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ST. VITHER ZEITUNG rriTn, Die St. Vither Zeitung erscheint dreimal wöchentlich und zwar dienstags, donnerstags und samstags mit den 1 Beilagen „Sport und Spiel", .Frau und Familie" und .Der praktische I- -dwirt" TELEFON N r. 2 R 1 9 3 Drude und Verlag: M. Doepgen-Beretz, St. Vith, Hauptstraße 58 u..d Malmedyer Straße 19 / Handelsregister Verviers 29259 Postscheck-Konto Nummer 589 95 / Einzelnummer 2 Francs Nummer 140 St.Vith, Donnerstag, 12. Dezember 1963 9 lahrgang FBI-Bericht direkt an Warren-Kommission Washington* Das amerikanische Justiz- ministerium hat bekanntgegeben, daß es auf Verlangen Präsident Johnson den Bericht der F.B.I. über die Ermor- dung Präsident Kennedys direkt die vom Präsidenten eingesetzte Untersu- chungskommission übermittelt hat, die unter Leitung des Präsidenten des höchsten Bundesgerichts, Earl Warren steht. Vom Justizministerium wird ergän- zend hinzugefügt, daß die Untersu- chung der F.B.I. weiterläuft, und daß alle jetzt noch aufgedeckten Tatbestän de an die vom Präsidenten eingesetz- te Kommission weitergeleitet werden. Ferner werde auf Ersuchen der Prä- sidentschaftskommission der Bericht der F.B.I. nicht eher veröffentlicht, bis die Kommission von ihm Kennt- nis genommen hat oder anderweitige Verfügungen diesbezüglich trifft. Die Tatsache, daß der Bericht vom Justizministerium direkt an die Kom- mission weitergeleitet wird, ohne noch erst Präsident Johnson vorgelegt zu werden, wird als ein Beweis für den Wunsch des Präsidenten gewer- tet, die von ihm eingesetzte Kommis- sion so schnell wie möglich ihre Ar- beiten aufnehmen zu sehen. Von gut unterrichteter Seite ver- lautet, in dem Bericht werde erklärt, es sei erwiesen, daß Oswald allein gehandelt habe, auch soll er nicht mit Ruby in Verbindung gestanden sein. US-Senat billigte Sondervollmachten für Untersuchungsausschuß Einstimmig hat der amerikanische Se- nat dem von Präsident Johnson ein- gesetztenUntersuchungsausschuß über die Ermordung Kennedys die bean- tragten Vollmachten bewilligt. Der Ausschußvorsitzende, der oberste Bundesrichter Earl Warren, hatte be- kanntlich die Ausstattung des Aus- schusses mit dem Zitierungsrecht be- antragt, um alle Personen vernehmen zu können, deren Aussagen von Be- deutung sein könnten. Der Senat hat gestern nicht nur diesem Antrag stattgegeben, sondern hat den Aus- schuß zudem mit Sondervollmachten ausgestattet. Eine dieser außerordentlichen Voll- machten besteht darin, daß keiner der vor den Ausschuß zitierten Personen sich auf das fünfte Verfassungsamen- dement berufen kann, das die Ver- weigerung von den Zeugen selbst be- lastenden Aussagen gestattet. Hinge- gen wird jeder Zeuge auch mit ab- soluter Immunität garantiert. Diese Immunität wird nur in dem Falle hin- fällig, daß der Zeuge einer falschen Aussage überführt wird. Das Repräsentantenhaus hat über diese Vorlage noch nicht abgestimmt. Johnson kürzt Militärhaushalt Washington. Präsident Johnson stu- dierte gestern den Militärhaushait 1964-65, den er im Januar dem Kon- greß vorlegen wird. Man hält ,für wahrscheinlich, daß der Haushalt klei- ner ausfallen wird als der, den Präsi- dent Kennedy vorbereiten ließ. Das gegenwärtige Militärbudget der USA beläuft sich auf rund 50 Milliarden Dollar. An der Besprechung, die im Wei- ßen Haus stattfand, nahmen Verteidi- gungsminister McNamara, Staatssekre- tär Rusk, Budgetdirektor Kermit Gor- don und zwei persönliche Berater des Präsident eil. Die Generalstabschefs werden im Lauf der Woche empfangen werden. Minister Segers übergab Ardennenjägern neue Maskotte „Romeo" benahm sich recht unehrerbietig Vielsalm. Das 3. Ardennenjäger-Batail- lon in Vielsalm hat wieder eine Mas- kotte : ,Romeo', ein siebenjähriger Keiler von 80 Kilo hat die Ehre, ge- harnischt und gestriegelt bei jeder Feier der Grünmützen mitzuwirken u. in jedem Défilé mitzumarschieren. Nach dem traurigen "Mord" an der bisherigen Maskotte ,Kilotonne' fehlte den Ardennenjägern etwas. Jedesmal, wenn sie an der Wohnung des "Jä- gers" vorbeimarschierte, der die Wild- sau aus dem Hinterhalt erschossen hatte, ertönten Pfiffe und Buh-Rufe. Erstaunlich viele Angebote hatte das Bataillon erhalten. Als dann Ver- teidigungsminister Segers einen Ab- geordneten aus der Gegend von Leo- poldburg auftrieb, der ebenfalls ein Wildschwein stiften wollte, griff man zu. Wie der Minister selbst am Mon- tag bei der Uebergabe sagte, sollte die Stiftung eines "flämischen" Wild- schweines für ein wallonisches (der Minister scheint nicht ganz richtig in- formiert zu sein, denn unseres Wis- sens ist das Bataillon als einziges in Belgien dreisprachig : deutsch, fran- zösisch und flämisch) eine Art Sym- bol . der Einheit zwischen Wallonen und Flamen sein. In Wirklichkeit aber ist Romeo, die neue Maskotte gar kein Flame, er stammt aus der Gegend von Beaumont an der französischen Gren- ze. Ein Symbol kann er deswegen im- mer noch bleiben, er ist dann eben ein inFlandern erzogenes,aber aus der Wallonie stammendes Maskottchen, das in ein dreisprachiges Bataillon kommt. Der Stifter des Keilers heißt übrigens Smedts. Fortsetzung Seite 3 Romeo vor der Front des Bataillons im Park zu Vielsalm Düsenverkehrsflugzeug vom Blitz getroffen 81 Tote ELKTON. Vom Blitz getroffen ist ein can World Airways von Typ Boeing-707 rikanischen Bundesstaat Maryland abge Wohnhaus entfernt auf einem Acker zer und 8 Besatzungsmitglieder, fanden den Der letzte dramatische Funkspruch des Piloten lautete: „Stürzen brennend ab um. 1.58 Zebra" (2.58 MEZ). Das Flug- zeug kam von San Juan (Puerto Rico) und hatte-zuletzt eine Zwischenlandung' in Baltimore gemacht, bei der 71 Flug- gäste ausgestiegen waren. Wenige Minuten nach dem Start von Baltimore durchflog der'Düsengigant auf dem Weg nach Philadelphia eine Ge- witterfront. Der 32jährige George Le- wis, ein Augenzeuge, berichtet: „Ich hörte den Blitz einschlagen und sah eine orangefarbene Flamme am Him- mel. Die Flammen krochen zunächst langsam aus dem Flugzeug. Dann drück- Düsenverkehrsflugzeug der Pan Ameri- in der Nähe der Stadt Elkton im ame- stürzt und nur 50 Meter von einem schellt. Alle 81 Insassen, 73 Passagiere Tod. te der Wind sie zurück und es sah aus wie ein großer Torpedo. Es trudeile nicht, sondern flog für ein Flugzeug eine sehr scharfe Rechts- kurve. Ich stand in der Tür und sah es herunterkommen. Ich stand wie erstarrt und konnte nichts sagen. Dann sah ich Vor der Pilgerfahrt des Papstes Reiseroute noch immer nicht festgelegt Vatikanstadt. "Die Schwierigkeiten, die wir zu überwinden haben, sind ungeheuer", wurde in vatikanischen Kreisen erklärt, die zur Zeit die Reise des Heiligen Vaters nach Palästina vorbereiten. Einstweilen scheint die Reiseroute des Papstes in Jordanien und Israel noch immer nicht festge- legt zu sein. Sicher ,ist nur, daß Papst Paul VI. nur von, einer beschränkten Anzahl von Persönlichkeiten begleitet sein wird, deren Liste ebenfalls noch nicht feststeht. Nur wenige engere Mitar- beiter des Papstes werden Platz im Flugzeug finden, das zur Zeit für die- sen besonderen Zweck ausstaffiert wird. Das päpstliche Flugzeug wird, wie jetzt schon feststeht, am 4. Januar in Amman landen. Da der 4. auf einen Samstag, Feiertag, der Juden fällt, wird angenommen, daß Papst Paul VI. an diesem Tage die heiligen Stät- ten auf jordanischem Gebiet besichti- gen wird. Am Sonntag dürfte er so- dann die israelische Zone besichtigen Der Papst wird während seines Aufenthaltes in Jerusalem beim apos- tolischen Delegierten Lino Zanani resi- dieren. Fieberhafte Vorbereifungen in Israel Die israelische Regierung hat sechs Unterausschuüße geschaffen, welche den Besuch von Papst Paul in Israel vorbereiten sollen. Die Ausschußmit- glieder haben die Arbeit sofort in An- griff genommen, vor allem beschäfti- gen sie sich mit Sicherheits-, Proto- koll- und Informationsfragen sowie anderen technischen Aspekten des Besuchs. Der Heilige Vater dürfte rund 12 Stunden in Israel verbleiben und am Sonntag, dem 5. Januar im israeli- schen Sektor von Jerusalem eintref- fen. In Israel soll der Papst sich nach Ain Karem, dem Geburtsort von Jo- hannes dem Täufer, sowie nach Na- zareth, zum Tabor und zum Geneza- reth See (Tiberias-See) begeben. nur noch einen großen Feuerball. ' Als es aufschlug, schössen die Flammen, höher als das Haus." Die aus Deutschland stammende Frau Johanna Lewis, die den Bombenkrieg des zweiten Weltkrieges erlebt hat, meinte: „Es war wie im Krieg. Ich konn- te nur daran denken, in den Keller zu laufen und Deckung zu suchen. Zur Zeit des Unglücks regnete es stark, und das war unser Glück. Wenn alles trok- ken gewesen wäre, wie in den letzten Tagen, dann wäre hier alles in Flam- men aufgegangen." Nagold-Zeugen fallen um Aehnlichkeit vieler Aussagen CALW. Im Prozeß gegen den ehema- ligen Ausbilder der Fallschirmjäger- Ausbildungskompagnie 6/9 in Nagold, den 22jährigen Ex-Gefreiten Hans-Dieter- Raub, sind vor dem Schöffengericht Calw Zeugen reihenweise „umgefallen". Diese Zeugen, ehemalige Rekruten der Kom- panie 6/9, die heute fast alle zu Gefrei- ten avanciert sind, sollten über die Schleifermethoden ?<aubs aussagen. Während sie in der Voruntersuchung eine ganze Reihe von solchen Vorfällen in allen Einzelheiten geschildert hatten, verließ die meisten vor Gericht ihr Ge- dächtnis. Ihre wesentlichsten, immer wiederkehrenden Aussagen waren: das weiß ich nicht mehr, das kann so sein, daran kann ich mich nicht mehr erin- nern — obwohl die Tatbestände wenig mehr als ein halbes Jahr zurückliegen. „Im Vergleich - zu den polizeilichen Vernehmungen sind die Aussagen vor Gericht in allen wesentlichen Punkten sehr abgeschwächt. Ich finde das sehr merkwürdig. Man gewinnt beinahe den Eindruck ,daß es sich um vorbereitete Zeugenaussagen handelt", erklärte Ober- staatsanwalt Dr. Frey. „Vielleicht sind die Vernehmungen un- ter einem bestimmten Blickwinkel ge- führt worden?" konterte Raubs Vertei- diger Rechtsanwalt Barth. „Es kann auch an anderen Dingen liegen", meinte Oberamtsrichter Fielitz. Bemerkenswert war, daß einige Zeu- gen übereinstimmend behaupteten, bei verschiedenen der umstrittenen Befehle Raubs habe es sich nicht um einen Befehl, sondern um einen Auftrag ge- handelt. Der Gefreite Klaus Freuden- reich, der in der Voruntersuchung zu Protokoll gegeben hatte, Raub habe ihm bei einem Appell befohlen, das Flat- terventil der ABC-Schutzmaske so lan- ge zu kauen, bis es u sauber" sei, er- klärte vor Gericht, Raub habe ihm nur den „Auftrag zum Ventilkauen gege- ben. „Es war ja eigentlich ein Spaß, und alle haben gelacht", meinte der Zeuge Er blieb dabei, daß alles nicht so schlimm gewesen sei, so daß der Ge- richtsvorsitzende kopfschüttelnd bemerk- te: „Sie scheinen sich von dem Einfluß Raubs noch nicht ganz freigemacht zu haben." Auch der Fall des Rekruten Weide- mann,, den Raub der Anklage zufolge im Unterrichtsraum „auf dem kürzesten Weg" unter den Stuhlreihen hindurch, zur Westwand des Saales kommandiert hatte, wurde im Licht der Zeugenaus- sage immer verschwommener. Alle Zeu-> gen entsannen sich zwar des Vorfalls, an einen Befehl wollte sich jedoch kei- ner erinnern. Die Begründung, warum Raub den widerspenstigen, aber völlig unmusikalischen Rekruten Weidemann dauernd singen ließ, gab der Gefreite Jürgen Müller: „Auf irgendeine Art mußte sich ja der Ausbilder Raub re- vanchieren. Er ist ja auch nur ein Mensch." Als Raub bei der Gegenüberstellung vor Gericht von Weidemann eine Be- : , stätigung zu erhalten versuchte, daß er sich nicht nur mit Drill, Sondern auch' im „privaten Gespräch" um ihn bemüht, habe, erhielt er eine Abfuhr: „Das stimmt nicht. Sie haben mich nur ein- mal gefragt, wo sind sie geboren und als ich sagte, in der Nähe von Warschau, fragten sie mich: Ist ihre Familie auch arisch?" Während Weidemann, der Prototyp ei- nes Zivilisten, nervös seinen Leidens- weg durch die Raubsche Schleifmühle schilderte, saß Raub, der zackige Ex- Soldat, mit unbewegter Mine auf sei -j nem Stuhl. Nur als Weidemann, vom Gerichtsvorsitzenden nach seinen Hob^ bys befragt, etwas schamhaft erklärt: „Blumen sammeln", zeigt sich in Raubs, Gesicht ein verächtliches Lächeln. Angeklagte Südtiroler in Ketten MAILAND. Im Mailänder Justizpalast hat der Monsterprozeß gegen 88 Süd- tiroler, fünf Oesterreicher und einen Deutschen begonnen, denen vorgewor- fen wird, auf die Abtrennung Südtirols vom italienischen Staatsverband hinge- arbeitet zu haben. Außerdem wirft die Anklage ihnen Mord und Beschädigung von Eisenbahnanlagen, Hochspannungs- leitungen und militärischen Einrichtun- gen vor. Die Mordanklage stützt sich darauf, daß ein Straßenwärter bei dem Versuch, eine noch nicht explodierte Sprengstoffladung zu entfernen, ums Leben gekommen ist. Die Angeklagten wurden nicht nur in Handschellen, sondern auch gruppenwei- se an langen Ketten gefesselt, in den Gerichtssaal geführt und werden von 25 Polizisten bewacht. Außerdem sind; zahlreiche Sicherheitsbeamte in Uniform und Zivil im Saa! anwesend. Vo nden 94 Angeklagten sind 18 nicht anwesend, darunter alle sechs Nicht- Südtiroler. Die fünf Oesterreicher sind' flüchtig. Der deutsche Angeklagte Stotter ist vor einiger Zeit an die Bundesre- publik ausgeliefert worden, wo er sieb wegen kleinerer Vergehen zu verant- worten hatte. Hauptangeklagter ist der ehemalige Generalsekretär der Südtiro -i ler Volkspartei, Stanek, der dem Süd- tiroler Regionallandtag angehört. Ihm wird vorgeworfen, in Zusammenarbeit mit ausländischen Organisationen Sa- botageakte begangen zu haben.

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ST. VITHER ZEITUNG rriTn,

Die St. Vither Zeitung erscheint dreimal wöchentlich und zwar dienstags, donnerstags und samstags mit den1 Beilagen „Sport und Spiel", .Frau und Familie" und .Der praktische I- -dwirt" T E L E F O N N r. 2 R 1 9 3

Drude und Verlag: M. Doepgen-Beretz, St. Vith, Hauptstraße 58 u..d Malmedyer Straße 19 / Handelsregister Verviers 29259 Postscheck-Konto Nummer 589 95 / Einzelnummer 2 Francs

Nummer 140 St .Vi th , Donnerstag, 12. Dezember 1963 9 lahrgang

FBI-Bericht direkt an Warren-Kommission

Washington* Das amerikanische Justiz­ministerium hat bekanntgegeben, daß es auf Verlangen Präsident Johnson den Bericht der F.B.I. über die Ermor­dung Präsident Kennedys direkt die vom Präsidenten eingesetzte Untersu­chungskommission übermittelt hat, die unter Leitung des Präsidenten des höchsten Bundesgerichts, Earl Warren steht.

Vom Justizministerium wird ergän­zend hinzugefügt, daß die Untersu­chung der F.B.I. weiterläuft, und daß alle jetzt noch aufgedeckten Tatbestän de an die vom Präsidenten eingesetz­te Kommission weitergeleitet werden. Ferner werde auf Ersuchen der Prä­sidentschaftskommission der Bericht der F.B.I. nicht eher veröffentlicht, bis die Kommission von ihm Kennt­nis genommen hat oder anderweitige Verfügungen diesbezüglich trifft.

Die Tatsache, daß der Bericht vom Justizministerium direkt an die Kom­mission weitergeleitet wird, ohne noch erst Präsident Johnson vorgelegt zu werden, wird als ein Beweis für den Wunsch des Präsidenten gewer­tet, die von ihm eingesetzte Kommis­sion so schnell wie möglich ihre Ar­beiten aufnehmen zu sehen.

Von gut unterrichteter Seite ver­lautet, in dem Bericht werde erklärt, es sei erwiesen, daß Oswald allein gehandelt habe, auch soll er nicht mit Ruby in Verbindung gestanden sein.

US-Senat billigte Sondervollmachten für Untersuchungsausschuß

Einstimmig hat der amerikanische Se­nat dem von Präsident Johnson ein-gesetztenUntersuchungsausschuß über die Ermordung Kennedys die bean­tragten Vollmachten bewilligt. Der Ausschußvorsitzende, der oberste Bundesrichter Earl Warren, hatte be­kanntlich die Ausstattung des Aus­schusses mit dem Zitierungsrecht be­antragt, um alle Personen vernehmen zu können, deren Aussagen von Be­deutung sein könnten. Der Senat hat gestern nicht nur diesem Antrag stattgegeben, sondern hat den Aus­schuß zudem mit Sondervollmachten ausgestattet.

Eine dieser außerordentlichen Voll­machten besteht darin, daß keiner der vor den Ausschuß zitierten Personen

sich auf das fünfte Verfassungsamen-dement berufen kann, das die Ver­weigerung von den Zeugen selbst be­lastenden Aussagen gestattet. Hinge­gen wird jeder Zeuge auch mit ab­soluter Immunität garantiert. Diese Immunität wird nur in dem Falle hin­fällig, daß der Zeuge einer falschen Aussage überführt wird.

Das Repräsentantenhaus hat über diese Vorlage noch nicht abgestimmt.

Johnson kürzt Militärhaushalt

Washington. Präsident Johnson stu­dierte gestern den Militärhaushait 1964-65, den er im Januar dem Kon­greß vorlegen wird. Man hält ,für wahrscheinlich, daß der Haushalt klei­ner ausfallen wird als der, den Präsi­dent Kennedy vorbereiten ließ. Das gegenwärtige Militärbudget der USA beläuft sich auf rund 50 Milliarden Dollar.

An der Besprechung, die im Wei­ßen Haus stattfand, nahmen Verteidi­gungsminister McNamara, Staatssekre­tär Rusk, Budgetdirektor Kermit Gor­don und zwei persönliche Berater des Präsident eil.

Die Generalstabschefs werden im Lauf der Woche empfangen werden.

Minister Segers übergab Ardennenjägern neue Maskotte

„Romeo" benahm sich recht unehrerbietig Vielsalm. Das 3. Ardennenjäger-Batail-lon in Vielsalm hat wieder eine Mas­kotte : ,Romeo', ein siebenjähriger Keiler von 80 Kilo hat die Ehre, ge­harnischt und gestriegelt bei jeder Feier der Grünmützen mitzuwirken u. in jedem Défilé mitzumarschieren.

Nach dem traurigen "Mord" an der bisherigen Maskotte ,Kilotonne' fehlte den Ardennenjägern etwas. Jedesmal, wenn sie an der Wohnung des "Jä­gers" vorbeimarschierte, der die Wild­sau aus dem Hinterhalt erschossen hatte, ertönten Pfiffe und Buh-Rufe.

Erstaunlich viele Angebote hatte das Bataillon erhalten. Als dann Ver­teidigungsminister Segers einen Ab­geordneten aus der Gegend von Leo­poldburg auftrieb, der ebenfalls ein Wildschwein stiften wollte, griff man zu. Wie der Minister selbst am Mon­tag bei der Uebergabe sagte, sollte die Stiftung eines "flämischen" Wild­schweines für ein wallonisches (der Minister scheint nicht ganz richtig in­formiert zu sein, denn unseres Wis­sens ist das Bataillon als einziges in Belgien dreisprachig : deutsch, fran­zösisch und flämisch) eine Art Sym­bol . der Einheit zwischen Wallonen

und Flamen sein. In Wirklichkeit aber ist Romeo, die neue Maskotte gar kein Flame, er stammt aus der Gegend von

Beaumont an der französischen Gren­ze. Ein Symbol kann er deswegen im­mer noch bleiben, er ist dann eben ein inFlandern erzogenes,aber aus der Wallonie stammendes Maskottchen, das in ein dreisprachiges Bataillon kommt. Der Stifter des Keilers heißt übrigens Smedts.

Fortsetzung Seite 3

Romeo vor der Front des Bataillons im Park zu Vielsalm

Düsenverkehrsflugzeug vom Blitz getroffen 81 Tote

E L K T O N . V o m Bl i t z getroffen i s t e in can W o r l d A i r w a y s v o n T y p Boeing-707 r ikanischen Bundesstaat M a r y l a n d abge Wohnhaus entfernt auf einem Acker zer und 8 Besatzungsmitglieder, fanden den

Der letzte dramatische Funkspruch des Pi loten lautete: „ S t ü r z e n brennend ab u m . 1.58 Zebra" (2.58 M E Z ) . Das Flug­zeug kam von San Juan (Puerto Rico) und hat te-zule tz t eine Zwischenlandung' i n Bal t imore gemacht, bei der 71 Flug­g ä s t e ausgestiegen waren.

Wenige Minu ten nach dem Start von Bal t imore durchflog d e r ' D ü s e n g i g a n t auf dem W e g nach Phi ladelphia eine Ge­wi t t e r f ron t . Der 32jähr ige George Le­wis , ein Augenzeuge, berichtet: „Ich h ö r t e den Bl i tz einschlagen und sah eine orangefarbene Flamme am H i m ­mel . Die Flammen krochen z u n ä c h s t langsam aus dem Flugzeug. Dann drück-

D ü s e n v e r k e h r s f l u g z e u g der Pan A m e r i -i n der N ä h e der Stadt E l k t o n i m ame-

s t ü r z t u n d nur 50 Mete r v o n einem schell t . A l l e 81 Insassen, 73 Passagiere

T o d .

te der W i n d sie zu rück und es sah aus wie ein g r o ß e r Torpedo.

Es t rudei le nicht, sondern f log für ein Flugzeug eine sehr scharfe Rechts­kurve . Ich stand i n der T ü r und sah es herunterkommen. Ich stand w i e erstarrt und konnte nichts sagen. Dann sah ich

Vor der Pilgerfahrt des Papstes Reiseroute noch immer nicht festgelegt

Vatikanstadt. "Die Schwierigkeiten, die wir zu überwinden haben, sind ungeheuer", wurde in vatikanischen Kreisen erklärt, die zur Zeit die Reise des Heiligen Vaters nach Palästina vorbereiten. Einstweilen scheint die Reiseroute des Papstes in Jordanien und Israel noch immer nicht festge­legt zu sein.

Sicher ,ist nur, daß Papst Paul VI. nur von, einer beschränkten Anzahl von Persönlichkeiten begleitet sein wird, deren Liste ebenfalls noch nicht feststeht. Nur wenige engere Mitar­beiter des Papstes werden Platz im Flugzeug finden, das zur Zeit für die­sen besonderen Zweck ausstaffiert wird.

Das päpstliche Flugzeug wird, wie jetzt schon feststeht, am 4. Januar in Amman landen. Da der 4. auf einen Samstag, Feiertag, der Juden fällt, wird angenommen, daß Papst Paul VI. an diesem Tage die heiligen Stät­ten auf jordanischem Gebiet besichti­gen wird. Am Sonntag dürfte er so­

dann die israelische Zone besichtigen Der Papst wird während seines

Aufenthaltes in Jerusalem beim apos­tolischen Delegierten Lino Zanani resi­dieren. Fieberhafte Vorbereifungen in Israel

Die israelische Regierung hat sechs Unterausschuüße geschaffen, welche den Besuch von Papst Paul in Israel vorbereiten sollen. Die Ausschußmit­glieder haben die Arbeit sofort in An­griff genommen, vor allem beschäfti­gen sie sich mit Sicherheits-, Proto­koll- und Informationsfragen sowie anderen technischen Aspekten des Besuchs.

Der Heilige Vater dürfte rund 12 Stunden in Israel verbleiben und am Sonntag, dem 5. Januar im israeli­schen Sektor von Jerusalem eintref­fen. In Israel soll der Papst sich nach Ain Karem, dem Geburtsort von Jo­hannes dem Täufer, sowie nach Na-zareth, zum Tabor und zum Geneza-reth See (Tiberias-See) begeben.

nur noch einen g r o ß e n Feuerball . ' A l s es aufschlug, s c h ö s s e n die Flammen, h ö h e r als das Haus."

Die aus Deutschland stammende Frau Johanna Lewis , die den Bombenkrieg des zwei ten Weltkr ieges erlebt hat, meinte: „Es w a r w i e i m Kr ieg . Ich konn­te nu r daran denken, i n den Kel ler zu laufen und Deckung zu suchen. Zur Zei t des U n g l ü c k s regnete es stark, und das wa r unser Glück. W e n n alles t rok-ken gewesen w ä r e , w i e i n den letzten Tagen, dann w ä r e h ie r alles i n Flam­men aufgegangen."

Nagold-Zeugen fallen um Aehnlichkeit vieler Aussagen

C A L W . I m P r o z e ß gegen den ehema­l igen Ausbi lder der F a l l s c h i r m j ä g e r -Ausbi ldungskompagnie 6/9 i n Nagold, den 22 jäh r igen Ex-Gefreiten Hans-Dieter-Raub, sind vo r dem Schöffenger icht Calw Zeugen reihenweise „umgefa l l en" . Diese Zeugen, ehemalige Rekruten der K o m ­panie 6/9, die heute fast alle zu Gefrei­ten avanciert sind, sol l ten ü b e r die Schleifermethoden ?<aubs aussagen.

W ä h r e n d sie in der Voruntersuchung eine ganze Reihe von solchen Vor fä l l en i n allen Einzelheiten geschildert hatten, v e r l i e ß die meisten vor Gericht i h r Ge­d ä c h t n i s . Ihre wesentlichsten, immer wiederkehrenden Aussagen waren : das w e i ß ich nicht mehr, das kann so sein, daran kann ich mich nicht mehr er in­nern — o b w o h l die T a t b e s t ä n d e wenig mehr als ein halbes Jahr zurück l i egen .

„Im Vergleich - zu den polizeil ichen Vernehmungen sind die Aussagen vor Gericht i n allen wesentlichen Punkten sehr abgeschwäch t . Ich finde das sehr m e r k w ü r d i g . M a n gewinnt beinahe den Eindruck ,daß es sich um vorbereitete Zeugenaussagen handelt", e r k l ä r t e Ober­staatsanwalt Dr. Frey.

„Viel leicht s ind die Vernehmungen un­ter einem best immten B l i ckwinke l ge­führ t worden?" konter te Raubs Ver te i ­diger Rechtsanwalt Bar th .

„Es kann auch an anderen Dingen liegen", meinte Oberamtsrichter Fie l i tz .

Bemerkenswert war, d a ß einige Zeu­gen ü b e r e i n s t i m m e n d behaupteten, be i verschiedenen der umstr i t tenen Befehle

Raubs habe es sich nicht u m einen Befehl, sondern u m einen Auf t rag ge­handelt. Der Gefreite Klaus Freuden­reich, der i n der Voruntersuchung zu P ro toko l l gegeben hatte, Raub habe i h m bei einem A p p e l l befohlen, das Flat­te rven t i l der ABC-Schutzmaske so l an ­ge zu kauen, bis es u sauber" sei, er­k l ä r t e vor Gericht, Raub habe i h m n u r den „Auf t rag zum Vent i lkauen gege­ben.

„Es war ja eigentlich ein S p a ß , und alle haben gelacht", meinte der Zeuge Er bl ieb dabei, d a ß alles nicht so schlimm gewesen sei, so d a ß der Ge­richtsvorsitzende k o p f s c h ü t t e l n d bemerk­

te: „Sie scheinen sich von dem Ein f luß Raubs noch nicht ganz freigemacht zu haben."

Auch der Fa l l des Rekruten Weide­mann,, den Raub der Anklage zufolge i m Unterr ichtsraum „auf dem • k ü r z e s t e n W e g " unter den Stuhlre ihen hindurch, zur W e s t w a n d des Saales k o m m a n d i e r t hatte, wurde i m Licht der Zeugenaus­sage immer verschwommener. A l l e Zeu-> gen entsannen sich z w a r des Vor fa l l s , an einen Befehl w o l l t e sich jedoch k e i ­ner er innern. Die B e g r ü n d u n g , w a r u m Raub den widerspenst igen, aber vö l l ig unmusikalischen Rekruten Weidemann dauernd singen l i e ß , gab der Gefreite J ü r g e n M ü l l e r : „Auf irgendeine A r t m u ß t e sich ja der Ausb i lde r Raub re­vanchieren. E r is t ja auch n u r e in Mensch."

A l s Raub be i der G e g e n ü b e r s t e l l u n g vo r Gericht v o n Weidemann eine Be- :

, s t ä t i g u n g zu erhal ten versuchte, d a ß er sich nicht nur m i t D r i l l , Sondern auch' i m „ p r i v a t e n G e s p r ä c h " u m i h n b e m ü h t , habe, erhiel t er eine A b f u h r : „ D a s s t immt nicht. Sie haben mich n u r ein­mal gefragt, w o s ind sie geboren und als ich sagte, i n der N ä h e v o n Warschau, fragten sie mich: Is t ih re Fami l ie auch arisch?"

W ä h r e n d Weidemann, der Pro to typ e i ­nes Z iv i l i s t en , n e r v ö s seinen Leidens­weg durch die Raubsche Sch le i fmühle schilderte, s a ß Raub, der zackige Ex­Soldat, m i t unbewegter M i n e auf sei-j nem Stuhl . N u r als Weidemann, v o m Gerichtsvorsitzenden nach seinen Hob^ bys befragt, etwas schamhaft e r k l ä r t : „ B l u m e n sammeln", zeigt sich i n Raubs,

Gesicht ein ve r äch t l i ches Läche ln .

Angeklagte Südtiroler in Ketten M A I L A N D . I m M a i l ä n d e r Justizpalast hat der M o n s t e r p r o z e ß gegen 88 S ü d ­t i roler , fünf Oesterreicher und einen Deutschen begonnen, denen vorgewor­fen w i r d , auf die Ab t rennung S ü d t i r o l s v o m italienischen Staatsverband hinge­arbeitet zu haben. A u ß e r d e m w i r f t die Anklage ihnen M o r d und B e s c h ä d i g u n g von Eisenbahnanlagen, Hochspannungs­lei tungen und m i l i t ä r i s c h e n Einr ichtun­gen vor. Die Mordanklage s t ü t z t sich darauf, d a ß ein S t r a ß e n w ä r t e r be i dem Versuch, eine noch nicht explodier te Sprengstoffladung zu entfernen, ums Leben gekommen ist .

Die Angeklagten w u r d e n nicht nu r i n Handschellen, sondern auch gruppenwei­se an langen Ket ten gefesselt, i n den

Gerichtssaal g e f ü h r t u n d w e r d e n v o n 25 Polizis ten bewacht. A u ß e r d e m sind; zahlreiche Sicherheitsbeamte i n U n i f o r m und Z i v i l i m Saa! anwesend.

V o nden 94 Angeklagten s ind 18 nicht anwesend, darunter alle sechs Nicht-S ü d t i r o l e r . Die fünf Oesterreicher sind' f lüchtig. Der deutsche Angeklagte Stot ter is t vor einiger Zei t an die Bundesre­p u b l i k ausgeliefert worden , w o er sieb wegen kle inerer Vergehen zu verant­w o r t e n hatte. Hauptangeklagter is t der ehemalige G e n e r a l s e k r e t ä r der Südt i ro- i l e r Vo lkspa r t e i , Stanek, der dem S ü d ­t i ro le r Regionallandtag a n g e h ö r t . I h m w i r d vorgeworfen , i n Zusammenarbeit m i t a u s l ä n d i s c h e n Organisat ionen Sa­botageakte begangen z u haben.

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Nummer 140 Seite z B T . V I T H E R Z E I T D N P Donnerstag, 'dati l t . Decorator a n N ummer 140 Seite S

Ministerpräsidenten Nguyen Ngoc Tho

Vertreter eines gemäßigten Kurses Der Staatstreich in Südv ie tnam,

der das Ende der Familienherrschaft der Ngos brachte, hat eine Entwick­lung in Gang gesetzt, deren Ende nicht abzusehen ist . Z w a r verspra­chen die siegreichen Mil i tärs die baldige Rückkehr zur zivilen Herr­schaft, aber es besteht nur wen ig Zweifel daran, d a ß sie die Macht nicht so leicht aus den H ä n d e n ge­ben werden. Dennoch setzen v o r allem die Amerikaner g r o ß e Hoff­nungen auf den von der Junta be­stellten Minis terpräs identen Nguyen Ngoc Tho.

Die Ursachen, die zum Staatsstreich i n Saigon g e f ü h r t haben, s ind h in re i ­chend bekannt. Ob General Duong V a n M i n h i n der Lage sein w i r d , das V o l k für sich zu gewinnen, b le ib t abzuwarten. W o h l sah es i n i h m den Befereier v o n Ngo D i n h Diem und seinem noch ver­h a ß t e r e n Bruder Ngo D i n h Nhu , doch das M i l i t ä r ist be im einfachen V o l k i n jenem Lande nie ü b e r m ä ß i g bel iebt ge­wesen.

Bei den Soldaten g e n i e ß t der Gene­ral ein g r o ß e s Ansehen. Sie h a ö e n Ver­trauen zu i h m . W e n n er Nguyen zum M i n i s t e r p r ä s i d e n t e n , Wirtschafts- und Finanzminis ter der Uebergangsregierung machte, dann spricht das für seine nüch­terne S e l b s t e i n s c h ä t z u n g , denn Duong V a n M i n h ist Soldat. Dieses H a n d w e r k hat er g ründ l i ch gelernt, v o n der W i r t ­schaft, der V e r w a l t u n g und der Po l i t i k versteht er nicht ü b e r m ä ß i g v ie l .

D a ß Nguyen einen g e m ä ß i g t e n Kurs ve r t r i t t , dü r f t e dem General und seinen M i t s t r e i t e r n die W a h l erleichtert haben. I m Laufe seiner erstaunlichen Karr ie re hat Nguyen mehrfach bewiesen, w i e an­p a s s u n g s f ä h i g er ist .

Seine Klughe i t hat i h m das Ueberle-ben e rmögl ich t . Selbst die a u s l ä n d i s c h e n Beobachter, die voraussagten, d a ß seine M i n i s t e r p r ä s i d e n t s c h a f t nicht v o n langer Dauer sein w ü r d e , rechneten damit, d a ß er auch w e i t e r h i n eine bedeutende Rol le i n der Po l i t i k des Landes spielen w ü r d e .

Diener vieler Herren

Der 55 jähr iga Nguyen Ngoc Tho i s tammt aus einer reichen buddhistischen Landbesi tzerfamil ie des S ü d e n s . I m A l ­ter v o n 22 Jahren begann er für die f r anzös i sche Ko lon ia lve rwa l tung zu ar­beiten, w o er sich durch seine admin i ­s t ra t iven F ä h i g k e i t e n und die Kuns t des Kompromisses auszeichnete,

i A l s die Japaner w ä h r e n d des zwei ­ten Wel tkr ieges Indochina besetzten, w a r Nguyen P r i v a t s e k r e t ä r des f r a n z ö ­

sischen Gouverneurs Jean Devoux. M i t den Eroberern sch loß Nguyen sinen K o m p r o m i ß , der ihm sehr wahrschein­lich das Leben rettete. Er arbeitete für die Japaner, allerdings so, d a ß ihm s p ä t e r nie ein ernster V o r w u r f als K o l ­laborateur gemacht worden ist.

Nach der R ü c k k e h r der Franzosen trat er wieder i n deren Dienste. Sie er­nannten i h n 1948 zum Gouverneur sei­ner He imatprov inz Long Xuyen . Diesen Posten behiel t er bis 1954, obgleich man i n Saigon w u ß t e , d a ß er auch Kontakte zu den Vietminh-Rebel len hatte.

A l s 1954 D i n h D iem sein erstes Kab i ­net t zusammenstellte, ü b e r n a h m er Nguyen für kurze Zei t als Innenminis ter I m darauffolgenden Jahr sandte er i h n als Botschafter nach T o k i o . D o r t gelang es Nguyen, die Frage japanischer Re­

parat ionen für Saigon g ü n s t i g zu l ö sen , K u r z nach dieser erfolgreichen Miss ion schickte D i n h Diem den geschickten U n ­t e r h ä n d l e r i n das Gebiet des Mekong-Delta, w o i h m die Aufgabe zufiel , i m K a m p f gegen die W o a Hao m i t z u w i r k e n . Dabei handelte es sich u m Kriegsherren m i t eigenen Armeen, die die Regierung i n Saigon nicht anerkennen w o l l t e n . Nguyen kannte sie und ihre Schwächen .

Ngo D i n h Diem fand 1956, als er be­reits fest i m Sattel s a ß , eine neue Be­schäf t igung für Nguyen. Er ü b e r t r u g i hm das Wir t schaf t sminis te r ium und die V i ­z e p r ä s i d e n t s c h a f t . Das erste A m t ver­dankte Nguyen seinen f achmänn i schen F ä h i g k e i t e n , das zweite der Tatsachs, d a ß der P r ä s i d e n t sein Regime dem V o l ­ke durch die Ernennung eines Buddhi ­sten zu seinem Ver t re te r schmackhaf­ter -machen w o l l t e .

Als Wirtschaftsminis ter versuchten Nguyen Ngoc Tho Reformen zu ver­wi rk l ichen , die das Def iz i t des Staats­haushaltes ve rmindern soll ten. A l s V i ­z e p r ä s i d e n t hatte er nichts zu sagen. Das V e r h ä l t n i s zwischen dem Staats­oberhaupt und seinem Stel lver t re ter verschlechterte sich zusehends.

Der „ K o m p r o m i ß l e r "

I m Jul i 1963 besann sich Ngo D i n h

D i e m wieder e inmal der Nü tz l i chke i t der „ K o m p r o m i ß l e r s " . Dguyen sollte sich mi t der Betr iedigung der Buddhis ten befas­sen. Dami t hatte er so wenig Erfolg, d a ß der P r ä s i d e n t die Aufgabe seinem Bruder Ngo D i n h N h u ü b e r t r u g , der zu G e w a l t m a ß n a h m e n gri f f .

Inzwischen ist es kein Geheimnis mehr, d a ß Nguyen gar nicht die A b ­sicht hatte, den Befehl seines H ? r r n aus­z u f ü h r e n . Hatte i h n bis dann sein alter Freund General Duong Van M i n h ver­geblich gebeten, sich an einer V e r s c h w ö ­rung gegen Dinh Diem zu beteiligen, so hatte er sich zu diesem Ze i tpunk t bereits entschlossen, die V e r s c h w ö r e r zu u n t e r s t ü t z e n .

Al tgediente a u s l ä n d i s c h e Dip lomaten i n Saigon, die Nguyen kannten, beachte­ten seinen Rückzug aus der Po l i t i k i m August dieses Jahres. Sie sch lössen da­raus, d a ß die Tage D i n h Diem g e z ä h l t seien, und sie behielten recht.

Nguyen kann ein charmanter Unter­hal ter sein. Seine Höf l ichke i t ist sprich­wör t l i ch , aber sein u n e r g r ü n d l i c h e s Lä­cheln gibt viele R ä t s e l auf, die weder ein Amer ikane r noch ein E u r o p ä e r l ö ­sen kann .

DIE WELT UND WIR

Jungen haben viel mehr Chancen Kluge Mädchen in Afrika wenig gefragt

25 M i l l i o n e n junge Menschen i m t ro ­pischen T e i l Afr ikas sind i m schul­pfl icht igen A l t e r , doch nur für acht M i l ­l ionen v o n ihnen gibt es Schulen. U n d nu r ein geringer Prozentsatz dieser acht M i l l i o n e n gelangt ü b e r die Volksschule hinaus, denn h ö c h s t e n s 260 000 durch­laufen die h ö h e r e Schule, Diese an sich schon u n g ü n s t i g e Si tuat ion verschlech­ter t sich für die M ä d c h e n noch dadurch, d a ß auf dre i Schü le r nur eine Schü le r in k o m m t und l ä n g s t nicht alle M ä d c h e n , die eingeschult werden, s ä m t l i c h e V o l k s ­schulklassen' beenden. Die Sta t is t iken für die ' V o l k s - und Mit te lschulen v o n elf L ä n d e r n zeigen, d a ß etwa die Hälf­te aller besucht. Anders a u s g e d r ü c k t : die g r o ß e Mehrhe i t al ler afrikanischen M ä d ­chen hat ü b e r h a u p t keine Mög l i chke i t zum Schulbesuch. V o n dem Rest jedoch kommen viele aus der Schule ohne etwas gelernt zu haben.

Theoretisch sol l ten zehn Prozent der V o l k s s c h ü l e r i n n e n a n s c h l i e ß e n d eine h ö -here Schule besuchen. Doch n u r i n z w e i L ä n d e r n Af r ikas ist diese Forderung er­füllt . Ande r swo liegen die Z i f fe rn be i drei bis v ie r Prozent, i n manchen Ge­bieten be i weniger als ein Prozent. Noch unerfreulicher sieht es m i t den Berufs­und Fachschulenstatistiken aus.

W e n n es zut r i f f t , d a ß i n jeder K u l ­tu r der soziale Fortschri t t i n hohem M a ß v o n der B i ldung der Frauen ab­

h ä n g t , m u ß uns die Lage i n A f r i k a h ö c h s t bedenklich erscheinen. Dabei berichten alle Beobachter, d a ß die afrikanischen M ä d c h e n an sich nichts gegen die Schul­b i ldung haben. Es is t i m Gegenteil vor ­gekommen, d a ß die Frauen öffent l iche Kundgebungen zur Durchsetzung der a l l ­gemeinen Schulpflicht veranstalten. Nicht die afrikanischen M ä d c h e n selber s ind also schuld, w e n n sie ungebildeter durchs Leben gehen m ü s s e n als ihre B r ü d e r .

Welche wirtschaft l ichen Faktoren u n ­t e r s t ü t z e n oder h indern n u n die M ä d ­chen, sich der p ä d a g o g i s c h e n Mögl i chke i t zu bedienen, die ihnen geboten werden? Die eklatanteste A n t w o r t : Die Schulen i n S t ä d t e n und Stadtrandgebieten oder i n stark b e v ö l k e r t e n Landstr ichen s ind zahlreicher u n d besser. Die Mehrzah l der B e v ö l k e r u n g jedoch lebt i n w e i t verstreuten D ö r f e r n . Der Schulunterricht is t zwar f re i , die Kosten für schulisches Z u b e h ö r w i e L e h r b ü c h e r , Hefte u n d so we i t e r s ind jedoch für viele Bauern und T a g e l ö h n e r zu hoch. Gerade für Töch­ter geben die meisten Fami l i en nicht gern v i e l Geld aus. Ferner s ind die M ä d c h e n unentbehrliche Helfer ih re r kinderreichen M ü t t e r . U n d so sol len sie a l l die h ä u s l i c h e n Verpf l ichtungen für die k ü n f t i g e Ehe lernen? A u ß e r d e m s ind viele A f r i k a n e r der Ansicht, d a ß die Volksschulb i ldung den M ä d c h e n nicht

dazu verh i l f t , einen Platz i n der Gesell­schaft zu f inden, sondern d a ß das ge­naue Gegenteil erreicht w i r d : Die M ä d ­chen werden ungeeignet zur B e w ä l t i ­gung der Aufgaben, die sie i m N o r m a l ­f a l l e rwar ten.

I n manchen Gebieten werden gebi l­dete M ä d c h e n bevorzugt geheiratet. Doch selbst dies kann sich u n g ü n s t i g für sie auswi rken : W o die Brautpreis-Sitte noch besteht, haben gebildete M ä d ­chen es schwer, einen M a n n zu f inden, der den hohen, v o n der Famil ie ge­forder ten Preis für sie zahlen kann, I n

anderen L ä n d e r n w i e d e r u m sind |»bti-dete Frauen be i den jungen MAnnirr, ü b e r h a u p t nicht gefragt. Wei tere negati­ve Faktoren sind zum Beispiel: das streng abgeschlossene Leben der unver heirateten M ä d c h e n , besonders in Geble ten m i t vo rwiegend mohamedanischet B e v ö l k e r u n g , und der Mangel an solchen die bereit s ind, „in den Busch zu ge-hen. Auch „im Busch" , -wenn wi r so einmal das u r s p r ü n g l i c h e , dunkle Afri­ka bezeichnen w o l l e n , dominier t das W o r t „ L i e b e " . Al le rd ings lassen, wie Leonhard Meurer i n den von ihm ge­sammelten Afr ikanischen Aphorismen „Reife Hirse beugt das Haupt" (Econ-Ver lag , D ü s s e l d o r f ) darlegt, „d ie bestim-mende Macht der Sippen, die Schwie, r igkei t , auch heute noch ü b e r h a u p t eine Frau zu bekommen, den Jubel der frei-en W a h l nicht so aufkommen und meh­ren die kri t ischen St immen", wenn auch manche der h ier mi tgete i l ten Sprich­w ö r t e r durchaus m i t unseren Vorstel­lungen v o n der Liebe übere inzus t immen scheinen. So f inden w i r die wohlklin­genden A p h o r i s m e n : „Der W e g zur Ge­l iebten is t nicht dorn ig" , „Ein liebes Au­ge w i r d leicht erkannt", „L iebe ist mein Hab und Gut", „L iebe zerstreut Schätze", „Die Liebe zerzehrt", „Lieb den, der dich l iebt , und nicht den, der d i r gefällt."

Das h ä u s l i c h erzogene M ä d c h e n wird gelobt, das a l l zu lockere getadelt, und die S c h ö n h e i t vergeht. So k ü n d e t das afrikanische Spr ichwor t : „Auch ein hüb­sches M ä d c h e n hat Fehler", „Hübsche M ä d c h e n setzen einander nicht den Kop! putz auf", „Ein kluges M ä d c h e n schnürt nicht gleich sein B ü n d e l " und „Einen g r ü n e n Baum, der a b g e p f l ü c k t ist, mag n iemand mehr". Afr ikanische Männer, „a l t e M ä n n e r v o r a l l em" , w i e der Ver­fasser behauptet, „ f o r m t e n die Sprü­che. K e i n Wunder , d a ß neben den weni­gen L o b s p r ü c h e n für die Frau so viele U n h ö f r i c h k e i t e n und Warnungen ste­hen." Einige Beispiele aus dem Sprich-w ö r t e r s c h a t z A f r i k a s : „ W e r eine schö­ne Frau ins Haus heiratet , n i m m t Un­ruhe ins Haus", „Eine F rau is t ein Feuer, w e n n du davon nimmst , nimm wen ig" , „ M a n n ist Geld und Frau ist K l e i d " u n d : „Des Weibes S t ä r k e liegt i m Munde!"

Kurz und interessant... Die Abendgottesdienste der anglika­

nischen Kirche von Newcastle (Australi­en) sind wieder besser besucht. Reve­rend Coad hat sie um anderthalb Stun­den vorverlegt, damit seine Schäflein zum Beginn des Fernsehprogramms rechtzeitig zu Hause sind.

Bei einem Wettbewerb um die läng­ste Cowboyzunge von Texas siegte 12,2 Zentimetern. E r führt diesen Re-Arold T . Smith mit einer Länge von kord darauf zurück, daß er seit dem 12. Lebensjahr immer T ö p f e ausgeleckt hat, in denen er sich auf der Weide die Mahlzeiten zubereitete.

Als bei einem Boxkampf i n Tandil (Argent inien) das P u b l i k u m einen aus­w ä r t i g e n K ä m p f e r und den Ringrich­ter auspfiff u n d bewarf, stieg dieser durch die Seile und fegte durch k. or die erste Reihe der Zuschauer v o n den Sitzen. Darauf ging der K a m p f oben wei ter .

Die amerikanische Armee sandte John van Platten in New York einen Gestel­lungsbefehl. Die Eltern protestierte«, John war erst 15 Monate alt. Die Armee schickte ein Entschuldigungsschreiben u, einen Monat später einen neuen Einbe­rufungsbefehl. Diesmal galt er John« 6 Jahre altem Bruder.

HELLE S T U N D E N Cop. by A. Bedithold, Faßberg -

dur* Verla» v Ornhnrj. »Görg. Wiesbaden R O l D O n V O n HANS ERNST

17, Fortsetzung Anderersei ts aber w a r sie mäch t ig

stolz, d a ß A m b r o s diesen Lockungen g e g e n ü b e r ka l t geblieben war . Diese Ge­w i ß h e i t e r fü l l te sie m i t grenzenloser Genugtuung, und es w ä r e wunderbar gewesen, i n diesem Augenbl ick nun vo r den andern i h r Geheimnis auszuplau­dern. Abe r der verdorbene Sinn der C i l -H w ü r d e vielleicht i n Ne id aufflammen, und sie w ü r d e rachsüch t ig w e i t e r e r z ä h ­len, was n iemand w u ß t e als die Nacht und die Sterne.

D a r u m m u ß t e sie schweigen. Sie schwieg auch i n der Folgezeit, w e n n auf A m b r o s die Rede kam.

Das Schicksal br icht oft ganz unver­m i t t e l t hervor und b e r ü h r t die M e n ­schen i m Guten und B ö s e n . U n d das Schicksal n i m m t keine Rücksicht , es macht sich auch an den S t ä r k s t e n heran, b e r ü h r t i h n z u n ä c h s t m i t einem g e m ü t ­l ichen Stupser, und wenn er darauf nicht h ö r e n w i l l , m i t einem derben S t o ß .

A l s der G r o ß k n e c h t des Sonnlech-ners an einem S p ä t s o m m e r a b e n d m i t den dre i Fudern Hafer i n den H o f fuhr, die der Kreuzacker dieses Jahr abgewor­ben hatte, r i e f er dem Bauern i m V o r ­beifahren ü b e r das Gespann weg zu :

„ D e n Acker da droben k ö n n e n w i r nicht mehr bebauen heuer."

Der Bauer stand gerade m i t dem

V i e h h ä n d l e r Rosental i n eifr igem Han­d e l s g e s p r ä c h und achtete z u n ä c h s t nicht recht darauf. Erst ein wen ig s p ä t e r , als der G r o ß k n e c h t die Pferde i n den Sta l l gebracht hatte, k a m er darauf zurück .

„ W a s hast du da gemeint, v o r h i n , m i t dem Acker?"

„Ich sagte, d a ß w i r i h n nicht mehr bebauen k ö n n e n ? "

„ W a s h e i ß t das?" „Es h e i ß t , d a ß ein I r r t u m vor l iegen

m ü ß t e . Der Kreuzacker g e h ö r t zum Gut."

„ W e r sagt das?" „Der junge Gutsverwal te i . " „ K e n n ich nicht. Es sei denn, du

meinst den v o m Bachschmied? So, so? Ve rwa l t e r w ä r e der schon. F ü r mich nicht. E in Lausbub is t er, mehr nicht."

Der G r o ß k n e c h t zuckte die bre i ten Schultern.

„Mir kann es gleich sein." „Ja, m i r auch. Jedenfalls w i r d n ä c h s t e

Woche M i s t hinaufgefahren und dann w i r d umgeackert für den Weizen."

M i t ke inem Wimperzucken ver r ie t der Sonnlechner, w i e er i nwen idg v o n W u t und Zo rn geschü t t e l t wurde . Er nahm das Ganze g e w i ß lächer l ich , denn — die Gutsfrau w ü r d e sichsicherlich schon l ä n g s t m i t i h m besprochen haben, w e n n da etwas nicht i n Ordnung w ä r e . Ne in , so ein Neunmalkluger , der noch nicht e inmal ganz trocken is t h in te r den O h ­ren, der m u ß t e u m e i n a n d e r s c h n ü f f e l n

und seine Weishe i t produzieren. I h n soll te er kennenlernen.

A m Sonntag begegnete der Sonnlech­ner der Gutsfrau. Sie sprachen ü b e r dies und das, ü b e r den Er t rag der Ernte, ü b e r Viehpreise und Holzeinschlag. K e i n Wort f i e l v o m Kreuzacker, u n d am Montag i n a l le r H e r r g o t t s f r ü h e l i eß der Sonnlechner M i s t auf den Kreuzacker fahren. Auch da geschah noch nichts, erst als er zum Wochenende die Gespan­ne zum Ackern hinschickte, kamen sie nach einer halben Stunde wiede r zu rück m i t dem Bescheid, d a ß da oben bereits die Gutsknechte ackerten.

M i t zusammengekniffenen Augen schaute der Sonnlechner ü b e r seinen Obstanger zu dem hochgelegenen Acker hinauf. Die F r ü h n e b e l f la t ter ten noch um die H ä n g e , aber zuwei len , w e n n ein W i n d s t o ß die grauen Schleier ein we­n ig lü f te te , sah man die Gespanne des Gutshofes ü b e r den Acker ziehen. M i t z u s a m m e n g e p r e ß t e n Kiefern stand er da, an seinem Hals die die Ader dick u n d b l au an. Dann drehte er sich m i t einem Ruck u m und ging i n die Küche .

„Also , so was von Frechheit ist m i r doch noch nicht untergekommen."

„Ja, was hast du denn?" fragte Frau Therese m i t einem schnellen Blick i n sein Gesicht.

M i t einem raschen G r i f f ' f aß t e er die B ä u e r i n am A r m u n d zog sie zum Fen­ster.

„Da schau nauf, zum Kreuzacker. A n ­dere ackern i h n und ich hab den M i s t naufgefahren. Seit ich denke, haben w i r denAcker bestellt . U n d je tz t k o m m t die­ser No tn igg l daher u n d w i l l die alte Ordnung ü b e r den Haufen we r f en . Na, dem w e r d ich was blasen. B r ig i t t a ! M e i ­ne langen Stiefel!"

Ohne d a ß ein Name gefallen war , w u ß t e Br ig i t t a sofort, w e r gemeint war . Der Schreck wollte ihr alle Gl ieder l ä h ­men, und nu r gewal tsam konnte sie sich noch beherrschen. W ü t e n d zerrte

der Bauer d ie Stiefel an seine F ü ß e u n d g r i f f nach H u t und Stock.

„Reg dich doch nicht auf," f l ü s t e r t e sie ängs t l i ch .

„Auf r egen? Da tu t sich der Hansdampf z u v i e l Ehr an, w e n n er glaubt, d a ß ich mich seinetwegen aufrege. Aber ich w e r d ' i h m den K o p f waschen, da kann er sich verlassen darauf."

W ü t e n d schlägt er die T ü r h in te r sich zu und v e r l ä ß t das Haus. Die Morgenne­bel haben sich mi t t l e rwe ise verzogen, u n d man kann dem Sonnlechner nach­sehen, w i e er m i t z ü g i g e n Schritten ü b e r die V iehwe iden hinaufsteigt zum Kreuz­acker. D o r t angekommen, schreit er einem der Knechte zu :

„ W e r hat euch denn das geschafft?" „Nun , we r die A r b e i t auf dem Gute

neuerdings eintei l t ." „So, was ist er denn dann, der?" I n dem Augenbl ick kam Ambros ü b e r

eine H ü g e l w e i d e daher. Er t rug eine helle Cordhose m i t hohen Stiefeln, hatte den Rock lose ü b e r die Schultern h ä n ­gen und p f i f f leise vo r sich h i n .

„ G u t e n Morgen , Sonnlechner!" Der Bauer knur r t e etwas U n v e r s t ä n d ­

liches. „ W a s so l l dann das bedeuten da?" „ F a h r zu", schaffte A m b r o s dem

Knecht und gab dem Sattelgaul einen leichten Klaps auf den Hinterschenkel . Einen Augenbl ick sah es aus, als w o l l t e der Sonnlechner das G e f ä h r t am wei ter­fahren h indern , aber er bezwang sich.

„Ich hab d i r Botschaft sagen lassen, durch deinen G r o ß k n e c h t " , nahm A m ­bros das W o r t . „ U n d es tu t m i r l e id , d a ß es nun so ist . Ich dachte, du k ä m s t doch sicher auf das Gut, um die Sache auszusprechen."

„ W a s so l l ich aussprechen. Ich m ö c h ­te wissen, was es da zum Aussprechen g ä b e . Seit ich denken kann, haben w i r Sonnlechners den Acker bewirtschaftet ."

„Ja, ich w e i ß . A b e r das wa r e in I r r ­t u m . Der Acker g e h ö r t zum Gut."

„ W e r k a n n das beweisen?" „ D a s Grundbuchamt." „Je tz t sch läg t ' s dreizehn. W e i ß t du,

was du bist? E i n elender Schnüff ler , Der Inspektor P ö l t e n is t w e i ß Got t e in guter Wirtschafter gewesen, aber es w a r ihm doch nie eingefallen, sich an meinem Eigentum zu vergreifen. Da hast erst du kommen m ü s s e n , nicht wahr?"

„ I n s p e k t o r P ö l t e n hat nie Ursache gehabt, die Katas ternummern eingehend zu studieren. Ich b i n auch nu r durch Zu­f a l l draufgekommen, w e i l w i r die Län-dereien dor t oben m i t W a l d bepflanzen w o l l e n . U n d w e n n du der Ansicht bist, d a ß d i r Unrecht geschieht, so fahr doch selber zum G r u n d s t ü c k a m t , u n d du w i r s t dich ü b e r z e u g e n k ö n n e n , d a ß wir i m Recht sind."

„ W e r ist denn das? w i r ? Rechnest du dich viel le icht auch schon zum Gut? Wer bist d n denn ü b e r h a u p t . Meins t , man w e i ß nicht, w o du herstammst? Dreißig Jahre b i n ich jetzt Bauer und hab den Kreuzacker bebaut und me in Vater ge­nau so. U n d jetzt kommst du daher und w i l l s t sagen, d a ß w i r i m Unrecht sind. W i l l s t du viel leicht sagen, daß me in Vate r e in B e t r ü g e r war?"

„Das kann ich nicht behaupten." Sie standen einander g e g e n ü b e r , einer wer so g r o ß w i e der andere, und m a ß e n sidi m i t den Augen. Es w a r nicht zu l e h ­nen, d a ß der Junge sich v i e l besser in der Gewal t hatte, denn er stand ganz ruhig , die H ä n d e ü b e r die Brust v»r s ch ränk t , w ä h r e n d der Bauer w i e dro­hend m i t seinem Stecken umeinander-fuchtelte.

„Tu doch deinen Stock weg, Bauer", sagte schl ießl ich A m b r o s , „ D a s s d i ü ' j a grad aus, als ob du mich schlag* wol l tes t . U n d ich w i l l d i r jetzt au* gleich noch sagen, d a ß ich nicht Jfl,» !

l ä n g e r g e w i l l t b in , mich v o n d i r bsl»' -

digen zu lassen. Ich fürchte mich wed»' vo r d i r noch v o r anderen. U m aber di« Sache i n Ordnung mx br ingen, schlaf

Kill

Mini: Ardenne

„Romeo" Fortsetzung Seite 1

Nun zu den Feieriii Oer Stadtpark von Vie feierlicheren Rahmen deren Gelegenheiten c Auch die große Zahl nenz der Ehrengäste lieh über dem sonstig den wichtigsten zählt! Minister und seiner ( gouverneur Ritter La de Selliers de Moranvil Gräfte, Bezirkskommis Bürgermeister und c der, sowie andere Hc Vielsalm.

Die ehemaligen Gl lie Schulen, sowie d /ereinigungen waren nen zugegen. Auf ein rribüne hatten die E unter auch zwei eherr

I i i i! É i l l i i

Die Gebete des Feld; che Miene des Vertei

ch dir vur, auls (Jul m selber Einsicht zu

<atas te rp läne . Ich sehi n, daß zwischen de

nid dem f r ü h e r e n Bes iinmal i rgendein A b k o n •es Kreuzackers getrofi las nichts Verbr ief tes fielleicht w a r es auch iches A b k o m m e n . W ä i iierung dieser G r ü n d e c \uge ge faß t worden , etzt noch nicht draufgel nuß es je tz t seinen L; - Recht m u ß Redi t blei len, Sonnlechner. I n eil me ich aufs Gut."

Ambros wandte sich mtgegesetzter Richtung mächtiger W u t starrte lach. Die ü b e r l e g e n e f rfüllte i h n m i t h e i ß e t ich ve r lo r er seine B ;dirie heraus:

Ob Recht oder Un ich ja herausstellen. A m, Feindschaft^zwischE

Ambros zuckte zusa licht w a r l e i c h e n b l a ß . , lie Schultern i n grenze!

Es stellte sich heraus, leiner Vermutung , da Hindert Jahren schon i : »en zwischen den Vor! echners u n d denen des

wegen des Kreuzacken ' e n sein m u ß t e , recht 1 ia rüber nichts schrif t l i i 3>e Eintragungen i m Riesen unzweideut ig Jes Gutes an dem A d a »onnlechner b l ieb nicht Iis sich dre inzuf inden, , u g war, einzusehen, d !eß deswegen doch n u r

Die Aussprache auf c I I n e n Samstagnachmii v ° r d e n . Die Fre i f rau

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i0su,x 140 Seite 3 B T . V I T H E R Z E I T U N G Donnerstag, den 12. D e w r t w 190«

iderum sind gsoü I jungen MBnn«rr. gt. Wei te re negatl-i i i m Beispie l : das i Leben der unver->esonders in Gebie

mohamedanischer Mangel an solchen den Busch zu ge-

c h " , - w e n n w i r so liehe, dunkle A t r i ­en, domin ie r t das :dings lassen, wie

den von i h m ge­sehen Aphor ismen das Haup t" (Econ-[arlegt, „d ie bsstim-ippen, die Schwie-och ü b e r h a u p t eine den Jubel der frei-fkommen und meh-immen", w e n n auch Mitgeteilten Sprich-t unseren Vorstc-i-e ü b e r e i n z u s t i m m e n

w i r die w o h i k l i n -„Der W e g zur Ge-

l ig" , „Ein liebes Au-nt", „Liebe is t mein e zerstreut Schätze" , t", „Lieb den, der den, der d i r gefällt ." gene M ä d c h e n w i r d ickere getadelt, und iht. So k ü n d e t das or t : „Auch ein hüb-

F,ehler", „Hübsche nder nicht den Kopf ;es M ä d c h e n schnürt i ünde l " und „Einen abgepf lück t ist , mag frikanische M ä n n e r , l l em" , w i e der Ver­a r m t e n die Sprü-l aß neben den weni-r die Frau so viele d Warnungen Ste­ele aus dem Spr id i -s: „ W e r eine stittö-heiratet, n i m m t Un-„Eine F rau ist ein 1

avon nimmst , nimm Geld und Frau ist

Weibes S t ä r k e liegt

Boxkampf in Tandil Publ ikum einen, aus-

und den Riugrich-bewarf, stieg dieser i d fegte durch k . o ; -r Zuschauer von den ig der K a m p f oben

e Armee sandte John v York einen Gestel-Eltern protestierten, lonate alt. Die Armee uldigungssdireiben u. r einen neuen Einbe­smal galt er Johns ier.

beweisen?"-amt." dreizehn. W e i ß t du, lender Schnüff ler . Der ;t w e i ß Gott e in guter ien, aber es w a r ihm len, sich an meinem ireifen. Da hast erst en, nicht wahr?" an hat nie Ursache ernummern eingehend, i n auch nur durch Zü­rn, w e i l w i r die LSn-m i t W a l d bepflanzen

i du der Ansicht bist, eschieht, so fahr doch n d s t ü c k a m t , u n d du 1

igen k ö n n e n , d a ß w i r

las? w i r ? Rechnest du ' i schon zum Gut? W e r erhaupt. Meinst , man I herstammst? Dre iß ig t Bauer und hab den t und me in Vate r ge-zt kommst du daher

d a ß w i r i m Unrecht vielleicht sagen, daß

ä t rüger war?" nicht behaupten."- Sie g e g e n ü b e r , einer war

mdere, und m a ß e n si ih Es wa r nicht au Isug-ge sich v i e l besser in

i, denn er stand ganz ! ü b e r die Brust vsr-d der Bauer w i e dro-i Stecken u m e i n a n d « -

en Stock weg, Bauer". A m b r o s . „Das S Ä K ' ob du m i d i schlag* 1

h w i l l d i r jetst a u * n, d a ß ich nicht n, mich v o n d i r b s l » ' -

Ich, fürchte mich wed#'° anderen. U m aber die

:ig »u br ingen, schlau*

cm W

Minister Segers übergab Ardennenjägern neue Maskotte

h rechi- unehrerbietig „Romeo" benahm sie Fortsetzung Seite 1

Nun zu den Feierlichkeiten selbst, jer Stadtpark von Vielsalm bot einen »ierlicheren Rahmen als bei den an­dren Gelegenheiten die Kaserne Rat2 Auch die große Zahl und die Promi-„>nz der Ehrengäste standen erheb-!ch über dem sonstigen Niveau. Zu Jen wichtigsten zählten, neben dem Minister und seiner Gattin, Provinz-jouverneur Ritter Lamalle, General je Seiliers de Moranville (innere Streit iräfte, Bezirkskommissar Lion, der lijrgermeister und die Ratsmitglie-|er, sowie andere Honoratioren von Vielsalm.

Die ehemaligen Grünmützen und ie Schulen, sowie die patriotischen /ereinigungen waren mit ihren Fah-len zugegen. Auf einer überdachten [ribüne hatten die Ehrengäste, dar-jntei auch zwei ehemalige Komman­

deure des Bataillons, Platz genommen Als alle Vorstellungen beendet waren und der Minister die Front des Ba­taillons abgeschritten hatte wurde Ro­meo von seiner Eskorte herbeige­bracht. Der Keiler gebärdete sich recht unehrerbietig den hohen Gästen gegenüber. Einmal blieb er stehen und ließ sich nicht weiterbringen, dann wieder fing er mitten in der Ze­remonie an, den Rasen aufzubrechen und zu grunzen und dann legte er sich einfach hin, da ihm wohl das ganze Getue zu viel wurde. Auch als der Feldgeistliche ihn segnete war Romeo nicht ganz bei der Sache.

Oberstleutnant Peterkenne, der Korpschef des Bataillons, hielt eine von feinem Humor durchwebte An­sprache (französisch und deutsch). Eine Parade beschloss diesen Teil der Festlichkeiten.

Im Ratshaus wurde anschließend zu

Oberstleutnant Peterkenne (links im Vordergrund) bei seiner Ansprache

Die Gebete des Feldgeistlichen lassen Romeo ebenso kalt, wie die feierli­che Miene des Verteidigungsministers

Ehren des großen Ereignisses ein Em­pfang gegeben. Bürgermeister Guil-laume dankte dem Minister für seine Anwesenheit und hob hervor, wie sehr die Stadt Vielsalm und ihre Be­völkerung mit dem Bataillon verwach­sen ist. Verteidigungsminister Segers antwortete auf sehr witzige Art, in­dem er seine Fahrt in den Ardennen-winter mit der tags vorher von Ant­werpen ausgelaufeneen Antarktisex­pedition verglich. Seine Bemerkung, Vielsalm liege auf dem hohen Venn löste allerdings einiges Schmunzeln aus.

Im Offizierskasino fand anschlie­ßend ein Festessen statt. Hier ergrif­fen Oberstleutnant Peterkenne u. der Minister nochmals das Wort.

Fußboll Luxem burg-Dä nemo rk2-2 In Kopenhagen spielte am Dienstag abend die luxemburgische National­mannschaft gegen die Dänen 2—2 unentschieden, in einem für den Europapokal der Nationen zählenden Spiel. Da auch das Hinspiel in Lu­xemburg unentschieden ausging, tref­fen beide Mannschaften am 17. De­zember in Amsterdam erneut aufein­ander.

Köln-Spartak Moskau 1-0 Der deutsche Vizemeister 1. F. C.

Köln schlug am Dienstag abend in einem sehr schnellen und schönen Spiel Spartak Moskau mit 1—0 Toren.

Generalversammlung der Verkehrsvereine

St.Vith. Am Donnerstag der kommen­den Woche hält die Vereinigung der Verkehrsvereine der Ostkantone ihre diesjährige Generalversammlung im Hotel Bristol zu Malmedy ab.

Neben den routinemäßigen Oblie­genheiten einer Generalversammlung (Tätigkeitsbericht, Neuwahlen usw.) dürfte ein Vortrag von H. Binot, bei­geordneter Rat im Generalkommissa­riat für den Tourismus, von besonde­rem Interesse sein .Dieser Vortrag wird in deutscher Sprache gehalten.

Provinz Lüttich

GEMEINDEVERWALTUNG CROMBACH

BERICHTIGUNG Oeff. Ausschreibung

Wasserleitungsnetz der Gemeinde Los 11,4. Teil

Netz von Crombach und Neundorf

Die Eröffnung der Submissionen ist verlegt auf Freitag, dem 3. Januar 1964, um 14.00 Uhr.

Namens des Kollegiums : Der Gemeindesekretär: J. Doome

Der Bürgermeister: J. Backes

NATIONALE LOTTERIE

Untenstehend die Resultate der 17. Zie­hung der N A T I O N A L E N L O T T E R I E , welche stattgefunden hat am vergange­nen Montag abend i n GEMBIX3UX.

6360 2.500 1160 5.000 2590 5.000

0 06810 25.000 161270 1.0OO.000 385720 l.OOO.OOO

9181 2.500 31231 25.000

1 58921 25.000 79111 50.000

592 1.000 8912 . 2.500 3992 5.000

2 28492 25.000 45542 25.000 93502 50.000

4583 2.500 22263 25.000

3 20178 50.000 982513 500.000

9224 2.500 8394 5.000

36514 25.000 4 06254 26.000

34944. 25.000 19404 50.000

384844 5.000.000

85 eoo 065 1.000

8285 2.500 - 68665 25.000

47395 25.000 08005 100.000

03« 1.000 6046 2.500 5876 2.500 8420 5.000

6 21520 , 25.000 29046 25.000 39576 25.000 10276 25.000 35886 25.000 16788 25.000

4687 10.000 04707 25.000

7 55877 25.000 460497 250.000

8 200 8 9496 2.500

829 1.00U 8189 . 2.500

9 4729 5.000 5929 10.000

67499 25.000

(Ohne G e w ä h r )

4 dir vur, auts CJul hinunterzugehen, im selber Einsicht zu nehmen in die ¡alasterplane. Ich sehe die Sache so

daß zwischen deinen Vorfahren md dem f rühe ren Besitzer des Gutes eitimal irgendein Abkommen wegen die-es Kreuzackers getroffen wurde, ü b e r las nichts Verbrieftes aufzufinden war. Vielleicht war es auch nur ein mund­iales Abkommen. W ä r e die Reorgani-ierung dieser G r ü n d e da oben nicht ins

e gefaßt worden, w ä r e n w i r audi etzt noch nicht draufgekommen. So aber suß es jetzt seinen Lauf nehmen und

Recht m u ß Redit bleiben. Guten M o r ­ien, Sonnlechner. I n einer Stunde kom-ne ich aufs Gut."

Ambros wandte sich aber und ging in itgegesetzter Richtung davon. I n ohn-ächtiger W u t starrte der Bauer i hm

'ach. Die ü b e r l e g e n e Ruhe des andern rffillte ihn mi t h e i ß e m Gr imm. P lö t z ­ich verlor er seine Beherrschung und •dirie heraus:

»Ob Recht oder Unrecht, das w i r d ''di ja herausstellen. Aber — von heute

Feindschaft-..zwischen di r und mir ." Ambros zuckte zusammen, sein Ge-

iicht war l e i chenb laß . Aber er hob nur lie Schultern in grenzenlosem Bedauern. Es stellte sich heraus, d a ß Ambros mi t

leiner Vermutung, d a ß vielleicht vor Hindert fahren schon irgendein A b k o m ­

men zwischen den Vorfahren des Sonn­sdiners und denen des Gutes Kar l sk ron *e8en des Kreuzackers getroffen wor ­den sein m u ß t e , recht hatte. Leider war atttber nichts schriftliches aufzufinden. l e Eintragungen im Grundbuch aber "esen unzweideutig die Besitzrechte *s Gutes an dem Acker nach, und dem 'Onnlechner blieb nichts anderes übr ig , w sich dreinzufinden, w e i l er k lug ge-u8 war, einzusehen, d a ß er einen Pro-*ß deswegen doch nu r ver l ieren w ü r d e . Die Aussprache auf dem Gut war für

""n Samstagnachmittag anberaumt *°fden. Die Freifrau I lona von Lenz

war höflich und zuvorkommend wie i m ­mer. Der Sonnlechner b e m ü h t e sich ebenfalls, es zu sein, und zwar aus k l u ­ger Berechnung, denn er hatte seinen Plan inzwischen schon gefaß t und ver­sprach sich entschieden mehr, wenn er freundlich tat, als offene Feindschaft zur Schau zu tragen. Die Freifrau l ieß sich auch davon ü b e r z e u g e n , d a ß ein schlechtes Licht auf ihn fallen m ü s s e , wenn es nun plötzl ich unter die Leute k ä m e , d a ß er zu Unrecht einen Acker bewirtschaftet habe. Und deshalb einig­te man sich darauf, d a ß es vor läuf ig so bleiben solle, bis diese G r u n d s t ü c k e da oben w i r k l i d i aufgeforstet werden soll­ten.

„Ich bi t te aber darum, d a ß dies so­for t schriftlich niedergelegt w i r d " , schal­tete sich Ambros in das Gespräch ein.

„Zu was denn schriftlich? M e i n Wor t ist doch immer noch was wert ."

„Bezweif le ich auch gar nicht, Sonn­lechner. Trotzdem möch te ich drauf be­s tehen-"

,',Ja, Ambros hat recht. W i r haben den deutlichen Beweis, was daraus entstehen kann, wenn solche Sachen nicht ord­n u n g s g e m ä ß gemacht werden. Also b i t ­te, Ambros , schreiben w i r :

Der Bauer Gregor Burgmayer e rhä l t we i t e rh in von Freifrau I lona von Lenz das G r u n d s t ü c k Nr . 1438 zur Bewirtschaf tung bis zu dem Z e i t p u n k t - "

Ambros h ie l t i m Schreiben plötzl ich inne. „ W ä r e es nicht besser, wenn w i r schreiben, pachtweise?"

M i t schmalen Augen sah der Sonn­lechner an dem Schreibenden vorbe i und dachte: „ W a r t e nu r du, deine Rech­nung w i r d immer vol le r . "

„ M e i n e t w e g e n , der Fo rm halber k ö n ­nen w i r ja eine kleine Pacht berech­nen. Was meinen Sie, Sonnlechner?"

„Natür l ich . Es ist ja wegen der Form und d a ß der junge V e r w a l t e r sein Recht b e h ä l t . "

„Es w ü r d e m i r l e id tun, Sonnlechner,

wenn Sie A m b r o s etwas nachtragen w ü r d e n . "

„ G a n z i m Gegenteil. Recht m u ß Recht sein"! antwortete der Bauer u n d verzog die M u n d w i n k e l spö t t i s ch . „Ich hab i n meinem Leben noch nichts Unrechtes beansprucht."

Es konnte viel leicht T ä u s c h u n g sein, aber bei den letzten W o r t e n blickte die Freifrau den Sonnlechner ganz fest an. Es war dabei so etwas Eigenartiges i n ih rem Blick, d a ß der Bauer v e r w i r r t wegsah. N u r eine Sekunde w a r es, abei es war, als habe das Schicksal ganz leise den Finger g e r ü h r t .

Weg war es wieder . Die Sonne schien freundlich durch die hohen Fenster. Der Bauer l ieß sich bewegen und t rank zwischen der Unterschrift und einem oberf lächl ichen Gesp räch ü b e r das schö­ne Wet ter eine Tasse Kaffee m i t und verabschiedete sich dann. I n seiner Brief tasche trug er dieses lächer l iche Schrift­stück, nach dem er von jetzt an Pacht zu zahlen habe für einen steinigen A k -ker, w e i l das Grundbuch es so aufwies, d a ß der Adcer zum Gut g e h ö r t e . I n sei­nem Herzen aber brannte ein H a ß und bitterste Feindschaft gegen den jungen Ambros B r a n d m ü l l e r , der i h m , das alles eingebrockt hatte.

Der Laurent iusmarkt i m K r e i s s t ä d t ­chen w a r jedes Jahr von den Bauern der nahen und wei ten Umgebung gut be sucht. A u d i der Sonnlechner fuhr h i n m i t seinen zwei Rappen. U n d die B r i ­git ta durfte mi t fahren, o b w o h l sie sich wahrhaf t ig ein anderes V e r g n ü g e n ge­w u ß t h ä t t e .

Sonst hatte sie sich immer gefreut, w e n n sie zum Markfes t mi t fahren durfte Sie l iebte dieses bunte Gewimmel des Jahrmarktes m i t der Schiffsschaukel, dem Kettenkarussel, den S c h i e ß b u d e n und al lem D r u m und Dran . Heute aber

w ä r e sie a m l iebsten zu Hause geblie­ben. Wie sollte sie denn diesen Tag ohne Ambros auch ruh ig verbr ingen k ö n n e n . Der Sonntag m i t i h m hatte i h r Leben nun schon auf eine so best immte A r t festgelegt, d a ß i h r diese Fahrt m i t dem Vate r nur eine Qual war . W i e so l l ­te sie diesen Tag ruhig verbr ingen k ö n ­nen? Sie hatte gemeint, d a ß die M u t t e r mi t fahren solle. Allein auf diesen V o r ­schlag w o l l t e n iemand eingehen. Auch das v o r g e s c h ü t z t e K o p f w e h w o l l t e man nicht gelten lassen. Das verginge sogar i n der frischen Luft , sagte man ihr .

N u n s a ß sie auf dem r ü t t e l n d e n W ä ­gelchen und dachte b l o ß : w e n n ich n u r schon wieder daheim w ä r e . Be im H ö l ­z e r b r ä u stellte der Sonnlechner sein Ge­fähr t ein. D o r t trennte er sich v o n B r i ­gitta, denn er hatte al lerhand Geschäf te zu erledigen und s a ß dann hernach m i t bekannten Bauern zusammen, die man sowies nu r selten traf. Br ig i t t a mischte sich unter die Jugend, die zahlreich ver­treten war , ging m i t e in paar Freundin­nen i n ein Panopt ikum, l i eß sich auf der Schiffsschaukel den W i n d ums Gesicht blasen und i m N u war die Zei t u m . Der Vater stand bereits wieder i m H o f des H ö l z e r b r ä u neben seinem Gefäh r t , z ü n ­dete sich eine seiner schweren Zigar ren an und schaute auf die Uhr .

„Je tz t w i r d es aber ba ld Zeit , d a ß sie kommt , die Br ig i t t a , sagte er vo r sich h i n und wandte dann langsam den K o p f denn es war ein g r o ß e r , gutaussehender Bursche an das G e f ä h r t herangetreten. Er t rug nicht die ü b l i c h e n Lederhosen, sondern einen g rün l i chen Tuchanzug m i t H i r s c h h o r n k n ö p f e n . Dazu einen braun-samtnen Hu t , auf dem ein m ä c h t i g e r Gamsbart s i lberschimmernd seine feinen H ä r c h e n ausbreitete.

Der Bursche t ipp te an den H u t r a n d u n d nahm dann seine Zigarre aus dem M u n d .

„ S i n d das die z w e i Rappen, die du vor d r e i Jahren beim Rosenberg als F o h

l en gekauft hast?" fragte er ohne wei­tere Einle i tung.

Die grauen Augen des Sonnlechners m a ß e n den Burschen m i t scharfem Blick. Er sah, d a ß seine Nase ein w e n i g b re i t war , d a ß er auf der l i n k e n Wange eine handbrei te Narbe hatte, die aussah w i e ein S t u d e n t e n s c h m i ß .

„Ja, das s ind die zwe i Rappen." Der Bursche ging u m die Pferde her­

u m und klopf te ihnen den Hals u n d die Schenkel und m a ß dann v o n hinten her m i t Kennerbl icken. Dabei hatte er eine H a n d i n der Hosentasche, i n der an­deren h ie l t er die Zigarre .

„Die haben sich gut rausgewaschen, die z w e i R ö s s e r " , sagte er anerkennend. „Na ja , be i d i r haben sie auch einen guten Stal l ."

„ K e n n s t du mich denn?" „Frei l ich kenn ich dich. Ich w a r grad

be im Rosenberg dort , w i e d u die Fohlen kauf t hast."

„ S t i m m t , jetzt kann ich mich erinnern. Ich w e i ß b l o ß i m Augenbl ick nicht, wo ich dich h i n t u n m u ß . "

„Der zweite v o m Hochbichler v o n Stockach b i n ich. Hast ml r ' s jagesagt da­mals. Selbigesmal m e i n ich, hast grad deine Nasen eingebunden gehabt."

„ S t i m m t ! Das w a r b a l d nach der Rau­ferei i n Holzhausen, w o mir der b l ö d e H u n d , der Eitermoser A n d e r l , das Na­senbein eingeschlagen hat. I s t noch ein b i ß l k r u m m , das Luder." Der Lorenz tappte m i t seinen Fingern an der Nase herum, als w o l l t e er sie geradebiegen.

Der Sonnlechner aber l i eß sein d r ö h ­nendes Lachen hören . Der Bursche gefiel i h m ü b e r alle M a ß e n .

„ S o v i e l ich aber gehört hab' ist der Eitermoser A n d e r l damals nach der Ki rchweihraufere i drei Wochen im K r a n ­kenhaus gelegen."

„Ja — glaubst denn du, daß ich midi umsonst v o n dem verschandeln hab las­sen?"

^ !• u* s » ( F o r t s e t z u n g folgt)

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i Nummer 140 Seite 4 B T . V f T H E B Z E I T O N P Donnerstag, den 12. Dezember i

Provinz Lüttich

GEMEINDEVERWALTUNG CRUMBACH

BERICHTIGUNG Bau eines Turmes an der

Pfarrkirche Rodt tDie Eröffnung der Submissionen ist verlegt auf Freitag, dem 20. Dezem­ber 1963 um 11.00 Uhr. Die Submis­sionsangebote müssen mittels Ein­schreibebrief bei der Post am Mitt­woch dem 18. 12. 1963 spätestens aufgegeben werden.

Namens des Kollegiums : Der Gemeindesekretär : J. Doome

Der Bürgermeister: J. Backes

Sitzung des St.Vither Stadtrates

St.Vith Einen Bericht über die Stadt ratssitzung vom vergangenen Montag abend bringen wir in unserer näch­sten Ausgabe.

Die Gemäldeausstellung P. Doome und H. J. Collignon

St.Vith. Wir berichteten über die Er­öffnung der Gemäldeausteilung HJ. Collignon unnd P. Doome in der Turn­halle der staatlichen Mittelschule von St.Vith. Diese Halle, die gleichzeitig als Festsaal dient; eignet sich sehr gut für solche Veranstaltungen, da die Lichtverhältnisse optimal sind.

Die Ausstellung war besonders für diejenigen, die vor 3 Jahren die Aus­

Nebel und Glateis St.Vith. Nebel und Glatteis behinder­ten am Dienstag, und stellenweise auch noch am Mittwoch morgen den Verkehr. Am Dienstag abend verwan­delte der Nieselregen die gefrorenen Straßen in Rutschbahnen. An vielen Stellen gerieten Fahrzeuge von der Straße ab. Nennenswerte Unfälle wur den nicht gemeldet.

Wohl geriet am Mittwoch morgen der Wagen des P.J. aus Büllingen in Weywertz-Dorf ins Schleudern. Es ent­stand bedeutender Sachschaden, aber niemand wurde verletzt.

A L L E S G E L E G E N H E I T S K Ä U F E ob N E U O D E R G E B R A U C H T ! Öfen - Waschmaschinen - Schleudern - Herde - Gasherde - Gasplatten Ständer - Kühlschränke - Nähmaschinen - Radios - Musikschränke

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Malmedyer Straße 33 Tägl. geöffnet von 9-6 Uhr u. an den 3 Sonntagen vor Weihnachten

Stellung derselben Künstler besuch' haben, sehr aufschlußreich. Man konn te feststellen, daß beide Künstler einen guten Schritt weiter gekommen sind, daß sie in diesen drei Jahren hart gearbeitet haben.

Postmeister Collignon, ebenso wie P. Doome, betreibt die Malerei als Hobby. Beide zeigten hiesige Land­schaften und südliche, daneben Stille ben. Und doch sind sie in ihrer Auf­fassung und Technik grundverschie­den.

H. J. Collignon malt am liebsten Blumen. Diese sind in wärmeren Far­ben gehalten als früher. Auch hebt er durch eine verfeinerte Hintergrund­technik den Kontrast. Aber auch die Landschaften haben sich geändert. Sie leuchten stärker, besonders die in Südfrankreich gemalten. Am besten gefiel uns ein in Villeneuve bei Nizza entstandenes Gemälde. Die kleine Ort­schaft scheint wirklich zu leben und man sieht die heiße flimmernde Luft.

Von den hiesigen Landschaften ist ein Gemälde einer Ecke der Bütgen-bacher Talsperre bei Wirtzfeld beson­ders gut gelungen. Daneben stellt der Künstler Burg-Reuland in moderne Art dar. Alle diese Werke spiegeln die Seele eines heiteren Menschen wie­der.

Im Gegensatz hierzu finden wir bei P. Doome auf düstere Stimmungen. Eine Abendstimmung an der Kapelle in Weweler wirkt mit ihren überstar­ken blauen Schatten fast schwermü­tig. Das gleiche gilt für die Wiesen­bacher Kapelle. Dies sind wohl die ausdrucksstarksten Werke des jun­gen Künstlers. Seine Gemälde aus Spanien sind zum Teil als Spachtel­arbeiten, zum Teil als großflächig angelegte Arbeiten herkömmlicher Technik gehalten. Diese Landschaf-

Ein treues Mutterherz hat aufgehört zu schlagen.

+ Gott, der Herr über Leben und Tod, r-:ahm heute morgen gegen 3.00 Uhr seine treue Dienerin, meine liebe und treusorgende Gattin, unsere herzensgute Mutter und Schwiegermutter, unsere liebe Oma, Schwester, Schwägerin, Tante und Kusine, die wohlachtbare

Frau Theodor Girretz Margareta geb. Margraff

zu sich in sein himmlisches Reich. Sie starb unerwartet, wohlvorberei­tet und oft versehen mit den heiligen Sterbesakramenten, im Alter von nahezu 80 Jahren. Um ein andächtiges Gebet für die Seelenruhe der lieben Verstor­benen bitten in tiefer Trauer:

Ihr Gatte: Theodor Girretz Ihre Kinder : Johann Girretz und Frau Luzia geb. Jetzen nebst Kindern Marga und Rudi. Pater Leo (Florenz) Girretz von den Patres vom hl. Herzen Susanna Quetsch geb. Girretz, ihr Gatte Josef und Kin­der Theo, Alfred, Marita und Netta Netta Girretz Ihre Schwester und die übrigen Anverwandten

St.Vith, Emmels, Tremelo und Breitfeld, den 10. Dezember 1963

Die feierlichen Exequier! mit nachfolgender Beerdigung finden statt, am Freitag, dem 13. Dezember, um 9.30 Uhr in der Pfarrkirche zu St.Vith. Abgang vom Sterbehaus Malmedyerstraße 55, um 9.10 Uhr.

Sollte jemand keine besondere Anzeige erhalten haben, so möchte man diese als solche zu betrachten.

ten sind wirklich hervorragend im Ausdruck.

Erwähnen wir noch, daß P. Doome einige Versuche mit abstrakten Zeich­nungen ausstellt. Sie wirken recht hübsch und erfreuen denjenigen, der

sich für diese Richtung erwärmen kann.

Erinnern wir daran, daß diese wirk-| lieh sehenswerte Ausstellung noch bis kommenden Sonntag einschließ­lich geöffnet ist.

RMIDFIIIIK FERNSEHER Sendung

des

Belgischen Rundfunks und Fernsehens

in deutscher Sprache

88,5 Mhz. — Kanal 5

DONNERSTAG:

19.00 - 19.15 Uhr: Nachrichten und Aktuelles

19.15 - 19.30 Soziale Sendung 19.30 - 20.15 Uhr: Soldatenfunk 20.15 - 20.30 Uhr: Tanzmusik 20.30 - 20.60 Musik für Fein­

schmecker 20.50 - 21.00 Uhr: Abendnachrich­

ten, Wunschkasten usw.

F R E I T A G :

19.00 - 19.15 Uhr: Nachrichten 19.15 - 19.20 Uhr: Innenpolitischer

Bericht 19.20 - 20.00 Uhr: Das Werk der

Woche 20.00 - 20.15 Uhr: Vorschau auf

das Wochenende 20.18 - 20.50 Uhr: Fröhliche Klän­

ge 20.50 - 21.00 Uhr: Abendnachrich

ten, Wunschkasten usw.

S A M S T A G :

19.00 - 19.15 Uhr: Aktuelles

19.15 - 19 30 Uhr: 19.30 - 20.00 Uhr:

dung 20.00 - 20.50 Uhr:

Programm 20.50 - 21.00 Uhr:

Nachrichten und

Kindersendung

Teenagersen-

Samstagabend-

Abendnachrich­ten, Wunschkasten usw.

Donnerstag: 12. Dezembcr

BRÜSSEL T 12.03 In der Musikbar 12.30 Aktuelles am Mittag 13.00 idem 14.03 Si l'amour m'était chant'': 14.18 Damen von anno dazumal 14.33 Leichte und Tanzmusik 15.08 Musikfestspiele Montreux 18.08 Stimmung 63 18.30 „L'Affaire Lerouge" 16.45 Aktuelle Schallplattenrevue 17.15 Sendung von Jean-Claude i8.03 Soldatenfunk (8.30 „LG Comte de Monte Chri­

sto"

18.40 Leichte Musik 20.00 Oper: Boheme, v. Puccini 21.00 Literarisches Rendezvous 21.30 Weiße Seite 22.20 Forum der Jazzplatte

WDR-Mittelwelle 12.00 Kurt . Wege spielt - L a ­

wrence Winters singt 13.15 Das Rundfunkorchester Han­

nover spielt 16.00 Heitere Musik 16.30 Altholländische Meister 17.05 Berliner Feuilleton 17.35 Tombola für arme Künstler 17.50 Die alte Kiste . . , 19.15 Solistenkonzert 20.00 Friede ist tinteilbar 20.40 Die goldene Geige 22.15 Tanzintermezzo 23.15 Musik der Zeit 0.20 Der Jazz-Globus

UKW West 12.45 Im Rhythmus 15.00 Musikalische Reise 16.00 Musik-Expreß 18.10 Schöne Lieder 18.45 Unterhaltungsmusik 20.30 Volksmusik 21.40 Tönende Palette 23.05 Tanzmusik

Freitag: 13. Dezember

BRÜSSEL I 12.03 Musikalische Welt 12.30 Aktuelles am Mittag 13.00 idem 14.03 Franz. Geschichte in Liedern 14.18 Au bonheur des Dames,

Frauenmagazin 14.33 Juliettes Album 15.03 Zum 150. Geburtstag Verdis,

Konzert 16.08 Stimmung 63 16.30 L'Affairo Lerouge" 16.45 Aktuelle Schallplatlenrevue 17.15 Tchin-Tchin 17.45 Gut zu wissen 18.03 Soldatenfunk 18.30 „Le Comte de Monte Chri­

sto" 18.40 Leichte Musik 19.08 Soeben erschienen 20.00 Festspiele in Chiniay 20.30 „Der Geizige", v. 'Moliere 22.20 Jazz-Kontraste

WDR-Mittelwelle 12.00 Große Sonate von L . Beiger 13.15 Opernkonzert 16.00 Orgelmusik 16.30 Kinderfunk

17.30 Jubiläum in der Republik der Künstler, Vortrag

17.45 Melodienkarussell 19.15 Soll und Haben 19.30 Sinfoniekonzert 20.45 Kennen Sie Musik, die man

nur am Lautsprecher hören kann?

22.15 Theologie vor neuen Fragen 23.35 Lieder von Ssymanowi»ki 0.20 Tanzmusik

UKW West 12.45 Gut gemischt 14.40 Zum Luzia-Tag 15.00 Klaviermusik 16.00 Wir machen Musik 18.15 Was gibt's Neues? 20.15 Männerchor 20.30 Stammtisch 21.00 Simplicissimus

Samstag: 14. Dezember

BRÜSSEL I 12.03 Landfunk 12.13 Leichte Musik 12.30 Aktuelles am Mittag 13.00 idem 14.03 Hallo, Vergangenheit 14.45 Leichte Musik 15.03 Weiße Seite 16.03 Bei Canto 17.15 Für Jugendliche 18.03 Soldatenfunk 18.30 „Le Comte de Monte Chri­

sto" 18.30 Vertraulich . . . 19.08 Soeben erschienen 20.00 Franz. Theater 20.30 Auf unserm Klavier 21.00 Die Schlagertruhe 21.30 Au bon plaisir de . . , 22.15 Europäischer Jazz 23.00 Gr. u. kl. Nachtmusiken

WDR-Mittelwelle 12.00 Harry Hermann spielt 13.15 An der Hammond-Orgel 13.30 Alte und neue Heimat 14.00 Musik kennt keine Gren­

zen . . . 15.00 Jazz for dancing 15.30 Aus dem Munde des Vol­

kes 16.30 Schlagerstunde 17.45 Sport am Wochenende 18.55 Glocken und Chor 19.20 Aktuelles vom Sport 19.30 Chormusik 20.00 Schwarz - gelb - rot: Quer

durch Belgien 22.10 Das Märchen vom Zaren

Saiten 22.30 Wochenend-Cocktail

0.10 Das RIAS-Tanzorchester 1.00 Schlager-Revue

U K W West 12.45 Blasmusik 14.40 Was darf es sein? 16.20 Sinfonische Musik 18.45 Geistliche Musik 20.15 Tanzmusik 20.30 Bilder aus dem Orient 21.00 Paganinl, Operette 23.05 Musik zum Träumen

F E R N S E H E N

Donnerstag: 12. Dezember

BRÜSSEL u. LÜTTICH 18.30 Meldungen 18.33 Ran-Tan-Plan, Kindersendling 19.00 Der sozialistische Gedanke 19.30 Kino-Feuilleton 20.00 Tagesschau 20.30 E in Film 22.00 Die neuen Filme 22.30 Tagesschau

Deutsches Fernsehen I 10.00 Nachrichten und Tagesschau 10.20 Das Fernsehgericht tagt ¡11) 11.45 Germanias Kindergarten.Film 12.00 Aktuelles Magazin 17.00 Kinder und Schwalben,

Film aus Japan (Kinder­stunde)

17.45 Mim und Mum, Spaß mit Pantomimen (Kinderstundel

17.50 Rhythmische Gymnastik (Kinderstunde}

18.10 Nachrichten 18.30 Hier und heute 19.12 Nachrichten 19.15 Werbefernsehen 19.20-Hafenpolizei 19.45 Extrablätter 20.00 Tagesschau und 20.15 Medea, Tragödie

pides 21.45 Ich, der König

gödie Ludwigs II. von Ba­yern

22.45 Tagesschau und Wetter 23.00 „Studio" - aus Kunst und

Wissenschaft

Holländisches Fernsehen NCRV:

15.00 Für die Frau 15.45 Intermezzo 16.00 Für die Kinder 19.30 Fragestunde

NTS: 20.00 Tagesschau

NCRV: -> 20.20 Memo, Aktuelle!

Wetter von Euri-

die Tra-

NTS: 20.30 Der Schelm, Fernsehspiel

NCRV: 21.55 Caroline, Gesang 22.15 Andacht

NTS: 22.25 Tagesschau

Flämisches Fernsehen 19.00 Gastprogramm 19.30 Eine moderne Familie In

der Steinzeit 19.55 Sport 20.00 Tagesschau 20.20 Das Hebe Geld, Varieteiii 21.00 Brief aus Sibirien, Doku­

mentarfilm 22.00 Tagesschau 22.10 Christenheit anno 1963

Öffnung des neuen Hauses der Städtischen Bühnen in Frankfurt am Main

22.30 Korruption Fernsehspiel v. Ugo Betti

Holländisches Fernsehen V A R A :

19.30 Forum für die Jugend NTS:

20.00 Tagesschau V A R A :

20.20 Aktuelles 20.45 Vorstellung, Beliebte Künst­

ler 21.30 Plauderei 21.35 Dr. Kildare, Fi lm

NTS: 22.20 Tagesschau

Luxembureer Fernsehen Flämisches Fernsehen 17.00 Für die Jugend 19.00 Kinderpost 19.10 Für die Frau 19.25 Herr und Frau Detektiv 20.00 Tagesschau 20.30 Rouletabille contre Dame

de Pique, Filmfolge (4) 20.60 L a Belle et la Bete, Film 22.20 Nachrichten

Freitag: 13. Dezember

BRÜSSEL u. LÜTTICH 18.30 Meldungen 18.33 Englische Sendung 19.00 Jugendmagazin 19.30 Kino-Feuilleton 20.00 Tagesschau 20.30 E i n Sonntag im Mai, Fern­

sehspiel 21.20 Das Auge hört 22.00 Gefilmt 22.30 Tagesschau

Deutsches Fernsehen I 10.00 Nachrichten und Tagesschsu 10.20 Erkauftes Glück

italienischer Spielfilm 12.00 Aktuelles Magazin 17.00 Sport, Spiel, Spannung 18.05 Vorschau auf das Nachmil-

tagsprogramm der kommen­den Woche

18.10 Nachrichten 18.30 Hier und heute 19.12 Nachrichten 19.20 Impressario gesucht 20.00 Tagesschau und Wetter 20.15 Bericht aus Bonn 20.30 Parodien - ein Musikaleum 21.15 Weltspiegel 21.45 Tagesschau und Wetter 22.00 Premiere - Bericht zur E r -

14.05 Schulfernsehen 19.00 Französisch-Kurs 19.25 Für die Jugend 19.55 Sport 20.00 Tagesschau 20.20 Der Schlaf der Gerechten,

Fernsehspiel 22.05 Filmnachrichten und neue

Filme 22.50 Tagesschau

Luxembureer Fernsehen 19.00 Kochrezept 19.25 Mickymaus-Magazin 20.00 Tagesschau 20.30 Rouetabille contre Dame

de Pique, Filmfolge (5J 20.50 Rendezvous in Luxemburg 21.35 Der dritte Mann, Kriminal­

film 22.00 Catch 22.20 Nachrichten

Samstag: 14. Dezember

BRÜSSEL u. LÜTTICH 18.30 Meldungen 18.33 Naturgeschichten 19.00 Programm aus Kanada 19.30 Abenteuer der Wikinger 20.00 Tagesschau 20.30 Fehlurteil, Film 22.00 Musikalisches Spiel 22.50 Tagesschau

Deutsches Fernsehen I 10.00 Nachrichten und Tagesschau 10.20 30 Minuten Aufenthalt 10.50 Was bin ich? 11.3G Biographie eines Diamanten 12.00 Aktuelles Magazin 14.30 Wir lernen Englisch

14.45 Der Rattenfänger, Jugend-oper

15.15 Koch-Club: Kalbfleisch-Cfe pikant und Eis-Omlelto

15.45 Hätten Sie's gewußt 7

16.30 Mitteldeutsches Tagebudi 17.15 Wirtschaft für jedermann 17.45 Sportübertragung 18.30 Hier und heute 19.12 Nachrichten 19.15 Werbefernsehen 19.20 Das alte Hotel 19.45 Fliege Brumme 20.00 Tagesschau und Wetter 20.15 Was sieht man Neuetl 21.15 Perlen, Perlen . . .

Film 21.45 Tagesschau und Wetter

anschl. „Das Wort zum 22.00 Berichte von den Bundsslij«

Sonntag* spielen

22.25 Kleine Stadt mit Traditio engl. Spielfilm

Holländisches Fernsehen K R O :

15.00 Cristobals Abenteuer, Klo 15.30 Nach Ansage 16.15 Ueber Steckenpferd» 17.00 Für die Jugend 19.30 Ivanhoe, Film

NTS: 20.00 Tagesschau

K R O : 20.20 Aktuelles 21.00 Abendserenade, Unterbil-

tungsprogramm 21.45 Rathaus auf Stelzen, FW'

sehspiel 22.15 Verheiratet - unvsrbeW'1!

Plauderei

Flämisches Fernsehen 10.00 Französischkurs 10.25 Erobert die Erde 17.00 Für die Kleinsten 17.45 Schulfernsehen 19.00 Katholische Sendung 19.30 Für Kraftfahrer 19.55 Sport 20.00 Tagesschau 20.20 Einer gegen alle, Q"'1

221.35 Echo 22.05 Backfire, KriminalfUm 232.00 Tagesschau

Luxembureer Fernsehen 17.00 Spielfilm 18.30 Unser Jahrhundert in «»>'"'

konischer Sicht 19.00 Sport 20.00 Tagesschau 19.30 Komikerfilm 20.30 Landpolizei, FilmfolS' 20.50 Spielfilm 22.25 Französisches Ballett 22.45 Nachrichten

Page 5: VITHER ZEITUNG - State Archivesarch93.arch.be/531_Zeitungen/ST_VITHER_VOLKSZEITUNG_1955... · 2013-09-09 · Drude und Verlag: M. Doepgen-Beretz, St. Vith, Hauptstraße 58 u..d Malmedye

NflMHt 118 Seltó 3

Das Kinderzimmer „robust" einrichten! Nur keinen Galaraum daraus machen!

D E N N E U E N S T I L A U S P A R I S zeigt der malerische Wollpulli l i n k s mit eingearbeiteter Mütze , zu dem wollene Strick­s t r ü m p f e getragen werden. A m ü s a n t e Akzente zauberte der Pariser Modeschöpfer auf das Modell r e c h t s . Rote H ä k e l s p i t z e n kontrastieren harmonisch mit dem w e i ß e n Wollstoff.

W e n n E l t e rn , die bisher r ä u m l i c h v ie l le icht etwas beengt wohnten , i n einer neuen Wohnung endlich die M ö g l i c h k e i t haben, e in K i n d e r z i m ­mer einzurichten, dann herrscht i n der gan­zen Fami l i e eitel Freude. Das ist v e r s t ä n d ­l ich. Die wachsende Fami l i e braucht einfach ein K i n d e r z i m m e r !

Doch i n der Freude, sich endlich r ä u m l i c h etwas ausdehnen zu k ö n n e n , machen viele E l ­tern einen entscheidenden Fehler: Sie r ichten das K i n d e r z i m m e r nicht nach den B e d ü r f n i s ­sen und Erfordernissen des Kinderlebens, son­dern nach i h r em eigenen Geschmack und nach ihren eigenen Vors te l lungen von einem h ü b ­schen und niedlichen K i n d e r z i m m e r ein.

U n d dann sind die E l t e rn e n t t ä u s c h t , wenn die K i n d e r sich nicht so recht w o h l f ü h l e n i n dieser Pracht. Schl immer noch: Eines Tages s tel l t M u t t i entsetzt fest, d a ß die hel len Gar ­dinen klebr ige A b d r ü c k e k indl icher Bonbon­finger t ragen, d a ß den teuren Teppich T i n t e n ­oder Tuschflecken verunzieren, d a ß die lackier­ten Möbe l Kra tze r aufweisen und d a ß das Glas des g r o ß e n , w u n d e r s c h ö n e n M ä r c h e n b i l ­des Peterchens T o r s c h l u ß nicht standhielt . Dann hebt das el terl iche Donnerwet te r an : „ K ö n n t i h r euch denn nicht vorsehen? I h r d ü r f t doch n i c h t . . . ! Schont die teueren Sachen!" U n d f o r t -

Weihnachten wird alles anders sein Dekoration aus Tannenzapfen, Rosen und Kerzer

' D e n guten W i l l e n h a t sie i m m e r , die Haus ­f r a u . D e n guten W i l l e n , i h r e L i e b e n nach besten K r ä f t e n zu versorgen, eine f r ö h l i c h e M i e n e zu zeigen, n u r ge rn gesehene Gerichte auf den Tisch zu b r i n g e n u n d die Mi t t ags ta fe l m i t g r ö ß t m ö g l i c h e r Sorgfa l t zu decken. A m gu ten W i l l e n mange l t es w i r k l i c h nicht , aber le ider macht i h r meistens die Ze i t einen d i k -k e n S t r ich durch die Rechnung. Da m u ß b e i m F inanzamt eine S t e u e r e r k l ä r u n g eingereicht werden , u n d i rgendwo w a r t e t eine F r e u n d i n i n der Stadt, a u ß e r d e m erst icken die Rosen fast i n w e l k e n B l ä t t e r n — also husch, husch, d r e i E ie r i n die Pfanne, e in S t ü c k B r o t dazu u n d alles rasch auf den K ü c h e n t i s c h .

Doch i m Dezember, w e n n ' d i e N ä c h t e f r ü h hereinbrechen u n d a m M o r g e n eisiger W i n d w e h t , w e n n die Schaufenster m i t k l e i n e n K u g e l n g e s c h m ü c k t s ind, u n d die K i n d e r m i t g l ä n z e n d e n A u g e n aus der Schule k o m m e n , w e i ß die Hausfrau , d a ß n u n die Feiertage n i ch t meh r f e rn sind, an denen es n icht meh r a l l e i n b e i m guten W i l l e n b le iben d a r f u n d w i r d . Weihnachten steht vo r der T ü r , das Fest des Friedens u n d der Harmonie . U n d m u ß auch die Wochen vo rhe r doppel t u n d dreifach gearbei tet werden , b ru t ze ln die M a n d e l p l ä t z ­chen noch w e i t nach M i t t e r n a c h t auf dem Backblech u n d k l i n g e l t der Wecker an m a n ­chem M o r g e n schon k u r z vo r fünf, a l l das n i m m t jede Hausf rau gern auf sich, l ä u f t dann das P r o g r a m m der Weihnachtstage w i e vorgesehen u n d ohne Has t u n d U n r u h e ab.

A m S p ä t n a c h m i t t a g des He i l i gen Abends k a n n sie bef re i t aufa tmen — sie ha t es ge­schafft. D i e F u ß b ö d e n spiegeln sich i m v o l l s t e m G l ä n z e , der C h r i s t b a u m reckt sich lamet tabehangen bis an die Decke u n d i m E i s ­schrank stehen Heringssalat , A a l , Schinken u n d andere D e l i k a t e ß b i s s e n berei t . Das gute Service, die Silberbestecke u n d die guten K r i ­s t a l l g l ä s e r geben schon e in s c h ö n e s B i l d , aber de r Tisch soll j a auch die weihnacht l iche S t i m m u n g ausstrahlen. Aus Tannenzweigen, Rosen u n d schlanken Kerzen w i r d eine aparte

' D e k o r a t i o n gezaubert. Jetzt schnell i n das k l e i n e Schwarze gesch lüp f t , gleich m u ß die F a m i l i e v o n i h r e m Spaziergang durch das nahe W ä l d c h e n k o m m e n . D r a u ß e n ha t es w i e ­

der zu schneien begonnen, die Flocken lassen sich laut los au f dem Fensterbre t t nieder, w ä h ­r end i n der Ferne die ersten Glocken e r t ö n e n .

Die Bescherung i s t v o r ü b e r . W i e i m m e r l ö s t e sie v ie le Begeisterungsrufe aus u n d l i eß zufriedene Gesichter z u r ü c k . A l l e s k r a m t g lück l i ch i n seinen Geschenken h e r u m ; Vater

raschungen aufzutischen, ve r sammeln sich die anderen F a m i l i e n m i t g l i e d e r u m den Tisch. T o m m y pfe i f t ob a l l der ungewohnten Pracht anerkennend durch die Z ä h n e u n d Va te r me in t , so eine Festtafel sei doch recht appe t i t ­anregend. „ J a " , v e r k ü n d e t da I rene, die sich b e i m Ehrgeiz gepackt füh l t , „ u n d i n Z u k u n f t

Der zarte Schwung eines Rokoko-Porzellans wiederholt sich im Glanz des Silbers. Das Leuch­ten weihnachtlicher Kerzen erhöht noch das Strahlen edlen Porzellans. - Fo to : Die Tischrunde

p rob ie r t gleich seine neue Str ickjacke an, M u t ­te r b e f ü h l t bewundernd i h r e n Morgenmante l , T o m m y hat m i t seinen Schli t tschuhen zu t u n , u n d I rene k l a p p t mehrmals i h r e n Koffe r auf u n d zu.

Das ganze Z i m m e r is t m i t Tannenduf t er­fü l l t , u n d w ä h r e n d die Hausf rau dann i n die K ü c h e ei l t , u m die kul inar ischen U b e r ­

werde ich d a f ü r sorgen, d a ß der Tisch i m m e r so h ü b s c h gedeckt is t ." „ I r e n e , du bis t e in Schatz", r u f t i h r e M u t t e r , die gerade he re in ­k o m m t , „ d a s i s t j a d i r e k t noch e in W e i h ­nachtsgeschenk v o n d i r . "

an ist den K l e i n e n das, was i h r kleines Para ­dies werden sollte, z iemlich ver le ide t !

M u ß das so sein? Liebe E l t e r n , ich w e i ß , eine solche E in r i ch tung ist teuer, und es v e r ­ä r g e r t , wenn sie so rasch r u i n i e r t w i r d . A b e r h ä t t e t i h r nicht beim E i n k a u f etwas mehr an die K i n d e r denken sollen und etwas weniger an eure Vors t e l lung von niedl ich und reizend? K i n d e r m ö g e n zwar gern m i t Puppenstuben spielen, aber nicht i n ihnen leben!

Kaufen Sie also nicht nur m i t dem Auge, sondern i n erster L i n i e m i t praktischer U b e r -legung ein. Es g ib t z. B . e n t z ü c k e n d gemusterte Gardinenstoffe aus abwaschbarem s y n t h e t i ­schem M a t e r i a l , die ne t t aussehen u n d t r o t z -

Kleine Weisheiten W e n n Frauen wüßten, was sie oft­

mals durch ein Lächeln erreichen könn­ten, würden sie nicht so viele Worte verschwenden.

Wer ständig nach Gesundheitsregeln lebt, lebt länger und zudem kommt es ihm sehr viel länger vor.

Innerlich jung b le ib t nur, wer nicht allzu bequem lebt.

Wahres Glück kommt nur von innen; alle Menschen wissen das und doch stre­ben alle nur nach dem materiellen Glück.

Jugend und Alter verstehen sich vor allem deshalb oft nicht, weil die Jugend in Hoffnungen lebt, das Alter aber in Erinnerungen.

Die meisten Menschen rufen erst dann nach Gott, wenn sie vom Leben in die Zange genommen werden.

Es ist noch nie so viel geredet worden wie in unserer Zeit; kein Wunder, daß sich die Menschen so wenig zu sagen haben.

Die ganze Welt redet dauernd von Liebe, vielleicht wird sie gerade deshalb von Tag zu Tag liebeleerer.

dem k ind l i chem „ B e g r e i f e n " s tandhal ten. M ö ­bel soll ten so g e w ä h l t werden, d a ß das K i n d sie auch w i r k l i c h „ g e b r a u c h e n " k a n n ! Das A u s ­l and hat z. B . einige recht praktische L ö s u n ­gen gefunden. Bauklo tzar t ige M ö b e l , die z u ­gleich Spielzeug und Gebrauchsgegenstand sind. Sie sind so verarbei tet , d a ß sie Puff u n d S t o ß ver t ragen, sich v ie l f ä l t ig zusammensetzen lassen (die K i n d e r haben an jeder selbst ge­fundenen V e r ä n d e r u n g ihre helle Freude) u n d so leicht sind, d a ß die K i n d e r sie selbst t r ans ­por t ie ren k ö n n e n . Ueberdies sind sie umge­k i p p t auch noch als Spielkiste verwendbar !

Stel len Sie auch zwei , drei K i s t en ins K i n d e r ­z immer und bekleben Sie sie bunt und lus t ig . G e w ö h n e n Sie die K i n d e r daran , nach beende­t e m Spiel alles h ine inzuwerfen . Sie werden ih ren S p a ß daran haben und sich m i t zuneh­mendem A l t e r dann auch an eine spezifizier-tere O r d n u n g g e w ö h n e n .

Abgelehnt Da A l f r e d o Suarez i m m e r wiede r einen

ü b e r den D u r s t t r a n k , rasierte i h m seine F rau , als er eines Morgens b l au nach Hause k a m , die Haare ab, bestrich den K o p f m i t S i l be r ­bronze und schrieb das W o r t „ T r u n k e n b o l d " darauf. I n diesem Zustand l i eß sie i h n durch ein T a x i zum Arbe i t sp la tz i n Montev ideo f a h ­ren . Die Kol legen r e in ig ten A l f r e d o u n d sam­m e l t e n Ge ld f ü r eine P e r ü c k e .

* * S | H | H | H | H | H M H ! H I ^ # * * i ^ ^

Amüsantes amüsiert notiert / Das interessiert die Frau Nach dem E inzug einer M i e t e r i n bemerkte

e i n E i n w o h n e r Montevideos nachts e in schwankendes Seil vo r dem Fenster. A n i h m l i e ß sich d ie neue Hausbewohner in z u m F e n ­ster eines i n der ersten Etage wohnenden Juwel ie r s herab, bei dem sie einbrechen wo l l t e . Pol ize i versperr te i h r den R ü c k w e g u n d nahm sie e insch l i eß l i ch der Beute i n Gewahrsam.

D e n H a u p t g e w i n n i n e inem Preisausschrei­b e n i n Chicago — 24 Flaschen schottischen W h i s k y — f ie l an M r s . D o r o t h y Smi th-Bolsen . Sie i s t P r ä s i d e n t i n der L i g a gegen den M i ß ­brauch, .von A l k o h o l u n d Tabak.

Das Kinde rbe t t des f r anzös i schen Gesangs­stars Johnny Ha l lyday wurde von Miche l Bonna rd i n kleine S t ü c k e ze r säg t , die i n M e ­dail lons e i n g e f a ß t werden und an Johnnys Verehrer und Verehrer innen verkauf t werden sollen.

14 Tage nach dem Einzug i n einen Neubau von Versail les w a r f L u c i l l e Barqua t i e r w ä h ­rend eines Ehestreites ih ren M a n n gegen die K ü c h e n w a n d . Diese barst, u n d aus dem L e i ­tungsrohr s t r ö m t e Wasser. M a u r e r u n d K l e m p n e r m u ß t e n die Spuren der Ause inan­dersetzung beseitigen.

Es duftet nach Lebkuchen Delikate Konfektstücke für festliche Tage

D e r bun te Te l l e r g e h ö r t n u n m a l z u m W e i h ­nachtsfest. V o r a l l e m die K i n d e r w o l l e n auf i h n n ich t verzichten.

Landauer Nuß-Konfekt Z u t a t e n : 250 g M e h l , 100 g B u t t e r oder M a r ­

gar ine , 1 Teelöffe l Backpulver , 80 g gemahlene H a s e l n ü s s e , 80 g Zucker, 1 E i , Apr ikosenmar ­melade, Puderzucker, R u m , W a l n u ß h ä l f t e n .

M e h l , Fet t , gemahlene H a s e l n ü s s e , Backpu l ­ver , E i und Zucker zu e inem gla t ten Teig ver­arbei ten. D ü n n auswellen, verschobene Vie r ­ecke ausstechen und zu s c h ö n e r hel ler Farbe backen. Jeweils e in P l ä t z c h e n m i t K o n f i t ü r e bestreichen. E in zweites darauflegen und mi t e inem P u d e r z u c k e r g u ß (Puderzucker m i t R u m g l a t t r ü h r e n ) ü b e r z i e h e n . M i t einer W a l n u ß ­h ä l f t e garnieren .

Proskauer Konfekt Z u t a t e n : 250 g Orangeat, 250 g gemahlene

H a s e l n ü s s e , 250 g Zucker, 100 g M o n d a m i n , 100 g Bu t t e r oder Margar ine , schwach lU L i t e r s ü ß e Sahne, Blockschokolade.

Orangeat i n sehr k le ine S t ü c k c h e n schnei­den u n d m i t den ü b r i g e n Zu ta ten , ausgenom­

men Blockschokolade, vermengen. Das Ganze k u r z auf dem Feuer r ü h r e n und dann aus der Masse m i t einem Kaffeelöffel ganz d ü n n e k le ine Fladen auf ein gefettetes Blech s t r e i ­chen. Bei Mi t t e lh i t z e backen. Schokolade er­hi tzen, ein S t ü c k Bu t t e r u n t e r r ü h r e n und die Untersei te des Konfek ts in die Schokolade t a u ­chen.

Lebkuchen Zu ta t en : 2 Eier, 250 g Honig , 125 g Zucker,

abgeriebene Zitronenschale, 1 Teelöffel Z i m t , je V2 Teelöffe l K a r d a m o m und gemahlenen Piment , 5 g Pottasche, 5 g Hirschhornsalz (in wen ig Wasser ge lös t ) , 500 g Meh l , Zuta ten zur Glasur: 200 g Staubzucker, Zitronensaft , M a n ­deln.

Eier, Hon ig und Zucker schaumig r ü h r e n , Zitronenschale und G e w ü r z e zugeben, T r i e b ­m i t t e l u n t e r r ü h r e n , ebenso das M e h l , und zu einem gla t ten Teig verarbeiten. Diesen l/i cm dick auswellen. Rechtecke ausschneiden, auf ein gefettetes und bemahltes Blech legen und bei m ä ß i g e r Hi tze backen. Noch h e i ß m i t Z u k -kerglasur ü b e r z i e h e n und m i t einer abgezoge­nen M a n d e l garnieren .

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/Hachen tviz uns mntetfosl! Kosmetische Tips für die kalte Jahreszeit

Wenn die Herbstwinde uns um die Ohren pfeifen, wenn die grauen Nebel wallen und der erste Frost die bunten Farben schwärzt, wenn die erste Kälte uns in die Nase beißt, ist es Zeit, sich auf den Winter vorzubereiten. Die Haut ist das wichtigste Organ für die Wärmeregulierung des Körpers, wenn sie nicht gut durchblutet ist, können starke Temperaturschwankungen die feinen Aederchen unter der Haut zum Platzen bringen, es entstehen Rötun­gen und Frostschäden.

Vor dem Schlafengehen sollten wir darum der Haut die Möglichkeit geben, ihre von der Kälte zusammengezogenen Poren zu öffnen. Wir reinigen sie mit einer Gesichtsmilch und einem milden Gesichtswasser. Wenn der Teint gut gereinigt ist, legen wir eine heiße feuchte — aber nicht nasse — Kompresse auf. Darunter öffnen sich die Poren und die Nährcreme kann tief und wirksam eindringen. Empfindliche oder trockene Haut wird tagsüber mit einer jetzt halbfetten Tagescreme geschützt — ein Hauch Puder verdeckt den Glanz. Jetzt sollten wir auch einen fetthaltigen Lippenstift benutzen, sonst werden die Lippen leicht rissig.

Wenn unser Haar in der Sonne zu sehr ausgetrocknet ist, Sonne und Wind haben es zwar gekräftigt, aber es ist ein wenig strohig geworden, tragen wir etwa eine Stunde vor der Kopfwäsche oder bevor wir zum Friseur gehen, eine vorgewärmte Mischung aus Oliven- und Erdnußöl auf und massieren tüchtig. Nach drei oder vier dieser Behandlungen ist der alte Glanz wieder hergestellt.

Viele Menschen leiden unter kalten Füßen, sie sind die Wurzeln vieler Vebel, denn über das Nervensystem und die Blutgefäße stehen die Füße in Verbindung zum ganzen Organismus. Die Füße wollen nun regelmäßig gewaschen, mit gutem Oel kräftig massiert und gepudert werden. Vorsicht vor zu engen Schuhen, sie hemmen die Durchblutung. Wechselbäder, denen man einige

Tropfen Formalin beigibt, sind ein gutes Vorbeugungsmittel gegen kalte Füße und Frost.

Erfrischend, anregend und gleichzeitig abhärtend sind täg­liche kalte Abwaschungen und Abreibungen mit einem rauhen Frottiertuch Gerieben wird aber immer nur zum Herzen hin und wessen Herz nicht ganz taktfest ist, läßt es lieber. — Bürstenmassagen, Sauna, Gymnastik, Schlafen bei geöffnetem Fenster, tägliche Spaziergänge — auch bei schlechtestem Wet­ter — härten ab, bewahren vor Erkältungen, erhöhen das Wohlbefinden und sind für jedermanns Gesundheit zu­träglich, daß sie jedermann nur zu empfehlen sind.

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Page 6: VITHER ZEITUNG - State Archivesarch93.arch.be/531_Zeitungen/ST_VITHER_VOLKSZEITUNG_1955... · 2013-09-09 · Drude und Verlag: M. Doepgen-Beretz, St. Vith, Hauptstraße 58 u..d Malmedye

Wmw.m Seite c

Der „große Bruder" prüft Sekretärinnen Erfolgreiches Testsystem einer Vermittlungsagentur für Angestellte - Arbeit unter dem Auge der Fernst mera

Mrs. Vera Sugg, die v ierz igjährige Chefin der Vera-Sugg-Organisation, einer Agentur, die jährlich 15 000 Angestellte vermittelt. Sie kam auf die Idee, ein innerbetriebliches Fernseh­system in den Dienst aller Stenotypistinnen zu stellen, die perfekte Sekretär innen werden

wollen.

Der „ G r o ß e B r u d e r " b e ä u g t e mich au fmerk­sam, als ich mich vo r kurzem an einer der f ü h r e n d e n bri t ischen Agenturen fü r S e k r e t ä ­r innen einer P r ü f u n g unterzog. E r u n d ich kamen zu dem S c h l u ß , d a ß ich — ganz abge­sehen von meinen Kurzsch r i f t - und Schreib-maschinenkenntnissen — keine besonders gute S e k r e t ä r i n abgeben w ü r d e . I n Gestalt eines innerbetr iebl ichen Fernsehsystems ist der „ G r o ß e Brude r " das geistige K i n d von Mrs . Vera Sugg, der eleganten, blonden, energi­schen Vorsi tzenden einer Organisat ion, die i m Jahr fast 15 000 Angestel l te ve rmi t t e l t .

„Es macht w i r k l i c h S p a ß " , versicherte m i r meine P r ü f e r i n , als ich mich an dem von Mrs . Sugg entworfenen idealen S e k r e t ä r i n n e n -schreibpult au f dem „ h e i ß e n Si tz" n i e d e r l i e ß , dem modernsten a l ler D r e h s t ü h l e . „Die Fe rn ­sehkamera n i m m t Sie unter B e s c h u ß , w ä h ­rend Sie I h r e P r ü f u n g s a r b e i t t ippen" , fuhr die P r ü f e r i n for t . „ W ä h r e n d Sie arbeiten, schauen Sie sich b i t t e gelegentlich auf den be i ­den Bi ldsch i rmen an u n d beantwor ten Sie dann so ehr l ich w i e mögl ich die zehn Fragen auf dem Fragebogen, den ich Ihnen vorlege."

Ich spannte einen Bogen Schreibpapier i n die Maschine e in u n d ar rangier te das m i r z u ­geteilte Br iefpapier u n d Durchschlagpapier B l a t t an B l a t t auf der l i n k e n Seite der Schreibmaschine. Den K a r t o n m i t dem K o h l e ­papier schob ich auf die rechte Seite. V e r -

Blutrache um ein Fußballspiel Freundschaftsspiel der Papuas führte zum Rücktritt eines Distriktskommissars

W i e ernst K ö n i g F u ß b a l l von den Papuas auf Neuguinea genommen w i r d , beweist e in V o r f a l l i m W e w a k - D i s t r i k t . D o r t t rugen zwei dö r f l i che F u ß b a l l c l u b s e in Freundschaftsspiel aus. A u f feuchtem Boden k a m ein S t ü r m e r ins Rutschen, als e in anderer Spieler gerade i m Begr i f f stand, den B a l l zu treffen. U n g l ü c k ­licherweise t r a f er stattdessen den G e s t ü r z t e n

Kurz und amüsant Dreimal vergeblich...

hatte Charles Xracy aus Philadelphia versucht, sich das Lehen zu nehmen. I m Wasser war es ihm zum Sterben zu kalt gewesen, und mit zwei Eisenbahn­zügen hatte er „Pech". Jetzt m u ß er drei Monate hinter Gitter.

Anzeige erstattete . . . eine junge Spanier in gegen einen j u n ­gen M a n n , der sie angesprochen u n d „ b e l ä s t i g t " habe. Sie w o l l t e i h n aber nicht bestraft wissen — er hatte i h r n ä m l i c h die Ehe versprochen. N u n sollte die Pol izei i h n finden.

Einen Vogelkundler.. . alarmierte eine Amerikanerin, wei l in ihrem Garten ein Vogel so seltsame Rufe ausstoße. Der Professor kam, horchte und stellte fest, daß der seltsame Ruf von einem schlechtgeölten Motorpflug stammte.

wandte des To ten i n den D i s t r i k t . Die Fami l i e hat te sie aus Neubr i t ann ien herbeigerufen. Dem Dis t r ik t skommissar w a r d ie Sache zu Ohren gekommen. E r bestellte die B l u t r ä c h e r zu sich u n d konnte sie dazu bewegen, den St re i t n ich t m i t A x t u n d Speer sondern durch einen B o x k a m p f auszutragen. Der s t ä r k s t e der Verwand ten t r a t zu e inem Z w ö l f r u n d e n k a m p f gegen den u n f r e i w i l l i g e n T o t s c h l ä g e r an u n d w u r d e von i h m besiegt. Die Sache w a r d a m i t aus der W e l t geschafft, hat te aber noch e in Nachspiel. Wegen F ö r d e r u n g eines u n z u l ä s s i ­gen Zweikampfes wurde der D i s t r i k t s k o m m i s ­sar v o n der australischen V e r w a l t u n g v o n seinem Posten abberufen.

s t ö h l e n b l ickte ich zu jenen g r o ß e n g l ä s e r n e n Augen auf.

Ich schlug die Beine ü b e r e i n a n d e r , beugte mich ü b e r die Maschine und begann zu t i p ­pen: Wie w a r dies alles doch v e r w i r r e n d ! Ich t r a f den Spaltensteiler statt der R ü c k w ä r t s ­laste, verbesserte u n d begann erneut zu a rbe i ­ten, wobei ich u n e r t r ä g l i c h befangen war. Die menschlichen Augen des -vfers beobachte­ten h in t e r der Fernsehkamera jede meiner Bewegungen. Die Dame sah ernst aus, fast d ü s t e r . A l s sie die Kamera z u r ü c k s c h o b , um eine Ganzaufnahme zu machen, verstand ich w a r u m . Denn nun konnte m a n ein bis zu den Schenkeln e n t b l ö ß t e s Beinpaar sehen: Meines!

Ich stellte die Beine nebeneinander, zog meinen Rock herunter und pflanzte beide F ü ß e fest auf den Boden, wobei ich nochmals mehrere falsche Tasten anschlug. Die P r ü f e ­r i n w a r der Ansicht , sie habe genug gesehen, und w i r b e m ü h t e n uns nunmehr gemeinsam, den Fragebogen auszu fü l l en . „ B e s t ü r z t ? " „Wie erwar te t?" „ E n t t ä u s c h t ? " lauteten die Fragen, die un te r der Ueberschrift „ G e s a m t e i n d r u c k " standen. I ch kreuzte bei „ e n t t ä u s c h t " an. Der „ G r o ß e B r u d e r " hat te m i r n u r a l lzu k l a r zu verstehen gegeben, d a ß ich nicht dazu aus­ersehen war , e in Star zu werden.

„ D a s i s t eine gesunde Reakt ion" , t r ö s t e t e mich die P r ü f e r i n . „S ie zeigt, d a ß Sie gewi l l t s ind, meh r aus sich zu machen."

F ü r d ie S te l lung meiner Beine bekam ich w i e e rwar t e t eine fet te schwarze Note. Auch was ich m i t me inem Arbe i t sp la tz gemacht hatte, f and n icht die vo l le Z u s t i m m u n g der P r ü f e r i n . Das Br iefpapier h ä t t e , so w u r d e m i r bedeutet, K a n t e an K a n t e auf das D u r c h ­schlagpapier gelegt werden m ü s s e n , der K a r ­ton Kohlepapier habe i n ein Schubfach g e h ö r t . So w i e ich beides a r rang ie r t hatte, sah es offensichtlich unordent l ich aus.

Den schlimmsten K o m m e n t a r habe ich m i r bis z u m S c h l u ß aufgespart: den ü b e r meinen

Gesichtsausdruck bei der Arbe i t . I m m e r wenn ich dem „ G r o ß e n B r u d e r " i n die Augen schaute, hatte ich geglaubt, ich s ä h e e in iger­m a ß e n „ n o r m a l " aus. Doch meine P r ü f e r i n hatte „ m ü r r i s c h " angekreuzt. „S ie haben die ganze Zei t ü b e r die S t i r n gerunzelt", sagte sie. Ich gab i h r zu verstehen, das sei me in ü b l i ­cher Gesichtsausdruck, wenn ich arbeitete u n d mich konzentr ier te . Ich konnte nichts d a f ü r . Ob sie einen Rat w ü ß t e ?

„ L ä c h e l n Sie, wenn Sie arbei ten", schlug sie vor. Ich wies darauf h i n , d a ß ich es schon schwer genug fand, mich auf die j ewei l ige Arbe i t zu konzentr ieren. A u ß e r d e m : W ü r d e mich ein Chef nicht fü r e in wenig schwach­sinnig hal ten, wenn ich den ganzen Tag w i e auf Befehl me in L ä c h e l n a n - und ausknipste? „ W e n n Sie es ü b e n , sieht es ganz n a t ü r l i c h aus", versicherte m i r die P r ü f e r i n . . .

A l s Mrs . Sugg 1949 ihre A g e n t u r ins Leben rief, wa r sie ih re einzige Angestel l te . Jetzt ha t sie 200 Angestel l te und f ä h r t nach A r t der erfolgreichen Manager einen g r o ß e n , eleganten Wagen, der m i t der neuesten Telephonanlage ausgestattet ist. Sie lei tet ein R e i s e b ü r o , hat m i t John Cavanagh den idealen B ü r o a n z u g für S e k r e t ä r i n n e n en tworfen und e in System für den „ I m p o r t " und „ E x p o r t " von Sekre­t ä r i n n e n von, beziehungsweise nach A m e r i k a entwickel t . Einige der Stenotypist innen, die sich i h r e r Fernsehtherapie unterzogen haben, werden je tz t von i h r als S e k r e t ä r i n n e n an prominente Besucher ve rmi t t e l t . Die Namen der Besucher, die Mrs . Sugg herunterrasselte — darunter die von Fi lmstars und M i l l i o n ä ­ren —, l i eßen diese A r t der P e r s ö n l i c h k e i t s ­b i ldung doch als recht lohnend erscheinen.

U n d das is t auch der G r u n d d a f ü r , d a ß ich je tz t i m B ü r o alles fein s ä u b e r l i c h i n Schub­laden verstaue, d a ß meine K n i e d iskre t v o m Rock bedeckt s ind u n d beide F ü ß e fest auf dem Boden stehen, d a ß ich kerzengerade sitze und auf me inem Gesicht e in starres L ä c h e l n trage — w e n n ich zufä l l ig daran denke, jeden­falls .

Ein Vulkan begünstigt Riesenwuchs

m i t vo l le r Wucht u n d füg t e i h m eine schwere Kopfver le tzung zu. Der S t ü r m e r fand noch auf dem Spielfeld den Tod . Auch unbeabsich­t ig te T ö t u n g eines Mannes setzt aber bei den Papuas das Gesetz der Blutrache i n Bewegung.

F ü n f Wochen s p ä t e r kamen auch d r e i V e r ­

mehr als 30 Millionen Weihnachtsbäume werden jährl ich in Ameri ­kas Chr i s tbaumwäldern für den Eigenbedarf des Landes geschlagen. Unser Foto wurde auf der Weihnachtsbaumfarm Halvorson in Minne­sota aufgenommen. Von hier gelangen die B ä u m e ü b e r die großen

Seen zu den Verbrauchern.

V o r ü b e r 200 Jahren l i eß Jonathan S w i f t seinen G u l l i v e r ins L a n d der Riesen reisen. Jetzt stellte der f r anzös i sche Gelehrte D r . Jules Graveure fest, d a ß die Abenteuer G u l l i ­

vers bei den Riesen gar nicht so unwahrschein­l ich sind. A u f der zu den k le inen A n t i l l e n ge­h ö r e n d e n Inse l M a r t i n i ­que n ä m l i c h n i m m t menschliches u n d t i e r i ­sches Wachstum gerade­zu a u ß e r g e w ö h n l i c h e G r ö ß e n an. Dr . Graveu­re selbst wuchs w ä h ­rend seiner e i n j ä h r i g e n F o r s c h e r t ä t i g k e i t — trotz seiner 64 Jahre — noch u m d r e i Zent imeter . Das Wachstum scheint auf dem E i l a n d also an k e i ­ne Altersgrenze gebun­den zu sein.

A l s Ursache f ü r dieses Wachstum hat m a n sich' auf die Strahlungen g r ö ß e r e r Minera l lager am F u ß e des Vulkans M o n t Pelee geeinigt Der Be rg is t der einzige auf der 400 Quadra tme i ­len g r o ß e n Insel , der radioakt ive St rahlen ab­gibt , die v e r m u t l i c h auf

die menschlichen D r ü s e n w a c h s t u m s f ö r d e r n d w i r k e n . B e k r ä f t i g t w i r d diese Annahme durch das Forschungsergebnis amerikanischer W i s ­senschaftler, die r ad ioak t iv angereicherter L u f t un te r anderem einen w a c h s t u m f ö r d e r n ­den E in f luß zuschreiben. Dies ha t sich an Untersuchungen von Insekten e inwandfre i feststellen lassen.

Obwoh l junge Menschen schneller als ä l t e r e , Insekten intensiver als Wirbe l t i e re wachsen, sind der Forscher und sein Assistent D r . A l b e r t Rounan, ü b e r e i n s t i m m e n d davon ü b e r z e u g t , d a ß die e in f luß re i chen Mine ra l i en des Vulkans be­grenzt sind. Der 6 7 j ä h r i g e r D r . Rounan, der bereits die Forschungsergebnisse des bis da­h i n noch unbekannten Vu lkans nahe d e m San-Mart in-See an der s ü d l i c h s t e n Spitze Late inamerikas ve rö f fen t l i chen konnte, e r ­k l ä r t e , es seien noch viele genaueren U n t e r ­suchungen nö t ig , bei denen Geologen u n d Mediz iner das W o r t h ä t t e n . M a r t i n i q u e werde jedoch keine Gespensterinsel von Riesen. Ob do r t i rgendwann welche gelebt haben, w e i ß er auch nicht .

Das war zuviel E i n Polizist i n Paris bestrafte zwei V e r ­

liebte, w e i l sie sich auf offener S t r a ß e an der Hand hiel ten. Normalerweise ist das i n Paris, der Stadt der Liebe, durchaus nicht verboten. Aber i n diesem besonderen F a l l w a r der U m ­stand unverzeihl ich, da jeder der beiden V e r ­l iebten w ä h r e n d des H ä n d c h e n h a l t e n s sein e i ­genes A u t o steuerte.

Frische Fische, alte Privilegien, neue Prozesse Flämischer Fischfang in britischen Gewässern? - Victor Depaepe stützt sich auf einen Erlaß König Karls I I .

D i e s c h ö n s t e n Romane schreibt noch immer das Leben. U n d wer das nicht glaubt, der m ö g e sich am F a l l des H e r r n Depaepe davon ü b e r z e u g e n . V i c t o r Depaepe ist ein ehrsamer B ü r g e r der belgischen Stadt Z e e b r ü g g e . A l s Buchhal ter hat er einen nicht gerade sehr aufregenden Beruf. U m sich nach des Tages e i n t ö n i g e r A r b e i t zu entspannen, legte er sich v e r n ü n f t i g e r w e i s e e in Hobby zu : Er begann A n t i q u i t ä t e n zu sammeln. Seinem Einkommen entsprechend b e s c h r ä n k t e er sich auf Dinge, die er i n T r ö d l e r l ä d e n fü r bi l l iges Geld er­stehen konnte.

Eines Tages — mehr als v ier Jahre sind inzwischen vergangen — entdeckte er bei e inem seiner S t r e i f z ü g e e in paar B ä n d e alter englischer Zeitschrif ten. Da sie b i l l i g waren, kauf te er sie. B e i m D u r c h b l ä t t e r n s t i e ß er auf etwas, was i h n gefangen n a h m : Die Geschichte des bri t ischen K ö n i g s K a r l I I .

I n dem Fortsetzungsbericht hatte e in Chro­n is t verzeichnet, w i e K a r l nach der H i n r i c h ­t u n g seines Vaters aus England nach B r ü g g e floh, bis O l i v e r Cromwel l s Herrschaft ü b e r England gebrochen war . Nach der R ü c k k e h r u n d der Wiederhers te l lung der Monarchie be­dankte sich K a r l I I . f ü r die Gastfreundschaft u n d die H i l f e der B r ü g g e r B ü r g e r dadurch, d a ß er ih ren Fischern das Recht zugestand, v o r der bri t ischen K ü s t e innerha lb der H o ­h e i t s g e w ä s s e r der Krone zu fischen.

K a r l mochte dieses Z u g e s t ä n d n i s leichtge­fa l len sein, denn die F i s c h g r ü n d e , u m die es da ging, brachten als Beute vornehmlich See­zungen, die von den Belg ie rn sehr, von den E n g l ä n d e r n dagegen k a u m g e s c h ä t z t werden Dessen ungeachtet geriet das P r i v i l e g sch l i eß ­l i ch i n Vergessenheit, bis Vic to r Depaepe die a l ten Zeitschrif ten e rwarb .

A l s Buchhal ter ist Depaepe von Na tu r aus ein g r ü n d l i c h e r Mensch, als g e b ü r t i g e r F lame ü b e r d i e s sehr h a r t n ä c k i g . W e n n dieses P r i v i ­

leg keine Er f indung eines phantasiebegabten Auto r s ist, dann m u ß es i m A r c h i v unserer Stadt entsprechende U r k u n d e n oder w e n i g ­stens beglaubigte Abschri f ten geben, sagte er sich. Er suchte u n d fand sie t a t s äch l i ch . W e n n dieses Vorrecht nicht durch einen Gesetzes­akt aufgehoben wurde , dann g i l t es noch heute, folgerte er und suchte wei ter . Diese Suche blieb erfolglos.

Dementsprechend besch loß Depaepe, vor Englands K ü s t e Seezungen zu fischen. A l s höf l icher M a n n schrieb er vorher einen B r i e f an K ö n i g i n Elizabeth I I . , die d i rek te Nach­folgerin K ö n i g Kar l s I I . Auch den Premier ­minister machte er auf sein Vorhaben auf­merksam'. Aus London erhie l t er die Nach­richt, d a ß die britische Regierung zwar der Ansicht sei, das P r i v i l e g sei durch die in te r ­nationale Konven t ion ü b e r die D r e i - M e i l e n -Grenze erloschen, aber ob dieser Sonderfal l unter die Konven t ion falle, k ö n n e n u r ein ordentliches britisches Gericht k l ä r e n .

Depaepe wo l l t e es darauf ankommen las­sen. I m vergangenen Sommer machte er sich an B o r d eines Fischkutters auf den Weg zu Englands K ü s t e . K a u m hatte er zum ersten M a l das Netz eingeholt, als er von einem Küs t enwach t sch i f f angehalten wurde , dessen K a p i t ä n i h n verhaftete.

Verhaftungen sind eine sehr n ü c h t e r n e Sache, doch h ie r gab es eine Ausnahme. Der K a p i t ä n sagte: „Ich bedauere, Sie i n Haf t neh­men zu m ü s s e n . " Der Belgier an twor te te : „Ich danke Ihnen , Sir ." Auch die bri t ischen Rich ­ter, die i h n schon wenige Stunden s p ä t e r ve r ­h ö r t e n , be f le iß ig ten sich einer ganz a u ß e r ­g e w ö h n l i c h e n Höf l ichke i t . A l s H ü t e r der T r a ­d i t i on erkannten sie an, d a ß der Belgier auf jeden F a l l wenigstens seiner M e i n u n g nach i m Recht sei. Sie e n t l i e ß e n i h n w i e n u r selten ein Angeklagter entlassen w i r d , n ä m l i c h m i t den W o r t e n : „ W i r haben Sie hoffent l ich eben­

so höf l ich behandelt w i e Sie die K ö n i g i n und uns." Indes, der F lame sollte schon i m Augus t vo r e inem ordent l ichen Gericht erscheinen. Bis dahin , so hofften die bri t ischen B e h ö r d e n , k ö n n e durch Gutachten die Rechtslage ge­k l ä r t werden.

Dann aber k a m es zu Vertagungen. Depae-pes Suche nach wei teren Dokumenten zeitigte F r ü c h t e . I m A r c h i v des Rathauses von B r ü g g e wurde das O r i g i n a l der Urkunde K a r l s I I . aus dem Jahre 1666 gefunden. I n England und Belgien b e f a ß t e sich die Oeffentlichkeit m i t diesem einzigart igen Fa l l . Hat te man bis dah in i n Belgien Depaepe's „ K r e u z z u g für die Gerechtigkei t" als harmlose Narre te i ange­sehen, so ä n d e r t e sich das jetzt nicht zuletzt, w e i l die Belgier noch heute Seezungen gerne essen und die F i s c h g r ü n d e vor ihrer K ü s t e „ a b g e g r a s t " sind. I n England dagegen ist es nichts A u ß e r g e w ö h n l i c h e s , d a ß j ahrhunder te ­alte P r iv i l eg ien heute noch anerkannt wer ­den, ledigl ich w e i l sie nicht wider ru fen w u r ­den. Da dieses P r i v i l e g aber inzwischen einen b e t r ä c h t l i c h e n Ge ldwer t erlangt hat, da B e l ­gien der E W G a n g e h ö r t , England bisher aber nicht, spielen inzwischen auch noch politische Entwicklungen , die K a r l I I . g e w i ß nicht vor ­hersehen konnte, eine b e t r ä c h t l i c h e Rolle.

So k a m es, d a ß die Vorberei tungen für den P r o z e ß sich i m m e r i n die L ä n g e zogen, d a ß von vornhere in k l a r wurde , d a ß sich Rev i ­sionsinstanzen m i t dem zu f ä l l e n d e n U r t e i l be­schäf t igen m ü ß t e n .

V i c t o r Depaepe ist inzwischen einer der be­kanntesten und b e r ü h m t e s t e n B ü r g e r seiner Stadt geworden. Wobei seine M i t b ü r g e r schon wieder vergessen haben, d a ß er seinen K a m p f ganz a l l e in begonnen hat, ohne die M i t h i l f e der B e h ö r d e n und Fischerei-Reeder, die i h n heute u n t e r s t ü t z e n . E r g e n i e ß t das Gefüh l , ein prominenter M a n n zu sein, ohne sich zu ü b e r s c h ä t z e n . F ü r i h n geht es i m wesentlichen

Von Z e e b r ü g g e aus, der K ü s t e n s t a d t m i t dem Fischerhafen, stach Vic to r Depaepe i m vergan­genen Sommer i n See, u m Seezungen i n E n g ­lands G e w ä s s e r n zu fangen, g e s t ü t z t au f e in Pr iv i l eg der brit ischen Krone , das versehent­

l ich nie w ide r ru fen wurde .

da rum, d a ß Recht eben doch Recht b le iben m ü s s e . A l s echter F lame ist er bereit , den Kampf , fal ls nö t ig , bis an sein Lebensende durchzufechten.

Den ü b r i g e n B r ü g g e r B ü r g e r n aber ist i n ­zwischen etwas k l a r geworden, was sie b i s ­her nicht w u ß t e n : Einige ih re r Vor fah ren haben Englands K r o n e gerettet. Das mag zwar fast d re i Jahrhunder te her sein, aber was s ind schon 300 Jahre i n der Geschichte dieser a l ten Stadt?

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Der Mond - Zankapfel der Touristen Eigentumsrechte völkerrechtlich ungeklärt - Okkupation ist nicht zu verhindern

Versicherung für Militärattaches -V o n al len Dip lomaten haben die M i l i t ä r ­

attaches das g r ö ß t e „ B e r u f s r i s i k o " . I h r e Re­gierung e rwar te t von ihnen, d a ß sie i n den H a u p t s t ä d t e n der L ä n d e r , i n denen sie ihren Dienst versehen, In fo rma t ionen sammeln. H a n ­delt es sich dabei u m ein Land , m i t dem die Beziehungen nicht eben a l lzu f reundl ich sind, dann ist das nicht selten eine r i skante Ange ­legenheit.

N i m m t der Attache seine Aufgabe zu ernst, dann kann es i h m passieren, d a ß er v o n der Regierung des Gastlandes, bei der er a k k r e d i -d ier t ist, zur persona non grata e r k l ä r t w i r d . F ü r i h n h e i ß t es dann, b innen weniger Tage i n seine He imat z u r ü c k z u k e h r e n , was i n fast al len F ä l l e n nicht n u r das Kofferpacken und K a u f e n einer F lugka r t e bedeutet, sondern auch die A u f l ö s u n g eines ganzen Haushaltes. Be i der begrenzten Ze i t ist das gleichbedeu­tend m i t f inanziellen Verlus ten.

E i n M i l i t ä r a t t a c h e , der „n i ch t auf fä l l t " , k a n n t ro tzdem ganz ohne sein Z u t u n Pech haben. So ist es beispielsweise i n letzter Zei t h ä u f i g e r vorgekommen, d a ß die Vereinigten Staaten M i l i t ä r a t t a c h e s aus Ostblockstaaten wegen nachgewiesener Spionage als personae non gratae e r k l ä r t e n , w o r a u f die betroffenen Regierungen sich durch V e r g e l t u n g s m a ß n a h ­men revanchierten.

Das t radi t ionel l s te Versicherungsunterneh­men der Wel t , L loyd ' s i n London , hat sich vor einiger Ze i t entschlossen, diesen g e f ä h r d e t e n D ip loma ten Policen anzubieten, die sie gegen die f inanziellen Nachteile derar t iger Verge l ­tungsakt ionen absichern. Lloyd 's , das sich u r ­s p r ü n g l i c h n u r m i t Versicherungen von Schif­fen u n d i h r en Ladungen b e f a ß t e , versichert l ä n g s t so ausgefallene Sachen w i e die Beine v o n Fi lmschauspieler innen, die H ä n d e von Pianisten oder die S t i m m e n v o n Opernstars.

Schlechte Presse „ W a r u m sind Sie rück fä l l i g geworden und

haben aufs neue einen Einbruch begangen?" fragte der Amsterdamer Richter den Ange­klagten W i l l e m Schoengen. „ G a n z einfach", e rwider te der Dieb, „be i meinem letzten P ro ­z e ß hatte ich eine derart schlechte Presse, d a ß ich dadurch be im besten W i l l e n nicht mehr in der Lage gewesen b in , me in B r o t auf ehrliche Weise zu verdienen!"

Der Erbe der Blumenfrau Seit Jahren hatte die alte F rau E y r a u d

einen Blumens tand an einer S t r a ß e n e c k e . Eines Tages i w a r die Ecke leer. A l s F r a u Eyraud auch die folgenden Tage ausblieb, forschte die Polizei nach. Sie fanden sie i n e inem ä r m l i c h e n Z immer , to t . A l s die Polizisten die wenige Habe der a l ten F rau zusammensuchten, fand einer etwas i n einen Rocksaum e i n g e n ä h t . Es wa r ein Zet te l , auf dem stand: „ B i l d e t euch nur nicht ein, d a ß jede alte B l u m e n f r a u ein V e r m ö g e n i n einen Rocksaum e i n z u n ä h e n hat."

Ausweisung gehört zum Berufsrisiko Reklame w i r d dami t nicht betrieben. Die

Versicherungsmathematiker der Gesellschaft sind genauso n ü c h t e r n e Rechner wie ih re V o r ­g ä n g e r , die noch am Stehpult arbeiteten. Wer heute bei L loyd ' s wegen einer bes t immten Versicherungsart anfragt, e r h ä l t einen A n t ­wor tb r ie f , der sich durch a l t e r t ü m l i c h e n S t i l ebenso auszeichnet wie durch Diskre t ion .

Dennoch hat es sich herumgesprochen, d a ß ein M i l i t ä r a t t a c h e sich bei der Gesellschaft für umgerechnet r u n d 400 M a r k i m Jahr fü r den F a l l absichern kann , d a ß seine eigene T ü c h t i g k e i t oder aber auch die eines seiner Gegenspieler i h m den Status einer uner­w ü n s c h t e n Person e inbr ingt . Is t das der F a l l , dann e r h ä l t der Betroffene aus London einen Scheck ü b e r r u n d 12 000 M a r k . E r w e i ß das zu schä t zen , denn seine Regierung ist i n der Regel n u r bereit , belegbare S c h ä d e n zu erstatten. Der w i r k l i c h e Schaden l iegt jedoch h ö h e r .

Dementsprechend fand die Versicherung A n ­k lang . Einer der ersten, die i n den G e n u ß der P r ä m i e kamen, w a r ein amer ika i - .^a i^ i Attache i n Polen. Wie üb l ich , verweiger te die H a u p t v e r w a l t u n g der Versicherung i n London jegliche A u s k ü n f t e . Der P r ä m i e n e m p f ä n g e r j e ­doch w a r an die Schweigepflicht nicht gebun­den.

M a g die Versicherung dem La ien schon et­was seltsam erscheinen, noch erstaunlicher ist die Tatsache, d a ß London seitdem i m m e r mehr Anfragen ü b e r die Versicherungsbedingungen e r h ä l t . Sie k o m m e n aber nicht n u r von west­l ichen M i l i t ä r a t t a c h e s , sondern auch von de­nen ös t l i che r Staaten. Ob die i n solchen F ä l l e n vorher die Genehmigung i h r e r Vorgesetzten eingeholt haben, ist unbekannt . Mögl ich w ä r e es, aber die Wahrscheinl ichkei t d a f ü r ist nicht ü b e r m ä ß i g g r o ß .

„Es sei denn", meinte ein Versicherungsfach­mann i n London , d a ß m a n i n den Ostblock­staaten dami t rechnet, d a ß i n absehbarer Ze i t viele i h r e r M i l i t ä r a t t a c h e s u n f r e i w i l l i g z u r ü c k ­kehren m ü s s e n , was bei entsprechend hohen V e r s i c h e r u n g s a b s c h l ü s s e n eine neue Devisen­quelle e r sch lösse . I n diesem Falle, so h e i ß t es weiter , w ü r d e die Rechnung jener Regierungen k a u m aufgehen, denn Lloyds reagiert auf e in e r h ö h t e s Ris iko t rotz seines a l t e r t ü m l i c h an ­mutenden G e s c h ä f t s g e b a r e n s sehr schnell und g r ü n d l i c h .

Voraussichtl ich bis z u m Ende dieses Jahr ­zehnts werden bemannte Raumfahrzeuge so­w o h l aus den Vere in ig ten Staaten als auch aus der Sowje tunion den M o n d erreichen. K ö n n e n die Russen und die A m e r i k a n e r ih re Flaggen auf dem Erd t rabanten aufpflanzen und m i t H a m m e r und Sichel oder Sternen und Streifen k u n d t u n : Jetzt g e h ö r t der M o n d uns? Das ist eine wicht ige v ö l k e r r e c h t l i c h e Frage. I h r e e n d g ü l t i g e B e a n t w o r t u n g kann poli t isch und m i l i t ä r i s c h ü b e r das Schicksal a l ler Menschen entscheiden und nicht nu r ü b e r die B e s i t z a n s p r ü c h e der beiden ersten r a u m ­fahrenden Nat ionen.

Das V ö l k e r r e c h t soll , d a r ü b e r s ind sich die Fachleute einig, i m W e l t r a u m genauso gelten wie auf der Erde. Wenn das der F a l l ist, dann m u ß man wei te r f ragen: Is t der M o n d terra nul l ius , oder ist er res communes omnium? Das k l i n g t schrecklich gelehrt , ist aber recht einfach zu verstehen.

Ter ra nu l l ius , das bedeutet herrenloses Ge­biet oder Niemandsland. W i l l m a n den M o n d dazu rechnen, so hat jeder Staat die Mögl ich -

„Entschuldigen Sie bitte, k ö n n e n Sie mir sagen, wie ich hier weiterkomme?"

Letzter Ausweg E i n Polizist i n Paris n a h m einen M a n n fest,

der auf dem B ü r g e r s t e i g der Champs-Elysees einen runden Kanaldeckel geöffnet hat te u n d sich anschickte, i n das Loch zu steigen. „ Ich habe fast eine halbe Stunde gewartet , u m auf die andere S t r a ß e n s e i t e zu gelangen", e r k l ä r t e der M a n n verzweifel t , „ a b e r der u n a u f h ö r l i c h e S t rom v o n Autos machte es m i r u n m ö g l i c h , die Fahrbahn zu ü b e r q u e r e n . Da w o l l t e ich versuchen, ob es m i r nicht gel ingt , un te r der S t r a ß e auf die andere Seite zu gelangen. Des­halb stieg ich i n das Kana l loch!"

kei t , i h n seiner Herrschaft zu unters te l len u n d seinem Gebiet zuzuschlagen.

Der M o n d als 51. amerikanischer Bundes­staat oder als 16. Sowje t republ ik? Diese L ö s u n g erscheint so paradox, d a ß der L a i e eher der zwei ten v ö l k e r r e c h t l i c h e n A l t e r n a t i v e z u ­neigen m ö c h t e . Res communes o m n i u m , das h e i ß t gemeinsame Sache aller , also gemein­samer Besitz der ganzen Menschheit .

Dem Laien erscheint also die Theor ie der res communes o m n i u m sympathischer, u n d es g ib t auch Fachleute, d ie dem aus jur i s t i schen G r ü n d e n beipfl ichten. Diese Fachleute s ind j e ­doch i n der Minde rhe i t , die M e h r h e i t der E x ­perten k o m m t zu dem S c h l u ß , d a ß der M o n d v ö l k e r r e c h t l i c h Niemandsland sei u n d sehr w o h l von einem einzelnen Staat ganz oder t e i l ­weise o k k u p i e r t werden k ö n n e .

Dabei w i r d die erste Bedingung f ü r eine solche O k k u p a t i o n berei ts als gegeben h inge ­nommen: Der M o n d sei t e r ra nu l l ius . D i e zwei te Bedingung, d a ß n ä m l i c h der O k k u p a n t ein s o u v e r ä n e r Staat sein m ü s s e , w i r d be ­s t i m m t e r fü l l t . Nach dem augenbl ickl ichen Stand der R a u m f a h r t haben n u r s o u v e r ä n e Staaten die Technik und das Geld , die m a n zu einer Mondreise braucht .

Schwieriger w i r d es be i der d r i t t e n B e d i n ­gung: Der Staat, der das okkup ie r t e Gebiet auf die Dauer behal ten w i l l , m u ß seine H e r r ­schaft effekt iv a u s ü b e n k ö n n e n . Es g e n ü g t weder, w e n n die A m e r i k a n e r oder die Russen eine unbemannte Raumsonde auf dem M o n d absetzen, noch, w e n n sie Flaggen abwer fen oder aufpflanzen, noch, w e n n sie den M o n d n u r fü r kurze Ze i t bet re ten u n d dann w iede r zur Erde z u r ü c k k e h r e n . Solange es au f d e m M o n d keine s t ä n d i g bemannten Basen g ib t , kann von der effekt iven A u s ü b u n g der H e r r ­schaft n ich t gesprochen werden . A l l e r d i n g s w i r d der technische For t schr i t t voraussicht l ich die E i n r i c h t u n g fester Basen gestatten, u n d dann is t auch dieser jur is t ische E i n w a n d aus­g e r ä u m t .

Die v ie r t e Bed ingung sch l ieß l ich i s t eine Frage der D e f i n i t i o n : N u r „ s t a a t e n l o s e s Ge­bie t" k a n n o k k u p i e r t werden . „ S t a a t e n l o s " is t die M o n d o b e r f l ä c h e ohnehin , u n d d a ß sie als „ G e b i e t " den o k k u p a t i o n s f ä h i g e n Te i l en der E r d o b e r f l ä c h e gleichgestellt sei, w i r d e inhe l l ig daraus geschlossen, d a ß der M o n d k e i n selb­s t ä n d i g e r H i m m e l s k ö r p e r ist, sondern e in durch die Anziehungskraf t der Erde m i t dieser un t rennbar verbundener Traban t .

Die S i tua t ion scheint ver fahren . E i n n a t i o ­naler Herrschaftsanspruch auf den M o n d u n d die sich daraus ergebenden machtpol i t ischen Folgen erscheinen u n e r t r ä g l i c h . Es b le ib t zu hoffen, d a ß die Vere in ten Nat ionen m i t d e m von ihnen geforderten speziellen Verbo t n a t i o ­naler Aneignungen auf anderen H i m m e l s k ö r ­pern nicht n u r in te rna t iona l , sondern vo r a l l e m bei den raumfahrenden Staaten G e h ö r finden. Dadurch w ü r d e der M o n d e n d g ü l t i g z u m ge­meinsamen Besitz der Menschheit .

Geld - Trostpflaster für Unerwünschte

Vo//e Taschen locken schnelle Diebe Gerissene Taschendiebe beherrschen viele Tricks - Im Gedränge wartet fette Beute - Der Regenschirm als Warenlager ^^Kurzgeschichte „ H i e r Bundeskr imina lamt ! " — „ H a u p t k o m ­

missar N.?" — „ J a w o h l , ich verbinde wei ter , einen M o m e n t b i t t e ! " — Z w e i M i n u t e n s p ä t e r g ib t Hauptkommissar N . be r e i tw i l l i g s t A u s ­k u n f t . A l l g e m e i n h i n pflegt m a n zwar i n dem g r o ß e n w e i ß e n G e b ä u d e auf dem Wiesbade­ner Galgenberg ziemlich verschlossen zu sein, i m „ F a l l Taschendiebe" jedoch legt m a n herz­l i ch gern die K a r t e n auf den Tisch.

A l l e i n i m letzten Jahr sind i n der deutschen Bundesrepubl ik 6990 TaschendieTjs täh le be­kanntgeworden . 2024 davon w u r d e n aufge­k l ä r t , was einer A u f k l ä r u n g s q u o t e von n u r

Der Regenschirm — ein (fast) sicheres Versteck fü r die Beute des Taschendiebes. Foto: Riedel

29 Prozent entspricht. V o n den 1015 T ä t e r n w a r e n 715 M ä n n e r , der Rest Frauen, M ä d c h e n u n d K i n d e r .

Tr ickdiebe arbeiten meist m i t „ A s s i s t e n t e n " , die den gestohlenen Gegenstand nach der Ta l sofort i n Empfang nehmen, so d a ß be i dem Dieb i m Fa l le einer Durchsuchung nichts ge­funden w i r d . A m liebsten arbei ten die Taschendiebe i m dichten G e w ü h l . Deshalb sollte m a n i n ü b e r f ü l l t e n Z ü g e n , S t r a ß e n b a h ­nen u n d W a r e n h ä u s e r n ebenso auf der H u t sein w i e beispielsweise auf dem Sportplatz oder auf der Rennbahn. Wenn ein D r ä n g i e r etwa beide H ä n d e i n B r u s t h ö h e v e r s c h r ä n k t und sich yort je^cjtujben w i l l , so w a r n t die P o l i ­

zei, dann sei a l l e r h ö c h s t e Vorsicht z u m Schutze der Brieftasche geboten.

Bel iebt ist auch der Tr ick , m i t zwei gleichen oder ä h n l i c h e n Einkaufstaschen aufzutauchen, die, wenn es f ü r die Diebe brenz l ig w i r d , e i n ­fach ausgetauscht werden. Gewiegte W a r e n ­hausdetektive greifen sich m i t Vorl iebe ge­wisse H e r r e n und Damen, die zwar schrecklich se r iös dre inbl icken, sich jedoch b e i m Verlassen des Warenhauses t ro tz s t r ö m e n d e n Regens scheuen, i h r en Schi rm aufzuspannen. Besagte „ K u n d e n " stehen n ä m l i c h i m Verdacht, zur Gilde der Regenschirm-Diebe zu g e h ö r e n . Der

Spezial tr ick dieser Diebe besteht da r in , das ge­stohlene Gu t einfach i n den lose a m A r m h ä n ­genden Schi rm zu wer fen .

„ M a n k a n n sich w i r k l i c h nicht e r k l ä r e n , aus welchem Grunde die Leu te of t soviel Geld m i t sich herumschleppen", k o p f s c h ü t t e l t K r i m i n a l -meister S. zu diesem Thema. „ D i e Menschen soll ten es den Dieben nicht zu leicht machen. G r ö ß e r e G e l d b e t r ä g e g e h ö r e n nicht i n die Handtasche. Wer Hunde r t e v o n M a r k oder vie l le icht sogar mehr s t ä n d i g m i t sich h e r u m ­schleppt, sol l sich n icht beklagen, w e n n i h m der M a m m o n eines Tages entwendet w i r d . "

UNSER HAUSARZT BERÄfSI E Zuviel Schlaf ist ungesund

Die Wirkungen von zuviel oder zuwenig Schlaf sind bei Menschen individuell ganz verschieden. Der eine fühlt, sich nach langem Schlaf besonders erfrischt, der andere hingegen findet überhaupt nicht in die Wirklichkeit zurück. Beim einen verursacht Schlafmangel regelrechte Krankheitszustände, ein anderer wieder fühlt sich erst in diesem „unausgeschlafenen" Zustand richtig frisch.

Was trifft nun also zu? Englische Schlaffor­scher haben mit Soldaten an der Universität Cambridge zahlreiche Versuche unternommen, um mehr über den Schlaf zu erfahren. Sie kamen dabei zu recht interessanten Ergebnis­sen. % Langschläfer arbeiten weniger und brau­chen verhältnismäßig lange, ehe sie „anlaufen". % Dauert die Schlaflosigkeit bis zu 48 Stun­den, werden von etwa der Hälfte der Ver­suchspersonen bessere Leistungen erzielt, als nach normalem, achtstündigem Schlaf. % Mehr als 48 Stunden Schlaflosigkeit führt zu einem Abfall der Leistungs- und Konzen­trationsfähigkeit innerhalb von 25 Minuten. % Arbeitet man unausgeschlafen bei großem Lärm, so erreicht man bessere Ergebnisse. O Man kann zwar eine ganze Weile ohne Schlaf auskommen, doch mehr als 60 Stunden ohne Schlaf haben zweifelsohne nachteilige Wirkungen auf die Gesundheit.

Die mit diesen Versuchen beschäftigten Wis­senschaftler meinen, daß der Mensch manch­mal dazu neige, die Wichtigkeit des Schlafes zu überschätzen, aber andererseits jederzeit bereit wäre, auf Kosten seiner Gesundheit mit zu wenig Schlaf auszukommen. Man brauche einem Menschen nur eine interessante Tätig­keit zu geben, die mit Lob und Erfolg in ma­

terieller Hinsicht verbunden ist, und er wird bis an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit arbeiten, ohne auf die Notwendigkeit einer ausreichenden Schlafdauer zu achten.

Durch bestimmtes Training kann man nicht nur die nötige Schlafdauer beeinflussen, son­dern zugleich auch an sich selbst beobachten, %aie man trotz weniger Schlafstunden bedeu­tend ausgeruhter erwacht und an einem sol­chen Tag viel mehr leisten kann.

Von besonderer Wichtigkeit ist es allerdings, zuerst einmal den eigenen Schlafrhythmus kennenzulernen. Man sollte also wissen, ob man früh am Abend die größte Schlaftiefe erreicht, ob diese nach Mitternacht oder erst gegen Morgen liegt. Wenn irgend möglich, sollte man sich dann nach diesem Rhythmus richten. Dafür aber sollte man sich angewöh­nen, entsprechend früh aufzustehen.

Man erreicht bei Kenntnis des eigenen Schlafrhythmus, daß man ohne weiters auch die Schlafdauer bestimmen kann. Sechs, höch­stens acht Stunden Schlaf reichen für einen erwachsenen Menschen aus. Wer über die Zeit seiner größten Schlaftiefe hinaus schläft, wird sich nicht voll auf der Höhe fühlen, ebenso­wenig der, der zu früh aufwacht, oder zu spät schlafen geht. Dr. med. S.

Pech wie Hiob H e r r Schreff w a r

Generalver t re ter der Versicherung H u m a -nia . A m letzten M i t t ­woch erschien V e r ­

sicherungsnehmer Wal lne r i n seinem B ü r o . H e r r Wa l lne r w i r k t e so geschlagen w i e Napoleon be i Water loo, u n d H e r r Schreff empfand so­fort M i t l e i d m i t i h m .

„ K a n n ich I h n e n i rgendwie helfen, l ieber H e r r Wa l lne r ? "

„Sie haben mich gegen B r a n d versichert", begann H e r r W a l l n e r seinen K u m m e r auszu­s c h ü t t e n . „ A b e r was geschah? A l s es t a t s ä c h ­l i c h be i m i r brannte , schob I h r e Vers icherung die Vert ragsklausel 18a v o r u n d zahlte nichts. D a f ü r zahlte i ch : 50 000 M a r k . "

„ H m . . . " , r ä u s p e r t e sich H e r r Schreff. „ S i e haben m i c h auch gegen Diebs tahl v e r ­

sichert", fuh r H e r r W a l l n e r fo r t . „ W a s pas­sierte? E i n echter Rembrandt , den ich ausge­l iehen hatte, w u r d e gestohlen. Diesmal schob Ih re Versicherung die Vert ragsklausel 23b v o r u n d zahlte nichts. D a f ü r zahlte i c h : 75 000 D M . "

„ T j a j a j a . . . " , ä u ß e r t e H e r r Schreff. „S ie haben mich auch gegen U n f ä l l e i m

Haus versichert", z ä h l t e H e r r W a l l n e r we i t e r auf. „S ie versicherten mich gegen Wasserrohr­bruch, gegen Autodiebs tahl , i n K r a n k h e i t s ­fä l len , U n g l ü c k s f ä l l e n , S t e r b e f ä l l e n , K a t a s t r o ­p h e n f ä l l e n . K u r z gegen alles. A b e r was e r ­folgte? I m m e r , aber auch i n j edem einzelnen F a l l hat mich ih re Versicherung sitzengelas­sen. I m m e r schob sie entweder V e r t r a g s k l a u ­sel 135c vo r oder Vert ragsklausel 127e u n d d r ü c k t e sich. I m m e r m u ß t e ich selbst bezah­len. U n d i m m e r ta t ich dies auch. Das h e i ß t , so lange ich noch G e l d m i t t e l hatte. A b e r j e t z t habe ich keine mehr . Meine F r a u ha t m i c h verlassen. Meine K i n d e r s ind nach A m e r i k a ausgewandert. M e i n Haus w u r d e versteigert , mein A u t o g e p f ä n d e t . Geblieben s ind m i r noch 68 M a r k . U n d m i t diesem Ge ld kauf te ich m i r v o r h i n einen Revolver" , bekannte H e r r Wal lner , a m Boden z e r s t ö r t .

„Abe r , l ieber H e r r Wal lne r" , e r w ä r m t e sich H e r r Schreff seelisch. „ W e r w i r d denn gleich so was machen? Nach Regen folgt Sonne. Sie d ü r f e n sich nicht un te rkr iegen lassen. K o p f hoch, l ieber F reund . Es k o m m e n auch wieder bessere Zei ten f ü r Sie. Sie werden doch u m H i m m e l s w i l l e n m i t d e m d u m m e n Revolver nicht au f sich s ch i eßen wol l en?"

H e r r Wa l lne r kicherte j ä h auf. „Wieso auf mich?" sagte er hei ter . „ A u l Sie,'•

Page 8: VITHER ZEITUNG - State Archivesarch93.arch.be/531_Zeitungen/ST_VITHER_VOLKSZEITUNG_1955... · 2013-09-09 · Drude und Verlag: M. Doepgen-Beretz, St. Vith, Hauptstraße 58 u..d Malmedye

Wtmrraer 140 Saite 8 S T . V I T H E R Z E I T U N G Donnerstag, den 12. December i

Zum *faiaia&aH%

Die »Schriftstellerin« der Hilflosen von Paris

Madame Faes schreibt Liebes- und Geschäftsbriefe für ihre Kunden

Madame Faes is t „Br iefschr i f t s te l le ­r i n " — die einzige i n Paris. Sie schreibt für ihre Kunden Liebes- und Geschäf t s ­briefe, setzt Testamente und Kont rak te lauf, füll t Fragebogen aus und ist das M ä d c h e n für alles hi l f loser Zeitgenossen

Die Pariser m ü s s e n sich anstellen, wenn sie von Madame Faes bedient wer den wo l l en , so ü b e r l a u f e n ist i h r k l e i ­nes B ü r o . Madame is t ein moderner Nothelfer , und w e n n ihre Kunden schwie rige Briefe oder Dokumente haben, steht sie stets zur V e r f ü g u n g und g ib t gute Ra t s ch l äge .

Madame hat i h r erstaunliches B ü r o i n einer ä rml i chen , lauten und sehr dicht b e v ö l k e r t e n Gegend v o n Paris. D o r t em­p f ä n g t sie i n i h r em freundlichen k le inen Zimmer alle Ratsuchenden, die etwas zu schreiben haben und nicht wissen, wie sie es aufstellen sollen. Viele K u n ­den, die kommen, sind kleine „unwich­t ige" Leute, die i rgendwelchem „wich­t igen" Personen etwas mi t t e i l en wol len , und das besonders geschickt und form­vollendet tun m ö c h t e n , onsie indessen al lein diese schwierige Aufgabe b e w ä l t i ­gen zu k ö n n e n . So hat Madame schon ein Gnadengesuch an den belgischen Kön ig schreiben m ü s s e n und einen Br ief an den Papst.

A m meisten hat Madame m i t den Lie­besbriefen zu tun . N a t ü r l i c h ! Da ist beispielsweise der junge Mann , der re­g e l m ä ß i g zu ih r k o m m t und sie bi t te t , an seine heimliche Ver lob te zu schrei­ben, damit die strengen, m i ß t r a u i s c h e n El te rn nicht ahnen, von w e m die Briefe in W i r k l i c h k e i t kommen. Dann w ä r e der angehende Casanova, der seiner au­genblicklichen Angebeteten Blumen schik ken w i l l und dazu einige l iebevol le W o r te auf die Begleitkarte geschrieben ha­ben m ö c h t e : „So ganz pe r sön l i ch , ver­stehen Sie, Madame, so, als h ä t t e ich sie selbst gesagt - so m i t einem eige­nen S t i l — nun, Sie werden es schon recht machen, Madame, merc i b ien!"

Z u Madames Kundschaft g e h ö r t auch ein M ä d c h e n , das m i t einem Matrosen ver lobt ist . Da die junge Dame nicht w ü n s c h t , d a ß i h r ahnungsloser Ve r lob ­ter vorze i t ig e r f äh r t , d a ß sie nicht schrei ben kann, m ü s s e n die w ö c h e n t l i c h e n Briefe eben von Madame Faes verfer­tigt werden. U n d da der Matrose ja auch als Ehemann we i t e r zur See fah-

ICunterbuntes Panoptikum Z u m Beweis für die Gewissenhaftig­

kei t und Gründ l i chke i t , m i t denen Scot-l and Yard arbeitet, wurde i n dem letz­ten Monatsbericht der w e l t b e r ü h m t e n Kr imina lans ta l t die Tatsache ange füh r t , d a ß man w ä h r e n d der A u f k l ä r u n g des Todes eines 65 jäh r igen Wachmannes, dessen Schäde l durch einen Steinblock Z e r t r ü m m e r t wurde , nicht weniger als 42.000 Personen v e r h ö r t e . Schließl ich stellte sich heraus, d a ß es sich um ei­nen U n f a l l handelte.

r e n m u ß , w i r d der kleine Schwindel si­cher nie aufkommen.

Die einzige . .öffent l iche" Briefschrift-s te i ler in in Paris hat unendlich v i e l zu tun , aber sie tu t es gern. F ü r jeden Fal l interessiert sie sich, denn einer ist ihr genauso wicht ig wie der andere. U n d wenn es sich manchmal für Minderbe­mit te l te um juristische oder amtliche Dinge handelt, so w i r d Madame sogar zum perfekten Armenanwal t . Sie sam­melt die n ö t i g e n Unterlagen und bear­beitet sie. Sie macht es genauso wie ihr Vater es zu t un pflegte, als er noch lebte und öffent l icher Briefschreiber i n Paris war. .

Pässe für das Paradies Sichtvermerke für den Himmel

Platzanweiser verhaftet Die Polizei hat eine ach tköpf ige Be­

t r ü g e r b a n d e verhaftet und h in te r Schloß und Riegel gesetzt. Die Bande hatte eineinhalb Jahre lang den Eingeborenen P ä s s e mi t besonderen „ S i c h t v e r m e r " ver­kauft, die sie zum „fre ien E i n t r i t t " und zum dauernden Aufentha l t im Para­dies berechtigten.

In den abgelegensten Gebieten der S ü d a f r i k a n i s c h e n Union reiste die Be­t r ü g e r b a n d e herum. Die Mi tg l i eder fuh­ren dor th in , wo unter den Eingebore­nen noch Aberglaube und eine gewisse Unsicherheit in r e l ig iösen Dingen vor­herrscht.

Sie verkaufte dor t P ä s s e für das Pa­radies. Dies w a r ein kleines Buch, das pro Mona t einen Sichtvermerk erhielt . Gegen einen best immten Betrag konnten dann die Eingeborenen ins Paradies ein­treten. S e l b s t v e r s t ä n d l i c h waren die M o ­n a t s b e i t r ä g e verschieden gestaffelt.

Die Bande machte ke in schlechtes Ge­schäft . Sie fuhr nur alle v ie r Wochen durch die Povinzen, um die P ä s s e zu v e r l ä n g e r n und dabei die B e i t r ä g e m i t ­zunehmen. Es kamen dabei schöne Sum­men heraus. M a n hatte den Eingebore­

nen geraten, den P a ß niemals zu zeigen, we i l dann nur wenige Menschen ins Paradies k ä m e n und mi t dem P a ß auch der Platz verloren ging.

Die a b e r g l ä u b i s c h e n Eingeborenen h ie l ­ten sich daran. Was die Bande ihnen a l ­les vorgeschwatzt hatte, w i r d s id i erst bei der Gerichtsverhandlung herausstel­len . . .

Die kuriose Meldung Diebe drangen i n eine große Bu

handlung in Sydney (Australien) J

und stahlen für umgerechnet 30 000 D1

Bücher i n Luxusausgaben. Bei ihrer Ve

haftung e r k l ä r t e n die Einbrecher:

w o l l t e n m i t den Büchern den Gefän

nissen ein Geschenk machen, wo dl

S t r ä f l i n g e nu r schmutzige und zerisse

Bücher zu lesen bekommenl"

»Nur keine Angst Dicker« Argentinische Geldräuber: Kaltblütigkeit mit H

Vier ..bandoleros t ranqui los" haben i n Argen t in ien unliebsame B e r ü h m t h e i t erlangt. Der M a n n auf der S t r a ß e l ä ß t es sich nicht nehmen, d a ß die Raub­ü b e r f ä l l e auf den „ B a n c o d e Londres" inBuenos Aires , das M u n i c i p a l von Cór­doba und die K ü h l a n l a g e i n M o r o n von den gleichen vier Banditen v e r ü b t w u r ­den, die sich durch K a l t b l ü t i g k e i t und humorvol les Benehmen auszeichnen.

Beim ersten Raub erbeuteten sie 4,5 M i l l i o n e n Pesos, be im zwei ten durch ein

Poststempel: Santa Claus, Indiana Hochbetrieb im Postamt

des amerikanischen Weihnachtsmannes I n einem kle inen O r t des amerikani­

schen Bundesstaates Indiana herrscht a l l jähr l ich i n den Wochen vor Weihnach­ten ein emsiges Treiben, das dem Ge­d r ä n g t des Geschä f t sv i e r t e l s einer G r o ß ­stadt kaum nachsteht. Das D o r f hat zwar nur 250 Einwohner , aber i n die­sen Tagen ist es eine Met ropo le : n ä m ­l ich das Hauptpostamt des amer ikani ­schen Weihnachtsmannes „ S a n t a Claus". Das is t ke in K i n d e r m ä r c h e n und auch ke in geschickter Reklametrick. W e i t ge­fehl t!

Santa Claus w ä r e w o h l auch heute noch ein unbekanntes Nest, w e n n Jim Jell ik nicht e inmal u m die Weihnachts­zeit das Postamt besucht h ä t t e . Der alte S e e b ä r m i t e i n ö m Kinderherzen, der i n einem Nachbarort einen K r a m ­laden betrieb, wa r bei dem Posthalter v o n Santa Claus eingekehrt und hatte sich gewundert , d a ß sein sonst so dienst­eifriger Freund einen Packen Briefe ein­fach i n den Papierkorb warf . Was hatte das zu bedeuten? Das seien n u r Wunsch­zettel v o n Kinde rn , die an Santa Claus den Weihnachtsmann, adressiert und deshalb versehentlich an den O r t Santa Claus expediert w o r d e n seien, m u ß t e er sich a u f k l ä r e n lassen. F r ü h e r habe er sich ja die M ü h e gemacht, sie zu be­antwor ten , aber als v o n Jahr zu Jahr mehr kamen, hatte er es wieder aufge­geben.

Jim Jell ik, der so viele einsame W e i h ­nachten ohne ein glückl iches Kinder la ­chen verbracht hatte — d r a u ß e n auf ho­her See oder auch i n irgendeiner H a ­fenschenke - , ging es nicht ein, d a ß a l l diese Buben und M ä d e l e n t t ä u s c h t werden sol l ten. Er fischte die Kr i tze le ien aus dem Papierkorb; zu Hause s e t z t « er sich h i n und schrieb n ä c h t e l a n g , bis auch der letzte Br ief beantworte t war .

Die Neuigkei t , d a ß der Weihnachts­mann manchmal höchs t p e r s ö n l i c h zur Feder greift, schien schnell die Runde zu machen, denn i m n ä c h s t e n Jahre brachte die Post ganze W a s c h k ö r b a v o l l

Briefe i n k ind l ich ungelenker Schrift nach Santa Claus. Jem Jellik aber hatte vorgesorgt und m i t den M i t g l i e d e r n des Ortsverbandes der „ A m e r i c a n Legion" a b g e m a ± t , d a ß sie i h m bei der Beant­w o r t u n g halfen. I m Jahr darauf, als die F lu t der Wunschzettel i n die Hunder t ­tausende ging, dehnte er seine W e i h ­nachtsmann-Aktion auf die umliegenden Dör fe r und S t ä d t e aus und erhielt v o m Nat ionalverband der „ A m e r i c a n Legion" die Zusage, d a ß dieser künf t ig für das Papier und die Spesen aufkommen w ü r ­de.

Der Postmeister, der einst wegen ei­niger Dutzend Briefe verzagte, hat heute i n den Weihnachtswochen m i t zahlrei­chen Hel fe rn dre i M i l l i o n e n Postsendun­gen zu b e w ä l t i g e n . Denn Santa Claus hat inzwischen ein Weihnachtsgeschen­ke-Versandhaus, das m i t den g r ö ß t e n K a u f h ä u s e r n des Landes i n Verb indung steht.

Ergö tz l i ch und manchmal ergreifend sind die Kinderbr iefe , die der W e i h ­nachtsmann Jim Jellik i m Laufe der Jahre gesammelt hat. Da ist einer da­runter : „L iebe r Santa Claus, i n diesem Jahre w ü n s c h e ich m i r ke in Spielzerg, nu r eines: eine k ü n s t l i c h e Hand." I n solchen F ä l l e n sorgt Nikolaus dafür , d a ß dem K i n d geholfen w i r d . E in Jungs aus Texas fügte seinen W ü n s c h e n h inzu :

„Je tz t b i n ich so lange brav gewesen, d a ß es schon gar nicht mehr w e h tu t " . U n d ein besorgtes kleines M ä d c h e n b i t ­tet: „Verg iß nicht l ieber Weihnachts­mann, Deine Galloschen anzuziehen, da­mi t D u Dich nicht e r k ä l t e s t . Abe r ver­such' nicht, dami t durch den K a m i n her­unterzurutschen. Er ist eng, und D u k ö n n t e s t D i r weh tun . K o m m bei der T ü r herein. Sie ist nicht versperrt . I n Liebe Deine Jane."

E in Chikagoev Bi ldhauer schuf ein Standbi ld dieses Idols der K inde rwe l t , das als das Wahrzeichen des Dorfes Santa Claus g i l t : Jim Jell ik als lebens­g r o ß e r Weihnachtsmann, darunter die W o r t e : „ D e n K i n d e r n der W e l t ! "

umoj

Mißgesch ick nur 35000 Pesos - 1,6 ip Honen bl ieben unbeachtet in Lohnger t ü t e n auf einem Tis chliegen - und bei' d r i t t en 440000

Die v i e r M ä n n e r , zu denen nodi e oder z w e i Auto fahre r g e h ö r e n , komme' f rüh am M o r g e n oder spä t w e n n n u r noch die Angestellten in d !

R ä u m e n s ind. I n der Bonaerenser I hie l ten sie sich zwe i Stunden auf, selten jeden der eintreffenden Angestel1

ten und sor t ier ten i m Tresorraum i Kle inge ld aus. Hundertpesoscheine teressierten sie nicht, sie nahmen n» T a u s e n d b ü n d e l m i t . A l s ihnen ein I chen nach dem Verlassen der Bank an die S t r a ß e f ie l , hob einer der „ruhig: Bandi ten" es gelassen vo r den Aug: der V o r ü b e r g e h e n d e n auf.

I n M o r o n sperrten sie die Arbeit; i n die K ä l t e k a m m e r n ein und zwange die Angestel l ten, die R o l l ä d e n vor de Fenstern herunterzulassen. Dem hal ter nahmen sie m i t dem Tresor Schlüssel 500 Pesos aus der BrieftasA ab.

A l s sie da r in aber 440 000 Pesos fan den, steckte i h m ein Bandi t das Geld i die Brusttasche zu rück und kraulte ihJ, die Glatze: „V ie l en Dank, Dicker, keine Angst , d i r passiert nichts!''

Wußten Sie schon... . . . d a ß Westeuropa seinen Fettbedarf | v o n zur Zei t r u n d 7,7 Tonnen noch nicht e inmal zur Hä l f t e aus eigener Kraf t decken kann? Da die g e m ä ß i g t e n Zonen keinen ausreichenden Ö l f r ü c h t e a n b a u erlauben, m ü s s e n die meisten westeuro­p ä i s c h e n L ä n d e r vo r a l lem ihren stark angestiegenen P f l a n z e n ö l b e d a r f aus ü b e r seeischen Gebieten decken. . . . d a ß das W a l ö l für die menschliche E r n ä h r u n g kaum noch eine Rol le spielt? V o n den etwa 27 M i l l i o n e n t Oelen und Fetten, man 1959 auf der ganzen W e l t für die menschliche E r n ä h r u n g gewann, entfielen kaum noch 485000 t, also keine 1,8 Prozent mehr, auf das W a l ö l .

. . . d a ß heute e twa 60 Prozent des gt' samten Fettverbrauchs der Welt für &, menschliche E r n ä h r u n g pflanzlicher Her; kunf t sind? V o r hunder t Jahren wäre es i m Weltdurchschni t t erst etwa 30 Prozent.

. . . d a ß Pflanzenfette schon seit vielem tausend Jahren für Ernährungszwecke verwendet werden? Sie gehör ten an« be i den einfachsten Arbe i t e rn des alten Aegyptens bereits zur täglichen Kost als ein fester Bestandtei l der Entloh­nung i n Natura l ien , der Grundlage de» Lebensunterhalts der Masse der Bej v ö l k e r u n g .

Ist Sanftmut ein Zeichen von Dummheit? US-Psychologen: "Die Zornigen sind intelligent

Gehört, notiert, kommentiert Eines der g e b r ä u c h l i c h s t e n W o r t e der

westdeutschen Wir tschaf tswunderspra-che w i r d fast n u r i m Plura l gebraucht !und lautet „ B e z i e h u n g e n " . Beziehungen s ind etwas, was man entweder hat oder nicht hat. W e r zur letztgenannten Kate­gorie g e h ö r t , i s t e in hoffnungsloser ar­mer Schlucker.

„ M o d e r n e " Menschen reden ü b e r ihre Beziehungen, deren Anzah l w i e deren „ E n g e " ; denn auf die sogenannten „ h a u t nahen" Beziehungen k o m m t es an, sie 'machen das echte soziale Ansehen aus!

A b e r nicht a l le in die Tatsache, d a ß m a n eine Sache b i l l ige r bekommt, is t wich t ig , es k o m m t auf den Prozentsatz an. 10 Prozent Rabatt s ind schon bei­nahe eine Schande, 15 Prozent bedeutet gerade so den Anfang , 20 Prozent ge­l l e n e i n i g e r m a ß e n , ü b e r 30 Prozent kann jinan schon eher reden, 40 Prozent ist p r ima , und wer 50 Prozent heraus­s c h l ä g t , das is t der w i r k l i c h geschickte 'Mann!

Al l e rd ings sind uns auch etliche Be­ziehungen verlorengegangen. Die zur •Kultur z u m Beispiel . W e r hat schon je­mals einen Menschen davon reden h ö ­r e n : »Ich habe Beziehungen zu einem G r o ß h ä n d l e r . Er hat m i r e in paar w i r k ­

l ich lesenswerte Bücher u m 10 Prozent b i l l iger gegeben!"

KURZ UND A M Ü S A N T Bei Gordoba (Argentinien) s t ieß ein

mit Wein beladener L k w mit einem an­deren zusamen. Da der Fahrer zu faul war, ein Ersatzfahrzeug anzufordern u. umzuladen, verschenkte er 700 Liter Wein in Korbflaschen an die bewohner des Dorfes Bell Vil le. Der Ort war noch am nächsten Tag betrunken.

Schon dre imal hat der brasilianische Bundesstaat Alagoas verur te i l te Diebe, für die ke in Platz i n den G e f ä n g n i s s e n war , i n den Nachbarstaat Pernambuco abgeschoben. D o r t wurden sie ebenso oft eingefangen und i n M i l i t ä r l a s t w a g e n wieder nach Alagoas z u r ü c k t r a n s p o r t i e r t .

I n Mendoza (Argent inien) wurde der W i r t einer Spelunke als Falschgeldver­tei ler verhaftet . W e n n die G ä s t e m i t einem g r o ß e n Schein zahlten, tauschte er i h n gegen ein „Blü te" , monier te et­was an i h r und verlangte anderes Geld. A u f diese Weise setzte er 80.000 Pesos Falschgeld ab.

Haben Sie auch des ö f t e r e n „ W u t i m Bauch"? Dann s ind Sie in te l l igent . A m e ­rikanische Psychologen haben näml i ch festgestellt, d a ß Leute, die h ä u f i g aus der Haut fahren, geistig aufgeschlosse­ner sind als jene, deren Zornesader sel­ten oder nie anschwil l t . Da die US-See­lenforscher gleichzeitig die Entdeckung machten, d a ß Frauen sich bei w e i t e m nicht so oft ä r g e r n w i e M ä n n e r , scheint nunmehr e n d g ü l t i g die jahrtausendealte Frage gek l ä r t , welches der beiden Ge­schlechter das intel l igentere sei.

Diese ä r g e r n i s e r r e g e n d e Feststellung ist nun beileibe ke in Fre ibr ie f für die Herren der Schöpfung , ihre ü b e r r a g e n ­den G e i s t e s k r ä f t e durch das Zerteppern diversen Geschirrs zu beweisen. Die Psychologen glauben zwar, d a ß der Aer -ger so gesund sei wie ein reinigendes Gewit ter , sie empfehlen aber einige an­dere, weniger kostspielige Methoden der Abreagierung.

Bei aufkommendem Aeger sollte man beispielsweise rasch eine Kle in igke i t es­sen, denn mancher Aerger k ä m e aus ei-

Aerzfe fangen Moskitos I n Aus t ra l i en versucht man den Erre­

ger der asiatischen Gehirngrippe zu ent­decken, welche in den F l u ß g e b i e t e n von Queensland auf t r i t t . Sie w i r d v o n Was­s e r v ö g e l n aus S ü d a s i e n eingeschleppt, die v o n australischen Mosk i tos gesto­chen werden, wodurch das V i ru s auf Menschen ü b e r g e h t . V ie r Aerz te l i e ß e n sich f r e i w i l l i g v o n Mosk i tos a m Mi tche l R iver ü b e r f a l l e n , dem Hauptverbre i tungs gebiet der Krankhe i t . Bevor die Insek­ten stechen konnten , w u r d e n sie durch P l a s t i k r ö h r c h e n angesaugt, deren M u n d ­s tück ein feines Gazenetz b e s a ß .

nem hungrigen Magen. Ta t säch l i ch erga­ben Versuche m i t f r e iw i l l i gen Testper­sonen, daff sich die Hä l f t e aller W u t a n ­fäl le kurz v o r den Haupmahlzei ten er­eignen. W ä h r e n d des Essens selbst ä r ­gern sich die meisten ü b e r h a u p t nicht - es sei denn, die Suppe sei versalzen oder der Braten angebrannt.

Eine andere Mög l i chke i t des W u t -Ablassens so l l ein geruhsamer Spazier­

gang sein. Dieser Psychologen-Vorschlil erscheint al lerdings ein wenig weltfremd; denn was w ü r d e beispielsweise ei« Chef sagen, w e n n sein Angestellter um, eine kle ine Spaziergangs-Pause bäte, nur w e i l seine Gehaltsforderung abschlägig-beschieden wurde? Auch die Methods des Holzhackens i m kri t ischen Moment; erscheint u n d u r c h f ü h r b a r : Während SUj solcherart Ih ren Aerger fortsdüügeB, b e k ä m e i h n der Nachbar.

Jugendliche Kämpler gegen Alkohol Amerikanische "Alateens"

wollen süchtigen Eltern helfen Seit 1956 besteht in den U S A die

Alatee-Organisat ion für Teeenager. Sie is t eine G r ü n d u n g der „ A l - A n o n " , der Gesellschaft geheilter anonymer A l k o ­hol iker . So wie . diese, ohne ih ren Na­men preiszugeben, chronische T r i n k e r auf den rechten W e g z u r ü c k z u f ü h r e n suchen, haben auch die „ A l a t e e n s " e i ­ne verpflichtende Aufgabe.

Es sind zwölf- bis z w a n z i g j ä h r i g e Ju­gendliche, deren El tern dem A l k o h o l ver fielen und die i n trost losen h ä u s l i c h e n V e r h ä l t n i s s e n aufwachsen. Ihnen w i l l die Organisat ion eine S t ü t z e bei dem B e m ü h e n sein, die Flasche v o n „ M u m " oder „ D a d d y " fernzuhalten.

Jeweils fün fzehn bis zwanzig Jugend­liche aus T r i n k e r f a m i l i e n s ind i n soge­nannten „ c h a p t e r s " z u s a m m e n g e f a ß t , de­nen jewei l s e in erwachsener E x - A l k o ­h o l i k e r vorsteht . E r b e r ä t die Teenanger i n a l len Fragen. Die h ä u f i g s t e i s t :

„ W a s so l l ich tun , w e n n mich meine E l t e rn i m Rausch schlagen?" Dia zwe i t ­h ä u f i g s t e : „So l l ich meinem Freund

(meiner Freundin) e r z ä h l e n , daß meto'

E l te rn T r i n k e r sind?"

Die zwei te Frage w i r d grundsätzH*

bejaht. Die Beantwor tung der

is t nicht leicht, sie richtet sich nach ^

V e r h ä l t n i s s s e .

Die Alateens haben eine doppelte A« g ä b e . Sie m ü s s e n sich selbst aus Sumpf heraushalten, der ihre Jugend »«' droht , und sie haben den süchtige* E l te rn F ü h r e r zu sein. Das ist für ju"8!

Menschen schwer, die selbst der le i l e 1 1' den H a n d b e d ü r f e n . Diese reicht in»1* die Organisat ion, die schon 85 „chaptets i n A m e r i k a g r ü n d e t e .

M a n t r i f f t sich ein- oder zweimal u

der Woche, tauscht Erfahrungen au9

l ä ß t sich beraten. Die A n o n y m i t ä t t> l e l b l

gewahrt , die Mi tg l i ede r kennen beim Vornamen und dürfen nicht waW' erzählen , was sie gehör t haben.

sick