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Wolfgang Riewe (Hg.) Was Christen glauben Band 1 Luther-Verlag

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Wolfgang Riewe (Hg.)

Was Christen glauben

Band 1

Luther-Verlag

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Inhalt

Alfred BußVorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

1 Wolfgang RieweBunte Palette von Überzeugungen . . . . . . . . . . . . . . 9

2 Kuno Klinkenborg Das Angebot des christlichen Glaubens . . . . . . . . . . 15

3 Birgit Winterhoff Was heißt überhaupt „glauben“? . . . . . . . . . . . . . . . 21

4 Annegret MayrBraucht der Glaube auch Wissen? . . . . . . . . . . . . . . 27

5 Walter SchroederDie Bibel: heute noch verständlich? . . . . . . . . . . . . . 33

6 Antje RösenerGott der „Vater“, der „Allmächtige“? . . . . . . . . . . . . 39

7 Wilfried PiochWissenschaft contra Schöpfergott? . . . . . . . . . . . . . 45

8 Walter SchroederGlauben – nur an einen Gott? . . . . . . . . . . . . . . . . . 51

9 Reinhard EllselWer war Jesus von Nazareth? . . . . . . . . . . . . . . . . . 57

10 Matthias SchreiberJesus und die Probleme heute . . . . . . . . . . . . . . . . . 62

11 Angelika Weigt-BlätgenWie sollen wir handeln? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68

12 Hans KüngChristus oder Buddha? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74

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13 Gerhard Duncker Christen und Muslime . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80

14 Andreas Lindemann Wer ist schuld am Tod Jesu? . . . . . . . . . . . . . . . . . 86

15 Jörg Rosenstock Ist Jesus für uns gestorben? . . . . . . . . . . . . . . . . . 92

16 Annette Kurschus Tod – und was kommt dann? . . . . . . . . . . . . . . . . . 98

17 Arno Wittekind Jesus – ein Toter, der wieder lebt? . . . . . . . . . . . . . . 104

18 Rolf WischnathJesus lebt – was heißt das für mich? . . . . . . . . . . . . 112

19 Andreas Lindemann In den Himmel und wieder zurück? . . . . . . . . . . . . 118

20 Martin Dutzmann Heiliger Geist – Geisterscheinung? . . . . . . . . . . . . . 124

21 Nikolaus Schneider Was ist Kirche? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130

22 Joachim GerhardtIn der Kirche bleiben? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136

23 Johanna Will-Armstrong „Evangelisch“–„Katholisch“? . . . . . . . . . . . . . . . . . 142

24 Albert Henz Eine „heilige“ Kirche? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148

25 Julia Holtz Gemeinschaft der Heiligen? . . . . . . . . . . . . . . . . . 154

26 Jürgen Eckelsbach Vergebung der Sünden? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160

Verzeichnis der Autorinnen und Autoren . . . . . . . . . 166

Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168

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Vorwort

Den Glauben neu verstehen

Viele Menschen fragen heute wieder neu nach dem christlichen Glauben. War es manchen vor Jahren noch peinlich, über Religion zu diskutieren und eigene Überzeugungen preiszugeben, so hat sich die Situation inzwischen grundlegend verändert. Es gibt ein neu-es Gespür dafür, dass materielle Werte nicht alles sind, Arbeit und Vergnügen allein keinen Sinn schenken. Nicht wenige sind auf der Suche nach einer neuen Spiritualität.

Doch zugleich ist der christliche Glaube vielen auch unklar gewor-den. Nur ein kleiner Teil der Bevölkerung kennt Leben und Wir-ken des Jesus von Nazareth oder kann die Bedeutung der Feiertage wie Ostern, Himmelfahrt oder Pfingsten erklären. Für „unaufgeb-bar“ werden die Zehn Gebote erklärt, aber nur wenige kennen sie genau. Und: Glauben Christen wirklich nur an einen Gott? Was verbindet und unterscheidet Christen, Juden und Muslime? Was sagt der christliche Glaube zur Frage nach einem Leben nach dem Tod?

Christliche Grundüberzeugungen sind vielen Menschen heute nicht mehr vertraut.

Ich begrüße es daher ausdrücklich, dass die Evangelische Zeitung „Unsere Kirche“ eine eigene Glaubenskursserie herausbringt, de-ren erster Teil nun hier in Buchform vorliegt. Auf allgemein ver-ständliche Weise über Grundsachverhalte des christlichen Glau-bens Auskunft zu geben, ist eine wichtige Aufgabe evangelischer Publizistik.

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Zwar kann man „glauben“ nicht wie eine mathematische Formel lernen, weil Glaube ein Geschenk Gottes ist und Gott selbst es ist, der uns das Herz dafür öffnet. Dennoch hängt für Martin Luther, Philipp Melanchthon und die anderen Reformatoren der Glaube eng mit dem Lernen zusammen, sonst hätten sie nicht so viel Ener-gie darauf verwendet, Katechismen zu verfassen, um den Unterricht zu erneuern. Glaube und Bildung sind Geschwister. Dabei geht es nicht darum, „fertige Antworten“ zu geben, sondern darum, eine offene Auseinandersetzung anzuregen. Ziel muss sein, mit Hilfe der insgesamt 52 Themenanregungen zu eigenen Antworten zu finden. Die ersten 26 Themen finden Sie in diesem Buch, im Frühjahr 2011 erscheint der zweite Band.

Ich wünsche von Herzen, dass die beiden Bücher eine große interes-sierte Leserschaft finden und dass sich viele Gesprächskreise bilden, die sich über die angesprochenen Themen austauschen.

Wer weiß: Vielleicht eröffnen sich Ihnen und mir dabei ganz neue Perspektiven, die wir bisher so noch nicht gesehen haben.

Bielefeld, im Frühjahr 2010 Präses Dr. h. c. Alfred Buß

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Wolfgang Riewe

Bunte Palette von Überzeugungen

Es gibt unendlich viele Wege, an Gott zu glauben. Sind sie alle beliebig? Wie kann das Herz Vertrauen in den Unendlichen fassen? Indem es entdeckt, wie nah er uns ist.

Der Glaube eines Menschen ist etwas sehr Persönliches. Die meisten sprechen darüber nur selten – und wenn, dann lieber im vertrauten Kreis. Doch jede/r hat einen Glauben. Jede/r glaubt an irgendetwas. Jede/r hat etwas, was sie oder ihn zutiefst fasziniert. Etwas, was sein oder ihr „Ein und Alles“ ist.

„Woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott“ – diesen Satz hat Martin Luther einmal gesagt. Er überholt damit die oft gestellte Frage, ob es einen Gott gibt oder nicht, durch eine viel wesentliche-re: An welchen Gott – oder Gott-Ersatz – glaube ich? Was ist mir konkurrenzlos wichtig? Was motiviert mich in meinem Handeln? Worauf verlasse ich mich?

Eine große Zahl von Menschen findet nach wie vor im christlichen Glauben Trost, Hilfe und Kraft zur Bewältigung ihres Alltags. Doch durch Reisen und Begegnungen mit anderen Kulturen set-zen sich viele auch mit anderen Religionen und Weltanschauungen auseinander. Sie integrieren einzelne Elemente, etwa aus dem Bud-dhismus, in ihr christliches Glaubensverständnis. Andere werden sich durch diese Auseinandersetzung ihres eigenen Glaubens wieder stärker bewusst.

Basiskurs Glauben 1

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Es gibt aber auch die Tendenz, sich aus verschiedenen religiösen Richtungen etwas ganz Neues zusammenzuzimmern. Manche su-chen nach außergewöhnlichen religiösen Erfahrungen. Sie sprechen davon, dass sie Gott eher im Wald als in einer Kirche finden. Eher auf Berggipfeln oder Pilgerfahrten als beim Bibellesen oder Beten. Nicht wenige glauben mehr an Engel als an Gott. Oder sie suchen nach Kräften tief in ihrer eigenen Seele. Andere sagen frei heraus, dass sie eigentlich nur an die Kraft glauben, die sie aus sich selber schöpfen können.

Eine bunte Palette von Glaubensüberzeugungen. Allen gemein-sam ist, dass Menschen über sich selbst hinausfragen. Vor allem an Wendepunkten des Lebens kommt in ihnen plötzlich die Frage auf: „Und das soll nun alles gewesen sein?“ Sie haben das Gefühl, noch gar nicht richtig gelebt zu haben. Sie suchen nach dem Sinn des Ganzen, einer höheren Wirklichkeit hinter allem Vorletzten.

Gott – das meint diese andere, höhere Wirklichkeit. Im Brief an die Hebräer heißt es:. „Glaube ist die tiefe Überzeugung, dass die

unsichtbare Welt Gottes Wirklichkeit ist, auch wenn wir sie nicht

sehen können“ (Hebräer 11,1). Kritiker des christlichen Glaubens wie Feuerbach, Marx und Nietzsche meinten, die Sehnsucht des Menschen erfinde diese unsichtbare Wirklichkeit. Der Glaube an Gott sei nur die Projektion menschlicher Wünsche.

Aber warum soll etwas von mir Gewünschtes, Erhofftes, Ersehntes von vorneherein nicht existieren? Warum soll das Suchen aller Den-ker nach einem Urgrund aller Dinge sinnloses Tun gewesen sein? Genau betrachtet beweist die Projektionstheorie nicht das Gerings-te hinsichtlich der Existenz einer von meiner Psyche unabhängigen absoluten Wirklichkeit. Meine Sehnsucht nach Gott kann durchaus auch ein Hinweis auf die Wirklichkeit Gottes sein.

Statt Gott als Widerspiegelung meiner Wünsche zu sehen – könnte es nicht auch umgekehrt sein? Nur weil Gott da ist und mir die

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Sehnsucht nach ihm ins Herz gelegt hat, darum suche ich ihn? Der große Kirchenlehrer Augustinus sagt das so: „Der Mensch ist auf Gott hin erschaffen“. Sein Herz ist „voller Unruhe“ und brennender Sehnsucht. Bis es bei Gott zur Ruhe kommt und Erfüllung findet. Durch sein eigenes Denken ist der Mensch nicht in der Lage, die göttliche Wirklichkeit zu erkennen. Gott ist der ganz Andere, der Unbegreifliche – das Geheimnis schlechthin. Die Bibel gebraucht dafür auch die Bezeichnung: Gott ist „der Heilige“. Kein Mensch also, weder männlicher noch weiblicher. Eine Wirklichkeit jenseits unserer Wirklichkeit: der Urgrund und Ursinn aller Dinge.

Weil die Menschen aus eigener Kraft Gott nicht erkennen können, müssen sie von Gott selbst, von seinem Wort, seinem Geist „er-leuchtet“ und verwandelt werden. Wie Menschen dieses Wirken des Gottesgeistes erleben, davon erzählt die Bibel immer wieder. Nicht zuletzt in der Pfingstgeschichte.

Der mittelalterliche Mystiker Meister Eckart hat das so erfahren: „Ich habe eine Kraft in meiner Seele, mit der ich Gott empfange. Ich bin mir so gewiss, wie ich lebe, dass nichts mir so nahe ist wie Gott, ja, dass er mir näher ist, als ich mir selbst bin.“

Es gilt also beides: Gott ist der ganz Andere, der Heilige. Und: Gott ist mir ganz nahe.

Glaubensansichten:Bunt gemischtWeltanschauungen,

Religionen, Philosophien

bieten sich an –

auf dem Marktplatz

der Möglichkeiten. Das

kann verwirrend sein.

Wer ist Gott wirklich?

Foto: © merliniski – fotolia.com

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Die Bibel schildert drei Wege, auf denen Gott uns nahe kommt:Zum einen tritt er uns entgegen als der Schöpfer des Univer-sums.Er begegnet uns zum anderen in der Gestalt des Mannes aus Na-zareth.Und er spricht auch im Grund der Seele von uns Menschen zu uns, in seinem Geist.

So könnte man auch von drei Zugängen zu Gott sprechen. Eigent-lich sind es aber keine Zugänge für uns Menschen zu Gott, sondern drei Weisen, in denen Gott sich uns nähert, sich uns offenbart. Das Volk Israel hat Gott als Erretter erfahren, als Befreier aus Unterdrü-ckung und Sklaverei. In einem brennenden Dornbusch offenbart Gott dem Mose, der das Volk aus Ägypten herausführen soll, seinen Namen: „Ich werde sein, der ich sein werde.“ (2. Mose 3,14)

Das kann auch so übersetzt werden: Ich werde der sein, der immer für euch da ist. Gott – also der, der wie ein guter Vater oder eine liebevolle Mutter immer für uns Menschen da ist. Gott, die Liebe in Person – ein ansprechbares Du, das sich uns in Liebe zuwendet.

Jesus, der Bevollmächtigte Gottes, hat uns seine Gegenwart als hei-liges Versprechen zugesagt: „Ich bin bei euch alle Tage, bis an der

Welt Ende“ (Matthäus 28,20). Durch ihn ist Gott uns nahe. Er wohnt in allen, die ihm vertrauen.

Die Bibel befragen

Apostelgeschichte 17 (in Auswahl): 16 Während Paulus in Athen

auf sie (Silas und Timotheus) wartete, wurde er zornig, als er die

Stadt voller Götzenbilder sah …

18 Einige Philosophen aber, Epikureer und Stoiker, stritten mit ihm.

Und einige von ihnen fragten: Was will dieser Schwätzer sagen? An-

dere aber: Es sieht so aus, als wolle er fremde Götter verkündigen.

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Er hatte ihnen nämlich das Evangelium von Jesus und von der Aufer-

stehung verkündigt …

22 Paulus aber stand mitten auf dem Areopag und sprach: Ihr Männer

von Athen, ich sehe, dass ihr die Götter in jeder Weise besonders

eifrig verehrt. 23 Ich bin umhergegangen und habe eure Heiligtümer

angesehen und fand einen Altar mit der Aufschrift: Dem unbekann-

ten Gott. Nun verkündige ich euch diesen Gott, den ihr unwissend

verehrt. 24 Gott, der die Welt geschaffen hat und alles, was darin ist,

der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die mit

Händen gemacht sind. 25 Auch lässt er sich nicht von Menschenhän-

den bedienen, als ob er irgendetwas nötig hätte, während er doch

selber allen Wesen Leben und Odem und alles gibt. 26 Und er hat

gemacht, dass alle Völker von einem einzigen Menschen abstam-

men und auf dem ganzen Erdboden wohnen, und er hat bestimmt,

wie lange sie bestehen und in welchen Grenzen sie wohnen sollen.

27 Auch sollen sie Gott suchen, ob sie ihn vielleicht fühlen und fin-

den könnten; und es ist wahr, er ist nicht ferne von einem jeden un-

ter uns. 28 Denn in ihm leben, weben und sind wir.

Impulse zum Gespräch

Wovon sind Ihre Lebensträume bestimmt? Was ist Ihnen konkurrenzlos wichtig?Worauf wollen Sie keinesfalls verzichten? Was ist die eigentliche Triebfeder Ihres Lebens?Worauf verlassen Sie sich?Welche Erfahrungen haben Sie mit Gott, dem Anderen und Hei-ligen gemacht und welche mit dem Nahen?

Zu Apostelgeschichte 17: Wie nimmt Paulus die Kultur und Vorstellungswelt der Athener auf?Was betont Paulus im Hinblick auf Gott?Was sagt Paulus über die Ferne und Nähe Gottes?

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Texte zum Weiterdenken

Die Fische eines Flusses sprachen zueinander: „Man behauptet, dass unser Leben vom Wasser abhängt. Aber wir haben noch nie-mals das Wasser gesehen. Wir wissen nicht, was Wasser ist.“Da sagten einige, die klüger waren als die anderen: „Wir haben ge-hört, dass im Meer ein gelehrter Fisch lebt, der alle Dinge kennt. Wir wollen zu ihm gehen und ihn bitten, uns das Wasser zu zei-gen.“So machten sich einige auf und kamen auch endlich in das Meer und fragten den Fisch. Als der Fisch sie angehört hatte, sagte er: „O, ihr dummen Fische! Im Wasser lebt und bewegt ihr euch, aus dem Wasser seid ihr gekommen, zum Wasser kehrt ihr wieder zurück. Ihr lebt im Wasser, aber ihr wisst es nicht.“So lebt der Mensch in Gott. Gott ist in allen Dingen und alle Dinge sind in Gott.Und doch fragt der Mensch: Kann es Gott geben?Was ist Gott?(Überlieferung)

Ich würde dich nicht suchen können, wenn du mich nicht schon gefunden hättest. (Augustin – Bischof von Hippo in Nordafrika, † 430 n.Chr.)

Einfältig und zugleich tief beschreibt der dänische Philosoph Sören Kirkegaard (1818–1855 n. Chr.) die scheinbar unmögliche Annäherung des Menschen an Gott. Er tut dies mit den Begriffen Kind und Vater: „Dies ist gerade das Kindliche, denn für das Kind ist nichts zu hoch, das Kind sagt zum Kaiser gerade wie zum Kindermädchen Du, und das Kind findet es ganz in Ordnung, dass Gott sein Vater ist.“

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