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Wie wird man eine gute Lehrkraft?
Zu Möglichkeiten, die Lehramtsausbildung zu optimieren
Prof. Dr. Jens MöllerUniversität Kiel
TU Braunschweig Vortrag 27.4.2016
• Ein Modell professioneller Kompetenz von Lehrkräften
• Professionelle Kompetenzen und Unterrichtsqualität
• Wo werden professionelle Kompetenzen von Lehrkräften erworben?
• Was folgt daraus für die Lehramtsausbildung?
• Befunde aus der PaLea-Studie
• Was man eigentlich untersuchen möchte: Wissensverläufe im Studium
• Resümee: Was heißt das für die Evaluation von
Lehramtsstudiengängen?
Überblick
2
• Lehrkräfte als zentrale Akteure im Bildungssystem (Kunter et al., 2013;
Hanushek & Woessmann, 2015; Nye, Konstantopoulos, & Hedges, 2004; Shen, et al., 2015)
• Erhöhung der ”teacher quality” als zentrales Ziel bildungspolitischer Entscheidungen
• Interdisziplinäres Feld: Erziehungswissenschaft, Psychologie, Fachdidaktiken, Ökonomie (z.B. Goldhaber, Liddle, & Theobald, 2013; Hanushek &
Rivkin, 2010; Rockoff, 2004)
• Kompetenz von Lehrkräften: Ein aktuelles Forschungsfeld
Forschung zu Lehrkräften
3
Quelle: Web of Science
Erwerb professionellen Wissens: Befunde
aus COACTIV und COACTIV-R
• Kompetenzansatz(Baumert & Kunter, 2006; Kunter et al., 2011; Weinert, 2001; Sternberg &
Grigorenko, 2003)
– Professionelles Lehrerhandeln erfordert reichhaltiges
Repertoire an Handlungsmöglichkeiten
– Individuelle Voraussetzung für professionelles Lehrerhandeln ist
die professionelle Kompetenz
– Bündel verschiedener Merkmale (kognitive, aber auch
metakognitive und motivationale)
– Prinzipiell erlern- und vermittelbar
Welche Merkmale sind entscheidend?
Baumert et al., 2010; Baumert & Kunter, 2006; Shulman, 1986, 1987
Selbstregulative Fähigkeiten
Überzeugungen/Werthaltungen
Professions-wissen
MotivationaleOrientierungen
FachwissenOrganisations-
wissen
Beratungs-
wissen
Päd.-Psych.
Wissen
Fachdid.Wissen
Wissens-
bereiche
Wissens-
facetten
Modell professioneller Kompetenz
Wissen, Überzeugungen, Motivation und
Unterrichtsqualität in Mathematik
7
Kompetenzen von
Lehrkräften
Mediatoren
Kognitive
Aktivierung
Konstruktive
Unterstützung
Klassenführung
Fachwissen .06 -.06 .02
Fachdidaktisches
Wissen.26* .32* .16
Pädagogisches
Wissen.10 .38* .23*
Konstruktivistische
Überzeugungen-.02 .00 -.27*
Enthusiasmus für
das Unterrichten.06 .44* .49*
Kunter et al., 2013; Voss et al., 2011, 2013 und 2014
Wissen, Überzeugungen, Motivation und
Unterrichtsqualität in Mathematik
8
Kompetenzen von
Lehrkräften
Mediatoren
Kognitive
Aktivierung
Konstruktive
Unterstützung
Klassenführung
Fachwissen .06 -.06 .02
Fachdidaktisches
Wissen.26* .32* .16
Pädagogisches
Wissen.10 .38* .23*
Konstruktivistische
Überzeugungen-.02 .00 -.27*
Enthusiasmus für
das Unterrichten.06 .44* .49*
Kunter et al., 2013; Voss et al., 2011, 2013 und 2014
Wirksamkeit des Unterrichts im Fach
Mathematik
9
Basisdimensionen der
Unterrichtsqualität
Ergebnisse
Leistung Angst Freude &
Interesse
Kognitive Aktivierung 0.32* 0.00 -0.14
Klassenführung 0.26* 0.13 0.24*
Konstruktive Unterstützung 0.11 -0.42* 0.46*
Kunter & Voss, 2013
10
Professionswissen, Unterricht und Leistung
Leistung
Konstruktive
Unterstützung
Curriculares
Niveau
Klassen-
führung
FDW
Kognitives
Potenzial+
+
+
+
+
+
FW
PW
+
11
Professionswissen, Unterricht und
Motivation
Motivation
Konstruktive
Unterstützung
Curriculares
Niveau
Klassen-
führung
FDW
Kognitives
Potenzial
+
+
+
+
+
FW
PW
+
Wo werden professionelle Kompetenzen von
Lehrkräften erworben? Ergebnisse Fachwissen
20 25 30 35 40 45 50
30
03
50
40
04
50
50
05
50
60
0
Age (years)
Co
nte
nt
Kn
ow
led
ge
Academic track with control variables
Nonacademic track with control variables
Academic track without control variables
Nonacademic track without control variables
Studierende1. Sem.
Studierende> 5. Sem.
LA-Anwärter/innen
2. JahrErfahrene Lehrkräfte
GYM mit KontrollvariablenN-GYM mit KontrollvariablenGYMN-GYM
20 25 30 35 40 45 50
30
03
50
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Age (years)
Pe
da
go
gic
al C
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t K
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dg
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Academic track with control variables
Nonacademic track with control variables
Academic track without control variables
Nonacademic track without control variables
Studierende1. Sem.
Studierende> 5. Sem.
LA-Anwärter/innen
2. Jahr
Erfahrene Lehrkräfte
GYM mit KontrollvariablenN-GYM mit KontrollvariablenGYMN-GYM
Wo werden professionelle Kompetenzen von
Lehrkräften erworben? Ergebnisse Fachdidaktik
Modell der Determinanten und Konsequenzen professioneller Kompetenz von Lehrkräften
Professionelle Kompetenz
Professionswissen
Überzeugungen
Motivationale Merkmale
Selbstregulation
Schülerergebnisse
Fachl. Leistungen
Motivational-emotionale Entwicklung
Adaptiert nach Bauer et al., 2010; Helmke & Schrader, 2006; Kunter et al., 2011
Lehrerergebnisse
Innovation undWeiterentwicklung
Beruflicher Aufstieg
Berufliches Wohlbefinden
Lern-gelegenheiten
Schulzeit
Universität
Referendariat
Berufsphase
Individ. Voraussetzungen Lehrkräfte
Professionelles Verhalten
Unterricht
Beratung
Kooperation
Kontext Bildungssystem, individuelle Schule, Universität
individ. Nutzung
Individ. Voraussetzungen Schüler
individ. Nutzung
• Mittlerer Schulabschluss als Mindestzertifikat schulischer Bildung
• Zwei-Säulenmodell im allgemeinbildenden Schulsystem
• Zweite Säule mit der Option, den HSA, MSA und das Abitur zu
vergeben
• Inklusion
• Deutsch als Zweitsprache
• Politischer Druck zur Einführung von mehr Praxisanteilen (empirische
Evidenz?)
• Stärkere Verzahnung von Fach und Fachdidaktik
• Reduzierung der Studienabbruchquoten
(Neue) Herausforderungen
15
• Balance zwischen fachlichen, fachdidaktischen und pädagogisch-
Modulen
• Heterogenität, DAZ und Inklusion als Aufgabe aller
Lehramtsstudiengänge
• Definieren, was Studierende am Ende des Hochschulstudiums
kennen/wissen sollen
• Nicht vergessen: Die Universität ist eine Anstalt zur Ausbildung von
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und keine Institution der
dualen Ausbildung
• Definieren, was Lehramtskandidaten nach dem Vorbereitungsdienst/
Referendariat können sollen
Was folgt daraus für die universitäre
Lehramtsausbildung?
16
• Standards in den Fachwissenschaften, den Fachdidaktiken und
Bildungswissenschaften (Pädagogik/Psychologie)
• Definieren, was Studierende am Ende des Hochschulstudiums
kennen/wissen sollen
• Definieren, was Lehramtskandidaten nach dem Vorbereitungsdienst/
Referendariat können sollen
• Problem: Freiheit von Forschung und Lehre an den Universitäten;
Universitäten müssen ihr Studienangebot nicht an den Standards
ausrichten
• Keine zentralen Überprüfungen der Erreichung der Standards
Standards der KMK für die Lehrerbildung
17
Eine Panelstudie zu Studienstrukturen und der
Entwicklung Lehramtsstudierender
Technische Universität München
School of Education
Zwei Untersuchungsebenen:
• Institutionelle Ebene:
Dokumentenanalyse zu Studienstrukturen
Befragung von Expertinnen und Experten der Lehrerbildung plus
• Individuelle Ebene:
Erhebung von nicht-kognitiven Merkmalen zu Studienbeginn und
längsschnittliche Befragung von Studierenden
Anlage von PaLea
trad. Staatsexamen:Freiburg, LMU München
modul. Staatsexamen:Jena, Kassel
lehramtsspez. BA/MA:Hamburg, Koblenz-Landau
polyvalenter BA/MA:Berlin, Bielefeld, Göttingen, Kiel,TU München, Münster, Wuppertal
13 Hochschulen in PaLea
• N = 5812 Studierende zu T1• Erstsemester im BA / Staatsexamen-Lehramt• Fortgeschrittene im Erstsemester MA / 7. Semester
Staatsexamen• alle Fachbereiche für Gr, HS, RS, Sek I und II, Gym
Stichprobe in PaLea
Stichprobe & Design
Analyse der Studien-
strukturen
Erster-hebung
Updates Updates Updates
Studienanfänger:
Erstsemester Bachelor
&Staatsexamen
Eingangs-merkmale
Studien-verlauf
Studien-verlauf
Studien-verlauf
Studien-verlauf
Studien-verlauf & -abschluss
Fortgeschrittene Studierende:
1. Sem. Master & 7. Sem. Staatsexamen
Eingangs-merkmale
Studien-verlauf
Studien-verlauf & -abschluss
ggf. Referendariat
ggf. Referendariat
ggf. Referendariat
Institutionelle Ebene: Studienstrukturen
Individuelle Ebene: Merkmale bei Studieneintritt und Entwicklungsverlauf
2009 20142013201220112010
2009 201220112010
Anschluss-Studie: „PaLea im Vorbereitungsdienst“
• N = 5812 Studierende zu T1
• Erstsemester im BA / Staatsexamen-Lehramt
• Fortgeschrittene im Erstsemester MA / 7. Semester Staatsexamen
• alle Fachbereiche für Gr, HS, RS, Sek I und II, Gym
Übergreifende Forschungsfragen
• Wie wirken sich unterschiedliche Studienstrukturen auf die Entwicklung professionsbezogener Merkmale der Studierenden aus?
• Welche differenziellen Entwicklungen können in Abhängigkeit von Merkmalen der Studierenden beobachtet werden?
• Welche institutionalisierten und informellen Lerngelegenheitennutzen die Studierenden innerhalb ihres Studiums und wie bewerten sie deren lernunterstützende Qualitäten?
• Welche sozialen Hintergrundmerkmale bringen Lehramtsstudierende mit? Wie wirken sich diese auf ihre professionsbezogene Entwicklung im Studium aus?
• Welche Motive, Erwartungen und Einstellungen haben die Studierenden zu ihrem Studium und zu ihrem späteren Beruf und wie verändern sich diese im Studienverlauf?
• Neu: Wie hängen die Merkmale mit Unterrichtsvariablen zusammen?
Ausgewählte Forschungsfragen
und Befunde
Deskriptive Statistiken zu Workload in Credit Points für Studien-
bereiche des Gymnasial-Lehramtsstudiums an 12 Hochschulen
Studienbereiche M SD Spannweite Faktor
Fachwissenschaft I 88.4 12.3 64 - 1111.7
Fachwissenschaft II 86.3 12.2 64 - 111
Fachdidaktik I 14.0 6.4 6 - 254.2
Fachdidaktik II 14.0 6.4 6 - 25
Bildungswissenschaften 37.3 7.6 18 - 45 2.5
(Schul-) Praktika 21.1 8.5 6 - 38 6.3
Bachelor-Arbeit 10.3 1.3 8 - 12
Master-Arbeit 21.4 5.6 15 - 30
Anderes 7.6 11.3 0 - 35
Anmerkungen. Bildungswissenschaften: Erziehungswissenschaft und Psychologie, ggf. zusätzlich Soziologie, Philosophie; Praktika: nicht alle Praktika sind kreditiert; Bachelor- und Masterarbeiten: N = 9 Universitäten, Angaben beinhalten ggf. Credit Points für begleitende Module; Anderes: überfachliche Professionalisierungsbereiche, allgemeine Studien.
(Bauer et al., 2012)
Heterogenität von Studienstrukturen
Un
terr
ich
ten
Erz
ieh
enAbdeckung der KMK-Standards BiWi
Hohenstein, F., Zimmermann, F., Kleickmann, T., Köller, O. & Möller, J. (2014). Sind die
bildungswissenschaftlichen Standards für die Lehramtsausbildung in den Curricula der Hochschulen
angekommen? Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 17,497-507. DOI 10.1007/ s11618-014-0563-9.
• Zwischen drei (7,9 %) und 35 (92,1%) der 39 Standards an den einzelnen Unis
abgedeckt, alle Bereiche um 55%
• Hohe Variabilität zwischen Standorten: bereits auf Ebene curricularer Normierung kein
einheitliches BiWi-Studium
• Zusätzliche Variabilität durch z.T. hohe Wahlanteile
Beu
rtei
len
Inn
ovi
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Abdeckung der KMK-Standards BiWi
Hohenstein, F., Zimmermann, F., Kleickmann, T., Köller, O. & Möller, J. (2014). Sind die
bildungswissenschaftlichen Standards für die Lehramtsausbildung in den Curricula der Hochschulen
angekommen? Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 17,497-507. DOI 10.1007/ s11618-014-0563-9.
Weitere Befunde
• Modularisierung geht mit höherem Beanspruchungserleben
und niedrigerer Zufriedenheit im Studium einherZimmermann, F. (2014). Studienstrukturen und die Entwicklung professioneller
Merkmale von Studieren-den des Lehramts im Kontext des Bologna-Prozesses.
Zeitschrift für Bildungsverwaltung, 30(2), 23-30.
• Veränderungen im Studieninteresse abhängig von
Studienwahlsicherheit und angestrebtem LehramtRösler, L., Zimmermann, F., Bauer, J., Möller, J., & Köller, O. (2013). Interessieren sich
Lehramtsstudierende für bildungswissenschaftliche Studieninhalte? Eine
Längsschnittstudie vom ersten bis zum vierten Semester. Zeitschrift für Pädagogik,
59(1), 24-42.
• Erleben von Kompetenz-, und Autonomieunterstützung sowie
sozialer Eingebundenheit unterstützen das Interesse im
StudiumRösler, L., Zimmermann, F., Bauer, J., Möller, J., & Retelsdorf, J. (eingereicht, in
Überarbeitung). Erleben von Selbstbestimmung und bereichsspezifische Interessen im
Lehramtsstudium. Psychologie in Erziehung und Unterricht, 63, 91-106.
Weitere Befunde
• Praxisphasen im Studium sehr heterogen strukturiert;
intendierte Ziele für Praktika können jedoch als relativ
homogen charakterisiert werden
Gröschner, A., Müller, K., Bauer, J., Seidel, T., Prenzel, M., Kauper, T., & Möller, J. (2015).
Praxisphasen in der Lehrerausbildung – Eine Strukturanalyse an zwölf Universitäten in Deutschland.
Zeitschrift für Erziehungswissenschaften. 18(4), 639-665.
• Mittleres Belastungserleben und dessen Anstieg am Berufseinstieg nicht sehr ausgeprägt und abhängig von Vorbelastungswerten im Studium
Zimmermann, F. et al. (2016). Veränderungsverläufe in Burnout-Dimensionen: Die Bedeutung
personaler und sozialer Faktoren angehender Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst. Vortrag auf der
Tagung der GEBF, 9. – 1..3. 2016, Berlin.
• Stereotype im Lehramtsstudium gefährden Leistungen und
MotivationIhme, T. A. & Möller, J. (2015). “He Who Can, Does; He Who Cannot, Teaches?”: Stereotype Threat
and Preservice Teachers. Journal of Educational Psychology, 107(1), 300-308.
Stereotype zu Lehrern
• Lehrer sind negativ stereotypisiert
(Blömeke, 2005; Rauin, 2007).
• Mediale Darstellung: „ein Auffangbecken
für Studienversager, Mittelmäßige,
Unentschlossene, Ängstliche und Labile,
kurz gesagt für Doofe, Faule und Kranke“
(Blömeke, 2005)
• Gibt es solche Stereotype für LA-
Studierende und wie wirken sie?
Negative Stereotype zu Lehrern?
• Stereotype zu sozialen Gruppen werden
anhand von 2 Dimensionen klassifiziert:
competence und warmth
-2
-1,5
-1
-0,5
0
0,5
1
1,5
2
-2 -1 0 1 2
bewunderndpaterna-
listisch
gering-
schätzendneidisch
inkompetent kompetent
warm
kühl
Negative Stereotype zu LA-Studierenden?
(Studie 2)
• Online-Befragung (N = 120; Studierende,
Arbeitnehmer & Schüler)
• Verglichen wurden verschiedene
Studierendengruppen (Jura, Informatik,
Psychologie, Lehramt).
• Die Pbn beurteilten jede der Studierenden-
Gruppen anhand von 27 Eigenschaften (warm
oder kühl, kompetent oder inkompetent) (0 =
„überhaupt nicht“ bis 4 = „sehr zutreffend“).
Negative Stereotype zu LA-Studierenden?
(Studie 2)
0
0,5
1
1,5
2
2,5
3
3,5
Teacher training Law Computer science Psychology
Competence
Warmth
.90 ≤ d ≤ 1.17
Zusammenfassung
• LA-Studierende werden als
vergleichsweise inkompetent eingeschätzt
(bei gleichzeitig hoher zugeschriebener
Soziabilität).
Experiment (Ablauf)
1) 252 Studierende (Lehramt oder Psychologie) lasen einen Einführungstext (ST-Manipulation)
– "Sehr geehrte Probandin, sehr geehrter Proband,auf den folgenden Seiten wird Ihnen ein Test kognitiver Fähigkeiten präsentiert. Der Sinn und Zweck dieser Testung ist es, aktuelle Forschungsergebnisse zu überprüfen, nach denen sich die kognitiven Fähigkeiten Lehramtsstudierender von denen Studierender anderer Fächer (z.B. Psychologie, Pädagogik etc.) unterscheiden. Bitte folgen Sie den Anweisungen und bearbeiten Sie die Aufgaben so gut Sie können."
2) Studierende bearbeiteten einen Intelligenztest
3) Demografie & Aufklärung
Ergebnisse im Intelligenztest
9,5
10
10,5
11
11,5
12
12,5
13
Bedrohung keine Bedrohung
Lehramt
Psychologie
Zusammenfassung
• LA-Studierende werden als vergleichsweise inkompetent eingeschätzt (bei gleichzeitig hoher zugeschriebener Soziabilität).
• Die Bedrohung mit dem Stereotyp beeinträchtigt die Leistung von LA-Studierenden in einem kognitiven Leistungstest.
• Frage: Beeinflussen Stereotype die Lernleistungen? Sollten wir nicht aufhören, die Stereotype zu bedienen?
Was man eigentlich untersuchen möchte:
Genese und Verlauf von Professionswissen
Kompetenzentwicklung in mathematischen und
naturwissenschaftlichen Lehramtsstudiengängen
Fragestellungen
1. Ausgangsleistungen und Entwicklungsverläufe im Studium
nach angestrebter Schulform
reziproke Effekte zwischen Wissensbereichen und Fächern
2. Bedingungen der Entwicklung
Individuell (z.B. Interessen, voruniversitäres Wissen)
Institutionell (z.B. Lerngelegenheiten)
Design
Sem. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.
Anfänger-Kohorte 1. MZP ZE-1 2. MZP ZE-2 3. MZP
Fortgeschrittenen-K. 1. MZP ZE-1 2.MZP ZE-2 3.MZP
Zwischen-Kohorte A 1. MZP ZE-1 2. MZP ZE-2 3.MZP
Zwischen-Kohorte F 1.MZP ZE-1 2. MZP
Zusatz-Kohorte A 1. MZP ZE-1 2. MZP ZE-2 3. MZP
Zusatz-Kohorte F 1. MZP ZE-1 2.MZP ZE-2 3.MZP
MZP
• Haupterhebung
• Hauptziel: Erfassung des Professionswissens
• Modus: schriftliche Testung an 25 Hochschulstandorten
ZE
• Zwischenerhebung
• Hauptziel: Erfassung der Lerngelegenheiten
• Modus: Online-Fragebogen
bereits durchgeführt (Stand: Oktober 2015)
Grenzen und Chancen
• Beschränkung auf vier Fächer
• Andere Fächer sind weniger kanonisiert
• Erhebung von Lerngelegenheiten
• Hohe Kosten durch Incentivierung
• Erste Studie, die längsschnittliche Befunde über die Entwicklung von
Professionswissen liefern wird
• Besseres Verständnis über Lehr- und Lernprozesse an der Universität
Resümee
• Weiterentwicklung universitärer Lehrerbildung Kerndesiderat
• Qualitätsoffensive als adäquate Antwort
• Evaluation der Programme nicht trivial
• Was geht:
– Studienstrukturen
– Kompatibilität der Studieninhalte mit den Standards der KMK
– Anteile der drei Professionswissensarten im Studium
– Verzahnung der fachlichen und fachdidaktischen Angebote
– Maßnahmen zur Reduzierung des Belastungserlebens
• Was man sich wünschen würde
– Verläufe des Professionswissens
– Einstellungen, Interessen etc. im Längsschnitt
– Verknüpfungen von institutionellen Maßen, Qualität der Lehre und den
Verläufen von kognitiven und nicht-kognitiven Variablen auf Seiten der
Studierenden (und Schüler)
43
Was lernen wir aus TEDS-M?
Leistungsdefizite durch Stereotype Bedrohung?
• Stichprobe: N = 262 Studierende (n = 134 Gymnasial-LA-Studierende, n = 128 Psychologiestudierende)
• UV1 (Stereotype Threat): Stereotype Threatvorhanden vs. Stereotype Threat nicht vorhanden
• UV2 (Studiengang): Gymnasial-LA vs. Psychologie
• AV: Matrizenuntertest des I-S-T-2000R Intelligenztest (Liepmann et al., 2007)