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doing 36_12 | Editorial – Impressum 2 | Kindergarten in Mexiko 3 | Zeit - so vertraut und doch so frend 5 | Zeit haben, geben, nehmen 7 | Morgenstund hat Gold im Mund 8 | Auszeit vom Pfarramt 9 | Auszeit „on Air“ 11 | Nachtschicht - Arbeiten wenn andere schlafen 13 | Nachtarbeit bei der Polizei 14 | Hilfe 15 | Inserate 16 | Aus dem Vorstand 18 | Adressen 19 ZEIT

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doing 36_12 | Editorial – Impressum 2 | Kindergarten in Mexiko 3 | Zeit - so vertraut und doch so frend 5 | Zeit haben, geben, nehmen 7 | Morgenstund hat Gold im Mund 8 | Auszeit vom Pfarramt 9 | Auszeit „on Air“ 11 | Nachtschicht - Arbeiten wenn andere schlafen 13 | Nachtarbeit bei der Polizei 14 | Hilfe 15 | Inserate 16 | Aus dem Vorstand 18 | Adressen 19

Zeit

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2 Editorial

Zeit

Herausgeber Kantonale Kindergartenkonferenz des Kantons St. GallenRedaktionsteam Franziska L’Homme | Gstaldenstrasse 12 b | 9442 Berneck | Tel. 071 740 15 10 | [email protected]

Monica Keller | Kübachstrasse 26 b | 9442 Berneck | Tel. 071 744 33 87 | [email protected] Meyerhans Druck AG | Dufourstrasse 26 | 9500 WilAuflage 650 ExemplareNächstes doing Redaktionsschluss am 25. April 2012

IMPRESSuM

Liebe Leser und Leserinnen des doings

Zeit ist, was verhindert, dass alles auf einmal passiert. (John A. Wheelers)

unser Frühling-doing widmet sich ganz dem Thema Zeit. Zitate, Sprüche und Redewendungen aller Art können schnell gefunden werden. In der heutigen Zeit im Inter-net. Aber wie viel Zeit ist schon wieder vorbei gestrichen? Ich wundere mich immer aufs Neue, wie viel Zeit der Computer mir „stiehlt“.

Das oben genannte Zitat passt momentan bestens zu mei-ner persönlichen Lage. Ich möchte so viele Dinge erle-digen und vorwärtstreiben. Jedoch bin ich froh, dass die Zeit mich daran hindert, alles auf einmal zu machen. Im Kindergarten fallen Elterngespräche an, die Projekt- und Sportwoche für den Kindergarten ist zu organisieren und planen. Die Zeit bis zu den Frühlingsferien verfliegt im Nu. Auch zu Hause möchte ich gerne noch dieses und jenes erledigen. Doch mein Körper rebelliert und lässt mich mit einer triefenden Nase und einem Husten etwas schwach und ruhig werden. Viel trinken und schlafen ist angesagt. Es tut ganz gut, einmal alles etwas langsamer anzugehen. und für mich ist es erstaunlich, dass alle Ar-beiten bis zum Schluss trotzdem pünktlich erledigt sind – ohne Hektik.

Verschiedene Personen beschreiben in dieser Ausgabe ihre Gedanken zum Thema Zeit. Was ist überhaupt Zeit? Sollten wir unsere Zeit nicht kostbarer nutzen? Wie ge-stalten wir die Morgenzeit im Kindergarten? Oder was mache ich, wenn ich einmal eine Auszeit brauche? Wie ergeht es den Leuten, welche in zur Nacht-Zeit arbeiten? Wäre es wieder einmal Zeit eine Weiterbildung zu besu-chen? Über welche Themen tauscht sich zurzeit der Vor-stand des KKgK aus?

Wir würden uns freuen, wenn einige von euch sich so viel Zeit nehmen würden, um vielleicht bei einer Tasse Kaffee oder Tee unser doing zu lesen. um Anregungen eurerseits betreffend Themen, welche euch im Kinder-gartenalltag beschäftigen oder über was ihr gerne einmal im doing lesen möchtet, sind wir immer sehr dankbar. Ihr könnt uns über die Website kkgk.ch erreichen oder auch jedes einzelne Vorstandsmitglied persönlich kontak-tieren.

Ich wünsche euch allen viel Zeit, um den Frühling zu ge-niessen.

Franziska L‘Homme

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KiNDeRGARteN iN MeXiKO

Mexiko

Herausgeber Kantonale Kindergartenkonferenz des Kantons St. GallenRedaktionsteam Franziska L’Homme | Gstaldenstrasse 12 b | 9442 Berneck | Tel. 071 740 15 10 | [email protected]

Monica Keller | Kübachstrasse 26 b | 9442 Berneck | Tel. 071 744 33 87 | [email protected] Meyerhans Druck AG | Dufourstrasse 26 | 9500 WilAuflage 650 ExemplareNächstes doing Redaktionsschluss am 25. April 2012

TEIL 5: AuF uND DAVON

und wieder melde ich mich mit meinem fünften Bericht aus der Schweizerschule in Mexiko! und auch jetzt Mitte Januar, bei 25 Grad Aussentemperatur, lebt es sich sehr gut hier im Westen! (trotzdem wären mir zwischen durch eins, zwei Schneeflocken sehr willkommen…)

Über die Weihnachtsferien reiste ich das erste Mal nach eineinhalb Jahren, für einen Besuch zurück in die Schweiz. Neben Familienfesten, verschiedensten Verab-redungen und Besuchen schaute ich auch kurz wieder in einen Schweizerkindergarten vorbei! Ja der WOW- Ef-fekt war wahrlich gross und als mich ein kleines Mädchen

auf Schweizerdeutsch auf ihre „Tattoos“ am Handgelenk aufmerksam machte, freute ich mich, dass ich ihr frisch fröhlich in meinem besten „schweizerdeutsch“ antworten konnte. Vergessen war die hochdeutsche umgangsspra-che der Schweizerauslandschule, ich fühlte mich irgend-wie wieder ein bisschen zuhause;-)

Im Kindergarten dann Material in Hülle und Fülle! Nicht, dass ihr denkt ich hätte in der Schweiz nie darü-ber gemotzt, dass das Budget zu klein ist aber frisch aus Mexiko war ich echt platt! Platt und stolz auf den hohen Standard der Schweizer Volkschule, ich hoffe sehr die Qualität bleibt erhalten.

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4 Mexiko

Mit viel Schokolade im Gepäck ging es dann wieder zu-rück nach Mexiko, schliesslich warteten meine „kleinen mexikanischen Kindergartenkinder“ wieder auf mich, ihre „Maestra“, „Miss“ oder einfach „Daniela“! In unseren Kindergärten ist es üblich, dass die Kinder ihre Lehrerin-nen duzen. Anfangs fand ich das komisch, war es doch im Seminar immer mal wieder ein Thema… Rückblickend finde ich, dass sich nichts ändert ob die Kinder mir nun Daniela oder Frau Veit zurufen. Klar ist es in Mexiko aber auch einfacher, da man sich generell sofort duzt, um-armt und „knutscht“ ;-) Ja, der Körperkontakt ist wichtig hier. Eine feste umarmung und ein Begrüssungskuss vor dem Elterngespräch sind ganz normal, das war anfangs schon ein wenig ungewohnt. Erst jetzt als ich wieder kurz in der Schweiz war merke ich wie kalt wir Alpenländler halt eben sind;-). Welche Kindergartenlehrperson um-armt und küsst in der Schweiz schon alle Eltern und den Schulleiter?

Viele unterschiede zwischen meiner Arbeit in der Schweiz und Mexiko sind meist erst auf den zweiten Blick erkenn- und spürbar. In den Gesprächen mit meinen“ Schweizer“ Kindergarten-lehrpersonenkolleginnen mer-ke ich oft erst wieder wie unterschiedlich die zwei Arbeits-welten überhaupt sind. Doch genau das es so spannend.

So geniesse ich in Mexiko den täglich blauen Himmel und Sonnenschein, was sich so wie ich finde wirklich po-sitiv auf mein Stimmungsbild auswirkt;-) Obwohl es bei Hitze im Klassenzimmer auch nicht immer so lustig ist zu unterrichten Ich schätze die mexikanische Fröhlich-keit und Lockerheit und lernte schnell zu warten und das Wort STRESS aus dem Wortschatz zu verbannen. Es macht Spass mit den temperamentvollen aber auch sehr anhänglichen Mexikaner Kinder, die mich auf Spanisch voll quasseln und sich an ihre ersten deutschen Sätze

wagen, zu arbeiten. Es ist toll Teil eines multikulturellen Lehrerteams zu sein und es ist schön die Feste hier zu feiern wie sie fallen.

Natürlich vermisse ich in Mexiko auch die Schweizer-tugenden wie Pünktlichkeit, Qualität, Sauberkeit und Sicherheit. Man vermisst alles hundertprozentig zu ver-stehen und sich frei zu unterhalten ohne darüber nach-zudenken wie man das auf Spanisch richtig formulieren sollte. Man sehnt sich danach Elterngespräche wieder na-türlich auf Deutsch zu führen oder auch mit den Kinder-gartenkindern zu sprechen ohne danach zu überlegen ob sie den Satz jetzt verstanden haben oder nicht.

… und manchmal vermisst man sogar eins, zwei Schnee-flocken…B-) hasta luego

Daniela Veit/ Kindergärtnerin

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Zeit SO VERTRAuT uND DOCH SO FREMD

Thema

Kurz nach Weihnachten hat’s mich ins Bett gehauen. Grippe. Mühsam. unmengen von Tempo-Taschentü-chern, Tee – ich hasse Tee seit dem Militärdienst- und Neo Citran mussten dabei hinhalten. Dabei war ich wohl nicht der einzige, es ging einigen ähnlich. Es ist doch schon ein elendes Gefühl: Da hockt und liegt man im Bett, schwitzt den halben Seealpsee raus, kann in der Nacht nicht schlafen, hat dann noch im Halbschlaf Fie-berträume (wenigstens waren da auch noch ein paar flot-te Feen dabei) und denkt vor allem an die vielen Din-ge, die man in dieser Zeit hätte machen wollen und gar sollen. und die Familie ist in ihren Aktivitäten ebenfalls eingeschränkt. Pflege, Ansteckungsgefahr und Absagen an liebe Freunde, die auf Besuch hätten kommen wollen.

Jedoch: Das sind doch genau die Momente, um über Zeit nachzudenken. und wie ich so vor mich hin brösmelete, schien die Zeit einfach stehen zu bleiben und erlaubte mir, Zeitreisen zu machen.

um es vorweg zu nehmen: ich habe furchtbare Mühe, den Begriff der Zeit zu erklären. Was eher einfach mir scheint, ist zu umschreiben, was eine Stunde, eine Minute ist. Da handelt es sich um Zeiteinheiten. Also Stückelun-gen einer Grösse in messbare Einheiten. Die Griechen sagten dazu „Chronos“ – Ablauf der Zeit: Also ab und zu Spiegelschauen, hier eine Falte mehr, da ein graues Haar, dort kein Haar mehr. Es gibt aber auch den Begriff „Kai-ros“. Ist auch ein Zeitbegriff und umschreibt den günsti-gen, den rechten Zeitpunkt, oder auch die Zeit, die be-wusst gelebt und wahrgenommen wird. Das meinte ich also vorhin: Mein Grippe-Kairos.

Zeit ist für mich Veränderung, Abfolge von Werdendem, Kontinuum zwischen Vergangenheit – Gegenwart – Zu-kunft. Die Ökonomie weiss längst, wie kostbar die Zeit ist und hat Begriffe wie Zeitverschwendung, „Zeit ist Geld“, Inkubationszeit oder „Window of Opportunity“ geschaffen. Die Begriffe haben mindestens zwei Themen gemeinsam: 1.) Sie drücken die wirtschaftliche Bedeu-tung der Zeit aus, machen aus Zeit eine Art Währung, ein kostbares Gut: „Der Chef hat sich eine halbe Stunde Zeit genommen, um sich meine Belange anzuhören.“ und 2.) verbindet uns die Zeit in der Gesellschaft oder in wirt-schaftlichen Prozessen. Sie gibt uns dabei Regeln, Abhän-gigkeiten: Die Kinder können nicht einfach irgendwann in den Kindergarten kommen. und wenn der Bäcker um 6 uhr nicht frisches Brot hat oder der Zug nicht pünkt-lich um 7.19 uhr von Gossau abfährt, haben „er“ und wir ein Problem.

Seit man denkt, denkt man in Zeiteinheiten. Gestern war ich dort, heute bin ich hier und morgen muss ich an je-nem Ort mich einfinden. Ein wirklich guter Artikel wür-de eben nicht mit meiner Weihnachtsgrippe beginnen, sondern mit den Worten: „Wir leben in einer sehr hekti-

Prof. Dr. urs Fueglistaller

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6 Thema

schen, dynamischen Zeit.“ Lesen Sie Seneca: Er beschrieb in seinem Essay „De brevitate vitae“ (von der Kürze des Lebens) genau diese Hektik, und die Jugend, die um ihn herum wirbelt und dass er nicht mehr alles versteht. und das vor bald 2000 Jahren! So prägte er als Berater von Kaiser Nero den Satz: „Es ist nicht wenig Zeit, die wir zur Verfügung haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen.“ Die Zeit ist nicht hektisch oder dynamisch, die Zeit ist einfach Zeit. und dazu gleich nochmals Seneca zi-tiert: «Ein kleiner Teil des Lebens nur ist wahres Leben»; der ganze übrige Teil ist nicht Leben, ist bloße Zeit.

Zurück zur obigen Situation: Da liege ich also im Bett und denke nach. Dabei kam mir ein für mich kostbares Bild in den Sinn. Vor einigen Jahren waren wir als Grup-pe guter Freunde zusammen für einige Tage in Lappland im Februar und waren sechs Tage und fünf Nächte in der Natur draussen, manchmal auch in einem finnischen Erd-Kammi über Nacht, aber meist schliefen wir draus-sen. Gefroren hatten wir wenig, denn die Kleidung und der Doppel-Schlafsack „GoreTex-Daunen-Kombination“ war Expeditions-Profi-Ware, also tiptop. Man muss wis-sen, dass wir bis zu -35 Grad hatten: wahre Kerle! Stel-len Sie sich einfach den Moment vor, wenn Sie mitten in der Nacht und weit weg von der Zivilisation in den Ster-nenhimmel schauen können – 10 Minuten, 1 Stunden, 3 Stunden – so lange Sie wollen. Sehen dabei die Milchst-rasse, unzählige Sternschnuppen (ich wusste schon gar nicht mehr, was ich mir noch wünschen soll) und die wundervolle Aurora borealis. Dieses Bild des Glücks, der Ruhe behalte ich in mir, solange ich kann. Denn genau so ist es in vielen Momenten des Lebens: Nehmen Sie sich in

der grössten Hektik die Zeit, und schauen Sie bewusst hin und spüren Sie die Schönheit des Augenblickes. Probie-ren Sie es. Sie müssen dazu nicht nach Lappland reisen. Die Kunst ist eben, genau in Ihrem turbulenten Alltag, bei Ihren 100 Aufgaben, die noch auf Sie warten, inne zu halten, nur kurz, vielleicht nicht mal einen Atemzug lang und im vollen Bewusstsein sich die Zeit nehmen und Ihr Gegenüber, die umgebung, das Lachen, die Stille, das Glänzen in den Augen wahrzunehmen. Es geht Ihnen vielleicht so wie mir: ich muss diese Musse immer wieder bewusst erlernen; der Jahresanfang ist hier vielleicht eine hilfreiche Phase des Chronos. Nietzsche hat es in „Also sprach Zarathustra (Teil (damals *Theil*) IV)“ treffen-der gemalt: „Das Wenigste gerade, das Leiseste, Leichtes-te, einer Eidechse Rascheln, ein Hauch, ein Husch, ein Augen-Blick – Wenig macht die Art des bestenGlücks.“

Dieses Glück und die Zeit dazu wünsche ich Ihnen.

Quellenangaben: Friedrich Nietzsche, Also sprach Zara-thustra. Ein Buch für Alle und Keinen. Vierter und letzter Theil. Leipzig. Verlag von E. W. Fritzsch. 1885

Seneca, Von der Kürze des Lebens, Aus dem Lateinischen von Otto Apelt, Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München, 5. Auflage 2006

urs Fueglistaller, Prof. Dr., Inhaber des Lehrstuhls KMu an der universität St. Gallen, Direktor am Schweize-rischen Institut für KMu an der universität St. Gallen. Mehr Informationen unter www.kmu.unisg.ch

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7Thema

Zeit hAbeN, GebeN, NehMeN

Der Kindergarten ein Ort wo Kinder noch Zeit haben für ihre Entwicklung. Ein Ort, wo dem Kind noch Zeit geben wird, um zu spielen. Die Kindergärtnerin nimmt sich die Zeit um jedes Kind zu fördern.

Wunschvorstellung oder Realität? Je nach Zusammenset-zung der Klasse bewege ich mich mehr oder weniger in der Wunschvorstellung. Gerade dieses Schuljahr hat die-se Vorstellung wenig mit der Realität zu tun. Da von elf 1. Jahr Kindergärtner nur 4 die Mundart/ Standartsprache verstehen oder sprechen.

Der Run mit der Zeit begann vom 1. Kindergartentag. So heisst es 2 Jahre lang abwägen, wo gebe ich dem Kind Zeit für seine Entwicklung, wo greife ich per Abklärung ein? Wo nehmen ich mir Zeit für jedes Einzelne? und wo habe ich Zeit für all die Aufgaben die neben der Kernarbeit noch auf mich warten?

Gerade bei Kindern die ohne Deutschkenntnisse in den Kindergarten kommen ist die Zeit meine Gegnerin. Da heisst es gut abwägen, Zeit haben, geben, nehmen und beobachten. So möchte ich dem Kind Zeit geben um die Zweitsprache zu erwerben und doch sollte es möglichst schnell die Sprache verstehen/ sprechen.

Warum? Weil es ihm und mir den Kindergartenalltag einfach erleichtert. Erleichterung spüre ich auch, wenn ich ganz nach dem Motto arbeite:

Gott schuf die Zeit von Eile hat er nichts gesagt. So gebe ich dem Kinde die Zeit um alle die Erfahrungen machen zu können, die es für seine Entwicklung benötigt.

In diesem Sinn wünsche ich Ihnen wenig Eile für 2012 und umso mehr Zeit.

Jacqueline Hug/Kindergärtnerin

Z =ZuHÖREN/ ZuKuNFT

E =ERLEBEN/ ERFAHREN

I =INDIVIDuELL/ IDEEN

T =TEAM/TOLERANZ/TOLL

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8 Thema

MORGeNstuND hAt GOlD iM MuND

„Was soll ich anbieten, damit die Grossen richtig profi-tieren können? Soll ich sie einfach ins Freispiel schicken, damit sie in der 2. Lektion fit für eine geführte Sequenz sind? Das gibt doch mehr Chaos als Ruhe, wie mach ich das am sinnvollsten?“ Vielleicht kann ich euch mit mei-nen Ideen zu etwas Anderem anregen oder eure Überle-gungen ergänzen. So erhoff ich mir das zumindest……

In meinem Kindergarten besuchen nebst 11 Grossen die ganze Woche über 2 jüngere Kindergartenkinder die 1.Lektion.

Die jüngeren Kinder nutzen diese Lektion hauptsächlich fürs Freispiel. Oft finden sie das Tun der Älteren span-nend und schauen uns zu. Dies tun sie von der Oase (Büechliecke) oder von dem Spielort aus, wo sie gerade sind. Manchmal haben sie noch angefangene Baste- oder Malwerke, welche sie dann in aller Ruhe fertigstellen können. In der ersten Lektion sind bei mir nicht alle Freispielplätze offen. Auf der Freispieltafel sind die ge-öffneten Freispielorte mit einer Zahl gekennzeichnet. Diese ausgewählten Orte variieren immer wieder, damit es spannend bleibt und ich die Kinder auch für andere Spielorte begeistern kann.

Es kommt auch vor, dass Kinder am Vortag oder schon mehrere Tage zuvor an einem Freispielplatz ohne Zahl intensiv gespielt haben, sodass wir diesen Ort auch für die 1.Lektion öffnen. Die Grossen schätzen es, auch mal zu Beginn des Morgens nur unter sich spielen zu dürfen.

Ich nutze die 1. Lektion auch gerne für das Arbeiten am Wochenplan. Sie bekommen von mir 3-6 Aufgaben (je nach Quartal, Schwierigkeit der Aufgaben …). Die Auf-gaben sind gemischt und haben Spielcharakter, sodass es nicht ganze 50 min. zum strengen Arbeiten kommt.

Wir besuchen jede Woche für einen Halbtag den Wald und führen ein Waldtagebuch. Die erste Lektion eignet sich prima dafür, unsere Berichte vom Wald einzukleben, sodass noch ca. 15-20 min fürs FS übrigbleiben.

Wenn ich in der ersten Lektion eine Bastelarbeit einfüh-re, habe ich genügend Zeit zum Erklären und weniger Kinder, die unterstützung brauchen. So bilde ich die Grossen zu Experten aus, welche in der zweiten Lektion dann dieselbe Arbeit mit den Jüngeren durchführen.

Gerade wenn die Grossen nur noch eine kurze FS-Se-quenz am Ender der ersten Lektion haben, teile ich den Kindern mit, dass nun alle FS-Orte offen sind. Ich begrüs-se dann die Jüngeren in der Garderobe, von wo aus sie ebenfalls direkt ins Freispiel gehen. So findet die gemein-same Aktivität erst später statt. Zuerst dachte ich, es sei für die ankommenden Kinder wie auch für die Grossen seltsam, sich nicht gemeinsam zu begrüssen. Doch die Kinder kommen automatisch aufeinander zu, begrüssen sich, holen die Jüngeren zum Spielen und es geht flies-send weiter. Auch das geführte Freispiel finde ich ideal in der ersten Morgenlektion. So wissen die Kinder ganz genau, dass im Verlauf des Morgens nochmals Zeit für eine frei gewählte Spielsequenz bleibt. Teils Kinder fällt es somit leichter, sich auf die Einschränkung (Spielort, Spielpartner, Zeitrahmen …) einzulassen.

Ganz im Sinn unseres Doing-Themas wünsche ich euch eine gelungene Zeit in allen kommenden 1.Morgenlek-tionen!

Simone Segmüller-Blatter/ Kindergärtnerin

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AusZeit vOM PfARRAMt

Bruno Wiher, Pfarrer in Arbon

Thema

Nach zehn Jahren Pfarramt in Arbon hatte ich vor einem Jahr die Möglichkeit, meine berufliche Tätigkeit für zwei Monate zu unterbrechen und etwas ganz anderes zu tun. Die üblichen Weiterbildungsveranstaltungen ‚glusteten’ mich nicht: Ich wollte wirklich etwas ganz anderes ma-chen. So entschied ich mich je zwei Wochen auf dem Bau, in einem Restaurant, in einer Confiserie und schliesslich noch bei der Müllabfuhr eine Art ‚Schnupperlehre’ zu machen.

Das Ziel war es, in Arbon selbst, also in meiner Gemein-de, nahe bei den Leuten und etwas mit den Händen zu machen. Das hat sich sehr gelohnt.

Die ersten zwei Wochen habe ich bei Minustemperatu-ren draussen auf dem Werkplatz eines Recyclingsunter-nehmens gearbeitet. Da gab es vor allem Bauschutt zu trennen, der lastwagenweise angeliefert wurde. Zeitweise waren es verschiedene Metalle, die jeweils von irgendwel-chen Fremdstoffen gesäubert werden mussten. Das Me-tall war nicht nur kalt, sondern auch voll Schnee, sodass die Handschuhe immer nass waren. Einzig die Bagger-kabine war geheizt; doch tonnenschwere Betonbrocken wurden nur zeitweise angeliefert. Meine Arbeitskollegen waren Lastwagenchauffeure und vor allem ausländische Bauarbeiter. Meine Einsicht: Auch wenn ein Haus abge-brochen wird, geht nichts verloren, beinahe alle Materia-lien werden wiederverwendet.

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Von der Kälte ging es zwei Wochen an die Wärme in die Küche eines Restaurants. Da wurde ich zum Küchenbur-schen. Zu meinen Aufgaben gehörte das Rüsten von Es-sen, Getränke aus dem Keller holen, beim Einkaufen den riesigen Einkaufswagen schieben, sowie - bei vollem Haus - beim Servieren mithelfen. Gesprächsthemen unter den herzlichen Frauen waren andere als auf dem Bau. Von den ganz unterschiedlichen Gästen bekam auch ich oft von dem Lob etwas ab, das eigentlich der Köchin galt. Manchmal fragte ich mich, wer das alles essen sollte, das ich auf den Teller schöpfte. Die Weisheit ‚weniger ist mehr’ gilt in einem Restaurant nicht! Nicht auf meinem Teller!

Auch wenn ich gerne Süsses esse, so war es in den nächs-ten zwei Wochen in der Confiserie tabu, ständig die Fin-ger ‚abzuschlecken’. Doch das war auch nicht mehr das Bedürfnis, denn es gab viele verschiedene Teige und Mas-sen, die – und das hat mich sehr beeindruckt – alle von Hand gemacht wurden. Schweizerische Handarbeit hat ihren Preis! und so ziehe ich diese den maschinell herge-stellten Esswaren trotz des höheren Preises vor.

Die letzten zwei Wochen fuhr ich auf dem Müllwagen mit. Dabei schlüpfte ich schon allein dadurch in eine ganz an-dere Rolle und Welt, indem ich eine orangefarbene Ja-cke trug: Kleider machen Leute. Nur wer von meinem Arbeitseinsatz wusste, erkannte mich. Die körperliche

Herausforderung, vor der ich im Vorfeld grossen Respekt hatte, war zu meistern. Lieber nicht beschreiben möchte ich die Auswüchse unsere Wohlstandsgesellschaft. Ob die Drohung wohl doch stimmt, dass wir eines Tages an unse-rem Überfluss ersticken werden?

Wie auch immer. Meine Erfahrungen waren nur gut. Ei-nerseits waren alle Leute, denen ich begegnete oder mit denen ich zusammenarbeitete, erfreut und sehr beein-druckt, dass ich von der hohen Kanzel zum ‚gemeinen Volk’ herabgestiegen war und für einmal nicht predigte, redete, es besser wusste, sondern Hand anlegte und Ar-beiten verrichtete, die nicht so attraktiv waren. Dabei war es mir wichtig, nicht zu warten, bis die Leute in die Kirche kommen, sondern zu ihnen zugehen, mit ihnen ihre Ar-beit zu teilen.

Andererseits habe ich zwei Monate lang keinen Stress gehabt. Ich musste keinen unterricht vorbereiten, keine Ideen haben, keine Kinder oder Jugendliche motivieren, nicht kreativ sein, keine Trauernden trösten. Das war trotz körperlicher Anstrengung wirklich eine gelunge-ne Auszeit, ein Seitenwechsel, den ich möglichst vielen Berufsgruppen gönnen und empfehlen möchte. Weitere Informationen bei [email protected].

Bruno Wiher, Pfarrer in Arbon

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AusZeit „ON AiR“

Nach zwei Jahren Kindergartenluft atmen ging mir die Puste aus. Obwohl meine erste Arbeitsstelle eine ganz Gute war, habe ich gekündigt. Das Team war mir sympa-thisch, ich hatte einen Kindergarten mit Blick auf den Zürichsee, eine WG mit Lehrerkolleginnen und Eltern, die mir den Einstieg ins Berufsleben sehr angenehm ge-staltet haben, kurzum, ich hätte in Schmerikon alt wer-den können.

Doch in mir hat ein Kolumbus-Gen gezuckt und mein „Welt-Eroberungsdrang“ ist mit mir durchgegangen. Im Januar war meine Kündigung bei den Schulbehörden und mir fiel ein grosser Stein vom Herzen. Die ganze Verantwortung, die Organisation und das Gefühl alles merken und erahnen zu müssen hatten mich als knapp 20-jährige Frau belastet.

Ich bewarb mich an der Schweizer Schule in Madrid, plante eine Reise nach Argentinien und stiess dann auf ein Stelleninserat in der Zeitung. Eine Praktikantin wur-de gesucht, beim Regionaljournal von Schweizer Radio DRS. Die Bedingungen im Stellenbeschrieb erfüllte ich alle nicht. Das Einzige was ich bieten konnte war eine grosse Faszination für das Medium Radio und volle Ein-satzbereitschaft. So durfte ich ein Jahr lang Radio-Luft schnuppern. Ich lernte wie man etwas, was man sieht, an-deren Leuten am Radio beschreibt. Dies im besten Fall so, als würden sie es selber auch sehen oder als wären

sie selber dabei. Mit viel Geduld haben mich meine Ra-diogspänli ins Tonspurenschneiden, Geräusche aufneh-men und hörerfreundliche Sprechen eingeführt. Durch dieses Praktikum erhielt ich Einblicke in verschiedenste Gebiete. So durfte ich die Tätowierer-Legende Herbert Hoffmann in seinem Häuschen im Appenzellerland be-suchen, den St.Galler Liedermacher Manuel Stahlberger oder eine Dorfmosterei im Glarnerland. Inbegriffen im Praktikum war eine Schulung in verschiedenen Berei-chen wie zum Beispiel dem Nachrichtenschreiben.

Sandra Gantenbein, Kindergärtnerin

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Das Jahr verging wie im Flug, ich war dauernd damit be-schäftigt etwas nachzulesen, was ich nicht wusste, oder Ortschaften ausfindig zu machen, die ich nicht einmal dem richtigen Kanton zuordnen konnte. Ich muss zuge-ben, dass ich zu hoch gepokert hatte, die Arbeit war für mich eine riesige Herausforderung, in manchen Fällen eine Überforderung. Den Kindergarten habe ich in die-ser Zeit nicht vermisst. Nach dem Praktikum in St.Gallen zog ich nach Basel, um dort als Redaktorin bei VIRuS, dem Jungendsender von Schweizer Radio DRS zu ar-beiten. Auf die Sekunde genau habe ich meine selber geschriebenen Nachrichten vorgelesen, habe Schulen besucht und Reportagen in Kuhställen gemacht oder war in Basels Strassen unterwegs, um Leute zu befragen. Nach einem weiteren Jahr begann ich mein Leben als Kindergärtnerin zu vermissen. Die Offenheit der Kinder, den Gestaltungsfreiraum, das Quirlige und Kreative und die Arbeitszeiten. Beim Radio hatte ich dauernd andere Schichten und gerade einmal fünf Wochen Ferien. Ich packte meine Koffer, was für rote Köpfe sorgte. Meine Ausbildung war teuer und ich schien vergebens ausgebil-det worden zu sein. Für mich war diese Zeit nicht ver-gebens, es war eine der lehrreichsten und spannendsten in meinem Leben. Seit sechs Jahren arbeite ich wieder als Kindergärtnerin. Für mich ist es einer der schönsten Berufe, die es gibt. Trotzdem gucke ich immer wieder einmal die Stellenanzeigen in der Zeitung durch oder denke, was ich sonst noch alles machen könnte. Nur fehlt mir heute der Mut für so spontane Kündigungsaktionen. Zudem werde ich sesshafter und geniesse die vertraute umgebung. Ans Kündigen denke ich erst wieder ernst-haft, wenn die Klassengrösse im Verlauf der nächsten Jah-re nicht heruntergeschraubt wird.

Sandra Gantenbein/ Kindergärtnerin

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NAchtschicht

ARBEITEN WENN ANDERE SCHLAFEN

Thema

Vielen Menschen unserer Gesellschaft ist gar nicht be-wusst, dass viele alltägliche Dinge des Lebens nicht funk-tionieren würden, wenn es nicht Personen gäbe, welche auch nachts arbeiten. So auch die Fliegerei. Seit 5 Jahren arbeite ich nun als Flugzeugmechaniker am Flughafen Zürich. Sowohl tagsüber, als auch nachts. Einige fragen sich jetzt sicher, wieso es nötig ist, dass man in der Nacht an einem Flugzeug arbeitet. Ganz einfach: Ein Flugzeug bringt nur Geld, wenn es auch fliegt. Jegliche Bodenzeit wird auf ein Minimum reduziert. und da die Kurzstre-ckenflugzeuge nur tagsüber fliegen, macht es nun mal den grössten Sinn, diese in der Nacht zu warten. An-fangs machte ich mir nicht wirklich Gedanken über die Schichtarbeit, ich wollte es einfach mal ausprobieren. Doch bereits nach wenigen Nächten wurde mir klar, dass die Nachtschicht für mich etwas Besonderes ist. In der Flugzeugwerft herrscht nachts einfach eine ganz ande-re Atmosphäre. Bei Arbeitsbeginn erfahren wir erst das bevorstehende Arbeitsprogramm. Es gibt Nächte, an denen man normal sein Arbeitspaket abarbeiten kann, ohne unter Zeitdruck zu stehen und dann gibt es Nächte an denen man froh wäre wenn man mehr als 8 Stunden Zeit hätte. Natürlich darf auch unter Zeitdruck die Flug-sicherheit nie zu kurz kommen und auch Verspätungen müssen, wenn auch ungern, in Kauf genommen werden. Denn auch wenn die Zeit drängt, Sicherheit hat Vorrang.

Auch etwas gewöhnungsbedürftig war das Essen in der Nacht. Anfangs war es sehr ungewohnt um 2 uhr nachts normale Menüs zu geniessen. Doch in Anbetracht der körperlichen Arbeit, hat man halt einfach genauso Hun-ger wie zur Mittagszeit. Am schwierigsten ist die Zeit ge-gen 4 uhr. Besonders in den ersten beiden Nächten der Nachtschichtwoche. Der Körper und Geist wird müde und es hilft oft nur eine kurze Pause, um sich ein wenig zu regenerieren. Zwischen 5 und 6 uhr morgens wird es oft nochmals kurz hektisch. Wenn die Flugzeuge aus der Halle geschleppt werden und teilweise noch Triebwerk-tests vor der Halle anstehen. Wenn dann alle Tests ohne Probleme erledigt sind, kann man sich langsam entspan-nen und den „Feierabend“ geniessen. Arbeiten in der Nacht bedeutet natürlich auch schlafen am Tag. Einige Kollegen gehen erst um 12 uhr mittags zu Bett und schla-fen dann bis abends, wobei die meisten jedoch gleich nach der Ankunft zu Hause ihren wohlverdienten Schlaf finden. Auch ich bevorzuge die zweite Variante und ge-niesse nach dem Aufstehen meinen freien Nachmittag. Alles in allem gefällt mir die Nachtschicht sehr gut. Auch wenn es ein bis zwei Nächte benötigt bis man sich darauf eingestellt hat, möchte ich diese Form des Arbeitens mo-mentan nicht missen.

Andreas Rogg/ Flugzeugmechaniker

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1 4 Thema

NAchtARbeit bei DeR POliZeit

Mein Interviewpartner Ronny Leuthe arbeitet bei der Kantonspolizei St Gallen. Er unterrichtet auch den Ver-kehrsunterricht in den Kindergärten.

Wie sehen deine Arbeitszeiten ausIn der Regel arbeite ich von 07:15 – ca. 17:30 uhr. Die Ar-beitszeiten variieren natürlich je nach Einsatz und Tätig-keit. Der Nachtdienst beginnt jeweils um 19:00 uhr und endet am nächsten Morgen um 05:00 uhr.

Welchen Vorteil siehst du bei der Nachtarbeit?Einen Vorteil sehe ich persönlich nicht darin. Aber am Abend und in der Nacht haben die meisten Personen freie Zeit und sind unterwegs. und natürlich gehört die Nachtarbeit zur Grundversorgung und zur Dienstleistung für die Bevölkerung.

Schadet die Schichtarbeit der Gesundheit?Nein, bei mir nicht. Ich denke es ist daher auch wich-tig, dass man einen Ausgleich hat. Ich treibe regelmässig Sport, was mir in beruflicher und privater Hinsicht den Ausgleich gibt.

Wie bringst du Familie und Nachtarbeit unter einen Hut? Die Zeit, die ich in der Nacht nicht bei der Familie bin, kann ich dafür an meinem anschliessenden freien Tag bei der Familie kompensieren.

Wie kannst du deinen Hobbys frönen? Liegt hier überhaupt ein Vereinsleben drin? Ja. Ich bin seit ich Polizist bin in einer „Guggamusig“ wo auch meine besten Kollegen Mitglied sind. Jeweils von Oktober bis Aschermittwoch gehe ich meinem Hobby

nach. Die Proben finden an zwei Abenden pro Woche statt. Zudem weiss jedes Mitglied wo ich arbeite und ak-zeptiert, dass ich dadurch nicht an jedem Auftritt oder Anlass teilnehmen kann. Zudem gibt es bei der Kan-tonspolizei St. Gallen diverse Sportvereine (zB. Fussball, Handball, Eishockey usw.).

Hast du einen anderen Essensrhythmus als deine Familie?Da kommt es natürlich auch wieder auf den Dienst an. Das Essen wird in der Regel den Dienstzeiten angepasst. Bin ich am Morgen früher an der Arbeit, kann ich am Abend ziemlich sicher mit der Familie zu Abend essen. Arbeite ich in der Nacht, gibt es dafür ein gemeinsames Mittagessen.

Wie viel Rücksicht muss deine Familie auf dich neh-men?Als Polizist weiss man am Morgen nicht was auf einen zu-kommt. Daher ist es wichtig, dass die Familie den Beruf versteht und akzeptiert. Darum kann es auch vorkom-men, dass der Feierabend nicht geplant werden kann. Eine gesunde Flexibilität der Familie ist sehr hilfreich.

Würdest du deinen Beruf als Polizist wieder wählen trotz der Arbeitszeiten? Ja, sofort! Ich habe mir mit diesem Beruf einen Buben-traum erfüllt.

Interview geführt von Monica Keller mit Ronny Leuthe/ Polizist

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1 5Thema

„Die Zeit ist ein zu kostbares Gut, um verschwen-derisch damit umzugehen!“

(Marcus Knill)

Leider sind wir im Vorstand des Kindergärtnerinnenkon-vets St.Gallen personell unterdotiert. Dies führt zu Kapa-zitätsengpässen, weshalb diese Seite leer bleibt.

Du bist also gefragt!

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1 6 Inserat

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PubliRePORtAGe eARly chilDhOOD stuDies

Inserat

Kunde: Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen Projekt: Publireportage Early Childhood StudiesProjekt-Nr.: PHSG-7386Datum: 15. Februar 2012

EARLY CHILDHOOD STUDIESWEITERBILDEN uND AuFSTEIGENMIT NEuEM MASTER-STuDIENGANG

Kindergärtnerin sein ist ein Berufsweg mit wenig Auf-stiegsmöglichkeiten? Nicht mit dem «Master of Arts in Early Childhood Studies». Der Master-Studiengang – ein Gemeinschaftsprojekt der Pädagogischen Hochschu-le des Kantons St.Gallen (CH) und der Pädagogischen Hochschule Weingarten (D) – bietet Absolventinnen und Absolventen von Bachelor-Studiengängen der Frühpäda-gogik beziehungsweise Elementarbildung eine einmalige Chance, sich weiterzuentwickeln.

Ins Leben gerufen wurde die einzigartige Weiterbil-dungsmöglichkeit aus gutem Grund: Die Einsicht, dass im Bereich der frühkindlichen Entwicklung und Bildung Handlungsbedarf besteht, hat sich weitgehend durchge-setzt. Heute wissen wir: Nichts lohnt sich so sehr, wie Inves-titionen in die frühkindliche Bildung. Investitionen, die vor allem auch eines brauchen: theoretisch, forschungs-methodisch und praktisch bestmöglich qualifiziertes pädagogisches Personal. Der Master-Studiengang «Early Childhood Studies» schafft dafür die Voraussetzungen.

In vier oder auf Wunsch in sechs Semestern werden die Studierenden zur Expertise im Bereich der frühkindli-chen Bildung im Alter von drei bis zehn Jahren qualifi-ziert. Der Schwerpunkt liegt auf Modulen in den Berei-chen Bildungswissenschaften, Forschung und Praxis. Der erfolgreiche Abschluss befähigt zur Tätigkeit in den Be-

reichen Steuerung, Planung, Beratung, Forschung, Eva-luation, Aus- und Weiterbildung in den Berufsfeldern der Elementar- und Primarbildung.

Eine wichtige Rolle spielt im Studiengang die länderü-bergreifende Perspektive. Analysiert und diskutiert wer-den verschiedene Modelle frühkindlicher Bildung und internationale Forschungsergebnisse. Der Studiengang befähigt, den Elementar- und Primarbereich betreffende bildungswissenschaftliche Fragestellungen selbständig und zielgerichtet aufzugreifen und mögliche Erklärun-gen zu formulieren.

Der «Master of Arts in Early Childhood Studies» ist als Vollzeitstudium mit Präsenzpflicht konzipiert. Vorgese-hen ist eine Kombination von Präsenzzeit, Selbstlernpha-sen und thematischen Lerngruppen. Die Lehrveranstal-tungen beanspruchen ein bis zwei Tage pro Woche – in der Regel Freitag und Samstag. Da das Studium an zwei Standorten in unterschiedlichen Ländern durchgeführt wird, bildet E-Learing einen festen Bestandteil.

Am 24. März findet von 9 bis 12.30 uhr ein Schnuppertag an der PHSG statt.

Weitere Informationen auf www.phsg.ch.

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AKtuelles Aus DeM vORstAND

Vorstand

„Es hängt von dir selbst ab, ob du das neue Jahr als Brem-se oder als Motor benutzen willst.“ (Henry Ford)

Der KKgK Vorstand wünscht euch in diesem Sinn nach-träglich viel Energie, Weitsichtigkeit und Geduld fürs 2012.

KantonsratswahlenDer vom KLV lancierte Wettbewerb rund um die Kan-tonsratswahlen war hoffentlich auch in eurem Team ein starker Motor, um an den Wahlen teilzunehmen. Das Re-sultat daraus ist bis zum Redaktionsschluss noch nicht be-kannt. Wer seinen Stimmzettel nicht ausgefüllt und ein-geworfen hat, verpasst damit eine wichtige Chance auch bildungspolitisch den Motorentyp zu bestimmen. Denn der Kantonsrat entscheidet über wichtige und einschnei-dende Bildungsfragen. Darum sollte die Zusammenset-zung möglichst dynamisch sein.

Neue Interessentinnen für die VorstandsarbeitDer gesamte Vorstand freut sich riesig, dass drei Kinder-gärtnerinnen unserem Aufruf nach mehr unterstützung gefolgt sind. Seit der letzten Hauptversammlung (HV) nehmen die drei Damen regelmässig an den Sitzungen teil und arbeiten aktiv an den laufenden Geschäften mit und werden in die Vorstandsarbeit eingeführt. Nebst ei-nem Vollpensum ist dieser Einsatz nicht zu unterschät-zen. Wir danken bereits heute für das Interesse und das grosse Engagement. Wir hoffen, dass wir euch an der HV 2012 die drei Damen zur Wahl präsentieren können.

Administrativer AufwandDer administrative Aufwand hat in den letzten Jahren ver-mehrt zugenommen. Konzentrieren wir uns doch wieder vermehrt auf unsere Kernkompetenzen und somit auf

die unterrichtsqualität. unter die Kategorie „uns unnö-tig zugewiesene Arbeiten“ weisen wir zum Beispiel das Ausfüllen der Arztkarteikarten und die Beschriftung der Zahnarztbücher zu. Diese Tätigkeiten könnten effizien-ter ausgeführt werden.

Wenn Ihr auch Beispiele zu „uns unnötig zugewiesene Arbeiten“ kennt, dann teilt uns diese bitte per Mail mit. Wir werden diese Inputs mit entsprechenden Lösungs-vorschlägen an das Bildungsdepartement weiterleiten

Qualitätssicherung im Schulsport; Einsetzten einer ProjektgruppeIn der Volkschule des Kantons St. Gallen werden wö-chentlich drei Stunden Sport unterrichtet. Daraus erge-ben sich Lohnkosten von rund 30 Mio. Franken pro Jahr. Diese Investition gilt es „Gewinn bringend“ einzusetzen und die Wirkung des Schulsportunterrichts soll gewähr-leistet sein. Der Erziehungsrat hat eine Projektgruppe mit Vertretern aus dem Amt für Volksschule und dem Amt für Sport beauftragt, ein Konzept zur Qualitätssicherung im Schulsport zu erarbeiten.Der Vorstand hat mit gros-sem Entfremden vom diesem Konzept Kenntnis genom-men. Wir sind der Meinung, dass gute Lehrpersonen mit diesem Konzept zu sehr eingeschränkt werden. unmo-tivierte Lehrpersonen, die das Fach Sport unterrichten, werden auch durch dieses Konzept einen eintönigen und qualitativ unzureichenden unterricht gestalten. Der im Projekt vorgesehene Abschlusstest trägt weder zur Quali-tätssteigerung des Schulsports bei noch ist er gewinnbrin-gend und sinnvoll für das Kind. Der dabei entstehende administrative Aufwand stünde in keinem Verhältnis.

Der Vorstand wird sich zu diesem Thema mit der PK I beraten und weitere Schritte in die Wege leiten.

Wir danken allen Mitgliedern für Ihre unterstützung.

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ADResseN

Kontakte

Verband/Konvent

Präsidium KKgK KLV | Website

Esther Köppel-Rohrer unterer Steinacker 2519, 9472 GrabsTel. 081 756 18 93 | [email protected]

Vize-Präsidium KKgKPK1 | Weiterbildung

Simone Segmüller-Blatter Fulmadhof, 9437 MarbachTel. 071 777 20 55 | [email protected]

Kassa | Etat KKgK Pascale Landolt Senn Blumenaustrasse 36, 8645 JonaTel. 055 212 38 88 | [email protected]

Redaktion «doing» KKgK

Franziska L’Homme Gstaldenstrasse 12b, 9442 BerneckTel. 071 740 15 10 | [email protected]

Aktuariat KKgK Sandra Gantenbein Wildeggstrasse 39, 9000 St. GallenTel. 071 222 07 39 | [email protected]

Beisitzerin Jacqueline Hug-Wagner Käsereiweg 12, 9312 Häggenschwil Tel. 071 290 18 23 | [email protected]

Kommissionen

Päd. Kommission PK1 Sonja Sarbach Buchenstrasse 2, 9524 ZuzwilTel. 07194422 04 | [email protected]

SAG Weiterbildung Janine Stieger-Langenegger Birkenweg 2, 9436 BalgachTel. 071 722 52 35 | [email protected]

SAG Lehrmittel Stefanie Felder Nelkenstrasse 38, 9200 GossauTel. 071 988 88 86 | [email protected]

Bauberatung Emilia Meister Böhlstrasse 18, 9300 WittenbachTel. 071 411 31 09 | [email protected]

Lehrerberatung Barbara Metzler Wachholderenstrasse 20, 9204 AndwilTel. 071 385 57 31 | [email protected]

Adressen

KLVSekretariatMühlegutstrasse 12, 9403 GoldachTel. 071 352 72 62 Fax 071 352 72 [email protected]

Kantonaler Lehrmittelverlag St.GallenMedienverleihWashingtonstrasse 34, 9400 RorschachTel. Lehrmittelverlag 071 846 6090Tel. Medienverleih 071 846 60 95Fax Sekretariat 071 841 79 [email protected] | [email protected] http://medienverleih.lehrmittelverlag.ch

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