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Foto: nullplus/stock.adobe.com Wirtschaft in Rheinland-Pfalz Die regionale Wirtschaftszeitung der Rhein-Zeitung 5/2018 3,50 Euro | 88914 Kontakt Bitte schreiben Sie uns! Wie finden Sie die vorliegende Ausgabe der „Wirtschaft in Rheinland-Pfalz“? Wir freuen uns auf Ihre Anregungen und Reaktionen. Schreiben Sie uns Ihre Meinung per E-Mail an [email protected] Editorial Liebe Leserinnen und Leser, viele wichtige Themen liegen auf dem Tisch – als Tagesord- nungspunkte in Sitzungen, als Planungsskizzen in Entwicklungsabteilungen, als Strategiekonzepte für die Unter- nehmensaufstellung oder der- gleichen. Es gilt, solide Entschei- dungen mit Weitblick für die Zu- kunft zu treffen. Sind wir gut auf- gestellt in Sachen Technologien, fragt unsere Redaktion. Ohne Zweifel bedarf es großer An- strengungen in Sachen Breit- bandinfrastruktur, beim Ausbau der Stromnetze, bei der Entwick- lung von Batteriespeichertechnik – um nur wenige Beispiele zu nen- nen. Wir sollten uns in diesen und anderen wichtigen Bereichen nicht von forschen Wettbewer- bern in die Ränge drängen lassen. Was mich persönlich optimis- tisch stimmt: Die Herausforde- rungen werden in unserer Region gemeinschaftlich angegangen. Das Interesse an Vernetzung fachfremder Disziplinen und Be- reiche wächst. Neu an den Start geht Ende des Monats das Inter- disziplinäre Institut für Digitali- sierung der Hochschule Koblenz, das ausdrücklich den Austausch von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zum Ziel hat, um di- gitale Herausforderungen zu meistern. Auch Wirtschaftsemp- fänge von Landkreisen oder Städ- ten, Informationsveranstaltungen und Messen werden selbstver- ständlich als Plattform genutzt, wo regionale Akteure zusam- menrücken, einander mit Ideen befruchten und ihre Kompeten- zen vernetzen. Die Rhein-Zeitung und die Wirtschaftszeitung der Rhein-Zeitung unterstützen diese Initiativen als Medienpartner. Politik und Wirtschaft verste- hen sich oft als Teamplayer. So setzt das Land ein neues Förder- programm auf, das Start-ups bei nicht-technologischen Gründun- gen mit innovativer Geschäftsidee zu Startkapital verhelfen möchte (mehr dazu auf Seite 6). Auch mit dem dotierten Innovationspreis Rheinland-Pfalz unterstützt das Wirtschaftsministerium Unter- nehmen. Die Bewerbungsfrist hierfür läuft Ende des Monats ab. Viele interessante Einsichten wünscht Ihnen Ihr Hans Kary Geschäftsführer rz-Media GmbH Macher mit Weitblick Kern-Haus-Chef plant sein Geschäftsjahr im Voraus. SEITE 8 Gespräch mit Bankchef Sparkasse Koblenz setzt weiter auf Mensch zu Mensch. SEITE 18 Büro mit Roulettekessel Ex-Marinekommandant leitet sechs Spielbanken. SEITE 32 4 198891 403508 50142 H 3,50 WZ5 Ein Apfel am Tag … Branchenreport Rheinland-Pfalz ist nicht nur Rebenland, sondern auch Heimat zahlreicher Obst- und Gemüsespezialitäten. In den hiesigen Landschaften gedeihen rund 80 Sorten. Ein wachsender Wirtschaftsfaktor. O bst und Gemüse sind wichtig: Wer kennt nicht aus Kindstagen das englische Sprich- wort „An apple a day keeps the doctor away“ zu Deutsch „Ein Apfel pro Tag hält den Doktor fern“? Die Kampagne „5 am Tag“ unter der Schirm- herrschaft des Bundesministeri- ums für Ernährung und Landwirt- schaft sowie des Bundesgesund- heitsministeriums möchte, dass die Menschen nicht nur ein Stück Apfel, sondern mindestens fünf Stück Obst und Gemüse am Tag essen. Ähnlich auch „Deutschland Mein Garten“: Die Verbrau- cherkampagne, die von der Bun- desvereinigung der Erzeugeror- ganisationen Obst und Gemüse (BVEO) initiiert wurde, informiert über die Frische-, Qualitäts- und Umweltvorteile von Obst und Ge- müse aus Deutschland – und soll Verbrauchern die heimischen Produkte, deren Saison und ihre Vorzüge näher bringen. Erzeuger, Importeure, Groß- händler und Einzelhändler hin- gegen stehen vor der Herausfor- derung, Frischware in der Menge und so punktgenau liefern zu können, dass Verbraucher zufrie- den sind. Mit einem Porträt des Logistik-Unternehmens Acker- mann Fruchtimport beleuchten wir einen Teilaspekt dieser Auf- gabe (Seite 13). Auch Improvisieren gehört zum Geschäft: Wegen der Dürre haben einige deutsche Einzelhändler 2018 beschlossen, einzelne Obst- und Gemüsesorten mit Schön- heitsfehlern zu verkaufen – aller- dings nur für ein paar Monate. Die Erntesaison 2018 begann beim Gemüse nach dem kalten Frühjahr etwas später, wurde aber im weiteren Saisonverlauf durch die hohen Temperaturen ausge- glichen. Die diesjährige Ernte- menge von Spargel beispielsweise beträgt laut Deutschem Bauern- verband (DBV) voraussichtlich 145 000 Tonnen. Auch Obstanbauer lachten in diesem Jahr mit der Sonne um die Wette. Laut Prognosen verspricht 2018 für Winzer und Apfelbauern ein Spitzenjahr zu werden. 934 000 Tonnen Äpfel, 44 000 Tonnen Süßkirschen, 38 000 Ton- nen Pflaumen und Zwetschgen – die Ernteerwartungen liegen vie- lerorts höher als im Jahr 2017. Die geschätzte Weinmenge liegt bei 9,75 Millionen Hektolitern. Die Betriebe im Obst- und Ge- müsebau konnten laut dem DBV die Trockenheitsfolgen mit Bewässerungsmaßnahmen ab- schwächen. Für eine durchwach- sene Bilanz der Saison sorgen je- doch die mit der Bewässerung verbundenen höheren Kosten so- wie Probleme, genügend Saison- arbeitskräfte für die Ernte zu ge- winnen. Mensch und Natur stehen in enger Abhängigkeit. Daran erin- nert auch jedes Jahr das Ernte- dankfest, das in diesem Jahr auf den 7. Oktober terminierte. Im In- terview spricht der Geschäftsfüh- rer der Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse (BVEO) über die Chan- cen und Risiken von Klimawandel und Fachkräftemangel für die Obst- und Gemüsebauwirtschaft. In welchen Regionen von Rheinland-Pfalz welche Früchte und Anbauprodukte gedeihen, lesen Sie auf den Seiten 10 bis 11. Als eine Möglichkeit, Ernteer- zeugnisse zu verarbeiten, präsen- tieren wir Ihnen einen Abfüllan- lagenhersteller für Saft und ande- re Getränke: die KHS-Gruppe am Standort Bad Kreuznach. Mehr zum Thema ab Seite 9 TOP 1: Digitalisierung Im Gespräch mit regionalen Wirtschaftsentscheidern Verpasst Deutschland den Anschluss bei der Digitalisierung? Wie ist die Region in Sachen Zukunftstechnolo- gien aufgestellt? Sechs Macher und Entscheider berichten aus ihrem Kompetenzbereich und sagen, wohin die Digitalisierungsreise geht und welche Herausforderungen aus ihrer Sicht am Wegesrand lauern. Auch das in Koblenz neu gegründete Interdisziplinäre Institut für Digitali- sierung meldet sich zu Wort und fordert im Interview mit WIRTSCHAFT Digitalstrategien, die diesen Namen auch verdienen. Mehr auf den Seiten 2/3 Erzeuger, Großhändler und Importeure versorgen den Handel mit der geernteten Ware. Foto: littlewolf1989/ stock.adobe.com

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Wirtschaftin Rheinland-Pfalz

Die regionale Wirtschaftszeitung der Rhein-Zeitung5/2018 3,50 Euro | 88914

Kontakt

Bitte schreiben Sie uns!Wie finden Sie die vorliegende Ausgabeder „Wirtschaft in Rheinland-Pfalz“?Wir freuen uns auf Ihre Anregungen undReaktionen. Schreiben Sie uns IhreMeinung per E-Mail [email protected]

EditorialLiebe Leserinnen

und Leser,

viele wichtige

Themen liegen

auf dem Tisch –

als Tagesord-

nungspunkte in

Sitzungen, als

Planungsskizzen

in Entwicklungsabteilungen, als

Strategiekonzepte für die Unter-

nehmensaufstellung oder der-

gleichen. Es gilt, solide Entschei-

dungen mit Weitblick für die Zu-

kunft zu treffen. Sind wir gut auf-

gestellt in Sachen Technologien,

fragt unsere Redaktion. Ohne

Zweifel bedarf es großer An-

strengungen in Sachen Breit-

bandinfrastruktur, beim Ausbau

der Stromnetze, bei der Entwick-

lung von Batteriespeichertechnik

– um nur wenige Beispiele zu nen-

nen. Wir sollten uns in diesen und

anderen wichtigen Bereichen

nicht von forschen Wettbewer-

bern in die Ränge drängen lassen.

Was mich persönlich optimis-

tisch stimmt: Die Herausforde-

rungen werden in unserer Region

gemeinschaftlich angegangen.

Das Interesse an Vernetzung

fachfremder Disziplinen und Be-

reiche wächst. Neu an den Start

geht Ende des Monats das Inter-

disziplinäre Institut für Digitali-

sierung der Hochschule Koblenz,

das ausdrücklich den Austausch

von Wissenschaft, Wirtschaft und

Gesellschaft zum Ziel hat, um di-

gitale Herausforderungen zu

meistern. Auch Wirtschaftsemp-

fänge von Landkreisen oder Städ-

ten, Informationsveranstaltungen

und Messen werden selbstver-

ständlich als Plattform genutzt,

wo regionale Akteure zusam-

menrücken, einander mit Ideen

befruchten und ihre Kompeten-

zen vernetzen. Die Rhein-Zeitung

und die Wirtschaftszeitung der

Rhein-Zeitung unterstützen diese

Initiativen als Medienpartner.

Politik und Wirtschaft verste-

hen sich oft als Teamplayer. So

setzt das Land ein neues Förder-

programm auf, das Start-ups bei

nicht-technologischen Gründun-

gen mit innovativer Geschäftsidee

zu Startkapital verhelfen möchte

(mehr dazu auf Seite 6). Auch mit

dem dotierten Innovationspreis

Rheinland-Pfalz unterstützt das

Wirtschaftsministerium Unter-

nehmen. Die Bewerbungsfrist

hierfür läuft Ende des Monats ab.

Viele interessante Einsichten

wünscht Ihnen

IhrHans KaryGeschäftsführer rz-Media GmbH

Macher mit WeitblickKern-Haus-Chef plant seinGeschäftsjahr im Voraus. SEITE 8

Gespräch mit BankchefSparkasse Koblenz setzt weiterauf Mensch zu Mensch. SEITE 18

Büro mit RoulettekesselEx-Marinekommandant leitetsechs Spielbanken. SEITE 32

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Ein Apfel am Tag …Branchenreport Rheinland-Pfalz ist nicht nur Rebenland, sondern auch Heimat zahlreicher Obst- undGemüsespezialitäten. In den hiesigen Landschaften gedeihen rund 80 Sorten. Ein wachsender Wirtschaftsfaktor.

O bst und Gemüse sind

wichtig: Wer kennt

nicht aus Kindstagen

das englische Sprich-

wort „An apple a day

keeps the doctor away“ – zu

Deutsch „Ein Apfel pro Tag hält

den Doktor fern“? Die Kampagne

„5 am Tag“ unter der Schirm-

herrschaft des Bundesministeri-

ums für Ernährung und Landwirt-

schaft sowie des Bundesgesund-

heitsministeriums möchte, dass

die Menschen nicht nur ein Stück

Apfel, sondern mindestens fünf

Stück Obst und Gemüse am Tag

essen. Ähnlich auch „Deutschland

– Mein Garten“: Die Verbrau-

cherkampagne, die von der Bun-

desvereinigung der Erzeugeror-

ganisationen Obst und Gemüse

(BVEO) initiiert wurde, informiert

über die Frische-, Qualitäts- und

Umweltvorteile von Obst und Ge-

müse aus Deutschland – und soll

Verbrauchern die heimischen

Produkte, deren Saison und ihre

Vorzüge näher bringen.

Erzeuger, Importeure, Groß-

händler und Einzelhändler hin-

gegen stehen vor der Herausfor-

derung, Frischware in der Menge

und so punktgenau liefern zu

können, dass Verbraucher zufrie-

den sind. Mit einem Porträt des

Logistik-Unternehmens Acker-

mann Fruchtimport beleuchten

wir einen Teilaspekt dieser Auf-

gabe (Seite 13).

Auch Improvisieren gehört zum

Geschäft: Wegen der Dürre haben

einige deutsche Einzelhändler

2018 beschlossen, einzelne Obst-

und Gemüsesorten mit Schön-

heitsfehlern zu verkaufen – aller-

dings nur für ein paarMonate.

Die Erntesaison 2018 begann

beim Gemüse nach dem kalten

Frühjahr etwas später, wurde aber

im weiteren Saisonverlauf durch

die hohen Temperaturen ausge-

glichen. Die diesjährige Ernte-

menge von Spargel beispielsweise

beträgt laut Deutschem Bauern-

verband (DBV) voraussichtlich

145 000 Tonnen.

Auch Obstanbauer lachten in

diesem Jahr mit der Sonne um die

Wette. Laut Prognosen verspricht

2018 für Winzer und Apfelbauern

ein Spitzenjahr zu werden.

934 000 Tonnen Äpfel, 44 000

Tonnen Süßkirschen, 38 000 Ton-

nen Pflaumen und Zwetschgen –

die Ernteerwartungen liegen vie-

lerorts höher als im Jahr 2017. Die

geschätzte Weinmenge liegt bei

9,75MillionenHektolitern.

Die Betriebe im Obst- und Ge-

müsebau konnten laut dem

DBV die Trockenheitsfolgen mit

Bewässerungsmaßnahmen ab-

schwächen. Für eine durchwach-

sene Bilanz der Saison sorgen je-

doch die mit der Bewässerung

verbundenen höheren Kosten so-

wie Probleme, genügend Saison-

arbeitskräfte für die Ernte zu ge-

winnen.

Mensch und Natur stehen in

enger Abhängigkeit. Daran erin-

nert auch jedes Jahr das Ernte-

dankfest, das in diesem Jahr auf

den 7. Oktober terminierte. Im In-

terview spricht der Geschäftsfüh-

rer der Bundesvereinigung der

Erzeugerorganisationen Obst und

Gemüse (BVEO) über die Chan-

cen und Risiken von Klimawandel

und Fachkräftemangel für die

Obst- undGemüsebauwirtschaft.

In welchen Regionen von

Rheinland-Pfalz welche Früchte

und Anbauprodukte gedeihen,

lesen Sie auf den Seiten 10 bis 11.

Als eine Möglichkeit, Ernteer-

zeugnisse zu verarbeiten, präsen-

tieren wir Ihnen einen Abfüllan-

lagenhersteller für Saft und ande-

re Getränke: die KHS-Gruppe am

Standort Bad Kreuznach.

Mehr zum Thema ab Seite 9

TOP 1: Digitalisierung

Im Gespräch mitregionalenWirtschaftsentscheidern

Verpasst Deutschland den Anschlussbei der Digitalisierung? Wie ist dieRegion in Sachen Zukunftstechnolo-gien aufgestellt? Sechs Macher undEntscheider berichten aus ihremKompetenzbereich und sagen, wohindie Digitalisierungsreise geht undwelche Herausforderungen aus ihrerSicht am Wegesrand lauern.

Auch das in Koblenz neu gegründeteInterdisziplinäre Institut für Digitali-sierung meldet sich zu Wort undfordert im Interview mit WIRTSCHAFTDigitalstrategien, die diesen Namenauch verdienen.

Mehr auf den Seiten 2/3

Erzeuger,Großhändlerund Importeureversorgen denHandel mitder geerntetenWare.Foto: littlewolf1989/stock.adobe.com

Wirtschaft in Rheinland-Pfalz |

INHALT|TOP-THEMA Freitag, 19. Oktober 20182

InhaltAbbas MedizintechnikPartnerfür WeißkittelNeuwieder Unternehmen istseit 27 Jahren fest in derBranche etabliert SEITEN 4/5

AktuellesWas tut sich in der Region?Veranstaltungen, Förderprogramme und Wettbe-werbe SEITEN 6/7

RückblickZwischenDürre undRekordmengeDer Handel feierte in 2017 Erfolge trotz magererErnte bei Obst und Gemüse SEITE 9

MaschinenbauAb in die FlaschePorträt des Abfüllanlagenherstellers KHS in BadKreuznach SEITE 12

Simon Ackermann GmbHTomatenim DreieckKoblenzer Betrieb importiertund entwickelt Obst undGemüseprodukte SEITE 13

Interview„Extremwetter ist möglich“Branchenverband über Herausforderungen derObst- und Gemüsebranche SEITEN 14/15

Start-upHyperregionales GrünzeugZwei Ex-Studierende bereichern den urbanenPflanzenanbau mit Bio-Hydroponik SEITE 16

Corporate ArchitectureGewerbebau mit StatementWie Architektur als Instrument der Imagebildungdient SEITE 17

BauwirtschaftWohinmit den Böden?Was weggeworfener Aushubmit steigenden Baukosten zutun hat SEITEN 20/21

PorträtÄußere WerteKalzip baut Aluminiumhüllen – für Tschernobyl,US-Stadien und lokale Betriebe SEITEN 22/23

StatistikMehr Insolvenzen als 2017Die Halbjahreszahlen 2018 trüben die Bilanz dervergangenen Jahre SEITE 24

MitarbeitergesprächSinn oder Unsinn?Über den Nutzen von Zielvereinbarungen undLeistungsbewertungen SEITEN 26/27

SehenswürdigkeitenSagenhafte SilhouetteIdar-Oberstein bietet drei Trutzbauten, um diesich Legenden ranken SEITEN 28/29

SolarenergieUmstellung auf GrünWie Huf Haus den eigenen Betrieb nachhaltigaufstellt SEITE 30

GastbeitragPhotovoltaik lohnt sichDrei Tipps der Energieagentur Rheinland-Pfalz fürdie Vermarktung von PV-Strom SEITE 31

Impressum„Wirtschaft in Rheinland-Pfalz“die Wirtschaftszeitung der Rhein-Zeitungvom 19. Oktober 2018.

Herausgeber: Mittelrhein Verlag GmbH,56055 Koblenz

Verleger und Geschäftsführer: Walterpeter TwerGeschäftsführer: Thomas Regge

Chefredakteur: Peter Burger

Redaktion: Andreas Valentin, Barbara MalikBESTFALL Agentur - Public Relations – Events,www.bestfall.de

Mitarbeit: Bernd Fabritius, Irmela Heß, Doris Kohl-has, Nadine Kuhnigk, Wolfgang K. Lembach, HenrikRampe, Katharina Theiß, Ulla Ruths, Marie Wagner

Layout: Armin Lehmler, Alexander Altenberg

Anzeigen: rz-Media GmbH, 56055 Koblenz

Geschäftsführer: Hans Kary

Druck: Industriedienstleistungsgesellschaft mbH,56072 Koblenz

Index

Personen SEITE SEITE SEITE Unternehmen SEITE SEITE SEITE

Abbas, Doris 4, 5Abbas, Nasir 4, 5Ackermann, Amalie 13Ackermann, Heinz 13Ackermann, Simon 13Balmer, Martin 11Bäsch, Peter 8Becker, Burkhard 12Borstell, Dr. Detlev 6Brust, Wolfgang 6Demuro, Norma 6Egenolf, Klaus 7Fohr, Dr. Markus 25Frühauf, Frank 6Gabriel, Sigmar 7Güllering, Jens 7Hahn, Sergej 6Harbisson, Neil 7Hennemann, Sarah 7Hilger, Günter 8Hille, Kai-Uwe 6Hof, Stefan 11Hörz, Sebastian 16Huf, Benedikt 30Huf, Georg 30Huf, Thomas 30Kaefer, Hildegard 6Karlstedt, Christian 7

Kern, Klaus 8Kern, Mechthild 5Kiess, Dr. Wolfgang 3Klein, Hilmar 20, 21Klitschko, Dr. Wladimir 7Komus, Dr. Ayelt 6Kreyer, Christian 32Kulla, Stefan 7Langner, David 7, 18Massi, Dino 8Maurer, Karl-Fred 7Meckel, Dr. Miriam 7Merg, Holger 31Mille, Markus 10Mohrs, Ulrike 6Monreal, Florian 8Müller, Annette 17Müller, Daniela 10Müller, Michael 10, 11Nester, Matthias 18, 19Netter, Herbert 2Ohoven, Dr. Mario 7Palme, Marco 12Perscheid, Jörg 18Pröhl, Lena 17Puchtler, Frank 7Puderbach, Arndt 25Puderbach, Gina Marie 8

Reichert, Christian 8Resch, Martin 12Schardt-Sauer, Marion 7Schmeyer, Willy 29Schmidt, Christoph 30Schmidt, Katrin 31Schnick, Dr. Thomas 6Schreuder, Dr. Siegfried 6Schulze, Dr. Anne 3Schwab, Thomas 7Schwall, Dr. Jörg 22, 23Seeger, Karl-Heinz 25Seegert, Michael 32Simon, Werner 3Sommer, Bernhard 8Steeg, Tanja 7Trost, Dr. Armin 26, 27Viesel, Jan 2, 3Weber, Andreas 3Weber, Ann-Katrin 16Wehler, Uwe 2Weiler, Thomas 20Weseloh, Dr. Christian 14, 15Wilhelm, Gerhard 32Wissing, Dr. Volker 4, 6Wozniak, Steve 7Zerfas, Andreas 2Zimmermann, Tim 8

Abbas Medizintechnik 4, 5Agentur für ArbeitKoblenz-Mayen 6AG IHK RLP 6Architektenkammer RLP 17Bauern- und WinzerverbandRheinland-Nassau 2, 10Bauwirtschaft RLP 20, 21BurgenvereinSchloss Oberstein 28, 29BVEO 1, 14, 15BVMW 7CompuGroup Medical 3Contargo Rhein-Main 25Dachland 17Dekora 6DLG 9DeutscherBauernverband 1, 9, 10DeutscherFruchthandelsverband 9DGB RLP 6EGOM 7Energieagentur RLP 31EU 14Frutania 11Gemeinschaftsinitiative„Wir Westerwälder“ 11

Georg Maschinentechnik 2, 3Gesundheitszentr.-Hunsr. 31Gewobau Bad Kreuznach 25Hochschule Koblenz 3, 5, 6Hofladen Stefan Hof 11Huf Haus 30HWK Koblenz 3, 6IHK Koblenz 6Interdisziplinäres Institut fürDigitalisierung 1, 3, 6iTAC Software 2Kaefer 6Kalzip 22, 23Keeunit 6Kern-Haus 1, 8KHS 1, 12Krings 11Lahnsteiner Brauerei 25Landesamt für Umwelt 21Lions-Club Koblenz 8LVU 3, 6Marketing Club Rhein-Mosel 8Messe Idar-Oberstein 6Michelin 8MWVLW-RLP 1, 5, 6, 10, 11Netzwerk„InnoNet Health Economy“ 5Obstgut Müller 10, 11

Oskar-Patzelt-Stiftung 19Prinzengarde Köln 8Reifen Gundlach 2Savéol 13Schoyerer Architekten Syra17Simon AckermannFruchtimport 1, 13Sparkasse Koblenz 1, 18, 19Sparkasse Neuwied 6Spielbank Bad Dürkheim 32Spielbank Bad Neuenahr 32Spielbank Mainz 32Stat. Landesamt 9, 11, 24Steag 31Süwag 6, 7Synthro 16Ternes Architekten 17Treibhaus Farm 16United Internet 3vem.die arbeitgeber 22Verbraucherzentrale RLP 26VolTTanken 7Weinhandel Piero Massi 8WFG Landkreis Neuwied 6Willy-Schmeyer-Stiftung 29WFG Mittelrhein 6Wünsche 6ZDB 20, 21

T rocken wie ein Zuckerrü-

benfeld im Sommer dieses

Jahres mutet die Stellung-

nahme des Bauern- undWinzerverbandes Rhein-

land-Nassau (Koblenz) an: „Die Di-gitalisierung ist die normale Wei-

terentwicklung eines wirtschaftli-

chen Bereichs“, sagt Herbert Netter.Unter dem Begriff Landwirtschaft

4.0 vereinigt sich der Digitalisie-

rungsstandard der Branche, sprich:

die Verzahnung von Informations-

und Kommunikationstechniken mit

Maschinen und Fahrzeugen. Die

Transpondertechnik etwa führe zu

einer exakteren Kraftfutterzufuhr in

der Rinderhaltung, die Melkrobo-

tertechnik sei in neuen Milchvieh-

ställen Standard, die Ausbringung

von Dünge- und Pflanzenschutz-

mitteln könne durch Digitalisierung

optimiert werden, sagt Netter. Alle

Hersteller moderner Landtechnik

böten IT-Systeme an, bald könnten

Drohnen beim „Precision Farming“

helfen.

Die digitale Weiterentwicklung

seines Unternehmens sieht UweWehler als „essenziell“ an. Er istHead of Marketing & Brand Ma-

nagement bei der Reifen GundlachGmbH in Raubach (Landkreis Neu-wied), einem Systemspezialisten für

das Räder- und Reifenmanagement

im Aftersales-Markt der Autobran-

che. Die Basis des digitalen Leis-

tungsportfolios des Großhändlers ist

das Logistikzentrum

in Dürrholz (Land-

kreis Neuwied) mit

mehr als einer Milli-

on Artikeln. Eine di-

gitale Herausforde-

rung sei die Komple-

xität der Varianten-

vielfalt von Kraft-

fahrzeugen, Felgen,

Reifen und Sensoren,

sagt Wehler. „Ich bin

überzeugt, dass die

Daten vernetzter

Kraftfahrzeuge, auch

solche zum Fahrver-

halten, die Digitali-

sierung der gesamten

Branche und darüber hinaus voran-

treiben werden“.

„Dass viele Teilnehmer entlang

der Wertschöpfungskette an ver-

schiedenen Punkten ihrer Digitali-

sierungsreise stehen, ist für die pro-

duzierende Industrie eine Heraus-

forderung“, sagt Andreas Zerfas vonder iTAC Software AG mit Hauptsitzin Montabaur. Das Unternehmen

bietet internetfähige Informations-

und Kommunikationstechnologie für

die produzierende Industrie an. „Wir

wollen Menschen, Daten und Sys-

teme miteinander verbinden“, ist

Zerfas' Credo. Zu den Eckpfeilern

künftiger digitaler Fabriken gehör-

ten intelligente, selbstlernende Sys-

teme und das Internet of Things

(IoT). Mitarbeiter würden durch ei-

ne auch virtuelle Realität, maschi-

nelles Lernen und Systeme Künstli-

che Intelligenz (KI) unterstützt.

Jan Viesel, Geschäftsführer undMitgesellschafter der Georg Ma-schinentechnik GmbH & Co. KG in

Neitersen (Landkreis Altenkirchen),

ein global tätiges Maschinenbau-

unternehmen, meint: „Ziel der Di-

gitalisierung im Allgemeinen ist die

Produktivitätssteigerung zum Aus-

gleich der hohen Tarifabschlüsse

der letzten Jahre und zum Erhalt

der Wettbewerbsfähigkeit im glo-

balen Umfeld“. Die Rahmenbedin-

gungen seien „trotz aller Bemü-

hungen der Politik“ nicht ausrei-

chend. Besonders mittelständische

Unternehmen könnten nicht belie-

big aus der Liquidität schöpfen,

selbst wenn die Amortisation eine

Investitionsentscheidung rechtferti-

„Ich bin überzeugt, dass die Daten

vernetzter Kraftfahrzeuge, auch solche

zum Fahrverhalten, die Digitalisierung

der gesamten Branche und darüber

hinaus vorantreiben werden.“Uwe Wehler, Reifen Gundlach

„Dass viele Teilnehmer entlang der

Wertschöpfungskette an verschiede-

nen Punkten ihrer Digitalisierungsrei-

se stehen, ist für die produzierende

Industrie eine Herausforderung.“Andreas Zerfas, iTAC Software AG

Foto: by-studio/stock.adobe.com

Im Prozessdigitaler TransformationMeinung Diverse Studien und Indizes notieren Deutschland nicht gerade als Vorreiter. Der Digitalverband Bitkom sieht dendigitalen Fortschritt als exponentiell steigende Kurve, die Deutschland im Schneckentempo hinaufkriecht. WIRTSCHAFT hörtesich in Rheinland-Pfalz um.

„Die Digitalisierung ist die

normale Weiterentwicklung eines

wirtschaftlichen Bereichs.“Herbert Netter,Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau

Wirtschaft in Rheinland-Pfalz |

TOP-THEMA Freitag, 19. Oktober 2018 3

ge. Kritik übt Viesel an der För-

derlandschaft: „Universitätsnahe

Institute, Spin-offs und Kompe-

tenzzentren erhalten Mittel für

Produktentwicklungen, die der

industriellen Entwicklung Kon-

kurrenz machen.“ Die potenziel-

len Anwender seien „mehrheit-

lich überbeschäftigt mit der Ge-

nerierung immenser Steuerein-

nahmen“, während eine staatlich

geförderte, halbstaatliche und gi-

gantische Maschinerie Förder-

töpfe verwalte und konsumiere.

„Erfolg versprechend wäre ei-

ne Förderkulisse, die es kleinen

und mittleren Unternehmen er-

leichtert, die hohen Investitionen

in die Digitalisierung zu stem-

men“, meint Hauptgeschäftsfüh-

rer Werner Simon von der Lan-desvereinigung Unternehmerver-

bände Rheinland-Pfalz (LVU). Be-denklich sei, was die Politik „so

alles aufs Tapet bringt“, etwa ei-

ne Digitalsteuer. Die deutsche In-

dustrie sei mitten im Prozess der

digitalen Transformation. Was auf

US-Internetriesen abziele, könne

zum Bumerang werden. Im Hin-

blick auf die Rahmenbedingun-

gen sieht die LVU „keinen Grund

zum Feiern“. Neben dem Ausbau

des Glasfasernetzes komme dem

Mobilfunk eine wichtige Rolle zu.

„Die Landesregierung darf sich

bei der Digitalisierung nicht hin-

ter geologischen Gegebenheiten

verstecken.“

Friseure, Fliesenleger, Tischler

- zwei bis drei Betriebe pro Wo-

che besucht Andreas Weber, Di-gitalisierungsberater bei der

Handwerkskammer Koblenz

(HwK). Sein Job ist die Analyse,

Beratung und Umsetzung digita-

ler Prozesse, die er parallel zu

analogen Abläufen aufbaut und

„umschaltet“. Weber sieht einen

direkten Zusammenhang zwi-

schen dem digitalen Reifegrad ei-

nes Betriebes und der Umsatz-

entwicklung. Er meint: „Der Di-

gitalisierung ist die Branche egal“.

„Die Landesregierung darf sich bei der

Digitalisierung nicht hinter den geolo-

gischen Gegebenheiten verstecken.“Werner Simon, LVU

„Die Digitalisierung ist eine umwälzende Kraft“Standort Neues Institut für Digitalisierung in Koblenz vernetzt regionale Akteure zur gemeinsamen Bewältigung der digitalen Transformation.Interview mit IIFD-Direktor Prof. Dr. Wolfgang Kiess und seiner Stellvertreterin Dr. Anne Schulze.

E nde des Monats wird an der

Hochschule Koblenz das In-

terdisziplinäre Institut für

Digitalisierung (IIFD) eröffnet. Ziel

ist die Vernetzung der Hochschule

mit regionalen Partnern aus Wirt-

schaft und Gesellschaft, um die

wissenschaftlichen, technischen

und sozialen Herausforderungen

der Digitalisierung zumeistern.

Warum jetzt dieses Institut?Dr. Schulze: Wir beschäftigen uns

hier seit Jahren mit digitaler

Transformation und den zugrun-

de liegenden Technologien, etwa

Industrie 4.0, der neue Mobil-

funkstandard 5G, die Analyse

großer Datenmengen, der Einfluss

von Digitalisierungsprozessen auf

den Menschen oder die Heraus-

forderungen bei der Rekrutierung

von Fachkräften. Die Expertise

der Hochschule wollen wir nun in

Wirtschaft und Gesellschaft, ins-

besondere die regionale, tragen.

Interdisziplinarität ist entschei-

dend, weil die Digitalisierung ei-

ne so umwälzende Kraft ist, dass

sie auf viele gesellschaftliche

Teilbereiche gleichzeitig wirkt.

Deutschland ist 2017 erneutÜberschuss-Weltmeister geworden.Sind wir zu erfolgreich undzu bequem für die Digitalisierung?Prof. Kiess: Die Rahmenbedin-

gungen in Deutschland waren der

Nährboden für die erfolgreiche

Entwicklung des Industriestand-

orts mit Weltgeltung. Die deut-

sche Industrie mit ihren vielen

„geheimen Weltmarktführern“ im

Mittelstand steht für eine lange

Phase der wirtschaftlichen Pros-

perität. Wesentliche Vorausset-

zungen waren etwa ein gut aus-

gebildeter Fachkräftestamm

durch das Duale System, stabile

Beziehungen von meist regiona-

len Banken zu Unternehmen so-

wie eine Politik für stabile Rah-

menbedingungen. Ob diese für

die Transformation in eine digi-

tale Gesellschaft geeignet sind,

muss sich erweisen.

Deutschland steht bei derDigitalisierung nicht gut da...Prof. Kiess: Digitalisierung be-

deutet oft Disruption. Diese Stö-

rung greift bestehende Strukturen

und Geschäftsmodelle an und

kann Angst machen. Wenn wir in-

ternational mithaltenwollen, muss

in die Digitalisierung massiv

investiert werden. Gerade in

der derzeitigen Konjunkturphase

steht dafür Geld zur Verfügung.

Es sollte in neue Ideen innerhalb

von Firmen investiert werden,

aber auch in bestmögliche Be-

dingungen für Start-ups.

Warum gerade Start-ups?Prof. Kiess: In großen Firmen sind

radikale Ideen oft erst einmal ein

Störfaktor, und kleine Firmen ha-

ben dafür schlicht keine Kapazi-

täten. Eine Umsetzung gelingt am

besten in einem Start-up. Deswe-

gen sollte die Gründerkultur ge-

fördert werden, sollte in eine Soft-

ware- und Informatikausbildung

an Schulen und Hochschulen in-

vestiert werden.

Stimmen die Rahmenbedingungenfür die Digitalisierung?Dr. Schulze: Die Rahmenbedin-

gungen sollten einer Revision un-

terzogen werden. Wir benötigen

auf allen staatlichen Ebenen Di-

gitalstrategien, die diesen Namen

verdienen. Die digitale Infra-

struktur etwa ist ein Investitions-

erfordernis. Aber auch die For-

schung zur Digitalisierung und

deren Transfer müssen forciert

werden. Dafür benötigen bei-

spielsweise Hochschulen ausrei-

chende Haushaltsmittel.

An der US-Westküste undin China trumpfen IT-Riesen auf...Prof. Kiess: Der Erfolg dieser

wachstumsstarken Unternehmen

hängt mit einem ganzen Bündel

von Bedingungen zusammen:

hervorragend ausgebildete Fach-

kräfte, gründungsfördernde poli-

tische Rahmenbedingungen oder

ein Ausbildungssystem, das die

Unternehmensgründung positiv

vermittelt. Besonderen Einfluss

haben Finanzierungsinstitutionen

mit potenten Risikokapitalinves-

toren.

Und hierzulande?Prof. Kiess: Auch im Südwesten

Deutschlands gibt es in digitalen

Märkten erfolgreiche Unterneh-

men, etwa die United Internet

AG in Montabaur oder die Com-

puGroup Medical AG in Koblenz.

Als eklatante Schwäche hierzu-

lande gilt seit Jahren die man-

gelnde Verfügbarkeit von Risi-

kokapital.

Das Direktorium des Interdisziplinären Instituts für Digitalisierung der Hochschule Koblenz Prof. Dr. WolfgangKiess und seine Stellvertreterin Dr. Anne Schulze. Foto: Hochschule Koblenz

„Universitätsnahe Institute, Spin-offs

und Kompetenzzentren erhalten Mittel

für Produktentwicklungen, die der

industriellen Entwicklung Konkurrenz

machen.“Jan Viesel, Georg Maschinentechnik

„Der Digitalisierung ist die Branche egal.“Andreas Weber, HwK Koblenz

Um international mithalten zukönnen, muss massiv in die Digita-lisierung investiert werden.DerAusbau des Glasfasernetzes ist ei-ne wichtige Voraussetzung.

Foto: RioPatuca Images/stock.adobe.com

Wirtschaft in Rheinland-Pfalz |

MACHER&MÄRKTE Freitag, 19. Oktober 20184

Ohne große Werbung,aber mit viel Erfolg

Porträt Seit 27 Jahren führen Doris und Nasir Abbas erfolgreich ihr Unternehmen Abbas Medizintechnikin Neuwied-Irlich.

N ein, geplant war das

alles nicht. Wenn Do-

ris Abbas auf die An-

fänge ihres Unterneh-

mens zurückblickt, ist

sie selbst ganz erstaunt, was da-

raus geworden ist. Und ihr Mann

Nasir nickt und sagt: „Ja. Man

kann das Rad nicht ständig neu

erfinden, aber man kann dafür

sorgen, dass es sich weiter dreht.“

Und das haben die beiden gemäß

ihrer Fähigkeiten getan – mit viel

Erfolg.

Ihr Unternehmen, die Abbas

Medizintechnik GmbH in Neu-

wied, ist mittlerweile fast 27 Jahre

alt und fest in der Branche etab-

liert. Vor 17 Jahren wurde im

Stadtteil Irlich das Bürogebäude

gebaut, wo die zehn Mitarbei-

tenden und das Ehepaar Abbas

bis heute ihre Büros haben. Das

Lager wird möglichst klein ge-

halten, um mehr Arbeitsplätze für

Mitarbeiter zur Verfügung stellen

zu können. Viele Produkte wer-

den vom Hersteller direkt an die

Kunden geliefert.

1991 begannen Doris und Nasir

Abbas – seit 40 Jahren „glücklich

verheiratet“, wie sie sagen – mit

dem Handel von medizinischen

Geräten, die in Krankenhäusern

gebraucht werden – etwa für Ult-

raschall oder EKG. Sie brachte

das kaufmännische Know-howmit

in das Unternehmen ein, hatte

vorher zehn Jahre bei der Deut-

schen Bank gearbeitet. Er war bis

dahin in leitender Position in der

Medizintechnik bei großen Kon-

zernen tätig, hatte unter anderem

auch die ersten Computertomo-

graphen (CTs) und Magnetreso-

nanztomographen (MRTs) in

Deutschland installiert. Als er für

seinen Arbeitgeber ins Ausland

sollte, bekam er Zweifel. „Wir

hatten hier schon unser Haus ge-

baut und mittlerweile kleine Kin-

der – und ich wollte mehr Zeit mit

der Familie verbringen.“ Sie be-

schlossen den Schritt in die

Selbstständigkeit, führten viele

Gespräche, erstellten Preislisten

und Prospekte und bekamen die

ersten Aufträge.

„Als wir anfingen, wussten wir

nicht, wo der Weg hinführen wür-

de“, erzählt Doris Abbas. Aber

das, was sie anpackten, war genau

geplant und durchdacht. „Wir ha-

ben klein und vorsichtig angefan-

gen. Und auch heute arbeiten wir

nur auf Guthabenbasis.“ Im Laufe

der Jahre kam zu der Großhan-

delstätigkeit mit Geräten immer

mehr hinzu. Heute gibt es bei der

Abbas Medizintechnik GmbH al-

les, was an medizinischen Gerä-

ten, Hilfen und Zubehör in Kran-

kenhäusern und Arztpraxen be-

nötigt wird – vom Einmalhand-

schuh über das Stethoskop bis

zumThermodesinfektor.Alleinder

Internetshop bietet rund 5000 ver-

schiedene Produkte. Und das Un-

ternehmen übernimmt auch kom-

plette Praxiseinrichtungen, mit

sämtlichen Diagnose- und Thera-

piegeräten, Notfallausstattung,

Laborgeräten, aber auch dafür

passende Schränke, Wartezim-

merstühle, designorientierte Pra-

xismöbel und Empfangstheken.

Die Pläne dafür zeichnet Nasir Ab-

bas, Sohn einesArchitekten, selbst

– und er verhandelt auch mal mit

dem Vermieter über die Umbau-

kosten der Praxis. Die Umsetzung

übernehmen Handwerker, die seit

Jahren mit dem Unternehmen gut

zusammenarbeiten.

Zusätzlich liefert die Abbas

GmbH auch Reha-Bedarf, bietet

einen medizintechnischen Kun-

dendienst, vermietet medizini-

sche Geräte wie auch Reha-Hilfs-

mittel und übernimmt auch War-

tungen und Reparaturen der Ge-

räte. Das Unternehmen bietet zu-

dem umfassende Schulungen zu

den Geräten, aber auch zur not-

wendigen Hygiene an. Gerade

der Bereich Desinfektion ist in

Zeiten neuer und resistenter Kei-

me immer wichtiger. Es bestehe

in vielen Praxen und Abteilungen

erheblicher Informations- und Be-

ratungsbedarf, weiß Nasir Abbas.

Werbung für ihr Unternehmen

haben sie nie gebraucht. „Wir ha-

ben immer davon gelebt, dass

man uns weiter empfohlen hat.“

Zu ihren Kunden gehören mitt-

lerweile nicht nur Kliniken und

Ärzte, sondern auch Senioren-

heime und Gesundheitszentren,

aber auch der einzelne Patient –

ob nun ein Sauerstoffgerät für den

Mann, der an chronisch-obstruk-

tiver Bronchitis leidet, ein elekt-

rischer Rollstuhl für den Schlag-

anfallpatienten, ein Rollator oder

ein Treppenlift für die Seniorin

„Man kann das Rad nicht ständig neu

erfinden, aber man kann dafür sorgen,

dass es sich weiter dreht.“Nasir Abbas, Geschäftsführer

HYGIENE„Wenn Sie wüssten, wie viele Bakterienüberall sind, würden Sie nichts mehranfassen“, sagt Nasir Abbas, der Hy-gieneexperte. Damit Arztpraxen, Kli-nikabteilungen, Senioren- und Pflege-heime dieser Aufgabe gerecht werden,bietet die Abbas Medizintechnik GmbHauch Überprüfungen und Schulungenan. Denn in Zeiten neuer Viren undantibiotikaresistenter Keime sind spe-zielle Ausstattungen und Verhaltens-weisen notwendig – die unter anderemauch das Robert-Koch-Institut immerwieder in neuen Richtlinien festlegt.

So dürfen etwa in Arztpraxen keineStoffhandtücher verwendet werden,sondern Einmalhandtücher aus Papier.Desinfektionsmittel für die Hände mussvorrätig, der Sterilisator funktionsfähigsein und muss regelmäßig gewartetwerden. Einmalhandschuhe dürfenauch wirklich nur einmal verwendet,Kanülen nicht mit der Hand berührtwerden. Auch die Liegen müssenkeimfrei sein. Für die Reinigung vonFlächen gilt heute: Wischdesinfektionmit einem Einmaltuch ist besser als diehäufig verwendete Sprühdesinfektion.

Und was Nasir Abbas noch weiß: „Wirwaschen alle die Hände falsch, nämlichzu kurz. Eine Minute sollte die Hände-reinigung dauern.“

Zum 25-jährigen Bestehen des Unternehmens gab es im Jahr 2016 eine Urkunde von der Industrie- und Handelskammer. Foto: Abbas Medizintechnik

Auch 2017 war Abbas Medizintechnik Aussteller auf der medtech Rheinland-Pfalz. Wirtschaftsminister Dr. Vol-ker Wissing und die damalige Vorstandsvorsitzende der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Ba-bette Simon (links), interessierten sich für den Stand der beiden Geschäftsführer Doris und Nasir Abbas.

Foto: Markus Kuhn/MWVLW

„Face to Face, statt Fax to Fax.“Nasir Abbas, Abbas Medizintechnik GmbH

benötigt wird. „Wir können für

mehr Lebensqualität sorgen. Al-

lerdings wissen viele Menschen

gar nicht, welche Erleichterungen

es gibt, oder sie sind zu beschei-

den, um danach zu fragen“, weiß

Doris Abbas. „Viele sind einsam,

haben wenig Kontakte.“ Gerade

hat sie 15 Minuten mit einer älte-

ren Frau telefoniert und erzählt

betroffen: „Sie hat sich bei mir für

das lange Gespräch bedankt. Das

müssen Sie sich mal vorstellen.“

Auch Nasir Abbas ist jemand,

der persönliche Begegnungen

schätzt. „Face to Face, statt Fax to

Fax“ nennt er das und lächelt.

Wenn er einen Auftrag über-

nimmt, dann sind ihm zunächst

zwei Dinge wichtig: kompetente,

sachliche Beratung und das beste

Preis-Leistungs-Verhältnis. Dabei

verliert er die Menschen, um die

es letztlich geht, nicht aus dem

Blick. Als er zum Beispiel die Ent-

bindungsstation eines Neuwieder

Krankenhauses einrichten bezie-

hungsweise ausstatten sollte, leg-

te er sich auf den Gebärstuhl. „Ich

wollte sehen, was die Frauen se-

hen, wenn sie entbinden.“ Da-

nach mussten die Bürolampen an

der Decke einem Sternenhimmel

weichen.

Beide arbeiten gern und lei-

denschaftlich. Und das sagen sie

auch so: „Unser Lebensmittel-

punkt ist die Firma.“ Sie sehen

sich dabei nicht als Chefs, die ih-

ren Angestellten – alle wurden im

eigenen Unternehmen ausgebil-

det – ständig über die Schulter

schauen. „Die können relativ

selbstständig arbeiten und gerne

auch eigene Ideen einbringen.“

So mache Arbeiten mehr Spaß,

sagt Nasir Abbas.

Freie Zeit hat das Ehepaar sel-

ten: Wenn doch, dann treffen sich

die beiden mit Freunden, gehen

spazieren auf dem Rheinsteig oder

besuchen Theateraufführungen in

Neuwied oder Koblenz oder auch

mal in Frankfurt. Ihre drei Söhne

sind mittlerweile erwachsen, zwei

stehen schon selbstständig im Be-

rufsleben, der jüngste befindet

sich noch in der Ausbildung, ar-

beitet aber schon seit Jahren im

Betrieb mit. Wobei es den Eltern

wichtig ist, dass Freiraum für die

eigene Lebensplanung vorhan-

den ist. „Ich kann meinen Kin-

dern Türe und Tore öffnen, aber

durchgehen und lernen müssen

sie dann allein“, sagt Nasir, der

indischer Abstammung ist, aber

schon lange in Neuwied lebt. Und

hier engagieren sie sich auch.

Zahlreiche Initiativen und Verei-

ne wurden bereits von ihnen un-

terstützt. Doris Abbas war unter

anderem jahrelang im Schulel-

ternbeirat am Rhein-Wied- und

Wirtschaftsgymnasium und be-

kam dafür sogar eine Dankesur-

kunde der Bildungsministerin.

Beiden ist es auch wichtig, dass

ausgemusterte, aber noch

brauchbare Geräte und Hilfsmit-

tel nicht auf dem Müll landen.

Stattdessen werden damit medi-

zinische Einrichtungen in Ent-

wicklungsländern unterstützt. Die

Zukunft ihres Unternehmens

macht ihnen keine Angst – zumal

gerade wieder viele junge Ärzte

ihre Praxen einrichten möchten.

„Nach der Gesundheitsreform gab

es in dieser Hinsicht eine Flaute –

und die Unternehmen, die sich

auf die Einrichtung spezialisiert

hatten, wurden insolvent.“ Nicht

so Abbas Medizintechnik, denn

das Unternehmerpaar legte im-

mer schon Wert darauf, mehrere

Standbeine zu haben. Heute um-

fasst der Kundenstamm rund 900

Kunden, und es gibt eine Zusam-

menarbeit mit rund 200 Lieferan-

ten. „Wir betreuen unsere Kun-

den über Jahre hinweg als Part-

ner in jeder Lebenslage“, so Doris

Abbas. Der Markt mit Produkten

für die Patientenversorgung

wächst. Dank entsprechender

Verträge mit den Krankenkassen

kann Abbas auf Rezept auch Re-

ha-, Inkontinenz-, Sauerstoff- und

Diabetesprodukte oder auch Al-

lergiebettwäsche liefern. Die Auf-

tragslage ist insgesamt sehr gut.

Dennoch wissen Doris und Nasir

Abbas: „Es ändert sich viel auf

dem medizinischen Sektor, da

muss man am Ball bleiben.“

Wirtschaft in Rheinland-Pfalz |

MACHER&MÄRKTE Freitag, 19. Oktober 2018 5

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ZUM UNTERNEHMENName:Abbas Medizintechnik GmbH

Gründung:1991 durch Nasir Abbas

Wichtige Wegmarken:1996: Zulassung als Sanitätshaus (gem.§ 12 6Abs.1 SGB V)2000: Eintrag ins Handelsregister:Abbas Medizintechnik e.K.2001: Umzug ins eigeneFirmengebäude inkl. Büro, Lager undVersand in der Immanuel-Kant-Str. 16ain Neuwied2005: Zertifizierung nach ISO 9001und ISO 13485, der höchsten Norm fürMedizintechnik2005: Erlaubnis zum Großhandel mitArzneimitteln

2006: Gründung derAbbas Medizintechnik GmbH(Geschäftsführung Nasir Abbas,Doris Abbas, beide alleinvertretungs-berechtigt)2011: Präqualifizierung als Leistungs-erbringer für die Versorgung mitHilfsmitteln gemäß § 126 Abs. 1a SGB V2014: Gründungsmitglied im Netzwerk„InnoNet Health Economy e.V.“Seit 2015: Teilnahme an der Medizin-technikmesse „medtech“ in Mainz2016: Kooperation mit der HochschuleKoblenz für den Studiengang Bachelorof Science „Business Administration“2018: Re-Zertifizierungsaudit(DIN EN ISO 9001:2015; DIN EN ISO13485:2016)

Angebotund Kernkompetenzen:n Groß- und Einzelhandel

mit Arzt- und Laborbedarfn Ausstattung von Arztpraxenn Sanitätshausn Schulungenn Geräteprüfungenn medizinische Notfallausrüstung und

Schulung für Betrieben Vermietung von medizinischen

Geräten und Reha-Hilfsmitteln

Kontakt:Immanuel-Kant-Str. 16a56567 NeuwiedTelefon: 02631/979 080E-Mail: [email protected]/abbasmtneuwied

„Auch heute arbeiten

wir nur auf Guthabenbasis.“

Doris Abbas, Geschäftsführerin

Das Unternehmen ist in Neuwied und der Region fest verwurzelt. Davon profitierte unter anderem die Feuerwehr in Irlich, die von Abbas einen Defi-brillator als Spende bekam. Foto: Abbas Medizintechnik

Die stellvertretende Leiterin der Abteilung Innovation, Technologie im Wirtschaftsministeri-um, Mechthild Kern, eröffnete die 6. medtech im März 2018 und besuchte den Stand derAbbas Medizintechnik GmbH aus Neuwied. Foto: Stefan Sämmer/MWVLW

Wirtschaft in Rheinland-Pfalz |

MACHER&MÄRKTE Freitag, 19. Oktober 20186

GUTE LAUNE BEI DER WIRTSCHAFT NEUWIEDGute Gespräche, gute Begegnungen – und gute Aussichtenfür die Zukunft des Standorts Neuwied: Das prägte dieStimmung beim Empfang der Wirtschaft im Landkreis Neu-wied in der IHK-Akademie Ende September.Präsentiert von der IHK Koblenz, Süwag, Sparkasse Neu-wied, Kreishandwerkerschaft Rhein-Westerwald, WFGLandkreis Neuwied und der Rhein-Zeitung trafen sich Fir-menlenker und diskutierten unter anderem über Fachkräf-temangel und Breitbandausbau.

ZUFRIEDENE AUSSTELLERDie Auftragsbücher des re-gionalen Handwerks seienmehr als gut gefüllt, betonteOberbürgermeister FrankFrühauf zum Auftakt derIdar-Obersteiner Wirt-schaftstage. EinhergehendeKonsequenz: Nur 50 Aus-steller präsentierten sich beider Messe. Deren Angeboteaber kamen bei den Zu-schauern durchweg gut an –die wachsenden Besucher-zahlen an beiden Veranstal-tungstagen waren hierfür einBeleg. „Wir hatten sehr viele Besucher mit echtem Interesse an unserenMaterialien und vor allem unserem neuen Spanndeckensystem“, sagteetwa Sergej Hahn, Inhaber des Anstreicherbetriebs Dekora. Zufriedenzeigte sich auch Schreinermeister Wolfgang Brust von der WünscheGmbH, die auf hochwertige Einrichtungen in Maßanfertigung speziali-siert ist. „Die Messe hat wertvolle Kontakte und Termine gebracht.“Publikumsmagneten waren wie im vergangenen Jahr das Mode-OutletSpazio und das Porzellanhaus Kaefer aus Sohren. Hildegard Kaefer,

Sprecherin der Ausstellung, appelliertean die Unternehmen der Region, sichkünftig wieder stärker an den Wirt-schaftstagen zu beteiligen. Die Messesei ein Aushängeschild für die Stadt.Messe-Geschäftsführer Kai-Uwe Hilleließ durchblicken, dass die Messe sichneu aufstellen und den sich änderndenwirtschaftlichen und gesellschaftlichenGegebenheiten anpassen werde.

CHANCEN – KARRIERE IN DER REGION

Im Kampf um qualifizierten Nachwuchsstehen Unternehmen heute im Wett-bewerb um die besten Talente. Dieneue Recruiting-Messe „Chancen –Karriere in der Region“ in Koblenzbietet Unternehmen in Medienpart-nerschaft mit der Rhein-Zeitung dieMöglichkeit, sich als attraktiver Ar-beitgeber zu präsentieren. Denn für

Bewerber sind neben den finanziellenRahmenbedingungen auch das Image,die regionale Verankerung und dieMarke ihres potenziellen Arbeitgebersvon hoher Bedeutung.

Die Chancen-Messe Koblenz findetzum ersten Mal statt – am 27. Oktobervon 10 bis 18 Uhr in der CGM-Arena.Mehr als 50 Aussteller haben sich an-gemeldet. Die Chancen-Messe stehtunter der Schirmherrschaft von UlrikeMohrs, Leiterin der Agentur für ArbeitKoblenz-Mayen, und wird abgerundetdurch ein attraktives Vortragsprogrammrund um die Themen Recruiting undBewerbung.

Der Termin für die Chancen-Messe2019 steht auch schon fest: 26. Okto-ber 2019, ebenfalls in der CGM-Arena.Weitere Information unter:www.chancen-messe.de

Grafik: Rhein-Zeitung

WISSENSMANAGEMENT IN DER INDUSTRIEDie Industrie ist das Funda-ment der rheinland-pfälzi-schen Wirtschaft und einezentrale Säule für Wettbe-werbsfähigkeit und Be-schäftigung im Land. ZurStärkung und nachhaltigenWeiterentwicklung des In-dustriestandorts in der Viel-falt und Breite seiner unter-schiedlichen Branchen initi-ierte die Landesregierungden „Dialog Industrieent-wicklung Rheinland-Pfalz“.

Das Wirtschaftsministerium, die Arbeitsgemeinschaft derIndustrie- und Handelskammern Rheinland-Pfalz, die Lan-desvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz undder Deutsche Gewerkschaftsbund Rheinland-Pfalz identifi-zierten – mit wissenschaftlicher Unterstützung durch diePrognos AG – vordringliche Handlungsfelder und leitetenHandlungsempfehlungen ab. Diese werden im fortlaufendenDialog den sich ständig ändernden Rahmenbedingungenangepasst. Das nächste Branchen-Gespräch am 15. Novem-ber im Wirtschaftsministerium in Mainz steht unter demMotto „Wissensmanagement – Erfahrungen effektiver nut-zen“. Prof. Dr. Siegfried Schreuder von der Hochschule Ko-blenz, die Wirtschaftsförderung Mittelrhein und weiterePartner unterstützen die Veranstaltung. Weitere Informationund Anmeldung unter: www.mwvlw.rlp.de (Tipp: Stich-wortsuche: Wissensmanagement, Klick auf den Link: „In-dustrie“.)

GEMEINSAM FEIERN UND EINBLICK ERHALTEN

Bei der feierlichen Eröffnung des Interdisziplinären Institutsfür Digitalisierung (IIFD) der Hochschule Koblenz am 25.Oktober von 16 bis 19 Uhr (im Hörsaal B 008) erhalten Inte-ressierte Einblick in die verschiedenen Arbeitsbereiche desInstituts, gefolgt von Vorträgen zum Thema Digitalisierungund digitalen Geschäftsmodellen. Das neu gegründete Insti-tut, in dem sich fünf Fachbereiche am RheinMoselCampuszusammengeschlossen haben, möchte die Hochschule mitregionalen Partnern aus Wirtschaft und Gesellschaft vernet-zen, um wissenschaftliche, technische und soziale Heraus-forderungen gemeinsam zu meistern. Die Teilnahme an derEröffnungsfeier ist kostenlos, um Anmeldung wird gebetenunter: www.hs-koblenz.de/iifd-eroeffnung

ENDSPURTUM DEN INNOVATIONSPREISDer Wettbewerb um den Innovations-preis Rheinland-Pfalz 2019 geht auf dieZielgerade. Noch bis zum 31. Oktoberkönnen Unternehmen, Forschungsein-richtungen und Institutionen in Rhein-land-Pfalz ihre Bewerbungen in denKategorien Unternehmen, Handwerk,Kooperation, Industrie sowie für denSonderpreis des Wirtschaftsministersim Bereich „Digitalisierung/Industrie

4.0“ einreichen. Der Sonderpreis rich-tet sich an Unternehmen, die durchDigitalisierung neue Geschäftsfeldererschließen oder betriebliche Abläufeoder Produktionsprozesse verbessernkonnten. Der Innovationspreis Rhein-land-Pfalz wird bereits zum 31. Malausgelobt und ist mit insgesamt40 000 Euro dotiert. Weitere Informa-tionen zum Wettbewerb und zu denTeilnahmebedingungen unter:www.innovationspreis-rlp.de

Foto: Ovidiu Iordachi/stock.adobe.com

BUNDESFÖRDERPROGRAMM BREITBANDAUSBAUSchnelles Internet ist bekanntlich einwichtiger Standortfaktor, die Glasfa-seranbindung für Gewerbegebiete ins-besondere im ländlichen Raum vonexistenzieller Bedeutung. Industrie 4.0,zukunftsweisende Technologien wiedas automatisierte Fahren und auchdigitale Geschäftsmodelle sind nur aufBasis einer flächendeckenden Verfüg-barkeit von Höchstgeschwindigkeits-

Internetverbin-dungen möglich.Bereits seit 1.August könnenneue Förderan-träge zum Breit-bandausbau ein-gereicht werden.

Noch laufende Ausbauprojekte, diebisher auf eine Versorgung mit Kup-fertechnologie gesetzt hatten, könnenauf eine flächendeckende Glasfaser-versorgung umsteigen. Das Bundes-förderprogramm wurde vor dem Hin-tergrund der Gigabit-Ausbauziele derBundesregierung neu aufgelegt und sollden ländlichen Raum beim Breitband-ausbau unterstützen. Antragsberech-tigt sind Gebietskörperschaften,Landkreise, kommunale Zweckverbän-de oder andere kommunale Gebiets-körperschaften beziehungsweise Zu-sammenschlüsse nach dem jeweiligenKommunalrecht. Weitere Informationunter:www.breitbandausschreibungen.de

STUDIE ZUAGILEN METHODEN UND LEANEtablierte Methoden und Prozessewerden in Zeiten der Disruption undder Digitalisierung zunehmend als zustarr, zu linear, zu wenig kreativ und zulangsam empfunden, sagt Prof. Dr.Ayelt Komus vom Fachbereich Wirt-schaftswissenschaften der HochschuleKoblenz. Viele Unternehmen habendaher agile Methoden wie Scrum oderKanban beziehungsweise Lean-Ansätzein den Produktentstehungsprozess in-tegriert. In der Studie „Status Quo PEP– Lean und Agil im Produktentste-hungsprozess“ beleuchtet er mit ei-nem Studienteam die aktuelle Praxis,

die Anwendungsfelder, Erfolge undErfolgsfaktoren. Mehr als 130 Teilneh-mer wurden für die Studie online be-fragt sowie mehr als 30 Experten imMai und Juni interviewt. Der Studien-bericht mit den Ergebnissen und darausabgeleiteten Empfehlungen für Unter-nehmen und für den Produktentste-hungsprozess ist abrufbar unter:www.hs-koblenz.de/SQ-PEP

3D-DRUCK-TAGUNG IN AUSTIN/TEXAS

Bei der weltweit größten 3D-Druck-Tagung „Solid FreedomSymposium“ in Austin/Texasvertrat MaschinenbauprofessorDr. Detlev Borstell vom Fachbe-reich Ingenieurwesen die Hoch-schule Koblenz. Mit seinem Vor-trag zum Thema „Knowledge-Based Material Production in theAdditive Manufacturing Lifecycleof Fused Deposition Modeling”, inZusammenarbeit mit dem Fach-gebiet Datenverarbeitung in derKonstruktion (DiK) der Techni-schen Universität Darmstadt,nahm er als Referent unter rund650 Teilnehmenden aus 18 Län-dern teil. Insgesamt 500 Vorträgewurden rund um das Thema ‚Ad-ditive Fertigung‘ gehalten. Lehreund Forschung profitieren durchden persönlichen Austausch,durch neue Erkenntnisse undIdeen. Im Fachbereich Ingenieur-wesen betreut er gemeinsam mitHochschuldekan Prof. Dr. ThomasSchnick das sehr gut ausgestat-

tete 3D-Druck-Labor (Rapid Pro-totyping) mit, das Studierendenim Rahmen der Ausbildung dieMöglichkeit bietet, ihre Fach-kenntnisse in der Produktent-wicklung um Kompetenzen imBereich des 3D-Druck gerechtenKonstruierens zu erweitern.„Damit sind unsere Studierendenam Puls der Zeit und können dieheutigen technischen Potenzialevoll ausschöpfen“, so Borstell.Studierende haben zudem dieMöglichkeit, ihre im Rahmen desStudiums bei einer Projekt-, Ba-chelor- oder Masterarbeit entwi-ckelten Produkte im Rapid-Pro-totyping-Labor zu drucken.

Foto: Hochschule Koblenz

Foto:jeansong/stock.adobe.com

Veranstaltungen

Förderung Forschung

MESSE „TALENT THINKING“Mit der Frage, wie wir in Zukunft lernen und arbeiten wer-den, beschäftigt sich die Impulskonferenz „Talent Thin-king“ am 8. November in Mainz – initiiert von NormaDemuro, Gründerin und Geschäftsführerin der KeeunitGmbH & Partner, Experte für digitale Lern-Lösungenund spielebasierte Wissensvermittlung. Ausge-wählte Speaker halten Impulsvorträge und prä-sentieren Best-Practice-Beispiele rund um dieThemen New Work, Corporate Learning, NewSkills, Künstliche Intelligenz, Gamification undCulture-Change. Unter den Rednern: unter ande-rem Sirkka Freigang, Beraterin bei Bosch SoftwareInnovations und verantwortlich für Smart LearningEnvironments, Volker Löbe, verantwortlich für den

Volkswagen Nutzfahrzeuge Campus Digitalisierung,und Roman Rackwitz, Gamification-Experte. Weitere In-

formation unter: www.talent-thinking.de

GRÜNDUNGSFÖRDERUNG DURCH DAS LAND

Mit dem neuen Programm „Startupinnovativ“ weitet das Wirtschaftsmi-nisterium die Gründungsförderung inRheinland-Pfalz aus. Gefördert werden„nicht-technologische Gründungenmit innovativer Geschäftsidee“ biszum fünften Jahr nach Unterneh-mensstart. Die Förderung wird alsnicht rückzahlbarer Zuschuss in Höhevon mindestens 10 000 Euro bis ma-ximal 100 000 Euro gewährt. Bewer-bungen sind ab Dezember beim Wirt-schaftsministerium möglich. Die För-derung wird im Rahmen eines Wett-bewerbs vergeben; die Bekanntgabeder Vorhaben, die gefördert werden,erfolgt im Frühjahr 2019. „Mit Startup

innovativ gestalten wir die Digitalisie-rung der Wirtschaft mit, weil wir ge-nau die Gründerinnen und Gründerunterstützen, die sich den neuen di-gitalen Möglichkeiten annehmen unddaraus kreative Geschäftsmodelleentwickeln“, so WirtschaftsministerDr. Volker Wissing. Das neue Grün-derprogramm ist Ergebnis des inten-siven Austauschs von Gründungsalli-anz, Jungunternehmen, Gründungsin-teressierten, den Industrie- und Han-delskammern sowie den Handwerks-kammern, den Wirtschaftsförderungen,den Hochschulen und Banken undwird zunächst für zwei Jahre angebo-ten, danach evaluiert.

Fotos: Jörg Niebergall

Foto:sylverarts/stock.adobe.com

Foto: Manfred Greber

Foto: Manfred Greber

Foto: leowolfert/stock.adobe.com

Foto: keeunit

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Foto: Hochschule Koblenz

Foto: psdesign1/stock.adobe.com

Wirtschaft in Rheinland-Pfalz |

MACHER&MÄRKTE Freitag, 19. Oktober 2018 7

Nachrichten aus dem Mittelstandwww.bvmw.de

„InternationalerNetzwerktreff“ in KoblenzBVMW Mittelrhein Gemeinsam weltweit Geschäfte machen.

Z um Mittelstand zählen

kleine und mittelstän-

dische Unternehmen

(KMU), wie auch grö-

ßere Unternehmen nach

Mitarbeiterzahl undUmsatz,wenn

sie inhaber- oder familiengeführt

sind. Hier liegen Eigentum, Lei-

tung und Haftung traditionell in

einer Hand. Regionale Verwur-

zelung, Kontinuität, Denken in

Generationen und ein verant-

wortungsvoller Umgang mit Mit-

arbeitern, Kunden und Geschäfts-

partnern sind charakteristisch für

den Mittelstand, der mehr als 80

Prozent aller Ausbildungsplätze

stellt und damit die Verantwor-

tung für die Fachkräfte von mor-

gen übernimmt.

Die Wirtschaft wird zuneh-

mend global und international.

Dies ist für den deutschen Mittel-

stand, der knapp 99 Prozent aller

Unternehmen in Deutschland bil-

det, Risiko und Chance zugleich.

Mittlerweile ist jedes zweite klei-

nere deutsche Unternehmen mit

einem Jahresumsatz zwischen 2

und 10 Millionen Euro bereits di-

rekt oder als Zulieferer im Export

tätig – Tendenz steigend. Bemer-

kenswert ist zudem, dass es welt-

weit rund 2700 „Hidden Cham-

pions“ gibt – davon sind fast die

Hälfte deutsche, mittelständische

Unternehmen, die mit ihren in-

novativen Produkten und Prob-

lemlösungen die Weltmärkte be-

reichern. Der Mittelstand ist also

ein herausragender Innovations-,

Technologie- und Wirtschaftsmo-

tor, der sich ständig neu erfindet

und für das internationale Quali-

tätsmerkmal „Made in Germany“

steht und Stabilität bietet. Der

BVMW setzt sich deshalb für die

Belange der Unternehmen ein –

zum Beispiel beim „Internationa-

len Netzwerktreff“ am 21. No-

vember 2018 in Koblenz, in Ko-

operation mit der Sparkasse Ko-

blenz. In einem offenen „Round

Table“-Format haben alle regio-

nalen KMU die Möglichkeit, in

Kontakt mit Experten zu kom-

men, um über Expansion, Im-

port/Export, Risiken, Investitio-

nen, Sicherheiten und die Ge-

schäftspartnersuche zu sprechen

sowie um internationale Kontakte

zu knüpfen. Als Experten stehen

BVMW-Kollegen bereit, die teil-

weise direkt aus den Auslands-

büros der Länder anreisen, sowie

Partner aus dem Netzwerk von

BVMW und der Sparkasse sowie

der Landesbanken. Ziel der Ver-

anstaltung ist es, den teilneh-

menden Unternehmen einen

Markteintritt in Russland, Großbri-tannien, Frankreich, USA, Italien,Ägypten, China, Indien und Afrikaeinfacher zu machen oder die Ge-

schäfte durch neue Kontakte zu

fördern.

Die Teilnehmerzahl ist auf 120

Personen begrenzt.

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Geflasht vom E-AutoBVMW Rhein-Lahn Volles Haus bei der Veranstaltung „Innovationsoffensive Mittelstand& Gründer“ in Nastätten zum Thema E-Mobilität.

B is zum Jahr 2020 möchte

die Bundesregierung 1 Mil-

lion Elektrofahrzeuge auf

Deutschlands Straßen sehen. Ein

ambitioniertes Ziel in Anbetracht

von lediglich 58 000 in 2017 neu

zugelassener E-Autos. Um Inte-

resse an der Elektromobilität zu

fördern und offene Fragen und

Hemmnisse zu beseitigen, hatte

der BVMW Rhein-Lahn zu einer

Podiumsdiskussion mit anschlie-

ßendem Netzwerktreff ins Bür-

gerhaus in Nastätten eingeladen.

Es diskutieren Praktiker und Po-

litiker. „Ich bin total geflasht, ich

will eigentlich gar nicht mehr aus-

steigen“, hört Thomas Schwab

von der Energiegenossenschaft

oberes Mühlbachtal (EGOM) aus

Strüth oft, wenn Leute das erste

Mal mit einem Renault Zoe fah-

ren. Jens Güllering (CDU), Bür-

germeister der Verbandsgemein-

de Nastätten, sagte, er könne sich

vorstellen, ein E-Auto zu kaufen,

„sobald die Infrastruktur flächen-

deckend vorhanden ist und die

Reichweite stimmt“. Stefan Kulla,

der die Firma „VolTTanken“ ge-

gründet hat und E-Autos vermie-

tet sowie Lade-Infrastruktur auf-

baut, wünscht sich mehr Tempo

beim Ausbau sowie bessere

Chancen für kleinere Unterneh-

men bei der öffentlichen Auf-

tragsvergabe. Landrat Frank

Puchtler (SPD) lud ihn zu einem

Informationsbesuch im Rhein-

Lahn-Kreis ein, um einen Vor-

schlag zum Ausbau der Ladesäu-

len-Infrastruktur zu unterbreiten.

Der Fuhrpark des Landkreises

werde schrittweise umgerüstet.

Klaus Egenolf von Süwag berich-

tete, dass der Energieversorger

Ladesäulen vermietet, zudem un-

terschiedliche Bezahlsysteme und

„Autostrom“ zu einem besonde-

ren Tarif anbietet. Stefan Kulla

regte an, als Kaufanreiz die Um-

satzsteuer auf E-Fahrzeuge zu

senken.

Ein Elektro-Auto besitzt in et-

wa nur ein Siebtel der Teile eines

Modells mit Verbrennungsmotor,

erläuterte der Kfz-Sachverständi-

ge Karl-Fred Maurer aus Bad

Schwalbach in einem Kurz-Im-

puls. Das wirke sich auf den Um-

fang von Inspektionen und das

Geschäft von Werkstätten sowie

Tankstellen aus.

Die Limburger FDP-Politikerin

Marion Schardt-Sauer bewertete

die E-Mobilität als „faszinierende

Technologie“, wies gleichzeitig

daraufhin, dass beim umweltge-

rechten Autofahren moderne

Verbrennungsmotoren und Was-

serstofftechnik nicht außer Acht

gelassen werden sollten, man in-

tensiv forschen müsse. Derzeit

sind E-Autos im Handel kaum zu

haben. Die deutsche Automobil-

industrie fahre das Thema E-Mo-

bilität an die Wand, meinte ein

Zuhörer aus der mit knapp 80

Teilnehmern sehr gut besuchten

Veranstaltung. Vor dem Bürger-

haus gab es allerdings eine hohe

Dichte an E-Fahrzeugen: 15 E-

Modelle vom Smart und Fiat 500

bis hin zu mächtigen Tesla aus

der Oberklasse reihten sich anei-

nander. Probefahren war aus-

drücklich erwünscht.

NEUE MITGLIEDER IM AUGUST BIS OKTOBERIN DER REGION MITTELRHEINJustLena – Lena Eiler, KoblenzJÖSCH Bau- und Immobiliensachverständiger, KoblenzKanzlei Prof. Dr. Zeller & Partner, KoblenzPhilipp Personal Concept GmbH, KoblenzDormont’s Restaurant und Bistro, KoblenzTUBE-TEC Rohrverformungstechnik GmbH, NistertalBaldus Medizintechnik GmbH, UrbarStormguards UG, PolchFoncloud GmbH & Co. KG, MayenConfluentis IT Capital GmbH, KoblenzPicco Bello GmbH Gebäudedienstleistungen, Siershahn

EVENTSNächste Termine in der Region Mittelrhein:16. Oktober – BVMWMeeting Mittelstand im ehemaligen Plenarsaal des Deutschen Bundestages, Bonn17. Oktober – JM:Connect – Der Gründertreff (Zielgruppe: Start-ups, Nachfolger und Gründer)30. Oktober – Sinnvolle Social Media Nutzung, Nastätten12. November – Expertengruppe IT & Digitales, Koblenz, und „Sabine Asgodom live“ in Kusel (BVMWWestpfalz)19. November – UnterUns – Freies Netzwerken, Koblenz27. November – OB-Lunch mit David Langner, KoblenzWeitere Information und Anmeldung:www.events-mittelrhein.de oder direkt bei Sarah Hennemann,Telefon: 02630/956 1991, E-Mail: [email protected]

Zu den folgendenweiteren Veranstaltungenwerden Einladungen über Verteiler und soziale Kanäle ausgesprochen.Die Anmeldung kann nur verbindlich über die Homepage www.mittelrhein.bvmw erfolgen:25. Oktober – FuckUp Nights – Event zur Fehlerkultur (Mitgliederveranstaltung)21. November – Internationaler Netzwerktreff – Gemeinsam weltweit Geschäfte machen, Koblenz22. November – Erfolgreiche Akquise von öffentlichen Aufträgen, Koblenz28. November – Workshop: Professionelles Netzwerken – mit Spaß, Herz und Strategie5. Dezember – WakeUp Kino: Die stille Revolution, Koblenz

Nächster Termin in der Region Rhein-Lahn:30. Oktober – Social Media im Kino-Center-Nastätten: 2½ Stunden Profitraining live auf der großen Kinoleinwand: Wie kannman Social Media als Unternehmer sinnvoll nutzen? Fallstricke. Methoden. Was tun und was lassen? Kosten: 20 Euro (BVMW-Mitglieder), 30 Euro (Gäste), Getränke und gesunde Snacks in der Pause sind inklusive. Weitere Information und Anmeldung:www.mittelstand-rhein-lahn.de oder direkt bei Tanja Steeg, Telefon: 0151/181 674 49, E-Mail: [email protected]

Blick über den Tellerrand:7./8. Oktober – Digital 2018: Der BVMW holt zusammen mit der Telekom Steve Wozniak – Mitgründer von Apple – nach Köln.Herausragende Speaker (darunter Neil Harbisson, Dr. MiriamMeckel, Dr. Wladimir Klitschko, Sigmar Gabriel und Prof. Dr. h.c.Mario Ohoven) treffen auf Innovatoren, Wirtschaftsgrößen, politische Entscheider und junge Talente. Als größterMitveranstalter plant der BVMW hier hin eine Unternehmerreisemit gemeinsamer Hin- und Rückfahrt. Das Event beinhaltet einExecutive Dinner inklusive Verleihung des Digital Champion Awards und einen Top Music Act. Kosten: 149 Euro(zzgl. MwSt. und Übernachtung). Ansprechpartner beim BVMWMittelrhein: Christian Karlstedt, Telefon: 0170/296 395 3,E-Mail: [email protected]

Die Teilnehmerder Podiums-diskussion inNastätten, in-klusive Reprä-sentanten desBVMW.Foto: FS Medien

Wirtschaft in Rheinland-Pfalz |

MACHER DER REGION Freitag, 19. Oktober 20188

Sommer liebt den HerbstPorträt Kern-Haus-Vorstand Bernhard Sommer nimmt körperliche und berufliche Herausforderungen an. Er findetEntspannung in der Natur und Bestätigung in der Markenentwicklung.

S eit seinem 18. Lebens-

jahr schwingt sich Bern-

hard Sommer regelmä-

ßig aufs Rad. Der Vor-

standsvorsitzende der

Kern-Haus AG in Ransbach-

Baumbach liebt die Natur, aber

auch die innere Challenge, wenn

er wie beim Eifel-Extrem-Mara-

thon 205 Kilometer und 3400 Hö-

henmeter überwindet. Viele gute

Ideen entstehen bei seinen Tou-

ren, wenn er den Gedanken frei-

en Lauf lassen kann. So ist das

Radfahren – genauso wie sein

morgendliches Ritual, mindestens

45 Minuten zu joggen – auch be-

ruflich von Bedeutung.

Das Geschäftsjahr des 53-Jäh-

rigen, der ursprünglich aus der

Autozuliefererbranche kommt, ist

teils minutiös vorgeplant, erzählt

er. Auch Pufferzeiten plus Aus-

zeiten – wie eben Radtouren oder

Kurzaufenthalte in Mallorca, von

denen er sich jährlich fünf bis

acht erlaubt – nimmt Sommer vor

Jahresbeginn in seinen Termin-

kalender auf. Jeden November

plant der Kern-Haus-Chef ge-

meinsam mit seinem zwölfköpfi-

gen Führungskräfteteam das

komplette neue Geschäftsjahr

durch. Alle müssen ihre Termine

frühzeitig festlegen. Disziplin,

Weitblick und Verbindlichkeit

sind wesentliche Elemente seiner

Führungskultur. „Wir planen Zeit

ein, um nicht nur im Unterneh-

men, sondern am Unternehmen

zu arbeiten“, sagt Sommer. „Am“

Unternehmen zu arbeiten, heißt

bei Kern-Haus, in einer jährlichen

Führungskräfteklausur den Ist-

Zustand zu beschreiben, ein Ziel

für die künftige Entwicklung

zu formulieren und strategische

Eckpfeiler zu setzen. Jeweils ein

Best-Case-, ein Real-Case- und

ein Worst-Case-Senzario werden

entwickelt.

Im Unternehmen wird eine Du-

Kultur gepflegt. Auch die Stimme

der unteren Hierarchieebene ist

ganzjährig gefragt. Schließlich

stehen die Mitarbeiter im direk-

ten Kontakt zu den Kunden, die

sich mit der größten Investition ih-

res Lebens befassen: einem

Schlüsselfertigbau mit Kern Haus.

Bernhard Sommer trimmt alle

Mitarbeiter darauf, stets die beste

Lösung aus Sicht des Kunden zu

finden. Wenn dies wie eine Mar-

kenbotschaft klingt, ist das ge-

wollt, denn Bernhard Sommer ist

leidenschaftlicher Markenmana-

ger. Wäre er selbst eine Marke,

wäre ihr Kern: „hohes Durchset-

zungsvermögen, ausgeprägter

Wille und hohe Beständigkeit,

auch Bodenständigkeit“ – soll

heißen, keine permanenten Stra-

tegiewechsel, lieber dreimal

überlegen und Entscheidungen

mit Zahlen und Fakten unter-

mauern. Ganz wichtig ist Sommer

auch, „alle Beteiligten mit auf den

Weg zu nehmen. Das bringt eine

andere Umsetzungsqualität.“

Zu Kern-Haus kam Sommer

nach leitenden Funktionen bei

Bäsch Autoteile (heute: Autoplus)

und Meyer-Lissendorf (heute Teil

des Michelin-Konzerns). Zunächst

war er Mitglied im Aufsichtsrat,

2007 bot ihm Klaus Kern den Vor-

standsposten an und sagte: „Wenn

du kommst, dann ziehe ich mich

sukzessive zurück“. Kerns Zusatz,

„es kann nur ein Hahn auf dem

Mist stehen“, war für Sommers

Zusage maßgeblich. Wenn er die

Führung übernimmt, möchte er

auch die Verantwortung tragen.

Als Quereinsteiger in der Haus-

baubranche war, und ist Sommer

Querdenker. Vor seinem Einstieg

in die Baubranche analysierte er

den Markt grundlegend. 2006 war

die Eigenheimzulage entfallen,

die Branche in eine Krise ge-

rutscht (verstärkt wurde sie durch

die Bankenkrise ab 2008 und die

nachfolgende Rezession der Bau-

branche). Kern-Haus hatte da-

mals den Schwerpunkt im Eco-

nomy-Segment. Sommer identifi-

zierte als neue Zielgruppe Men-

schen, „die zinsunabhängig Ei-

gentum schaffen können“, und

re-positionierte das Unternehmen

im Premium-Segment. Dass dies

der richtige Weg war, beweisen

ein wachsender Kundenstamm

und zahlreiche Auszeichnungen,

darunter der „German Brand

Award“ für erfolgreiche Re-Posi-

tionierung und Markenentwick-

lung von Unternehmen sowie

schon siebenfach der im Jahr

2012 geschaffene „Deutsche

Traumhaus“-Preis.

Bernhard Sommer hält steten

Kontakt zu Klaus Kern sowie zu

seinem früheren Mentor Peter

Bäsch. Regelmäßig geht er mit

Bäsch in Österreich wandern. Auf

einem Berggipfel sitzend, gucken

beide gerne aus der Vogelpers-

pektive auf ihr Leben, philoso-

phieren und geben einander –

hier wie auch anschließend bei

gutem Essen und Wein – frische

Impulse. Essen und guter Wein

hat Bernhard Sommer – plakativ

gesprochen – auch zum Leutnant

der Kölner Prinzengarde ge-

macht. Bei einem Geschäftsessen

mit Dino Massi (Geschäftsführer

des Weinhandels Piero Massi in

Köln), dessen Funktion als Prin-

zengarde-Präsident er zum da-

maligen Zeitpunkt nicht kannte,

erkundigte sich Sommer, ob er an

40 Karten für eine Sitzung beim

Kölner Karneval kommen könne.

Die Karten hatte er Kern-Haus-

Mitarbeiterinnen versprochen,

quasi alsWiedergutmachung, weil

er wiederholt zur Weiberfastnacht

in der Firma abwesend war. Mit

Massi entwickelte sich eine

Freundschaft, die zwei Jahre spä-

ter in den Fahnenschwur im Köl-

ner Traditionskorps mündete.

Das kulturelle und soziale En-

gagement des Vereins beein-

druckt Sommer: 120 000 Euro ha-

be die Prinzengarde vor drei Jah-

ren an Spenden eingeworben, um

Figuren am Kölner Dom restau-

rieren zu lassen. Hinter diesem

Engagement muss sich Bernhard

Sommer allerdings nicht verste-

cken. Die Kern-Haus AG unter-

stützt als Sport-Sponsor seit vie-

len Jahren regionale Mannschaf-

ten und Einzelsport-Talente in

den Bereichen Radsport, Biathlon,

Freiwasserschwimmen und Mo-

torsport. Und als Lions-Club-Mit-

glied setzt sich Sommer ebenfalls

mit den Koblenzer Lions-Freun-

den für gute Zwecke ein.

Sommer hat im Laufe seines

Lebens bereits viel bewegt und ist

selbst viel in Bewegung: Beruflich

hat er zahlreiche Länder Europas

und Asiens bereist. Im Urlaub

zieht es ihn vorzugsweise nach

Spanien oder Italien. Die „Vul-

kaneifel zwischen Köln und Ko-

blenz“ aber nennt er seine Hei-

mat. Gerade im September und

Oktober gibt es für ihn keinen

landschaftlich schöneren Flecken

Erde – vor allem nicht, wenn er

die Natur im Laufschritt oder auf

dem Fahrradsattel erleben kann.

ZUR PERSONBernhard Sommer, geb. 1965 in Ma-yen, ist verheiratet, hat drei erwach-sene Kinder und lebt in der Vulkaneifel.Seine Hobbys sind Laufen und Radfah-ren. Besonderes Interesse hat er amThema „Marken und Markenbildung“.Er interessiert sich auch für Philosophieund Psychologie, in diesem Kontext fürdie Zeitschrift „Hohe Luft“.

Engagement: Sommer ist Mitglied imLions-Club Koblenz, übernahm hier von2016 bis 2017 die Präsidentschaft.Zudem ist er Leutnant der Kölner Prin-zengarde. Seit 1991 ist er Mitglied imMarketing Club Rhein-Mosel.

Ausbildung und Beruf:Fachkaufmann Marketing (IHK),BWL-Studium (berufsbegleitend),lizensierter Zeitmanagement-Coach

1994 bis 1997: Mitglied der Geschäfts-leitung bei Bäsch Autoteile (heutigerName: Autoplus) mit den Schwer-punkten Marketing und Vertrieb sowiegeplanter Verkauf des Unternehmens

1997 bis 2007: Geschäftsführer derMeyer-Lissendorf-Gruppe in Gönners-dorf (heutiger Name, nach Aufkaufdurch Michelin: MLX Reifen, Räder undmehr)

2004 bis 2007: Aufsichtsratsmitgliedbei der Kern-Haus AG (auf Empfehlungvon Wirtschaftsprüfer Günter Hilger ausAndernach)

seit 2008: Vorstandsvorsitzender derKern-Haus AG

Weitere Informationen:www.kern-haus.dewww.rsc-mayen.dewww.prinzen-garde.dewww.lions.de/web/lc-koblenzwww.hoheluft-magazin.de

ZUM UNTERNEHMENName: Kern-Haus AG

Kernkompetenz: Schlüsselfertigbau,Massivhaus (Stein/Beton), Qualitäts-und Premium-Segment(Anfragen aus Österreich, Luxemburgund der Schweiz lehnt Kern-Haus ab,da es in Deutschland genügendWachstumspotenzial gibt, andernfallsdie Gefahr einer Überdehnung besteht.Kern-Haus kooperiert mit einem festenHandwerkerstamm.)

Mitarbeiter: 350, davon 90 amHauptsitz in Ransbach-Baumbach

Unternehmensstruktur: Die Kern-HausGruppe besteht aus 15 regionalenGesellschaften in Deutschland, der Sitzder Zentrale, Kern-Haus AG, ist imWesterwald.

Leitsatz: Die Kunden bauen in derRegel nur einmal im Leben. Kern-Haushat deshalb nur eine einzige Chance,beim Kunden anzukommen – anders alsdie Autobranche, die mehrere Verkäufepro Person generiert. In der Hausbau-branche geht es um Qualität, Serviceund Geschwindigkeit.

Kunden-Forum: Kern-Haus befragt je-des Jahr die Bauherren, die vor 3 bis 12Monaten ihre Hausübergabe hatten,nach ihren Erfahrungen mit Marke,Unternehmen, Handwerkern und Mit-arbeitern. „Die Kunden nehmen das alshohe Wertschätzung wahr“, sagtBernhard Sommer.

Auszeichnungen:Kern-Haus hat in denletzten Jahren zahlreiche relevante Aus-zeichnungen erhalten, darunter: Deut-scher Traumhauspreis, TOP-100-Inno-vator, GermanBrandAward,GermanDesign Award,HausbauDesign Award,TOP-JOBAuszeichnung als Arbeitgeber,„Der Bauherr“-Leserhauspreis.

Sport-Sponsoring:Radsport (Profis): Team Lotto-Kern-Haus (Teamchef: Florian Monreal)Radsport (Amateure): Team Kern-Haus(Renngemeinschaft des RV Blitz Spichund des RSC Betzdorf)Motorsport: Tim ZimmermannFreiwasser-Schwimmen:Christian ReichertBiathlon: Gina Marie PuderbachSponsoring-Auswahlkriterium:„Wir unterstützen junge Menschen, diefokussiert und mit Attributen unter-wegs sind, die zu Kern-Haus passen:Ehrgeiz, Akribie und Disziplin“, sagtBernhard Sommer.

„Mir ist wichtig, alle Beteiligten

mit auf den Weg zu nehmen. Das bringt

eine andere Umsetzungsqualität.“Bernhard Sommer, Vorstandsvorsitzender

„Wir planen Zeit ein, um nicht

nur im Unternehmen, sondern am

Unternehmen zu arbeiten.“Bernhard Sommer, Kern-Haus AG

Bernhard Sommer hat die Kern-Haus AG von der Economy-Klasse ins Premium-Segment entwickelt. Foto: Kern-Haus

Fünf bis achtmal im Jahr erlaubt sich Bernhard Sommer Auszeiten aufMallorca. Gerne unternimmt er dann Radtouren, denn dabei kann er sichgleichzeitig auspowern und entspannen. Foto: privat

Wirtschaft in Rheinland-Pfalz |

DOSSIER Freitag, 19. Oktober 2018 9

D er Obst- und Gemü-

semarkt ist eine kom-

plexe, globalisierte

Branche, die von

Erzeugergenossen-

schaften und Landwirten über Im-

porteure und Großhändler in

Großküchen, Einzelhandelsketten

bis hin zu Online-Händlern reicht

– von wo aus die Ware schließlich

beim Verbraucher landet. Laut

dem jüngsten umfassenden Jah-

resbericht des Deutschen Frucht-

handelsverbands (DFHV) ist der

bundesweite Umsatz mit frischem

Obst und Gemüse im Einzelhan-

del 2017 gestiegen. Gegenüber

2016 verkündete der Verband ein

Plus von knapp 5 Prozent. Das

entspricht einem Umsatz von 14,7

Milliarden Euro (ohne Kartoffeln)

– ein Rekordwert. Daran ist

Frischgemüse mit einem Plus von

gut 3 Prozent beteiligt, Frischobst

mit einem Plus von über 6 Pro-

zent. Der Umsatzzuwachs bei fri-

schem Obst und Gemüse ist nicht

nur durch steigende Preise be-

dingt: Auch die Einkaufsmengen

haben um gut 2 Prozent zugelegt.

Hier zeigte Frischobst ebenfalls

die höheren Wachstumsraten.

Da allerdings die Obst-Inlands-

ernten im Jahr 2017 meist mager

ausfielen, ging der Mengenzu-

wachs auf Importe zurück. Im Ge-

gensatz dazu fielen die Importe

bei Gemüse geringfügig niedriger

aus als im Vorjahr. Hier war es

vor allem die Inlandsversorgung,

die das Wachstum stärkte. Vom

Geschäft profitierte 2017 wieder

verstärkt der Discount-Handel;

dort konnten fast alle wichtigen

Key Accounts geringfügige

Marktanteilsgewinne verbuchen.

Zudem wurde der Markt 2017

stark von der Witterung beein-

flusst. Zunächst sorgte eine Käl-

tewelle im Mittelmeerraum für

ein eingeschränktes Angebot an

Gemüse. Nach einem vorzeitigen

warmen Frühling sorgten Fröste

Mitte April für kräftige Einbußen

bei der Obsternte in Mitteleuropa.

Im Sommer war es im vergange-

nen Jahr in Mittel- und Süd-

deutschland zu trocken, im Nor-

den aber fast durchweg zu nass.

Im Mittelmeerraum herrschten

fast den ganzen Sommer über bis

weit in den Herbst hinein unge-

wöhnlich hohe Temperaturen, die

den Kulturen zusetzten.

Die Witterung hat indes auch

den Gemüsemarkt im Griff: Weil

Gemüse oft im Freiland, in Fo-

lientunneln oder ungeheizten

Plastikgewächshäusernwächst, ist

die Produktion abhängig von den

jeweiligen Witterungsbedingun-

gen. Dass das nicht nur für

Deutschland gilt, sondern auch

für wichtige Herkunftsländer,

zeigte 2017: Laut DFHV be-

grenzten niedrige Temperaturen

das Gemüseangebot vor allem

aus Spanien, Italien und Frank-

reich. Deswegen mussten deut-

sche Verbraucher für manche

Produkte Anfang 2017 rund 200

Prozent mehr bezahlen als im

Vorjahr. Für den Lebensmittel-

einzelhandel war die größte He-

rausforderung demnach, zuver-

lässig Ware für Angebots-Aktio-

nen zu bekommen. Trotz des

schwierigen Starts mit einem

knappen Angebot aus Südeuropa

und entsprechend hohen Preisen

für die privaten Verbraucher in

Deutschland kauften Verbraucher

etwas mehr Gemüse als 2016. Das

Plus bei der Einkaufsmenge von

Frischgemüse insgesamt er-

streckte sich allerdings nicht über

alle Gemüsearten. So ist die Ein-

kaufsmenge an sogenanntem

„Fruchtgemüse“ leicht zurück-

gegangen, insbesondere bei To-

maten und Zucchini. Dagegen

waren Kürbisse nach einer klei-

nen Schwächephase wieder auf

Wachstumskurs, ebenso Salat-

herzen und Feldsalat. Auch Kohl-

gemüse konnte zulegen, vor al-

lem Blumenkohl, Chinakohl und

Spitzkohl.

In Deutschland wird Sommer-

gemüse wie Zucchini, Aubergi-

nen oder Tomaten zu 80 Prozent

in Gewächshäusern unter kont-

rollierten Wachstumsbedingun-

gen produziert – wo die Witterung

wenig Einfluss hat. Im Sommer

2018, als in ganz Europa Tomaten

geerntet wurden, gingen die Prei-

se wie üblich in den Keller. Dank

der warmen Temperaturen waren

die Tomaten in Deutschland und

den Beneluxstaaten schneller reif

als sonst, was den Effekt ver-

stärkte. Rispentomaten kosteten

im August 2018 deshalb 16 Pro-

zent weniger als vor einem Jahr.

Die Obsternte fiel laut DFHV-

Jahresbericht bundesweit 2017

um mehr als 40 Prozent geringer

aus als 2016. Ursache waren zahl-

reiche Frostnächte im April und

Mai 2017, die viele Kulturen wäh-

rend der Blüte trafen. In Gebieten

mit Frostschutzanlagen im Baum-

obstanbau waren die Schäden ge-

ringer, allerdings wurden Wachs-

tum und Reife auch in den an-

schließenden Monaten nicht von

der Witterung unterstützt.

2018 sieht es wahrscheinlich

besser aus, wie das Beispiel Ap-

felanbau zeigt: Nach der mauen

Ernte 2017 hängen die Apfelbäu-

me laut der Deutschen Landwirt-

schafts-Gesellschaft (DLG) in die-

sem Jahr wieder voll. Der Deut-

sche Bauernverband (DBV) prog-

nostiziert hier fast die doppelte

Menge im Vergleich zu 2017 –

und die entsprechenden Auswir-

kungen auf die Preise. Laut Sta-

tistischem Bundesamt wird die

Apfelernte 2018 bei 1,1 Millionen

Tonnen liegen – 82 Prozent mehr

als im Vorjahr und knapp 17 Pro-

zent über dem Durchschnitt der

vergangenen zehn Jahre. Auch

bei Birnen wird eine Verdopplung

der Erntemenge auf 46 800 Ton-

nen erwartet – ähnlich wie bei

den Kirschen.

BAUMOBSTBAU IN RHEINLAND-PFALZWas Obstbau in Rheinland-Pfalz be-trifft, haben Äpfel prozentual dengrößten Anteil. Das zumindest sind dieErgebnisse der jüngsten Baumobster-hebung des Statistischen Landesamtsvon 2017. Demnach gewinnt vor allemauch die Süßkirsche an Bedeutung.Insgesamt bewirtschaften 555 Betriebeinsgesamt 3990 Hektar Anbaufläche fürdie erwerbsmäßige Erzeugung vonBaumobst. Auf mehr als einem Drittelder Anbaufläche (1390 Hektar) werdenlandesweit Äpfel produziert, die über-wiegend als Tafeläpfel vermarktetwerden. Die Sorte Elstar liegt demnachmit 183 Hektar (17 Prozent) auf demersten Platz der angebauten Apfelsor-ten, vor Braeburn (15 Prozent), Gala (13Prozent) und Jonagold (10 Prozent).Süß- und Sauerkirschen kommen aufgut 30 Prozent der Fläche. Süßkirschennehmen mit 653 Hektar mittlerweileein größeres Anbauareal ein als Sauer-kirschen (562 Hektar). Während Süß-kirschen überwiegend als Tafelobstangebaut werden, liegt der Schwer-

punkt des Sauerkirschenanbaus bei derVerwertung, etwa für Säfte oder Kon-serven. Pflaumen und Zwetschgenwachsen auf 884 Hektar und werdenvor allem als Tafelobst verwertet. Vonnennenswerter Bedeutung sind außer-dem Mirabellen und Renekloden (189Hektar) sowie Birnen (163 Hektar). Imgeringen Umfang werden auch Apriko-sen, Pfirsiche, Quitten und Walnüsseangebaut. Auch der Öko-Anbau spieltbei Obst und Gemüse eine Rolle: Rundein Zehntel der Baumobstfläche (408Hektar) wird von Betrieben bewirt-schaftet, die vollständig auf eine öko-logische Wirtschaftsweise umgestellthaben. Den Anbau dominieren Äpfelmit 69 Prozent der Fläche. Von den280 Hektar Apfelanbau im ökologi-schen Anbau entfällt mehr als die Hälfteder Fläche auf Wirtschaftsäpfel, zumBeispiel für die Saftherstellung. Imkonventionellen Anbau dominierendagegen Tafeläpfel (76 Prozent).

Quelle: Statistisches Landesamt

GEMÜSEBAUBERATUNG INRHEINLAND-PFALZDie Gemüsebauberatung befindet sichzentral am Standort Neustadt an derWeinstraße. Schwerpunkte der Bera-tung sind die Belange des Pflanzen-schutzes, des Anbaus (Düngung, Sor-ten) und der Beregnung. Darüber hi-naus werden Grundlagen erarbeitet,die zur Optimierung der gemüsebauli-chen Produktion in der Feinsteuerungimmer wichtiger werden. Das führt zueiner kontinuierlichen Informations-weitergabe an die Betriebsleiter.

Ein Beispiel für den ständigen Infor-mationsfluss zwischen Beratung undPraxis ist der Pflanzenschutz- und An-bauservice Gemüsebau Rheinland-Pfalz, der wöchentlich neue Informati-onen zur aktuellen Befallslage, zumAnbau, zu Sorten, zur Folienabdeckungund zum Beregnungsmanagement be-reithält. Das Gartenbau-Informations-system enthält Informationen über zu-sätzliche Farbaufnahmen zu den aktuellauftretenden Befalls- und Schadsym-ptomen sowie Diagramme zu Tempe-raturverläufen.

Weitere Information unter:www.dlr.rlp.de

Quelle: DienstleistungszentrenLändlicher Raum Rheinland-Pfalz

Beschaffen,verkaufen,nicht lagernObst- und Gemüsemarkt Magere Ernte in 2017, aberRekord beim Umsatz mit frischem Obst und Gemüse imselben Jahr im Handel in Deutschland. Ein Rückblick aufdas Jahr 2017.

Foto: Dionisvera/stock.adobe.com

Foto: Markus Mainka/stock.adobe.com

D ie Zeit ist reif für Obst

und Gemüse. Die

Früchte liegen, hän-

gen und stehen bereit

zum Ernten oder sind

bereits eingebracht. In ganz

Deutschland, in Rheinland-Pfalz,

in den bekannten Anbaugebieten

aber auch in den nördlicheren Ge-

filden des Landes. Zwar gehört

der Westerwald von seinen Ge-

gebenheiten nicht zu den privile-

giertesten Regionen für Obst- und

Gemüseanbau. Doch es gibt sie –

die (mehr oder weniger versteck-

ten) Nischen, in denen Betriebe

teilweise schon seit Generationen

erfolgreich Obst und Gemüse an-

bauen und vermarkten. Dies legt

auch die Einschätzung von Mar-

kus Mille, Geschäftsführer des

Bauern- und Winzerverbands

Rheinland-Nassau (Geschäfts-

stelle Hachenburg), nahe: „Der

Westerwald ist ja überwiegend ei-

ne Grünlandregionmit Milch- und

Rindfleischproduktion. Gerade

deshalb sind wir froh und stolz,

dass auch einige Obst- und Ge-

müsebaubetriebe hier sehr er-

folgreich ihre Produkte anbauen

und die Nachfrage nach regiona-

len Produkten in diesem Bereich

bedienen.“

Der Anbau konzentriert sichauf wenige GebieteIn Rheinland-Pfalz bewirtschaften

555 Betriebe insgesamt 3990 Hek-

tar Anbaufläche für die erwerbs-

mäßige Erzeugung von Baum-

obst. Auf über einem Drittel der

Fläche werden Äpfel produziert.

Süß- und Sauerkirschen kommen

auf gut 30 Prozent der Fläche. Im

nördlichen Rheinland-Pfalz fin-

den sich vor allem im Landkreis

Mayen-Koblenz und der kreis-

freien Stadt Koblenz Betriebe mit

Baumobstflächen.

Das Landwirtschaftsministeri-

um, bei dem die relevanten Zah-

len und Daten gebündelt zusam-

menlaufen, informiert hierzu: „Der

Gartenbau in Rheinland-Pfalz ist

gekennzeichnet von drei bedeu-

tenden Obstanbaugebieten, die

sich nördlich von Koblenz, zwi-

schen Mainz und Bingen und in

der Südpfalz befinden.“

„Unsere Region is(s)t Heimat“Einer von den Vorzeigebetrieben

liegt rund 30 Autominuten von

Koblenz entfernt. Michael Müller

bewirtschaftet und betreibt sein

Obstgut Müller – „der gesunden

Frische wegen“ – in Neuwied, ge-

nauer gesagt im fruchtbaren Neu-

wieder Becken gelegen. Der ge-

lernteObstbaumeister schaut über

den Apfel und den Tellerrand hi-

naus und weiß: „Aus der Heimat

schmeckt’s am besten“.

Das Verkehrsaufkommen auf

dem Parkplatz „Obstgut-Müller-

Platz“ spricht Bände, ein Auto

fährt ab, das nächste biegt bereits

ein. Müller freut sich über viele

Stammkunden, die Qualität und

gesunde Produkte aus der Region

wünschen und hier im reichhal-

tigen Angebot des Hofladens fin-

den. Immer Bewegung, kein

Stillstand. Dies gilt auch für Mi-

chael Müller: Er sprüht vor guten

Ideen.

Sein Uropa Heinrich legte 1912

seinen ersten Obstgarten mit Äp-

feln und Birnen in Neuwied an.

1955 siedelte Opa Julius vom

Neuwieder Stadtteil Oberbieber

nach Torney um und legte dort

die ersten Apfelplantagen an. Als

die nächste Generation den Be-

trieb übernahm, erweiterte sie

Anbaufläche, Sortiment und Ver-

kauf.

Seit 2003 leitet Michael Müller

das Obstgut gemeinsam mit sei-

ner Frau Daniela in vierter Gene-

ration auf einer Anbaufläche von

fast 200 000 Quadratmetern. Sie

bauen vorwiegend Kernobst an,

und nicht wie typisch für die Re-

gion rund um Koblenz Steinobst.

„Ich kenne keinen anderen Be-

trieb, der das Gleiche macht wie

wir“, berichtet Müller stolz. „Wir

produzieren auf 17 Hektar viele

verschiedene Kulturen und ver-

markten sie ausschließlich über

unseren Hofladen.“ Zu den Kul-

turen gehören: Äpfel, Birnen,

Pflaumen, Mirabellen, Weinberg-

pfirsiche, die komplette Beeren-

palette, Kürbisse auf einem Hek-

tar, Spargel sowie Tomaten und

Feldsalat aus dem Gewächshaus.

Kartoffeln und Kirschen kauft

Müller von Kollegen aus der Re-

gion zu.

Das Sortiment reicht beim Ap-

fel von Elstar – meistgekauft und

heiß geliebt von den Kunden –

über Wellant, einer neueren Sor-

te, bis hin zur alten, regionalen

Spezialität Goldparmäne. Insge-

samt 20 verschiedene Apfelvari-

anten kann Müller bieten. Seiner

Meinung nach ist der Apfel die

Hauptkultur im nördlichen Rhein-

land-Pfalz.

2018 wird ein Rekord-ApfeljahrNachdem im letzten Jahr die Ern-

te durch den Frost im April durch-

schnittlich halbiert wurde, hän-

gen die Apfelbäume in dieser Sai-

son voll mit Früchten. Die Obst-

bauern rechnen mit einem Re-

kord-Apfeljahr. Der Hitzesommer

war zwar eine Herausforderung,

doch das Obstgut Müller war hier-

für gut aufgestellt: Müllers Be-

trieb verfügt über eigene Brunnen

und damit über eine eigene Was-

serversorgung mit einem Spei-

cher von 12 000 Kubik.

Das Wasser wird je nach Bedarf

für unterschiedliche Zwecke ver-

wendet: „Die wichtigste Aufgabe

ist die Trockenbewässerung. Zum

Zweiten dient es zur Frostschutz-

beregnung. Und mit derselben

Anlage wird die Überkronenbe-

regnung sichergestellt, damit die

Früchte, vor allem die Äpfel, kei-

nen Sonnenbrand bekommen“,

erklärt Michael Müller. Weiteren

Schutz vor Schäden von oben ge-

Wirtschaft in Rheinland-Pfalz |

DOSSIER Freitag, 19. Oktober 201810

Reif fürdie Ernte

2018 wird ein Jahr der Äpfel – ganz anders als das Apfeljahr 2017, in dem die Ernte karg oder an manchen Orten ganz ausfiel. Schlechtes Wetter,späte Fröste bis in den April hinein sowie Schädlinge hatten die Blüten im Vorjahr zerstört und den Bäumen die Kraft geraubt. Foto: Obstgut Müller

ZAHLEN UND FAKTEN(DEUTSCHLAND)Verschiedene Institutionen und Be-hörden liefern jährlich oder im regel-mäßigen Turnus Zahlen und Daten zumObst- und Gemüseanbau in Deutsch-land sowie zu erwarteten Erträgen.

Die Bundesanstalt für Landwirtschaftund Ernährung (BLE) erwartetdeutschlandweit gute Ergebnisse fürPflaumen, Äpfel und Kirschen in diesemJahr.

Der Deutsche Bauernverband e. V.prognostiziert eine insgesamt ge-mischte Erntebilanz für 2018. Die Tro-ckenheit war für viele Betriebe imObst- und Gemüsebau mit erhöhtenKosten für Maßnahmen der Bewässe-rung verbunden. Zudem gab es Prob-leme, genügend Saisonarbeitskräfte fürdie Ernte zu gewinnen.

Die Ernte im Obstanbau wird 2018 vorallem ein Jahr der Äpfel werden, mitrund 934 000 erwarteten Tonnen. De-ren Haupternte beginnt sehr früh undwird aufgrund der langen Hitze undTrockenheit für alle Sorten voraus-sichtlich sehr kurz sein.

Bei Süßkirschen werden in diesem Jahrrund 44 000 Tonnen erwartet, beiSauerkirschen rund 16 000 Tonnen.Was für Kirschen gilt, gilt auch fürPflaumen und Zwetschgen. Die Ernte-erwartungen liegen mit 38 000 Tonnendeutlich höher als im Vorjahr. Bei Mi-rabellen werden es rund 6000 Tonnensein.

Beim Gemüse begann die Erntesaison2018 bei fast allen Kulturen nach denkalten Frühjahrstemperaturen etwasspäter, wurde im weiteren Saisonver-lauf durch die hohen Temperaturenaber mehr als ausgeglichen.

Anbaugebiete Im Norden des Landeswächst Frische.

„Ich kenne keinen anderen Betrieb,

der das Gleiche macht wie wir.“

Michael Müller, Gartenbaumeister (Obstbau) und InhaberObstgut Müller

„Wir sind froh und stolz, dass einige

Obst- und Gemüsebaubetriebe

hier sehr erfolgreich ihre Produkte

anbauen und die Nachfrage

nach regionalen Produkten in diesem

Bereich bedienen.“Markus Mille, Geschäftsführer Bauern- und WinzerverbandRheinland-Nassau e.V.

währleisten Hagelschutznetze wie

auch Vogelabwehranlagen, die

mit Hilfe von Stimmimitationen

der Greifvögel die Vogelwelt da-

von abhalten soll, die Früchte von

der Seite zu stibitzen.

Fast nebenan betreibt Stefan

Hof seinen Hofladen-Bauernla-

den. Er sagt über sein Engage-

ment: „Unser Bauernhof im Her-

zen von Heddesdorf wird nun

schon seit über drei Generationen

als Familienbetrieb bewirtschaf-

tet. In dieser langen Zeit hat sich

die Produktion von Lebensmitteln

stark gewandelt. Doch eines ist

bei all den technischen Errun-

genschaften stets gleich geblie-

ben: Die Leidenschaft für ein gu-

tes, gesundes Produkt.“

Warum aus der Ferne kaufen, wenndas Gute so nahe liegtRegionale Produkte der Saison

aus den Landkreisen Altenkir-

chen, Neuwied und aus demWes-

terwaldkreis einzukaufen, bringt

Vorteile: Obst ist weniger belastet

als Importware und somit gesün-

der und geschmacklich besser.

Kürzere Transportwege schonen

zudem die Umwelt und garantie-

ren Frische sowie einen für die

Kunden nachvollziehbaren Ur-

sprung. Obst und Gemüse kom-

men reif zum Verbraucher und

sind voller wertvoller Inhaltsstof-

fe, ein Plus für ausgewogene, ge-

sunde Ernährung.

Um den direkten Kontakt zwi-

schen Verbrauchern und Land-

wirten wie auch Winzern zu för-

dern und den Zugang zu Lebens-

mitteln aus der Region zu er-

leichtern, hat die Gemeinschafts-

initiative „Wir Westerwälder“ den

Einkaufsführer „Westerwald“

(www.wir-westerwaelder.de/

leben-freizeit/einkaufsfuehrer-

zu-bauern-und-winzerhoefen.

html) aufgelegt. Dieser soll einen

Beitrag zur Unterstützung der

heimischen Landwirtschaft leis-

ten.

„Die aufnehmende Hand“Wohin wandern die Früchte nach

der Ernte? Wer ist die aufneh-

mende Hand? Die Vermarktung

von Obst und Gemüse ist durch

komplexe Strukturen und eine

Vielzahl an Akteuren gekenn-

zeichnet. Zum einen kann die

Vermarktung über Erzeugerge-

meinschaften beziehungsweise

Genossenschaften erfolgen oder

in Formen der Selbstvermarktung

(gerade im Gemüsebau) über

„Gemüsekisten“ oder im eigenen

Hofladen, wie es eben Michael

Müller praktiziert. Auch Märkte

oder Straßenstände, Internet-

Shops oder die Ansprache von

Selbstpflückern bieten sich zum

Verkauf an. Daneben gibt es noch

den sogenannten Vertragsanbau

und/oder den Fachgroßhandel.

Michael Müller schätzt: „Das

Gros an Obst geht an die Genos-

senschaften, an Obstgroßhändler

und dann weiter an den Einzel-

handel zum Verbraucher.“ Das

deckt sich auch mit den Aussagen

von Martin Balmer vom DLR-

Rheinpfalz: „Die Vermarktung im

Norden des Landes erfolgt haupt-

sächlich über die Genossenschaft

Landgard in Straelen sowie zwei

private Vermarkter: Frutania in

Grafschaft und Krings in Rhein-

bach.“

Wirtschaft in Rheinland-Pfalz |

DOSSIER Freitag, 19. Oktober 2018 11

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ZAHLEN UND FAKTEN (RLP)Im aktuellen Agrarbericht 2018 ver-gleicht das Ministerium für Wirtschaft,Verkehr, Landwirtschaft und Weinbaudie Einkommenslage von Landwirt-schaft und Weinbau des Wirtschafts-jahres 2016/17 in Rheinland-Pfalz mitder auf Bundesebene und beleuchtetdie Situation der Agrarmärkte, die ak-tuellen Herausforderungen des Agrar-sektors sowie die Finanzierungs- undLegislativvorschläge für die Gemeinsa-me Agrarpolitik (GAP) nach 2020: ImObstanbau gibt es stark schwankendeErntemengen. Die rheinland-pfälzi-schen Obstbaubetriebe konnten in2017 nur eine unterdurchschnittlicheErnte einbringen: geschätzt rund 7,2Tonnen versus 20,9 Tonnen im Vorjahr.Vorhersagen für 2018 sehen da weitbesser aus.

Die Erntemenge der rheinlandpfälzi-schen Gemüsebaubetriebe beträgtknapp 6 Millionen Tonnen. Erzielt wirddiese Leistung auf 19 520 Hektar Frei-landfläche und in 3564 Hektar Unter-glasanlagen.

Das Statistische Landesamt in Bad Emsliefert im fünfjährigen Turnus mit derBaumobsterhebung Zahlen zu Betrie-ben und Anbauflächen verschiedenerObstsorten auf Kreisebene.

Die aktuelle Erhebung aus 2017 hatgezeigt, dass erstmals seit 1987 wiedereine Zunahme der Obstbaufläche ver-zeichnet werden konnte. Die Zahl derBetriebe nimmt jedoch weiterhin ab.Sie sank von 684 in 2012 auf 555 in2017, da Hofnachfolger fehlen und sichdie Betriebe weiterhin stärker spezia-lisieren und vergrößern.

„Aufgrund der derzeit trockenen

Witterung mit kühlen Nächten

entwickeln sich Deckfarbe und innere

Qualität der Äpfel hervorragend.“Martin Balmer,Gruppenleitung Kompetenzzentrum GartenKlein-Altendorf, DLR Rheinpfalz

Eine bunte Vielfalt an Kürbissen erwartet die Besucher und Kunden auf dem Obstgut Müller. Daneben erhalten die Kunden hier viele saisonale undregionale Produkte. Fotos: Obstgut Müller

Feldsalat sowie Spargel und Tomaten wachsen bei Obstgut Müller im Gewächshaus. Der Anbau wird auch inFolientunneln oder im Freiland kultiviert.

Maschinen- und Anlagenbau Abfüllanlagen für Saft und andere Getränke sind die Kompetenz der KHS-Gruppe am Standort Bad Kreuznach.

W ohin mit all den

Früchten? Vor al-

lem mit den vielen

Äpfeln, die dieses

Jahr geerntet wer-

den. Spätestens, wenn Hunderte

von Apfelkuchen gebacken, ge-

gessen und Tausende von Mar-

meladen gekocht sind, stellt sich

diese Frage.

Im gewerblichen Bereich ist

diese Frage natürlich schon viel

früher zu beantworten. Da kommt

dann die KHS GmbH am Standort

Bad Kreuznach ins Spiel – denn

sie ist Spezialist für Abfüll- und

Prozesstechnik. Dazu gehören

auch die Maschinen, die für die

Abfüllung von Fruchtsäften be-

nötigt werden. Generell kannKHS

für Getränke aller Art und für die

unterschiedlichsten Behälter Ab-

füllanlagen herstellen. Zu den pri-

mären Behältersegmenten zählen

Glas-, PET-Flaschen sowie Dosen

und Keg.

Keg ist ein Mehrwegfass, das

speziell zum industriellen Befül-

len und der keimfreien Lagerung

von Getränken entwickelt wurde.

Das Unternehmen fertigt Ab-

füllanlagen für fast alle Geträn-

kearten, wie auch Apfelsaft, aber

eben nicht nur für Apfelsaft und

nicht nur Maschinen zum Abfül-

len, sondern auch beispielsweise

für die Reinigung und Verpa-

ckung. An insgesamt fünf deut-

schen Standorten entwickelt und

fertigt KHS das gesamte Portfolio

an Abfüll- und Verpackungsma-

schinen, besonders Hochleis-

tungsanlagen, aber auch Lösun-

gen für kleine und mittelständi-

sche Betriebe. Die Verwaltung

und damit der Hauptsitz des Un-

ternehmens befinden sich in Dort-

mund.

Die KHS GmbH zählt nach ei-

genen Angaben zu den Markt-

führern auf diesem Gebiet und

wird als Anbieter innovativer, zu-

verlässiger und hocheffizienter

Produkte und Dienstleistungen,

nicht zuletzt auch wegen eines

rund um die Uhr verfügbaren,

weltweiten Vor-Ort-Service ge-

schätzt.

„First Choice in Technology

and Service“, lautet die Vision

des Unternehmens, das internati-

onal aufgestellt ist und diese Bot-

schaft deshalb auch in Englisch

kommuniziert.

Mit Erfahrung in die ZukunftDank 150-jähriger Erfahrung in

der Entwicklung von Abfüll- und

Verpackungsanlagen verfügt KHS

über das Know-how, innovative

und nachhaltige Lösungen für die

Zukunft zu schaffen. Insbesonde-

re im Bereich der Entwicklung

von PET-Behältern – angesiedelt

im Werk in Hamburg – und per-

fekt darauf abgestimmter Abfüll-

linien gehört KHS zu den führen-

den Systemanbietern weltweit.

Ganz praktisch betrachtet: Ein

Kunde benötigt für die Reinigung

seiner Flaschen oder für das Be-

füllen mit diversen Getränken ei-

ne entsprechende Maschine.

Dann wendet er sich an KHS. Das

Unternehmen stellt die für den

Kunden passende Maschine be-

ziehungsweise Maschinen her. Es

kann sich dabei um Teillösungen

oder auch um eine komplette Pro-

duktlinie – eine zusammenhän-

gende Gruppe von Produkten ei-

nes Unternehmens – handeln. In

den Kompetenzbereich von KHS

gehören Getränkemischtechnik,

Filtration, Kurzzeiterhitzung oder

Rins-, Füll- und Verschließsyste-

me für Flaschen und Dosen. Zur

Abfüllung von Getränken jeder

Art, kann man sich an KHS wen-

den: von Bier über Wasser, Soft-

drinks oder Saft bis hin zu Milch

oder Spirituosen.

Milch, Milchmixgetränke und

Säfte sind besonders empfindli-

che Getränke – sogenannte asep-

tische Produkte – und die Pro-

duktsicherheit steht an oberster

Stelle. Da hier die Gefahr der Ver-

keimung am größten ist, müssen

diese Getränke unter den höchs-

ten Hygienestandards produziert

und abgefüllt werden.

Praxisgerecht –das neue TrainingszentrumAuf 550 Quadratmetern hat KHS

in Bad Kreuznach ein neues Trai-

ningszentrum sowohl für Mitar-

beiter als auch für Kunden einge-

richtet. Hier finden Schulungen in

Theorie und Praxis zur Bedienung

und Wartung von KHS-Maschi-

nen statt. Bislang erfolgten diese

Trainings vor Ort bei den Käufern

von KHS-Anlagen. Der Vorteil

von Schulungen am Standort in

Bad Kreuznach liegt für den Kun-

den darin, dass deren Techniker

sich im KHS-Werk „ein genaues

Bild davon machen, wie die Ma-

schinen aufgebaut sind. Zurück in

der heimischen Produktion unter-

stützt sie das so gewonnene, tiefe

Verständnis bei ihrer täglichen

Arbeit“, sagt Marco Palme, Leiter

des KHS-Trainingszentrums in

Bad Kreuznach undWorms.

Wo jetzt das Kompetenzzent-

rum steht, befand sich früher eine

Fertigungshalle. Diese wurde re-

noviert und ein zweigeschossiger

Komplex eingebaut. In dessen

Obergeschoss befinden sich die

Büros für die acht dort tätigen

Trainer; das Erdgeschoss beher-

bergt drei Schulungsräume, die

mit modernster Technik ausge-

stattet sind. Ein sogenannter

Shopfloor in der Halle dient dazu,

die erlernte Theorie mit Hilfe von

Modulen, die in KHS-Anlagen

verbaut werden, in die Praxis um-

zusetzen (und Sicherheit im Um-

gang mit den Anlagen zu gewin-

nen). Der Großteil der Trainer

kommt aus der betrieblichen Pra-

xis und hat sowohl Stationen in

der Fertigung als auch in der In-

betriebnahme von KHS-Anlagen

durchlaufen.

Der Standort Bad Kreuznach ist einer von fünf deutschen Standorten derKHS-Gruppe. Hier produziert das Unternehmen unter anderem Geträn-kefülltechnik.

WEITERE INFORMATIONDie KHS GmbH ist 1993 aus dem Zu-sammenschluss der 1868 gegründetenHolstein & Kappert AG, Dortmund, undder Seitz-Werke GmbH (später SENAG), Bad Kreuznach, entstanden. DieKHS GmbH ist eine 100-prozentigeTochtergesellschaft der zum Salzgitter-Konzern gehörenden Salzgitter Klöck-ner-Werke GmbH.

Ab in die Flaschen

Modernste Anlagen für das sichere und präzise Abfüllen verschiedenster Getränke wie Wasser, Saft oder Bier. Ein Transportband verbindet die Maschinen miteinander. Die gefüllten Flaschen durchlaufen den weiteren Produk-tionsprozess. Fotos: KHS

Eine PET-Abfüllanlage für „sensitive“ Getränke wie etwa Saft. Abfüllung von Saft ist ein komplexer Prozess vonder schonenden und schaumfreien Entgasung über die präzise Behandlung von Konzentraten bis hin zur Heiß-abfüllung.

ZUM UNTERNEHMENName: KHS GmbH

Hauptsitz: Dortmund

Geschäftsführung: Burkhard Becker(Vorsitzender), Martin Resch

Umsatz (SalzgitterKonsolidierungskreis): 1137 Mio. Euro

Mitarbeiter: 5070

Standorte (Deutschland):

Dortmund: Firmenzentrale /Verwaltungs- und Hauptsitz,

Pasteur-, Inspektions- Etikettier- undTransporttechnikBad Kreuznach: SchwerpunktFülltechnik, Prozesstechnik und AseptikHamburg: PET-Kompetenz wieStreckblas- und Barrieretechnologiesowie die Bottles &Shapes PET-FlaschenentwicklungKleve: SchwerpunktVerpackungstechnik mit Fokus aufmodernsten EndverpackungenWorms: Hochleistungspalettierer sowieEin- und Auspacklösungen

Standorte (International): USA,Mexiko, Brasilien, Indien und China

Wirtschaft in Rheinland-Pfalz |

DOSSIER Freitag, 19. Oktober 201812

Wirtschaft in Rheinland-Pfalz |

DOSSIER Freitag, 19. Oktober 2018 13

H einz Ackermann ist

ein tatkräftiger Mann.

Der 49-jährige Unter-

nehmer leitet die Ge-

schäfte eines Groß-

und Importhandels für Obst und

Gemüse in Koblenz. Er ist auch

ein kreativer und innovativer Ent-

wickler. Mit der französischen Er-

zeugergenossenschaft Savéol hat

sich Heinz Ackermann in den

1990er-Jahren eine neue Verpa-

ckung für den Handel überlegt,

die als Alleinstellungsmerkmal

dienen sollte. Heraus kam das

Plastikdreieck für die Mini-To-

maten, das fortan mehrfach ko-

piert wurde und mittlerweile

längst als Standardverpackung im

Lebensmittelhandel fungiert.

Das Obst- und Gemüsegeschäft

der Simon Ackermann GmbH ist

zweigeteilt: 30 Prozent erwirt-

schaftet der Mittelständler mit

Großhandel, 70 Prozent mit

Fruchtimporten. Das Importge-

schäft wickelt Ackermann zu 65

Prozent mit Waren aus Frankreich

ab, den Rest mit Geschäftspart-

nern aus Spanien, Italien und Ma-

rokko. Er führt das Familienun-

ternehmen seit dem Tod seines

Vaters im Jahr 2000 in dritter Ge-

neration alleine. Er war es, der

das Importgeschäft zum Haupt-

geschäftsfeld ausbaute – und

Kontaktnetzwerke mit landwirt-

schaftlichen Partnern im Ausland

knüpfte.

Zum Beispiel mit Savéol: Der

Genossenschaft aus Westfrank-

reich gehören 150 Gemüsebauern

an. Mit 22 Sorten produziert sie

das breiteste Tomatenangebot

Frankreichs, daneben Erdbeeren,

Salatgurken und Himbeeren.

Auch bei der Gestaltung von Ver-

kaufspackungen arbeiten die bei-

den Unternehmen partnerschaft-

lich zusammen, was sich bewährt

hat: Seit 1995 ist die Simon Acker-

mann GmbH stetig gewachsen;

derzeit werden circa 24 000 Ton-

nen frisches Obst und Gemüse

vermarktet. Ackermann sieht sei-

nen größten Erfolg darin, dass er

eine nahtlose Transportlogistik

ohne Standzeiten für die Importe

aus Frankreich von der Produkti-

on bis hin zum Kunden aufgebaut

hat. Diese garantiert maximale

Frische für den Endverbraucher.

Konkret heißt das: Produzenten-

seitig schöpft Ackermann aus ei-

nem großen Pool von Großbauern

und Landwirtschaftsgenossen-

schaften, davon 80 in Frankreich,

rund 20 in Spanien und Italien

und etwa zehn in Marokko. Ne-

ben seinem eigenen Fuhrpark,

der täglich zwischen Deutschland

und dem europäischen Ausland

pendelt, arbeitet er in jeder der

Anbauregionen mit Partnerspe-

ditionen schon seit vielen Jahren

vertrauensvoll zusammen. Die

Beschaffung frischer Ware aus

circa 1000 Kilometern Entfernung

– Ware, die nicht lange im Lager

verweilen kann – ist eine He-

rausforderung, der sich der Ko-

blenzer Logistikexperte mit gro-

ßer Verantwortung täglich stellt.

Abnehmerseitig arbeitet der

studierte Betriebswirt mit den

großen Lebensmittelhandelsket-

ten zusammen: „Wir arbeiten als

Bindeglied zwischen der Produk-

tion einerseits und dem Handel

andererseits. Mein Job ist es, mit

den Erzeugern die Produktions-

menge so zu planen, dass sie der

zu erwartenden Bedarfsmenge

entspricht“, erklärt Heinz Acker-

mann.

Neben dem Importgeschäft ist

der Großhandel für ihn ein wich-

tiges Geschäftsfeld. Ackermann

beliefert Lebensmitteleinzel-

händler in der Region, genauso

wie Krankenhäuser, Kantinen und

Großküchen. Für Obst und Ge-

müse aus der Region sieht er noch

Luft nach oben: „ Möglicherweise

kann man in 20 Jahren Früchte

zwischen Ahr, Mosel und Rhein-

land anbauen, die man heute

noch aus dem Mittelmeerraum

importieren muss.“

Als Heinz Ackermann 1992 als

22-Jähriger im Verkauf anfing,

war der Großhandel das Haupt-

umsatzgeschäft des Familienun-

ternehmens. Und das eigentlich

seit jeher: Die Großeltern Simon

und Amalie gründeten 1925 den

Betrieb in Koblenz-Rübenach, der

damals mit Pferdefuhrwagen

Früchte und Gemüse aus dem

Umland in die Stadt transportier-

te. Dort verkauften sie Kartoffeln,

Äpfel, Zwiebeln und Kohl weiter

an die lokalen Geschäfte und die

Markthändler auf dem Münz-

platz. Weil in der Nachkriegszeit

Mangel herrschte, begann Simon

Ackermann früh, Gemüse auch

überregional dazuzukaufen – et-

wa Kohl aus Fehmarn: „Es ging

darum, Ware zu beschaffen, wes-

halb sich mein Großvater nach au-

ßen orientierte, Obst und Gemüse

in die Region importierte und ge-

gen Lebensmittelmarken abgab.

Seit den 1960er-Jahren haben sich

die Produktpalette und der Lie-

ferkreis enorm ausgeweitet. „In

den Wachstumsjahren waren

Südfrüchte etwas ganz Besonde-

res“, sagt Ackermann. „Heute er-

warten die Verbraucher zum Bei-

spiel frische Erdbeeren oder Spar-

gel auch außerhalb der jeweiligen

Saisonzeiten.“ Er und seine Zunft

erfüllen diese Wünsche. In die Zu-

kunft blickt Heinz Ackermann ge-

lassen – und wartet ruhig ab,

„was der Online-Handel für uns

bringt.“ Obst und Gemüse wird

zwar auch digital bestellt, aber

nicht virtuell verzehrt. Es bedarf

weiterhin der Dienstleistung von

Fruchtimporteuren.

ZUM UNTERNEHMENName: Simon Ackermann FruchtimportGmbH

Gegründet: 1925

Standort: Koblenz

Geschäftsführer: Heinz Ackermann (49)

Mitarbeiter: 21 Mitarbeiter in Vollzeit(Lageristen, Buchhalter, KaufmännischeAngestellte, Lkw-Fahrer)

TomatenimDreieckPorträt Die Simon Ackermann GmbHimportiert Obst und Gemüse aus Europaund Nordafrika und handelt mitAnbauprodukten aus der Region. Derinnovative Betrieb hat seinen Sitz inKoblenz – und das seit 1925.

Verpackungsgestaltung gehört zum Frucht- und Obstgeschäft dazu: Die Dreieckschale wurde 1995 entwickelt,heute ein Standard im Lebensmittelhandel. Fotos: Simon Ackermann GmbH

HISTORIEFruchtimport und Großhandel:

1925: Gründung des regionalenGroßhandelsbetriebs für Obst undGemüse durch Simon und AmalieAckermann in Koblenz-Rübenach

1928: Erwerb des ersten Lkws

1949: Einstieg des Sohns Heinz Acker-mann senior ins Familienunternehmen

1955: Beginn von Fruchtimportenaus Frankreich, Italien, Spanien undden Niederlanden

1995: Eintritt von Heinz Ackermannjunior in den Bereich Verkaufnach Abschluss eines BWL-Studiums

1998: Wachstumsschub als Folgevermehrter Aufträge durchden Lebensmitteleinzelhandel

1998: Eintritt von Heinz Ackermannjunior in die Geschäftsführung

2000: Tod von Heinz Ackermann senior

2003: Fruchtimport macht 70 Prozentdes Umsatzes aus,Großhandel 30 Prozent

Heinz Ackermann leitete den Groß- und Importhandel für Obst undGemüse in dritter Generation und hat das Importgeschäft zum Hauptge-schäftsfeld ausgebaut.

Es ist eine große Herausforderung, Ware aus 1000 Kilometern Entfernung zu beschaffen und bundesweit frischan die Händler zu verteilen. Hier liegt die besondere Kompetenz des Fruchtimports Ackermann.

Wirtschaft in Rheinland-Pfalz |

DOSSIER Freitag, 19. Oktober 201814

„Wir müssenmit Extremwetter rechnen“Interview Der Geschäftsführer der Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse e. V. (BVEO), Dr. Christian Weseloh, spricht überdie Chancen und Risiken von Klimawandel und Fachkräftemangel für die Obst- und Gemüsebauwirtschaft.

H err Dr. Weseloh, istdas Jahr 2018 für dieObst- und Gemüse-bauwirtschaft bisherein gutes oder ein

schlechtes Jahr?Für den Sonderkulturbereich war

es ein Jahr mit großen Heraus-

forderungen bei zugleich extre-

men Witterungsverhältnissen.

Erdbeeren konnten bei der star-

ken Hitze nicht ihre volle Frucht-

größe entwickeln und waren we-

niger transportfähig. Für Spargel

war es – betrachtet man die Ern-

temengen – ein gutes Jahr. Doch

durch die Wärme wuchs er zu

schnell und die Erzeuger hatten

Mühe, die plötzlich aufkommen-

den Mengen zu ernten – auch auf-

grund fehlender Saisonarbeits-

kräfte. Auch bei Zwiebeln und

Mohrrüben gab es hitzebedingt

teils große Ernteverluste. Für Kir-

schen war 2018 ein gutes Jahr,

denn durch den fehlenden Regen

hatten die empfindlichen Früchte

eine sehr gute Qualität. Nach den

Spätfrösten und den dadurch be-

dingten Ernteausfällen bei Äpfeln

in 2017 erwarten wir hier in die-

sem Jahr wieder eine durch-

schnittliche Ernte. Bei Zwetsch-

gen gab es dieses Jahr sogar eine

reichliche Ernte mit verbraucher-

freundlichen Preisen.

Wie ist Ihre Prognosefür die kommenden Jahre?Die vergangenen Jahre und die

Rekordhitze in diesem Hochsom-

mer haben uns gezeigt, dass wir

künftig deutschlandweit mit dem

Auftreten von Extremwetter-Er-

eignissen rechnen müssen. Die

Obst- und Gemüsebauwirtschaft

ist jedoch auf gutem Wege, sich

langfristig zu rüsten. Beispiels-

weise wurde der Bedarf an Lö-

sungen zum betrieblichen Risi-

komanagement erkannt und stark

forciert.

Rheinland-Pfalz steuert einen

sicheren Beitrag zur Versor-

gungssicherheit mit frischem Obst

und Gemüse bei – zum Beispiel

mit der Möglichkeit zur Bewäs-

serung.

Sind Hilfsmittel wie Hagelnetze eingutes Mittel gegen Schäden durchKlimaveränderungen? Wie kann sichdie Obst- und Gemüsebauwirtschaftgegen Extremwetter schützen?Hagelnetze schützen vor Hagel,

Vogelfraß und bei lichtempfindli-

chen Sorten auch vor Sonnen-

brand. Zusätzlich reduzieren sie

den Wasserbedarf. Das heißt: Sie

eignen sich bis zu einem gewis-

sen Grad zur Anpassung an Tro-

ckenheit. Im Beerenobstanbau

wird immer stärker auf den ge-

schützten Anbau unter Folie oder

Glas gesetzt, weil Niederschläge

bei empfindlichen Früchten oft zu

Verlusten führen. Bei zunehmen-

der Klimaveränderung und star-

ker Trockenheit werden auch Be-

regnungsanlagen im Obst- und

Gemüseanbau künftig unver-

zichtbar sein.

Wie viele Erzeuger gibt esbundesweit und wie viele inRheinland-Pfalz? Wiegroß sind die Höfe in etwa –und wie viele davon betreibenökologischen Landbau?Wir selbst erheben keine Struk-

turdaten. Nach den uns zugäng-

lichen Zahlen gab es 2017 bun-

desweit rund 13 500 Obst- und

Gemüseanbaubetriebe mit einer

Durchschnittsfläche von knapp 13

Hektar. Davon gehen gut 2000

Betriebe mit einer Durchschnitts-

fläche von circa 11 Hektar dem

ökologischen Anbau nach. Bei

Freilandgemüse bewirtschafteten

in Rheinland-Pfalz etwas mehr als

460 Betriebe mit einer Durch-

schnittsfläche von gut 47 Hektar

konventionell sowie 55 Betriebe

mit einer Durchschnittsfläche von

rund 24 Hektar ökologisch.

Welchen Stellenwert hat aus IhrerSicht die Obst- undGemüsewirtschaft innerhalb derLandwirtschaft?Rund 14 Prozent der landwirt-

schaftlichen Verkaufserlöse ent-

fallen auf Obst, Gemüse und Kar-

toffeln. Allerdings ist die Bedeu-

tung in den vergangenen Jahren

gestiegen, denn bei differenzier-

ter Betrachtung nimmt Obst und

Gemüse einen hohen Stellenwert

innerhalb der Landwirtschaft ein,

da ohne weitere Veredelung di-

rekt Tafelware erzeugt wird.

Auch die besten Unternehmenwerden Probleme haben,wenn Ihnen geeignete Mitarbeiterfehlen. Wie geht Ihre Branchemit Fachkräftemangel um?Für unsere Erzeugerorganisatio-

nen war in dieser Saison das The-

ma Erntehelfer von besonderer

Bedeutung. Die Suche nach Ar-

beitskräften gestaltet sich immer

schwieriger. Im arbeitsintensiven

Sonderkulturbereich waren eini-

ge Ernten aufgrund von fehlen-

dem Personal sogar gefährdet. Im

Zusammenhang mit der Einfüh-

rung des gesetzlichen Mindest-

lohns hat der Gesetzgeber die ma-

ximale Beschäftigungsdauer für

geringfügig Beschäftigte von 50

auf 70 Arbeitstage erhöht. Diese

Übergangsregelung war bis zum

Ende des Jahres 2018 befristet.

Mit dem Auslaufen dieser Rege-

lung hätte sich die Situation des

Saisonarbeitskräftemangels

nochmals deutlich verschärft. Da-

her sind wir froh, dass die 70-Ta-

ge-Regelung unbefristet verlän-

gert wurde. Das hilft, die Situation

bei der Beschäftigung von Saison-

und Erntekräften etwas zu ent-

spannen.

Inwiefern ist die Obst-und Gemüsebauwirtschaft aufSubventionen oderEU-Verordnungen angewiesen?

Jede Branche muss die EU-Ge-

setzgebung achten. Die Mitbe-

werber unserer deutschen Pro-

duktion befinden sich aktuell

nicht nur im innereuropäischen,

sondern auch im außereuropäi-

schen Ausland. Die Fördertöpfe

dieser unterschiedlichen Länder

sind verschieden und führen da-

mit im Vergleich zu relativen

Wettbewerbsvorteilen bezie-

hungsweise -nachteilen der Un-

ternehmen.

Zur Unterstützung der Ange-

botskonzentration und der ge-

meinschaftlichen Positionierung

der Obst- und Gemüseerzeuger

auf dem Markt können sich Pro-

duzenten in Europa zu Erzeuger-

organisationen zusammenschlie-

ßen. Die EU fördert diesen Zu-

sammenschluss im Rahmen der

gemeinsamen Marktorganisation

für Obst und Gemüse. Dadurch

können sich die produzierenden

Betriebe gegenüber dem Lebens-

mitteleinzelhandel, der in

Deutschland eine große Markt-

macht besitzt, deutlich besser po-

sitionieren.

Dr. ChristianWeseloh leitetdie Geschäfteder Bundesver-einigung derErzeugerorga-nisationen Obstund Gemüsee. V. (BVEO).Foto: BVEO

DIGITALISIERUNG IM OBST- UND GEMÜSEANBAUWie stark hat die Digitalisierung dieObst- und Gemüsebauwirtschaft ver-ändert – sowohl im Anbau als auch imHandel?

„Wir befinden uns hier noch am An-fang. Die künftigen Veränderungen, dieuns erwarten, können wir heute ersterahnen. Momentan gibt es bei vielenKunden eine große Zufriedenheit mitdem stationären Handel. Gerade fri-sche Qualitätsprodukte wie Obst undGemüse werden sehr bewusst ausge-wählt. Im Internet kann derzeit nie-mand eine Qualitätsauswahl ähnlich

dem Einkauf in einer gut geführtenObst- und Gemüseabteilung garantie-ren. Daher ist der Anteil der Online-Käufe für die Bereiche Frischobst und -gemüse aktuell noch gering. Wir spre-chen jedoch über ein wachsendesMarktsegment. Auch im Anbau entste-hen neue digitale Lösungsansätze. VonGPS-gesteuerten Anwendungen überRobotik bis hin zur Realisierung vonEinsparpotenzialen, bei Düngung undPflanzenschutz.“

Quelle: BVEO

Mit der Kampagne „Deutschland –Mein Garten“ will die BVEO dieheimische Obst- und Gemüsepro-duktion ins Bewusstsein rückenund die Verbraucher von denQualitätsvorteilen überzeugen.Foto: BVEO

Lange Zeit haben Verbraucher Obstund Gemüse als homogene Warebetrachtet, bei der sich die Sortennicht voneinander unterscheiden –anders als etwa Wein oder Kaffee.Wegen gestiegenem Verbraucher-bewusstsein erfolgt mittlerweile beiweiteren Lebensmitteln eine Diver-sifizierung, einige sind dadurchnachgefragter als andere. Inwieferngibt es diese Trends bei Obst undGemüse?Bei Obst, zum Beispiel bei Äpfeln,

wurde schon immer nach Sorten

gekauft, bei Gemüse ist das sel-

tener der Fall. Aber auch dort gibt

es Vorlieben, etwa bei Tomaten.

Außerdem wird immer mehr auf

die Regionalität von Obst und Ge-

müse geachtet. Im Zuge dessen

spielen vermehrt auch unter-

schiedliche geschmackliche Nu-

ancen und Vorlieben eine Rolle,

ebenso wie Wirk- und Inhalts-

stoffe. Besonders beliebt und

klassische Trendgemüse sind so-

genannte Superfoods, die den

Stoffwechsel ankurbeln. Über die

BVEO-Verbraucherkampagne

„Deutschland – Mein Garten“ in-

formieren wir über die Umwelt-

und Qualitätsvorteile von deut-

schem Obst und Gemüse, um so

auch die heimische Produktion

ins Verbraucherbewusstsein zu

rücken.

Welchen Stellenwerthaben regionale Produkte?Regionalität ist aktuell ein wich-

tiges Thema. Allerdings wird Re-

gionalität von verschiedenen

Konsumentengruppen sehr un-

terschiedlich interpretiert. Auf-

fällig ist, dass der Anteil der Wer-

beaktionen mit Regionalmarken

in den letzten Jahren bei einigen

Produkten gestiegen ist. Aus wirt-

schaftlichen Gesichtspunkten ist

eine gewisse Spezialisierung auf

Erzeugerebene aber unverläss-

lich.

Wirtschaft in Rheinland-Pfalz |

DOSSIER Freitag, 19. Oktober 2018 15

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Die Obst- und Gemüsebauwirtschaft konnte ihren diesjährigen Erntekorb nicht mit allen Gewächsen gleichermaßen füllen: Während es für Kirschenund Spargel ein gutes Jahr war, war 2018 für Zwiebeln und Rüben eher unterdurchschnittlich. Foto: BVEO

Wirtschaft in Rheinland-Pfalz |

DOSSIER Freitag, 19. Oktober 201816

HyperregionalesGrünzeugPflanzenanbau Mit einem Bio-Hydroponik-Start-up möchten zweiKommunikationsdesigner die regionale Küche mit Kräutern und Gemüseanreichern. Die Lebensmittel sind nachhaltig aufgezogen und frischer alsdie Alternativen.

Ann-Katrin Weber (26) und Sebastian Hörz (28) sind stu-dierte Kommunikations-Designer. Dass sie sich seit mittler-weile acht Monaten mit dem Anbau von Kräutern undKeimlingen, sogenannten Microgreens, beschäftigen undautodidaktisch zu Gartenbauspezialisten entwickelt haben,ist der gemeinsamen Bachelor-Projektarbeit zum Thema„Do-it-yourself Hydroponik-System für Zuhause“ zu ver-danken. Damit wollten sie die Vor- und Nachteile derHydroponik, einer besonders ressourcenschonenden An-baumethode, aufzeigen. Dass die Vorteile aus ihrer Sichtüberwiegen, ist auch daran zu erkennen, dass sie derzeitmit einem Business in diesem Bereich durchstarten.

Grundlegend für ihren Wunsch zur Unternehmensgründungwar auch die Beschäftigung mit der Frage: Wie entsteht ei-gentlich unsere Nahrung? „Die Technik und die Möglichkei-ten sind da, um Energie und Ressourcen zu schonen undohne Umweltverschmutzung zu produzieren“, sagt SebastianHörz. „Unsere Zielgruppe sind Leute, die ihr Augenmerk aufgesundes und regionales Essen, auf Frische und Geschmacklegen“, ergänzt Ann-Katrin Weber. Auch Restaurants undKöche, die auf regionale Produkte spezialisiert sind, kommenals Kunden in Frage. Ebenfalls vorgesehen sind Marktständeund Kooperationen mit lokalen Herstellen sowie Super-märkten oder Feinkostläden, die von den Produkten profi-tieren könnten. Außerdem wird es am aktuellen Standort inMainz eine Ladenfläche geben, in der das „Grienzaisch“(Grünzeug) gekauft werden kann.

Microgreens sind Jungpflanzen, diebereits nach der Ausbildung der Keim-blätter geerntet werden und nicht zudem Gemüse auswachsen, das sie seinkönnten. Auch wenn sie nur wenigeTage alt sind, stehen sie geschmacklichden großen Sorten in nichts nach.Da die in ihnen enthaltenenNährstoffe nicht durch denWachstumsprozess aufge-braucht werden, sind siekleine Kraftpakete und enthalten mehrVitamine, Proteine und wichtige Spu-renelemente als ihre älteren Artgenos-sen. Microgreens sind eine gesundeAlternative zu herkömmlichen Ge-schmacksverstärkern und bringen zu-dem optisch Abwechslung und Vielfaltin die Küche. In der Gastronomie sindsie für eine neue Geschmacksvielfaltund auch als Garnierung gefragt.

„Wir haben uns mit demProjekt „Treibhaus“ das Zielgesetzt, Lebensmittel hyper-regional zu produzieren, alsodort, wo sie konsumiertwerden, nämlich zentral inder Stadt“, sagt Ann-KatrinWeber. Das hat den Vorteil,dass Gemüse frisch geerntetauf dem Teller landet „undkeine Geschichte über eineAtlantikreise erzählt, son-dern eher mit Dialektspricht“.

Alle Pflanzen, selbst Bäume, können neben den normalenWurzeln, wie man sie in der Erde vorfindet, auch hydropo-

nische Wurzelnausbilden. DieseArt der Wurzeln

sind geeignet, sichkonstant in Wasser auf-

zuhalten. Unter speziellenTemperatur- und Feuchtig-

keitsbedingungen lassen sichhydroponische Wurzeln ge-

zielt züchten. Nebendem Anbau von Mi-crogreens ist das der

zweite Schwerpunkt vonAnn-

Katrin Weber und SebastianHörz. Wenn ein Steckling diese

Wurzeln gebildet hat, kommt er in dieZip-Grow-Tower – so benannt, weil der Be-pflanzungsmechanismus wie ein Reißverschluss(engl.: zipper) funktioniert. Mittelgroße Pflanzensowie Kräuter, die eine Größe von bis zu 50Zentimetern erreichen, sollen in den „Zip-Grow-Towern“ ihres städtischen Bauernhofes aufge-zogen werden. Eine große Vielfalt an Sorten istdenkbar: Minze, Thymian, Schnittlauch, Dill,et cetera. Auch eher unbekannte Kräutervarian-ten erhalten in ihrem „Treibhaus“-Hydroponik-System eine Chance – Beispiel Basilikum: der„afrikanischer Sansibar“ mit Aniskümmelge-schmack, das Zimtbasilikum, das Zitronenba-silikum, aber auch „Genovesa“, das „norma-le“ Basilikum. „Die große Artenvielfalt derNatur wird im herkömmlichen Handel nichtabgebildet“, sagt Ann-Katrin Weber. In die-ser Nische sehen die beiden noch großesPotenzial, um neue Geschmacksrichtungenund Gerichte zu ermöglichen.

Die Stecklinge werden in den Zip-Grow-Towern vertikal angepflanzt, wasPlatz spart, der in Städten eng bemes-sen ist. Ein geschlossener Wasser-kreislauf mit Nährlösung umspült dieWurzeln der Pflanzen. Kompost aus ei-ner nahe gelegenen Biogas-Anlagedient als Dünger, Zitronensäure als pH-Regulator. Mit den optimalen Bedin-gungen haben Ann-Katrin Weber undSebastian Hörz ausdauernd experi-mentiert. „Wir kontrollieren unter an-derem Temperatur, Luftfeuchtigkeit,das Lichtspektrum und auch die zuge-führten Mikro- und Makronährstoffe.Durch die vollständige Isolierung vonder Außenwelt, brauchen wir keinechemischen Pflanzenschutzmittel, unddas Kreislaufsystem spart im Vergleichzur herkömmlichen Landwirtschaft 90Prozent Wasser und Düngemittel“, sagtHörz. Die meisten Bauteile haben sieselbst zusammengestellt und ihre An-lage selbst entworfen. Den größten Teilihrer Zeit verbringen sie mittlerweilemit Ernten und Reinigen. „Die Pflanzensind in Wasser sehr empfindlich, wirmüssen möglichst steril arbeiten“, sagtWeber.

Noch läuft der Pflanzbetrieb im kleinenMaßstab, auf zehn Quadratmetern imKeller der Synthro e.G in Mainz, einerGenossenschaft für Coworking, IT-

Services und Events. Doch Ann-KatrinWeber aus Sainerholz bei Montabaur imWesterwald und Sebastian Hörz ausGöppingen haben eine Immobilie mit300 Quadratmetern in Aussicht. Dakönnen sie und ihre Pflanzen bildlichgesprochen hineinwachsen und sichausdehnen. Weber und Hörz planen einschrittweises Wachstum. Auch möch-ten sie sich gerne mit Solarpanelsmöglichst energieautark machen.

Wenn alles gut läuft, können sich We-ber und Hörz eine Produktdiversifizie-

rung vorstellen. In Frage kommen zumBeispiel die Pilzzüchtung oder der An-bau von Schlingpflanzen wie Tomatenund Gurken. In Kooperation mit In-house-Köchen können sie sich auchvorstellen, Produkte direkt weiter-zuverarbeiten oder haltbar zumachen.

WEITERE INFORMATION UND KONTAKTWeitere Informationen über das Unternehmen erhalten Sieunter: www.treibhaus-farm.deoder per E-Mail an: [email protected]

Foto: treibhaus.farm

Foto: treibhaus.farm

Foto: Barbara Malik

Foto: Barbara Malik

Foto: Barbara Malik

Wirtschaft in Rheinland-Pfalz |

GELD&GESCHÄFT Freitag, 19. Oktober 2018 17

Corporate Architecture –Bauen für Industrie und GewerbeGastbeitrag Mit Architektur kann man ein Statement setzen, wissen Annette Müller und Lena Pröhl von der Architektenkammer Rheinland-Pfalz.

B üros, Werkstätten und

Betriebsgebäude, die

ihren Zweck erfüllen

und möglichst wenig

kosten, sind oft nichts-

sagende Standardlösungen. Dass

es auch anders geht, zeigen die

Firmenzentralen von Apple,

Google und Facebook. Sie sind ar-

chitektonische Statements: Von

der Visitenkarte über Flagship-

Stores bis zur Erlebniswelt, in der

Mitarbeiter wie Kunden die Mar-

kenwerte und das damit verbun-

dene Lebensgefühl durch räum-

liche Inszenierungen erleben

können.

Doch „Corporate Architecture“

leisten sich nicht mehr nur Groß-

konzerne. Auch mittelständische

Unternehmen entdecken zuneh-

mend den Charme einer Archi-

tektur, welche die eigene Identi-

tät und Firmenphilosophie nach

außen trägt. Und oft ist es nicht

einmal eine Kostenfrage. An der

Firmenkultur orientierte Archi-

tektur oder Innenarchitektur ist

individuell auf das Unternehmen

zugeschnitten; teurer als Stan-

dardmodule muss sie nicht sein.

Ein eben solches Firmenge-

bäude für rund 50 Mitarbeiter

steht im Mainzer Gewerbepark

Hechtsheim: Das ortsansässige

Büro „Schoyerer Architekten Sy-

ra“ entwarf einen anthrazitfarbe-

nen Bau, der im Sinne der „ar-

chitecture parlante“ das verdeut-

licht, worum es bei der Firma

Dachland geht – eine gebaute

Dachlandschaft. „Form follows

identity“ wird hier zur Maxime.

Die Flachdacharchitektur erhebt

sich aus den Getreidefeldern am

Rand des Gewerbegebiets und

nimmt zur Straße hin eine Hügel-

form an. Um den nach außen ab-

geschlossenen Betriebshof ist eine

ein- bis zweigeschossige Hallen-

struktur als Lager- und Arbeits-

platz angelegt. Eine Kaskaden-

treppe führt ins Dachgeschoss zur

Büroebene mit der großen Ter-

rasse im Übergang zum Hang, der

eine Vielfalt an Dachbegrünung

zeigt: Der Musterkatalog im Maß-

stab 1 zu 1 drängt sich nicht auf

und zeigt doch, was möglich ist.

Vom äußeren Erscheinungsbild

bis in die kleinsten Details ver-

körpert der Bau das spezifische

Firmenprofil und trägt mit seiner

markanten Architektursprache

zur Baukultur bei – nicht umsonst,

wurde das Projekt für den Tag der

Architektur 2017 ausgewählt und

im Rahmen des BDA Architek-

turpreis Rheinland-Pfalz 2018

ausgezeichnet.

Bei der individuellen Planung

entwerfen Architekten und In-

nenarchitekten auf die jeweiligen

Erfordernisse zugeschnittene Ma-

terial-, Farb- und Lichtkonzepte

und maßgeschneiderte Raumfol-

gen. Optimal konfigurierte Ar-

beitsplätze helfen, Abläufe zu

verbessern und tragen zur Mitar-

beiterzufriedenheit bei, alles im

Rahmen der gesetzlichen Vor-

schriften. In so einem Planungs-

prozess sollten auch die Grund-

satzentscheidungen, von der

Grundstückswahl bis zur Berück-

sichtigung künftiger Unterneh-

mensentwicklungen von Bauherr

und Architekt gemeinsam getrof-

fen werden. Manchmal liegt die

überraschende Lösung dann gar

nicht im Neubau, sondern in einer

vielleicht sogar denkmalgerech-

ten Sanierung.

So wie in Rengsdorf. Mit der

Revitalisierung der Villa Henkel

für die L & R Academy ist es den

Ternes Architekten aus Koblenz

gelungen, ein funktionales De-

signkonzept für die Innenaus-

stattung behutsam in den Bestand

zu integrieren und dabei die Mar-

ke des international agierenden

Health-Care-Unternehmens zu

adaptieren. Neben Büro-, Be-

sprechungs- und Meetingräumen

wurden Praxis- und OP-Räume

zur Praxisschulung eingerichtet.

Lobby und Medialounge runden

das Raumprogramm ab und sor-

gen für Kommunikations- und Er-

holungsphasen in angenehmem

Ambiente abseits des Schulungs-

und Trainingsbetriebes. Es war

ebenfalls schon beim Tag der Ar-

chitektur dabei.

Beide Beispiele zeigen: Gute

und angemessene Architektur,

egal ob innen oder außen, kann

die Bekanntheit eines Unterneh-

mens und die positive Wahrneh-

mung fördern, auch durch Medi-

enberichterstattung. Kundenbin-

dung und Kundengewinnung:

Diese Aufgabe stellt sich großen

Konzernen mit einheitlichen Fili-

alen, genauso wie für kleine Be-

triebe, die sich mit ihrer indivi-

duellen Firmenarchitektur auf re-

gionaler Ebene präsentieren. Ein

markanter Baukörper sowie ein-

prägsame atmosphärische Innen-

räume schaffen Erinnerungswerte

zur Positionierung und Differen-

zierung von der Konkurrenz. Die

Architektur spiegelt den An-

spruch des Unternehmens an sei-

ne Leistung und unterstreicht das

Qualitätsversprechen an die Kun-

den.

Was nach außen wirkt, wirkt

auch nach innen: Arbeitsplätze in

angenehm gestalteten Räumen

fördern die Motivation der Mitar-

beiter sowie die Identifikation mit

dem Unternehmen – ein in Zeiten

des Fachkräftemangels wichtiger

Aspekt. Denn von den Mitarbei-

tern hängen wesentlich der wirt-

schaftliche Erfolg und die Wett-

bewerbsfähigkeit eines Unter-

nehmens ab. Nirgends wird ei-

nem das so eindrücklich vor Au-

gen geführt, wie im Silicon Val-

ley, wo ein erbitterter Kampf un-

ter den Technologiekonzernen um

die klügsten Köpfe, aber auch um

die Kundschaft entbrannt ist. Da-

bei wird künftig ein Aspekt noch

weiter an Bedeutung gewinnen:

die Inklusion. Denn Architektur

muss stets flexibel auf eine sich

wandelnde Gesellschaft und da-

mit auch Arbeitswelt reagieren.

„Richtig eingesetzt, ist Architektur ein wertvolles

strategisches Instrument zur Positionierung

und Differenzierung von Unternehmen im globalen

wie regionalen Wettbewerb.“Annette Müller,Geschäftsführerin der Architektenkammer Rheinland-Pfalz

ZUR ARCHITEKTENKAMMERRHEINLAND-PFALZZu den gesetzlichen Aufgaben der Ar-chitektenkammer Rheinland-Pfalz ge-hört es, für Bauqualität und Baukultur,für Umweltgestaltung und nachhaltigesPlanen und Bauen einzutreten. DerKammer gehören rund 5700 Architek-ten, Innenarchitekten, Landschaftsar-chitekten und Stadtplaner in Rhein-land-Pfalz an. Sie bietet Service- undInformationsleistungen für Mitgliederund Dritte an, hat ordnungspolitischeund hoheitliche Aufgaben und organi-siert beispielsweise jährlich den Tag derArchitektur.

Ansprechpartnerin für den Tag derArchitektur: Bärbel Zimmer,Telefon: 06131/9960-41,E-Mail: [email protected]

Weitere Informationenzum Tag der Architektur unter:www.diearchitekten.org/main-menue/tag-der-architektur

Im GewerbeparkMainz-Hechtsheim hat der Architekt Julian Schoyerer ein Beispiel außergewöhnlich stimmiger Unternehmensarchitektur geschaffen: Die neue Firmenzentrale der Dachland GmbH. Foto: SCHOYERER ARCHITEKTEN_SYRA, Mainz

Funktionales Designkonzept in historischem Bestand: Die Revitalisierung der Villa Henkel in Rengsdorf durchdas Koblenzer Büro Ternes Architekten. Foto: Torsten Gauls/gauls DIE FOTOGRAFEN, Koblenz

DIGITALE PRODUKTE DER SPARKASSE KOBLENZElektronisches Postfach für Kontoauszüge: Zielvorstellung der Sparkasse ist, dassdas Finanzamt die Auszüge digital annimmt, um die Kunden vom bürokrati-schen Aufwand zu entlasten.

Elektronischer Safe: Sicherer Datenraum, in dem Kunden gescannte, sen-sible Dokumente wie Lebensversicherungspolicen ablegen können.

Mobile Payment: Kontaktloses Zahlen an der Ladenkasse mit NFC-Tech-nologie, derzeit mittels Chip-Karte, voraussichtlich ab 2019 auch perHandy.

Sparkassen-App: Eigen- und Fremdkontenverwaltung, Führen einesHaushaltsbuchs, Umsatzklassifikation, Kontowecker und mehr.

Kwitt: Bargeldloses Übermitteln von Kleinbeträgen. Beispiel Kegel-runde: Einer finanziert die Kegelbahn vor und erhält von den Kumpelsden Eigenanteil per WhatsApp- oder Handyanweisung. Die Handy-nummern müssen im Sparkassenverzeichnis hinterlegt und für Kwittfreigeschaltet sein. Auch die Genossenschaftsbanken machen mit.

Yes (Einführung in 2019 geplant): Verfahren zur Internetlegitima-tion und Datenübermittlung bei Nutzung einer Internetdienstleis-tung (z.B. Internetshop). Durch die Eingabe „Yes verwenden“wird die Einwilligung zur Überführung von Daten aus der Daten-prüfung der Sparkasse in die Anmeldemaske des Online-Anbieterserteilt. Der Nutzer muss nicht Feld für Feld ausfüllen, das Inter-netunternehmen hat die Sicherheit, dass es den Kunden gibt.

heimatlieben.de: Spenden-Portal für soziale und gemeinnützigeProjekte, die die Anbieter selbst einstellen können. Eine Spendenuhr

gibt Auskunft über den Stand der eingeworbenen Spenden.

Yes, Kwitt und persönlicheKundenbeziehungen

Wirtschaft in Rheinland-Pfalz |

GELD&GESCHÄFT Freitag, 19. Oktober 201818

Banken Gespräch mit Sparkassenvorstand Matthias Nester über die Entwicklungen in derFinanzbranche und im eigenen Geldhaus.D ie überregionale Presse

überschlägt sich imAbgesang auf deutscheGroßbanken. Das Ma-gazin Wirtschaftswoche

beklagt, dass sich unter den20 größten Banken Europas keindeutsches Institut mehr befindet.Was geht Ihnen durch den Kopf,wenn Sie das hören?Was die Verzwergung der priva-

ten Banken in Deutschland an-

geht, schlagen zwei Herzen in

meiner Brust. Zum einen zeigt

sich, dass das sehr auf Vertrauen

ausgerichtete Geschäftsmodell

der Sparkassen so schlecht nicht

ist. Die Krise 2009 haben wir in

Summe besser überstanden als so

manche private Bank, die jetzt die

Abhängigkeit vom Investment-

banking zugeben muss und das

Privatkundengeschäft vernach-

lässigt hat. Auf der anderen Seite

braucht der Bankplatz Deutsch-

land leistungsfähige, internatio-

nal agierende Banken. In manche

Geschäftsfelder stoßen mehr und

mehr die US-amerikanischen und

die großen europäischen Banken,

insbesondere die Franzosen, vor.

Wenn Sie wie wir Wertpapiere

handeln, dann bekommen Sie aus

Frankfurt aktuell Angebote von

Morgan Stanley, Goldman Sachs,

vielleicht noch von der PNB Pari-

bas und von der HSBC Hongkong

Shanghai Bank Corporation, aber

nicht von der Deutschen Bank

oder der Commerzbank. Für die

Marktpflege fehlt ein großes

deutsches Institut.

Die Sparkasse Koblenz ist regionalverhaftet und sieht sich alsstarker Partner der Unternehmender Region. Was bieten Sie, waswünschen Sie sich im Gegenzug?Ich wünsche mir ein politisches

und gesellschaftliches Umfeld, das

die Bedeutung einer verantwort-

lichen Bankbeziehung honoriert

und den Unternehmen des Bank-

gewerbes, die sich noch die Mühe

machen, persönlich vor Ort er-

reichbar zu sein, Erleichterungen

bei den Themen Regulatorik und

Informationspflichten verschafft.

BeimBeispielAnlageberatung,wo

wir von Mensch zu Mensch ar-

beiten, sind unsere Dokumenta-

tionspflichten höher als bei einer

reinen Transaktion im Netz. Bei

der Wertpapierberatung müssen

wir unseren Kunden sogar zumu-

ten, Gespräche mitzuschneiden,

um der Bankenaufsicht eine

Überprüfung zu ermöglichen. Im

Internet kann man dagegen ein-

fach einen Haken setzen und

wird relativ schnell durchgehu-

delt, ohne sicher sein zu können,

dass die Maschine, die dahinter

steht, die Wünsche oder die per-

sönliche Situation so verantwort-

lich nachvollzieht, wie wir das tun

und tun müssen.

Bleibt die persönlicheNähe für Sie ein Markenkern?Ja, gerade bei der Betreuung der

mittelständischen Wirtschaft hilft

die persönliche Bankbeziehung,

die wir als regionale Bank bieten,

viele Probleme zu lösen. Hand-

werksunternehmen oder Freibe-

rufler können sich keine Unter-

nehmensstäbe für Zahlungsver-

kehrs- oder Finanzierungsfragen

leisten, wie es sehr große oder in-

ternational agierende Unterneh-

men können.

Die Sparkasse wirbt mit dem Slogan„Digital ist einfach“.Welche digitalen Produkte undFörderangebote habenSie für Unternehmen im Portfolio?Im Gewerbekundengeschäft wol-

len wir ein sogenanntes Antrags-

Scoring einführen, das heißt, ein

mittelständischer Kunde, der in

seiner Firma 50 000 Euro für eine

neue CNC-Fräse braucht, kann

mit wenigen Klicks und Fragen

selbst einen Kreditantrag stellen

und erhält theoretisch am nächs-

ten Tag die Verträge. In unserem

IT-Entwicklungszentrum, dem

sogenannten S-Hub der Sparkas-

sen, werden Innovationen geför-

dert und bei positiver Marktreife

schnell den Sparkassen zur Ver-

fügung gestellt. Hier wurde zum

Beispiel unser elektronisches

Postfach entwickelt. Wir arbeiten

daran, dass das Finanzamt Kon-

toauszüge irgendwann digital an-

nimmt, damit der bürokratische

Aufwand für unsere Kunden weg-

fällt. Dieses Angebot wird durch

den elektronischen Safe, den e-

Safe, erweitert, wo Kunden sen-

sible Dokumente wie Lebensver-

sicherungspolicen einscannen

und ablegen können. Der Daten-

raum beim Finanzdienstleister,

der ja zehnmal sicherer ist als ein

Safe zu Hause, bietet auch Schutz

gegen Hochwasser und Feuerge-

fahren. Beim Thema Mobile Pay-

ment ermöglichenwir heute schon

das kontaktlose Zahlen an der La-

denkasse mit der NFC-Technolo-

gie und einer Chip-Karte. 2019

werden wir mit großer Sicherheit

allen Kunden das kontaktlose Be-

zahlen per Handy anbieten kön-

nen.

Zur Frage nach den Förderan-

geboten ist zu sagen, dass sich die

Sparkasse Koblenz an der Ven-

ture-Capital-Gesellschaft VMU

beteiligt und so gezielt junge Un-

ternehmen in der Region Mittel-

rhein unterstützt, die das Thema

Digitalisierung nach vorne brin-

gen.

Welche Strategie verfolgenSie im Wettbewerb mit DigitalenAnbietern von Bezahlmodellen,wie Apple, Google & Co, aber auchjungen Fintechs?Über unseren S-Hub screenen wir

den Markt und behalten Finanz-

innovationen weltweit im Blick.

Wenn interessante Ideen dabei

sind, sprechen wir mit den Fin-

techs – haben auch schon Fin-

techs gekauft. Eine Bankbezie-

hung IT-technisch sicher zu ver-

walten, braucht Schutzvorschrif-

ten und Mechanismen, die ein

kleiner Finanzdienstleister nicht

so gut wie wir finanzieren und or-

ganisieren kann.

Meinen Sie, dass im Zuge vonDigitalisierung und dem „Internetder Dinge“ der Job desBankberaters durch KünstlicheIntelligenz ersetzt wird?Wir können alle nicht länger als

zwei, drei Jahre in die Zukunft se-

hen. Die aktuelle Entwicklung

werte ich allerdings so, dass tech-

nische Systeme noch Zeit brau-

chen werden. Wenn beispiels-

weise hohe Vermögenswerte, die

in der Blockchain gespeichert wa-

ren, verloren gehen, weil jemand

eine Computerfestplatte aus Ver-

sehen wegschmeißt – wie in Lon-

don geschehen –, dann zeigt das,

dass eine Reife der Systeme noch

ZUM UNTERNEHMENDie Sparkasse Koblenz, eine Anstaltdes öffentlichen Rechts, hat ihren Sitzin Koblenz. Sie entstand 1974 aus derFusion von Kreis- und StadtsparkasseKoblenz. Träger sind die Stadt Koblenzgemeinsam mit dem Landkreis Mayen-Koblenz und dem Zweckverband Spar-kasse Koblenz.

Für das Geschäftsjahr 2017 ist eineBilanzsumme von rund 4,5 MilliardenEuro belegt, die Sparkasse Koblenzverfügte über Kundeneinlagen in Höhevon knapp 3,3 Milliarden Euro.

Vorsitzender des Verwaltungsrats istder Koblenzer Oberbürgermeister DavidLangner. Dem Sparkassenvorstand ge-hört neben Matthias Nester als Vor-sitzendem auch Jörg Perscheid an.

Weitere Information unterwww.sparkasse-koblenz.de

Matthias Nester ist seit September 2011 Vorsitzender des Vorstandes derSparkasse Koblenz. Foto: Sascha Ditscher

Foto: nerthuz/stock.adobe.com

nicht gegeben ist. Aber die ersten

Ergebnisse der KI fließen sukzes-

sive in unsere Arbeit ein: Es gibt

schon Institute, die über Chatbots

im Mailverkehr mit Kunden ein-

fache Fragen beantworten, die

aber letztlich in einer zentral ver-

walteten FAQ-Datenbank als

Antworten hinterlegt sind. Von

selbst kann das System noch kei-

ne Antworten generieren. Auch

die Vertrauensbeziehung zu ei-

nem Menschen kann ich bis jetzt

noch nicht technisch substituie-

ren. Menschliche Regungen wie

Betroffenheit, Ironie, indifferentes

Verhalten kann KI auch auf ab-

sehbare Zeit nicht interpretieren.

Das ist im Finanzgeschäft aber

manchmal ganz wichtig, um Mo-

tivationen zu ergründen oder zu

fühlen. Wenn Vermögen in die

nächste Generation optimiert

übergeben werden muss, brauche

ich zum Beispiel Informationen

über die Beschaffenheit der Be-

ziehungen und das Gerechtig-

keitsempfinden der Erblasser.

Tausend Parameter spielen da ei-

ne Rolle und das persönliche Wer-

ten ist wichtig. Robotik kann auch

keine lebensphasenbezogenen

Vorschläge bringen, weil der

wahrscheinlich vorgerechnete

Lebenslauf sich mit dem realen

Lebenslauf nicht decken wird.

Das Leben ist anders und bunt.

Ich erwarte daher keine KI-Revo-

lution, sondern eine evolutorische

Entwicklung.

Die Blockchain-Technologie machtTransaktionen ohne Intermediäremöglich. Wie stehen Sie dazu?Nehmen wir mal das deutsche

Grundbuch als Beispiel. Das wäre

ohne Weiteres in einer Blockchain

abbildbar; dann bräuchte man

theoretisch kein öffentliches Re-

gister mehr, um nachzuweisen,

wem welches Grundstück gehört.

Das heutige Grundbuch bietet

aber auch Zutrittskontrollen, eine

sehr effiziente Verwaltung und

einen Vertrauensbezug, für den

uns die Welt vielfach beneidet.

Die Entknüpfung dieser Vertrau-

ensfunktion und Hinwendung zu

einer technischen Funktion halte

ich für einen extrem langen Ent-

wicklungsweg, der nur dann Platz

greifen würde, wenn die Block-

chain um ein vielfaches ökono-

mischer wäre als das Grund-

buchamt. Doch ich brauche die

entsprechenden Computersyste-

me, muss Sicherheit organisieren,

abschotten, Zugangskontrollen

hinbekommen. Ich gehe davon

aus, dass man Blockchain dort

einsetzt, wo man in einer be-

grenzten Umgebung Transaktio-

nen einfach transparent und effi-

zient abbildet – das passiert ja

schon teilweise bankintern beim

Wertpapierhandel –, dass es aber

dauern wird, bis man diese be-

grenzten Umgebungen miteinan-

der verknüpft und letztlich nur

noch auf Blockchain-Technologie

setzt. Das Netz an sich muss ja sta-

bil und korruptionsfrei sein, ein

einheitlicher Standard mit welt-

weiter Akzeptanz entwickelt wer-

den. Sonst macht es keinen Sinn.

Die Sparkasse ist nicht nur einwichtiger Wirtschaftsfaktor in derRegion, sondern auch ein wichtigerSponsor. Welche Projekte fördernSie?Wir stellen jedes Jahr ungefähr

2,5 Millionen Euro zur Verfügung

für das gesellschaftliche Engage-

ment in Koblenz und Umgebung

und dem Landkreis Mayen – das

sind ja unsere Träger. Das wird

gedrittelt zwischen Jugend, Kul-

tur und Sport. Seit Anfang Sep-

tember bieten wir auch die Platt-

form heimatlieben.de an, wo Trä-

ger sozialer und gemeinnütziger

Zwecke eigene Projektideen ein-

stellen und für Spenden Dritter

werben können. Bei jedem Pro-

jekt ist hinterlegt, wie viel Geld

die Initiatoren brauchen, und es

läuft eine Uhr mit, die anzeigt,

wie viel Prozent erreicht sind. Als

Sparkasse haben wir uns vorge-

nommen, diese Projekte auch der-

gestalt zu unterstützen, dass wir

verstärkt Werbegeschenke durch

Geschenkcodes im Wert von 20,

50 oder 100 Euro ausgeben. Die

können dann auf der Plattform in

Spenden umgewandelt werden.

Die Verzinsung bewegt sich imNiedrig- und Negativ-Bereich, auchdie Renditen sind im Keller.Welche Tipps haben Sie für dieGeldanlage?Bei der Frage lohnt sich das per-

sönliche Gespräch, denn das ist si-

tuationsabhängig und muss auf

die geplante Laufzeit, Beträge, Ri-

sikoneigung, Sparziel und so wei-

ter abgestimmt sein.

Wenn Sie morgens aufstehen:Raufen Sie sich derzeit die Haare –aufgrund der ganzenHerausforderungen – oder glättenSie sie mit Gel und Kamm?Schöne Frage. (lacht) Also ich

glätte sie mit etwas Gel, um in

stürmischen Zeiten den Haaren

Halt zu geben.

Wirtschaft in Rheinland-Pfalz |

GELD&GESCHÄFT Freitag, 19. Oktober 2018 19

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AKTUELLE HERAUSFORDERUNGENZinsumfeld: Aufgrund geringer er-zielbarer Margen müssen sich die Fi-nanzinstitute sehr effizient aufstellen.Die Sparkasse Koblenz hat ihreStruktur von 57 auf 38 Filialen undGeschäftsstellen reduziert – ohneMitarbeiter zu entlassen („Ich brauchesie alle“, sagt SparkassenvorstandMatthias Nester). Die verbliebenenFilialen sind größer und bieten einegrößere Produkttiefe und Expertise.

Regulatorik und Meldewesen: JedeKreditbeziehung ab 100 Euro mussvon den Bankenaufsichtsbehördennachvollzogen werden können. DieUmsetzung ist technisch sehr for-dernd.

Datenschutz-Grundverordnung: „Vonder europäischen Ebene gut gemeint,aber an Bürokratie nicht zu überbie-ten und im Vollzug eine Disproporti-onalität, die international Nachteile

schafft, wenn amerikanische Daten-kraken einfach mit Hakensetzen odereinmaliger Aufklärung auf dem Bild-schirm ihre Verpflichtungen erledi-gen“, so Matthias Nester.

Europäischer Haftungsverbund: „Wirsehen nicht ein, warum wir für Ban-ken haften sollen, die ein wenigersolides Geschäftsmodell fahren als wirSparkassen, die doch nach demMotto leben, wir tun nur, was wirauch wirklich verstehen“, so Nester.

Wettbewerb um Talente und klugeKöpfe: „Wir sind froh, noch über ei-ne ausreichende Anzahl von Bewer-bungen zu verfügen, um unsere Aus-bildungsjahrgänge zu bestücken“, soNester. Da digitale Prozesse undProdukte zunehmend Einzug in dasBankengewerbe halten, gehört dasBeherrschen der Medien für jungeMenschen zum Profil dazu.

Die Sparkasse Koblenz entwickelt sich nach eigener Auskunft stabil und verfügt – in und um Rheinland-Pfalz – über überdurchschnittliche Wachs-tums- und Ertragsparameter. 2016 erhielt sie den „Großen Preis des Mittelstandes“ der Oskar-Patzelt-Stiftung in der Kategorie „Bank des Jahres“ fürihr besonderes Engagement bei der Förderung mittelständischer Unternehmen und Wirtschaftsstrukturen. Foto: Sparkasse Koblenz

Foto: everythingpossible/stock.adobe.com

Foto: Erik/stock.adobe.com

Kostenfalle Wohin mit den Böden? Wer Aushub zu Abfall deklariert, muss sich über steigende Baukosten nicht wundern. Ein Gastbeitrag vonHilmar Klein, Vorstandsmitglied vom Verband Bauwirtschaft Rheinland-Pfalz.

D ie Erdgeschichte hat

Rheinland-Pfalz viele

geologische Schätze

beschert. Die Vulkane

brachten Lava und

Granit, die Urmeere Kalkstein,

die Flussläufe Sand und Kies als

Baustoffe. Die Zusammensetzung

und Schichtung unserer Land-

schaft beschert uns Trinkwasser

mit besonderer Qualität. Das na-

türliche Mineralwasser wird von

vielen Brunnen verarbeitet und

erfreut sich weltweiter Beliebt-

heit. Die Heilquellen in zahlrei-

chen Kurorten mit ihren beson-

deren Zusammensetzungen hel-

fen vielen Menschen, ihre Krank-

heiten zu lindern. Ein guter Wein

ist geprägt durch den Boden, auf

dem er wächst.

Es gibt noch viele Beispiele, die

Qualität und Wert unserer Böden

verdeutlichen. Aber genau die

besondere Zusammensetzung des

Erdreichs wird nun zum Problem

für alle, die bauen und dabei Erd-

massen ausheben. Es gehört zum

Tagesgeschäft, dass die bei Bau-

maßnahmen anfallenden, über-

schüssigen Bodenmassen vom

Bauunternehmer geladen und zu

einer Verwertung oder Ablage-

rung transportiert werden. Früher

wurden diese Massen oft als Ge-

ländeauffüllung oder Verfüllung

zur Rekultivierung von Tagebau-

ten genutzt. Doch dann kam eine

EU-Vorgabe zum Schutz von Bö-

den und Grundwasser. Deren

Umsetzung erfolgte in Deutsch-

land durch eine Bundesboden-

schutzverordnung, außerdem

wurde die Länderarbeitsgruppe

Abfall gegründet. Experten ha-

ben sich Gedanken gemacht, wel-

che Stoffe in Böden für Mensch

und Umwelt schädlich sein kön-

nen und Grenzwerte festgelegt.

Abhängig von dieser Klassifikati-

on gelten Böden durch die Be-

gegnung mit der Baggerschaufel

als belastet oder unbelastet. Je

nach dem Grad ihrer Belastung

müssen sie einer Deponie ent-

sprechender Klassifizierung zu-

geführt werden.

Zwar sollen rein geogen, also

naturgegeben belastete Böden in

Regionen mit vergleichbar zu-

sammengesetzten Böden als Auf-

füllungen verwendet werden dür-

fen, doch schon bei Abweichun-

gen von Einzelwerten ist dies in

Rheinland-Pfalz untersagt.

Also ab auf die Deponie, kein

Problem, sollte man meinen ...

Fehl gedacht, denn Deponieraum

ist knapp und was knapp ist, wird

teuer. Das spüren letztlich die öf-

fentlichen und privaten Bauher-

ren: Laden, Abfuhr und Entsor-

gung des überschüssigen Bodens

können wegen steigender Depo-

niekosten und langer Anfahrts-

wege schnell bis zu 100 Euro pro

Kubikmeter kosten. Bei einer üb-

lichen Größenordnung von 500

Kubikmeter für die Baugrube ei-

nes Einfamilienhauses reden wir

dann von 50 000 Euro Kosten nur

für die Baugrube. Das sprengt so

manche Baufinanzierung und den

Traum vom Eigenheim! Auch öf-

fentliche Bauvorhaben geraten so

ins Schwanken.

Das Problem für die Branche:

Schnell steht dann der Bauunter-

nehmer im falschen Licht, zu Un-

recht! Denn die Erwartung der

Kunden und Auftraggeber an

schnelle und kostengünstige Lö-

sungen möchte, kann er aber

nicht erfüllen.

Hinzu kommt jede Menge For-

malismus. Eine chemische Bo-

denanalyse ist erforderlich, um

die Schadstoffbelastungen zu er-

mitteln und somit die korrekte

Klassifizierung zu erhalten. Je

nach Belastung muss die ent-

sprechende Deponie gefunden,

die Warenbegleitscheine für den

Transport organisiert und alles

natürlich penibel dokumentiert

werden. Besserung ist nicht in

Sicht.

Anstatt die Grenzwerte auf ein

vernünftiges Maß zu beschränken

und somit die Massenströme auf

die Deponien zu beschränken,

steht mit der anstehenden ge-

setzlichen Regelung, der soge-

nannten Mantelverordnung, die

auch die Kreislaufwirtschaft re-

geln und fördern soll, aus der

Sicht der Bauwirtschaft weiteres

Ungemach bevor: Die Grenzwerte

sollen eher noch verschärft wer-

den. Somit wird es noch schwie-

riger, Boden einer Wiederver-

wertung zuzuführen.

Das wirft erneut die Frage nach

Deponieraum auf, doch dieses

Thema ist in der Politik alles an-

dere als populär. Kein Politiker

hat Interesse daran, den Neubau

einer Deponie in seinem Land-

kreis zum Wahlkampfthema zu

machen oder sich überhaupt in-

tensiver mit dem Thema ausei-

nanderzusetzen, da dies sofort

Bürgerinitiativen und Debatten

auslöst. Dabei führt daran kein

Weg vorbei. Denn die Umwelt-

themen werden in den nächsten

Jahren und Jahrzehnten massiven

Einfluss auf das Baugeschehen

und die Kostenwicklung am Bau

nehmen.

Auch recycelte Baustoffe (RCL)

werden es künftig noch schwerer

bei der Wiederverwertung haben,

da nur RCL der höchsten Güte-

klasse sowie unbelastete Böden

einen sogenannten „Produktsta-

tus“ erlangen werden. Alles an-

Wirtschaft in Rheinland-Pfalz |

GELD&GESCHÄFT Freitag, 19. Oktober 201820

NEUE LÖSUNGEN ERFORDERLICH„Boden war in der Vergangenheit einunverzichtbarer Baustoff. Vor der Ein-führung von Grenzwerten, chemischenAnalysen usw. wurden über Generati-onen hinweg mit der Verwendung alsBaustoff keine negativen Erfahrungengemacht. Wenn wir auf dieses Ziel undnicht auf zusätzliche Analysen, Unter-suchungen und Vorschriften hinarbei-ten würden, wäre das ein großerSchritt. Da Böden den mit Abstandgrößten Massenstrom bilden, würde esallen Baubeteiligten und den Depo-niebetreibern extrem helfen, wenn dieMöglichkeit zur Wiederverwendungdieser Böden durch die Herabsetzungvon überzogenen Grenzwerten mehr alsbisher ermöglicht wird. Zumindest dieWiederverwendung von geogen (alsonaturbedingt mit höheren Schadstof-fen) belasteten Böden aus einer be-stimmten Region in derselben Regionsollte und muss als Grundsatz und nichtals Ausnahmefall wieder möglich sein.Es kann nicht richtig sein, dass Böden,die seit Hunderten von Jahren ohneschädliche Auswirkungen auf die Um-welt vorhanden sind, auf einmal alsdeponiepflichtiger Abfall eingestuft undteuer entsorgt werden müssen.“

Thomas Weiler, Verband derBauwirtschaft Rheinland-Pfalz (StandortKoblenz)

Achtung Baustelle!

Im Straßen- und Tiefbau fällt Erdaushub in großen Mengen an. Als Folge strenger Umweltvorschriften müssenderzeit oft auch Böden, die geogen, also naturbedingt schadstoffbelastet sind, in Deponien entsorgt werden.Dies treibt die Kosten für Baumaßnahmen unverhältnismäßig in die Höhe. Foto: Bauunternehmung B. Klein

ZUR LAGE DER DEPONIENDie derzeit bundesweit vorhandenenDeponien bieten Aufnahmekapazitätenfür weitere 10,8 Jahre Laufzeit, so vor-läufige Schätzungen der Interessenge-meinschaft Deutscher Deponiebetrei-ber (InwesD). Allerdings gelte dies nur,wenn die in der Mantelverordnungausgewiesene Menge von 13 MillionenTonnen pro Jahr nicht überschrittenwerde. „Nach Überlegungen der Wirt-schaft sind die Annahmen des Minis-teriums bereits viel zu gering“, sagtThomas Weiler vom Verband der Bau-wirtschaft Rheinland-Pfalz am StandortKoblenz. „Wenn wir anstelle von 13 mit30 oder 50 Millionen Tonnen von imJahr zusätzlich zu deponierenden Ma-terialien rechnen, verkürzt sich dieRestlaufzeit der Deponien dramatisch.“

Selbst wenn „nur“ 13 Millionen Tonnenpro Jahr zusätzlich deponiert würden,entstünden Mehrkosten in Höhe vonknapp 200 Millionen Euro im Jahr,warnt er.Mit Blick auf die angespannte Depo-niesituation in Rheinland-Pfalz drängtdie Bauwirtschaft bereits seit 2016 aufden Bau von Deponien in der Region.Denn Entsorgungsengpässe führen zueiner Zunahme von Transportentfer-nungen und Entsorgungskosten, darangekoppelt zu negativen Auswirkungenauf die Umwelt (Lärm, CO2-Emissio-nen, Staub). Ein steigender Schwer-lastanteil am Verkehr führt zudem zueiner stärkeren Beanspruchung undmehr Verschleiß von Straßen und Brü-cken.

dere gilt als Abfall ... und wer will

schon Abfall als Baustoff akzep-

tieren?!

Zwar ist die Recyclingquote in

der Bauwirtschaft derzeit mit cir-

ca 95 Prozent sehr hoch, doch vie-

le Bauherren schlossen in der Ver-

gangenheit die Verwendung von

RCL-Baustoffen bei ihren Bau-

maßnahmen aus. Nicht ganz ohne

Grund, denn tatsächlich ist es so,

dass eine Frostschutzschicht aus

RCL, die als Baustoff eingebaut

wurde und bei einer Umbaumaß-

nahme ausgebautwird, dann nicht

ohne Weiteres wiederverwendet

werden darf, sondern gegebe-

nenfalls teuer entsorgt werden

muss. Dies gilt sogar für Lava, die

an einer Stelle als Primärbaustoff

abgebaut wird – bei ungünstiger

chemischer Zusammensetzung

darf sie an einer anderen Bau-

oder Abbaustelle nicht verfüllt

werden, wenn dort die Messwerte

stärker abweichen.

Wir beobachten mit Sorge, dass

die Entsorgungskosten in den

letzten Jahren von 5 auf 20 Pro-

zent der Gesamtbaukosten ange-

stiegen sind und der Bauherr die-

se Kosten entweder zusätzlich fi-

nanzieren, oder seine Vorstellun-

gen in Bezug auf Qualität und

Ausstattung in dieser Höhe nach

unten korrigieren muss, um sein

Bauprojekt bei gleichem Budget

verwirklichen zu können. Das trifft

vor allem die ohnehin hoch ver-

schuldeten kleineren Kommunen

im Lande stark, wenn diese Ihre

Pflichtaufgaben, wie Kindergar-

tenbau, Schulsanierung, Infra-

struktur et cetera nachkommen.

Alle Bemühungen zur Baukos-

tensenkung und Herstellung von

bezahlbarem Wohnraum werden

so konterkariert.

Wertvoller Deponieraum, der

eigentlich für Restmüll und ech-

ten, belasteten Abfall gedacht ist,

wird durch Boden aufgebraucht,

der nach unserer Definition ei-

gentlich ein wertvolles Kulturgut

ist. Dieser könnte für viele Zwe-

cke sinnvoll verwendet werden.

Beispiel Ackerböden: Diese sind

durch die intensive Bewirtschaf-

tung stark beansprucht und all-

jährlich gehen durch Erosion gro-

ße Mengen an fruchtbarem Boden

verloren. Locker aufgebrachter

„Kulturboden“ könnte als Was-

serspeicher und Filter sowie zur

Bodenverbesserung nach wie vor

wertvolle Dienste leisten. Aufbe-

reitete Steine und Erden könnten

als Verfüllmaterial verwendet und

so Ressourcen geschont werden.

Wenn wir verantwortlich mit

unserer Umwelt umgehen möch-

ten, sollten wir unsere Böden und

unser recyceltes Baumaterial wie

früher sinnvoll nutzen dürfen. Dies

würde auch dazu beitragen, CO2-

Emissionen bei dem Transport

über Hunderte Frachtkilometer

zu Deponien einzuschränken oder

zu vermeiden. Außerdem würden

unsere Straßen dann weniger be-

lastet und Rohstoffressourcen ge-

schont. Die deutsche Bauwirt-

schaft ist sich Ihrer Verantwor-

tung für die Umwelt bewusst und

stellt sich den Aufgaben. Was wir

brauchen, sind vernünftige recht-

liche Rahmenbedingungen.

Wirtschaft in Rheinland-Pfalz |

GELD&GESCHÄFT Freitag, 19. Oktober 2018 21

ANZEIGE

Mit der gestarteten Wohnraumoffen-sive der Bundesregierung soll demMangel an bezahlbarem Wohnraumbegegnet werden. Um den Neubaubezahlbaren Mietwohnraumes fürprivate Investoren attraktiv zu ma-chen, hat die Bundesregierung daheram 21.09.2018 den Regierungsent-wurf zur steuerlichen Förderung desMietwohnungsneubaus beschlossen.

Nach dem Entwurf sollen Bauherrenzukünftig neben der regulären Ab-schreibung in Höhe von 2 Prozenteine Sonderabschreibung für dieNeuschaffung von Mietwohnraumsteuerlich geltend machen können.

Die Regelung sieht im Jahr der An-schaffung oder Herstellung desneuen Mietwohnraums und in denfolgenden drei Jahren eine Sonderab-schreibung von bis zu 5 Prozent vor.Dabei ist die Bemessungsgrundlageder Sonderabschreibung jedoch auf2.000 Euro pro Quadratmeter be-grenzt.

Damit beläuft sich das Abschrei-bungsvolumen für private Investorenüber den gesamten Sonderabschrei-bungszeitraum auf bis zu 28 Prozent.

Die Neuregelung gilt für neu ange-schaffte oder hergestellte Wohnun-gen innerhalb der EU und des EWR(sowie in Staaten, die aufgrund ver-traglicher Verpflichtung Amtshilfenach dem EU-Amtshilfegesetz leis-ten). Um die Sonderabschreibung inAnspruch nehmen zu können, muss

der Bauantrag bzw. die Bauanzeigenach dem 31.08.2018 und vor dem01.01.2022 gestellt bzw. angezeigtwerden.

Weiterhin setzt die Neuregelung vo-raus, dass die Wohnung im Jahr derAnschaffung bzw. Herstellung und inden folgenden neun Jahren zu Wohn-zwecken vermietet wird.

Eine Förderung von Luxuswohnun-gen mit Anschaffungs- oder Herstel-lungskosten von über 3.000 Euro proQuadratmeter ist ausgeschlossen,da die steuerlichen Anreize auf dieSchaffung neuen Wohnraums imbezahlbaren Mietsegment für Men-schen mit geringem oder mittleremEinkommen abzielen.

Zu beachten ist, dass ein Verstoß ge-gen die zehnjährige Vermietungsfristzu Wohnzwecken, die steuerfreieVeräußerung innerhalb dieser Fristsowie die Überschreitung der Bau-kostenobergrenze von 3.000 Europro Quadratmeter zur rückwirkendenVersagung der Sonderabschreibungführt.

FazitDer Gesetzgeber hat erkannt, dassein hoher Bedarf an bezahlbaremMietwohnraum besteht. Den Impulszur Schaffung solchen Wohnraumsmöchte er durch Einführung einerzeitlich begrenzten Sonderabschrei-bung geben. Es bleibt abzuwarten,ob diese Gesetzesinitiative den Bun-desrat ohne Änderungen passierenwird.

Henrik Sundheimer ist Steuerberaterbei Hilger, Neumann & PartnerWirtschaftsprüfungs- und Steuerbe-ratungsgesellschaft (HNP) mit Sitz inAndernach, Bonn und Koblenz

Geplante steuerliche Anreizeim MietwohnungsbauGesetzesentwurf der Bundesregierung sieht künftigeSonderabschreibung vor

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DEPONIEN IN RHEINLAND-PFALZ 2016 (STATUS) UND 2035 (PROGNOSE)Quelle: ifeu/u.e.c. Berlin, Abschätzung des zukünftigen Bedarfs an Deponiekapazitäten in Rheinland-Pfalz. Kurzfassung derStudie im Auftrag des Landesamtes für Umwelt Rheinland-Pfalz

Lesehilfe: Gemäß Gutachten von ifeu Heidelberg/u.e.c. Berlin aus dem Jahr 2016 (Basisdaten von 2014) gab es für dieBeseitigung von Abfällen in Rheinland-Pfalz insgesamt 41 Deponiestandorte, darunter 26 Deponien der Deponieklasse0, 3 Deponien der Deponieklasse I und 12 Deponien der Klasse II.Die Gutachter prognostizierten für das Jahr 2025 – trotz Berücksichtigung der Inbetriebnahme geplanter Deponien – einereduzierte Anzahl betriebener Deponien: 20 Deponien der Deponieklasse 0, 4 der Klasse I und 6 der Klasse II. Bis zum Jahr2035 wurde eine weitere Reduzierung der Anzahl der Deponiestandorte auf 17 Deponien der Klasse 0 und 4 Deponien derDeponieklasse II abgeschätzt. Deponien der Klasse I würden demnach dann voraussichtlich in Rheinland-Pfalz nicht mehr zurVerfügung stehen.

Hinweis: Die Grafiken und die Lesehilfe spiegeln den Sachstand von 2016 (Basisdaten von 2014) wider, der in Teilen (insbe-sondere DK 0-Deponien) nicht mehr aktuell ist. Quelle: Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz

ANTEIL DES ENTSORGUNGSAUFWANDES AM BAUVOLUMEN

Angabe in Prozent Quelle: Umfrage der Deutschen Bauwirtschaft 20140 5 10 15 20

10

14

20

2009

2011

2014

WEITERE INFORMATIONDeponien werden in fünf verschiedeneDeponieklassen (DK) eingeteilt, vondenen es in Rheinland-Pfalz nur diedrei folgenden gibt:

DK 0: sehr gering belastete minerali-sche Abfälle (überwiegend Bauabfälle)

DK I: gering belastete mineralischeAbfälle

DK II: mineralische Abfälle mit höheremSchadstoffgehalt

Weitere Informationen bietet die„Verordnung über Deponien undLangzeitlager“

Hilmar Klein (57) hat einen Sitz im Innungsvorstandund im Vorstand des Verbandes Bauwirtschaft Rhein-land-Pfalz e.V. mit Sitz in Mainz, Koblenz und Kai-serslautern. Als Delegierter der rheinland-pfälzischenBauwirtschaft engagiert er sich in den Ausschüssen„Recht und Wirtschaftspolitik“ sowie „Umwelt, Tech-nik und Unternehmensentwicklung“ des Zentralver-bands Deutsches Baugewerbe (ZDB) in Berlin.

Foto: Bauunternehmung B. Klein

KOSTENSTEIGERUNGEN„Die Ausgaben für Umweltbelange im Zuge einesBauvorhabens haben sich im Zeitraum von 2009bis 2014 verdoppelt und sind von 10 auf 20 Pro-zent des Nettobauvolumens angestiegen“, soThomas Weiler vom Verband BauwirtschaftRheinland-Pfalz am Standort Koblenz. „Konkretverbirgt sich hinter diesen Prozentzahlen, dass aus1000 Euro Auftragssumme letztendlich nur 800Euro für den eigentlichen Bau zur Verfügung ste-hen, weil der Rest des Geldes für Umweltbelangeaufgezehrt wird.“

Die Kostenexplosion hat viele Gründe, darunterrückläufige Deponiekapazitäten, steigende De-poniekosten und immer größere Transportentfer-nungen. Die Regelungen des Kreislaufwirt-schaftsgesetzes, verabschiedet im Jahr 2012,verschärfen den Situationsdruck:

„Nach Kreislaufwirtschaftsgesetz gelten gelösteBöden unabhängig von ihrer Qualität und Belastungals Abfall. Nur innerhalb einer Baumaßnahme ist dieVerwertung des Bodenaushubs ohne Einschränkunggestattet, sofern keine Kontamination festgestellt

wird. In jedem anderen Fall ist der Boden je nachVerwendungszweck nach unterschiedlichen Verfah-ren und in unterschiedlicher Intensität zu untersu-chen. Problematisch hierbei ist, dass nach demÄnderungsentwurf der Bundesbodenschutz- undAltlastenverordnung eine systematische Bodenun-tersuchung auch ohne Altlastenverdacht erforderlichwird.“(Auszug aus ZDB-Baustein, Ausg. 9, November2013, herausgegeben vom Zentralverband Deut-sches Baugewerbe (ZDB).)

„Umweltthemen werden in den nächsten Jahrenund Jahrzehnten weiterhin massiven Einfluss aufdas Baugeschehen und die Kostenwicklung amBau nehmen“, prognostiziert Weiler. Schon jetztgelte: „Die Einhaltung der Auflagen im Zuge einesNeubaus oder Abrisses, die sorgfältige Trennungder anfallenden Materialien und insbesondere diefachgerechte Entsorgung stellen an Planung undLogistik hohe Anforderungen.“ Die Erfüllung im-mer höherer Umweltziele kostet viel Geld. Eingleichbleibendes Investitionsvolumen bedeutet sofaktisch einen Rückgang des Bauvolumens.

Kalzip gewann die weltweite Ausschreibung zum Bauder Schutzhülle um den havarierten AtomreaktorTschernobyl. Die Dachprofile und derenBefestigung müssen Tornados der Klasse F3standhalten, so eine Ausschrei-bungsbedingung. 100 Jahre soll dieHülle aus hochqualitativemEdelstahl halten. Foto: Kalzip

Wirtschaft in Rheinland-Pfalz |

GELD&GESCHÄFT Freitag, 19. Oktober 201822

Es kommt auf die äußeren Werte anDach- und Fassadenbau Gebäudehüllen aus Aluminium für lokale Bauwerke und für aufsehenerregende, internationale Großobjekte sind dieSpezialität von Kalzip in Koblenz.

W as haben das

Atomkraftwerk in

Tschernobyl, der

Superdome in

Louisiana/USAund

die Rhein-Mosel-Halle in Koblenz

gemeinsam? An all diesen Bau-

werken hat die Kalzip GmbH mit-

gearbeitet. Das Koblenzer Unter-

nehmen hat sich auf die Ferti-

gung von Gebäudehüllen aus

Aluminium spezialisiert und ge-

hört zu den führenden Anbietern

auf diesem Gebiet.

Zurzeit befindet sich der Dach-

und Fassadenhersteller in der

Ausschreibungsphase für den Bau

des Internationalen Airports Me-

xico City. Bei diesem Megapro-

jekt sollen 252 000 Quadratmeter

Kalzip-Profiltafeln für die ge-

schwungenen Dachflächen des

Flughafens verbaut werden. Für

die Kalzip GmbH ist es normal,

sich auf dem internationalen

Markt nach Großprojekten um-

zusehen. In der Vita der Koblen-

zer finden sich bereits einige

namhafte Projekte dieser Grö-

ßenordnung: Beim Superdome in

Louisiana waren sie zuständig für

die Herstellung der Stadionfassa-

de. Eine Besonderheit hierbei war,

dass die Paneele einzeln und oh-

ne größeren Aufwand austausch-

bar sein sollten. Hintergrund ist,

dass nach Footballspielen die Fans

aus Frust oder Freude gerne mal

ihre Waffen zücken und in die

Luft schießen. Da kann es passie-

ren, dass auch die Stadionfassade

getroffen wird und die entspre-

chenden Flächen ersetzt werden

müssen.

Kalzip lieferte auch 160 000

Quadratmeter dünner Außen- und

Innenhaut für die gewaltige

Schutzhülle (New Safe Confine-

ment, NSC) des havarierten

Atomreaktors Tschernobyl. Die

Ausmaße hier: 257 Meter Breite,

165 Meter Länge und 105 Meter

Höhe. „Mittlerweile ist dieses

Mammutprojekt erfolgreich ab-

geschlossen und die Kalzip-Hülle

über dem Reaktor platziert, aber

es war eine spannende und un-

gewöhnliche Zeit, die nun hinter

uns liegt“, sagt Geschäftsführer

Dr. Jörg Schwall. Angefangen

hatte alles als weltweite Aus-

schreibung des AKW. Kalzip hat

sich damals beworben und nach

einem langwierigen Prozess mit

vielen Tests den Zuschlag erhal-

ten. Nicht nur die Dimensionen,

auch die Anforderungen waren

enorm: Die Dachprofile und deren

BefestigungmusstenTornados der

Klasse F3 standhalten. Außerdem

wurde die gesamte Hülle aus

hochqualitativem Edelstahl an-

gefertigt, um die nächsten 100

Jahre zu überdauern. „Für diese

Herkulesaufgabe mussten wir ein

komplett neues Produkt desig-

nen, das den spezifischen Anfor-

derungen genügt“, berichtet

Schwall. „Wir haben viele Versu-

che gebraucht, um die optimale

Lösung zu finden. Aber am Ende

hat alles ohne Probleme geklappt.

Es hatte sogar den positiven Ne-

beneffekt, dass wir Erkenntnisse

aus dieser Arbeit als Standard in

andere Kalzip-Produkte einflie-

ßen lassen konnten.“ Dies sei des-

halb besonders positiv, weil diese

neuen Verfahren und Techniken

auch bei aktuellen Projektaus-

schreibungen eingesetzt werden

können und so einen entschei-

denden Vorteil gegenüber Mit-

bewerbern bieten.

Insgesamt hat Kalzip für das

Tschernobyl-Projekt 14 Mitarbei-

ter für die Arbeit vor Ort ausge-

bildet. „Es war ein Strahlen-

schutzbeauftragter in unserer Fir-

ma, der den Mitarbeitern das rich-

tige Verhalten auf der Baustelle

erklärt hat und ihnen für die Ar-

beit am Atomkraftwerk alle Ängs-

te und Befürchtungen genommen

hat.“ Danach wurden die Arbei-

ter, die sich alle freiwillig für das

Projekt gemeldet hatten, während

der gesamten 18-monatigen Bau-

zeit abwechselnd in zwei Teams

in die Ukraine geschickt. Die

Schutzhülle wurde pünktlich fer-

tiggestellt. „Wir sind sehr stolz da-

rauf, an diesem großen und weit-

reichenden Projekt mitgearbeitet

zu haben“, sagt Kalzip-Ge-

schäftsführer Schwall. „Wir wür-

den es jederzeit wieder machen,

hoffen aber, dass es nie wieder ge-

macht werden muss.“

Auch kleinere Aufträge aus der

näheren Umgebung sind jedes

Mal wieder etwas Besonderes für

den Dach- und Fassadenherstel-

ler: „Wir freuen uns immer über

Projekte, die quasi direkt vor der

Haustür liegen. Da hat man die

Ergebnisse seiner Arbeit täglich

vor Augen und kann sich daran

erfreuen.“ Die Fassade der Rhein-

Mosel-Halle hat Kalzip im Jahr

2013 angefertigt und auch die

Fassade des Arbeitgeberverban-

des vem.die arbeitgeber e.V. trägt

die Handschrift der Koblenzer.

Der Erfolg des Unternehmens

kam nicht über Nacht. Seit der

Gründung in den 60er Jahren ha-

ben sich die Koblenzer stetig wei-

terentwickelt und immer wieder

neue Techniken und Technolo-

gien hervorgebracht. Dazu zählt

unter anderem ein Verfahren zur

Materialbearbeitung: eine selbst

entwickelte Technik, die Ein-

bohrungen bei Produkten über-

flüssig macht und ein Eindringen

von Feuchtigkeit auf diese Weise

verhindert. Dies ist beim Fassa-

denbau ein wesentlicher Vorteil,

den Kalzip gegenüber anderen

Unternehmen hat. Jörg Schwall

ist stolz auf die bisherigen Errun-

genschaften seines Unterneh-

mens und berichtet von einem

weiteren technischen Erfolg

„Made in Koblenz“: „Wir haben

eine Rollformtechnik zur dreidi-

mensionalen Verformung von

Aluminiumprofiltafeln entwickelt,

für die wir auch das Patent besit-

zen.“ Dies kann bei Ausschrei-

bungen ein entscheidender Vor-

teil gegenüber der direkten Kon-

kurrenz sein. „Weil aber auch die

Mitbewerber stetig neue Verfah-

ren oder Produkte entwickeln, ist

es enorm wichtig, sich nicht auf

dem Status quo auszuruhen.“ Es

sei notwendig, aktuelle Trends

aus unterschiedlichen Bereichen

wie Architektur, Kunst oder der

Automobilbranche aufzunehmen

und an den eigenen Markt anzu-

„Die Komplexität hat in allen

Aspekten zugenommen,

sei es Lebensdauer, Haltbarkeit,

Brandschutz oder Blitzschutz.“

Dr. Jörg Schwall, Geschäftsführer Kalzip GmbH

WIRBELSTURM-TYP TORNADODer Tornado ist ein Luftwirbel mitvielfältiger Gestalt: Es gibt dünne,schlauchartige Formen und sich nachoben erweiternde Trichter-Formen.Tornados können einen Durchmesservon einigen Metern bis zu mehr als ei-nem Kilometer haben – dann sind esmeist Multivortex-Tornados, alsomehrere Luftwirbel, die um ein ge-meinsames Zentrum kreisen. Die Klas-sifizierung erfolgt anhand der Wind-geschwindigkeiten oder der vom Tor-nado verursachten physikalischenSchäden. Die Tornadostärken reichenvon F0 bis F6. Tornados der Stärke F0und F1 gelten als schwach, F2 und F3als stark und alles, was darüber hi-nausgeht als verheerend.Tornados der Klasse F3 können bei-spielsweise zu folgenden Schädenführen: Dächer und leichte Wändewerden abgetragen, Züge entgleisen,Wälder werden größtenteils entwurzelt,Lkw und Pkw werden umgeworfen oderverschoben. Ein F3-Tornado kann biszu 100 Meter breit werden und eineGeschwindigkeit zwischen 254 und332 km/h erreichen.

Dr. Jörg Schwall ist Geschäftsführer der Kalzip GmbH, die regelmäßigneue Techniken und Technologien für den Dach- und Fassadenbau ent-wickelt. Foto: Kalzip

„Für diese Herkules-Aufgabe

mussten wir ein komplett neues

Produkt designen, das den

spezifischen Anforderungen genügt.“

Dr. Jörg Schwall, Geschäftsführer Kalzip GmbH

passen. „Wir mussten viele Dinge

ausprobieren und den Mut haben,

uns weiterzuentwickeln“, betont

Schwall.

„In der Automobilindustrie gab

es vor einigen Jahren den Trend

zu matten Lackierungen. Diesen

Trend haben wir dann für unsere

Gebäudefassaden umgesetzt.

Zahlreiche Architekten und Bau-

leiter fanden das Produkt interes-

sant und waren fasziniert, aber

richtig durchgesetzt hat sich das

Ganze dann leider doch nicht.“

Ob sich ein neues Produkt ver-

kauft, zeige sich eben erst, wenn

es auf demMarkt sei. Von solchen

Rückschlägendürfeman sichnicht

entmutigen lassen, sondern müs-

se weiter nach vorne schauen,

denn „es gibt immer wieder neue

Entwicklungsmöglichkeiten.“

Vor allem die Aluminiumdünn-

blechverarbeitung – das Spezial-

gebiet von Kalzip – hat ein enor-

mes Potenzial. Das Metall ist sehr

flexibel und verformbar und ver-

fügt daher über zahlreiche An-

wendungsmöglichkeiten. „Durch

die Kombination unseres Know-

hows mit den Materialeigen-

schaften können wir jedem Ar-

chitekturtrend folgen und ihn

umsetzen“, so Schwall. Und wie

das Beispiel der Schutzhülle für

den Katastrophen-Reaktor in

Tschernobyl zeigt, kann das Un-

ternehmen auch ganz speziellen

Herausforderungen gerecht wer-

den.

Nicht nur die Produktion und

der Bereich der Bauleistungen,

sondern auch das gesamte Un-

ternehmen müsse sich nach den

jeweiligen, aktuellen Gegeben-

heiten ausrichten. „Bauen ist nicht

mehr nur Bauen, sondern mittler-

weile auch eine Serviceleistung“,

erklärt der Kalzip-Geschäftsfüh-

rer. „Die Komplexität hat in allen

Aspekten zugenommen, sei es Le-

bensdauer, Haltbarkeit, Brand-

schutz oder Blitzschutz. Die An-

forderungen sind extrem hoch

und wachsen stetig weiter.“ Auch

unvorhersehbare Ereignisse sor-

gen für einen Wandel auf dem

Markt. So führte der Hochhaus-

brand im Londoner Grenfell To-

wer im Sommer 2017 zu einer Er-

höhung der Brandschutzanforde-

rungen beim Gebäudebau. Auf

solche Ereignisse müssen Unter-

nehmen sofort reagieren und ihre

Leistungen an neue Standards

anpassen, um wettbewerbsfähig

zu bleiben.

Um auf langfristige Sicht er-

folgreich zu bleiben, möchte das

Unternehmen Experte auf dem

Gebiet des Sanierungsbaus wer-

den. „Aktuell sind die Bereiche

Neubau und Sanierung in unse-

rem Unternehmen in etwa gleich

groß“, sagt Schwall. Allerdings

wachse der Markt für Sanierung

in Deutschland weiter an. Schwall

sieht dies unter anderem darin be-

gründet, dass viele Unternehmen

die Ziele aus dem Klimaabkom-

men von Paris über eine Gebäu-

desanierung erreichen wollen und

nicht durch einen Neubau. Diesen

Markt möchte Kalzip sich nun

peu à peu weiter erschließen. Ne-

ben dem Sanierungsbau planen

die Koblenzer zudem, ihren Fokus

auf Großprojekte zu verstärken.

Wirtschaft in Rheinland-Pfalz |

GELD&GESCHÄFT Freitag, 19. Oktober 2018 23

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„Durch die Kombination unseres Know-hows

mit den Materialeigenschaften können

wir jedem Architekturtrend folgen und ihn

umsetzen.“

Dr. Jörg Schwall, Geschäftsführer Kalzip GmbH

ZUM UNTERNEHMENDie Kalzip GmbH wurde 1968 in Ko-blenz gegründet. Sie hat sich damalsaus dem Corus Konzern ausgegliedertund unter dem Namen Kalzip neu auf-gestellt. Der Name setzt sich aus denWorten Kaiser Aluminium Zipping zu-sammen. Seit 1. Oktober 2018 gehörtdas Unternehmen zu Donges Steeltec.Das zur Mutares Gruppe gehörendeStahlbauunternehmen Donges mit Sitzin Darmstadt beschäftigt circa 200Mitarbeiter. Schwerpunkt der Tätigkeitist der nationale und internationaleStahlbrückenbau und Stahlhochbau.

160 000 Quadratmeter dünner Außen- und Innenhaut lieferte Kalzip für die gewaltige Schutzhülle des Atomreaktors, die mit 257 Meter Breite, 165Meter Länge und 105 Meter Höhe riesige Dimensionen hat. Foto: Kalzip

P leite, Bankrott und Kon-

kurs – für die drohende

Zahlungsunfähigkeit ei-

nes Unternehmens kennt

die deutsche Sprache

viele Umschreibungen. Nicht je-

des Unternehmen erhält so viel

Medienpräsenz wie die insolvente

Fluggesellschaft Air Berlin. Den-

noch gehören Insolvenzverfahren

zum Alltagsgeschäft der zustän-

digen Amtsgerichte.

Nach Angaben des Statisti-

schen Landesamtes haben in den

ersten sechs Monaten dieses Jah-

res 406 Unternehmen (mit insge-

samt 2625 Beschäftigten) in

Rheinland-Pfalz Insolvenz bean-

tragt. Aufsummiert stehen in

Rheinland-Pfalz derzeit Gläubi-

gerforderungen in Höhe von ins-

gesamt 182 Millionen Euro im

Raum. Entgegengesetzt zur posi-

tiven Entwicklung der vergangen

Jahre, ist die Zahl der Insolvenzen

damit im ersten Halbjahr des lau-

fenden Jahres gestiegen – um 15

Prozent gegenüber dem Ver-

gleichszeitraum in 2017. Im Vor-

jahr waren die Insolvenzen im

Bundesland nach der globalen

Wirtschafts- und Finanzkrise zum

achten Mal in Folge rückläufig.

Im gesamten Jahr hatten 715

rheinland-pfälzische Unterneh-

men die Insolvenz wegen Über-

schuldung oder Zahlungsunfä-

higkeit beantragt – so wenige wie

seit 2000 (1087) nicht mehr. Den

bislang höchsten Stand verzeich-

nete das Landesamt 2005 (1659).

Deutschlandweit wurden im

ersten Halbjahr 2018 bei den zu-

ständigen Amtsgerichten 50 294

Insolvenzverfahren eröffnet. Da-

mit laufenderzeit insgesamt55 991

Verfahren. Knapp jeder sechste

Fall beschäftigt sich mit Unterneh-

menspleiten (9968). Die anderen

laufendenVerfahrenbefassen sich

mit Verbraucherinsolvenzen oder

Insolvenzenehemals selbstständig

Tätigenund„andererSchuldner“.

Wirtschaft in Rheinland-Pfalz |

GELD&GESCHÄFT Freitag, 19. Oktober 201824

UNTERNEHMENSINSOLVENZEN NACH VERWALTUNGSBEZIRKEN IMNÖRDLICHEN RHEINLAND-PFALZ IM 1. HALBJAHR 2018

Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Lesehilfe:

Nach Verwaltungsbezirken gruppiert, gab es in den ersten sechs Monaten diesesJahres im Landkreis Mayen-Koblenz (30) und im Westerwaldkreis (29) die meistenInsolvenzverfahren. Es folgten der Rhein-Lahn-Kreis (25), Bad Kreuznach (19) undder Landkreis Neuwied (16). Die größten Veränderungen zum Vorjahreszeitraumverzeichnete der Landkreis Altenkirchen: Dort gab es 16 Unternehmensinsolvenzenweniger als im Vorjahr. Im Landkreis Mayen-Koblenz wurden dagegen 14 Insol-venzen mehr als im gleichen Zeitraum 2017 registriert.

Verwaltungsbezirk Unternehmens- insolvenzen

Veränderungen gegenüber 2017

Ahrweiler 11 -16

Altenkirchen 9 -13

Bad Kreuznach 19 +5

Birkenfeld 8 -2

Cochen-Zell 10 +4

Koblenz (Stadt) 10 -4

Mayen-Koblenz 30 +14

Neuwied 16 -5

Rhein-Hunsrück-Kreis 10 +7

Rhein-Lahn-Kreis 25 +15

Westerwaldkreis 29 +8

UNTERNEHMENSINSOLVENZEN IN RLP IM 1. HALBJAHR 2018 NACH VERWALTUNGSBEZIRKEN

EifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisEifelkreisBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-PrümBitburg-Prüm

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Rhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-KreisRhein-Pfalz-Kreis

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MainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainzMainz

GermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheimGermersheim

Unternehmensinsolvenzenje 1.000 Unternehmen

unter 1,8 (7)1,8 bis unter 2,2 (5)2,2 bis unter 2,6 (7)2,6 bis unter 3,0 (6)3,0 bis unter 3,4 (3)3,4 und mehr (8)

( ) Anzahl der VerwaltungsbezirkeLandeswert: 2,6

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

INSOLVENZEN IM BRANCHENVERGLEICHDie meisten Insolvenzanträge stelltenUnternehmen aus dem Baugewerbe(93), gefolgt von Unternehmen ausdem Bereich „Handel; Instandhaltungund Reparatur von Kraftfahrzeugen“(71). In diesen Wirtschaftszweigen sind

besonders viele Unternehmen tätig. Miteinigem Abstand folgt das Gastgewerbemit 39 Insolvenzfällen.

Quelle: Statistisches LandesamtRheinland-Pfalz

WEITERE INFORMATIONJede Zahlungsunfähigkeit wird inden Akten der Amtsgerichte gelistet.Erfasst werden alle Insolvenzen, beidenen der gerichtliche Schuldenbe-reinigungsplan angenommen wurde.Bei Unternehmensinsolvenzen werdenneben Informationen zum Antrags-steller und voraussichtlichen Forde-

rungen auch der Wirtschaftszweig,die Rechtsform, das Gründungsjahrsowie die Anzahl der Arbeitnehmererfragt. Ergebnisse können bis aufEbene der Landkreise und kreisfreienStädte eingesehen werden. So sollder volkswirtschaftliche Schadendokumentiert werden.

INSOLVENZEN 2017 NACH DEM ALTER DES UNTERNEHMENS

Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Statistische Berichte 2018Lesehilfe:

Die These, dass vor allem kürzlich gegründete Firmen sich übernehmen und in eine Insolvenz geraten, bestätigt sich in Rheinland-Pfalz nicht. Als ebenso kritisch wie dieersten vier Jahre nach Unternehmensgründung erweisen sich die darauffolgenden vier Jahre (jeweils 142 Insolvenzen). Die größte Gruppe stellen jedoch Firmen, die be-reits über acht Jahre existieren (218). Auch die Gläubigerforderungen liegen hier mit weit über 100 Millionen am höchsten.

Merkmal

Insolvenzverfahren

Voraussichtliche Forderungeninsgesamt

davon

eröffnet mangels Masse abgewiesen

Schuldenbereinigungsplan angenommen

Anzahl 1.000 EUR

Bis 3 Jahre alt 142 107 35 x 13.149

4 bis 7 Jahre alt 142 104 38 x 55.360

8 Jahre und älter 218 181 37 x 122.137

Unbekannt 213 143 70 x 43.942

Mehr Insolvenzenals imVergleichszeitraum 2017Statistik Die gute Konjunktur ließ in den vergangenen Jahren die Zahl derUnternehmenspleiten in Rheinland-Pfalz sinken. Das erste Halbjahr 2018 trübtmomentan diese Bilanz.

Foto: markus-bormann/stock.adobe.com

Wirtschaft in Rheinland-Pfalz |

LEBEN&ARBEITEN Freitag, 19. Oktober 2018 25

Buchtipps vonund für UnternehmerFavoriten Drei Buchtipps von Machern aus der Region.

W er in diesem Jahrauf die Verleihungdes Literaturnobel-preises wartete, umsich beim Erwerb ei-

nes neuen Buches von der Ent-scheidung der Nobel-Stiftung lei-ten zu lassen, wurde enttäuscht. Be-reits im Mai fiel die skandalum-witterte Entscheidung, in diesemJahr eine Pause einzulegen. An-fang Oktober wurden so lediglichdie Preisträger in den Kategorien

Medizin, Physik, Chemie, Friedenund Wirtschaft bekannt gegeben.Keine Pause macht aber unsere Rub-rik mit Empfehlungen von Ent-scheidern aus der Region: Arndt Pu-derbach (Contargo Rhein-MainGmbH), Dr. Markus Fohr (Lahn-steiner Brauerei GmbH & Co. KG)und Karl-Heinz Seeger (GewobauGemeinnützige Wohnungsbauge-sellschaft Bad Kreuznach) verratendieses Mal, welche Bücher ihre Auf-merksamkeit gefesselt haben.

Jeffrey Archer

Berg der LegendenFischer Taschenbuch Verlag (2014),480 Seiten, Softcover, 9,99 Euro,ISBN: 9783596186501

(Auch erhältlich als E-Book; das engli-sche Original erschien 2009 unter demTitel „Paths of Glory“ bei St. Martin'sPress.)

Buchempfehlung von Dr. Markus Fohr,Geschäftsführer derLahnsteiner Brauerei GmbH & Co. KG

„Mir hat das Buch gefallen, da es aufder einen Seite eine Geschichtsstundedes Alpinismus und der Zeit des ErstenWeltkriegs darstellt, andererseits aberauch locker das Drehbuch für einenHollywoodfilm sein könnte. Es schildertdas Leben von George Mallory, desvielleicht begabtesten Alpinisten seinerZeit. Wie kann sein Abenteuer seinLeben und das seiner ganzen Familiefinanzieren, lautet eine Streitfrage desRomans. Dabei werden ganz privateSeiten wie die Nöte von Mrs. Mallory,die stolz auf ihren Mann war und sichum ihn sorgte, ebenso thematisiert wiedie Einschnitte, die der Erste Weltkriegmit sich brachte. Das Buch zeigt einenMann, der seinen Traum lebte, alserster Mensch auf dem höchsten Bergder Welt zu stehen – und der letztlichauch für diesen Traum gestorben ist.

Ob er sich seinen Traum unmittelbarvor seinem Tod noch erfüllen konnte,werden wir wohl nie erfahren.“

Inhalt

1924 brechen die besten BergsteigerGroßbritanniens zur bislang gewagtes-ten Expedition auf: Dieses Mal wollensie den Gipfel des Mount Everest be-zwingen. Einer von ihnen ist GeorgeMallory. Doch schließlich, nur kurz vor

seinem Ziel, verschwindet er für immerim Nebel. Hat er den Gipfel erreicht?Ist er der eigentliche Erstbesteiger deshöchsten Berges der Welt? Denn, wennja, so müsste tatsächlich die Ge-schichte umgeschrieben werden …Jeffrey Archer erzählt das atemberau-bend spannende Schicksal eines Man-nes, der den Tod in Kauf nimmt, umsich seinen Lebenstraum zu erfüllen.

Quelle: S. Fischer Verlage

Daniel Speck

Bella GermaniaFischer Taschenbuch Verlag (2016),Klappenbroschur, 624 Seiten,Taschenbuch, 14,99 Euro,ISBN: 9783596295968

(Seit September 2018 erhältlich auchals Hardcover in Halbleinen und mitLesebändchen.)

Buchempfehlung von Arndt Puderbach,Terminal-Manager, ContargoRhein-Main GmbH in Koblenz

„Das Buch ist eine Empfehlung meinerFrau gewesen. Sie amüsierte sich beimLesen an so einigen Stellen was michneugierig machte. Ich beschloss, dasBuch im Urlaub auch zu lesen. Der Ro-man handelt von einer deutsch-italie-nischen Familiengeschichte mit dra-matischen Wendungen. Beginnend inden 50er Jahren sind die Handlungenverwoben bis in die Gegenwart. Sehrinteressant sind die Passagen im Buchüber das Anwerben der ersten Gastar-beiter durch Deutsche im Ausland,deren Eintreffen und die damalige‚Willkommenskultur‘. Das stimmt sehrnachdenklich und passt auch stück-weise in die heutige Zeit. Auch diePassage über den Werdegang der Au-tomobilmarken ISO und BMW fand ichsehr spannend. Ein rundum unterhalt-sames, aber auch nachdenklich stim-mendes Buch. Sehr empfehlenswert.“

Inhalt

Daniel Specks Roman „Bella Germania“ist eine große deutsch-italienische Fa-miliengeschichte in drei Generationen –voller Zeitkolorit, dramatischer Wen-dungen und großer Gefühle.

„Er reichte mir ein altes Foto. Ein jun-ges Paar vor dem Mailänder Dom. DieFrau hatte schwarze Haare und sah auswie ich. Es war, als blickte ich direkt ineinen Spiegel. ‚Das ist Giulietta‘, sagteer, ‚deine Großmutter‘.“

München, 2014: Die ModedesignerinJulia ist kurz vor dem ganz großenDurchbruch. Als plötzlich ein Mannnamens Vincent vor ihr steht, der be-hauptet, er sei ihr Großvater, gerät ihreWelt aus den Fugen.Mailand, 1954: Der junge Vincent fährtvon München über den Brenner nachMailand, um dort für seine Firma zuarbeiten. Er verfällt dem Charme Itali-ens, und er begegnet Giulietta. Es istLiebe auf den ersten Blick. Doch sie isteinem anderen versprochen.

Eine tragische Liebe nimmt ihren Lauf,die auch Jahrzehnte später noch dasLeben von Julia völlig verändern wird.

Quelle: S. Fischer Verlage

Jean-Luc Bannalec

Bretonische GeheimnisseKommissar Dupins siebter Fall

Kiepenheuer & Witsch (2018),400 Seiten, Klappenbroschur,16,00 Euro, ISBN: 9783462052015

Buchempfehlung vonKarl-Heinz Seeger, GeschäftsführerGewobau Bad Kreuznach

„Im Augenblick fiebere ich wieder mitmeinem Lieblingscommissaire Dupin

mit, der eine Reihe von brutalen Mor-den im Wald von Brocéliande aufklärenmuss – dem Ort, wo die Legende vonKönig Artus ihren Anfang und einemArtus-Forscher im Buch das Lebennimmt. Die Bretagne und das Meer sindmeine Seelenschmeichler – ich mag dieraue Landschaft, den Erzählstil vonBannalec und ganz besonders das Flairdieser Romane. Leicht und trotzdem

spannend. Der siebte Band ‚Bretoni-sche Geheimnisse‘ ist ein absolutesMuss für alle Dupin-Fans! Und derFeenwald von Brocéliande ganz sicherein Geheimtipp für den nächsten Bre-tagne-Urlaub!“

Inhalt

Bretonischer Spätsommer im sagen-umwobenen Artus-Wald und ver-schrobene Wissenschaftler auf der Jagdnach ewigem Ruhm.

Der Wald von Brocéliande mit seinenmalerischen Seen und Schlössern istdas letzte verbliebene Feenreich –glaubt man den Bretonen. UnzähligeLegenden aus mehreren Jahrtausendensind hier verortet. Auch die von KönigArtus und seiner Tafelrunde. WelcheGegend wäre geeigneter für den längstüberfälligen Betriebsausflug von Kom-missar Dupin und seinem Team in die-sen bretonischen Spätsommertagen?Doch ein ermordeter Artus-Forschermacht dem Kommissar einen Strichdurch die Rechnung. Gegen seinenWillen wird Dupin kurzerhand zumSonderermittler ernannt in einem bru-talen Fall, der schon bald weitere Opferfordert. Was wissen die versammeltenWissenschaftler über die jüngstenAusgrabungen in der Gegend? Wiestehen sie zu dem Vorhaben, Teile desWaldes in einen Vergnügungspark um-zuwandeln? Und warum rückt keinervon ihnen mit der Sprache raus? Schonbald ist selbst Nolwenn, Dupins sonstso unerschütterliche Assistentin, inSorge – und das will wirklich etwasheißen.

Geheimnisvoll, raffiniert und spannend– im siebten Fall der Erfolgsserie vonJean-Luc Bannalec ermitteln Commis-saire Dupin und seine Inspektoren imHerzen der Bretagne.

Quelle: Kiepenheuer & Witsch

Wirtschaft in Rheinland-Pfalz |

LEBEN&ARBEITEN Freitag, 19. Oktober 201826

Kommunikation Über den Sinn und Unsinn von jährlichen Mitarbeitergesprächen.D as Konzept hört sich

theoretisch gut an:

Mitarbeitende und

Vorgesetzte setzen

sich einmal im Jahr

zusammen, um gemeinsam über

die geleistete Arbeit, über Ver-

besserungsvorschläge, gegensei-

tige Wünsche und Erwartungen

zu sprechen. Manche Führungs-

kräfte und Angestellte halten

jährliche Mitarbeitergespräche

(MAG) für sinnvoll und bereiten

sich gerne darauf vor. Doch die

Praxis überzeugt nicht jeden: „Ich

finde diese Gespräche eher un-

angenehm. Was soll ich denn für

Ziele haben?“, sagt die Diako-

niemitarbeiterin, die in einer Be-

ratungsstelle arbeitet. „Ich möch-

te meine Arbeit tun und Men-

schen in schwierigen Situationen

helfen.“ Auch der Stadtwerke-

Mitarbeiter ist nicht begeistert:

„Ich halte nicht viel davon, da nur

wenige der vorgebrachten Prob-

leme oder Wünsche Beachtung

finden.“ Zu den Kritikern des

jährlichen Mitarbeitergesprächs

gehört auch der Psychologe Ar-

min Trost, der schon mehrfach

vom Personalmagazin – Deutsch-

lands auflagenstärkstem und

meistgelesenem Fachmagazin im

Personalwesen – unter die TOP-

40-Köpfe im Personalwesen ge-

wählt wurde: „Ich bin nicht

grundsätzlich dagegen, aber ich

finde, es passt nicht in eine mo-

derne Arbeitswelt.“ Denn es spie-

gele ein hierarchisches statisches

Organisationsverständnis, heute

seien aber vielmehr partner-

schaftliche Führung, Teamarbeit

und Eigenverantwortung gefragt.

Der Professor für Personalma-

nagement an der Business School

der Hochschule Furtwangen plä-

diert dafür, den Sinn des Ge-

sprächs zu hinterfragen – unter

anderem auch in seinem Buch

„Unter den Erwartungen. Warum

das jährliche Mitarbeitergespräch

in modernen Arbeitswelten ver-

sagt.“ (Verlag Wiley-VCH, 2015).

In vielen Unternehmen und

Verwaltungen – unter anderem

auch in den Ministerien der Lan-

desregierung – sind diese jährli-

chen Treffen in den Betriebsab-

lauf eingebunden, sie werden in

Workshops für Führungskräfte

angesprochen, Tipps dazu findet

man auf diversen Internetporta-

len: In den Mitarbeitergesprächen

(MAG) soll es unter anderem um

Leistungsbeurteilung, Zielverein-

barung und Entwicklungsmög-

lichkeiten gehen. Personalbögen,

vorgefertigte oder unterneh-

mensspezifische Fragebögen oder

Checklisten helfen bei der Durch-

führung. Man sollte sich auf jeden

Fall gut auf das Gespräch vorbe-

reiten und es als Chance sehen,

mal wieder ins Gespräch zu kom-

men, heißt es auf www.karriere-

bibel.de. Verweigern darf man als

Angestellter das Gespräch nicht.

Viele Personaler halten die

jährlichen Mitarbeitergespräche

für unverzichtbar – und es gibt

auch Mitarbeitende, die sie gut

finden. „Bei uns gibt es so etwas

nicht, aber ich fände es gut, wenn

sie eingeführt würden. Da hätte

man mal Zeit, über alles grund-

sätzlich zu reden“, meint eine La-

borärztin.

Und eine Sekretärin sagt: „Ich

finde, es ist eine gute Möglich-

keit, sich auszutauschen und ge-

genseitige Erwartungen abzu-

checken beziehungsweise auch

mal eine Beurteilung der geleis-

teten Arbeit zu bekommen. Wenn

die ,Chemie‘ zwischen Chef und

Mitarbeiter stimmt, werden aber

solche Infos auch im Alltag aus-

getauscht.“

Es gibt Arbeitnehmer, die die

MAG für sinnlos halten, vor allem

dann, „wenn nichts Positives he-

rauskommt“, wie ein Schreiner-

meister betont, der seit mehr als

25 Jahren in einem Messebauun-

ternehmen arbeitet. Er musste

sich beim jüngsten Gespräch

selbst bewerten, was er ziemlich

unsinnig fand. Und mit den No-

ten, die er von seinem Chef be-

kam, stimmte er ganz und gar

nicht überein. Das Ergebnis: Un-

zufriedenheit und das Gefühl,

nicht für sein Engagement, seine

Ideen und die stetige Einsatzbe-

reitschaft gewürdigt zu werden.

In manchen Unternehmen –

und auch in der Verbraucher-

zentrale Rheinland-Pfalz – sind

die Gespräche freiwillig. Wenn

die Mitarbeiterin oder der Mitar-

beiter keinen Bedarf haben, müs-

sen sie nicht durchgeführt wer-

den. In vielen Stadtverwaltungen

und Institutionen der Landesre-

gierung sind sie dagegen ver-

pflichtend – werden aber manch-

mal dennoch nicht durchgeführt.

Denn für viele Führungskräfte

und Mitarbeitende sind sie nur ei-

ne lästige Pflicht, das hat Prof. Dr.

Armin Trost häufig erlebt. Als

Vorgesetzter fand er die Ver-

pflichtung „grauenhaft“, als „Op-

fer“ habe er die Gespräche „ext-

rem gehasst“: „Es war wirklich ei-

ne Farce.“ Als er 2012 auf einem

Personalerkongress erlebte, dass

Unternehmen stolz auf die Ein-

führung von MAG waren, und

dass gefordert wurde, Führungs-

WirksamerAustausch…

oder lästige Pflicht?Das Mitarbeitergespräch sollte auf Augenhöhe erfolgen, eine gute Vorbereitung und eine angenehme Atmosphäre tragen dazu bei, dass alle Beteiligten danach zufrieden sind. Foto: fotofrank/stock.adobe.com

Zielvereinbarungen haben nur dann Sinn, wenn die angestrebte Leistung auch überprüfbar ist.Foto: dp@pic/stock.adobe.com

VARIABLES TOOLWie genau Mitarbeitergespräche ab-laufen, kann von Unternehmen zu Un-ternehmen unterschiedlich sein. Man-che entwerfen eigene Selbsteinschät-zungsbögen, in denen sich die Mitar-beitenden vor dem Gespräch selberbewerten sollen. Der Chef füllt diesebezüglich der Mitarbeitenden auch aus– und dann wird über die Diskrepanzengesprochen. In dem Bogen kann es zumBeispiel um die Selbsteinschätzunggehen hinsichtlich Arbeitstempo,Lernbereitschaft, Durchhaltevermögen,Kritikfähigkeit, persönliche Stärken undSchwächen.

Bei der Bundesnetzagentur hat manzusätzlich zu den standardisiertenMAG jetzt auch ein jährliches Vorge-setzten-Feedback eingeführt: DieMitarbeitenden füllen anonym einenFragebogen mit 35 Fragen über ihrenChef aus, der sich parallel auch selbereinschätzen muss. Dann findet eineAuswertung mit Unterstützung einesPsychologen im Sitzkreis statt.

kräfte dementsprechend zu schu-

len, da schrieb er einen viel be-

achteten Blog und später auch

noch das Buch zu dem Thema. Si-

cher sei es wichtig und gut, dass

Manager mit ihren Mitarbeitern

sprechen, aber das jährliche, ins-

titutionalisierte Gespräch habe

meist keinen Sinn.

Er erläuterte seine Meinung

mit einem Beispiel: „Es ist wich-

tig, dass Eltern mit ihren Kindern

sprechen. Aber stellen Sie sich

vor, das Familienministerium

würde ein jährliches Eltern-Kind-

Gespräch institutionell einfordern

und die betroffenen Eltern müss-

ten die Ergebnisse ihrer Gesprä-

che an die öffentliche Verwaltung

weiterleiten. Das würde die Er-

ziehung in Deutschland nicht ver-

bessern.“

Trost betont, ein Gespräch pro

Jahr sei viel zu wenig. „Vielmehr

sollten diese Treffen einmal im

Monat stattfinden – und dann

möglichst im Team.“ Und wenn

es Probleme oder Unstimmigkei-

ten gebe, müssten diese sofort an-

gesprochen werden. „Schließlich

sage ich meinem Kind ja auch

nicht erst nach einem Monat,

wenn es irgendetwas hätte besser

machen können.“ Relevante As-

pekte gelte es individuell und ak-

tuell zu klären. „Ein Manager

sollte heute mit einem Mitarbeiter

über seine schlechte Leistung

sprechen. Morgen spricht er mit

einem anderen über die Implika-

tionen besonderer Erfolge. Über-

morgen diskutiert er mit einem

weiteren Mitarbeiter über seine

Option, langfristig an einem

Nachwuchsprogramm teilzuneh-

men.“

Auch den Sinn von individuel-

len Zielvorgaben bezweifelt der

Experte, besonders wenn die Mit-

arbeitenden stets wiederkehren-

de Aufgaben erledigen. „Was sol-

len persönliche Zielvorgaben für

einen Busfahrer, der jeden Tag

seine Strecken durch die Stadt

fährt?“, erläutert Trost. „Pünktlich

und freundlich sein und ver-

kehrssicher fahren: Diese Ziele

sind doch für alle Busfahrer gleich.

Da sollte man eher mal alle Fah-

rer zusammenrufen, um darüber

zu reden, was es bedeutet, einen

guten Job zu machen.“

Diese Zielvereinbarungen, aber

auch die Leistungsbewertung

sieht auch der Programmierer ei-

ner Bank kritisch. „Beim Pro-

grammieren kannst du im Voraus

nichts messen und keine Ziele

festlegen, weil jeder Fall anders

ist. Manches funktioniert sofort,

anderes dauert eben länger.“ Er

glaubt: „Wenn der Chef mit dei-

ner Arbeit nicht zufrieden ist,

dann steckt doch meistens ein an-

derer Konflikt dahinter.“

Wirtschaft in Rheinland-Pfalz |

LEBEN&ARBEITEN Freitag, 19. Oktober 2018 27

Koblenz erleben im neuen sander HotelBUSINESS, URLAUB UND STYLE – KOBLENZ HAT EIN NEUES IN­HOTEL.

Modern und bequem - Boxspringbetten im neuen sander Hotel.

Im Herzen der Koblenzer City - das neue sander Hotel in der Casinostraße.

sander HotelTel. 0261-889 68 [email protected]

Fairtrade und Bio-zertifiziert: die sander Kaffeemischung! Nicht nur zum Frühstück

Modern und bequem - Boxspringbetten im neuen sander Hotel.

Im Herzen der Koblenzer City - das neue sander Hotel in der Casinostraße.

Ab dem 1. September hat die Kob­lenzer Hotellandschaft ein neues High­light. Modernste Architektur, styli­sche Innenarchitektur und ganz vielRegionales sind die Grundpfeiler dessanderHotels. Ideal gelegenundperfektins Herz der Koblenzer City integriert,erwartet das Hotel seine Gäste.Schon das Ankommen verläuft ent­

spannt und verspricht einen tollen Auf­enthalt. Eine helle, geräumige Tiefgaragebietet ausreichend Platz; einAufzug bringtden Gast direkt in die großzügige Lobby.Das „Einchecken“ ins Hotel verläuft nacheiner herzlichen Begrüßung reibungs­los und schon ist man auf seinem Hotel­zimmer.Design, Funktionalität und Wohl­

fühlatmosphäre: Das sind die wichtigstenBestandteile einer ansprechenden Hotel­zimmergestaltung. Mit den modernenHotelzimmern werden alle Wünsche undBedürfnisse der Gäste erfüllt. Das er­klärte Ziel ist, dass der Gast sich wie zuHause fühlt und gerne wiederkommt.

Gerade bei der Zimmereinrichtungder 100 Zimmer wurde auf die bestenMaterialien zurückgegriffen, auf ruhi­ge Farben geachtet und ein hoher Wertauf eine moderne Ausstattung gelegt.Gerade bei einem Hotelaufenthalt spielt

das Bett eine außerordentlich wichtigeRolle, damit sich der Gast wie zu Hausefühlt. Moderne und bequeme Boxspring­betten sorgen für erholsamen Schlaf undentspannte Nachtruhe. Für Gäste, die zumBeispiel auf einen Rollstuhl angewiesen

sind, hält das sander Hotel drei spezielleZimmer mit einer optimalen, barriere­freien Ausstattung bereit.Nicht nur für Geschäftsreisende son­

dern auch für Individualtouristen ist einehochmoderne Internetausstattung desHotels essentiell geworden. Daher hatman im sander Hotel besonders auf diesenAspekt einen hohen Wert gelegt. Selbst­verständlich steht den Gästen im gesamtenHotel kostenloses WLAN zur Verfügung.Entspanntes Arbeiten oder Entertainmentim Internet werden im sander Hotel zumverzögerungsfreien Vergnügen. ModerneSmart­TVs bieten vielfältige Programmein hochauflösenden Bildern.Nach einer erholsamen Nacht ist es

selbstverständlich, dass das Frühstücknicht einfach nur ein Frühstück sein soll­te, sondern die Gäste ganz nach demMotto #sandererleben schon morgens

kulinarisch verwöhnt werden. Ein reich­haltiges, schmackhaftes Frühstück mitbewusst ausgewählten Produkten aus derRegion, vieles auch aus der hauseigenenProduktion der sander Gruppe, erwar­tet den Gast. Zu einem guten Frühstückgehört auch ein richtig guter Fairtradeund Bio­zertifizierter Kaffee. Deswegenwurde exklusiv für dieses Hotel eine san­der Kaffeemischung entwickelt; natürlichin verschiedenen Variationen.Entspanntes Genießen am Abend

bietet die Bar. Egal, ob nach einer langenAnreise, nach einem wichtigen Meeting,einem langen Spaziergang am Rhein oderdurch die Koblenzer City – der Abend imsander Hotel ist ganz der Entspannung ge­widmet.

Mit herzlicher Gastfreundschaft undden kulinarischen Highlights in Form vonkleinen Snacks begeistert die Bar ihreGäste. Weinliebhaber sind in Koblenz ge­nau richtig. Denn am Zusammenfluss vonRhein und Mosel liegen die ältesten unddurchaus eine der besten WeinregionenDeutschlands. Für jeden Geschmack, egalob spritziger Riesling, kultivierter Grau­burgunder oder einem fruchtig­intensivenDornfelder – das Hotel hält eine Vielzahlpassender Weine bereit. Ein besonde­res Highlight ist die großzügige Terrassemit Sonnendeck im Innenhof. Draußen

frühstücken, Cocktails trinken oderchillen: alles geht! Unter zwei großenSonnenschirmen lässt es sich superentspannen. Auf dem Sonnendeck stehentolle Liegestühle aus Holz bereit. Gemäßdem Zeitgeist ist das neue sander Hotelrauchfrei.

Nähere Informationen, Wissenwertesund Informatives bietet die Homepageunter www.sander­hotel.com. Das sanderHotel ist nicht alleine nur für Hotelgästegedacht: ein Frühstück am Morgen voreinem Einkaufsbummel oder einen Drinkvor demTheaterbesuch. AlleGäste sind imsander Hotel recht herzlich willkommen.

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ZUR PERSON

Prof. Dr. Armin Trost (geb. 1966) istDiplom-Psychologe und hat in Philo-sophie promoviert. Er lehrt und forschtan der Business School der HochschuleFurtwangen.

Seine Schwerpunkte und Themen: Ta-lent Management, Personalgewinnungund die Zukunft der Arbeit. Zuvor hatteer eine Professur an der FH Würzburginne. Bei SAP war er mehrere Jahreweltweit für Recruiting verantwortlich.

Armin Trost ist Autor zahlreicher Fach-beiträge und Bücher und hält Vorträgeauf internationalen Kongressen. In ei-nem Youtube-Channel behandelt erFragen des modernen Personalma-nagements. Seit 2005 berät er Unter-

nehmen unterschiedlicher Größen undBranchen in strategischen und perso-nalpolitischen Fragen. Er gilt in derBranche als Vordenker einer neuenGeneration des Personalmanagements.

Sein Buch „Unter den Erwartungen.Warum das jährliche Mitarbeiterge-spräch in modernen Arbeitsweltenversagt“, erschien 2015 im VerlagWiley-VCH; es setzt sich auf 223 Seitenkritisch mit dem klassischen Ansatz desjährlichen Mitarbeitergesprächs ausei-nander und zeigt praktische (moderne)Alternativen auf (ISBN:9783527508259).

Weitere Information:www.armintrost.de

Foto: privat

VERPFLICHTET ZUR TEILNAHMEDie Teilnahmepflicht des Arbeitneh-mers an einem Personal- oder Mit-arbeitergespräch wird aus dem in§ 106 Gewerbeordnung geregeltenWeisungs- oder Direktionsrecht desArbeitgebers abgeleitet:

„Der Arbeitgeber kann Inhalt, Ortund Zeit der Arbeitsleistung nachbilligem Ermessen näher bestimmen,soweit diese Arbeitsbedingungennicht durch den Arbeitsvertrag, Be-stimmungen einer Betriebsvereinba-rung, eines anwendbaren Tarifver-trages oder gesetzliche Vorschriftenfestgelegt sind. Dies gilt auch hin-sichtlich der Ordnung und des Ver-haltens der Arbeitnehmer im Be-trieb. Bei der Ausübung des Er-messens hat der Arbeitgeber auchauf Behinderungen des Arbeitneh-mers Rücksicht zu nehmen.“

Das Mitarbeitergespräch wird in vielen Unternehmen fest in den Jahresablauf eingeplant.Foto: Sven Krautwald/stock.adobe.com

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LEBEN&ARBEITEN28 Freitag, 19. Oktober 2018 29

E s waren einmal zwei

Brüder, Wirich und

Emich von Oberstein.

Beide lebten in der Mit-

te des elften Jahrhun-

derts auf der Burg Bosselstein. Sie

kamen gut miteinander aus, hat-

ten allerdings ihr Herz an diesel-

be Frau verloren, Bertha von Lich-

tenberg von der nahe gelegenen

Burg gleichen Namens. Als Wi-

rich von der Verlobung seines

jüngeren Bruders mit dem Burg-

fräulein erfuhr, verhielt er sich

gar nicht brüderlich und stürzte

Emich aus dem Fenster der Burg.

Weil ihn Gewissensbisse ob sei-

ner ruchlosen Tat plagten, ge-

stand er diese einem Abt, der ihm

zur Sühne den Bau einer Kapelle

mit eigenen Händen auferlegte –

an der Stelle, an der sein Bruder

zerschmettert zu Tode gekommen

war: auf einem Felsen unterhalb

Burg Bosselsteins. Das tat er vol-

ler Reue. Doch die Tragik nahm

kein Ende. Bei der Einweihung

der Kapelle sank Wirich von

Oberstein am Altar tot vor dem

Abt nieder. Die Brüder, Täter und

Opfer, wurden gemeinsam an Ort

und Stelle bestattet.

Diese Sage von der Felsenkir-

che zählt zu den bekanntesten

Mythen der Region. Richtig ist,

dass sich auf einem schroffen Fel-

senriff oberhalb der heutigen Fel-

senkirche, die ebenfalls einmal

eine Wehranlage gewesen war,

noch Überreste der Burg Bossel-

stein befinden, und dass auf ei-

nem Nachbarfelsen westlich da-

von das heutige Schloss Oberstein

steht, ursprünglich ebenfalls eine

Burg.

„Selten findet man drei Bur-

gen, die durch eine gemeinsame

Geschichte verbunden sind, so

nah beieinander wie in Idar-

Oberstein“, heißt es in einer Über-

sicht des Burgenvereins Schloss

Oberstein über deren Historie.

Danach wurden schon im Jahr

1075 die Herren von Stein er-

wähnt, die in der „Burg im Loch“

wohnten, einer Höhlenburg am

heutigen Standort der Felsenkir-

che. Oberhalb dieser Burg im

Loch bauten die Herren von Ober-

stein die Burg Bosselstein, und

zwar auf einem nach drei Seiten

steil abfallenden Felssporn. Erst-

mals urkundlich erwähnt wurde

Burg Bosselstein im Jahr 1197.

Das Geschlecht Oberstein teilte

sich 1190 in zwei Linien: die Linie

Eberhard und die Linie Bossel.

Während sich Erstere später aus

der Obersteiner Herrschaft zu-

rückzog und 1435 ihre Anteile an

der Burg verkaufte, hielt die Linie

Bossel an der Obersteiner Macht-

Trutzhafte Bauwerkemit gemeinsamer Geschichte

Sehenswürdigkeit Schloss Oberstein, Burg Bosselstein und die Felsenkirche prägen die„sagenhafte“ Silhouette Idar-Obersteins.

basis fest und blieb auf der Burg

Bosselstein. Deren Niedergang

nahm ihren Lauf, als um 1250 die

Familie von Daun einheiratete.

Aus dieser Verbindung nämlich

ging das Geschlecht Daun-Ober-

stein hervor, das die angestamm-

ten Herren von Stein verdrängte.

Den Daun-Obersteinern stan-

den nicht nur die Rechte an den

Ländereien der eingesessenen

Verwandtschaft zu, sie wohnten

auch mit ihr auf Burg Bosselstein.

In dieser Situation kam es zum

Streit. Die Familienfehde währte

Generationen lang und gipfelte in

der Ermordung Wirich von Daun-

Obersteins im Jahr 1328. Auf die-

sem Ereignis fußte die Sage zur

Erbauung der Felsenkirche un-

terhalb der Burg. Tatsache ist,

dass die „Burg im Loch“ zwischen

1482 und 1484 auf Geheiß vonWi-

rich IV. von Daun-Oberstein zur

Felsenkirche umgebaut wurde.

Noch heute finden sich in dem

Gotteshaus Zeugnisse, die auf die

Geschichte der Herren von Daun-

Oberstein hinweisen. So zeigen

etwa Reste der ursprünglichen

Glasmalereien ein Bildnis des Er-

bauers Wirich IV. und das Wap-

pen der Familie von Leiningen,

dem Geschlecht seiner Ehefrau

Margarete. Für einen ehemaligen

Wehrbau der Kirche sprechen

auch die fast zwei Meter dicken

Außenmauern mit schießschar-

tenartigen Öffnungen.

Die Burg Bosselstein wurde bis

zum Jahr 1600 bewohnt. Dann

wurde sie aufgegeben, weil die

Besitzer die Reparaturkosten nicht

mehr aufbringen konnten; in der

Folgezeit verfiel sie. Heute sind

nur noch Reste des Turms und ein

paar Mauern erhalten.

Noch vor dem Jahr 1330 er-

richteten die Daun-Obersteiner

eine neue Burg auf dem Nach-

barfelsen von Burg Bosselstein,

das heutige Schloss Oberstein. Ih-

re Blütezeit erlebte diese neue

Burg im 15. Jahrhundert. Von Wi-

rich IV. wurde sie später zu einem

wohnlichen Schloss umgebaut.

Rund 300 Jahre residierten die

Daun-Obersteiner dort. Philipp

Franz war wahrscheinlich der

letzte Obersteiner, der ständig in

dem Schloss wohnte. Er wurde

1624 in der Felsenkirche beige-

setzt.

In der Folge wechselten Herr-

schaft und Besitz des Schlosses,

bis im Jahr 1855 ein verheerender

Brand große Teile der Anlage zer-

störte. Die Ruine gelangte in

staatlichen Besitz, war aber den-

noch von fortschreitendem Verfall

bedroht. Am 3. Dezember 1997

beschloss der Stadtrat Idar-Ober-

stein den Erwerb des Schlosses

vom Land Rheinland-Pfalz zum

Gutachterwert von 225 000 D-

Mark. Ziel war es, das Schloss in

Übereinstimmung mit vorliegen-

den, mit der Denkmalschutzbe-

hörde abgestimmten Plänen

schnellstmöglich wieder aufzu-

bauen. Die finanziellen Voraus-

setzungen wurden durch die Wil-

ly-Schmeyer-Stiftung – benannt

nach dem gebürtigen Idar-

Obersteiner Unternehmer

Schmeyer – als gegeben erachtet.

Nach dessen Tod 1996 wurde die

Stiftung, deren Hauptaufgabe Er-

haltung, Pflege und Ausbau des

Schlosses sind, gegründet.

Interesse am Erwerb des

Schlosses hatte auch der 1963 ge-

gründete Burgenverein Schloss

Oberstein gezeigt, wollte sich

letztendlich aber keine solch

schwere Hypothek aufbürden.

Ihm übertrugen in der Sitzung

vom 3. Dezember 1997 die Rats-

mitglieder die Verwaltung des

Schlosses. In dem Vertrag wurde

auch die Absicht bekundet, das

Schloss mehr als bisher einer brei-

ten Öffentlichkeit zugänglich zu

machen und es „für die Belange

des Fremdenverkehrs“ zu nutzen.

SCHLOSS OBERSTEINDas Schloss Oberstein, auch „NeuesSchloss“ genannt, liegt oberhalb desStadtteils Oberstein über dem Nahe-tal, westlich der Ruine Burg Bossel-stein. Im Burgenverein SchlossOberstein e.V. setzten sich enga-gierte Bürgerinnen und Bürger seitjeher für eine Restaurierung der 1855durch einen Brand stark zerstörtenAnlage ein. Wegen der häufigenUmbauten und Erweiterungen in derfast 700-jährigen Geschichte derBurg und des späteren SchlossesOberstein kann nicht genau rekonst-ruiert werden, wie ursprünglich allesausgesehen hat.

Die Arbeit des Burgenvereins begann1981 mit der Beseitigung des Bau-schutts des Brandes von 1855. DerEntwurf zum Wiederaufbau desSchlosses sah eine historisierendeRekonstruktion auf der Basis alter

Bilder und Gemälde vor. Diese Arbeitgalt 1998 als beendet. „Eine Ruinemuss, um erhalten zu bleiben, belebtwerden“, heißt es allerdings seitensdes Vereins. Eine Revitalisierung vonSchloss Obersteins müsse deshalb dasZiel sein. Das ist gelungen. Es findenFamilienfeiern statt, Unternehmenladen Gäste aufs Schloss ein, kultu-relle Veranstaltungen und Märktebringen reges Treiben auf SchlossOberstein: in den Außenhof, den In-nenhof, den Löwenkeller, den Wap-pensaal und in den Kultursaal.

Kontakt:

Burgenverein Schloss ObersteinVorsitzender Ralph EffgenAufm Soder 255743 [email protected]

Schloss Oberstein, westlich der Ruine Burg Bosselstein gelegen, hat eine knapp 700-jährige Geschichte. Ursprünglich ebenfalls alsBurg erbaut, wurde es in späteren Jahren zu einem wohnlichen Schloss umgebaut, allerdings 1855 durch einen Brand stark zer-stört. Engagierte Bürgerinnen und Bürger des Burgenvereins Schloss Oberstein e.V. rekonstruierten Schloss Bosselstein zwischen1981 und 1998 auf der Basis alter Bilder und Gemälde. Foto: Tourist-Information EdelSteinLand

Gleich drei Burgen prägen das Stadtbild von Idar-Oberstein: Schloss Oberstein, Burg Bosselstein unddie Felsenkirche Idar-Oberstein. Kulturelle Veranstal-tungen und Märkte bringen Menschen in das Schloss.Einzelne Gottesdienste laden zwischen Juni und Ok-tober in die Felsenkirche. Burg Bosselstein ist lediglichals Ruine zu erleben. Foto: Dominik Ketz/Rheinland-Pfalz-Tourismus

BURG BOSSELSTEINDie Burg Bosselstein, die auch „AltesSchloss“ oder „Burg Stein“ genanntwird, liegt hundert Meter über demFlussbett der Nahe und ist das klas-sische Beispiel einer Spornburg. We-gen ihrer Lage auf einem Bergsporn,dem äußersten Fortsatz eines Berg-rückens, musste nur die Hangseite

durch Verteidigungsanlagen gesichertwerden. Die anderen drei Seiten wa-ren durch steile Abhänge geschützt.Von der Burg sind heute nur nochder Stumpf des Bergfrieds und Restedes Mauerwerks übrig. Beides wurdein den Jahren 2011 und 2012 gründ-lich saniert. Die Burgruine gehört

dem Land und die Pflege fällt in dieZuständigkeit der GeneraldirektionKulturelles Erbe Rheinland-Pfalz(GDKE). Die vorher für die Burg zu-ständige Schlösserverwaltung Rhein-land-Pfalz hatte bereits 1989/90 eineSicherung des Mauerwerks vorge-nommen.

FELSENKIRCHEDie auf den Fundamenten einer älterenHöhlenburg zwischen 1482 und 1484errichtete Felsenkirche Idar-Obersteinbefindet sich in einer Höhlung einesfast senkrecht niederfallenden Felsens,der etwa 60 Meter darüber von derBurg Bosselstein gekrönt wird. Unter-halb des Gotteshauses liegen die Häu-ser des Stadtteils Oberstein. Ihreweithin sichtbare Präsenz hat die Fel-senkirche zum sakralen Wahrzeichender Stadt werden lassen. Der Weg in

die Kirche führt durch einen 1981/82geschlagenen, 38 Meter langen Tunnel.Seit der Reformation bis heute ist sieein evangelisches Gotteshaus. Die ex-ponierte Lage sowie spezielle geologi-sche Besonderheiten führten oft zu er-heblichen Schäden durch Steinschlagund in der Folge zu baulichen Verän-derungen. Umfangreiche Felssanie-rungsmaßnahmen wurden 1977 vonden Eigentümern der Gefahr verursa-chenden Felsflächen vereinbart: von

der Evangelischen KirchengemeindeIdar-Oberstein, der Stadt Idar-Ober-stein und dem Land Rheinland-Pfalz.

Kontakt:

Evangelische KirchengemeindeIdar-ObersteinHohlstraße 6755743 Idar-Obersteinkontakt@felsenkirche-oberstein.dewww.felsenkirche-oberstein.de

Die Felsenkirche Idar-Oberstein ist das sakrale Wahr-zeichen der Stadt. Sie ist unterhalb der Ruine vonBurg Bosselstein in der Höhlung einer senkrecht ab-fallenden Wand gelegen. Um das Jahr 1075 herummuss an dieser Stelle die „Burg am Loch“ gestandenhaben – zumindest listet eine Übersicht des Burgen-vereins Schloss Oberstein eine Höhlenburg an diesemStandort. Foto: Naheland-Touristik GmbH/Peter Bender

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Wirtschaft in Rheinland-Pfalz | Spezial Anzeigensonderveröffentlichung

INDUSTRIE-&GEWERBEBAU Freitag, 19. Oktober 201830

„Grüne Produktionsprozesseentsprechen unserer Logik“Solarenergie Interview mit Georg Huf, geschäftsführender Gesellschafter von Huf Haus, über die Entscheidung, großflächig Photovoltaik auf denDächern der Lagerhallen von Huf Haus zu installieren.

E nergieeffizienz und Er-

neuerbare Energien sind

für die Firma Huf Haus

aus Hartenfels wichtige

Anliegen. Daher wer-

den derzeit Photovoltaikmodule

mit einer Gesamtfläche von 2450

Quadratmetern auf den Dächern

der Lagerhallen installiert. In den

kommenden Jahren will Huf Haus

die Versorgung mit Solarenergie

nach und nach ausbauen.

Welche Kriterien haben zurKaufentscheidung derPhotovoltaikanlagen geführt?Wir bauen bereits seit Jahrzehn-

ten nachhaltige und energieeffi-

ziente Fachwerkhäuser. Da ist es

nur logisch, auch den Produkti-

onsprozess und die Stromversor-

gung so ‚grün‘ wie möglich zu ge-

stalten. Mit der neuen Photovol-

taikanlage machen wir einen wei-

teren Schritt in diese Zukunft.

Auch aus wirtschaftlicher Sicht ist

die Investition sinnvoll, denn sie

macht uns unabhängiger von

Strompreisschwankungen und

politischen Entwicklungen. Wei-

tere Entscheidungskriterien lie-

gen im aktiven Gegensteuern zu

den immer teurer werdenden

Energiekosten. Auch die Einspa-

rung von schädlichen CO2-Emis-

sionen ist ein wichtiger Punkt, da

im Gegensatz zu anderen Ener-

gieformen bei dem Betrieb einer

Photovoltaikanlage kein Kohlen-

dioxid CO2 freigesetzt wird. Somit

leistet Huf Haus ebenfalls einen

hohen Beitrag zum Umwelt-

schutz.

Inwiefern sind Photovoltaikanlagenaus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll?Durch die immer weiter steigen-

den Energiekosten und die mitt-

lerweile attraktiven Anschaf-

fungskosten einer Photovoltaik-

anlage erwirtschaftet diese über

die Laufzeit einen deutlichen

Überschuss. Durch die positive

Leistungsbilanz wird sich die

montierte Photovoltaikanlage

nach 8 Jahren amortisieren. Die

Anlage hat eine geplante Laufzeit

von 20 Jahren plus X.

Haben Sie Förderprogrammegenutzt? Wenn ja, welche?Ja, Huf Haus hat einen KfW-ge-

förderten Kredit für die Realisie-

rung des Projektes aufgenommen.

Es gibt ein Dresdner Unternehmen,das Solarfolien herstellt.

Diese werden an der Hausfassadeangebracht, sie sind ultraleicht,dünn und flexibel und liefern auchbei schlechten LichtverhältnissenStrom. Haben Sie davon schoneinmal gehört? Was halten Sie

davon und wäre es eine Optionfür Sie?Sie meinen Heliatek? Christoph

Schmidt, Mitglied der Geschäfts-

leitung, kennt das Unternehmen

und hatte vor circa vier Jahren

den ersten Kontakt dorthin. Für

unseren Standort Hartenfels ist

das eine interessante Option. Wir

haben durch die Hallenwände der

Zimmerhalle viele, gut von der

Sonne beschienene Flächen.

ZUM UNTERNEHMENDas Unternehmen HUF HAUS GmbH u.Co. KG mit Sitz in Hartenfels bestehtseit 1912. Bereits die vierte Generationist im Unternehmen tätig. Heute hatdas Unternehmen 418 Mitarbeiter, 39Auszubildende und wird von Georg Hufgeführt.Der Großvater Johann Huf gründete dasUnternehmen zunächst als Zimmereimit angeschlossenem Sägewerk imWesterwald. 1949 trat ZimmermannFranz Huf – die zweite Generation – indas Unternehmen des Vaters ein.Nachdem sich die Zimmerei mit soliderHandwerksarbeit auch überregionaleinen Namen gemacht hatte, feierteHUF Haus 1958 einen ersten internati-onalen Erfolg: Das Unternehmen erhieltden Zuschlag für den Bau des deut-schen und des arabischen Pavillons aufder Weltausstellung in Brüssel. ZurWeltausstellung lud Franz Huf dannauch seine Familie und alle Angestell-ten als Betriebsausflug ein – dies istAusdruck dafür, dass ihm die Verbin-dung zur Belegschaft das Wichtigste ist.Ende der 50er Jahre nahm Franz Huf aneinem Vortragsforum über die Fertig-bauweise teil. Er spürte intuitiv, dassdas sein Ding war: Fertighäuser bauen.1960 errichtete er das erste Fertighaus.Der 75 Quadratmeter große Flach-

dachbau mit Holzverschalung war inden Jahren 1960 bis 1964 in der Haus-haltsgeräteabteilung der Kölner Filialeder Kaufhof AG zu besichtigen. Ange-liefert wurde das Haus, wie alle Huf-Häuser, in Elementen und wurde imKaufhof aufgebaut.Mit dem Start der Huf eigenen Haus-baureihe im Jahr 1964 wurde nicht nurdie Serienproduktion optimiert, son-dern auch eine Vertriebsabteilung auf-gebaut. In den 1980er Jahren wird daserste Huf Haus in den USA gebaut, diesgilt als Vorbote der internationalen Er-folge.

1996 tritt die dritte Generation an unddie Söhne Georg und Thomas Hufübernehmen die unternehmerischeVerantwortung. Zeitgleich expandiertHuf Haus in weitere ausländischeMärkte, darunter beispielsweise China.Auch bezüglich der Energieeffizienzentwickelt sich das Unternehmen wei-ter und wird 2001 mit dem Solarpreisausgezeichnet.2004 wird die Huf Firmengruppe ge-gründet; die Huf-Haus-Generationgreen[r]evolution erzielte ein paar Jahrespäter für Holz- und Glashäuser eineungewöhnliche Energieeffizienz: Daserste Plus-Energie-Haus erzeugt mehrEnergie, als es verbraucht.Die Deutsche Gesellschaft für Nach-haltiges Bauen verleiht den Huf HausBaulinien Art und Modum im Jahr 2016die Gold-Zertifizierung für nachhaltigesBauen. Einer der Höhepunkte des un-ternehmerischen Schaffens und desgesellschaftlichen Engagements vonHuf Haus war auch die Verleihung desBundesverdienstkreuzes an Franz Huf -bereits im Jahr 1977.Ein Highlight des aktuellen Jahres: InZusammenarbeit mit IBM hat Huf Hausdas erste Musterhaus eröffnet, das mitkünstlicher Intelligenzarbeitet.

Die dritte und vierte Familienge-neration treibt den Erfolg von HufHaus gemeinsam voran: Benedikt(links) und Georg Huf, geschäfts-führender Gesellschafter.

Huf-Haus baut seit Jahrzehnten nachhaltige und energieeffiziente Fachwerkhäuser, wie dieses Musterhaus „Ausblick“, zu besichtigen im Huf-Dorf in Hartenfels. Fotos: HUF HAUS

Photovoltaikmodule mit einer Gesamtfläche von 2450 Quadratmetern werden derzeit auf den Dächern der La-gerhallen von Huf Haus installiert. Das Unternehmen möchte den Eigenstrombedarf zu 100 Prozent abdeckenund strebt ein autarkes Energiesystem an.

„Wir streben ein vollkommen autarkes

Energiesystem an, das unseren Eigen-

strombedarf zu 100 Prozent abdeckt.“Georg Huf, geschäftsführender Gesellschafter von Huf Haus

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Wirtschaft in Rheinland-Pfalz | Spezial Anzeigensonderveröffentlichung

INDUSTRIE-&GEWERBEBAU Freitag, 19. Oktober 2018 31

Photovoltaiklohnt sichIndustrie- und Gewerbebau Gastbeitrag von Katrin Schmidt von derEnergieagentur Rheinland-Pfalz.

F ür gewerbliche Betreiber

wird die regenerative

Stromerzeugung mit

Photovoltaikanlagen

wieder sehr interessant.

Dank gesunkener Photovoltaik-

systempreise und der konsequen-

ten Weiterentwicklung der Tech-

nologien sind die Anlagen heute

so günstig wie nie. Ein Ende die-

ser Entwicklung ist noch nicht in

Sicht. Die wirtschaftliche Renta-

bilität zeigt sich am Beispiel des

Gesundheitszentrums Hunsrück

in Kastellaun: Hier konnten die

Energiebezugskosten um 44 Pro-

zent reduziert und zusätzliche

Einnahmen durch KWK-Zuschlä-

ge und EEG-Vergütungen gene-

riert werden.

Der Ausbau der Photovoltaik ist

in den letzten Jahren stark durch

politische Veränderungen und re-

gulatorische Rahmenbedingun-

gen geprägt gewesen. Die sin-

kende Einspeisevergütung für PV-

Strom gibt vielen Grund zur An-

nahme, der Betrieb einer PV-An-

lage lohne sich nicht mehr. Was

dabei aber völlig außer Acht ge-

lassen wird, ist, dass gleichzeitig

auch die Systempreise der Mo-

dule erheblich gesunken sind. La-

gen diese für PV-Anlagen Anfang

2006 noch bei über 5000 Eu-

ro/kWp, kostet heute eine schlüs-

selfertige PV-Anlage je nach Grö-

ße zwischen 1000 und 1300 Eu-

ro/kWp. Einhergehend damit sind

auch die Stromgestehungskosten

in Deutschland in den letzten Jah-

ren deutlich gesunken und liegen

je nach Anlagengröße derzeit bei

circa. 7 bis 12 Cent/kWh.

Im Jahr 2013 wurde für

Deutschland die sogenannte

Netzparität von PV-Strom im Ver-

gleich zu Gewerbe- oder Indust-

riestrom erreicht. Ab diesem Zeit-

punkt waren die Stromgeste-

hungskosten von PV-Anlagen ge-

ringer als die Bezugskosten für

viel Gewerbe- und Industrieun-

ternehmen.

Drei verschiede Optionen ste-

hen Anlagenbetreibern grund-

sätzlich zur Verfügung: die Ein-

speisung des Stroms, der Eigen-

verbrauch des PV-Stroms vor Ort

und der Verkauf des PV-Stroms

an einen Abnehmer. Je nachdem,

für welches der Modelle man sich

entscheidet, liegen unterschiedli-

che rechtlich-regulatorische Rah-

menbedingungen zugrunde, wo-

raus sich unter anderem die Wirt-

schaftlichkeit der einzelnen Ver-

marktungsmöglichkeiten ergibt.

Entscheidet man sich für die so-

genannte Volleinspeisung, wird

der erzeugte PV-Strom ins öf-

fentliche Versorgungsnetz einge-

speist. Hierfür erhält der PV-An-

lagenbetreiber je nach Größe der

Anlage einen festen EEG-Vergü-

tungssatz – oder er muss an einer

Ausschreibung teilnehmen. Die

EEG-Vergütung wird über 20

Jahre gezahlt. Dies bedeutet für

PV-Anlagenbetreiber eine gewis-

se Planungssicherheit beim Be-

trieb von PV-Anlagen. Die Amor-

tisationszeit liegt je nach ver-

wendeter Technologie, Ausrich-

tung und Finanzierung der PV-

Anlage zwischen zehn und zwölf

Jahren.

Eine andere Möglichkeit ist der

sogenannte Eigenverbrauch. Das

Modell beruht auf der Vermei-

dung von Steuern, Umlagen und

Entgelten, die bei einem Strom-

bezug aus dem Netz anfallen wür-

den. Der rechtliche Rahmen ist je-

doch sehr eng gesteckt. So muss

zum Beispiel eine „Personen-

identität von Anlagenbetreiber

und Endverbraucher“ des PV-

Stroms vorliegen oder der PV-

Strom muss in unmittelbarer

räumlicher Nähe verbraucht wer-

den. Die Wirtschaftlichkeit beim

Eigenverbrauch hängt von der

HöhederStrombezugskosten,dem

Eigenverbrauchsanteil und der

Höhe der gegebenenfalls zu zah-

lenden anteiligen EEG-Umlage

ab.

Die meisten Gewerbebetriebe

benötigen denGroßteil des Stroms

tagsüber. Genau hier spielt der Ei-

genverbrauch seine Stärken aus:

Eigenverbrauchsanteile von bis

zu 90 Prozent sind bei gleichzeitig

hohem Autonomiegrad möglich.

Unter den heutigen Rahmenbe-

dingungen ist eine Anlage, die im

Eigenverbrauch betrieben wird,

oft rentabler als eine, bei der der

PV-Strom eingespeist wird. Die

Amortisationszeiten liegen bei

diesem Nutzungsmodell zwischen

acht und zehn Jahren.

Eine weitere Variante stellt die

Direktstromlieferung dar, also der

Verkauf des PV-Stroms an Dritte.

Bei dieser Vermarktungsmöglich-

keit liegt keine Personenidentität

zwischen Anlagenbetreiber und

Endverbraucher des PV-Stroms

vor. Aus wirtschaftlicher Sicht

sollte bei der Direktstromliefe-

rung der Stromabnehmer in

räumlicher Nähe zur PV-Anlage

ansässig sein und die Lieferung

des Stroms ohne Nutzung des

Netzes der öffentlichen Versor-

gung stattfinden. Ist dies der Fall,

können Netzentgelte, Umlagen

und Steuern vermieden werden.

Ein Beispiel für eine solche Di-

rektstromlieferung stellen Mie-

terstrommodelle dar. Gleichwohl

kann eine Direktstromlieferung

auch mit Nutzung des Netzes

stattfinden. Rein wirtschaftlich

betrachtet ist dieses Modell aller-

dings wenig rentabel, da Netz-

entgelte und Umlagen anfallen.

Insgesamt hat sich durch das

Erreichen der Netzparität von PV-

Strom in den letzten Jahren ein

Paradigmenwechsel vollzogen:

weg vom Modell der Volleinspei-

sung, hin zur Eigenversorgung.

Wurde noch vor fünf Jahren die

gesamte zur Verfügung stehende

Dachfläche mit PV-Modulen be-

legt, um von hohen Fördersätzen

zu profitieren, ist nun ein neuer

Trend auf dem Markt erkennbar.

Heute werden Anlagen oft aus-

gelegt auf den Eigenverbrauch,

das heißt den Verbrauch des PV-

Stroms vor Ort. Dabei sollten der

Stromverbrauch des Endverbrau-

chers und die Stromproduktion

der PV-Anlage aufeinander ab-

gestimmt sein.

Das Gesundheitszentrum

Hunsrück in Kastellaun konnte

beispielsweise seine Energiebe-

zugskosten durch die Kombinati-

on aus Stromeinsparung, Grund-

last-BHKW und Eigenstromnut-

zung aus Photovoltaik halbieren.

Durch KWK-Zuschläge und EEG-

Vergütungen werden zusätzliche

Einnahmen in Höhe von 9400 Eu-

ro gemacht. Der selbst erzeugte

PV-Strom wird zu circa 64 Prozent

selbst genutzt, der Rest in das öf-

fentliche Stromnetz eingespeist.

Die Investitionskosten für die PV-

Anlage betrugen rund 302 000

Euro netto, die Amortisationszeit

circa 8,5 Jahre.

ZUR PERSON

Katrin Schmidt LL.M. (Master of Laws)studierte Wirtschafts- und Umweltrechtsowie europäisches Wirtschaftsrecht ander Hochschule Trier. Nach der Tätig-keit als wissenschaftliche Mitarbeiterinder Hochschule Trier arbeitete sie alsInhouse-Juristin der Steag GmbH. Seitdem Wechsel 2014 zur EnergieagenturRheinland Pfalz ist sie als Referentin fürEnergierecht tätig und unterstützt Un-ternehmen und Kommunen bei allenFragestellungen rund um die Projekt-planung, -umsetzung und den Betriebvon Erneuerbare-Energien-Anlagen.

STUDIE „ATTRAKTIVE GESCHÄFTSMODELLE MIT PV-ANLAGEN“Die Studie „Attraktive Geschäftsmo-delle mit PV-Anlagen“, die dieEnergieagentur Rheinland-Pfalz zu-sammen mit dem Beratungsunter-nehmen BET erstellt hat, stelltsinnvolle Vermarktungsmöglichkeitenund Geschäftsmodelle für Photovol-taikanlagen vor. Sie behandelt de-

tailliert Fragen der Wirtschaftlichkeitvon Projekten und deren Umsetz-barkeit; sie beschreibt die zielfüh-renden Umsetzungsschritte. DieStudie kann kostenfrei auf derWebsite der Energieagentur Rhein-land-Pfalz heruntergeladen werden:www.energieagentur.rlp.de/pv

ZUM UNTERNEHMENDie Energieagentur Rheinland-Pfalzunterstützt als kompetenter Dienstleis-ter Kommunen und ihre Bürger sowieUnternehmen in Rheinland-Pfalz bei derUmsetzung von Aktivitäten zur Ener-giewende und zum Klimaschutz. Siewurde 2012 als Einrichtung des Landesgegründet und informiert unabhängig,produkt- sowie anbieterneutral.

Holger Merg, geschäftsführender Gesellschafter des Gesundheits-Zentrums Hunsrück (Holger Merg GmbH),vor der installierten PV-Anlage mit einer Leistung von 204 kWp. Fotos: Energieagentur Rheinland-Pfalz

Wirtschaft in Rheinland-Pfalz |

SCHREIBTISCHE DER MACHER Freitag, 19. Oktober 201832

Nur der Roulettekessel lässt in Michael Seegerts Büro Rückschlüsse aufdas Spielbank-Geschäft zu. Fotos: Carsten Costard

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2

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56

Ein Roulettekessel 1 im Büro? Er

steht symbolisch für den aktuel-

len Lebensabschnitt von Michael

Seegert, Geschäftsführender Ge-

sellschafter der Spielbank Bad

Neuenahr GmbH & Co. KG und

seit April 2017 auch Geschäfts-

führer der SpielbankMainzGmbH

& Co. KG. Roulette ist das tradi-

tionsreichste und wichtigste

Merkmal staatlich konzessionier-

ter Spielbanken, erklärt Seegert.

Seit mehr als 30 Jahren ist er in

der Glücksspielbranche tätig. Er

kam dazu „wie die Jungfrau zum

Kinde“, scherzt er. Nach seiner

Zeit bei der Marine hatte er sich

auf eine Chiffre-Anzeige bei ei-

nem gehobenenUnternehmen der

Freizeitbranche beworben – und

kam so zur Spielbank Bad Dürk-

heim. Dort erlebte er Ende der 80-

er Jahre einen sehr wohlhaben-

den Stammgast, der im Laufe ei-

nes Abends mehrere 100 000 D-

Mark verlor und sich dennoch

formvollendet mit den Worten

„Meine Herren, es war mir ein

Vergnügen“ verabschiedete. Das

hatte ihn damals sehr beein-

druckt. Inzwischen könnte er

ganze Bücher mit derlei Anek-

doten füllen.

Das Gemälde der Gorch Fock

2 über dem Schreibtisch erinnert

ihn an seinen vorherigen Le-

bensabschnitt: Nach dem Abitur

hatte er sich für 12 Jahre bei der

Marine verpflichtet, absolvierte

die dreimonatige seemännische

Grundausbildung auf dem Se-

gelschulschiff und studierte an-

schließend Wirtschafts- und Or-

ganisationswissenschaften an der

Universität der Bundeswehr

Hamburg. Bereits mit 24 Jahren

war er Kommandant eines schnel-

len Minensuchers mit 40-köpfiger

Besatzung. „Diese Zeit hat mich

geprägt und ich habe viel fürs Le-

ben gelernt“, so Seegert.

Da zur Spielbank Mainz GmbH

& Co. KG auch die Häuser in Bad

Ems und Trier und zur Spielbank

Bad Neuenahr GmbH & Co. KG

die Dependancen in Bad Dürk-

heim und Nürburg gehören, ist er

viel unterwegs. Design und Mo-

biliar seines Mainzer Büros sind

ihm deshalb nicht so wichtig.

Was der passionierte Garten-

freund jedoch zu schätzen weiß,

sind die Zimmerpflanzen3 in sei-nem Büro.

Als Geschäftsführer hat er ein

breites Aufgabenspektrum. Fi-

nanzen, Personal, Einkauf, Mar-

keting … die Unterlagen auf dem

Schreibtisch 4 spiegeln die un-

terschiedlichen Themen wider.

Der Sekt 5 und das Glücks-

schweinchen ausMarzipan6 sind

Muster von Give-aways und Ge-

schenken, die Seegert kürzlich

mit dem Marketing abgestimmt

hat. Aschenbecher und Feuer-

zeug7 zeigen, dass in seinem Bü-ro geraucht werden darf.

Wie er berichtet, sind die Gäs-

te einer Spielbank so vielfältig

wie die Bevölkerung an sich. Und

im Schnitt, so zeigen Erhebun-

gen, liegt der Verlust pro Gast in

den klassischen Spielen Roulette

und Black Jack nur bei 70 Euro

pro Besuch, im Automatenspiel

bei 100 Euro. „Ein Besuch in der

Spielbank ist unterhaltsame Frei-

zeitgestaltung und nicht anrü-

chig“, betont Seegert. Das Vor-

urteil, die Spielbank sei etwas für

besonders Betuchte, sei eben nur

ein Vorurteil, das sich in Deutsch-

land hartnäckig halte. „Überall

sonst gehört ein Besuch des Ca-

sinos zum normalen Freizeitver-

gnügen“, so Seegert. Er wünscht

sich, dass die Hemmschwelle auch

hierzulande sinkt und mehr Men-

schen sich das Erlebnis Spiel-

bank gönnen.

„Spielsucht ist nur bei einem

sehr geringen Anteil aller Besu-

cher ein Problem. Die meisten ha-

ben einfach Spaß am Spiel und

am ansprechenden Ambiente.“

Da Letzteres eine große Rolle

spielt, hat Seegert bereits kurz

nach der Übernahme die in die

Jahre gekommene, traditionsrei-

che Spielbank Bad Ems umge-

stalten lassen. Das neue Konzept

habe ausnahmslos für positive Re-

sonanz gesorgt – was sich auch

an steigenden Gästezahlen zeige.

„Wir suchen übrigens immer

junge Damen und Herren, die bei

uns als Croupier einsteigen wol-

len.“ Ob in Voll- oder Teilzeit, stu-

dienbegleitend oder nebenberuf-

lich: Nachwuchskräfte sind in

Zeiten des leergefegten Arbeits-

marktes mehr als willkommen.

Und man glaubt es Seegert aufs

Wort, wenn er ihnen einen au-

ßergewöhnlich interessanten, gut

bezahlten Arbeitsplatz in einem

attraktiven Ambiente verspricht.

ZUR PERSON

Michael Seegert, 1956 in Düsseldorfgeboren, ist Geschäftsführer derSpielbank Mainz GmbH & Co. KG. Nachzwölf erfolgreichen Jahren bei der Ma-rine startete der Diplom-Kaufmannseine Spielbank-Karriere als Assistentder Geschäftsführung der SpielbankBad Dürkheim, die er eineinhalb Jahrespäter als Geschäftsführer leitet. Seit2003 ist er geschäftsführender Gesell-schafter der Spielbank Bad NeuenahrGmbH & Co. KG mit Spielbanken in BadNeuenahr, Bad Dürkheim und Nürburg.

Am 1. April 2017 übernahm er zusätz-lich die Geschäftsführung der SpielbankMainz GmbH & Co. KG, zu der auch dieStandorte Trier und Bad Ems gehören.Er lebt seit vielen Jahren in Bad Dürk-heim, was aus ihm einen bekennendenWeinliebhaber machte. Wenn seineZeit es zulässt, kocht er gerne fürFreunde und für seine vier Kinder. Au-ßerdem pflegt er mit viel Hingabe undPassion seinen großen Garten, in demunter anderem auch Palmen undOrangenbäume bestens gedeihen.

Michael Seegert

ZUM UNTERNEHMENSeit 1. April 2017 betreibt die Spiel-bank Mainz GmbH & Co. KG die Spiel-banken in Mainz, Trier und Bad Ems.Von Beginn an hat die neue Betreiber-gesellschaft die Räumlichkeiten at-traktiver gestaltet und das Spielange-bot fortlaufend modernisiert. An allendrei Standorten gibt es ein modernesGlücksspiel- und Entertainmentange-bot. Geschäftsführer der Gesellschaftsind Michael Seegert – seit mehr als 30Jahren Mitglied in Geschäftsführungenund Aufsichtsgremien verschiedenerdeutscher Spielbanken – sowie GerhardWilhelm, ebenfalls seit mehr als 20Jahren in verschiedenen Funktionen imdeutschen und österreichischenGlücksspielbereich tätig. Als Spiel-bankleiter ist der gelernte Croupier undDiplom-Kaufmann Christian Kreyer fürdie Modernisierung der drei Standortezuständig.

Weitere Informationen unter:www.spielbank-mainz.de

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