ZEITSCHRIFT DES BUNDES DEUTSCHER...

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ZEITSCHRIFT DES BUNDES DEUTSCHER FALLSCHIRMJÄGER e.V. IN DER EUROPÄISCHEN FALLSCHIRMJÄGER UNION-U.E.P. www.fschjgbund.de Ausgabe 2/April 2015 B 2179 – Fallschirmjägerfreizeit und Delegiertenversammlung 2015 des BDF – Übung „PULSAR“ – Übung „DUSTER“

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ZEITSCHRIFT DES BUNDES DEUTSCHER FALLSCHIRMJÄGER e.V.IN DER EUROPÄISCHEN FALLSCHIRMJÄGER UNION-U.E.P.

www.fschjgbund.de

Ausgabe 2/April 2015

B 2179

– Fallschirmjägerfreizeit und Delegiertenversammlung 2015 des BDF

– Übung „PULSAR“ – Übung „DUSTER“

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Der Deutsche Fallschirmjäger 2/2015 3

Belanglos. So sieht dasTitelbild dieser Ausgabedes „DDF“ auf den ers -ten Blick aus. Es soll unsaber daran erinnern, dasses vor 25 Jahren noch un-vorstellbar war, dass ehe-

malige Fallschirmjäger der Bundeswehr undder NVA als Mitglieder des BDF – wie aufdem Bild so einfach und selbstverständlichdargestellt – im Rahmen unseres Treffens imMärz gemeinsam Regierungsviertel undReichstag in der wieder gemeinsamen Haupt-stadt unseres wiedervereinigten Vaterlandesbesichtigen. Auch vor dem Hintergrund, dassvor 70 Jahren in den letzten Apriltagen 1945um den Reichstag mit seiner besonderenSymbolkraft in dem untergehenden Berlinnoch einmal besonders hart gekämpft wurde.Erinnerungen an die bitterste politische, mi-litärische und auch moralische Niederlageunseres Landes. Aber auch daran, welcherZielstrebigkeit und Zähigkeit, welcher Opfer,Anstrengungen und Mühen es bedurfte, umunsere heutige Stellung in der internationa-len Gemeinschaft wieder zu erlangen.Wir nutzten deswegen das erste größere

Treffen des BDF in Berlin – trotz der vielenanderen Tagungspunkte – vor allem dazu,diesen ungeheuren Spannungsbogen unse-rer Geschichte wieder ins Gedächtnis zu ru-fen: Den Endkampf um Berlin vor 70 Jahrenmit der militärhistorischen Nachbereitungdes Einsatzes der 9. FschJgDiv im Oder-bruch und den Seelower Höhen im Schwer-punkt der verzweifelten Abwehrkämpfe imApril 1945 gegen einen drückend überlege-nen Gegner. Die unvorstellbaren Verlustedieser erst wenige Wochen vorher aus jungenOffiziers- und Pilotenschülern und Luftwaf-fenhelfern, um einige wenige kriegserfahre-nene Fallschirmjäger herum, rasch zusam-mengerafften und unzureichend ausgerüste-ten Verbände ohne ausreichende Munitions-versorgung. Und der unverantwortliche Ver-such, diese hoffnungslose Unterlegenheitpropagandistisch durch den legendärenKampfgeist der Fallschirmjäger und ihrenRuf bei Freund und Feind auszugleichen. Den Flugplatz Gatow, der 1945 noch die

letzten Flugbewegungen aus dem bereitseingeschlossenen Berlin ermöglichte undder bereits drei Jahre später, während derBlockade Berlins durch die Sowjets, eine sowesentliche Rolle für die Versorgung der Be-völkerung der Stadt durch die Luftbrückespielen sollte – für das heutige Luftwaffen-museum ein von Geschichte und Lage be-sonders gut gewählter Standort.Die Gedenkstätten mit den düsteren Res -

ten der Mauer, die einst diese Stadt und un-ser Land geteilt hatte und der Kontrast zumfröhlich-selbstbewussten alten und neuenZentrum Berlins.Das immer noch verwaist und vorläufig

aufgestellte Potsdamer Glockenspiel. 1984beim FschJgBtl 271 in Iserlohn durch Initia-tive des damaligen BtlKdr, OTL Max Klaar,mit Hilfe vieler Spenden wieder errichtet.Es wartet noch immer auf seinen Platz inder bisher nicht wieder aufgebauten Garni-sonskirche, ist aber auch Denkmal für dasMühen der Soldaten um die Wiedervereini-gung unseres Landes. Mit der Unterzeichnung der Kooperati-

onsvereinbarung mit der IG FschJg unter-

streichen wir, dass die Zusammenarbeit derehemaligen FschJg aus Ost und West dazugehört und wir noch teilweise vorhandenealte Gräben endlich einebnen müssen. Die heutigen Verpflichtungen, die unse-

rem Land aus seiner gestiegenen politischenund wirtschaftlichen Bedeutung erwachsen,wurden bei dem vorzüglich vorbereitetenInformationsbesuch beim EinsatzFüKdoBwdeutlich. Die Vielzahl und Vielfalt der Einsät-ze in vielen Gebieten der Welt spiegeln dieLeistungen wider, die unseren aktiven Ka-meraden abverlangt werden, kaum beachtetvon der Öffentlichkeit – auch nicht das hoheMaß an sorgfältiger Vorbereitung, Professio-nalität und Präzision, die Führung undDurchführung dieser Aufträge verlangen.Die gilt insbesondere für die Einsätze vonSpezialkräften und ihre häufig erforderlicheUnterstützung durch Spezialisierte Kräfte,deren Bedeutung weiter zunehmen wird.Im würdevoll gestalteten „Wald der Erin-

nerungen“ gedachten wir zusammen mitGL Hans-Werner Fritz, dem BefehlshaberEinsFüKdoBw der Kameraden, die in die-sen Einsätzen ihr Leben lassen mussten, wiedie Gefallenen des FschJgBtl 373 im bisherschwersten Gefecht der Bundeswehr amKarfreitag vor fünf Jahren bei Isa Khel.Bleibt den Kameraden besonders zu dan-

ken, die dieses denkwürdige Treffen so her-vorragend organisiert und dann noch zu-sätzlich die Versammlungen für die Neufas-sung unserer Satzung und der Neuwahlendes Vorstandes des Kameradenkreises „1. LLDiv/KLK/DSO/DSK“ darin unterge-bracht haben: Unseren Berliner Kameradenmit Peter Rhode an der Spitze, den zusätz-lich unterstützenden Kameraden der IG -FschJg und Oberst a.D. Steffen Rhode fürBesichtigungen und Betreuung, unseremGBL, OTL a.D. Joachim Oehler und unse-rem BSM, OSF a.D. Peter Pferdekämper fürGesamtorganisation und zusätzlich zusam-men mit OTL d.R. Rainer Witrofsky für dieAktualisierung unserer Satzung, OF d.R.Reiner Marquardt für die Neufassung unse-rer Ehrenordnung sowie OTL d.R. GeorgWeiland, OTL d.R. Michael Krämer und OGd.R. Klaus Köster für die Vorbereitungenzur Neuwahl im Kameradenkreis, verbun-den mit einem besonderen Dank an GeorgWeiland für die arbeitsreichen acht Jahreals Geschäftsführer Kameradenkreises mitnahezu 600 Mitgliedern im In- und Ausland.Nicht zuletzt aber auch Dank den Kame-

raden, die sich für neue oder erneut Aufga-ben im BDF zur Verfügung gestellt haben,insbesondere Oberst i.G. Jan-Gerd Kliebischals neuem Vizepräsidenten und den jünge-ren Kameraden, die größere Verantwortungfür den Kameradenkreis trotz beruflicherund familiärer Verpflichtungen übernom-men haben. Für die Truppe, hinter der wirstehen und den besonderen kameradschaft-lichen Zusammenhalt, wie ihn gerade unserBund auszeichnet über die Dienstgradebe-nen, die Generationen und zunehmendauch über Ländergrenzen hinweg. Mit kameradschaftlichen Grüßen und

„Glück ab“Ihr Georg Bernhardt

INHALT

Aktuelles

Mitteilungen des Bundesvorstandes

Der Präsident hat das Wort 3

Rubriken

BDF-Suchdienst 38

Erlebt und geschehen

Kameraden schreiben für Kameraden 34

Fallschirmjäger heute/Die aktive Truppe

Treue um Treue 39Impressum 13

Übung „PULSAR“ 23

Seedorfer Fallschirmjäger üben in neuer Rolle 27

Fallschirmjägerpatenschaft (US) lebt wieder auf 27

Übung „DUSTER“ 28

Appell FschJgBtl 263 in der Öffentlichkeit 31

Grundausbildung und feierliches Gelöbnis6/FschJgBtl 263 32

Hoher Besuch aus den Niederlanden bei der DSK 33

Von der „Nudelchallenge“ infiziert 33

Finnentag in Hohenlockstedt 21

Ein Leben für die Fallschirmjägerkamera-den –Werner Hauffe 22

Nachrichten, MeinungenLL/LTS, Endlich optimistisch in die Zukunft 14Zum 5. Jahrestag des „Karfreitagsgefechts“ 15Und sie fliegen immer noch (Bell UH-1D) 16SU Steffen Schreiner mit Bestpreis ausgezeichnet 17Scheckübergabe für Soldatenhilfswerk 17Bücherschau 17Verschiedenes 19Leserbriefe 20

Fallschirmjägerfreizeit, Delegiertenversamm-lung BDF und Jahresversammlung Kamera-denkreis 1. LLDiv/KLK/DSO/DSK 5Saarländische Haptstadttour der LK Saarland 10

Das FschJgBtl 261 hat sich aus Lebach verabschiedet 11

Termine · Geburtstage · Wir begrüßen im BDF · Spenden · Aus den Kameradschaf ten · Informationen 4Personalien 31

»DER PRÄSIDENT HAT DASWORT«

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Der Deutsche Fallschirmjäger 2/2015 5

Die diesjährige Fallschirmjägerfreizeitvom 13.–17. März 2015 hatte neben ei-nem interessanten Programm in Grünhei-de, Berlin, Potsdam und an der Oder ei-nige zusätzliche Besonderheiten aufzu-weisen:– die Delegiertenversammlung mit gründ-licher Überarbeitung der Satzung desBDF

– den Wechsel eines Vizepräsidenten desBDF

– die Unterzeichnung der Kooperationsver-einbarung mit der Interessengemein-schaft Fallschirmjäger (IG)

– die Billigung der überarbeiteten Ehren-ordnung des BDF

– die Auszeichnung des Ehepaares Stoy mitder Ehrennadel des BDF

– die Jahresversammlung des Kameraden-kreises 1. LLDIV/KLK/DSO/DSK

– einen unerwartet erfreulich hohen Teil-nehmerandrang

Damit war – abweichend von den frühereher erholsamen Fallschirmjägerfreizeiten– für dichtgedrängte Tagesabläufe gesorgt.Außerdem waren die organisatorischenHerausforderungen für Unterkünfte, Bus -transport, Verpflegungsregelung zu bewäl-tigen angesichts einer mit fast 120 Teilneh-mern doppelt so hohen als erwarteten In-teressentenzahl Dank der allgemeinen Dis-ziplin und kameradschaftlichen Hilfsbereit-schaft hat der Ablauf der Tage letztendlichreibungslos funktioniert. Dafür schon andieser Stelle Dank an die Teilnehmer undbesonders den Kameraden, die sich für Vor-bereitung und Organisation engagiert ha-ben..Für die Zukunft des BDF war die gründ-

liche Überarbeitung der Satzung aus demJahr 2008 und des Statuts Hilfswerk aus2003 aus mehreren Gründen erforderlich:Zur Sicherstellung einer gedeihlichen Zu-sammenarbeit mit der aktiven Truppe und

zur Anpassung an die seit 2003 / 2008 einvielen Einzelpunkten geänderten vereins-rechtlichen/steuerrechtlichen Bestimmun-gen. Wegen der im § 2, Ziele anfallendenÄnderungen war die Einberufung einer De-legiertenversammlung satzungsgemäßeVoraussetzung. Die Zustimmung dieseshöchsten Beschlussgremiums des BDF istauch für weitere Entscheidungen eingeholtworden, die normalerweise der Bundesvor-stand oder eine in diesem Jahr planmäßigstattfindende BV hätten treffen können.Die zu behandelnden Unterlagen sind vor-ab verteilt worden. Damit konnten alle an-fallenden Beschlüsse mit breiter Zustim-mung der Basis des BDF getroffen werden.

Delegiertenversammlung mit Satzungsüberarbeitung

u. a. BeschlüssenNamensänderung HilfswerkNach reiflicher Überlegung hat die Bun-

desversammlung (BV) im vergangenen Jahreinen Vorschlag für die Neubenennung desHilfswerks des BDF, ohne die Zusatzbe-zeichnung „Generaloberst Student“ erar-beitet. Mit deutlicher Mehrheit haben dieDelegierten der gem. BV vorgeschlagenenNamensänderung des Hilfswerks des BDFzugestimmt. Das Hilfswerk führt jetzt die Bezeich-

nung: Fallschirmjäger-Hilfswerk des Bun-des Deutscher Fallschirmjäger.Mit den Än-derungen im Titel und Statut sind Zielset-zung und Träger des Hilfswerks des BDFunmissverständlich benannt und in denletzten Jahren hochgekommene Vorbehalteseitens der Bundeswehr ausgeräumt. Zusätzliche Satzungsüberarbeitung im § 2und in weiteren ParagraphenAuf Grund etlicher vereinsrechtlicher

und steuerrechtlicher Änderungen seit2008 hat unser Bundesschatzmeister diegesamte Satzung des BDF und das Statutdes Fallschirmjäger-Hilfswerks des Bundes

Aktuelles

Teilnehmer der Delegiertenversammlung desBDF: Aufmerksam und mit Ernst bei der Sache.

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Der Deutsche Fallschirmjäger 2/20156

Deutscher Fallschirmjäger gründlich über-arbeitet. Sein Ergebnis hat ein Finanzamtüberprüft und war mit allen Änderungenvorbehaltslos einverstanden. Die Delegier-tenversammlung hat die Änderungen, wel-che eher redaktionellen als substanziellenCharakter haben, nach kleinen Verbesse-rungen einstimmig gebilligt. Hier zur allgemeinen Information die im

Kern unveränderte Zielsetzung des BDF,gemäß der neu formulierten Fassung im § 2der Satzung:

§ 2 Zweck • Der Bund Deutscher Fallschirmjäger istselbstlos tätig; er verfolgt nicht in ersterLinie eigenwirtschaftliche Zwecke. Er isteine Vereinigung zur selbstlosen Wahrungund Förderung, seiner ideellen, der Allge-meinheit dienenden Zwecke.

Diese sind insbesondere: • Unterstützung der Soldaten und Truppen-teile der aktiven Fsch-, LL- sowie Spezi-al- und Spezialisierten Kräfte.

• Pflege der Kameradschaft, Unterstützungvon Fürsorge und Betreuung von Solda-ten/Soldatinnen, Reservisten/Reservistin-nen, besonders im Einsatz.

• Unterstützung von Fürsorge und Betreu-ung der Hinterbliebenen gefallener, ver-misster und verstorbener Kameraden/-in-nen sowie von Veteranen.

• Hilfe in Notfällen gemäß dem Statut sei-nes Fallschirmjägerhilfswerks BDF.

• Förderung des Andenkens an Verfolgte,Kriegs- und Katastrophenopfer, Mitarbeitan der Aufklärung von Vermisstenschick-salen.

• Förderung der Völkerverständigung undToleranz zur Erhaltung des Weltfriedens.

• Mitarbeit an der Errichtung und Erhal-tung von Soldatenfriedhöfen, Denk- undMahnmalen, Förderung des Denkmal-schutzes und der Denkmalpflege.

• Mitwirken an der Pflege der Tradition undGeschichte der deutschen Fallschirmjä-ger-und Luftlandetruppen und Spezial-kräfte, Unterstützung der Einrichtungund des Betriebs eines Fallschirmjäger-museums.

• Förderung des Fallschirmspringens undsonstiger militärischer Aus-und Weiterbil-dungsmaßnahmen und Wettkämpfe.

Die ganze überarbeitete Satzung wirdnach Billigung durch das Registergericht andie LKL/Leiter TradVerb verteilt und aufder Homepage veröffentlicht. Die herausfordernde Arbeit unseres Bun-

desschatzmeisters an der Satzung und beider organisatorischen und finanziellen Si-cherstellung der Fallschirmjägerfreizeit istvon den Delegierten mit Applaus und vomPräsidenten BDF am Kameradschaftsabendmit einem Buchgeschenk gewürdigt worden. Bestätigung des neuen VizepräsidentenDer langjährige Vizepräsident für die ak-

tive Truppe, Brigadegeneral Henning Gla-watz, ist seit längerer Zeit schon a.D. undhat deshalb im vergangenen Jahr seinenRücktritt angekündigt. Oberst i.G. Jan-GerdKliebisch, Abteilungsleiter im Einsatz-führungskommando, hat sich bereiterklärtdiese Funktion zu übernehmen. Die Dele-giertenversammlung hat dies einstimmigund mit anhaltendem Applaus gebilligt.GenMaj a.D. Bernhardt, hat die Übergabebeim Kameradschaftsabend offiziell vollzo-gen.Billigung der KooperationsvereinbarungBDF – IG-FallschirmjägerDie bereits kurz nach der Wiedervereini-

gung angestrebte Verbindung der im BDForganisierten Fall-schirmjäger der Bun-deswehr mit den bis-herigen Fallschirmjä-gern der NVA ist inden 90er Jahrennicht zustande ge-kommen.Inzwischen hat

sich mit einem Teilder ehemaligen Fall-schirmjäger der NVA,organisiert in der Interessengemein-schaft Fallschirmjä-ger n.e.V. (IG), eineunkompliziert prak-tizierte Zusammen-arbeit eingespielt,insbesondere beiSprungveranstaltun-gen und Ausstellun-gen im Großraum

Stendal – Magdeburg – Berlin (der DDF hatberichtet). Dieses Zusammenwirken in derPraxis soll nun auch eine offizielle Grund-lage in Form einer Kooperationsvereinba-rung erhalten.. Die Delegiertenversamm-lung hat diesen Schritt einstimmig gebilligt. Beim Kameradschaftsabend ist die Un-

terzeichnung der Kooperationsvereinba-rung durch den Präsidenten des BDF, Gen-Maj a.D. Bernhardt und dem 1. Sprecherder IG, Meik Baldt, Uffz. a.D. NVA/FJB-40., im Beisein des ersten Kommandeursder Luftsturmregiments 40, OTL a.D.Klaus-Dieter Krug vollzogen worden.

Die Kooperationsvereinbarung enthält fol-gende Bestimmungen:1. Im Hinblick auf das verbindende Ele-ment des Fallschirmspringens informie-ren der BDF und die IG sich regelmäßigüber die jeweils eigenen Planungen undVorhaben. Dabei kommen seitens desBDF der Landeskameradschaft (LK)Berlin und der Kameradschaft Stendalbesondere Bedeutung zu.

2. Der BDF, vornehmlich durch die LK Ber-lin und die Kameradschaft Stendal, er-möglicht den Mitgliedern der IG die Teil-nahme an seinen fallschirmjägerbezoge-nen sicherheitspolitischen und mi li tär -

Aktuelles

Vorstellung des neuen Vizepräsidenten Oberst i.G. Kliebisch.Dank des Präsidenten BDF an BrigGen a.D. Glawatz.

Schon 1989 haben sie sich in Altenstadt getroffen: Bernd Lude-wig (l.), damals Ausbildungsleiter der Fallschirmsprungausbil-dung der GST in der DDR und zu Besuch und zum Springen ander LL/LTS und Oberst a.D. Quante, damals Kdr LL/LTS.

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Der Deutsche Fallschirmjäger 2/2015 11

Am 19. März hat sich das vor 59 Jahrenaufgestellte Fallschirmjägerbataillon 261im Rahmen eines Appells und anschließen-den Empfangs nach fast 54 Jahren aus sei-ner Garnisonsstadt Lebach verabschiedet.

Abendlicher Appell Ein stimmungsvoller Appell bei Fackel-

schein in den Abendstunden im Stadion ander Dillinger Straße eröffnete die Verab-schiedungsfeier. Die im offenen Karree an-getretenen Fallschirmjäger, die Musiker desHMK Ulm, die Fackelträger, die Mörser-trupps mit ihren Salutschüssen und der aus-gezeichnet marschierende Ehrenzug desFschJgBtl 263 und die vielen Gäste sorgtenfür einen angemessen würdigen Verlauf.Seit April 1961 war das FschJgBtl 61 in

der Garnisonsstadt Lebach beheimatet,jetzt wird es den gleichen Weg gehen denschon viele andere Truppenkörper der Bun-deswehr in den letzten 25 Jahren angetre-ten haben und angesichts der Traditionsver-gessenheit in der Bundeswehr leider baldnur noch als „Archivmaterial“ existieren.In den Herzen der Ehemaligen und der Bür-ger der Stadt Lebach wird das Bataillonaber noch als lebendige Erinnerung dieserErlebnisgeneration an bewegte Zeiten fort-leben. Einige Ehemalige aus der Aufbauzeit

konnten noch aus der jahrzehntelangenGeschichte des Bataillons berichten: Vonden Schwierigkeiten des Starts als Luftlan-dejägerbataillon 106 in Ellwangen 1956,über die Verlegung als Luftlandejägerbatail-lon 9 nach Sigmaringen und dann als Fall-schirmjägerbataillon 261 nach Lebach1961. Sie erinnern sich an die vielen Übun-gen im In- und Ausland, z.B. bei COLIBRIund natürlich besonders auch an die her-ausfordernden Einsätze – fast immer alsKräfte der ersten Stunde – im Iran, in Kam-bodscha, in Somalia, im Kosovo, im Kongo,in Afghanistan und zuletzt im Irak. Sie er-innern sich an den Schock, den der Mordan den Wachsoldaten der Standortmuni-tionsniederlage im Jahr 1969 in der Bevöl-kerung ausgelöst hat und an die Tage der of-

fenen Tür, bei denen die Lebacher und dieKaserne immer zahlreich interessiert „ge-stürmt“ haben.Es schwang schon eine Portion Wehmut

in den Reden mit, die das Scheiden von die-sem traditionsreichen, Fallschirmjägertrup-penteil mit seinen allzeit einsatzbereitenFallschirmjägern begleitet haben.

Bürgermeister Klauspeter Brill, selbstehemaliger Angehöriger des FschJgBtl 261,erinnerte an die enge Verbindung der Sol-daten mit der Stadt, sei es auf Komman-deurebene oder im Vereinsleben, bei Hoch-wassereinsatz oder Sturmschädenbeseiti-gung, wenn die Lebacher die erschöpftenSoldaten bei ihrem Rückmarsch vomÜbungsplatz ermutigt und ermuntert habenbis hin zum fröhlichen Feiern im Festzeltder Grünen Woche. Er verwies aber auchauf den Ernst des Einsatzes für Frieden undFreiheit und sagte: „Wir Lebacher sind stolzdarauf, dass wir einer solchen Elitetruppewie dem FschJgBtl 261 eine Heimat bietendurften“.

Staatssekretär Christian Seel (Inneresund Sport), der Vertreter der Landesregie-rung, hat sich gefreut und nicht gezögertdie Einladung zu dem Festakt anzuneh-men, obwohl ihm bewusst war, dass diesernicht nur mit Freude, sondern vor allemauch mit Wehmut verbunden sei. Er wisseals ehemaliger Z 2 ROA, wie wichtig fürSoldaten eine militärische Heimat sei undwie es schmerze, wenn dieser Dienstort mitdem man schöne und prägende Erinnerun-gen verbinde, nicht mehr existiert. Auch fürdie Bevölkerung in Lebach gehe eine Ärader engen Verbundenheit mit ihren Fall-schirmjägern zu Ende. Er ging auf den po-litischenHintergrundder Neuaus-richtung derBundeswehrund des Um-strukturie-rungsprozes-ses mit sei-

Aktuelles

Abschiedsreden: Bürgermeister Brill und Staatssekretär Seel (kleines Bild).