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VI. VERSUNKENE WELT Wanderung bei Moggio Udinese Es ist wohl eine der schönsten und außergewöhnlichsten Ta- geswanderungen, die man in Friaul unternehmen kann. Drei malerische Dörfer, die nur zu Fuß erreichbar sind und in ei- ne dramatische, von Schluchten und Wildbächen geprägte Landschaft eingebettet sind, liegen auf der Strecke. Die Rou- te folgt weitgehend alten Kulturwegen und bietet so viel Ab- wechslung, dass man das ständige Auf und Ab gerne in Kauf nimmt. Vom Kloster San Gallo in Moggio Udinese gelangt man rasch in den Wald und von dort über Serpentinen zu einem kleinen Pass, wo einen der erste Szenenwechsel erwartet. Ein unübersichtlicher Talkessel tut sich auf, der von einem Laby- rinth aus Gräben und Rinnen gegliedert ist. Moggessa di là und Moggessa di qua, zwei fast verfallene Dörfer, liegen dies- und jenseits einer Schlucht und sind durch einen von moos- bewachsenen Trockenmauern gesäumten Weg verbunden. Eine Handvoll Häuser, die zwischen den Ruinen wieder er- standen ist, trotzt Efeu und Gestrüpp. Jäh fällt der Weg zum Torrente Glagno ab, den man in einer Furt durchquert. Fast ebenso steil ist der Anstieg bis Stavoli, das sich in wunder- barer Lage mit Gärten und Wiesen umgibt. Nach dem Orts- augenschein steht die letzte kurze Anstrengung bevor: ein neuerlicher steiler Abstieg über tausend Stufen mit tiefen Blicken in die Schlucht. Im Talgrund angekommen, wandert man, begleitet vom Fluss, bequem nach Campiolo und von dort in die Gegenwart zurück. 113 Alter Kulturweg bei Stavoli d 6. Etappe Moggio neu 14.10.2010 15:22 Uhr Seite 113

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VI. VERSUNKENE WELTWanderung bei Moggio Udinese

Es ist wohl eine der schönsten und außergewöhnlichsten Ta-geswanderungen, die man in Friaul unternehmen kann. Dreimalerische Dörfer, die nur zu Fuß erreichbar sind und in ei-ne dramatische, von Schluchten und Wildbächen geprägteLandschaft eingebettet sind, liegen auf der Strecke. Die Rou-te folgt weitgehend alten Kulturwegen und bietet so viel Ab-wechslung, dass man das ständige Auf und Ab gerne in Kaufnimmt.

Vom Kloster San Gallo in Moggio Udinese gelangt manrasch in den Wald und von dort über Serpentinen zu einemkleinen Pass, wo einen der erste Szenenwechsel erwartet. Einunübersichtlicher Talkessel tut sich auf, der von einem Laby-rinth aus Gräben und Rinnen gegliedert ist. Moggessa di làund Moggessa di qua, zwei fast verfallene Dörfer, liegen dies-und jenseits einer Schlucht und sind durch einen von moos-bewachsenen Trockenmauern gesäumten Weg verbunden.Eine Handvoll Häuser, die zwischen den Ruinen wieder er-standen ist, trotzt Efeu und Gestrüpp. Jäh fällt der Weg zumTorrente Glagno ab, den man in einer Furt durchquert. Fastebenso steil ist der Anstieg bis Stavoli, das sich in wunder-barer Lage mit Gärten und Wiesen umgibt. Nach dem Orts-augenschein steht die letzte kurze Anstrengung bevor: einneuerlicher steiler Abstieg über tausend Stufen mit tiefenBlicken in die Schlucht. Im Talgrund angekommen, wandertman, begleitet vom Fluss, bequem nach Campiolo und vondort in die Gegenwart zurück.

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Alter Kulturweg bei Stavoli

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HINWEISE ZUR WANDERUNGLÄNGE: 15 kmANSTIEGE: 850 mGEHZEIT: 5:30 bis 6 Std.ANFORDERUNGEN: Trittfestigkeit und SchwindelfreiheitKARTE: Tabacco-Wanderkarte 018, Alpi Carniche Orientali – Canaldel Ferro, 1:25.000 EINKEHRMÖGLICHKEITEN: KeineANFAHRT: A 23, Abfahrt Pontebba, weiter auf der SS 13 RichtungUdine bis Moggio Udinese di sopra.ANMERKUNGEN: Nach längeren Regenfällen ist die Durchque-rung des Torrente Glagno schwierig. Mehrere Bademöglichkeiten.

WEGBESCHREIBUNGAusgangspunkt ist das Kloster in Moggio Udinese di sopra. Manfolgt der Via Riu in nordwestlicher Richtung, quert kurz darauf einenBach und wendet sich halbrechts in ein ansteigendes Sträßchen(Wegweiser »Moggessa di qua«, Weg Nr. 418), das sich bei einemBildstock gabelt. Man hält sich links, passiert ein letztes Haus undgelangt in den Wald. Der Asphalt endet. Steiler Anstieg in etlichenSerpentinen bis zu einem Sattel (0:50 Std.).

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Man passiert einen Bildstock und steigt auf schönem altem Kul-turweg bis Moggessa di qua ab (1:30 Std.). Am Ortsbeginn eine Ga-belung; man geht rechts (wendet sich aber zuvor nach links, um denOrt zu besichtigen) und wandert, eine Schlucht umgehend, auf mar-kiertem Weg bis Moggessa di là weiter (2:00 Std.).

Am Ortsrand oberhalb des Kirchleins eine Wegkreuzung; mangeht geradeaus (Weg Nr. 419). Nach gut 50 m eine Gabelung; mangeht (die Markierung verlassend) links und steigt zu einem Brun-nen beim Haus Nr. 34 ab. Hier wendet man sich scharf nach links,durchschreitet den »Ortskern« und gelangt beim Haus Nr. 16a zueinem weiteren Brunnen. Man biegt scharf nach rechts. Nach ca.50 m wendet man sich nach links in einen undeutlichen, abwärtsführenden Pfad (Wegweiser »Stavoli«). [Zuvor empfiehlt sich eineeingehende Besichtigung des Dorfes.]

30minütiger, sehr steiler Abstieg auf markiertem Weg bis zumtief eingeschnittenen Torrente Glagno, welchen man durchwatet(Schuhe ausziehen!). Man geht etwa 30 m flussabwärts und findetnach der Flussbiegung scharf rechts die Fortsetzung des markiertenWeges. 45minütiger steiler Anstieg bis Stavoli (3:30 Std.). Ortsbe-sichtigung. Schöne Rastplätze am Hügel westlich des Dorfes.

Man verlässt den Ort, ein Kirchlein passierend, in östlicher Rich-tung und steigt gut 30 Min. auf einem stellenweise spektakulär an-gelegten Weg (Nr. 417) erneut ins Tal des Torrente Glagno ab (4:15Std.), welchen man auf einer Metallbrücke überquert. Am linkenFlussufer bequem talauswärts bis Campiolo di sopra (4:45 Std.).

Man steigt durch die Häusergruppe zur Straße an und wendetsich auf dieser nach rechts. 5 Min. bergab zu einer Kreuzung; aufdieser nach links. 20 Min. Asphalt bis zu einer Brücke. Unmittelbardavor wendet man sich, ein Gatter durchschreitend, nach links undsteigt 10 Min. auf undeutlich blau markiertem Pfad bis zu einemQuersträßchen an. Man hält sich rechts und geht bei der darauffol-genden Querstraße wieder rechts, um kurz darauf zum Ausgangs-punkt der Wanderung zu gelangen (5:30 Std.).

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In Moggessa di là

AM WEGE

Moggessa di là | Muiesse di là und Moggessa di qua |Muiesse di caWohl kaum ein Reisender, der in nur drei Kilometer Entfer-nung über die Autobahn rast, wird sich eine Vorstellung vondiesen Dörfern machen, die bis heute ohne Straßenverbin-dung auskommen und dennoch, zumindest teilweise, be-wohnt sind. Man erreicht sie über einen alten Saumpfad, dervon Moggio Udinese über einen mit einem Bildstock mar-kierten Sattel führt. Kaum hat man diese Hürde genommen,taucht man in eine Welt der Stille ein. Wenn nicht geradeirgendwo eine Motorsäge anspringt oder ein Bussard schreit,sind es nur der Wind, die Hummeln und später der Bach, diezu hören sind. Eine weitere Besonderheit ist die spektakuläre

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Lage: Beide Dörfer sind durch eine tiefe Kluft voneinandergetrennt, die Teil eines wilden Schluchtensystems ist, das wei-te Umwege und die Überwindung großer Höhenunterschie-de auf kleinstem Raum erzwingt. Die Zerklüftung verweist aufdie geologische Instabilität des Gebietes und ist zugleich dasWerk der Zuflüsse des Torrente Glagno, der nach mehrerenRichtungswechseln bei Campiolo in die Fella mündet.

Moggessa di qua hatte Anfang des 20. Jahrhunderts nochfast 200 Einwohner, die weitgehend autark von der Landwirt-schaft lebten. Deren Nachkommen blieb 1976, nachdem dasErdbeben keinen Stein auf dem anderen gelassen hatte, nurder Exodus; ein rascher Wiederaufbau bzw. die Aufstellung vonBaracken oder Wohncontainern war mangels Straße kaummöglich. So besteht der Ort bis heute zum Großteil aus Ruinen,die nach und nach von Gestrüpp überwuchert werden und anein Geisterdorf denken lassen. Verlassene Vogelkäfige und ver-rostete Sensen hängen symbolträchtig an den Wänden; mor-sche Leitern verlieren ihre letzten Sprossen. Und dennoch gibtes Lebenszeichen: Geflickte Dächer, erneuerte Türen undfrisch gestrichene Fensterläden verweisen auf einige Unentweg-te, die ihre Freizeit in Moggessa verbringen und die Häusernach und nach instand setzen. Auch wenn sie gegen das Auf-kommen des Waldes wenig auszurichten vermögen, halten sieihn zumindest da und dort mit ein paar gemähten Wiesen undfreigeschnittenen Kirschbäumen auf Distanz. Ein paar Weinstö-cke und mehrere Gemüsebeete erinnern an vergangene Zeitenintensiver Bodennutzung. Bis in die 1960er Jahre war im Gra-ben unterhalb des Ortes eine Getreidemühle in Betrieb.

Auch im benachbarten Moggessa di là (das neuerdings fürGeländefahrzeuge erreichbar ist) kämpft man gegen denDornröschenschlaf. Der größere der beiden Orte besitzt ei-nen verwinkelten Kern, in dem mehrere gepflasterte Gassenzusammentreffen. Die baufälligen Häuser stehen dicht andicht und scheinen sich so gegenseitig vor dem endgültigenEinsturz zu bewahren. Die ältesten gehen auf das 16. Jahrhun-dert zurück, als der Talkessel besiedelt wurde. Von einem ver-zierten Steinbrunnen und ein wenig Schmiedeeisen abgese-

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hen, spiegeln die meisten Gebäude das karge Leben, das ihreBewohner einst führten. Sie unterscheiden sich vom karni-schen Stil durch die geringe Dachneigung und primitivereBauweise. Charakteristisch ist das fogolâr, ein externer Kamin,der erst nachträglich an die Außenwand gemauert wurde undeinen Rauchabzug für die alte Schwarzküche schuf.

Einen solchen besitzt auch das Haus Nr. 34 am westlichenOrtsrand, das von beachtlicher Größe ist und vier Geschoßehat. Brennholzstapel und intakte Balkone samt Wäscheleineund Satellitenschüssel weisen es als eines von insgesamt fünfbewohnten Häusern in Moggessa di là aus. Das stattlicheSteinportal an der Ostseite führt in den Hof; an der Sonnen-seite lädt eine schmale Terrasse mit Sitzbank zum Verweilen.Als Dorfbassena und Bindeglied zum Nachbarhaus dient derangebaute Brunnen. Etwas tiefer gelegen findet sich das auf-fälligste Bauwerk des Ortes. Es ist ein ebenso großes wie grobes Steinhaus mit zwei übereinander liegenden Arkaden-reihen, deren untere Bögen offen sind, während die obereneine Holzbrüstung haben. Die so geschaffenen Räume waren

Stavoli

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zu ebener Erde einst handwerklichen Tätigkeiten vorbehal-ten und dienten im oberen Stock der Trocknung und Lage-rung von Vorräten. Der schöne, von Wein und Rosen umrankte Eingang zum Wohnbereich versteckt sich an derSüdseite des Gebäudes. Unauffindbar ist hingegen die Dorf-schule, die die Kinder bis 1960 besuchten.

Stavoli | i StâiMehr als eine Stunde Gehzeit und rund 300 Höhenmetersind zu bewältigen, um von Campiolo im Fellatal hierher zugelangen. Wie Moggessa ist auch Stavoli nur zu Fuß erreich-bar, allerdings besitzt es im Unterschied zu diesem einenSeilaufzug, der die Versorgung mit Lebensmitteln und Bau-material wesentlich erleichtert. Das ist auch der Grund, wa-rum der Ort nie vom völligen Aussterben bedroht war undviel vitaler als seine Nachbardörfer wirkt. So findet der Besu-cher ein erstaunlich intaktes Dorf vor, das von gepflegtenStreuobstwiesen, Kartoffeläckern und einem kleinen Wein-garten umgeben ist. Ein Bauer hat Lavendel angebaut, der inVenzone vermarktet wird. Die Häuser sind mehrheitlich re-noviert und zumindest temporär bewohnt. Nicht immer hatman sich bei den Instandsetzungen an die Regeln des Denk-malschutzes gehalten, doch entschädigen viele hübscheDetails und manches Überbleibsel vergangener Epochen fürdie meisten Bausünden.

Am auffälligsten sind die urbanen Stilelemente des 19.Jahrhunderts, die man in diesem abgelegenen Bauerndorfnicht erwarten würde. Einige Häuser besitzen Außenstukka-turen, andere reich verzierte Eingangstüren bürgerlicher Prägung. »Städtisch« wirken auch die Hinterhöfe und die An-ordnung der Gebäude entlang schmaler und verwinkelterGassen. Haus Nr. 70 ist als Geburtshaus des friulanischenDichters Egiziano Pugnetti ausgewiesen. Ein Brunnen mitAnflügen von Jugendstil ist dem arbeitenden Volk gewidmet;ein stimmungsvoller Waschplatz findet sich unter einer altenLinde am westlichen Ortsrand. Wie ausgestoßen steht dasturmlose Kirchlein im Abseits.

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Moggio Udinese | Moænica | Mueç | MosnitzKunsthistorische Führer empfehlen den Besuch wegen derim Jahr 1119 gegründeten Abtei San Gallo, die sich stolz undfotogen auf einem Hügel über dem Fellatal erhebt. Das Bene-diktinerkloster erlebte im 14. Jahrhundert seine Blüte, als esüber 146 Ländereien, die weit nach Kärnten reichten, geist-liche und weltliche Macht ausübte. Sankt Gallus war ein Wan-dermönch, der im 7. Jahrhundert als Missionar wirkte undseinen Lebensabend als Einsiedler verbrachte. Die mächtigeneubarocke Abteikirche wurde Ende des 18. Jahrhunderts,wenige Jahre vor Auflösung des Klosters durch die Venezia-ner, errichtet; vom alten Baubestand sind nur der Glocken-turm und ein Taufbecken erhalten, der Rest ist Rekonstruk-tion. An Kunstschätzen enthält die Kirche unter anderem diegrößte Orgel Friauls, einen kolossalen schmiedeeisernenKronleuchter, der im Volksmund glogie, Glucke, genanntwird, einen ebenso riesigen barocken Hochaltar sowie inter-essante Fresken aus dem 19. und ausgehenden 20. Jahrhun-dert. Kostbarstes Stück ist ein großes Holzkreuz aus dem Jahr

Blick auf Moggio Udinese

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1466, das aus einem Baum geschnitzt wurde und in einer Sei-tenkapelle aufbewahrt wird. Sehenswert sind auch der reich-lich überfüllte Friedhof mit seiner klassizistischen Tempelan-lage sowie der mittelalterliche Turm vis-à-vis, der einst einVerlies war und heute als Galerie genützt wird. Keinen freienZutritt hat man zum Klostertrakt: Er wird seit 1987 von elfKlarissinnen bewohnt, die bekanntlich das Licht der Öffent-lichkeit scheuen.

EINKEHR: Hat Moggio basso, der nordöstlich gelegene Hauptort, wegen desErdbebens auch wenig von seiner Ursprünglichkeit bewahrt, lohntsich ein Besuch doch wegen der guten Gastronomie. Die besteAdresse ist die Locanda San Gallo, erstens wegen der ausgezeichne-ten Küche, zweitens wegen des schönen Gastgartens und der hüb-schen Gästezimmer. Wanderer werden von den sympathischenWirtsleuten besonders freundlich aufgenommen. 0039/0433/550318,www.locandasangallo.itGemütlich ist auch die Gaststube des Leon Bianco, wo man sichnach einer Winterwanderung an der offenen Feuerstelle aus demJahr 1800 wärmen kann. Günstige Übernachtungsmöglichkeit.0039/0433/51114, www.leonbianco.info

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