Vergleichende Untersuchungen über das Hämo-, Myelo- und Splenogramm bei Tieren mit Stoffwechsel-...

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Zeitschrift ffir Zellforschung, Bd. 38, S. 509--525 (1953). Ans der Anatomischen Anstalt der ~Yeien Universit~t Berlin (Direktor: Prof. Dr. E. vo• HE~ATH). VERGLEICtIENDE UNTERSUCHUNGEN ~BER DAS H~MO-, MYELO- UND SPLENOGRAMI~I BEI TIEREN MIT STOFFWECHSEL-UND SPEICHERMILZ*. Von HARRY RICHTER. Mit 22 Textabbildungen. (Eingegangen an 13. September 1952.) Inhalt. sette Einleitung und Fragestellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 509 Material und Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 510 Befunde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 512 A. Hund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 512 a) ]:)as H~mogramm des Hundes ................ 512 b) ]:)as Myelogramm des Hundes ................ 513 e) ]:)as Splenogramm des Hundes ................ 514 B. Kaninchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 515 a) ]:)as H~mogramm des Kaninchens . . . .......... 515 b) ]:)as Myelogramm des Kaninchens............... 516 e) Das Splenogramm des Kaninchens .............. 519 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 519 Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 524 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 524 Einleitung und Fragestellung. Das Problem der zwischen Milz, Knochenmark und Blut etwa vor- handenen WeChselbeziehungen wurde bisher ausschlieBlich mit physio- logischer und klinischer Fragestellung untersucht. Trotz erheblicher Widerspriiche zwischen den zahlreichen Einzeluntersuchungen ist den zusammenfassenden Darstellungen yon LAUDA (1933), V]~RCELLANA (1940) U. a. zu entnehmen, dab solche Relationen bestehen. Vor allem ist die auf humoralem Wege erfolgende Hemmung der H~matozytopoese des Knochenmarkes durch die Milz wahrscheinlich. Demnach beeinflul~t die Mflz indirekt das Blutbfld. Diese Beeinflussung des Blutbildes (lurch die Milz, dazu die Ausschiittung mflzeigener ZeUen in den Kreislauf legen es nahe, gewisse Wechselbziehungen zwischen H~mo-, Myelo- und Splenogramm zu vemuten. Ihre Untersuchung muB angesichts der schnellen Vergnderlichkeit des Blutbildes, dessen Abh~ngigkeit yon vielen schwer zu iibersehenden Faktoren, der wechselnden GrS~e und Kontraktilit~t der Milz, schwierig erscheinen. * Inaugural-Dissertation der Med. Fakultgt der Freien Universit~t Berlin. z. f. Zellforschung. Bd. 38. 36

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Zeitschrift ffir Zellforschung, Bd. 38, S. 509--525 (1953).

Ans der Anatomischen Anstalt der ~Yeien Universit~t Berlin (Direktor: Prof. Dr. E. vo• HE~ATH).

V E R G L E I C t I E N D E U N T E R S U C H U N G E N ~ B E R DAS H~MO-, MYELO- U N D SPLENOGRAMI~I B E I T I E R E N

MIT S T O F F W E C H S E L - U N D S P E I C H E R M I L Z * .

Von HARRY RICHTER.

Mit 22 Textabbildungen.

(Eingegangen an 13. September 1952.)

Inhal t . sette Einleitung und Fragestellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 509 Material und Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 510 Befunde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 512

A. Hund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 512 a) ]:)as H~mogramm des Hundes . . . . . . . . . . . . . . . . 512 b) ]:)as Myelogramm des Hundes . . . . . . . . . . . . . . . . 513 e) ]:)as Splenogramm des Hundes . . . . . . . . . . . . . . . . 514

B. Kaninchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 515 a) ]:)as H~mogramm des Kaninchens . �9 . . . . . . . . . . . . 515 b) ]:)as Myelogramm des Kaninchens . . . . . . . . . . . . . . . 516 e) Das Splenogramm des Kaninchens . . . . . . . . . . . . . . 519

Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 519 Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 524 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 524

Ein le i tung und Fragestel lung.

Das Problem der zwischen Milz, K n o c h e n m a r k und Blu t etwa vor- handenen WeChselbeziehungen wurde bisher ausschlieBlich mi t physio- logischer und klinischer Fragestel lung untersucht . Trotz erheblicher Widerspriiche zwischen den zahlreichen Einze lun te rsuchungen ist den zusammenfassenden Dars te l lungen yon LAUDA (1933), V]~RCELLANA (1940) U. a. zu en tnehmen, dab solche Rela t ionen bestehen. Vor allem ist die auf humora lem Wege erfolgende H e m m u n g der H~matozytopoese des Knochenmarkes durch die Milz wahrscheinlich. Demnach beeinflul~t die Mflz indi rekt das Blutbfld. Diese Beeinflussung des Blutbi ldes (lurch die Milz, dazu die Ausschi i t tung mflzeigener ZeUen in den Kreis lauf legen es nahe, gewisse Wechselbziehungen zwischen H~mo-, Myelo- u n d Splenogramm zu v e m u t e n . Ihre Un te r suchung muB angesichts der schnellen Vergnderl ichkeit des Blutbi ldes, dessen Abh~ngigkei t yon vielen schwer zu i ibersehenden Faktoren , der wechselnden GrS~e und Kon t rak t i l i t~ t der Milz, schwierig erscheinen.

* Inaugural-Dissertation der Med. Fakultgt der Freien Universit~t Berlin.

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510 ItARRY R i c ~ a :

Die groBen Unterschiede in MilzgrfBe und -bau gestatten innerhalb der S~ugerreihe die Unterscheidung zweier Mflztypen, einer relativ groBen, erythrozytenspeichernden ,,Speichermilz" und einer relativ kleinen, als Speicher unwirksamen ,,Stoffwechselmflz" (v. HERRATH 1935). Sehon deswegen, weil die Speichermilz grfBtenteils aus roter Pulpa (etwa 80%), die Stoffwechselmilz aus weiBer Pulpa (etwa 30%) besteht, mfiBte ihr quantitatives und qualitatives Zellbild im Ausstrich durchaus verschieden sein. Da bisher systematische Untersuchungen hieriiber meines Wissens nicht vorliegen, sollen hier solche an Vertreter beider Typen (Hund, Kaninchen) erstmalig durchgeffihrt werden, l~ber die Quantit~t der einzelnen Zellen der Milz in Schnitt und Ausstrich wurden nur andeutungsweise Ergebnisse bekannt (v. D o M ~ u s 1908, KLIENEBERGER 1927, LAUD)- und ~EZEK 1931, KLEMPERER 1938). Ferner mfissen vermutlich betr~ichtliche Altersunterschiede beachtet werden. Denn w~hrend die Stoffwechselmflz als phylogenetisch ~ltere schon in ffiiher Jugend ausdifferenziert erscheint, entfaltet sich die Speichermflz als phylogenetisch jfingere w~hrend des postfetalen Wachs- turns erst roll (v. HERttATH 1947). Daneben muB beachtet werden, dab die embryonale Blutbildung in der Milz (Myelo- und Erythropoese) bei den einzelnen Arten nach der Geburt versehieden lange, gelegentlich zeitlebens fortbesteht; vereinzelte vergleiehende Angaben bringt FIART- MA~N (1930).

Es erschien notwendig, am gleiehen Material die weitere Frage zu untersuchen, ob typologische Relationen zwisehen H~mo-, Myelo- und Splenogramm bei Tieren mit Speicher- bzw. Stoffwechselmilz bestehen, obwohl ein klares Ergebnis bei so verwickeltem Fragekomplex zun~chst kaum zu erwarten ist. Vergleichende Untersuchungen fiber das Zellbild yon Milz, Knoehenmark und peripherem Blut beim gleichen Individuum fehlen bisher. Andererseits ist das Blut- und Knochenmarksbild vom Kaninchen (s. Zusammenfassung bei JAFF~ 1931, KL~MTERER 1938) und vom Hund (KLIENEBERGER 1927, KOHANAWA 1928, ALEXANDROV 1930, FLUCHER 1937, EBERL 1942) gut bekannt, so daB hier eine Vergleichsmfglichkeit mi t eigenen Befunden gegeben ist.

Material und Methoden. Untersucht wurden gr6Bere Hunde und Kaninchen verschiedenen Alters, Ge-

schlechts und Ern/ihrungszustandes. Die Tiere litten nicht an Parasiten, verhielten sich normal und fraBen stets gleiehm~Big gut. Alle Tiere wurden in bezug auf Sta]lung und Bewegung gleieh gehalten. Das Futter der Hunde bestand aus viel- seitigen Speisemsten, die Kaninchen wurden mit Riiben, Heu und Haler gefiittert.

Die Blutentnahme erfolgte morgens zu immer gleieher Stunde (101/2 Uhr) vor der Fiitterung. Um die Mobilisierung der vorhandenen Blutmserven der Milz (vgl. u. a. LAUDA 1931, STROTMA~ 1930) bei der Blutentnahme zu verhindern, wurde eine Beruhigung der Tiere durch SSreicheln des Fells angestrebt. W~hrend sich die

Untersuehungen fiber das H~mo-, Myelo- und Splenogramm bei Tieren. 5 i l

Hunde verhi~ltnismAl3ig ruhig verhielten, lieB sich ein Zappeln der Kaninehen beim Herausnehmen aus dem Stall und beim Einstechen der FRnNKschen Nadel in die: Ohrvene nicht immer vermeiden. Jedoeh kann der dadurch bedingte Fehler gerade beim Kaninehen nicht groB sein, da die Kaninehenmilz keinen kreislaufwirksamen ErythrozyCenspeicher darstellt. Der Hgmoglobingehal~ wurde mit dem Farbstab- hgmometer naeh Vorschrift der G.I.M. gemessen. Diese Methode ist einfaeh und~ erwies sich fiir meine Untersuehungen als ausreiehend genau. Die Erythrozyten- und Leukozy~enwerte ermittelte ich in der THOMA-ZEIssschen Zghlkammer.

Die Blutentnahme erfolgte bei allen Hunden und Kaniilchen (10 bzw. 8 Tiere) jeden zweiten Tag. Dabei wurden jeweils 6 Ausstriehe zur Auswertung benutzt. Bei jedem Tier wurde so sechsmal hintereinander, d. h . in einem Zeitraum ~on 12 Tagen, eine Blutprobe untersucht. Die aus diesen 6 Untersuchungen resultieren- den Durehschnittswerte wurden tabellarisch ausgewertet. Die ermittelten Hgmo- globin-, Erythrozyten-, Leukozyten- und Differentialblutwerte kSnnen bei an und fiir sich geringen Sehwankungen zwisehen den Einzeluntersuehungen am selberi Tier als lest angesehen werden. Zur Feststellung der Differentialblutwerte wurden die Blutausstriche nach PAPPEI~HEIM (May-Griinwald-Giemsa) gefarbt, und wie iiblich untersucht. Bei jeder Untersuchung wurden seehsmal 500 weil]e Zellen quantitativ und qualitativ eingeordnet. Den durchsehnittliehen Erythrozyten- durehmesser ermittelte ich an je 1000 Zellen am Erythrozytometer nach Bocx in gewShnlich gefarbten fixierten Trockenpri~paraten. Da jede Rasse verschiedene Erythrozyten- und H/~moglobinwerte hat, kann kein fiir die Art geltender F~rbe- ~ index ermittelt werden (s. auch ~VIRTH 1950).

Milzausstriche yon Hunden und Kaninchen lassen sieh nur naeh Laparotomie gewinnen, die an mit )~ther narkotisierten Hunden bzw. dureh Geniekschlag ge- ttiteten Kaninehen durchgefiihrt wurde. Dieses untersehiedliehe Vorgehen ist wegen des verschiedenen Banes and der verschiedenen Funktionen der Hunde- and Kaninchenmflz nStig. Denn die Speiehermilz der Hunde reagiert bekanntlich (vgl. HAGGIS und M.A~ 1924) auf vide, z. B. meehanische, thermische und psyehische Einfliisse mit betr~chtlieher Zellausschiittung, die zur Gewinnung brauchbarer Ausstriche unter Narkose vermieden werden mfissen. Es seheint festzustehen, dab ~_ther die MilzgrSBe nich~ beeinflul3t (ABDERItALDEN und ROSKE 1927, H.K. MffLLER 1928, I~AEGELI und SCANZONI 1930, LAUDX und HAA~t 1932). Die Kaninchenmilz besitzt dagegen keinen nennenswerten Erythrozytenspeieher; in- folgedessen beeinflul~t auch der TStungsschock das Milzvolumen nieht. - - Die Kontrolle der Blu~staten an getSteten bzw. bet~ubten Tieren ergab stets eine brauchbare Obereinstimmung mit den Werten der normalen, d. h. an nicht narko- tisierten Tieren durchgefiihrten Bestimmungen.

Die Laparotomie in der Linea alba sehafft bei beiden Tierarten einen guten Zugang zur Milz. 2ffach ErSffnung des Peritoneums wurde die Milz vorgelagert und am Hilus mit zwei langen Kocherklemmen abgeklemmt. Aus versehiedenen, mit dem Rasiermesser resezier~en Milzstiickehen wurden Objekttr~gerausstriche ange- fer~igt.

Um Knoehenmark aus Sternum yon Hunden unct Kaninehen zu gewinnen, wendete ieh zuerst die in der Humanmedizin iibliehe Ptmktionsmethode an. Es gelang aber in keinem Falle, Knochenmark anzusaugen (vgl. aueh EB~Rr~ 1945), weft die Knoehenlamellen in allen Brus~beinsegmenten so dieht sind, dab ein An- saugen yon makroskopisehen MarkbrSekein unmSglieh is~. Dagegen ergab d~s Ans~geu des Sternums, der Rippen und des Femurs, die unmittelbar naeh dem Tode freigelegt wurden, naeh folgendem Verfahren brauehbare M~rl~usstriehe. Naeh Reinigung der Sageflache mit dem Slmlpe]l wurde vorsiehtig mit einer Pr~pariernadel aus den grSl3ten Brustbeinsegmenten (2--5), der 5. Rippe und dem

Z. f. Zellforsehung. Bd. 38. 36a

512 HARRY R:c~rR.-

proximalen Femarende je ein feiner MarkbrSckel entnommen, der wie iiblich aus- gestrichen und gef~rbt warde. Die optimale F~,rbedauer und Farbstoffkonzentration ist indessen etwas l~nger bzw. starker als bei Blutausstrichen (May-Griinwald 4 min, May-Griinwald und Aqua dest. 3 rain, Giemsa 10 Tropfen auf 5 cm 3 Aqua dest. 25 m:m). In den einzelnen Milz- und Knochenmarksausstrichen warden je 2000Zellen der erythropoetischen und leukopoetischen Reihe ausdifferenziert und clas Zahlen- verh~ltnis errechnet.

Befunde. A. Hun&

a) Das Hgmogramm des Hundes. I)er Hiimoglobingehalt im Blur der yon mir untersuchten I-Iunde ist verh~ltnismi~Big hoch; er betri~gt durch- schnittlich 98,9% (74,0--112,0%). Der absolute H~moglobingehalt in 100 cm a Hundeblut wird yon M~_RLOFF mit 16,9 g, yon KV~L mi t 15,8 g, yon HUBER mit 10,8--17,8 g angegeben (zit. nach WIRTE 1950). WIRT~ selbst gibt als Durchschnittswert 70,0% an. Vor allem die unterschiedliche Hal tung und Ern~hrung der Tiere diirften diese Schwan- kungsbreite bedingen.

I)ie mittlere Erythrozytenzahl betr~g~ nach meinen Ausz~hlungen 6971647 (4625200--8260000). WIDTH (1950) gibt 6000000 (5500000 bis 8400800) an.

Bei der Durchmusterung der Blutausstriche fi~llt die bei allen Hunden ausgepr~gte Anisozytose und gelegentliche Polychromasie der Erythro- zyten auf. Das Plasma der roten BlutscheilJen ist h~ufig sehr hi~mo- globinarm, so dal~ bei der fiblichen l~Rrbemethode massenhaft Ring- formen vorhanden sind (s. auch KL:ENEBEROER 1927, KO~ANAWA 1928).

Die durchschnittliche GrSfle der Erythrozyten betr~gt nach meinen Messungen 7,0# (Erythrozytometerwert), mi t Grenzwerten yon 6,2 bis 7,8#, wobei die ZellgrSi]e yon 6 ,8--7 ,2# am hi~ufigsten vertreten ist. Andere Autoren geben folgende Werte an: KL:ENEBERGER (1927): 6,4 bis 7,0/~ (6,8 #) ; KO~ANAWA (1928) : 4,4--9,9/~, am hi~ufigsten 6,6--7,7 #; WIRT~ (1950): 5 - - 9 # . Danach weist der durchschnittliche Erythro- zytendurchmesser erhebliche Schwankungsbreiten auf. Zwischen der Gr6l~e der Tierart und dem Erythrozytendurchmesser bestehen jedoch bekanntlich keine Beziehungen.

KL:ENEBERGEIr (1927) ha~ schon das Vorkommen yon l~ormoblasten im Hundeblut festgestellt. In meinen Pr~paraten war das Plasma solcher l~ormo- blasten polychromatisch und die Kernpyknose gewShnlich stark ausgepr~gt.

Als durchschnittliche Gesamtzahl der LeuIcozyten ermittelte ich 9120 (5200--12400). WroTH (1950) gibt als Durchschnittswert 10000 an. Das wei~e Blutbild weist in meinen F~llen keine besonderen Abwei- chungen yon der Norm auf. Ich konnte folgende Durchschnittswerte und Schwankungsbreiten ermitteln: Basophile 0,03%, Eosinophile 4,6 (2,3--6,7) %, Metamyelozyten 0,1%, Unsegmentierte 3,5 (1,9 4,8) %, Segmentkernige 62,1 (55,1--31,7)%, grol~e Lymphozyten 4,6 (2,1 bis

Untersuchungen fiber das H~mo-, Myelo- und Splenogramm bei Tieren. 513

8,7)%, Monozyten 3,1 (1,9 4,9)%. BAUMGARTNER (1947) z~hlte im weil~en Blutbild des Hundes 41,0 (32,0--53,0)%, Stabkernige 29,6 (20,5 bis 39,0) %, Segmentkernige. Demgegeniiber fand HII~DAWAu (1948) 5,45---7,19% Stabkernige und 47,65---62,3% Segmentkernige. Solche Untersehiede kommen lediglich durch die versehiedene Fassung des Be- grfffes , ,Stabkernige" zustande. Zu den Stabkernigen habe ich alle Zellen gez~hlt, die keine Segmentanlagen erkennen lassen, und habe demgem/il3 solche Zellen als Unsegmentierte eingeordnet.

Charakteristik des Blutbildes. 1. Verh/~ltnism/~Big hoher H~moglobin- gehalt; 2. hohe Erythrozytenzahl; 3. Anisozytose und Polyehromasie; 4. zahlreiehe Ringformen; 5. vereinzelte Normoblasten; 6. neutrophiles weilles Blutbild; 7. vereinzelte Lymphoblas ten und Plasmazellen.

Die Morphologie der einzelnen Zellen des ttundeblutes ist in den Arbeiten yon KLrE~EBERa~R (1927), KO~A~AWA (1928) und WIRTH (1950) besehrieben.

b) Das Myelogramm des Hundes. Das Zeltbild yon Sternal-, Rippen- und Femurmarkausstr ichen setzt sieh aus Retikulumzellen, aus den ein- zelnen differenzierten Vorstufen der erythropoetisehen und leukopoeti- schen Reihe und aus reifen Blutzellen zusammen. Es fanden sich Uber- gangsformen yon stark gelappten Promyelozyten bis zu neutrophflen polymorphkernigen Leukozyten mit zahlreichen Segmentanlagen und fertigen Segmenteinschniirungen. Verschiedene Zellen zeigen mehrere Stadien der Mitose. Die grSBten Mitosezahlen finder man bei den Myelo- zyten und bei den mittelgroSen Erythroblasten.

Es tiegen nut vereinzelte Angaben fiber das normale Knochenmarkbild des Hundes vor (vgl. u.a. KLIENE~ERG~.R 1927, ALEXANDROV 1930, GLP~R~ und FLUCHER 1937, HJXRRE 1943, EBrRL 1944). KLIENEBERG]~ (1927) hat die Quantit/~t der Zellen yon Rippen- und Femurmark wohl besehrieben, doch ist fiber die Qualitat der einzelnen Formelemente nichts ausgesagt. Der Autor fand bei seinen Untersuchungen, dab das Knochenmark yon Rippen und Femur haupt- saehlich aus Myeloblastenmark besteht. In meinen eigenen Praparaten konnte ich ~hnliche Befunde nicht erheben (s. Tabelle 2). Andere Autoren (u. a. AL~XA~DROV 1930, EBERL 1944) haben wiederum nut das Sternalpunktat mltersueht, w~hrend anseheinend der quantitative Zellgehalt yon Rippen- und Femurmark unberfiek- sichtigt blieb. ALEXA~CDROV (1930) stellte im Myelogramm yore Hund als Durch- sehnittswert 35,1% neutrophile Segmentkernige, 8,3% Jugendliehe (neutrophile und eosinophile) fest, fand abet keine stabkernigen (unsegmentierten) Zellen.

Die eigenen quanti tat iven Untersuchungen ergaben folgende Mittel- werte und Schwankungsbreiten: Sternum: Retikulumzellen 2,0 (0,8 bis 3,3) %, Plasmazellen 1,2 (0,1--2,3) %, Proerythroblasten 1,1 (0,2--2,1) %, Makroblasten 6,3 (2,2--11,3) %, Normoblasten 35,8 (21,3--49,5) %, Myelo- blasten 2,7 (1,2--4,6)%, Promyelozyten 0,6 (0,0--1,1)%, neutrophile Myelozyten 3,7 (1,2--7,3)%, eosinophile Myelozyten 1,0 (0,2--3,2)%, basophile Myelozyten 0,05 (0,0---0,1)%, neutrophfle Metamyelozyten 5,5 (3,3--10,4)%, eosinophile Metamyelozyten 2,1 (0,9--5,2)%, basophile

514 HAaRY RICHT~a:

Metamyelozyten 0,0 %, neutrophile Unsegmentierte 25,1 (18,2--30,1) %, eosinophile Unsegmentierte 1,3 (0,1--2,8)%, basophile Unsegmentierte 0,0%, neutrophile Segmentkernige 2,9 (0,2--1,1)%, eosinophile Seg- mentkernige 0,5 (0,0 bis 1,2)%, basophile Segmentkernige 0,0%, Mono- zyten 1,0 (0,0--2,7)%, Lymphoblasten 0,0%, Lymphozyten 3,3 (1,1 --6,8)%.

Rippen: Retikulumzellen 2,3 (0,7--3,3)%, Plasmazellen 1,0 (0,1 bis 2,0)%, Proerythroblasten 1,0 (0,3--1,5)%, Makroblasten 7,6 (2,4 bis 11,3) %, •ormoblasten 37,9 (28,3--48,1) %, Myeloblasten 2,6 (1,5--4,3) %, Promyelozyten 0,8 (0,0--1,9) %, neutrophile Myelozyten 2,5 (0,5--4,8) %, eosinophile Myelozyten 1,2 (0,2--2,7)%, basophile Myelozyten 0,02 (0,0 bis 0,2) %, neutrophile Metamyelozyten 7,0 (3,5--11,7) %, eosinophile Metamyelozyten 2,5 (1,2--6,1)%, basophile Metamyelozyten 0,02 (0,0 bis 0,2) %, neutrophile Unsegmentierte 24,7 (21,2--30,4) %, eosinophile Unsegmentierte 1,9 (0,1--3,7) %, basophile Unsegmentierte 0,0 %, neutro- phile Segmentkernige 1,9 (0,6--5,1)%, eosinophile Segmentkernige 0,5 (0,0--2,4) %, basophile Segmentkernige 0,0 %, Monozyten 0,8 (0,0---2,1) %, Lymphoblasten 0,0%, Lymphozyten 3,4 (1,2--10,8)%.

Femur: Retikulumzellen 1,5 (0,5--3,1)%, Plasmazellen 1,3 (0,3 bis 3,6)%, Proerythroblasten 1,0 (0,1--2,2)%, Makroblasten 7,2 (1,9 bis 11,7) %, Normoblasten 39,6 (26,7--54,1) %, Myeloblasten 2,3 (0,9--3,6) %, Promyelozyten 0,4 (0,0--1,4) %, neutrophile Myelozyten 2,8 (0,9--4,3) %, eosinophile Myelozyten 1,4 (0,5--2,7)%, basophile Myelozyten 0,01 (0,0 bis 0,1)%, neutrophile Metamyelozyten 6,0 (5,3--9,9)%, eosinophile Metamyelozyten 1,9 (0,5--5,1)%, basophile Metamyelozyten 0,0 %, neu- trophile Unsegmentierte 26,0 (18,8--31,2)%, eosinophile Unsegmentierte 1,5 (0,2--3,5)%, basophile Unsegmentierte 0,03 (0,01--0,2)%, neutro- phile Segmentkernige 1,8 (0,2--4,8)%, eosinophile Segmentkernige 0,5 (0,0--1,9) %, basophile Segmentkernige 0,0 %, Monozyten 1,0 (0,0--1,8) %, Lymphoblasten 0,0%, Lymphozyten 3,6 (1,4 7,2)%.

Das Aussehen der Zellen der myeloischen Reihe weicht yon dem der beim Menschen anzutreffenden Form kaum ab. Es ist genauer in den Arbeiten yon ALEXA~DI~OV (1930), EB~RL (1944), Rom~ (1948), WIRT~ (1950) u. a. beschrieben.

c) Das Splenogramm des Hundes. Die Pulpazellen, Retikulumzellen und Sinusendothelien haben in der Regel einen runden, selten einen gebuchteten oder spindelfSrmigen Kern. Die Eosinophilen zeigen hin und wieder wenige, dafiir aber sehr groBe Granula. Neben den basophilen Myelozyten und basophilen Unsegmentierten, deren Granulation mit- unter sehr rein und nicht v511ig rund ist, treten hauptsi~chlich bei jugend- lichen /-Iunden basophil granulierte Zellen auf, die keiner bestimmten Zellgruppe zugeordnet werden konnten, weft sich Kern und Zytoplasma dieser Zellen kaum voneinander unterscheiden lassen. Auch die baso- philen Kugelhaufenzellen, deren Morphologie FLAVM (1931) beschrieben

Untersuchungen fiber das H~mo-, Myelo- und Splenogramm bei Tieren. 5:[5

hat, sind bei jugendlichen Individuen zahlreicher, w~hrend sie bei )iAteren nur vereinzelt auffindbar sind. Hier und da erscheinen in den Ausstrichen Mitosen der erythropoetischen Reihe. Auch einzelne frei- liegende Kerne waren zu sehen, ohne dab ehlwandfrei entschieden werden konnte, ob es sich um Lymphozyten- oder Erythroblastenkerne handelt. Megakaryozyten und Blutpl~ttchen erscheinen in den Aus- strichen in verschieden grofier Zahl. Ferner linden sich alle Formen der erythro- und myelopoetischen Reihe neben Lymphoblasten und verein- zelten Monoblasten. Erythrophagen kommen nur ganz vereinzelt vor, ohne dab hier Altersunterschiede hervortreten (vgl. auch LUBARSCtt 1927, LAUDA 1933).

Das quantitative Zellbild der Milzausstriche ist in der Literatur kaum be- schrieben, v. ])OMA~VS (1908), KLIENEBE~O~R (1927), LAUDA und REZEK (1931), KLEMPERER (1938) U.a. begnfigten sich mit qualitativen Angaben.

Die eigenen Untersuchungen haben folgendes ergeben: Retikulum- zellen 5,8 (3,2--9,6)%, Plasmazellen 1,6 (0,6 4,4)%, Proerythroblasten 0,9 (0,0--3,5)%, Makroblasten 0,03 (0,0--0,6)%, Normoblasten 1,5 (0,3 bis 4,6)%, Myeloblasten 0,01 (0,0--0,6)%, Promyelozyten 0,06 (0,0 bis 0,4) %, neutrophfle Myelozyten 1,1 (0,2--3,5) %, eosinophile Myelozyten 0,1 (0,0--0,6)%, basophile Myelozyten 0,04(0,0--0,2)%, neutrophile Metamyelozyten 0,5 (0,0--1,8)%, eosinophile Metamyelozyten 0,02 (0,0 bis 0,2) %, basophile Metamyelozyten 0,0 %, neutrophile Unsegmentierte 5,3 (2,6--10,6)%, eosinophile Unsegmentierte 2,2 (0,2--5,6)%, basophile Unsegmentierte 0,1 (0,0--0,7)%, neutrophile Segmentkernige 20,0 (14,2 bis 29,4)%, eosinophile Segmentkernige 4,0 (8,2--10,6)%, basophile Segmentkernige 0,03 (0,0--0,3)%, Monozyten 1,9 (0,6--3,3)%, Lympho- blasten 0,4 (0,1--0,9)%, Lymphozyten 52,8 (39,4--68,2)%.

B. Kaninchen. a) Das Hdmogramm des Kaninchens. Der Hdmoglobingehalt des

Blutes der von mir untersuchten Tiere betr~gt durchschnittlich 65,7 % (57,0--75,0%). Die mittlere Erythrozytenzahl ist 4879787 (4 ]68000 bis 5890000). Groite Schwankungen yon I 8 Mill., wie sie v. DOMARUS (1908) angibt, konnte ich bei meinen Tieren nicht finden. HAAM (1931) z~hlte 5- -6 Mill. Erythrozyten, WIRTH (1950)4~6 Mill. Auch andere Autoren erhielten i~hnliche Ergcbnisse.

Ich ermittelte als Durcttschnittsgr6fle der Erythrozyten 6,8 # (6,0--7,5 #). GUL- LIVER land 7,0 #, SCHMIDT 6,4/t, FORMAT 6,9 Ft, Bti~K~.R 6,6# (zit. nach HAAM 1931), HAAM selbst 6,6--7,5/~, KLIENEBERGER (1927) 5,7--7,1~, WIRTH (1950) 6,2--7,2 /t. FRrrsc~ (1920), KLIENEBERGER (1927), WmT~ (1950) u. a. haben im roten Blutbild Polychromasie festgestellt. Ich kann das fiir al]e meine F~lle best~tigen.

Im gef~rbten Ausstrich land ich bei einem meiner Tiere in normalen Erythrozyten eine verschieden groBe Zahl ~einer basophiler Ti~p]el (siehe

Z. f. Zellforschung. Bd. 38. 365

516 HARRY RICI!TER :

Abb. 1), ohne dag Krankheiten als ursg, chliche Faktoren nachweisbar waren. Ganz vereinzelte Normoblasten im Blut wurden in der H~lfte meiner F~lle nachgewiesen. KLIE~EBERGER (1927) teilt denselben Be- fund mit, den ich ffir normal halten mSehte. Die Kerne der Zellen sind pyknotisch und das Plasma ist polychromatisch.

Die von mir untersuchten Tiere hat ten folgendes weifles Blutbild: Basophile und basophile Kugelhaufenzellen 3,4 (1,9--4,1)%, Eosinophile 1,4 (0,3--1,8)%, Metamyelozyten 0,5 (0,2--0,9)%, Unsegmentierte 1,6 ( l , l - -2 ,1)%, Segmentkernige 37,9 (28,9--40,8)%, Lymphoblasten 0,9 (0,4--1,5)%, kleine Lymphozyten 49,8 (44,4--57,4)%, groge Lympho-

zyten 3,8 (2,9--4,9)%, Monozyten 2,5 (0,5--3,8) %. Eehte neutrophile Granu- lation kommt nieht vor.

Jene Zellart, die zweifelsohne den Neutrophilen entsprieht, besitzt so- genannte pseudoeosinophile Granula. Neben den meist vorhandenen K6rn- ehenformen kommen gelegentlieh aueh Stiibehenformen vor. Der Untersehied

Abb. 1. Basophil I )unkt ier te Erythrozyten. zwisehen den pseudoeosinophilen und

eosinophilen Leukozyten ist leieht festzustelleu, denn Lagerung, Gr6Be und Farbe der Granula sind sehr versehieden. Die Gesamtzahl der weiflen ZeUen betriigt naeh meinen Ausz~hlungen durehsehnittlieh 8587 (6100--9700). l~berdie Zahl der weillen Blutzellen liegt eine umfangreiehe Literatur vor; HAAM (1931) hat die einzelnen Befunde diskutiert. Meine eigenen Zahlen weiehen yon denen anderer Autoren kaum ab. Die histologisehen Merkmale der einzelnen Zellen besehreibt WIRTH (1950) ausfiihrlieh. Ieh selbst land keinerlei morphologisehe Besonderheiten.

Charakteristik des Blutbildes: 1. Niedrige Hb- und Erythrozyten- werte ; 2. polyehromatisehe Erythrozyten; 3. vereinzelte Normoblasten : 4. lymphozyt~res weiges Blutbild; 5 keine eehte neutrophile Granu- lation; 6. verhgltnism~Lltig viele basophile polymorphkernige Zellen; 7. vereinzelte Lymphoblasten und Plasmazellen.

b) Das M yelogramm des Kaninchens. I m Knoehenmark yon Sternum, Rippe und Femur des Kaninehens fand ieh siimtliehe Formen der erythro- und leukopoetisehen Reihe. Die quantitative Zusammensetzung des Marlces ist aus Tabelle 2 ersiehtlieh. HAAM (1931) meldet das i)ber- wiegen der Promyelozyten in Sternum, Rippe und Femur und gibt Durehsehnittswerte um 55% an. KLIENEBERGER (1927) hat ithnliehe Befunde angedeutet, aber nieht welter belegt. Diese Befunde yon I-IAAM und KLIENEBERGER kann ieh nieht best~tigen, ohne den abweiehenden Befund ursitehlieh erkl/tren zu kSnnen. Wi~NSCtlE (1938) fand als Dureh-

Untersuchungen tiber das ]-Iamo-, Myelo- und Splenogramm bei Tieren. 517

schnittswert nur 0,5% Promyelozyten. Ferner gibt er fi'tr die Lympho- zyten 19,0--23,3% an, was kaum als normal gelten kann.

Bei der Durchsicht der Pr~parate fi~llt die fast gleiche quantitative Zusammensetzung des Zellbildes im Sternum, Rippe und Femur auf. Schwankungen von wenigen Prozenten liegen innerhalb der Grenzen normaler Variationsbreite und Fehlerquellen. Das Aussehen der myeloi- schen Zellen wird von I-IAA• (1931), WIRT~ (1950) u. a. beschrieben.

Ich land fiir meine Fi~lle folgende Durchsehnittswerte und Schwan- kungsbreiten:

Sternum: Retikulumzellen 0,8 (0,3--1,4)%, Flasmazellen 0,9 (0,2 bis 1,8)%, Proerythroblasten 1,4 (0,8--2,6)%, Makroblasten 4,7 (3,2 bis 6,7) %, Normoblasten 41,4 (21,2--46,7) %, Myeloblasten 0,8 (0,3--1,2) %, Promyelozyten 2,5 (0,8--5,6)%, pseudoeosinophile Myelozyten 11,5 (8,4 bis 16,8)%, eosinophile Myelozyten 0,06 (0,0--0,4)%, basophile Myelo- zyten 0,5 (0,1--0,9)%, pseudoeosinophile Metamyelozyten 6,1 (4,3 bis 8,1)%, eosinophfle Metamyelozyten 0,02 (0,0--0,2)%, basophfle Meta- myelozyten 0,06 (0,0--0,4)%, pseudoeosinophile Unsegmentierte 22,7 (16,2--29,4) %, eosinophile Unsegmentierte 0,01 (0,0--0,1) %, basophile Unsegmentierte 0,01 (0,0--0,1)%, pseudoeosinophile Segmentkernige 7,4 (3,9--13,9) %, eosinophile Segmentkernige 0,0%, basophile Segment- kernige 0,0%, Monozyten 0,5 (0,0--0,9)%, Lymphoblasten 0,0%, Lym- phozyten 4,9 (3,1--7,1)%.

Rippe: Retikulumzellen 0,9 (0,4--1,8)%, Plasmazellen 1,1 (0,2 bis 2,1)%, Proerythroblasten 1,3 (0,8--1,9)%, Makroblasten 4,1 (2,8 bis 6,1) %, Normoblasten 35,6 (22,2--50,1)%, Myeloblasten 1,9 (0,8--3,8)%, Promyelozyten 2,2 (1,1--4,1) %, pseudoeosinophile Myelozyten 11,7 (7,6 bis 17,4)%, eosinophile Myelozyten 0,0%, basophile Myelozyten 0,5 (0,2 bis 0,8)%, pseudoeosinophile Metamyelozyten 5,6 (4,1--7,5)%, eosino- phile Metamyelozyten 0,01 (0,0--0,1)%, basophile Metamyelozyten 0,04 (0~0--0,3)%, pseudoeosinophile Unsegmentierte 21,4(15,9--29,7)%, eosinophile Unsegmentierte 0,0 %, basophile Unsegmentierte 0,02 (0,0 bis 0,2)%, pseudoeosinophile Segmentkernige 7,1 (4,4--12,1)%, eosinophile Segmentkernige 0,0%, basophile Segmentkernige 0,0%, Monozyten 0,8 (0,0--1,2)%, Lymphoblasten 0,0%, Lymphozyten 5,4 (2,8--8,6)%.

Femur: Retikulumzellen 1,1 (0,1--3,6)%, Plasmazellen 0,8 (0,1 bis 1,8) %, Proerythroblasten 1,3 (0,7--2,9) %, Makroblasten 4,6 (2,8--7,4) %, Normoblasten 37,2 (22,0--44,6)%, Myeloblasten 1,6 (0,7--2,7)%, Pro- myelozyten 2,2 (0,5--4,1)%, pseudoeosinophile Myelozyten 10,9 (7,1 bis 16,1) %, eosinophile Myelozyten 0,01 (0,0--0,1) %, basophile Myelozyten 0,4 (0,2--0,8)%, pseudoeosinophile Metamyelozyten 5,9 (3,6--8,8)%, eosinophile Metamyelozyten 0,0%, basophile Metamyelozyten 0,01 (0,0 bis 0,1)%, pseudoeosinophile Unsegmentierte 23,0 (17,3--30,8)%, eosinophile Unsegmentierte 0,0%, basophile Unsegmentierte 0,0%,

5 1 8 HARRY RICHTER:

Abb. 2--22. Zellen ~us Milz~usstriehen yore H u n d (H) und Kan inchen (K). Abb. 2 cosinophilcr Myelozyt (H). Abb. 3 basophiler Myelozyt (I-I). Abb. 4 eosinophilcr Myclozyt (K), Abb. 5 Promyelozy t (H). Abb. 6 pseudoeosinophiler Myelozyt (K). Abb. 7 b,%sophilc Myelozytcn (K). Abb. 8 ~Iegakar iozyt m i t Blutpl~ttchclt (K). Abb. 9 E ry tb ro - b las tenmytose (K). Abb. 10 b~uophile t~ugelh~ufenzclle (H). Abb. 11 basophiler Segincnt- kern iger (H). Abb. 12 vakuol is ierende Plt~smazelle (It). Abb. 13 doppelkernige Plasma- zclle (H). Abb. 14 b~sophile Kugelhaufcnzel le (K). Abb. 15 basophiler Met~myelozyt (K). Abb. 16 und 17 Pl~smazellen (K). Abb. 18 Myelobl~st (H). ,r 19 cosinophiler Meta- mye lozy t (H). Abb. 20 Monoblast (H), Abb. 21 Mukroblast (K). Abb. '22 mchrkern ige

Plasmazellc (K).

Untersuchungen fiber das H/~mo-,.Myelo- und Splenogramm bei Tieren. 519

(pseudoeosinophile Segmentkernige 7,3 (5,1--13,3)%, eosinophile Seg- ments kernige 0,0%, basophile Segmentkernige 0,0%, Monozyten 0,5 0,0---1,7) %, Lymphoblasten 0,0 %, Lymphozyten 2,6 (1,2--6,8) %.

c) Das Splenogramm des Kaninchens. Im Splenogramm des Kanin- chens land ich recht Zahlreiche reife l~seudoeosinophfle ZeUen, aber ver- h~ltnism/~Big wenige eosinophile Zellen neben den Pulpazellen, Reti- kulumzellen, Sinusendothelien und Lymphozyten. Plasmazellen, Lym- phoblasten und Myeloblasten sind in geringer Anzahl vorhanden, Pro- myelozyten fehlen. Die Myelozyten haben pseudoeosinophile, basophfle oder eosinophile, vereinzelt sogar basophfl und eosinophil gemisehte Granulation (vgl. aueh u. a. K~ZENEBEg(~W~ 1927). Aueh die basophflen polymorphkernigen Zellen sind in den Ausstriehen sehr selten. Mit zu- nehmendem Alter der Tiere nehmen jedoeh die basophil granulierten Zellen zu. Es handelt sich grSBtentefls um Zellen, die naeh ihrem Aus- sehen zu den basophilen Kugelhaufenzellen, deren Morpkologie FLAv~ (1931) beschrieben hat, gerechnet werden mfissen, l>roerythroblasten, Makroblasten und l~ormoblasten erseheinen in verschieden grofler An- zahl in den Ausstrichen, teils in Mitose. Monoblasten sind selten, Mono- zyten zahlreicher. 1%rner faller~ die Blutpl~ttchen auf, die zahl- reicher als ira Blur- und Knoehenmarksausstrich sind. Auch Megakaryo- zyten bzw. deren yon einem Pl~ttchenschwarm umgebene Kerne kommen vor. Erythrophagen sind selten.

Folgende Durchsehnittswerte wurden ermittelt: Retikulumzellen 6,3 (1,1--11,4) %, Plasmazellen 1,3 (0,8---2,1) %, ~oerythroblasten 0,8 (0,2 bis 1,6) %, Makroblasten 0,4 (0,0~1,5) %, lqormoblasten 1,1 (0,2--2,6) %, Myeloblasten 0,08 (0,0--0,2)%, Promyelozyten 0,0 %, pseudoeosinophile Myelozyten 1,1 (0,3--1,4)%, eosinophile Myelozyten 0,4 (0,0--1,3)%, basophfle Myelozyten 0,1 (0,0--0,4)%, pseudoeosinophfle Metamyelo- zyten 0,2 (0,0--0,6)%, eosinophile Metamyelozyten 0,06 (0,0--0,3)%, basophfle Metamyelozyten 0,0%, pseudoeosinophfle Unsegmentierte 2,2 (1,3--3,1)%, eosinophile Unsegmentierte 0,07 (0,0--0,2)%, basophile Unsegmentierte 0,0%, pseudoeosinophile Segmentkernige 12,0 (4,1 bis 17,1) %, eosinophfle Segmentkernige 0,2 (0,0--0,4)%, basophfle Segment- kernige 0,04 (0,0--0,2)%, Monozyten 1,0 (0,4--2,2)%, Lymphoblasten 1,0 (0,6--1,4)%, Lymphozyten 69,4 (63,3--79,2)%.

Zusammen/assung.

Die Gegeniiberstellung der quantitativen Untersuchungen der ein- zelnen l%rmenelemente der Mflz, des Knochenmarks und des peripheren Blutes yon ttunden und Kaninchen ergibt folgendes:

In den Milzausstrichen ist eine mehr oder weniger groBe Anzahl basophil granulierter Zellen und basophiler Kugelhaufenzellen zu sehen. PLVM (1942) hat diese basophilen Kugelhaufenzellen im Kaninehenblut erstmalig beobaehtet. Im

520 HARRr R:C~T~a:

Gegensatz zum Hund sind beim Kaninchen in der Jugend die basophilen Kugel- haufenzellen selten, nehmen aber im Alter zu. W~hrend beim Hund die basophil granulierten Zellen, im peripheren Blur in 2 F~llen, im Knochenmark in 4 F~llen festgestellt wurden, treten beim Kaninchen regelmi~t3ig basophil granulierte Zellen auf.

Ein Vergleich des Mflzblutes und des Kreislaufblutes yon t tunden und Kaninchen ergibt ffir geeignete Altersstadien folgende absolute Erythrozyten- und Leukozytenwerte (vgl. Tabelle 1).

Die Erythrozytenwerte des Kreislaufblutes steigen mit dem Alter er- heblich an, und zwar beim Hund noch wesentlich starker als beim Kaninchen. Es scheint so, als ob dieses Ansteigen im frfiheren Alter zun~chst schnell, sparer bedeutend langsamer erfotgen wfirde. Die ab- soluten Erythrozytenwerte des Blutes vom tIunde sind dazu etwa doppelt so hoeh wie beim Kaninchen, so daB der Hund insofern eine viel bessere Blutausrfistung besitzt. Die Speiehermflz des Hundes hat in ihrem Pulpablut fiber doppelt so groBe Erythrozytenwerte wie die Stoffwechsel- milz des Kaninchens. Auch nehmen die Erythrozytenwerte im Pulpa- blur der Hundemilz mit dem Alter sehr viel schneller und bedeutender zu als beim Kaninchen, und zwar so, dab das Verh~ltnis der Erythro- zytenzahlen Kreislaufblut : Pulpablut bei Hunden mit dem Alter laufend merklich ansteigt, beim Kaninehen aber offenbar in jedem Alter dasselbe bleibt. Dieser Befund stfitzt die Untersuchungen und Annahmen v. HERRATHs (1937 und 1947), nach denen der Erythrozytenspeicher der Speichermilz mit dem Alter relativ und absolut zunimmt, und vor allem die Erythrozytenkonzentration in der Pulpa der Speichermilz dureh Abfiltrierung des Blutplasmas auf dem Blut- und Lymphwege laufend ansteigt. Solche Befunde fehlen an der Stoffwechselmilz des Kaninchens. Bekanntlich vermehren sich in der Menschen-, aber vor allem in der Hundemflz mit dem Alter die Sinus (,,Sinuisation der Mflz"; vgl. S~ooK 1950), in denen, wie auch in einer Reihe anderer Milzen, die Erythro- zytenspeicherung stattfindet (v. HE~RATH 1935, [KNISELY 1936).

J~ther als Narkotikum soll zwar das Milzvolumen nach verschiedenen Angaben nicht beeinflussen, doch sind alle solche experimentell-pharmakologischen l%st- stellungen, die sich dazu noch h~ufig widersprechen, bei der grol~en Reflexerregbar- keit der Speichermilz nur mit grol]er Vorsicht zu verwerten. Schon deshalb miissen die soeben mitgeteilten Befunde in grol3en Versuchsreihen nachgeprtift werden.

Die Leukozytenzahlen des Blutes zeigen beim Mund sti~rkere indi- viduelle Schwankungcn als beim Kaninchen. Beim t tund sind auch die absoluten Werte durchschnittlich hSher, ohne daB daffir bei der geringen VergleichsmSglichkeit eine bestimmte qualitative Verschiebung des Blut- bildes verantwortlich gemacht werden kSnnte.

Das weiBe Blutbild des Kaninchens ist bekanntlich lymphozytgr im Gegensatz zu dem iiberwiegend neutrophilen des I-Iundes. - - Die abso- luten Leukocytenwerte im t)ulpablut der beiden Tierarten verhalten sich

Untersuchungen iiber das H/~mo-, Mye]o- und Splenogramm bei Tieren. 521

Hund I . . .

H u n d I I I . . .

Hund X . . .

Kaninchen I

Kaninchen V .

Kaninchen VII

Tabelle 1. Vergleich des Milz- und Kreislau

E r y t h r o z y t e n Al te r u. im

Oeschlecht Pu lpab lu t

4 Monate 6185000 weiblich I 1 Jahr 9870000

/ eib ch t 12 Jahre / 12400000

I weiblich / 4 Monate / ' 3875000 weiblich /

1 Jahr 3500000 weiblich /

2 gahre 5420000 m/~nnlich

Kreislaufblut ---- 1 gesetzt.

E r y t h r o z y t e n i m

Kreis lauf- b lur

462500O

7202000

8260000

4168000

4664OOO

5890000

~blutes yore Hund und Kaninchen.

Erythrozyten, I Leuko- Kreis lauf- I zyten im

b lu t : Pulpa- Pu lp ab lu t b lu t

1 : 1,33 8700

1 : 1,40 10200

1 : 1,50 7 580

1 : 0,93 10 500

1 : 0,75 14300

1:0,92 17000

Leuko- Leukozyten zy t en im Kreis lauf-

Kre is - b lu t : laufblut Pu lpab lu t

5200 1 : 1,67

12400 1:0,82

11000 1 : 0 , 6 9

8900 1:1,18

9400 1:1,52

9500 I:1,79

e twa umgekeh r t wie die abso lu ten E r y t h r o z y t e n w e r t e (vgl. Tabel le 1). Denn w/~hrend die Leukozy t enzah l en im Milzblu t des Kan inchens m i t dem A l t e r s t a r k anste igen, is t be im I-Iund k a u m eine Zunahme, wenn n i ch t schliefllich eine A b n a h m e festzustel len. Demen t sp rechend s te ig t das Verh/~ltnis der abso lu ten Leukozy tenzah l Kre i s l au fb lu t : P u l p a b ! u t be im K a n i n c h e n m i t dem A l t e r s t a rk an, w/~hrend es be im I-Iund e twa k o n s t a n t zu b le iben scheint . So d r i i ck t s ich auch der funkt ione l le An t - agonismus zwisehen Speicher- und Stoffwechselmilz in d iesem gegens~tz- l ichen Verha l t en wiederum aus.

Die Tabelle 2, in der Durchschnittswer~e aller untersuchten Falle in Alters- gruppen eingeordnet zusammengestellt sind, gibt gewisse Anhaltspunkte Iiir die Beteiligung der einzelnen Zellformen an den altersm/~lligen Verschiebungen der absoluten Zellzahlen.

Die Retikulumzellen s ind in den Mflzausstr ichen yon K a n i n c h e n jeden Al te r s immer zahl re icher als be im H u n d und ve rmehren sich be i be iden T ie ra r t en im Al t e r m/iBig. Das Mye log ramm enth~l t be i beiden, ffir al le Al te rsk lassen gleichbleibend, weniger Re t iku lumze l len als das Spleno- g ramm. Das reichl iehere V o r k o m m e n der Re t iku lumze l l en im Milz- auss t r i ch des Kan inchens deu t e t zusammen m i t de r hohen Leukozy ten - zahl des Pu lpab lu t e s da rauf hin, d a b das R e t i k u l u m der Kan inehenmi lz , im Gegensatz zu dem m e h r mechan i sch beansp ruch ten des I-Iundes, vor- wiegend zel lb i ldend t~ t ig ist. I m Knoche nma rksa us s t r i c h be ider Tiere s ind d i e Re t iku lumze l ten i i be re ins t immend m i t dieser A n n a h m e in gleicher Zahl ve r t r e t en .

Die Bildungszdlen der erythropoetischen Reihe Proe ry th rob l a s t en , Makrob tas t en und Normob la s t en verha t ten sich im Mf lzpunk ta t offenbar

522 HARRY I~ICHTER :

Tabelle 2. Durchschnittswerte des Htimo-, Myelo- und Splenogramms

Durchschnittsalter . . . . . H/~moglobin in % . . . . . Erythrozyten . . . . . . . Leukozyten . . . . . . . .

Retikulumzellen . . . . . . . Plasmazellen . . . . . . . . Proerythroblasten . . . . . . Makroblasten . . . . . . . Normoblasten . . . . . . . Myeloblasten . . . . . . . Promyelozyten . . . . . . . Myelozyten . . . . . . . . . Metamyelozyten . . . . . . . Unsegmentierte . . . . . . . Segmentkernige . . . . . . . Monozyten . . . . . . . . . Lymphoblasten . . . . . . . Lymphozyten . . . . . . .

Blur

m

4,8 68,5 3,4

23,3

Haud I--III

8 Monate 92,3

5 754000 8100 Kno - chen- mark

1,6 1,5 0,9 8,6

37,5 2,3 0,8 3,2 8,8

28,2 2,1 0,8

3,7

l~iilz

4,5 0,9 0,3 0,2 1,2 0,2

1,3 0,2 8,5

26,1 1,7 0,7

54,2

Blur

4,6 62,3 4,2 0,3

28,3

Hund IV---VII

4,2 Jahre 100,5

7585317,5 8975 K n o -

chert- mark

3,5 1,3 1,4 7,8

33,7 2,6 0,6 3,0 8,4

27,8 4,4 1,3

4,2

Milz

5,4 1,7 1,8 0,7 2,3

0,2 2,1 0,9 8,9

17,2 1,6 0,3

56,9

etwas verschieden. Denn wKhrend die Proerythroblas ten kaum alters- ma$ige Versehiebungen erkennen lassen, nehmen die Makroblasten, deutl icher noeh die Normoblasten, vor al len Dingen beim K a n i n e h e n mi t s teigendem Alter ab. Die absoluten Zahlenwerte sind hier bei beiden Tierar ten etwa gleieh, vielleieht beim Kan i nc he n andeutungsweise etwas hSher. Es wi~re mSglich, da$ das K a n i n c h e n mi t noeh ausgepri~gter Erythropoese in der Mflz geboren wird, so da$ deren allmiihliche Ver- r ingerung besser zahlenmi~$ig faBbar ist als beim t I u n d . Die Zahlen- werte fiir die einzelnen Zellen der erythropoetischen Reihe in Milz- und K n o c h e n m a r k s p u n k t a t scheinen in keiner di rekten Rela t ion zueinander zu stehen.

Die jf ingsten Vorstu/en der Granulozytenreihe sind im Milzpunkta t beider Tierar ten nu r sp~rlieh und nicht in jedem einzehlen Falle anzu- treffen u n d sehwhlden mi t dem Alter schliel31ich ganz. - - Die reiferen Vorstufen, Myelozyten, Metamyelozyten, Unsegmentier te , f inden sich im Mi lzpunkta t beider Tierar ten regelm~Big und reichlicher, in dieser Reihe ansteigend, vor allem beim Hund . - - Da die Bildungszellen der granulopoet isehen Reihe in Milz- u n d Knochenmarksauss t r ieh vor- kommen, im kreisenden Blur aber regelmiiBig fehlen, kSImen sie n icht in die Milz e ingeschwemmt sehl. Somit bleibt die Milzpulpa des Hundes u n d Kan inchens w~hrend des ganzen Lebens, wenn aueh mi t abnehmen- der Intensit/~t, erythro- u n d granulopoetisch t~tig. Dabei scheint in der

Untersuchungen fiber das H~mo-, ~Myelo- und Splenogramm bei Tieren. 523

vom Hund und Kaninchen, nach Altersgruppen zusammengeatellt.

Hun4 VIII--X Kaninchen I--III Kaninchen IV--V

10,6 Jahre 5,31VIonate 109 66

7974666,6 4657533,3 10303 7866 Kno-

Blur chen- mark

- - 2,3 0,9 0,8 5,6

42,7 2,2 0,3 3,7

10,8 26,9

66; 1,3 1, 0,3

Blur

;;,3 2,5

41,2 2,7 0,9

52,4

K n o - chen- Milz

m a r k

0,8 8,4 1,4 0,7 1,6 0,6 5,0 0,7

40,6 2,6 1,2 0,2 0,9 9,3 I,O 7,9 0,2

20,0 3,3 5,2 9,8 0,9 1,5

1,1 4,7 70,5

8 Monate 62

4551750 8800 ] ~ n o ~

Blur chen- lVlilz mark

- - 9,5 1,6 0,5 0,2 0,8 0,1

~ 0,2 2,2

72,, 7,0 3,~ 0,8 0, 1,2

50J 74,4

Kaninchen VI--VIII

2,3 Jahre 68

5287400 9166 Kno-

Blut chen- Milz mark

- - 0,9 9,7 0,7 2,1 0,9 1,2 3,4 0,3

33,3 0,6 2,1 - - 3,0 - -

[2,2 1,4 ,5 4,5 0,3

2,3 -)5,5 2,2 39,5 [0,0 16,0 3,3 0,3 0,5 1,1 0,7

53,6 3,,2 65,0

Kaninehenmflz die Erythropoese, in der Hundemflz die Granulopoese abzunehmen, schlieBlieh gar vSllig zu schwinden. W~hrend l~Iyelo- blasten, Promyelozyten und Myelozyten im Knoehenmarksausstrieh des I-Iundes in jedem Alter regelm~Big und in etwa gleicher Zahl vorhanden sind, nehmen beim Kaninchen die Zellen mit dem Alter bis zu absolut hSheren Werten zu. Die Metamyelozyten sind beim Hund in Milz- und Knochenmarksausstrieh immer reichlicher als beim Kaninehen, im Hundeblut selten, im Kaninchenblut immer anzutreffen. ~ m l i c h ver- halten sich die Unsegmentierten, die im Knochenmarkspunktat des ~Iundes etwas zahlreicher sind. Ihre Werte steigen beim Kaninehen im Knochenmark, ebenso die der Segmentkernigen, mit dem Alter leicht an. ])as t tundeblut enth~lt ira I)urchschnitt etwa ein Drittel mehr Segment- kernige als das Kaninchenblut.

Die Monozyten nehmen im Pulpaausstrich bei beiden Tierarten mit steigendem Alter ab. Sie sind etwa in gleicher Zahl im Knochenmarks- ausstrich nachweisbar, beim Hund durehsehnittlich an beiden Often zahlreicher als beim Kaninehen. Monoblasten land ich nut in den Milz-, nicht aber in den Knochenmarksausstrichen. I)emnach w~re es wahr- scheinlieh, dab die Monozyten in der l~Iilz entstehen.

Die Zahl der Lymphoblasten und der reifen Lymphozyten ist im Milz- ausstrich des Kaninchens b e d e u t e n d - fiir die Lymphozyten durch- schnittlich ein Drittel - - hSher als beim I-Iund. Lymphoblasten linden

524 H ~ Y RICRTER :

sich im Blu tauss t r i ch des Hundes nur spi~rlich, be im Kan inchen dagegen reichl icher und regelm~$iger. Die L y m p h o z y t e n z a h l des Mi lzpunk ta tes s te ig t in der J u g e n d bis e twa zum mi t t l e ren Al te r be im H u n d leicht, be im K a n i n c h e n deut l icher an, um dann vor al lem be im H u n d s ta rker abzunehmen.

Ergebnisse.

1. Be im H u n d s ind die durchschni t t l i chen t I~moglobh lwer te und die abso lu ten E r y t h r o z y t e n w e r t e um ein Dr i t t e l bzw. die I~I~lfte h6her als be im Kaninchen . Die E r y t h r o z y t e n w e r t e s teigen be im t I u n d mi t dem Al t e r an. Vereinzel t kre isen Normob la s t en be i be iden Tierar ten . I m Gegensatz zum Hund , der ein neut rophi les weiBes B lu tb i l d hat , i s t das B lu tb i l d be im K a n i n c h e n lymphozyti~r, die Granu la t ion meis tens pseudo- eosinophil . I m Blur des Kan inchens s ind regelm~Big basophi l granul ier te Zellen anzutreffen.

2. Das K n o c h e n m a r k yon t t u n d und K a n i n c h e n weist eine f l i t die A r t fas t gleiche q u a n t i t a t i v e Zusammense tzung der Zellen auf. Be im H u n d s ind im K n o c h e n m a r k die basophfl g ranul ie r ten Zellen nur selten, be im K a n i n c h e n regelm~i~ig. Basophi le Kugelhaufenze l len s ind in ke inem der F~lle fes tgeste l l t worden. E ine r e l a t iv hohe Zahl yon Lym- p h o z y t e n im Kreis lauf- und P u l p a b l u t des Kan inchens f~llt m i t e iner min imalen Menge yon L y m p h o z y t e n im K n o c h e n m a r k zusammen.

3. Die E ry th ro - , Granulo- und Lymphopoese bes teh t wi~hrend des ganzen Lebens be im t I u n d und K a n i n c h e n in der Milz. Vereinzel t er- scheinen in den Auss t r ichen Mitosen der e ry th ropoe t i schen Reihe. I m Gegensatz zum H u n d s ind be im K a n i n c h e n die basophi l g ranul ie r ten Zellen in der J u g e n d selten, nehmen aber im Al te r zu. Es bes t eh t in dieser H ins i ch t zwischen H u n d und K a n i n c h e n ein umgekehr tes Ver- h~ltnis . Die E r y t h r o z y t e n k o n z e n t r a t i o n in der Pu lpa s te ig t be im t t u n d m i t dem Alter , be im K a n i n c h e n nicht . Dagegen nehmen bei diesem die Mi lz leukozyten zu, w~hrend sie be im t I u n d e twa k o n s t a n t zu ble iben scheinen.

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