Verkehrserziehung, allgemeine Sicherheitserziehung...

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1 September 2006 Verkehrserziehung, allgemeine Sicherheitserziehung und Unfallverhütung im Kindergarten Informationsmappe des Landesschulrates für Vorarlberg für KindergartenpädagogInnen Erstellt im Auftrag der Vorarlberger Landesregierung LANDESSCHULRAT FÜR VORARLBERG

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1 September 2006

Verkehrserziehung,allgemeine Sicherheitserziehung

und Unfallverhütung im Kindergarten

Informationsmappe des Landesschulrates für Vorarlberg für KindergartenpädagogInnen

Erstellt im Auftrag der Vorarlberger Landesregierung

LANDESSCHULRAT FÜRVORARLBERG

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2 September 2006

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3 September 2006

Liebe VerkehrserzieherInnen,liebe KindergärtnerInnen!

Wir danken Ihnen sehr herzlich für Ihre engagierte und erfolgreiche Arbeit im Bereich der Verkehrserziehung, denn sie trägt wesentlich dazu bei, dass sich unsere Kinder auf den Straßen richtig verhalten und wieder sicher nach Hause kommen.

Das Verhalten im Straßenverkehr ist vor allem ein erlerntes Verhalten. Kinder sollen früh die Gefahren und Spielregeln auf der Straße kennen lernen, denn je eher richtiges Verkehrsverhalten trainiert wird, desto tiefer ist es verankert und desto sicherer wird es angewendet. Vorschulkinder sind aufgeschlossen, wissensdurstig und bereit, Lernangebote interessiert aufzugreifen und es ist richtig, dass Sie diese Chancen für die Verkehrserziehung im Kindergarten nutzen.

Als Hilfestellung für Ihre verkehrserzieherische Tätigkeit im Rahmen der pädagogischen Arbeit im Kindergarten erhalten Sie die überarbeitete Mappe „Verkehrserziehung im Kindergarten“, in der bewährte Aktionen und interessante Informationen enthalten sind. Damit wir die Verkehrserziehungsmappe ständig verbessern können, freuen wir uns über Ihre Rückmeldung und greifen Ihre Ideen und Anregungen gerne auf.

Wir wünschen Ihnen für Ihre Arbeit viel Erfolg und viel Freude mit Ihren Kindern!

Landesrat Landesrat Manfred Rein Mag. Siegi Stemer

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4 September 2006

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5 September 2006

Liebe Kollegin, lieber Kollege!

Vorarlberg ist in der Verkehrserziehung im Kindergarten österreichweit führend. Dies ist in erster Linie dein Verdienst, weil du Verkehrserziehung vernetzt mit anderen Bildungsschwerpunkten immer wieder in den Kindergartenalltag einbaust und auch die Eltern mit einbezogen werden. Dieser Dank gilt aber auch allen, die dir Unterstützung in deiner verantwortungsvollen Aufgabe zukommen lassen. Namentlich gilt mein Dank Herrn Dr. Egbert Hinterauer - Abteilungsleiter der Abteilung Ib Verkehrsrecht beim Amt der Vorarlberger Landesregierung,Herrn Peter Steurer – Verkehrserziehungsreferent beim Vorarlberger Landesschulrat,Herrn Mag. Stefan Bickel – Kuratorium für Verkehrssicherheit, Herrn Ing. Franz Rein - Initiative „Sichere Gemeinden“,Herrn Martin Rösch – ÖAMTC, der Polizei,den Bezirks-Verkehrsreferenten Herrn Heinz Tinkhauser, Herrn Werner Stoß,Herrn Anton Pepelnik undder guten Seele für Verkehrserziehung im Kindergarten Frau Lilo Baumann.

Durch die enge Zusammenarbeit aller genannten Personen wurde die INFO MAPPE „Verkehrserziehung im Kindergarten“ überarbeitet. Sie kann dir als Information und Anregung im Bereich Verkehrserziehung dienen und durch neue Anregungen deinerseits jährlich ergänzt werden.

Ich wünsche dir und deiner Kindergartengruppe weiterhin viel Freude und keine Unfälle.

Mit freundlichen Grüßen

Kindergarteninspektorin

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6 September 2006

Verfasser: Landesschulrat für Vorarlberg Referat für Verkehrserziehung

In Zusammenarbeit mit dem Inspektorat für Kindergärten dem Kuratorium für Verkehrssicherheit der Stadtpolizei Bregenz der Initiative Sichere Gemeinden dem Kindergarten An der Minderach Schwarzach dem Kindergarten Au dem Kindergarten Hl. Kreuz Bludenz dem Kindergarten Langegasse Dornbirn dem Kindergarten Don Bosco Bludenz dem Kindergarten Dorf Lauterach

dem ÖATMC Vorarlberg

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7 September 2006

Themenübersicht

Blatt 1: Verkehrserziehung im Kindergarten Blatt 2: Wenn Sie Unterstützung brauchen Blatt 3: Verkehrserziehung in Theorie und Praxis Blatt 4: Polizei zum Anfassen Blatt 5: Elternlotsen Blatt 6: Verkehrsschein für Fußgänger Blatt 7: Mobile Geschwindigkeitsanzeige

Blatt 8: Initiative Sichere Gemeinden Blatt 8a: Radhelm-Spielefest Blatt 8b: Sing- und Spielstunden mit Bernhard Lins Blatt 8c: Unterlagen zur Bewegungsfrühförderung Blatt 8d: Der Unfallverhütungsclown

Blatt 9: Aktion Känguru Blatt 10: Wir basteln einen Verkehrsteppich Blatt 11: Fahrradhelme Blatt 12: Sicher gehen - kinderleicht Blatt 13: SchärpenBlatt 14: Gedichte und Lieder zur VerkehrserziehungBlatt 15: ElternabendBlatt 16: Aktion –10% Blatt 17: Aktion Leuchtkäfer Blatt 18: Straßenkinder Blatt 19: Gendarm Vinzenz Blatt 20: Clownfrau Blombiene Blatt 21: Vom Theaterstück zum Bilderbuch Blatt 22: Der Kasperl als Verkehrsexperte Blatt 23: Roller-Parcours Blatt 24: Spiele zur Verkehrserziehung Blatt 25: Bewegungsfrühförderung Blatt 26: Arbeitsmittel für den Bildungsbereich Blatt 27: Reflektierende Materialien

Anhang: Kinder-Unfallstatistik, Informationsschriften und Formulare

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8 September 2006

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9 September 2006

Blatt 1: Verkehrserziehung im Kindergarten

Das Verkehrsverhalten ist primär ein erlerntes Verhalten. Vorschulkinder stehen der Umwelt aufgeschlossen, wissensdurstig und fast ohne Vorurteile gegenüber. Es gilt daher, diese Zeit zu nützen, denn je früher desto fester werden die Grundlagen und Grundsätze für das richtige Verkehrsverhalten verankert sein. Die wichtigste Zielgruppe als Träger der Verkehrserziehung sind die Eltern, weil sich die Vorschulkinder vor allem an ihnen orientieren bzw. sie imitieren. Mindestens ebenso wichtig ist die Institution Kindergarten. Das regelmäßige und konsequente Training der funktionalen Voraussetzungen für das Verhalten im Straßenverkehr sowie das Training der Grundverhaltensweisen selbst, aber auch die Vermittlung sozialer Einstellungen sind wichtige Bestandteile der Kindergartenarbeit.Der Erfolg der verkehrserzieherischen Bemühungen im Kindergarten hängt weitgehend von der Kooperation mit den Eltern ab. Dies bedeutet, dass die Kindergärtnerin die Eltern laufend über das, was im Kindergarten erarbeitet wird, informiert, damit die Eltern entsprechende Ergänzungen in der Verkehrsrealität durchführen können.Um Kinder auf die aktive Teilnahme am Straßenverkehr vorzubereiten und sie so zu einem umsichtigen Verhalten zu befähigen, ist die Prägung richtiger Verkehrsgewohnheiten erforderlich.

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10 September 2006

Damit die Kinder aber nicht verunsichert werden, ist aber nicht von den Gefahren auszugehen, sondern vielmehr darauf hinzuwirken, dass sie eine positive Einstellung zum Verkehr gewinnen, und sie ihn in ihren Lebensraum einbeziehen und leichter bewältigen. Der Schwerpunkt der Verkehrserziehung im Kindergarten liegt daher nicht in der Besprechung von Verhaltensweisenoder primär in der Wissensvermittlung, sondern die Übung der richtigen Verhaltensweisen muss im Vordergrund stehen.(Gekürzt nach Frau Dr. Christa Michalik aus „Verkehrserziehung im Kindergarten“)Hilfen und Anregungen für eine Erfolg versprechende Verkehrserziehungsarbeit bietet nun die neue Informationsmappe. Das Referat für Verkehrserziehung war bestrebt, in Zusammenarbeit mit verschiedenen Kindergärten und Institutionen alle ihm bekannten Möglichkeiten in Kurzform aufzulisten und zu beschreiben.

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11 September 2006

Blatt 2: Wenn Sie Unterstützung brauchen

Unterstützung in Ihrer Arbeit für die Verkehrserziehung in den Bezirken Bregenz, Dornbirn und Bludenz erhalten Sie von

Frau Lilo Baumann (0664/2131947),E-Mail: [email protected]

im Bezirk Feldkirch von Herrn Anton Pepelnik (0664/2053440),

E-Mail: [email protected] Referat für Verkehrserziehung beim Landesschulrat für Vorarlberg. Herr Peter Steurer (05574/4960-56 oder 0664/8109327)

E-Mail: [email protected] Kindergarteninspektorat KGI Margot Thoma, Tel.: 05574/511-22115,

E-Mail: kindergarten@ vorarlberg.at. Frau Andrea Dorner, Tel.: 05574/511-22114

Wichtige Einrichtungen und Institutionen Kuratorium für Verkehrssicherheit in Bregenz

Mag. Martin Pfanner, el.: 05770/772611 E-Mail: [email protected]

LandespolizeikommandoKontaktperson: Inspektor Meinrad Müller. Tel.: 059/133/80 4200 E-Mail: [email protected]

ARBÖKontaktperson: Herr Markus Weber, Tel.: 05522/73800 E-Mail: [email protected]

ÖAMTCKontaktperson: Herr Jürgen Wagner, Tel.: 05572/23232 E-Mail: jü[email protected]

Jugendrotkreuz Kontaktperson: Landessekretär Martin Lienert, Tel.: 05522/77000-9013

E-Mail: jrk@ redcross.or.at.Initiative Sichere Gemeinden Kontaktpersonen: Ing. Franz Rein, Judith Hagen, Tel.: 05572/54343

E-Mail: [email protected]

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12 September 2006

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13 September 2006

Blatt 3: Verkehrserziehung in Theorie und Praxis

Experten betonen immer wieder, dass Kinder bereits ab dem dritten Lebensjahr auf spielerische Weise mit den verschiedensten Sicherheitsaspekten vertraut gemacht werden sollten. In diesem Alter lernen sie am schnellsten und leichtesten. Schon deshalb kommt den Kindergärten gerade in diesem Zusammenhang eine immer größere Bedeutung zu.Wie Verkehrserziehung im Kindergarten praktiziert werden kann, zeigt uns Frau Claudia Tomaselli vom Kindergarten Dorf in Lauterach. Sie hat uns ihre Unterlagen zum Thema „Mein Kindergartenweg“ zur Verfügung gestellt. Es handelt sich dabei um einen thematischen Schwerpunkt für zwei Wochen.

Ziele:1) Zielgerichtetes Schauen: Wo? Worauf? Wohin? 2) Begriffsbildung: Rechts/Links 3) Richtige Zuordnung von Geräuschen 4) Verkehrsgerechtes Verhalten üben 5) Optische und akustische Wahrnehmung fördern 6) Motorik: Koordination von Bewegungen trainieren 7) Verkehrsteilnehmer kennen lernen 8) Gebots- und Verbotstafeln vorstellen 9) Ampelfarben kennen lernen

Aktivitäten: 1) Gedicht: „Auf der Straße steht ein Mann“ 2) Lieder: „Ist der Kindergarten aus“ „Mein Roller“ 3) Singspiel: „Links und rechts“ 4) Kreisspiel: „Mein rechter Platz ist leer“ 5) Reaktionsspiele und Spiele zum Richtungshören 6) Geschichte: „Mario auf der Straße“ 7) Verkehrsteppich mit verschiedenen Verkehrszeichen und Ampeln 8) Kasperltheater: „Seppl macht alles falsch 9) Gespräche: Verkehrsteilnehmer, Sicherheitsschärpe, Zebrastreifen,

Gehsteig, Ampeln, Verkehrszeichen10) Exkursion mit einem Polizisten: Spaziergang auf Neben- und

Hauptstraßen11) Zeichnungen: „Auf der Straße ist viel Verkehr“

Anmerkung: Die genannten Unterlagen zu den Aktivitäten finden Sie alle in dieser Mappe. Die Geschichte „Mario auf der Straße“ ist auf der folgenden Seite abgedruckt.

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14 September 2006

Mario auf der Straße

Heute darf Mario mit seiner Mama einkaufen. Als die Mama an der Kassa Schlange stehen muss, wird Mario langweilig und plötzlich hat er eine Idee: Er will sich ein bisschen umsehen. Er entdeckt im Lebensmittelgeschäft viele Dinge. Als die Tür aufgeht, rennt Mario auf die Straße hinaus. Mario bleibt überrascht stehen und beobachtet die vielen Fahrzeuge, die schnell und laut an ihm vorbeifahren. Vor lauter Angst vor diesen unheimlichen Geräuschen rennt Mario davon. Er läuft bei Rot über die Straße, bleibt am Zebrastreifen nicht stehen, schaut nur in die Luft, drängt andere auf dem Gehsteig beiseite. Plötzlich erschrickt Mario. Er sieht sich um und kann nirgends seine Mama finden. Da merkt er, dass er schon viel zu weit von ihr weggelaufen ist. Mario will wieder zu seiner Mama und beginnt zu suchen und zu rufen. Blindlings rennt er über die Straße und hört laut Bremsen quietschen. Als er begreift, dass er fast in ein Auto gerannt wäre, fängt Mario fürchterlich an zu weinen. Da kommt plötzlich ein Mann auf ihn zu und nimmt ihn in die Arme. Dieser Mann hat weiße Handschuhe an, trägt eine Uniform mit einer Mütze .....

Anmerkung: Die Kinder dürfen nun diesen Mann erraten und anhand eines Gespräches über den möglichen Ausgang der Geschichte und die Belehrung des Polizisten erzählen.

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15 September 2006

Blatt 4: Polizei zum Anfassen

Einzelne Mitmenschen sind der Ansicht, die Exekutive sollte keine Kindergartenbesuche machen, sondern sich in erster Linie um die Verbrechensbekämpfung kümmern. Den Kindern Verkehrserziehung beizubringen sei nämlich Sache der Eltern und des Kindergartenpersonals. Dass ein Kindergartenbesuch nicht der eigentliche Aufgabenbereich von Polizisten ist, erscheint selbstverständlich. Trotzdem kann ein solcher Besuch sehr wertvoll und für die Kinder ein besonderes Erlebnis sein.

In einem Bericht an Frau Thoma schrieb Frau Cornelia Fuchs vom Kindergarten Au Folgendes: Nach zweiwöchiger Schwerpunktarbeit Verkehrserziehung war es soweit. Der Polizist Alexander Schäfer besuchte uns im Kindergarten. Nach einem kurzen Gespräch mit den Kindern machten wir uns auf den Weg zur Straße. Auf einem Zebrastreifen wurde nun das richtige Überqueren fleißig geübt. Nach dieser Verkehrserziehungseinheit konnten die Kinder die Polizeihautnah erleben. Sie durchforschten das Politeiauto und dessen Inhalt. So lernten die Kinder viel Neues, konnten ihr theoretisches Wissen festigen und hatten viel Spaß dabei.

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16 September 2006

Besichtigung des Polizeiautos beim Kindergarten Au

Sehr erfolgreich sind Besuche der Stadtpolizei Bregenz an den öffentlichen und privaten Kindergärten der Landeshauptstadt. Die Stadtpolizei Bregenz hat uns ihre Arbeit mit den Kindern folgendermaßen beschrieben. Der Unterricht wird mit jeder Gruppe (ca. 26 Kinder) einzeln durchgeführt. Nach einer kurzen Begrüßung stellt man sich gegenseitig vor, und zwar mit dem Vornamen. Anschließend folgt eine kurze Erklärung über den Zweck der Verkehrserziehung. Der Unterricht selbst gliedert sich dann in vier Abschnitte.

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17 September 2006

Übungseinheit mit Dias 1. Gehen auf dem Gehsteig – Innen gehen heißt auf der Kinderseite gehen,

außen gehen heißt auf der Erwachsenenseite gehen. Was alles nicht erlaubt ist. Kinder teilen sich diesbezüglich begeistert mit.

2. Halt am Fahrbahnrand. Stampfen mit den Füßen auf der Gehsteigkante, hochheben der Hand – Erklärung warum – schauen auf beide Seiten.

3. Überqueren der Fahrbahn. Gelerntes aus der Beschreibung 2 umsetzen. 4. Zebrastreifen – Nicht Schutzweg: Erklärung gleich wie 2. 5. Ampel rot/grün: Es wird erklärt, dass „Grün“ kein Freibrief ist.

Stehenbleiben, Hand hochheben, auf beide Seiten schauen. Dazu gibt es Erklärungen, wie Hans guck in die Luft oder sei kein Traummännlein. Die Kinder verstehen das und bleiben aktiv bei der Sache.

6. Überqueren der Fahrbahn ohne Zebrastreifen und ohne Ampel. Die Übung wird mehrmals geübt Wir gehen vorsichtig wie die Indianer zwischen den Autos bis zur Sichtlinie. Praktische Übung auf der Straße.

7. Mehrere Bilder über das Angurten und das Spielen auf und neben derStraße. Dazu Erklärungen wie z. B.: Ein Ball kann neu gekauft werden, aber ein Kind nicht. Die Kinder spüren, was damit gemeint ist. Dauer des theoretischen Unterrichts ca. 30 Minuten.

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18 September 2006

Pause mit Jause – Polizei zum Angreifen Handschellen werden mit Begeisterung ausprobiert. Uniformhut wird aufgesetzt. Es wird gemeinsam die von der Polizei mitgebrachte Jause gegessen. Vielen Kindern kann so die Angst vor der Polizei genommen und Vertrauen mitgegeben werden. Es werden Episoden aus dem Polizeialltag kindgerecht erzählt. Dauer etwa 20 Minuten. Je nach der Zeit-Situation wird noch eine verkehrsbezogene Geschichte erzählt.

Auf der Straße Mit allen Kindern der Gruppe wird sodann der praktische Teil auf der Straße im Nahbereich des Kindergartens durchgeführt. Die Kindern üben einzeln und zu zweit die Punkte 1 – 6 durch. Fehler werden sofort korrigiert und das Kind zum nochmaligen Üben angehalten. So wird dem Kind der gemachte Fehler bewusst gemacht. Beim Überqueren der Fahrbahn auf dem Zebrastreifen – oder an der Ampel – oder zwischen den Autos wird auf die Autofahrer nicht eingewirkt. Das Kind erfährt auf diese Weise, dass nicht alle motorisierten Verkehrsteilnehmer aufpassen und dass es auf sich selbst aufpassen muss. Die Kinder verstehen das.

Die Kinder werden überhaupt nicht gedrängt, schneller zu reagieren. Denn es ist bekannt, dass Kinder die Entfernung und die Geschwindigkeit von herannahenden Fahrzeugen nicht abschätzen können. Auch der sogenannte Tunneleffekt beim Schauen wird im praktischen Teil berücksichtigt. Augenkontakt mit dem Lenker. Dazu gibt es Erklärungen, was Autofahrer alles tun, wenn sie nicht aufpassen, z. B. Nasen bohren. Die Kinder bringen selbst überraschende Beispiele. Das Kind entscheidet absolut allein, ob es gehen kann oder nicht.

Jedes Kind wird nach Abschluss der Übungen gelobt. Tadel gibt es nicht. Dauer ca. 35 Minuten. Die Kinder sind mit Begeisterung bei der Sache.

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19 September 2006

Das Einsatzfahrzeug Anschließend wird, sozusagen als Belohnung für die anstrengenden 3 Stunden mit der Polizei, das Polizeiauto begutachtet und die diversen Möglichkeiten (Lautsprecher, Blaulicht, Folgetonhorn) vorgeführt. Eine besondere Freude ist es für die Kinder, ihren selbst durchgesagten Vornamen im Lautsprecher zu hören.

Anmerkung des Referates für Verkehrserziehung Wenn Sie die Exekutive in den Kindergarten einladen, so wenden Sie sich frühzeitig und direkt an die zuständige Polizeidienststelle. Das Referat für Verkehrserziehung muss davon nicht in Kenntnis gesetzt werden.

Polizeimütze selbst gemacht Eine besondere Freude im Zusammenhang mit einem Kindergartenbesuch der Exekutive bereitet den Kindern auch das Basteln von Polizeimützen. Mit Hilfe von Schablonen können aus festem Karton und Krepp-Papier solche Mützen gefertigt werden. Die Mütze des Herrn Kessler vom Polizeiposten Gaschurn kann von den Mützen der Kinder des Kindergartens Heilig Kreuz in Bludenz nur schwer unterschieden werden. Wenn Sie mit den Kindern gar einen Polizisten aus Karton basteln und malen wollen, so finden Sie auf der folgenden Seite noch eine nette Möglichkeit dazu.

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20 September 2006

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21 September 2006

Blatt 5: Elternlosten

In Vorarlberg werden heute eine Reihe von gefährlichen Übergängen nicht nur durch Schülerlotsen, sondern auch durch Eltern (Schulweg-Polizei) abgesichert. Die Möglichkeit der Sicherung von Übergängen sollte auch für die Kindergärten genützt werden. Was muss getan werden, um eine solche Schulwegpolizei-Stelle im Ort einzurichten?

1. Schritt: Suche nach MitarbeiterInnen Für die regelmäßigen Einsatzzeiten von Montag bis Samstag werden mehrere Erwachsene benötigt. Die Suche nach Mitarbeitern bei einen Elternabend oder im Bekanntenkreis wird daher notwendig sein.

2: Schritt: Bewilligungsverfahren Wenn Sie ausreichend viele gleichgesinnte und verlässliche Erziehungsberechtigte für den geplanten Dienst gefunden haben, muss die Frage geklärt werden, an welcher Stelle gesichert werden soll und ob alle verkehrstechnischen Voraussetzungen für die sichere Abwicklung gegeben sind. Über schriftlichen Antrag bei der zuständigen Bezirkshauptmannschaft (Polizeiabteilung) wird dann eine behördliche Besichtigung durchgeführt. Das Ergebnis dieses Begutachtungsverfahrens muss abgewartet werden.

3. Schritt: Ausbildung für den Dienst Wenn alle verkehrstechnischen Voraussetzungen (Zebrastreifen, Gehsteige, Mindestsichtweiten etc.) gegeben sind oder nachträglich geschaffen wurden, müssen die angehenden Elternlotsen für ihren verantwortungsvollen Dienst ausgebildet und über ihre Rechte und Pflichten informiert werden. Diese Ausbildung (theoretisch und praktisch vor Ort) führen die Beamten des Gendarmerie-Verkehrserziehungsteams durch (Kontakt: GendarmerieinspektorBertram Meusburger beim Landesgendarmerie-Kommando in Bregenz, Tel. 05574 / 411-0).

4. Schritt: Ausrüstung für den Dienst Die ausgebildeten Eltern erhalten für ihre Dienstausübung kostenlos die notwendige bundeseinheitliche Ausrüstung (weißer Mantel, weiße Tellermütze oder Schiffchen, Anhaltekelle). Kontakt: Kuratorium für Verkehrssicherheit, Tel. 05574 / 43919.

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22 September 2006

5. Schritt: Dienstausweis Alle ausgebildeten Elternlotsen erhalten einen Dienstausweis (Kontakt: Herr Frohmund Häfele beim Amt der Vorarlberger Landesregierung, Tel. 05574 / 511-21221). Alle im Rahmen des Schüler- und Elternlotsendienstes in Österreich eingesetzten Lotsen sind unfall- und haftpflichtversichert.

Weitere Informationen, Tipps und Unterstützung erhalten Sie durch das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV). Es ist bei der Abwicklung der Schritte zwei bis fünf gerne behilflich. Es ist empfehlenswert, schon im Planungsstadium dort anzurufen, damit Sie wirkungsvoll unterstützt werden können. (Kontakt: KfV-Landesstelle in Bregenz, Tel. 05574 / 43919)

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23 September 2006

Blatt 6: Verkehrsschein für Fußgänger Es handelt sich dabei um eine Idee von Frau Anke Wachter vom Kindergarten Don Bosco in Bludenz.

Beschreibung und Ziel: Der Verkehrsschein oder Verkehrspass ist eine Bestätigung für Vorschulkinder, dass sie erfolgreich am Verkehrserziehungsunterricht teilgenommen haben. Mit Hilfe dieses Scheins sollen die Kinder verstärkt für die Mitarbeit im Verkehrserziehungsunterricht motiviert und angeregt werden. Dieser Schein kann ideenreich und auch kindergartenspezifisch gestaltet werden. Es empfiehlt sich, die Kinder in diese Gestaltung mit einzubeziehen. Gestaltung:Für die Fertigung eignet sich am besten ein Stück farbiges Tonpapier, Maße: 30cm x 12cm, das in der Mitte gefaltet wird. Die Titelseite sollte die Aufschrift „Verkehrsschein“, den Namen des Kindergartens und das Kalenderjahr tragen. Verkehrszeichen können aufgeklebt und von den Kindern bemalt werden.

Um den Verkehrsschein möglichst offiziell erscheinen zu lassen, wird auf die Seite zwei eine Kopie mit dem Namen, der Adresse, dem Geburtsdatum und der Kindergartengruppe geklebt. Die fehlenden Daten werden von der Kindergärtnerin dann ergänzt. Sollten Passfotos der Kinder zur Verfügung stehen, so können diese selbstverständlich auch eingeklebt werden. Nach Abschluss des Übungsprogrammes kann von der Kindergärtnerin dann auf dieser Seite beispielsweise auch der Vermerk: Hat an unserer Verkehrserziehung teilgenommen und fleißig mitgemacht, angebracht werden.

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24 September 2006

NAME:

ADRESSE:

GEBURTSDATUM:

KÄFERGRUPPE

TEILNAHMEVERMERK:

Auf die Seite drei wird dann der Fragenkatalog geklebt. Die Fragen selbst können natürlich beliebig verändert werden. Sinnvoll wäre es auch, örtliche Gegebenheiten zu berücksichtigen und Gefahrenstellen in Kindergartennähe mit einzubeziehen.

Mögliche Fragen: 1) Was darfst du auf der Straße nicht tun? 2) Welche Farben hat eine Ampel und was bedeuten sie? 3) Welche Bedeutung für dich haben folgende Verkehrszeichen? 4) Wo darfst du spielen? Wo nicht? 5) Wo und wie gehst du über die Straße? 6) Wie kann man dich auf der Straße gut sehen?

Die Lösungen zu den verschiedenen Fragen können in einem Zeitraum von zwei bis drei Monaten im Rahmen von Lehrausgängen und auch im Kindergarten selbst erarbeitet werden. Während diesem Zeitraum werden den Kindern dann in Form eines Gespräches diese Fragen gestellt. Für jede richtig beantwortete Frage könnte es beispielsweise auf der Seite vier einen Vermerk in Form eines Stempelabdruckes geben. Hat ein Kind dann alle Fragen im Laufe der Zeit richtig beantwortet, darf es den Verkehrsschein auch mit nach Hause nehmen.

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25 September 2006

Blatt 7: Mobile Geschwindigkeitsanzeige Beschreibung Die mobile Geschwindigkeitsanzeige ist ein großflächiges Leuchtdiodendisplay, das mit einer Radarpistole gekoppelt ist. Durch die Kombination beider Geräte ist es möglich, Geschwindigkeitsmessungen durchzuführen. Der Einsatz des Gerätes bietet sich neben dem generellen Einsatz im Ortsgebiet (Tempo 50) vor allem für Tempo-30-Zonen an. Die mobile Geschwindigkeitsanzeige kann von Elternvereinen, Schulen, Kindergärten und Bürgerinitiativen kostenlos angefordert werden. Im Land Vorarlberg stehen derzeit zwei Anlagen zur Verfügung. Für die Bezirke Bludenz und Feldkirch ist die Mobile Geschwindigkeitsanzeige beim ARBÖ in Bludenz erhältlich, für die Bezirke Dornbirn und Bregenz ist der ÖAMTC in Dornbirn zuständig. Die Geräte selbst können von jedermann problemlos bedient werden. Man braucht nur aus einer Position am Straßenrand ein nahendes Fahrzeug mit der Radarpistole anzuvisieren. Etwa 30 bis 100 Meter weiter in Fahrtrichtung ist die Anzeigetafel gut sichtbar aufgestellt, mittels welcher auf die Geschwindigkeit aufmerksam gemacht wird.

DurchführungAnsprechpartner für die Anmeldung eines Einsatzes ist das Referat für Verkehrserziehung beim Landesschulrat für Vorarlberg. Nach der Anmeldung erhalten Sie eine Informationsbroschüre mit den rechtlichen Bestimmungen für die Durchführung. Der Einsatz der Mobilen Geschwindigkeitsanzeige darf nur im engen Zusammenwirken mit der Exekutive erfolgen. Die Einsatzdauer sollte an einem bestimmten Einsatzort nicht über 2 Stunden hinausgehen. Im Anschluss an die Geschwindigkeitsmessung ist dem Referat für Verkehrserziehung beim Landesschulrat das Messergebnis schriftlich mitzuteilen.

Einsatzmöglichkeiten Für den Kindergarten ist der Einsatz der Geschwindigkeitsanzeige aus mehreren Gründen interessant. Schnellfahrer können beispielsweise auf ihr Fehlverhalten aufmerksam gemacht werden. Wenn bauliche Maßnahmen in Erwägung gezogen werden, um eine Geschwindigkeitsreduzierung zu erreichen, ist der Einsatz der Anzeige ebenfalls sinnvoll. In Zusammenarbeit mit der Exekutive können auch die Kinder bei einer solchen Messung dabei sein. Die Beamten halten die Fahrzeuge an, und die Kinder belohnen die vorbildlichen Autofahrer beispielsweise mit einem Apfel, einer Zeichnung oder mit einem Belobigungsschreiben. Fahrzeuglenker, welche die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten haben, erhalten im Gegenzug beispielsweise eine Zitrone, eine Zeichnung mit einem traurigen Kind oder ein

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26 September 2006

Schreiben, in dem sie auf ihr Fehlverhalten aufmerksam gemacht werden. Geschwindigkeitsmessungen können auch von Eltern, Kindergärtnerinnen oder Gemeindebediensteten durchgeführt werden. Eine solche Messung kann aber auch durch Schüler einer Hauptschule oder eines Gymnasiums erfolgen.

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27 September 2006

Blatt 8: Initiative Sichere Gemeinden (Kontakt:05572/54343)

Kinder lernen bewusst mit Risiken umzugehen

Kinder ahnen nichts Schlimmes, wenn sie sich an der heißen Backofentüre festhalten wollen, nach dem Topfgriff auf dem kochenden Herd greifen oder Omas rote Herztabletten als „Smartis“ verschlucken.

Die Folgen sind für das Kind und die Eltern allzu oft furchtbar. 52.000 mal jährlich verletzten sich österreichische Kinder unter sechs Jahren so schwer, dass eine ärztliche Behandlung notwendig ist. Darunter befinden sich 2.600 Kinder aus Vorarlberg.

Solch hohe Unfallzahlen müssen nicht sein. Vor sieben Jahren wurde deshalb die Initiative Sichere Gemeinden als Pilotprojekt in Vorarlberg gestartet. Ziel dieser Initiative ist es, Unfallrisiken bewusst zu machen und damit zu helfen Unfälle zu verhindern. Auch für Kindergärten bietet die Initiative Sichere Gemeinden schon seit einigen Jahren unterschiedliche und sehr attraktive Aktionsprogramme an. Sie werden ständig weiterentwickelt. Die Programme sind für die Präventionsarbeit speziell im Haushalt, Freizeit und Sport ausgerichtet.

Neben den bewährten Aktionsprogrammen nehmen wir auch gerne neue Ideen auf und unterstützen Sie bei der Umsetzung sowohl in organisatorischen als auch finanziellen Belangen.

Umsetzungsbeispiele des Sichere-Gemeinden-Gedankens

Elternabend zum Thema Unfallverhütung Beim Elternabend können die Themen Kindersicherheit, Verhütung von Kinderunfällen und andere Bereiche der Unfallverhütung behandelt werden. Bei Bedarf können die Kosten und die Organisation für einen Fachvortrag zum Thema Unfallverhütung übernommen werden.

Eierhelm-Demonstration Mit Hilfe des kleinen Demo-Helmes wird sowohl den Kindern als auch den Eltern (z.B. beim Elternabend) die Funktion und die Wirksamkeit des Fahrradhelmes vorgeführt. Ein Versuch sagt mehr als tausend Worte.

Reflektorprodukte „Sehen und gesehen werden“ muss besonders im Herbst und Winter das Motto für alle sein, die sich im Straßenverkehr bewegen. Zum Beispiel könnte der Nikolaus bei seinem Besuch im Kindergarten Reflektoranhänger mitbringen. (Siehe auch Blatt 17 Aktion Leuchtkäfer)

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28 September 2006

Rad-Helm-Spiele-FestEin erprobtes Programm, bei dem die Kinder zum Tragen des Fahrradhelmes animiert werden und ihre Geschicklichkeit beim Beherrschen des Fahrrades unter Beweis stellen können (Siehe Blatt 8a!).

Der Unfallverhütungsclown Der Clown kommt in den Kindergarten und lässt sich von den Kindern in seiner lustigen und sehr tollpatschigen Art und Weise über Unfallgefahren im Haushalt und richtiges Verhalten belehren (Siehe Blatt 8d!).

Giftige – nicht giftige Pflanzen Bei einem Spaziergang in freier Natur können die Kinder an Ort und Stelle über Pflanzen, Sträucher, Beeren und deren Giftigkeit informiert werden. Falls erwünscht kann auch ein Fachmann zu Rate gezogen werden.

Erzähl uns über deinen Unfall Kinder schildern und/oder zeichnen Unfallsituationen, die sie kennen, beobachtet oder selbst erlebt haben.

Der kleine Sicherheitsdetektiv Mögliche Unfallfallen (Einrichtungen, Heizkörper, fehlende Türstopper, Stolperfallen und dgl.) werden aufgelistet und Verbesserungsvorschläge erarbeitet.

Sicherheits-Memory Mit diesem speziellen Sicherheits-Memory (Die Motive wurden von Kindern für Kinder gezeichnet und stellen jeweils eine Gefahrensituation und deren Vermeidung dar.) werden die Kinder spielerisch mit verschiedenenSicherheitsthemen konfrontiert. Der Kasperl als Unfallwarner Über den Kasperl werden die Kinder zum richtigen Umgang mit Risiken motiviert. Das Drehbuch zum Kasperltheater „Backe backe Kuchen“ beinhaltet verschiedenste Gefahrenquellen im Haushalt, wie z.B. Steckdosen, Küchenmesser, Haushaltschemikalien, Medikamente, Nikotin, giftige Pflanzen u.v.m.. Es wird kostenlos zur Verfügung gestellt (Siehe auch Blatt 22!).

Süsse Pillen – coole Säfte Anhand eines Kinderbuches werden den Kindern verschiedene Krankheiten, Arztbesuche, Medikamente und andere notwendige Maßnahmen kindgerecht veranschaulicht.

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29 September 2006

Blatt 8a: Das Rad-Helm-Spiele-Fest Initiative Sichere Gemeinden

ZielDas Rad-Helm-Spiele-Fest ist ein erprobtes Programm, bei dem die Kinder zum Tragen des Radhelmes animiert werden. Dass sie dabei viel Spaß haben, ihre Geschicklichkeit, ihre Kreativität und ihr Wissen unter Beweis stellen zu können, macht das Programm besonders wertvoll und attraktiv.

Beschreibung Im Stationsbetrieb werden die Kinder auf unterhaltsame Art mit lehrreichen Inhalten konfrontiert. Das beginnt bei der richtigen Einstellung des eigenen Helmes, einer Mal- und Spielstation sowie dem Erleben des „Eierhelmtestes“. Im praktischen Teil sind die Kinder gefordert, mit dem Rad möglichst langsam eine längere, schmale Strecke ohne Absteigen zu bewältigen. Als krönender Abschluss ist der Hindernis-Parcours möglichst fehlerfrei zu durchfahren. Die Geschicklichkeit und das Beherrschen des Fahrrads sind hier wichtige Kriterien. Als eine kleine Belohnung winkt ein Pendelblitz (Reflektor) für jedes teilnehmende Kind.

VeranstaltungsablaufEs werden fünf Stationen aufgebaut. Jedes Kind bekommt einen Stempelpass. Die Kinder besuchen die einzelnen Stationen und absolvieren die gestellten Aufgaben. Am besten werden die Kinder nach der Veranstaltung abgeholt, damit der Aktionsleiter Gelegenheit hat, auch die Eltern über die wichtigsten Punkte des Fahrradhelmes zu informieren.

Organisationsaufgaben des Kindergarten Platz mit ausreichender Größe (ca. 400 m²). Der Platz sollte verkehrsfrei sein und die Veranstaltung sollte auch nicht durch den Pausenbetrieb einer Schule gestört werden. Für die einzelnen Stationen und für den Parcours werden insgesamt elf BetreuerInnen benötigt. Die Vorbereitung der Kinder auf diese Veranstaltung ist sehr wichtig. Für die Malstation sollten Malstifte und eine Sitzmöglichkeit zur Verfügung stehen.

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30 September 2006

Es müssen genügend Fahrräder in den richtigen Größen zur Verfügung stehen.Jedes Kind fährt mit eigenem Helm. Für die „Eierhelmdemonstration“ werden 10 rohe Hühnereier und eine Schüssel benötigt.

Die Dauer der Aktion beträgt ca. 2 bis 2,5 Stunden. Die Gruppengröße darf 30 Kinder nicht überschreiten.

KostenDie Kosten für die Durchführung des Rad-Helm-Spiele-Festes übernimmt die Initiative Sichere Gemeinden (ohne Verpflegung).

Initiative Sichere Gemeinden: Tel. 05572/54343 – Fax 05572/54343-45

Hinweis: Informationen zum Roller - Parcours finden sie auf Blatt 23.