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Wo die Musik spieltKultur und Kommunikation in der deutschen Außenpolitik
Kultur und Kommunikation in der Deutschen Außenpolitik2
Inhalt
Grußwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Kultur und Kommunikation in der Außenpolitik – was wollen wir? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Ein Besuch in der Deutschen Schule in Jakarta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Ein neues Goethe-Institut für Daressalam . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Die deutsch-türkische Universität in Istanbul – ein Projekt der Ernst-Reuter-Initiative . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
„CrossCulture“-Praktikum beim arabischen „KI .KA“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Salâm Tehran! Die Deutsche Welle im Dialog mit dem Iran . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Leben und Forschen in Deutschland – Jian Liang aus China . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Organigramm der Abteilung für Kultur und Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Links . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Kultur und Kommunikation in der Deutschen Außenpolitik 3
Grußwort
Die Globalisierung verschiebt die politischen und
gesellschaftlichen Gewichte in der Welt in rasantem
Tempo und wirft grundsätzliche Fragen auf: Wie wol-
len wir in der Zukunft leben, wie können Demokratie,
Frieden und Menschenrechte bewahrt werden, und
wie soll sich die Völkergemeinschaft weiter entwi-
ckeln? Diese Fragen sind nicht mehr alleine zu lösen .
Hier können wir nur Antworten finden mit einem
gemeinsamen Bewusstsein und der Bereitschaft zu
gemeinsamer Verantwortung .
Deutschland und Europa werden in einer globali-
sierten Welt aus neuen Blickwinkeln gesehen . Deshalb
ist es eine zentrale Aufgabe einer zukunftsgerichteten
Außenpolitik, unsere Stimme in den Diskurs einzu-
bringen . Wir müssen uns daher mit ganzer Energie
dafür einzusetzen, für unser Land, unsere Kultur und
unsere Gesellschaft zu werben und Interesse daran zu
wecken .
Dieses Ziel werden wir nur erreichen, wenn wir
uns stärker international vernetzen – vor allem in
Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation .
Mir liegt daran, dabei die richtigen Schwerpunkte zu
setzen . Am Anfang meiner Amtszeit stand deshalb die
Konsolidierung des Goethe-Instituts im Mittelpunkt, in
diesem Jahr geht es um den Auf- und Ausbau unseres
Partnerschulnetzes, und das nächste Jahr steht unter
dem Zeichen der Initiative Außenwissenschaft .
So modernisieren wir konsequent Stück für Stück die
Strukturen unserer Kulturarbeit im Ausland und schaf-
fen neue Zugänge zu unserer Kultur und zu unserer
Gesellschaft .
Dr. Frank-Walter Steinmeier
Bundesminister des Auswärtigen
Kultur und Kommunikation in der Deutschen Außenpolitik4
Kultur und Kommunikation in der Außenpolitik – was wollen wir?
Kultur und Kommunikation sind Kernelemente
glaubwürdiger und nachhaltiger deutscher Außenpo-
litik und erreichen Köpfe und Herzen der Menschen
unmittelbar . Sie sollen Menschen in aller Welt mit
Deutschland, seiner Kultur, Wissenschaft und Gesell-
schaft in Kontakt bringen und sie für Dialog und
Austausch gewinnen; Deutschland in seiner ganzen
Vielfalt und Bandbreite sichtbar und erlebbar machen;
Verständnis für Europa und seine Werte wecken und
damit ein Grundverständnis schaffen, auf dem Außen-
politik aufbaut; Deutschlands Engagement zur Lösung
globaler Herausforderungen verdeutlichen und um
Unterstützung werben .
Gemeinsames Ziel des Auswärtigen Amts und sei-
ner Partnerorganisationen ist es, die Anziehungskraft
Deutschlands mit attraktiven Kultur- und Bildungs-
programmen sowie glaubwürdigen Dialog- und Infor-
mationsangeboten zu verstärken .
Netzwerke sind der größte Trumpf der Kultur- und
Kommunikationspolitik . Sie bringen weltweit die besten
Köpfe mit Deutschland in Verbindung und gewinnen
sie als Partner – heute und morgen . Das nutzt Deutsch-
lands Gesellschaft, Wirtschaft und Politik und leistet
einen wesentlichen Beitrag zu seiner Zukunftsfähigkeit .
5Kultur und Kommunikation in der Deutschen Außenpolitik
Das Berliner Ensemble
in Teheran
Kultur und Kommunikation in der Deutschen Außenpolitik6
Ein Besuch in der Deutschen Schule in Jakarta
Der große Tag ist gekommen: Der Minister kommt
mit leichter Verspätung von seinem Besuch beim
indonesischen Staatspräsidenten, die Schülerinnen und
Schüler der Deutschen Internationalen Schule in Jakarta
scharren im bunt geschmückten Forum der Schule
un ge duldig mit den Füßen . Als er eintrifft, wird er mit
javanischer Gamelan-Musik, Fähnchenschwenken, Jubel
und Applaus begrüßt .
Kultur und Kommunikation in der Deutschen Außenpolitik 7
Bei seinem Rundgang besucht Frank-Walter
Steinmeier auch die indonesischen Klassen und den
dreisprachigen Kindergarten und informiert sich
über die Schule, die vor rund 50 Jahren in Bandung
gegründet worden ist . Die Deutsche Schule ist ein Ort
der Begegnung und des interkulturellen Dialogs und
fördert - wie alle deutschen Schulen im Ausland - die
deutsche Sprache und den Kulturaustausch zwischen
Deutschland und dem Gastland . Das Auswärtige Amt
unterstützt die weit über 100 deutschen Auslands-
schulen auf allen Kontinenten über die Zentralstelle
für das Auslandsschulwesen .
Die Schule hat sich – genauso wie das Gastland
Indonesien – in den letzten Jahren stark gewandelt .
Ohne eine enge Zusammenarbeit mit der Wirtschaft
wäre das nicht möglich gewesen . Deutsche Unter-
nehmen haben der Deutschen Internationalen Schule
finanziell unter die Arme gegriffen - bei der Ausstat-
tung von Computerräumen, mit Stipendien für bedürf-
tige Schüler oder beim Bau eines neuen Solardaches,
das der Außenminister bei seinem Besuch eingeweiht
hat .
„Der war nett“, findet ein Grundschüler und winkt,
als der Minister wieder in sein Auto steigt .
8 Kultur und Kommunikation in der Deutschen Außenpolitik
„Schulen – Partner der Zukunft“
Bundesaußenminister Steinmeier hat bei
seinem Besuch in Jakarta den Startschuss
für die Initiative des Auswärtigen Amts
„Schulen: Partner der Zukunft“ gegeben.
Bildung ist ein Schlüsselthema – gerade für
einen Technologiestandort wie Deutschland.
Deshalb soll ein Netz von Partnerschulen
auf- und ausgebaut werden, die eng mit
Deutschland verbunden sind. Besonders
wichtig sind politisch und wirtschaftlich
aufstrebende Regionen in Asien, dem Nahen
und Mittleren Osten sowie Mittel- und Ost-
europa. Bei jungen Menschen im Ausland
soll schon früh Interesse und Begeisterung
für Deutschland geweckt werden. Ziel der
Initiative ist es, ein weltweites Netzwerk von
mehr als 1.000 Partnerschulen auszu bauen,
um langfristig den Standort Deutschland
zu stärken.
Kultur und Kommunikation in der Deutschen Außenpolitik 9
Ein neues Goethe-Institutfür Daressalam
Die größte deutsche Kulturinstitution kehrt zurück
nach Tansania . Zehn Jahre nach der Schließung und
mit Unterstützung der Initiative „Aktion Afrika“ wird
derzeit die Wiedereröffnung eines Goethe-Instituts in
Daressalam vorbereitet .
Im Oktober 2007 wurde ich aus der Münchner
Zentrale des Goethe-Instituts nach Daressalam
entsandt . Die ersten fünf Monate habe ich an der
Deutschen Botschaft verbracht, die mir wichtige Kon-
takte zu den tansanischen Behörden und zur Kultur-
szene vermittelt hat . Anfang 2008 wurde in Berlin ent-
schieden: Daressalam bekommt wieder ein Goethe-
Institut mit Informationszentrum, Sprachkursange-
boten sowie kulturellen Veranstaltungen .
Die Nachricht von der Wiedereröffnung löste bei
der Bevölkerung in Tansania große Begeisterung aus .
„Das Goethe-Institut wird eine einmalige Bereiche-
rung für das Kulturleben Tansanias“, „Endlich seid ihr
zurück!“ – solche oder ähnlich positive Reaktionen
erfahre ich als designierte Institutsleiterin in meinem
Arbeitsalltag immer wieder . Deutschland genießt in
Tansania hohes Ansehen und das Goethe-Institut ist
bei vielen Menschen noch in lebendiger Erinnerung .
Stadtansicht von
Daressalam
Ulrike Schwerdtfeger
Leiterin des Goethe-
Institutes in Daressalam
Kultur und Kommunikation in der Deutschen Außenpolitik10
„Aktion Afrika“
Kulturelle Zusammenarbeit auf Augenhöhe
Mit der „Aktion Afrika“ stärkt das Auswärtige Amt
Deutschlands kultur- und bildungspolitisches Enga-
gement in Afrika und macht das Versprechen des G8-
Gipfels in Heiligendamm wahr. 20 Millionen Euro wer-
den 2008 für den Kulturaustausch und die Schaffung
von Kultur- und Bildungsinfrastruktur zur Verfügung
gestellt. Vom Aufbau neuer Goethe-Institute bis hin
zum Schulfunk der Deutschen Welle („Learn-By-Ear-
Programmen“) auf Haussa oder Suaheli reichen die
Projekte. Besonders die jüngere Generation soll von
der „Aktion Afrika“ angesprochen werden. Bildungs-,
Sprach- und Sportangebote sollen das Interesse an
Deutschland, seinen Werten und seiner Kultur wecken.
Daneben wird auch die Zusammenarbeit auf dem
Gebiet der Demokratisierung, der wirtschaftlichen
Entwicklung, Umweltschutz, Armuts- und HIV/Aids
Bekämpfung intensiviert.
11Kultur und Kommunikation in der Deutschen Außenpolitik
Goethe-Institut
Das Goethe-Institut ist die größte der nichtstaatli-
chen Mittlerorganisationen des Auswärtigen Amts,
die mit der Wahrnehmung kulturpolitischer Aufga-
ben im Ausland betraut ist. Aktuell verfügt es über
777 Anlaufstellen in 122 Ländern.
Zu den zentralen Aufgaben des Goethe-Instituts
gehört die Förderung der Kenntnis der deutschen
Sprache. In den Sprachkursen der Goethe-Institute im
Ausland sind jährlich etwa 163.000 Teilnehmer einge-
schrieben. Neben der Vermittlung eines umfassenden
Deutschlandbildes ist das Goethe-Institut auch mit
der Pflege der internationalen kulturellen Zusammen-
arbeit betraut. Im Ausland werden eine Vielzahl von
Kulturveranstaltungen wie Filmvorführungen, Thea-
ter- und Tanzaufführungen, Konzerte klassischer und
zeitgenössischer Musik und Ausstellungen deutscher
bildender Künstler mit Deutschland-Bezug durchge-
führt.
Lesung im Goethe-
Institut in Rom
Kultur und Kommunikation in der Deutschen Außenpolitik12
Die deutsch-türkische Universität in Istanbul – ein Projekt der Ernst-Reuter-Initiative
Die Türkei und Deutschland sind eng miteinander
verbunden - auf vielfältige Weise: Über zwei Millionen
Menschen türkischer Herkunft leben in Deutschland,
viele von ihnen als erfolgreiche Unternehmer, jedes
Jahr besuchen weit über drei Millionen deutsche
Touristen die Türkei, beide Ländern pflegen enge
Handelsbeziehungen und Musiker, Filmschaffende
oder Schriftsteller mit türkischen Wurzeln feiern in
Deutschland große Erfolge .
Kultur und Kommunikation in der Deutschen Außenpolitik 13
Diese engen Beziehungen zwischen Deutschland
und der Türkei verstärkt durch kulturelle Zusammen-
arbeit zu fördern – das ist das Ziel der deutsch-türki-
schen Ernst-Reuter-Initiative (ERI), die Bundesaußen-
minister Steinmeier 2006 gemeinsam mit seinem
damaligen türkischen Amtskollegen Abdullah Gül ins
Leben gerufen hat . Ernst Reuter, der spätere Regierende
Bürgermeister von Berlin, lebte von 1933 bis 1946 als
politisch Verfolgter in der Türkei . Mehr als 80 nahm-
hafte deutsche Wissenschaftler und Künstler fanden
dort Zuflucht vor der Verfolgung durch die National-
sozialisten . Die nach ihm benannte Initiative dient als
Plattform für Projekte aus Kunst, Kultur und Medien,
Integration und Wissenschaft und tritt erfolgreich für
Dialog und Verständigung zwischen den Kulturen ein .
Ein zentrales Vorhaben der Initiative ist die
Gründung der Deutsch-Türkischen Universität mit
deutsch- und englischsprachigen Studienangeboten .
Die Universität knüpft an die lange Tradition akade-
mischer Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern
an und führt sie in eine neue Dimension . Sie soll
hoch qualifizierte Absolventen der deutschsprachigen
Schulen in der Türkei ebenso anziehen wie Studie-
rende aus Deutschland, die die Türkei als attraktiven
Wissenschaftsstandort entdecken .
Teilnehmer des ersten
deutsch-türkischen Masterstu-
diengangs bei einer Exkursion
auf den Spuren deutschsprachi-
ger Architekten in Ankara im
November 2007.
Kultur und Kommunikation in der Deutschen Außenpolitik14
„CrossCulture“-Praktikum beim arabischen „KI .KA“
Bei 46 Grad landete ich im katarischen Hochsom-
mer in Doha, um für zwei Monate beim Kinderkanal
von Al Jazeera (JCC) im Rahmen eines „CrossCulture“-
Praktikums zu arbeiten . Im Unterschied zum deut-
schen KI .KA, bei dem ich normalerweise arbeite, sen-
det dieser Kindersender der arabischen Welt für junge
Zuschauer aus 22 verschiedenen arabischen Ländern!
Mitarbeiter aller arabischen Nationalitäten arbeiten
unter einem Dach zusammen .
Während sich meine Aufgaben bei JCC inhaltlich
kaum von denen beim KI .KA unterschieden, arbeiteten
wir in Doha in Großraumbüros und Geld spielte bei
JCC keine Rolle . Außerordentlich hilfreich in dieser
fremden Umgebung war meine Kollegin Rania, eine
25-jährige Journalistin . Wir hatten uns sechs Monate
zuvor bei ihrem „CrossCulture“-Praktikum beim KI .KA
in Erfurt kennen gelernt, wo wir bereits für einige
Wochen gemeinsam einen Kurzfilm gedreht hatten .
Rania hatte mein Praktikum vorbereitet und war in
Doha stets an meiner Seite .
Wir konnten unsere erfolgreiche Zusammenarbeit
fortsetzen und erarbeiteten in Doha gemeinsam ein
Konzept für eine JCC-Dokumentation über zwei Mäd-
chen mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund,
die sich gegenseitig in ihrem jeweiligen Heimatland,
in Deutschland und in Syrien, besuchen . Mit diesem
Film wollten wir unserem Publikum zeigen, dass ein
anderer Kulturkreis mit allen fünf Sinnen wahrgenom-
men wird . Deshalb nannten wir unseren Film „Eine
Welt – Fünf Sinne“ . Für Rania und mich waren unsere
„CrossCulture“-Praktika in einer jeweils völlig anderen
Kultur eine spannende Herausforderung und brachten
vielfältige Erfahrungen mit sich .
Anne-Kristin Peter
„CrossCulture“ Praktikum beim
Al Jazeera Children’s Channel
in Doha, Katar
Kultur und Kommunikation in der Deutschen Außenpolitik 15
Institut für Auslandsbeziehungen
Das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) mit Sitz in
Stuttgart engagiert sich mit finanzieller Unterstüt-
zung des Auswärtigen Amts weltweit für Kunst-
austausch, den Dialog der Zivilgesellschaften und die
Vermittlung außenkulturpolitischer Informationen.
Seit 2005 führt das ifa das Austauschprogramm „Cross-
Culture Praktika“ durch. Es bietet jungen Berufstäti-
gen aus Deutschland und der islamischen Welt für bis
zu drei Monate die Möglichkeit, im jeweils anderen
Kulturkreis zu leben und zu arbeiten. Gefördert wird
dieses Programm durch das Auswärtige Amt im Rah-
men des „Europäisch-islamischen Kulturdialogs“.Skyline von Doha
Kultur und Kommunikation in der Deutschen Außenpolitik16
Salâm Tehran! Die Deutsche Welle im Dialog mit dem Iran
Sommer 2006 . Die Entscheidung für den Aufbau
einer eigenständigen Online-Redaktion für den Iran
ist gefallen: Anfang 2007 soll das persische Internetan-
gebot speziell für junge Leute starten . Nur: Wie baut
man eigentlich mitten in Deutschland eine persisch-
sprachige Redaktion auf? Die Antwort ist für einen
Iraner ganz einfach: Wie immer, „bayad az ravabet
estefâde kard“, das heißt, man muss seine Beziehungen
nutzen! Und die hat ein internationales Medienunter-
nehmen wie die Deutsche Welle .
Neben der Auswahl der Bewerber für die Online-
redaktion muss der Online-Auftritt auch inhaltlich und
technisch vorbereitet werden . In mehreren Workshops
wird die Grobstruktur des Angebots erarbeitet, damit
die Programmierung beginnen kann . Viele Themen
stehen fest, sie prägen das Radioprogramm der Deut-
schen Welle seit langem: Menschenrechte, Zivilgesell-
schaft, interkultureller Dialog und, natürlich, die Frauen-
bewegung . Wir entscheiden uns für ein umfassendes
Deutschlandangebot, das sich speziell an Jugendliche
richtet, schließlich sind etwa zwei Drittel der Iraner
unter 30 Jahre alt .
Uta Thofern
Chefredaktion
DW-WORLD .DE
17Kultur und Kommunikation in der Deutschen Außenpolitik
Deutsche Kultur, Philosophie und Literatur genießen
im Iran seit jeher ein großes Ansehen . Junge Menschen
sind aber auch an Alltagskultur, Sport und Lifestyle inte-
ressiert, und viele wollen die deutsche Sprache lernen .
Das Internet ist das ideale Medium, um Informationen
übersichtlich zu ordnen und dauerhaft zur Verfügung
zu stellen, sie aber auch jederzeit aktualisieren zu kön-
nen . Die Rubrik „Studieren in Deutschland“ gehört zu
den ersten Projekten, die wir in Angriff nehmen, eben-
so wie eine attraktive Präsentation der Sprachkurse, die
schon im Radio sehr erfolgreich sind .
Im April 2007 sind die Texte fertig, die Technik ist
getestet: www .dw-world .de/persian geht online .
Innerhalb von drei Monaten steigt die Zahl der Zugriffe
schon um mehr als 40 Prozent; nach einem halben
Jahr ist die Millionengrenze geknackt . Unser persisch-
sprachiger Auftritt ist ein voller Erfolg!
18 Kultur und Kommunikation in der Deutschen Außenpolitik
Deutsche Welle
Die Deutsche Welle ist ein wichtiger Partner des
Auswärtigen Amts im Bereich Kultur- und Bildungs-
politik im Bereich der internationalen Medienarbeit.
Sie ist der Auslandsrundfunk Deutschlands. DW-Radio
und DW-TV erreichen weltweit über 140 Millionen
Menschen. Die Deutsche Welle sendet auf Deutsch,
Englisch und Spanisch. Ihr Internet-Angebot ist in
rund 30 Fremdsprachen verfügbar.
Im Bereich DW-TV besteht eine intensive Kooperation
zwischen dem Auswärtigen Amt und der Deutschen
Welle. Mit Mitteln des Auswärtigen Amts wird das
arabische Fernsehprogramm unterstützt und die
von der DW-Akademie geleistete Hilfe beim Aufbau
der internationalen Nachrichtenredaktion beim
afghanischen Fernsehen (RTA) in Kabul. Für die Ausbil-
dung von Journalisten im Irak, in Osteuropa und
im Baltikum durch die DW-Akademie stehen Sonder-
mittel des Auswärtigen Amts zur Verfügung.
Kultur und Kommunikation in der Deutschen Außenpolitik 19
Leben und Forschen in Deutschland – Jian Liang aus China
Jian Liang hat sich für Deutschland entschieden .
Spitzenqualität in Forschung und Lehre, vielfältige
Praxismöglichkeiten: Das hat die 26-jährige Chinesin
dazu bewegt, in der Finanzmetropole Frankfurt am
Main zu promovieren . Nach ihrem Master erhielt die
Doktorandin ein Stipendium des Deutschen Akade-
mischen Austauschdienstes (DAAD) und wechselte
im Oktober 2006 von der chinesischen Volksuniver-
sität in Peking an die Frankfurt School of Finance
& Management . Jian Liang: „Die Hochschule bietet
ihren Studenten tiefgehende Einblicke in die aktuel-
len und zukunftsweisenden Entwicklungen auf dem
Finanzmarkt . Neben dem theoretischen Wissen über
das Finanzwesen, den Bankensektor und das Börsen-
parkett werden hier ausführliche Kenntnisse über die
Funktionsweise eines internationalen Finanzzentrums
vermittelt – und das hautnah .
Kultur und Kommunikation in der Deutschen Außenpolitik20
Denn Frankfurt ist nicht nur der Sitz der Europäi-
schen Zentralbank, sondern auch Dreh- und Angelpunkt
des deutschen Börsenmarktes und Bankensektors .
Das hessische Finanz- und Dienstleitungszentrum bil-
det mit seinem 663 .000 Einwohnern das Zentrum der
dynamischen Wirtschaftsregion Rhein-Main und ist
ein zentraler Unternehmensstandort in Deutschland .
Optimale Studien- und Forschungsbedingungen für
eine angehende Finanzexpertin .
Die 26-jährige Stipendiatin ist von ihrem Studien-
aufenthalt begeistert . Sie setzt sich in ihrer Disser-
tation mit Finanzmodellen in kleinen und mittelstän-
dischen Unternehmen und finanzieller Nachhaltigkeit
auseinander, um später einmal im Bereich deutsch-
chinesischer Wirtschaftsbeziehungen tätig zu werden .
Und auch in ihrer ganz persönlichen Entwicklung
hat sie der Aufenthalt im Ausland vorangebracht .
Jian Liang: „Es ist sehr wichtig für mich, mich nicht nur
akademisch fortzubilden, sondern auch Erfahrungen
im Alltagsleben zu sammeln . Nach nunmehr acht
Monaten in Deutschland fühle ich mich stärker, ich
bin offener geworden und der Aufenthalt hier hilft
mir, mich selbst zu festigen .“
Kultur und Kommunikation in der Deutschen Außenpolitik 21
Wissenstransfer grenzenlos - Stärkung der inter-
nationalen akademischen Zusammenarbeit
Das Auswärtige Amt fördert den internationalen
Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern.
Über verschiedene Austauschprogramme, vor allem
des DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst),
der Alexander von Humboldt-Stiftung, der Fulbright-
Kommission und der politischen Stiftungen, werden
zukünftige Spitzenforscher und Führungskräfte aus
allen Kontinenten für einen Studien- oder Forschungs-
aufenthalt in Deutschland gewonnen.
Dies bereichert nicht nur unsere Wissenschaftsland-
schaft und den Innovationsstandort Deutschland -
durch die vielen persönlichen Kontakte und positiven
Erfahrungen profitieren langfristig auch unsere
politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen
Beziehungen mit den Herkunftsländern der „Deutsch-
land-Alumni“.
Das Deutsche Elektronen-
Synchrotron DESY ist eines
der führenden Beschleu-
nigerzentren zur Erfor-
schung der Materie und ist
mit öffentlichen Mitteln
finanziertes nationales
Forschungszentrum.
Kultur und Kommunikation in der Deutschen Außenpolitik22
Abteilung für Kultur und Kommunikation
Beauftragter
für Deutsch als Fremdsprache
und Abteilungsmanagement
Beauftragter
für Kommunikation
Beauftragter
für Außenwissenschaftspolitik
Strategie und Planung der Aus-wärtigen Kultur- und Bildungs-politik, Kommunikation und Deutschlandbild im Ausland
Budgetplanung, Steuerung und Evaluierung
Goethe-Institute, Deutsch als Fremdsprache, deutsch-ausländi-sche Kulturgesellschaften
Deutsche Auslandsschulen, Jugend, Sport
Leiter der Abteilung für Kultur und Kommunikation
Kultur- und Kreativwirtschaft, Kulturstiftungen
Institut für Auslandsbeziehungen, Print- und audiovisuelle Produkte (Ausland), Deutsche Welle, Mediendialoge, Medienpolitik
Politische Öffentlichkeitsarbeit Inland, europapolitische Kommu-nikation, Koordinierung öffentlich-keitswirksamer Maßnahmen
Internetredaktion, Internetseiten der Auslandsvertretungen,Deutschlandzentren, Intranet-redaktion
Kultur- und Medienbeziehungen Europa, Türkei
Kultur- und Medienbeziehungen Nordamerika
Kultur- und Medienbeziehungen Russland, Zentralasien, GUS
Multilaterale Kultur- und Medien-beziehungen, Kulturprogramme
Wissenschaft und Hochschulen
Kultur- und Medienbeziehungen Lateinamerika und Afrika (außer Nordafrika)
Kultur- und Medienbeziehungen Asien (außer GUS, Afghanistan, Iran), Australien, Pazifik
Kultur- und Medienbeziehungen Nordafrika, Nah- und Mittelost, Afghanistan, Iran
Sonderbeauftragte für den Dialog zwischen den Kulturen
Interkultureller Dialog, Dialog mit der islamischen Welt, Aus-landskulturarbeit der Religions- gemeinschaften
Kultur und Kommunikation in der Deutschen Außenpolitik 23
Links
Weitere Informationen über die in dieser Broschüre
genannten Institutionen finden Sie hier:
Auswärtiges Amt: www .auswaertiges-amt .de
Zentralstelle für das Auslandsschulwesen:
www .auslandsschulwesen .de
Goethe-Institut: www .goethe .de
Institut für Auslandsbeziehungen: www .ifa .de
„CrossCulture“-Praktikum: cms .ifa .de
Deutsche Welle: www .dw-world .de
Deutscher Akademischer Austausch Dienst:
www .daad .de
Alexander von Humboldt-Stiftung:
www .humboldt-foundation .de
Deutsch-Amerikanische Fulbright-Kommission:
www .fulbright .de
Impressum
Auswärtiges Amt
Abteilung für Kultur und Kommunikation
Werderscher Markt 1
10117 Berlin
Telefon: +49 (0)301817-0
Fax: +49 (0)301817-3402
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Druck:
Bonifatius
Fotos:
Auswärtiges Amt: Seite 3, 6, 13, 14
DAAD: Seite 19
Deutsche Welle: Seite 17
getty images:
Titel (Thomas Barwick), Seite 21 (Peter Ginter)
Goethe-Institut: Seite 9, 10, 11
Laif: Seite 15 (Heeb)
picture alliance: Seite 5, 6, 7, 8, 12, 15, 16, 18, 20, 23