USGABE AUGUST CSR-Newsletter · rechts haben der Wegfall der steuerlichen Abzugsfähigkeit von...
Transcript of USGABE AUGUST CSR-Newsletter · rechts haben der Wegfall der steuerlichen Abzugsfähigkeit von...
3. AU S G A B E AU G U S T 2007
CSR-Newsletter
!@
In diesem Jahr öffnet zum ersten Mal die
„Ernst & Young* Summer School“ ihre Pfor-
ten: vom 27. August bis 1. September 2007
auf Burg Staufeneck bei Stuttgart. Und wel-
ches Thema bietet sich bei der aktuellen Dis-
kussion über Wertewandel und Unterneh-
mensverantwortung besser an als „Corpora-
te Social Responsibility“?
Wir freuen uns auf spannende Workshops,
interessante Vorträge und lebhafte Diskus-
sionen rund um die Bedeutung, die CSR für
unsere Gesellschaft hat. Teilnehmen können
Studierende aller Fachrichtungen, die ein
ausgeprägtes Interesse für das Thema mit-
bringen. Mit Unterstützung von Experten
erarbeiten die Teilnehmer/-innen ein CSR-
Konzept, das sie am letzten Tag einer Jury
präsentieren. Natürlich ist auch für ein
abwechslungsreiches Rahmenprogramm
gesorgt. Wir freuen uns auf den Dialog mit
den „Managern von morgen“ und stehen
natürlich auch Ihnen für Rückfragen zum
Konzept jederzeit gerne zur Verfügung.
Zusätzliche Informationen zur Summer
School finden Sie unter dem folgenden Link
www.ey.com/Global/content.nsf/Germany/
Karriere_-_Students_-_Veranstaltungen_-
_Summer_School
Ein weiteres Diskussionsforum bieten wir
Ihnen mit dem Arbeitskreis CSR, der sich an
die Manager und CSR-Verantwortlichen
richtet, die sich bereits heute täglich mit
Nachhaltigkeitsthemen beschäftigen. Der
erste Termin im Juli in Stuttgart verlief
erfolgreich – der zweite Arbeitskreis wird
am 16. Oktober in Düsseldorf stattfinden.
Im Mittelpunkt werden die unterschiedli-
chen Aspekte eines erfolgreichen Nachhal-
tigkeitsmanagements stehen. Wir würden
uns freuen, wenn Sie sich den Termin vor-
merken und wir Sie zu diesem Arbeitskreis
willkommen heißen dürfen.
Aktuelle Informationen hierzu finden
Sie in Kürze auf unserer Homepage
www.ey.com/global/content.nsf/Germany/
Dienstleistungen_-_CSRS_-_Home
Mit Nachwuchsförderung und Nachhaltig-
keitsmanagement sind aber nur zwei Aspek-
te des weitläufigen Feldes der CSR beleuch-
tet. Wie viel mehr Facetten das Thema aus
Beratersicht hat und was namhafte Kom-
munikations- und Beratungsexperten aus
ihrer Praxis darüber berichten, erfahren Sie
auf den folgenden Seiten. Besonders freuen
wir uns über die Berichte und Stellungnah-
men der Ernst & Young-Kollegen aus der
Schweiz, Österreich und den Niederlanden.
Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen
Ernst & Young Deutschland
Nicole Höschen
Telefon: +49 (711) 9881 19332
e-Mail: [email protected]
In eigener Sache
* Mit „Ernst & Young“ und „wir“ ist in diesem Newsletter die Ernst & Young AG Wirtschaftsprüfungs gesell -schaft Steuerberatungsgesellschaft als selbstständiges und rechtlich unabhängiges Mitgliedsunternehmen derinternationalen Ernst & Young Organisation gemeint.
2 AU G U S T 2007
Seit Monaten vergeht kaum ein Tag ohne
Schlagzeilen über Korruptionsskandale, in
die deutsche Unternehmen verwickelt sind.
In den letzten Jahren hat ein Umdenken ein-
gesetzt: Korruption gilt nicht länger als
Kavaliersdelikt, sondern wird zunehmend
als Verbrechen und ernsthaftes Problem für
international tätige Unternehmen wahrge-
nommen.
Eine der Ursachen dafür ist die verschärfte
Rechtslage in Folge der OECD-Konvention
zur Bestechungsbekämpfung aus dem Jahr
1997. Durch das Gesetz zur Bekämpfung
internationaler Bestechung (IntBestG) vom
10. September 1998 wurde die Konvention
in Deutschland in nationales Recht umge-
setzt. Die Bestechung ausländischer und
internationaler Amtsträger und Abgeordne-
ter ist damit seit 1999 in Deutschland straf-
bar. Dies bedeutet, dass das deutsche Straf-
recht unabhängig vom Recht am Tatort gilt.
Darüberhinaus ist die Strafbarkeit der
Bestechung von Angestellten oder Beauf-
tragten im privatwirtschaftlichen „geschäft-
lichen Verkehr“ (StGB §§ 299ff.) mit
Inkrafttreten des Gesetzes zur Ausführung
der Gemeinsamen Maßnahme betreffend
die Bestechung im privaten Sektor am
22. August 2002 auf Taten im Ausland aus-
geweitet worden. Neben Freiheitsstrafen
von bis zu zehn Jahren bei Amtsträgerbe-
stechung und -bestechlichkeit und von bis
zu fünf Jahren für Bestechungsdelikte im
privaten Geschäftsverkehr drohen Bußgel-
der nach dem Ordnungswidrigkeiten-
Gesetz (OWiG), die Abschöpfung der
erzielten Umsatzerlöse, Schadensersatzan-
sprüche von Wettbewerbern und unter-
schiedliche verwaltungsrechtliche Sanktio-
nen, wie der Ausschluss von öffentlichen
Vergabeverfahren und die Untersagung der
Gewerbeausübung wegen Unzuverlässig-
keit. Auch die Weltbank schließt Unterneh-
men bei nachgewiesenen Korruptionsfällen
von Aufträgen aus.
Deutsche Gesellschaften, die an einer Bör-
se in den USA gelistet sind und deutsche
Tochterunternehmen US-amerikanischer
Firmen unterliegen außerdem dem Foreign
Corrupt Practices Act, der neben der Bestra-
fung der persönlich Verantwortlichen
(Höchststrafe 20 Jahre Haft) auch eine
Unternehmensstrafe von bis zu 25 Mio. US-
Dollar vorsieht. Außerdem gelten natürlich
die jeweiligen Landesgesetze, die unter-
schiedlich weitreichende Sanktionen vorse-
hen – in einigen Ländern, wie etwa China,
bis hin zur Todesstrafe.
Parallel zu den Verschärfungen des Straf-
rechts haben der Wegfall der steuerlichen
Abzugsfähigkeit von Schmiergeldern im
Jahr 1999, sowie die Verschärfung des
Betriebsausgabenabzugsverbots im Jahr
2002 zu einer erheblichen Steigerung des
Entdeckungsrisikos geführt. Gem. § 4 Abs.
5 Nr. 10 EStG ist der Betriebsprüfer nun-
mehr verpflichtet, der Staatsanwaltschaft
Mitteilung zu machen, wenn er im Rahmen
seiner Prüfung den Verdacht von Beste-
chungstaten des Steuerpflichtigen erlangt.
Neben den rechtlichen Folgen ist bei Ver-
stößen gegen Anti-Korruptionsbestimmun-
gen auch mit Reputationsschäden zu rech-
nen. Außerdem binden die dann erforderli-
chen internen Aufklärungsanstrengungen
und Reorganisationsmaßnahmen erhebliche
Ressourcen. Und nicht zuletzt wirken sich
entsprechende Fälle auch negativ auf die
Unternehmenskultur und die Motivation der
Mitarbeiter aus.
Doch nicht nur die unternehmensindividu-
ellen Auswirkungen im Entdeckungsfall
sollten Anlaß sein, aktiv gegen Korruption
anzugehen. Korruption setzt marktwirt-
schaftliche Mechanismen außer Kraft,
behindert Innovationen und die ökonomi-
sche Entwicklung und unterminiert zudem
rechtsstaatliche und demokratische Prinzi-
pien.
Gründe genug, präventiv tätig zu werden.
Doch Korruption zu verhindern, ist sehr viel
leichter gesagt, als in der Praxis getan. Kor-
ruption ist in weiten Teilen der Welt, vor
allem in den Entwicklungs- und Schwellen-
ländern, nach wie vor ein Alltagsphänomen.
Dies zeigt deutlich der regelmäßig von
Transparency International (TI) erstellte
„Corruption Perception Index“ (CPI). Er
wird auf Basis verschiedener Expertenum-
fragen erstellt, in denen weltweit nach der
Wahrnehmung der Korruption im öffentli-
chen Sektor gefragt wird. Dabei werden
Punktwerte zwischen null und zehn verge-
ben, wobei ein Wert von null bedeutet, dass
die Korruption als besonders hoch einge-
schätzt wird. Dem CPI 2006 zufolge wird in
knapp drei Viertel der 163 untersuchten
Länder die Korruption als hoch wahrge-
nommen (weniger als fünf Punkte) und in
fast der Hälfte der Länder als sehr hoch
(weniger als drei Punkte) (s. Abbildung).
Korruption aktiv begegnen – Anti CorruptionCompliance
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Unternehmen die international tätig sind,
vor allem in den wirtschaftlich interessanten
Wachstumsregionen, sind demnach fast
zwangsläufig einem hohen Korruptionsrisi-
ko ausgesetzt. Der Umgang damit gestaltet
sich schwierig. Die Rechtslage ist unter-
schiedlich, kulturelle Gepflogenheiten und
Erwartungshaltungen stehen mancherorts
im Widerspruch zum Recht, erlaubte
Zuwendungen lassen sich mitunter nur
schwer von unerlaubten abgrenzen etc. Hin-
zu kommt, dass die oben skizzierte Rechts-
lage relativ neu ist, entsprechend hinkt in
manchen Unternehmen das Unrechtsbe-
wusstsein der Rechtslage noch hinterher.
Zunehmend setzt sich in der Praxis die
Erkenntnis durch, dass ein umfassendes
Werte- und Compliance-Management im
Unternehmen erforderlich ist, um den Risi-
ken zu begegnen. Ein entsprechendes Pro-
gramm umfasst vier Stufen (s. Abbildung):
Basis ist die Verständigung über und Festle-
gung von Werten und Regeln (Stufe 1). Die-
se spiegeln nicht nur die rechtlichen Anfor-
derungen wider, sondern auch die Unter-
nehmensphilosophie und -strategie. Auf
Grundlage einer eher allgemein gehaltenen
Grundwerteerklärung erfolgt mittels Ver-
haltenskodex die Spezifizierung des
Bekenntnisses zum integren, fairen und
gesetzeskonformen Verhalten. Hier sollten
auch konkrete Aussagen zum Thema Kor-
ruptionsverbot getroffen werden.
Bei Stufe 2 geht es darum, den geltenden
Verhaltensstandards Relevanz im Unterneh-
mensalltag zu verschaffen, indem festge-
schrieben wird, in welchen Prozessen und
Verfahren die Standards zu welchen kon-
kreten Anforderungen führen. Zur Anti-
Korruption kann beispielsweise ein Prü-
fungs- und Genehmigungsverfahren für den
Abschluss von Beraterverträgen zwingend
festgeschrieben werden, oder eine Vorge-
hensweise zur Überprüfung von Vertriebs-
agenten. Auch eine detaillierte Richtlinie
zur Vergabe und Annahme von Geschenken
gehört zu den Grundanforderungen.
Stufe 3 umfasst die Instrumente zur Imple-
mentierung. Dazu zählt z. B. ein auf die
jeweiligen Länder- und Geschäftsrisiken
ausgerichtetes Trainingsprogramm. Wichtig
ist hier auch die Gestaltung der Anreizsys-
teme. Zum einen müssen Verstöße gegen die
festgelegten Regeln sanktioniert werden,
um die Ernsthaftigkeit zu verdeutlichen,
zum anderen dürfen Anreizsysteme nicht
kontraproduktiv wirken (z.B. durch einen
übertrieben hohen Anteil umsatzabhängiger
Bezahlung in der Vertriebsabteilung eines
Risiko-Landes).
Stufe 4 beinhaltet schließlich die langfristi-
ge Organisation. Hierbei ist u.a. wichtig,
dass Compliance- und Wertemanagement
als Chefsache betrieben werden, als fort-
währender Prozess, und nicht als einmaliges
Projekt.
Ansprechpartner:
Ernst & Young Deutschland
Dr. Dirk Fischer
Telefon +49 211 9352 10566
Ernst & Young Deutschland
Dr. Hanno Kiesel
Telefon +49 711 9881 15266
4 AU G U S T 2007
Corporate Governance und Risikomanage-
ment sind eng miteinander verknüpft. Es
geht jeweils darum, Standards der Unter-
nehmensführung und -überwachung zu
definieren. Diese haben drei Ziele: Durch
ein geeignetes Risikomanagement- und/
oder internes Kontrollsystem wollen sie
eine systematische Früherkennung und
Bearbeitung von Risiken im Unternehmen
institutionalisieren, Transparenz schaffen
und damit schwerwiegende Unternehmens-
krisen vermeiden.
Die vergleichsweise frühe Regulierung in
Deutschland mit dem Gesetz zur Kontrolle
und Transparenz im Unternehmensbereich
(KonTraG) vom März 1998 stellt bereits
eine Grundlage dar, auf der Unternehmen
(Aktiengesellschaften und Gesellschaften
mit beschränkter Haftung) Erfahrungen im
Aufbau und Betrieb solcher Systeme
machen konnten. Die „Listing Require-
ments“ der wesentlichen U.S.-amerikani-
schen Börsen, insbesondere aber die Rege-
lungen des Sarbanes-Oxley Act of 2002 zur
Integrität des Financial Reporting, haben
die Anforderungen an solche Risikomana-
gement- und internen Kontrollsysteme
erhöht. In Europa gibt es ebenfalls Ent-
wicklungen, die für eine künftig strengere
Regulierung sprechen, wie etwa die Novel-
lierung der „8.-EU-Richtlinie“.1
Nicht alle Unternehmen müssen diese
hohen Standards zwingend erfüllen.2 Das
COSO-Rahmenwerk3, das derzeit als inter-
national anerkannter Standard zur Umset-
zung der Sektion 404 des Sarbanes-Oxley-
Gesetzes (S-OX404) gilt, ist dennoch eine
Anleitung auch für alle nicht SEC-regis-
trierten Unternehmen, die ein internes Kon-
troll- bzw. Risikomanagementsystem ein-
richten. Des Weiteren scheint die Initiative
der „Open Compliance & Ethics Group“
(www.oceg.org) in den USA relevant. Sie
hat sich folgendes Ziel gesetzt: „to integra-
te the principles of effective governance,
compliance, risk management and integrity
into the practice of everyday business”.
Damit ist sie mit dem „AfW – Anwenderrat
für Wertemanagement“ (www.dnwe.de) in
Deutschland vergleichbar.
Zusammenfassend muss gesagt werden,
dass nicht abschließend definiert ist, welche
Standards, Vorgehensweisen und Instru-
mente zur Sicherstellung der Unterneh-
mensintegrität, -kontrolle und -aufsicht ziel-
führend und nachhaltig anwendbar sind.
Dennoch soll an dieser Stelle in aller Kürze
auf das bereits erwähnte COSO-Rahmen-
werk eingegangen werden: Dieses in den
USA herausgegebene „Internal Control -
Integrated Framework“ bildet die Grundla-
ge für die nach S-OX 404 geforderte Beur-
teilung des internen Kontrollsystems für die
Finanzberichterstattung. Es hat aber auch
zum Ziel, die Wirksamkeit und Wirtschaft-
lichkeit der Geschäftstätigkeit sicherzustel-
len, sowie die Einhaltung von Gesetzen,
Verordnungen und Verträgen (Compliance
i.e.S.).
Wie der COSO-Würfel (vgl. Abb.) zeigt,
sollte ein internes Kontroll- und Riskoma-
nagementsystem auf alle Unternehmensbe-
reiche und Zielkategorien bezogen sein.
Abbildung: COSO–Würfel
Corporate Governance: Risikomanagement und Corporate Responsibility
1 Vgl. http://ec.europa.eu/internal_market/auditing/directives/index_de.htm2 Die Regelungen des Sarbanes-Oxley-Gesetzes etwa gelten nur für die bei der Securities and Exchange
Commission (SEC) registrierten Unternehmen. 3 COSO steht für „Committee of Sponsoring Organizations of the Treadway Commission” (www.coso.org).
Es existiert das “COSO Internal Control - Integrated Framework“ sowie das „COSO Enterprise RiskManagement Framework“.
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Eine innovative Ergänzung der Vorschläge
zum Risikomanagement der Unternehmen
entwickelt sich seit geraumer Zeit unter dem
Stichwort „Wertemanagement“ (siehe:
www.kiem.htwg-konstanz.de): Es zielt auf
eine präventive, nachhaltige und umfassen-
de Wirkung und damit auf das Verhalten von
Organisationen und Individuen. Unter „prä-
ventiv“ wird verstanden, dass es in erster
Linie um die Vermeidung von Risiken geht
und nicht um die Aufdeckung der bereits
eingetretenen Schäden durch vorsätzliche
oder unmoralische Handlungen. Mit
„umfassend“ ist ein Risikomanagementsys-
tem gemeint, das nicht ausschließlich auf
die Prüfung von Wahrscheinlichkeiten und
Schadenshöhen ausgerichtet ist, sondern
integres Verhalten durch ein Wertemanage-
ment ermöglicht. „Nachhaltigkeit“ ist beab-
sichtigt, da es nicht ausschließlich um Ver-
haltensmonitoring und Prozesskontrolle
gehen darf, sondern vielmehr um die
Gestaltung und Förderung einer langfristig
lebbaren und sich kontinuierlich entwi-
ckelnden Geschäftspraxis.
In diesem Kontext von Prävention, Nach-
haltigkeit und Umfassendheit können
Wertemanagement-Systeme (vgl. http://
www.dnwe.de/wertemanagement.php ) als
zentrale und wirksame Instrumente zur
Risikoreduktion angesehen werden: Sie
gründen auf Verhaltensstandards und inte-
grieren diese in die gelebte Unternehmens-
politik und -strategie. Doch falsche Hoff-
nungen sind auch hier nicht angebracht,
denn die Erfahrung zeigt, dass solche Sys-
teme nicht zu konfliktfreien Zuständen füh-
ren. Beabsichtigt ist vielmehr die Aktivie-
rung eines Prozesses des Lernens und der
Organisationsentwicklung, der mit vielen
Interessenkonflikten einhergehen wird und
nicht das Gute, sondern das Bessere zum
Ziel hat.
Ein weiterer Bereich der Corporate Gover-
nance bezieht sich in unserem breiten
Begriffsverständnis auf die Corporate
Responsibility, die Unternehmensverant-
wortung. Hier werden den Unternehmen
Verantwortlichkeiten für das Gemeinwohl,
für öffentliche Aufgaben zugerechnet. Man
trifft in diesem Zusammenhang auch häufig
auf die Begriffe „Corporate Social Respon-
sibility“ (CSR) und „Corporate Citizen-
ship“. Letzterer hat sich – zumindest für
eine zeitlang – in Deutschland durchgesetzt,
ersterer auf der europäischen Bühne. Wir
wollen uns hier nicht an Definitionen und
Festlegungen darüber beteiligen, welcher
Begriff nun eigentlich den Spezialfall bzw.
Überbegriff des anderen bildet.
Dass die Sache selbst unweigerlich in die
Corporate-Governance-Debatte gehört und
demnach zu integrieren ist, scheint evident:
Die Corporate-Governance-Debatte kreist
grundsätzlich um die Frage, welche Verant-
wortlichkeiten Unternehmen, Manager usw.
haben, und auch darum, wo diese Verant-
wortlichkeiten aufhören (müssen), und wel-
che andere Institution(en)/Personen statt-
dessen Verantwortung tragen. Es handelt
sich also um ein permanentes Aushand-
lungs- und Festlegungsverfahren über die
Frage, auf welcher Steuerungsebene
(Governancestruktur) welche Verantwort-
lichkeit anzusiedeln ist, um eine gesell-
schaftliche Aufgabe lösen zu können. Dies
entspricht der Erkenntnis, dass auch die
Steuerungsmöglichkeiten einem andauern-
den Wandel unterworfen sind – angetrieben
durch die Veränderungen in Wirtschaft und
Gesellschaft. Dazu gehören die Bewälti-
gung der Arbeitslosigkeit, Anstrengungen
im Bereich der Bildung, der Förderung der
Kunst und des sozialen Engagements in der
Gesellschaft, die Fragen der globalen
Gerechtigkeit, der Menschenrechte, Sozial-
und Umweltstandards, um nur einige Berei-
che zu nennen. Den Unternehmen werden
hier neue Aufgaben zuwachsen, aber welche
auf ein bestimmtes Unternehmen ganz
genau zutreffen bzw. werden, ist nur im Ein-
zelfall zu beantworten.
Die vielbeschworene Integration von CSR-
Aktivitäten in das strategische Management
von Unternehmen kann nur dann ernst
genommen werden, wenn C(S)R auch eine
Rolle in der regulären Geschäftstätigkeit
(Gewinnerzielung) spielt, und nicht nur im
Rahmen der Unternehmensphilantropie
(Gewinnverwendung). Die Verknüpfung
aller Aspekte einer so verstandenen umfas-
senden (aber spezifischen!) Unternehmens-
verantwortung (Corporate Governance,
Compliance, Social & Environmental
Responsibility) mittels Wertemanagement-
Systemen ist dazu notwendig. Die dabei ent-
wickelten konkreten Handlungsmaßstäbe
und Handlungsprogramme stellen die Rele-
vanz der einzelnen Themen im Unterneh-
mensalltag sicher und damit auch die Ernst-
haftigkeit einer Corporate Responsibility
insgesamt.
Ansprechpartner
Ernst & Young Deutschland
Dr. Stephan Grüninger
Telefon +49 (211) 9352 10582
e-Mail: [email protected]
6 AU G U S T 2007
Wird man durch den Bau eines Kinder-
spielplatzes oder eine wohltätige Spende an
die örtliche Hochschule automatisch zum
Unternehmen mit einer Corporate Respon-
sibility-Strategie? Wohl kaum! Denn bei CR
geht es um mehr: um Nachhaltigkeit, Sinn-
haftigkeit und Nutzen – weniger um punk-
tuellen Aktionismus. Die Spende kann aber
Teil einer CR-Ausrichtung sein. Dann,
wenn die Maßnahmen in einen Gesamtkon-
text gebracht, nachhaltige Wahrnehmung
gesellschaftlicher Verantwortung fester
Bestandteil der Unternehmensphilosophie
wird und sie auch konsequent gelebt wird.
Die Kommunikationsagentur Roth &
Lorenz aus Stuttgart berät und begleitet
Unternehmen bei ihrem Schritt in die kom-
plexe Welt der Corporate Responsibility.
Denn in einem Punkt sind sich die Experten
sicher: In vielen Märkten werden sich – sta-
bile Wirtschaftsfaktoren vorausgesetzt –
langfristig nur Unternehmen und Marken
durchsetzen, die ihre gesellschaftliche Ver-
antwortung erkennen, aktiv wahrnehmen
und in einen offenen Dialog mit allen Sta-
keholdern eintreten. Produkte von „Aus-
beuter-Marken“ kaufen? Niemals!
Aktuell entwickelt Roth & Lorenz eine Cor-
porate Citizenship-Kampagne für den Auto-
mobilhersteller Chevrolet. Die Marke aus
dem GM-Konzern hatte sich zum Ziel
gesetzt, nachhaltig für Kinder und Jugend-
liche aktiv zu werden. Das Ergebnis des
Entwicklungsprozesses ist eine Kooperati-
on mit SOS-Kinderdorf. Erstes Projekt ist
eine bundesweite Veranstaltungsserie unter
dem Motto „Kicks for Kids“. Zentrales Ele-
ment des vernetzten Konzepts sind Neun-
Meter-Schuss-Turniere für Kinder bei
Chevrolet Händlern. Dabei erspielen Kinder
Gelder für lokale Einrichtungen von SOS-
Kinderdorf.
Die Entwicklung hin zu mehr gesellschaft-
licher Verantwortung wird auch im Sponso-
ring grundlegende Änderungen nach sich
ziehen. Dabei wird sich der Stellenwert von
„Public Sponsoring“ zunehmend in Kom-
munikationsstrategien nationaler und inter-
nationaler Firmen verankern müssen. Wie
ein erfolgreiches Public-Private-Partnership
aussehen könnte und was das Unternehmen
davon hat? Egal ob Stiftungslehrstuhl, Men-
toring- oder Stipendien-Programme:
Kooperationen mit Bildungseinrichtungen
haben immer eine Innen- und Außenwir-
kung. Nach innen setzt es innovative Impul-
se, die von der Produktentwicklung bis hin
zum optimierten Management der Human-
ressourcen reichen und neue Wege des
Recruiting ermöglichen. Nach außen …
sind die Potenziale theoretisch unerschöpf-
lich.
Und somit ist die wohltätige Spende eines
Unternehmens an die örtliche Hochschule
doch irgendwie CR. Es bedarf allerdings
einer integrierten Strategie, um das Enga-
gement Sinn stiftend darzustellen und nut-
zen zu können.
Ansprechpartner
Rolf Lorenz
Roth & Lorenz GmbH
Telefon +49-711-90140-66
e-Mail: [email protected]
Corporate Citizenship – mehr als eine Geldspende
7AU G U S T 2007
Bei einer Umfrage, die Ernst & Young alle
sechs Monate gemeinsam mit dem Bundes-
verband der Deutschen Industrie (BDI) und
der Deutschen Industriebank AG (IKB) zu
aktuellen Themen des industriellen Mittel-
stands durchführt, wurde in diesem Früh-
jahr u.a. die Frage nach der gesellschaftli-
chen Verantwortung des industriellen Mit-
telstands gestellt. Die Ergebnisse
bestätigen: Die Verantwortung von Unter-
nehmen für die ökologische und soziale
Gestaltung von Wachstum und Entwicklung
ist nicht nur ein Thema für Großunterneh-
men. Auch im industriellen Mittelstand fin-
det es immer größere Beachtung.
Die Online-Umfrage, an der sich 1.100
Unternehmen beteiligten, wurde der Presse
am 11. Juni 2007 in Berlin vorgestellt. Die
für CSR relevanten Antworten lassen sich
wie folgt zusammenfassen:
1. CSR gehört zum Alltag des industriellenMittelstands Unsere Umfrage bestätigt unsere Erfah-
rung: Ein Großteil der Unternehmen befür-
wortet ein gesellschaftliches bzw. ökologi-
sches Engagement. Vor allem bürgerschaft-
liche Aktivitäten, die nicht selten einer
gelebten Unternehmenstradition entsprin-
gen, prägen das CSR-Bild.
Interessant ist die Bedeutung, die die
befragten Unternehmen der Entwicklung
und Pflege des Personals als maßgebliche
interne Stakeholder beimessen. Dabei
kommt ein ganzes Bündel von Maßnahmen
zur Anwendung. Hier zeichnet sich ein rich-
tiger Weg ab: qualifizierte Mitarbeiter mit
nachhaltigen Personal- und Vergütungssys-
temen für das Unternehmen zu gewinnen
und langfristig zu binden. Mit Blick auf die
demographische Entwicklung wird dieses
Thema sicher wichtiger werden. Die gute
Nachricht aus unserer Erfahrung ist, dass
ein integriertes Personalwesen nicht nur
positive Wirkung auf die Mitarbeiter hat,
sondern stets auch einen unmittelbaren,
positiven Rückfluss ausübt auf die Unter-
nehmens- und Produktionsentwicklung.
2. CSR als Beitrag zu Unternehmens -strategie und -erfolg Es gibt zwar keinen gesicherten Zusam-
menhang zwischen CSR und Unterneh-
menserfolg. Dennoch fällt auch in unserer
Befragung die Parallelität von erfolgreichen
Unternehmen und CSR-Maßnahmen auf.
Trotz erhöhter Kosten, die mit der Einfüh-
rung von CSR-Maßnahmen verbunden sind
– z.B. im Bereich der Zertifizierungen –
bestätigen 43 Prozent der Unternehmen,
dass sie neben dem Nutzen für die Gesell-
schaft auch betriebliche Vorteile von ihrem
CSR-Engagement erhoffen. Gerade erfolg-
reiche Unternehmen betreiben CSR aktiv,
auch, um ihren Unternehmenserfolg zu
sichern. Für uns ist dies eine gute Nach-
richt: Sie unterstreicht, dass der industrielle
Mittelstand den wachsenden Einfluss von
nicht-finanziellen Indikatoren, wie Sozial-
und Umweltstandards, auf das Marktge-
schehen erkennt und in seinen Unterneh-
mensstrategien zunehmend berücksichtigt.
3. Glaubwürdigkeit in der CSR-Kommuni -kationDie CSR-Kommunikation steht in einem
gewissen Dilemma: Gerade über die im
industriellen Mittelstand ausgeprägten bür-
gerschaftlichen Aktivitäten liegt eine gewis-
se Decke der Diskretion. Gleichzeitig
jedoch kann ihre positive Markt- und
Imagewirkung nur zum Tragen kommen,
wenn über sie berichtet wird. Fast drei von
vier CSR-aktiven Unternehmen unserer
Befragung gehen deshalb auch diesen Weg.
Um jedoch die Glaubwürdigkeit nicht durch
eine unangemessene Kommunikation zu
unterlaufen, wählen die Unternehmen eine
sehr persönliche Form der Ansprache.
Die Erfahrung von Ernst & Young zeigt,
dass jede Form der CSR-Kommunikation
am Ende eines Prozesses stehen sollte, in
dem das firmeneigene CSR-Profil und ent-
sprechende Umsetzungsmaßnahmen entwi-
ckelt wurden. Wird CSR so eingebettet in
die Unternehmensstrategie, so ist der Boden
für eine glaubwürdige Berichterstattung
bereitet.
Sollten Sie Interesse an den Ergebnissen
oder Fragen hierzu haben, lassen Sie es uns
bitte wissen.
Ansprechpartner
Ernst & Young Deutschland
Karin Sahr
Telefon +49 (211) 9352 18181
e-Mail: [email protected]
CSR im industriellen Mittelstand – eine Untersuchung
8 AU G U S T 2007
Am vierten Juli hat im Stuttgarter Büro von
Ernst & Young der erste Arbeitskreis Cor-
porate Social Responsibility stattgefunden.
Beeindruckend war nicht nur die Teilneh-
merzahl von 100 externen Gästen aus Wirt-
schaft, Wissenschaft und Politik und ca. 25
internen Ernst & Young-Mitarbeitern, auch
die anschließende Resonanz war höchst
zufriedenstellend.
Nach einer kurzen Begrüßung und Einfüh-
rung von Rudolf X. Ruter (Ernst & Young)
folgte Sabrina Fritz, Leiterin der SWR-
Wirtschaftsredaktion, mit einem Überblick
zur aktuellen Berichterstattung der Medien
über Corporate Social Responsibility. Dem
schlossen sich Vorträge über Nachhaltig-
keitsberichterstattung und Prüfung an, von
Nicole Höschen und Annette Bloß (beide
Ernst & Young) zusammen mit Melanie
Gerlich (O2). Dr. Hanno Kiesel und Dr.
Dirk Fischer (Ernst & Young) sprachen
schließlich über Korruption, Markus Ender
(Ernst & Young) bildete den Abschluss mit
einem Vortrag zum Stiftungssteuerrecht.
Die Teilnehmer lobten die gelungene Veran-
staltung mit der vielfältigen Themenaus-
wahl und den praxisnahen Vorträgen.
Der zweite CSR Arbeitskreis ist schon in
Planung und wird am 16. Oktober 2007 in
Düsseldorf stattfinden. Die Arbeitskreise
sollen alle zwei Monate an jeweils wech-
selnden Ernst & Young-Standorten in
Deutschland stattfinden.
Alle Informationen zu den Ernst & Young-
CSR-Arbeitskreisen sowie die Unterlagen
bzw. Präsentationen finden Sie unter:
http://www.ey.com/global/content.nsf/Ger-
many/Dienstleistungen_-_CSRS_-_Home
Für Fragen rund um das Thema CSR stehen
wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Ansprechpartner:
Ernst & Young Deutschland
Rudolf X. Ruter
Telefon: +49 (711) 9881 19106
e-Mail: [email protected]
Ernst & Young Deutschland
Nicole Höschen
Telefon: +49 (711) 9881 19332
e-Mail: [email protected]
Erfolgreicher Auftakt des Arbeitskreises CSR
9AU G U S T 2007
Unternehmen entdecken Schwellen- und
Entwicklungsländer als Märkte der Zukunft.
Vor allem Regionen im Wiederaufbau bieten
First Movern neue Chancen bei einer
schnellen Markterschließung. Um den wirt-
schaftlichen Erfolg der Investitionen zu
sichern, können Unternehmen auf CSR-
Strategien zurückgreifen: Ihr Engagement
in Infrastruktur, Bildung und Sicherheit für
die Region schafft ein solides und vitales
Marktumfeld. Damit diese Strategie auf-
geht, brauchen die Unternehmen faire und
vertrauensvolle Partnerschaften mit Behör-
den, der lokalen Wirtschaft und Nichtregie-
rungsorganisationen. Ein erster Schritt in
die Zusammenarbeit sind Stakeholder-Dia-
loge – professionell moderiert und mit viel
Know-how begleitet.
Wachsende Märkte in Schwellen- und Ent-wicklungsländern Deutsche Unternehmen investieren mehr
denn je im Ausland. Das ergab eine Umfra-
ge des Deutschen Industrie- und Handels-
kammertages vom Juni 2007. Schwellen-
und Entwicklungsländer rücken dabei ver-
stärkt in den Fokus. Bei vielen kleinen und
mittleren Unternehmen ist die Strategie zur
Markterschließung dort von Learning by
Doing geprägt und durch persönliche Ver-
bindungen bestimmt. Viele Unternehmer
sind zu hochkarätigen Länderexperten
geworden. Anders bei den Großen: Hier
sind die Strukturen oft weniger flexibel, die
Ländergesellschaften setzen die Strategien
der Konzernzentralen um und lassen sich
nicht so sehr von bestehenden Geschäfts-
kontakten leiten als kleine Unternehmen.
Großunternehmen, die in neue Standorte
investieren, sind daher oft isoliert in ihrem
neuen Umfeld.
Der Business Case von CSR Aber viele Großunternehmen verfolgen
CSR-Strategien und haben damit erhebliche
Potenziale, die sie für die Markterschlie-
ßung nutzen können. Bisher haben nur
wenige Unternehmen diese Chancen
erkannt. Der Grund: CSR ist meist philan-
thropisch und wenig strategisch ausgerich-
tet – ein „Schönwetter-CSR“. Eine erfolg-
reiche, langfristige CSR-Strategie verbindet
dagegen das Engagement für die Region mit
einem wirtschaftlichen Nutzen für das
Unternehmen. Ein Unternehmen, das in
Infrastruktur, Bildung und Institutionen
investiert, erhält als Return on Investment
dauerhafte Strukturen, Kompetenz und ein
vitales Umfeld. Das, was viele CSR-Aktive
fordern, wird so Realität: der Business Case
von CSR. Die Basis dafür: Faire und ver-
trauensvolle Partnerschaften mit Behörden,
der lokalen Wirtschaft und Nichtregie-
rungsorganisationen.
Stakeholder-Dialoge als Weg Wie aber kommt ein Unternehmen an diese
Kontakte, und wie baut es Vertrauen auf?
Ein vielversprechender erster Schritt sind
Runde Tische – oder neudeutsch: Stakehol-
der-Dialoge. Moderation und Organisation
der Dialoge brauchen Know-how. Aus den
Erfahrungen mit nationalen und internatio-
nalen Projekten hat IFOK Schlüsselfaktoren
für den Erfolg abgeleitet und in ein 5P-Bera-
tungsmodell integriert:
- Partizipation: Zu Partizipation gehört
mehr als ein Runder Tisch, an denen sich
die Partner treffen. Partizipation funktio-
niert durch die Bereitschaft zum Zuhören
und durch Begegnungen auf Augenhöhe.
Die Auswahl geeigneter Partner vor Ort
und ggf. Trainings and Coachings sind
die Voraussetzungen dafür, dass der Dia-
log zu einem erfolgreichen Ergebnis
kommt.
- Prozessmotor: Jeder Dialogprozess
braucht einen unabhängigen Prozessmo-
tor, der den Partizipationsprozess profes-
sionell begleitet und das notwendige
Know-how liefert. Organisator des Pro-
zesses kann nicht das Unternehmen sein;
das Unternehmen ist vielmehr Teilneh-
mer auf gleicher Ebene wie seine Stake-
holder.
- Patenschaften: Damit die Meinungsbild-
ner und Entscheidungsträger für den Dia-
log gewonnen werden können, sind star-
ke Partner gefragt – Befürworter und
Unterstützer des Prozesses, die zur Betei-
ligung motivieren und für den Erfolg des
Dialogs stehen.
- Public Relations: Ein gelingender Dialog
gewinnt an Wirkung, wenn er über geeig-
nete PR-Instrumente sowohl vor Ort als
auch in den Ländern der Unternehmens-
zentralen präsentiert wird.
- Permanenz: Nichts ist kontraproduktiver
als ein durchschaubarer Scheindialog.
Erfolgreiche CSR-Diskurse haben eine
langfristige Perspektive und echte Kon-
sequenz auf Entscheidungen.
Partnerschaften für wirtschaftlichen Erfolg
10 AU G U S T 2007
Engagement auch für Regionen im Wieder-aufbau?Erschwerte Bedingungen finden Unterneh-
men in Ländern, in denen der Aufbau nach
gewalttätigen Konflikten ansteht. Wirt-
schaftliche Aktivitäten bergen dort Risiken
und Chancen gleichermaßen. Auf der Risi-
koseite stehen mangelnde Sicherheit, kultu-
relle Differenzen und Reputationsrisiken in
einem global vernetzten Umfeld kritischer
NRO. Trotzdem: Eine schnelle Markter-
schließung bietet klare First Mover-Vortei-
le. Diese Option ist für vor allem für inter-
nationale Unternehmen mit begrenztem
Marktzuwachs in den weiterentwickelten
Ländern interessant.
Unternehmen haben ein hohes Interesse,
dass sich die Lage in diesen Ländern durch
eine verantwortliche Regierungsführung
bald stabilisiert – und sie haben Hebel, um
einen positiven Einfluss auf die Entwick-
lung von Regionen zu nehmen. Das gilt vor
allem für Unternehmen, die eine Investition
planen und daher von Regierungen umwor-
ben werden. Eine weit verbreitete Meinung
sagt jedoch, dass die „Good Governance“
Aufgabe der Regierung sei und die Wirt-
schaft kein Mandat habe, sich dafür zu
engagieren – der Maxime von Milton Freed-
man folgend „The business of business is
business“. Ohne Engagement werden die
Unternehmen aber zu mehr oder weniger
„passiven“ Akteuren, denen es an Transpa-
renz mangelt und die sich in einer oft undurch-
sichtigen Gemengelage langfristig nicht
positionieren können. Wie können Unter-
nehmen in Regionen, die neue Chancen für
neue Märkte bieten, ihre Investitionen absi-
chern? Wie können Unternehmensinvesti-
tionen zur Entwicklung vor Ort beitragen?
Diese Fragen sind Ausgangspunkt für ein
gemeinsames Projekt von IFOK und der
Konrad Adenauer Stiftung (KAS). Anhand
von Fallstudien aus Südafrika und Indien
sowie in internationalen Workshops wird
untersucht, wie Partnerschaften zwischen
Unternehmen und Stakeholdern vor Ort
zum gemeinsamen Nutzen für alle Seiten
realisiert werden können. Ziel der Partner-
schaften: Die aktive Mitwirkung an der
Schaffung von soliden und guten Gover-
nance-Strukturen im Land. Das Ergebnis
der Studie sind Empfehlungen für die
Unternehmen und ihre Stakeholder.
Im Anschluss an die Studie plant IFOK eine
partnerschaftliche, sektorübergreifende
Zusammenarbeit zwischen Unternehmen,
NRO und Regierungen in regionalen Clus-
tern. Ziel ist es, regionale Modell-CSR-
Regionen in Ländern zu starten, denen sich
die Aufgabe des Wiederaufbaus stellt. Die
Unternehmen profitieren von der Expertise
aus den IFOK-Projekten und arbeiten mit
Partnern daran, sich besser in der Region zu
etablieren. Dafür möchten wir Unterneh-
men gewinnen, die sich als CSR-Leader
verstehen und den Bedarf sehen, neue
Märkte in einer verantwortlichen und nach-
haltigen Weise zu erschließen. Über Rück-
meldungen freuen wir uns.
Ansprechpartner:
Dr. Hans-Peter Meister
Ellen Frings
IFOK GmbH
Telefon +496251/8416-0
Internet www.ifok.de
Case Study
Das 5P-Beratungsmodell lässt sich auch
aus dem Fallbeispiel des kanadischen
Aluminiumproduzenten Alcan ableiten.
Alcan hat die Bedeutung von Nachhal-
tigkeit und CSR für den wirtschaftli-
chen Erfolg erkannt: „We believe that
sustainability and business value go
hand in hand“. Dass dieser Anspruch die
Unternehmensrealität widerspiegelt,
beweist sich in Ghana und Kamerun. In
beiden Ländern prüft Alcan, ob die
Kapazitäten bestehender Anlagen
erweitert werden sollen. Damit steigt
der Energiebedarf in der Region, und es
werden Investitionen in die Energiever-
sorgung erforderlich. Alcan weiß, dass
es den Business Case nur realisieren
kann, wenn es die Anliegen der Bevöl-
kerung schon frühzeitig berücksichtigt.
IFOK hat das Unternehmen daher beim
Kontaktaufbau mit den Stakeholdern,
NRO, Entwicklungsorganisationen und
öffentlichen Einrichtungen in Kamerun
und Ghana unterstützt und geeignete
Partnerschaften vorbereitet. In Kame-
run hat das Alcan Management im
November 2006 begonnen, den vorge-
schlagenen Aktionsplan umzusetzen,
und in Ghana stellt Alcan ebenfalls
Finanzmittel für die empfohlenen Maß-
nahmen zur Verfügung.
11AU G U S T 2007
Die Stadt Amsterdam war im Oktober letz-
ten Jahres Gastgeber für eine der wichtigs-
ten Konferenzen zu Nachhaltigkeit und
Transparenz – die von über tausend Teil-
nehmern besuchte Conference on Sustaina-
bility Reporting der Global Reporting Ini-
tiative (GRI, www.globalreporting.org). Die
GRI ist eine unabhängige Organisation, die
sich der Entwicklung und Verbreitung von
weltweit anwendbaren Richtlinien für die
Nachhaltigkeitsberichterstattung verschrie-
ben hat. In Amsterdam hat sie die dritte
Generation dieser Richtlinien der Öffent-
lichkeit vorgestellt.
Der Veranstaltungsort passt gut, denn in
Sachen Nachhaltigkeit und Transparenz ist
Amsterdam ein Vorreiter. 2006, anlässlich
der GRI Konferenz, hat die Stadt den ersten
Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht, in
Übereinstimmung mit den Richtlinien der
GRI. Bürgermeister und Stadtverwaltung
sind davon überzeugt, dass die Forderung
nach verantwortungsvollem Handeln und
transparenter Kommunikation nicht allein
für Unternehmen gelten kann. „We consider
this to be obligatory for an organization of
our size“, heißt es dazu im Vorwort des
Berichts. Amsterdam versteht sich damit
nicht nur als öffentliche Einrichtung, son-
dern auch als ein Unternehmen, dass gegen-
über rund 740.000 ‚Shareholdern’ in Sachen
Nachhaltigkeit Verantwortung übernimmt
und demonstriert.
Die Themen, die der Nachhaltigkeitsbericht
(abrufbar unter www.amsterdam.nl/duur-
zaam) aufgreift, umfassen u.a. effiziente
Raumnutzung, Recycling und Energie,
Mobilität, Bildung und nachhaltige
Beschaffung. Von der Erstellung und Veröf-
fentlichung des Berichts profitierte Amster-
dam in vielerlei Hinsicht. Der Berichtspro-
zess verschafft einen Überblick über die
Vielzahl an existierenden Projekten und Ini-
tiativen und ermöglicht gleichzeitig, diese
zu strukturieren und Schwachstellen zu
identifizieren. Mindestens genauso wichtig
ist die transparente Kommunikation der Zie-
le, Maßnahmen und Initiativen hinsichtlich
einer nachhaltigen Entwicklung. Die Stadt
Amsterdam will auch weiterhin Nachhaltig-
keitsberichte herausgeben, um so ihre Ver-
antwortung gegenüber ihren Bürgern wahr-
zunehmen, andere Organisationen zu mehr
Nachhaltigkeit und Transparenz zu ermun-
tern und nicht zuletzt auch für die Attrakti-
vität der Stadt zu werben.
Noch steckt die Nachhaltigkeitsberichter-
stattung öffentlicher Einrichtungen in den
Kinderschuhen. Doch gerade der öffentli-
che Sektor ist gefragt, Vorbild zu sein.
Angesichts der Tatsache, dass die Forderung
nach größerer Transparenz der Unterneh-
men über ihren Beitrag zu einer nachhalti-
gen Entwicklung längst auch in Deutsch-
land die politische Bühne erreicht hat, läuft
der öffentliche Sektor sonst Gefahr, dem
Steinewerfer im Glashaus zu gleichen.
Ansprechpartner:
Ernst & Young Deutschland
Annette Bloß
Telefon: +49 (711) 9881 12210
Email: [email protected]
Nachhaltigkeitsberichte – Ein Thema für Kommunen?
12 AU G U S T 2007
Climate change is a subject which cannot
be ignored in the daily news anymore. The
UN reports of February, April and May and
the Nicolas Stern review (Oct. 2006)
provided sufficient evidence that no action
would cost more money than action.
Interestingly smart companies see the
business benefits and are at the forefront of
this ball game. Ernst & Young so far has
gained a large expertise in the Climate
Change area and has executed more than
500 Climate Change projects in various
sectors like:
Power, Refineries & Petrochemicals, Iron
& Steel, Pulp & Paper and Cement. The
latest experience is a study for the Aviation
industry. On request of York Aviation an
analysis of the EC proposal to include
aviation activities in the Emission Trading
Scheme has been executed.
In a few years time a carbon market has
been established and in the beginning of
May the World bank released carbon
emission trading figures on the Carbon
Expo in Cologne. In 2005 11 billion US
dollar has been traded and in 2006 30
billion US dollar has been traded in carbon
emissions (futures, spots, forward, etc.).
According to the World bank it is expected
to increase to 100 billion US$ in the near
future. Approximately 6 billion US$ of the
30 billion US$ share has been traded in
CERs arising from the Clean Development
Mechanism. This mechanism allows under
Kyoto the emission trade in developing
countries like India, China and Brazil.
Simple fuel switches or changes to
renewables are examples which can deliver
CERs (Certified Emission Reduction units,
a carbon emission unit which can be
traded).
In June EY India has listed the 100th Clean
Development Mechanism project under
United Nations Framework Convention on
Climate Change out of which almost 30
CDM projects have been issued with CERs.
In total 2 million CERs have been issued of
the EY registered projects under UNFCCC.
Out of a total 600 projects which are
registered under UNFCCC EY is taking a
fair share of the registration (about 13 %)
and are therefore world market leader in
this area. To have a project registered it has
to be in line with an approved methodology.
There a several approved methodologies on
the UNFCCC website and E&Y has
contributed in development of 6 approved
methodologies for large scale CDM
projects and 2 approved methodologies for
small scale CDM projects. At the moment
150 odd projects are under validation. The
figures above demonstrate that companies
should consider their action in countries as
India, Brazil and China and really consider
the opportunities in Climate Change.
Do not hesitate to contact our european
Climate Change expert group based in the
Netherlands.
Ansprechpartner
Ernst & Young Niederlande
Dietmar Laske
Telefon +31 10 406 80 46
e-Mail: [email protected]
Business opportunities with climate change
13AU G U S T 2007
Bislang war das Reporting einer der wich-
tigsten Treiber des Nachhaltigkeits-/CSR-
Managements. Das ändert sich nun. Denn
das Thema CSR hat es in die Vorstands -
etagen geschafft und wir nun immer öfter
„top-down“ in die Unternehmen hineinge-
tragen.
Damit fasst CSR sowohl in der Strategie-
entwicklung als auch in der Imagewerbung
der Unternehmen Fuß. So kann RWE bei-
spielsweise mit einer Energieeffizienzkam-
pagne, die zum Reduktionsziel der Bundes-
regierung steht, derzeit gegenüber seinen
Mitbewerbern punkten. Früher als jedes
andere Versorgungsunternehmen Deutsch-
lands hat sich RWE auf einen ebenso „sanf-
ten wie stetigen“ Veränderungsprozess ein-
gelassen. Heute steht man auch mit harten
Kritikern in einem verständigungsorientier-
ten Dialog.
Unternehmen unter DruckDas wird immer wichtiger: Denn Anforde-
rungen seitens Politik und Gesellschaft set-
zen Unternehmen spürbar unter Druck. Seit
einem halben Jahr ist der Klimawandel dies-
bezüglich ein beherrschendes Thema. Eben-
so wichtig ist langfristig aber das Thema
Korruption. Aufgedeckte Bestechungsfälle
führten zu einem enormen Vertrauensver-
lust in der Bevölkerung und können die
„license to operate“ der Unternehmen ernst-
haft in Frage stellen.
Was muss man tun? Und was kann man tun?
Corporate Social Resonsibility (CSR) heißt:
Als Unternehmen Verantwortung zu über-
nehmen für die Auswirkungen des wirt-
schaftlichen Handelns auf Umwelt, Mitar-
beiter und Gesellschaft. Dass dies auch im
eigenen Interesse der Unternehmen liegt, ist
mittlerweile ein vielstrapazierter Gemein-
platz. Interessant wird es wirtschaftlich aber
erst, wenn man den Blick auf das Kernge-
schäft wirft.
Die drei Stufen der unternehmerischen Ver-antwortungDie hohe Schule von CSR ist ein echter Bei-
trag zu einer nachhaltigen Entwicklung, der
das Unternehmen selbst stark macht und
nachhaltig ausrichtet. Was heute zwar kurz-
fristig als verantwortlich gelten mag, letzt-
lich aber das Kerngeschäft des Unterneh-
mens außer Acht lässt, ist weder verantwor-
tungsbewusst, noch nachhaltig, noch
wirtschaftlich sinnvoll. Aktuell lassen sich
bezüglich CSR in den Unternehmen folgen-
de Ansätze wahrnehmen:
• Defensiv: „Spenden für die Gesellschaft“
• Reaktiv: „Kompensation partieller Aus-
wirkungen“
• Proaktiv: „Win-Win für Geschäft und
Gesellschaft“.
Strategien für das Geschäft und für dieGesellschaftFür eine echte Zukunftsstrategie sollten sich
zwei grundlegende Ansätze gegenseitig
ergänzen und Hand in Hand miteinander
gehen. Bislang konzentrieren sich freilich
die meisten Unternehmen darauf, ihre
Reputation zu verbessern. Den Schritt hin
zur Verschränkung mit der Geschäftsstrate-
gie, wie ihn beispielsweise General Electric
vormacht, gehen erst wenige.
Reputationsmanagement: Im Zentrum
stehen die Stakeholderansprüche, die natür-
lich auch wertvolle Hinweise für eine
Zukunftsstrategie liefern. In erster Linie
geht es hier allerdings um einen Ausgleich
von Interessen, den Abbau von Reibungs-
flächen und einen Zugewinn an Reputation
und Risikovermeidung.
Geschäftsstrategie: Hier liegt der Fokus
auf den Zukunftsherausforderungen und die
Adaption im Kerngeschäft. Gefragt sind die
Forscher und Entwickler im Unternehmen
und das Herausarbeiten von Chancen und
Risiken für das Kerngeschäft – beispiels-
weise anhand der Milleniumsziele der Ver-
einten Nationen.
Ansprechpartner:
Sabine Braun
akzente kommunikation und beratung gmbh
Telefon: +49 89 20 20 56 22,
e-Mail: [email protected]
CSR: Kommunikationstrend oder Geschäftsstrategie?
14 AU G U S T 2007
Gemäss Milton Friedman gibt es nur eine
gesellschaftliche Verantwortung für Unter-
nehmen: die Gewinne – “within the rules of
the game” – so weit zu steigern wie mög-
lich. Heute passt das freiwillige Engage-
ment der Unternehmen im Bereich Umwelt
und Soziales zur Prämisse des marktlibera-
len Ökonomen: Corporate Social Responsi-
bility (CSR) ist geschäftskritisch, weil es
die finanziellen Schlüsselgrössen optimiert.
Seit Jahren werden Firmen durch Politik,
NGOs und andere Stakeholder als Teil der
Gesellschaft in die Pflicht genommen. Vie-
le Unternehmen reagieren entsprechend
darauf und investieren in CSR. Nach dem
Motto „do good and talk about it“ spielt die
Berichterstattung nach außen dabei eine
wichtige Rolle. Doch oft herrscht Unklar-
heit darüber, welche Strategien Unterneh-
men im CSR-Bereich anwenden können. Es
zeigt sich, dass Unternehmen, die CSR als
Teil des Geschäfts verstehen, über den
Markt Gewinne erzielen können.
CSR-StrategienUnternehmen gehen das Thema CSR PR-
oder strategisch orientiert an.
Eine PR-orientierte CSR-Strategie wird
durch weiche Größen (soft driver) getrie-
ben. Sie will die gesellschaftliche
Geschäftsgrundlage (licence to operate)
erhalten, den Markenwert schützen oder die
eigene Reputation stärken. Dabei werden
die entsprechenden Initiativen über die
bekannten Instrumente der Public Relations
kommuniziert und damit die Erwartungen
der Öffentlichkeit und/oder anderer Stake-
holder erfüllt. Viele dieser Initiativen sind
allerdings wenig strukturiert. Auch setzen
sich Unternehmen dem Verdacht aus,
Greenwashing zu betreiben. Eine rein PR-
motivierte CSR-Strategie wirkt in der
Öffentlichkeit darum oftmals wenig glaub-
würdig. Sie kann im Gegenteil sogar zu
einem erhöhten Reputationsrisiko führen.
Bei einem strategisch orientierten Ansatz
finden Umwelt- und Sozialbelange Eingang
in die Unternehmensplanung. Dabei spielen
neben weichen Größen auch direkte Kos-
tenfaktoren eine Rolle. So schlagen Unter-
nehmen Kapitel aus der Einführung von
Umwelt-Technologien, durch die Marktein-
führung grüner Produkte, oder indem sie
ihre Wertschöpfungskette nicht nur nach
ökonomischen Kriterien ausrichten, son-
dern auch nach sozialen und ökologischen
Prinzipien. Dadurch werden die Geschäfts-
tätigkeit mittel- oder langfristig verbessert
und Risiken minimiert. Diese Praxis wird
als vorausschauende Gewinnsicherung oder
als proaktives Verhalten bezeichnet. Typi-
scherweise stehen drei Strategien zur Verfü-
gung.
1. Win-Win
Die Unternehmensstrategie konzentriert
sich auf Kostenreduktion und Effizienzstei-
gerung, zum Beispiel durch Entwicklung
oder Einsatz von Umwelttechnologien, die
Material- und Energieverbrauch oder
Abfallvorkommen reduzieren (nachsorgen-
der Umweltschutz). Gleichzeitig werden
Geschäftsrisiken minimiert, etwa indem
aufgrund einer verbesserten Umwelt- oder
Sozialperformance eine geringere Haftbar-
keit entsteht oder eine Absicherung gegen-
über nicht-versicherbaren Risiken.
Win-Win-Lösungen werden auch als low-
hanging-fruits bezeichnet, da ihre Einfüh-
rung und Implementierung im Vergleich zu
anderen CSR-Maßnahmen kostengünstig
und einfach zu realisieren sind.
Hier stellt sich die Problematik, dass mit
zunehmendem Reifegrad der unternehmeri-
schen Aktivitäten einfache und kostengüns-
tige Lösungen seltener werden. Dies gilt
besonders für den nachsorgenden Umwelt-
schutz, wo ein Zusatz an Umweltverbesse-
rungen gemessen an den getätigten Investi-
tionen immer kleiner wird. Dadurch fallen
Kosten- und Wettbewerbsvorteile gegen-
über weniger aktiven Konkurrenten weg.
2. Produkt- und Marktdifferenzierung
Betont wird eine Produktentwicklung, die
auf dem Bedürfnis der Konsumenten nach
grünen oder „sozial verträglichen“ Erzeug-
nissen und Dienstleistungen aufbaut (zum
Beispiel Lebensmittel aus biologischer
Erzeugung oder fairem Handel). Flankie-
rend werden werbe- und öffentlichkeitsrele-
vante Informationskampagnen eingeleitet,
die auf die Nachfrage eingehen oder diese
hervorrufen. Auf diese Weise führen Unter-
nehmen eine ihren Interessen günstige Auf-
teilung des Marktes herbei.
Voraussetzung ist, dass die Kunden Preis-
aufschläge akzeptieren. Diese fallen infolge
der Mehrkosten an, die durch die Einfüh-
rung strikterer Umwelt- und Sozialstan-
dards entstehen. Die Erfahrung zeigt, dass
die Nachfrage – außer im Nischenmarkt mit
akzeptiertem Preisaufschlag – oft hinter den
Absatzerwartungen zurück bleibt: Im Mas-
senmarkt liegt der maximale Preis aus ratio-
Corporate Social Responsibility zwischen Markt und Staat
15AU G U S T 2007
nalen Gründen in der Regel unter dem
Niveau eines „Green oder Social Pricing“.
Es sei denn, es werden über Marketingin-
strumente grüne oder „sozial verträgliche“
Produkte mit entsprechendem Preisauf-
schlag an einen unmittelbaren persönlichen
Nutzen gekoppelt (zum Beispiel an die
Gesundheit).
3. Managing the Market
Proaktive Unternehmen greifen auf eine
regulative Strategie zurück, wenn Win-Win-
und Marktdifferenzierungsstrategien nicht
das gewünschte Ergebnis zeigen. Dabei
bewegen sie ihre Konkurrenten zur Einhal-
tung der freiwillig auferlegten Regeln. Dies
gelingt über industrieweite Standards – pri-
vate Selbstregulierung, zum Beispiel die
Responsible-Care-Initiative der chemischen
Industrie – oder durch staatliche Regulie-
rung. Auf diese Weise werden Kosten- und
Wettbewerbsnachteile ausgeglichen und der
zeitliche und technologische Vorsprung
sichergestellt, den sie gegenüber weniger
aktiven Konkurrenten haben.
Bei der privaten Selbstregulierung müssen
die relevanten Marktakteure ein gemeinsa-
mes Interesse an den Standards der Vorrei-
ter entwickeln. Dies gilt nur dann, wenn
dadurch die Absetzbarkeit der Produkte
oder Geschäftsrisiken minimiert werden.
Außerdem ist die Industrie im Alleingang –
also ohne staatliche Autorität – für die meist
teure Überwachung der Compliance und die
Sanktionierung von Fehlverhalten zustän-
dig.
Gelingt die Einigung auf industrieweite
Standards nicht, so bleibt den Unternehmen
als Option der Rückgriff auf den Staat. In
der Regel sind es große Firmen, die sich im
CSR-Bereich in eine Vorreiterposition brin-
gen und sich im Anschluss für die Einfüh-
rung von strikten Regelungen einsetzen. Für
die politische Einflussnahme muss meist die
Koalition mit anderen Akteuren eingegan-
gen werden.
Bedarf an RegulierungDie Innovationstätigkeit im CSR-Bereich ist
nur dann nachhaltig, wenn Unternehmen
dabei einen Nutzen generieren.
Besonders in der EU zeigen die Initiativen
der Unternehmen erste Ergebnisse. Dabei
dreht sich die wirtschaftspolitische Debatte
im Kern um die Ausgestaltung eines regula-
tiven Rahmens, der die Markt- und Absatz-
bedingungen für proaktive Unternehmen
verbessert, ohne dabei dem Markt den
unternehmerischen Freiraum zu nehmen. In
diesem Kontext stehen zur Diskussion: die
Ermittlung verbindlicher Standards, die
ökologische und soziale Leistungsindikato-
ren und Kriterien betreffen, für das
Berichtswesen oder für die Organisation der
Supply Chain, sowie entsprechende interne
Kontrollsysteme.
Die Verrechtlichung von CSR wird zum Teil
auf Kosten der Freiwilligkeit gehen. Ange-
sichts der Komplexität der ökologischen
und sozialen Probleme ist dies ein bezahl-
barer Preis. Wichtig aber ist, dass Regulie-
rung dort wirkt, wo die Marktkräfte nicht
ausreichen, um die Mehrkosten für proakti-
ve Unternehmen zu decken. Sie stellt
dadurch ein „levelling the playing field“
sicher und bestimmt Gewinner und Verlie-
rer. Es liegt vor diesem Hintergrund im Inte-
resse der Marktakteure, sich entlang der
beschriebenen CSR-Strategien gewinnbrin-
gend zu positionieren.
Ansprechpartner
Ernst & Young Schweiz:
Dr. Ladina Caduff
Telefon + 41 58 289 46 62
e-Mail:[email protected]
16 AU G U S T 2007
Unternehmen erkennen zunehmend, dass es
ihrem langfristigen Erfolg hilft, wenn sie
ihren Platz in der Gesellschaft auf positive
Art und Weise ausfüllen – Nachhaltigkeit ist
das Stichwort. Doch wie wird der Begriff
mit Leben gefüllt? In der Praxis machen
Berater oft Erfahrungen wie diese:
Schlechte Presse in Sachen Umwelt – und
der Vorstand eines großen deutschen
Dienstleisters ruft beim Umweltbeauftrag-
ten an und fragt: „Machen wir nicht irgend-
was mit Umwelt? Was können wir denn den
Journalisten sagen?“
Nachhaltigkeitsbericht , Klappe hinten – der
Verweis auf den GRI-Index darf in keinem
ernstzunehmenden Bericht fehlen. Auch
wenn das Unternehmen sich hier keine kon-
kreten strategischen Ziele gesetzt hat, die
Kennzahlen müssen her!
Oder der Leiter der Nachhaltigkeitskommu-
nikation eines deutschen Konzerns lobt auf
einer Konferenz eine Initiative eines Kon-
kurrenten, nicht wissend, dass das eigene
Unternehmen ein ähnliches Projekt betreibt.
Der Anstoß dazu kommt offensichtlich
nicht aus seiner Abteilung. Das Projekt wird
aber im nächsten Nachhaltigkeitsbericht
dankbar aufgegriffen.
Natürlich gibt es auch Gegenbeispiele.
Management-, Reporting- und Prüfstan-
dards entwickeln sich weiter, die Wahrneh-
mung des Themas in der Gesellschaft ver-
ändert sich – damit steigt auch die Anforde-
rung an Unternehmen, Nachhaltigkeit mit
System zu betreiben. Allein schon um Risi-
ken zu minimieren, müssen Unternehmen
ihr Nachhaltigkeitsmanagement konsequent
aufbauen und wissen, wo sie stehen. Ein
maßgeschneidertes System mit den Kern-
elementen Kodex, Managementsystem,
Reportingsystem und Prüfung ist dabei
ebenso Voraussetzung wie die Integration
des Themas in bestehende Organisations-
strukturen.
Die größte Lücke klafft derzeit im strategi-
schen Bereich. Dabei kann man dort sehr
gut die Erfahrungen aus dem klassischen
Management übertragen: Zunächst muss
eine objektive Informationsgrundlage aller
externen und internen Rahmenbedingungen
geschaffen und in einem geeigneten Daten-
banksystem gepflegt und bewertet werden.
Auf dieser Basis kann dann unter Berück-
sichtigung der Unternehmenswerte ein Ziel-
system erstellt und eine Strategie zu dessen
Erreichung festgelegt werden. Erst mit einer
schlüssigen Strategie erfolgt der Übergang
auf die operative Ebene – mit Maßnahmen,
deren Umsetzung verpflichtend und mess-
bar ist. Wie offen und transparent ein Unter-
nehmen seine Situation nach außen kom-
muniziert, ist eine separate Entscheidung.
Aber es ist essentiell, das für alle wichtigen
CSR-Themen eines Unternehmens eine
Einschätzung des Ist-Zustands und eine
Zielsetzung vorliegen. Nur so können ange-
messene Maßnahmen definiert und richtig
priorisiert werden.
Wenn dieser Zustand erreicht ist, wird
Nachhaltigkeit zu einem wichtigen Faktor
für Erfolg, weil sie dann nachvollziehbar,
messbar und – je nach Kommunikations-
strategie des Unternehmens – von Investo-
ren und anderen Stakeholdern bewertbar ist.
Dann weiß auch der Vorstand, wo das Unter-
nehmen steht, wo noch Risiken liegen, und
Kennzahlen bekommen Sinn und Aussage-
kraft.
Dann ist Nachhaltigkeit dort angekommen,
wo die Weichen für weitsichtiges, unter-
nehmerisches Handeln gestellt werden – im
Management.
Ansprechpartner:
Dr. Robert Gabriel
Sandra Walser
PE INTERNATIONAL GmbH
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Internet www.pe-international.com
Corporate Sustainability Management – PR-Instrumentoder strategisches Werkzeug?
17AU G U S T 2007
Die Umwelthaftungs-RL 2004/35/EG
(UHRL) räumt natürlichen und juristischen
Personen sowie NGOs das Recht ein, die
Behörde zu Vermeidungs- und Sanierungs-
maßnahmen aufzufordern, sowie ihre Ent-
scheidungen, Handlungen und Unterlassun-
gen auf Rechtmäßigkeit überprüfen zu las-
sen. Demnach werden Privaten keine
zivilrechtlichen Ansprüche auf Schadener-
satz gegen die Verursacher von Umwelt-
schäden eingeräumt. Vielmehr weist die
Richtlinie die Verantwortung dem Staat zu,
der den Verursachern dann, wenn diese
nicht selbst die erforderlichen Vermei-
dungs- und Sanierungsmaßnahmen ergrei-
fen, entsprechende Aufträge zu erteilen hat.
Subsidiär soll der Staat im Wege der Ersatz-
vornahme tätig werden, wobei Kosten von
den Verursachern zu ersetzen sind.1
Die Umsetzung der EU-Richtlinie war bis
30. April 2007 vorgesehen. Die im Mai vor-
gestellte Regierungsvorlage des österrei-
chischen Bundes-Umwelthaftungsgesetzes
(B-UHG) führte zu heftigen Diskussionen.
Von „Öko light“ in der Umwelthaftung wur-
de in den Print-Medien berichtet.2 Eine par-
lamentarische Beschlussfassung vor der
Sommerpause gilt zwischenzeitlich als
unwahrscheinlich.
Insbesondere die Einführung eines Haf-
tungsrahmens dort, wo es bisher keinen sol-
chen gab, ruft die Interessensvertretungen
auf den Plan, nämlich beispielsweise für
erhebliche Schädigungen der geschützten
Arten und natürlichen Lebensräume (Biodi-
versität). Einer der am heftigsten umstritte-
nen Punkte stellt die so genannte „Normal-
betriebseinrede“ dar. So ist beispielsweise
der Betreiber haftungsbefreit, wenn die
Schadensursache nach Art und Umfang
durch eine vorliegende behördliche Bewil-
ligung gedeckt ist und das Ereignis trotz
Einhaltung aller behördlichen Bedingungen
und Auflagen ausgelöst wurde.
Die aktuell vorgelegte Regierungsvorlage
sieht weiter vor, dass eine Umweltbe-
schwerde lediglich eine Pflicht zur Mittei-
lung über die als geboten erachtete Vor-
gangsweise auslöst, nicht aber eine Pflicht
zur Anordnung von Vermeidungs- und
Sanierungsmaßnahmen.3
Folgt man den vorliegenden Medien- und
Fachmeinungen, so dürfte der gegenwärtige
Stand des Gesetzesentwurfs ein Papier „der
Industrie für die Industrie“4 darstellen.
Inwieweit ein solches auch vom Parlament
letztlich verabschiedet wird, bleibt abzu-
warten.
Ansprechpartner
Ernst & Young Österreich
Mag. Brigitte Frey
Telefon +43 1 21170-1083
e-Mail: [email protected]
Umstrittene Umsetzung derUmwelthaftungs-Richtlinie in Österreich
1 Vgl Wolfgang Kleewein, Die Umweltbeschwerde nach dem Entwurf eines neuen B-UHG, RdU 2007, S 76ff2 Vgl Johannes Barbist, Isabell Stahl, in Der Standard, 15. Mai 20073 Vgl Kleewein, aaO4 Vgl pressetext austria vgl www.pressetext.at
18 AU G U S T 2007
Investoren setzen bei Investitionsentschei-
dungen ihre Prioritäten heute anders als
noch vor einigen Jahren. Ausgelöst haben
diesen Wandel vor allem zahlreiche Bilanz-
skandale und damit verbundene Unterneh-
mensschieflagen. Die Reputation mehrerer
großer Unternehmen hat aufgrund ihrer
ungenügenden Finanzberichterstattung
gelitten: sei es aufgrund nicht ordnungsmä-
ßiger Umsatzabgrenzung, sei es schlicht-
weg aufgrund unzureichender Transparenz.
In den schlimmsten Fällen haben Vorwürfe
wegen Betrug oder Insidergeschäften den
Ruf von etablierten Firmen und ihren Vor-
ständen zerstört.
Es ist deutlich sichtbar, dass die Aufmerk-
samkeit der Investoren nicht mehr nur der
Leistung und den künftigen Wachstumstrei-
bern gilt, sondern auch auf Faktoren wie
Integrität, Ethik und Kompetenz in der
Unternehmensführung gerichtet ist.
Um ein einheitliches Verständnis für die
sogenannte „Financial Reputation“ zu fin-
den sowie deren Stellenwert und die Treiber
für eine positive bzw. negative Reputation
zu definieren, hat Ernst & Young eine Erhe-
bung zum Thema „The Drivers of Financial
Reputation“ durchgeführt. Interviewt wur-
den u. a. Vermögensverwalter, Equity-, Cre-
dit- und Debt-Analysten aus Frankreich,
Deutschland, Großbritannien und den Ver-
einigten Staaten, die spontan und frei zum
Thema „Financial Reputation“ Stellung
nahmen.
Die wesentlichen Ergebnisse sind in der
Studie „The Drivers of Financial Reputati-
on“ enthalten, die wir Ihnen gerne in engli-
scher Sprache und in elektronischer Form
zusenden.
Ansprechpartnerin:
Ernst & Young Deutschland
Jana Baumgarten
Telefon +49 (6196) 996 20159
E-Mail: [email protected]
Neue Studie von Ernst & Young: The Drivers of Financial Reputation
19AU G U S T 2007
Climate change offers very good
opportunities for smart companies with a
CO2-strategy. Whilst a lot of people and
companies doubt that our climate is really
changing, others are not willing to wait and
grab their chances. An example of a
company that takes its chances is, Tesco.
The UK-based supermarketeer and retailer
has announced to brand all products with a
CO2-indicator. Tesco will disclose the CO2-
impact on 70.000 of its products. By doing
so Tesco meets the needs of its customers.
Consumers have been informed about
kilocalories and nutritional values for years,
but the influence of the production of
consumer goods on CO2-emmision has
never been shown.
Tesco has experienced that a revolutionary
CO2 policy has a positive effect on the
competitive position and that the
environmental friendly image strengthens
the company.
By disclosing the CO2-indicator consumers
notice what the difference is between the
CO2-impact of imported vegetables from
weakly social and economical developed
countries with a lot of sun available, and
growing vegetables in their own country in
glass houses using a lot of energy. In the
past this was not that visible.
The message for the consumers and the
suppliers is simple: by taking into account
something tangible as CO2 at this moment
and in this place, somewhere else in the
world economical, social and environmental
circumstances are likely to improve.
Tesco’s recent statistics show that a simple
step like showing the CO2-impact can, in
the short-term, decrease the emission of
CO2 with 10 to 20 percent.
Consumers are more and more aware of the
greenhouse gas effect. A company that does
not understand that CO2-emission is the
new ‘environmental’ kilocalorie can easily
fall behind on its competitors within now
and two years.
That would not only be a shame it is
unnecessary as well, because a good CO2-
stratey is easy to dispose and fits in a
Corporate Social Responsibility (CSR)
strategy. It also stimulates companies to
specifically steer on efficiency and
innovations.
Companies might be afraid of publishing
their CO2-policy that gains insight in their
own CO2-emmision, the latter is known as
‘Carbon footprint’. Potential improvements
and a solid policy can only be drawn up, if
a company is aware of its own ‘Carbon
footprint’. But again: stagnation means
decline, especially when consumers are
actively looking for a climate neutral way
of trading and consuming. Being associated
with CO2-reduction is an excellent
distinguishing element in the CSR-image
campaign of a company.
Nevertheless, effective communication to
customers is essential and with good and
smart marketing a big group of consumers
can be won. One example of smart
marketing is Shells V-power. Not long ago
V-power was called Shell Ultra Pure and
did not sell very well as an environmental
friendly product. Now V-power is known as
a strong product that improves the
performance of the engine. The
environmental effect is just a nice
additional factor.
To put it briefly: smart companies do not
wait until they are forced to take action, but
pro-actively draw up their ‘Carbon
footprint’ and take their chances. It is just a
matter of time until the CO2-impact is
shown on products all over Europe, just like
the kilocalorie.
Do not hesitate to contact our european
Climate Change expert group based in the
Netherlands.
Ansprechpartner
Ernst & Young Niederlande
Dietmar Laske
Telefon +31 10 406 80 46
e-Mail: [email protected]
CO2-indicator as the ‘environmental’ kilocalorie
20 AU G U S T 2007
Deutscher Verbrauchertag 2007 „Verbrauchermacht und Verantwor-tung“
Am 9. Juli 2007 fand in Berlin der Deutsche Ver-brauchertag 2007 „Verbrauchermacht und Ver-antwortung“ statt. Er wurde in diesem Jahr erst-mals vom „Verbraucherzentrale-Bundesver-band“ veranstaltet. Im Mittelpunkt der Reden,u.a. von Bundespräsident Horst Köhler und demBundesminister für Ernährung, Landwirtschaftund Verbraucherschutz, Horst Seehofer, standder „aufgeklärte Verbraucher“, dessen Kauf-entscheidungen einen maßgeblichen Beitragzur Nach hal tigkeit leisten könnten. Der Ministerplädierte für eine Neuausrichtung der Verbrau-cherpolitik und eine Überwindung ideologi-scher Grenzen zwischen Wirtschafts- und Ver-braucherpolitik. Verbraucherpolitik sei Wettbe-werbspolitik und Privatisierungspolitik besteVerbraucherpolitik. Auf europäischer Ebenehinke der Verbraucherschutz den politischenEntwicklungen hinterher. Ein umfassender Ver-braucherschutz sei notwendig, hierzu gehöreauch die Forderung nach einem europäischenKartellamt.
Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter: www.vzbv.de/go/aktuell/109/index.html
II. International Congress on Environ -mental Planning and Management, 5.-10. 8. 2007, Berlin
Der Berliner Kongress möchte Wissenschaftlerund Umweltexperten zu einem interdisziplinärenund internationalen Diskurs von Praxis undTheorie zusammenbringen. In diesem Jahr sol-len die Umweltkomponenten Boden, Luft/Klima,Wasserreserven und Wasserbilanz im urbanen
Kontext thematisiert werden und Bereiche wieVerkehrsinfrastruktur und deren Einfluss aufdie Umwelt sowie Energie- und Wasserversor-gung diskutiert werden. Der Kongress findet imHauptgebäude der Technischen Universität Ber-lin statt. Zuvor fand der erste Kongress dieserArt im Jahr 2005 in Brasilia/Brasilien statt – mitdem Motto „Environmental Challenges of Urbanization“.
Weitere Informationen unter www.urbenvironcongress.tu-berlin.de
Colloquium der Energiewirtschaft, 6.-7. 9. 2007, München
Das diesjährige Colloquium der Trurnit-Gruppein Kooperation mit dem VWEW Energieverlagsteht unter dem Thema „EVU, quo vadis?“ undfindet im Siemensforum statt. Es werden Refe-renten aus den Bereichen Energiewirtschaft,Wirtschaft, Kultur, Politik und Wissenschafterwartet. Unternehmens- und Mitarbeiterfüh-rung, CSR, die neue Rolle der Energieversorgersowie die Herausforderung Klimawandel sindu.a. Themen im Programm.
Weitere Informationen erhalten Sie unterwww.vwew.de oder unter www.trurnit.de
Symposium Unternehmensberichte, 12.-13. 9. 2007, Frankfurt
Das Symposium soll die Anforderungen derInvestoren, Analysten und Leser an die Nach-haltigkeitsberichterstattung thematisieren undFragen beantworten zu den Möglichkeiten derGewinnung der zu berichtenden Daten sowie der
CSR-Events
Aufbereitung dieser. Der austragende Fachver-band Medienproduktioner hat bereits im ver-gangenen Jahr im Rahmen von Symposienbegonnen, die wachsenden Anforderungen anManager in den Bereichen Investor Relations,Corporate Communications und Marketing undUnternehmensberichterstattung zu thematisie-ren. Der Schwerpunkt in diesem Jahr soll nunauf den immer bedeutender werdenden Berei-chen „Non-Financials“ und „Nachhaltigkeit“ lie-gen.
Weitere Informationen erhalten Sie unterwww.symposium-unternehmensberichte.de
Corporate Social Responsibility alsErfolgsfaktor in der Energiebranche, 13. 9. 2007, Hamburg
Die Hochschule für Angewandte Wissenschaf-ten Hamburg richtet sich mit der Veranstaltungals Teil der „Energie-Zukunftsgespräche“ anMitglieder der Geschäftleitung sowie Marke-ting- und CSR-Verantwortliche in Energieunter-nehmen. In diesem Forum sollen Praktiker undWissenschaftler zusammenkommen, umZukunftsstrategien für eine erfolgreiche Ver-bindung von Business und Engagement zu ent-wickeln. Neben Erfahrungsberichten von Unter-nehmen der Energiewirtschaft werden u.a. auchdie europäischen Rahmenbedingungen für CSR,die Verknüpfung von Marketing und CSR sowieCSR als Business Case und Erfolgsfaktor fürUnternehmen diskutiert.
Weitere Informationen erhalten Sie unterwww.haw-hamburg.de/energie
21
CSR-EV E N T S
AU G U S T 2007
6th Annual Colloquium of the EuropeanAcademy of Business in Society, 20.-21. 9. 2007, Barcelona
Diese Konferenz möchte die Rolle der Unter-nehmensführung bei Globalisierung und nach-haltiger Entwicklung untersuchen. Wie könnenund sollten Unternehmen durch entsprechendeUnternehmensführung Probleme wie Klimawan-del, Bekämpfung von Armut und die Einhaltungder Menschenrechte thematisieren und zurErreichung der Milleniumsziele beitragen? Inwelchem Verhältnis stehen Regulierung, Selbst-verpflichtung und Freiwilligkeit? Es werden rund350 Teilnehmer aus Wirtschaft und Wissen-schaft sowie private Interessenten erwartet.
Weitere Informationen erhalten Sie unterwww.esade.edu/research/eabis
18. ebs Symposium – People, Nature,Money – Balanced World or Resource Crisis?, 20.-22. 9. 2007, Schloss Reichartshausen/Oestrich-Winkel
Das jährliche Symposium auf dem Campus derEuropean Business School wird ausschließlichvon Studenten organisiert. Die Veranstaltungmöchte den Dialog zwischen Studenten ver-schiedener Fachrichtungen und wichtigen Ent-scheidern aus Wirtschaft, Politik und Gesell-schaft fördern. Basierend auf den Säulen „Con-gress – Contact – Career“ dient dieVeranstaltung nicht nur der Beantwortung derFrage „Balanced World or Resource Crisis?“,sondern möchte Studenten auch die Möglich-keit geben, in Kontakt mit potentiellen Arbeit-gebern zu treten.
Weitere Informationen erhalten Sie unterwww.ebs-symposium.de
EBEN Annual Conference 2007, 18.-20. 9. 2007, Leuven/Belgien
Das Thema der Jahreskonferenz des europäi-schen Netzwerks für Wirtschaftsethik EBENsteht in diesem Jahr unter der Überschrift „TheEuropean Identity in Business and SocialEthics“. Dazu wird die Vergangenheit von CSRund gesellschaftlicher Verantwortung in der EUdargestellt, der Ist-Zustand untersucht und The-sen für die Zukunft aufgestellt. Die Veranstal-tung findet im Zentrum für Ökonomie und Ethikder Katholischen Universität in Leuven statt.
Weitere Information erhalten Sie unterwww.eben2007.be
22 AU G U S T 2007
Global Renewable Energy Awards 2007
Bereits zum vierten Mal engagiert sich Ernst &Young gemeinsam mit Euromoney beim „GlobalRenewable Energy Award 2007“. In 12 Katego-rien werden Unternehmen und Personen nomi-niert, die sich in besonders innovativer Weiseum die Entwicklung im Bereich der erneuerba-ren Energien verdient gemacht haben.
Die Preise werden im Rahmen des 9. AnnualRenewable Energy Finance Forum in London am24. September 2007 vergeben.
Nähere Informationen zum Wettbewerb und die Möglichkeit Unternehmen und Personen zu nominieren, erhalten Sie unter www.euromoneyenergy.com.
Forderung nach stärkerer Verankerungvon Nachhaltigkeit in der Tagespolitik
In einer Stellungnahme zu dem vom Statisti-schen Bundesamt veröffentlichten Indikatoren-bericht zur Nationalen Nachhaltigkeitsstrategieregt econsense – angesichts einer derzeit star-ken Betonung des Umweltschutzes – einen Dia-log über die Gewichtung der einzelnen Indikato-ren und ihrer Zielgrößen an. Econsense sprichtsich weiterhin für eine stärkere Verankerungvon Nachhaltigkeit in der Tagespolitik aus. Hierwird insbesondere ein Nachhaltigkeitscheck fürpolitische Entscheidungsprozesse empfohlen,an dem die Nachhaltigkeitsgremien wie der„Rat für Nachhaltige Entwicklung“ als Beratermaßgeblich beteiligt sein sollten. Außerdemsollte nach Meinung von econsense auch wei-terhin am Grundsatz der Freiwilligkeit nachhal-tigen Wirtschaftens festgehalten werden, umEigeninitiative und Kreativität von Unternehmennicht durch bürokratische Regelungen zu hem-men.
Mehr Infos unterwww.econsense.de
Verantwortung von Unternehmenin der Marktwirtschaft
Die Bundesregierung hat jüngst ihre Stellung-nahme auf die Große Anfrage der Linksfraktionzur Verantwortung von Unternehmen in derMarktwirtschaft vom 21. November 2006 ver-öffentlicht. In ihrer Antwort unterstreicht dieBundesregierung die Bedeutung des markt-wirtschaftlichen Ordnungsrahmens zur Stär-kung der sozialen und ökologischen Verantwor-tung von Unternehmen. Sie betont, dass es kei-ne konkreten Planungen zur Einführungzusätzlicher Veröffentlichungspflichten überdie Umsetzung von Umwelt- und Sozialstan-dards gebe. Die Schaffung neuer Pflichten zuregelmäßigen Sozial- und Umweltbilanzen stün-de im Gegensatz zu dem politischen Ziel, dieUnternehmen von bürokratischen Lasten zubefreien. Jedoch beabsichtige die Bundesregie-rung, die Diskussion über Kerninhalte der frei-willigen Nachhaltigkeitsberichterstattung zuunterstützen.
Zentrale Funktion eines Unternehmens in einerMarktwirtschaft sei es, unter Wettbewerbsbe-dingungen gewinnbringend zu wirtschaften unddamit Beschäftigung, Einkommen und Wohl-stand zu sichern. In einer marktwirtschaftlichenOrdnung könne kein Anspruch auf einenArbeitsplatz garantiert werden. Um Massenent-lassungen bei gleichzeitig hohen Gewinnen zuverhindern, sei es Ziel der Bundesregierung, einbeschäftigungsfreundliches Klima zu schaffen:durch Anreize für eine verstärkte Investitions-tätigkeit, eine grundlegende Unternehmens-teuerreform, die Senkung der Lohnzusatzkos-ten durch Reformen in den sozialen Siche-rungssystemen, durch die Förderung vonExistenzgründungen und eine investive Infra-struktur- und Verkehrspolitik.
Bei Interesse kann die gesamte Antwort derBundesregierung heruntergeladen werdenunter:http://dip.bundestag.de/btd/16/058/1605844.pdf
30 Jahre Öko-Institut in Freiburg
Die Organisation ist 1977 als Reaktion auf einefehlende unabhängige Forschungseinrichtungim Bereich Ökologie gegründet worden. IhreArbeit ist heute aus vielen Bereichen derUmweltforschung nicht mehr wegzudenken.Buchveröffentlichungen von Angehörigen desInstituts wie z.B. „Chemie im Haushalt“ oder der„Öko-Knigge“ gehören zu deutschen Bestsel-lern. Auch das Thema Nachhaltigkeit als inter-disziplinärer Ansatz ist im Laufe der Jahre immerstärker in den Mittelpunkt der Forschung desInstituts gerückt.Es beschäftigt heute 100 Mitarbeiter und ist andrei Standorten in Deutschland tätig. Das Insti-tut entwickelte die ökologisch und sozial aus-gerichtete Lebenszyklusanalyse „Prosa“, veran-staltet eine Jahrestagung zum Thema „Unter-nehmen Nachhaltigkeit“, und gibt sog.„Eco-Top-Ten-„Produktlisten heraus.
Das Institut war im Rahmen der Widerstands-bewegung gegen den möglichen Bau einesAtomkraftwerkes in Whyl am Rhein mit zunächstzwei Angestellten gegründet worden. Die zahl-reichen Gegner des Baus wollten vor allem imBereich der Energieversorgung Alternativenaufzeigen. Mit der zunehmenden Profilierungdes Instituts begann sich ab Mitte der neunzigerJahre auch die Privatwirtschaft für seine Arbeitzu interessieren. Erste Kooperationen mit derIndustrie kamen zustande. Heute sind Teile derGründungsideen zu Zielen in der deutschenEnergiepolitik geworden, z.B. der Ausstieg ausder Atomenergie und die Förderung von Wind-kraftanlagen sowie sonstiger erneuerbarerEnergieressourcen.
Mehr Informationen zur Arbeit des Instituts undzu Inhalten der Jahrestagung finden Sie unterwww.oeko.de
Original: „Dem Turnschuh entwachsen“, 21. Juni 2007, Frankfurter Rundschau
+++ CSR News +++
9AU G U S T 2007
CSR NE W S
Vorstoß der EU-Kommission in Bezugauf Schadstoffreduzierung bei Passa-gierflugzeugen
Die EU-Kommission will mit der „GemeinsamenTechnologie-Initiative“ (GTI), den hohen Treib-stoffausstoß von Flugzeugen verringern – einneues europäisches Programm zur Förderungvon Großprojekten in der Forschung. Das Pro-jekt „Sauberer Himmel“ soll – sofern die Mit-gliedstaaten es absegnen – ab 2008 beginnen. Gemeinsam mit der Privatwirtschaft sollen 1,6Milliarden Euro in die Erforschung von Techno-logien zur Erhöhung der effizienten Treibstoff-nutzung bei Flugzeugen investiert werden (z.B.nachhaltige Triebwerke, aber auch intelligenteTragflächen). Anpassungsmöglichkeiten derelektrischen Ausstattung, des ökologischenDesigns und der Bodenbewegung der Flugzeu-ge stehen weiterhin im Fokus der Geldgeber.Partner des Programms sind neben Airbus auchRolls-Royce ply, Saab, Thales SA und DassaultAviation SA.
Kritik am Programm wird aus den USA erwartet.Schon seit Jahren werfen sich die EU und dieUSA gegenseitig unrechtmäßige Förderung derlokalen Flugzeughersteller Airbus bzw. Boeingvor.
Dieser EU-Vorstoß zeigt, dass es derzeit beimGesetzgeber wie auch bei der Wirtschaft einigeBestrebungen gibt, die Personenflüge umwelt-freundlicher zu machen. Denn bereits EndeApril 2007 hatte der britische Virgin-Konzernsangekündigt, dass die Fluggesellschaft desUnternehmens nächstes Jahr einen Testflug mitBiokraftstoff in einem Jumbo-Jet der Atlantik-Flotte durchführen möchte. Dieser Test wäre dererste seiner Art in der Luftfahrtindustrie undsolle dazu dienen, die Verwendung von Bio-kraftstoffen in Flugzeugen stärker voranzutrei-ben (vgl. vorheriger CSR-Newsletter).
Original: „Kommission will “grüne“ Flugzeugefördern“, 14. Juni 2007, Dow Jones Unterneh-men Deutschland
China plant umweltfreundliche Stadtauf dem Reißbrett
Die chinesischen Behörden und das britische Pla-nungsbüro Arup planen zurzeit die erste bewusstumweltfreundliche Stadt der Welt, in Dongtanauf der Insel Chongming nördlich von Shanghai.Die neue Stadt soll eine bestmögliche ökologi-sche Bilanz vorweisen. Durch die Isolation undBelüftung der Gebäude soll es möglich werden,bis zu 70 Prozent der normalerweise benötigtenEnergie einzusparen. Im Zentrum der ökologi-schen Stadt sollen nur Fahrzeuge mit Elektroan-trieb oder Brennstoffzellen erlaubt sein.
Pünktlich zur Weltausstellung in Shanghai sollsie in drei Jahren in Teilen der Weltöffentlichkeitvorgestellt werden. Geplant ist, dass im Jahr2010 bereits 20.000 Menschen in der momen-tan nur auf dem Reißbrett existierenden Stadtwohnen. Letztendlich wird die Stadt jedoch fürrund 500.000 Einwohner ausgelegt sein.
Das Mammutprojekt umfasst ein Investitions-volumen von ca. einer Mrd. Euro und wirddadurch ermöglicht, dass die Regierung inPeking den Umweltschutz deutlich höher alsbisher auf der politischen Agenda einstuft.Denn das Wirtschaftswachstum und die zuneh-mende Verstädterung haben bis heute schwereökologische Schäden in China verursacht, die inZukunft ohne schnelles Eingreifen nochanwachsen dürften. Darüber hinaus hat ChinasRegierung die Macht, die Umsiedlung von Ein-wohnern anzuordnen.
Allerdings gibt es bereits jetzt deutliche Kritikan dem Vorhaben. Die geplante Stadt soll aus-gerechnet in einem Vogelschutzgebiet gebautwerden. Hinzu kommt die Befürchtung, dass dieStadt „ein Paradies für Reiche“ werden könnteund die Bewohner deshalb nicht nur zu Fußgehen werden. Kritiker fordern, die Mittel bes-ser in die Förderung ökologischer Bauweise inden bereits erschlossenen Landesteilen zuinvestieren. Denn es sei ungewiss, wie langeDongtan überhaupt existieren werde. Experten
erwarten nämlich, dass mit dem Anstieg desMeeresspiegels die Inselstadt schon bald imMeer verschwinden dürfte.
Original: „Die Öko-Stadt im Land der Umwelt-sünder“, 06. Juni 2007, Die Presse
www.de.ey.comERNST & YOUNG AGWIRTSCHAFTSPRÜFUNGSGESELLSCHAFT
STEUERBERATUNGSGESELLSCHAFT
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