Vorhang auf für die Robo-Advisor - 10x10.ch...2017/09/10  · de für Privatinvestoren immer...

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10x10.ch / Nr. 07 / 12. Jahrgang / 10 x jährlich Nie gegen die Zentralbank Guy Spier über Hirnzellen, Super- reiche und Notenbanken. Nachhaltigkeit ganz klein Das Thema hat die Masse der Anleger noch nicht erreicht. Faire Aufteilung Britische Finanzaufsicht will mehr Preiswettbewerb bei Fonds. the etf & etp newsletter i ausgabe september 2017 GESPRÄCHSSTOFF KOMPAKT KOLUMNE 13 09 08 Vorhang auf für die Robo-Advisor BRENNPUNKT

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10x10.ch / Nr. 07 / 12. Jahrgang / 10 x jährlich

Nie gegen die ZentralbankGuy Spier über Hirnzellen, Super-reiche und Notenbanken.

Nachhaltigkeit ganz kleinDas Thema hat die Masse der Anleger noch nicht erreicht.

Faire AufteilungBritische Finanzaufsicht will mehr Preiswettbewerb bei Fonds.

the etf & etp newsletter i ausgabe september 2017

G E S P R Ä C H S S T O F FK O M P A K TK O L U M N E 130908

Vorhang auf für die Robo-Advisor

B R E N N P U N K T

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Robo-Advisor im VergleichDie digitalen Anlagehelfer sind auf dem Vormarsch.

Alles schielt auf die FedDie Zinsen sollen steigen und Anleihepreise folglich sinken.

Ist die Blase nun geplatzt?China interveniert und geht gegen Kryptowährungen vor.

Lego oder Suppe?Smart-Beta-Ansätze gewinnen stetig an Popularität.

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AufgewachtDie Profitabilität des Vermögensverwaltungsgeschäfts hat in den letzten Jahren abgenom-men. Bereits seit der Jahrtausendwende sind die Gewinnmargen rückläufig, obwohl das Marktvolumen zugenommen hat. Eine Studie von Deloitte über alle europäischen Wealth Manager sieht als Grund für die Divergenz zwischen Profitabilität und Entwicklung des Marktvolumens eine Innovationslücke. Zu lange sei nicht in neue Technologien investiert worden und darum seien auch Kundenzufriedenheit und Effizienz der Branche nicht gestie-gen. Dass es nun «Vorhang auf für die Robo-Advisor» (S. 5) heisst, ist somit auch selbst-verschuldet. Denn Gewinnpotenzial besteht in der Vermögensverwaltung nach wie vor. Auch bezüglich nachhaltiger Geldanlagen haben sich die Banken viel Zeit gelassen. In-zwischen ist der Markt zwar fast 300 Milliarden Franken schwer und die Auswahl an nach-haltigen Anlagelösungen wächst laufend – die breite Masse konnte mit dem Thema trotz-dem nicht erreicht werden: «Nachhaltigkeit fristet Mauerblümchendasein» (S. 9). Ganz anders ergeht es Aktien und Anleihen: Sie notieren auf Höchstständen, ein Ende ist nicht in Sicht. Wie die Geldschwemme dereinst enden soll, weiss niemand. Doch der erfolgrei-che Fondsmanager Guy Spier hat einen Ratschlag, der immer ausgeführt werden kann: «Wette niemals gegen die Zentralbank» (S. 13). Worauf der Gründer des Aquamarine-fonds bei seinen Investitionen sonst noch achtet, erklärt er im Gespräch.

Ihr Rino Borini

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Erscheinungsweise: 10mal jährlich und kos-tenlos! (Feb, März, April, Mai, Juni, Aug, Sept, Okt, Nov, Dez) Verlag: financialmedia AG, Redaktion 10x10, Pfingstweidstrasse 6 / 8005 Zürich Kontakt: Email: [email protected], Web: www.10x10.ch, Tel.: +41 44 277 75 30 Werbung: Stefan Brogli Redaktion: Rino Borini – Leitung (RB), Christian Euler (CE), Pascal Hügli (PH), Um-setzung/Layout/Grafik: Fabian Widmer, Cover-bild: Fabian Widmer

Auch Verfolgen ist eine Strategie.

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D A S N E U S T E Z U E R S T

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News Ticker Breite Diversifikation

ComStage bietet einen Dach-fonds-ETF an, der in verschie-dene börsengehandelte Index-fonds auf Aktien, Zinsen und Geldmarkt sowie Rohstoffe in-vestiert. Aufgrund der Investi-tion in verschiedene ETF und der damit verbundenen Streu-ung über eine Vielzahl von Wertpapieren ergibt sich eine starke Diversifikation der Ka-pitalanlage. Das Aktienexpo-sure des ETF beträgt rund 60 Prozent.

Börsenplatz: Schweiz

TER: 0.49%

Rohstoffe in Franken

Die UBS erweitert ihr Angebot an Faktoren-ETF auf den MSCI USA. Dieses Barometer bildet die Wertentwicklung von ame-rikanischen Large-, Mid- und Small-Cap-Aktien ab. Dabei werden die Wertpapiere nach sechs spezifischen Faktoren gewichtet: Momentum, Value, Qualität, Yield, Volatilität und Grösse. Die Grossbank bietet diesen ETF in drei währungsge-sicherten Klassen an: Dollar, Eu-ro und Franken.

Börsenplatz: Schweiz

TER: 0.40%

Schwellenländer ohne China

Der Branchenprimus iShares lancierte kürzlich einen ETF auf den MSCI Emerging Markets ex China. Dieser investiert ins-gesamt in 23 Nationen, ausser eben China. Die drei gröss-ten Volkswirtschaften im In-dex sind Korea (20,4%), Taiwan (16,7%) und Indien (12,1%). Süd-amerikanische Schwellenlän-der sind im Index mit rund 16 Prozent gewichtet. Die grösste Einzelposition ist der iShares India ETF.

Börsenplatz: USA

TER: 0.58%

> Starkes Wachstum In diesem Jahr waren High Yield Bond-ETF stark gefragt. Ein Drittel aller glo-balen Fixed-Income-Volumen in ETF floss in diese Kategorie.

> Zugpferd USA Im August flossen über acht Milliarden in US-Aktienindizes. Die ETF auf japanische Barometer wuchsen ebenfalls um acht Milliarden Dollar.

> Asien holt auf Bis anhin konnte der asiatische ETF-Markt nicht mit hohen Zuflüssen auf-trumpfen. Der August war hin-gegen ein starker Monat: Ein Drittel der Neugelder 2017 flos-sen in diesem einen Monat in diesen Markt.

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Web-Link: ISIN: DE000ETF7011

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DU BIST WIRTSCHAFT.Wir schreiben darüber.

PUNKTmagazin hetzt nicht dem Tagesgeschehen hinterher, sondern liefert

Antworten und Hintergründe zu aktuellen Zeitfragen. Wir setzen Zeichen; alle

zwei Monate am Kiosk oder im Abonnement. > www.punktmagazin.ch

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N E W S

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> Hausse-Position Gemäss der aktuellsten Anlageumfrage der Bank of America ist Bit-coin «the most crowded trade». Das heisst: Von insgesamt 214 befragten Vermögens-verwaltern gaben 26 Prozent an, dass der-zeitig bei keiner anderen Anlageklasse die Gewinnerwartungen der Investoren grös ser seien. Noch im August galt der Nasdaq als vielversprechendstes Langzeitinvestment.

Wachstum & KonsolidierungEs sieht ganz danach aus, als würde der September erneut eine Rekordmarke setzten, was ETF-Schliessungen in den USA anbe-langt. Nachdem bereits im August eine Rekordanzahl von 41 ETF stillgelegt wurde, soll es bis zum Ende dieses Monats weitere 42 treffen. Gegenwärtig gibt es weltweit über 4400 ETF. Da es gera-de für Privatinvestoren immer schwieriger wird, die Übersicht zu behalten, ist eine Konsolidierung der ETF-Branche aus ihrer Sicht begrüssenswert. Auch in der Schweiz wird dieser Trend anhalten.

Web-Link: Quellenartikel auf ETF.com

Ist die Blase nun geplatzt?Der Bitcoin-Preis ist seit Jahresbeginn wohl etwas gar schnell ange-stiegen und hat vielerorts für fast schon furchteinflössende Bewun-derung gesorgt. Nun hat China interveniert. Just zum Beginn dieses Monats ist der Bitcoin-Preis auf fast 5'000 Franken gestiegen, ehe er bis zur Mitte des Monats auf unter 3'200 Franken nachgegeben hat. Der Grund waren negative Verlautbarungen aus China. Das Reich der Mitte kündete die Schliessung mehrerer Bitcoin-Han-delsbörsen sowie das Verbot von Initial Coin Offerings (ICOs), eine neue Art der Unternehmensfinanzierung, an. Was nach einem herben Rückschlag klingt, nehmen Krypto-Ex-perten mit Gelassenheit. So glauben einige, dass chinesische Bit-coin-Börsen nicht verboten werden, sondern bloss einen regulato-rischen Rahmen erhalten. Und selbst wenn es zu einem Totalverbot kommen sollte, sind viele überzeugt: Bitcoin wird seinen Siegeszug langfristig auch ohne China weiterführen.

Web-Link: Was hat China wirklich mit Bitcoin vor?

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Long Bitcoin

Long Nasdaq

Short US Dollar

Long US/EU Corp. Bond

Long Eurozone equities

Short Government Bonds

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Für welche Anlage werden die höchsten Renditen erwartet?

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September 17 August 17

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Digitalisierung, Automatisierung und Ro-boter sorgen bei vielen für gemischte Ge-fühle. Was, wenn Roboter uns in Zukunft die Jobs wegnehmen oder dereinst gar die Weltherrschaft an sich reissen? Durch ei-ne ähnliche düstere Brille werden oft auch Robo-Advisor gesehen. Seelenlose Anlage-maschinen, die im Stile eines Terminators die absolute Robokalypse im Vermögens-verwaltungsgeschäft herbeiführen. Grund für die düsteren Prognosen dürf-te vielerorts ein falsches Verständnis die-ser digitalen Berater sein. Ein Robo-Ad-visor ist kein selbstständig handelnder Roboter, sondern «bloss» ein webbasiertes Beratungsinstrument. Hinter jedem Robo-Advisor stehen Menschen, und letztlich ist ja auch der regelbasierte Algorithmus von Menschenhand programmiert. Oft orien-tiert sich ein Robo-Advisor an der Haus-meinung der eigenen Bank oder an ande-ren Markteinschätzungen, die ihrerseits ebenfalls stets durch ein menschliches Ex-pertengremium zustande kommen. Der Begriff Robo-Advisory ist somit eigentlich

Auch in der Schweiz sind Robo-Advisor auf dem Vormarsch und doch scheinen immer noch wenige zu wissen, was diese digitalen Helfer sind und können. Ein Vergleich der prominentesten Schweizer Robo- Advisor zeigt: Sie haben einiges zu bieten.

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falsch: Es geht um eine automatisierte Ver-mögensverwaltung. Diese kann gegen au-ssen natürlich vollends digitalisiert sein, sodass alle Anlageentscheidungen nur noch über die Online-Plattform getroffen werden und der persönliche Kontakt mit einem Berater kaum mehr stattfindet.

Ähnlich, aber nicht gleich Neben den zumindest im Frontbereich vollständig digitalisierten Robo-Advisorn gibt es so-genannte hybride Modelle. Hier wirken Mensch und Robo-Advisor noch enger zu-sammen. Denn gerade wenn es um Geld geht, spielen Emotionen eine wichtige Rol-le. Doch genau von dieser Emotionslosig-keit fühlen sich manche abgestossen. Wie Umfragen zeigen, gehört das Vorhanden-sein einer engen Beziehung zum Berater neben der Performance für viele Investo-ren zu den wichtigsten Aspekten der Ver-mögensverwaltung. In der Schweiz gibt es beide Varianten in wachsender Anzahl. Wenn sich die einzel-nen Robo-Advisor auch in ihrer Grundfunk-

tion ähneln, versucht sich doch jeder von seinen Mitstreitern abzuheben. Der erste Robo-Advisor wurde 2011 vom VZ Finanzportal des VZ Vermögenszen-trum lanciert. Dieser ermöglicht passive Strategien über ETF im Bereich der Säule 3a sowie im klassischen Anlagemodell.

Gleichzeitig bietet das Finanzportal die Möglichkeit, in die zehn momentan bes-ten Aktien in der Schweiz zu investieren. Die Option der regelbasierten Vermögens-verwaltung funktioniert so, dass in Zusam-menarbeit mit einem Berater Investitionen nach sogenannten Trendsignalen ausge-sucht werden. Titel, WEITER S . 06

Hinter jedem Robo-Advisor

stehen Menschen – und auch

der regelbasierte Algorith-

mus ist von Menschenhand

programmiert.

Vorhang auf für die Robo-Advisor

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die sich in einem Aufwärtstrend befinden, werden hinzugekauft, während im Kurs fallende Wertschriften verkauft werden. Obwohl das Online-Finanzpor-tal eigenständig bedient werden kann, kann bei Bedarf auf einen Berater zurück-gegriffen werden – das VZ setzt also auf ein hybrides Modell. Mit dem Angebot der VZ Lounges in Basel, Bern und Zürich soll der Umsetzung dieses Modells möglichst Rechnung getragen werden. Im Jahr 2014 kam TrueWealth, das aus-schliesslich auf passive Produkte wie ETF setzt, auf den Markt. Der Markt soll nicht geschlagen, sondern über kosten-günstige Produkte möglichst präzise ab-gebildet werden. Mit dem Ziel, vom lang-fristigen Marktwachstum zu profitieren. True Wealth überzeugt vor allem durch eine komfortable Übersicht. Zu Fachbe-griffen wie Transaktionssteuern oder im-pliziten Transaktionskosten findet sich immer gleich eine Erklärung, was das Ver-ständnis der Anlagematerie vereinfacht. Nicht zuletzt ist es das Anliegen von True-Wealth, die Vermögensverwaltung zu demokratisieren.

Endlich aufgewacht Durch die Pioniere wachgerüttelt kamen die ersten Robo-Ad-visor von Banken auf den Markt. So lancier-te die Glarner Kantonalbank im Frühjahr 2015 den Investomat. Dessen Merkmal: Anleger können ihr Portfolio mit neun un-terschiedlichen Anlagethemen – beispiels-weise Dividenden Schweiz, Gold, erneuer-bare Energie oder Öl – ergänzen. Eine andere Kantonalbank, die einen Robo-Advisor anbietet, ist die Baselland-schaftliche. Sie setzt auf die Technologie von TrueWealth kombiniert mit der Anla-gekompetenz der Experten der BLKB. Mit der digitalisierten Vermögensverwaltungs-plattform «Digifolio» setzt die BLKB vor-zugsweise auf einen Anlagemix, der Nach-haltigkeitskriterien berücksichtigt. Als erste Online-Bank der Schweiz ver-fügt auch die Swissquote über einen Robo-Advisor. Hervorzuheben sind bei diesem diverse Anwendungsfeatures: Man kann die Referenzwährung wählen und den Ro-bo-Advisor mit der Absicherung eines möglichen Währungsrisikos beauftragen. Die Demo-Version auf der Online-Platt-form verfügt zudem über eine detailrei-che Ansicht: Sie zeigt eine genaue Auflis-

tung der einzelnen Produkte und ist in die Bereiche Währung, Anlageklassen, Kate-gorie, geografisches Gebiet, Anzahl, Wert und Gewicht unterteilt. Der Robo-Advisor ist fast schon zu umfangreich und könn-te einen Laien überfordern, weshalb die Swiss quote bis Ende Jahr ein vereinfachtes Update lancieren will. Eine weitere Online-Bank mit einem Ro-bo-Advisor ist die Saxo Bank. Die Portfolios werden hier ausschliesslich mit ETF des weltweit grössten ETF-Anbieters Black-Rock zusammengestellt. Als reine Online-Bank besteht bei der Ausgestaltung des Robo-Advisor sicherlich noch Verbesse-rungspotenzial.

Für den anspruchsvollen Anleger Dass ein Robo-Advisor sehr umfangreich sein kann, zeigt Descartes Finance, das auf die Fülle wissenschaftlicher Erkenntnisse setzt. Dem Anleger bietet sich die Möglichkeit, in Übereinstimmung mit seinen persönlichen Überzeugungen, eine ganz bestimmte An-lagestrategie eines renommierten Vermö-gensverwalters auszuwählen. Das setzt jedoch voraus, dass der Anleger eigene Überzeugungen mitbringt. In diesem Sin-ne sieht sich Descartes Finance als digita-len Vermögensverwalter für anspruchsvol-le Anleger. Eine weitere Besonderheit ist: Bei der Zusammenstellung eines Portfolios gewichtet Descartes

D I E S C H W E I Z E R R O B O - A D V I S O R Quelle: Anbieter

True Wealth 8500

CHF

– Saxo Bank Schweiz0,50 % *

Descartes

Finance

20 000

CHF

– UBS

– Vontobel

Ab

0,50 % *

Glarner

Kantonalbank

5000

CHF

– Glarner

Kantonalbank

0,60 % *

Vermögenszentrum 500

CHF

– VZ DepotbankAb

0,70 % *

Selma 5000

CHF

– Saxo Bank Schweiz0,72 % *

Basellandschaftliche

Kantonalbank

5000

CHF

– Basellandschaftliche

Kantonalbank

0,75 % *

Moneypark 5000

CHF

– Glarner

Kantonalbank

0,80 % *

SaxoBank 20 000

CHF

– Saxo Bank Schweiz0,85 % *

Swissquote 20 000

CHF

– Swissquote0,95 %

SimpleWealth – Interactive Brokers5000

CHF

1 % *

* Plus Produktkosten (0,15 – 0,30%)

Robo-Advisor Kosten Mindestanlagesumme Depotbanken

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B R E N N P U N K T

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Finance nicht nach Vermögens-, sondern nach Risikoklassen. Gleichzeitig bietet der Robo-Advisor mehrere Depot-banken an, bis jetzt ebenfalls einmalig in der Schweiz. Erst im April dieses Jahres auf den Markt kam das Start-up Simplewealth. Um Zu-gang zu erhalten, sind neben den An-gaben zur Person, den individuellen Verhältnissen und Anlagezielen unter anderem auch ei-ne Passkopie, ein Adressnachweis und die Bankinfor-mationen hochzuladen. Ein etwas zeitin-tensiver Vorgang. Besser wäre hier wohl die Möglichkeit der Erstanmeldung zur Demo-Version ohne Identifizierung der eigenen Person. Simplewealth versucht sich von seinen Mitstreitern abzuheben, indem die Kunden in E-Mails regelmässig

über die Märkte informiert werden. Diese Nachrichten dienen gewissermassen als Coaching- und Ausbildungsfunktion. Die Informationen sollen nicht generisch sein, sondern Kunden darüber informieren, wie sich Marktereignisse auswirken und wie konkret reagiert werden kann.

Immer wieder hört man, dass Fi-nanzinformationen für den Laien nicht greifbar und unver-ständlich seien. Der Tenor unter den Fi-nanzdienstleistern ist daher klar: Es gilt zu vereinfachen.

Sich dieser Aufgabe wirklich zu Herzen ge-nommen, hat das Start-up Selma. Über ei-ne Chatbox fragt Selma nach Angaben zur Person, nach der finanziellen Ausgangslage und der Risikoneigung. Über diese spieleri-sche Umsetzung versucht Selma das Ver-trauen der Kunden zu gewinnen. Zudem

Web-Link: Robo-Advisor & ETF: Beste Freunde

sind die Anlageprodukte nicht nur in der Finanzfachsprache erklärt: Es lässt sich zwi-schen Fach- und Alltags sprache wechseln. So kann man zum Beispiel in den Deutsche Bank Global Investment Grade Sovereign CHF Hedged Index mit 20 Staatsanleihen investiert sein. In der vereinfachten Alter-nativerklärung heisst es zu diesem ETF: Du leihst Geld an die grössten Länder weltweit. Natürlich besteht bei diesem Ansatz die Gefahr, die ernste Finanzthematik zu stark zu banalisieren. Vorreitern einer sol-chen spielerischen Herangehensweise, wie der Leodan Privatbank, ging letztlich der Schnauf aus. Gerade im Bereich der Finan-zen mag manch ein Anleger eine langwei-lige aber professionelle Aufmachung einer coolen, jedoch zu banalen Darstellung vor-ziehen. Ein möglicher Kompromiss ist es da-her, wie Selma eine Erweitert- sowie Simpel-Funktion anzubieten. PH

PRÄSENTIERT VON POWERSHARES INVESCO

Invesco PowerShares hat im Juni den Po-werShares S&P 500 QVM UCITS ETF (ISIN IE00BDZCKK11) an die Schweizer Börse ge-bracht. Nima Pouyan, Head of Invesco Po-werShares Switzerland, erläuterte die Hin-tergründe dieses neuen ETF: «Als grösste Wirtschaft haben die USA zwar einen be-deutenden Anteil an den Anlegerportfo-lios. Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass Anleger seit einigen Jahren Schwierig-keiten haben, eine nachhaltige Überrendite zu generieren. Angesichts des offensichtli-chen Bedarfs am Markt haben wir eine Stra-tegie entwickelt, die Faktoren kombiniert und die Timing-Problematik mindern soll.» Der ETF zielt darauf ab, Anlegern eine Lö-sung für die doppelte Herausforderung zu bieten, erfolgreich am US-amerikanischen

Für Anleger kann eine erfolgreiche Umsetzung zwischen Faktoren eine Herausforderung darstellen, da Einzelfaktoren zyklisch sind. Mit einer Multi-Faktor-Lösung soll die Timing-Problematik gemindert werden.

Innovative Multi-Faktor-ETF

Aktienmarkt zur investieren und Anlagen in Einzelfaktoren zeitlich richtig zu steu-ern. Dazu kombiniert der ETF drei auf fun-dierten Forschungsergebnissen basierende und wissenschaftlich belegte Faktoren, die kaum miteinander korreliert sind. Das Faktor-Engagement erfolgt auf Ba-sis einer systematischen und transparenten Aktienselektion. Ziel dieser Methodik ist ein Engagement am US-Markt, das unter Risi-ko/Ertrags-Gesichtspunkten optimiert ist und das mit Einzelfaktor-Engagements ver-bundene Timing-Risiko minimieren soll:• «Quality»: Unternehmen mit soliden Bi-

lanzen und einer starken operativen Wertentwicklung.

• «Value»: Aktien, die gemessen an ihrem inneren Wert attraktiv bewertet sind.

• «Momentum»: Aktien, deren Kurs sich in der Vergangenheit positiv entwickelt hat.

Durch die Kombination von Value und Mo-mentum kann das Risiko eines zu hohen Engagements in «Value-Fallen» minimiert werden. Das neue Produkt ist der erste ETF, der die Faktoren Quality, Value und Momentum auf diese Weise kombiniert und potenziell höhere risikoadjustierte Renditen anstrebt als ein aus mehreren Einzelfaktor-Strategien bestehendes Portfolio.

www.invescopowershares.eu

Wichtige Informationen: Dieser Artikel ist keine Anlageberatung. Die geäusserten Ansichten und Meinungen können sich jederzeit ändern. Vertreter und Herausge-ber: Invesco Asset Management (Schweiz) AG, Talackher 34, 8001 Zürich. Zahlstel-le: BNP PARIBAS SECURITIES SERVICES, Paris, succursale de Zurich, Selnaustrasse 16, 8002 Zürich. Fondsdomizil: Irland. Unterlagen sind beim Vertreter erhältlich.

P U B L I R E P O R T A G E

Nima Pouyan, Head of Power-

Shares Invesco Schweiz.

Finanzinformationen sind

für Laien oft nicht greifbar.

Der Tenor unter den Finanz-

dienstleistern ist klar: Es

gilt zu vereinfachen.

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Die britische Finanzaufsicht Fi-nancial Conduct Authority (FCA) hatte bereits in ihrem Bericht vom November 2016 einen unzu-reichenden Preiswettbewerb und zu hohe Kosten aktiver Fonds festgestellt. Während Asset Manager in Gross-britannien eine stabile durchschnittliche operati-ve Marge von 36 Prozent erzielen, können weder passive noch aktive Fonds eine durchschnittliche Outperformance für die Anleger erzielen. Zudem kritisiert die FCA die Investment Consultants, die ihre Treuhandpflichten für die Anleger nicht ord-nungsgemäss wahrnähmen. Im Juli 2017 hat die FCA ihren Abschlussbericht vorgelegt. Die vorgeschlagenen Massnahmen zur Herstellung eines effektiven Preiswettbewerbs und besserer Kosten bei der Fondsanlage zielen unter anderem auf die Erhöhung des Wettbe-werbs durch Offenlegung einer Gesamtkosten-quote, Erhöhung des Anlegerschutzes durch Ver-pflichtung der Asset Manager im Interesse des Anlegers zu handeln oder mehr Klarheit über die Fonds-/Anlageziele. Erfahrungsgemäss wirken solche Regelungen aber eher langfristig. Es stellt sich die Frage, ob und wie die Situa-tion der Anleger auch kurzfristig und konkreter verbessert werden kann. Die Offenlegung einer Gesamtkostenquote (bereits in den PRIIPs/MiFID II Regulierungen vorgesehen) ist eine wichtige Massnahme. Allerdings erhält ein Anleger damit lediglich eine Aussage über die Ist-Kosten seiner Anlage. Damit hat er noch keine Anhaltspunkte, wie hoch optimale Kosten (Soll-Kosten) ausfallen sollten und insbesondere welche Schritte zur Kos-tenreduktion einzuleiten sind. Die Schätzung dieser Kosten ist aufwändig und erfordert detailliertes Wissen, da sie von spezifi-schen Gegebenheiten abhängen wie beispielswei-se den Anlagezielen, der Struktur und Grösse des

Faire Teilung der Wertschöpfung

Gesamtportfolios des Anlegers sowie dem Anlageweg (Fonds oder Segregated Account), der Anlagephilosophie (avktiv oder passiv) und dem Management-stil oder den Produktionskos-

ten des Anbieters. Optimale Kosten lassen sich mithin nur sachgerecht aus Peergroup-Daten für tatsächlich bezahlte Management- und Transak-tionskosten in den spezifischen Segmenten und Kenntnissen über Produktionsprozesse der An-bieter schätzen. Meistens sind aber nicht einmal Daten über tatsächlich bezahlte Verwaltungsver-gütungen für liquide Fonds öffentlich verfügbar. Somit dürfte es selbst für die meisten instituti-onellen Anleger sehr herausfordernd sein, ohne die Zuhilfenahme von spezialisierten Dienstleis-tern volle Transparenz der optimalen Kosten zu schaffen und Massnahmen zur Kostenreduktion und damit zur Erhöhung der Anlagerenditen um-zusetzen. Es ist unbestritten, dass die Asset-Manage-ment-Branche einen erheblichen Wertbeitrag leistet, indem sie institutionellen wie auch priva-ten Anlegern vielfältige Möglichkeiten zur Kapi-talanlage und damit insbesondere zur Ansparung eines Pensionsvermögens anbietet. Es ist aber nicht nur aus Sicht der britischen Aufsichtsbehörde, sondern auch eines jeden An-legers folgerichtig, dass die im Anlagemarkt er-zielte Wertschöpfung fair zwischen den invol-vierten Parteien aufgeteilt wird. Während die Anleger eine nachhaltige durchschnittliche Out-performance nach Kosten erzielen sollten, steht den Anbietern eine angemessene risikoadäquate Vergütung zu. Über die Ermittlung angemessener Soll-Kosten und die Umsetzung geeigneter Mass-nahmen lässt sich unmittelbar eine faire Teilung der Wertschöpfung für Anleger und Produzenten erreichen.

Lutz Johanning

Professor für empirische

Kapitalmarktforschung

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SEITE 09

> Schweizer Nachhaltigkeit Bis anhin gab es in der Schweiz keine wirklichen In-dexlösungen, die nach klaren Nachhaltig-keitsregeln aufgesetzt sind. Seit kurzem bietet nun aber die UBS den ersten bör-sengehandelten Indexfonds auf den MSCI Switzerland SRI 5%-Index an. Das Barome-ter bildet über alle Kapitalisierungsstufen Schweizer Unternehmen ab, die sich durch ein starkes Nachhaltigkeitsprofil auszeich-nen. Die einzelnen Bestandteile sind bei fünf Prozent gekappt und bei jeder Index-überprüfung werden die Titel zurückgestuft, welche diese Marke überschritten haben. Im Index werden Wertpapiere ausgeschlos-sen, die in den Bereichen Kernenergie, Ta-bak, Alkohol, Glücksspiel oder Waffen tätig sind. In einer zweiten Phase werden diejeni-gen Titel berücksichtigt, die ein bestimmtes Minimum-ESG-Rating aufweisen.

> Renditevergleich Eine Rückrechnung vom Indexanbieter MSCI zeigt, dass der Nachhaltigkeitsindex den Renditevergleich nicht scheuen muss, im Gegenteil. In der Vergleichsperiode Mai 2015 bis August 2017 legte das nach SRI-Kriterien aufgebaute Barometer um 23 Prozent zu, während der klassische MSCI Switzerland nur um 4,45 Prozent zulegte.

Nachhaltigkeit fristet MauerblümchendaseinDer Hauptteil des Wachstums von nachhaltigen Anlagen wird von institutionellen Investoren bestimmt. Die breite Masse lässt das Thema aussen vor. Die nachhaltige Geldanlage, sei es in Form von Fonds oder Vermö-gensverwaltungsmandaten, wächst in der Schweiz zweistellig. Die durchschnittliche Wachstumsrate über die letzten zehn Jahren be-trägt 28 Prozent. Mittlerweile machen nachhaltige Fondsanlagen in der Schweiz sieben Prozent des ganzen Fondsmarktes aus. Vor al-lem institutionelle Anleger setzen auf solche Anlagelösungen. Pri-vate bringen mit 36 Milliarden Franken rund einen Fünftel so viel auf wie professionelle Investoren, welche knapp 170 Milliarden ver-walten. Das zeigt, dass nachhaltiges Anlegen noch nicht bei der grossen Masse angekommen ist.

Zur Ehrenrettung muss gesagt werden, dass der Nachhaltigkeits-markt Schweiz noch in den Kinderschuhen steckt, wenn man ihn mit den USA vergleicht: Dort wird inzwischen jeder sechste profes-sionell verwaltete Dollar nachhaltig investiert. Auch bei Privatanle-gern ist das Thema angekommen. Inzwischen haben immer mehr Bankhäuser Ambitionen auf diesen Markt. So liess UBS-CEO Ser-gio Ermotti an einer Konferenz verlauten, man wolle nachhaltiges Investieren zum Mainstream machen. Im gleichen Atemzug sagte er: «Wir haben die Ambition, dieses Feld anzuführen.» Aber grünes Investieren ist nicht nur ein Grossbankenthema. Auch die Basel-landschaftliche Kantonalbank bekennt sich zu Nachhaltigkeit in der Vermögensverwaltung. Im neuen Robo-Advisory-Angebot der Bank werden die Anlagestrategien mit Nachhaltigkeits-ETF abgebildet. Ein Problem, das seit Anbeginn besteht, ist der Begriff selber, der inflationär verwendet wird. In der Anlagewelt zählen zu dieser Ka-tegorie Investmentlösungen, die auf den anerkannten ESG-Kriteri-en (Environmental, Social, Governance) basieren. Es geht nicht nur um eine ökologische Rendite, sondern auch um die gesellschaftli-che sowie die finanzielle. Entscheidend für die Nachhaltigkeitsqua-lität sind die Kriterien und die Methodik. In diesem Bereich sind passive Anlageformen klar im Vorteil: Die Anleger kennen nicht nur ihre Zusammensetzung, sondern auch das Regelwerk und die Selektionskriterien des Indexanbieters. Diesen Vorteil können sich private Anleger zunutze machen: Inzwischen ist das Produktange-bot an ETF gross genug, um das Depot eines international-orien-tierten Anlegers komplett mit Nachhaltigkeits-ETF abzubilden.

Hin

terg

rund

N AC H H A LT I G K E I T S - E T F Quelle: SIX, Anbieter

Name Anbieter ISIN TER

MSCI USA (hedged CHF) UBS LU1273642733 0.43%

MSCI Welt UBS LU0629459743 0.38%

MSCI Emerging Markets UBS LU1048313891 0.53%

MSCI Europa iShares IE00B52VJ196 0.30%

MSCI Japan (hedged CHF) UBS LU1273488475 0.50%

DJ Eurozone Sustainability iShares DE000A0F5UG3 0.41%

SRI Index Hauptindex

H I N T E R G R U N D

Web-Link: Swiss Sustainable Finance

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PRÄSENTIERT VON UBS

Hohe (Bilanz-)Qualität, niedrige Volatili-tät, konsequente Kapitalrückzahlung an Anteilseigner, tiefe Bewertung (Value) – all dies sind Faktoren-Strategien, die in der Vergangenheit am Aktienmarkt systema-tisch zu Überrenditen geführt haben. Ak-tien, bei denen diese Eigenschaften stark ausgeprägt waren, entwickelten sich regel-mässig und nachgewiesenermassen bes-ser als der Gesamtmarkt. Kein Wunder al-so, dass immer mehr Investoren diese und andere Faktoren mithilfe kosteneffizienter Anlageinstrumente wie ETFs in ihre Portfo-lios integrieren wollen. Besonders gefragt sind dabei so ge-nannte Multi-Faktor-Strategien, bei de-nen verschiedene Einzelfaktoren kombi-niert werden. Solche Ansätze erlauben es einerseits, Faktorprämien zu vereinnah-men und bieten andererseits ein höheres Mass an Diversifikation als einzelne Fak-toren. Zugleich vermeiden sie die hohen Portfolioumschlagsraten, die mit aktiven Strategien wie etwa der zyklusabhängigen Rotation von einem Faktor in den anderen

Smart-Beta gewinnt stetig an Popularität. Besonders beliebt sind derzeit Multi-Faktor-Strategien, die gezielt verschiedene Renditequellen kombinieren.

P U B L I R E P O R T A G E

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verbunden sind. Multi-Faktor-Portfolios haben somit das Potential, eine Outper-formance gegenüber dem Gesamtmarkt zu liefern, die Sharpe-Ratio zu steigern, Ver-luste zu begrenzen und bei all dem von der Kosteneffizienz passiver Investmentansät-ze zu profitieren. Aber wie sollten Anleger vorgehen, wenn sie ein Multi-Faktor-Portfolio aufbauen wollen? Grundsätzlich haben sie die Wahl zwischen zwei verschiedenen Ansätzen – Lego oder Suppe. Bei der Lego-Strategie werden bausteinartig jeweils Portfolios einzelner Faktor-Strategien kombiniert. Beim integrierten Suppen-Ansatz hinge-gen werden Aktien ausgewählt, die jeweils in Bezug auf alle verschiedene Faktoren gut abschneiden. Empfehlenswerter er-scheint allerdings der Lego-Ansatz, denn er ist gleichermassen einfach wie trans-parent und ermöglicht eine stärkere Aus-prägung zu einzelnen Faktoren hin. Eine Vielzahl wissenschaftlicher Belege unter-mauern den Lego-Ansatz. Die wohl robusteste Möglichkeit, auf diese Weise ein Multi-Faktor-Portfolio auf-zubauen, besteht darin, die sechs geläu-

figsten Faktoren in einem Portfolio gleich zu gewichten und regelmässig die Aus-gangsgewichtung wiederherzustellen. Ein derartiges Portfolio bildet der MSCI USA Select Factor Mix Index ab. Er enthält die Faktoren Value, Qualität, Momentum, Low Volatility, Size und Yield, welche sich um-fassender Anerkennung durch Investoren und Akademiker erfreuen. Wie überzeugend das Konstruktionsprin-zip des Indexes ist, bestätigt zudem die his-torische, simulierte Performanceentwick-lung. Von März 2007 bis Juni 2017 hat der MSCI USA Select Factor Mix-Index nicht nur eine deutlich höhere Sharpe-Ratio als der Standard-Index MSCI USA, er hat sich auch besser entwickelt als fünf andere, ein-zelne Faktor-Indizes*. Nicht zuletzt schnitt er deutlich besser ab als der MSCI USA Di-versified Multiple Factor Index, der den in-tegrierten Suppen-Ansatz widerspiegelt. Seit 2001 hat der MSCI USA Select Fac-tor Index seinen Mutterindex in 12 von 16 Jahren hinter sich gelassen**. In den übri-gen Jahren war die Underperformance ver-gleichsweise gering. Kurz: Intelligent kom-binierte Multi-Faktor-Portfolios können überdurchschnittliche Renditechancen mit Robustheit verbinden. Insbesondere der Lego-Ansatz hat diese Robustheit bis-her eindrucksvoll verkörpert.

RAIMUND MÜLLER (UBS)

*MSCI, Bloomberg, UBS Asset Management, Daten von 30.06.17

** MSCI, UBS Asset Management, Daten von 28.04.17.

Lego oder Suppe? So bauen Anleger ein Multi-Faktor-Portfolio

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Raimund Müller, Head UBS

Passive & ETF Specialist Sales

Switzerland.

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Mit den tiefsten Gebühren am Markt* werden Sie es geniessen, in Europa zu investieren.

ANLEGER KÖNNEN EINEM KAPITALVERLUSTRISIKO und einem Risiko durch die Volatilität der Werte ausgesetzt sein, aus denen der Referenzindex des OPC besteht. In der Schweiz sind Amundi-ETFs (die „OPC“) von der Eidgenössische Finanzmarktaufsicht („FINMA“) für den Vertrieb an nicht qualifi zierte Anleger in oder von der Schweiz zugelassen. Es handelt es sich um Investmentfonds französischen Rechts („Organisme de Placement Commun“). Eine Aufstellung der in der Schweiz zugelassenen OPC ist beim Schweizer Vertreter erhältlich.Herausgegeben am 01.09.2017 von Amundi Asset Management, einer Aktiengesellschaft (SA) mit einem Aktienkapital von 1 086 262 605 € - Portfoliomanagementgesellschaft, von der französischen Finanzaufsichtsbehörde AMF unter der Nummer GP04000036 zugelassen - Hauptsitz: 90 boulevard Pasteur - 75015 Paris - Frankreich - 437 574 452 RCS Paris. Diese Informationen dienen Werbezwecken und stellen keine Anlage-, Steuer- oder Rechtsberatung dar. Für die in der Schweiz genehmigten Fonds: Vertreter in der Schweiz: CACEIS (Switzerland) SA, Route de Signy 35, CH-1260 Nyon, Zahlstelle: CACEIS Bank, Paris, Zweigniederlassung Nyon/Schweiz - Route de Signy 35 - CH- 1260 Nyon. Diese Informationen dienen Werbezwecken und stellen keine Empfehlungen oder Angebote zum Kauf oder Verkauf dar. Die OPC (mit Ausnahme einer SICAV irischen Rechts) sind von der AMF zugelassene Investmentfonds. Ihr Ziel besteht darin, ihren Referenzindex sowohl bei steigenden als auch bei fallenden Kursen möglichst genau nachzubilden. Sie werden von den Indexanbietern weder gesponsert, genehmigt, verkauft oder beworben. Indexanbieter geben keinerlei Erklärung hinsichtlich der Angemessenheit einer Anlage ab. Das Dokument richtet sich ausdrücklich nicht an Gebietsansässige oder Staatsangehörige der Vereinigten Staaten von Amerika und „U.S. Persons“ im Sinne der Defi nition der „Regulation S“ der amerikanischen Aufsichtsbehörde „Securities and Exchange Commission“ kraft des „U.S. Securities Act von 1933“. Die Politik in Bezug auf die Portfolio-Transparenz und die Informationen über die Vermögenswerte des Fonds liegen online unter amundietf.com vor. Der indikative Nettovermögenswert wird von den Börsen verö§ entlicht. Auf dem Sekundärmarkt gekaufte Anteile können im Allgemeinen nicht direkt an den Fonds weiterverkauft werden. Die Anleger müssen Anteile über einen Vermittler (z. B. einen Broker) auf einem Sekundärmarkt kaufen und verkaufen und dabei eventuell die entsprechenden Gebühren zahlen. Darüber hinaus können die Anleger beim Kauf von Anteilen mehr als den aktuellen Nettoinventarwert zahlen und sie erhalten beim Verkauf eventuell weniger als den aktuellen Nettoinventarwert. Die Fonds werden von Index-Anbietern weder gesponsert, genehmigt, verkauft oder vermarktet. (1) Marktposition Amundi - Die Nr. 1 der Asset Manager mit Unternehmenssitz in Europa hinsichtlich des gesamten verwalteten Vermögens. Quelle: IPE „Top 400 Asset Managers“, verö§ entlicht im Juni 2017, Daten per Dezember 2016. *ªPer 11.07.2017 liegen die laufenden Kosten bei 0,15%, das sind die niedrigsten Kosten am Markt. Quelle: Amundi ETF/Bloomberg - Vergleich mit den laufenden Kosten von ETF unabhängig von ihrem Sitz, die den Index MSCI Europe streng nachbilden, wobei Kosten, die von Finanzintermediären erhoben werden und vom Anleger direkt zu zahlen sind, nicht berücksichtigt werden. Die in den KIID genannten laufenden Kosten stellen die Kosten dar, die im Laufe eines Jahres von dem OPC getragen werden. Sie beruhen auf den Zahlen des Vorjahres (oder Schätzwerten, wenn der Fonds noch keinen ersten Abschluss vorgelegt hat) und können sich ändern. |

amundietf.ch

Amundi, der führende europäische Vermögensverwalter(1), bietet den kostene± zientesten ETF am Markt, um in den MSCI Europe zu investieren*.

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T H E O R I E & P R A X I S

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Bei steigenden Zinsen fallen die Anleihenpreise – die Folge sind mögliche Portfolio-Verluste. Anlagefonds und ETF sollten diese Dynamik im Auge zu behalten. Für die US-Zentralbank ist klar: Die Zinsen auf dem Finanzmarkt sollen steigen. Experten halten Raten von 3,5 Prozent bis 2020 für wahrscheinlich. Mit der Abkehr von den Quantitative-Easing-Pro-grammen will die Fed ihre auf ungefähr 4,4 Billionen Dollar ange-wachsene Bilanz verkürzen. Dies hätte einen Effekt auf Anleihen aller Art. Denn während bei steigenden Zinsen die Ren-diten (yields) von Anlei-hen steigen, sinken deren Preise. Solche Preisabschläge bei Anleihen würden sich auf Anlagefonds und ETF aus-wirken. Alleine in den USA halten erstere Anleihen im Wert von 3,9 Billionen Dol-lar, während letztere mit 514 Milliarden Dollar investiert sind. Im Zuge der Bilanzverkürzung durch die Fed würde zuvor in-jizierte Liquidität wieder aus den Finanzmärkten abgeführt. Eine Folge davon: Die durch die US-Zentralbank gedrückten Risikoprä-mien für Anleihen müssten steigen, Investoren hätten durch die sinkenden Preise den Anreiz, ihre Anleihen abzustossen, was die Preise weiter drücken würde. Anlagefonds und ETF sähen sich ge-zwungen, Anleihen zu verkaufen, um ihre Fonds- und ETF-Anteile zu tilgen. Ein Schreckensszenario dieser erzwungenen Liquidierungsbe-mühungen – auch forced selling genannt – wäre ein Schwinden der Marktliquidität, insbesondere bei Unternehmensanleihen.

Alles schielt auf die FedAnleihen könnten nur noch mit Abschlägen verkauft werden. Wie nach der Finanzkrise wäre der Kollaps mehrerer Anleiheportfolios die Folge. Für Paul Malloy, Head of Fixed Income bei Vanguard, ist dieses Worst-Case-Szenario eher unwahrscheinlich. Obschon die Anlei-henpreise bei einem Zinsanstieg anfänglich einbrechen würden, könnten die resultierenden Verluste durch Reinvestitionen in nun höher verzinste Vehikel kompensiert werden. Malloy verweist

darauf, dass Anleihen oft wegen ihrer Sicherheits-, Einkommens- und Diversi-fikationsvorteile gehalten würden. Stiegen die Zin-sen, wären diese Vorteile nicht einfach weg – Anle-ger hätten nach wie vor gu-te Gründe, die Anleihen zu halten, zumal diese zukünf-tig einen höheren Zinser-trag einbringen würden. Auf die Gefahr po-

tenzieller Liquiditätsengpässe angesprochen gibt Malloy zu beden-ken: «Liquidität ist dynamisch. Anlagefonds mit einer vorgegebenen Portfolio-Struktur würden bei fallenden Preisen zu Nettokäufern und stabilisieren so das Niveau der Marktliquidität.» Was bei einem Zins-anstieg tatsächlich passieren wird, kann nur die Realität zeigen. Ver-luste mit Anleihen werden wohl unvermeidlich sein. Doch werden diese kaum alle auf einmal anfallen, sondern graduell über die kom-menden Jahre offensichtlich werden. PH

> 38 Prozent Die globale Nummer drei im ETF-Markt ist SPDR. Beinahe 600 Milliarden Dollar verwaltet die ETF-Sparte von State Street in börsengehandelten Indexfonds. Am meisten Vermögen entfällt auf den «SPY», der den S&P 500 Index abbildet. Der zweit-grösste ETF der Welt kommt von Konkurrent iShares und verwaltet rund 50 Prozent weniger Vermögen – bildet aber ebenfalls den S&P 500 ab. Insgesamt ist der SPY für 38 Prozent des gesamten verwalteten ETF-Vermögens der US-Vermögensverwalter verant-wortlich. Für solch starke Konzentrationen hat die Fachsprache einen Begriff: Klumpenrisiko.

H Ä T T E N S I E ’ S G E W U S S T?

Web-Link: Investment Company Institute

A N L AG E - F O N D S V S . E T F - F O N D S Quelle: ICI

Anlagefonds AuM ETF-Fonds AuM

Investment Grade Bond 1 760 208

High Yield Bond 390 273

Government Bond 282 944

Multi Sector Bond 374 153

World Bond 469 986

Municipal Bond 652 180

Total Fond-Bonds 3 929 744

Government Bond 111 389

Municipal Bond 27 675

Corporate Bond 273 822

High Yield Bond2 60 604

International Bond 40 784

Total ETF-Bonds 514 274

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G E S P R Ä C H S S T O F F

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Buffett und Benjamin Graham gelernt ha-be: langfristig agieren und Titel finden, die ich lange halten kann.

Was ist denn Ihr Erfolgsrezept?Es gibt kein Erfolgsgeheimnis. Es ist wie beim Fahrradfahren, über das der frühere Tour-de-France-Sieger Greg Lemond ein-mal sagte: «It never gets easier, you just go faster.» Man muss Tag für Tag versuchen, ein wenig besser zu werden, ohne Wenn und Aber. Zum Beispiel, indem man un-terbewertete Titel kauft, ein besseres Ma-

nagementteam findet oder ein gutes Ge-schäftsmodell zu einem günstigen Preis bekommt. Das ist harte Arbeit.

Wie entstehen Ihre Anlageideen?Ich suche am liebsten da, wo andere nicht suchen. Manchmal habe ich das Gefühl, ich

Im Oktober könnte der eine oder ande-re Herbststurm über die Märkte fegen. Müssen sich Anleger deswegen Sorgen machen? Man darf sich nicht von überholten Bör-senregeln oder Saisonalitäten wie «Sell in May and go away» ablenken lassen. Wenn man auf den richtigen Zeitpunkt wartet, kann es passieren, dass man die lukrativs-ten Aufwärtsphasen verpasst. Diese ereig-nen sich nämlich unangekündigt und oft innerhalb kürzester Zeit. Mein Rat lautet daher: Bleibe im Markt! Ausserdem will ich nicht meine Gehirnzellen auf solche Dinge verschwenden. Ich habe so wenige davon, dass ich sie nur für die wichtigen Dinge be-nutzen kann.

Mit Ihrem Aquamarine-Fonds sind Sie nach wie vor bekannt. Wie schaffen Sie es, den amerikanischen S&P-Index dauerhaft zu schlagen? Es gibt keine Patentlösung, es ist vielmehr ein schwerer Weg, auf dem man auch über längere Zeit mit schlechten Ergebnissen le-ben muss. Mich beschleicht immer wieder das Gefühl, dass ich der dümmste Mann der Welt bin. Gleichzeitig versuche ich mich an das zu halten, was ich von Warren WEITER S . 14

habe etwas gefunden, das die Welt noch nicht kennt. Aber das ist in den vergange-nen zwei, drei Jahren nicht vorgekommen – und das ist frustrierend. Mich erstaunt selbst, wie wenig Neues ich in dieser Zeit getan habe. Trotzdem laufe ich keinen Trends hinterher. Immer wieder wurde mir geraten, bei Facebook, Google & Co. ein-zusteigen – und ich hatte das Gefühl, hin-ter den anderen Marktteilnehmern herzu-hinken, wenn ich nicht dabei bin. Aber auf dieser Basis sollte man nie investieren. Nie, nie, nie! Ein guter Freund in London hat mir vor vielen Monaten eine ganze Stunde lang erklärt, warum Amazon ein klarer Kauf ist. Trotzdem konnte ich mich nicht überwin-den, die Aktie zu kaufen.

Ärgert Sie das nicht, wenn Sie auf den aktu-ellen Kurs der Amazon-Aktie schauen?Es tat sehr bald weh, und es tut immer noch weh! Aber als Value-Investor muss man be-reit sein zu leiden und dem Schmerz nicht aus dem Weg zu gehen. Im Grunde muss man Stoiker sein. Dazu passt auch, was Warren Buffetts Geschäftspartner Charlie Munger sagt: Man sollte nicht traurig sein, wenn andere Leute reicher werden. Es ist ein Teil des Lebens.

Guy Spier gründete seinen Aktien-

fonds Aquamarine vor bald 20 Jah-

ren. Der Value-Investor lebt in Zürich.

«Wette niemals gegen die Zentralbanken»

Mit Blick auf Gold halte

ich es mit dem berühmten

Warren Buffet: Es ist ein

nutzloses Metall.

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14. November 2017

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The future of Wealth & Asset Management

SAVETHEDATE

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Welche Branchen sind derzeit attraktiv?Viele Gesellschaften werden von der New Economy überrollt, nicht nur Einzelhändler. Aber es gibt Branchen, die gute Jagdgrün-de sind: Chemie, Pharma, Nahrungsmittel, Bau- und Baustoffe etwa.

Sind Rohstoffe und Gold eine Beimischung wert?Mit Blick auf Gold halte ich es mit Warren Buffett: Es ist ein nutzloses Metall. Sie kön-nen es nur anschauen. Das ist das Einzige, was Sie damit tun können. Rohstoffe sind ein wenig besser, weil sie in der Industrie eingesetzt werden können. Aber die wirk-lichen Motoren des Wohlstands sind die-jenigen Unternehmen, die werthaltige Wa-ren und Dienstleistungen liefern. Ich ziehe es daher vor, in Gesellschaften wie Kraft Heinz, Nestlé oder Mondelez statt in Roh-stoffe zu investieren. Sie produzieren Nah-rungsmittel in einer Form, die die Men-schen in ihren Händen halten wollen – und sie schaffen enormen Wohlstand.

Wie geht es an den Finanzmärk-ten weiter?Es ist wahrscheinlich, dass die Zinsen stei-gen. Die Frage ist nur, wie das passiert. Erst kürzlich haben die Notenbankchefs Yellen, Draghi & Co. wieder bestätigt, dass die Zin-sen erst steigen, wenn es Inflation gibt. Der beste Schutz gegen Inflation sind Aktien. Daher bin ich voll investiert. Langfristig Akti-en zu halten ist besser als Anleihen oder Bar-geld. Wichtig ist aber, selektiv vorzugehen.

Welche Regionen ziehen Sie vor?Die entwickelten Märkte sind ausseror-dentlich schwierig und ziemlich abgegrast, während die Schwellenländer ihre eigenen Probleme haben. Trotzdem verbringe ich mehr Zeit damit, Emerging Markets wie In-dien unter die Lupe zu nehmen. Indien ist ein sehr interessanter Markt. Aktuell bin ich dabei, mir in Indien eine Lizenz für Ak-tien aus der zweiten und dritten Reihe zu besorgen. Es sind manche erstklassige Un-ternehmen dabei, aber auch viele Nieten.

Die Notenbanken haben die Märkte mit Bil-lionen gedruckten Dollars aus der Finanz-krise geführt. War das die richtige Medizin? Was die Zentralbanken betreiben, ist die totale Manipulation. Sicherlich ist es wich-tig, die Entwicklung der Geldpolitik zu beobachten. Ich kann sie aber nicht be-einflussen, sondern mir nur eingestehen: Wette niemals gegen die Zentralbanken! Ihre Macht ist zu gross, sie können die Märkte immer drehen, in welche Richtung sie auch wollen.

Können die Notenbanken ihre aufgebläh-ten Bilanzen entlasten, ohne die Börsen zu gefährden?Das ist die entscheidende Frage. Wir sind in historisch unerforschten Gewässern, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es durch Inflation geschieht. CE

Web-Link: Aquamarine Fund