Wappen des Heimat- und Kulturvereins Neues aus Jemgum · 2020. 10. 11. · Der Markt begann...

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Neues aus Jemgum Ostfrieslandwappen - 1626 von Graf Rudolf Christian eingeführt mit Wappen Cirksena, tom Brok, Manslagt Ukena, Attena u. Omken Wappen des Heimat- und Kulturvereins Vorbild: Totenschild des Häuptlings Ewo van Jemgum 1587 in der Ludgeri Kirche in Norden Nr. 1 - März 2018 Im Zeichen des UHU Liebe Leser, bisher erschienen seit 2013 bis Mitte 2017 im Monatsabstand insgesamt 55 Ausgaben des Newsletters des Heimat- und Kulturvereins. Durch das Ausscheiden des bisherigen Newsletter-Machers Rudolf Folten war die Luft allerdings bald raus. Jetzt versucht der Vorstand mit einer Wiederbelebung unter dem Namen UHU einen Neuanfang. Wahrscheinlich erscheint dieses Informationsblatt künftig etwa alle zwei Monate. Auch gilt es für die Leser, die Homepage im Auge zu behalten; denn die jeweils neueste UHU-Ausgabe soll zum Download für jedermann im Zugriff stehen. Anfangs wird den bisherigen Lesern ein Link zum Download der Datei zugeschickt werden. Der Name UHU ergab sich aufgrund der Jahreshauptver- sammlung 2018, als in einer kleinen Diskussionsrunde nach einem anderen Ausdruck für „Newsletter“ gesucht wurde, möglichst auf plattdeutsch. Die Beschäftigung mit dem Roten Stichling der Jemgumer Juso-AG der 1980er Jahre führte dazu, dass vielleicht auch bei uns ein Tiername Pate für ein Informationsblatt stehen könnte. Und was lag da näher einen steinalten Vogel, der das Geschehen ringsum altersklug und erfahren aufmerksam beäugt, als Namenspaten heranzuziehen. So sollen nun künftig mit Hilfe weiterer Redaktionsmitglieder die verschiedenen Facetten der Geschehnisse in Jemgum hier wiedergespiegelt werden. Dazu seien die Jemgumer herzlich eingeladen, quasi als „Korrespondent“ am neuen UHU mitzuwirken. Unser Ahnenforscher Rudolf Folten hat sich bereits als „Auslandskorrespondent“ angemeldet. Gerhard Kronsweide An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass ein Foto des Apothekers und Fleckensvorstehers (Bürgermeister) Heithecker noch nicht eingegangen ist (Newsletter Nr. 51 April 2017). Auch Lena Mindus aus Stockholm hat sich nach August 2017 (Newsletter Nr. 54) noch nicht wieder gemeldet, so dass die Verbindung zum schwedischen Zweig der Jemgumer Mindus-Familie weiterhin unklar bleibt. Die erste Ausgabe des neuen UHU bedient sich im Inhalt zuerst bei dem bereits im Jahre 2017 fertiggestellten, aber nicht verschickten Inhalt des Newsletters Nr. 56 und ist daher nicht besonders aktuell. Dies bezieht sich aber nur auf zwei vom Heimatverein organisierte Veranstaltungen. Der Rest bedarf auch keines aktuellen Anspruchs und beschreibt zum einen „Merkwürdigkeiten“ (einer Bemerkung würdig) in Jemgum. Zum anderen werden die Familie Leding und das Album von Kobus Heikens noch einmal vorgestellt. Das Foto unten von Kobus Heikens wurde bereits etwas kleiner im Newsletter Nr. 54 (Juli 2017) abgebildet. Fortsetzung von 2017 Heimat- und Kulturverein Jemgum e.V. [email protected]

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Neues aus Jemgum Ostfrieslandwappen - 1626 von Graf Rudolf Christian eingeführt mit Wappen Cirksena, tom Brok, Manslagt Ukena, Attena u. Omken

Wappen des Heimat- und Kulturvereins Vorbild: Totenschild des Häuptlings

Ewo van Jemgum 1587 in der Ludgeri Kirche in Norden

Nr. 1 - März 2018

Im Zeichen des UHU

Liebe Leser, bisher erschienen seit 2013 bis Mitte 2017 im Monatsabstand insgesamt 55 Ausgaben des Newsletters des Heimat- und Kulturvereins. Durch das Ausscheiden des bisherigen Newsletter-Machers Rudolf Folten war die Luft allerdings bald raus. Jetzt versucht der Vorstand mit einer Wiederbelebung unter dem Namen UHU einen Neuanfang. Wahrscheinlich erscheint dieses Informationsblatt künftig etwa alle zwei Monate. Auch gilt es für die Leser, die Homepage im Auge zu behalten; denn die jeweils neueste UHU-Ausgabe soll zum Download für jedermann im Zugriff stehen. Anfangs wird den bisherigen Lesern ein Link zum Download der Datei zugeschickt werden. Der Name UHU ergab sich aufgrund der Jahreshauptver-sammlung 2018, als in einer kleinen Diskussionsrunde nach einem anderen Ausdruck für „Newsletter“ gesucht wurde, möglichst auf plattdeutsch. Die Beschäftigung mit dem Roten Stichling der Jemgumer Juso-AG der 1980er Jahre führte dazu, dass vielleicht auch bei uns ein Tiername Pate für ein Informationsblatt stehen könnte. Und was lag da näher einen steinalten Vogel, der das Geschehen ringsum altersklug und erfahren aufmerksam beäugt, als Namenspaten heranzuziehen. So sollen nun künftig mit Hilfe weiterer Redaktionsmitglieder die verschiedenen Facetten der Geschehnisse in Jemgum hier wiedergespiegelt werden. Dazu seien die Jemgumer herzlich eingeladen, quasi als „Korrespondent“ am neuen UHU mitzuwirken. Unser Ahnenforscher Rudolf Folten hat sich bereits als „Auslandskorrespondent“ angemeldet. Gerhard Kronsweide An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass ein Foto des Apothekers und Fleckensvorstehers (Bürgermeister) Heithecker noch nicht eingegangen ist (Newsletter Nr. 51 April 2017). Auch Lena Mindus aus Stockholm hat sich nach August 2017 (Newsletter Nr. 54) noch nicht wieder gemeldet, so dass die Verbindung zum schwedischen Zweig der Jemgumer Mindus-Familie weiterhin unklar bleibt.

Die erste Ausgabe des neuen UHU bedient sich im Inhalt zuerst bei dem bereits im Jahre 2017 fertiggestellten, aber nicht verschickten Inhalt des Newsletters Nr. 56 und ist daher nicht besonders aktuell. Dies bezieht sich aber nur auf zwei vom Heimatverein organisierte Veranstaltungen. Der Rest bedarf auch keines aktuellen Anspruchs und beschreibt zum einen „Merkwürdigkeiten“ (einer Bemerkung würdig) in Jemgum. Zum anderen werden die Familie Leding und das Album von Kobus Heikens noch einmal vorgestellt. Das Foto unten von Kobus Heikens wurde bereits etwas kleiner im Newsletter Nr. 54 (Juli 2017) abgebildet.

Fortsetzung von 2017

Heimat- und Kulturverein Jemgum e.V.

[email protected]

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Müggenmarkt 2017 Der Müggenmarkt 2017 stand unter einem schlechten Stern und wäre fast ausgefallen. Das geplante Notpro-gramm der Vereine kam aber nicht zur Anwendung, da alles wie geplant durchgeführt werden durfte. Der Markt begann allerdings mit Regen. Glücklicherweise stoppte das Unwetter bald nach Mittag, so dass die Buden von den Müggenmarktgästen aufgesucht werden konnten und die Tische und Bänke unter dem doppelten Zelt vorm Sielhus gut gelaunten Gäste einen Platz boten. Der Abend klang mit einem Konzert im Festzelt mit der Gruppe Jam-Connection aus, das allgemein begeistert aufgenommen wurde. Am Sonntag fiel in der Gaststätte die Kühlanlage aus, so dass der Bierleitungsreiniger gerufen werden musste, um den weiteren problemlosen Betrieb der Anla-ge zu gewährleisten. Die vom Heimat- und Kulturverein wieder ins Leben gerufene Müggenmarktwanderung fand leider nur wenig Resonanz, obwohl die 2 Kilometer lange Strecke durch das Dorf keine besonderen Probleme bereitet haben dürfte. Nach der Wanderung spielte „Bi-ber““ Behrends mit seiner Gitarre zum Frühschoppen auf.

Als Gewinnerin des Präsentkorbes wurde Thea Heikens aus Midlum von Janette Fohrden ausgelost. Die ersten beiden Preise der Wanderung gingen aufgrund der wenigen Teilnehmer an unsere Vereinsmitglieder Janette Fohrden und Wilfried Voss. Am Montagmorgen wurden die Marktbuden zwischen 9 und 13 Uhr von den fleißigen Helfern des Vereins wieder ausgeräumt und gesäubert. Zum Dank gab es zwischen-durch auch für die Helfer vom Bauhof ein ausgiebiges Frühstück., das dankbar angenommen wurde. Das verlinkte Foto unten führt zu weiteren Bildern vom Müggenmarkt 2017.

Kulinarisches: Puffert un Peern Das jährliche Puffert un Peern-Essen zog am 24.9.2017 wieder viele Besucher, Feinschmecker und Liebhaber der ostfriesischen Küche von nah und fern nach Jemgum ins Sielhus. Weil es diese Leckereien nur sporadisch angeboten gibt, ist das Sielhus dafür bereits ein Geheimtipp, der nur im engsten Bekanntenkreis weitergegeben wird.

Der kulinarische Genuss entsteht durch die extremen Zutaten. Nachdem der Hefeteig vorbereitet ist, wird er vor dem Garen in eine Form mit gesalzenem Speck am Boden gelegt. Nach dem Servieren wird eine angedickte Vanillesoße mit aufgekochten Birnenstücken darüber gegossen. Es sei der Hinweis gestattet, dass auch der von unserem Lokalhistoriker und Grafiker gestaltete Utmiener 2017 des Heimatvereins in Leer ein Puffert und Peern bzw. Mehlpüüt-Rezept enthält. Allerdings dort ohne die salzige Note. Dort finden sich darüber hinaus noch zwei weitere Rezepte von Gerd Kronsweide, die er seiner Mutter abgeguckt hat, bzw. sich vor über 40 Jahre von ihr aufschreiben ließ. Diese Rezepte sind eine kalte Rhabarbersuppe und ein Thunfischsalat.

Die Jemgumer Variante aus der Form sieht so wie unten dargestellt aus. Die Mehlpüütvariante darunter hat die Vorsitzende des Heimatvereins Leer Hilke Boomgaarden in einer Aquarellzeichnung dargestellt. Der in ein Leinentuch eingeschlagene Teigkloß wird hier in einem hohen Topf in ca. 45 Minuten dampfgegart.

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Puppenplaats (Puppenplatz)

Dem „Puppenplatz“ in Jemgum , einem Hof am linken Ortseingang von Süden gehört bereits seit einiger Zeit die Aufmerksamkeit des Lokalhistorikers. Bereits vor einem Jahr erfolgte eine Analyse der dargestellten Figuren, besonders, welche Bedeutung den von ihnen in den Händen gehaltenen Gegenstände zukommt. Das „Platz“ im Hofnamen steht übrigens für Plaats = ostfr. Bauernhof. Eindeutig sind bei der linken Figur (1.) ein Spinnrocken und ein großes Zahnrad zu erkennen, wobei der Spinnrocken mit den Attributen: Frau, Haus- und Textilindustrie, Industrie-fleiß und Produktion interpretiert werden kann. Bei der rechten Figur (2) wird es etwas problematisch. Links ist ein Merkurstab (2a) mit der Bedeutung Handel und Verkaufen gut zu erkennen. Leider ist das andere Symbol nicht zu enträtseln. Es handelt sich um einen großen schweren Ring, der seitlich am Oberschenkel anliegt und eine dicke etwas konisch zulaufende Trapezplatte festhält. Die Funktion und Bedeutung dieses Gegenstandes ist bisher nicht enträtselt. Auch hinzugezogene Kunsthistoriker haben gepasst. Viel-leicht kann einer unserer Leser dazu einen Tipp abgeben. Das rätselhafte Objekt ist in einer vergrößerten Darstellung rechts neben 2a) abgebildet. Zur Herkunft des Namens „Puppenplatz“ müssen wir einen Blick nach Berlin werfen und zwar wird der Platz um die Siegessäule herum auch so genannt (er heißt allerdings auch „großer Stern“). Dieser Platz war früher neben Hecken und Alleen mit Statuen antiker Götter bestückt, die von den Berlinern spöttisch als Puppen bezeichnet wurden, weswegen der dortige Platz eben Puppenplatz genannt wurde. Hier entstand auch die Redensart „bis in die Pup-pen“, wenn man einen Spaziergang machen wollte. Dieser Ausdruck wurde dann auch auf andere Bereiche von Raum und Zeit übertragen. Noch nicht bekannt ist, wann die Jemgumer „Puppen“ auf dem Balkon des „Puppenplatzes“ in Jemgum aufgestellt wurden und wo sie hergestellt bzw. gekauft wurden. Auch entsprechende Vergleichsstatuen waren im Internet nicht aufzuspüren. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass die Bezeichnung „Puppenplatz“ von Berlin nach Jemgum übertragen wurde.

Das Ehepaar Roelf Everts Reins (* 23.12.1820 + 2.7.1898 und Trientje Gerdes Reins, geb. Smidt (*8.1.1829 + 20.12.1909) erbauten 1877 den „Puppenplatz“. Foto: Aus Leben und Zeit der Sippe Smidt 1698-1958, J.V. Smidt und Erica Smidt 1959, S. 85. Der Genealoge J.-V. Smidt war 1991-1998 Mitglied des Heimat- u. Kulturvereins Jemgum.

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Erwähneswert ist noch ein paket-artiges Element am Fuß hinter der rechten Figur. Wahrscheinlich steht dieses Element symbolisch für eine Ware. Im weitesten Sinne soll die Symbolik aller Elemente wahrschein- lich einen Bogen zur Ziegelei bzw. dem Handwerk und des Gewerbes des Gebäudeerbauers herstellen.

Das Erbauungsjahr und die Erbauer haben sich mittig über dem Balkon und den „Puppen“ in einer Rosette verewigt. Dort liest man: R.E. Reins und T.G. Reins 1877.

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Fährkarte an der Ems Bereits mehreren, darunter auch unserem früheren ersten Vorsitzenden Helmut Kaput, fiel die Merkwürdigkeit der Hinweistafel auf die Emsfähre in Jemgum am ehemaligen Fährsteg an der Ems auf. Erst einmal scheint die Karte für den ortskundigen Betrach-ter auf dem Kopf zu stehen, bzw. müsste die Karte, wenn sie richtig gelesen werden soll, am anderen Emsufer stehen. Allerdings ist es nicht damit getan, die Beschilderung um 180 Grad zu drehen bzw. auf den Kopf zu stellen; denn dann wäre der Text auf dem Kopf stehend nicht mehr einfach zu lesen. Schaut man sich die Karte außerdem genauer an, dann finden sich noch weitere Mängel. Und zwar wird der Weg der Fährbenutzer, also auch der Fußweg beidseitig der Ems vom Deich zum Anleger dargestellt. Nur wurde an der Jem-gumer Seite die gestrichelte Linie, die den Weg markieren soll , nördlich über den Anfahrtsweg zur Sägemühle geführt (hier im Kartenausschnitt ist die Ems übrigens unten zu suchen). Für den Fährbenutzer gab es aber seit Urzeiten den heute noch sogenannten „Fährpatt“ vom alten Hafen beim Sielhus entlang des Sieltiefs und der Muhde bis zur Ems. Eigentlich ist der schmale Fährpatt als Fußpfad auch sehr dünn und schmal auf der Karte eingezeichnet. Leider scheint die Karte aber von jemand bearbeitet worden zu sein, der mit den örtlichen und historischen Begebenheiten über-haupt nicht vertraut gewesen ist, so dass diese Tafel auf keinen Fall in dieser Form an dieser Stelle hätte aufgestellt werden dürfen. Aber für den Touristen muss es dann wohl ausreichen. Der muss sich den Unfug gefallen lassen. Der eingezeichnete rot gestrichelte Weg liegt damit eigentlich fast 100 m vom eigentlichen Fährweg entfernt . Das Gelände der Sägemühle ist auf der Karte noch detailliert mit dem ehemals darumgelegenen kleinen Deich, der noch heute in Resten vorhanden ist, hinter dem Fährgelände gut erkennbar. Dann führt der Weg nördlich (rechts) um das Gelände der Werft und der Ziegelei herum und endet einfach am Deich. Konsequenterweise wäre wenigstens noch die Verbindung nach Süden (links) zum Hafengelände notwendig gewesen, um das Dorf zu erreichen. Leider noch unsinniger als die Karte ist der dazugehörige Erklärungstext zur Fähre Jemgum. Es wird schon ziemlich dummdreist behauptet, dass erste Hinweise auf die Fähre aus dem 19. Jh. stammen. Hätte der Schreiber des Textes einen Blick in die Ausgaben von dit un dat Nr. 36, 2000, bis hin zur Ausgabe Nr. 41, 2002 getan, hätte er sich ausgiebig darüber informieren können, dass eine lückenlose Fährge-schichte seit 1604 nachgewiesen ist und bereits zum Jahr der Schlacht 1533 von Überfahrtstellen, also Fähren, die Rede ist. Zudem darf man davon ausgehen, dass bei der Bedeutung Jemgums im Mittelalter, zumal mit der Ansied-lung des Johanniterordens im Dorf und der Ems als Hauptverkehrsweg, eine Überquerung des Gewässers sehr wahrscheinlich bereits vor über 1000, wenn nicht sogar 1200 Jahren eine notwendige Maßnahme zur Infrastruktur war. Dann ist von einer kleinen Personenfähre die Rede. Es ist aber bereits aus den Akten des 17 Jhs. (1650) ersichtlich, dass auf der Jemgumer Fähre auch Kühe, Ochsen, Schweine und Schafe transportiert wurden und dieser Sachverhalt keine kleine Personenfähre beschreibt.

Als Schiffstyp wurde in Jemgum vor dem 20. Jh. meist eine sogenannte Bulle verwendet, die etwa 9 m lang, 3 m breit und einen unbeladenen Tiefgang von 0,65 m hatte. Leider reicht der Platz hier nicht, um die Jemgumer Fährge-schichte weiter auszuführen. Daher empfehlen wir die oben genannten dit un dat–Ausgaben 36-41. Die Ausgabe Nr. 36 ist bereits im Jahrgangsband 2000 online gestellt worden.

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Ahnenforschung Familie Leding

Impressum: Heimat- und Kulturverein Jemgum, e.V. UHU Nr. 1 1. Vorsitzende: Monika Berndt, Osterwinsumer Weg 12, 26844 Jemgum. Fotos: P. Pfaff, G. Kronsweide. Beiträge: P. Pfaff (Seite 2), G. Kronsweide (Seite 3-4) und R. Folten (Seite 5). Jemgum , 31. März 2018

Bereits seit geraumer Zeit gilt das Augenmerk unseres Genealogen der Familie Leding in Midlum. Bereits die Veröffentllichung über die Geschichte Midlums und der dortigen Ziegelei Leding führte uns in diese Familie (dit un dat 42, 2003). Dazu stellte Gerh. Kronsweide auf S. 15. eine Ahnenübersicht vor, die demonstriert, dass der bis dahin älteste Vertreter der Familie Leding aus dem Lippischen Schoetmar nach Midlum zugewandert war und dort eine Ziegelei errichtete. Auf Seite 12 wurde dort bereits ein Wappen, das uns Lehrer Strycker in seiner Jemgumer Chronik hinterlassen hat, abgebildet. Leider hat Strycker zu dem Wappen keinen Quellenverweis hinterlassen. Offensichtlich befindet sich aber im unteren Bereich des Wappenschildes eine sogenannte heraldische lippische Rose, die allerdings in der Regel mit 5 Blütenblättern dargestellt wird. Ein weiteres Wappen befand sich im Giebel des alten Wohngebäudes der Familie Leding in Midlum (Bauernhof). Oben im Oval der Erbauungstafel des Gebäudes befand sich ein Reiter auf einem Pferd. Der Text darunter lautet: Hikke Leding T.P, Aeils 1843. Dabei handelt es sich um die Erbauer des Hauses dem Ehepaar Hikke Berends Leding und Tetjedina Poppen Aeilts. Und mit dem Namen Aeilts könnte es eine Spur zu diesem Wappen geben. Tetjedina Aeils stammte aus Nüttermoor, wo in der Familie Ayelts auch das Wappen mit dem Reiter und dem Pferd geführt wurde. Diese Familie führt zu Ayelt Poppen und Poppe Ayelts, Erfgeseten te Coldeborgh (OSB Nüttermoor Nr. 107 + 1688). Leider ist die Familie dort nicht weiter zu verfolgen. Allerdings findet sich dasselbe Wappen in der Häuptlingsfamilie von Hatzum und dort auch in der Kirche. Die Häuptlinge pflegten immer familiäre Verbindungen zu Coldeborg. In Hatzum starb 1468 der Häuptling Poppo Isempts, der einen Sohn Remet Isempts Poppinga hatte. Danach findet sich der Name Poppe aber in den folgenden Generationen dort nicht wieder. Es wäre aber möglich, dass ein bisher unbekannter Nachfahre sich in Coldeborg niedergelassen oder dort eingeheiratet hat. Der Name Ailts erscheint 1616 mit dem Landrentmeister Campe Ailts in der Krummhörn (dessen Vater Ailt Campen in Loquard). Hier besteht Forschungsbedarf.

Ein weiteres Foto zeigt ein Gemälde, das früher auch im Rathaus zu sehen war. Es zeigt quasi einen Gegenschuss des obigen Fotos. Die Gebäude beginnen rechts mit dem Haus von Zuidema, womit das Sielhus leider fehlt. Dann folgt Knoops Haus, in dem in den 1950er Jahren noch Justus Bier-ma einen Kaufmannsladen betrieb. Dann folgen Middelborgs und Janshens bzw. Ahtens Haus. Wie man gut erkennen kann, haben die Giebel der Häuser die Verunstaltungen der 1960er Jahre noch vor sich und man fragt sich unwillkürlich, warum man sich den schönen malerischen Anblick hat nehmen lassen. Eine Signatur des Malers scheint zu fehlen.

Zum dritten Mal präsentieren wir hier Motive aus dem Familienalbum von Kobus Heikens. Diesmal fanden zwei Bilder aus dem alten Jemgumer Hafen unser Interesse, die eine Vielfalt an Details bieten. Oben sind zwischen Ziegelei und Sielmuhde zahlrei-che Steinpakete zum Abtransport aufgeschichtet. Zur Zeit befinden sich dort zwei Schiffe, die eine Back-steinladung aufnehmen können. Im Vordergrund scheint ein Torschiff zu liegen, da an der rechten Seite zwei große Torfkörbe stehen. An der linken Seite ist ein Kreitwagen abgestellt, mit dem wahrscheinlich ein Kunde seinen privaten Torfvorrat nach Hause trans-portieren möchte. Am rechten Ufer hinter den Körben befindet sich noch ein viertes Schiff, das einen weniger hohen Mast aufweist als die beiden Schiffe daneben. Das Helgenhus ragt über die Steinpackun-gen hervor. Da von der vormaligen Werftanlage kein Detail mehr erkennbar ist, dürfte das Bild in den 1920er Jahren entstanden sein.

Familienalbum von Kobus Heikens

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