. Tatsächlich ist es die Feuer-wehr, die mit einem Rüstwagen angebraust kommt. Bommel winktihnen zu. Als erster springt Oberfeuerwehrmann Uwe aus demWagen. Ihm folgt der Brandmeister Michael. Beide sind Bommel

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wohl bekannt. „Hallo!“, rufen sie wie aus einem Mund, „Was ist dennpassiert?“

Bommel zeigt auf das Abflussrohr am Ufer und erklärt, dass FrauTannbauers kleiner Hund Tarzan nicht mehr allein da herauskom-men kann. Als Uwe in das Abflussrohr schaut und den kleinen,ängstlichen Malteser sieht und daneben den großen, kräftigenRufus, muss er schallend lachen. „Wie kann man denn so einemwinzigen Hund den Namen Tarzan geben?“, lacht Uwe. „Ach, ganzeinfach, unser Sohn Philipp ist begeisterter Tarzan-Fan, und als derkleine Hund bei uns Familienmitglied wurde, musste er unbedingtdiesen Namen bekommen. Obwohl mein Mann und ich es auchetwas unpassend fanden. Aber mittlerweile haben wir uns schondaran gewöhnt, dass alle lachen, wenn ich ihn rufe,“ sagt FrauTannbauer und lacht ebenfalls. „Ja dann wollen wir den Kleinennicht mehr länger warten lassen“, meint Michael und holt Spatenund Flex aus dem Rüstwagen. Erst schaufeln sie die Erde von demRohr weg und dann schneiden sie es vorsichtig mit der Flex längsauf. Sie müssen gut aufpassen, dass Sie den kleinen Tarzan nichtverletzen – der wimmert vor sich hin und Rufus quietscht ausSolidarität mit.

Nach zehn Minuten Höllenlärm lässt sich endlich die Betonschaleoben abnehmen und Tarzan springt in großer Erleichterung seinemFrauchen entgegen. „Das war eine super Rettungsaktion, dankeMänner“, sagt Bommel zu den Feuerwehrkollegen. „ Ach, das habenwir doch gern getan, für den großen Tarzan und sein Frauchen,“antwortet Michael und lacht. „Ich bin so froh, dass es ihm gut gehtund er alles unverletzt überstanden hat“, freut sich Frau Tannbauer.

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„Ich werde Ihnen etwas für Ihre Kaffeekasse spendieren.“ Sie machtihre Handtasche auf und gibt dem Brandmeister einen Fünfzig-Euro-Schein. „Hier, da können Sie mal ein paar Leberkäs-Semmelnzum Frühstück für alle besorgen,“ sagt sie und nimmt Tarzan vor-sichtshalber auf den Arm. „Nicht, dass nochmal so etwas passiert,für heute reicht mir die Aufregung.“ Frau Tannbauer geht mit Tarzanzurück und auch Bommel und Rufus machen sich auf den Wegzurück zum Auto. Die beiden Feuerwehrleute packen ihr Werkzeugzusammen und begeben sich ebenfalls zu ihrem Fahrzeug.

„Danke nochmal Frau Tannbauer, wir nehmen auf dem Rückweggleich ein paar Leberkäs-Semmeln mit,“ rufen sie ihr noch zu undsteigen in ihren großen, roten Feuerwehrwagen ein.

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In der seit vielen Jahren leerstehenden alten Villaspukt es ganz fürchterlich. Selbst Rufus stellensich die Fellhaare auf, als er zum ersten Mal mitKommissar Bommel zu einer Ermittlung hineinmuss. Es ist so gruselig, dass es sogar Bommel, derals Polizeikommissar überhaupt keine Angstkennt, erst einmal mulmig zumute wird, als erdort nach einem Verbrecher sucht. Aber was werden Rufus und Bommel in dieser ge-spenstischen Villa noch alles entdecken? Wirklich Geister?

… Auf einmal weht ein kalter Wind durch den leeren Raum. Rufus bellt laut. Bommel geht einen Schritt zurück. Wieder kommt ein Windstoß. „Was geht hiervor?“, fragt sich Bommel. Wie von Geisterhand bewegt sich der schmutzige, graueVorhang. Rufus springt hoch. So, als ob er etwas fangen will. „Hier stimmt wasnicht! Komm Rufus, wir gehen mal einen Stock höher.“…

Polizeihund Rufus –ein Serienheld auf vier Pfoten

Preis: 9,90 EUR

Sylvia Luisa, in Hessen geboren und aufgewachsen, war nachverschieden ausgerichteten Studien und Ausbildungen vorwiegendin internationalen Firmen tätig. Sie ist selbst zweifache Mutter und entdeckte früh ihre Begabung,Geschichten aus dem Stegreif zu erfinden und ihren Kindern zuerzählen. Als sie ihr erstes Kinderbuch für ihr Enkelkind schrieb,war die Überraschung der Familie groß und die Liebe zum Schreibenvon Kinder- und Jugendbüchern geweckt.

Sein 2.Fall