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www.tu-dortmund.de/unizet | [email protected] Cannabis im Labor Biochemiker Prof. Oliver Kayser hat ein biotechnisches Prinzip entwickelt, mit dem erstmals syn- thetisches THC hergestellt werden kann. Seite 7 08-10/10 | Nr. 420 Formulare im Amt Das Forscherteam des Projekts LiLaC zeigt in einer umfassenden Untersu- chung: Die Kommunikation und der Austausch mit Behörden sind häufig zu schwierig. Seite 5 Termine im Blick Zu Beginn des neuen Wintersemesters enthält die unizet den mittlerweile tradi- tionellen unizet-Kalender für das Jahr 2011. Beilage Entwickler und Anwender vernetzen TU Dortmund hat ihre Anträge für die Exzellenzinitiative II eingereicht D ie Technische Universität Dortmund zielt auf eine stärkere Vernetzung von Methodenentwicklern und An- wendern in der Forschung. In der aktu- ellen Runde der Exzellenzinitiative hat die Universität drei Antragsskizzen ein- gereicht, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Diszipli- nen zusammenbringen. Dabei zielt der Exzellenzcluster Product Property Prediction - P 3 auf die Verbes- serung der Produktionstechnik, während der Exzellenzcluster Data Volume Driven Science (DVDS) sich der Verarbeitung gro- ßer Datenmengen widmet. Die Graduier- tenschule Synchrotron Radiation-Based Research soll Dokto- randinnen und Dokto- randen in der Forschung mit hochintensiver Röntgenstrahlung aus- bilden. Der Exzellenz- cluster Product Property Prediction – P 3 zielt auf neue Lösungsansätze für die ressourcen- und energieeffiziente Pro- duktionstechnik der Zukunft. Die Forscher der TU Dortmund ver- folgen die Vision, Pro- dukteigenschaften vor- herzusagen und gezielt einzustellen. Dadurch lassen sich im Entwick- lungsprozess nicht nur Zeit, sondern auch Material und Energie einsparen. Ein solches Forschungsprogramm erfordert die Kooperation mehrerer Disziplinen wie Maschinenbau, Physik, Mathematik und Statistik. Im April war die TU Dortmund bereits Gastgeber einer internationalen Konferenz zum Thema P 3 . Die Referenten aus aller Welt, darunter zwei Nobelpreis- träger, waren sich einig: Die Optimierung des Produktionsprozesses ist ein wichti- ges Zukunftsthema! Das angebrochene »Petabyte-Zeitalter« formuliert die Herausforderungen für den Exzellenzcluster Data Volume Dri- ven Science: Aufgrund des technischen Fortschritts produzieren viele Wissen- schaftsdisziplinen riesige Datenmengen, die jedoch bisher nicht effizient analy- siert werden können, so zum Beispiel in den Großexperimenten der Teilchenphy- sik am CERN, in der Genomanalyse oder der Transportlogistik. Mit einer der bun- desweit größten Fakultäten für Informa- tik und Deutschlands einziger Fakultät Statistik verfügt die TU Dortmund über beste Voraussetzungen, um innovative Methoden für die Verarbeitung großer Datenmengen zu entwickeln. Informati- ker und Statistiker arbeiten hier eng mit Forschern der drei Anwendungsgebiete Physik, Systembiologie und Logistik zu- sammen. Die Graduiertenschule Synchrotron Radiation- Based Research schließ- lich fördert Doktorandin- nen und Doktoranden der Fächer Physik und Che- mie in der Forschung mit Synchrotronstrahlung, ei- ner hochintensiven Form von Röntgenstrahlung für die Materialanalytik. Im Mittelpunkt der Graduier- tenschule steht die Dort- munder Elektronenspei- cherring-Anlage DELTA, die weltweit einzige Quel- le für Synchrotronstrah- lung, die voll in eine Uni- Zur Exzellenzinitiative Die Exzellenzinitiative zielt darauf ab, Spitzenforschung und Nachwuchs- förderung in Deutschland gleichermaßen zu unterstützen. Seit 2005 kön- nen sich Hochschulen in den drei Förderlinien Graduiertenschulen, Ex- zellenzcluster und Zukunftsprojekte zum projektbezogenen Ausbau der universitären Spitzenforschung um Gelder bewerben. In den ersten beiden Auswahlrunden der Exzellenzinitiative in den Jahren 2006 bis 2012 stan- den etwa 1,9 Milliarden Euro für die Hochschulen zur Verfügung. In der zweiten Programmphase von 2012 bis 2017 soll die Exzellenzinitiative mit einem Fördervolumen von 2,7 Milliarden Euro fortgesetzt werden. Bis zum 1. September konnten Hochschulen ihre Skizzen für Neuanträge einreichen. Nach einer wissenschaftlichen Begutachtung werden voraus- sichtlich im März 2011 einige Projekte ausgewählt und die betreffenden Hochschulen zur Einreichung von Vollanträgen aufgefordert. Die endgül- tige Förderentscheidung soll dann im Sommer 2012 fallen. Auf den Zweiten Blick im Dortmunder U: Eine Ausstellung zur Architektur der Nachkriegszeit in NRW D ie Architektur der Nachkriegszeit prägt die Städte in Nordrhein- Westfalen, doch die in die Jahre gekommenen Bauten werden kaum mehr geschätzt. Häufig ist der Erhaltungszu- stand schlecht, viele Bauwerke sind zu- dem durch Umbauten so entstellt, dass selbst ein geübtes Auge Mühe hat, Qua- litäten ausfindig zu machen. Die Archi- tektur der 1950er, 60er und 70er Jahre ist vielen Menschen erklärungsbedürftig geworden. Die Ausstellung Auf den Zweiten Blick. Architektur der Nachkriegszeit in Nord- rhein-Westfalen erzählt noch bis zum 9. November anhand von Fotos, Plänen und anderen historischen Dokumenten die Architekturgeschichte von 20 Bauwer- ken der Nachkriegszeit. Kuratiert wird die Ausstellung auf der Hochschuletage des Dortmunder U vom Lehrstuhl Geschichte und Theorie der Architektur und dem A:AI Archiv für Architektur und Ingenieurbau- kunst NRW der TU. 20 kleine »Architekturgeschichten« er- öffnen dabei einen neuen Blick auf eine allgemein unterschätzte Architekturepo- che. Die Zusammenschau der verschie- denen »Geschichten« eröffnet zugleich die Bandbreite möglicher Lesarten von Architektur. Dazu werden auch einige kaum bekannte Projekte aus den Be- ständen des A:AI Archiv für Architektur und Ingenieurbaukunst NRW erstmals präsentiert. Hinzu kommen Leihgaben aus Architektursammlungen in Frankfurt, Köln und München. Für die Visualisierung des alltäglichen Blicks auf die ausgewählten Bauten konnte der Berliner Fotograf Georg Knoll gewonnen werden. Er hat alle Bauwerke in ihrem heutigen Zustand dokumentiert. Das Projekt ist aus einer Lehrveranstal- tung hervorgegangen und hat sich zu einem zweijährigen Forschungsvorha- ben erwachsen, in das zahlreiche Wis- senschaftler eingebunden waren. Die Ausstellungsarchitektur wurde von Stu- dierenden in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl Grundlagen und Theorie der Baukonstruktion, Prof. Paul Kahlfeldt, un- ter Betreuung von Charlotte Hopf entwor- fen und realisiert. Das Projekt ist damit Ausdruck der Vernetzung von Forschung, Lehre und Entwurf an der TU Dortmund. Zahlreiche Unterstützer trugen zur För- derung der Ausstellung bei: Kulturstif- tung LWL Landschaftsverband West- falen-Lippe, Kulturstiftung Dortmund, Sparkasse Dortmund, Rektorat der TU Dortmund, Fakultät Architektur und Bau- ingenieurwesen der TU, Gesellschaft der Freunde der TU Dortmund, Assmann Be- raten + Planen GmbH. (unizet) Kontakt: Prof. Wolfgang Sonne, Ruf: 4198, E-Mail: [email protected]. Weitere Informationen: www.bauwesen. tu-dortmund.de/gta/ versität integriert ist. Die TU Dortmund bietet Nachwuchswissenschaftlern da- mit eine einmalige Infrastruktur, um die hochmoderne Methodik regelmäßig vor Ort für ihre Forschungsfragen zu nutzen. »Kooperation über Fachgrenzen ist essenziell« Metin Tolan, Prorektor Forschung der TU Dortmund, lobt die disziplinübergreifen- de Zusammenarbeit: »Für den wissen- schaftlichen Erkenntnisforschritt ist die Kooperation über Fachgrenzen hinweg essenziell. Statistiker helfen Maschinen- bauern, den Produktionsprozess besser zu verstehen, und Informatiker entde- cken plötzlich Parallelen zwischen Prob- lemen in der Physik und der Biologie.« Die intensive Vorbereitung der Antragsskiz- zen war bereits ein Gewinn für die fach- übergreifende Zusammenarbeit an der TU Dortmund. (daZ) Kontakt: Prof. Metin Tolan, Ruf: 7572, E-Mail: [email protected] Mit drei Anträgen bewirbt sich die TU Dortmund in der aktuellen Runde der Exzellenzinitiative. Foto: Manfred Vollmer Eine Fotogalerie der Ausstellungs-Eröffnung im Dortmunder U ist online zu finden: www.tu-dortmund.de/aufdenzweitenblick

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Die August-Oktober 2010-Ausgabe der unizet der Technischen Universität Dortmund

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Cannabis im LaborBiochemiker Prof. Oliver Kayser hat ein biotechnisches Prinzip entwickelt, mit dem erstmals syn-thetisches THC hergestellt werden kann.

Seite 7

08-10/10 | Nr. 420

Formulare im AmtDas Forscherteam des Projekts LiLaC zeigt in einer umfassenden Untersu-chung: Die Kommunikation und der Austausch mit Behörden sind häufig zu schwierig.

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Termine im BlickZu Beginn des neuen Wintersemesters enthält die unizet den mittlerweile tradi-tionellen unizet-Kalender für das Jahr 2011.

Beilage

Entwickler und Anwender vernetzen TU Dortmund hat ihre Anträge für die Exzellenzinitiative II eingereicht

Die Technische Universität Dortmund zielt auf eine stärkere Vernetzung von Methodenentwicklern und An-

wendern in der Forschung. In der aktu-ellen Runde der Exzellenzinitiative hat die Universität drei Antragsskizzen ein-gereicht, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Diszipli-nen zusammenbringen.

Dabei zielt der Exzellenzcluster Product Property Prediction - P3 auf die Verbes-serung der Produktionstechnik, während der Exzellenzcluster Data Volume Driven Science (DVDS) sich der Verarbeitung gro-ßer Datenmengen widmet. Die Graduier-tenschule Synchrotron Radiation-Based Research soll Dokto-randinnen und Dokto-randen in der Forschung mit hochintensiver Röntgenstrahlung aus-bilden. Der Exzellenz-cluster Product Property Prediction – P3 zielt auf neue Lösungsansätze für die ressourcen- und energieeffiziente Pro-duktionstechnik der Zukunft. Die Forscher der TU Dortmund ver-folgen die Vision, Pro-dukteigenschaften vor-herzusagen und gezielt einzustellen. Dadurch lassen sich im Entwick-

lungsprozess nicht nur Zeit, sondern auch Material und Energie einsparen. Ein solches Forschungsprogramm erfordert die Kooperation mehrerer Disziplinen wie Maschinenbau, Physik, Mathematik und Statistik. Im April war die TU Dortmund bereits Gastgeber einer internationalen Konferenz zum Thema P3. Die Referenten aus aller Welt, darunter zwei Nobelpreis-träger, waren sich einig: Die Optimierung des Produktionsprozesses ist ein wichti-ges Zukunftsthema!

Das angebrochene »Petabyte-Zeitalter« formuliert die Herausforderungen für den Exzellenzcluster Data Volume Dri-ven Science: Aufgrund des technischen

Fortschritts produzieren viele Wissen-schaftsdisziplinen riesige Datenmengen, die jedoch bisher nicht effizient analy-siert werden können, so zum Beispiel in den Großexperimenten der Teilchenphy-sik am CERN, in der Genomanalyse oder der Transportlogistik. Mit einer der bun-desweit größten Fakultäten für Informa-tik und Deutschlands einziger Fakultät Statistik verfügt die TU Dortmund über beste Voraussetzungen, um innovative Methoden für die Verarbeitung großer Datenmengen zu entwickeln. Informati-ker und Statistiker arbeiten hier eng mit Forschern der drei Anwendungsgebiete Physik, Systembiologie und Logistik zu-sammen.

Die Graduiertenschule Synchrotron Radiation-Based Research schließ-lich fördert Doktorandin-nen und Doktoranden der Fächer Physik und Che-mie in der Forschung mit Synchrotronstrahlung, ei-ner hochintensiven Form von Röntgenstrahlung für die Materialanalytik. Im Mittelpunkt der Graduier-tenschule steht die Dort-munder Elektronenspei-cherring-Anlage DELTA, die weltweit einzige Quel-le für Synchrotronstrah-lung, die voll in eine Uni-

Zur Exzellenzinitiative

Die Exzellenzinitiative zielt darauf ab, Spitzenforschung und Nachwuchs-förderung in Deutschland gleichermaßen zu unterstützen. Seit 2005 kön-nen sich Hochschulen in den drei Förderlinien Graduiertenschulen, Ex-zellenzcluster und Zukunftsprojekte zum projektbezogenen Ausbau der universitären Spitzenforschung um Gelder bewerben. In den ersten beiden Auswahlrunden der Exzellenzinitiative in den Jahren 2006 bis 2012 stan-den etwa 1,9 Milliarden Euro für die Hochschulen zur Verfügung. In der zweiten Programmphase von 2012 bis 2017 soll die Exzellenzinitiative mit einem Fördervolumen von 2,7 Milliarden Euro fortgesetzt werden. Bis zum 1. September konnten Hochschulen ihre Skizzen für Neuanträge einreichen. Nach einer wissenschaftlichen Begutachtung werden voraus-sichtlich im März 2011 einige Projekte ausgewählt und die betreffenden Hochschulen zur Einreichung von Vollanträgen aufgefordert. Die endgül-tige Förderentscheidung soll dann im Sommer 2012 fallen.

Auf den Zweiten Blick im Dortmunder U:Eine Ausstellung zur Architektur der Nachkriegszeit in NRW

Die Architektur der Nachkriegszeit prägt die Städte in Nordrhein-Westfalen, doch die in die Jahre

gekommenen Bauten werden kaum mehr geschätzt. Häufig ist der Erhaltungszu-stand schlecht, viele Bauwerke sind zu-dem durch Umbauten so entstellt, dass selbst ein geübtes Auge Mühe hat, Qua-litäten ausfindig zu machen. Die Archi-tektur der 1950er, 60er und 70er Jahre ist vielen Menschen erklärungsbedürftig geworden.

Die Ausstellung Auf den Zweiten Blick. Architektur der Nachkriegszeit in Nord-rhein-Westfalen erzählt noch bis zum 9. November anhand von Fotos, Plänen und anderen historischen Dokumenten die

Architekturgeschichte von 20 Bauwer-ken der Nachkriegszeit. Kuratiert wird die Ausstellung auf der Hochschuletage des Dortmunder U vom Lehrstuhl Geschichte und Theorie der Architektur und dem A:AI Archiv für Architektur und Ingenieurbau-kunst NRW der TU.

20 kleine »Architekturgeschichten« er-öffnen dabei einen neuen Blick auf eine allgemein unterschätzte Architekturepo-che. Die Zusammenschau der verschie-denen »Geschichten« eröffnet zugleich die Bandbreite möglicher Lesarten von Architektur. Dazu werden auch einige kaum bekannte Projekte aus den Be-ständen des A:AI Archiv für Architektur und Ingenieurbaukunst NRW erstmals

präsentiert. Hinzu kommen Leihgaben aus Architektursammlungen in Frankfurt, Köln und München.

Für die Visualisierung des alltäglichen Blicks auf die ausgewählten Bauten konnte der Berliner Fotograf Georg Knoll gewonnen werden. Er hat alle Bauwerke in ihrem heutigen Zustand dokumentiert. Das Projekt ist aus einer Lehrveranstal-tung hervorgegangen und hat sich zu einem zweijährigen Forschungsvorha-ben erwachsen, in das zahlreiche Wis-senschaftler eingebunden waren. Die Ausstellungsarchitektur wurde von Stu-dierenden in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl Grundlagen und Theorie der Baukonstruktion, Prof. Paul Kahlfeldt, un-

ter Betreuung von Charlotte Hopf entwor-fen und realisiert. Das Projekt ist damit Ausdruck der Vernetzung von Forschung, Lehre und Entwurf an der TU Dortmund. Zahlreiche Unterstützer trugen zur För-derung der Ausstellung bei: Kulturstif-tung LWL Landschaftsverband West-falen-Lippe, Kulturstiftung Dortmund, Sparkasse Dortmund, Rektorat der TU Dortmund, Fakultät Architektur und Bau-ingenieurwesen der TU, Gesellschaft der Freunde der TU Dortmund, Assmann Be-raten + Planen GmbH. (unizet)

Kontakt: Prof. Wolfgang Sonne, Ruf: 4198, E-Mail: [email protected]. Weitere Informationen: www.bauwesen.tu-dortmund.de/gta/

versität integriert ist. Die TU Dortmund bietet Nachwuchs wissenschaftlern da-mit eine einmalige Infrastruktur, um die hochmoderne Methodik regelmäßig vor Ort für ihre Forschungsfragen zu nutzen.

»Kooperation über Fachgrenzen ist essenziell«

Metin Tolan, Prorektor Forschung der TU Dortmund, lobt die disziplinübergreifen-de Zusammenarbeit: »Für den wissen-

schaftlichen Erkenntnisforschritt ist die Kooperation über Fachgrenzen hinweg essenziell. Statistiker helfen Maschinen-bauern, den Produktionsprozess besser zu verstehen, und Informatiker entde-cken plötzlich Parallelen zwischen Prob-lemen in der Physik und der Biologie.« Die intensive Vorbereitung der Antragsskiz-zen war bereits ein Gewinn für die fach-übergreifende Zusammenarbeit an der TU Dortmund. (daZ)

Kontakt: Prof. Metin Tolan, Ruf: 7572, E-Mail: [email protected]

Mit drei Anträgen bewirbt sich die TU Dortmund in der aktuellen Runde der Exzellenzinitiative. Foto: Manfred Vollmer

Eine Fotogalerie der Ausstellungs-Eröffnung im Dortmunder U ist online zu finden: www.tu-dortmund.de/aufdenzweitenblick

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Seite 2 08 - 10/10 | Nr. 420unizet | Campus und Leben

Liebe Leserinnen und Leser,

die neue Runde der Exzellenzinitia-tive scheint gar nicht so neu, bereitet sich die Universität doch schon lange darauf vor. Nun hat die TU Dortmund zum 1. September drei Skizzen ein-gereicht: Beantragt wurden zwei Ex-zellenzcluster, die Spitzenforschung in der Produktionstechnik und in der Verarbeitung großer Datenmengen betreiben sollen, sowie eine Graduier-tenschule für die Nachwuchsförde-rung in der Forschung mit Synchrot-ronstrahlung, einer Art hochintensiver Röntgenstrahlung.

Alle drei Anträge sind von zukunftswei-senden Ideen geprägt: Der Exzellenz-cluster Data Volume Driven Science (DVDS) begegnet der Herausforderung, in wachsenden Datenbergen zwischen Müll und relevanter Information zu unterscheiden. Es geht um die Nadel im virtuellen Heuhaufen. Der Exzel-lenzcluster Product Property Predic-tion – P3 zielt auf Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit in der Produk-tionstechnik. In der Produktentwick-lung sollen Zeit, Energie und Material gespart werden, indem Produkteigen-schaften präzise eingestellt und simu-liert werden. Die Synchrotronstrahlung schließlich eröffnet moderne Metho-den, um Materialien zerstörungsfrei zu analysieren. Ihr Einsatz in der Wis-senschaft nimmt zu, das Interesse der Industrie daran wächst.

Möglich sind die ambitionierten For-schungsprogramme nur durch fakul-tätsübergreifende Kooperationen: So umfasst allein der Exzellenzcluster DVDS sieben Fakultäten und drei Pro-fi lbereiche. In der Vorbereitung dis-kutierten Statistiker mit Logistikern, Informatiker entdeckten in den Daten von Teilchenphysikern und Systembio-logen gemeinsame Strukturen. Zwar ist die Datenfl ut allerorts ein Problem, aber nur in Dortmund gibt es für deren Lösung die notwendige Kombination aus Methodenentwicklung, System-technik und Anwendungsgebieten. Die Kooperation mit Methodenwissen-schaftlern ist auch für die Produkti-onstechnik ein Erfolgsfaktor, wie die Vorarbeiten in zahlreichen Sonderfor-schungsbereichen belegen. Und auch in der Forschung mit Synchrotron-strahlung gehen Methodenentwick-lung und Anwendung Hand in Hand.

Bis März 2011 stehen die drei Dort-munder Antragsskizzen nun im harten Wettbewerb mit 200 anderen Neu-anträgen. Zieht man vorab Bilanz, so fällt diese zweifelsohne positiv aus: Die Exzellenzinitiative hat an der TU Dortmund exzellente Initiativen beför-dert, die zukunftsweisende Ideen ent-wickelt und Fachgrenzen überwunden haben. Die Vernetzung von Methoden-entwicklern und Anwendern gibt der Wissenschaft neue Impulse. Weiter so!

Herzlich

Ihre

Ursula Gather

Neue Gesichter im Vorstand der Freundegesellschaft

Bei der diesjährigen Jahresmitglieder-versammlung der TU-Freunde stan-den auch die Vorstandswahlen auf dem Programm. Dabei bestätigten die Mitglieder der Freundegesellschaft den bisherigen Vorstand und wählten als neue Vorstandsmitglieder hinzu: Jan Opländer, Mitglied des Aufsichts-rates Wilo SE, Ullrich Sierau, Oberbür-germeister der Stadt Dortmund, sowie Marc T. Oehler, Geschäftsführender Gesellschafter der Bilstein Gruppe. Dr. Gerhard Langemeyer schied aus dem Vorstand aus. Der neue Vorstand wählte Prof. Bodo Weidlich erneut zu seinem Vorsitzenden.

Monika Reiss aus dem Dezernat 7 fei-erte am 1. August 2010 ihr 40-jähriges Arbeitsjubiläum.

Längst kein altes EisenSeit 30 Jahren gibt es das Seniorenstudium an der TU Dortmund

Warum denn im Alter noch stu-dieren? Für viele Menschen ist diese Frage völlig abwegig, an-

dere nutzen ihren Ruhestand, um sich als Gasthörer an der Universität oder an der Volkshochschule weiterzubilden. Das Seniorenstudium an der TU Dortmund ist anders: Die Senioren, die hier studieren, bereiten sich in den Seminaren und Vor-lesungen auf bürgerschaftliches Engage-ment vor.

»Die nachberufl iche Weiterbildung ist noch eher selten in Deutschland«, sagt Dr. Eva Gösken, Geschäftsführerin des Weiterbildenden Studiums für Seniorin-nen und Senioren an der TU Dortmund: »Dortmund hat schon sehr früh eine Vor-reiterrolle in diesem Bereich eingenom-men.« 1980 wurde das Seniorenstudium gegründet, etwa 1.500 Seniorinnen und Senioren haben ein Studium abgeschlos-sen. Unter ihnen sind nur wenige Akade-miker, etwa 20 Prozent haben Abitur. »Die meisten waren ihr Leben lang berufstätig und ein Teil schon währenddessen ehren-amtlich engagiert«, so Gösken.

Über Sprachen zum Seniorenstudium

Auch Renate Fährenkämper hat den Hochschulalltag erst im Seniorenstudium kennengelernt. Als die gelernte Vermes-sungstechnikerin 2005 in den Ruhestand ging, wollte sie zunächst beim Sprachen-zentrum der TU Sprachen belegen. Bei ihrer Suche gelangte sie zufällig auf die Internetseite des Seniorenstudiums »und habe mich gleich am nächsten Tag ange-meldet«. Fünf Semester lang hat sie dann studiert, hat Veranstaltungen in Psycho-logie, sozialer Gerontologie, Geragogik und Menschenführung besucht und ihr Praktikum erst in einer Seniorenresidenz, dann im TU-Sprachenzentrum absol-viert. Dort bereitete sie als Tutorin inter-nationale Studierende auf die Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang (DSH) vor. Weil ihr die Arbeit mit internati-onalen Studierenden so viel Spaß mach-

te, führte sie sie weiter: 2007 gründete sie mit einer Kommilitonin das Projekt Patenschaften zwischen internationalen Studierenden und Seniorenstudierenden der TU Dortmund. In Kooperation mit dem Akademischen Auslandsamt werden Se-niorenstudierende zu Patinnen und Paten für internationale Studierende und helfen ihnen, sich in Deutschland einzuleben. Gleichzeitig erhalten die Tandempartner gegenseitige Einblicke in den Alltag und in eine neue Kultur. Das Projekt ist mitt-lerweile auch als Praktikum im Senio-renstudium anerkannt und etabliert sich

international: Universitäten aus Madrid und Glasgow wollen es selbst umsetzen und haben die Dortmunderin um Rat ge-fragt. Auch bei der jährlichen Summer Senior University an der Universität der Balearen in Palma de Mallorca, an der sie regelmäßig teilnimmt, hat Renate Fäh-renkämper das Projekt schon vorgestellt.

Probleme oder Konfl ikte zwischen jun-gen und älteren Menschen sind weder aus dem Projekt noch aus dem Studium bekannt, im Gegenteil: »Es ist eine gegen-seitige Bereicherung und sehr produktiv«, sagt Eva Gösken. So startet im neuen Se-mester eine von jüngeren Studierenden initiierte Übungsgruppe zur gegenseiti-gen Unterstützung: »Die Jüngeren helfen zum Beispiel am PC und profi tieren ihrer-seits bei der Nachbereitung von Semina-ren von der Berufserfahrung der Älteren.«

Renate Fährenkämper ist dankbar für die Chance, die ihr das Seniorenstudium an der TU eröffnete: »Es ist das Beste, was mir nachberufl ich passieren konn-te. Es vermittelte mir die Kompetenzen, in unserem Projekt intergenerativ, inter-national und interkulturell tätig zu sein. Die Arbeit gibt meinem Leben eine neue Qualität und ich kann etwas an die TU zu-rückgeben.« (age)

Info

1980 wurde das Seniorenstudium an der TU Dortmund von Prof. Ludger Veelken gegründet. Heute ist es am Zentrum für Weiterbildung angesie-delt und gehört über die Professur für Soziale Gerontologie von Prof. Monika Reichert, Leiterin des Seniorenstudi-ums, zur Fakultät 12. Vergleichbare Angebote gibt es an Universitäten in Berlin und Münster. 60 Studierende können pro Studienjahr aufgenom-men werden, die Gebühr beträgt 100 Euro pro Semester.

Das Seniorenstudium an der TU macht fi t für bürgerschaftliches Engagement. Absolventin Renate Fährenkämper (Foto, l.) hilft internationalen Studierenden, sich einzuleben.

Ein Blick zurück:Jahrbuch 2009erschienen

Über 2,2 Millionen Euro für die Universitäten an der Ruhr

Mit über 2,2 Millionen Euro fördert die Stiftung Mercator mit ih-rer Initiative Mercator Research

Center Ruhr (MERCUR) 17 innovative Forschungsprojekte an den drei UAMR-Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen. Diese Projekte konnten in der ersten Ausschreibungsrunde ei-nen hochkarätig besetzten Beirat über-zeugen. Mehr als 100 Antragsskizzen der drei Universitäten waren eingegangen, 43 zum weiteren Verfahren zugelassen. Mit dieser Förderung verbinden die Stif-tung Mercator und MERCUR das Ziel, die Zusammenarbeit zwischen den drei UAMR-Universitäten zu fördern und sie gleichzeitig bei ihrer wissenschaftlichen Profi lbildung zu unterstützen.

An den erfolgreichen Projekten, die nach den Standards der Deutschen For-schungsgemeinschaft ausgewählt wur-den, arbeiten teilweise Forscher aller drei Hochschulen zusammen. So for-schen beispielsweise Wissenschaftler der Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen gemeinsam an einer neuartigen Kombination elektrischer und optischer Messung zur Entschlüsselung der Struktur von künstlichen Atomen. An-dere Projekte sind wiederum nur an ein-zelnen Hochschulen angesiedelt – so zum Beispiel das Lern-Fernsehstudio an der

TU, ein bundesweit einzigartiges Pilot-projekt zur Vermittlung von Medienkom-petenz. »Wir freuen uns über die große Resonanz und den erfolgreichen Auftakt von MERCUR«, so Dr. Bernhard Lorentz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stiftung Mercator. »Ich bin überzeugt, dass mit den nun ausgewählten Projek-ten die Wissenschaft in der Metropole Ruhr noch stärker zusammenwachsen wird.« Die Stiftung Mercator stellt für ei-nen Zeitraum von fünf Jahren insgesamt 22 Millionen Euro für die Initiative zur Verfügung. »Die bewilligten Projekte be-legen, dass wir in der Metropole Ruhr auf einem guten Weg sind, die wissenschaft-liche Kooperation zwischen den Univer-sitäten durch gemeinsame Projekte und Zentren zu intensivieren und gleichzeitig auch deren Spezialisierung zu unterstüt-zen. Damit stellt sich in der Metropole Ruhr nicht die Frage, ob Konkurrenz oder Kooperation einander ausschließende Paradigmen sind. Das Zusammenwirken beider Faktoren ist vielmehr unabdingbar für den Erfolg in der heutigen Hochschul-landschaft«, so Prof. Dr. Winfried Schulze, Direktor von MERCUR.

Die Rektoren der drei Universitäten, Prof. Ursula Gather (TU Dortmund), Prof. Elmar Weiler (Ruhr-Universität Bochum) und Prof. Ulrich Radtke (Universität

Duisburg-Essen), stimmen überein: »Wir sind mit dem Ergebnis der ersten Bewil-ligungsrunde sehr zufrieden. Es wurden von unseren drei Universitäten gemein-sam konzipierte Projekte bewilligt, die unsere Zusammenarbeit und damit den Zusammenhalt der Universitätsallianz Metropole Ruhr (UAMR) deutlich stärken und profi lieren werden. Zudem werden an jeder der drei Universitäten Forschungs-projekte fi nanziert, die das jeweils eigene Profi l schärfen helfen. Wir sind zuver-sichtlich, dass wir uns mit Hilfe von MER-CUR gemeinsam auf neue Wege begeben und den Standort Ruhrgebiet als wichtige Wissenschaftsregion auf internationaler Ebene präsentieren werden.«

Das Mercator Research Center ist eine Initiative der Stiftung Mercator und der UAMR und hat im März 2010 seine Tä-tigkeit aufgenommen. Mit dem Center soll die strategische Kooperation der drei Universitäten Dortmund, Bochum und Duisburg-Essen gestärkt werden. Die Wissenschaftler der UAMR-Universitäten können in vier verschiedenen Förderli-nien Mittel beantragen: Projektförderung, Strukturförderung, Personenförderung und Anschubförderung. Das Center ist ei-nes der bislang größten Projekte privater Wissenschaftsförderung im Ruhrgebiet. (unizet)

Das Jahrbuch 2009: Im August erschie-nen und kostenlos im Referat für Öffent-lichkeitsarbeit erhältlich. Die Zahlen und Fakten geben einen Eindruck von der Entwicklung der TU Dortmund im Jahr 2009. Zusätzlich bietet das Jahrbuch auch einen interessanten Rückblick auf die Ereignisse in Forschung und Lehre sowie auf das Campusleben an unse-rer Hochschule. Forschung, Studium, Menschen, Dialog, Campus und Zahlen-Daten-Fakten lauten die Kapitel des Jahrbuchs, das nicht nur chronologisch, sondern auch thematisch geordnet ist. Dabei zeigt das Jahrbuch, wie abwechs-lungsreich und spannend 2009 für die TU Dortmund war. Im Mittelpunkt stehen da-bei die Menschen, die mit ihren Leistun-gen das Gesicht der TU prägen, ob sie nun den Hintergrund für einen Science-Fic-tion-Thriller lieferten, mit dem Innovati-onspreis des Landes NRW ausgezeichnet wurden oder mit dem Laser Nano-Erdbe-ben auslösten. Das Jahrbuch 2009 lädt zu einem Streifzug durch das vielseitige Campusleben an der TU Dortmund ein: Wissenschaft und Studium prägen die-ses Leben genau so wie Feierstunden und Tagungen, internationaler Austausch und der Dialog mit der Öffentlichkeit. Das Jahrbuch kann kostenlos bestellt wer-den. Kontakt: Elke Engel, Ruf: 2795, E-Mail: [email protected]

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Seite 308 - 10/10 | Nr. 420 unizet | Campus und Leben

Dortmunder Wissenschaftstag am 10. November

Neuer Leiter für die Universitätsbibliothek

Dr. Joachim Kreische ist der künftige Leiter der Universitätsbibliothek der TU Dortmund. Am 20. Septem-

ber wurde er in sein neues Amt einge-führt – sein erster Arbeitstag an der TU war der 1. Oktober. Mit Kreische ist es der TU Dortmund gelungen, eine Führungs-persönlichkeit zu gewinnen, die ein brei-tes Spektrum an Erfahrungen im Biblio-theks-Management aufweist.

Joachim Kreische wurde 1966 in Jülich geboren. An der Fachhochschule Han-nover studierte er von 1986 bis 1991 Diplom-Bibliothekswesen. 1995 erwarb er zusätzlich sein Diplom in Sozialwis-senschaften mit Nebenfach Rechtswis-senschaften an der Universität Hannover, wo er anschließend auch promovierte. Als Bibliothekar arbeitete Kreische zunächst sieben Jahre lang in der Niedersächsi-

schen Landesbibliothek in Hannover. Anschließend verschlug es ihn immer weiter in Richtung Universitätsbibliothek. Angefangen mit einem Referendariat an der Universitätsbibliothek Osnabrück und der Fachhochschule Köln wurde er schließlich 1999 Fachreferent an der Uni-versitätsbibliothek Marburg.

Seit 2003 war Kreische stellvertretender Direktor der Universitäts- und Landesbi-bliothek Düsseldorf. Zuständig war er hier insbesondere für die Bereiche Personal und Controlling. Des Weiteren befasst er sich mit Nutzungsanalysen, der Digitalen Bibliothek und IT-basierten Diensten für Bibliothekskunden. Kreische kann zahl-reiche Veröffentlichungen und Vorträge zu bibliothekarischen Themen vorweisen, insbesondere zu den Themen Nutzungs-analyse und Leistungsmessung. (daZ)

Begrüßten den künftigen UB-Leiter Dr. Joachim Kreische (Mitte) an seinem Arbeitsplatz: Rek-torin Prof. Ursula Gather (l.) und Norbert Gövert (r.), stellvertretender Leiter der UB.

Die TU trauert um Anneliese Brost

Die TU Dortmund trauert um ihre Ehrenbürgerin Anneliese Brost. Die Witwe des Gründers der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung starb am 8. September nur we-nige Tage nach ihrem 90. Geburtstag. »Wir trauern um eine große, weise Dame mit unendlichen Verdiensten für das Ruhrgebiet. Unsere Universität verdankt Anneliese Brost aufgrund ihrer großzügigen Stiftung unter anderem das Erich-Brost-Institut für Internationalen Journalismus. Meine persönliche Bewunderung und unser al-ler Verehrung sind ihr über ihren Tod hinaus gewiss«, erklärte Rektorin Prof. Ursu-la Gather. Anneliese Brost hat sich lange Jahre in überzeugender Entschiedenheit sowie mit großem Erfolg für die Belange der Hochschule eingesetzt. Gemeinsam mit ihrem Mann Erich Brost gründete sie 1991 das Erich-Brost-Institut, das sich dem internationalen Austausch in Journalismus, Medienforschung und Journa-listenausbildung widmet. Nach dem Tod ihres Mannes 1995 setzte sich Anneliese Brost mit großer Tatkraft für die Weiterentwicklung des Instituts ein. Prof. Susanne Fengler, Geschäftsführerin des Instituts: »Wir trauern um eine große Verlegerin, die sich ebenso visionär wie großzügig um die Journalistik an der TU Dortmund verdient gemacht hat.« In Anerkennung ihres Engagements wurden Anneliese Brost durch Beschluss von Senat und Rektorat im Juni 2005 Titel, Würde und Rechte einer Eh-renbürgerin der TU Dortmund verliehen.

Verschiedenheit als ChanceTU Dortmund erfolgreich in bundesweitem Wettbewerb

Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft hat in einem bun-desweiten Wettbewerb vier Univer-

sitäten, drei Fachhochschulen und eine Kunst-/Musikhochschule ausgewählt, um beispielhafte Strategien und Maß-nahmen für den produktiven Umgang mit studentischer Vielfalt zu entwickeln. Auch die TU Dortmund ist mit ihrem Pro-jekt DiWiki dabei und erhält dafür eine Fördersumme von 25.000 Euro. Neben der Arbeit am eigenen Projekt wird die TU zusammen mit den anderen Hochschu-len zudem in einem Benchmarking-Club Qualitätsstandards für ein Diversity-Auditierungsverfahren erarbeiten, das alle Hochschulen im Zuge des Prozesses selbst durchlaufen. Die Arbeit wird von CHE Consult koordiniert und operativ be-gleitet. Das Projekt wird zusätzlich unter-stützt von der Otto-Wolff-Stiftung.

»Normalstudent« wird seltener

Der deutsche »Normalstudent« mit Abitur und bildungsbürgerlicher Herkunft wird seltener. Von den 2,1 Millionen Stu-dierenden in Deutschland haben bereits heute knapp zehn Prozent ihre Schulzeit ganz oder teilweise im Ausland verbracht, acht Prozent weisen einen Migrations-hintergrund auf und mehr als 60 Prozent sind faktisch Teilzeitstudenten, weil sie während der Vorlesungszeit arbeiten.

»Die Initiativen zur Öffnung der Hoch-schulen und der Wandel Deutschlands zum Einwanderungsland verändern die Zusammensetzung der Studentenschaft deutlich. Es wird höchste Zeit, dass die Hochschulen darauf reagieren. Viele tun dies bereits sehr engagiert«, sagt Dr. Volker Meyer-Guckel, Stellvertretender Generalsekretär und Programmchef des Stifterverbandes.

An der TU Dortmund wird ein Team aus Studierenden, Lehrenden und adminis-trativem Personal eine Internet-basierte Plattform Diversity-Wiki entwickeln. Die-se soll grundlegendes Orientierungswis-sen zum Umgang mit Verschiedenheit bereitstellen und verschiedene Diversity-Initiativen zusammenführen. Die Mitar-beit an dem DiWiki soll den Studierenden als Studienleistung angerechnet und bei

den Lehrenden als hochschuldidaktische Weiterbildung anerkannt werden.

Insgesamt hatten sich 58 Hochschulen aus allen 16 Bundesländern an der Aus-schreibung beteiligt. Die Bandbreite der vorgeschlagenen Projekte reichte von Maßnahmen zur Erfassung und Analy-se diversitätsrelevanter Daten über zu-sätzliche Betreuungsangebote (Tutorien, Mentoring) bis zu Fortbildungsprogram-men für das Lehr- und Verwaltungsper-sonal. Bei der Auswahl der Gewinner-hochschulen legten Stifterverband und CHE Consult besonderen Wert auf eine größtmögliche Vielfalt der teilnehmen-den Hochschulen, die Passgenauigkeit der Maßnahmen, die die Potenziale der Studierenden fördern sollen, und ein kla-res Bekenntnis der Hochschule zur För-derung der Vielfalt. (unizet)

Ein Wiki soll grundlegendes Orientierungswissen zum Umgang mit Verschiedenheit sammeln.

Seit 2001 ist der Dortmunder Wis-senschaftstag ein fester Termin im Kalender der Stadt. Am 10. Novem-

ber können neugierige Dortmunderin-nen und Dortmunder auf einen Wissen-schaftsausflug gehen.

Der von der Dortmund-Stiftung, dem Ver-ein Wissenschaft in Dortmund (windo e.V.) und der Stadt Dortmund unterstützte Wissenschaftstag macht jedes Jahr im Herbst Wissenschaft live erlebbar. Hoch-schulen und wissenschaftliche Institu-te führen in anschaulicher Form in ein aktuelles Wissenschaftsthema ein. Bei innovativen Unternehmen der Region zu Gast, erfahren die Dortmunder Bürge-

TU-Studierende zieht es in alle WeltIn diesen Wochen werden wieder zahl-reiche Studierende der TU für einen Aus-landsaufenthalt in alle Ecken der Welt aufbrechen. Insgesamt nutzen 75 Stu-dentinnen und Studenten die Möglich-keit, sich interkulturell weiterzubilden und internationale Erfahrungen zu sam-meln. 51 davon werden am Austausch-programm mit den USA teilnehmen, andere verbringen ihren Auslandsaufent-halt zum Beispiel in Mexiko, Taiwan, Aus-tralien, Südkorea oder auch Japan. Allen Studierenden, die von der TU Dortmund ausgewählt wurden, werden die Studi-engebühren von teilweise bis zu 49.000 Dollar komplett erlassen. Ermöglicht werden diese Stipendien unter anderem durch die Mitgliedschaft der TU beim In-ternational Student Exchange Program oder dem European Consortium on Inno-vative Universities sowie durch 13 bila-terale Vereinbarungen zwischen der TU und verschiedenen US-amerikanischen Universitäten. Durch diese Vereinbarung wird jedes Jahr eine ähnliche Zahl von amerikanischen und deutschen Studie-renden ausgetauscht. Darüber hinaus können sich zehn Dortmunder über wei-tere Stipendien freuen: fünf Studierende erhalten Vollstipendien vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), zwei ein Teilstipendium der Fulbright-Kommission und drei haben ein Reises-tipendium ebenfalls von der Fulbright-Kommission erhalten. Zudem werden 16 Studierende an internationalen Summer-schools in den USA, in China, Korea oder Russland teilnehmen. Allen Studieren-den, die jetzt ins Ausland gehen, wünscht das Akademische Auslandsamt (AAA) einen spannenden und lehrreichen Aus-landsaufenthalt. Weitere Informationen, auch zu zwei neuen Kooperationen, die ab dem kommenden akademischen Jahr mit Botswana in Afrika und den Vereinig-ten Arabischen Emiraten bestehen, gibt es auf der Homepage des AAA. (Hope) Kontakt: Laura Hope, Ruf: 4728, E-Mail: [email protected].

rinnen und Bürger, wie die wissenschaft-liche Theorie ihren Weg in die Praxis fin-det. Auch die Technische Universität ist an einigen der zehn Bustouren beteiligt: Sie zeigt zum Beispiel, was moderne Lo-gistik braucht, um in einer globalisier-ten Welt Wasser, Schiene, Straße, Luft und Informationsströme miteinander zu vernetzen, wie Kultur und Kreativität im Westend eine Heimat gefunden haben wo frische Ideen für das Fernsehen und das Internet von morgen entstehen. (age)

Das Programm und weitere Infos zum Wissenschaftstag am 10. November gibt es unter www.dortmund.de/wissen-schaft.

Auch das Reinraumlabor der Fakultät Elektrotechnik war schon einmal Station einer Tour beim Dortmunder Wissenschaftstag.

Foto: WAZ

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Prof. Gerd Kopper vom Institut für Journa-listik ist vom nationalen Fonds Japans zur Förderung von Spitzenforschung, der Ja-pan Society for the Promotion of Science, als Forscher berufen worden. Die Univer-sität Tokio hat Kopper eingeladen. Er wird dort zusammen mit Prof. Kaori Hayashi in international angelegten Projekten zum öffentlichen Informationswesen arbeiten. Sein Schwerpunkt sind aktuelle Nach-richtensysteme. Die Interfaculty Initiati-ve in Information Studies der Universität Tokio ist eines der weltweit führenden universitären Forschungsverbundsyste-me zur Untersuchung des modernen In-formationswesens. Die Universität Tokio gilt als die Nummer eins im Ranking des Hochschulwesens in Asien und hält die Position 20 der Welt-Rankingliste. Sechs Nobelpreisträger hat sie seit 1968 her-vorgebracht. Kopper war bis Herbst 2006 wissenschaftlicher Leiter des von ihm ini-tiierten Erich-Brost-Instituts sowie Lehr-stuhlinhaber am Institut für Journalistik.

Nachhaltiges Lernen zahlt sich aus: UN-Auszeichnung für Junior Business School

Die Deutsche UNESCO-Kommissi-on hat die Junior Business School (JBS) der TU als offizielles Projekt

der UN-Weltdekade Bildung für nach-haltige Entwicklung ausgezeichnet. Die Auszeichnung erhalten Aktionen, die die Anliegen dieser weltweiten Bildungsof-fensive der Vereinten Nationen vorbild-lich umsetzen: Die JBS bringt Schülern ökonomische Bildung durch nachhaltiges Denken und Handeln näher.

Die JBS vermittelt Wissen und Kompe-tenzen für eine nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft und sie liefert das Rüstzeug, um Antworten auf wichtige Zu-kunftsfragen zu finden«, so Prof. Gerhard de Haan, Vorsitzender des Nationalko-mitees der UN-Dekade in Deutschland und Mitglied der Jury. Professor Andre-as Liening und Ewald Mittelstädt vom Lehrstuhl Wirtschaftswissenschaft und Ökonomische Bildung haben das Konzept der JBS entwickelt, welches Schülern der Oberstufe ökonomisches Grundwissen individuell und flexibel durch den Einsatz digitaler Medien näherbringt. Kernpunkt der JBS ist das Energie-Planspiel Klima-schutz & Verbraucher, das die Sensibili-sierung für ökonomisch und ökologisch verantwortliches Handeln im eigenen Haushalt zum Ziel hat. Die Schüler ler-nen so auf spielerische Weise, welche Möglichkeiten sie selbst haben, um mit Energie rationell umzugehen und damit nachhaltig zu wirtschaften.

»Uns ist es wichtig, dass die Lernenden zu selbstbewussten und kreativen Bür-gern werden, die sich nicht nur vielfältig wirtschaftlich betätigen, sondern auch aktiv und selbstorganisiert Verantwor-tung für Umwelt und Gesellschaft über-nehmen«, bekräftigt Sabrina Zardini, wis-senschaftliche Mitarbeiterin und derzeit

mit der Durchführung eines Planspiels an der Gesamtschule Hattingen betraut. Für Schüler ist die JBS zudem eine gute Vorbereitung auf die sich wandelnde Ar-beitswelt: »Wir möchten dadurch auch unsere betriebswirtschaftlichen Kennt-nisse vertiefen und hoffen, mit den Zer-tifikaten unsere Ausbildungschancen zu verbessern«, berichten die Schüler, die dabei durch einen Tutor begleitet werden. Till Sender, selbst Tutor, sagt: »Wir stehen als Ansprechpartner jederzeit zur Ver-fügung und sind zweimal im Monat bei der Gruppe vor Ort in der Schule.« Dieses Konzept soll den Schülern bei späteren Bewerbungen oder dem Studium Vorteile bringen.

Nachhaltige Entwicklung funktioniert nur, wenn sich jeder für eine menschen-würdige Gesellschaft einsetzt. Die not-wendigen Fähigkeiten dazu - etwa Team-fähigkeit oder interdisziplinäres Denken - vermittelt Bildung für nachhaltige Ent-wicklung. Wo kaufe ich Kleidung, ohne Ausbeutung in Asien oder Afrika zu un-terstützen? Wie fördern wir wirtschaft-lichen Fortschritt, ohne die Umwelt zu zerstören? Das sind nur zwei der Fragen, die Bildung für nachhaltige Entwicklung beantwortet. Mit der UN-Dekade Bil-

dung für nachhaltige Entwicklung haben sich die Staaten der Vereinten Nationen verpflichtet, diese Art des Lernens in ih-ren Bildungssystemen zu verankern. Auf Grundlage eines einstimmigen Bundes-tagsbeschlusses koordiniert die Deut-sche UNESCO-Kommission die deut-schen Aktivitäten zu dieser UN-Dekade. Sie hat ein Nationalkomitee berufen und mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung eine Dekade-Ko-ordinierungsstelle eingerichtet. Eine Jury aus Experten entscheidet über die Aus-zeichnung der Bildungsprojekte.

Voraussetzung ist die Ausrichtung der Arbeit an den Grundsätzen der Bildung für nachhaltige Entwicklung. So müs-sen Wissen und Kompetenzen aus min-destens zwei der drei Nachhaltigkeits-Dimensionen Wirtschaft, Soziales und Umwelt vermittelt werden. Außerdem wichtig: Die Projekte haben innovativen Charakter, wirken in die Breite und be-mühen sich um die Zusammenarbeit mit anderen Projekten. (unizet)

Kontakt: Ewald Mittelstädt, Lehrstuhl Wirtschaftswissenschaft und Öko-nomische Bildung, Ruf: 5256, E-Mail: [email protected]

Das Team der Junior Business School (v.l.): Prof. Andreas Liening, Ronald Kriedel, Waldemar Wagner, Sabrina Zardini, Ewald Mittelstädt und Gerburg Emmerich

Prof. Gerd Kopper an Universität Tokio berufen

Internet-basierte Kommunikation erforschen

Im Internet und speziell in den sozialen Netzwerken des Web 2.0 wie Facebook, meinVZ oder myspace haben sich

neue Formen der Kommunikation entwi-ckelt. Im Rahmen des wissenschaftlichen Netzwerks Empirische Erforschung inter-netbasierter Kommunikation entwickeln 15 Forscherinnen und Forscher aus elf verschiedenen Forschungseinrichtungen und Hochschulen neue Methoden, um den sprachlichen Phänomenen bei der Kommunikation im Netz auf den Grund zu gehen. Gefördert wird das Projekt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Dr. Michael Beißwenger vom Ins-titut für Deutsche Sprache und Literatur der TU ist Koordinator und Sprecher des Netzwerkes.

Die Arbeit im Netzwerk ist multidiszipli-när: Sie bündelt Fachwissen aus germa-nistischer Sprachwissenschaft, Korpus- und Computerlinguistik, sowie Informatik und Psychologie, um Vorschläge für Stan-dards zur Aufbereitung von Sprachdaten aus der deutschsprachigen internetba-sierten Kommunikation zu erarbeiten und Methoden und Werkzeuge für deren computergestützte Analyse zu entwi-ckeln. Aufgrund des digitalen Formats sind Datensammlungen zunächst zwar einfach zu erheben, für die Auswertung bedarf es aber besonderer Methoden. Es fehlen bisher Standards und Analyseka-

tegorien, um die sprachlichen und inter-aktionalen Besonderheiten in den neuen Kommunikationsformen wie E-Mail, Ins-tant Messaging, Chats, Twitter, Weblogs, Skype oder Diskussionen in Foren, Wikis und Online-Communities richtig zu erfas-sen. Zudem müssen existierende Verfah-ren zur automatischen Aufbereitung und Verarbeitung von Sprachdaten, die häufig nur für standardsprachliche Schrifttexte entwickelt wurden, an die sprachlichen Besonderheiten des Internets angepasst werden.

Diesen Aufgaben widmen sich im wiss-enschaftlichen Netzwerk Empirische Erforschung internetbasierter Kommu-nikation insgesamt 15 Forscherinnen und Forscher. Beteiligt sind neben der TU und der FH Dortmund auch die Ruhr-Universität Bochum, die RWTH Aachen, die Humboldt-Universität zu Berlin, die Universitäten Augsburg, Hamburg, Müns-ter und Osnabrück, die TU Darmstadt sowie das Fraunhofer Institut für Experi-mentelles Software Engineering (IESE) in Kaiserslautern. Die Ergebnisse sollen in Publikationen dokumentiert werden, die Vorschläge für Standards und Verfahren werden auch online bereitgestellt. (daZ)

Kontakt: Dr. Michael Beißwenger, Ruf: 2902, E-Mail: [email protected]

Immer und überall online, stets im Austausch mit Freunden und Bekannten, zu jeder Zeit im Netz erreichbar: Ein DFG-Projekt analysiert jetzt die daraus resultierende Kommunikation.

Kindliches Sehen: Experten diskutierten

Längsschnittuntersuchung PARSLeistungsentwicklungen unter der Lupe

Die TU trauert um Rolf Salgert

Der langjährige Mitarbeiter am Institut für Sport und Sportwissenschaft ist am 7. Juli 2010 plötzlich und unerwar-tet im Alter von 60 Jahren verstorben.

PISA, IGLU oder TIMMS: In zahlrei-chen Studien wird mittlerweile der Lernstand von Schülerinnen und

Schülern erhoben. Die Untersuchungen geben Aufschluss über den Leistungs-stand in bestimmten Fächern und Jahr-gangsstufen. Da die Daten aber jeweils nur zu einem Zeitpunkt erhoben werden, kann hier keine Aussage über die Ent-wicklung der Leistung getroffen werden. Genau da setzt das Projekt PARS (Panel Study at the Research School »Education and Capabilities« in North Rhine–West-phalia) an. Die Längsschnittstudie er-hebt Daten zu verschiedenen Zeitpunk-ten und kann daher Aufschluss über die Leistungsverläufe von Schülerinnen und Schülern geben.

Daten einmal pro Jahr anhand von zwei Kohorten

Die Untersuchung, die im Rahmen der Research School Education and Capabi-lities der TU Dortmund und der Univer-sität Bielefeld durchgeführt wird, erhebt hierzu einmal pro Jahr Daten anhand von zwei Kohorten (5. bis 7. und 9. bis 11. Jahr-gangsstufe) an insgesamt 50 Gesamt-, Haupt-, Real- und Förderschulen sowie an Gymnasien in NRW. Untersucht wer-den die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler sowie weitere Aspekte, zum Beispiel zum Migrationshintergrund, zur Lernumgebung oder zum sozialen Um-feld. Eine weitere Besonderheit von PARS: Auch die Lehrkräfte und Eltern werden in die Befragung mit einbezogen und die Entwicklungen der Kinder werden auch

vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse beleuchtet. So wird beispielsweise er-fragt, wie viele Bücher im Haushalt der Kinder vorhanden sind. Die umfangreiche Datensammlung, die zunächst bis 2011 erhoben wird, ist die Grundlage für die wissenschaftlichen Auswertungen unter verschiedensten Fragestellungen.

Mit der Teilnahme an PARS erhalten die Schulen regelmäßige Rückmeldungen und arbeiten zum Teil vor Ort mit den Doktorandinnen und Doktoranden der Research School zusammen. Außerdem bietet PARS den Schulen eine Plattform, um sich untereinander zu vernetzen. Und

schließlich wurden die Projektschulen vom Land NRW als »Forschungsschu-len« ausgezeichnet. Die ersten Daten der 2009 gestarteten Studie wurden bereits erhoben und den Verantwortlichen der teilnehmenden Schulen zur Verfügung gestellt. PARS wird im Rahmen der NRW Research School Education and Capabi-lities durchgeführt. Die Leitung der Re-search School liegt bei Prof. Hans-Uwe Otto von der Universität Bielefeld sowie Prof. Uta Quasthoff von der TU Dortmund. Dean of Studies ist Prof. Wilfried Bos von der TU. (SBo)

Informationen: wwww.educap.de

PARS gibt Aufschlüsse über die Leistungsentwicklung von Schülerinnen und Schülern.

Cerebral bedingte Sehbeeinträchtigun-gen sind keine Seltenheit. Schätzungs-weise acht von zehn Kindern, die durch Sauerstoffmangel bei der Geburt oder durch einen Unfall motorisch beeinträch-tigt sind, haben visuelle Probleme. Da sich cerebral bedingte Sehbeeinträchti-gungen sehr unterschiedlich auswirken, können sie nur durch eine differenzierte Diagnostik identifiziert werden. Bislang stammen die Erkenntnisse aus Studi-en mit erwachsenen Patienten, deren Sehveränderungen Folge eines Unfalls oder eines Schlaganfalls sind. Da Kinder den Unterschied zwischen vorher und nachher nicht benennen können, sind entsprechende Forschungen sehr auf-wändig. Umso wichtiger ist es daher, dass sich Ärzte, Rehabilitationspädagogen, Psychologen, Therapeuten vernetzen. Ge-legenheit dazu hatten sie im Rahmen ei-nes internationalen Kongresses, den die Fakultät Rehabilitationswissenschaften vom 10. bis 11. September an der TU Dort-mund veranstaltete. Angesichts der Kom-plexität des Themas war die Veranstal-tung bewusst interdisziplinär angelegt: Die Vertreter stammten aus Disziplinen wie Neurowissenschaften, Pädagogik, Medizin und Pädiatrie und tauschten sich in Veranstaltungen über die Forschungs-ergebnisse in den verschiedenen Ländern aus und diskutierten die Möglichkeiten einer verstärkten interdisziplinären Zu-sammenarbeit. Die Tagung war zugleich die Auftaktveranstaltung für das Projekt Pro-VisIoN (Processing Visual Information in childreN). Kontakt: Prof. Renate Walt-hes, Ruf: 4559, E-Mail: [email protected], Verena Petz, Ruf: 4280, E-Mail: verena.petz@tu-dortmund.

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Grafik, Foto, Plastik, Malerei: Kunstpreise der TU verliehen

Anlässlich der Eröffnung des dies-jährigen Rundgangs Kunst verlieh die TU Dortmund Ende Juli ihre

diesjährigen Kunstpreise. Der Rundgang präsentierte die im vergangenen akade-mischen Jahr entstandenen Arbeiten der Studierenden. In den Bereichen Fotogra-fie, Grafik, Malerei und Plastik/Interdiszi-plinäres Arbeiten wurden die besten Wer-ke durch Prof. Metin Tolan, den Prorektor Forschung, mit den vier Kunstpreisen ausgezeichnet.

Der Kunstpreis für Grafik geht an Rike Hammer. Ihre künstlerische Position in den prämierten Arbeiten fasziniert durch ein höchst intensives Spiel mit vorgefun-denen Gegenständen, Animalischem und Vegetativem. Besonders bestechen die Arbeiten durch die farbliche Delikatesse und Schärfe. Katrin Eßer erhält dieses Jahr den Kunstpreis für Fotografie. Ihre ausgezeichnete Arbeit altersflecken zeigt

fotografische Momente der Vergänglich-keit und des Erinnerns. Für die Jury war es ausschlaggebend, dass diese Arbeit durch die passende und komprimierte Präsentationsform als Buch sowie eine sehr persönliche fotografische Hand-schrift überzeugt.

Die intelligente Vermischung von Instal-lation, Performance und bewegten Bil-dern im Videofilm führte zur Vergabe des Kunstpreises für Plastik und Interdiszip-linäres Arbeiten an Elza Javakhishvili.

Das junge Werk der Sibylle Czichon, die mit dem Kunstpreis für Malerei ausge-zeichnet wurde, überzeugte die Jury un-mittelbar mit ihrer Direktheit und Frische. Ihr Sujet sind ihre Freunde. Selbstge-schossene Fotos stützen die aus der Er-innerung gemalten Bildnisse, ohne dass sich die Malerin dabei dem Diktat des Fo-tos ausliefern würde. (unizet)

Am Institut für Gerontologie stehen ältere und alternde Menschen im Fokus

Ein rundes Jubiläum feiert das Ins-titut für Gerontologie im nächsten Jahr. Seit 20 Jahren forschen und

beraten dann die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rund um sozial und insbeson-dere um sozialpolitisch relevante Fragen des Alter(n)s. Genau so lange wird das Institut dabei geleitet von Prof. Gerhard Naegele, einem »gelernten Ökonomen«, der gleichzeitig den Lehrstuhl für Soziale Gerontologie an der TU inne hat.

Im Mittelpunkt der Forschung im Insti-tut für Gerontologie stehen die alternden und älteren Menschen mit ihren sozialen Bedarfslagen. Im Sinne einer anwen-dungsbezogenen Gerontologie nimmt dabei das Institut für Gerontologie Alter und Altern als soziale Phänomene und den alternden Menschen als handelndes Subjekt im sozialen Kontext in den Blick. Inhalt der Forschungsarbeiten sind zum Beispiel Sozialpolitikwissenschaftliche Lebenslageanalysen (zum Beispiel Armut im Alter, Frauen im Alter, ältere Migran-ten, ältere Arbeitnehmer), Evaluierung von (sozial)politischen Maßnahmen für ältere Menschen einschließlich prakti-scher Altenpolitik und -arbeit (zum Bei-spiel Wirkungen der Pflegeversicherung oder »Rente mit 67«), Gesellschaftliche Rahmenbedingungen für Altern und Alt-sein, so aktuell insbesondere im Zusam-menhang mit dem demografischen Wan-del, mit Migration und dem Wandel der Arbeit, oder Ressourcen und Potenziale im Alter (zum Beispiel bürgerschaftliches Engagement älterer Menschen).

Insgesamt hat sich die Arbeit am Insti-tut in den letzten 20 Jahren stark verän-dert. Zum einen steckte die Gerontolo-gie damals noch in den Kinderschuhen, und das Dortmunder Institut war eine

von wenigen Einrichtungen auf diesem Gebiet. Zum anderen waren die For-schungsthemen vor 20 Jahren andere als heute. Beschäftigte sich das Institut Anfangs lange Zeit mit den problemati-schen Seiten des Alters, zum Beispiel im Zusammenhang mit Armut, sozialer Aus-grenzung, Pflege und Betreuung, so geht es heute verstärkt auch um soziale Teil-habe oder um die bessere Nutzung der Ressourcen einer insgesamt alternden Gesellschaft. Das Dortmunder Institut ist beispielsweise führend in der Entwick-lung und Evaluierung von betrieblichen »age-management«-Konzepten, um die Betriebe besser in die Lage zu versetzen, mit insgesamt alternden Belegschaften länger produktiv zu arbeiten. So breit wie die Themen ist auch das Spektrum der

Kommunikation mit Behörden zu schwierigProbleme vor allem bei Menschen aus sozial benachteiligten Milieus

Was wir schon lange ahnen, wurde jetzt wissenschaftlich belegt: Be-hördenformulare sind zu schwie-

rig. Besonders Menschen aus sozial be-nachteiligten Milieus haben häufig große Probleme bei der Kommunikation mit Be-hörden. Das fanden Prof. Uta Quasthoff und ihr Team vom Institut für Deutsche Sprache und Literatur im Rahmen des Projektes Schreiben zwischen Sprachen und Kulturen / Literacy between Langua-ges and Cultures (LiLaC) jetzt heraus. Sie fordern daher, dass der Austausch mit Behörden erleichtert werden muss. Die Forschergruppe untersuchte außerdem, welche Faktoren für diese Schwierigkei-ten nun genau verantwortlich sind und ob mangelnde Deutschkenntnisse auch dazu beitragen.

Drei Teilstudien: Pilotstudie, Interviews und Fragebogen

LiLaC besteht insgesamt aus drei Teil-studien: einer quantitativen Pilotstudie, narrativ-autobiographischen Interviews und einem abschließenden Fragebogen. Die Teilnehmer der Studie stammen aus benachteiligten Milieus im Ruhrgebiet mit niedrigem Sozialstatus und Bildungs-stand. Unterteilt wurde dabei in die drei Altersgruppen 60, 40 und 20 Jahre. Um diejenigen Faktoren zu identifizieren, die auf eine eingeschränkte Beherrschung des Deutschen als Zweitsprache zurück-gehen, wurden sowohl Menschen mit als auch ohne Einwanderungshintergrund untersucht. Der erste LiLaC-Teil, die auf Fragebögen basierende Pilotstudie, gab Aufschlüsse über die spezifischen Pro-

blemlagen in den Untersuchungsgrup-pen und bildete den Ausgangspunkt für die weiteren Erhebungen. Im zweiten Teil wurden ausführliche Interviews mit ins-gesamt 57 Versuchsteilnehmern geführt und analysiert.

Hier sollten die Teilnehmer sich selbst ge-genüber der Gesellschaft und im Umgang mit Behörden positionieren und Testfor-mulare ausfüllen. Die Ergebnisse zei-gen, dass alle Untersuchungsteilnehmer Schwierigkeiten haben, ein einfaches Formular auszufüllen. Viele sind an Stel-len, an denen sie selbst schreiben müs-sen, nicht in der Lage, die Fragen zu be-antworten. Auf mangelnde Vertrautheit mit den Formularkonventionen konnte das nicht zurückgeführt werden, denn viele der Befragten sind beispielsweise häufiger zum Besuch beim Arbeitsamt oder der Ausländerbehörde gezwungen. Die meisten erleben ihre persönlichen oder schriftlichen Behördenkontakte als unvereinbar mit ihrem Alltag und als ge-sichtsbedrohend.

Im dritten Teil der Studie, der abschließen-de Befragung von 576 Untersuchungs-teilnehmern per Fragebogen, konnten die Kategorien Transparenz, Autonomie und Durchsetzung der Klienteninteressen als wichtig für die persönliche Einschätzung von Behörden identifiziert werden. Trans-parenz meint dabei die Nachvollziehbar-keit der Abläufe in Behörden, Autonomie beschreibt die Möglichkeit, den Umgang mit Behörden selbstständig und allein durchführen zu können. Sind diese Vor-aussetzungen erfüllt, wird der Behörden-gang positiver erlebt. Auch Freundlichkeit und Höflichkeit der Mitarbeiter spielen

eine wichtige Rolle. Der Unterschied zwi-schen Muttersprachlern und Einwande-rern ist dagegen eher gering. Beide Un-tersuchungsgruppen positionieren sich ähnlich in der Gesellschaft und haben vergleichbare Schwierigkeiten bei der Be-hördenkommunikation.

Nur die Subgruppe derer, die Deutsch nur selten im Alltag, in der Familie oder im Beruf sprechen, zeigt deutliche Un-terschiede zum Rest der Stichprobe. Hier herrschen weit mehr Probleme beim Ver-stehen und Ausfüllen von Formularen, die Untersuchungsteilnehmer dieser Grup-

pe fühlen sich schneller ausgeschlossen durch die verwendete Sprache in Briefen oder Formularen. Prof. Quasthoff regt daher dazu an, die hohen Anforderun-gen von Behörden in schriftsprachlicher und prozessualer Hinsicht noch einmal zu überdenken. Wenn Formulare für alle Probanden aus nicht-privilegierten Mi-lieus als zu schwierig eingeschätzt wer-den, ergibt sich die Konsequenz, dass be-hördliche Schriftlichkeit noch viel stärker vereinfacht werden muss. (daZ)

Kontakt: Prof. Uta Quasthoff, Ruf: 5464, E-Mail: [email protected]

Bis der letzte Stempel unter das Formular kommt, gibt es häufig viele Hürden zu überwinden.

Zahlreiche Besucher schauten sich die Ausstellung der studentischen Arbeiten an.Auftraggeber. Das Land NRW ist nach wie vor der »Hauptsponsor« des Instituts – »Ohne das Land geht es nicht, und da-rüber sind wir sehr froh«, so Institutsdi-rektor Naegele. Neben dem Bund und der EU sind es heute vor allem verschiedene Stiftungen sowie insbesondere auch die Kommunen und frei-gemeinnützige Trä-ger, die die Themen für die rund 20 Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter einbringen. Doch das Team des Instituts ist nicht nur in der Forschung aktiv, sondern teilweise auch in die Lehre an der TU eingebunden. So zum Beispiel im neuen Master-Stu-diengang Alternde Gesellschaften, der ab dem Wintersemester angeboten wird. (unizet)

Informationen: www.ffg.tu-dortmund.de

Beim Boccia kommen Sport, Bewegung und Kommunikation zusammen.

Andrea Krelaus (HDZ) feierte am 1. Oktober 2010 ihr 25-jähriges Ar-beitsjubiläum.

Sinfonisches Blasorchester der TU an der SchuleIntensive Beschäftigung mit Musik wirkt sich positiv auf die Entwicklung und So-zialisation von Kindern aus. Immer mehr weiterführende Schulen setzen da auf sogenannte Bläserklassen: Die Schüler einer Klasse erlernen unterschiedliche Blasinstrumente; die Klasse zusam-mengenommen bildet dann ein kleines Blasorchester, das schon früh einfache Ensemblestücke einstudiert. Hier setzt ein Projekt des Sinfonischen Blasorches-ters der TU (SBO) an, das am 15. Novem-ber gemeinsam mit dem Gymnasium Petrinum in Recklinghausen durchge-führt wird: Während eines Konzertabends in der Aula stellt das SBO die Vielseitig-keit eines Blasorchesters vor. Viele Blä-serklassen sind eingeladen, so dass es einen regen Austausch untereinander, aber auch mit den »großen« Musikern der TU geben wird. »Ein solches Konzerter-lebnis kann den jungen Instrumentalis-ten einen Motivationsschub beim Üben geben«, betont Sven Krey vom Theodor-Heuss-Gymnasium Waltrop, der als Dortmunder Alumnus im SBO Saxophon spielt und den Abend moderieren wird. Zahlreiche Anfragen von Musiklehrern zeigen, dass an Projekten wie diesem großer Mangel herrscht. Und so ist das Konzert in Recklinghausen vielleicht ein Muster für weitere Kooperationen mit Schulen. (Sauerwald) Kontakt: Burkhard Sauerwald, Ruf: 2975.

Was machen die An-Institute der TU Dortmund? In unizet machen wir Sie mit den An-Instituten der TU Dortmund bekannt. In dieser Ausgabe stellen wir das Institut für Gerontologie vor.

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Seite 6 08 - 10/10 | Nr. 420unizet | Natur und Technik

Üben und Entdecken: 20. Symposium Mathe 2000

Open BolognaTeachING-LearnING.EU geht in die erste Runde

Zum Start des Kompetenz- und Dienst-leistungszentrums für das Lehren und Lernen in den Ingenieurwissenschaften (TeachING-LearnING.EU) kamen am 21. September an der RWTH Aachen die Ver-treter der beteiligten Hochschulen – ne-ben der TU Dortmund, die RWTH Aachen und die Ruhr-Universität Bochum – zu-sammen. Beim Auftakttreffen haben sie ihre Pläne für eine effizientere und at-traktivere Gestaltung der ingenieur-wis-senschaftlichen Bachelor- und Master-studiengänge vorgestellt.

Zentrum will Ingenieurausbildung verbessern

Prorektor Prof. Walter Grünzweig, der als Vertreter der TU mit TeachING-LearnING.EU-Vorstandsmitglied Prof. A. Erman Tekkaya (Institut für Umformtechnik und Leichtbau) an der Veranstaltung teilnahm, beleuchtete den Mehrwert des Kompetenzzentrums für die Inge-nieurausbildung in Deutschland. Das Projekt TeachING-LearnING.EU, in dem sich drei forschungsstarke technologi-sche Institute mit drei hochschuldidak-tischen Zentren zusammengeschlossen haben, ist Teil der Initiative Bologna – Zukunft der Lehre, die von der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung ins Leben gerufen wurde. Ziel ist es, die Qualität ingenieurwissenschaftlicher Studiengänge im Kontext des Bologna-

Prozesses nachhaltig zu verbessern. Ein wichtiger Bestandteil des Projekts ist das Internetportal TeachING-LearnING.EU: Informationen, die sich rund um den Bologna-Prozess in Zusammenhang mit dem ingenieurwissenschaftlichen Studi-um drehen, werden hier wöchentlich ge-bündelt und zur Verfügung gestellt. Um europaweit einen engen Kontakt mit den Studierenden der Ingenieurwissenschaf-ten pflegen zu können, ist das Portal in zahlreiche soziale Netzwerke eingebun-den. Getreu der Maxime »OpenBologna« sollen alle Studierenden die Möglichkeit erhalten, Vorschläge zur Verbesserung des Studiums einzubringen.

Die Entwicklung fachbezogener hoch-schuldidaktischer Weiterbildung im Austausch mit den Lehrenden der Inge-nieurwissenschaften sowie individuelle Coachings bilden ein weiteres Standbein des Kompetenz- und Dienstleistungszen-trums. Egal ob es in Lehrveranstaltungen um eine Einführung in die Mechanik, Pro-zessleittechnik oder Stahlmetallurgie geht – über TeachING-LearnING.EU kön-nen sich Lehrende an Experten wenden, sich individuell beraten lassen und sich in unterschiedlichen Foren austauschen. Besonders innovative Lehr-/Lernkonzep-te werden regelmäßig prämiert und auf dem Internetportal vorgestellt. Die Ver-gabe von flexiblen Fonds gibt Dozenten mit guten Ideen die Möglichkeit, diese in Lehr- und Lernexperimenten zu erproben. (unizet)

Zum 20. Mal fand Mitte September das Symposium Mathe 2000 statt. Grundlegendes, automatisierendes

und produktives Üben lautete der Titel der bundesweit größten Fortbildungsver-anstaltung für Mathematik in der Grund-schule. Zu der seit 1991 alljährlich statt-finden Tagung konnten die Projektleiter Prof. Gerhard Müller, Prof. Christoph Sel-ter und Prof. Erich Wittmann im Audimax über 600 Lehrerinnen und Lehrer begrüßen. Diese kamen nicht nur aus NRW, sondern aus 14 Bundesländern und sogar aus Belgi-en, Österreich und der Schweiz nach Dort-mund. Bereits Anfang Juni war die Veranstaltung restlos aus-gebucht. Den ersten Hauptvortrag hielt der Ehrendoktor der Fakultät für Mathe-matik, Prof. em. Heinrich Winter von der RWTH Aachen. Der 82-jährige Winter, der vermutlich einflussreichste deutsche Mathematikdidaktiker, entwarf eine be-eindruckende Vielzahl an Möglichkeiten, wie Kinder spielerisch üben und dabei geometrische Entdeckungen machen

und Lernerfahrungen sammeln können. Anschließend hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, in 16 Workshops zu ver-schiedenen Themen mehr über verschie-dene Funktionen und Formen des Übens im Mathematikunterricht zu erfahren, Material auszuprobieren und neue Me-thoden kennen zu lernen. Den zweiten Hauptvortrag mit dem Titel Neue Übungs-formen für das Zahlenbuch hielt Prof. Ger-

hard Müller. Zusammen mit Erich Wittmann hat Müller seit Beginn der 90er Jahre auf wissen-schaftlicher Grundlage ein Mathematikschul-buch entwickelt, das die Weiterentwicklung des Mathematikunterrichts

an Grundschulen nachhaltig beeinflusst hat. Insgesamt wurde in den Vorträgen und Workshops deutlich, dass Üben im Mathematikunterricht heutzutage weit mehr ist als Auswendiglernen ohne Ver-ständnis. (unizet)

Kontakt: Prof. Christoph Selter, Ruf: 5140, E-Mail: [email protected]

Iris Spengler vom Lehrstuhl für Hoch-frequenztechnik an der Fakultät Elek-trotechnik und Informationstechnik feierte am 1. August 2010 ihr 25-jähri-ges Dienstjubiläum.

5. DortmunderAutoTag blickte in die Zukunft der Mobilität

Seit 2006 widmet sich der Dortmun-derAutoTag neuen wissenschaftli-chen und technischen Einblicken

im Bereich Automobilindustrie und hat sich seitdem als Diskussionsplattform für Experten aus Wissenschaft, Wirt-schaft und Produktion fest etabliert. Am 15. September fand die Tagung, die die Fakultät für Elektrotechnik und Infor-

entwicklungsmöglichkeiten der Elektro-mobilität und Fahrerassistenzsysteme durch die Potenziale der Elektrotechnik und Informationstechnik geprägt. Sie agieren hier als Schlüsseltechnologi-en und führen zu einem Wandel bei der Entwicklung der zukünftigen Mobilität, an dem auch die Elektrotechniker und Informationstechniker der TU Dortmund

Schon heute unterstützen zahlreiche Assistenzsysteme den Fahrer, in Zukunft werden sie noch mehr zur Steigerung des Komforts und der Sicherheit beitragen können.

Dietwald Gruehn zum Adjunct Professor an der MSU ernannt

SPRING: Studierende verabschiedetDer SPRING-Jahrgang 2009/2010 wurde Mitte August im Rahmen einer kleinen Feier im Rudolf-Chaudoire-Pavillon auf dem Campus Süd verabschiedet. Nach Begrüßungsworten durch den Prorektor für Studium, Prof. Walter Grünzweig, und kurzen Reden erhielten die Studierenden ihre Zertifikate - ein gemeinsames Mit-tagessen beschloss dann die Abschieds-feier. Im aktuellen SPRING-Jahrgang nah-men 21 Studierende aus zwölf Nationen am ersten Studienjahr des Masterstu-diengangs SPRING an der TU Dortmund teil. Die asiatischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren aus China, Indonesien, Sri Lanka, Bangladesh und den Philippi-nen angereist. Vom afrikanischen Kon-tinent kamen Studierende aus Ghana, Tansania, Äthiopien, Malawi, Kenia und Liberia. Südamerika war vertreten durch Chile, aus den USA stammte eine weitere Studentin. Für das zweite, eher praxisori-entierte Jahr reisen die Studierenden nun an die Partnerhochschulen in Ghana, Chi-le, Tansania und die Philippinen, um dort ihr neuerworbenes Wissen auf reale Situ-ationen anzuwenden. (unizet)

Für die 21 Studierenden aus zwölf Nationen geht es jetzt an die internationalen SPRING-Partnerhochschulen.

Arnold-Eucken-Preis für Dr. Feelly RütherDie VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen verlieh auf der ProcessNet-Jahrestagung in Aachen den Arnold Eucken-Preis an Dr. Feelly Rüther vom Lehrstuhl Thermodynamik. Der Preis, der mit 5.000 Euro dotiert ist, würdigt ihre herausragenden Leistungen bei der experimentellen Untersuchung und thermodynamischen Modellierung der Kristallisation von Pharmazeutika. Der Arnold-Eucken-Preis wird in Erinne-rung an den deutschen Physikochemiker und ersten Obmann des VDI-Fachaus-schusses Verfahrenstechnik verliehen.

Die TU trauert um Dieter Nachtigall

Prof. em. Dr. Dieter Nachtigall verstarb am 26. Juli im Alter von 83 Jahren. Nachtigall war von 1971-1992 Profes-sor für Physik und ihre Didaktik an der Universität Dortmund. Er hat die Lehr-amtsausbildung in Physik maßgeblich und nachhaltig geprägt und im inter-nationalen Rahmen bekanntgemacht.

Dietwald Gruehn, Universitätspro-fessor für Landschaftsökologie und Landschaftsplanung sowie

Geschäftsführender Leiter des Instituts für Raumplanung an der TU, ist von der renommierten US-amerikanischen Mi-chigan State University (MSU) zum »Ad-junct Professor for Urban and Regional Planning« an der School of Planning, De-sign and Construction ernannt worden. Die 1855 gegründete MSU ist im Rahmen der globalen Universitätsranglisten re-gelmäßig unter den Top 100 zu finden und hat einen der ältesten Landschaftsarchi-tektur-Studiengänge der Welt; er wurde 1898 gegründet.

Zwischen den Planungsfakultäten beider Universitäten besteht seit über 25 Jahren eine erfolgreiche Kooperation in der Leh-re, die Gruehn zukünftig um gemeinsame Aktivitäten in der Forschung erweitern

möchte. Parallel zu verschiedenen Gast-vorlesungen hat Gruehn gemeinsam mit Mitarbeitern des Lehrstuhls sowie mit Kollegen der MSU im September in Lan-sing (Michigan) einen Wettbewerb zur Neugestaltung eines typischen Gewerbe-gebietes der 70er Jahre betreut, an dem Studierende der Raumplanung (TU) und der Landschaftsarchitektur (MSU), aber auch Investoren und Entscheidungsträ-ger der angrenzenden Gebietskörper-schaften (City of Lansing, City of East Lansing, Ingham County) beteiligt waren. Ziel war es, die Nutzungen so zu verdich-ten, dass einerseits der urbane Charakter des Gebietes verstärkt, andererseits aber auch mehr Raum für hochwertige Grün-flächen frei wird, die zu mehr Lebensqua-lität beitragen und wichtige Funktionen bezüglich der Abflussregulation des Ein-zugsgebietes übernehmen können. (uni-zet)

Die Ingenieurausbildung steht im Fokus von TeachING-LearnING.EU.

mationstechnik der TU gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer zu Dortmund veranstaltet, zum fünften Mal statt.

Die endliche Energie, bedingt durch den schrumpfenden Vorrat an fossilen Ener-giequellen für immer mehr Automobile weltweit, erfordert neue Konzepte, um die individuelle Mobilität auch noch im Jahr 2040 zu gewährleisten. Die Elektromo-bilität auf Basis regenerativer Energien spielt hier zunehmend eine wichtige Rolle neben den mit einem Verbrennungsmotor angetriebenen Fahrzeugen. Denn auch in den Diesel- und Benzinmotoren steckt noch ein Weiterentwicklungspotenzial von 30 Prozent, um sie verbrauchsärmer zu betreiben. Der fünfte Dortmunder-AutoTag zeigte Innovationen einerseits im Umfeld der Elektromobilität und an-dererseits bei den Fahrerassistenzsys-temen, die unabhängig vom Antrieb zur Steigerung der Verkehrssicherheit und des Komforts sowie zur Befriedigung der Kundenanforderungen führen. Bei den Wachstumsfaktoren nehmen elektrische und elektronische Systeme eine domi-nante und wertschöpfungsbestimmende Rolle ein. Insbesondere sind die Weiter-

im Rahmen zahlreicher Kooperationspro-jekte mit Automobilherstellern und Zu-lieferern beteiligt sind. Weiterhin leistet die Fakultät für Elektrotechnik und Infor-mationstechnik an der TU Dortmund die Aufbauarbeit für das Kompetenzzentrum für Infrastruktur und Netze im Rahmen der Elektromobilität in NRW, um nach-haltig das erforderliche Know-how und die technische Ausstattung auch für die Themen des DortmunderAutoTages in der Zukunft verfügbar zu haben.

Fachliche Vorträge aus der Automobilin-dustrie, Zulieferindustrie, Exponate und Posterpräsentationen dienten neben der Fachausstellung als Anregung für weitere Entwicklungs- und Forschungsarbeiten. Die Einschätzung der neuen Landesregie-rung, vertreten durch den Staatssekretär Dr. Günther Horzetzky (Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr in NRW), mit dem Beitrag »Elek-tromobilität – wohin geht die Zukunft in NRW« rundete den DortmunderAutoTag ab. (unizet)

Kontakt: Prof. Torsten Bertram, Ruf: 2760. Weitere Informationen: www.rst.e-tech-nik.tu-dortmund.de

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Seite 708 - 10/10 | Nr. 420 unizet | Natur und Technik

Zerspanen: Fachgespräche zwischen Uni und Industrie

Gleich über drei neue Laborräume freut sich die Fakultät Bio- und Che-mieingenieurwesen. Rund 300.000 Euro investierte die TU in die 170 Qua-dratmeter großen Kooperationslabore der Lehrstühle für Fluidverfahrens-technik und Thermodynamik. An den 20 neuen Laborplätzen arbeiten Dok-toranden, Studierende und Techniker zum Beispiel an neuen Verfahren zur Aufreinigung biotechnisch hergestell-ter Produkte oder zur Herstellung von Polymeren aus Biomasse. Prof. Gabrie-le Sadowski (l.) und Prof. Andrzej Górak präsentierten die neuen Laborräume.

Der demografische Wandel ist eine der wichtigsten gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Um eine wissenschaft-lich fundierte Ausbildung der in diesem Prozess handelnden Professionellen zu ermöglichen, hat die TU den Masterstudiengang Alternde Gesellschaften eingerichtet. Er richtet sich an Absolventen sozial- und verhaltenswissenschaftlicher Bachelor- und Dip-lomstudiengänge, die eine Erweiterung und Vertiefung ihrer Kenntnisse im Hinblick auf soziale und ökonomische Aspekte alternder Gesellschaften anstreben und eröffnet vielfältige Berufsmöglichkeiten, z. B. in der Forschung, in politischen Institutionen, in Ein-richtungen der praktischen Altenpolitik und in Unternehmen, die im wachstumsstarken Segment der Seniorenwirtschaft tätig sind. Der Studiengang kann in Vollzeit oder auch berufsbegleitend in Teilzeit absolviert werden. Eine Einschreibung ist ab sofort möglich. Infos: www.alternde-gesellschaft.gerontologie-dortmund.de

THC aus MikroorganismenBiochemiker gelingt erstmals heterologe Biosynthese des Cannabis-Wirkstoffes

Prof. Oliver Kayser vom Lehrstuhl Technische Biochemie ist es erst-mals gelungen, die Biosynthese des

Cannabis-Wirkstoffes Tetrahydrocan-nabinol (THC) außerhalb der Pflanze in Mikroorganismen darzustellen. Kaysers Forschungen könnten vielen Schmerzpa-tienten neue Hoffnung geben. THC kann in der Medizin vielseitig genutzt werden, zum Beispiel in der Krebstherapie oder der Behandlung von Multipler Sklerose. Im Weg stand bisher jedoch das Betäu-bungsmittelgesetz, das den Anbau von Cannabis in Deutschland nahezu voll-ständig einschränkt. Daher musste die Industrie auf ein mühsames Verfahren zurückgreifen, in dem THC aus Faserhanf gewonnen wird. Gerade einmal 20 Kilo-gramm können im Jahr legal produziert werden, der tatsächliche Bedarf liegt aber bei über einer Tonne.

Ein Kilogramm medizinisches THC kostet nur noch einen Bruchteil

Mit etwas Glück gehören diese Zustände vielleicht schon bald der Vergangenheit an. Das neue biotechnische Prinzip von Oliver Kayser und das darauf basieren-de, noch in der Zukunft zu entwickelnde Verfahren zur industriellen Darstellung, sind wirtschaftlich und vergleichsweise unaufwändig. Der Biochemiker und sein Team identifizierten und isolierten hier-für ein wichtiges fehlendes Gen, das die Lücke in der Biosynthesekette schließt. Anschließend verpflanzten sie diese in Mikroorganismen, die entsprechend

vermehrt werden können und THC pro-duzieren. Der neue Syntheseweg lohnt sich. »Ein Kilo THC wird ungefähr 2.500 Euro kosten«, erklärt Kayser. Zum Ver-gleich: Heute müssen für die gleiche Menge medizinisches THC etwa 50.000 Euro bezahlt werden. Begonnen haben Kaysers Forschungen in den Niederlan-den. Dort ist der Anbau von Cannabis zu Forschungszwecken erlaubt. An der Uni-versität Groningen, wo er die Professur für Biosynthese von Naturstoffen inne hatte, beschäftigte man sich viel mit der Cannabis-Pflanze.

Forschungen aus den Niederlanden »mitgenommen«

Dort sollte zunächst nur die THC-Bio-synthese in der Pflanze selbst unter-sucht werden. Nachdem dieses Rätsel gelöst war, entwickelte sich daraus die Idee zur Biosynthese von THC in Mikro-organismen. Als Kayser im Frühjahr dem Ruf an die TU Dortmund folgte, nahm er seine Forschungen mit an die Techni-sche Universität, wo ihm schließlich der Durchbruch gelang. Um nicht mit dem deutschen Betäubungsmittelgesetz in Konflikt zu geraten, greift Kayser auch heute noch von Zeit zu Zeit auf den Anbau in den Niederlanden zurück.

Bis Kaysers THC praxistauglich wird und an den Patienten gebracht werden kann, wird es aber noch eine Weile dauern, »mindestens fünf oder sechs Jahre«, meint der Forscher. Bisher können nur

Zerspanen im modernen Produkti-onsprozess stand im Mittelpunkt des Fachgesprächs zwischen

Industrie und Hochschule, das Mitte September am Institut für Spanende Fertigung (ISF) stattfand. Die Veran-staltung ermöglichte einen intensiven Wissensaustausch zwischen Indus- trie und Hochschulen. Herausforderun-gen auf den Absatzmärkten betonen die Notwendigkeit von kosteneffizienten und hochflexiblen Herstellungsprozessen. Wettbewerbsdruck, neue Werkstoffe und gestiegene Qualitätsanforderungen an Produkte erfordern die ständige Analyse und Optimierung der bestehenden Ferti-gungsstruktur. Um diesen Anforderungen zu begegnen, hat sich in den vergangenen

Jahren dieser Wissensaustausch zwi-schen Industrie und Hochschulen be-währt. In den drei Themenblöcken Werk-zeuge und Verfahren, Prozessgestaltung und Maschine und Umfeld wurden im Rahmen von Fachvorträgen aus Industrie und Forschung aktuelle Entwicklungen im Bereich der spanenden Fertigung prä-sentiert und diskutiert.

Die Tagung sollte in erster Linie den Aus-tausch zwischen Industrie und Hoch-schule fördern, aber auch Unternehmen die Möglichkeit bieten, untereinander neue Kontakte zu knüpfen. Umfangreiche praktische Vorführungen im Versuchsfeld des ISF rundeten die Veranstaltung ab. (unizet)

Experten auf dem Gebiet der spanenden Fertigung: Dr. Felix Kahleyß (ISF), Referent Prof. Fried-rich Bleicher (TU Wien), Prof. Dirk Biermann und Christian Machai (beide ISF) (v. l.)

Spuren von THC mit dem neuen Verfah-ren gewonnen werden. Will man wirklich flächendeckend Patienten damit ver-sorgen, muss die Biosynthese weiter op-timiert werden. Hier tritt der Lehrstuhl Biotechnik von Prof. Andreas Schmid auf den Plan. Gemeinsam soll die ver-fahrenstechnische Entwicklung zum In-dustrieprodukt ermöglicht werden. Un-terstützt werden die Biochemiker dabei von der Firma THC Pharm und durch das Forschungs- und Entwicklungsnetzwerk ChemBioTec der Deutschen Bundesstif-tung Umwelt (DBU). Das Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie in Halle soll bei der virtuellen Analyse der Enzyme, die die Biosynthese beeinflussen, helfen. (daZ)

Prof. Oliver Kayser demonstriert in seinem Labor, wie die Biosynthese funktioniert.

Tagung: Chemiedidaktik trifft Chemieunterricht

Anfang September fand die Tagung der Fachgruppe Chemieunterricht der Gesellschaft Deutscher Che-

miker (GDCh) an der TU Dortmund unter dem Motto Chemie verstehen statt. In der feierlichen Eröffnung begrüßte unter an-derem die Ministerin für Schule und Wei-terbildung des Landes Nordrhein-West-falen, Sylvia Löhrmann, die Gäste an der TU Dortmund. Sie betonte in ihrer Rede die Bedeutung der Naturwissenschaften in der schulischen Bildung.

Die mehr als 300 Tagungsteilnehmerin-nen und -teilnehmer kamen sowohl aus der Chemiedidaktik und dem Fach Che-mie aus Universitäten des In- und Aus-landes als auch aus dem Schuldienst. Dieser Austausch zwischen universitärer Chemielehrerbildung, chemiedidakti-scher Forschung und der Schulpraxis ist ein besonderes Kennzeichen dieser Ta-gung, die einmal jährlich im Wechsel an verschiedenen Hochschulen stattfindet. Das Programm spannte einen weiten Bo-gen: In Plenarvorträgen von Prof. Herbert Waldmann und Prof. Mathias Christmann gab die Fakultät Chemie einen Einblick in ihre Arbeiten, Prof. Wilfried Bos berichte-te über Forschungen, die am IfS durch-

geführt werden. In insgesamt 44 Expe-rimental- und Diskussionsvorträgen, vier Workshops und zahlreichen Postern wurden die verschiedenen Facetten des Chemieunterrichts beleuchtet; Lehr-kräfte referierten über Konzepte für den Chemieunterricht, Fachdidaktiker über Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Die Tagungsteilnehmerinnen und -teil-nehmer zeigten sich hoch zufrieden über die Qualität der Vorträge, in denen das Bemühen von Schule und Hochschule deutlich wurde, das Verstehen von Che-mie zu erleichtern. (unizet)

Kontakt: Prof. Insa Melle, Ruf: 2933, Prof. Bernd Ralle, Ruf: 2936

Ministerin Sylvia Löhrmann sprach auf der Tagung der Fachgruppe Chemieunterricht.

55 Gründe, Ingenieur zu werden: Ein leidenschaftliches Plädoyer

Dr. Ekkehard Schulz, der Vorstands-vorsitzende der ThyssenKrupp AG, hat im Rahmen einer hochkarä-

tig besetzten Podiumsdiskussion Mitte September in Berlin sein neues Buch 55 Gründe, Ingenieur zu werden vorge-stellt. TU-Rektorin Ursula Gather disku-tierte gemeinsam mit Ekkehard Schulz, Prof. Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer Gesellschaft, Jugend forscht-Preisträger Tobias Kaufmann sowie Leh-rern, Schülern und Studierenden, wie man dazu beitragen kann, die Lücke von knapp 50.000 in Deutschland fehlenden Ingenieuren zu schließen. Bundespräsi-dent Christian Wulff sowie 200 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wis-senschaft gaben der Veranstaltung einen würdigen Rahmen. Die Rektorin wies hier-bei deutlich darauf hin, dass die kindliche und jugendliche Begeisterung für Technik im Mathematik- und Physikunterricht durch die Schulzeit hinweg erhalten und gefördert werden müsse. 55 Gründe, In-genieur zu werden ist leidenschaftliches Plädoyer und Liebeserklärung in einem. Ingenieure erfinden täglich neue Werk-stoffe, Verfahren und Prozesse, bewähren sich aber auch als hervorragende Mana-ger und Unternehmer. Das Buch zeigt in unzähligen Beispielen, wie Ingenieure, oft

im Schatten der Öffentlichkeit und gegen Widerstände, Maschinen und Technologi-en entwickeln, deren Bedeutung sich bis-weilen erst Generationen später entfal-tet. Ob Automobilbauer Gottlieb Daimler, oder Computerpionier Konrad Zuse – ihre Erfindungen haben das Leben nicht nur angenehmer gemacht, sie haben Revo-lutionen beflügelt. Noch immer klafft in Deutschland eine Lücke von knapp 50.000 Ingenieuren. Vor dem Hintergrund, dass mit jeder Ingenieursstelle statis-tisch gesehen zwei weitere Arbeitsplätze

in der Forschung und im Handel entste-hen, wird die volkswirtschaftliche Dimen-sion des Nachwuchsmangels mehr als deutlich. »Wir haben offensichtlich ein Imageproblem: Techniker sind rar in den Star-Listen unserer Gesellschaft. Welche Ingenieure sind denn heute Vorbild unse-rer Jugend und gelten bei unseren Kin-dern und Enkeln als cool?«, fragte Ekke-hard Schulz in die Runde. Um für Technik begeistern zu können, müsse nach seiner Auffassung diese verstärkt begreif- und erlebbar gemacht werden. (OLe)

TU-Rektorin Ursula Gather (4. v. r.) wies im Rahmen der Podiumsdiskussion darauf hin, dass die kindliche und jugendliche Begeisterung für Technik durch die Schulzeit hinweg erhalten und gefördert werden müsse.

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Seite 8 08 - 10/10 | Nr. 420unizet | Wissenschaft und Praxis

Impressum

Herausgeber Technische Univer-sität Dortmund, 44221 Dortmund (Referat für Öffentlichkeitsarbeit) Chefredaktion Angelika Willers (Wi), Ruf: (0231) 755-5449, E-Mail: [email protected] Layout: John-Sebastian Koman-der Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe Stephanie Bolsinger (SBo), Laura Hope, Alexandra Gehrhardt (age), Ole Lünnemann (OLe), Burk-hard Sauerwald, Daniela Zeibig (daZ) Weitere Mitarbeit Sylvia Ebbes (Ver-trieb), Jürgen Huhn (Fotos), Gabriele Scholz (Redaktionsassistenz) Internet www.tu-dortmund.de/unizet Basisge-staltung grimm.design, Düsseldorf

ISSN 1439-1198

unizet erscheint neun Mal im Jahr während der Vorlesungszeit.

D-GRID-Projekt verbindet Netzwerke von Hochleistungsrechnern

Die Vorteile aus zwei Rechen-Welten zu verbinden – das ist das ambitionierte Ziel eines

neuen Forschungsprojekts am Ins-titut für Roboterforschung (IRF). Ge-meinsam mit der Firma Fluid Opera-tions entwickeln die Wissenschaftler, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, eine Schnitt-stelle zwischen wissenschaftlichen und kommerziellen Hochleistungs-rechnern.

Auf Seiten der Wissenschaft ist die TU Dortmund seit langem im D-GRID aktiv, einem nationalen Netzwerk von Hochleistungsrechnern. Zweck des D-Grid ist die Bereitstellung von Re-chenleistung für die Wissenschaft – und zwar dezentral. »Wissenschaftler aus ganz Deutschland können auf unsere Ressourcen in Dortmund zugreifen und ihre Berechnungen hier durchführen«, erklärt Stefan Freitag vom IRF. Genutzt

mit großen Rechenzentren wie Amazon oder Google stellen dort nicht benötig-te Rechenkapazitäten anderen Firmen und Privatkunden gegen Bezahlung zur Verfügung. Die Bereitstellung virtueller Rechner ist also sowohl in der Forschung als auch in der Industrie mittlerweile

Vielleicht bald GründerhochschuleTU Dortmund konnte sich für Endrunde im EXIST-Wettbewerb qualifizieren

Auf dem Weg zur Gründerhochschu-le hat die TU Dortmund die erste Hürde genommen. In der aktuellen

Runde des gleichnamigen EXIST-Wett-bewerbs konnte sie sich mit ihrer Pro-jektskizze durchsetzen und erhält jetzt 70.000 Euro, um ein detailliertes Konzept für den weiteren Aufbau und die Imple-mentierung einer Unternehmensgrün-dungskultur an der Hochschule zu entwi-ckeln. Neben der TU Dortmund ist mit der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf nur noch eine weitere NRW-Universität in der Endrunde des Wettbewerbs.

Gründungsplattform erarbeitet Konzept

Mitte 2011 will das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aus den 24 Endrundenkandidaten die zehn Hoch-schulen auswählen, die dann mit um-fangreicher finanzieller Unterstützung des Bundes ihr Konzept als Gründerhoch-schule umsetzen können. Bis April 2011 wird eine Gründungsplattform, an der das Rektorat, das Referat für Forschungsför-derung und Wissenstransfer, zehn TU-Professoren sowie externe Partner, unter anderem das Technologiezentrum Dort-mund und die Stadt Dortmund, beteiligt sind, ein detailliertes Konzept erarbeiten. Bausteine sind der Ausbau hochwerti-ger Lehrangebote für alle Fakultäten mit Gründungspotenzial, besonders Informa-

tik und Ingenieurwissenschaften, und die gezielte Motivierung von Absolventen und Mitarbeitern für eine Gründung. Zusätz-lich sollen Forschungsergebnisse syste-matisch hinsichtlich ihres Verwertungs-potenzials für eine Gründung analysiert und bestehende Beratungsangebote wie das des Gründungslotsen der TU ausge-baut werden. Darüber hinaus will die TU, unterstützt von Partnern aus der Wirt-schaft, einen Gründungsfonds aufbauen. Schon jetzt verfügt die TU Dortmund über die besten Voraussetzungen, eine Grün-dungskultur auch weiterhin an der Uni-

Vielfältige Angebote für Gründerinnen und Gründer gibt es an der TU Dortmund. Mit ihrer Pro-jektskizze ist die Hochschule im EXIST-Wettbewerb jetzt eine Runde weiter gekommen.

versität zu fördern. So bietet sie mit Euro-pas größtem Technologiepark in direkter Anbindung an eine Hochschule exzellen-te Startbedingungen für Existenzgründer.

Seit 2002 hat das Netzwerk G-DUR (Gründungen durch Wissenschaftler und Studierende in Dortmund und Region) über 80 Ausgründungen begleitet. Die geförderten Unternehmen beschäftigen mittlerweile über 200 Mitarbeiter und ha-ben rund acht Millionen Euro Start- sowie drei Millionen Euro Wachstumskapital eingeworben. (unizet)

Die TU leistet seit langem mit ihrem eigenen Hochleistungsrechner einen Beitrag zum D-Grid-Netzwerk.

Förderpreise InTakt 2010: Beste Konzepte wurden ausgezeichnet

Die integrative Band Autigroup und der Musiker und Pädagoge Dierk Zaiser sind die Träger des diesjäh-

rigen Förderpreises InTakt. Der Preis wird jedes Jahr von der miriam-stiftung an Einzelpersonen und Musikgruppen ver-liehen, die einen besonderen Beitrag zur kulturellen Teilhabe von Menschen mit Behinderung leisten, sei es über innovati-ve Konzepte oder die kreative Anwendung und Produktion von Musik.

Im Rahmen einer Feierstunde im Dort-munder Rathaus übereichten die Stifter des Förderpreises, Christa und Wilhelm

Sonnemann, Prorektor Prof. Metin Tolan und Prof. Irmgard Merkt, Lehrstuhl Musik in Pädagogik und Rehabilitation an der TU Dortmund, die Preise.

3.500 Euro Preisgeld gingen an Autigroup, einen Zusammenschluss von professio-nellen Musikern und Menschen mit As-perger Autismus-Syndrom. Im Jahr 2005 hat eine Psychotherapeutin zusammen mit einer Jazz-Saxophonistin ein Expe-riment gewagt, dem vielfach ein Schei-tern vorausgesagt war - das Experiment einer Musikgruppe mit Menschen mit Autismus-Syndrom. Die Energie und die

Disziplin der Musiker mit Asperger Au-tismus hat alle überrascht, auch die Ju-gendlichen mit Behinderung selbst. Dierk Zaiser, der ein Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro erhielt, ist Pädagoge und Musiker, bewandert in der Sonderpädagogik und im Feld der pädagogisch wie musikalisch interdisziplinären Rhythmik.

Sein Engagement gilt interdisziplinä-ren Projekten, die für Jugendliche jen-seits der bürgerlichen Bildungswelten attraktiv sind. So lässt er zum Beispiel Rhythmusinstrumente aus Brettern und Kisten bauen, die zu anspruchsvollen

Klangskulpturen werden – und er bietet Jugendlichen ein bewegungsorientier-tes systematisches Rhythmustraining. Die Klangskulpturen-Musik ist nur die eine Seite der Medaille - Jugendliche in schwierigen Lebenssituationen werden parallel auch sozial begleitet. Das Kon-zept eines solchen integrativen musi-kalisch-sozialen Projekts verdient weite Verbreitung. (unizet)

Der InTakt-Preis wurde in diesem Jahr zum siebten Mal verliehen. Weitere Info-mationen zum Förderpreis gibt es unter: www.miriam-stiftung.de

Wilhelm und Christa Sonnemann (vorne, Bild-mitte) mit den Preisträgern und Laudatoren

Rund 600 Schulleiter auf DAPF-Kongress

Mitte September fand an der der TU Dortmund der 4. Kongress der Dortmunder Akademie für Päd-

agogische Führungskräfte (DAPF) statt. Rund 600 Schulleiterinnen und Schullei-ter aus ganz Deutschland trafen sich ei-nen Tag lang, um gemeinsam mit ausge-wiesenen Experten in 20 Workshops und zwei Plenumsveranstaltungen über die Möglichkeiten der Qualitätsverbesserung an Schulen zu beraten.

In ihrer Rede zu Beginn des Kongresses sagte Ministerin Sylvia Löhrmann den Schulleitern mehr Leitungszeit zu. Gera-de Zeit für Kommunikation und Schaffung von Nachhaltigkeit soll so gewährleistet sein und somit zur Steigerung der Qua-lität von Unterricht beitragen. Prof. em.

Hans-Günter Rolff, der Wissenschaftli-che Leiter der DAPF, stellte im Plenum drei Schulen vor, die ein fast perfektes Qualitätsmanagement praktizieren und dafür den Deutschen Schulpreis erhalten haben bzw. von einer Qualitätsagentur zertifiziert waren: eine Grundschule aus Dortmund, ein Gymnasium aus Pader-born und eine Berufsbildende Schule aus Bremen.

In den Workshops lernten die Teilnehmer Instrumente der Qualitätsentwicklung kennen und bekamen wertvolle Hinweise für die Umsetzung in der eigenen Schu-le. Im Herbst 2010 wird ein Buch zum Kongress erscheinen, das alle erprob-ten Werkzeuge darstellt und durch For-schungsbeiträge abrundet. (unizet)

Zum Abschluss diskutierte Prof. Hans-Günter Rolff mit einigen Schulleiterinnen und -leitern.

wird dieses Angebot insbesondere von sehr datenintensiven Disziplinen wie den Naturwissenschaften, der Medizin und den Ingenieurwissenschaften. Neben dem D-GRID in der Wissenschaft gibt es auch eine ähnliche Infrastruktur für Un-ternehmen – die Clouds. Unternehmen

gängige Praxis. Das Prinzip ist ähn-lich: Jeweils greifen Nutzer dezen-tral auf die freien Kapazitäten von Hochleistungsrechnern zu; dabei verhält sich der virtuelle Rechner so wie ein physischer. Allerdings gibt es zwischen den beiden Sys-temen, D-GRID auf der einen und Cloud auf der anderen Seite, auch Unterschiede, beispielsweise in der Abwicklung der Aufträge oder in der Nutzeroberfläche. »Im Pro-jekt wollen wir nun versuchen, eine Schnittstelle zwischen den beiden unterschiedlichen Netzwerken ein-

zurichten und ihre positiven Eigen-schaften zu verheiraten«, so Frei-

tag zum Ziel des Projekts. Insbesondere sollen dabei Lösungen gefunden werden, um die Hochleistungsrechner des D-GRID auch für kleine und mittelständische Un-ternehmen nutzbar zu machen. (SBo)

Kontakt: Stefan Freitag, Ruf: 7009.