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15. Jahrgang II/2005 Zeit der Aussaat Quartalsschrift zur Vertiefung des geistlichen Lebens Herausgegeben vom Teresianischen Karmel in Deutschland

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15. Jahrgang II/2005

Zeit der Aussaat

Quartalsschri f t zur Vert iefung des geist l ichen LebensHerausgegeben vom Teresianischen Karmel in Deutschland

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in den Kinderjahren sangen wirein altes Volkslied. Es soll ausdem 18. Jh. stammen undbeginnt mit dem Vers: „Im Mär-zen der Bauer die Rössleineinspannt, er setzt seine Felderund Wiesen in Stand. Er pflügetden Boden, er egget und sät undrührt seine Hände früh morgensund spät.” Wenn Sie, liebeLeserin und lieber Leser derKARMELimpulse, dieses Hefterhalten, ist die Zeit der Aussaatwieder gekommen. Ob Sämannoder moderne Sämaschinen –der rechte Moment für die Aus-saat darf nicht verpasst werden.Der Boden muss bereitet sein,und geeignetes Saatgut musszur Verfügung stehen.

Es ist Zeit zur Aussaat, sagenauch die deutschen Bischöfe ineinem beachtenswerten Doku-ment aus dem Jahr 2000. Seit-dem ist das Anliegen, um das esden Bischöfen in ihrem Schrei-ben geht, immer wieder Themain den Bistümern, Gemeindenund geistlichen Gemeinschaf-ten gewesen, bis hin zum Hir-tenbrief, der im Herbst 2004verlesen wurde und mit denWorten beginnt: „Wir sind Mis-sionsland geworden ...”.

Gemeint ist die Aussaat desEvangeliums in die Herzen derMenschen von heute hinein. Je-

sus selbst hat in seinen Reich-Gottes-Gleichnissen gern inden Bildern von Sämann,Ackerboden und Saatgut ge-sprochen.

Die einzelnen Beiträge aufden folgenden Seiten kreisenum dieses zentrale Anliegenunseres Glaubens. Vor allemgeht es dabei um die Frage, wiedas Saatgut beschaffen ist, daswir da aussäen auf den Ackerder Welt. In seinem Gleichnisvom Unkraut im Weizen hatJesus uns darauf aufmerksamgemacht, dass wir immer wie-der prüfen müssen, was wir inunsere Scheunen bringen,wovon wir uns ernähren undwas wir aussäen.

Mit allen guten Wünschen indie österliche Zeit der Aussaathinein,

Ihr Redaktionsteam

im Februar 2005

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Bestellungen können formlos gerichtet werden an:Karmel St.Teresa, Schützenstraße 12, D-16547 BirkenwerderDie Zeitschrift ist kostenlos. Spenden zur Deckung derDruck- und Versandkosten werden gern entgegengenommenüber das Konto:Karmel Birkenwerder, Kto.-Nr. 2 16 42 48bei: Liga Bank eG, BLZ 750 903 00Kennwort: Karmelimpulse

ImpressumKARMELimpulse – Quartalsschrift zur Vertiefungdes geistlichen Lebens.Herausgeber: Provinzialat OCD, München.Redaktion: Sr. Dr. Veronika Elisabeth Schmitt OCD/Dachau, Martina Kurth/Altenburg, P. Dr. ReinhardKörner OCD/Birkenwerder.Anschrift der Redaktion: Karmelitenkloster St.Teresa, Schützenstraße 12, D-16547 [email protected]: Osthavelland-Druck Velten GmbH.Erscheinungsweise: Vierteljährlich.

In diesem Heft

GENERALDEFINITORIUM OCDBESINNUNG AUF DAS WESENTLICHE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

REINHARD KÖRNER OCD„DEN WEIZEN BRINGT IN MEINE SCHEUNE ...” . . . . . . . . . . . 5

MARTIN MAIER SJUNTERSCHEIDUNG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Mk 4,3-9 / VAN GOGHAUSSAAT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

WALTRAUD HERBSTRITH OCD„WORT. WO BIST DU?” . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

REINHARD KÖRNER OCDDAS SAATGUT REINIGEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

LITERATUR, EXERZITIEN, SEMINARE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

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Wir Karmeliten fragen unsheute, wie wir von unseremOrdenscharisma her auf die Her-ausforderungen der Zeichen derZeit in Kirche und Welt und aufdie großen und berechtigtenreligiösen und menschlichenSehnsüchte der kommendenGenerationen reagieren sollen.

Wir leben in einer Zeit, dievon manchen Beobachtern mitder Exilszeit Israels verglichenworden ist. Wir befinden uns aufder Suche, sind unsicher gewor-den. ... Das Exil ist aber nicht

nur äußeres Geschehen, es istgeistliche Erfahrung. Die Wortedes hl. Johannes vom Kreuz: „Ineiner dunklen Nacht ... ging ichhinaus” kennzeichnen unserengeistlichen Weg. Seiner Auffor-derung, „neue, unbekannte,noch nicht erprobte Wege” zubetreten, „um in ein neues, unbe-kanntes Land zu gelangen”(DUNKLE NACHT II 16,8) könnenwir uns angesichts der heutigenSituation nicht entziehen. Weitdavon entfernt, unsere Identitätverlorengehen zu lassen, werdenuns die neuen, in einem beten-den Unterscheidungsprozessgewagten Erfahrungen helfen.Das Exil bedeutet Gelegenheit,unseren Weg wieder hoffnungs-froh zu gehen.

Der Karmel der Zukunft istaufgerufen, Mittel anzubieten,die den Hunger nach Gott inunserer heutigen Zeit stillen.Das ist nur möglich, wenn esihm gelingt, sich auf dasWesentliche zu besinnen undsich jener soziokulturellen undkirchlichen Anhängsel zu entle-digen, die nur zeit- oder menta-litätsbedingt waren oder sichdem soziokulturellen Kontextverdankten.

aus: Besinnung auf das Wesentliche.Arbeitspapier für das Generalkapiteldes Teresianischen Karmel 2003 (ausNr. 1, 7, 66 u. 80)

Das Wort des Evangeliums aus-säen – Johannes vom Kreuz,der kontemplativ lebendeOrdensmann, tat dies als Predi-ger, Seelsorger und geistlicherSchriftsteller von den erstenTagen seines Ordenslebens an.Die Karmeliten sehen in ihm einLeitbild für ihr Leben und Wir-ken heute.

TEXTE GROSSERKARMELITEN

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BESINNUNG AUF DAS WESENTLICHEGENERALDEFINITORIUM OCD (Nairobi 2001)

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„DEN WEIZEN BRINGT IN MEINE SCHEUNE ...”REINHARD KÖRNER OCD / Birkenwerder

Religiös sein ist nicht in sichschon etwas Gutes. Es kann denMenschen aufrichten, es kannihn aber auch niederdrücken, eskann ihn reicher machen, aberauch belasten und verbiegen.Denn in der Realität des Glau-benslebens ist das Christlichenicht selten mit dem Pseudo-Christlichen vermischt. Und dasist nicht erst heute so. Die Kirchehat, als Gemeinschaft konkreterMenschen, von Anfang an nichtnur das reine Evangelium ver-kündet, sondern ebenso auchVerhaltensweisen und Auffas-sungen weitergetragen, die nichtim ursprünglichen und eigentli-chen Sinne christlich sind.

Jesus selbst hat Klartext überdie Wirklichkeit des religiösenLebens geredet. Vor seinemGottes- und Menschenbild konn-ten bestimmte Denk- und Verhal-tensmuster, worin immer siebegründet waren, nicht bestehen.Er hat sie als unheilvoll entlarvtund konnte dadurch viele, dieihm zuhörten, befreien, heilenund aufrichten. Zugleich aber hater erleben müssen, wie hart-näckig sich althergebrachte Vor-stellungen halten können undeingefahrene Gleise nicht gernverlassen werden. Auch dieseTatsache hat er beim Namengenannt. Das Evangelium vomReich seines Gottes, das er aus-sät wie ein Bauer das kostbare

Saatgut, kann „auf felsigenBoden fallen”, kann „von Dor-nen erstickt” und „von denVögeln gefressen” werden (Mt13,4-9).

Vor allem sein Gleichnis vomUnkraut im Weizen – überliefertin Mt 13,24-30 – ist es wert, indiesem Zusammenhang einmalnäher betrachtet zu werden.

Der Lolch im Weizen

Die kleine Parabel beginnt mitden Worten: „Mit dem Reich derHimmel ist es wie ...” Gemeint istdas „Reich Gottes”, jenes zen-trale Wort in der VerkündigungJesu, das Matthäus fast immerdas „Reich der Himmel” (indeutschen Übersetzungen: Him-melreich”) nennt, und die Redeist hier, wie in den anderenGleichnissen im selben Kapitel13, vom Reich Gottes in seinerjetzigen, irdischen Gestalt.

Ein Landmann, so erzähltJesus dann, hat Weizen ausgesät,und mit dem Weizen wächstauch das Unkraut heran, das einfeindlich gesinnter Nachbarheimlich über den Acker ver-streute.

Die Zuhörer in Galiläa, mitdem Landleben vertraut, wus-sten damals selbstverständlichgenau, was Jesus hier in Gegenü-berstellung brachte: den Weizen,das wertvolle Brotgetreide, das,

GEISTLICHELESUNG I

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anders als die genügsame Gerste,sehr guten Boden braucht, und –so wörtlich im griechisch über-lieferten Text – den Taumellolch(zizania). Nicht von „Unkraut”allgemein sprach Jesus nämlich,sondern von einer ganzbestimmten Unkrautart. DieBotaniker nennen sie „Loliumtemulentum”. Es ist ein Gras,das, so ein kundiger Experte,„dem jungen Weizen sehr ähn-lich” sieht und auf dessen Kör-nern sich fast immer ein Pilzansiedelt, der „das giftige Alka-loid Temulin (C7H12N2O)” pro-duziert. Geraten die Lolchkörnerin entsprechender Konzentrationmit ins Mehl hinein, führt das, soder Fachmann, zu „Schwindelund anderen unangenehmen Fol-gen, gelegentlich sogar zumTod” (Hepper, PFLANZENWELT

DER BIBEL, Stuttgart 1992, 88). Ebenso – das also will die

Gegenüberstellung von Lolchund Weizen sagen – ist es mitdem Reich Gottes in dieser Welt:Da ist der gute, nahrhafte „Wei-zen”, und dicht daneben, demEchten und Nahrhaften sehr ähn-lich, gedeiht das Giftige, Krank-machende und Tötende ...

Aber die Geschichte geht wei-ter. Die Knechte kommen undfragen ihren Herrn: „Sollen wirgehen und den Lolch aus-reißen?” – Ich stelle mir dieGesichter der Landleute ausGaliläa vor: Schallend gelachtwerden sie haben, als Jesus daserzählte! Auf eine solche Idee, sowerden sie einander zugerufen

haben, können auch nur Tagelöh-ner aus der Stadt kommen! Oderaber Knechte, die ein Getreide-feld bisher nur von weitem gese-hen haben. Natürlich kann manden Lolch nicht jäten! Manwürde dabei das gesamte Getrei-defeld zertreten und mit dembreitwurzeligen Lolch auch denWeizen aus dem Boden reißen. –Ein herrlicher Scherz, den sichJesus da hat einfallen lassen!Und didaktisch sehr klug. Dennnun wissen die Zuhörer vomLande ganz von selbst, wie dieErzählung weitergehen muss. IhrLachen über das Unverständnisder Knechte des Gutsherrnweckt das eigene Verstehen. Siewissen sehr gut: Der Lolch mussausgelesen werden, dann bei derErnte; er kann, in dicken Bundennach Hause getragen, bestenfallsnoch zum Feueranzünden vonNutzen sein, unterm Herd, wenndie Frauen kochen und backen.So erlebten sie es von Kindheitan, Jahr für Jahr.

Und auch der Schluss der klei-nen Geschichte verstand sich fürsie nun von selbst: Der Weizen,nur der saubere Weizen darf indie Scheune gebracht werden!Zum einen, damit keiner ins„Taumeln” kommt, sich denMagen verdirbt oder gar krankwird, wenn aus dem Mehl dasBrot gebacken und gegessenwird. Zum anderen, damit derLolch, wenn ein Teil des Weizensim nächsten Jahr wieder ausge-sät wird, sich nicht von neuemvermehrt.

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Und die Moral von der Ge-schicht’?

Eigentlich verlangt diesesGleichnis nach keiner weiterenErklärung. Es ist aus sich selbstheraus verständlich: Neben demkostbaren „Weizen” des ReichesGottes wächst immer auch – aufjedem Acker: dem Acker derWelt, dem Acker der Kirche,dem inneren Ackerland einesjeden Menschenherzens – der„Lolch” empor, der dem Echtenund Kostbaren des Evangeliumsauf den ersten Blick zum Ver-wechseln ähnlich sieht und dochGift ist und krank macht.

Und diesem erhellenden Bildfolgt im Schlusssatz, auf den dieganze Erzählung hinausläuft, dieMoral von der Geschicht’. Siehat ihre Gültigkeit auch heute, inder gegenwärtigen Krise desreligiösen und kirchlichenLebens: Gebt Acht, was ihr ineure Scheunen bringt! Achtetdarauf, wovon ihr euch und eureKinder ernährt – und darauf,was ihr in Pastoral und Glau-bensverkündigung aussät aufden Acker der Welt!

Die Bösen und die Guten?

Die Verse, die einige Zeilen spä-ter dem Gleichnistext folgen (inMt 13,36-43), geben der Ausle-gung allerdings eine andere Deu-tungsrichtung vor. „Der guteSamen”, so heißt es hier, „dassind die Söhne des Reiches; derLolch sind die Söhne des

Bösen.” Das Gleichnis wird alle-gorisch – Bildelement für Bild-element – übertragen, und zwarso, dass die Ernte zum (apoka-lyptischen) Weltgericht wird, beidem „die Gerechten im Reichihres Vaters wie die Sonne leuch-ten”, die anderen aber in den„Feuerofen” geworfen werden,wo sie „heulen und mit den Zäh-nen knirschen”.

Bis heute bestimmt dieserDeutungstext die Auslegung desGleichnisses in der kirchlichenVerkündigung. Das verwundert,da doch in der bibelwissen-schaftlichen Forschung ein brei-ter Konsens darin besteht, dassdie Deutungs-Verse nicht aufJesus selbst, sondern auf Mat-thäus zurückgehen (oder aufeinen anderen frühchristlichenInterpreten, von dem sie derEvangelist dann übernommenhätte). „Gleichnis jesuanisch,Deutung sekundär ist die ver-

Taumellolch – dem Weizen sehrähnlich, doch giftig für Menschund Tier.

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breitetste Auffassung”, ver-merkte bereits der katholischeExeget Joachim Gnilka in sei-nem Matthäus-Kommentar von1986 (S. 489). Die Allegorese istgriechische Tradition und findeterst um die Mitte des 1. Jahrhun-derts n. Chr. Eingang in die rab-binische Schriftauslegung. Unterihrem Einfluss aktualisiert dannfreilich schon Markus ein Saat-Gleichnis Jesu allegorisch aufdie frühchristliche Gemeindesi-tuation hin (s. Mk 4). Matthäusübernimmt es von ihm samt derallegorischen Deutung (s. im sel-ben 13. Kapitel) und verfährt ingleicher Weise nun auch mit derWeizen-Lolch-Parabel. Schondie Herausgeber der EINHEITS-ÜBERSETZUNG (1979) erklärtendazu den Bibellesern: „Ur-sprünglich sind die GleichnisseJesu nicht als Allegorien ge-meint, die Zug um Zug auf dieWirklichkeit übertragen werdenkönnen, sondern sie stellen je-weils als ein Ganzes einenGrundgedanken bildhaft dar”(zu Mk 4,1ff).

Sicher ist jedenfalls, dass dieDeutung des Matthäus von den„Höllenpredigern” aller Zeitenzu Unrecht hergenommen wor-den ist, um den Gläubigen „dieHölle heiß zu machen”. Denndas lag selbst dem Matthäusfern. Ihm ging es nicht, so erläu-tert der protestantische ExegetUlrich Luz, um eine Einteilungder Menschheit in Unkraut- undin Weizen-Menschen; vielmehr„appelliert (Matthäus) an alle

Menschen, inner- und außerhalbder Gemeinde, Weizen zu seinund nicht Taumellolch” (DIE

JESUSGESCHICHTE DES MAT-THÄUS, Neukirchen-Vluyn 1993,105).

Fatal bleibt dennoch, dassdurch die allegorische Umdeu-tung, für die Matthäus in seinerGemeinde ja durchaus aktuellenAnlass gesehen haben mag, derursprüngliche Sinn des Gleich-nisses Jesu aus dem Blick gera-ten ist. Die „Sinnspitze” liegtnicht in der Androhung desGerichts, auch nicht, wie vonMatthäus beabsichtigt, um derErmahnung zum Guten willen.

Ebenso wenig liegt der Aussa-gesinn der Parabel in der Auffor-derung, dem Urteil Gottes überdie „Söhne des Bösen” nicht vor-zugreifen – eine Auslegung, dieheute in der Glaubensverkündi-gung gang und gäbe ist. So wich-tig und richtig eine solche Beleh-rung ist: Sie bleibt doch derDeutung des Matthäus verhaftet,denn sie wird mit der Brille sei-ner Deutungs-Verse in dasGleichnis Jesu hineingelesen.Und die eigentliche Botschaftbleibt ungehört.

„Der Sämann sät das Wort”,sagt Markus (4,14). Das Wort(Gottes) sät er, nicht „Söhne desReiches”, unter die dann „derTeufel” die „Söhne des Bösen”ausstreut! Auch für Matthäusselbst ist der Same „das Wortvom Reich (Gottes)” (13,19).Nicht anders darf folglich dieWeizen-Lolch-Parabel ausgelegt

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werden. Steht sie doch bei Mat-thäus unmittelbar im Kontext desGleichnisses vom Sämann. DerWeizen – das ist die Frohbot-schaft Jesu von seinem Abba-Gott; und der Lolch ist all dasfromm und religiös sichGebende, das dieser Gottesbot-schaft zwar ähnlich sehen mag,den Menschen aber krank machtund zerstört. „Sammelt zuerst denLolch und bindet ihn in Bündel,um ihn zu verbrennen; den Wei-zen aber bringt in meine Scheu-ne” – das ist die Pointe desGleichnisses. Und in dieserPointe liegt auch sein Aussa-gesinn.

Das Christliche vom Pseudo-Christlichen scheiden

Es soll also durchaus etwas von-einander geschieden werden: dasEchte nämlich vom Unechten,das Nahrhafte vom Giftigen, dasChristliche vom Pseudo-Christ-lichen.

Wache Christen wussten das –auch wenn sie sich dabei nichtmehr oder noch nicht auf dasWeizen-Lolch-Gleichnis beru-fen konnten – immer schon,durch alle Jahrhunderte hindurchund von der Frühzeit der Kirchean. „Liebe Brüder, traut nichtjedem Geist, sondern prüft dieGeister, ob sie aus Gott sind”,mahnt der Verfasser des ERSTEN

JOHANNESBRIEFES (4,1). Auch inder späteren geistlichen Tradi-tion des Christentums ist dieUnterscheidung der Geister

immer ein Hauptthema gewesen. Wir können den „Weg der

Einigung”, die Lebensgemein-schaft mit Gott und miteinander,nur als einen Weg der Reinigunggehen, betonen die alten Meister,und das heißt: Wir müssen uns –als Einzelne, als Familie, alsGemeinde, als Ordenskonvent,als geistliche Gemeinschaft undals die ganze Kirche Jesu Christi– stets von neuem fragen: Wovonernähren wir uns – und wasgeben wir als Nahrung weiter?

Übrigens: Diesem ursprüngli-chen Aussagesinn des Gleichnis-ses bin ich nicht allein durch exe-getische Studien auf die Spurgekommen. Von meinem Vater,einem alten Bauern aus Liebeund Leidenschaft, der aus seinerJugendzeit die Lolch-Plage nochkennt (heute ist sie durch chemi-sche Unkrautbekämpfung besei-tigt), habe ich gelernt, den wun-derbaren Witz und Humor indieser Parabel zu entdecken.Daraufhin erst erschloss sichmir, mit Hilfe der bibelwissen-schaftlichen Literatur, dasGleichnis in seiner ganzenAktualität.

Der lachende und scherzendeJesus wartet noch immer darauf,von uns Christen erkannt zu wer-den. An noch so mancher ande-ren Stelle in seinen Gleichnissenund Reden will er die todernst-feierlichen Mienen beim Vortra-gen und Hören der Evangelienzum Schmunzeln bringen – undzur tieferen Erkenntnis seinerFroh-Botschaft.

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Während meines Theologiestudi-ums in Paris lebte ich in einerGemeinschaft von Jesuiten, die inunterschiedlichen Arbeiten tätigwaren. An einem gemeinsamenAbend in jeder Woche hatten wireinen persönlichen Austausch.Dabei ging es einmal um dieFrage: Was ist für mich das Wich-tigste an der ignatianischen Spiri-tualität? Besonders gespannt warich auf die Antwort von PaterJean-Yves Calvez, der über vieleJahre in unserer Ordensleitung inRom als Berater des früherenGeneraloberen Pedro Arrupe tätiggewesen war. Seine Antwort lau-tete: die Unterscheidung. Ich warzuerst überrascht. Ich hätte damitgerechnet, dass er von den Exerzi-tien oder den täglichen Gebetszei-ten sprechen würde. Doch imLauf der Jahre wurde mir seineAntwort immer einleuchtender.Er sprach von dem, worauf allegeistlichen Übungen hinzielen.Ignatianische Spiritualität be-währt sich – wie wahrscheinlichjede Spiritualität – im Alltag. DerJesuit soll „contemplativus inactione”, ein in der Tätigkeit Kon-templativer, sein und „Gott inallen Dingen finden”.

Unterscheidung bedeutet indieser Spiritualität die Kunst,richtige Entscheidungen im Lichtdes Evangeliums zu treffen. Ent-scheidungen gibt es jeden Tagunzählige. (...) Wenn ich etwa

Einladungen zu Vorträgen, zuArtikeln oder gar zum Schreibeneines Buchs bekomme. Bei Vor-trägen hilft meistens schon derTerminkalender für eine Absage.Aufgrund der Erfahrung, zuschnell und zu viele Zusagen zumachen, habe ich mir angewöhnt,am Telefon keine spontanen Ent-scheidungen mehr zu treffen. Ichnehme mir Zeit, die Dinge imgrößeren Zusammenhang bereitsübernommener Verpflichtungenzu betrachten. Und ich versuchezu spüren, wo es richtig ist zuzu-sagen und wo nicht.

Noch bedeutender werden Ent-scheidungen, wenn mit ihnenWeichen für das ganze Lebengestellt werden: weIchen Berufich ergreife, ob ich heirate oderob ich in einen Orden eintrete.Diese Lebensentscheidungenstanden im Mittelpunkt der gro-ßen, dreißigtägigen Exerzitien,die ich am Anfang meiner Ausbil-dung im Jesuitenorden im Novi-ziat gemacht habe. Mit der„Unterscheidung der Geister” hatIgnatius von Loyola in den Exer-zitien ein methodisches Instru-mentarium entwickelt, um rich-tige Entscheidungen zu treffen.Dabei stand er auch unter demEinfluss der frühmonastischenLehre von der „Unterscheidungder Geister”. So heißt es in derRegel des heiligen Benedikt sehrlebenspraktisch: Der Abt sei bei

P. Dr. Martin Maier gehört demJesuitenorden an, ist Chefre-dakteur der Monatsschrift STIM-MEN DER ZEIT und Lehrbeauftrag-ter an der Universität in SanSalvador. In einem sehr emp-fehlenswerten Buch über geistli-che Grundhaltungen (s. S. 22 indiesem Heft) hat er einen Bei-trag veröffentlicht, in dem erzeit- und lebensnah von der„Unterscheidung der Geister”spricht – einer Haltung, zu derIgnatius von Loyola, der Grün-der des Jesuitenordens, beson-ders ausdrücklich angeleitethat. Wir geben diesen Artikelhier mit dem Einverständnis desAutors in leicht gekürzter Fas-sung wieder.

DAS AKTUELLETHEMA

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UNTERSCHEIDUNGMARTIN MAIER SJ / München

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Anordnungen „weitsichtig undbesonnen. Ob sein Arbeitsauf-trag, den er erteilt, Göttlichesoder Weltliches betrifft, wisse erzu unterscheiden und Maß zu hal-ten ...”

Voraussetzung für die „Unter-scheidung der Geister” bei Igna-tius ist die gläubige Annahme,dass Gott mit dem Menschendurch Gefühle und Gedankenkommuniziert. So sind es vorallem „Trost” und „Trostlosig-keit”, welche die Richtung fürrichtige Entscheidungen weisen.In insgesamt 24 Regeln zurUnterscheidung der Geister gibtIgnatius sehr differenzierteAnhaltspunkte, aus den unter-schiedlichen Stimmungen dierichtigen Schlussfolgerungenabzuleiten. Wichtig sind im Pro-zess der Exerzitien auch dieregelmäßigen Gespräche miteinem erfahrenen Begleiter.

Während eines längeren Auf-enthaltes in El Salvador in Zen-tralamerika wurde für mich eineneue Dimension der Unterschei-dung wichtig: In der Konfronta-tion mit Armut und Unter-drückung wurde mir deutlich,dass Gott mich nicht nur durchinnere Erfahrungen, sondernauch durch geschichtliche Ereig-nisse oder durch eine sozialeSituation ansprechen und heraus-fordern kann. Papst JohannesXXIII. hat in diesem Sinn vonden „Zeichen der Zeit” gespro-chen. In ihnen zeigten sich für ihndie Gegenwart und die PläneGottes in unserer Welt. (...)

Das wichtigste Kriterium zurUnterscheidung, ob sich in einemgeschichtlichen Ereignis Gottmitteilt oder nicht, ist das Evan-gelium. So habe ich mich in ElSalvador immer wieder gefragt:Was hat Jesus angesichts vonArmut und Unterdrückung getan,was würde er heute tun, wowürde er heute stehen? Nichtsanderes ist gemeint, wenn dasZweite Vatikanische Konzilbetont, dass die Zeichen der Zeit„im Licht des Evangeliums” zudeuten seien.

Umfassend werden die Zei-chen der Zeit aber erst dannerkannt, wenn ihnen praktischentsprochen wird. Deshalb ist einweiteres Kriterium zur Unter-scheidung der Zeichen der Zeitauch das der Früchte, die sich ausihnen ergeben; dabei gilt: WoGerechtigkeit, Frieden undGemeinschaft gefördert werdenund wachsen, wurden die Zei-chen der Zeit erkannt und demWillen Gottes, der sich in ihnenzeigt, entsprochen. (...)

Es geht in einem von Jesusinspirierten Leben darum, in einerstetig wachsenden Vertrautheitmit seiner Botschaft eine Witte-rung, einen Instinkt für richtigeEntscheidungen hier und jetzt zuentwickeln. Dabei sollten wir dieBibel und das Hier und Jetzt glei-chermaßen im Blick haben: DieBibel und die Wirklichkeit unse-rer Zeit gehören zusammen.

aus: R. Walter (Hg.), Mit einem weitenHerzen. Haltungen, die gut tun, Her-der 2005, 220-224, gekürzt

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MEDITATION

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Der Sämann. Vincent Willem van Gogh, Arles 1888, Öl auf Leinwand

AUSSAAT

Hört! Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen.Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg, und die Vögel kamen und fraßen sie.

Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab,und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war;als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte,weil sie keine Wurzeln hatte.

Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen, und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat,und sie brachte keine Frucht.

Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht; die Saat ging auf und wuchs empor und trug dreißigfach,ja sechzigfach und hundertfach.

Und Jesus sprach: Wer Ohren hat zum Hören, der höre!

Markus-Evangelium 4,3-9

Das Lebenist nur eine Zeit der Aussaat,die Ernte istnicht hier.

Vincent W. van Gogh

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Von einem „Nachgeborenen”wird hier eine Apokalypse desSchreckens entfaltet, die in her-ber, tief-schürfender Sprache dasEntsetzen der Shoah beschwört:von einem Deutschen für Deut-sche. Schicksale, Menschen wer-den Wort für Wort nacherinnert.Während Christinnen und Chri-sten jahrhundertelang die LeidenJesu Christi in den Mittelpunktstellten und die jüdischen Men-schen zu Gottes Mördernabstempelten, gibt es für denevangelischen Christen HelmutZwanger heute nur ein zentralesLeid: die Vernichtung unschuldi-ger Frauen, Männer und Kindermitten in Europa, nur weil sieJuden waren.

HOFMANNSTHALSCHE APOKALYPSE

Die Wortezerfielen mir im Munde

wie modernde PilzeAsche

über Asche.

Der Schreck sitzt dem Fragendenin den Gliedern, wenn er anNamen wie Goethe, Heidegger,Walser denkt oder an Theologen,die heute noch nichts von derShoah begriffen haben. Wiefurchtbar das Verbrechen gegendie Menschlichkeit den Theolo-gen und Dichter umtreibt, sehenwir, wenn er auf die Frage „Werhat Auschwitz gebaut?” antwor-tet: „Deutsche unjüdischen Glau-

bens.” Statt unjüdisch könnteman auch unbiblisch sagen,unhuman, bar jeder Menschlich-keit, für die das jüdische Ethosimmer eingestanden ist. Fürjeden, der sich entschuldigenwill für eine von Deutschen aus-geführte europäische Katastro-phe, stehen die bündigen Worte:

SHOAH

Das Menschenbildwar kein anderes

alsNeunzehnhundertdreiunddreißig.

Dieses Menschenbild war inOsterreich, Frankreich, im stali-nistischen Russland und bei vie-len anderen gegenwärtig; auchdort, wo in freien Demokratientatenlos zugeschaut wurde. Auchdie Kirchen versagten.

Von Sophie Scholl sagt derDichter:

WORTE

nur einigehast du blankgesprochen

Und siehedu entdeckstden Frevel

Mutdie Wahrheit

schlichtzu sagen.

Zwanger zeigt uns in seiner tie-fen Einfühlung für das jüdischeSchicksal unter den Nazi-Hen-kern, dass dem Volk der Dichter

Sr. Waltraud Herbstrith, Karme-litin in Tübingen, stellt uns denGedicht-Band WORT. WO BIST DU?des evangelischen TheologenHelmut Zwanger vor. Pfarrer Dr.Zwanger lebt, lehrt und arbeitetan der Tübinger Martinsge-meinde. Mit dem Edith-Stein-Karmel in Tübingen verbindetihn das Bemühen um denjüdisch-christlichen Dialog undum ein aufrichtiges Erinnern andie Shoah.

KARMELHEUTE

14 KARMELimpulse

„WORT. WO BIST DU?”WALTRAUD HERBSTRITH OCD / Karmel Tübingen

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und Denker oft das Herz, dieMenschlichkeit fehlte. HoheBegabung und Charismenmachen noch keinen guten Men-schen. Das Herz wäre das Wich-tigste. Der Prophet Ezechielnennt dies Verwandlung ausStein ins Fleisch. „Ich gebe euchein neues Herz und einen neuenGeist. .... Ich nehme das Herz ausStein aus eurer Brust und gebeeuch ein Herz von Fleisch” (Ez11,19).

Heute glauben, heißt fürZwanger, mit Abraham „schöpfe-risch zu beginnen”. Reformationheißt für ihn, „noch einmal denAnfang wagen in heutiger Zeit”.Dass das Erste Testament imZweiten präsenter wird, ist seinWunsch. Für die Kirche hofft er:

KIRCHE

Wenn duMantel und Gewandum Gewand ablegtest

Panzerund Kettenhemd abwürfest

nacktChristus

liebte dich.

Christus, der „ältere Bruder”,gewinnt sein jüdisches Antlitzzurück. Trotz ihrer Härte undDichte sind Zwangers Dichtun-gen voll Hoffnung. Aber Hoff-nung kann nur sein im geschwi-sterlichen Miteinander. Da woGott ist, ist auch Israel. Auch imschrecklichen Exodus des 20.Jahrhunderts ist Gott da.

EXODUS C. 3Als die Feuersflammen

glühten

war ich darinund werde

mit dir sein.

Das Buch schließt mit einemVortrag, den Helmut Zwangeram 8. August 1999 im Edith-Stein-Karmel in Tübingen gehal-

ten hat. Der Sterbetag der Philo-sophin und Karmelitin EdithStein und ihrer leiblichen Schwe-ster Rosa am 9. August 1942 inAuschwitz-Birkenau wurde fürdie Karmelitinnen in Tübingender jährliche Gedenktag für allesechs Millionen Opfer derShoah. Edith Stein ist nur einevon ihnen. Über sie schreibt Hel-mut Zwanger:

EDITH STEIN

Während der Sommerhitzeim Viehwagen

durch DeutschlandDein VolkDu sahst

darüber hinaus

15KARMELimpulse

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Es ist „Zeit zur Aussaat”. Sobetitelte die Deutsche Bischofs-konferenz ein programmati-sches Schreiben aus dem Jahr2000 (s. S. 22 in diesem Heft).„Missionarische Pastoral”, „mis-sionarische Gemeinde” und„missionarisch Kirche sein”, dassind die großen Leitworte in die-sem vielbeachteten Dokument.Schreiben ähnlichen Inhaltsrichteten zur Jahrtausendwendeauch die Arbeitsgemeinschaftder Freikirchen und die Synodeder Evangelischen Kirche inDeutschland an ihre Gläubigen.„Wir sind Missionsland gewor-den”, mit diesem prophetischenSatz von Alfred Delp (geschrie-ben 1941!) beginnen die katho-lischen Bischöfe dann im Herbst2004 ein gemeinsames Hirten-wort an die Gemeinden.

Mag der Anlass all dieserSchreiben auch die gegenwär-tige Notsituation der Kirchesein: Die Zeit ist wirklich reif,das Wort des Evangeliums aus-zusäen! So viele Menschen, kir-chennahe und kirchenferne,getaufte und religionslose, hun-gern nach einer Nahrung, diedie Seele nährt. Die Bischöfeund die Kirchenleitungen wis-sen das. Ihre Situationsanalysenlassen nichts zu wünschenübrig.

Und mag der Begriff „Mis-sion” auch mit vielen negativenErfahrungen belastet sein: Dasdamit Gemeinte ist das Uranlie-gen Jesu und der frühen Kirche.Eine christliche Gemeinschaftwürde ihre Identität verlieren,wüsste sie sich nicht mit einerBotschaft für alle Menschen indie Welt hinein gesandt.

Unser Saatgut

Sehr betont nimmt ZEIT ZUR AUS-SAAT Bezug auf die Saatgleich-nisse Jesu. Das Bild vomSämann (Mk 4,3-9) und das vonder selbstwachsenden Saat (Mk4,26-29) ziehen sich wie einroter Faden durch das gesamteDokument. Die „Gelassenheitdes Sämanns ..., sein Vertrauenin die Kraft des ausgestreutenSamenkorns und schließlichseine Bereitschaft, sich nichtdurch Bedenken oder mangelndeErfolgsaussichten vom Werk derAussaat abbringen zu lassen”(ebd. 14) wird den Christen vonheute ermutigend vor Augengestellt. „Ohne Bedenken”, soheißt es da, „wird das Korn aus-gesät: Im Vertrauen auf einegesunde Erde, die wohlwollendeNatur und den Segen von oben,der die Saat wie von selbst wach-sen lässt” (ebd. 11).

GEISTLICHELESUNG II

16 KARMELimpulse

DAS SAATGUT REINIGENREINHARD KÖRNER OCD / Birkenwerder

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Mehrfach wird die Frage nachder Beschaffenheit des Bodensgestellt, auf den der Same fällt:„Wie und wo findet das Evange-lium in einer Gesellschaft, diemanchmal durch die Überfüllevon Angeboten und Bedürfnis-sen, Gütern und Wünschengeprägt ist, den guten Boden, umzu wachsen, zu reifen und Fruchtzu bringen?” (ebd. 13). Und auchdieser Hinweis fehlt nicht:„Selbstverständlich wissen dieChristen, dass sie unvollkommenund sündhaft sind und dass man-ches ausgesäte Korn durchschuldhaftes Handeln auf hartenBoden oder unter Dornen fällt”(ebd. 12).

Nur eines fehlt in diesem Text:das dritte Saatgleichnis Jesu, dasvom Taumellolch im Weizenfeld(s. S. 5-9 in diesem Heft) - unddamit die Frage nach derBeschaffenheit des Saatguts, daswir da aussäen auf das Acker derMenschenherzen!

Ohne Zweifel: Unsere Scheu-nen sind voll von kostbarstemWeizen, und wer sich dessenbewusst ist, ja wem das Brot desEvangeliums zur unverzichtba-ren und besten Nahrung für Zeitund Ewigkeit geworden ist, derwird - ohne sich aufzudrängenoder gar anzubiedern - mit allenreligiös Suchenden teilen wol-len, was er für sich selbst gefun-den hat.

Aber auch das ist wahr: Inunseren Scheunen ist der Weizenmit dem Lolch gemischt. Und

mit mancherlei Unkräuternmehr: das Religiöse mit demPseudo-Religiösen und dasChristliche mit dem Pseudo-Christlichen.

Manches Gemisch lagert alsAltlast seit Jahrhunderten schonin unseren Speichern. Anderesstammt aus jüngster Ernte, ein-gebracht in einer Zeit, in derviele Menschen ihr „Brot” ausallem backen, was auf den Fel-dern des „Religiösen” und „Spiri-tuellen” wächst.

Viele Unkrautpflanzen sindder Kirche seit Jahrhundertenbekannt. Viele haben, auch in dertheologischen „Botanik”, längsteinen lateinischen Namen erhal-ten, wurden unter die Gattungder Häresien gezählt undkönn(t)en identifiziert werden,wo immer sie auftreten in derweiten Welt. Und sie treten auf,beharrlich und stets wieder neu,wie Unkraut es eben an sich hat.

Der Lolch im Glaubensleben

Die widerstandsfähigsten Un-kräuter wachsen im Bereich derGlaubenspraxis. Seit Jahrzehn-ten schon weisen katholische undprotestantische Theologen dar-auf hin, dass die Kirchenleitun-gen zwar immer eifrig über dierechte Glaubenslehre gewacht,die theologische Reflexion überden gesamten Bereich der Fröm-migkeit und des geistlichenLebens aber dabei arg vernach-

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lässigt haben. Diese Vernachläs-sigung hat dazu geführt, dass die„kryptogamen”, unerkannt blei-benden Häresien im praktischenGlaubensleben unbesehen wei-tergetragen werden.

Geradezu „gebündelt” kannder Lolch in geistlichen Gemein-schaften auftreten, sowohl inalten, traditionsreichen als auchin neu entstandenen der Gegen-wart. Deren jeweiligen Lebens-idealen und spirituellen Akzen-ten entsprechen oft spezifischeIrrauffassungen, den Lichtseitenauch erhebliche Schattenseiten,wie so viele Beispiele - im katho-lischen wie im protestantischenund freikirchlichen Raum - bisheute zeigen. Die Gemeinschaf-ten des Karmel sind davon nichtausgenommen.

Da ist zum Beispiel die Lei-stungsfrömmigkeit, theologischunter Namen wie „Pelagianis-mus”, „Werke-Frömmigkeit”oder „Jansenismus” bekannt:eine Glaubenspraxis, die ausGott eine Art Geschäftspartnermacht, der seine Gaben - seineLiebe, seine Vergebung, dieGebetserhörung ... - nach demMaß unserer „Verdienste” oderder Anzahl der Gebete und derBeter austeilt.

Da ist der religiöse Utilitaris-mus, eine Haltung, die - so hat sieMeister Eckhart (1260-1328) ineiner Predigt karikiert - Gott als„Kuh” betrachtet, für die mansich eigentlich nur „wegen derMilch und wegen des Käses und

überhaupt wegen des eigenenNutzens” interessiert (PREDIGT

16). Diese Haltung des Benut-zens und Ausnutzens Gottes fin-det sich auch in modernen For-men der Religiosität wieder, zumBeispiel im „Sich-Zunutze-Machen 'göttlicher Energien' inselbstverwirklichungsorientier-ten Meditationsprogrammen” (J.Werbick, DEN GLAUBEN VERANT-WORTEN, Herder 2000, 102).

Und da ist der Formalismus,der - so Johannes vom Kreuzschon vor 450 Jahren - das „Ver-trauen mehr auf die haargenaueVerrichtung als in das Lebendigedes Betens” setzt (AUFSTIEG III43, 2); „... und in das Lebendigedes Liturgiefeierns”, wäre hierzu ergänzen.

Da ist der Dualismus, einePflanze, die der Kirche seit dem1. Jahrhundert schon ihr kostba-res Saatgut verdirbt. Seinen vie-len Spielarten ist die Haltunggemeinsam: Gott ist gut, die Weltist schlecht - und „Gott” ist dabeialles, was religiös und kirchlichist, „Welt” ist alles, was nichtkirchlich ist.

Da ist der Sakramentalismus,der aus den „Zeichen der LiebeGottes”, die wir empfangen, weilwir geliebt sind, die Bedingungfür Gottes Heilshandeln an denMenschen macht.

Da ist der Ekklesialismus, eine„Kirchlichkeit”, der Strukturenund Ämter, Traditionen undBräuche wichtiger gewordensind als Gott und die Menschen,

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weil zu beiden die wirkliche,gelebte Beziehung fehlt, diedoch die Kirche, auch wenn sieimmer das unvollkommene, das„wandernde Volk Gottes” bleibt,erst zur Kirche macht ...

Alle krankmachenden Pflan-zen aufzuzählen und detailliertzu beschreiben, einschließlichihrer Symptome und ihrer Fol-gen, würde wohl ein dickesKompendium füllen.

Der Lolch im Glaubensver-ständnis

Ihren Nährboden finden dieseFehlformen der Glaubenspraxisin einem (meist unverschulde-ten) Mangel an Liebeserfahrungund, als Folge davon, an mensch-licher Reife, ebenso in Ich-Bezo-genheit und ängstlicher Enge -und so oft, wie Tilmann Moser inseinem Buch GOTTESVERGIF-TUNG (Frankfurt 1976) bekennt,in „kindlichem Unglück” (ebd.12).

Ihren Dünger aber erhalten dieUnkräuter des religiösen Lebensnicht zuletzt aus den Fehlauffas-sungen in der Glaubenslehre.

Und da ist es vor allem, wieauch in dieser Zeitschrift schonmehrfach dargestellt, das ambi-valente Gottesbild, das - weil esden „Gott und Vater Jesu Christi”(2 Kor 1,3 u. öfter) aus der Mittedes Glaubens verdrängt hat -zum Ausgangspunkt vieler ver-hängnisvoller Missverständnisse

geworden ist. Dem Pseudo-Christlichen ist hier letztlichalles zuzurechnen, was das Ant-litz Gottes, der sich in Jesus als„die Liebe” (1 Joh 4,8) offen-barte, verstellt und verzerrt, undalles, was dazu führt, dass wiruns „immer noch fürchten” müs-sen (Röm 8,15).

Zum Lolch im Weizen derGlaubenslehre gehört zum Bei-spiel auch die Art und Weise, wieso mancher Prediger von den„letzten Dingen” spricht undGläubige über Himmel, Hölleund Fegefeuer, über Gericht undewiges Leben denken. Wennauch die Zeit der „Höllenpredig-ten” hinter uns liegt, so ist dochnicht zu übersehen, dass - ingegenläufigem Pendelausschlag- über kein Glaubensthema farb-loser gedacht und formelhaftergesprochen wird wie über dasZiel des menschlichen Lebens.Dass ein solches Saatgut allesandere als gefragt ist und mate-

„Prüft alles, und behaltet dasGute!” (1 Thess 5,21)

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rialistische oder reinkarnatori-sche Deutungen selbst vielenChristen überzeugender - und fürdas Leben hilfreicher - erschei-nen, ist nur verständlich.

Wohlgemerkt: Es ist nicht dasEvangelium, und es sind nichtdie Dogmen und Glaubenswahr-heiten, die der Korrektur bedür-fen; es ist ihre Auslegung und ihrVerständnis, die dringend nacheiner Reinigung verlangen.

Warum denn stehen Glaubeund Kirche in der Öffentlichkeit,bei aller Anerkennung der kirch-lichen Leistungen im Sozialbe-reich, so niedrig im Kurs? An dervielbeschworenen „Unfähigkeitdes modernen Menschen zurTranszendenz” ist sicherlichetwas dran. Aber kann es nichtauch sein, dass unsere Lands-leute eine gesunde Nase habenund sich die muffig riechendenSprüche, die wir Glaube nennen,schlicht und einfach vom Leibehalten? Wie sie, gemessen anfrüheren Zeiten, sensibler gewor-den sind für alles, was der kör-perlichen Gesundheit dient oderschadet, so nehmen sie auchwacher wahr, was der Gesund-heit der Seele und dem gesundenMiteinander abträglich oder för-derlich ist. Das ist erfreulich, undich sehe auch darin den GeistGottes am Werk. - Bevor wir alsoauch nur einem einzigen Mit-menschen die Fähigkeit zurTranszendenz absprechen, soll-ten wir uns genauer ansehen, obes wirklich die Reich-Gottes-

Botschaft Jesu ist, die wir ihm daals Alternative zu seinem„Unglauben” anbieten. Und beialldem sollten wir bedenken:„Das Zeugnis des Wortes, das zurZustimmung des Herzens unddamit zur Glaubenszustimmungführt, vermag seine Kraft nur zuentfalten, wenn es vom Zeugnisdes Lebens mitgetragen wird”(ZEIT ZUR AUSSAAT, 16).

„Derzeit ist die Kirche”, soschreibt Bischof Joachim Wanke(Erfurt) in einem Brief, der demDokument der Bischofskonfe-renz angefügt ist, „leider mehr imVerdacht, die Menschen zu ver-schrecken und ihnen das Lebenzu vermiesen, als sie für Gott undfüreinander freizusetzen. Die-sem Grundverdacht muss ener-gisch entgegengewirkt werden”(ebd. 41).

Wir müssen das Saatgut reini-gen, das wir aussäen, und dasMehl prüfen, mit dem wir dasBrot backen, von dem wir unsund andere ernähren.

Die Geister (unter)scheiden

Das Kriterium für die Echtheitdes Christlichen ist nicht dasAufgehen der Saat. Weizen undLolch gedeihen gleichermaßengut auf dem Ackerland der Men-schenherzen - auch das gehörtzur Realität unserer Gesellschaftam Beginn des dritten Jahrtau-sends. Maßstab und Unterschei-dungskriterium kann allein die

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Mitte der GottesverkündigungJesu sein: der Gott der grundlo-sen, bedingungslosen, heraus-fordernden und heraus-fördern-den Liebe. Und zur „ersten Hilfe”kann die Grundregel dienen, diedie geistliche Tradition der Kir-che, ja die schon der gesundeMenschenverstand uns lehrt:Zum Weizen gehört, was nährt,was aufbaut und was heilt; demUnkraut ist zuzurechnen, wasden Hunger nach Wahrheit nichtstillt, was gekünstelt und gestelztdaherkommt, was Angst und engmacht und was deformiert.

Der Weizen - das ist die Artvon Glaube und Spiritualität, diezuallererst, vor jeder Theologieund vor jeder Frömmigkeit, Gottdie Liebe glaubt, die er zu uns -zu mir - hat. Es ist die Art vonMenschsein, die auf diesen Gottbaut und ihn zum Lebensgefähr-ten zu machen wagt.

Was wir tun können, ist dies:den Reinigungsprozess anstre-ben, der in eine zwar immermenschlich-unvollkommene,aber ehrliche und echte Gottes-freundschaft führt. Das sind wiruns selbst schuldig und unseremin Jesus von Nazaret Menschgewordenen Gott. Das ist auchdas Wichtigste, was wir tun kön-nen, um dem für so viele Men-schen nichtssagend und sogarabschreckend gewordenen Glau-ben das authentische Gesichtwiederzugeben.

Dazu braucht es, so sagen dieMeister des geistlichen Lebens,

eine wachsame Unterscheidungder Geister, aber ebenso auchden Mut, das Unkraut beimNamen zu nennen. Und einegesunde Aszese, die sich um desEchten willen vom Unechtentrennt.

In meinen Exerzitienkursengebe ich gelegentlich den Rat,einmal alle religiösen Vorstel-lungen, die niederdrücken undAngst machen, danach zu über-prüfen, ob sie mit dem Gottes-und Menschenbild Jesu verein-bar sind oder ihm widerspre-chen; eine solche „Inventur”sollte alle Mühen wert sein.„Was Sie dann als unvereinbarmit dem 'Gott und Vater JesuChristi' erkennen”, so sage ichden Kursteilnehmern, „dasschreiben Sie auf einen Zettel,lesen es - betend - Jesus, demauferstanden Gegenwärtigen,vor und zerreißen das Blattgemeinsam mit ihm.”

Wenn mir zu solcher Aszese derMut fehlt, sollte ich meinUnkraut wenigstens nicht demNachbarn über den Acker blasen.Und wenn ich das kleine StückGartenland gieße, das mir anver-traut ist - mein eigenes Herz unddie Herzen derer, die mit mir undvon mir leben - sollte ich daraufachten, dass ich die Wasserkannewenigstens nicht über dasUnkraut halte ...

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LITERATUR ZU THEMENDIESES HEFTES

„Zeit zur Aussaat” – Missiona-risch Kirche sein (DB 68), hg. v.Sekretariat der DeutschenBischofskonferenz, 2000– erhältlich über www.dbk.deoder beim Sekretariat der Deut-schen Bischofskonferenz, Post-fach 29 62, 53019 Bonn

Rudolf Walter (Hg.), Mit einemweiten Herzen. Haltungen, diegut tun, Herder 2005 (16,90 €€ )– ein kleines ABC der Grund-haltungen des geistlichenLebens, von „Achtsamkeit” bis„Zuversicht” (der Artikel S.10/11 ist diesem wertvollenLesebuch entnommen).

Helmut Zwanger, Wort. Wo bist du?. Gedichte, DVA 2000(16,80,- €€ ) – der (leider im Buchhandelbereits vergriffene) Gedicht-band, der in diesem Heft (s. S.14/15) vorgestellt wurde.

Reinhard Körner OCD, „Wennder Mensch Gott sucht”. Glau-bensorientierung an der Berg-Karmel-Skizze des hl. Johannesvom Kreuz, Benno-Vlg. 2001(7,50 €€ *)– eine Neuinterpretation derkleinen Berg-Skizze, mit derJohannes vom Kreuz die„Unterscheidung der Geister”

im religiösen Leben lehrte, vongroßer Aktualität auch fürunsere Zeit.

NEUES ZUR SPIRITUALITÄT DES

KARMEL

Emmanuel Renault OCD, The-rese von Lisieux – Karmelitin.Die Regel, die Freiheit und dieLiebe, Paqué-Vlg. 2004 (7,50 €€ *)– Leben und geistliches Ver-mächtnis der KirchenlehrerinTherese von Lisieux in einerNeuinterpretation des französi-schen Karmeliten P. EmmanuelRenault, in deutscher Überset-zung hg. von den Karmelitin-nen in Essen.

Veronika E. Schmitt OCD, Dieteresianische Reform im Kar-mel: eine Aktualisierung früh-christlicher Kontemplation(Karmel-Heft 3), KarmelDachau 2005 (4,- €€ *)– eine neue Sicht von den spiri-tuellen Wurzeln Teresas undihres Ordens; erhältlich nurüber unsere Versandbuchhand-lung in München.

Die mit * versehene Literatur kann bezogen werden über dieVersandbuchhandlung„St. Theresia” Dom-Pedro-Str. 3980637 MünchenTel.: 089-12 15 52 26

INFORMATIONEN

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EXERZITIEN U. SEMINAREIM

KARMEL BIRKENWERDERSommer/Herbst 2005

6. - 8. 5. (Fr - So)Besinnungswochenende: „Inne-res Beten – Aufbaukurs”Nora Meyer TKG (70,- €€ )

9. - 13. 5. (Mo - Fr)Seminar für Karmel-Famili-aren: „Paulus: Der Mystiker undseine Briefe”P. Dr. Reinhard Körner OCD(128,- €€ )

30. 5. - 3. 6. (Mo - Fr)Exerzitien: „Im Leid zum Gottder Liebe finden”P. Dr. Reinhard Körner OCD(128,- €€ )

03. - 05. 6. (Fr - So)Meditativer Tanz: „Der Baum –ein Ursymbol des Menschen”Hildegard Taubken (110,- €€ )

6. - 10. 6. (Mo - Fr)Exerzitien: „Abba, du wunderba-rer Gott – Besinnung auf Jesus undseine Gottes-Botschaft”P. Dr. Reinhard Körner OCD(128,- €€ )

10. - 12. 6. (Fr - So)Besinnungswochenende: „Lie-bende Partnerschaft – Schule derFreundschaft mit Gott”Christa Frohnhöfer TKG u. Wolf-gang Hoppe TKG (70,- €€ )

13. - 17. 6. (Mo - Fr)Exerzitien für Religiöse u. Reli-gionslose: „Hören auf Weisheit –die Grundspiritualität des Men-schen”P. Dr. Reinhard Körner OCD(128,- €€ )

24. - 26. 6. (Fr - So*)Besinnungswochenende: „Hin-führung zum Inneren Beten”Hildegard Cornudet TKG (70,- €€ )

24. - 26. 6. (Fr - So*)Besinnungswochenende: „In derLebensmitte zur Mitte des Lebensfinden” – Orientierung an Johan-nes Tauler (dt. Mystiker, 14. Jh.)Nora Meyer TKG (70,- €€ )

27. 6. - 1. 7. (Mo - Fr)Exerzitien: „Das Vaterunsermeditieren”P. Dr. Reinhard Körner OCD(128,- €€ )

27. 6. - 1. 7. (Mo - Fr)Exerzitien: „Inneres Beten – Ver-tiefungskurs mit Texten von Erne-sto Cardenal u. Elisabeth v. Dijon”Dr. med. Rolf Hefermann TKG(128,- €€ )

4. - 10. 7. (Mo - So)Exerzitien: „Worauf baue ich?Worauf hoffe ich? – Das CREDOals Gebets- u. Glaubensschule”P. Dr. Reinhard Körner OCD(198,- €€ )

6. - 14. 8. (Sa - So*)Bibel-Seminar in der Urlaubs-zeit: „Maria, die Mutter Jesu – wiedie Bibel von ihr spricht”– vormittags Bibelarbeit, nachmit-tags UrlaubP. Dr. Reinhard Körner OCD(265,- €€ )

15. - 21. 8. (Mo - So)Exerzitien: „Von der Krippe biszum Ostermorgen – den Weg Jesumitgehen”P. Dr. Reinhard Körner OCD(198,- €€ )

Anmeldung für alle Kurse inBirkenwerder:

Karmel St. Teresa– Gästehaus –Schützenstr. 12

16547 BirkenwerderTel.: 0 33 03/50 34 19Fax: 0 33 03/40 25 74

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22. - 26. 8. (Mo - Fr)Exerzitien: „Mein Leben vor Gottstellen – mit Impulsen aus der Spi-ritualität Edith Steins”Dipl-Psych. Ute Reich TKG(128,- €€ )

22. - 26. 8. (Mo - Fr)Exerzitien: „Geistlich leben nachJohannes vom Kreuz”P. Dr. Reinhard Körner OCD(128,- €€ )

29. 8. - 2. 9. (Mo - Fr)Exerzitien: „Der Ewigkeit entge-gen leben”P. Dr. Reinhard Körner OCD(128,- €€ )

5. - 9. 9. (Mo - Fr)Exerzitien: „Im Leid zum Gottder Liebe finden”P. Dr. Reinhard Körner OCD(128,- €€ )12. - 16. 9. (Mo - Fr)Exerzitien: „‘Ich will aufbrechenund zu meinem Vater gehen’ (Lk15,18) – Kleine Schritte in einengroßen Glauben”Gudrun Dörrzapf TKG (128,- €€ )

12. - 18. 9. (Mo - So)Exerzitien: „Im Geist der evange-lischen Räte leben”P. Dr. Reinhard Körner OCD(198,- €€ )

26. - 30. 9. (Mo - Fr)Exerzitien: „Geistlich leben nachTeresa von Ávila”P. Dr. Ulrich Dobhan OCD (128,-€€ )

3. - 7. 10. (Mo - Fr)Exerzitien: „Geistlich leben nachJohannes vom Kreuz”P. Dr. Reinhard Körner OCD(128,- €€ )

3. - 7. 10. (Mo - Fr)Exerzitien: „‘Ich bin bei euch alleTage ...’ (Mt 28,20) – Was bedeu-tet diese Zusage Jesu für das spiri-tuelle Leben im Alltag?”Hildegard Cornudet TKG (128,- €€ )

10. - 14. 10. (Mo - Fr)Exerzitien: „Leben mit dem drei-einigen Gott”P. Dr. Reinhard Körner OCD(128,- €€ )

10. - 14. 10. (Mo - Fr)Exerzitien: „Inneres Beten –Grundkurs”Nora Meyer TKG (128,- €€ )

14. - 16. 10. (Fr - So*)Besinnungswochenende: „Perlender christlichen Mystik als Hilfenzum geistlichen Leben”Liz. theol. Renate Morawietz TKG(70,- €€ )

22. - 29. 10. (Sa - Sa)Exerzitien: „Glaubenserneuerungmit großen Texten des ErstenTestaments”P. Dr. Reinhard Körner OCD(234,- €€ )

Exerzitien in Weisendorf:13. - 17. 6. (Mo - Fr)„Therese – Maria – Jesus: Vorbil-der und Begleiter auf dem geistli-chen Weg”Pfr. Klaus Schoenebeck NDVAnmeldung: Edith-Stein-Haus, Höch-städter Str. 4, 91085 Weisendorf

Bild- u. Text-Nachweis:S. 4,: Archiv der Redaktion; S. 7 u. 19: Rechtewaren leider nicht ermittelbar; S. 10: mitfreundl. Genehmigung des Autors. – Text S.10/11: mit freundl. Genehmigung des VerlagsHerder, H.- Herder-Str. 4, 79104 Freiburg.

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