Wädenswil, Schloss, Neubau Vegetationshalle - bbl.admin.ch · Wädenswil, LP für...

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02 Forschung Wädenswil, Schloss Neubau Vegetationshalle Bauherrschaft Bundesamt für Bauten und Logistik, Bern Nutzer Forschungsanstalt Agroscope ACW, Wädenswil Architektur Gautschi Storrer Architekten AG, Zurich Fachplaner Bauingenieur Elektroingenieur HLKK-MSR -Ingenieur Sanitäringenieur Marchand Partner AG, Zurich Etavis Ingeneering, Basel Waldhauser Haustechnik AG, Basel Friedrich Haustechnik AG, Zürich Text Sue Lüthi, Hochparterre, Zürich Fotografie Heinrich Helfenstein, Zürich Bauaufgabe Agroscope gehört dem Bundesamt für Landwirt- schaft an und umfasst die drei landwirtschaftli- chen Forschungsanstalten ACW, ALP und ART (A steht für Agroscope, CW für Changins- Wädenswil, LP für Liebefeld-Posieux, RT für Reckenholz-Tänikon). ACW forscht, damit die Schweizer Landwirtschaft gesunde Lebensmittel wettbewerbsfähig und umweltschonend produ- zieren kann. Eine Aufgabe der Forscher ist es, Massnahmen vorzuschlagen, wie verschiedene Ackerkulturen, Obst und andere Pflanzen vor gefährlichen Krankheitserregern und Schäd- lingen geschützt oder befreit werden können. Dazu experimentieren sie in einem Quarantäne- Gewächshaus. So gelangen keine Pflanzen- krankheiten und Schädlinge in die Umwelt. Die Anlage aus den Siebzigerjahren auf dem Gelände der Wädenswiler Forschungsanstalt war zu klein geworden, und ein Neubau soll sie ersetzen. Auf dem Raumprogramm stehen neun Gewächshauskabinen, ein Labor und eine Haustechnikanlage im Untergeschoss Baukonzept Das neue Gewächshaus präsentiert sich als rechteckiges Funktionsgebäude mit einem einfa- chen, quadratischen Kopfbau für das Labor und einer eingeschobenen Glas-Metall-Konstruktion für die neun Gewächshauskabinen. Der Archi- tekt hat das Niveau der bestehenden Anlage übernommen und den Neubau im Unterge- schoss daran angeschlossen. Zutritt haben nur Personen mit einem persönlichen Schlüssel. Sie gelangen durch den Vorraum und die Schleuse in den Sicherheitsbereich, der aus dem Labor und den neun Glasräumen besteht. Ab der Schleuse herrscht ein Unterdruck von 50 Pascal, damit keine Erreger durch die Luft nach aussen gelangen. In jeder Gewächshauskabine können die Mitar- beiter ein individuelles Klima simulieren, sei dies durch Heizen, Kühlen, Beschatten oder Beleuch- ten, mithilfe von Luftfeuchtigkeit oder Sonnenlicht. So infizieren die Forscher zum Beispiel Kernobst- bäumchen oder Tomatenpflanzen mit Bakterien oder anderen Krankheitserregern und untersu- chen dann die Pflanzen im Labor. Damit keine Erreger durch die Abläufe entweichen, führt zum Beispiel der Ablauf des Spülbeckens im Labor in einen darunterliegenden Kanister. Für grössere Wassermengen liegt im Untergeschoss ein Tank, dessen Inhalt speziell entsorgt wird. Die Abluft strömt durch HEPA-Filter und durch Wärmetau- scher in der Technikzentrale, bevor sie «gereinigt» wieder austritt. Andere Abfälle oder Materialien dürfen nur durch einen Industrie -Autoklaven «ge- säubert», in der Fachsprache dekontaminiert, und entfernt werden. Diese Massnahmen ent- sprechen der Biosicherheitsstufe (BS) 2, baulich ist das Haus jedoch für die BS 3 vorbereitet. Unter den Mikroorganismen im Erdgeschoss liegt ein Ungetüm von einer Technikanlage. Im gesamten Untergeschoss reihen sich Mono- block an Monoblock, Kompressor an Kälteag- gregat, Wasseraufbereitung an Abwassertank, Überwachungsmonitor an Elektroschrank. Diese Räume unterliegen nicht den Quarantäne- oder Biosicherheitsvorschriften, so dass die Haus- techniker und Servicefirmen unabhängig von den Forscherinnen eintreten, kontrollieren und warten können. Grundmengen nach SIA 416 Gebäudevolumen 1 986 m 3 Geschossefläche total 500 m 2 Kosten CHF 1 Vorbereitung 32 000 2 Gebäude 3 612 000 3 Betriebseinrichtungen 241 000 4 Umgebung 70 000 5 Baunebenkosten 240 000 Anlagekosten 4 195 000 21 Rohbau 1 1 080 000 22 Rohbau 2 188 000 23 Elektroanlagen 335 000 24 HLKK 1 030 000 25 Sanitäranlagen 263 000 27 Ausbau 1 30 000 28 Ausbau 2 50 000 29 Honorare 636 000 Kennwerte Gebäudekosten SIA 416 BKP 2/m 3 GV 1 818 BKP 2/m 2 GF 7 224 Baukostenindex espace Mittelland, Neubau Bürogebäude Oktober 2009 124.2 Basis Oktober 1998 100.0 Termine Planungsbeginn November 2007 Baubeginn Oktober 2008 Bezug Dezember 2009 N ̈ ̈ Haupteingang Labortrakt Westansicht

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02 Forschung

Wädenswil, SchlossNeubau Vegetationshalle

Bauherrschaft Bundesamt für Bauten und Logistik, Bern

Nutzer Forschungsanstalt Agroscope ACW, Wädenswil

Architektur Gautschi Storrer Architekten AG, Zurich

Fachplaner BauingenieurElektroingenieur HLKK-MSR -IngenieurSanitäringenieur

Marchand Partner AG, Zurich Etavis Ingeneering, BaselWaldhauser Haustechnik AG, BaselFriedrich Haustechnik AG, Zürich

Text Sue Lüthi, Hochparterre, Zürich

Fotografie Heinrich Helfenstein, Zürich

Bauaufgabe

Agroscope gehört dem Bundesamt für Landwirt-schaft an und umfasst die drei landwirtschaftli-chen Forschungsanstalten ACW, ALP und ART(A steht für Agroscope, CW für Changins-Wädenswil, LP für Liebefeld-Posieux, RT fürReckenholz-Tänikon). ACW forscht, damit dieSchweizer Landwirtschaft gesunde Lebensmittelwettbewerbsfähig und umweltschonend produ-

zieren kann. Eine Aufgabe der Forscher ist es,Massnahmen vorzuschlagen, wie verschiedeneAckerkulturen, Obst und andere Pflanzen vorgefährlichen Krankheitserregern und Schäd-lingen geschützt oder befreit werden können.Dazu experimentieren sie in einem Quarantäne-Gewächshaus. So gelangen keine Pflanzen-krankheiten und Schädlinge in die Umwelt.

Die Anlage aus den Siebzigerjahren auf demGelände der Wädenswiler Forschungsanstaltwar zu klein geworden, und ein Neubau sollsie ersetzen. Auf dem Raumprogramm stehenneun Gewächshauskabinen, ein Labor undeine Haustechnikanlage im Untergeschoss

Baukonzept

Das neue Gewächshaus präsentiert sich alsrechteckiges Funktionsgebäude mit einem einfa-chen, quadratischen Kopfbau für das Labor undeiner eingeschobenen Glas-Metall-Konstruktionfür die neun Gewächshauskabinen. Der Archi-tekt hat das Niveau der bestehenden Anlageübernommen und den Neubau im Unterge-schoss daran angeschlossen. Zutritt haben nurPersonen mit einem persönlichen Schlüssel. Siegelangen durch den Vorraum und die Schleusein den Sicherheitsbereich, der aus dem Laborund den neun Glasräumen besteht. Ab derSchleuse herrscht ein Unterdruck von 50 Pascal,damit keine Erreger durch die Luft nach aussengelangen. In jeder Gewächshauskabine können die Mitar-

beiter ein individuelles Klima simulieren, sei diesdurch Heizen, Kühlen, Beschatten oder Beleuch-ten, mithilfe von Luftfeuchtigkeit oder Sonnenlicht.So infizieren die Forscher zum Beispiel Kernobst-bäumchen oder Tomatenpflanzen mit Bakterienoder anderen Krankheitserregern und untersu-chen dann die Pflanzen im Labor. Damit keineErreger durch die Abläufe entweichen, führt zumBeispiel der Ablauf des Spülbeckens im Labor ineinen darunterliegenden Kanister. Für grössereWassermengen liegt im Untergeschoss ein Tank,dessen Inhalt speziell entsorgt wird. Die Abluftströmt durch HEPA-Filter und durch Wärmetau-scher in der Technikzentrale, bevor sie «gereinigt»wieder austritt. Andere Abfälle oder Materialiendürfen nur durch einen Industrie -Autoklaven «ge-

säubert», in der Fachsprache dekontaminiert,und entfernt werden. Diese Massnahmen ent-sprechen der Biosicherheitsstufe (BS) 2, baulichist das Haus jedoch für die BS 3 vorbereitet.

Unter den Mikroorganismen im Erdgeschossliegt ein Ungetüm von einer Technikanlage. Im gesamten Untergeschoss reihen sich Mono-block an Monoblock, Kompressor an Kälteag-gregat, Wasseraufbereitung an Abwassertank,Überwachungsmonitor an Elektroschrank. DieseRäume unterliegen nicht den Quarantäne- oderBiosicherheitsvorschriften, so dass die Haus-techniker und Servicefirmen unabhängig vonden Forscherinnen eintreten, kontrollieren undwarten können.

Grundmengen

nach SIA 416 Gebäudevolumen 1986 m3 Geschossefläche total 500 m2

Kosten CHF

1 Vorbereitung 32 0002 Gebäude 3 612 0003 Betriebseinrichtungen 241 0004 Umgebung 70 0005 Baunebenkosten 240 000

Anlagekosten 4 195 000

21 Rohbau 1 1 080 00022 Rohbau 2 188 00023 Elektroanlagen 335 000 24 HLKK 1 030 00025 Sanitäranlagen 263 00027 Ausbau 1 30 00028 Ausbau 2 50 000 29 Honorare 636 000

Kennwerte Gebäudekosten SIA 416BKP 2/m3 GV 1 818BKP 2/m2 GF 7 224

Baukostenindex espace Mittelland,Neubau Bürogebäude Oktober 2009 124.2 Basis Oktober1998 100.0

Termine

Planungsbeginn November 2007 Baubeginn Oktober 2008 Bezug Dezember 2009

N

Haupteingang

Labortrakt

Westansicht

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1 1 1 1 14

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Grundriss

1 Kabine2 Labor3 Steuerung4 Autoklav5 Technikzentrale

ApparateAussenluftZuluftZuluft gekühltUmluftFortluft

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Querschnitt A-A

Kälteanlage

Aufrichte Stahlbau

Isometrie Technik(Lüftungsanlage)

Labor

Technikzentrale

Labor

Kabine