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    ZU GLEICHZeitschrif t der Artil lerietruppe 1/2012

    Schieenim Hochgebirge

    Neuausrichtung HeerAusbBer STF/IndF

    Schw

    erpunktS

    TF

    RAOCC NORTH

    Einsatz im OP NORTH

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    Przision und Sicherheit

    A Diehl and Thales company

    Kurskorrekturlsungen von JUNGHANS microtec

    SPACIDO: Radargesttzter 1D-Kurskorrekturznder

    in Kooperation mit Nexter Munitions

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    in Kooperation mit BAE Systems

    JUNGHANS Microtec GmbH78655 Dunningen-SeedorfGermany

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    www.junghans-microtec.de

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    Inhaltsverzeichnis 01

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    Einleitung

    Vorwort des Kommandeurs der Artilleriescule und Generals der Artillerietruppe

    Gastbeitrag - Crist Sein und Soldat

    Leitartikel Streitkrftegemeinsame Taktisce Feueruntersttzung - Eine Zwiscenbilanz

    Tag der offenen Tr an der Artilleriescule

    Streitkrftegemeinsame Taktische Feueruntersttzung

    Das artilleristisce TACP des OMLT 6t Infantry Kandak KUNDUZ17

    Civilian Casualties Avoidance Die Vermeidung von zivilen Opfern am Beispiel des ISAF- Einsatzes in AFGhANISTAN46

    AFCEA-Programm 201223

    Ein Diskurs zur streitkrftegemeinsamen Feueruntersttzung auf der taktiscen Ebene in der polniscen Kriegfrung

    SPACIDO 1D-Kurskorrekturznder

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    Streitkrftegemeinsame Taktisce Feueruntersttzung im franzsiscen heer Der Joint Fires Observer71

    Regional Air Operation Coordination Centre NORTh24

    Erfarungen der ersten gemeinsamen STF- Beobacterausbildung58

    Die Nutzung luftgesttzter Aufklrungsmittel bei ISAF im Verantwortungsbereic COM RC N80

    Einsatz im OP NORTh - Die STF- Elemente des AusbSctzBtl MES III

    Gelenkte Munition 155mm fr das indirekte Feuer mit der Pzh2000

    Symposien zu hERKULES und SASPF

    NYXUS - Leicte Beobactungsausstattung Art/ Mrs A1

    Meet te Allies

    Verfarenstrainer fr die STFUnd (es) iegt, und iegt, und iegt

    Scieen im hocgebirge Erste Erfarungen zur STF Ausbildungskooperation mit der Scweiz

    EAGLE V von GDELS hocgesctztes Farzeug fr J FS Teams

    Uh TIGER auf dem Weg in den Einsatz

    haben ist besser als braucen! Erlebnisse als Gesctzzugfrer in AFGhANISTAN

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    Viele Bundeswehreinstze

    eine Plattform EAGLE V

    gdels.com

    Artilleriebeobachter/Joint Fire Support TeamArtilleriebeobachter/Joint Fire Support Team

    Viele Bundeswehreinstze

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    Artilleriebeobachter/Joint Fire Support TeamArtilleriebeobachter/Joint Fire Support Team

    Viele Bundeswehreinstze

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    Artilleriebeobachter/Joint Fire Support TeamArtilleriebeobachter/Joint Fire Support Team

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    Aus dem Mut terhaus

    Die neue Struktur des heeres Der Ausbildungsbereic Streitkrftegemeinsame TaktisceFeueruntersttzung/ Indirektes Feuer

    bergabe Leutnantsbuc 2011

    Die Entwicklung von Artillerie-Selbstfahrlafetten und Panzerhaubitzen, Teil 3

    Al lgemeine Berichte

    Die Zukunft der Nacwucsgewinnung der Bundeswer Eine Mission Impossible?111

    Kreisgruppe Nae-hunsrck im Verband der Reservisten der Deutscen Bundeswer e. V.

    Neue Kommandeure

    Verband der Reservisten der Deutscen Bundeswer e. V.

    Freundeskreis der Artillerietruppe e. V.

    Ali Barbara und ire J nger Barbara Feier in KUNDUZ 2011

    Kurzvorstellung des Deutschen Verbindungsofziers bei der Akademia Obrony Narodowej in WARSCHAU

    Aus der Redakt ion

    In eigener Sace126

    Impressum126

    Aus der Truppe

    Taktisces UAS KZO Programmupdate und weiterer Ausblick

    132 als ORF Bataillon im KOSOVO

    Die Ausbildung zum Luftbildauswerteofzier

    Lieferant der Bundeswer

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    Vorwort desKommandeurs der Artillerieschuleund Generals der Artillerietruppe

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    Seit der ZU GLEICh - Sondereft STF - im Sommer 2010 konnten im BereicStreitkrftegemeinsame Taktische Feueruntersttzung (STF) beactlice Fortscritteerzielt werden. Auc im Einsatz at sic dieser Figkeitszuwacs inzwiscengrundstzlic bewrt. In dieser Ausgabe greifen wir diese erfreulice Entwicklungerneut unter Einbeziehung der beteiligten Firmen auf, um sie, unsere Leserinnen und

    Leser, auf den aktuellen Stand zu bringen. Notwendige Anpassungen und das weitereVorgehen bei der erforderlichen Ausrstung, in der Ausbildung und in Einsatzverfahrensollen ebenfalls aufgezeigt werden. STF ist somit das Scwerpunkttema dieserAusgabe. Dies wird unterstricen durc denLeitartikeldes Amtschefs des Heeresamtes,Generalmajor Wolf-Joachim Clau.

    Mit dem Gastbeitrag Christ- Sein und Soldat von General a. D. Karl-Heinz Lather,der als gelernter Artillerist unserer Schule eng verbunden ist, bieten wir Anregung zuretiscen Dimension soldatiscen handelns.

    Ein Beitrag informiert ber dieAuswirkungen der Struktur- und Stationierungsentscheidung vom 26. Oktober letztenJ ares auf die Truppengattung. Neben der Detailausplanung der Binnenstrukturen unserer Verbnde und der Sculebefassen wir uns derzeit u. a. in einer Arbeitsgruppe mit den Erfordernissen, die sich durch den Umzug unseres

    Artillerielerregiments aus KUSEL nac IDAR-OBERSTEIN ergeben.Unverndert hoch sind die Anforderungen, die mit Blick auf die weiter andauernde Einsatzgestellung fr AFGhANISTANund das KOSOVO bei knappen Ressourcen an Verbnde und Schule gestellt werden. Ich wei um die Anstrengungen,die damit verbunden sind und sprece allen meinen besonderen Dank dafr aus.Die unaufaltsam an Bedeutung gewinnende internationale Zusammenarbeit nimmt uns zunemend in Anspruc.Neben den seit Jahren regelmigen und intensiven Gesprchen mit unseren militrischen Partnern in STERREICH,in der SCHWEIZ und in den NIEDERLANDEN sowie regelmigen Kontakten mit den USA, GROSSBRITANNIEN,FRANKREICH und anderen NATO-Partnern, treten immer mehr Besuche und Gegenbesuche mit Lndern wie z. B.CHINA, INDIEN, RUSSLAND und SAUDI-ARABIEN. Dies ist auf der einen Seite eine Belastung fr die Schule, auf deranderen Seite sind aber das gegenseitige Kennenlernen und Versteen ein Gewinn fr alle Beteiligten.

    An dieser Stelle mache ich darauf aufmerksam, dass am 18./ 19. August ein Tag der offenen Tr ier an der

    Artillerieschule geplant ist, zu dem ich alle Angehrige, Ehemalige und Freunde unserer Truppengattung schon jetztrect erzlic einlade. Einzeleiten entnemen sie bitte dem entsprecenden Beitrag.

    In den ncsten Monaten bis in den herbst inein werde ic Dienst im US CENTCOM in den USA leisten. In dieserZeit wird mein Stellvertreter, Oberst Thomas Altenhof, die Interessen der Truppengattung wahrnehmen und die Schulefren. Natrlic werde ic in dieser bewegten Pase unserer Streitkrfte auf dem Laufenden bleiben. Bis zu meinerRckkehr wnsche ich allen Angehrigen der Artillerietruppe alles Gute, und den Kameradinnen und Kameraden imEinsatz eine gesunde heimker.

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    StreitkrtegemeinsameTaktische FeueruntersttzungEine Zwischenbilanz

    Generalmajor Wolf-Joachim Clau, Amtschef Heeresamt

    Die Bundeswehr muss fr Einstze im gesamtenIntensittsspektrum befhigt sein. Krfte und Mittelsind fr jeden Einsatz spezisch, reaktionsschnell,exibel, robust, modular sowie eskalations- unddurchsetzungsfhig zusammenzustellen. Kohsion das Wirken im Sys tem is t wesent li che Vorausset-zung fr Erfolg im Einsatz und deshalb mageblichbei der Ausgestaltung der Schnittstellen zwischenden Organisationsbereichen. Die wahrscheinliche-ren Aufgaben der internationalen Koniktverhtungund Krisenbewltigung im multinationalen Rahmenbestimmen die Grundzge der neuen Struktur derBundeswehr. (BMVg, Der Bundesminister Vertei-digungspolitische Richtlinien vom 18. Mai 2011, Ab-schnitt VII.)

    Die Neuausrictung der Bundeswer orientiert sic an deneutigen und knftig warsceinliceren herausforderun-gen fr die Streitkrfte. Das heer wird ierbei weiterinder wesentlice Trger von Landoperationen bleiben. Mitder Umsetzung der Konzeption zur Streitkrftegemeinsa-men Taktiscen Feueruntersttzung (STF) wurde bereitsfrzeitig der Weg zu einer zukunftsorientierten und ziel-gericteten Bndelung von Figkeiten der Teilstreitkrftebeschritten. Durch STF gelingt es, unter Nutzung denier-ter Scnittstellen des heeres zu nationalen und multina-tionalen Luft- und Seestreitkrften, streitkrftegemeinsam,reaktionsschnell und exibel Feueruntersttzung fr dieKampftruppe zu leisten. Es erfordert von allen Beteiligtenund unabhngig von der jeweiligen Fhrungsebene dashintanstellen von nationalem sowie teilstreitkraft- odertruppengattungsgeprgtem Denken und handeln. DieVerbesserung unserer Figkeiten im Einsatz unter Be-reitstellung verfgbarer Ressourcen stet daer im Zen-trum aller Bemungen.

    Seit ic in der letzten Sonderausgabe der ZU-GLEICh vornunmehr zwei Jahren einen berblick ber Zielsetzung,Struktur sowie Prozesse der STF gegeben habe, wurdeviel erreicht. Ich freue mich daher, dass mit diesem zwei-ten Sondereft STF ber aktuelle Erfarungen aus Einsatzund Ausbildung berictet wird. Darber inaus erlt derLeser interessante Anregungen aus dem multinationalenBereich, aber auch Informationen zu einigen Entwicklun-gen der Industrie mit Bezug zu STF.

    Gleicsam als Einstieg in die Tematik mcte ic Ineneinen kurzen berblick zum aktuellen Sacstand in denversciedenen handlungsfeldern STF geben.

    Konzeption

    Die in den Vorlugen taktischen Grundlagen STF frLandoperationen vom April 2009 beschriebenen Ablufeund Prozesse wurden in iren wesentlicen Elementenbesttigt. Die Feueranforderungen von unten nac obenbis hin zu der Fhrungsebene, die eine Bekmpfungsent-

    sceidung unter Bercksictigung der rectlicen Ra-menbedingungen treffen und auc entsprecende ki-netisce Wirkmittel unter Vergabe von Prioritten zu-weisen kann, entspricht der Einsatzrealitt. Gerade hierkommt neben der Auswal des geeignetsten Wirkmittelseiner oen Reaktionsgescwindigkeit unter gleiczeitigerWahrung rechtlicher Auagen magebliche Bedeutungzu. Klare Vorgaben fr den Wirkmitteleinsatz, unmittelbareKoordination des Luftraums, weitestgehende bertragungder Entsceidungsbefugnis auf eine mglicst niedrigeFrungsebene sowie kurze Anforderungswege bilden dieVoraussetzungen fr eine reaktionsscnelle und effektiveFeueruntersttzung eigener Krfte.

    Aufbauend auf den Vorlugen taktischen GrundlagenSTF fr Landoperationen wurde die Beteiligung der Luft-waffe an STF durc den Inspekteur der Luftwaffe aktuellumfassend angewiesen (Inspekteur der Luftwaffe/ BMVgF L III 5 Az 31-05-13 v. 25.11.2011, Weisung fr dieLuftwaffe Nr. 3/ 2011 Beitrag der Luftwaffe zur Streitkrf-tegemeinsamen Taktiscen Feueruntersttzung). hier-durc wird STF als Scwerpunkt der Luftwaffe im BereicWirkung der Air Surface Integration festgelegt, wobei un-ter diesem Begriff der Beitrag der Luftwaffe zur umfassen-den, koordinierten und verzugslosen Synchronisation allerKrfte der taktiscen Ebene verstanden wird. Air SurfaceIntegration verfolgt das Ziel einer optimierten Integrati-on von Luftstreitkrften in die Gesamtoperationsfrung(Inspekteur der Luftwaffe Positionspapier der Luftwaffezur Air Surface Integration (Luft- Land- See Integration),Stand 30.09.2011).

    Unter Bercksictigung dieser Vorgaben fr die Luftwaffeund Einbezieung nunmer valider Einsatzerfarungensowie aufgrund struktureller Faktoren im Ramen der Neu-ausrichtung des Heeres werden die Vorlugen taktischenGrundlagen STF fr Landoperationen derzeit durc dasheeresamt federfrend und streitkrftegemeinsam ber-arbeitet. Absicht ist es, eine aktualisierte Version noch inder zweiten J areslfte 2012 zu erlassen.

    Struktur

    Im Zuge der Neuausrictung des heeres ist es gelun-gen, die Koordinierungselemente STF (Joint Fire SupportTeams, Joint Fire Support Coordination Teams und JointFire Support Coordination Groups.) bis auf die Frungs-ebene Division strukturell abzubilden. Wenn auc auf Di-visions- und Brigadeebene nict alle erforderlicen Funk-tionen im Grundbetrieb aufbauorganisatorisc abgebildetund mit Personal besetzt werden, stellt dies dennoch ei-nen entsceidenden Scritt auf dem Weg zur Umsetzung

    der STF Konzeption dar.Die beiden mecanisierten Divisionen und auc die Divisi-on Scnelle Krfte verfgen knftig aufbauorganisatoriscber die Zelle Leitung/ Steuerung der J oint Fire Support

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    Coordination Group (JFSCG), besetzt mit dem Leiter undeinem Feueruntersttzungsfeldwebel. Daneben verfgtauch die Zelle Heeresieger ber einen Stabsofzier undeinen Portepeeunterofzier. Die Zellen Artillerie und Luft-streitkrfte werden mit Personal der Artillerieverbnde ab-

    lauforganisatorisc bzw. durc Luftwaffenpersonal besetzt.Auch fr die JFSCG der acht Brigaden, einschlielich derDeutsch/ Franzsischen Brigade, wird das Personal die-ser Zellen im Bedarfsfall beigestellt. In vier Brigaden wirdder Leiter JFSCG jeweils durch den Kommandeur einesder vier Artilleriebataillone gestellt, whrend in den weite-ren vier Brigaden ein Stabsofzier bereits im Grundbetriebfr diese Aufgabe vorgeseen ist.

    Da im Zuge der Neuausrictung und der damit einerge-henden Ausung der Heeresugabwehrtruppe die Auf-gabe Luftraumordnung/ -koordination durc die Luftwaffewahrgenommen wird, werden nun auch die Zellen Luft-raumordnung/ -koordination durc Luftwaffenpersonal zu

    besetzen sein. hinsictlic des durc die Luftwaffe aufDivisions- und Brigadeebene aufbau- wie ablauforgani-satorisc zu stellenden Personalumfangs wurde nocnict absclieend entscieden. Im Ramen der Weiter-entwicklung wird jedoch nicht zuletzt aufgrund der Nut-zung von Synergien und einer mglicen Reduzierungvon Dienstposten zu berprfen sein, inwieweit die Zellen

    Luftstreitkrfte und Luftraumordnung/ -koordination zu-sammengelegt werden knnen.

    Abgeleitet aus den Strukturplanungen hEER 2011 wurdeauf Ebene der Verbnde die Anzal der J oint Fire SupportTeams (JFST) von 60 auf 72 JFST angehoben, whrend

    die J oint Fire Support Coordination Teams (J FSCT) um 2auf 18 Teams reduziert wurden. Hiervon werden jeweils 36JFST und 9 JFSCT in der Infanterie und in der Artillerie-truppe abgebildet sein. Die Luftwaffe wird sic auf dieserEbene durch Gestellung von 30 Fliegerleitofzieren betei-ligen.

    Zur Sicerstellung der teilstreitkraftbergreifenden undmultinationalen Kommunikationsfigkeit der J FSCG wer-den nac derzeitiger Planung alle Brigaden und Divisio-nen in der Zielstruktur ber Scnittstellentrupps TaktisceDatenlinks/ J oint Fire Support (SstTrp TDL/ J FS) verfgen.

    Ausb ildung

    Das im Dezember 2009 durch das Heeresamt erlasseneAusbildungskonzept STF bildet unverndert die Grundlagefr die inaltlice Gestaltung der Ausbildung STF sowie frdie ebenengerecte organisatorisce und infrastrukturelleAusgestaltung der Ausbildungseinrictung STF in Idar-Oberstein. hier wird sic mit Einname der Struktur hEER

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    Strukturelle Abbildung STF Koordinierungselemente im HEER 2011

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    2011 eine nderung dahingehend ergeben, dass die Artil-leriescule in irer eutigen Form aufgelst und unter derBezeicnung Ausbildungsbereic STF/ Indirektes Feuerneu aufgestellt und dem Ausbildungszentrum Munster un-terstellt wird. Der Standort Idar-Oberstein wird fr diesen

    Ausbildungsbereich erhalten, insbesondere aufgrund derNe zum Truppenbungsplatz Baumolder mit seinenausgezeicneten Ausbildungs- und bungsmglickeitenfr die Belange der STF. Auc bietet sic ier der Ausbauder Ausbildungsbezieungen zum Warrior PreparationCenter der US Air Force Europe in Einsiedlerof bei Kai-serslautern an. Dort werden unter anderem Joint TerminalAttack Controller (JTAC, Fliegerleitofzier) und Joint FiresObserver (JFO) vorwiegend der US Streitkrfte, aber auchanderer Nationen, ausgebildet, zertiziert und in bunggehalten. Zurzeit wird geprft, ob und in welcher Form dieBefigung J FO auc fr deutsce J FST realisiert werdensoll. [Im Ramen der J FO Ausbildung eralten Beobacterdie Befhigung zur Untersttzung von Fliegerleitofzieren.

    Der JFO ist in der Lage und berechtigt, Teilaufgaben einesFliegerleitofziers wahrzunehmen, wenn dieser nicht un-mittelbar verfgbar ist bzw. das Ziel oder das Luftfarzeugnict einseen/ beobacten kann.]

    In Abstimmung mit der Infanterie und der Artillerietruppewurde mittlerweile fr die Portepeeunterofziere eine ei-gene Ausbildungs- und Verwendungsreie STF eingeric-tet sowie die Beobachterausbildung der Ofziere und Un-terofziere harmonisiert. Somit werden alle JFST einheit-lic und in Federfrung der Ausbildungseinrictung STFin den Verfaren des indirekten Feuers sowie des NavalFire Support und des Einsatzes von Kampfubscraubernausgebildet. Die Erstausbildung der Fliegerleitofziere wie

    auc deren faclice Weiterbildung ingegen erfolgt wei-terin streitkrftegemeinsam in Verantwortung der Luft-waffe und unter Nutzung der franzsisc/ deutscen Aus-bildungseinrictung (Centre de Formation lAppui Arien- CFAA) in Nancy-Ocey.

    Seit Aufnahme der Regelausbildung von JFST in 2008wurden durc die Ausbildungseinrictung STF zalreiceTeams der Infanterie und der Artillerietruppe zu irer kom-plexen Aufgabenwahrnehmung befhigt. Dass dies seit2010 auc mit konkreter Einsatzrelevanz und trotz fe-lender aufbauorganisatoriscer hinterlegung von Ausbil-dungspersonal in hoher Qualitt erfolgt, bewerte ich alsgroen Erfolg und sictbares Zeicen eines truppengat-

    tungs- und teilstreitkraftbergreifenden Verstndnissesaller Beteiligten. Mit Umsetzung der knftigen StrukturhEER 2011 erwarte ic auc ier eine Verbesserung derRahmenbedingungen, da sowohl personell als auch mate-riell entsprecende Ressourcen vorgeseen sind.

    Rstung

    Die materielle Ausstattung ist Grundlage solider Ausbil-dung und beides sind wesentlice Voraussetzungen frden Erfolg im Einsatz. Begrenzte Ressourcen erfordernjedoch die Ausrichtung am nanziell Machbaren. Trotz desoen Stellenwertes der STF wird es daer auc fr diedamit in Verbindung steenden Rstungsvoraben keine

    Goldrandlsungen geben.JFST - Im Mrz 2010 wurden die ersten zen FarzeugeJ FST FENNEK in einem ersten Los ausgeliefert. Unmit-telbar im Anscluss daran wurden vier dieser Farzeuge

    nac Afganistan verlegt und im Ausbildungs- und Scutz-bataillon Kunduz eingesetzt. Bis Februar dieses J areswurden zen weitere Farzeuge als zweites Los und mitneuem Rststand bescafft. Aufgrund deren verbessertenScutzes gegen Minen und Sprengfallen wird ein Teil die-

    ser Fahrzeuge genutzt, um die im ISAF Einsatz bendli-cen J FST FENNEK auszutauscen bzw. weitere J FSTim Einsatz mit diesem Farzeug auszustatten. Ende Ok-tober 2013 werden alle Fahrzeuge des ersten Loses berden aktuellen Rststand verfgen. Dann steen dem heerfr Einsatz und Ausbildung insgesamt 20 Farzeuge J FSTFENNEK zur Verfgung. Darber inaus sind 46 weit-ere Farzeuge in den ncsten J aren zur Deckung desstrukturellen Bedarfs vorgeseen.

    Die Bescaffung weiterer J FST Farzeuge auf Basis GTKBOXER, WIESEL 2 und BV 206S, angepasst an dasFhigkeitsprol der zu untersttzenden Kampftruppe, istab dem J ar 2015 geplant.

    JFSCT - Bis zur Verfgbarkeit der fr die J FSCT kon-zeptionell vorgesehenen Fahrzeuge GTK BOXER, WI-ESEL 2 und BV 206S werden die J FSCT im ISAF Einsatzbergangsweise mit dem Transportpanzer FUCHS 1A8(zusatzgepanzert/ IED- und minengesctzt) ausgestattet.Die ersten von fnf Fahrzeugen benden sich im Zulauf.Mit Blick auf die Ansclussnutzung dieser Farzeuge ver-fgen sie zustzlic ber die Funktionalitten einer F-rungs- und Feuerleitstelle sowie einer OperationszentraleArtillerie.

    JFSCG - ber die materielle Ausgestaltung der J FSCGwurde noc nict absclieend entscieden. Ein ersterSystemdemonstrator ist voranden und wurde im Ra-

    men des Absclussvorabens Erstbefigung VernetzteOperationsfrung (AV EB NetOpF) eingeend auf seineoperationelle Eignung berprft.

    Zur Sicerstellung der lergangsgebundenen Ausbildungsind fr die Ausbildungseinrictung STF und die Tec-nisce Scule Landsysteme/ Facscule fr heerestec-nik zustzlice Farzeuge und Gerteausstattungen ein-sclielic einer entsprecenden Simulationsumgebungvorgeseen.

    SstTrp TDL/ JFS -Die Figkeit zu brucfreiem Daten-und Informationsaustausc im Ramen einer vernetztenOperationsfrung ist Voraussetzung fr die geforderten

    Funktionalitten von STF. One Vernetzung lsst sic dieVielzal von Sensoren und Wirkmitteln nict so miteinan-der verbinden und fhren, dass zeitsparendes, fehlermin-imiertes und effektives Zusammenwirken mglic ist. Auf-grund dieser komplexen Herausforderung wurde zunchstauch hier ein Systemdemonstrator gerstet, der im Ge-samtverbund STF operationell mit Erfolg berprft wurde.Im Ramen der einsatzorientierten Erstbefigung ist dieVerfgbarkeit von vier SstTrp TDL/ J FS in Containervari-ante ab 2014 vorgeseen.

    Einsatz

    Nac den bereits genannten J FST wurden im Mai 2010im deutscen Einsatzkontingent ISAF auc die STF Koor-

    dinierungselemente JFSCT und J FSCG implementiert.Auf Ebene des Regionalkommandos Nord wurde unterheranzieung bereits im Stab des Regionalkommandosbesteender Zellen eine den Einsatzstrukturen angepasste

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    J FSCG eingerictet. hier laufen auf taktiscer Frungse-bene alle Fden der zu STF beitragenden nationalen undmultinationalen Anteile zusammen. Das gemeinsame Zielvon Zeitersparnis und Qualitt unmittelbarer Koordinationaller an einer Zielbekmpfung beteiligten Entsceidungs-

    trger, Sensoren und Wirkmittel ist hierbei gelungen. Ne-ben der angeforderten Wirkung kommt der Vermeidungungewollter Waffenwirkung und Begleitscden die ent-sceidende Bedeutung zu.

    Die in Kunduz und Masar-e-Sarif aufgestellten Ausbil-dungs- und Schutzbataillone erhielten je ein JFSCT, diejedoch bislang noch nicht ber geschtzte Fahrzeugeverfgen und somit an die jeweiligen Feldlager gebun-den sind. ber die nationalen Aufklrungs- und Wirkmittelinaus aben diese Koordinierungselemente auc Zugriffauf Fhigkeiten anderer Nationen, insbesondere der USStreitkrfte.

    Die JFST und JFSCT haben sich in ihrer komplexen Rolle

    bewrt und sind fester Bestandteil bei allen Operationen.Es stellte sich jedoch heraus, dass die JFSCT aufgrundder Vielzal von Luftraumnutzern im Einsatz zwingend umdie Figkeit zur Luftraumordnung/ -koordination verstrktwerden mssen. Ferner mssen die Ablufe und Verfa-ren inneralb der J FSCG noc deutlicer auf die F-rungs- und Entsceidungsprozesse eines multinationalenEinsatzstabes und damit standardisierte NATO Verfarenausgerictet und bescrieben werden.

    Experimentelle berprfung

    Im Ramen des AV EB NetOpF wurde im Mrz diesesJ ares unter Federfrung des heeresamtes auf dem Trup-

    penbungsplatz Bergen der Anwendungsfall STF streitkrf-tegemeinsam realisiert. In mer als zwei J aren intensiverVorbereitung auf dieses Voraben wurden mittels der Me-thode Concept Development & Experimentation (CD&E) inmehreren Einzelschritten die Voraussetzungen geschaffen,STF umfnglic im Absclussvoraben abzubilden. Erst-mals wurde durc den realen Einsatz aller Koordinierungs-elemente des Wirkprozesses STF unter NetOpF Bedin-gungen einsclielic der dafr notwendigen Frungssy-steme von Marine und Luftwaffe veranschaulicht, welchenZugewinn das heer zuknftig durc STF aben wird. Dieswurde durc die Nutzung von Produktverbesserungen der

    Softwareanteile des Frungs- Informationssystem heer(FInfoSys h) und des Artillerie Daten- Lage- und Einsatz-recnerverbund (ADLER) sowie durc die Integration derSystemdemonstratoren SstTrp TDL/ J FS und J FSCG er-reicht. Hierbei ist besonders hervorzuheben, dass mit der

    Nutzung des SstTr TDL/ J FS die Anbindung der J FSCG anden Echtzeit verarbeitenden Informationsraum TDL, hierLink 16 und Variable Message Format (VMF), mittels einesspeziell kongurierten Sicherheitslters (Realisierung derRot/ Scwarz Trennung bzw. von bergngen zwiscenSystemen versciedener Sicereitsdomnen)ermglictwurde. Mit der erfolgreicen Durcfrung des Anwen-dungsfalls STF wrend des Absclussvorabens wurdeein weiterer Scritt im Prozess der Umsetzung konzeptio-neller Forderungen zur reaktionsschnellen, streitkrftege-meinsamen Feueruntersttzung verwirklict.

    Zusammenfassung und Ausblick

    Die Realisierung der Konzeption zur Streitkrftegemein-

    samen Taktiscen Feueruntersttzung ist auf gutem Weg.Wenn auch strukturelle Sachzwnge und nanzielle Rah-menbedingungen bei weitem keinen Anlass zur Euporiebieten, ist es dennoch gelungen, innerhalb kurzer Zeit einstreitkrftegemeinsames Verstndnis von Feuerunterstt-zung zu entwickeln, einschlielich dessen Umsetzung inStruktur, Prozesse und Rstungsprojekte, das keinen Ver-gleic zu unseren NATO Partnern sceuen muss und sictrotz moderatem Anpassungsbedarf auf allen Frungs-ebenen im Einsatz bewrt.

    Es kommt nun darauf an, die Befhigung zur VernetztenOperationsfrung weiter voran zu treiben und die Er-kenntnisse aus bung und Einsatz konsequent fr die

    Weiterentwicklung der STF zu nutzen. hierbei ist es mirbesonders wichtig, die Befhigung unserer STF Koordi-nierungselemente zur multinationalen Zusammenarbeitweiter auszubauen.

    Mit den Mglickeiten und angestrebten Figkeiten derSTF stet die Bundeswer international mit an der Spitzeder Feueruntersttzung. Lassen sie uns gemeinsam un-ter diesem Verstndnis weiter an der Realisierung dieserrictungsweisenden streitkrftegemeinsamen Figkeitarbeiten.

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    Christ-Sein und Soldat?Vortrag im Rahmen der Wintervortragsreihe der Artillerieschuleam 8. Februar 2012

    General a. D. Karl-heinz Later war bis zu seinem Aussceiden im J ar 2010 Cef desStabes Supreme headquarters Allied Powers Europe (ShAPE)

    Das Thema ist wichtig, da es um die existentiellen Fragendes Soldatenberufes nict nur aber vor allem in Einsatz-situationen get.Fr mich, einen ehemaligen Artilleristen ist dies eine Ehre,fr Sie mag es am Ende eine Vergewisserung und Auf-forderung sein, dass Soldaten sich auch heute ethisch

    gebunden fhlen. Gerade in einer Bundeswehr, die sichneben allem, was sie sonst zu leisten hat, auch im Ein-satz, ja im Krieg bendet, tut die intensive Auseinander-setzung der in ir dienenden Menscen mit den etiscenGrundlagen des Soldatenberufes Not. Den J ngeren un-ter Ihnen lege ich daher meine Ausfhrungen zur Reexi-on und als Angebot zum Finden eigener Positionen vor.

    Nun zum Thema:

    30% Protestanten, 30% Katholiken, 30% Naturbelassene- und eine zunemende Zal von Muslimen! Fr viele inunserem Heimatland ist es heute eher schick, sich skularzu geben; denn unser Glaube ist doch wohl Privatsache,get den anderen nicts an. Die Sinus-Studien von 2005und jngst zur Verortung von Soldaten (Zeitsoldaten,dann Berufssoldaten) in unseren Kircen geben ein er-ncterndes Urteil ab. Kirclic-religise Bindung ist trotzvielfltiger, individueller Sinnsuche im Abschwung begrif-fen. Die umanistisce Union der skularen Gleicmacerist krftig auf dem Vormarsc. Wir aben iren Aufscreinac der Sitzung rztevereinigung des Marburger Bundesund seinen klaren Besclssen contra Sterbeilfe durcrzte noch im Ohr. Was bedeutet es dann also, wenn un-

    sere Bundeskanzlerin, Vorsitzende einer Partei mit dem Cim Namen, Tochter eines Pfarrers und Protestantin ist, einMinisterprsident der Grnen im Lndle Katolik und Mit-glied im Zentralkomitee der deutscen Katoliken (ZdK)oder eine CDU-Ministerin in hannover Muslima ist? Oderwas bewirkt es, wenn ich mich seit mehr als zehn Jahrenim ZdK und in der katholischen Kirche engagiere, oderwenn ein guter Kamerad von mir, General Glatz, der Be-felsaber des Einsatzfrungskommandos der Bundes-

    wer Synodaler der EKD ist?

    Vor dem hintergrund dieser Beispiele und voreinem immer skularer werdenden gesell-schaftlichen Hintergrund, was sich natrlich

    so auc in den deutscen Streitkrften wi-derspiegelt, mchte ich meine Ausfhrungenber das Crist- Sein und das Soldat- Sein inder eutigen Zeit verstanden wissen.

    In meiner letzten Aufgabe als aktiver Soldatund Cef des Stabes des NATO-Oberkom-mandos ShAPE in Belgien erreicten micsehr oft, zu oft, Nachrichten, dass unserBndnis wieder Gefallene und Verwundetein Afghanistan, im ISAF Einsatz zu beklagenatte:

    Amerikaner, Dnen, Kanadier, Briten, Letten,

    Franzosen, immer wieder auch Deutsche,erstmals mit General Kneip ein verwunde-ter General und viele Afganen. Oft wa-ren Sprengfallen die Ursache - IEDs-, aberviele wurden auc im direkten Feuergefect

    Wintervortrag

    Begrung durch den Kommandeur der Artillerieschule undGeneral der Artillerietruppe, Brigadegeneral Heribert Hupka

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    getroffen, elen oder wurden schwer verwundet und star-ben an diesen Wunden, -DOW (Died of Wounds)- sagtdann die Statistik. Immer abe ic fr diese Soldaten undihre Angehrigen gebetet. Gemeinsam haben wir, dieVertreter aus den 28 NATO-Nationen und zahlreicher wei-terer Truppensteiler, in SHAPE ihrer, berwiegend sehr

    junger Menschen gedacht. Let us observe a moment ofsilence!; so ie es dann; und danac musste der Dienstweitergeen. Einsatz des Lebens und Sterben als Routi-ne? Klar wurde in diesen Momenten auch, dass all unserTun und Knnen, das des Stabes und der militrischenFhrung, darauf auszurichten sei, den in den Einsatz, inden Kampf entsandten Soldaten die Mittel zur Verfgungzu stellen, national und im Bndnis, die ntig sind, umauc in Grenzsituationen besteen zu knnen; Amerika-ner wrden sagen: um zu siegen.

    Wenn ich nun gefragt werde, ob ich Gott nur in solchenSituationen brauchte, dann ist meine Antwort ein klaresNEIN. Er und seine Kirche begleiten mich ein Leben lang,

    nicht nur im Einsatz, vor allem auch in der elterlichen undeigenen Familie und im beruichen Alltag.

    Das Vertrauen Drfen auf seinen Beistand at mir undmeinen Lieben durc mance hen und Tiefen geol-fen, im Privatleben genauso wie im Beruf. Zugegeben,Gesprche mit und unter Soldaten, das gilt fr alle Na -tionalitten, kreisen heute sehr schnell um Einstze undkonkrete Einsatzsituationen; denn ier get es um wirklicExistentielles; fr den Einzelnen ebenso wie fr seine Ka-meraden!

    Viele Soldaten aben das auc an sic erfaren. Dabei istes meine ganz persnliche berzeugung und Erfahrung,dass Soldaten, die sich im Glauben an Gott verwurzeltwissen, dort einen festen Bezug nden knnen, auch Si-cherheit und Trost, wenn die Not am grten ist.

    Ic mcte gerne ber zwei miteinander verbundene As-pekte nacdenken: ber den soldatiscen Dienst in dereutigen Zeit und damit verbunden die Friedensetik inder vernderten Sicereitslage unseres Vaterlandes.

    Als Soldat, der sich dem Christentum verpichtet weiund in meinem Falle der Katholischen Kirche angehrt,bin/war ic wie alle anderen vollstndig in die Rects-staatlickeit der Bundesrepublik Deutscland eingebun-den. Ic bin/war auf dieses Land und auf sein Grundge-setz verpichtet. Die Eidesformel des Soldatengesetzes

    lautet: Ich schwre, der Bundesrepublik Deutschland treuzu dienen und das Rect und die Freieit des deutscenVolkes tapfer zu verteidigen; so war mir Gott elfe.

    In der Gemeinschaft Katholischer Soldaten, der GKS,aben wir zu Beginn dieses J artausends formuliert undpostuliert, wie wir unser soldatisches Selbstverstndnisverstehen wollen. Um es vorweg zu sagen, in wohlver-standener kumene gelten diese Forderungen genausofr die protestantiscen Kameraden und natrlic weltweitim katoliscen Verstndnis. Es sind act knappe Forde-rungen, die ich kurz vorstellen und erlutern mchte.

    Wir sind im Glauben verwurzelt.Wir leben aus dem Wissen um die Heilige Schrift,die Bibel. Wir glauben an J esus Cristus als unserenherrn und bekennen uns zu unserer Kirce. So tragenwir zur Verwirklicung von Kirce unter Soldaten bei.Diese Maxime richtet sich in erster Linie an den christ-lic geprgten Soldaten.

    Wir sind sittlich gebunden.Unsere Wertvorstellungen orientieren sic an den Idea-len und sittlichen Normen der christlichen, im engerenSinne der katoliscen Soziallere sowie der kirc-licen Friedensetik wie sie sic in den BiscofswortenGerecter Friede der Deutscen Biscofskonferenz(DBK), in jngster Vergangenheit auch zum Terroris-mus, aber in gleicher Weise auch in der Denkschrift

    des Rates der Evangeliscen Kirce in Deutscland(EKD) Aus Gottes Frieden leben fr gerecten Frie-den sorgen, manifestieren. Dabei haben diese For-derungen universellen Bestand, falls man sie lediglichhumanistisch verstehen will, sie aber am deutschenGrundgesetz, der Charta der Vereinten Nationen (VN),der Menscenrectscarta der Europiscen Union(EU) oder am Internationalen Kriegsvlkerrect mes-sen mchte. In all diesen Erklrungen kann man, auchohne Gottesbezug, im Grunde das Gleiche lesen.Es geht um die hohen, unveruerlichen Werte vonMenschenwrde, Freiheit, Frieden, Gerechtigkeit undRechtmigkeit, Vermeidung von Gewalt und Anwen-

    dung Militriscer Gewalt aussclielic als UltimaRatio. Wir sind politisch gebildet.

    Wir treten entscieden fr unsere demokratisceGrundordnung ein, fr ein Leben in Freiheit, in Frie-den und in Selbstbestimmung. Von daer nemen wiram politischen Leben unseres Landes interessiert,kritisc-konstruktiv teil und begleiten das gesellscaft-lice Leben aufmerksam. Als Cristen tun wir das ganzselbstbewusst und, so hoffe ich, ohne uns selbst zuverleugnen.

    Wir sind fachlich kompetent.Wir besitzen das fr unseren Soldatenberuf notwen-

    dige teoretisce und praktisce Facwissen und mili-trisce Knnen. Wir sind also im besten Wortsinn pro-fessionell. Wir bemen uns stets um angemesseneUmgangsformen. Friendly, fair, rm! So haben wir esin den neunziger J aren auf dem Balkan gesagt; und

    General a. D.Karl-Heinz Lather

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    auc in Afganistan folgen unsere Kameraden diesemGrundsatz. Sie sollen sic auc in der heimat so ver-alten.

    Wir dienen gewissenhaft.Wir steen zum Diensteid bzw. zum Feierlicen Gelb-nis. Wir sind uns der daraus resultierenden, hohen per-

    snlichen Verpichtung und Verantwortung bewusst.Beide knnen den Einsatz von Leib und Leben bedeu-ten; und die Gefallenen von Kunduz, Mazar-i-Sharifund Talokan erinnern uns daran. In diesem Bewusst-sein bringen und setzen wir uns voll ein.

    Wir sind dem Frieden verpichtet.Als Soldaten versteen wir uns als Werkzeuge undDiener des Friedens. Das gilt besonders auc im Ein-satz oder im Krieg. Wir wollen den Frieden sicernelfen und zur Frderung einer besseren Zukunft derMenscen beitragen. In diesem Verstndnis leisten wirnational und international im Rahmen der Bndnisse,also der NATO, der EU und der VN unseren Dienst. In

    besonderem Mae acten wir dabei auf den Scutzder Menschenrechte, beachten die verbindlichen Re-geln des Vlkerrectes und die Einsatzregeln (Rulesof Engagement/ ROE). Wir wirken in diesem Verstnd-nis auch nach innen, hinein in unsere Einheiten, Stbeund Kontingente. Kameradinnen und Kameraden er-muntern wir zu entsprecendem Veralten. Wir lenenalle Befehle ab, die ein Vergehen oder Verbrechen zurFolge aben wrden.

    Wir bemhen uns um Zusammenarbeit.Wir arbeiten zusammen, und wir untersttzen die ge-sellschaftlichen und politischen Krfte, die unsereVorstellungen von einer gerecten Friedens- und Wer-

    teordnung mitgestalten und frdern. Das gilt gleicer-maen auf nationaler wie auf internationaler Ebene.Kooperative Anstze zur Koniktlsung sind uns dabeiwictiger als Konkurrenzdenken oder gar Konfrontati-on beim Ringen um den besseren Weg. Wir wissen umdie Strken und Schwchen, die eigenen und die un-serer Partner, und bemhen uns, beides bei unseremhandeln zu bercksictigen.

    Wir sind kumenisch aufgeschlossen.Wir frdern die cristlice kumene und erleben siein Gestalt der unsere Kontingente begleitenden Militr-seelsorger besonders stark. Unser Gott ist und bleibtdoc immer derselbe. Er ist weder evangelisc nockatolisc. Als Cristen sculden wir zuerst im un-sere Verantwortung. In diesem Verstndnis leben wirauc im Einsatz Gemeinscaft und streben nac ber-windung der Trennlinien.

    Soweit die acht Thesen mit dem Charakter von Maximender GKS, die, so meine ich, recht eindrcklich formulieren,wie und in welcem Selbstverstndnis man als Soldat im21. J arundert seinen Dienst verseen kann und sollte.

    Im zweiten Teil will ic meine Auffassung zu einer Frie-densetik in der gegenwrtigen Sicereitslage unseresLandes formulieren. Auc diese Gedanken kommenknapp und tesenartig daer.1. Moderne Sicherheits-, Auen- und Verteidigungspo-

    litik verlangt nac einem ganzeitlicen Ansatz. Mirsind brigens keine vernnftigen politiscen und mi-litrischen Verantwortungstrger bekannt, die dies imGrundsatz bestreiten wrden. In der NATO nennt man

    diese Strategie Comprehensive Approach, in Deutsch-land sprecen wir von Vernetzter Sicereit. Immerkommt es dabei auf die Kooperation und Komplemen-taritt des Handeins aller Akteure an, nicht auf die Kon-frontation oder den oft so erlebten Wettbewerb von In-ternational Organizations (lO) und Non Governmental

    Organizations (NGO). Im Zentrum des gemeinsamenBemens steen der Frieden und die Verbesserungder konkreten Situation der gefrdeten Menscen vorOrt in den jeweiligen Koniktgebieten.

    2. Nicts ist gut in Afganistan. So predigte unter demEindruck der sclimmen Ereignisse von Kunduz imSeptember 2009 eine damalige Bischn, und sie hates 2011 in Dresden auf dem Evangeliscen Kircen-tag wiederholt. Ich habe bereits 2009 dagegen ge-setzt: Nict alles ist gut in Afganistan! Natrlic aberwar scon damals und ist bis eute noc vieles merbesser geworden, seit sich nmlich die InternationaleGemeinschaft (VN, NATO, EU, NGOs) entschlossen

    hatte, sich fr das afghanische Volk zu engagieren undden Einuss der Aufstndischen zurckzudrngen undzu bekmpfen. Seit einigen Monaten at die bergabeder Sicereitsverantwortung an die Afganen begon-nen, ein Prozess, der bis 2014 andauern soll. Dahintersteen politisce und auc militrisce Erfolge. Siesind Zeicen eines guten Fortscrittes und einer Ent-wicklung, die Hoffnung machen und auf die man weiteraufbauen kann. Wahr ist aber auch, dass die Produk-tion von Mon und Roopium in 2011 wieder krftigzugenommen at und damit zur Unsicereit beitrgt.Es ist eben nict alles gut in diesem Lande.

    3. Immer ist die Frage zu stellen und zu beantworten:

    Was wre, wenn wir nicht handelten, z. B.: uns ausAfghanistan zurckzgen, wie die demographischeMehrheit nicht nur der Deutschen fordert, oder in Liby-en am NATO-Einsatz nicht teilnahmen, im Nachklappaber bereit gewesen wren, uns mit robuster, milit-riscer Absicerung an der umanitren hilfe zu be-teiligen. Am horn von Afrika bei ATALANTA denkt manjetzt auch ber eine Bekmpfung der Piraten an Landnach - politisch sehr kontrovers. Ich meine, dass nebender politiscen Abwgung immer auc eine etisceReexion verlangt ist, von dem, der handeln will oderhandelt, ebenso wie von jenem, der dies nicht will undim Betrachten verharrt oder eben, wie Deutschland imFalle Libyen, mit Enthaltung votiert. Christlich ausge-

    drckt, drfte man so oder so schuldig werden. M. E.verlangt die konkrete Gegenwart eines gewaltsamenKoniktes mit seiner Bedrohung von Leib und Lebender Menschen das Handeln fr den Frieden, das Ein-dmmen des Gewaltmissbrauces und den Scutz derdavon betroffenen Menscen. Bloes Vertrauen undHoffen auf das Eintreten des Friedens, erschrockenesZuscauen und Passivveralten sind politisc undethisch unverantwortlich. Das bedeutet natrlich nicht,dass wir jeglichen Konikt einer friedlichen Lsungzufhren knnten, aber wir mssen erklren knnen,warum wir andeln oder warum nict.

    4. Glcklicherweise, so darf ich feststellen, sind die

    Friedensetiken der Katoliscen und EvangeliscenKircen naezu identisc. Beide lassen im uer-sten Falle, als Ultima Ratio also, die Androhung unddie Anwendung militriscer Gewalt zu. Wir drfen

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    militrische Gewalt nicht kategorisch ausschlieen,weder umanitr noc als Intervention in einem Un-rectsstaat oder gegen den Mactmissbrauc einesDiktators, noch in einem zwischenstaatlichen Konikt.Wir knnen sie vielmehr dann akzeptieren, wenn alleanderen, vor allem die diplomatischen und politischen

    Anstrengungen vergeblic geblieben sind. Beispieledafr gibt es aus der jngeren Vergangenheit und wohlauc in der Gegenwart zur Genge.

    5. Eine moderne Etik im Einsatz verlangt in der Kate-gorie Militriscer Scutz nac militriscer Profes-sionalitt und eben nict nac Sldnertum als ober-stem Kriterium. Auc bei der derzeit in Afganistan vonder NATO und iren Verbndeten noc angewendetenCounter Insurgency Strategie (COIN) einsclielicdes Partnerings stet der Scutz der Bevlkerung imZentrum allen Handelns, des militrischen wie des zi-vilen. Ob der von mancem propagierte Wandel inzu einer Counter Terrorismus-Strategie ethisch trgt,

    bleibt zu problematisieren.6. Denn; nac meiner berzeugung sind Soldaten immerzur Einaltung der Prinzipien und Regeln des uma-nitren Kriegsvlkerrechtes verpichtet. Sie habendiese vollstndig zu beacten. Ergnzt werden die-se Regeln durch ROE, durch nationale Vorschriften,durc Abkommen zu Aufentaltsbestimmungen (Sta-tus of Forces Agreement/ SOFAs) u. a. So wird Will-kr vermieden, wird ein verbindlicher Rechtsrahmengesetzt, und so wird Handlungssicherheit erzielt. b-rigens: Wenn sic ein Soldat im Sinne dieser Rects-vorschriften und Normen nicht rechtskonform verhlt,dann hat er sich zu verantworten, vlkerstrafrechtlich,strafrectlic und disziplinarrectlic. Auc das ge-rt ganz konsequent und selbstverstndlic zu einerEtik im Einsatz.

    7. Deutsce Soldaten knnen grundstzlic nur mit einemMandat des Bundestages von der Bundesregierung inEinstze entsandt werden. Das ist rictig so und ent-sprict unserer istoriscen Erfarung und unseremVerfassungsverstndnis. Dabei andelt Deutsclandin der Regel nicht allein, sondern grundstzlich im in-ternationalen Verbund. Meist werden ein Mandat desSicereitsrates der VN und ein Bescluss der Mer-eit des Parlamentes einen Einsatz der Bundeswerlegitimieren. brigens: die meisten mit uns verbnde-ten Staaten haben weit weniger komplexe Entschei-

    dungsprozesse zu beachten, bevor sie militrischhandeln knnen, weshalb wir auch schon einmal alsZauderer bezeicnet werden.

    8. Reintegration und Reconcilliation, Wiedereingliede-rung und Vershnung, auch sie sind Teil der erwhntenCOIN-Strategie. Das eine, die Reintegration von geg-nerischen Kmpfern, tut man eher praktisch vor Ort,das andere, die Vershnung, benennt einen meistlangwierigen politisc-gesellscaftlicen Prozess. Wobeides aber nicht angestrebt wird, bleiben die Kriegs-und Koniktursachen latent bestehen, weil die eigent-licen Wurzeln der Auseinandersetzung nict wirklicbeseitigt wurden.

    Durc ir konkretes handeln wirken Soldaten unmittel-bar auf andere Menscen. Weil dieses handeln mit demEinsatz von Gewalt, von Waffengewalt verbunden seinkann, bedarf es immer auch der rechtlichen, ethischen

    und moraliscen Begrndung. Noc deutlicer formuliert:Soldaten mssen befehlen und gehorchen. Beides meint,

    aktiv zu handeln. Die Rechtsordnung, eine solide Ausbil-dung, eine breite Bildung und die Auseinandersetzung mitden etiscen Grundwerten des Soldatenberufes werdendabei grundstzlicen halt und Orientierung geben. Wirkennen aber auch aus Theorie und Praxis Situationen, beidenen in nict vollstndig klarer oder unbersictlicerLage ins Ungewisse inein geandelt werden muss.

    Auc unter solcen Umstnden muss sic der professio-nelle Soldat um rectmiges handeln bemen. Dasgalt und gilt auch fr den Oberst Klein, der als militrischerFrer vor Ort den sclimmen Kunduz-Zwiscenfall vomSeptember 2009 verantwortet. Wir haben erneut darausgelernt: Beget ein Soldat in solcer Situation unbeab-

    sichtigt oder unwissentlich Fehler, muss er gar tten oderbefehlen, dies zu tun, dann wei er sich rechtlich ge-sctzt. Als Crist wei er sic aber auc in Gottes Gna-de geborgen.

    Verabschiedung des Ehepaars Lather

    Podiumsdiskussion

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    (Operational Mentoring and Liaison Team) 6t InfantryKandak in KUNDUZ als ein rein artilleristisces TACPzu bestreiten. Das Aufgabenspektrum umfasst, hnlichwie bei dem Luft- Boden Anteil eines J oint Fire SupportTeams (JFST), unter anderem das eigenverantwortlicheAnfordern und Leiten von versciedensten Flugzeugmu-stern, den Einsatz von luftgesttzten Aufklrungsmitteln,die Koordinierung des Luftraums oder auc die Anforde-

    rung von MedEvac (Medical Evacuation) hubscraubernbei jeglichen Operationen der eigenen Truppen.

    OMLT 6th Infantry Kandak KUNDUZ

    Das OMLT des 6t Infantry Kandak KUNDUZ bestandaus 40 deutschen Soldaten, die aus 17 verschiedenenStandorten verstreut ber ganz DEUTSChLAND stamm-ten und fnf armenischen Kameraden, die verantwortlichfr das Mentoring der scweren Kompanie des afga-nischen Bataillons waren. Vom Fallschirmjger bis zumLuftwaffensoldaten war ier alles vertreten.Der Auftrag des OMLT war es, ein afghanisches Infan-terie Kandak, in etwa vergleichbar mit einem deutschenJgerbataillon, zu mentoren. Das heit, den Wissens-

    transfer zu frdern, begleiten, beraten und untersttzenauf dem Weg zur vollen Einsatzbereitschaft, was auchdie Anweseneit bei militriscen Operationen der af-ganiscen Armee beinaltete.

    Dazu wurde die Struktur des afganiscen Bataillons inunserer Stellenbesetzungsliste gespiegelt: Vom Kom-mandeur bis zum S 6 auf Seiten des Stabes und fnfkleinen Teams bestehend aus vier bis fnf Soldaten,meist von einem erfahrenen Kompaniechef gefhrt, als

    Tactical Air Control Party

    Eine Tactical Air Control Party (TACP) bestet aus zweiFliegerleitofzieren, respektive Forward Air Controllern(FAC), einem ROMAD (Radio Operator, Maintainer andDriver) und einem zustzlicen Militrkraftfarer. DerLeiter des TACP im Einsatz ist normalerweise ein FACder Luftwaffe, doch da die Personallage bei der Luft-waffe im Bereich der Fliegerleitofziere hnlich ange-spannt ist wie die des Heeres, hatten wir das Glck, un -seren Einsatz von J uli 2011 bis J anuar 2012 beim OMLT

    Das artilleristische TACP desOMLT 6th Inantry Kandak KUNDUZ

    Hauptmann Peer Streller ist Feueruntersttzungsofzier 3./ Panzerartilleriebataillon 215 AUGUSTDORFund war Fliegerleitofzier/ Leiter TACP im 26./ 27. KontingentOberfeldwebel Stefan Hoffmann ist Beobachtungsfeldwebel 3./ Panzerartilleriebataillon 215 AUGUSTDORF

    und war ROMAD im TACP im 26./ 27. Kontingent

    TACP

    OMLT 6th Infantry Kandak

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    Mentoren-Team fr die einzelnen Kompanien, war in un-serem OMLT alles vertreten.

    Das artilleristisce TACP bestand aus vier Soldaten desPanzerartilleriebataillons 215 aus AUGUSTDORF, einge-setzt auf zwei Fahrzeugen, mit dem wesentlichen Auftrag:

    J ederzeit die notwendige Luftnauntersttzung fr dieSoldaten unserer Mentoren- Teams sicerstellen. Wienotwendig diese Luftnahuntersttzung sein sollte, zeigtesic scon ser bald nac dem Eintreffen im Einsatzland.

    Vorbereitungen auf den Einsatz

    Die spezielle Einsatzvorbereitung, welche die Teile desOMLT zu durchlaufen haben, beinhaltet neben der all-gemein blicen ZAEAKK (Zusatzausbildung Einsatz-vorbereitende Ausbildung fr Koniktverhtung und

    Krisenbewltigung) noc eine dreiwcige Grundlagen-ausbildung im VN- Ausbildungszentrum WILDFLECKENin den Bereichen IED- Anschlge (Improvised ExplosiveDevice/ Sprengfallen), Hinterhalte, Patrouillenttigkeitenoder auc die Einweisung in die Einsatzfarzeuge. Ab-sclieend wurden die Mentoren noc durc eine drei-wcige Ausbildung im J MRC (J oint Multinational Rea-diness Center) HOHENFELS gezielt auf ihre, wie sichherausstellen sollte, stellenweise sehr schwierige undNerven zehrende Aufgabe vorbereitet, afghanische Sol-daten in verscieden Operationen beratend so zu beglei-ten, dass die Szenarien, wie zum Beispiel Zugriffsopera-tionen, erfolgreich bewltigt werden konnten.

    Eine Einbindung von Luftnauntersttzung in die Einsatz-vorausbildung fand nict statt. Dies erwies sic im Ein-satz als nachteilig, da der Schutz der personell schwachbesetzten Konvois des OMLT in ein von Aufstndiscenbesetztes Gebiet nrdlic von KUNDUZ wann immermglich, von Flugzeugen beziehungsweise Kampfhub-scraubern begleitet und gesctzt wurden und somitdie Luftnauntersttzung ein stndiger Begleiter berden gesamten Einsatzzeitraum war. Die erforderliceAus- und Weiterbildung der eigenen Teile konnte erst imEinsatz durc das TACP erfolgen.

    Da die notwendige Ausbildung im Bereic der Luftnaun-tersttzung fr das OMLT nicht vorgesehen war, erwies es

    sich von groem Vorteil, dass unser ar tilleristisches TACPzur Ausbildungsuntersttzung an das Gefectsbungs-zentrum LETZLINGER hEIDE abgestellt wurde. Dortkonnte in zwei kompletten bungsdurchgngen, mit der

    zuknftigen Scutzkompanie oder Teilen des spterenAusbildungs- und Schutzbataillons KUNDUZ, in einsatz-naen Szenarien das Zusammenspiel zwiscen eigenenKrften am Boden und Luftfarzeugen gebt werden.

    Die effektivste Vorbereitung der beiden FAC unseres

    TACP war die Teilname an der fnfwcigen amerika-nischen bung GREEN FLAG EAST im FORT POLK,LOUISIANA. Auf dem riesigen bungsgelnde wurdenLandschaft, Ortschaften und andere Gegebenheiten woimmer mglic der Realitt in AFGhANISTAN nacemp-funden, um mglichst authentische Einsatzszenarien zuscaffen. So wurden ganze afganisce Ortscaftenerrichtet und es war auch nicht verwunderlich, dort af-ganiscen Rollenspielern als Ziegenirten verkleidetmit iren groen herden auf der Strae zu begegnen.Ebenso wurde stringent darauf geachtet, fr die circa30 an der bung teilnehmenden JTACs (Joint TerminalAttack Controller) beziehungsweise FACs, die Verfah-

    rens- und Anforderungswege genau so wie im aktuellenISAF- Einsatz (International Security Assistance Forces)abzubilden. Dies, sowie die vielen zur Verfgung ste-henden Flugzeugmuster und Kampfhubschrauber, derErfarungsaustausc mit den kampferprobten ameri-kaniscen Kameraden und der scarfe Waffeneinsatzvon Bordkanonen und Bomben, machten diese bungzu einer unvergesslicen und fr den Einsatz essentiellwictigen Erfarung.

    Das Team

    GREEN FLAG EAST Test neuer Ausrstung

    GREEN FLAG EAST - Mrserstellung auf dem Dach einesSafe Houses

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    Aufgaben und Er fahrungen im Einsat z

    Der Scwerpunkt des OMLT lag im ARChI-DISTRIKTca. 50km nrdlic von KUNDUZ. Der Auftrag unseresTACP, die notwendige Luftuntersttzung jederzeit sicher-zustellen, gestaltete sich als wesentlich facettenreicherund umfassender als anfnglic gedact. Er bescrnktesic bei Weitem nict nur auf die ad oc Anforderung vonKampfugzeugen in Fllen von Troops in Contact (TIC).

    Das TACP war von Anfang an in jegliche Operationspla-nung des 6t Kandak involviert und die Komponente Luft-untersttzung spielte bei unseren Voraben die wictigsteRolle zum Scutz unserer Teams.

    Weit entfernt von den restlichen deutschen Truppen, au-eralb der Reicweite der Panzeraubitze wie sic e-rausstellte, erwies es sich als sehr gefhrlich, mit meistnur vier bis fnf Farzeugen durc ein Rckzugsgebietder Taliban zu faren.

    Scon bei unserem ersten Marsc zu einer in diesemGebiet eingesetzten afghanischen Kompanie, wurde einIED unter unserem letzten Farzeug gezndet. Die ame-rikanischen F-15E Kampugzeuge, die uns begleiteten

    wurden durc das TACP massiv zu Sow of Force berder Ansclagstelle und den angrenzenden Ortscafteneingesetzt. Die Aufstndiscen wicen sofort aus undder Gefarenbereic konnte erfolgreic und one Ver-wundete oder scwerere Scden durcstoen werden.

    Nach dem ersten Anschlag war jedem bewusst, wie ge-frlic dieses Gebiet und wie ungnstig die personelleBesetzung des OMLT war, welches ja eigentlich nur ei-

    nen Mentoring- und keinen Kampfauftrag inne atte. ImAnschluss wurde alles Mgliche getan, um die Gefhr-dung der eigenen Krfte mglicst auf ein Mindestmazu reduzieren und die ganze Palette der wirklic guten

    Soldat der afghanischen Armee

    Mittendrin im ARCHI-DISTRIKT

    Auenposten des 6th Kandak im ARCHI-DISTRIKT

    ROMAD in der Sicherung

    Immer wieder auf unseren Marschwegen IEDs

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    und vielfltigen Mglickeiten der Luftuntersttzung inAFGHANISTAN ausgenutzt. Neben den Kampfugzeu-gen wurden durc unser TACP auc die in KUNDUZ sta-tionierten amerikaniscen Kampfubscrauber angefor-dert und eingesetzt, welche sich aufgrund ihrer geringen

    Flughhe, der guten Optiken und der anscheinend ab-schreckenden Wirkung gegenber den Taliban, als einausgezeicnetes Mittel zur Vermeidung von hinteraltenund IED- Ansclgen erausstellten.

    Des Weiteren wurde von uns in groem Umfang Dronenzur Aufklrung eingesetzt. Dies bescrnkte sic nictnur auf die deutsche HERON, die glcklicherweise sehr

    oft im Regional Command (RC) NORTh zur Verfgungstand. Ebenso konnten zalreice Aufklrungs- bzw.Kampfdronen aus dem groen Fundus der verbndetenStreitkrfte erfolgreic durc das artilleristisce TACPzur Marschberwachung, Aufklrung von einzelnen Ge-bieten bzw. Marscstrecken oder auc nctelang zurberwacung der eigenen Krfte eingesetzt werden.

    Ein weiteres sehr effektives Mittel, waren die sogenann-ten Recce F16 der niederlndiscen Armee. Durc dievon uns angeforderten Aufklrungsge, war es mglich,zalreice IED- Ansclge scon im Vorfeld zu vereiteln.

    Im Nachhinein ist festzustellen, dass Anschlge und Hin-terhalte whrend der hugen Prsenz von Flugzeugenund vor allem Kampfubscraubern wrend der Auftr-ge des OMLT eine absolute Selteneit darstellten. Nurdort, wo es aufgrund der zeitweise doch knappen Res-

    sourcen in AFGhANISTAN eine durcgngige Luftun-tersttzung nicht gewhrleistet werden konnte, kam esregelmig zu Angriffen auf eigene Krfte. J edoc stell-ten auch hier die Aufstndischen sehr schnell jeglicheKampfhandlungen ein, nachdem die vom TACP angefor-derte Luftuntersttzung nac nur kurzer Zeit am Ort desGesceens eintraf.

    Die Arbeit des TACP bescrnkte sic aber nict nurauf unser OMLT. Da andere Eineiten in KUNDUZ teil-weise nicht ber das Personal verfgten, Luftnahun-tersttzung anzufordern und zu leiten, ergab sich im-mer wieder die Mglichkeit, auch andere Truppenteilezu untersttzen. So verlegten wir unter anderem per

    Landmarsc von KUNDUZ nac MAZAR-E-ShARIFund ber den SALANG PASS nac KABUL und konn-ten Schlimmeres verhindern, als wir whrend einerPatrouille mit der Schutzkompanie in einen komplexenhinteralt gerieten.

    Begehrter Begleiter der amerikanische KampfhubschrauberAPACHE

    Unsere afghanischen Verbndeten auf dem Rckmarsch vonKABUL

    Im Hinterhalt mit der Schutzkompanie

    Bergung der Verwundeten

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    Ebenso kann es scnell vorkommen das man als TACPdes OMLT den Befehl bekommt, ber Nacht Verlegebe-reitschaft herzustellen, am nchsten Tag von amerika-niscen Transportubscraubern in KUNDUZ abgeoltund in den Raum FAYZABAD geogen wird, um an einer

    zweiwcigen multinationalen Operation zur Befreiungvon afghanischen Polizisten, die von Aufstndischen alsGeiseln genommen wurden, teilzunehmen.

    Fazit

    Die Arbeit im TACP eines OMLT ist absclieend be-trachtet ein Glcksfall fr jeden Forward Air Controller(FAC). hier kann er selbststndig und eigenverantwort-lic nac kurzer Abstimmung mit seinem Senior Mentor

    die zahlreichen, verschiedenen internationalen Mittel derLuftuntersttzung in vollem Umfang anfordern und imRamen der Operationsfrung des OMLT einsetzenund leiten. Der Aufgabenbereic der beiden FACs desTACP ist ierbei wesentlic umfangreicer als zum Bei-

    spiel in einem JFST in KUNDUZ, da es teilweise Aufga-ben des Joint Fire Support Coordination Teams (JFSCT),des ALO (Air Liason Ofcer) oder der Zelle Nachrich-tengewinnung und Aufklrung entlt. Die Beratung desSenior Mentors und die Operationsplanung auf Bataillon-sebene, die Koordinierung des Luftraums, die Koordinie-rung und Anforderung versciedener weiterer Luftunter-sttzungselemente zur Untersttzung des zweiten, sichim Gefecht bendlichen FAC oder der Einsatz und dieAuswertung der Ergebnisse von luftgesttzten Aufkl-rungsmitteln, fllt einzig und allein in die Verantwortungdes TACP, was unseren Einsatz zu einer sehr intensiven,aber auc beraus interessanten und lerreicen Erfa-rung werden lie.

    Verlegung zur Operation

    FAC bei der Arbeit auf dem Observation Post (OP)

    Festessen nach erfolgreicher Geiselbefreiung

    TACP bei der Gelndebeurteilung im Operationsgebiet

    Luftnahuntersttzung - ein wichtiger Bestandteil zum Schutzunserer Soldaten

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    AFCEA Bonn e.V. hat sich der Zielsetzung verschrieben,seinen Mitgliedern und der interessierten ffentlichkeitein Spezialforum moderner Informations- undKommunikationstechnologie zu bieten.

    Das AFCEA-Programm soll alle ansprechen - den Nutzervon IT, den Bedarfstrger und Bedarfsdecker in den mternund Ministerien, Forschung und Industrie. Besonderswichtig ist AFCEA in diesem Zusammenhang der Kontaktvon Industrie und Forschung zu den Anwenderbereichenin der ffentlichen Verwaltung und Bundeswehr.

    Das AFCEA-Programm 2012

    05. J uni Di BOS-Tagung Mobile Computing -

    Anwendungsmglichkeiten und Sicherheitsanforderungen

    28. J uni Do Mitgliederversammlung AFCEA Bonn e.V.

    05. J uli Do Fachveranstaltung AFCEA/BITKOM/Bw

    30. August Do Koblenzer Fachtagung IT: Mobile Computing und Cyber Defence -

    (k)ein Widerspruch?

    12. September Mi Forum ILA 2012

    24. September Mo Infoveranstaltung Young AFCEANs: Mobile Computing mit

    Facebook, Twitter und Co - im tglichen Dienst und im Einsatz

    11. Oktober Do Fachexkursion

    23. - 25. Oktober Di-Do Technet International (Rom)

    26. Oktober Fr Mittagsforum: AFCEA-Mitgliedsrmen stellen sich vor

    14. November Mi Technologieforum

    November Fachveranstaltung: Herausforderung Cyber-Sicherheit

    Anmeldungen und Mitgliedschaften sind online auf derInternetseite www.afcea.de mglich. ber Twitter bietet@AFCEABonn auch einen eigenen Kurznachrichtendienstan.

    In allen Fragen zur Satzung, Geschftsordnung,Mitgliedsbeitragswesen, Anmeldung/ Organisationvon AFCEA-Veranstaltungen untersttzt Sie unserGeschftsfhrer Rolf-Dieter Zeckai und sein Team in un-serem Bro auf dem Hardtberg in Bonn.

    AFCEA Bonn e.V. baut die Brcke fr alle, die sich mit derInformationstechnik auseinandersetzen: den Planer, derdie Kommunikations- und Informationssysteme der Zukunftfr seinen Verantwortungsbereich entwirft, den Anwender,der seine Aufgaben im dienstlichen wie privaten Bereichohne den Einsatz von IT nicht mehr bewltigen kann, dieIndustrie, die sich auf den zunehmenden Bedarf einstellenmuss und mglichst schon heute wissen sollte, was derKunde morgen bentigt. AFCEA bietet das entsprechendeForum fr den Dialog. In diesem Jahr widmet sich dasAnwenderforum dem Thema Mobile Computing. Im J ahr2012 nden dazu noch folgende Veranstaltungen statt:

    Alle Mitarbeiter einschlielich des Geschftsfhrerssind ber die folgenden Kontaktdaten zu erreichen:

    AFCEA Bonn e.V.Borsigallee 253125 BonnTel.: +49 228 925 82 52Fax: +49 228 925 82 53E-Mail: [email protected]

    23

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    gestellt werden. Darber inaus wird das RAOCC durcein zweimannstarkes Electronic Warfare Element (USA,DEUTSChLAND) verstrkt. Eine sogenannte Air Defen-se and Airspace Management (ADAM) Cell der US Armyuntersttzt mit zwei weiteren Soldaten und umfangreicerAusrstung, die unter Anderem die Darstellung einesLINK 16 basierten Luftlagebildes ermglict.

    Das RAOCC bei der Arbeit

    Als Frungsmittel wird sic primr auf das Afgan Mis-

    sion Network (ISAF SECRET und CENTRIX) abgesttzt.Darber inaus werden stndig drei taktisce Koordina-tionsfrequenzen mittels kryptierter Satellitenfunkgerte(PRC-117) berwact.

    Seit Aufstellung des Regional Command NORTh (RC N)in MAZAR-E ShARIF werden der Kommandeur und seinStab durc das sogenannte Regional Air Operation Coor-dination Centre NORTh (RAOCC N) untersttzt. Im Zugeder ISAF- Erweiterung wurden seit 2006 RAOCCs in al-len Regional Commands (RC) aufgestellt. Sie sind demISAF J oint Command (IJ C) in KABUL direkt unterstellt

    und auf Zusammenarbeit mit den jeweiligen Stben an-gewiesen. Bis Sommer 2010 war das RAOCC neben sei-nen nacfolgend bescriebenen Aufgaben auc fr dasTasking aller dem COMMANDER RC N zugewiesenen19 Hubschrauber beauftragt. Folglich stellte es auch dieHubschrauberexpertise im Stab RC N dar und war frdie Erstellung und Verwaltung der ierfr relevanten RCN Standing Operating Procedures (SOP) verantwortlic.Darber inaus wurden alle Angelegeneiten bezglicdes Einsatzes von Indirektem Feuer (IJC SOP 398) imBereic RC N allein durc das RAOCC bearbeitet.

    Mit der Aufstellung einer US gefhrten CJ3 AviationBranc und dem Eintreffen der deutscen Artillerie in

    teatre wurden diese Aufgaben auf merere Sculternverteilt. Diese drei Zellen nemen im Wesentlicen dieAufgaben der Streitkrftegemeinsamen Taktiscen Feu-eruntersttzung (STF) im Stab RC N war.

    Aufgaben

    Das RAOCC:

    - Bert den COMMANDER RC N und seinen Stab inallen Fragen der Luftnauntersttzung (Close Air Sup-port/ CAS) und untersttzt bei Planungen.

    - Kontrolliert, Priorisiert und leitet weiter alle Anforde-rungen der unterstellten Eineiten RC N (fr) bezglicCAS.

    - Fhrt durch die ISAF- Verizierung aller im Zustndig-keitsbereic (Aera of Responsibility/ AOR) eingesetz-ter Forward Air Controler (FAC) und fungiert als derenfaclicer Vorgesetzter.

    - Ist als militrisce Airspace Coordinating Autority(ACA) fr den Luftraum ber der RC N AOR bis zu ei-ner Hhe von 3500 ber Grund verantwortlich.

    Personal und Fhrungsmittel

    Das RAOCC N, eine multinationale Einrichtung, wirddurc einen deutscen Oberstleutnant (Cief RAOCC)gefhrt, der von der Verbindungsorganisation der Luft-

    waffe zum heer gestellt wird. Im untersteen eindeutscher Adminfeldwebel, zwei Anti Surface Forces AirOperations (ASFAO) (DEUTSChLAND und SChWEDEN)und zwei Air Space Manager (ASM), die von der US Navy

    Regional AirOperation CoordinationCentre NORTH

    Oberstleutnant Andreas Gerlac ist Leiter Verbindungskommando Luftwaffe bei derLuftbeweglicen Brigade 1 in FRITZLAR und war im Zeitraum 01-04/12 Cief RAOCC

    2424

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    Gliederung des RAOCC

    CAS- und Luftraumanforderung

    Die Anforderung von Luftnauntersttzung erfolgt vorge-plant mittels eines standardisierten und softwarebasiertenAnforderungsformates (Joint Tactical Air Request / JTAR),welces vom anfordernden Truppenteil an das RAOCCbermittelt wird. Nac berprfung der bentigten Datenwird der J TAR ber das IJ C an das Combined Air Ope-

    ration Centre (CAOC), in diesem Fall das US CENTCOMCAOC in KATAR, weitergeleitet.

    CAS kann im Falle einer Troops in Contact (TIC) Situationallerdings auc relativ verzugslos erfolgen. Der die TIC-Eineit untersttzende FAC kann mit hilfe seines Satel-

    litenfunkgertes direkt beim Air Support Operation Cen-tre (ASOC), Auenstelle des CAOC KATAR, kolloziertmit dem IJC, CAS anfordern. Whrend das ASOC i. d.R. ein Kampfugzeug von einem anderen Auftrag abzieht(re-tasking), wird der entsprechend bentigte Luftraum(Reserved Operating Zone/ ROZ) durc das RAOCCaktiviert. Das zugewiesene Luftfarzeug nimmt mit demFAC direkt Funkkontakt auf. Die Untersttzung erfolgt indirekter Absprace zwiscen FAC und Luftfarzeug. DieZeit zwiscen Anforderung und Ankunft des Luftfarzeugsbetrgt zurzeit im Scnitt unter 15 Minuten.

    Sollte die TIC Situation in Bekmpfungsreicweite von Ar-tillerie oder Mrsern enstehen, so trifft i. d. R. das vor Ort

    bendliche Joint Fire Support Team (JFST) die Entschei-dung bezglich der Wahl des fr die jeweilige Situationbestgeeigneten Untersttzungsmittels.

    Luftraumanforderungen werden per Mail, Funk oderJ Cat (Cat-basierte taktisce Onlinekommunikation) anden ASM RAOCC bermittelt. Nac berprfung und ggf.lokaler Entechtung aktiviert der ASM die ROZ. Abhn-gig von der he des bentigten Luftraumes bedarf esgegebenenfalls der Koordinierung mit der zivilen Flugver-kerskontrollstelle in KABUL. Diese erfolgt ber das IJ CASM. Vom Zeitpunkt der Anforderung bis zur Aktivierungvergeen i. d. R weniger als 20 Minuten.

    25

    OR- 6/7, USA2 x ADAM

    Administration /

    Info ManagementOR- 6/8, DEU

    Chief OF- 4, DEU

    2 x SO Air EW O - 2/3, DEU/USA

    OF- 1/3, DEU2 x SO Air OPS

    OF- 1/2, USA2 x SO ASM

    2 x OF- 2/4, DEU/SWE

    CAS- Anforderung

    25

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    Arbei tsbeziehungen

    Verbindung zu den RC N unterstellten Verbnden lt das

    RAOCC primr ber die Air Liaison Ofcers (ALO) derTask Forces, die Joint Fire Support Coordination Teams(J FSCT) bzw. die FACs der Operational Mentoring and Li-aison Teams (OMLT) und Task Forces anderer im Nordenoperierender Nationen.

    Inneralb des Stabes RC N besteen im WesentlicenArbeitsbeziehungen mit der CJOC, CJ3 Plans, dem Le-gal Advisor (LEGAD), CJ 3 Aviation und im Besonderender Zelle Artillerie, die zugleich die Funktion der Joint FireSupport Coordination Group (J FSCG) des RC N war-nimmt. Die Zusammenarbeit der drei wesentlichen Zellen,Artillerie, CJ 3Avn und RAOCC, jeder Diener eines ande-ren Herren, ist inzwischen einvernehmlich durch die RC

    N SOP 345 geregelt, die den Leiter der Artillerie/ JFSCGals ersten Ansprecpartner des COMMANDERs RC N inFragen STF benennt.

    Fazit

    Die Integration der Bereiche Artillerie, Kampfhubschrau-

    ber, Close Air Support und Luftraumkoordination ohnedirekte Unterstellung, sondern als Team von Experten,die auf Augenhhe zusammenarbeiten, funktioniert nachmeiner Bewertung ervorragend. Die wesentlicen Ideender Vorlugen Grundlagen STF haben sich bewhrt. Esdarf allerdings nie auer Acht gelassen werden, dass sichein nationales Konzept in einem internationalen Einsatznie zu undert Prozent umsetzen lsst.

    26

    A

    PYRAMI(MIL

    Kabul Area ControlKACC

    (CIV DECON)

    RC-E

    RC-N

    RC-

    RC-S RC-C

    IJC ASM CURR

    MISE(MIL

    CAOC AFG Mission

    RAOCC

    RAOCC

    RAOCCRAOCC

    RAOCC

    CR

    Kommunikationsbeziehungen Air Space Management

    26

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    angebract werden. Zuknftig knnte auc ein Trgermit vier PARS 3 LR angebracht werden, wenn die Ent-wicklung dieses Lenkugkrpers zum Erfolg gebrachtworden ist.

    Die beiden ueren Waffenstationen bleiben derzeit leer.Grundstzlich ist hier das Anbringen von jeweils zweiLuft-Luft-Raketen STINGER (infrarotgelenkte Luftab-werrakete) vorgeseen. Die endgltige Zulassung zum

    Verscieen von STINGER durc den Uh TIGER stetaber noch aus. Parallel wird derzeit geprft, Werfer mit70mm Raketen an die ueren Waffenstationen anzu-bringen. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass dieseVariante gegebenenfalls noc vor dem Einsatz des UhTIGER in AFGhANISTAN zugelassen werden knnte.

    Eine deutsche Patrouille in AFGHANISTAN gertin einen Hinterhalt ein heftiges Feuergefecht ent-ammt. Kaum sind die Linien der Angreifer aufge-klrt, donnern dort Explosionen! Die Untersttzungist da. Dieses Mal in Form von zwei Untersttzungs-hubschraubern (UH) TIGER, die mit 70mm Raketendie feindlichen Linien eindecken

    Ein realistisces Szenario? Derzeit arbeitet die heeres-

    iegertruppe mit Hochdruck daran, das WaffensystemUH TIGER fr einen Einsatz in AFGHANISTAN t zumachen. Doch wie bei allen hochkomplexen Systemen,insbesondere im Luftfahrtbereich, dauern die Einfhrungund das herstellen der Einsatztauglickeit viele J are.

    Ursprnglic war der deutsce TIGER- helikopter alsPanzerabwerubscrauber (PAh) der zweiten Genera-tion konzipiert und sollte mit dem Lenkugkrper PARS3 LR (Przisions- Abstands- Raketensystem der drittenGeneration mit langer Reicweite) feindlice Panzer-verbnde in der norddeutscen Tiefebene bekmpfen.Mit der erweiterten Aufgabenstellung fr die deutscenStreitkrfte wurde aus dem PAh TIGER der Unterstt-

    zungshubschrauber (UH) TIGER, ein Mehrrollen-Hub-schrauber, der folgende Aufgaben erfllen soll:

    selbststndiges Fhren des Gefechts aus der Luf t, Untersttzung von Bodentruppen,

    Begleitschutz fr andere Hubschrauber (z. B. NH 90in der Rolle ForwardAirMedEvac),

    bewaffnete Aufklrung und Panzerabwer.

    Um darzustellen, welchen Stand wir bis heute erreichthaben, werden in diesem und weiteren Beitrgen aktu-elle Erkenntnisse aus Einsatzprfung und Einsatzvorbe-reitung zusammengefasst.

    Anpassbare Bewaf fnung

    Um seiner Funktion als Merrollen-hubscrauber ge-recht zu werden, kann die Bewaffnung des UH TIGERauf die jeweilige Mission angepasst werden, indem dieinsgesamt vier Waffenstationen (zwei unter jedem Stum-melgel) entsprechend bestckt werden. Dazu knnenan den beiden inneren Waffenstationen walweise

    Gun Pod (Waffenbelter) hMP 400 (heavy Maci-ne Gun Pod) mit scwerem Mascinengewer (sMG)12,7mm,

    Werfer mit 19 Raketen 70 mm oder

    Trger mit vier HOT 2/3 (Haut subsonique Optique-ment Tlguid/ oer Unterscallbereic optiscferngelenkt)

    UH TIGER au dem Weg inden Einsatz

    Major i. G. Christian Schnke ist Stabsofzier im Dezernat 3,Bereich Weiterentwicklung Heeresiegertruppe und Bevollmchtigter Vertreter des Generals derHeeresiegertruppe fr den Untersttzungshubschrauber TIGER

    UH TIGER mit HOT-Behltern und Gun Pod sMG 12,7mm

    UH TIGER mit Raketen und Lenkugkrpern

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    sMG 12,7mm

    Im Gegensatz zu den franzsischen, spanischen undaustraliscen Varianten verfgt der Uh TIGER ber kei-ne richtbare Maschinenkanone unter dem Bug, sondernat dort die Pilot-Sigt-Unit (PSU) mit dem FLIR (Forward

    Looking Infrared Radar) eingebaut. Als Rorwaffe wurdefr den Uh TIGER der nur vertikal ausrictbare Gun Podmit dem altbewhrten sMG 12,7mm ausgewhlt.

    Mit dieser Waffe ist der UH TIGER in der Lage, Punkt-ziele wie z. B. einen Sctzentrupp in Bewegung oderStellung, zielgenau bis etwa 1500m zu bekmpfen. DieErgebnisse der Gefectsscieen im Ramen der Ein-satzprfung und insbesondere der Einsatzvorbereitungder Luftfarzeugfrer (LFF) zeigen regelmig sergute Trefferergebnisse.Die Wirkung im Ziel ist zwar ausreichend, mittel- bislangfristig wird aber ein neuer Gun pod mit einer Masci-nenkanone 20mm angestrebt, um wirkungsvollere Muni-

    tionssorten einsetzen zu knnen.Rakete 70mm

    Zur Bekmpfung von Flcenzielen wie Farzeugkon-vois, Schtzengruppen in Bewegung, o. . bis zu einerEntfernung von bis zu 7000m verfgt der Uh TIGERber ungelenkte Raketen 70mm. Als Munitionssortensind derzeit nur bungsraketen und Raketen mit Spreng-Brand-Gefechtskopf HE verfgbar, weitere Munitions-sorten sind geplant.

    Zur Verbesserung der Treffergenauigkeit erfolgt der-zeit industrieseitig die Entwicklung einer endpasenge-lenkten Variante der Rakete 70mm. Diese wre auc frden Uh TIGER konzeptionell von Interesse. Vergleic-bare Entwicklungen von US-Firmen auf Basis einernlicen Rakete dieses Kalibers verfgen ber Treffer-genauigkeiten von weniger als zwei Meter Abweicungauf 4000m Zielentfernung.

    Weiterhin ist der UH TIGER grundstzlich in der Lage,mit den ungelenkten Raketen auf eine GPS-Koordinatezu scieen.

    HOT

    Gepanzerte Ziele bekmpft der Uh TIGER mit demLenkugkrper HOT 2 bzw. HOT 3 bis auf Entfernungenvon 4.000m zielgenau.

    Bereits seit Jahren wird der Lenkugkrper PARS 3 LRals mglicer Nacfolger fr den LFK hOT entwickelt.Als Fire-and-Forget-Waffe konzipiert soll diese Waffe inder Lage sein, auf Entfernungen von bis 6000m gepan -zerte Ziele nac dem Auffassen durc die Visionik desUh TIGER und dem Abfeuern der Waffe auc bei zeit-weiser Verdeckung des Ziels selbstndig zu bekmpfen.

    Dieses Waffenarsenal kann jedoch nur mit entspre-cenden Aufklrungs- und geeigneten Kommunikations-mitteln eingesetzt werden. Daher wird in einem anderen,spter erscheinenden Beitrag, Visionik und Kommunika-tionsausstattung des Uh TIGER sowie deren Weiterent-wicklung ner beleuctet.

    MeilensteineDas J ar 2012 bietet fr den Uh TIGER und fr denNH 90 als weiteren Meilenstein eine einsatzvorberei-tende Ausbildung in HOLLOMAN und KIRTLAND, NEWMEXICO, USA. In einer drei bzw. fnf Wochen dau-ernden Scie- und Flugausbildungskampagne sollenin einem Umfeld mit hohen Umgebungstemperaturen,staubiger Luft und (auf Grund der he) reduziertemLuftdruck Erfarungen gesammelt und der Einsatz in

    AFGhANISTAN vorbereitet werden.

    Abgesclossen werden kann die denEinsatz vorbereitende Ausbildung erst

    dann, wenn die Firma EUROCOPTERdie fr den Einsatz vorgeseenen undspeziell dafr auc weiterentwickeltenUh TIGER ausliefert. Nac Verzge-rungen soll dieses nun in der zweitenJ areslfte 2012 gesceen. Diese Va-riante des Uh TIGER ist dann zum Bei-spiel mit Sandltern fr die Triebwerke,einem vierten SATCOM- figen Funk-gert, einem verbesserten ballistischenSchutz, einem Mission Data Recorderund mer ausgestattet. Der Uh TIGER auf dem Weg in den Einsatz!

    UH TIGER beim Verschieen von 70mm Raketen

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    Bei der Neuausrichtung der Bundeswehr kommt dem

    IT-System eine Schlsselrolle zu. Darin waren sich dieTeilnehmer der vier HERKULES-Symposien einig, mitdenen das Bundesamt fr Informationsmanagementund Informationstechnik der Bundeswehr (IT-AmtBw)und der BWI Leistungsverbund (BWI) ber den aktu-ellen Stand der IT-Projekte HERKULES und SASPFinformierten und insbesondere zu den kommendenHerausforderungen sensibilisieren wollten.

    Zu drei regionalen HERKULES-Symposien in Berlin,Mnchen und Kln sowie einem einleitenden Fach-symposium fr hhere Fhrungskrfte der Bundeswehrin Kln hatten IT-AmtBw und BWI Leistungsverbund inden vergangenen Wochen geladen. Dabei hatten alle

    Veranstaltungen drei Ziele: Zum einen ging es darum,Fhrungskrfte und IT-Verantwortliche mit Informationenaus erster Hand zum aktuellen Stand der IT-ProjekteHERKULES und SASPF zu versorgen, zweitens den di-rekten Dialog zu suchen und letztlich die IT-Anforderungenbei der Neuausrichtung der Bundeswehr zu verdeutlichen.Die Informationslage zu den beiden IT-Groprojektensollte insgesamt verbessert werden, um eine realistischeErwartungshaltung zu schaffen und noch einmal dasBewusstsein fr die Rahmenbedingungen der beidenGrovorhaben zu schrfen. Neben einer Zwischenbilanzzu der bisherigen IT-Modernisierung und einem Ausblickauf kommende Aufgaben machten IT-AmtBw und BWIbesonders auf die Auswirkungen der Neuausrichtung der

    Bundeswehr auf das IT-System aufmerksam.Wie gro das Informationsbedrfnis derzeit ist, zeigte nichtnur die hohe Teilnehmerzahl bei den Veranstaltungen im Schnitt zhlte jedes Symposium etwa 150 Angehrige

    Symposien zu HERKULES undSASPF fanden hohe Resonanz

    aller Organisationsbereiche vom IT-Beauftragten vor Ort

    ber Kommandeure und Dienststellenleiter bis hin zuFhrungskrften von Groverbnden und mtern. Auchdie Referentenliste unterstrich die groe Bedeutung, diebeiden IT-Projekten beigemessen wird: Rdiger Wolf,Staatssekretr im BMVg, Dr. Dietmar Theis, IT-Direktorim BMVg, Brigadegeneral Klaus Veit, Vizeprsidentdes IT-AmtBw, Oberst i.G. Frank Exner, ProjektleiterHERKULES im IT-AmtBw, Oberst Michael Hauschild,Leiter der Realisierungsorganisation SASPF, aus derGeschftsfhrung des BWI Leistungsverbundes dieHerren Blaschke, Dr. Wilmers und Dibon sowie zahlreicheProjektverantwortliche.

    HERKULES und SASPF haben eine

    entscheidende RolleDie Referenten aller Symposien waren sich ei-nig, dass HERKULES und SASPF eine tragendeRolle im Bundeswehr-Betrieb spielen und sich dieBundeswehr dadurch wie geplant in weiten Teilen aufihre Kernaufgaben konzentrieren kann. Mehr als 97Prozent der IT-Modernisierung sind mittlerweile abge-schlossen. Ende J uni wird die Integrationsphase, also dieErsterneuerung der nichtmilitrischen Informations- undKommunikationstechnik, abgeschlossen sein. Damit flltder Startschuss fr den Zielbetrieb.

    Neuausrichtung erfordert enge Abstimmung

    Bei aller Zufriedenheit ber das Erreichte herrschteEinigkeit darber, dass die Neuausrichtung der Bundes-wehr mit immensen organisatorischen Herausforderungenverbunden ist, die ohne eine Anpassung des IT-Systems nicht zu bewltigen sein werden. Das Projekt

    Der hochranging besetzteVortragssaal beim ersten

    Symposium,

    Quelle:Flachsbarth, IT-AmtBw

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    HERKULES werde die Umsetzung der Struktur- undStationierungsentscheidungen erleichtern, da die ITnun standardisiert sei. Dennoch verdeutlichten alleVortragenden die Notwendigkeit einer engen Abstimmungund Zusammenarbeit zwischen IT-AmtBw, BWI und allenDienststellen bei den anstehenden Umstrukturierungen.

    Positives Echo bei den Teilnehmern derSymposien

    Die Gelegenheit, bei den HERKULES-Symposien ihre

    Fragen direkt mit den Verantwortlichen zu diskutie-ren, nahmen die Zuhrer gerne wahr. Auch konnten sieAnregungen geben, zu welchen Aspekten vertiefendeInformationen gewnscht werden. Diese Rckmeldungenwurden jeweils in den folgenden Veranstaltungen berck-sichtigt. So zog die Mehrheit der Teilnehmer ein positivesFazit: Sie gaben den Informationsveranstaltungen sowiedem offenen und konstruktiv-kritisch gefhrten Dialog guteNoten. Diese Resonanz der Teilnehmer zeigt auch, dassdie Vortrge und Diskussionen zu HERKULES und SASPFpositiv aufgenommen wurden. Fr IT-AmtBw und BWI be-sttigte sich bei den HERKULES-Symposien jedoch auch,dass der Informationsbedarf nach wie vor hoch ist und

    Informationsveranstaltungen eine gute Gelegenheit sind,im direkten Dialog zu kommunizieren. Auch in der Zukunftsollten hnliche Veranstaltungen eingeplant werden.

    Autor: Lutz EmmelmannBWI Informationstechnik GmbHKommunikation und Marketing

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    Telefon: +49 2225 988 2054Telefax: +49 2225 988 4224E-Mail: [email protected]: www.bwi-it.de

    Freuten sich ber die gute Beteiligung und offenen Aussprachenbeim ersten Symposium von BWI und IT-AmtBw: (v. li.) PeterBlaschke, Vorsitzender der Geschftsfhrung der BWI IT,Staatssekretr Rdiger Wolf, Brigadegeneral Klaus Veit,Vizeprsident des IT-AmtBw, Quelle Flachsbarth, IT-AmtBw

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    Insurgents (Aufstndische), einschlielich der darausresultierenden oen Belastung mit zustzlicen Si-cerungsaufgaben. Als Feueruntersttzungselementestanden dem AusbSchtzBtl ein JFSCT, zwei JFST, einverminderter Mrserzug (drei Mrsertrupps) und ein aufZusammenarbeit angewiesener verminderter Artillerie-zug (2x PzH2000, Feuerleittrupp und Wetter) des Ausb-SctzBtl KUNDUZ zur Verfgung.

    PzH 2000 schiet aus Feuerstellung im OP NORTH

    Das JFSCT wurde durch das Artilleriebataillon 295 ge-stellt und durch einen ALO der Luftwaffe, sowie einen AirSpace Manager (ASM) der Flugabwertruppe verstrkt.Damit konnten die Figkeiten in den Bereicen Steil-feuer, Luftkriegsmittel und Luftraumordnung abgedecktwerden. Das J FSCT war unmittelbar neben der TacticalOperations Centre (TOC) untergebract und konnte Dankoffenem Durcgang zur TOC immer am aktuellen Lage-gesceen teilaben und sic beratend einbringen. AlsFhrungs- und Kommunikationsmittel standen SEM 90,SEM 93, Tetrapol, PRC 117F, FInfoSys, ADLER, ISAFSECRET-Rechner /-Telefon, Handy und Bw-Netztelefonezur Verfgung. Verbindung zu den J FST und Mrsernwurde ber SEM 90 (ber Relais), Tetrapol und PRC 117F(SatCom) gealten.

    Mini-M und handy standen zustzlic als Backup bereit.Wictiges Arbeitsmittel fr das J FSCT war der ISAF-SE-CRET-Rechner, mit den darauf installierten ProgrammenJChat, ICC und iGeosit. Mittels JChat wurde Kontakt zumRC N gehalten, im Schwerpunkt dabei zum Regional AirOperations Coordination Centre (RAOCC). hier wurdeder bentigte Luftraum und bei Bedarf auc Luftkriegs-mittel angefordert.

    Die in iGeosit interlegten Karten und Luftbilder wur-den zu einem unverzictbaren Bestandteil bei Pla-nung, Durchfhrung und berprfung von Zielmel-dungen fr Mrser und Artillerie. Dem J FSCT stand fr

    Artillerie auer Reichweite. Mrser im COP (CombatOut Post) ist feuerbereit. Sie knnen den von der 2./ ge-wnschten Einsatz von Leucht und Nebel freigeben. DerEinsatz von HE (Sprenggescoss) kommt in der derzei-tigen Lage noch nicht in Frage, war die Beratung desFrers J oint Fire Support Coordination Team (J FSCT) anden nac der Alarmierung in das Tactical Operations Cen-te (TOC) geeilten Kommandeur des Ausbildungs- Scutz-Bataillons MAZAR-E-ShARIF (AusbSctzBtl MES). EineFupatrouille der 2./ war unter Bescuss geraten und for-derte Untersttzung an. Zwei F-16 sind in 20 Minuten vorOrt. AWT (Air Weapon Team) steht nicht zur Verfgung,ergnzte der Air Liaison Ofcer (ALO). Die Entscheidungzum Einsatz der Mittel war dann scnell getroffen und dasJ oint Fire Support Team (J FST) vor Ort unmittelbar instru-iert.

    Fupatrouille im DANDE GHORI

    Nac secs relativ ruigen ersten Einsatzwocen war dasGefect bei MOLLA KhEYL die Feuertaufe fr das Ausb-SctzBtl MES III und dessen J oint Fires (J F)-Organisa-tion. Nict zuletzt durc den Einsatz der versciedenenJ F-Assets (Wirkmittel) wurde der Feind zum Ausweicengezwungen. Dieser erste gelungene Einsatz verstrktedas Vertrauen der Kampftruppe in die Figkeiten irerJ oint Fires Kameraden. Figkeiten die wenn auc niekinetisc bis zum Einsatzende noc mermals gewinn-bringend eingesetzt wurden.

    Das AusbSctzBtl MES III war wrend des ZeitraumsAugust 2011 bis Februar 2012 mit der Masse seinerKrfte am Observation Point (OP) NORTh in der Regi-on BAGLAhN-E-J ADID stationiert. Der Einsatz im OPNORTh bedeutete fr die ier eingesetzten Krfte einge-schrnkte Mglichkeiten zur persnlichen Hygiene, man-gelnde Rckzugsmglickeiten aufgrund der Unterbrin-gung in 8-Mann Zelten, nicht vorhandene Mglichkeitender Truppenbetreuung und stndige Bedroung durc

    Einsatz am OP NORTHDie STF- Elemente des AusbSchtzBtl

    MES IIIHauptmann Florian Brenzinger ist Batteriechef 2./ Artilleriebataillon 295 in IMMENDINGEN

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    den beweglicen Einsatz auc ein DINGO 2 zur Ver-fgung. Jedoch war er mit nur zwei SEM 90 kaum alsbeweglice Befelsstelle ausgerstet. Ein beweglicerEinsatz war aber auc im Einsatzzeitraum nict notwen-dig. Sobald der Transportpanzer FUCHS 1A8 in der Joint

    Fires Variante im Einsatzland zur Verfgung steht, bietensic ier den nacfolgenden J FSCT sicer ganz andereMglickeiten.

    Die beiden J FST waren in Vorgescobene Beobacter(VB) Mrser und Tactical Air Control Party (TACP) geglie-dert, wurden im folgenden Einsatz jedoch immer als JFSTgem STF- Konzept eingesetzt. Die Masse der Solda-ten der J FST stammte aus den Feueruntersttzungsz-gen der 2./ Artilleriebataillon 295 und 5./ Jgerbataillon292. Dazu kamen fr die beiden TACP noch jeweils einForward Air Controler (FAC) der Luftwaffe. Als Farzeugestanden den J FST insgesamt secs SSA (Sonderscutz-ausstattung) WLFE, sowie drei EAGLE IV und ein DIN-

    GO 2 zur Verfgung. I. d. R. wurden von den J FST dieEAGLE und der DINGO eingesetzt. EAGLE und DINGObieten gegenber den SSA Wlfen einen eren Scutzund eine eingebaute Waffenanlage. Nachteil ist, dass siegerade fr die TACP ber keinen Einbausatz verfgen.So mussten fr Funkgerte, ROVER etc. eigens Befesti-gungen gebastelt werden. Bei einer mglicen Anspren-gung durch Sprengfallen (Improvised Explosive Devices/IED) htten hier Verletzungen durch herumiegende Aus-rstung auftreten knnen.

    Trotz der oben angesprocenen Gliederung erfolgteder Einsatz von VB und TACP i. d. R. gesclossen alsJ FST. Nur in Ausnamefllen wurde davon abgewicen

    und die Trupps getrennt eingesetzt. Da nur zwei J FSTvorhanden waren, bereitete es manchmal groe Schwie-rigkeiten, die Operationen des AusbSchtzBtl mit JFST zuversorgen. Normale Tagesoperationen fanden i. d. R. aufZugebene statt, was bedeutete, dass sich oft viele Ele-mente im Raum bewegten. Dies machte es schwierig, dieJ FST dem Scwerpunkt des Tages zuzuordnen. I. d. R.

    wurde eine Aufgabe durch ein JFST untersttzt, whrendsic das zweite Team in der IRF (Immediate ResponseForce - spric in Bereitscaft im OP) befand. Immer wie-der wurde ein FAC vom TACP auf den VB-Trupp gesetzt,im Gegenzug wecselte ein Beobacter auf den TACP.

    So konnten one Figkeitsverlust vier J FST-Elementekreiert werden, welche jedoch in ihren Handlungsmg-lickeiten eingescrnkt und auf Dauer nict durcal-tefig waren. Die vorgeseene Gliederung als J FST inder Zweifarzeuggliederung wurde daer wann immermglic angestrebt. Da die vorandenen Farzeuge reineTransportfarzeuge waren und auer der Waffenanlagekeine Beobachtungsmglichkeit boten, erfolgte der Ein-satz der Trupps bei Erreicen Zielort meist abgesessen.

    Der FAC operierte dabei mit seinem ROVER vom Far-zeug aus, whrend der Bodenanteil und der zweite FACdes J FST die Truppe abgesessen begleitete oder Be-obachtungsstellung bezogen, um die Truppe zu unter-

    sttzen bzw. zu berwacen. Systeme wie NYXOS oderROSETTA FIRESTORM wurden dabei nur im stationrenEinsatz in Ne der Farzeuge verwendet. Bei Fupa-trouillen wurden nur leicte und zweckmig einsetzbareKomponenten (wie z. B. Long Range Termal Video Ima-ging System/ LRTV) mitgenommen.

    Mit dem organisc zum AusbSctzBtl MES gerigenMrserzug und dem auf Zusammenarbeit angewiesenenverminderten Artilleriezug des AusbSchtzBtl KDZ, ver-fgte die TF MES ber beide im Einsatzland bendlichendeutscen Steilfeuerelemente. Als Munitionssorten stan-den dabei jeweils Spreng-, Leucht- und Nebelmunition zurVerfgung.

    Der Mrserzug wurde nie als gesclossenes Elementeingesetzt. Es wurden mit je einem Rohr/ Trupp statio-nre Feuerstellungen im OP Nort und COP C1 (spterim COP UNICORN) bezogen. Das dritte Ror diente alsbeweglices Element entweder in der IRF oder bei Opera-tionen zur Bildung eines Feuerscwerpunktes.

    Die beiden Pzh 2000 wurden in Feuerstellungen im OPNORTh und teilmobil aus einer Feuerstellung im COPC1 (spter