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MULTINATIONALITÄT ASCA-Schießen GRIFFIN STRIKE Artillerie-Gespräche Virtuelle Simulation in der Ausbildung der STF-Koordinierungselemente ZU GLEICH Zeitschrift der Artillerietruppe Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung Indirektes Feuer 2/2013

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MULTINATIONALITÄTASCA-SchießenGRIFFIN STRIKE

Artillerie-Gespräche

Virtuelle Simulation in der Ausbildung der STF-Koordinierungselemente

ZU GLEICHZeitschrift der Artillerietruppe

Streitkräftegemeinsame Taktische FeuerunterstützungIndirektes Feuer • 2/2013

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Präzision und Sicherheit

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Inhaltsverzeichnis

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EinleitungVorwort des Kommandeurs der Artillerieschule und Generals der Artillerietruppe

Streitkräftegemeinsame Taktische FeuerunterstützungMerkblatt Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung

Die verstärkte Artilleriebatterie in der Praxis

ASCA - Multinationales Artillerieschießen auf dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDER

One mission, two nations – GRIFFIN STRIKE 2013 Deutsch-Niederländische Übung mit STF-Koordinierungselementen

Multinationale Artilleriegespräche in IDAR-OBERSTEIN

„Cleared hot“ – Virtuelle Simulation in der Ausbildung der STF-Koordinierungselemente

»Fördern heißt Fordern« Mörserausbildung am Rilchenberg

SMArt-Schießen der Artillerieschule auf dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDER

Offizierlehrgang Teil 3

Deutsche FAC's des PzArtBtl 215 bei der multinationalen Übung "GREEN FLAG-WEST"

Naval Gunfire Support – ein alter Hut!

Aus Mutterhaus und TruppeLeiter Lehre/ Ausbildung verabschiedet

Bestmögliche Ausbildung für Feldwebelanwärter und Unteroffizieranwärter im Heer

Abschied im Fackelschein

Das Panzerartillerielehrbataillon 325 im Hochwassereinsatz im Landkreis LÜNEBURG

„Hard as a Rock“

„Reichweite und Präzision“ Die 4./ Raketenartilleriebataillon 132 in ihrer neuen militärischen Heimat MUNSTER

Hochwassereinsatz des Artillerielehrregiments 345 an der ELBE vom 5.–14. Juni 2013

75 Jahre Garnisonsstadt IDAR-OBERSTEIN, Teil 3, Die Bundeswehr, Lehrtruppe und andere Dienststellen

Allgemeine Berichte200 Jahre Eisernes Kreuz – Eine Ausstellung in IDAR-OBERSTEIN

Freundeskreis der Artillerietruppe e. V. – Spenden kommen an

Freundeskreis der Artillerietruppe e. V.

Stadt IDAR-OBERSTEIN und Artillerieschule unterstützen Betroffene der Flutkatastrophe

Einweihung der Barbara-Statue an der Artillerieschule

Werte Kameraden, …

TSK-Infotage 2013 - Hamburger Offiziere besuchen MÜHLHAUSEN

Neue Kommandeure

MUMPITZ – eine Glosse Richtungweisende Technik in traditioneller Umgebung

4. Hessisch Lichtenauer Soldatentreffen am 30./ 31. August 2013

"Geschichte der Eisenbahnartillerie vom amerikanischen Bürgerkrieg bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs" – Teil 2

Anekdoten

Aus der Redaktion – In eigener Sache, ImpressumRedaktionsbeiträge von Institutionen und Firmen, die der Bundeswehr verbunden sind

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Präzision und Sicherheit

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Vorwort des Kommandeurs der Artillerieschule und Generals der Artillerietruppe

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Am 24. September wurde an der Artillerieschule der langjährige Leiter Lehre/ Ausbildung, mein Stellvertreter, Oberst Thomas Altenhof, mit einem Schulappell verabschiedet. Oberst Altenhof trat mit Ablauf des 30. November in den Ruhestand. Nachfolger ist Oberst Fiepko Koolman, der aus seiner Verwendung als Leiter des inzwischen aufgelösten Bereichs Weiterentwicklung bestens bekannt ist. Ein Beitrag in dieser ZU GLEICH geht ausführlicher auf diesen Wechsel ein.

Wie schon 2012 bin ich für einen längeren Zeitraum zur Dienstleistung nach TAMPA/ FLORIDA/ USA abkommandiert. Seit dem 1. November bin ich dort erneut als Leiter des Deutschen Verbindungskommandos (LtrDtVerbKdo) beim Headquarters United States Central Command (HQ USCENTCOM) eingesetzt. Mit meiner Rückkehr rechne ich nicht vor 2015.Während dieser Zeit bleibe ich jedoch Kommandeur der Artillerieschule und General der Artillerietruppe. In meiner Abwesenheit wird Oberst Koolman die Dienstgeschäfte in meinem Auftrag weiterführen.

Mit einem Standortappell am 29. Mai wurden zwei neue Organisationselemente am Standort IDAR-OBERSTEIN begrüßt:Zum einen der neue Mörserhörsaal, der im Bereich Lehre/ Ausbildung nun Teil der Artillerieschule ist. Diese Maßnahme trägt dem Konzept der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung (STF) Rechnung, indem sie die Ausbildung aller Steilfeuerkomponenten unter einer Führung, einer Verantwortung, zusammenfasst.Zum anderen konnten wir eine Raketenartilleriebatterie aus SONDERSHAUSEN begrüßen, die beim künftigen Artillerielehrbataillon 345 eingegliedert wird und derzeit in der Klotzbergkaserne untergebracht ist.

Auch dieses Jahr stand wieder im Zeichen internationaler Kooperation. Neben den jährlich stattfindenden DANLCH-Artilleriegesprächen (DEUTSCHLAND, AUSTRIA, NIEDERLANDE, SCHWEIZ) wurde die Zusammenarbeit in der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung (STF) im Rahmen der Übung GRIFFIN STRIKE mit Beteiligung unserer Verbündeten aus den NIEDERLANDEN unter den Augen des Inspekteurs des Heeres, Generalleutnant Bruno Kasdorf, dem Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Karl Müllner, dem Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Axel Schimpf, sowie weiteren hochrangigen Gästen praktisch geübt. Mit zwei ASCA-Schießen (Artillery Systems Cooperation Activities) wurden die Fähigkeiten des digitalen Zusammenwirkens amerikanischer, deutscher und italienischer Artillerie erfolgreich überprüft.

Mit der Übernahme der ersten beiden Schnittstellentrupps wird ein weiterer Baustein der STF verfügbar.

Das letzte Jahr der ISAF-Mission in AFGHANISTAN steht bevor. Die Artillerietruppe wird für diese Aufgabe nur noch mit Personal, meist für Stäbe, nachgefragt werden. Aus den Joint Fire Support Teams sind wie befohlen nur noch die Luft-/ Bodenanteile im Einsatz.

Auf ein Handlungsfeld wird es in nächster Zeit besonders ankommen. Drei unserer vier Artilleriebataillone werden sich im Grundbetrieb in Strukturen zurechtfinden müssen, die mit den Übungserfordernissen und den wahrscheinlicheren Einsätzen wenig zu tun haben. Es muss gelingen, die Fähigkeiten aller STF-Elemente auf Brigadeebene und darunter so auszubilden und zu üben, dass Truppenführer und Truppe gleichermaßen ihre Wirksamkeit im Einsatz situationsorientiert und ebenengerecht optimal zu nutzen wissen. Die Artillerieschule bietet sich mit ihrer Zentralen Ausbildungseinrichtung Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung/ Indirektes Feuer (ZA STF/ IndF) für das In-Übunghalten dieser Teile an. Ich fordere die Kommandeure auf, diese Möglichkeiten abzusprechen und intensiv zu nutzen.

Ich wünsche allen Angehörigen der Artillerietruppe ein besinnliches Weihnachtsfest, für das neue Jahr dienstlich und persönlich alles Gute, und den Kameradinnen und Kameraden im Einsatz eine gesunde Heimkehr.

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MERKBLATT

Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung

STF istdie streitkräftegemeinsame Fähigkeit zur gegenseitigen Feuerunterstützung für die taktische Ebene von Land-, Luft- und Seestreitkräften sowie Spezialkräften in allen Dimensionen des Einsatzraumes.

STF istauf die unmittelbare Feuerunterstützung von Operationen der taktischen Ebene ausgerichtet und hat im Rahmen des Verbundes Aufklärung - Führung - Wirkung den koordinierten undreaktionsschnellen Einsatz des am besten geeigneten und im Einsatzraum verfügbarennationalen/multinationalen Wirkmittels zum Ziel. Wirkungsforderungen wachsen „von unten nach oben“ („Bottom Up“) bis zu der Ebene auf, die eine Bekämpfungsentscheidung treffen darf, über Wirkmittel verfügt und diese zuweisen kann. STF nutzt hierfür die am besten geeigneten Kräfte und Mittel aus dem gesamt verfügbaren Wirkmittelspektrum. Daher muss STF ebenengerecht im bzw. mit dem JF-Prozess synchronisiert werden. Dies erfolgt ab Brigadeebene aufwärts.

Koordinierungselemente auf den jeweiligen taktischen Führungsebenen stimmen alleErfordernisse untereinander ab. Dies sind unterhalb der Ebene LCC (JFSCC) - das Joint Fire Support Team (JFST) auf Einheitsebene, - das Joint Fire Support Coordination Team (JFSCT) auf Verbandsebene, - die Joint Fire Support Coordination Group (JFSCG) auf Brigade- und Divisionsebene.

Die Artillerieschule ist mit Entscheidung Inspekteur Heer seit dem 4. September 2009 alsAusbildungseinrichtung STF verantwortlich für die Aus- und Fortbildung sowie dieEinsatzvorbereitung aller STF-Koordinierungselemente.

Grundlagen:• BMVg Fü S - GenInsp - Konzeptionelle Grundvorstellungen „Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung (KGv STF)“ v. Oktober 2006 (Dv-online)• HA, AbtLtr I „Vorläufige taktische Grundlagen Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung (STF) für Landoperationen“ v. April 2009• HDv 260/100 „Führung der Artillerie“ , Kap. 7, I, v. Juni 2010 (Dv-online)

STF umfasst nationale und multinationale Aufklärungs- und Wirkmittel von - Artillerie und Infanterie (Mörser), - Heeresfliegern/ Kampfhubschraubern, - Luftstreitkräften, - Seestreitkräften/ Seeluftstreitkräften sowie - Kräften und Mitteln der Heeresaufklärungstruppe.

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„Wirkmittel aus einer Hand“ kennzeichnen die ver-stärkte Artilleriebatterie (VstkArtBttr) und könnte somit zu deren Slogan werden. Die ersten Raketen-werfer MARS II wurden Ende 2012 an das Artillerieba-taillon 295 in IMMENDINGEN übergeben und ergän-zen somit die Panzerhaubitze 2000 als weiteres hoch modernes Wirkmittel im Verband.Mit einem Zug Panzerhaubitze 2000 und einem Zug MARS II, sowie weiteren Fähigkeiten aus dem System Artillerie (Joint Fire Support Teams Boden-Boden (JFST), Artilleriebeobachtungsradar (ABRA), Artillerieortungs-radar (Counter Battery Radar (COBRA), wurde so eine Vstk ArtBttr (auch Artillery Task Force genannt) gebildet, um während des Truppenübungsplatzaufenthaltes der Deutsch-Französischen Brigade in der OBERLAUSITZ im März dieses Jahres die Fähigkeiten des Artilleriebatail-lons abzubilden. Dies war nötig, da es Absicht der Brigade war, eine „Initial-Entry-Operation“ durchzuführen. Die Ab-sicht des Bataillons wiederum war es deshalb konsequen-terweise, eine kleine, aber schlagkräftige Batterie zu-sammenzustellen, welche über möglichst viele Wirk- und Aufklärungsmittel der Artillerietruppe verfügte und unter Führung eines Batteriechefs gestellt werden sollte. So entstand die bereits geschilderte Zusammensetzung der gemischten Artilleriebatterie. Im Folgenden möchten wir auf die Eigenheiten und Gemeinsamkeiten der einzelnen Wirkmittel eingehen. Darüber hinaus werden wir die von uns bereits gemachten Erfahrungen beim Führen dieser Batterie im taktischen Einsatz sowie im artilleristischen Feuerkampf darstellen.

Die Wirkmittel - „Eigenheiten“ und „Gemeinsamkeiten“Die Panzerhaubitze 2000 ist und bleibt das aktuell mo-dernste Artilleriegeschütz der Welt – ohne jeden Zweifel. Die Einzigartigkeit der Panzerhaubitze mit ihrer Fähigkeit, die eigene Position per GPS (Global Positioning System/ globales Navigationssatellitensystem zur Positionsbe-stimmung) sowie Lage und Richtung des Rohres zu ermit-teln, ihre hohe Mobilität und ihre beachtliche Feuerkraft, waren von anderen Nationen bisher „neidisch“ anerkannt worden. Neben dem Einsatz bei Übungen im In- sowie Ausland, konnte sich das Geschütz bereits im Einsatz in AFGHANISTAN im Rahmen von ISAF (International Se-curity Assistance Force) bewähren. Mit den bekannten Munitionssorten (Spreng-, Nebel-, Leucht- und Suchzün-der-Geschosse), konnte die Haubitze „fast“ universell ein-gesetzt werden. Aber gerade der Vorteil der Mobilität und der GPS-gestützten Positionsbestimmung machten die Panzerhaubitze so einzigartig und überaus effektiv. Für uns Rohrartilleristen war auch das Feuerstellungskonzept mit der Panzerhaubitze 2000 selbstverständlich. Dieses wurde zwar auch beim Raketenwerfer MARS I ange-wandt, fehlende Systemkomponenten im Raketenwerfer

Die verstärkte Artilleriebatterie in der Praxis

Hauptmann Björn Goller, Batteriechef 4./ Artilleriebataillon 295, IMMENDINGENOberleutnant Markus Münzer, Batterieeinsatzoffizier 4./ Artilleriebataillon 295, IMMENDINGEN

ließen aber einen Vergleich mit der Panzerhaubitze 2000 nicht zu.

Mit der Einführung des MARS II im letzten Jahr änderte sich dies schlagartig. Grundsätzlich handelt es sich bei dem Raketenwerfer MARS II um eine verbesserte Versi-on des MARS I. Das Fahrgestell und die Aufbauten sind weitestgehend gleich geblieben. Optisch ist der MARS II daher nur schwer vom MARS I zu unterscheiden. Einzi-ger Unterschied ist hier die auf dem Dach angebrachte GPS-Antenne zur genauen Ermittlung der Eigenposition und der Ermittlung der Lage der Waffenanlage im Raum.Die wohl auffälligste Veränderung beim MARS II bemerkt man erst, wenn der Raketenwerfer seine Waffenanlage für ein Feuerkommando schwenkt. Die alte elektrohydrau-lische Richtanlage wurde durch einen elektrischen Richt-antrieb ersetzt. Dies steigert die Richtgeschwindigkeit deutlich und reduziert die Zeit, welche der Raketenwerfer in der Feuerstellung stehen muss, um gut die Hälfte. Die verbesserte Fahrzeugnavigationsanlage in Verbindung mit dem European Fire Control System (EFCS) ermög-licht nun auch den Verschuss der Unitary Lenk-Raketen sowie unverändert der Raketen mit AT-2 Panzerabwehr-minen. Die Unitary-Rakete ermöglicht mit einer Reichwei-te von über 70km eine Bekämpfung von ausgewählten Zielen in der Tiefe des Raumes. Mit Hilfe der raketenin-ternen GPS-Navigation kann sich die Rakete auch über große Distanzen mit einer hohen Genauigkeit (ca. 3m) in das Ziel steuern. Nun ist es mit beiden Systemen möglich, das „noch dynamischere“ Feuerstellungskonzept zu fah-ren. Die Einsatzgrundsätze der beiden Wirkmittel haben sich nun bis auf wenige Nuancen angeglichen. Somit ist die Führung einer Batterie, welche über beide Wirkmittel verfügt, relativ einfach, wenn es nur um die schießenden Teile geht. Auch die Anforderungen an einen Raum sind nahezu identisch.

Führung der BatterieDurch die Beistellung von Aufklärungsmitteln und Ele-menten der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuer-unterstützung (STF), gestaltet sich die Führung der Bat-terie nicht ganz so einfach, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Das Konzept der Artillerieschule zur ge-mischten Artilleriebatterie sieht vor, dass der Batteriechef neben seinen Wirk- und Aufklärungsmitteln auch Teile aus dem Bereich Versorgung (Munitions-Multis, Betriebs-stoffgruppe, Feldküchentrupp etc.) sowie weitere Aufklä-rungsmittel wie Wettergruppen und das Kleinfluggerät Zielortung (KZO) führen und somit auch koordinieren soll. Mit der verfügbaren Batterieführungsgruppe (Chef, Batterieeinsatzoffizier und Batterietruppführer) ist dies nicht zu stemmen, geschweige denn auch noch schicht-fähig darzustellen. Deshalb entschloss sich das Bataillon, dem Batteriechef diese Aufgabe mit einem verminderten

MERKBLATT

Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung

STF istdie streitkräftegemeinsame Fähigkeit zur gegenseitigen Feuerunterstützung für die taktische Ebene von Land-, Luft- und Seestreitkräften sowie Spezialkräften in allen Dimensionen des Einsatzraumes.

STF istauf die unmittelbare Feuerunterstützung von Operationen der taktischen Ebene ausgerichtet und hat im Rahmen des Verbundes Aufklärung - Führung - Wirkung den koordinierten undreaktionsschnellen Einsatz des am besten geeigneten und im Einsatzraum verfügbarennationalen/multinationalen Wirkmittels zum Ziel. Wirkungsforderungen wachsen „von unten nach oben“ („Bottom Up“) bis zu der Ebene auf, die eine Bekämpfungsentscheidung treffen darf, über Wirkmittel verfügt und diese zuweisen kann. STF nutzt hierfür die am besten geeigneten Kräfte und Mittel aus dem gesamt verfügbaren Wirkmittelspektrum. Daher muss STF ebenengerecht im bzw. mit dem JF-Prozess synchronisiert werden. Dies erfolgt ab Brigadeebene aufwärts.

Koordinierungselemente auf den jeweiligen taktischen Führungsebenen stimmen alleErfordernisse untereinander ab. Dies sind unterhalb der Ebene LCC (JFSCC) - das Joint Fire Support Team (JFST) auf Einheitsebene, - das Joint Fire Support Coordination Team (JFSCT) auf Verbandsebene, - die Joint Fire Support Coordination Group (JFSCG) auf Brigade- und Divisionsebene.

Die Artillerieschule ist mit Entscheidung Inspekteur Heer seit dem 4. September 2009 alsAusbildungseinrichtung STF verantwortlich für die Aus- und Fortbildung sowie dieEinsatzvorbereitung aller STF-Koordinierungselemente.

Grundlagen:• BMVg Fü S - GenInsp - Konzeptionelle Grundvorstellungen „Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung (KGv STF)“ v. Oktober 2006 (Dv-online)• HA, AbtLtr I „Vorläufige taktische Grundlagen Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung (STF) für Landoperationen“ v. April 2009• HDv 260/100 „Führung der Artillerie“ , Kap. 7, I, v. Juni 2010 (Dv-online)

STF umfasst nationale und multinationale Aufklärungs- und Wirkmittel von - Artillerie und Infanterie (Mörser), - Heeresfliegern/ Kampfhubschraubern, - Luftstreitkräften, - Seestreitkräften/ Seeluftstreitkräften sowie - Kräften und Mitteln der Heeresaufklärungstruppe.

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Bataillonsgefechtsstand abzunehmen. Die Koordination der Versorgung mit Munition und Betriebsstoffen wurde zwischen den Zügen und dem Bataillonsgefechtsstand - wie in alt bekannter Weise - über das Führungs- und Waffen-Einsatz-System Artillerie- Daten- Lage- Einsatz-Rechnerverbund (FüWES ADLER) abgewickelt. Die Füh-rung der schießenden und mittelbar am Schießen beteilig-ten Teileinheiten verlief weitgehend reibungslos. Die sich im Feuerkampf befindlichen Feuereinheiten wurden direkt per ADLER von der Operationszentrale (OpZ) geführt und erhielten von dort auch ihre Aufträge.

Der Batteriechef verfügt noch nicht über die Anbindung an das ADLER-Datenfunknetz, was für ihn eine große Herausforderung darstellt. Ist er bereits mit seinem Er-kundungskommando unterwegs oder befindet er sich im neuen Raum, hat er keine Möglichkeit, seine Stellungs-meldungen oder Erkundungsergebnisse in digitaler Form an die OpZ oder direkt an seine Züge zu senden. Dies kann auch künftig nur eingeschränkt über das Führungs-informationssystem Heer (FüInfoSysH) erfolgen, das der-zeit im Artilleriebataillon 295 implementiert wird. Gerade in einem beweglich geführten Gefecht, wie bei einer „Ini-tial-Entry-Operation“, ist es gut möglich, dass ein Erkun-dungsauftrag auf den Anderen folgt und der Batteriechef seine Batterie kaum zu sehen bekommt, demzufolge auch keine Informationen aus erster Hand weitergeben kann. Unserer Ansicht nach ist es daher zwingend erforderlich,

dass der Batteriechef einer solchen VstkArtBttr auch mit dem FüWES ADLER ausgestattet wird. Ebenso sollte auch der dann im aktuellen Raum verbleibende Batterie-gefechtsstand über diese Möglichkeit verfügen. Ob er mit dem Transportfahrzeug ADLER ausgestattet wird, oder aber wie bereits früher eine ADLER-Kabine auf einem 2to-Fahrzeug erhält, ist zweitrangig. Doch eine Ausstat-tung mit diesem zentralen artilleristischen Führungsmittel ist für den Batteriechef essentiell, damit er seine eigene Führungsfähigkeit adäquat aufrechterhalten kann.

Die Batterie im Feuerkampf

Im März 2013 konnten die Raketenwerfer MARS II der 4./- bei der Brigadeübung FELDBERG der Deutsch-Französischen Brigade auf dem Truppenübungsplatz OBERLAUSITZ zum ersten Mal ihre Leistungsfähigkeit im scharfen Schuss unter Beweis stellen. Insgesamt konn-ten an vier Schießtagen 194 Üb-Raketen vom Typ JP51 110mm verschossen werden. Die Führung des Feuer-kampfes über die OpZ in Verbindung mit der Zugfeuer-leitstelle stellte zu keinem Zeitpunkt ein Problem dar. Die Datenfunkverbindung zwischen allen Stellen (OpZ-Zug-feuerleitstelle-Werfer) lief reibungslos, so dass der Feu-erkampf ohne Verzögerung oder Zwischenfälle geführt werden konnte und das Feuer zur richtigen Zeit im Ziel lag. Besonderen Anklang fand bei den Bedienern auf dem Raketenwerfer das neue Bediengerät mit Touchscreen,

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Positionsanzeige und digitaler Karte. Für die Bedienung und die Durchführung des Feuerkampfes ist dies ein großer Fortschritt, ebenso wie die nun deutlich schneller richtende Waffenanlage des Raketenwerfers. Insbeson-dere Letzteres reduziert die Reaktionszeit und damit die Verweildauer in der Stellung und verbessert somit die Überlebensfähigkeit des Werfers im Falle von „Counter-Battery-Fire“.Im Vergleich zu den Schießtagen beim Raketenwerfer-zug, verliefen die Schießtage beim Geschützzug unspek-takulär, auch wenn gut 500 Schuss der verschiedensten Munitionssorten verschossen werden konnten. Auch der Geschützzug wurde durch die OpZ geführt und im Feu-erkampf eingesetzt. Insbesondere wurden hier die ver-schiedensten Wirkungsforderungen an den Zug gestellt. Vom „Einschießen zum Ermitteln von Verbesserungswer-ten“, über das „Heranschießen“, das „Niederhalten“ bis zum „Zerschlagen“ eines feindlichen Zieles, wurden alle Forderungen bearbeitet und richtig ausgeführt. Ebenso wurden die der Batterie zugehörigen STF-Elemente in das scharfe Schießen mit eingebunden. So konnte das JFST Boden-Boden im scharfen Schuss (sowohl mit dem Geschützzug, als auch mit dem Raketenwerferzug) üben, die verschiedenen Wirkungsforderungen stellen und die Wirkung im Ziel beobachten. Der ebenfalls an der Übung teilnehmende ABRA-Trupp (Artilleriebeobachtungsra-dar) wurde sowohl als Sicherheitsgehilfe, als auch zum Absetzen von Ziel- und Wirkungsmeldungen genutzt. Für alle am Schießen beteiligten Teileinheiten war der Übungsplatzaufenthalt ein großer Erkenntnisgewinn und eine hervorragende Möglichkeit, neue Verfahren zu er-proben, die mit dem Einsatz als VstkArtBttr einhergehen. So konnten wir zum Beispiel während der Nachtschieß-phasen nicht nur „Koppeln-Leucht“ mit dem Geschützzug schießen. Vielmehr erprobten wir äußerst erfolgreich ein „Koppeln-Leucht“ mit dem Raketenwerferzug und darü-ber hinaus mit einem Mörserzug vom Jägerbataillon 292 aus DONAUESCHINGEN. Durch die Beleuchtung des Ziels mit dem Geschützzug konnte der Raketenwerferzug dann das Ziel bekämpfen und das JFST Boden-Boden die Wirkung im Ziel beobachten. Hierbei kam es insbesonde-re auf die von der OpZ vorgegebene „Time over Target“ (TOT) Zeit an, welche präzise einzuhalten ist, damit die befohlene Wirkung erzielt wird. Ebenfalls konnte ein Be-leuchten durch den Mörserzug mit Wirkungsschießen der Geschütz- und Raketenwerferzüge durchgeführt werden. In diesem Fall wurde mit Sprechfunk geschossen, der Ab-lauf direkt durch die JFST Boden-Boden koordiniert.

Auffallend während des Übungsplatzaufenthaltes war, dass es am Raketenwerfer kaum zu technischen Prob-lemen kam. Somit konnte der MARS II im ersten Anlauf voll und ganz überzeugen. Bei der Panzerhaubitze 2000 kam es vereinzelt zu Störungen bis hin zu Ausfällen im Bereich der Munitionszuführungsanlage, welche aber durch Anwendung der abgestuften Betriebsarten (ABA) kompensiert werden konnten. Technisch gesehen konnte mit beiden Wirkmitteln weitgehend zuverlässig gearbei-tet werden. Dies ist auch dem guten Ausbildungsstand der Geschütz- bzw. Werferführer und deren Besatzun-gen zu verdanken, der ihnen ein zügiges und sicheres

Handeln ermöglichte. Deutlich kritischer sind hingegen die Verzögerungen beim Schießen zu sehen, die durch das Abwerfen der Kette sowohl bei der Panzerhaubitze als auch beim Raketenwerfer entstanden sind. Die Fah-rer der Fahrzeuge waren auf das sehr sandige Gelände nur bedingt vorbereitet. Dementsprechend haben ihnen Erfahrungen für das angepasste Bewegen der Fahrzeu-ge im Gelände gefehlt. Auch wenn das Schießen dadurch teilweise verzögert oder nur mit weniger Geschützen und Raketenwerfern fortgesetzt werden konnte, gab es den positiven Nebeneffekt, dass auch einmal GSI-Trupps (Ge-fechts-Schaden-Instandsetzung) und Instandsetzungs-kräfte beübt werden konnten.

Eine weitere, nicht unerhebliche Einschränkung für das Schießen, war das der Batterie für beide Züge zugewie-sene Schießgebiet. Da die komplette Brigade mit Übungs- und Schießvorhaben auf dem Truppenübungsplatz war, war dieses mit einer Ausdehnung von nur 1000m x 1000m klein ausgefallen. Beim Verschuss von Munition mit Aus-stoß, wie z. B. Leuchtmunition, wurde das Schießgebiet durch die Berücksichtigung der Restflugweite in Schuss-richtung naturgemäß noch einmal kleiner.

Gerade durch das kleine Schießgebiet, kamen wir in der Sicherheitsorganisation mit nur einem Sicherheitsoffizier auf der Beobachtungsstelle aus, der gleichzeitig Sicher-heitsoffizier der Leitung war. Für die beiden schießenden Züge gab es ebenfalls einen Sicherheitsoffizier in der Feuerstellung. Das neue System MARS II nimmt dem Si-cherheitsoffizier in der Feuerstellung für den Raketenzug mehr Arbeit ab, da es nun auch bei MARS II möglich ist, ein Schieß-/ Sperrgebiet einzugeben, analog zur Panzer-haubitze 2000. Das Schießen kann somit aus sicherheits-technischer Sicht ungestörter und flüssiger ablaufen. Der Sicherheitsoffizier muss natürlich noch anwesend sein, ohne aktiv, z. B. durch Kompassprüfung, in den Schießab-lauf einzugreifen, es sei denn, die Schießsicherheit wäre gefährdet. Somit ist es nun auch beim Raketenschießen möglich, das „Feuerstellungskonzept“ mit einer weniger aufwändigen Sicherheitsphase (die erwähnte Kompass-prüfung sowie Meldung des Werferstandortes) zu fahren.

FazitDie gemischte Artilleriebatterie hat sich für einen Einsatz mit einem kleinen Kräftedispositiv als praktikabel und äu-ßerst zweckmäßig erwiesen. Sie „funktioniert“ prinzipiell genauso wie das Artilleriebataillon und benötigt daher zur Wahrnehmung der Aufgaben in allen Führungsgrundge-bieten eine modifizierte und umfangreichere personelle und materielle Ausstattung. Auch wenn noch nicht alle Ab-läufe in der Führung der Batterie festgelegt waren, konnte der erste Truppenübungsplatzaufenthalt doch erfolgreich abgeschlossen werden. Erste interne Verfahrensabläufe konnten neu festgelegt werden. Auch vor dem Hintergrund des aktuellen Personalmangels auf der Mannschaftsebe-ne, stellt sich die Personalausstattung der VstkArtBttr als Bataillonsaufgabe dar, die nur mit Unterstützung aus allen Batterien des Bataillons bewältigt werden kann.

Fotos: IMZ Bw/ Andrea Bienert

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Am 20.06.2013 fand auf dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDER ein multinationales Artillerieschie-ßen mit Beteiligung amerikanischer und italienischer Soldaten statt, welche - hoch motiviert - teilweise eine weite Anreise nach BAUMHOLDER in Kauf ge-nommen hatten, um gemeinsam mit ihren deutschen Kameraden zu testen und zu schießen. So kamen die US-Teilnehmer teilweise aus FORT SILL/ OKLAHO-MA und ABERDEEN/ MARYLAND. Die italienische Delegation mit ihren Kfz kam von der italienischen Artillerieschule in BRACCIANO unweit von ROM. Für alle Beteiligten war es das erste Mal, dass sie an ei-nem multinationalen Schießen dieser Art teilnehmen konnten.

Drei Nationen, drei ASCA-Schnittstellentrupps

Anlaß für dieses Artillerieschießen war, dass im Septem-ber dieses Jahres die Artillerietruppe und damit auch die Artillerieschule IDAR-OBERSTEIN zum zweiten Mal an der multinationalen Kommunikationsübung „COMBINED ENDEAVOUR“ unter der Leitung des Oberkommandos der Streitkräfte der USA in EUROPA (USEUCOM) auf dem Truppenübungsplatz GRAFENWÖHR teilnehmen sollte. Diese seit 1995 jährlich stattfindende Übung hat sich zur größten „Command, Control, Communications and Computer (C4)“ Interoperabilitätsübung der Welt mit in diesem Jahr rund 1.500 Teilnehmern aus insgesamt 42 Nationen entwickelt. Von 1999 an wurde die Übung stets auf dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDER im Lager AULENBACH durchgeführt. Da aus Sicht der USA der Truppenübungsplatz GRAFENWÖHR noch mehr Mög-lichkeiten für eine erfolgreiche Übungsdurchführung bie-tet, findet COMBINED ENDEAVOR seit 2010 dort statt.

ASCA – Multinationales Artillerieschießen auf dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDERMajor Timo Schmieden, Amt für Heeresentwicklung III/ 2,Dezernat Softwarepflege- und Änderung, ArtStOffz ADLER, ASCA, FüInfoSys

Der Leiter Lehre/ Ausbildung der Artillerieschule, Oberst Thomas Altenhof, bei der Geländeeinweisung

Grund der erstmaligen Teilnahme der Artillerie im Jahre 2012 waren Tests der internationalen Schnittstelle „Artille-ry Systems Cooperation Activities“ – kurz ASCA – welche es den Mitgliedernationen USA, FRANKREICH, ITALI-EN, TÜRKEI und DEUTSCHLAND ermöglicht, Daten im Bereich des indirekten Feuers vollautomatisch auszutau-schen. Dies geht angefangen von Statusmeldungen, Wet-termeldungen etc. bis hin zur gegenseitigen Feuerunter-stützung mittels Feueranforderungen. Ziel hierbei ist es, die Unterschiede der verschiedenen Artillerie Command & Control Systeme durch eine Schnittstelle zu überwin-den und so schnell und einfach für den Bediener nationen-übergreifend Artillerieaufträge durchzuführen.

Nachdem die Teilnahme ASCA im letzten Jahr sehr er-folgreich und das Interesse an der ASCA-Schnittstelle groß war, entschloss man sich, in diesem Jahr erneut teil-zunehmen und dies mit internationalen Artillerieschießen zu verbinden. In zwei Schießvorhaben sollten DEUTSCH-LAND, die USA, FRANKREICH und ITALIEN mit ihren unterschiedlichen Systemen teilnehmen.

Wie eingangs erwähnt, fand eine erste Demonstrati-on im „Scharfen Schuss“ am 20.06.2013 auf dem Trup-penübungsplatz in BAUMHOLDER statt. Hieran waren die USA und ITALIEN mit Beobachtungsteams sowie DEUTSCHLAND mit einem schießenden Zug Panzer-haubitze 2000, sowie einem Radargerät und einer Wet-tergruppe – gestellt durch das Artillerielehrregiment 345 aus KUSEL – beteiligt. Neben allgemeinen Meldungen, wie Statusmeldungen, Bereitstellung von Wetterdaten für

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alle beteiligten Nationen und Austausch von Aufklärungs-ergebnissen, wurden im Schwerpunkt Feueraufträge aus-getauscht und Wirkungsschießen in unterschiedlichen Ausführungsarten durchgeführt. Hier wurde angefangen von der Anforderung des Feuers bis hin zur Überprüfung der Wirkung im Ziel alles vollautomatisch zwischen den Nationen ausgetauscht. Damit ist ein weiterer Meilenstein hin zur Erklärung der FOC (Full Operational Capability/ Volle Einsatzbereitschaft) der ASCA-Schnittstelle erreicht und der Weg zur Integration der Anwendung in zukünfti-gen Einsätzen im multinationalen Rahmen bereitet.

Feuer im Ziel

Vorbereitet wurde dies durch das nach der Auflösung des Bereichs Weiterentwicklung Artillerie umgegliederte De-zernat Softwarepflege- und Änderung, das dem Amt für Heeresentwicklung III/ 2 untersteht, jedoch an der Artille-rieschule stationiert ist.

Im Sinne von 5 Nationen – 5 Systeme – 1 Schnittstel-le wurde hier eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass man trotz unterschiedlicher Verfahren und Doktrinen in der Lage ist, schnell und in nahezu Echtzeit Partner zu unterstützen und somit auch Vorteile anderer Nationen gewinnbringend für den gemeinsamen Einsatz zu nut-zen. Dies gilt es, vor allem vor dem Hintergrund der zu-nehmenden Bedeutung multinationaler Zusammenarbeit

in Übungen und Einsätzen weiter zu intensivieren und voranzutreiben.

Das große Interesse an diesem Vorhaben wie auch an der Schnittstelle ASCA lässt sich auch durch die Beobachtung dieses Schießens durch eine niederländische Abordnung belegen, deren mögliche zukünftige Beteiligung an ASCA in den dortigen Streitkräften gegenwärtig intensiv disku-tiert wird.

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Abgesessener Einsatz auf der Beobachtungsstelle und Joint Fire Support Team Boden/ Boden auf FENNEK

Niederländisches Interesse

Ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Interoperabili-tät wird die Teilnahme an der eigentlichen Übung „COM-BINED ENDEAVOUR 2013“ sein, während der neben den USA und DEUTSCHLAND auch FRANKREICH an einem Artillerieschießen unter Nutzung der ASCA-Schnittstelle beteiligt sein wird.

Als Fortsetzung der erfolgreichen Durchführung dieses ASCA-Schießens sind Brigadegeneral Heribert Hupka, Kommandeur der Artillerieschule und General der Artil-lerietruppe, und der Vertreter der U.S. - amerikanischen Seite, Colonel Steven L. Hite (Kommandeur 19. BCD, RAMSTEIN), übereingekommen, dies als Startschuss für weitere gemeinsame Schießen im Rahmen der ASCA-Community zu nutzen, die sowohl der Ausbildung der ASCA-Trupps an der Artillerieschule als auch der Operati-onalisierung der ASCA-Schnittstelle dienen sollen.

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Personal und Material einschließlich großkalibriger Muni-tion betrieben werden musste. Als zentraler Besuchertag wurde der 29. August 2013 festgelegt, da mit großem In-teresse seitens der deutschen und niederländischen Hee-resführung zu rechnen war.

Die Durchführung von GRIFFIN STRIKE 2013 wurde in drei Hauptabschnitte eingeteilt:

- einen theoretischen Einweisungsblock, um das recht-liche Umfeld des der Übung zugrunde liegenden ISAF-nahen Szenarios (International Security Assis-tance Force) zu vermitteln sowie NATO-Verfahren mit Schwerpunkt auf dem Verfahren „Call for fire“ (CFF) zu wiederholen,

- einer Simulatorausbildung unter Nutzung des Systems „Virtual Battlespace 2“ (VBS2) zur Einübung der Ver-fahren luft- und bodengestützter Feuerunterstützung sowie

- einen Scharfschießanteil, der die Anwendung der Kenntnisse in komplexen Lagen ermöglichen sollte.

Vom 26. bis 30. August 2013 führte die Zentrale Aus-bildungseinrichtung Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung (ZA STF) der Artillerieschule zu-sammen mit der niederländischen Artillerieschule aus `t HARDE die einwöchige Übung GRIFFIN STRIKE 2013 durch. Mit dieser Übung sollten Möglichkeiten und Gren-zen einer binationalen Kooperation im Themengebiet Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung (STF) aufgezeigt werden. Als Durchführungsort wurde die deutsche Artillerieschule in IDAR-OBERSTEIN mit dem nahe gelegenen Truppenübungs-platz BAUMHOLDER gewählt. Als Durchführungssprache wurde aus nachvollziehbaren Gründen der NATO-Standard Englisch gewählt. Diese Festlegung hatte im weiteren Verlauf erhebliche Auswirkungen auf Planung und Durchführung der Übung, war es doch eine Premiere, dass die deutsche Artillerieschule ein Vorhaben vollumfänglich in ei-ner Fremdsprache durchführte.

Bereits im November 2012 began-nen die Vorbereitungen mit der Anforderung des Truppenübungs-platzes BAUMHOLDER und des Plans für die Stabsarbeit. In drei Besprechungen wurden Absicht, Inhalte und Durchführungsdetails des komplexen Vorhabens fixiert. Nach der Final Planning Confe-rence im April 2013 standen die Rahmenbedingungen hinsichtlich Übungslage, Befehlsgebung und Truppengestellung fest. Es wurde bereits in dieser Phase deutlich, dass ein erheblicher Aufwand an

One mission, two nations – GRIFFIN STRIKE 2013Deutsch-Niederländische Übung mit STF-Koordinierungselementen

Oberstleutnant Joachim Schwarz, Leiter Zentrale Ausbildungseinrichtung STF undLeiter SIRA DAADEN

Ausbildungsplanung GRIFFIN STRIKE 2013

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Die Truppengestellung wurde frühzeitig festgelegt und wo immer möglich auf beide Nationen verteilt. Insgesamt wur-de die Übung mit folgenden Waffensystemen unterstützt:

- 2 deutsche Panzerartilleriezüge Panzerhaubitze 2000,

- 2 niederländische Mörserzüge,

- 1 deutsche Rotte Panzerabwehrhubschrauber (PAH) Bo105,

- deutsche TORNADO-Kampfflugzeuge,

- niederländische F16-Kampfflugzeuge,

- niederländische Unmanned Aerial Vehicle (UAV) RAVEN,

- Auswerter und Ausbilder beider Nationen.

Als Übungstruppe wurden zwei deutsche Joint Fire Sup-port Teams (JFST) und zwei niederländische Fire Support Teams (FST) festgelegt.

FENNEK JFST in Stellung

Truppengestellung

Es zeigte sich, dass dieser Kräfteansatz für die Übung GRIFFIN STRIKE 2013 mehr als hinreichend war. Bei künftigen Vorhaben kann auf Teile (z. B. 1 Panzerartil-leriezug, 1 Mörserzug) verzichtet werden, um Kosten zu senken und Truppenteile nicht unnötig zu binden. Geführt wurde GRIFFIN STRIKE 2013 durch ein binationales Team auf Ebene Stabsoffizier, welches sowohl die bina-tionale Koordination als auch die nationale Führung si-cherstellte. Für die Scharfschießübung wurde die Leitung durch den deutschen Leiter der ZA STF übernommen, um gegenüber der Kommandantur des Truppenübungsplat-zes BAUMHOLDER mit nur einem Ansprechpartner auf-treten zu müssen. Der niederländische Verantwortliche wurde jedoch in jede Entscheidung gleichberechtigt mit einbezogen, um für beide Nationen ein optimales Ergeb-nis zu erzielen.

Die drei geplanten Phasen der Übung wurden beginnend ab 26. August 2013 durchgeführt. Nach-dem die Übungsteilnehmer ein-gewiesen waren, begann die the-oretische Unterweisung noch am ersten Tag. Der Ausbildungsstand der Teilnehmer erwies sich bei bei-den Nationen als unterschiedlich, so dass die zu Verfügung stehende Zeit hierfür insgesamt zu knapp be-messen war. Dieselbe Feststellung ergab sich bei der Simulatorausbil-dung, die mit einem halben Tag pro (J)FST als deutlich zu gering be-wertet werden musste. Hier gilt es, in künftigen Ausbildungen dieser Art deutlich mehr Zeit einzuplanen. Das für die Simulatorausbildung eingesetzte System VBS2 erwies sich einmal mehr als ideal für die Ausbildung in Verfahrensabläufen der STF.

Der Ausbildungshöhepunkt von GRIFFIN STRIKE 2013 ergab sich nach einhelliger Mei-nung aller Beteiligten am 28. und 29. August 2013 im Rahmen der Scharfschießphase. Nachdem anfänglich noch einiger „Sand im Getriebe“ zu verzeichnen war, lief die Übungstruppe und auch die Leitung bereits nach drei bis vier Stunden zu gewohnter Form auf, so dass die vorher ausgebildeten Verfahren im scharfen Schuss reibungslos zur Anwendung kommen konnten. Es zeigte sich, dass die geltenden standardisierten NATO-Verfah-ren alle Erfordernisse des Einsatzes luft- und bodenge-stützter Wirkmittel abdecken und somit als gemeinsame Basis für die Übung sinnvoll waren. Gefechtsstands- und Übungsorganisation erwiesen sich als angemessen für den Anspruch des Vorhabens.

Am zweiten Schießtag wurde GRIFFIN STRIKE 2013 un-ter regem Interesse zahlreicher hochrangiger Besucher

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Feuer im Ziel

(darunter die deutschen und niederländischen Inspekteu-re des Heeres) durchgeführt, wobei bei der Einweisung der Gäste bewusst auf ein Vorgehen analog zu einer Lehr-übung verzichtet wurde. Anhand eines Lageausschnittes, der eine Zielbekämpfung mit luftgestützten Wirkmitteln (PAH und Kampfflugzeuge) nach vorherigem Niederhal-ten feindlicher Flugabwehr beinhaltete, wurde den Gäs-ten die Komplexität der im (J)FST zu leistenden Aufga-ben durch Offiziere der ZA STF dargestellt. Somit konnte der Besuchertag ohne wesentliche Auswirkung auf das Übungsgeschehen bewältigt werden.

Insgesamt wurde GRIFFIN STRIKE 2013 einmütig als voller Erfolg gewertet. Es zeigte sich, dass mehr als 90 Prozent der in den Nationen zur Anwendung kommenden Verfahren vergleichbar sind und somit binationale Ausbil-dungen im Themengebiet STF ohne größere Friktionen durchgeführt werden können. Der deutsche Ansatz zur integrierten Ausbildung der (J)FST durch die im Aufbau befindliche Zentrale Ausbildungseinrichtung STF erwies sich als zielführend und fand großes Interesse bei den Verbündeten. Der Truppenübungsplatz BAUMHOLDER bildete mit seinen umfangreichen Möglichkeiten zum zeit-gleichen Einsatz boden- und luftgestützter Wirkmittel das ideale Umfeld für die Durchführung von GRIFFIN STRIKE 2013. Die Übungsteilnehmer zeigten sich begeistert von der Übung und den Herausforderungen, die in den zu be-wältigenden Aufgaben zu meistern waren.

Die Auswertung der Übung ergab, dass die erneute Durchführung einer binationalen Ausbildung und Übung mit erhöhtem Zeitansatz im Jahr 2014 zielführend ist.

Die Planungen – vorbehaltlich der Zustimmung beider Na-tionen – sind bereits angelaufen. Insofern ist der gewählte Weg offensichtlich ein Schritt in die richtige Richtung. Es gilt, die Erfahrungen aus GRIFFIN STRIKE 2013 umfas-send in den zweiten Durchgang zu übertragen und somit ein stabiles Fundament für die Beurteilung der Möglichkei-ten und Grenzen künftiger permanenter Kooperationen zu schaffen. Bereits jetzt ist aber deutlich, dass bei Anwen-dung standardisierter Verfahren und englischer Sprache die Durchführung multinationaler Lehrgänge, Ausbildun-gen und Übungen auch in einem komplexen Themenge-biet wie STF möglich und sinnvoll ist.

Der Ausbildungserfolg war für die Zielgruppe gegeben und es konnte für alle Teile festgestellt werden: „Mission accomplished“ (Auftrag ausgeführt).

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des Leiters der ZAA der Artillerieschule, Oberstleutnant Joachim Schwarz, auf dem Truppenübungsplatz BAUM-HOLDER stattfand und bei der sowohl bodengebundene wie auch luftgestützte Wirkmittel zum Einsatz gebracht wurden. Den Delegationen wurde dabei der deutsche An-satz und die Ausbildungssystematik im Bereich STF er-läutert und veranschaulicht.

Der Nachmittag war im Wesentlichen bestimmt durch zwei Firmenpräsentationen. Die Firma Krauss-Maffei-Wegmann stellte ihr 3D Virtual Reality Center vor, eine Möglichkeit der Simulation, bei der der Akteur selbst in die virtuelle Realität „eintaucht“. Die Firma M4 Com präsen-tierte die kurz vor der Einführung in die deutsche Artille-rietruppe stehende Modulare Auswertestation (MAUS) für das Kleinfluggerät Zielortung (KZO). Mit diesem System wird die Lagegenauigkeit der Zielinformation signifikant erhöht.

Anschließend folgte ein Empfang beim Oberbürgermeis-ter der Stadt IDAR-OBERSTEIN, bevor es – zum Aus-klang dieses Tages - zum traditionellen Spießbratenessen in das Standortoffizierheim ging.

Am letzten Tag wurden Ergebnisse und Erkenntnisse der diesjährigen Gespräche sowie offene Fragen und Moda-litäten für ein weiteres gemeinsames Vorgehen themati-siert, bevor die Delegationen die Heimreise antraten.

Insgesamt sind diese Gespräche als Erfolg zu werten. Sie sollen auch im kommenden Jahr, dann in der SCHWEIZ, durchgeführt werden.

Vom 15. bis 18. Juli 2013 fanden an der Artillerieschule die jährlich stattfindenden multinationalen Artilleriegespräche statt. Die höchsten Repräsentanten der Artillerietruppe der NIEDERLANDE, ÖSTERREICHS und der SCHWEIZ waren Gäste des Kommandeurs der Artillerieschule und Generals der Artillerietruppe, Brigadegeneral Heribert Hupka. Die Gespräche dienen dem Erfahrungs- und In-formationsaustausch.

Die Veranstaltung begann mit einem Vortrag des für den Bereich Artillerie und Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung (STF) zuständigen Gruppenleiters im Amt für Heeresentwicklung III 2, Oberstleutnant Manfred Dietmar Felber, zu den Themenbereichen „Zielortungs-genauigkeit, Präzisionsmunition, geschützte Fahrzeuge, STF, internationale Kooperation“.

Anschließend verlegte die Delegation zur Firma Krauss-Maffei-Wegmann nach KASSEL, um eine eingehende Einweisung in das Artillerie Geschütz Modul (AGM) zu erhalten.

Der folgende Tag in IDAR-OBERSTEIN beinhaltete zwei wesentliche Programmpunkte:Zunächst die Teilnahme an der Abschlussübung des JFST-Lehrgangs „JOINT STRIKE“, die unter der Leitung

Multinationale Artilleriegespräche in IDAR-OBERSTEINOberst Diplom-Pädagoge Thomas Altenhof, ehemaliger Leiter Lehre/ Ausbildung undstellvertretender Kommandeur der Artillerieschule

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in der Ausbildung der Koordinierungselemente Streitkräf-tegemeinsame Taktische Feuerunterstützung gewinnbrin-gend eingesetzt werden könnte.

Noch während der Tagung wurde eine Erprobung ab-gesprochen, die eine grundsätzliche Eignung von VBS2 für die komplexe Aufgabe der STF-Simulation feststellen sollte. Bereits am 17. Februar 2011 konnte mit intensiver

Unterstützung des Gefechts Simulations Zent-rums Heer (GefSimZ H) eine Pilotkonfiguration in Anwesenheit des Kommandeurs der Artillerie-schule und Generals der Artillerietruppe getes-tet werden.

Anhand dreier Kurzlagen, die aus den Ein-satzerfahrungen ISAF (International Security Assistance Force) abgeleitet wurden, konnte der Einsatz von Steilfeuer, Kampfhubschrau-bern und Kampfflugzeugen erfolgreich ab-gebildet werden. Das Ergebnis übertraf bei weitem die Erwartungen aller Beteiligten und es wurde schnell klar, dass VBS2 die in der Ausbildung dringend benötigte Simulationska-pazität zur Verfügung stellen könnte.

Kurz darauf begann der Erwerb der heute in Betrieb befindlichen Ausbildungsanlage VBS2 STF. Nachdem über das Bundesamt für Wehr-technik und Beschaffung (BWB) insgesamt 21 Lizenzen beschafft und der Zentralen

VorgeschichteBei der Tagung der Leiter der Zentralen Ausbildungsein-richtungen im September 2010 wurde durch Heeresamt II in Zusammenarbeit mit dem Gefechtssimulationszentrum des Heeres in WILDFLECKEN das System Virtual Battle-space 2, kurz VBS2, vorgestellt. Schnell wurde insbeson-dere bei der praktischen Vorführung deutlich, dass VBS2

„Cleared hot“ – Virtuelle Simulation in der Ausbildung der STF-Koordinierungselemente

Oberstleutnant Joachim Schwarz, Leiter Zentrale Ausbildungseinrichtung STF undLeiter SIRA DAADEN

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Ausbildungseinrichtung STF (ZA STF) geliefert worden waren, fehlte „nur noch“ die für den Betrieb der geplan-ten Ausbildungsanlage erforderliche Hardware. Nach Entscheidung des Schulkommandeurs konnten Mittel der Artillerieschule nach Genehmigung durch das Ver-teidigungsministerium verfügbar gemacht werden. An-fang Dezember 2011 wurde der Kauf der für VBS2 STF benötigten Computer bei einer örtlichen Computerfirma in IDAR-OBERSTEIN veranlasst.

Bereits Mitte Februar 2012 war der Aufbau der Anlage durch die Computerfirma abgeschlossen und der Ausbil-dungsbetrieb konnte mit dem JFST-Lehrgang im April 2012 beginnen. Die ZAA (Zentrale Ausbildungseinrichtung Artil-lerie) musste in ihrer Rolle als ZA STF viel Lehrgeld zah-

len. Die ersten Ausbildungsdurchgänge waren mit vielerlei Erfahrungen positiver wie negativer Art durchsetzt. Insgesamt konnte jedoch nicht einmal eineinhalb Jah-re nach der Initialzündung ein System zur Verfügung gestellt werden, das modernes simulationsgestütztes Verfahrenstraining im komplexen Anwendungsfeld STF er-möglicht.

Mit Erwerb der Zusatzmodule VBS2 FIRES (SimCentric Technologies) zur korrekten Abbildung der Feuerleitung Steilfeuer und C3I-TS (eurosimtec) zur Einbindung konstruktiver Simulationsele-mente in die virtuelle Simulation konnte die Funktionalität der Ausbildungsanlage in der Folge erheblich gesteigert werden. Die Koppelung von VBS2 an das FüWES ADLER (Führungs- und Waffen- Einsatz- System Artillerie Daten- Lage- Einsatz- Rechnerverbund) wurde im Rahmen einer Studie für das System MOBIFAST (Ausstattung für den abgesessenen Ein-satz der JFST) nachgewiesen und wird in Zukunft in der Ausbildung genutzt wer-den.

Leitungskarte in VBS2

Erstellung von GeländedatenNachdem die Ausbildungsanlage fertiggestellt worden war, zeigte sich schnell, dass die in der Simulation ver-wendeten Geländeabschnitte für die Ausbildung an der ZA STF zwar grundsätzlich geeignet, aber aufgrund fehlenden Originalkartenmaterials nicht nutzbar waren. Um einen Bezug zum realen Gelände rund um IDAR-OBERSTEIN und auf dem Truppenübungsplatz BAUM-HOLDER herstellen zu können, mussten demnach neue „Maps“, also Geländedaten für die Simulation, erstellt und mit den systemeigenen Tools „Visitor“ und „Land-builder“ adaptiert werden. In einem ersten Schritt wurde dabei auf Kapazitäten des GefSimZ H zurückgegriffen, um eine „Map“ des Truppenübungsplatzes BAUMHOL-

DER zu erstellen.

Schnell wurde klar, dass die Geländedaten-basis für die ZA STF ausgeweitet werden musste. Folgerichtig wurden unter Nutzung von Geodaten der Bundeswehr in Eigenarbeit durch die ZA STF mehrere „Maps“ erstellt, die den gesamten Übungsraum der Joint Fire Support Teams (JFST) abdecken. Zunächst wurde dafür ein Höhenmodell erstellt und Sa-tellitenbilder auf das Höhenmodell „gemappt“. Anschließend begann die zeitintensive Aus-modellierung des Geländes nach Bewuchs, Straßennetz, Ortschaften, Gewässer etc.

Mittlerweile hat die „Map“ „IDAR- OBERSTEIN“ eine Größe von 50 x 50 km erreicht, so dass ein Übungsraum von 2500km2 zur Verfügung steht. Nicht alle Ortschaften sind ausmodelliert, jedoch sind alle für die praktischen Übungen erforderli-chen Straßen, Geländeabschnitte und Ortschaf-ten geotypisch abgebildet.

Dem Lehrgangsteilnehmer steht somit ein simuliertes Übungsgelände mit realem Bezug zur Verfügung, das die Umwelt bei Tag und Nacht sowie unter allen denkbaren Witterungsbedingungen abbilden kann und das dem Kar-tenmaterial angepasst ist.

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Struktur der Ausbildung mit VBS2 STFDie Ausbildung in der Ausbildungsanlage VBS2 STF fin-det stets in der zweiten Woche des JFST-Lehrgangs statt. Anhand von Kurzlagen werden die Lehrgangsteilnehmer an ihrem Platz (Offizier, Feldwebel, Kraftfahrer) in Situ-ationen gestellt, die den Einsatz koordinierten Feuers auslösen sollen. Hierbei kann in der Simulation auf alle in einem Einsatzgebiet verfügbaren verfügbaren Wirkmittel zugegriffen werden. Dies sind im Wesentlichen

- Mörser (81mm, 120mm),

- Rohrartillerie (PzH2000),

- Kampfflugzeuge (F16, F18, TORNADO, A10),

- Kampfhubschrauber (TIGER, AH64 APACHE).

Die taktischen Funkverbindungen werden über das Si-mulationsnetzwerk per Voice over IP (VoIP) gehalten, so dass keine operationellen Funkgeräte für diesen Ausbil-dungsabschnitt erforderlich sind. Die Rolle der Flugzeug-

führer wird hierbei durch fliegerisches Personal der Hee-resflieger und der Luftwaffe wahrgenommen, um für den Lehrgangsteilnehmer eine möglichst realistische Gegen-stelle in der Zusammenarbeit bieten zu können.

Es kommt bei der simulationsgestützten Ausbildung der JFST besonders auf die Anwendung der Verfahren zur Feuerunterstützung einschließlich lokaler Luftraumko-ordinierungsmaßnahmen an. Alle Verfahren der Feuer-unterstützung einschließlich Naval Surface Fire Support (NSFS/ Feuerunterstützung von See auf Land) können mit der Ausbildungsanlage VBS2 STF geübt werden. Und so kommt es öfter vor, dass die Freigabe für Close Air Sup-port (CAS/ Luftnahunterstützung) wie im Einsatzland mit den Worten „Cleared hot“ erteilt und die Wirkung für den Anfordenden auf seinem Bildschirm sichtbar wird.

Die Feuerleitung der bodengebundenen Wirkmittel wird derzeit noch im Sprechfunkbetrieb unter Nutzung von VBS2 FIRES durchgeführt. Künftig wird die ZA STF die Schnittstelle VBS2 STF – FüWES ADLER nutzen, um die artilleristische Unterstützung unter Nutzung des FüWES ADLER und unter Einbindung der Ausbildungsanlagen der Artillerieschule realistisch abbilden zu können.

Vorteilhaft ist bei dieser Ausbildung unter Nutzung VBS2 STF, dass Ausbildungsabschnitte ohne jegliche Mehr-kosten beliebig oft wiederholt werden können, um die gesteckten Ausbildungsziele sicher erreichen zu können.

A10 über IDAR-OBERSTEIN

PzH2000 in Stellung

Naval Surface Fire Support (NSFS)

JFST mit FENNEK

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Damit ist die Anwendung von VBS2 mit seinen Zusatzmo-dulen VBS2 FIRES und C3I-TS in Zeiten knapper Res-sourcen richtungsweisend für moderne Ausbildung.

Für die Abbildung der luftgestützten Systeme ist fliege-risches Personal erforderlich, um die Gegenstelle im Sprechfunkbetrieb fachlich korrekt abbilden zu können. Hierauf wird auch in Zukunft nicht verzichtet werden kön-nen.

AnwendungsfälleNicht nur die Ausbildung der JFST wird in der Ausbil-dungsanlage VBS2 STF durchgeführt. So wurden in den Jahren 2012 und 2013 verschiedene Ausbildungsvorha-ben in Laufbahnlehrgängen, zur Beübung von Heeres-truppenteilen und zur Durchführung der Grundlagenaus-bildung von Forward Air Controllern (FAC/ Fliegerleitoffi-zier) unterstützt.

Besonders beliebt ist die Ausbildung im Lenken indirekten Feuers, weil VBS2 STF hervorragende Möglichkeiten für die Simulation aller gängigen Schießverfahren liefert. So wurde im Offizierlehrgang 3 der Ausbildungsklasse STF ein Ausbildungsabschnitt eingeplant, da der in die Jah-re gekommene Schießsimulator BT33 weder zeitgemäß noch vergleichbar ist.

Ebenso wurden JFST-Soldaten des Fallschirmjägerba-taillons 263 im Rahmen einer Unteroffizierweiterbildung in den Einschießverfahren ausgebildet. Die ZA STF stell-te das erforderliche Personal für die feuerleittechnische Durchführung der Weiterbildung zur Verfügung.

Auch konnten bisher zwei Übungsdurchgänge von Artil-lerietruppenteilen an der ZA STF (hier in ihrer Rolle als ZAA) erfolgreich mit VBS2 unterstützt werden. Erstmalig wurden die JFST in einem derartigen „ZAA-Durchgang“ selbst zur Übungstruppe, da sowohl die Abbildung von OPFOR (Opposing Forces/ Feindkräfte) als auch von BLUEFOR (Blue Forces/ Eigene Kräfte) mit VBS2 sicher-gestellt werden konnte. VBS2 STF konnte dabei unter

Abbildung der Kräfte in VBS2 beim ZAA-Durchgang PzArtBtl 215 (gelb hinterlegt)

Beweis stellen, dass es für einen derart komplexen An-wendungsfall bestens geeignet ist. Mit dem Modul C3I-TS, welches die Planung und Steuerung der Bewegungen und taktischen Handlungen der OPFOR und BLUEFOR ermöglicht, steht ein wesentliches Tool für die Übungslei-tung zur Verfügung.

Ebenso wurde eine Grundlagenausbildung für FAC in der Ausbildungsanlage VBS2 STF erfolgreich durchgeführt. Vorteilhaft war hier, dass keinerlei reale Luftfahrzeuge für das Üben der Verfahren bis hin zum „Target talk on“ er-forderlich waren. Diese Ausbildung wurde als sehr gute Ergänzung für die Ausbildung am Centre de Formation de l‘Appui Aérien (CFAA) in NANCY/ FRANKREICH, der Ausbildungsstätte der FAC in Verantwortung der Luft-waffe, bewertet und zeigt die zwingende Notwendigkeit der Beschaffung eines FAC-Simulators, sei es als „stand alone“-Lösung oder als integraler Bestandteil des künfti-gen JFST-Simulators.

Fazit und Ausblick

Die Ausbildungsanlage VBS2 STF wurde bereitgestellt, um als Übergangslösung bis zur Beschaffung eines JFST-Simulators ein zeitgemäßes Ausbildungsmittel verfügbar haben zu können. Die hohe Akzeptanz und das große Interesse am Simulationssystem der ZA STF zeigen, dass der gewählte Ansatz und der Aufbau rich-tig waren und den Anforderungen für die Übergangszeit genügen.

Die Erfolge beim Einsatz des Systems beweisen dar-über hinaus, dass mit Commercial Off The Shelf Lö-sungen (COTS/ Kommerzielle Produkte aus dem Regal bzw. „von der Stange“) hervorragende Ergebnisse er-zielt werden können. Die umfassende Objektdatenbank (Fahrzeuge, Flugzeuge, Bebauung, Personen, etc.), und die Möglichkeit zur Geländeanpassung sprechen besonders für die Nutzung einer Simulation dieser Art in der Zukunft.

Dennoch kann VBS2 STF in seiner jetzigen Ausprägung nur eine Übergangslösung sein, da es sich bei diesem System nicht um ein Rüstungsprojekt handelt und damit eine Re-generierung nicht sichergestellt ist. Die Erfah-rungen beim Einsatz von VBS2 STF werden jedoch unmittelbar in die Beschaffung des geplanten JFST-Simulators einfließen. Dies ist besonders vorteilhaft, weil aus der Anwen-dung in der Praxis Forderungen erwachsen, die ohne die Nutzung von VBS2 STF nie er-wachsen wären. Dieser JFST-Simulator soll nach Vorstellung der ZA STF als Kombina-tion aus Verfahrens- und Handlungstrainer am Standort IDAR-OBERSTEIN aufgebaut werden. Er wird den auf- und abgesessenen Einsatz der JFST unter Nutzung operationel-ler Hardware (Funkgeräte und Führungssyste-me) ermöglichen.

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neben Mörsertruppführern und Beobachtungsfeldwebeln auch der zukünftige Kompaniechef einer schweren Fall-schirmjägerkompanie vertreten. Nachfolgend werden die Ausbildungsteilabschnitte des Mörser-Grundlehrgangs in der gebotenen Kürze vorgestellt und erläutert.

Der erste Lehrgangsabschnitt »Allgemeine Einweisung in das Kampfsystem Mörser« hat zum Ziel, die Lehrgangs-teilnehmer in Aufgaben, Ausstattung und verschiedene Grundgliederungen der Mörserzüge in den schweren Kompanien der Fallschirmjäger-, Gebirgsjäger- und Jä-gertruppe einzuweisen. Insbesondere für die zukünftigen Zugführeroffiziere war dieser Teil des Mörser-Grundlehr-gangs von besonderem Interesse, unterscheiden sich Gliederung, Materialverantwortung und Hintergrund des zukünftig unterstellten Bereichs doch teilweise erheblich von den bis dato bekannten Kampfkompanien der Infan-teriebataillone. Ferner dient die Einweisung in das Kampf-system Mörser dazu, den Lehrgangsteilnehmern zu ver-deutlichen, welch hohen Stellenwert dem Mörser auch in heutigen Einsätzen zukommen kann.

Dazu wurden u. a. die Erkenntnisse der Operation ANA-CONDA aus dem Jahre 2002 herangezogen. So mussten unsere US-amerikanischen Verbündeten im entlegenen Shahi-Kot-Tal am HINDUKUSCH feststellen, dass die At-tribute, welche die Heeresdienstvorschrift (HDv) 212/ 200 dem Mörser in Nr. 1019 zuschreiben, – die Kampftruppe mit »[…] unmittelbarem, verfügbarem, reaktionsschnellem […]« Steilfeuer unterstützen zu können – im komplexen Operationsfeld des 21. Jahrhunderts nach wie vor zur er-folgreichen Erfüllung eines Auftrags von Bedeutung sind. So betont etwa Sean Naylor in "Not a Good Day to Die: The Untold Story of Operation Anaconda": »In the days that followed the 120 mortar proved its worth. […] They fired so often that they ran short of 120 ammo […]« (2005: S. 413, digitale Ausgabe).

Da der Mörser-Grundlehrgang mit dem Erwerb der Richt-schützen-ATN abschließt, ist es konsequent, dass der Schwerpunkt des Lehrgangs bei der praktischen Ausbil-dung auf den verschiedenen Positionen im Mörsertrupp liegt. In diesem Ausbildungsabschnitt werden den Lehr-gangsteilnehmern die Tätigkeiten des Ladeschützen, des Richtschützen und des Munitionsschützen vermittelt. Da-mit wird zum einen der Grundstein dafür gelegt, dass auf den Folgelehrgängen die Übtruppe weitestgehend selbst gestellt werden kann und zum anderen bildet sich so suk-zessive ein Gespür dafür aus, was der zukünftige Feuer-leiter/ Mörserzugführer realistischerweise in welcher Zeit von seinem unterstellten Bereich erwarten und einfordern kann.

Der praktischen Ausbildung am Waffensystem folgt die Grundlagenausbildung in der Feuerleitung.

Nach 35 Jahren wechselte zum 1. Juli 2013 der Ausbil-dungsauftrag »Mörser« vom Lagerberg bei HAMMEL-BURG auf den Rilchenberg nach IDAR-OBERSTEIN. Ab Mitte August wurde der erste Lehrgang im neuen Hörsaal 11 in der I. Inspektion durchgeführt. Der nachfolgende Beitrag skizziert – aus Sicht eines Lehrgangsteilnehmers – den Verlauf des ersten Lehrgangs sowie Erfahrungen, die am neuen Standort gemacht wurden und bewertet die-se hinsichtlich zukünftiger Verbesserungsmöglichkeiten, um Truppenteile der Bundeswehr auch in den kommen-den Jahren bestmöglich mit reaktionsschnellem Steilfeuer unterstützen zu können.

Nach drei Wochen Jahresurlaub war es wieder so weit: Ich machte mich auf die Reise, um den letzten längeren Ausbildungsabschnitt meiner Offizierausbildung anzutre-ten. Nach einem halben Jahr, welches ich schwerpunkt-mäßig in einer Sturm- oder Deckungsgruppe in und rund um BONNLAND verbracht hatte, bedeutete dies: neuer Standort, neue Verwendung und neues Ausbildungsper-sonal. Neuer Standort? Nicht ganz: Bereits 2007 hatte ich IDAR-OBERSTEIN und die Artillerieschule als Ange-höriger des dortigen Offizieranwärterbataillons mit allen Stärken und Schwächen kennengelernt. Gerne erinne-re ich mich an die Expertise der Stabsoffiziere – zuletzt Oberstleutnant Hebestreit an der Offizierschule – zurück, deren »Mutterhaus« auf dem Rilchenberg steht und von denen ich mich stets gerne habe ausbilden und führen lassen. Gleichzeitig musste ich aber auch unweigerlich an die mir schon 2007 befremdlich vorkommenden Dis-kussionen um die Anzugsordnung im Gefechtsdienst denken. Fallschirmjäger erschreckt man bekanntlicher-weise nicht leicht – das Lochkoppel 95 eignet sich hierzu jedoch vorzüglich. Während ich den »Klotz« passierte, entschloss ich mich, meine Bedenken auf die Seite zu schieben und die nächsten drei Monate unbefangen an-zugehen.

Der Mörser-Grundlehrgang ist der erste in einer Reihe von drei aufeinander aufbauenden Lehrgängen, welcher den Lehrgangsteilnehmern die Grundkenntnisse aus allen Tä-tigkeitsbereichen des Waffensystems »Mörser« vermitteln soll. Er schließt mit dem Erwerb der Richtschützen-ATN (Ausbildungs- und Tätigkeitsnummer) ab und bildet die Vo-raussetzung für die Teilnahme am Mörser-Aufbaulehrgang sowie am Lehrgang "Schießlehrer Mörser". Ursprünglich konzipiert als Bestandteil des Offizierlehrgangs 3, Teil B, wird die Ausbildung an der Artillerieschule dienstgrad-gruppenübergreifend durchgeführt. Beim ersten Mörser-Grundlehrgang mündete dies in eine, hinsichtlich Ausbil-dungsstand und Erfahrungsschatz sehr heterogene Zu-sammensetzung des Hörsaals. Obwohl Infanterieoffiziere des 77. Offizieranwärterjahrgangs (77. OAJ) die Masse der 16 Lehrgangsteilnehmer stellten, war im Hörsaal 11

»Fördern heißt Fordern« Mörserausbildung am Rilchenberg

Oberleutnant Henning Halbe, Lehrgangsteilnehmer, I. Inspektion, Hörsaal 11

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Im Mörser-Grundlehrgang wird hier bis auf eine kurze Vorstellung des Militarisierten Rechners Typ 86 (MRT 86) handwerklich, d. h. mit Karte, Kommandogeber und Schusstafel gearbeitet. Das zeichnerische Ermitteln von Anfangskommandos und die Umrechnung von Korrektur-kommandos nur unter Zuhilfenahme des Kommandoge-bers und der Schusstafel werden intensiv geübt.

Damit ist auch zukünftig sichergestellt, dass die Mörser-züge einen Vorteil gegenüber allen anderen Wirkmitteln im Bereich der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feu-erunterstützung (STF) behalten: Sie erfüllen ihre Feuer-aufträge selbst unter den widrigsten Bedingungen – auch bei Rechner- und Stromausfall.

Auf die Autarkie von den technologischen »Errungen-schaften«, die sich in der praktischen Ausbildung und erst recht in einem bewaffneten Konflikt schnell als »Fluch« – weil störungsanfällig – erweisen können, wird auch bei der Vermittlung der Grundlagen der Vermessungslehre Wert gelegt. Hier lernen die Lehrgangsteilnehmer nach einem Grundsatzunterricht über die Aufgaben und Aus-stattung des Richtkreistrupps, wie eine Feuerstellung nur mit Richtkreis, Karte, Kompass und Messlatte – also ohne GPS (Global Positioning System/ globales Navigations-satellitensystem zur Positionsbestimmung) – vermessen werden kann. Dieser Teil des Mörser-Grundlehrgangs endet in der Dokumentation der Vermessungsergebnisse mittels einer zeichnerischen Auswertung.

Um die Grundlagenausbildung zu komplettieren, konzen-triert sich der letzte Ausbildungsteilabschnitt auf das Len-ken von Steilfeuer mit einer deutlichen Schwerpunktset-zung beim Sehstreifenverfahren.

Hier wird im Rahmen des Vorübens zum ersten Mal auf das hörsaaleigene Zimmerschießgerät zurückgegriffen, dessen Einsatz sich im ersten Durchgang des Mörser-Grundlehrgangs durchaus bewährt hat. Den krönenden Abschluss dieses Abschnitts und gleichzeitig des Lehr-gangs bildet das Lenken des Feuers mit Feuerkomman-dos im scharfen Schuss auf dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDER sowie das Ansetzen unserer ersten Brisanzmunition. Die Schießwoche, unterstützt durch den Mörserzug der 5./ Jägerbataillon 292, ermöglicht es den Lehrgangsteilnehmern ferner, die auf dem Lehrgang er-

worbenen Kenntnisse auf den verschiedenen Positionen im Mörsertrupp anzuwenden.

FazitEnde Oktober, kurz vor Abschluss des Mör-ser-Aufbaulehrgangs, der eine eingehende Vertiefung des auf dem Mörser-Grundlehr-gang vermittelten Ausbildungsstoffes bei gleichzeitiger Einbindung von technischen Hilfsmitteln wie dem MRT 86 darstellt, ist es an der Zeit, ein Fazit vom Auftakt der Mörser-ausbildung am Rilchenberg zu ziehen. Hierzu soll sich im Folgenden auf drei Punkte be-schränkt werden: (1) Ausbildungspersonal, (2) Ausbildungsrahmenbedingungen und (3) die truppengattungsübergreifende Zusammenar-beit zwischen Infanteristen und Artilleristen.

(1) Wenn ein Aspekt des ersten Mörser-Grundlehrgangs besonders hervorzuheben ist, dann die herausste-chende Qualität der Ausbilder. Die persönlichen Be-fürchtungen, welche in diesem Bereich am größten waren – schließlich mussten wir Angehörige des 77. OAJ durch die Umstellung der Offizierausbildung im Heer teilweise leidvoll miterleben, was es bedeuten kann, wenn altbewährtes umgestellt wird –, erwiesen sich als völlig unbegründet. Motivation, Expertise und Hingabe an den Beruf vonseiten der Ausbilder im Hörsaal 11 suchten ihresgleichen auf allen Lehrgän-gen, die ich im Rahmen meiner Offizierausbildung in den letzten sechseinhalb Jahren besucht habe. Mag es daran liegen, dass die Masse der Ausbilder neu in

Handarbeit

Lenken von Steilfeuer mit dem Punktbeobachtungsgerät

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der Schulverwendung ist? Ist die Mischung aus den verschiedensten Tätigkeitsbereichen STF (Supporter, Coordinator, langjährige Erfahrung im Bereich Mör-ser) der Schlüssel zum Erfolg oder vielleicht doch der Umstand, dass drei der vier Ausbilder frisch aus der Truppe kommen und wertvolle Einsatzerfahrung im Bereich STF besitzen? Zu konstatieren ist, dass der Ansatz bei einigen unserer NATO-Partner, eine ständige Rotation zwischen Truppen- und Schulver-wendung zu schaffen, nicht der falsche sein kann, will man die Qualität der Ausbildung verbessern.

(2) Die Ausbildungsrahmenbedingungen waren ange-messen und zumindest, was den persönlichen Kom-fort (Unterbringung, Verpflegung) anging, besser als in HAMMELBURG. Es blieb den Lehrgangsteilneh-mern jedoch nicht verborgen, dass die relativ gute Ausstattung mit Material wiederum dem Engagement sowie dem unermüdlichen Einsatz unserer Ausbilder zu verdanken war. Kritisch zur Kenntnis genommen wird die Tendenz zur immer stärkeren Verlagerung hin zur simulatorgestützten Ausbildung, die auf dem Rilchenberg noch weiter vorangeschritten ist, als auf

dem Lagerberg bei HAMMELBURG. Insbesondere auf dem zurzeit laufenden Mörser-Aufbaulehrgang macht sich der Mangel an Ausbildungsstunden im Gefechtsdienst deutlich bemerkbar. Ein höherer Stundenansatz für die Ausbildung im Gelände sollte angestrebt werden.

(3) Die truppengattungsübergreifende Zusammenarbeit zwischen Infanteristen und Artilleristen verlief nahezu reibungslos. Gegenseitige Akzeptanz der Unterschie-de vorausgesetzt, entstehen Synergieeffekte, die nicht ungenutzt bleiben sollten. Eine weitere Verbesserung erscheint jedoch möglich und gleichsam geboten. So sollte seitens der Infanterie akzeptiert werden, dass man den Kampf um die Deutungshoheit über Mörser verloren hat, was einer konstruktiveren Zusammenar-beit den Weg bereiten würde. Andererseits könnte ein offeneres Ohr der Artilleriekameraden bezüglich der Erfahrungen, die infanteristische Supporter u. a. im Gefecht am HINDUKUSCH mit Panzerhaubitze 2000 und 120mm Mörser sowie dem taktischen Einsatz von Beobachtern gemacht haben, zukünftigen Einsätzen zugute kommen. Nicht zuletzt für jemanden, der sich in seinem akademischen Teil der Offizierausbildung intensiv mit moderner Kriegsführung auseinanderge-setzt hat, scheint beispielsweise die Fixierung an der Artillerieschule auf die aufgesessene »Beobachterei« als anachronistisch. Generell verliert Clausewitz auch in der Frage der truppengattungsübergreifenden Zu-sammenarbeit nichts an Gültigkeit, denn, so soll hier in Anlehnung an dessen Ausführungen in Vom Kriege geschlossen werden: "Nur die Verbindung der Stär-ken beider Waffengattungen im Einsatz führt »[…] zu einem vollkommeneren Gebrauch der Kräfte" […] (1935: S. 262).«

LiteraturClausewitz, Carl, von 1935: Vom Kriege, Leipzig.

Naylor, Sean 2005: Not a Good Day to Die: The Untold Story of Operation Anaconda, digitale Ausgabe, New York, NY.

Ein Luftlande-Mörsertrupp beim Beziehen der Feuerstellung

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ser Stelle erwähne ich ausdrücklich die sehr kooperative Zu- und Zusammenarbeit mit dem Personal des Trup-penübungsplatzes BAUMHOLDER, hervorheben möchte ich besonders Hauptmann Zimmer, ohne dessen uner-müdlichen Einsatz die Umsetzung der Vorgaben deutlich schwieriger gewesen wäre.

Mit der Entscheidung des Kommandos Territoriale Auf-gaben der Bundeswehr, Abteilung Munitionstechnische-Sicherheit/ Schießsicherheit Dezernat 2, vom 07.08.2013 wurde die Durchführung von SMArt-Schießen grundsätz-lich auch auf dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDER genehmigt. Die gewünschte Lage der Hartziele, die Nut-zung des ABU 261 als Beobachtungsstelle sowie u. a. der große Gefahrenbereich beim Schießen mit SMArt führ-ten schließlich zur Einzelgenehmigung zur Durchführung vom 12.09.2013.

Vorgaben zur Durchführung waren unter anderem:

- Nutzung des ABU 261 nur durch Personal, welches „…zwingend zur sicheren Schießdurchführung…“ so-wie zur Erstellung von Dokumentationsmaterial benö-tigt wird unter Einhaltung weiterer Auflagen,

- Beheizen der beiden vorbereiteten Hartziele zur Ge-währleistung einer sicheren Zieldetektion,

- Nutzung der Zeit zwischen der Tagschieß- und Nacht-schießphase, um die Auswirkungen auf die Schieß- und Übungstätigkeit weiterer Platznutzer möglichst gering zu halten (u. a. war hier der große Gefahrenbe-reich von 4000m radial um das Ziel ein ausschlagge-bender Punkt).

Im Vorfeld des Schießens wurde daraufhin mit einem der beiden Hartziele ein „Beheizversuch“ unternommen, um die Einhaltung einer „repräsentativen Infrarot-Signatur“ eines sich in Betrieb befindlichen Panzers über den ge-planten Schießzeitraum sicher zu stellen. Zur Vorberei-tung auf das geplante Verfahren des Schießens mit GK (Feuerkommando Geschütz Kommandodaten/ die Ein-stellwerte am Geschütz werden durch die Feuerleitstelle berechnet) und passwortgeschützter Schießsicherheit wurden vor Ort und in der Ausbildungsanlage ADLER (Ar-tillerie- Daten- Lage- Einsatz- Rechnerverbund) umfang-reiche Trockenkommandos gerechnet. Dieses Verfahren bietet für den Beobachter die Möglichkeit, die für die Drift der ausgestoßenen Submunitionen relevanten Wetterbe-dingungen vor Ort in der Zielmeldung mit zu übermitteln. Ein identifizierter Software-Fehler führte dann letztlich zum Schießen im Verfahren GZ (Feuerkommando Ge-schütz Zieldaten). Dabei werden die Einstellwerte am Ge-schütz durch das Geschütz selbst berechnet. Die Werte

Die Suchzünder-Munition für die Artillerie im Kaliber 155mm, das Geschoss 155mm SMArt, ist ein intelligen-tes, hoch wirksames und sehr robustes „fire and forget“ Artilleriegeschoss.

"Dieses Geschoss 155mm SMArt versetzt die Artillerie in die Lage, stehende und fahrende, getarnte und unge-tarnte, schwach und stark gepanzerte Ziele punktgenau und effektiv in jeder Umgebung und jeder Witterung mit minimalem Munitionsaufwand wirksam bekämpfen zu können. …" – so wird das SMArt-Geschoss DM702 und sein Nutzen für die Artillerie in der Anlage 4 der Einfüh-rungsgenehmigung (EFG) vom 05.09.1997 beschrieben.

Zum Bereich Ausbildung sagt die EFG: ´Die Ausbildung wird zuerst in einem Einweisungslehrgang für neu ein-geführtes Gerät und anschließend im Rahmen der Lauf-bahn- und Verwendungslehrgänge an den Truppenschu-len durchgeführt. …´ .

Heute, 13 Jahre nach Zulauf des ersten Fertigungsloses (2000), müssen wir uns als Artilleristen die Frage stellen, ob wir auch in der „Nutzung“ dieses Geschosses unser Handwerk verstehen.

In Verantwortung des Artillerieregiments 100 wurde am 06.02.2013 erstmalig ein SMArt-Schießen „durch Trup-pe“ auf einem deutschen Truppenübungsplatz durchge-führt (vgl. ZU GLEICH 1/2013, S. 39ff). Auch bei den fol-genden Schießen mit SMArt wurde schnell deutlich, dass hier durchaus ein erhöhter Ausbildungs- und Übungsbe-darf besteht.

AuftragFolgerichtig erteilte der General der Artillerietruppe An-fang Juli 2013 der II. Inspektion Unteroffizierausbildung den Auftrag, ein SMArt-Schießen auf dem Truppen-übungsplatz BAUMHOLDER durchzuführen. Grundle-gende Faktoren für die weitere Beantragung und Auspla-nung des Schießens waren neben der terminlichen Ver-fügbarkeit des Generals der Artillerietruppe die Nutzung des Ausbildungsbunkers (ABU) 261 als Beobachtungs-stelle, um mit einer möglichst geringen Beobachtungsent-fernung sowohl die Umsetzung der Submunitionen bes-ser beobachten, als auch Dokumentationsmaterial zur Nutzung in der Ausbildung erstellen zu können. Weiterhin galt es, schießtechnische Erfahrungen zu gewinnen und taktische Ableitungen zu ziehen.

Organisation und VorbereitungNach Identifizierung eines Durchführungstermins wurde das Schießen über die Truppenübungsplatzkommandan-tur BAUMHOLDER für den 26.09.2013 beantragt. An die-

SMArt-Schießen der Artillerieschule auf dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDER

Oberstleutnant Klaus Urfell, Inspektionschef II. Inspektion Unteroffizierausbildung

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für die Drift der ausgestoßenen Submunitionen werden dabei aus der aktuell gültigen Wettermeldung mit berück-sichtigt.

DurchführungBei spätsommerlichem Wetter standen der Inspektion am Schießtag 24 Schuss SMArt DM 702 aus dem ersten Fer-tigungslos zur Verfügung. Die beiden Hartziele befanden sich ca. 200m südwestlich des bekannten „Steinkreises“ im Abstand von 200m zueinander. Im Zielumfeld befan-den sich weitere Hartziele und Container. Die Beobach-tungsentfernung aus dem ABU 261 betrug ca. 1200m, die Schussentfernung aus der Feuerstellung 79 ca. 6900m (Beobachtung quasi in Schussrichtung). Neben dem ABU 261 wurde die Beobachtungsstelle 138 zur Schießsicher-heit sowie zur Beobachtung und Dokumentation (Beob-achtung senkrecht zur Schussrichtung) genutzt.

Beide Hartziele (im Motorraum jeweils durch Kohleb-riketts beheizt) wurden zunächst als Einzelziele durch ein Geschütz, später durch beide Geschütze bekämpft. Abschließend wurden die Hartziele als ein Flächenziel 200x50 bekämpft.

Zur Berechnung des ersten Feuerkommandos wurde die vorgegebene Standard-v0 genutzt. Nach jedem Schuss wurden zur Verbesserung der Rechenbasis die real ge-messenen v0-Werte berücksichtigt. Ab dem 6. Schuss

Ziele und Ausstoß der Submunition

wurde mit jedem Geschütz ausschließlich mit der Rohr-v0 gearbeitet.

Aufgrund der Schussentfernung (ca. 6900m) sowie der vorgegebenen Ladung (3. Modul) ergaben sich Rohrer-höhungen von wenig mehr als 250 Strich. Die befürchte-te größere Streuung wurde aber nicht festgestellt, sicher auch bedingt durch die relativ geringen v0-Schwankungen innerhalb des verwendeten Loses (<5 m/s). (Anm.: ent-spricht dem v0-Mittel für die entsprechende Treibladungs-Geschoss-Kombination und kann daher erst nach ein paar Schuss aussagekräftig gebildet sein. Damit wirken sich Abweichungen in der v0 aber wesentlich weniger auf die Schusslage aus!).

Feststellungen und Ableitungen

Erwartungsgemäß lag der jeweils erste Schuss in Schussrichtung weit, da die reale v0 ca. 5 m/s höher war als die als Rechenbasis genutzte Standard-v0. Durch die Anwendung des o. a. v0-Managements wurden diese Ab-lagen ausgeglichen. Daher waren im gesamten Schie-ßen keinerlei (!) Längenkorrekturen notwendig.

Die real beobachtete Drift der ausge-stoßenen Submunitionen unterstreicht die Notwendigkeit der Nutzung aktu-eller Wetterdaten. Einzelne Windböen wirken sich deutlich auf das Schussla-gebild aus.

Insgesamt konnten 14 Treffer beob-achtet werden; alle Submunitionen setzten entweder nach Zieldetekti-on oder als Selbstzerlegung ca. 20m über Grund um. Dabei wurden sowohl die beiden vorbereiteten Hartziele als auch die o. a. weiteren Hartziele und Container (!) im Zielumfeld bekämpft, vermutlich nach Erwärmung im Tages-verlauf.

Die Bekämpfung der Hartziele als Einzelziele und als Flächenziel war erfolgreich. 2 Schuss/ 4 Submuni-tionen können dabei als Anhalt zur Bekämpfung eines Zieles dienen. Die Bekämpfung als Flächenziel wird schwieriger, wenn die Einzelziele in unregelmäßigen Abständen auftreten. Hier sind Beobachter und Feuerleiter besonders gefordert.

BewertungDas gesamte Vorhaben hat gezeigt, dass die SMArt-Munition „funktioniert“. Die Tatsache, dass beim Vorbereiten der Munition die Batterien dreier Zün-der ausgetauscht werden mussten, weil sie leer waren, zeigt, dass hierauf grö-ßeres Augenmerk gelegt werden muss.

Der Erfahrungsgewinn bei allen Beteiligten war deutlich. Die im Vorfeld vorhandenen Informationsdefizite und Handlungs-unsicherheiten wurden beseitigt, zeigen aber auch, dass der Ausbildungsstand hier noch verbessert werden kann.

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Taktische Ableitungen konnten getroffen werden. Das er-stellte Dokumentationsmaterial wird in Kürze aufbereitet und steht dann sowohl der Artillerieschule als auch den Verbänden für die Ausbildung zur Verfügung.

Insgesamt war das Schießvorhaben Herausforderung und Weiterbildung gleichermaßen. Die intensive Ausei-nandersetzung mit dem Geschoss und dessen Handha-bung sowie die daraufhin erzielten Ergebnisse im schar-fen Schuss belegen einmal mehr, dass Ausbildung und Übungen der Schlüssel zur Beherrschung des Hand-werks sind.

Die in der Anlage 3 der EFG zitierte Anforderung an das SMArt-Geschoss DM702, dass 30% der Ziele mit 50% Wahrscheinlichkeit für den weiteren Kampf ausfallen, kann aufgrund der gemachten Erfahrungen als erfüllt be-wertet werden.

Trefferaufnahme am Hartziel

Stolze Kameraden

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Je nach Umfang des Vorhabens muss das Ausbildungs-kommando bereits im Mai des Vorjahres darüber infor-miert werden. Dieser Dienststelle obliegt es in Zusam-menarbeit mit dem Kommando Heer, eine gleichmäßige Lastenverteilung zu gewährleisten. Dennoch gleicht es einem Spagat, was manche Verbände zwischen Einsatz, Abstellungen, Lehrgängen und den eigenen Übungsvor-haben vollbringen, um die Aufträge zur Ausbildungsunter-stützung erfüllen zu können.

Die Unterschiede zwischen den Systemen, Fahrzeugen und Einsatzgrundsätzen spiegeln sich in den jeweiligen Ausbildungsinhalten der Hörsäle wieder. Für die detaillier-te Erörterung der damit verbundenen Anforderungen an die externen Truppenteile empfiehlt es sich deshalb, diffe-renziert vorzugehen.

Ausbildungsklasse Streitkräftegemeinsame Takti-sche FeuerunterstützungSucht man ein Beispiel, an dem sich die Auswirkungen der Konzeption STF auf die Artillerie exemplarisch zeigen lassen, wird man im Hörsaal 4 der I. Inspektion fündig. So zukunftsorientiert die zielgerichtete Bündelung von Fähig-keiten des Heeres, der Luftwaffe und der Marine ist, so fordernd und umfangreich gestaltet sich auch die Ausbil-dung, bis davon gesprochen werden kann, sie als Führer eines JFST anwenden zu können. Obwohl die Anforde-rungen an die angehenden Beobachtungsoffiziere durch-aus gesteigert wurden, kann der OL 3 der Komplexität der Themengebiete nicht gerecht werden und ist deshalb als reine Grundlagenausbildung ausgewiesen. Die Lehr-gangsteilnehmer werden jedoch nicht nur von der Viel-zahl der neuen Möglichkeiten der Feuerunterstützung, die ihre Ausbildung von der ihrer Vorgänger unterscheidet, herausgefordert. Hierbei handelt es sich um zusätzliche Möglichkeiten der Beobachtung, des Einsatzes indirek-ten Feuers und seiner Lenkung. In der Truppe werden sie aber überwiegend noch keine Beobachtungsfahrzeuge FENNEK mit der dazugehörigen Ausstattung vorfinden, sondern den Schützenpanzer MARDER 1A3, der derzeit noch überwiegend als Transportfahrzeug für die JFST in den Verbänden der Artillerietruppe genutzt wird. Aus dem Afghanistaneinsatz wurde sogar vom häufig zweckmäßi-gen und technisch notwendigen Einsatz des Sehstreifen-verfahrens berichtet. Um sicherzustellen, dass im Zuge der Implementierung von STF keine Fähigkeitslücken ent-stehen, werden die Lehrgangsteilnehmer deshalb nach der Unterweisung in das Lenken von Feuer mit Karte, Kompass und Doppelfernrohr (Ersatzbetrieb 2) sowohl an aktuell vorhandenen Systemen (Ersatzbetrieb 1) als auch an Teilen der in Zulauf befindlichen Technik (Hauptbetrieb) ausgebildet. Deshalb kommt die Ausbildungsklasse STF bereits im allgemeinmilitärischen Teil 1 des OL 3 mit Trup-pe aus ihrem zukünftigen Aufgabenbereich in Kontakt.

„Mein Offizieranwärterbataillon wurde aufgelöst. Die Einheit, in der ich mein Truppenpraktikum absolvier-te, wurde umgegliedert und trägt jetzt einen neuen Namen. Informationen, die wir während des obligato-rischen Truppenbesuchs zur Mitte des Studiums er-hielten, verloren spätestens nach Studienabschluss in der ersten Informationsveranstaltung an der Trup-penschule ihren Wert.“Die Neuausrichtung der Bundeswehr und die Umgestal-tung der Offizierausbildung finden sich in den Schilderun-gen der Truppenerfahrung eines jungen Offiziers deutlich wieder. Trotz der augenscheinlich geringen Kenntnis des Truppenalltags sollen die jungen Kameraden nach dem Offizierlehrgang Teil 3 (OL 3) an der Artillerieschule als Zugführer oder Führer eines Joint Fire Support Teams (JFST) ihre Herausforderungen meistern. Die Verbände, als personelle Bedarfsträger, unterstützen die damit be-auftragte I. Inspektion im Rahmen der Ausbildung und können somit zusätzlich zu den oben genannten Gelegen-heiten deren Werdegang und Identitätsfindung fördern.

Der Weg an die Spitze einer Teileinheit beginnt für alle Lehrgangsteilnehmer im Unterrichtsraum. Hier werden die allgemeinen Themen aus Technik und Führungsgrundge-bieten vermittelt, die für das Verständnis des Systems Ar-tillerie notwendig sind. Daneben bietet dieser erste Aus-bildungsabschnitt die Gelegenheit, sich vorerst innerhalb einer bekannten Ausbildungsgruppe in der Gestaltung und Durchführung von Ausbildungen zu üben. Mit einer abschließenden Prüfung endet die gemeinsame Zeit.

Aufgeteilt in die Ausbildungsklassen Streitkräftegemein-same Taktische Feuerunterstützung (STF), Rohr-/ Rake-tenartillerie und Kleinfluggerät Zielortung (KZO) setzten sich die Hörsäle mit den Einsatzgrundsätzen der später zu führenden Teileinheit auseinander.

Durch die Vermittlung soliden Vorschriftenwissens wird zunächst die Voraussetzung dafür geschaffen, in der wei-terführenden Ausbildung den Überblick zu behalten und darüber hinaus die vermittelten Inhalte in das Funktions-gefüge der Teileinheit einordnen zu können. Anschlie-ßend erwirbt man die erforderlichen Grundqualifikationen auf der Ebene des Mannschaftssoldaten bzw. Unteroffi-ziers der jeweiligen Ausbildungsklasse. Dabei lernen die angehenden Teileinheitsführer die Leistungsfähigkeit ihrer Systeme in der Praxis einzuschätzen.

Je nach Ausbildungsklasse und -thema werden qualifi-zierte Soldaten aus den Verbänden angefordert, um als Funktionspersonal oder Ausbilder weiterführende Ausbil-dungen zu ermöglichen. Fahrzeuge, Waffensysteme und das benötigte Munitionskontingent stehen an der Artille-rieschule für fast alle Ausbildungsabschnitte zur Verfü-gung.

Offizierlehrgang Teil 3

Oberleutnant Oliver Klatt, Lehrgangsteilnehmer I. Inspektion

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Bis zu fünf Angehörige der Panzergrenadiertruppe bilde-ten die Lehrgangsteilnehmer vier Wochen lang zu Richt-schützen an der Maschinenkanone des Schützenpanzers MARDER aus.

Wie die Fahrzeuge, ist auch der hierfür benötigte Turm-simulator an der Schule vorhanden. Den wirklich blei-benden Eindruck von der Leistungsfähigkeit der 20mm Kanone vermittelte aber erst das scharfe Schießen zum Abschluss der Ausbildung auf dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDER. Zusätzlich zu den Prüfungsschießen wurden dabei Sonderübungen geschossen, die Vorgehen und Arbeitsweise der Grenadiere im Gefecht veranschau-lichten. Hier wurde erkennbar, was kennzeichnend für den gesamten Ausbildungsabschnitt ist: Die als Fahrzeugkommandanten, Gruppen- und Zugführer erfahrenen Dienst-grade vom Unteroffizier bis zum Offizier flochten ihre praktischen Erfahrungen aus dem Einsatz, dem Gefechtsdienst ihres Bataillons und der damit verbundenen Zusam-menarbeit mit den Beobachtern der Artillerie in Ausbildung und Pau-sengespräche ein. Somit erscheint der künftige Auftrag, mit der Kampf-truppe direkt zusammenzuarbeiten, fachlich und zwischenmenschlich bereits jetzt weniger abstrakt, aber nicht weniger fordernd.

Nach dem Einzelkämpferlehrgang 1 und der Kraftfahrgrundausbildung BC außerhalb der Ar-tillerieschule, ergänzten mit Beginn des zweiten Teils des OL 3 die Kameraden der Infanterie die Ausbildungsklas-se STF. Diese hatten zuvor die Ausbildung zum Zugfüh-rer an der Infanterieschule in HAMMELBURG absolviert. Der jetzt anstehende zweite große Ausbildungsblock des OL 3 wird als Beobachtungsteil bezeichnet und beinhal-tet die fachliche Ausbildung des Beobachtungsoffiziers. An ihrem Ende soll der Lehrgangsteilnehmer fähig sein, als Führer eines JFST die Kampftruppe hinsichtlich der Unterstützung durch indirektes Feuer zu beraten und ihre daraus resultierenden Forderungen umzusetzen. Ist die Beratung der Kampftruppe während der theoreti-schen Ausbildung am Sandkasten und im Rahmen von Geländebesprechungen noch durch Offiziere der Gruppe

Truppenfachlehrer darzustellen, muss für die praktische Ausbildung der Anforderung von Wirkmitteln reale Truppe zum Einsatz kommen.

Theoretisch würde zwar eine Prüfung in den Schießsimu-latoren BT 33 oder VBS 2 für den Erwerb der ATN „Be-obachtungsoffizier“ (Ausbildungs- und Tätigkeitsnummer) ausreichen, praktisch bliebe die Artillerie damit aber be-reits in der Ausbildung weit hinter den gesteckten Zielen zurück. Für die Ausbildung der vergleichsweise kleinen Teileinheiten der „Schießenden“ auf dem Truppenübungs-platz im Anfordern und Lenken von Artillerie- und Mörser-feuer sowie Raketenartillerie, fällt der Aufwand nie gerin-ger aus als bei einem Schulschießen. Das Personal der I. Inspektion und des Stabsquartiers der Artillerieschule reicht aber nicht aus, um die Waffensysteme vorzuberei-ten, schießen zu lassen und die notwendige Sicherheits-organisation dafür zu gewährleisten. Der Hörsaalleiter STF kommt demnach für die praktische Ausbildung sei-ner Beobachter nicht umhin, externe Truppe anzufordern. Das muss aber nicht ausschließlich als Belastung der un-terstützenden Verbände gesehen werden, sondern kann auch positive Effekte erzeugen. Angefangen bei der Ver-legung bis hin zum Abfeuern kann die Truppe den Auftrag zur Ausbildung ihrer entsandten Soldaten nutzen, Kontakt mit ihren künftigen Beobachtern aufnehmen und ihnen bereits während der lehrbuchmäßigen Schulausbildung einen Einblick in die Arbeitsweise eines aktiven Verban-des geben. Somit könnte sich die anstehende Integration

der nächsten Generation von Führern der JFST in die Ein-heit für beide Seiten reibungsloser gestalten. Auf der an-deren Seite nutzt die Ausbildungsleitung aber auch gerne den Umstand, dass es mit relativ geringem Aufwand mög-lich ist, den Beobachterhörsaal in die Beobachtungsstel-len übender Verbände einzubinden. Dabei können die bis dahin erworbenen Fertigkeiten nicht nur praktisch erprobt und eingeübt werden. Sie können darüber hinaus durch das Studium des Vorgehens der erfahrenen Beobachter sowie deren direkte Hinweise praxisorientiert reflektiert, ergänzt und angepasst werden.

Noch vor dem offiziellen Termin für die Umgliederung der Schullandschaft im Jahr 2015 wurde bereits dieses Jahr die Mörserausbildung von der Infanterieschule an die Artillerieschule übergeben. Die Ausbildung dieser

Prüfungsschießen auf dem Truppenübungsplatz

Beobachtungsstelle

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Bahnverladung

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Schießverfahren kann demnach vor Ort aus erster Hand sichergestellt und ihre praktische Anwendung in der oben bereits erläuterten Weise organisiert werden.

Anders verhält es sich mit dem Naval Gunfire Support (NGS), der Feuerunterstützung durch Schiffsartillerie und dem Verfahren Close Combat Attack (CCA), dem Zielan-spracheverfahren zur Anforderung von Feuerunterstüt-zung durch Kampf- bzw. Unterstützungshubschrauber. Um die erstgenannte Qualifikation zu erwerben, wird der Hörsaal STF dieses Jahr erstmals zu Gast an der Marine-operationsschule in BREMERHAVEN sein und den ein-wöchigen theoretischen Anteil der Ausbildung zum sog. Spotter durchlaufen. Das zum ATN-Erwerb notwendige Anfordern seegestützter Wirkmittel und Beobachten der Aufschläge beim Landzielschießen wird voraussichtlich durch ein Schießvorhaben auf dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDER simuliert. Die Besichtigung einer Fregat-te am Ende der Ausbildungswoche wird den Lehrgangs-teilnehmern dennoch Gelegenheit bieten, sich die Beson-derheiten des maritimen Beitrags zur STF zu vergegen-wärtigen. Aufgrund der Umstrukturierungen innerhalb der Heeresfliegertruppe und der zahlenmäßig noch geringen Einführung des Unterstützungshubschraubers TIGER stehen keine Kapazitäten zur Verfügung, um eine Grund-lagenausbildung im Verfahren CCA durch eine fliegende Abteilung realisieren zu können. Noch im Vorjahr wurde eine solche Einweisung und praktische Durchführung in ROTH gewährleistet.

Ein forderndes Finale verspricht das abschließende Mo-dul „Infanteristische Spezialbefähigung“ zu werden. Unter Regie des Mörserhörsaals der I. Inspektion verlegen die Lehrgangsteilnehmer mit Truppenteilen der Gebirgs- und Fallschirmjägertruppe für zwei Wochen auf einen Hoch-gebirgsübungsplatz bei HOCHFILZEN in ÖSTERREICH. Neben einem Mörserschießen unter alpinen Bedingun-gen steht dabei die Unterweisung in die Besonderheiten des Gebirgs- und Winterkampfes auf dem Programm.

Die Tatsache, dass keine Truppenteile für die drei letztge-nannten Ausbildungsblöcke nach IDAR-OBERSTEIN an-reisen, wirkt sich nicht auf das angestrebte Ausbildungs-ziel aus. Die erfolgreiche Vernetzung der STF-Kompo-nenten basiert auf allen Ebenen zum einen auf der Kennt-nis der Anforderungsverfahren und -wege, zum anderen auf der Kommunikationsfähigkeit der einzelnen Elemente untereinander. Eine Ausbildung, die nicht nur Truppengat-tungen sondern Teilstreitkräfte zusammenführen soll, be-rücksichtigt durch die Herstellung direkten Kontakts auch gleichzeitig den Brückenschlag zwischen verschiedenen Mentalitäten und Führungskulturen. Diese Notwendigkeit wurde in der Konzeption der Ausbildung des Hörsaals STF augenscheinlich berücksichtigt.

Ausbildungsklasse Rohr-/ RaketenartillerieEingespielter, um nicht zu sagen klassischer, vollzieht sich die Ausbildung der Geschütz- und Werferzugführer in der Ausbildungsklasse Rohr-/ Raketenartillerie. Folgen-der Mechanismus liegt dabei zugrunde: Direkt proportio-nal zum Zugewinn an Wissen über Technik und Abläufe, steigt auch die Ausbildungsebene im Gefüge der später zu führenden Teileinheit. Folglich verdienen sich die Ka-meraden ihre ersten Meriten in der Ausbildung zum Ge-schütz- bzw. Werferkanonier und werden als Zugführer

Rohr/ Rakete die Schule verlassen. Von Beginn an ist der scharfe Schuss Voraussetzung für einen erfolgreichen Abschluss der einzelnen Ausbildungsebenen. In diesem Zusammenhang zeigt sich ein personelles und materi-elles Defizit an der Artillerieschule. Müsste das entspre-chend befähigte Personal der I. Inspektion den erforder-lichen technischen Dienst gemeinsam mit dem Hörsaal durchführen, würde dies, rein zeitlich betrachtet, wohl als neuer Schwerpunkt des Lehrgangs gelten müssen. Ohne einen funktionstüchtigen Werfer oder die entsprechende Panzerhaubitze fände aber auch keine, den jeweiligen Ausbildungsabschnitt abschließende Leistungsbewertung statt. Deshalb ist auch der Hörsaalleiter Rohr/ Rakete für die Erfüllung seines Auftrages auf die Unterstützung der Truppe angewiesen. Die anreisenden Verbände können dabei einen Mehrwert aus dem Aufenthalt in der Periphe-rie von IDAR-OBERSTEIN schöpfen. Dieser ergibt sich daraus, dass die Leistungsbewertungen in der Regel für zwei Tage angesetzt werden und die restliche Woche für eigene Übungsvorhaben auf dem Truppenübungsplatz zur Verfügung steht. Darüber hinaus werden die limitier-ten Munitionskontingente der Bataillone geschont, wenn diese für die I. Inspektion und damit „auf Kosten“ der Ar-tillerieschule schießen. Bahnverladungen für die An- und Rückreise sind hierbei nicht nur für die unterstützenden Truppenteile relevant.

Die zukünftigen Zugführer sind für entsprechende Bilder durchaus dankbar und bekommen es auch am eigenen Leib zu spüren, was es für die geplanten Übungsvorha-ben heißt, wenn beim Transport zum Ausbildungsort Verzögerungen eintreten und nicht geschossen werden kann. Wenn allerdings der Ablauf des Schießens stockt weil die Munitionssicherungs- und Austauschgruppe einer anderen Einheit angehört als die Geschütze, fällt das erst einmal nur den erfahrenen Ausbildern auf. Die Lehrgangs-teilnehmer sind zu dieser Zeit damit beschäftigt, auf den Werfern und Geschützen ihre Posten als Bediener und

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Ladeplatz

Materialübergabe

später auch als Führer sowie im Gelände als Erkunder gewissenhaft auszufüllen. Dank der zunehmenden Hand-lungssicherheit wird spätestens begleitend zur Geschütz- und Werferführerprüfung der ein oder andere zweckmäßi-ge Handgriff informell vermittelt. Bei den werdenden Zug-führern herrschte beständig gute Stimmung auf den Wer-fern und Panzerhaubitzen, auch wenn die Besatzung der Verbände sukzessive durch Lehrgangsteilnehmer ersetzt wurde und schließlich nur noch der Kraftfahrer nicht der I. Inspektion angehörte. Das lag nicht etwa daran, dass man die Hösaalkameraden dem angereisten Personal vorzog, sondern zeugte vielmehr vom Ausbildungserfolg, der sich in Handlungssicherheit und Freude an der Tätigkeit ab-lesen ließ. Einer Zusammenarbeit in ihren zukünftigen Einheiten sehen die Lehrgangsteilnehmer jedenfalls posi-tiv entgegen.

Ausbildungsklasse Kleinfluggerät ZielortungDie Ausbildungsklasse KZO motiviert ebenfalls die Aus-sicht auf den eigenverantwortlichen Einsatz ihres Sy-stems in der Truppe. Seit dem Eintritt der jungen Offiziere in die Bundeswehr waren die Gelegenheiten eine Drohne dieses Typs außerhalb der Operationsgebiete in AFGHA-NISTAN im Flug zu beobachten äußerst selten. Hohe Ko-sten pro Start und die erhebliche Menge an theoretischem und praktischem Wissen stehen diesem exklusiven Erleb-nis auch während des OL 3 entgegen.

Der „scharfe Schuss“ gehört im Gegensatz zu den Aus-bildungen an den Fahrzeugen des Start-, Berge- und An-tennentrupps sowie an der Bodenkontrollstation nicht zu den Ausbildungsinhalten der kommenden Zugführer und Flugdienstleiter KZO. Der Hörsaal ist sich bewusst, dass der Lehrgang schlussendlich zur versierten Führung des Gesamtgefüges KZO-Zug befähigen soll, nicht zur per-sönlichen Ausführung der Einzeltätigkeiten im Rahmen des Flugbetriebs. Für die Durchführung der grundlegen-den technischen Ausbildungen zum Fluggeräteunteroffi-zier und -feldwebel reichten die zwei Ausbildungsfeldwe-bel des Hörsaals in diesem Jahr noch aus. Die für das kommende Jahr angekündigte Anzahl an Lehrgangsteil-nehmern könnte aber eine externe Unterstützung mit Per-sonal nötig werden lassen.

Ergänzend zu den KZO-spezifischen Inhalten vermittelte ein angereister Schallmess zug die Bedeutung der Ver-

antwortung für die Erhaltung und Bewirtschaftung des umfangreichen und sensiblen Materials. Da zur Zeit der Eindruck entstehen kann, dass der Übungsbetrieb mit KZO nur durch stetigen Materialaustausch zwischen den bundesweit dislozierten Zügen aufrecht erhalten werden kann, erscheint dieser Exkurs überaus sinnvoll.

Wer die langwierige Übergabeprozedur des Materials dennoch als eher langweilig empfand, kam spätestens in der Marsch ausbildung sprichwörtlich wieder auf Touren. Schon vor dem Beziehen des Einsatzraumes forderte die Auswahl und Befolgung der Marschroute vollen Einsatz. Dazu fuhr stets ein KZO-Zug inklusive seiner Führungs-riege an der Artillerieschule auf. Ein guter Ausbildungs-stand und Einsatzerfahrung erwiesen sich dabei als Ga-ranten für die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Lehrgangsteilnehmer, Ausbildungsleitung und der abge-stellten Truppe. Offenheit und Respekt im Umgang mitein-ander ließen über Dienstgradgruppen und Truppenzuge-hörigkeiten hinweg während der jeweiligen Manöverkritik durch die Führung, die Schwerpunkte des Gegenübers erkennen und verstehen.

Da Einsatzgrundsätze schon vom Namen her überall gleich sein sollten, wurde ihre Modifikation unter Bezug auf praktische Erfahrungen eher als Ergänzung anstatt

als Widerspruch zur Lehrmeinung verstan-den. Die jungen Offiziere hatten darüber hinaus zeitweise den Eindruck, an einem Fototermin für die Bebilderung einer Vor-schrift beteiligt zu sein. Ein anschließen-der taktischer Blick ins Gelände, der durch einen amtierenden und einsatzerfahrenen Batteriechef erläutert wurde, lud die Lehr-gangsteilnehmer dazu ein, über Unter-schiede zwischen den Arbeitsweisen der Schule, aber auch zwischen denen einzel-ner Bataillone, zu reflektieren. Der Entwick-lung des persönlichen Führungsstils dürfte dies besonders dienlich gewesen sein.

FazitUnabhängig von der Perzeption des eige-nen Dienstgrades und der angestrebten

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ATN wird IDAR-OBERSTEIN auch zukünftig in jedem Le-benslauf eines Teileinheitsführers der Artillerie zu lesen sein. Viele sehen dennoch in der beschlossenen Umglie-derung der Artillerieschule in den Ausbildungsbereich STF/ IndF unter Führung des Ausbildungszentrums MUN-STER das Ende einer artilleristischen Tradition. In diesem Artikel sollte die Darstellung von Ausbildungsinhalten und

Erkundungsvorbereitung

-verfahren aber belegen, dass hier nichts zu Ende gehen wird, sondern vielmehr Bewährtes weitergeführt und Neu-es begonnen wird. Die Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung muss ebenso streitkräftegemeinsam ausgebildet werden. Dieser breite Ansatz nimmt bereits als Gegenstand der hier vorliegenden Berichterstattung mehr Raum ein als die spezifischen Ausbildungen der Artillerie. Dennoch kann auch in Zukunft nur im artilleri-stischen Verbund die Feuerunterstützung, der Kampf mit Feuer und die dazugehörige Aufklärung sichergestellt werden.

Unberührt bleiben auch die grundlegenden Anforderun-gen an die Person des Artillerieoffiziers. Der verantwort-lichen Führung seiner Wirk- und Aufklärungsmittel geht die Ausbildung des Zuges bzw. JFST voraus. Aktuelles und umfangreiches Fachwissen wäre dabei ohne die da-für notwendige persönliche Haltung und Einstellung wert-los. Die Teilnehmer des OL 3 bestätigen, dass sich beides nach erfolgter Grundlagenausbildung nirgends besser festigt, als in direkter Verantwortung für das eigene Han-deln vor der Front einer Teileinheit. Auch der aus der Ar-tillerieschule entstehende Ausbildungsbereich STF/ IndF wird nicht ohne die traditionell auf dem Rilchenberg ver-mittelten Werte und Normen auskommen, die nicht besser gefördert werden könnten als im Kontakt mit künftig zu führenden Soldaten.

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nischen JTAC (Joint Terminal Attack Controller), dem Ge-genstück zum NATO-FAC.

Luftnahunterstützung, CAS, beschreibt dabei das Kon-zept, mit Hilfe luftgestützter Wirkmittel Ziele am Boden zu bekämpfen, die sich in unmittelbarer Nähe eigener Kräfte befinden. Dies erfordert es, den Wirkmitteleinsatz mit eigenem Steilfeuer, anderen Luftfahrzeugen und der Truppe am Boden so zu koordinieren, dass eine Gefähr-dung eigener und verbündeter Kräfte unter allen Um-ständen verhindert wird. Hierfür verantwortlich sind auf

deutscher Seite die FAC, auch als vorgeschobene Fliegerleitoffiziere bezeichnet. Dabei müssen sowohl die am Boden befindlichen FAC, als auch die von ihnen gelenkten Luftfahrzeugführer über einen ent-sprechenden Ausbildungsstand verfügen. Diesen zu vertiefen, ist die zentrale Aufgabe der Übung GFW. Normalerweise beteiligt sich während des Übungszeitraums eine vollständige US-Brigade mit über 15.000 Soldaten. Die Feind-darstellung erfolgt durch eigens da-für geschulte Einheiten und mit Hilfe umgebauter Fahrzeuge, die über-wiegend dem Erscheinungsbild russischer Technik entsprechen. In Folge der massiven Einschnitte

In diesem Jahr nahm das Panzerartilleriebataillon 215 vom 30. August bis 13. September mit zwei Soldaten an der unter amerikanischer Führung stehenden Übung GREEN FLAG-WEST (GFW) im US-Bundesstaat KALIFORNIEN teil. Die Führung der deutschen Anteile erfolgte durch das Jagdbombergeschwader 33. Die Nellis Airforce Base der US-Luftwaffe ermöglicht die realistische Integration von Luftnahunterstützung im Zusammenspiel mit übender Bo-dentruppe, hauptsächlich durchgeführt im Combat Trai-ning Center Ft. Irwin (eine Art Gefechtsübungszentrum der amerikanischen Armee). Das Combat Training Center Ft. Irwin bietet eine Vielzahl von Übungsmöglichkeiten wie z. B. die Bekämpfung einzelner Ziele und den Kampf in urbanem Gelände. Für den scharfen Waffeneinsatz, den Hot-Drops (scharfe Abwürfe und Einsatz der Bordkanone), steht ein eigenes Zielgebiet zur Verfügung. Mitten in der Wüste und erst nach einer Stunde Fahrzeit zu erreichen, findet man dort einen aus Containern errichteten Feld-flughafen sowie verstreut stehende Fahrzeuge, Gebäude und Flugzeuge. Für den simulierten Waffeneinsatz, den Dry-Runs (Trockendurchgänge) in bebauten Gebieten ist eine komplette Kleinstadt vorhanden mit Wohnhäusern, Geschäften und sonstigen Einrichtungen. In dieser FOUR CORNERS benannten Stadt hatten die Forward Air Con-troller (FAC/ Fliegerleitoffizier) Gelegenheit, Urban-CAS (Close Air Support/ Luftnahunterstützung) zu üben.

Neben den deutschen TORNADOS standen zusätzlich KIOWA Scout-Helikopter der US-Army bereit, um bei den Gefechten am Boden zu unterstützen. Begleitet wurden die deutschen Teams hierbei jeweils von einem amerika-

Deutsche FAC's des PzArtBtl 215 bei der multinationalen Übung "GREEN FLAG-WEST"

Oberleutnant Felix Koch, Zugführer 4./ Panzerartilleriebataillon 215, AUGUSTDORF

Zugangsbereich Ft. IrwinZu sehen ein amerikanischer ABRAMS, ein sowjetischer BMP, sowie eine COBRAQuelle: Olt Koch

GBU-54 in Waffenaufhängung. Unter der schwarzen Abde-ckung verbirgt sich der Lasersuchkopf.Quelle: USAF/ TSgt. Erik Gudmundson)

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im Verteidigungshaushalt der US-Streitkräfte fiel dieser Teil jedoch vollständig den Sparauflagen zum Opfer, so dass die deutschen FAC keine in den Kampfverbänden in-tegrierte Verwendung durchliefen. Die Piloten des taktischen Luftwaf-fengeschwaders 33 hatten jedoch neben dem Trainieren von CAS-Missionen noch einen weiteren Auftrag mit in die USA gebracht. Die deutschen Tornados und ihre Besatzungen strebten die Zertifi-zierung nach NATO-Standard für den Einsatz der GBU-54 an. Hier-bei handelt es sich um eine soge-nannte Guided Bomb Unit (GBU). GBU‘s sind durch technische Maßnahmen in der Lage, sehr viel präziser zu sein als ihre als ‚Dumb Bombs‘ (Dumme Bomben) bezeich-neten Pendants. Unterschieden werden sie dabei in GPS-gelenkte Systeme (Global Positioning Sys-tem/ globales Navigationssatellitensystem zur Positions-bestimmung) und solche die durch einen Laser ins Ziel geleitet werden. Bei der GBU-54 handelt es sich um ei-nen Sonderfall, eine Hybridbombe, die mit beiden Verfah-ren eingesetzt werden kann. Die Luftfahrzeugführer und Waffensystemoffiziere (WSO) mussten vor den Augen einer mehrköpfigen Prüfkommission zeigen, dass sie in der Lage sind, die GBU-54 zielgenau einzusetzen. Nach erfolgreichem Abschluss ist der TORNADO der einzige deutsche Flugzeugtyp der befähigt ist, diese Waffe unter Gefechtsbedingungen einzusetzen.Insgesamt neun FAC und Fliegerleitunterstützungsfeld-webel aus verschiedensten Verbänden waren gemeinsam in die USA gereist. Vom Flughafen KÖLN/ WAHN ging es zunächst an die Ostküste der VEREINIGTEN STAATEN, um nach erfolgter Betankung fast den gesamten Kontinent zu überfliegen und schließlich sicher auf der Nellis AFB zu landen. Die Unterbringung erfolgte die ersten Tage in ei-nem Hotel am Rande der Glücksspielstadt LAS VEGAS. Während dieses Zeitraums wurden die TORNADOS auf ihren Einsatz in der Hitze der Wüsten von NEVADA und KALIFORNIEN vorbereitet. Es erfolgte eine Aufteilung in drei Trupps zu je drei Mann, jeweils unter der Führung eines erfahrenen FAC. Ausgestattet mit amerikanischen PickUp-Trucks erfolgte die Verlegung mit sämtlichem be-nötigten Gerät von LAS VEGAS nach Ft. Irwin. Für seine Tätigkeit steht dem FAC eine breite Auswahl an Hilfsmit-teln zur Verfügung.

Wie angesprochen kann die GBU-54 sowohl mit Hilfe ei-nes Lasers als auch GPS-gestützt ins Ziel geleitet wer-den. Unter normalen Umständen erfolgt die Laserzielmar-kierung durch einen luftgestützten Laser. Diese sind im sogenannten Targeting Pod (TGP) verbaut. Die Besatzun-gen sind mit seiner Hilfe in der Lage, das Zielgebiet mit Tag- und Nachtsichtmitteln zu beobachten, Koordinaten zu generieren und Ziele zu markieren. Dabei kann das die Bombe einsetzende Luftfahrzeug entweder mit seinem ei-genen TGP markieren (Self-Lasing) oder das zweite Luft-fahrzeug übernimmt diesen Part (Buddy-Lasing).

Nun sind aber auch Szenarien denkbar, in denen diese Optionen nicht zur Verfügung stehen. Entweder weil ein technischer Defekt auftritt oder das Luftfahrzeug aus taktischen Gründen so weit vom Zielgebiet entfernt die Bombe ausklinkt, das es selbst nicht mehr in der Lage ist, das Zielgebiet einzusehen. In diesem Fall nutzt der FAC im Ground-Lasing Verfahren den PLDR II (Portable Lightweight Designator Rangefinder/ tragbarer Laserziel-markierer und Entfernungsmesser). Lightweight ist hierbei relativ zu verstehen. Sein Gewicht und die Ausmaße ma-chen den Einsatz des PLDR II nur bei festen Beobach-tungspunkten mit ausreichender Vorlaufzeit möglich. Die-ser Laser der Klasse 4 erzeugt einen ausreichend starken Laserpunkt am Ziel, der es einer lasergelenkten Bombe ermöglicht, sich aufzuschalten und präzise am befohlenen Ort aufzutreffen. Der Laser ist dabei kein durchgehender Strahl, sondern pulsiert mit einer festgelegten Frequenz. Der Suchkopf der zugehörigen Bombe ist ebenfalls auf diese spezielle Frequenz programmiert. Somit können verschiedene Ziele mit unterschiedlichen Lasern zur sel-ben Zeit markiert werden. Aufgrund seiner Gefährlichkeit als Laser der Klasse 4 ist sein Einsatz in DEUTSCHLAND nur unter strengen Auflagen und sehr eingeschränkt mög-lich (Ein Augenkontakt mit dem Strahl führt in in kürzester Zeit zu schweren Verbrennungen auf der Netzhaut).

In den USA ergab sich nun die Möglichkeit, ihn unter einsatznahen Bedingungen, wie sie auch in AFGHANIS-TAN herrschen, einzusetzen. Die schiere Größe der Ft. Irwin umgebenden Wüste lässt ein solches Verfahren zu. Ist eine Lasermarkierung nun gänzlich unmöglich, etwa bei einer tiefhängenden Wolkendecke, die der fallenden Bombe nicht ausreichend Zeit lässt, sich auf den Laser aufzuschalten, so besteht die Möglichkeit, die Bombe auf eine bestimmte Koordinate zu programmieren. Bei dieser Möglichkeit ist die Genauigkeit einer Zielkoordina-te natürlich von entscheidender Wichtigkeit. Da es nun schwierig möglich ist, sie per GPS am Aufschlagsort zu ermitteln, steht dem FAC das “Fire Storm-System“ zur Verfügung. Dieses ist in der Lage, eine Koordinate der

Warten auf den Flieger. Links im Bild erkennbar der PLDR II

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Kategorie 2 (CAT 2, maximale Abweichung 15m) zu ge-nerieren. Dazu bezieht das System aus mehreren GPS-Antennen ein Signal und errechnet aus Richtungswin-kel und Entfernung die Zielkoordinate. Wie auch beim PLDR II handelt es sich jedoch um ein umfangreiches System mit noch einmal deutlich längeren Aufbau- und Einrichtungszeiten und unterliegt dementsprechend den gleichen Restriktionen. Verläuft sein Einsatz jedoch planmäßig, ermöglicht die generierte Koordinate einen Waffeneinsatz bei jedem Wetter, ohne dass der Pilot das Ziel vorher gesehen hat.

Team 'ODIN', von links: Lt Heuer, Olt Koch (AUGUSTDORF), Hptm Haack (IMMENDINGEN) in der Übungsstadt FOUR CORNERS

Quelle: Olt Koch

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Wenn aber die Technik nicht mehr weiter-hilft muss der FAC entsprechend in der Lage sein, ein Ziel auf konventionellem Weg zu bekämpfen, mit Kompass und Kar-te. Mit Hilfe eines UHF-Funkgeräts hält er dazu Verbindung mit der Luftfahrzeugbe-satzung und spricht den Piloten, oder, wenn vorhanden, den WSO ins Ziel. Der komplet-te Funkverkehr erfolgt hierbei in englischer Sprache. Da er sich während eines Waffen-einsatzes normalerweise in unmittelbarer Nähe des Führers vor Ort aufhält oder zu-mindest mit diesem permanent über Funk verbunden ist, ist es möglich, den Waffen-einsatz mit den Bewegungen der Boden-truppe abzustimmen.

Zusammengefasst war der Aufenthalt in den USA eine erlebnisreiche, fordernde und ins-besondere lehrreiche Übung im multinatio-nalem Umfeld. Jeder der Teilnehmer ist um viele Erfahrungen reicher in die deutsche Heimat zurückgekehrt. Neben dem konti-nuierlichen Training über zwei vollständige Wochen hinweg, war es vor allem die Mög-lichkeit, von den amerikanischen JTAC und ihren an den verschiedensten Schauplätzen gesammelten Erfahrungen zu lernen. Hierbei hervorzuheben ist der in der Üb-Stadt durch-geführte Urban-CAS im Zusammenspiel mit

amerikanischen Helikoptern und deutschen Starrflüg-lern, was in DEUTSCHLAND so kaum zu realisieren ist. Jede geflogene Mission konnte entweder direkt vor Ort mit den Helikopterpiloten nachbesprochen werden oder über Konferenzschaltung mit den TORNADO-Besat-zungen, was den Lernerfolg jedes Übungstages deut-lich ansteigen ließ. Die Übung GREEN FLAG-WEST bleibt damit eine der Hochwertveranstaltungen für die Aus- und Weiterbildung deutscher FAC und Fliegerleit-unterstützungsfeldwebel und sollte daher zwingend Be-standteil dieser Ausbildung bleiben.

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In den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts gab es bei der Schleswig-Holsteinischen 6. Panzergrena-dierdivision einen Artillerieführer – Oberst Freiherr von Wangenheim – der hinsichtlich Artillerieeinsatz vor Ideen nur so sprühte. Sein Lieblingsthema war die artilleristische Zusammenarbeit mit der Marine, gerade für SCHLESWIG-HOLSTEIN ein durchaus re-alistisches Konzept.Als Oberleutnant und S3-Offizier im Feldartilleriebataillon 61 und mit nachgewiesenen Englischkenntnissen wurde ich mit der Ausbildung der Beobachter zum „Spotter“ (so heißen die wirklich!) im Landziel-Schießen mit Schiffsar-tillerie beauftragt. Schon damals gab es als Ausbildungs-grundlage die ATP 04 - Naval Gun Fire Support. Schnell konnte ich Oberst Freiherr von Wangenheim überzeugen, dass eine praxisnahe Ausbildung ohne eigene praktische Erfahrung in diesem Metier unzureichend sein muss. Und schon fand ich auf meinem Schreibtisch eine 14-tägige Kommandierung auf die Schulfregatte SCHARNHORST; Zweck: Landzielschießen auf der Range CAPE WRATH an der äußersten Nord-West-Spitze SCHOTTLANDS.

Beim „An Bord gehen“ der erste Schock – ich wurde vom Bootsmann vom Dienst „angepfiffen“.

Das „Seite pfeifen“, wenn ein Offizier an Bord geht, kannte ich noch nicht. Der zweite Schock war die Unterbringung:

Naval Gunfire Support – ein alter Hut!

Oberst a. D. Hisso von Selle, BIRKENFELD

Dieser Beitrag versteht sich als Ergänzung zum Beitrag „Der zukünftige maritime Beitrag zur STF“ in der ZU GLEICH 1/2013, S. 22ff. (Die Redaktion)

Mit 12 Oberleutnants z. S. in einem Raum im Schiffsrumpf in – Hängematten. Nach einer ruhigen Fahrt durch den Nord-Ostsee-Kanal kam das 3. Ungemach: Kaum war BRUNSBÜTTEL außer Sichtweite, wurde ich seekrank und verbrachte 48 Stunden in der Hängematte – mit Tee und Schokolade. Da ich auf See nicht gebraucht wurde, nahm auch keiner Notiz von meinem „Leiden“.

Aber kaum war die Küste SCHOTTLANDS in Sicht, war ich wieder fit.

Das war auch nötig, denn ich wurde an Land gebracht, um ein britisches Spotterteam zu treffen. Die sechs Kameraden – der Führer ein Major – waren Reservisten der Territorial Army und skurrile Haudegen. Mit denen sollte ich fünf Tage zusam-menarbeiten? Ich konnte zwar ei-nigermaßen Englisch, aber leider kein Schottisch. Schnell stellte ich fest: Es waren alles Rauhbeine, aber hilfsbereite Kameraden. Un-terbringung war in CAPE WRATH Hotel an der Einfahrt zur an der Küste liegenden Range. Das Hotel passte genau zu dem rauhbeinigen Spotterteam. Die übrigen Gäste auch – alles enthusiastische Sport-angler. Im Hotel wurde ich mit der Schulfregatte Scharnhorst mit nur einer Kanone

Vor der schottischen Küste die noch kohlebetriebene Fregatte unter Dampf

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äußeren Sicherheit für das Landzielschießen vertraut ge-macht. An der Info-Tafel hing ein handgeschriebener Zet-tel; Life-Firing this week – no fishing on the range! Die zweite Sicherheitsmaßnahme war der Anruf beim Leucht-turmwärter auf der anderen Seite des Schießplatzes: You better stay in the lighthouse during day-time – life firing!

Am nächsten Morgen ging es auf den Schießplatz. Schnell war die Beobachtungsstelle bezogen, getarnt, die Funkverbindung zur Fregatte SCHARNHORST her-gestellt. Während das Schiff vor der Küste kreuzte, gab zunächst der Major das Feuerkommando. Es war immer ein Einschießen notwendig und dennoch war ich erstaunt, wie genau das eine Schiffsgeschütz (Kaliber 100mm) schoss und auf Korrekturen reagierte. Als dann Fire for Effect befohlen wurde – mit einem Geschütz - kam mein 2. Erstaunen. Das Geschütz war eine Maschinenkanone mit einer Kadenz, von der wir „Land“-Artilleristen mit un-seren Haubitzen nur staunen konnten. Schon bald durfte ich schießen. Es klappte, obwohl die artilleristische Erfah-rung der britischen Spotter für mich Lehrstunden waren. Mitten in einem Einschießen hatte ich die Idee, einmal die Korrektur in Deutsch zu geben: 200 nach links, 200 abbre-chen, kommen! Say again! 200 nach links, 200 abbrechen kommen! Say again – we can’t understand. Also ging es in Englisch weiter.

In den fünf Schießtagen auf CAPE WRATH durfte ich mehr Munition verschießen, als in meinen vier Jahren als Artillerieoffizier.

An einem Morgen gab es ein Sicherheitsproblem beim Schießen. Ein Fischkutter fuhr in die Gefahrenzone zwi-schen Schiff und Zielgebiet. Alles Funken auf der Sicher-heitsfrequenz, alles Morsen mit dem Signalscheinwerfer führte nicht zur Umkehr des Kutters. Da ergriff der Spot-ter-Major die Initiative und gab ein Feuerkommando.Ich wunderte mich – der schießt einfach weiter – trotz Fischkutter? Meine Lagebeurteilung war falsch; er schoss nicht einfach weiter, er setzte dem Kutter einen Schuss vor den Bug! So schnell habe ich noch keinen Kutter mit Wen-den und Rückwärtsgang gleichzeitig manövrieren sehen.

Am Abend, im CAPE WRATH Hotel, mit den britischen Spottern und Anglern und herrlichem Scotch Whisky …. Aber das ist eine andere Geschichte.

Diese Seereise mit Rahmenprogramm am Wochenende war ein einmaliges Erlebnis… dachte ich. Aber die Marine war von der Ausbildung „ihres“ Artillerieoffiziers im Land-zielschießen so begeistert, dass ich im folgenden Jahr 1966 wieder mitfahren durfte.

Noch eine Anekdote - Oberst Freiherr von Wangenheim hat-te auch die Idee, die Artillerie im See-Ziel-Schießen auszu-bilden – Meerengen sperren und so … Gerade die Kanone M107 mit der großen Reichweite schien dafür geeignet.

Und so verlegte eine M107–Batterie des Feldartillerieba-taillons 61 auf den Truppenübungsplatz PUTLOS an der Ostseeküste. Als Oberleutnant und S3 des Bataillons hat-te ich den Auftrag, die Seeziele zu organisieren. Ich fuhr zu dem zuständigen Hafenkapitän von KIEL, um abzu-sprechen, wann und vor allem wohin die Seezielscheiben zu positionieren seien.

Am 1. Schießtag, gute Sicht, Seezielscheiben in Position – aber irgendwie falsch und nicht im Zielbereich. Des Rät-sels Lösung: Ich hatte dem Hafenkapitän UTM-Koordina-ten angegeben, er hatte die Zielscheiben nach den in der Seefahrt üblichen Gauß-Krüger-Koordinaten positioniert.

[Das UTM - System (Universale Transversale Mercator System) ist ein metrisches, zweidimensonales und recht-winkliges Koordinatensystem.]

[Das Gauß-Krüger-Koordinatensystem ist ein kartesisches Koordinatensystem, das es ermöglicht, hinreichend kleine Gebiete der Erde mit metrischen Koordinaten (Rechtswert und Hochwert) winkeltreu zu verorten.]

Das Britische Spotterteam - Reservisten der Territorial Army – sitzend der Major

Der Major kommandiert den „Schuss vor den Bug“ – links der Autor; die mit Kapuze sind die „Warmdu-scher“ von der Marine

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Bundeswehr im Einsatz, die Öffnung aller militärischen Laufbahnen für Frauen 2001, die Aussetzung der Wehr-pflicht 2011, die stufenweise Reduzierung der Artillerietrup-pe von ehemals über 80 Bataillonen und ca. 40.000 Mann auf künftig vier Bataillone und weniger als 4000 Mann – es waren bewegte Zeiten, die Oberst Altenhof miterlebte.

Brigadegeneral Hupka betonte das besondere Interesse Altenhofs an den Menschen und der Menschenführung, das schon am Studium der Pädagogik am Beginn seiner militärischen Laufbahn erkennbar war. Dass der Mensch im Mittelpunkt aller Überlegungen stand, konnten alle spüren. Kompetenz, Führungsstil und der stets hohe persönliche Einsatz an allen Fronten bezeichnete Hupka als Oberst Al-tenhofs Markenzeichen. So sei es ihm mühelos gelungen, Kameradschaft, Gefolgschaft und Korpsgeist zu schaffen. Er habe sich Achtung und Respekt seiner Soldatinnen und Soldaten erarbeitet und verdient.

Seiner Dienststellung angemessen wurde Oberst Alten-hof mit dem Abfeuern eines Goldenen Geschosses „außer Dienst gestellt“. Beim Tragen half der Oberbürgermeister der Stadt IDAR-OBERSTEIN, Bruno Zimmer.

Am 24. September wurde an der Artillerieschule der langjährige Leiter Lehre und Ausbildung, Oberst Tho-mas Altenhof, mit einem Schulappell verabschiedet. Oberst Altenhof trat mit Ablauf des 30. November in den Ruhestand.

In seiner Rede schlug der Kommandeur der Artillerieschule und General der Artillerietruppe, Brigadegeneral Heribert Hupka, den Bogen von den ersten Tagen des Soldaten Al-tenhof, der 1973 in die Bundeswehr eintrat, bis zum heu-tigen Tag. Kalter Krieg, Ost-West-Konfrontation, die deut-sche Einheit 1990, in der Folge der Zerfall des Warschauer Paktes und der Sowjetunion, der Jugoslawienkrieg, die

Leiter Lehre/ Ausbildung verabschiedet

Oberstleutnant Diplom-Pädagoge Thomas Hör, S3- Stabsoffizier undverantwortlicher Redakteur der Truppengattungszeitschrift ZU GLEICH

Abschreiten der Front

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Brigadegeneral Hupka wünschte dem ausscheidenden Oberst für den neuen Lebensabschnitt vor allem Gesund-heit. Oberst Altenhof bleibt der Region auch nach seiner aktiven Zeit erhalten.

Als Nachfolger Altenhofs stellte Brigadegeneral Hupka Oberst Fiepko Koolman vor, der seit Jahren bestens be-kannt ist. Koolman war in seiner vorherigen Verwendung Leiter des Bereichs Weiterentwicklung, bis dieser im Zuge der Strukturreform der Bundeswehr Anfang des Jahres auf-gelöst wurde. Der Kommandeur der Artillerieschule über-gab Oberst Koolman den Bereich Lehre und Ausbildung und wünschte ihm viel Erfolg und Soldatenglück.

Nach dem Appell trafen sich die geladenen Gäste zum Ausklang der Verabschiedung im Standortoffizierheim am Barbararing.

Wie schon 2012 wird Brigadegeneral Heribert Hupka für einen längeren Zeitraum zur Dienstleistung nach TAM-PA/ FLORIDA/ USA abkommandiert.

Ab dem 1. November wird er dort erneut als Leiter des Deutschen Verbindungskommandos (LtrDtVbdgKdo) beim Headquarter United States Central Command (HQ USCENTCOM) eingesetzt. Hupka wird mehr als ein Jahr dort Verbindung halten und wöchentlich in Form von Berichten und Videokonferenzen die vorgesetzten Dienststellen in Deutschland informieren. Aktuell ist das HQ USCENTCOM vor allem mit dem AFGHANISTAN-Einsatz befasst. Auch ein wie auch immer geartetes En-gagement in SYRIEN würde ebenfalls in den Zuständig-keitsbereich dieses HQ fallen.

Während seiner Abwesenheit bleibt Hupka Kommandeur der Artillerieschule und General der Artillerietruppe. In seinem Auftrag wird sein neuer Stellvertreter und Leiter Lehre/ Ausbildung, Oberst Fiepko Koolman, die Dienstge-schäfte eigenverantwortlich weiterführen. Natürlich wird Brigadegeneral Hupka regelmäßig über die Geschehnisse an seiner Schule informiert.

Diese Weichenstellung hat die Zukunft fest im Blick. Oberst Koolman, der 2015 als Nachfolger von Brigade-general Hupka vorgesehen ist, wird die Zeit nutzen, um sich auf diese neue Aufgabe vorzubereiten. Obwohl ihm intensive und arbeitsreiche Monate bevorstehen, freut sich Koolman nach eigenen Angaben auf diese interes-sante Zeit. Er wird alle vier Funktionen, Kommandeur der Artillerieschule, General der Artillerietruppe, Leiter/ Lehre und Ausbildung sowie die Aufgaben des Standortältesten in Personalunion wahrnehmen. Bisher wurden diese Auf-gaben durch einen General und zwei Oberste abgedeckt. Als Stellvertreter wird „nur noch“ ein Oberstleutnant zur Verfügung stehen.

Im Juni 2015 wird Koolman die Führung der Artillerieschu-le offiziell übernehmen. Gleichzeitig wird die Schule dann in Ausbildungsbereich Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung/ Indirektes Feuer (AusbBer STF/ IndF) umbenannt und dem Ausbildungszentrum MUN-STER unterstellt.

Der Kommandeur der Artillerieschule und General der Artille-rietruppe, Brigadegeneral Heribert Hupka, mit dem ausschei-denden Leiter Lehre/ Ausbildung, Oberst Thomas Altenhof,und dem Nachfolger, Oberst Fiepko Koolman

„Letzte Amtshandlung“ eines angehenden Pensionärs

Symbolische Umbenennung des städtischen Altenberg-Tunnels

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SONDERSHAUSEN. 28. August 2013 - bei herrlichem Sonnenschein, blauem Himmel und ca. 28 Grad Cel-sius im Schatten, marschiert eine Fahrzeugkolonne von 15 geländegängigen Kleinfahrzeugen über den Standortübungsplatz SONDERSHAUSEN.Diese Fahrzeugbewegungen mit entsprechender Staub-entwicklung sind weit über die Grenzen des Standort-übungsplatzes hinaus zu sehen. In den Fahrzeugen sit-zen die Ausbilder des Feldwebelanwärter-/ Unteroffizier-anwärter-Bataillons 1 (FA/ UA-Btl 1) und verlegen zum nächsten Geländepunkt, an dem nach einer Geländeori-entierung dann durch eines von sechs Erkundungskom-mandos das Erkundungsergebnis für einen idealen Aus-bildungsort für die Ausbildung „Feuerkampf“ im Wissens-gebiet „Gefechtsdienst aller Truppen“ im Feldwebelanwär-ter-/ Unteroffizieranwärterlehrgang (FA/ UAL) vorgetragen wird. Diese Erkundung von Ausbildungsorten auf dem Standortübungsplatz ist Teil der Ausbildung der Ausbilder des Bataillons in der 35. Kalenderwoche.

AufstellungGem. Realisierungsplan „Heer2011“ begann am 1. April 2013 die Aufstellung des FA/ UA-Btl 1 am Standort SON-DERSHAUSEN in THÜRINGEN, die mit Abschluss der Organisationsmaßnahme am 30. September 2013 ende-te. Die Aufstellung dieses Bataillons stellt im Vergleich zu den beiden anderen FA/ UA-Bataillonen eine Besonder-heit dar, da sie unter Heranziehung eines anderen, am Standort bestehenden Verbandes, erfolgt. Mit dem Rake-tenartilleriebataillon 132 ist es ein Verband der Artillerie-truppe, der die Aufstellung des FA/ UA-Btl 1 bereits seit Anfang des Jahres 2013 unterstützt. Das FA/ UA-Btl 1 ist als ein Verband des deutsches Heeres dem Bereich Leh-re/ Ausbildung der Artillerieschule unterstellt, wobei der

Bestmögliche Ausbildung für Feldwebelanwärter und Unteroffizieranwärter im Heer

Oberstleutnant Markus Kankeleit, Kommandeur Feldwebelanwärter-/ Unteroffizieranwärter-Bataillon 1, SONDERSHAUSEN

dortige Leiter Lehre/ Ausbildung der nächste Vorgesetz-te des Bataillons ist. Das Bataillon ist gegliedert in einen Stab, einen Versorgungsbereich und zwei Kompanien.

Der Auftrag des Bataillons ist die Planung, Koordination, Durchführung und Leitung der Ausbildung des FA/ UAL für Feldwebel- und Unteroffizieranwärter des Uniformträ-gerbereiches Heer. Darüber hinaus ist das FA/ UA-Btl verantwortlich für die Planung, Führung, Erziehung und Weiterbildung des eigenen Stammpersonals. Das Ba-taillon hat eine Personalstärke von 140 Soldatinnen und Soldaten, wobei 63 Ausbilder im Bataillon ihren Dienst versehen. Ausbildungsleiter bei der Durchführung des FA/ UAL sind die beiden Kompaniechefs (A13), die eine Kompanie mit jeweils fünf Ausbildungszügen (geführt durch je einen Zugführeroffizier) führen. Zusätzlich hat die Kompanie neben der Kompanieführung eine Gruppe von Stationsausbildern, die aus fünf Ausbildungs- und Lehrfeldwebeln besteht. Jeder Zug setzt sich zusammen aus einem Zugtrupp und vier Gruppen. Die Gruppen werden durch Unteroffiziere mit Portepee (Feldwebel bis Hauptfeldwebel) geführt, die teilweise schon über lang-jährige Erfahrungen als Ausbilder verfügen und viel Ein-satzerfahrung in Ihre neue Verwendung einfließen lassen können. Die Ausbilder des Bataillons setzen sich aus 13 unterschiedlichen Truppengattungen zusammen. Im FA/ UAL führt, bildet aus und erzieht ein Gruppenführer bis zu 12 Lehrgangsteilnehmer pro Gruppe. Somit verfügt jede Kompanie über einen maximale Ausbildungskapa-zität von 480 Lehrgangsteilnehmer pro FA/ UAL.

Die Aufstellung des Bataillons wurde im Juni 2013 durch den Hochwassereinsatz abrupt und kurzfristig unterbro-chen. Das FA/ UA-Btl 1 war über einen Zeitraum von acht Tagen mit 80 Soldaten im Raum DRESDEN einge-

setzt. Dem Betreiben von gleichzeitig zwei Stationen zum Füllen von Sandsäcken durch das Bataillon in Zu-sammenarbeit mit Polizei, Feuerwehr, Straßenmeis-terei und anderen Organi-sationen im Zentrum von DRESDEN wurde in den Medien besondere Aufmerk-samkeit geschenkt (Bericht-erstattung vor Ort durch ZDF, RTL, N24 sowie weite-re inländische und ausländi-sche Fernseh- sowie Radio-sender und Printmedien), da neben den genannten Orga-nisationen regelmäßig auch bis zu 500 Dresdnerinnen und Dresdner sich hier aktiv

Gliederung FA/UA-Btl 1

FA/UA1

FA/UA1

FA/UA2

Stab VersBer

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Höhepunkte der Ausbildung im FA/ UAL sind Übungen (24-Stunden-Übung, Durchschlageübung, Gefechts-übung der Gruppe mit Gefechtsmunition), militärische Wettkämpfe und die Vereidigung in der Öffentlichkeit in Verbindung mit einem Familientag.

Ausbildung der Ausbilder des BataillonsParallel zur Durchführung der Einzelmaßnahmen im Zuge der Aufstellung, wie beispielsweise der Zuversetzung von Personal und dem Zufluss von Material, führt das Bataillon seit dem 1. Juli 2013 die Ausbildung der Ausbilder durch. Diese besteht aus drei Bereichen:

1. Lehrgangsgebundene Ausbildung Individualausbildung, die grundsätzlich an Ausbildungs-

einrichtungen in Form von Lehrgängen durchgeführt wird, um die Soldatinnen und Soldaten des Bataillons

für die Wahrnehmung ihres Dienst-postens zu qualifizieren.So werden durch Soldaten des Ba-taillons bis Ende 2013 ca. 150 Lehr-gangsplätze in ganz verschiedenen Lehrgängen belegt (vom Ausbilder in der Grundausbildung am Zentrum Innere Führung über Sportlehrgänge an der Sportschule bis zur Ausbildung zum Sicherheitsbeauftragten).

2. BlockausbildungenZeitliche befristete Zusammenfas-sung von Soldaten und Teileinheiten außerhalb ihrer Grundgliederung, um sie gemeinsam für die Erfüllung der gleichartigen Aufgaben, der Ausbil-dung von Lehrgangsteilnehmern im FA/ UAL Abschnitt 1 und 3, auszubil-den. Hierbei führt das Bataillon zwei-mal sowohl den Lehrgang Schießaus-bilder/ Schießlehrer neues Schieß-ausbildungskonzept (nSAK) als auch

Erkundung für die Ausbildung

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beim Befüllen der Sandsäcke beteilig-ten.

Der Feldwebelanwärter-/ Unteroff-zieranwärterlehrgang (FA/ UAL)Mit Zentralisierung der Unteroffizier- und Feldwebelausbildung wird im Heer erstmals mit dem 2. Januar 2014 beginnend der FA/ UAL in den drei FA/ UA-Btl durchgeführt. Mit dem FA/ UAL werden die Grundlagen des soldatischen Selbstverständnisses und die Handlungssicherheit der künftigen Feldwebel im Uniformträgerbereich Heer geschaffen. Für die künftigen Fachdienstunteroffiziere ist der FA/ UAL die entscheidende militärische Grundlagenausbildung für die gesam-te Dienst zeit und gleichzeitig der Lauf-bahnlehrgang. Der FA/ UAL gliedert sich in drei Abschnitte:

Abschnitt 1 (9 Wochen)Ausbildung gem. Anweisung für die Truppenausbildung (AnTrA) 1 mit Themen wie Gefechtsdienst aller Truppen, Schießen mit Handwaffen und Wachausbildung.

Abschnitt 2 (4 Wochen)Eignungsübung bzw. Truppenkommando für alle Lehr-gangsteilnehmer.

Abschnitt 3 (12 Wochen)Vertiefende Ausbildung in den Wissensgebieten des Ab-schnittes 1 und Grundlagen der Methodik der Ausbildung.

Die Ausbildung im FA/ UAL ist in erster Linie praktischer Dienst. Das Ziel drillmäßiger Ausbildung ist insbeson-dere das Beherrschen von Einzeltätigkeiten im Rahmen der Gruppe im Kampf. Ausbildung soll hierbei realistisch, methodisch geschickt, erlebnisorientiert, fordernd, mo-dern und an den Einsatzerfordernissen orientiert sein.

Kasernentor

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beispielsweise einwöchige Ausbildungen zu den The-men Gefechtsdienst aller Truppen, Gefechtsübungen sowie Ausbildung an Waffen und Gerät durch.

3. Allgemeine Weiterbildung als Teil der Ausbildung der Ausbilder, der neben Fort-

bildung die Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten der Soldatinnen/ Soldaten des Bataillons vertieft oder erweitert. Dazu zählen im Besonderen taktische Wei-terbildungen für alle Unteroffiziere mit Portepee und Offiziere des Bataillons.

Hier schließt sich auch der Kreis zur Ausbildung am 28. August 2013, die eingangs erwähnt wurde. An diesem Tag wurden Elemente der Blockausbildung „Methodik und Didaktik“ mit einer taktischen Weiterbildung zum Thema „Erkundung“ verbunden.

Hochwassereinsatz im Raum DRESDEN

AusblickEnde 2013 endet die Ausbildung der Ausbilder vor Beginn der Durchführung des ersten FA/ UAL im FA/ UA-Btl 1. Am 2. Januar 2014 beginnt dann die erste Kompanie mit dem FA/ UAL, Abschnitt 1. Die 2. Kompanie beginnt am 1. April mit der Durchführung dieses Lehrganges. Die erste Großveranstaltung des FA/ UA-Btl 1 im Zuge des Lehr-gangsbetriebs wird die Durchführung der Vereidigung der ersten Lehrgangsteilnehmer in Verbindung mit einem Fa-milientag am 21. Februar 2014 sein. Am gleichen Tag wird der Kommandeur Ausbildungskommando Heer, General-major Walter Spindler, die offizielle Indienststellung des Bataillons durchführen.

Schießausbildung nach nSAK

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nant Manfred Peter, zeichnete für den musikalischen Teil verantwortlich und schenkte den Zuhörern ein Genusser-lebnis auf höchstem Niveau.

Abgenommen wurde der Große Zap-fenstreich durch den Kommandeur der 1. Panzerdivision aus HANNOVER, Ge-neralmajor Carsten Jacobson.

Im Rahmen der Einnahme der neuen Struktur der Streitkräfte wird das Artil-lerieregiment 100 zum 30.06.2014 auf-gelöst. Dem Regiment unterstehen in der derzeitigen Struktur zwei Verbände, das ebenfalls in MÜHLHAUSEN statio-nierte Beobachtungspanzerartillerieba-taillon 131 sowie das Raketenartillerie-bataillon 132 in SONDERSHAUSEN. Das Mühlhäuser Bataillon wird ab dem 01.01.2014 der Division Süd unterstellt und hat am 13. Dezember die Verlegung an den Standort WEIDEN in der Ober-pfalz weitgehend abgeschlossen. Das Bataillon aus SONDERHAUSEN wird zum 31.12.2013 aufgelöst und gibt drei Batterien an andere Artillerietruppenteile des Heeres ab.

Die Soldatinnen und Soldaten des Artillerieregiments 100 meldeten sich am 16.05.2013 mit dem höchsten militärischen Zeremoniell der Bundeswehr aus der Öf-fentlichkeit ab.

Neben zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern der Garni-sonsstadt MÜHLHAUSEN sowie ehemaligen Angehöri-gen des Traditionsverbandes ließen es sich auch Gäste aus Politik und Wirtschaft nicht nehmen, an diesem be-deutsamen Abend mit dabei zu sein. So folgte u. a. auch die Ministerpräsidentin des Freistaates THÜRINGEN, Christine Lieberknecht (CDU), der Einladung und sprach den Mühlhäuser Soldatinnen und Soldaten im Rahmen eines der Veranstaltung vorhergehenden Empfangs ihren Dank und ihre Anerkennung aus: „Ihr Einsatz für Frieden, Freiheit und Sicherheit kann nicht hoch genug gewürdigt werden!“.

Mit Einbruch der Dunkelheit war es dann soweit: Gut 2.500 Bürgerinnen und Bürger MÜHLHAUSENS, Zuschauer aus der Region sowie die geladenen Gäste fanden sich im Fackelschein auf dem Großen Blobach ein und verfolgten eine militärmusikalische Veranstaltung par excellence.

Unter Führung ihres Kommandeurs, Oberstleutnant Mi-chael Heinrich, boten die Soldatinnen und Soldaten des Beobachtungspanzerartilleriebataillons 131 aus MÜHL-HAUSEN den Zuschauern mit der Aufführung des Großen Zapfenstreichs ein überaus beeindruckendes Erlebnis, das sicher lange in Erinnerung bleiben wird. Das Heeres-musikkorps 1 aus HANNOVER, dirigiert von Oberstleut-

Abschied im FackelscheinDas Artillerieregiment 100 verabschiedete sich am 16.05.2013 mit einem Großen Zapfenstreich aus dem Bundeswehrstandort MÜHLHAUSEN, dem Landkreis UNSTRUT-HAINICH und dem Land THÜRINGEN.

Hauptmann Marcus Schöler, Presseoffizier Artillerieregiment 100, MÜHLHAUSEN

Angetretene Formation (Quelle: Bundeswehr)

(Abnahme Großer Zapfenstreich, v. l.: Oberst Axel Gerhard Hermeling (Kommandeur Artillerieregi-ment 100), Dr. Johannes Bruns (Oberbürgermeister der Stadt Mühlhausen (Thüringen)), Generalmajor Carsten Jacobson (Kommandeur 1. Panzerdivision), Christine Lieberknecht (Mi-nisterpräsidentin des Freistaates Thüringen)) (Quelle: Bundes-wehr)

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Menschenkette

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Das Panzerartillerielehrbataillon 325 im Hochwassereinsatz im Landkreis LÜNEBURG

Oberleutnant Simone Engels, Beobachtungsoffizier 4./ Panzerartillerielehrbataillon 325, MUNSTER

Ein Erfahrungsbericht über die Auswirkungen stark wechselnder Hochwasser-Prognosen, kleinen Wet-ten und Wettbewerben und über die Zusammenarbeit mit anderen Hilfskräften - dabei immer in der Haupt-rolle: Der Sandsack."Dieser Sandhügel muss bis morgen früh in Sandsäcke abgefüllt worden sein...". "Das ist doch kein Problem - das schaffen wir mit links!", antwortete der Hauptfeldwebel dem noch zweifelnden Major und ging damit eine Wette ein, die er wenige Stunden später mit Hilfe unzähliger frei-williger Helfer der umliegenden Ortschaften, Männern und Frauen der freiwilligen Feuerwehr sowie auch mit Hilfe der Soldaten des Panzerartillerielehrbataillons 325 gewonnen hatte.

Für die Soldatinnen und Soldaten des Panzerar-tillerielehrbataillons 325 war es bereits der vierte von insgesamt zwölf Einsatztagen, an dem sie im Landkreis LÜNEBURG den drohenden Deichbrü-chen an der Elbe durch ihre Unterstützung trotz-ten. Die Herausforderungen, die sich aus den unregelmäßigen Hochwasser-Prognosen für den Katastrophenschutz ergaben - innerhalb von fünf Tagen wurden die Katastrophenschutzbehörden mit drei höchst unterschiedlichen Vorhersagen konfrontiert - spiegelten sich dabei auch im Auf-gabenbereich der Soldaten wider. An mehreren niedersächsischen Elbeabschnitten erwarteten die Behörden Hochwasserstände, die bis zu 80cm über dem bis dato maximalen Hochwasserereig-nis aus dem Jahr 2011 liegen sollten. Solche Was-serstände hätten knapp unterhalb der Oberkante der Schutzanlagen, also gerade noch im Bereich eines zu erwartenden Wellenschlags, gelegen und höchste Gefahr für die Anwohner bedeutet!

Der Landkreis reagierte auf diese Prognose mit dem Beschluss, die zirka 90km überströmungs-gefährdeten Deichstrecken beiderseits der Elbe um 30cm zu verstärken. Eine Aufgabe, die die Soldaten des Panzerartillerielehrbataillons 325 in ihren ersten Ein-satztagen zu bewältigen hatten. Die Sandsäcke wurden durch aufgereihte Menschenketten von Traktoranhän-gern, LKWs und Paletten auf den Deichen platziert. Im Hinterkopf, dass der prognostizierte Wasserhöchststand bereits am nächsten Tag erwartet wurde, flogen ununter-brochen Sandsäcke durch die Luft, von einem Arm in den nächsten und überall hörte man jemanden rufen: "Vorsicht Sandsack!" oder "Pass auf, dieser ist besonders schwer!" Pausen gönnte man sich kaum und trotz des einen oder anderen Zipperleins ließ sich hier keiner die gute Laune nehmen. Der Optimismus war groß, die aufzukadernde Strecke zu schaffen.

Es dauerte nicht lange, und die äußerst schwierige Vorher-sagesituation führte zu einem ersten plötzlichen Wechsel des Aufgabenbereichs. Die Prognose des Höchstwasser-standes reduzierte sich um rund 100cm, so dass zunächst von einer Fortsetzung der Aufkaderung abgesehen wur-de. Der Landkreis LÜNEBURG entschied, dass das Au-genmerk nun auf der Vorbereitung der Deichverteidigung in Form einer Lagerung von Sandsäcken unmittelbar hin-ter den Deichen gelegt werden sollte. Es galt daher, in den folgenden 48 Stunden so viele Sandsäcke wie nur mög-lich zu füllen und auf Paletten zu stapeln, um sie für den Fall eines Deichbruchs oder an auftretenden Sickerstellen an Ort und Stelle griffbereit zu haben. Doch es kam mal wieder alles ganz anders und nach rund 24 Stunden am "Sandberg" stand ein erneuter Aufgabenwechsel an.

Der dramatische Anstieg der Pegelvorhersage um 90cm und die damit verbundene Gefahr von Deichüberströmung-en führte zu einem weiteren Kampf gegen die Zeit. Die ursprüngliche Planung, die gesamte Deichstrecke aufzu-kadern, wurde somit wieder aktuell! Zudem ging es um die Versorgung mit Sandsäcken auf der gegenüberliegen-den Elbeseite; dafür wurde ein regelmäßiger Pendelver-kehr mit Schuten eingerichtet. Alle verfügbaren Kräfte des Panzerartillerielehrbataillons 325 wurden daher zusam-mengezogen, um zwei solcher Schuten mit insgesamt ca. 30.000 Sandsäcken zu beladen.

Bevor die Truppe am nächsten Tag zur Deichwache über-gehen konnte, wurde die Nacht ein weiteres Mal zum Tag

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gemacht. Schulter an Schulter standen die Soldaten bat-terieübergreifend in einer Menschenkette nebeneinander und bewegten Tonnen von Sand! Kleine "Tempospiele" sorgten dabei für Extra-Motivation, so dass sich die Schu-te schneller als erwartet füllte.

Nach sechs Stunden war es geschafft und das erste Mal seit Beginn des Einsatzes konnten die Soldaten der je-weiligen Batterien gemeinsam ihre Unterkünfte beziehen.

Da bereits am ersten Einsatztag den einzelnen Batteri-en Deichabschnitte zugeteilt worden waren, hatten die jeweiligen Vorkommandos Unterkünfte für die Soldaten ausmachen und vorbereiten können. Ob in der Turnhalle

Alles gut gegangen

einer Schule, einer privaten Pension oder aber im Anglerheim des kleinen Örtchens WALS-RODE, überall wurden sie mit offenen Armen empfangen. Die Bemühungen der Bewohner, es den Soldaten während ihrer Ruhephasen so angenehm wie nur möglich zu machen, war nahezu grenzenlos: Die Angebote reichten von der Uniformreinigung über täglich frischgeba-ckenen Kuchen, Kaffee und anderen Geträn-ken bis hin zu Einladungen zum Abendessen.

Um die Nachrichten, und nicht zuletzt die Wet-termeldungen, zu verfolgen, organisierten Männer der freiwilligen Feuerwehr sogar einen Beamer samt TV-Signal, den sie den Soldaten zur Verfügung stellten. Das Personal des nahe-gelegenen Schwimmbades bot darüber hinaus seine Duschen und sein Außenbecken für ein bisschen Ablenkung neben der Arbeit an.

In den letzten Tagen des Hochwassereinsatzes gingen die Soldaten dazu über, gemeinsam mit

Kräften der freiwilligen Feuerwehr die Deichwache, zu ge-währleisten - was die Hilfsorganisationen voller Anerken-nung und Respekt füreinander zusammenwachsen ließ. Es verwundert daher nicht, dass die Soldaten des Panzer-artillerielehrbataillons 325 der Einladung, auch Wochen nach dem offiziellen Ende des Katastrophenfalls - am 16.06.2013 um 12 Uhr - gerne gefolgt sind, um erneut ge-meinsame "Sache" zu machen und zusammen zu feiern: die gewonnene Wette, die vielen gefüllten Sandsäcke, die kleinen Wettbewerbe und nicht zuletzt, dass, bis auf wenige Ausnahmen, der Hochwassereinsatz erfolgreich war und die Deiche den Wassermassen der niedersächsi-schen Elbe standhielten.

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Am 8. August 2013 veranstalteten die Truppen-übungsplatzkommandantur und die US-Streitkräf-te zum zweiten Mal den „Shock and Rock“ Mann-schaftswettkampf auf einem etwa fünf Kilometer lan-gen Hindernisparcours auf dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDER.

Doch wie kam es dazu, dass die Offizieranwärter der Inspektion Sprachausbildung der Artillerieschule IDAR-OBERSTEIN ihre Englischbücher ge-gen Handschuhe und Helm an diesem Tag tauschten? Mitte Juni 2013 tauch-ten die ersten Plakate im Standortbe-reich auf: „Shock and Rock reloaded“ stand in martialisch geformten Groß-buchstaben zwischen Bildern, auf welchen sich erschöpfte Menschen durch Schlamm und Dreck quälten. Der Wettkampf, bei dem Fünferteams in den Kategorien „Frauen“, „Männer“ und „gemischte Teams“ gegenein-ander antreten, sollte im August auf der Kfz-Geländelehrbahn auf dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDER stattfinden. Nachdem erste Kontakte zum dortigen Projektoffizier geknüpft waren, stand fest, dass diese Veran-staltung bestens geeignet schien, den Lehrgangsteilnehmern eine sportliche Herausforderung und eine willkom-mene Abwechslung zum täglichen Unterricht zu bieten. Geplant waren zunächst zwölf Teams, je Sprachhör-saal eines, zu bilden. Doch die Idee der Veranstaltung wurde durch die Lehr-gangsteilnehmer so begeistert aufge-nommen, dass insgesamt 18 Teams durch die Inspektion gestellt werden konnten. Ganz unvorbereitet konnte die Teilnahme jedoch nicht stattfinden. Daher übernahm der Sportoffizier der Inspektion, der zugleich ausgebilde-ter Instructor Military Fitness ist, das Training der Wettkampfteilnehmer, um diese gezielt an die bevorstehenden Strapazen heranzuführen. Neben dem Training auf der Hindernisbahn wurden immer wieder lockere Laufeinheiten so-wie Kraftzirkel in die Sportausbildung aufgenommen, um die körperliche Leistungsfähigkeit der Teilnehmer zu steigern.

Nach mehreren Wochen der Vorberei-tung war der Wettkampftag gekommen und das Messen der unterschiedlichen

„Hard as a Rock“

Oberleutnant Sebastian Hix, S3 Offizier Inspektion Sprachausbildung OA

Teams konnte beginnen. Bereits um sieben Uhr dreißig verlegte der erste Bus nach BAUMHOLDER, um die ers-ten Teams pünktlich zum Start zu bringen. Das ehema-lige Flugfeld hatte sich inzwischen in eine gigantische Veranstaltungsfläche mit diversen Essens- und Geträn-keständen, Bühne sowie Start-Ziel-Einlauf gewandelt. Nach kurzer Registrierung am Informationspunkt konn-ten sich auch schon die ersten Teams aufwärmen und für den Start vorbereiten. Die Strecke verlief vom Flugfeld

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Gemischtes Team auf der Geländelehrbahn

HUMVEE-Schieben beim Zieleinlauf

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aus über die Panzerringstraße zur Geländelehrbahn, wo auch schon die ersten Hindernisse auf die Teilnehmer warteten. Neben Wasserlöchern, Autoreifen und Sprung-hindernissen mussten auch ein Seilsteg sowie diverse Höhenmeter überwunden werden.

Zurück ging es wieder über die Ringstraße zum Flug-platz. Bevor man sich jedoch feiern lassen konnte, stan-den noch zwei letzte Prüfungen bevor. Ein LKW-Reifen musste mehrmals auf eine vorgesehene Fläche umge-worfen werden, wobei die Ziellinie durch einen HUMVEE blockiert wurde, der kurzer Hand darüber geschoben wurde. Völlig entkräftet aber froh, durchgehalten zu ha-ben, konnte man dann in den gemütlichen Teil des Tages starten.

Nachdem sich knapp 90 Teams über die Hindernisse gequält hatten, konnte die Siegerehrung durch den amerikanischen und den deutschen Kommandeur stattfinden. In der Kategorie der Männer konnte sich die Inspektion Sprachausbildung klar durchsetzen und sicherte sich die ersten drei Plätze. Bei den gemisch-ten Teams überzeugten jedoch die Amerikaner und ein Team des Artillerielehrregiments 345 aus KUSEL. Weibliche Teams wurden durch die Inspektion nicht ins Rennen geschickt.

Nach einer kurzen Dusche in den zur Verfügung ge-stellten Duschzelten, standen Hamburger und Hot Dogs auf dem Speiseplan. Die hervorragend organisierte Ab-schlussveranstaltung bot neben tollem Essen vor allem die Möglichkeit zum kameradschaftlichen Austausch mit den Teilnehmern der übrigen ca. 70 Mannschaften. Erwähnenswert ist noch die „United States Air Force in Europe Band“ aus RAMSTEIN, die durch ihren musikali-schen Beitrag maßgeblich am Erfolg der Veranstaltung beteiligt war.

Insgesamt war der Tag in BAUMHOLDER ein voller Er-folg. Zum einen konnten sich die Teilnehmer in einem fordernden Wettkampf messen, zum anderen kamen auch Spaß und Kameradschaft nicht zu kurz, so dass die Veranstaltung für die Lehrgangsteilnehmer ein Highlight in ihrer Zeit an der Artillerieschule war. Ein großer Dank geht an die Organisatoren auf amerikanischer und deut-scher Seite, die dieses erst ermöglichten.

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Das Siegerteam in der Kategorie „Männer“

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Die 4./ Raketenartilleriebataillon 132 aus SONDERS-HAUSEN (THÜRINGEN) ist unter Führung ihres Bat-teriechefs, Hauptmann Weißbrodt, in ihrer neuen mi-litärischen Heimat in MUNSTER angekommen. Am 15.04.2013 wurde die Raketenartilleriebatterie im Rah-men eines Bataillonsappells durch Oberstleutnant Willer in das Panzerartillerielehrbataillon 325 aufge-nommen. Das Vorkommando der 4./ 132 nahm bereits zum 11.03.2013 die Arbeit am neuen Standort auf und bereitete im Schwerpunkt die Verlegung der Haupttei-le der Batterie vor. Die organisatorische Herausfor-derung bestand vor allem darin, fast 90 Soldaten mit Material und Ausrüstung nach MUNSTER zu verbrin-gen und dabei den Dienstbetrieb und die Ausbildung aufrechtzuerhalten.Pünktlich zum Bataillonsappell am 15.04.2013 umrahm-ten nun neben den Panzerhaubitzen 2000 auch die hoch-modernen MARS II-Raketenwerfer den Appellplatz des Bataillons; die MARS II-Raketenwerfer wurden nur weni-ge Stunden zuvor am Verladebahnhof TRAUEN entladen. Die volle Einsatzbereitschaft der 4./ 132 wurde bereits im Mai 2013 beim Verschuss von 110mm Raketen auf dem Truppenübungsplatz MUNSTER eindrucksvoll bewiesen. Dabei waren auch Soldaten der anderen Einheiten des Panzerartillerielehrbataillons 325 vor Ort, um sich von den Fähigkeiten der Raketenartilleristen zu überzeugen.

Die 4./ 132 wurde offen und herzlich aufgenommen und zeigte sich dadurch besonders motiviert, sich schnell in den neuen Verband einzugliedern. Die Herausforderung-en beim Umzug der Einheit wurden zügig gemeistert und die Soldaten lebten sich rasch in ihre neue militärische Heimat in NIEDERSACHSEN ein.

Einen maßgeblichen Anteil daran hatte auch der Batterie-feldwebel der Einheit, Stabsfeldwebel Keller, der bereits mehrere Verlegungen von Einheiten gemeistert hat.

Bereits wenige Wochen nach dem ersten Truppenübungs-platzaufenthalt wurde die 4./ 132 erneut gefordert - durch den Hochwassereinsatz in ALT-GARGE nahe LÜNE-BURG im Zeitraum vom 05.-16.06.2013. In kürzester Zeit verlegte nahezu die gesamte Einheit an die Elbe, um dort wie viele andere Soldaten tausende Sandsäcke zu füllen und zu stapeln. Parallel zum Hochwassereinsatz wurden die MARS I-Raketenwerfer durch die neuen und leistungs-fähigeren MARS II-Raketenwerfer ersetzt und dabei anfal-lende Software- und Hardwareprobleme des neuen Waf-fensystems beseitigt.

Im August 2013, und damit nach Auslieferung aller vier MARS II-Raketenwerfer an die 4./ 132, wurden unverzüg-lich neue Raketenkanoniere und Feuerleitsoldaten auf

„Reichweite und Präzision“Die 4./ Raketenartilleriebataillon 132

in ihrer neuen militärischen Heimat MUNSTER

Oberleutnant Stephan Thiele, Batterieeinsatzoffizier4./ Raketenartilleriebataillon 132, MUNSTER

dem Waffensystem ausgebildet. Im Rahmen der Ausbil-dung wurde auch auf die Ausbildungsmöglichkeiten der Artillerieschule in IDAR-OBERSTEIN zurückgegriffen und die Unterrichtsanlage MARS II zur Schulung genutzt.

„Zeit zum Durchatmen“ blieb der Batterie allerdings kaum, da sie im Zeitraum vom 09.09.-11.10.2013 bei der Infor-mations- und Lehrübung 2013 eingesetzt war. Beim Rake-tenschiessen von 110mm Raketen überzeugte die Batterie mit einem Werferhalbzug durch Präzision, Zuverlässigkeit und Durchhaltefähigkeit.

Um dem Leitspruch der Einheit „Acta, non verba.“ („Taten statt Worte“) gerecht zu werden, hat die 4./ 132 am 29./ 30.10.2013 geplant, nach mehrjähriger Pause erstmals wieder M28-Kaliberraketen zu verschießen.

Zusammenfassend hat sich die 4./ 132 schnell in das Panzerartillerielehrbataillon 325 integriert. Die zukünftigen Artilleriebataillone in der Bundeswehr erhalten damit ein umfassendes Fähigkeitsspektrum, in der die Raketenar-tillerie ein wesentliches Element darstellt. Dem Leitspruch der Einheit entsprechend, darf auch in der Zukunft von der „alten‘“ 4./ 132 eine hohe Leistungsbereitschaft und Moti-vation erwartet werden.

MARS II bei Schießen mit Vollkaliberrakete

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www.bundeswehr-sozialwerk.de

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„Heute erst Dienstschluss auf Befehl Kommandeur!“ Daraufhin herrschte erstmal Schweigen in der Lei-tung…!Dieses exemplarische Telefonat, geführt zwischen dem Kasernenfeldwebel der Unteroffizier-Krüger-Kaserne und einem der Batteriechefs des Kuseler Artillerielehrregi-ments 345 am späten Nachmittag des 4. Juni 2013, war nach ersten Vorzeichen der Startschuss für einen fordern-den, 9-tägigen Einsatz an der Elbe zur Bekämpfung des Hochwassers im Frühsommer dieses Jahres.

Wenige Stunden und viele Gerüchte, den Einsatzort und die Verbringung betreffend, später, wurden am gleichen Tag gegen Abend die Einheitsführer zur Befehlsausgabe in den Regimentsstab befohlen. Die zwischenzeitlich ge-plante Verlegung im Lufttransport wurde verworfen und zugunsten einer Verbringung mit Reisebussen in das Ein-satzgebiet geändert. Klar war zu diesem Zeitpunkt für die Regimentsführung nur, dass das Regiment personalstark ab dem 5. Juni 2013 um 12:00 Uhr im Standort marsch-bereit sein sollte. Die befohlene Einsatzdauer lag bei drei Tagen und der Einsatzort irgendwo im Bereich der Elbe unter Führung der Panzergrenadierbrigade 41; geplanter Auftrag: Brigadereserve.

Im Anschluss an die Befehlsausgabe wurden die Solda-ten des Verbandes über die aktuelle Lage informiert und mit diesen Vorgaben die Vorbereitung für den anstehen-den Einsatz fortgesetzt. Nach Abschluss der Maßnahmen wurden an diesem Abend die Soldaten noch einmal in den Dienstschluss geschickt.

Zur Überraschung der Batteriechefs wurden am folgen-den Morgen erstmals Soldaten bei Ihren Einheitsführern vorstellig, welche um Erlaubnis einer ärztlichen Begutach-tung baten, um so einen einsatztauglichen Status zu er-halten. Diese Einsatztauglichkeit wurde in fast allen Fällen auch attestiert. Mit diesem positiven Phänomen lässt sich auch die hohe Zahl der anschließend in den Einsatz ge-brachten Artilleristen erklären. Zusätzlich bildete die Sa-nitätsstaffel KUSEL einen schlagkräftigen Trupp mit vier Soldaten und war während des Einsatzes zu jeder Zeit für das Wohl der Frauen und Männer verfügbar. So waren schlussendlich bemerkenswerte 430 Soldaten des Artil-lerielehrregiments 345 zur befohlenen Zeit marsch- und einsatzbereit.

Am Nachmittag des 5. Juni 2013 beginnend wurden alle Teile des Verbandes nacheinander nach SACHSEN-AN-HALT in den Raum ALTENGRABOW in Marsch gesetzt.

Die Aufteilung in Marschpakete war der Verfügbarkeit von zivilen Transportmitteln geschuldet. Der Entschluss der

Hochwassereinsatz des Artillerielehrregiments 345 an der Elbe vom 5.-14. Juni 2013

Major Robert Badstübner, S3-Stabsoffizier Artillerielehrregiment 345, KUSEL

Regimentsführung, das Regiment auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes ALTENGRABOW zu stationieren, erwies sich als Glücksgriff für das Regiment, da auf be-sagtem Gelände bereits im Februar dieses Jahres große Teile des Verbandes zusammen geübt hatten. Mit der Un-terstützung der dortigen Kommandantur wurde die Auf-nahme und die Versorgung ein gefühltes Heimspiel.

Zeitgleich mit dem Marsch der Hauptteile wurde ein Ver-bindungskommando auf dem Gefechtsstand der Panzer-grenadierbrigade 41 in KLIETZ eingesetzt, um so eine effektive Einbindung der Kuseler Artilleristen sicherzustel-len. Nach der ersten Verbindungsaufnahme und den ers-ten Lagemeldungen entwickelte sich auf dem Regiments-gefechtstand das Lagebild. Insbesondere der zeitliche Planungshorizont der vorgesetzten Brigade von 10-16 Tagen sorgte kurz für Unruhe. Jedoch konnten aufgrund schneller Reaktionen der im Heimatstandort verbliebenen Kräfte und der Versorgungsleiste erste Maßnahmen ge-troffen werden, um die Durchhaltefähigkeit des eigenen Verbandes von drei auf 14 Tage zu erhöhen.

So wurden zusätzliche Ausrüstungsgegenstände und Fahrzeuge nachgeführt, was sich im weiteren Verlauf des Einsatzes als sehr zweckmäßig herausstellte. Schon zu diesem Zeitpunkt war klar, dass die Verfügbarkeit der Re-serve im Raum die zentrale Herausforderung darstellen würde, da sich der Verantwortungsbereich der Brigade von MAGDEBURG (SACHSEN-ANHALT) über WITTEN-BERGE (BRANDENBURG) bis AMT NEUHAUS (NIE-DERSACHSEN) erstreckte. So ist es auch nicht überra-schend, dass tatsächlich Teile des Artillerielehrregiments 345 in allen drei Bundesländern auf einer Nord-Süd-Aus-dehnung von über 130km zum Einsatz kamen.

Eigener Standort

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Gemeinsam sind wir stark

Bereits am Folgetag ergingen durch die Brigade erste Aufträge an die Kuseler Reservekräfte zur Unterstützung der in Raumverantwortung stehenden Kompanien. Hier-zu wurden Vorkommandos eingesetzt, um nach Verbin-dungsaufnahme bei den Raumverantwortlichen schnell und nahtlos die eigenen Kräfte in den Brennpunkten ein-setzen zu können. Nachdem erste Aufträge durch die vor-gesetzte Dienststelle mehrmals geändert oder widerrufen wurden, was eine maximale Flexibilität der Vorkomman-dos erforderte, gab es am Abend den ersten „scharfen“ Einsatz für 100 Soldaten des Regiments, bestehend aus der 4./ 345 und der 2./ 132. Nach umgehender Verbin-dungsaufnahme und Verlegung wurden diese Teile im Stadtgebiet von MAGDEBURG eingesetzt und am Folge-tag durch Soldaten der 5./ 345 weiter verstärkt. Im en-gen Schulterschluss mit der Feuerwehr und der örtlichen Bevölkerung wurden improvisierte Dämme errichtet oder verstärkt.

In der Zwischenzeit überschlugen sich die Er-eignisse für die eigenen Kräfte, so dass sich in-nerhalb der nächsten 24 Stunden alle Soldaten des Regiments im Einsatz gegen die Flutkatas-trophe befanden.

2./ - und 3./ 345 erhielten den Auftrag, die Kräfte einer Aufklärungskompanie am Deich in ELBE-NAU zu unterstützen. Hier musste die Deichkro-ne erhöht werden, da das Hochwasser diese an einigen Stellen schon erreicht hatte. Dies ge-staltete sich aber sehr schwierig, da der Deich nur noch auf der Krone zu begehen war und im Verlauf der Arbeiten eine Vielzahl von Löchern gestopft werden mussten. Zur Unterstützung wurde dort zu einem späteren Zeitpunkt auch eine Pionierkompanie eingesetzt, welche mit Amphibien, Behelfsfähren und S-Booten die Versorgung mit Sandsäcken und Personal von der Wasserseite aus sicherstellte.

1./- und 6./ 345 wurden mit der Verstärkung der Dammanlage in PECHAU beauftragt. Hier

wurde aufgrund der kritischen Lageentwick-lung Luftunterstützung in Form von leichten Transporthubschraubern (Bell-UH1D) durch die Brigade zugewiesen. Diese wurden durch den Luft/ Boden Anteil des Joint Fire Support Teams der 6./ 345 eingewiesen. Die dort ein-gesetzten Kräfte wurden in der Nacht vom 7. auf den 8. Juni 2013 durch die mittlerweile aus MAGDEBURG abberufenen Soldaten der 4./ 345 und der 2./ 132 in der Stellung abgelöst. Diese Teile führten für diesen Tag den Kampf gegen das Hochwasser mit allen Mitteln, von der Schubkarre bis zum Transporthubschrau-ber, fort.

Viel Zeit zum Verschnaufen blieb für die Tei-le des Regiments nicht. Wer nicht noch im Einsatz war, wurde nach einer kurzen Ruhe-phase, wie 1./ - und 6./ 345, zu den nächsten sogenannten „Hot-Spots“ beordert. In diesem Fall handelte es sich um einen 800m langen Deichabschnitt bei LOSTAU. Da das Deich-vorfeld schon unter Wasser stand, arbeite-ten die Artilleristen teilweise in hüfthohem Einsatz der Pionierkräfte

Auf dem Deich

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Wasser und das über mehrere Stunden. Nach der Auf-gabe des Abschnitts wurden die dortigen Kräfte mit der Errichtung von provisorischen Sandsackdeichen und Erd-wällen beauftragt. Im Laufe der Arbeiten wurde die Füh-rung vor Ort über alle zivilen und militärischen Hilfskräfte vom Batteriechef der 6./ 345 übernommen.

Am gleichen Tag, dem 9. Juni 2013, verlegte nicht nur die 2./ 345 zu einem weiteren Einsatz nach AMT NEU-HAUS IN NIEDERSACHSEN, sondern auch die 5./ 345 zu einer neuen Einsatzstelle in FISCHBECK, welche sich zu einem der kritischsten Abschnitte des gesamten Verantwortungsbereiches der Brigade entwickeln soll-te.

Auch hier bestand der Auftrag zu Beginn in der Verstär-kung und Sicherung der örtlichen Deichanlagen. Trotz aller Bemühungen und ver-einten Anstrengungen der Hilfskräfte, musste, nach Begutachtung ei-nes Experten, die Ar-beit gegen Mitternacht eingestellt werden. Kurze Zeit später brach in diesem Bereich der Damm tatsächlich und konnte erst Tage später nach hohem Material- und Personaleinsatz mit der unorthodoxen Versenkung von zwei Lastkähnen im Bereich der Einbruchstelle pro-visorisch abgedichtet werden. Diese wesent-liche Lageänderung zwang die verantwort-liche Brigade zu einer raschen Entschluss-fassung und, aufgrund der örtlichen Nähe des Brigadegefechtstandes zu der Einbruchsstelle, zur Verlegung aus dem wassergefährdeten Be-reich. Weiterhin wurde

Zivil-militärische Zusammenarbeit

so der Neuansatz von Kräften zur Errichtung von provisorischen Dämmen nötig, um der be-troffenen Bevölkerung Zeit für eine geordnete Evakuierung zu verschaffen. Hierzu wurde insbesondere die 3./ 345 zur Abdichtung einer Bahntrasse als natürliche Sperre eingesetzt. Aufgrund des unklaren Lagebildes und des steigenden Wasserspiegels im Umland muss-ten hier Trupps als „Auge am Feind“ einge-setzt werden. Sogar der Spieß-Trupp musste Ausweichwege erkunden und die Befahrbar-keit von Straßen und Wegen melden. Diese Meldungen wurden alle auf der Handkarte des Batteriechefs verzeichnet und bildeten so die Grundlage für die Entscheidung, wie lan-ge im gefährdeten Bereich weiter gearbeitet werden kann. Zeitgleich kämpfte die 4./ 345 weiter an der Sicherung der Deichanlagen bei HOHENDÖREN und hielt diese bis zu einem

örtlich begrenzten Deichrutsch. Auf Befehl des Batterie-führers wurde daraufhin der Bereich geräumt und nach Abschluss der Begehung durch einen Sachverständigen aufgegeben, da dieser den endgültigen Bruch des Dam-mes in Kürze erwartete. In dieser Phase zeigte sich wie-der, wie sehr diese Form des Einsatzes die Einheiten zu-sammengeschweißt hatte.

Die zivile Kraftfahrerin eines Reisebusses ruhte nicht eher, bis sie persönlich sichergestellt hatte, dass alle „IHRE“ Soldaten der 4. Batterie wieder wohlbehalten auf-gesessen waren. Am Ende dieses turbulenten Tages war der Regimentskommandeur auch sichtlich erfreut, als ihm durch den Gefechtsstand gemeldet wurde, dass alle Teile 345 das Feldlager zur Auffrischung heil und vollzählig er-reicht hatten.

Zeit zu ruhen

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Die nächsten Tage blieben geprägt von der ständigen Rufbereitschaft und der Erwartung von neuen Aufträgen.Der Auftrag „Brigadereserve“ erwies sich für das Artilleri-elehrregiment 345 als Fluch und Segen zugleich.

Einerseits wurden die Kräfte immer in Brennpunkten und an ständig wechselnden Orten eingesetzt, was zu vielfäl-tigen Eindrücken und ständig wechselnden Lagen führte und es gab immer Zeitfenster zur Wiederherstellung der Kampfkraft im Raum der Reserve. Maßgeblich für die schnelle Verfügbarkeit war nicht nur die befohlene Rege-lung der Bereitschaftsstufen, sondern auch der Feuereifer aller Beteiligten zur Erfüllung der gestellten Aufträge. Hier mussten die eingeteilten Führer zeitweise sogar bremsen, um so unnötige Risiken zu vermeiden.

Andererseits wurde die Reserve ständig in Bereitschaft gehalten und zur Erhöhung der Verfügbarkeit im Raum nicht geschlossen, sondern nach Bedarf eingesetzt. Hier-bei bewährte sich die paarweise Zusammenfassung von Batterien unter einheitlicher Führung. Weiterhin musste man den eigenen Soldaten immer wieder die Wichtigkeit und die Verfügbarkeit der Reserve als letztes Mittel der Brigade vor Auge halten, da jeder der Beteiligten lieber Sandsäcke gefüllt hätte, als zwei Tage am Stück abrufbe-reit auf den nächsten Einsatzbefehl zu warten.

An allen Einsatzorten war es beeindruckend zu sehen und zu erleben, wie die Zivilbevölkerung vielfältig vor Ort unterstütze. In MAGDEBURG befüllten beispielsweise ganze Schulklassen und Menschen im Alter von sechs – 86 Jahren Sandsäcke. Zusätzlich wurde in unterschied-lichster Form Verpflegung gereicht, Behelfsunterkünfte

zur Verfügung gestellt und Lageinformationen weiterge-geben. Aufgrund der unklaren Unterstellungsverhältnisse des Hilfspersonals, wurde die Führung oftmals durch die Batteriechefs vor Ort übernommen, da die Zuständigkei-ten und Verantwortlichkeiten an den wenigsten Abschnit-ten klar geregelt und Ansprechpartner und Sachverständi-ge zumeist sehr rar waren. Hier besteht für die Zukunft der größte Bedarf an Verbesserungen und klaren Regelungen der Verantwortung an den jeweiligen Deichabschnitten.

Um diesbezüglich das gegenseitige Verständnis zu för-dern, plant das Regiment noch in diesem Jahr eine Füh-rerweiterbildung mit zivilen Einsatzkräften in der Region KUSEL, um künftig das Zusammenspiel beider Seiten weiter zu optimieren und voneinander lernen zu können.

Was hier in wenigen Zeilen zusammengefasst ist, spiegelt nur unzureichend die Mühen, den Schweiß und den Ein-satz der Kuseler Artilleristen. Die Soldaten waren zu jeder Zeit hoch motiviert und auch nach zwei nächtlichen Feh-lalarmen jederzeit zur rechten Zeit am befohlenen Ort. Ein jeder hat viele Eindrücke und Erlebnisse mitgenommen. Wohltuend war für alle Beteiligten das Gefühl, zum Erfolg einer großen Sache beigetragen zu haben.

Zum Abschlussantreten des Artillerielehrregiments 345 in ALTENGRABOW, erschallte im Karree der Truppen-übungsplatzunterkünfte „auf die geleisteten Dienste, den Einsatz und das Regiment“ ein dort lange nicht mehr in dieser Stärke vernommenes, donnerndes und dreifaches „ZU-GLEICH!“. Der Regimentskommandeur war voller Stolz auf seine Truppe.

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Teil 3: Die Bundeswehr – Lehrtruppe und andere DienststellenWarum fiel bei der Suche nach einem Standort für die neue Artillerieschule die Wahl auf IDAR-OBERSTEIN? JÜTERBOG zum Beispiel, ca. 60km südlich von BERLIN gelegen und seit 1890 Standort einer der Artillerieschulen des Heeres, befand sich nach der deutschen Teilung im kommunis-tischen Machtbereich. Viele Kasernenan-lagen der ehemaligen Wehrmacht und vor allem die Truppenübungsplätze wurden nach 1945 durch alliierte Besatzungskräf-te genutzt. Bis zur Übernahme der Leitung dieser Truppenübungsplätze durch die Bundeswehr gestaltete sich die Mitnutzung durch deutsche Verbände zumeist schwie-rig. Gesucht wurde also ein Standort mit ausreichender Infrastruktur, sowohl für Artil-lerieschule als auch Lehrtruppe, in der Nähe eines Truppenübungsplatzes, der auch für Artillerieschießen geeignet war und durch die Bundeswehr mitgenutzt werden konnte. IDAR-OBERSTEIN, ein ehemaliger Artilleriestandort, in unmittelbarer Nähe zum Truppenübungsplatz BAUMHOL-DER gelegen, beheimatete bereits von 1945 bis 1952 die französische Artillerieschule und bot sich somit für eine Stationierung an.Und auch wenn IDAR-OBERSTEIN als Bundeswehr-Standort heute vorrangig mit der Artillerieschule in Ver-bindung gebracht wird, so waren die ersten deutschen Soldaten nach dem 2. Weltkrieg in der Edelsteinstadt An-gehörige des Artillerielehrbataillons, des ersten Artillerie-bataillons der Bundeswehr. Am Dienstag, den 03.04.1956 meldeten sich die ersten drei einberufenen Soldaten des Lehrverbandes bei der französischen Wache der Klotz-bergkaserne (damals noch Quartier Jeanne d’Arc) und wurden zunächst nicht eingelassen. Nach und nach tra-fen weitere Einberufene ein, verschafften sich Zugang zur Liegenschaft und begannen zunächst mit der Möblierung der kargen Unterkünfte. „Aus dem Nichts“ gestaltete sich der Aufbau der neuen Artillerietruppe allerdings schwie-rig. In den ersten Wochen noch ohne Großgerät wurden zunächst Stab und Kader der zukünftigen Batterien des Bataillons aufgestellt. Man betrieb „grüne Ausbildung und Formaldienst“. Die von Beginn an „lehrmäßig“ geführte Bataillonschronik des Artillerielehrbataillons gibt Auskunft über die widrigen Umstände der Neuaufstellung, den ständigen Zwang zur Improvisation aber auch den Enthu-siasmus der ersten Artilleristen beim Aufbau ihrer neuen Truppengattung. Im Rahmen einer kleinen Zeremonie wurde am Morgen des 07.04.1956 vor 8 Offizieren und 35

75 Jahre Garnisonsstadt IDAR-OBERSTEIN

Oberstleutnant Lars Kleine ist Inspektionschef der Inspektion Sprachausbildung undVorsitzender der Gesellschaft für Artilleriekunde e. V.

Unteroffizieren und Mannschaften des Artillerielehrbatail-lons erstmalig die Bundesdienstflagge in der Klotzbergka-serne gehisst. Elf Jahre nach Kriegsende waren deutsche Soldaten nach IDAR-OBERSTEIN zurückgekehrt.Der Aufbau der neuen Artillerietruppe wäre ohne um-fangreiche Unterstützung der U.S. Streitkräfte in dieser Geschwindigkeit nicht möglich gewesen. Amerikanisches Gerät wurde bereitgestellt. 35 amerikanische Offiziere und Unteroffiziere der German Assistance Training Group (GATG) begleiteten die Aufstellungsphase, vor allem durch Einweisung in das neue Gerät aber auch durch Ausbildung in den Bereichen Taktik/ Einsatzgrundsätze etc. Zunächst waren auch noch französische Soldaten vor Ort. Bis zur offiziellen Übergabe der Klotzbergkaser-ne am 29.06.1956 teilten sich Deutsche und Franzosen des 32. Regiment d'Artillerie die Liegenschaft. Überhaupt herrschte „auf Klotz“ dramatischer Platzmangel. Straß-burg- und Hohlkaserne standen nicht für die Nutzung zur Verfügung, da diese durch Amerikaner und Franzosen be-legt waren. Die Aufstellung der „Truppenschule Artillerie“ seit Juni 1956 sowie der rasante Aufwuchs der Lehrtruppe ließ die Klotzbergkaserne aus allen Nähten platzen. Auf dem Exerzierplatz (General-Bleidorn-Platz), der zugleich Ausbildungs- und Abstellfläche für Großgerät war, wur-den zusätzliche Baracken errichtet. Dachböden wurden zu Schlafsälen ausgebaut. Dienstzimmer mussten wegen steigendem Unterkunftsbedarf in Kellerräume verlegt wer-den. Um der Raumnot zu begegnen, wurden Einheiten wie z. B. die Offizieranwärterbatterie des Artillerielehrba-

Erste Flaggenparade

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taillons 1958 in das Lager Wilhelmswald nach BAUMHOL-DER verlegt. Schon 1956 wurden erste Forderungen nach einem Kasernenneubau gestellt. Es vergingen jedoch noch mehr als 10 Jahre, bevor die neue Kasernenanlage auf dem Rilchenberg fertiggestellt sein sollte.

Am 21.08.1956 fand auf dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDER das erste Artillerieschießen des Artil-lerielehrbataillons und damit der Bundeswehr statt. Be-reits ein Jahr später hatte der Verband, so resümierte der erste Kommandeur, Oberstleutnant Kersten, anläss-lich seiner Versetzung am 16.08.1957 „95 Artillerieschie-ßen, 88 Rahmenübungen und 10 Feuerleitübungen“ durchgeführt sowie rund 1500 Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften ausgebildet. Eine „Schlagzahl“, die das Bataillon über die nächsten Jahrzehnte beibehal-ten sollte. Das Bataillon selbst war, um die Ausbildung an allen Rohrwaffensystemen sicherzustellen, mit ei-ner „Mehrfachausstattung Gerät“ belastet. Ein weiteres Lehrbataillon, das Feldartillerie-Lehrbataillon 310 wurde 1959 in IDAR-OBERSTEIN aufgestellt. Es ging aus dem Artillerielehrbataillon, das gleichzeitig in Panzerartillerie-Lehrbataillon 51 unbenannt wurde, hervor. 1965 wurde das Feldartillerie-Lehrbataillon 310 unter gleichzeitiger Umbenennung in Panzerartillerie-Lehrbataillon 310 nach KUSEL verlegt. Das Panzerartillerie-Lehrbataillon 51 sollte bis zu seiner Außerdienststellung 2003 als Beob-achtungspanzerartillerielehrbataillon 51 einen wesentli-chen Beitrag zur Ausbildung der Artilleristen an der Artil-lerieschule in IDAR-OBERSTEIN leisten.1957 schlug auch die Geburtsstunde der Aufklärenden Artillerie in IDAR-OBERSTEIN. Im Februar dieses Jahres wurde in der Hohlkaserne die Beobachtungslehrbatterie 373 aufgestellt. Diese Batterie verfügte über Schallmess-, Lichtmess-, Radar- und Vermessungsteileinheiten. 10 Jahre später wurden die Schall- und Lichtmesszüge zu selbständigen Batterien umstrukturiert und in der Rilchen-bergkaserne einquartiert. Ein Wetterzug wurde aufgestellt. 1970 wurden die verschiedenen Aufklärungsbatterien schließlich zum Beobachtungslehrbataillon 5 zusammen-gefasst. Manchem dürfte heute unbekannt sein, dass 1. und 4. Batterie des Bataillons von 1970 bis 1973 in BIR-KENFELD stationiert waren. 1972 führte die genannte

4./ Beobachtungsbataillon 5 den ersten Drohnenflug (CL 89) auf dem Truppenübungsplatz BERGEN durch. 1979 wurde das Bataillon in Beobachtungsbataillon 53 umbe-nannt, bevor es 1980 seine endgültige Bezeichnung, Be-obachtunsartillerielehrbataillon 53 erhielt.

Zunächst Heeresamt/ Artillerieschule unmit-telbar unterstellt, wurde 1979 eine weitere Drohnenbatterie in IDAR-OBERSTEIN auf-gestellt. Die Drohnenbatterie CL 289 (Trup-penversuch), seit 1985 Drohnenlehrbatterie 300, führte die Erprobung bis zur Abnahme des Systems Drohne CL 289 von 1980 bis 1986 durch. Dieser Zeitraum umfasste auch eine fast dreijährige Erprobungsphase in den USA (YUMA/ ARIZONA). Es folgten Kaderausbildungen, Lehreinsätze weitere Erprobungen und schließlich der Unterstel-lungswechsel zum Artillerielehrregiment 5 im Jahr 1993. Die „Drohneure“ gehörten Ende der 1990er Jahre zu den ersten Artil-leristen, die geschlossen an Auslandsein-sätzen der Bundeswehr teilnahmen (hier SFOR in BOSNIEN-HERZEGOWINA).Und die Raketenartillerie? Sie war zunächst in IDAR-OBERSTEIN kaum „gefordert“. Gab es doch eine eigene Raketenschu-le des Heeres (später: Raketenschule der

Artillerie), aufgestellt in KÖLN-LONGERICH, später in ESCHWEILER und schließlich in GEILENKIRCHEN sta-tioniert. Mit Auflösung der Raketenschule und Eingliede-rung in die Artillerieschule als Lehrgruppe B im Septem-ber 1981 wurde auch die Zuverlegung entsprechender Lehrtruppe notwendig. Teile des in GIESSEN stationierten Raketenartilleriebataillons 52, wurden dem Panzerartil-lerielehrbataillon 345 unterstellt und 1981 nach KUSEL verlegt. Um die Ausbildung am Raketensystem LANCE zu ermöglichen, wurde darüber hinaus im gleichen Jahr die 5./ Raketenartilleriebataillon 150 (mit Einnahme der Ar-tilleriestruktur 85: 4./ Raketenartilleriebataillon 250) dem Artillerielehrregiment 5 als LANCE-Lehrbatterie unterstellt und nach IDAR-OBERSTEIN verlegt. Das Raketenartilleri-elehrbataillon 52 wurde später am Standort HERMESKEIL wieder zusammengeführt.

Die Aufzählung der Lehrtruppe wäre unvollständig, wenn nicht auch die Topographietruppe bzw. der Militärgeogra-phische Dienst Erwähnung finden würde. Bereits 1957 wurde mit Aufstellung der Topographielehrbatterie 700, zuletzt Topographielehrbatterie 900 in der Klotzbergkaser-ne dafür der Grundstein gelegt. Die Ausbildung MilGeo-Wesen fand seit Aufstellung der Artillerieschule ebenfalls in IDAR-OBERSTEIN statt. Auch dann noch, als die Topo-graphietruppe aus der Artillerie ausgegliedert und zu einer eigenen Truppengattung umstrukturiert wurde. Noch heute liefert der Aerologische Messzug IDAR-OBERSTEIN, der 1959 als Ballistischer Wetterzug III. Korps aufgestellt wur-de, die für den Ausbildungsbetrieb in IDAR-OBERSTEIN und BAUMHOLDER erforderlichen Wetterdaten.

Erst 1959 wurde durch das Truppenamt (Vorläufer Hee-resamt) die Aufstellung des Artillerielehrregiments be-fohlen. Dieses führte die unterstellten Lehrverbände und koordinierte den ständig steigenden Abstellungsbedarf für die Artillerieschule. Mit Einnahme der Heeresstruktur 4 am 01.10.1981 fusionierten Artillerielehrregiment sowie

Der Exerzierplatz/ General-Bleidorn-Platz

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das 1956 aufgestellte Artillerieregiment 5 in DIEZ/ LAHN. Genauer: das Artillerielehrregiment wurde aufgelöst und das Artillerieregiment 5 unter gleichzeitiger Umbenen-nung in Artillerielehrregiment 5 nach IDAR-OBERSTEIN verlegt. Fortan hatte das Artillerielehrregiment 5, dessen Stab 1981 in die Hohlkaserne verlegt wurde, nicht nur den Lehrbetrieb für die Artillerieschule sicherzustellen sondern auch die 5. Panzerdivision in Einsatz und Übung artille-ristisch zu unterstützen. Ein Aufgabenspektrum, welches dem Regiment und den unterstellten Verbänden oftmals „Unmögliches“ abverlangte. Um die besonderen Verdiens-te des Regiments zu würdigen und die enge Verbunden-heit zu Stadt und Region zu bekräftigen, wurde dem Ar-tillerielehrregiment 5 am 18.07.1996 der Traditionsname „HUNSRÜCK“ verliehen.

Doch zurück zu den Anfängen. Bereits am 20.03.1956, also knapp zwei Wochen vor den ersten Soldaten, waren Angehörige der neu aufzustellenden Standortverwaltung vor Ort. Sie bezogen zunächst mangels eigener Liegen-schaft Quartier „in einem Amtszimmer im Stadthaus“ und unterstützten von Beginn an den Aufbau der militärischen Dienststellen. Nach mehreren Umzügen und vielen Um-strukturierungen nimmt heute das Bundeswehrdienstleis-tungszentrum IDAR-OBERSTEIN Aufgaben der Standort- und Truppenverwaltung im Zuständigkeitsbereich wahr. Dieser reicht weit über die Stadtgrenzen hinaus und um-fasst auch die Standorte BIRKENFELD, BAUMHOLDER und KUSEL.

Mitte der 1980er Jahre dienten in IDAR-OBERSTEIN (einschließlich Lehrgangsteilnehmer und Rekruten) stän-dig rund 5000 Soldaten, Beamte und zivile Arbeitnehmer der Bundeswehr. Ein Personalumfang, der u. a. die Zu-verlegung eines eigenen Feldjägerdienstkommandos erforderlich werden ließ. Es ist klar, dass eine Garnison dieser Größe auch die Garnisonsstadt verändert. IDAR-OBERSTEIN wuchs, auch durch immer mehr zuziehende Soldaten(-familien) auf weit über 30.000 Einwohner an. Dringend benötigter Wohnraum führte schon Ende der 1950er Jahre zum Bau der sogenannten Barbara-Sied-lung; Sporteinrichtungen (Schwimmbad Kammerwoog)

sollten folgen. 1964 wurde der Neubau der beiden Garnisonskirchen mit der Einseg-nung der katholischen Kirche Sankt Barbara sowie der evangelischen Johannes-Kirche abgeschlossen. Dazu Gemeindezentrum und Kindergarten, die schon lange nicht mehr nur durch Soldaten genutzt werden. Mit Neubau der Kasernenanlage auf dem Rilchenberg ab 1964 und Verlegung erster Teile in diese Liegenschaft ab 1967 ver-änderte sich das Gesicht der Stadt weiter. IDAR-OBERSTEIN gehörte seit den 1960er Jahren zu den größten Heeres-Standorten. Negative Begleiterscheinungen sollen nicht unerwähnt bleiben. So quälte sich beispiels-weise vor dem Bau der Umgehungsstraße nach BAUMHOLDER täglich Lehrtruppe mit Rad- und Kettenfahrzeugen auf Einbahn-straßen entlang der Nahe durch die Innen-stadt zum Truppenübungsplatz. Ein untrag-barer Zustand, an den sich ältere Einwohner und Soldaten heute noch erinnern. Beinahe täglich wurden Tag- und Nachtschießen der

Artillerie in BAUMHOLDER durchgeführt. (Neben den Ar-tillerieverbänden der Bundeswehr waren bis zu drei U.S.-Artillerieverbände in IDAR-OBERSTEIN und BAUMHOL-DER stationiert.) Die Lärmbelastung für die angrenzenden Gemeinden war erheblich. Doch die Bundeswehr war nicht nur einer der größten Arbeitgeber sondern auch zu einem entscheidenden Wirtschaftsfaktor in Stadt und Re-gion geworden. Das half, manche Belastungen leichter zu ertragen. Schenkt man darüber hinaus den Unterlagen im Stadtarchiv sowie den militärischen Chroniken Glauben, so war nach dem Weichen anfänglicher Skepsis und trotz mancher Schwierigkeiten das Verhältnis zwischen Garni-sonsstadt und Garnison von Beginn an durch ein partner-schaftliches, ja freundschaftliches Miteinander geprägt.

Folgende Stäbe, Verbände, Einheiten und Dienststellen waren vor ihrer Außerdienststellung in IDAR-OBERSTEIN stationiert bzw. wurden in IDAR-OBERSTEIN aufgestellt und an andere Standorte verlegt (angegeben jeweils letz-te Bezeichnung):

- Stab/ Stabsbatterie Artillerielehrregiment 5 HUNSRÜCK- Beobachtungspanzerartillerielehrbataillon 51- Beobachtungslehrbataillon 53- Beobachtungslehrbatterie 373- V°-Meßtrupp 850- Instandsetzungskompanie 301- Feldartillerie-Lehrbataillon 310- Raketenartillerielehrbatterie LANCE (4./ RakArtBtl 250)- Drohnenlehrbatterie 300- Topographielehrbatterie 900- Flugbetriebsgruppe Drohne I- Verteidigungskreiskommando 413- II. Zug 2./ Feldjägerbataillon 740- Offizieranwärterbataillon IDAR-OBERSTEIN- Feldausbildungsregiment 85- Wehrleit-/ Ersatzbataillon 855

Südtor

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- Verbindungskommando 6. Pipelinedivision- Fernmeldedienstgruppe 431/ 21- Heeresmusikkorps IV B

Mit Außerdienststellung des Artillerielehrregiments 5 HUNSRÜCK sowie der unterstellten Verbände und Ein-heiten endete zunächst die Geschichte der Lehrtruppe in IDAR-OBERSTEIN. Im Jahr 2008 kehrte dann eine Lehreinheit an den Standort zurück. Seit jenem Jahr ist die 3./ Artillerielehrregiment 345 (Kleinfluggerät Zielortung/ KZO) in der Rilchenbergkaserne stationiert. Im Rahmen der Einnahme der Struktur HEER2011 wurde Anfang 2013 die 2./ Raketenartilleriebataillon 132 dem Artillerielehrre-giment 345 unterstellt und von SONDERSHAUSEN nach IDAR-OBERSTEIN in die Klotzbergkaserne verlegt. Mit Aufgabe des Standortes KUSEL soll das Artillerielehrre-giment 345 dann zum Artillerielehrbataillon 345 umgeglie-dert und in IDAR-OBERSTEIN wieder zusammengeführt werden.

Folgende Einheiten und Dienststellen sind heute in IDAR-OBERSTEIN stationiert:

Rilchenbergkaserne:- Artillerieschule- Niederländische Ausbildungsinspektion- Inspektion Sprachausbildung Offizieranwärter- Bundessprachenamt Referat S8 und Sprachmittlerdienst 16- Schießsimulator Schützenpanzer MARDER- 3./ Artillerielehrregiment 345- Katholisches u. Evangelisches Militärpfarramt- Fachsanitätszentrum IDAR-OBERSTEIN- Unterstützungspersonal Standortältester- Fernmeldeanlagen Bw 434/ 131- Zivile Aus- und Weiterbildungs-Betreuungsstelle- Feldwebel für Reservistenangelegenheiten (Landeskommando RHEINLAND-PFALZ)

- Mobilitätscenter- LH Bundeswehrbekleidungsgesellschaft mbH - Servicestation- BWI Informationstechnik GmbH

Klotzbergkaserne:- 2./ Raketenartilleriebataillon 132 (zu 345)- Berufsförderungsdienst TRIER- Logistische Steuerstelle 7- Materialprüftrupp II/ 2

Hohlkaserne:- Fernleitungsbetriebsgesellschaft (FBG)

Darüber hinaus das Bundeswehr Dienstleistungszentrum sowie der Aerologischer Messzug IDAR-OBERSTEIN in jeweils eigenen Liegenschaften.

Es ist unmöglich, Einzelheiten zur Geschichte aller Trup-penteile und Dienststellen der Bundeswehr seit 1956 am Standort IDAR-OBERSTEIN im Rahmen eines Artikels umfassend zu beschreiben. In der Truppengattungszeit-schrift der Artillerie ZU GLEICH stehen natürlich die Ar-tillerieverbände und -einheiten im Schwerpunkt. Stellver-tretend für die Dienststellen des Territorialheeres muss jedoch in jedem Fall das Verteidigungskreiskomman-do 413 Erwähnung finden. Aufgestellt im April 1956 als Standortkommandantur IDAR-OBERSTEIN wurde es mit der Umgliederung des Territorialheeres 1965 in Verteidi-gungskreiskommando 413 (VKK) umbenannt. Das VKK führte über fast 40 Jahre die unterstellten Dienststellen und Einheiten des Territorialheeres und war bis zu seiner Außerdienststellung 1994 eine entscheidende Schnittstel-le zu Kommunalbehörden im Zuständigkeitsbereich. Es stellte zudem den Standortältesten; eine Aufgabe, die seit Außerdienststellung des VKK der Kommandeur der Artil-lerieschule wahrnimmt.

(Wird fortgesetzt)

Quellen:• Unterlagen der Gesellschaft für Artilleriekunde e.V.• H.J. Krug – 25 Jahre Artillerie der Bundeswehr• W. Fischer – Die Artillerie der Bundeswehr 1980 – 2009• H.-J. Zurek – Chronik der Artillerieschule der Bundeswehr• Chronik VKK 413 (ein besonderer Dank an StFw a. D. Hofmeister)• usarmygermany.com• Stadtarchiv Idar-Oberstein• Standortbroschüren und Chroniken in Idar-Oberstein stationierter Einheiten und Verbände

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Am 30. Juli eröffnete Oberst Fiepko Koolmann in Ver-tretung des Kommandeurs der Artillerieschule und Generals der Artillerietruppe im Standortoffiziers-heim IDAR-OBERSTEIN die Ausstellung "200 Jahre Eisernes Kreuz". Die Exponate des Landesmuseums BIRKENFELD konnten bis zum 20. August dort be-sichtigt werden. Eingeladen waren Stammpersonal und Lehrgangsteilnehmer sowie ehemalige Angehö-rige der Artillerieschule. Oberst a. D. Hisso von Selle hatte sich als Verwalter des Landesmuseums für die Ausstellung in IDAR-OBERSTEIN eingesetzt. Ein Vor-trag von Dr. Thomas Fritsch führte kompetent in das Thema ein.

200 Jahre Eisernes KreuzEine Ausstellung in IDAR-OBERSTEIN

Die BundeswehrAm 1. Oktober 1956 bestimmte Bundespräsident Theodor Heuss das Eiserne Kreuz aufgrund seiner identitätsstif-tenden Tradition zum Erkennungszeichen für die Luft- und Kampffahrzeuge der Bundeswehr. So stellt es in allen Teil-streitkräften das Hoheitszeichen dar (z. B. an gepanzerten Fahrzeugen und an Luftfahrzeugen). Die Truppenfahnen der Bundeswehr tragen in ihrer Spitze ein durch golde-nes Eichenlaub umfasstes Eisernes Kreuz. Auch das Eh-renzeichen der Bundeswehr (Ehrenmedaille, Ehrenkreuz in Bronze, Silber oder Gold) trägt das Eiserne Kreuz als Symbol für Freiheitsliebe, Ritterlichkeit und Tapferkeit auf der Vorderseite. Ebenso wird es auf Briefen, Visitenkarten und im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit als „Logo“ der Bundeswehr verwendet. Das Eiserne Kreuz als Symbol findet sich noch heute in verschiedenen Verbandsabzei-chen der Bundeswehr.

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Oberstleutnant Diplom-Pädagoge Thomas Hör, S3- Stabsoffizier undverantwortlicher Redakteur der Truppengattungszeitschrift ZU GLEICH

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Zur HistorieDas Eiserne Kreuz (EK) war eine ursprünglich preußi-sche, später deutsche Kriegsauszeichnung, die vom preu-ßischen König Friedrich Wilhelm III. am 10. März 1813 in BRESLAU für den Verlauf der Befreiungskriege gegen Napoleon in drei Klassen gestiftet wurde.

Die Stiftung des Eisernen Kreuzes wurde später von Kö-nig Wilhelm I. von PREUSSEN mit Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges am 19. Juli 1870 für diesen Krieg erneuert.

Kaiser Wilhelm II. in seiner Eigenschaft als preußischer König erneuerte am 8. August 1914 anlässlich des 1. Weltkrieges wiederum die Stiftung und machte das Eiser-ne Kreuz durch seine breit angelegte Verleihungspraxis zu einem quasi deutschen Orden. Mit der erneuten Stif-tung zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde das Ei-serne Kreuz am 1. September 1939 auch offiziell zu einer deutschen Auszeichnung, die zunächst in vier Klassen verliehen werden sollte.

Der Entwurf des Eisernen Kreuzes stammte vom Kö-nig selbst. Er schuf damit die erste Auszeichnung in DEUTSCHLAND überhaupt, für deren Verleihung hervor-ragende Handlungen im Befreiungskrieg ohne Rücksicht auf Stand, Herkunft, Dienstgrad und militärischen Rang maßgebend war.

Unterstützend zu der beginnenden Verleihungspraxis kam hinzu, dass mit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht alle Standesunterschiede gefallen waren. Mit der Stiftung des Eisernen Kreuzes sollte auch ausdrücklich die Verlei-hung mehrerer Kriegsorden ausgeschlossen werden und nur noch in besonderen Ausnahmefällen zulässig sein. Das Eiserne Kreuz war auch derjenige Orden, bei dem die Verleihung der nächsthöheren Stufe die Erreichung der vorherigen Verleihungsklasse zwingend voraussetzte. Für das Eiserne Kreuz wurde kein neues Band geschaffen, sondern auf das bereits vorhandene schwarz-weiße Band des Pour le Mérite zurückgegriffen. Die so entstandene endgültige Ausführung übernahm Karl Friedrich Schinkel (Karl Friedrich Schinkel (* 13. März 1781 in Neuruppin; † 9. Oktober 1841 in Berlin) war ein preußischer Architekt, Stadtplaner, Maler, Grafiker und Bühnenbildner, der den Klassizismus in Preußen entscheidend mitgestaltete).Das Material dieses Ordens, das Eisen, war symbolträch-tig. Im Gegensatz zu vielen anderen üblichen Militärorden dieser Ära wurde beim Eisernen Kreuz bewusst auf wert-volle Materialien verzichtet. Die Auszeichnung aus ein-fachem schwarzem, mit Silber eingefasstem Gusseisen stand für die ritterliche Pflichterfüllung und Zurückhaltung eines preußischen Soldaten.

Auch die Form des neuen Ehrenzeichens war symbolisch aufgeladen. Bewusst wurde die Anlehnung an das Bal-kenkreuz des Deutschen Ordens gesucht: ein schwarzes Tatzenkreuz mit sich verbreiternden Balkenenden auf ei-nem weißen Mantel, wie ihn die Deutschritter schon seit dem 14. Jahrhundert trugen. Damit sollte der nun begin-nende Krieg in die Tradition der Kreuzzüge gerückt und so sakralisiert werden. Hergestellt wurden die Orden von der Königlich Preußischen Eisengießerei.

Das Eiserne Kreuz war nach der französischen Ehrenle-gion (französischer Verdienstorden seit 1802) der zweite europäische Kriegsverdienstorden, der ohne Ansehen von Stand und Dienstgrad vergeben wurde, was zu seiner Popularität enorm beitrug. Vielleicht lässt sich der einzig-artige Ruf des Ordens in seiner Zeit auch mit seiner be-tonten Schlichtheit und auffälligen Einmaligkeit unter den Kriegsorden erklären.

Die Anzahl der Verleihungen des Eisernen Kreuzes erster und zweiter Klasse nahm über die verschiedenen Krie-ge hinweg ständig zu. So wurden 1813/ 14 wenig mehr als 9000 verliehen, 1870/ 71 waren es bereits mehr als 49.000 Verleihungen. Im 1. Weltkrieg waren ca. 5,4 Milli-onen Eiserne Kreuze zu verzeichnen. Erst im 2. Weltkrieg fällt erstmals die Zahl der Verleihungen auf ca. 3,3 Millio-nen. Dies sind absolute Zahlen, die sich vor dem Hinter-grund der jeweils sehr unterschiedlichen Truppenstärke in diesen Kriegen deutlich relativieren.

ResumeeDie Ausstellung war in besonderer Weise geeignet, Tra-dition in der Bundeswehr anschaulich an den Mann/ die Frau zu bringen. Die Erinnerung an den historischen Kon-text bleibt bei vielen Debatten unterbelichtet und ist doch Voraussetzung für das umfassende Verständnis der Welt im hier und jetzt. Nur im historischen Kontext ist es mög-lich, Zukunft verantwortlich zu gestalten.

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Freundeskreis der Artillerietruppe e.V.www.Freundeskreis-Artillerietruppe.de

Oberstleutnant Lars Kleine ist Inspektionschef Sprachenausbildung undVorsitzender der Gesellschaft für Artilleriekunde e. V.

Die Flut ist zurückgegangen – die Schäden bleiben. Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, dabei viele Artilleristen, waren nicht nur maßgeblich an der Bewältigung der Hochwasserkatastrophe An-fang Juni 2013 beteiligt, sie waren auch selbst be-troffen.So erfuhr beispielsweise Feldwebel Andrej Franke während seines Hilfseinsatzes an der Elbe, dass sein eigenes Zuhause ein Opfer der Wassermassen gewor-den war. Glücklicherweise kam die Familie mit einem Schrecken davon; der materielle Schaden jedoch war beträchtlich. Praktisch der gesamte Haushalt ging ver-loren.

Die Mitgliederversammlung des Freundeskreises der Artillerietruppe e.V. beschloss daher am 18.06.2013, die Artillerieverbände abzufragen, wo denn Hilfe am dringendsten erforderlich sei. Schnell waren die betrof-fenen Artilleristen ausgemacht. Dem Spendenaufruf des Präsidenten folgten viele Mitglieder, so dass den beiden am schwersten betroffenen Kameraden eine „unbüro-kratische Soforthilfe“ übergeben werden konnte.

Feldwebel Franke und Hauptgefreiter David Schwindl bedanken sich bei allen Spendern sehr herzlich. Das Geld wird für die Beschaffung neuer Möbel genutzt.

Und wir bedanken uns bei unseren Kameraden für de-ren Einsatz - manchmal muss eben auch den Helfern geholfen werden!

Spenden kommen an!

Der Inspektionschef I. Inspektion Offizierausbildung, Oberstleutnant Burkhard Preuss, überreicht die Spende an Feldwebel Andrej Franke

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Freundeskreis der Artillerietruppe e.V.www.Freundeskreis-Artillerietruppe.de

Generalmajor a. D. Ekkehard RichterPräsident des Freundeskreises der Artillerietruppe

Unser „Freundeskreis der Artillerietrup-pe“ hat eine Übersicht der uns bekannten regionalen Artillerievereinigungen erstellt. Eine erste Zusammenstellung von Artille-rie- und Traditionsvereinigungen der Ar-tillerie wurde schon vor einiger Zeit in der „Zu-Gleich“ veröffentlicht. Nun ist noch eine Anzahl von Vereinigungen hinzuge-kommen, daher wollen wir nun die erwei-terte Liste zur Kenntnis geben.Die Vorsitzenden/ Ansprechstellen dieser Ver-einigungen wurden durch den Freundeskreis angeschrieben und ihnen eine Zusammenar-beit mit und Unterstützung durch den Freun-deskreis angeboten. Auch auf der Internet-seite des „Freundeskreises“ ist eine Liste der bis jetzt bekannten regionalen Artillerieverei-nigungen bekannt gegeben. Eine Verlinkung der Internetseiten der Vereinigungen mit der des Freundeskreises ist von einer großen An-zahl erfolgt.

Sollten sich Fehler bei der Bezeichnung des Truppenteils oder der Vereinigung ergeben haben, bitten wir um eine Information, damit falsche Angaben verbessert werden können.

Die Liste der Artillerievereinigungen ist mit Sicherheit nicht vollständig.Es würde uns freuen, wenn sich noch weite re regionale Vereinigungen melden würden, da-mit wir eine möglichst vollständige Über sicht erstellen können, da bei uns immer wieder An-fragen von ehemaligen Artilleristen eingehen, die eine Traditionsvereinigung ihres früheren Verbandes suchen. Wir wollen eine möglichst vollständige Information über die unterschied-lichen, regionalen Vereinigungen erstellen, damit eine gegenseitige Kontakt aufnahme und Unterstützung möglich wird, gerade nach der radikalen Reduzierung der Artillerie und vor der weiteren Auflösung von Artilleriever-bänden.

Mit diesem Vorhaben will der Freundeskreis ein „Netzwerk der Artillerie“ aufbauen, in dem sich jeder aktive und ehemalige Artillerist, je-der Reservist und Freund der Artillerie, über die bestehenden Artillerievereinigungen infor-mieren kann, sich in den Freundeskreis oder eine regionale Vereinigung einbringen kann und eine Möglichkeit bekommt, sich so für un-sere stolze aber zu stark zusammengestriche-ne Truppengattung zu engagieren.

Freundeskreis der Artillerietruppe e. V. www.Freundeskreis-Artillerietruppe.de

Generalmajor a. D. Ekkehard Richter Präsident des Freundeskreises der Artillerietruppe

Unser „Freundeskreis der Artillerietruppe“ hat eine Übersicht der uns bekannten regionalen Artillerievereinigungen erstellt. Eine erste Zusammenstellung von Artillerie- und Traditionsvereinigungen der Artillerie wurde schon vor einiger Zeit in der „Zu-Gleich“ veröffentlicht. Nun ist noch eine Anzahl von Vereinigungen hinzugekommen, daher wollen wir nun die erweiterte Liste zur Kenntnis geben.

Die Vorsitzenden/ Ansprechstellen dieser Vereinigungen wurden durch den Freundeskreis angeschrieben und ihnen eine Zusammenarbeit mit und Unterstützung durch den Freundeskreis angeboten. Auch auf der Internetseite des „Freundeskreises“ ist eine Liste der bis jetzt bekannten regionalen Artillerievereinigungen bekannt gegeben. Eine Verlinkung der Internetseiten der Vereinigungen mit der des Freundeskreises ist von einer großen Anzahl erfolgt.

Die uns bekannten Artillerievereinigungen und deren Internetseiten oder Links zu deren Seite sind folgende

Verbände Bezeichnung Webseite

ArtRgt 3, BeobBtl Kameradschaft ehem. Artilleristen und Aufklärende Artillerie

ArtRgt 7 Traditionsgemeinschaft Rheinisch-Westfälische Artillerie e. V.

http://www.rheinisch-westfaelische-artillerie.de

GebArtRgt 8, GebRakArtBtl 83

Artillerievereinigung Landsberg/ Kempten e. V.

ArtRgt 10, FArtBtl 101, RakArtBtl 102, BeobBtl 103, BeglBttr 10

Traditionsverband Artillerieregiment 10 www.tradi-ar10.de

ArtRgt 12 Artillerievereinigung Tauberfranken www.12pzdiv.de

FArtBtl 21, RakArtBtl 22, BeglBttr 2, RakArtBtl 55 (PzArtBtl 55)

Traditionsverband Schwälmer Artillerie www.schwaelmer-artillerie.de

RakArtBtl 32, BeglBttr 3 Traditionsgemeinschaft Raketenartilleriebataillon 32/ Begleitbatterie 3 e. V.

www.Traditionskreis32.de

BeobBtl 23 Kameradschaft Aufklärender Artilleristen Stadtallendorf www.beobachter23.de

PzArtBtl 25 Vereinigung Braunschweiger Artilleristen e.V. www.pzartbtl25.de

PzArtBtl 75 Traditionsgemeinschaft der 75er Artilleristen e. V. www.pzartbtl75.de

PzArtBtl 125 Kameradschaft Bayreuther – Artilleristen e. V. www.bayreuther-artillerie.de

PzArtBtl 145 (ehem. 65) Förderverein Militärische Sammlung –PzBrig 14-Hessischer Löwe- e. V. www.hessischeloewen.com

PzArtBtl 35 und 335 Traditionsgemeinschaft Dedelstorf www.richthofenkaserne.de

FArtBtl 61 Traditionsverband F-/ BeobArtBtl 61 e. V. www.Traditionsverband61.de

PzArtBtl 177 Traditionsgemeinschaft Panzerartilleriebataillon 177 c/o. Bundeswehrkrankenhaus Hamburg

www.panzergrenadierbrigade17.de

GebArtBtl 235 Truppenkameradschaft Gebirgsartilleriebataillon 235 www.gebartbtl235.de

PzArtBtl 195 Artilleriekameradschaft Münster 1884 und Freundeskreis PzArtBtl 195

PzArtBtl 215 Traditionsgemeinschaft Lippische Artillerie www.tgla.de

PzArtBtl 115 Alte 115er e. V. www.115er.de

ArtBtl 295 Freunde und Förderer des ArtBtl 295 www.fufpzartbtl295.de

BeobPzArtLehrBtl 51, ArtLehrRgt 5

Freundeskreis der Artilleristen vom Klotz www.artilleristen-vom-klotz.de

RakArtBtl 150 und 72 Traditionsvereinigung RakArtBtl 150 und 72 www.tradition150.de

PzArtBtl 15 Kameradenkreis Yorck-Kaserne STADTOLDENDORF e.V. www.yorck-kaserne.de

Ehem ArtRgt 1 und RakArtBtl 12 Traditionsverein Nienburger Artillerie folgt

FArtBtl 31 Traditionskreis 31 folgt

PzArtBtl 155 Lahnsteiner Artilleristen - die 155er e. V. www.die155er.de

PzArtBtl 135 Kameraden- und Freundeskreis der ehemaligen Garnison Wetzlar e. V. www.panzerartilleriebataillon135.de

Sollten sich Fehler bei der Bezeichnung des Truppenteils oder der Vereinigung ergeben haben, bitten wir um eine Information, damit falsche Angaben verbessert werden können.

Die Liste der Artillerievereinigungen ist mit Sicherheit nicht vollständig.

Es würde uns freuen, wenn sich noch weitere regionale Vereinigungen melden würden, damit wir eine möglichst vollständige Übersicht erstellen können, da bei uns immer wieder Anfragen von ehemaligen Artilleristen eingehen, die eine Traditionsvereinigung ihres früheren Verbandes suchen. Wir wollen eine möglichst vollständige Information über die unterschiedlichen, regionalen Vereinigungen erstellen, damit eine gegenseitige Kontaktaufnahme und Unterstützung möglich wird, gerade nach der radikalen Reduzierung der Artillerie und vor der weiteren Auflösung von Artillerieverbänden.

Mit diesem Vorhaben will der Freundeskreis ein „Netzwerk der Artillerie“ aufbauen, in dem sich jeder aktive und ehemalige Artillerist, jeder Reservist und Freund der Artillerie, über die bestehenden Artillerievereinigungen informieren kann, sich in den Freundeskreis oder eine regionale Vereinigung einbringen kann und eine Möglichkeit bekommt, sich so für unsere stolze aber zu stark zusammengestrichene Truppengattung zu engagieren.

Die uns bekannten Artillerievereinigungen und deren Internetseiten oder Links zu deren Seite sind folgende

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Stadt IDAR-OBERSTEIN und Artillerieschule unterstützen

Betroffene der Flutkatastrophe

Hauptmann Heiko Schäfer, S3-Offizier/ Presseoffizier

Im Rahmen des Festaktes zum 25-jährigen Jubilä-um ihrer Patenschaft am 19. Juni hatten die Artille-rieschule und die Stadt IDAR-OBERSTEIN die Gäste um Spenden für die Betroffenen der Flutkatastrophe gebeten. Die 1.175 Euro, die dabei zusammenkamen, wurden nunmehr von Brigadegeneral Heribert Hup-ka und Oberbürgermeister Bruno Zimmer an Feld-webel Andrej Franke und den Hauptgefreiten David Schwindl übergeben. Beide Soldaten hatten durch das Hochwasser Hab und Gut verloren.„Wir sind tief betroffen über die verheerenden Schäden, die die Flutkatastrophe in den überschwemmten Gebie-ten hinterlassen hat“, erklärte Oberbürgermeister Zimmer. Daher wollten Stadt und Artillerieschule mit der Sammlung im Rahmen ihrer Feierlichkeiten zum Patenschaftsjubilä-um auch ein Zeichen der Solidarität mit den Betroffenen setzen. Als sich dann herausstellte, dass zwei Soldaten, die zu dieser Zeit an der Artillerieschule ihren Dienst ver-sahen und selbst im Hochwasser-Einsatz waren, auch persönlich von den Überschwemmungen betroffen sind, war die Entscheidung schnell gefallen, den Spendenbe-trag an diese zu übergeben. „Dabei ist uns natürlich klar, dass diese Spende nur ein kleiner Beitrag zur Linderung der großen Not sein kann“, so Zimmer.

Brigadegeneral Hupka dankte der Stadt und den Spen-dern für deren Unterstützung: „Das ist erneut ein Zei-chen der großen Solidarität der Stadt IDAR-OBER-STEIN und deren Bevölkerung mit ihren Soldaten, das

ist nicht alltäglich.“ Im Jahr 2002 befehligte der heutige General der Artillerietruppe selbst eine Einheit, die beim damaligen Jahrhunderthochwasser im Einsatz war. „Es ist unvorstellbar, welche Zerstörungskraft diese Was-sermassen haben“, unterstrich der Kommandeur der Artillerieschule.

Feldwebel Andrej Franke vom ehemaligen Raketenartille-riebataillon 132 aus SONDERSHAUSEN, jetzt Angehöri-ger des Artillerielehrregiments 345 in KUSEL, war eben erst mit seiner Ehefrau in eine neue Wohnung eingezogen und hatte sich neu eingerichtet. „Dann kam das Hochwas-ser und außer einem Bett und dem Fernsehgerät ist uns nicht mehr viel geblieben.“ Neben dem materiellen Scha-den schmerzt vor allem auch der Verlust von persönlichen Gegenständen wie dem Hochzeitsalbum.

Derzeit lebt das Ehepaar in einer Pension und sucht nach einer neuen Wohnung. „Aber diesmal eine, an die kein Hochwasser herankommt“, so Franke. Ähnlich geht es auch dem Hauptgefreiten David Schwindl vom Beobach-tungspanzerartilleriebataillon 131 in MÜHLHAUSEN, der wegen einer Durchschlageübung nicht persönlich an der Scheckübergabe teilnehmen konnte. „Auch er war gera-de selbst im Hochwasser-Einsatz, als die Flutkatastrophe seine Wohnung traf“, berichtete sein stellvertretender Kommandeur, Oberstleutnant Holger Hartmann, der die Spende entgegennahm. Die beiden bedankten sich für die Unterstützung und die damit verbundene Solidarität mit den Betroffenen.

Brigadegeneral Heribert Hupka und Oberbürgermeister Bruno Zimmer übergaben Feldwebel Andrej Franke (2. v. r.) und Oberstleutnant Holger Hartmann (3. v. l.) die symbolischen Spendenschecks.

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Einweihung der Barbara-Statue an der Artillerieschule

Oberstleutnant Diplom-Pädagoge Thomas Hör, S3- Stabsoffizier und verantwortlicher Redakteur der Truppengattungszeitschrift ZU GLEICH

Am 24. September konnte der Kommandeur der Ar-tillerieschule und General der Artillerietruppe, Bri-gadegeneral Heribert Hupka, zahlreiche Gäste zur Einweihung einer Barbara-Statue in der Rilchen-berg-Kaserne willkommen heißen.Besonders begrüßte er dabei die Vertreter des Tradi-tionsverbandes der 21. Infanteriedivision, die diese Einweihung erst möglich gemacht hatten. Als deren Vertreter waren Oberstabsfeldwebel a. D. Baues sowie die Herren Neumann und Oberstleutnant a. D. Kelm an-gereist. Er begrüßte im Weiteren den Leiter des Bun-deswehrdienstleistungszentrums, Oberregierungsrat Berndt-Georg Hahn.

Es ist schon einige Jahre her, dass Oberstabsfeldwebel a. D. Heinrich Baues, ehemals Beobachtungspanzerar-tilleriebataillon 71, der Artillerieschule anbot, eine Sta-tue unserer Schutzpatronin, der Heiligen Barbara, zur Verfügung zu stellen, die nach Aufgabe des Standortes DÜLMEN heimatlos zu werden drohte.

Nach mehreren Abstimmungsgesprächen wurde die Statue 2009 mit einigem Aufwand in ihre neue Heimat nach IDAR-OBERSTEIN verbracht, wo sie zunächst zwischengelagert wurde. Erste Überlegungen zum Auf-stellungsort und zu baulichen Notwendigkeiten hielten einer Überprüfung nicht stand. 2013 war es dann end-lich soweit. Nachdem ein Platz gefunden war, wurden mit kräftiger Unterstützung des Traditionsverbandes als

Aufbauplatz mit Blick zum Kasernentor

Aufbau mit aller Vorsicht

Stiftungsorganisation und Sponsor die baulichen Vor-aussetzungen für die Aufstellung der Statue geschaffen. Für die Aufstellung selbst wurde eine Steinmetzfirma gewonnen. So war sichergestellt, dass die Statue nicht beschädigt wurde. Hier wurde viel Geld in die Hand ge-nommen.

Brigadegeneral Hupka bedankte sich ganz ausdrück-lich beim Traditionsverband 21. Infanteriedivision, ohne dessen Unterstützung dies nicht möglich gewe-sen wäre. Er bedankte sich an dieser Stelle auch bei den Vertretern des Bundeswehrdienstleistungszen-trums, dem Leiter, Oberregierungsrat Berndt-Georg Hahn, Frau Ibsch sowie Herrn Seiß, die in unterschied-lichen Funktionen das Projekt betreut hatten und in der Verantwortung waren.

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Nach den einführenden Worten und Erklärun-gen des Kommandeurs wurde die Statue feier-lich enthüllt.

Es versteht sich von selbst, dass der katholi-sche Standortpfarrer Knut Lehnert die Heilige persönlich in der Kaserne willkommen hieß.

Gruppenbild mit den Angehörigen des Traditionsverbandes 21. Infanteriedivision

Die Artilleristen freuen sich, dass die Statue ihrer Schutzpatronin an der Alma Mater der Artillerie einen würdigen Platz gefunden hat. Beim Einfahren in die Ril-chenbergkaserne ist die Schutzheilige rechts voraus nicht zu übersehen.

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Werte Kameraden,

Kurt-W- Stengert

die im Folgenden aufgeführte Bitte um Beiträge zu dem noch na-menlosen Forschungsprojekt „Barbara in der Bundeswehr“ wen-det sich an alle Leser, dem Anliegen entsprechend vorrangig an diejenigen, die aus ihrer aktiven Dienstzeit Fakten beitragen kön-nen. Die jüngeren Leser bitten wir um Verständnis, auch ihre Infor-mationen zum Thema sind willkommen.Wir sind eine derzeit 4–köpfige Gruppe von Artillerie-Stabsoffi-zieren im Ruhestand, die in einer Zeit dienten, in der die mehr oder weniger aufwändige Barbara-Feier am 4. Dezember fes-ter Bestandteil des artilleristischen Kalenderjahres war. Initiator ist Oberst a. D. Ulli Schroeter, wissenschaftlicher Begleiter ist Oberstleutnant. a. D. Dr. Otto Eberhard Zander.Vorrangig sollen erforscht werden – ernsthaft, ohne „barbareskes Beiwerk!

● die Ursprünge der Verehrung der Barbara als Schutzpatronin,

● die Übernahme als militärisches Brauchtum,

● ursprüngliche Bezüge zu Genietruppen/ Mineuren,

● Entstehung der Feierlichkeiten im deutschsprachigen Raum, evtl. weiter gefasst, z. B. US-Streitkräfte, Französische Streit-kräfte,

● Ausgestaltung/ Ausprägung und Durchführung der Barbara-Feierlichkeiten in preußischen, bayerischen etc. Tradi-

tionen, später in deutschen Streitkräften,

● Bedeutung von regionalen Barbarafeiern in der Öffentlichkeit.

Von besonderem Interesse sind alle Informationen zu diesbezüg-licher „Kriegstradition“ des 2. Weltkrieges, sowie möglicherweise die darauf beruhende Institutionalisierung von Barbara-Feiern be-reits in den frühen Jahren der Bundeswehr.

Die Ergebnisse werden nach Abschluss veröffentlicht. Ihre Beiträ-ge werden unter Wahrung Ihrer Rechte mit Ihrem Einverständnis aufgenommen.

Kontaktadressen (vorzugsweise E-Mail):

[email protected] Strauch, Lindenweg 6, 25560 Hadenfeld

[email protected] W. Stengert, Kurt Tucholsky Str. 20, 25524 Itzehoe

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ZU GLEICH 2 / 2013

TSK-Infotage 2013 – Hamburger Offiziere besuchen MÜHLHAUSEN

Leutnant Sebastian Groß, Studierender Offizier der Betriebswirtschaftslehre, Universität der Bundeswehr/ Helmut-Schmidt-Univeristät, HAMBURG

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Im April fanden für die Studenten der Helmut-Schmidt-Uni-versität in HAMBURG die TSK-Infotage (TSK/ Teilstreit-kräfte) für den 79. Offizieranwärterjahrgang (OAJ) statt. Diese sollen den studierenden Offizieren ermöglichen, aktuelle Informationen über die eigene Truppengattung zu gewinnen. Angesichts der neuen Offiziersausbildung, bei der die truppengattungsspezifische Ausbildung erst nach dem Studium beginnt, war dies eine willkommene Gele-genheit, die vorhandene Ungewissheit in Bezug auf die eigene artilleristische Zukunft abzubauen.

Die TSK-Infotage begannen für die Offiziere aller Trup-pengattungen gleichermaßen. Am 18. April nahmen die jungen, zukünftigen Artillerieoffiziere an Vorträgen zur „Lage im Heer“ und über die „Streitkräftebasis“ teil. Im An-schluss bot sich uns in geselliger Runde die Möglichkeit, mit einem Vertreter aus der eigenen Truppengattung ins Gespräch zu kommen. Als Vertreter der Artillerie stellte sich Oberst Thomas Altenhof, Leiter Lehre/ Ausbildung und stellvertretender Kommandeur der Artillerieschule, den Fragen der artilleristischen Teile des 79. OAJ.

Am 24. und 25. April verlegten wir, 23 junge Offiziere, nach MÜHLHAUSEN zum Artillerieregiment 100. Dort bezogen wir im naheliegenden Kloster VOLKENRODA Quartier. Nach der Begrüßung durch den zuständigen Projektoffizier und anschließender Mittagsverpflegung begann endlich der eigentliche Teil der TSK-Infotage. Erneut trafen wir auf Oberst Thomas Altenhof, der einen Vortrag über die Lage der Truppengattung hielt und dabei besonders auf die Än-derungen im Zuge der Neuausrichtung der Bundeswehr mit Schwerpunkt auf der Artillerietruppe einging. Im Anschluss daran hatten die Kameraden des Beobachtungspanzerartil-leriebataillons 131 eine statische Waffenschau vorbereitet, bei der wir einen guten Überblick über die Waffensysteme der Artillerie erhielten. Um den ersten Tag in MÜHLHAUSEN abzurunden, wurde am Abend ein „Beercall“ veranstaltet. Bei diesem konnten wir die Eindrücke des verlebten Tags noch-mals reflektieren. Auch die Gespräche mit den Offizieren, die selbst erst im letzten bzw. vorletzten Jahr in die Truppe versetzt worden waren, waren für uns sehr aufschlussreich.

Der zweite Tag des Aufenthaltes in MÜHLHAUSEN be-gann mit einem Vortrag über das Beobachtungspanzer-artilleriebataillon 131. In diesem informierte uns das Ba-taillon über seine Lage und seinen Auftrag sowie über Verwendungsmöglichkeiten und Einsatzrealität. Des Wei-teren stellte man uns den neuen Standort WEIDEN in der Oberpfalz vor.

Das Highlight des Tages war schließlich die Ausbildung an der Panzerhaubitze 2000 „Kurzrohr“. Dabei erhielten wir einen Überblick über die Vorgänge im Geschütz während des scharfen Schusses. Für viele von uns war dies der erste Kontakt mit den Aufgaben der Geschützbesatzung. Schließlich durften wir selbst mit anpacken und die einzel-nen Tätigkeiten im Geschütz unter Anleitung ausführen.

Abschließend galt es noch einmal die Ohren zu spitzen. In einem Vortrag zur Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung wurde das Konzept zur modernen Feuerunterstützung vorgestellt. Des Weiteren wurde über die Ausbildung zum Artilleriebeobachter informiert.

Am Abend hieß es dann Rückmarsch nach HAMBURG. Die TSK-Infotage 2013 endeten für uns mit einem Erfolg. Wir erhielten umfassende Informationen über die Artillerie-truppe und unseren zukünftigen Werdegang nach dem Stu-dium. Den erfolgreichen Verlauf verdanken wir nicht zuletzt allen Kameraden, die bei der Durchführung beteiligt waren.

Gerade durch den geringen Kontakt zu unserer künftigen Truppengattung, was den Eigenheiten der neuen Offi-zierausbildung geschuldet ist, bekamen die TSK-Infotage für uns einen hohen Stellenwert. Denn für fast alle 23 zukünftigen Artillerieoffiziere waren diese Tage die erste praktische Veranstaltung im artilleristischen Kontext.

Gruppenbild mit Oberst Thomas Altenhof

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Neue Kommandeure

Name: KoolmanVorname: FiepkoDienstgrad/ Titel: OberstGeburtsdatum: 04.10.1956Geburtsort: HOLTE, Kreis LEERFamilienstand: verheiratet, 2 KinderInteressen: Sportangeln

Militärischer Werdegangvon – bis Verwendung1. Juli 1977 Eintritt in die Bundeswehr als Wehrpflichtiger bei 3./ Panzerartilleriebataillon 315,

WILDESHAUSEN1987 – 1988 Batteriechef 3./ Feldartilleriebataillon 111, OLDENBURG1989 – 1993 Hörsaalleiter Artillerieschule in IDAR-OBERSTEIN1994 – 1995 S3 Stabsoffizier u. stellvertretender Bataillonskommandeur Beobachtungsartilleriebataillon

51, IDAR-OBERSTEIN1996 – 1997 Artilleriestabsoffizier Artillerielehrregiment 5, IDAR-OBERSTEIN1998 – 2002 Bataillonskommandeur Beobachtungspanzerartillerielehrbataillon 51, IDAR-OBERSTEIN, dabei Einsatz als G3 Deutsches Einsatzkontingent, SFOR2003 Dezernatsleiter 2, Gruppe Weiterentwicklung Artillerietruppe, IDAR-OBERSTEIN2004 Dezernatsleiter 1, Gruppe Weiterentwicklung Artillerietruppe, IDAR-OBERSTEIN2005 Personalstabsoffizier (Artillerie) Personalamt der Bundeswehr, KÖLN2006 Referent BMVg Fü H III 4, BONN/ BERLIN2009 - 2013 Leiter Bereich Weiterentwicklung Artillerietruppe, IDAR-OBERSTEINseit 24.09.2013 Leiter Lehre/ Ausbildung an der Artillerieschule, IDAR-OBERSTEIN

Vita Leiter Lehre/ Ausbildung, Artillerieschule, IDAR-OBERSTEIN

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Neue Kommandeure

Name: KankeleitVorname: MarkusDienstgrad/ Titel: Oberstleutnant, Diplom-PädagogeGeburtsdatum: 29.06.1970Geburtsort: KIEL

Militärischer Werdegangvon – bis Verwendung07/1991 - 09/1995 Ausbildung zum Offizier der Panzertruppe, BRAUNSCHWEIG und SCHWERIN10/1995 - 12/1998 Studium der Erziehungswissenschaft an der Universität der Bundeswehr, HAMBURG01/1999 - 03/2001 Zugführer im Panzerbataillon 403, SCHWERIN04/2001 - 06/2003 Hörsaalleiter Heeresunteroffizierschule IV, DELITZSCH07/2003 - 08/2005 Kompaniechef 3./ Panzerpionierbataillon 803, HAVELBERG dabei: 2004/2005 Kompaniechef Multinationale Pionierkompanie Deutsches Einsatzkontin-

gent, KFOR09/2005 - 09/2007 Kompaniechef Panzerpionierkompanie 390, BAD SALZUNGEN dabei: J3 Abteilungsleiter Regional Command Nord, ISAF10/2007 - 09/2010 Pionierstabsoffizier, Ausbilder und Leitungsstabsoffizier Gefechtsübungszentrum Heer,

LETZLINGEN10/2010 - 03/2013 Dezernatsleiter Operations in der Joint Logistic Support Group des 1. Deutsch/ Niederlän-

disches Korps, MÜNSTERseit April 2013 Kommandeur Feldwebelanwärter-/ Unteroffizieranwärter-Bataillon 1, SONDERSHAUSEN

Vita Kommandeur Feldwebelanwärter-/ Unteroffizieranwärter-Bataillon 1, SONDERSHAUSEN

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Für die Vermittlung der Grundlagen in der Führerausbil-dung der Artillerietruppe steht bisher nicht das geeignete Gerät zur Verfügung. Die Einführung eines einfachen, tra-ditionsorientierten Ausbildungssystems für die Ausbildung der Offizier- und Feldwebelanwärter kann hier Abhilfe schaffen.

Analog zur Vorgehensweise der Bundesmarine, die mit dem Schulschiff GORCH FOCK einen historischen Schiffskörper für die aktuelle Ausbildung bereit hält, wird die Beschaffung des „Modularen Unterstützungssystems Moderne Praxisausbildung, Integrativ Traditionsorientierte Zusatzausstattung“ (MUMPITZ) empfohlen. Dieses Sys-tem zeichnet sich durch streitkräftegemeinsame Eigen-schaften, leichte Versorgbarkeit und geringe Kosten bei hohem Synergieeffekt aus.

Im Einzelnen:

- Zur Anwendung kommt ein Schiffsgeschütz, 12 Pfün-der, auf Vollholzrollen.

- Das Geschütz kann sowohl durch das Heer im Sech-serzug (maximale Geschwindigkeit 4 km/h) als auch durch die Marine in den noch einzurüstenden Stück-pforten des Schulschiffs GORCH FOCK eingesetzt werden. Der Forderung nach einer streitkräftegemein-samen Fähigkeit zum standardisierten, boden- und seegestützten Wirkmitteleinsatz wird damit Rechnung getragen.

- Eine Refinanzierung der Montagekosten für Stückpfor-ten auf der GORCH FOCK ist über Repräsentations-mittel möglich, da das Schiff künftig in die Lage ver-setzt wird, bei Hafenbesuchen Salut zu schießen.

- Auf Bestände des Marinetechnischen Museums oder – nach entsprechenden multinationalen Verhandlungen – Reservegeschütze der britischen HMS VICTORY kann bei der Beschaffung zurückgegriffen werden.

MUMPITZ – eine GlosseRichtungweisende Technik in traditioneller Umgebung

Von Joe S. Fake sen. und I. Wahnowitsch Potemkin II.Die Verfasser sind führende Mitarbeiter der Artillerieschule und schreiben aus patentrechtlichen Gründen unter einem Synonym.Die Klarnamen sind der Redaktion bekannt. Nachfragen sind möglich, aber zwecklos.

- Zur Unterbringung der Zugpferde (Haflinger nicht un-ter 240 kg Gewicht) können die alten Stallungen der Klotzbergkaserne in IDAR-OBERSTEIN genutzt wer-den.

- Ein Pulver- und Geschossmagazin kann unter Ein-haltung der gängigen Munitionslagerungsvorschriften ebenfalls in dieser denkmalgeschützten Liegenschaft eingerichtet werden. Sicherheitsabstände zu zivilen Liegenschaften sind einzuhalten.

- Für die Ausbildung im maritimen Anteil des Einsatz-spektrums kann die Stammbesatzung der GORCH FOCK im Rahmen einer Joint Older Cannon Evaluati-on (JOCE) eingewiesen werden.

- Das Ausbildungspersonal für MUMPITZ wird aus den aufzulösenden Heeresartillerie- und Marineeinheiten (nur Geschütz-/ Schiffsgeschütz- und Feuerleitdienst) gewonnen.

- Die erforderlichen Truppendienstposten für das Hee-respersonal können durch Einsparung von Hochwert-dienstposten aus dem Ämterbereich gewonnen wer-den. Aufgaben in der Marine können durch Einrichtung der Nebenfunktion „Bord Unterstützungs Manager“, kurz BUM, personalneutral wahrgenommen werden.

- Zur Anwendung kommt der bewährte Feuerleitrechner „Digital Erfassbarer Naturnaher Kalkulator“ DENK, der sich durch hohe Störresistenz, Wasserfestigkeit und einfache Bedienung bei herausragendem Preis-Leis-tungsverhältnis auszeichnet.

- Die moderne „Fernaufklärungsausstattung Einsatz Re-aktionskräfte Nahbereich“ FERN verspricht mit ihrer kompakten Bauform verzugslose Aufklärungsergebnis-se bei hoher Kompatibilität sowie vereinfachter Pflege und Wartung und gleichzeitiger unmittelbarer Anbin-dung an das Waffensystem MUMPITZ mittels Bindfa-dentelefon.

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Waffenträger MUMPITZ

DENK

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Zur Verbindung der Komponenten „Aufklärung – Wirkung“ wird das System „Wiederverwertbares, integriertes, nacht-kampffähiges Kommunikationselement“ WINK als Füh-rungskomponente vorgesehen.

Für Feuerleitdatenübertragung sind zwei andere, markt-verfügbare Lösungen denkbar, die in ihrer jeweiligen Spe-zifikation aufgrund natürlicher Eigenschaften an Land- bzw. Seeoperationen angepasst sind. Die Systeme „Fern-meldetier, luftgestützt, georeferenzfähig – Land“, FLug-L, sowie das adäquate Marinesystem Flug – M zeichnen sich durch hohe Autarkie, leichte Versorgbarkeit und Allwetter-fähigkeit aus. Eigenschaften, die historisch wertvolle mit aktuell bestehenden taktischen Anforderungen verbinden.

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FERN

WINK

Während sich Flug – L bereits zur Einsatzprüfung bei der Flug – L Lehrstaffel 33 (FlLLStff 33) in seiner fortgeschrit-tenen Version, der Variante „Dual-Use“ (siehe Abbildung) befindet, verzögert sich die Entwicklung von Flug – M. Zwar ist die Datenträgerin konstruktionsbedingt dem Sys-tem Flug – L in Hinsicht auf mögliche Datenübertragungs-raten überlegen. Allerdings zeigen sich Schwierigkeiten mit der Fähigkeit zur Georeferenzierung. BAAINBw be-trachtet deshalb einen weiteren Lösungsansatz unter dem Arbeitsbegriff „Flexibles, intelligenzgestütztes, point-to point-fähiges, emissionsarmes, redundanzfestes Marine-feuerleitschwimmtier“ Flipper – M.

In einer Machbarkeitsstudie wurde zwar die Verwendung für Landoperationen verworfen, so dass eine streitkräfte-gemeinsame Lösung nicht in Frage käme. Dieser Nachteil wird durch die Möglichkeit der Verbringung des Systems Flipper – M durch U-Boote aber aufgewogen.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen sind konzeptionell zu-kunftsweisend, zielführend, synergetisch, personal- sowie kostenneutral und damit insgesamt eingebettet in den Neuausrichtungsprozess der Bundeswehr. Sie erlauben weitere Reduzierungen und Streichungen vorhandener Fähigkeiten und sind daher besonders geeignet, zeitnah umgesetzt zu werden.

Flug-L mit IMINT-Sensor

Flug-M beim technischen Halt

FLIPPER – M

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Auch das 4. Hessisch Lichtenauer Soldatentref-fen am Wochenende 30./ 31. August war wieder eine rundherum gelungene Veranstaltung. Klar, beim vierten Fest dieser Art hat der Arbeitskreis, der von Anfang an dabei war und der Stadtver-waltung zugearbeitet hat, schon eine gewisse Routine entwickelt, und das Rad muss ja nicht ständig neu erfunden werden.

Termin: wie seit 2007, grundsätzlich am letzten Freitag im August in ungeraden Jahren

Ort: wie seit 2007, im Bürgerhaus HESSISCH LICHTENAU

Gäste: wie seit 2007, Offiziere, Unteroffiziere, Mannschaften, Vertreter der Patenge-meinden und zivile Mitarbeiter der Trup-penteile aus der Blücher-Kaserne und der Standortverwaltung sowie Freunde und Förderer.

Programm: wie seit 2007, Freitagnachmittag, etwas für die Teilnehmer, die dieses Jahr früh anreisen. Besuch des Holleum (Frau-Holle-Museum) und die Möglichkeit, den Kirchturm der evangelischen Stadtkirche zu besteigen, um einen Blick von oben auf die Stadt zu werfen. Freitagabend der schon traditionelle Kameradschafts-abend mit rustikalem Büfett und am Samstag das Katerfrühstück.

Und doch war dieses Jahr einiges anders. Die Stadt als bisheriger Träger der Veranstaltung musste sich ausklinken. Unter dem Rettungsschirm des Landes HESSEN sahen sich die Stadtverordneten nicht in der Lage, für dieses Vorhaben Geld im Haushalt bereit zu stellen. Nur damit wir wissen, worüber wir sprechen. In den Vorjahren handelte es sich in erster Linie um Kosten für Druck der Einladungen und Por-to für den Versand, bei früheren Treffen etwas mehr, dieses Jahr alles in allem weniger als 450 EURO. So-mit lag die Gesamtverantwortung für das Fest beim

4. Hessisch Lichtenauer Soldatentreffenam 30./ 31. August 2013

„Arbeitskreis 4. Hessisch Lichtenauer Soldatentref-fen“, bestehend aus sieben ehemaligen Berufssolda-ten aus HESSISCH LICHTENAU sowie je einem aus BERKATAL und aus ZIEGENHAIN.

Der Meldekopf im Bürgerhaus wurde pünktlich um 14.30 Uhr durch Jürgen Strohwald, Edwin Kluger und Günter Pukat besetzt und war aufnahmebereit. Jür-gen Klinge und Harald Möller hatten die Aufsicht in der Stadtkirche, Bernd Quittkat und Achim Wilhelm im Holleum. Die Besucher sowohl des Kirchturmes als auch des Holleums waren voll des Lobes. Kein Wunder, ein Blick vom Wahrzeichen unserer Stadt über das Fachwerkensemble der Altstadt bei strah-lendem Sonnenschein ist schon ein besonderes Er-lebnis. Alfred Weiser fuhr derweil mit einigen inter-essierten Besuchern in die Kaserne und führte sie in den Traditionsraum Panzeraufklärungsbataillon 2.

Nach dem Erinnerungsfoto begrüßte der Erste Stadt-rat Heinz Vogt in Vertretung des Bürgermeisters die Gäste. Persönlich begrüßte er drei von fünf ehemali-gen Kommandeuren des Panzerartilleriebataillons 2, Oberstleutnant a. D. Eberhard Brauns, Oberst Matt-hias Winkler und Oberstleutnant Thomas Milster, so-wie Henrik Lippa, der 1968 in der Blücher-Kaserne beim Panzeraufklärungsbataillon 2 seine Wehrpflicht abgeleistet hatte und zu diesem Treffen extra aus IRLAND angereist war. Thomas Milster, der letzte Kommandeur in der Blücher-Kaserne, bedankte sich anschließend beim Arbeitskreis und wünschte allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern einige schöne Stunden im Kreise ihrer Kameraden und zivilen Mit-arbeiter.

Nach ausgiebiger Stärkung vom Büfett, wie gewohnt vom Feinsten, kamen noch sehs Überraschungs-gäste. Drei junge Damen aus QUENTEL, zwei aus FÜRSTENHAGEN und eine aus HESSISCH LICH-TENAU boten uns in Nonnenkostümen Auschnitte aus „Sister Act“, wofür sie mit reichlich Aplaus be-lohnt wurden. Erst weit nach Mitternacht traten die letzten Besucher den Heimweg an.

Oberstleutnant a. D./ d. R. Bernd Quittkat ist Mitglied des Freundeskreises der Artillerietruppe

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Arbeitskreis4. Hessisch Lichtenauer Soldatentreffen

30./ 31. August 2013

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Auch wenn die Teilnehmerzahl in diesem Jahr deut-lich niedriger lag als sonst, war es doch eine rundher-um gelungene Veranstaltung.

Jetzt gilt es den Blick nach vorne zu richten. Auch in zwei Jahren wird die Stadt wohl keine Kosten für das Soldatentreffen übernehmen können. Bleiben zwei Fragen :

– Sind die Mitglieder des Arbeitskreises bereit, noch einmal die Arbeit zu leisten? und

– Finden sich eventuell Sponsoren?

Auch wenn die Teilnehmerzahl in diesem Jahr deutlich niedriger lag als sonst, war es doch eine rundherum gelungene Veranstaltung.

Jetzt gilt es den Blick nach vorne zu richten. Auch in zwei Jahren wird die Stadt wohl keine Kosten für das Soldatentreffen übernehmen können. Bleiben zwei Fragen :

- Sind die Mitglieder des Arbeitskreises bereit, noch einmal die Arbeit zu leisten? und - Finden sich eventuell Sponsoren?

Postanschrift: Bernd Quittkat Hinter dem Teich 4 37235 HESSISCH LICHTENAU

Telefon : Tel : 0049 – 5602 – 918 575 Mobil : 0049 – 178 – 1314 603

E – Mail : [email protected]

Einfach mal reinschauen : freundeskreis-pzaufklbtl2.de

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Nach dem Ersten Weltkrieg war auf Grund des Frie-densvertrages von VERSAILLES DEUTSCHLAND der Besitz und die Konstruktion von Eisenbahn-Ge-schützen untersagt, alle vorhandenen Waffen wurden verschrottet. Die anderen kriegsführenden Nationen rüsteten stark ab, lediglich in den VEREINIGTEN STAATEN entwickelte man noch Eisenbahn-Geschüt-ze (weiter), die jedoch – mangels Gegnern an Land – bei der Küstenartillerie eingesetzt wurden.Allerdings wurden bereits in der Reichswehr die Erfahrung-en mit der Eisenbahnartillerie während der Kriegsjahre intensiv ausgewertet. In den Stäben kam man zur Auffas-sung, mit der Eisenbahnartillerie habe die militärische Führung „eine ungemein wichtige, schnell und sicher zu verwen-dende Kampfartillerie gewonnen, deren überlegene wuchtige Wirkung bei Ab-wehr und Angriff, in allen bedrohlichen und Entscheidung heischenden Lagen nicht mehr entbehrt werden konnte“. Die Nachteile wie beschränkter Einsatz durch die Bindung an vorhandene Glei-se, verstärkt aufkommende Fliegerbe-drohung wurden zwar erkannt, aber zu-rückgestellt. Im Jahre 1936 wurde daher ein „Sofort-Programm“ aufgestellt, dass die Produktion von Geschützen mit Ka-libern von 14,9 bis 28,3 cm vorsah. Die Vorgänge mussten geheim bleiben, die Geschütze durften nur mit Tarnnamen erwähnt werden. Der Schießplatz Rü-genwalde (heute Darlowo in POLEN) in POMMERN war das Zentrum des Versuchs- und Übungsbetriebes. Von den Haupttypen musste je ein Geschütz dorthin abgestellt werden. Erstellt wurden im Rahmen dieses Programms folgende Eisenbahn-Geschütze (Angabe: Kaliber in mm, Rohrlänge in Kaliber): 149, L/40; 173, L/40; 238, L/35; 238, L/40; 283, L/40; 283, L/42; 283, L45. Hersteller all dieser Geschütze war wiederum die Firma Krupp in ESSEN. Hier waren das theoretische Wissen um die Ballistik und das Know-how der Fertigung vorhanden. Ebenfalls verwende-te man – wie etwas mehr als 20 Jahre zuvor – Marine-rohre, die noch in Arsenalen lagerten, mit ihrer Fertigung aber aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg stammten und daher in ihren ballistischen Leistungen kaum besser waren. Verwendet wurden ebenfalls Keilverschlüsse und Treibladungen in Kartuschen.

Geschichte der Eisenbahnartillerie vom amerikanischen Bürgerkrieg bis zum Ende des 2. Weltkriegs, Teil 2

Die 15 cm Kanone (E) verwendete Rohre von alten Li-nienschiffen aus den Anfangsjahren des Jahrhunderts. Bei einer v0 von 805 m/s erreichte man Schussweiten von bis zu 22,5 km. Insgesamt 18 Geschütze wurden 1937/38 hergestellt. Die 17 cm Kanone (E) war eigentlich ein al-ter Bekannter: Es wurde das gleiche Rohr verwendet wie beim Geschütz „SAMUEL“ im Ersten Weltkrieg. Die Her-kunft dieser Rohre ist schon oben aufgeführt. Die Schuss-weite konnte von 24 km auf 27,2 km erhöht werden. Es wurden insgesamt aber nur sechs Exemplare gefertigt, da die Daten nicht den Erwartungen bzw. Forderungen ent-sprachen.

Die 24 cm Kanone (E) „THEODOR BRUNO“ beruhte auf verbesserten Konstruktionen aus dem Ersten Weltkrieg. Die ballistischen Leistungen blieben gleich, die Munitions-zufuhr wurde verbessert und durch neuere Fertigungsme-thoden konnte das Gesamtgewicht auf 95 t gesenkt wer-den. Sechs Geschütze wurden geliefert.

Die 24 cm Kanone (E) „THEODOR“ wurde in drei Exem-plaren gebaut, die 28 cm Kanone (E) „KURZER BRUNO“ kam mit acht Geschützen zur Auslieferung. Auch bei die-sen Modellen konnte die Gesamtmasse durch modernere Fertigungsmethoden gesenkt werden. Die 28 cm Kanone (E) „LANGER BRUNO“ hatte, wie der Name schon vermu-ten lässt, eine längeres Rohr (L/45 gegenüber L/40). Im Aufbau waren die beiden Typen ähnlich, die Schussweiten waren 29,5 km („KURZER BRUNO“) gegenüber 36,1 km

Hauptmann Diplom-Kaufmann Nils Krause,Feuerunterstützungsoffizier und Fliegerleitoffizier, 2./ Panzerartillerielehrbataillon 325, MUNSTERDiplom-Ingenieur Elektrotechnik Günter Krause,1968/ 1969 Beobachtungsunteroffizier beim Feldartilleriebataillon 111, OLDENBURG, seit 1985 im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte e.V., seit 2008 deren Präsident. http://www.dgeg.de/ Veröffentlichungen über Eisenbahngeschichte z. B. über die Heeresfeldbahn-Lokomotiven im Ersten Weltkrieg.

Die deutsche 17cm Kanone (E), abgestützt durch hydraulisch betätigte Stützen.

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(„LANGER BRUNO“). Als weiteres Modell gab es die 28 cm Kanone (E) „SCHWERER BRUNO“ mit den gleichen ballistischen Leistungen wie beim „LANGEN BRUNO“. Hier verließen nur zwei Geschütze die Werkshallen.

Diese genannten Typen waren im Sofort-Programm zur Deckung des unmittelbaren Bedarfs enthalten. Man ging nun an die Neuentwicklung von Eisenbahn-Geschützen.

Im Ersten Weltkrieg hatte man sich schon Gedanken ge-macht über die Reichweitenerhöhung von Artilleriege-schützen. Man erkannte, dass Erhöhungswinkel von über 45° und große Anfangsgeschwindigkeiten das Geschoss weiter trugen als rechnerisch ermittelt, da man die Luft-dichte und den Widerstand der Spitzhaubengeschosse als zu hoch angesetzt hatte. Durch das Vordringen in die dünnen Luftschichten konnte man die Reichweiten signifi-kant erhöhen (sog. „100-km-Schuss“). Maßgebend für die theoretischen Grundlagen waren hier der artilleristische Leiter der Krupp-Werke, Prof. Fritz Rausenberger und sein Assistent und Ballistiker Dr. Otto von Eberhard. Bei einem Versuchsschießen im Jahre 1914 auf dem Krupp-schen Schießplatz in MEPPEN (Emsland) kam man statt der errechneten Weite von 39 km auf 49 km – weit außer-halb der Grenzen des Schießplatzes!

Auch in den dreißiger Jahren war man noch beeinflusst vom „PARISGESCHÜTZ“. Man konnte oder wollte nicht erkennen, dass das Geschütz ohne militärische Bedeu-

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tung gewesen war, da es nur die Pariser Zivilbevölkerung terrorisiert hatte und die Streuung zur Bekämpfung von militärischen Zielen viel zu groß gewesen war. Der Auf-wand für Transport, Aufbau und Schutz war am Erfolg ge-messen zu hoch gewesen, zumal die Lebensdauer eines Rohres nur ca. 50 Schuss betragen hatte.

Ein „Erfolg“ dieses Denkens war die 21 cm Kanone 12 V (E), die 1938 in einem Exemplar an die Truppe kam. Das lange Rohr (L/158) machte – wie beim PARISGESCHÜTZ im Ersten Weltkrieg – eine spezielle Rohrverspannung nö-tig, damit es sich nicht durchbog. Geschosse mit 107,5 kg konnten bei einer vₒ von 1.500 m/s bis zu 115 km weit ge-schossen werden. Das Geschütz hatte ein hydropneumati-sches Rücklauf-und Vorholsystem. Um auf der einen Seite die Bedingungen eines Transportes auf der Eisenbahn zu erfüllen (Lichtraumprofil), auf der anderen Seite den großen Rücklauf des Rohres ohne Aufschlagen auf das Gleis zu beherrschen, wurde die Lafette vor jedem Schuss hydrau-lisch um ca. einen Meter angehoben. Durch diese umständ-liche Handhabung (Laden – Heben – Richten – Schießen – Senken – Laden) war das Geschütz bei der Truppe nicht beliebt. Zusammen mit einem zweiten, ähnlichen Geschütz (21 cm Kanone 12 N (E)) waren sie am Kanal eingesetzt

und verfeuerten zwischen September 1940 und Mitte 1941 insgesamt nur 72 Schuss! Die Eisenbahn-Artillerie-Batterie 701, ausgerüstet mit diesen beiden Ge-schützen, kam während des gesamten Krieges auf nur 83 Schuss. 1943 wurden noch weitere Reichweitenerhöhungen durch Treibring-, Treibflossen und Bün-delgeschosse diskutiert, ebenso wie der Einsatz von Pfeilgeschossen, mit denen man eine Reichweite von 250 km errei-chen wollte (bei einer v0 von 1.850 m/s). Die Vorhaben wurden aber Ende 1944 (!) eingestellt.

Als wohl bestes Eisenbahn-Geschütz auf deutscher Seite kann die 28 cm Kanone 5 (E) bezeichnet werden. Durch einen großen Höhenrichtbereich bis 55° konn-

ten Schussweiten bei 255,5 kg schweren Sprenggeschos-sen bis 62,4 km erreicht werden. Mit weiter entwickelten Rohren kam man bei 247 kg schweren Geschossen auf 86 km. Es waren 30 Exemplare geplant, 25 wurden an die Truppe ausgeliefert. Von diesem Typ sind zwei Exemplare

Die 24cm Kanone (E) auf Vögele- Drehscheibe.

Die 28cm Kanone (E) „SCHWERER BRUNO“ beim Abfeuern auf französische Linien von LÖRRACH aus (1940).

Eine Batterie der Kanonen 28cm K 5 in Feuerstellung

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erhalten: Eines im US Army Ordnance Museum in ABER-DEEN, MARYLAND, USA und ein weiteres im Musée du Mur de l’Atlantique in AUDINGHEN am Pas de Calais.

Eingesetzt waren die Geschütze an allen Fronten, vor-zugsweise aber im Westen (FRANKREICH) und Süden (ITALIEN), weil hier die benötigte Infrastruktur (Eisen-bahngleise) vorhanden war. Ein Einsatz an der Ostfront war insofern schwierig, als die Spurweite der russischen Eisenbahnen (1.520 mm) größer als die in Mitteleuropa ist (1.435 mm) und deutsche Eisenbahnfahrzeuge erst nach „Umnageln“ der Gleise dort fahren konnten. Das Umna-geln konnte auch erst nach den direkten Frontkämpfen erfolgen, so dass ein Einsatz von Eisenbahn-Geschützen an der Front nicht möglich war.

Der Schutz gegen Luftangriffe wurde während des Krie-ges immer wichtiger. Entweder versuchte man, in der Nähe von Tunneln Feuerstellungen zu errichten oder man baute spezielle Bunker, die gegen Bombenangriffe schüt-zen sollte. Das wiederum erschwerte natürlich einen frei-zügigen Einsatz der Geschütze.

Die Eisenbahn-Artillerietruppe litt während des gesamten Krieges unter Munitionsmangel. Die Fertigung hierfür litt unter der Bevorzugung der Produktion für Feldgeschütze

und Flugabwehrkanonen (FlaK).

Ab Mitte 1944 konnten viele Batterien wegen feh-lender Munition nicht mehr eingesetzt werden. So war der Vorrat an Geschossen am 14. April 1944 beim Oberbefehlshaber West 829 Schuss, beim Oberbefehlshaber Südwest 418 Schuss und bei der Heeresgruppe Nord gerade einmal 239 Schuss!

Zwei Geschütze sollen noch erwähnt werden, von denen das erste fälschlicherweise oft als Ei-senbahngeschütze bezeichnet wird. Es handelt sich um den 60-cm-Mörser (Gerät 040), der in sechs Exemplaren gebaut wurde und für den Einsatz gegen schwere Festungswerke, wie z. B. die Maginotlinie, gedacht war. Der Mörser war auf einer Vollketten-Selbstfahrlafette aufgebaut. Für den Transport per Bahn existierte ein spe-zieller Tragschnabelwagen. Das Geschütz war kein Eisenbahngeschütz, es konnte lediglich per Bahn transportiert werden.

Das Zweite war die 80 cm Kanone, ebenfalls ge-dacht für die Bekämpfung von Festungsbauwer-ken. Sie wurde bei Krupp im Sommer 1941 fer-tiggestellt und trug die Bezeichnung „GUSTAV GERÄT“. Das Geschütz hatte in der Feuerstellung eine Länge von 47,3 m, eine Breite von 7,1 m und eine Höhe von 11,6 m. Die Lebensdauer des See-lenrohrs betrug ca. 100 Schuss, die max. Feuer-geschwindigkeit war drei Schuss/h. Es ruhte auf acht Drehgestellen mit je fünf Achsen auf zwei parallelen Gleisen. Der Transport des Geschüt-zes, der Soldaten und des Gleismaterials benö-tigte allein fünf Eisenbahnzüge sowie drei bis vier Bauzüge für den Aufbau des Geschützes und der Feuerstellung. Für die Luftabwehr standen zwei Heeres-Flakabteilungen bereit. Der Aufbau des Geschützes selbst konnte innerhalb von 56 Stun-den erfolgen. Zum Verschieben des Geschützes

Ein Geschütz der Kanone K 5 28cm ist im US Army Ordnance Museum in ABERDEEN, MARYLAND, USA, erhalten. Allerdings nicht ganz voll-ständig und mit einem Fantasie-Tarnanstrich.

Zur Sicherung gegen Luftangriffe baute man spezielle „Dom- Bunker“, in die die Eisenbahngeschütze, sofern sie nicht im Einsatz waren, gezogen wurden.Hier ein Bunker in NORDFRANKREICH am Atlantikwall.

Zum Schutz gegen Fliegerangriffe stellte man die Geschütze auch gern in Tunnels unter – sofern welche in der Nähe waren. Hier ein Geschütz K 5 in den Albaner Bergen in ITALIEN beim

Einsatz gegen die alliierte Landung bei ANZIO und NETTUNO (1944).

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und für die Energieversorgung wurden eigene Dieselloko-motiven (D 311, später V 180 bei der DB) entwickelt, die – entgegen anderen Entwicklungen im Diesellokbau – eine elektrische Kraftübertragung hatten (siehe später). Der einzige Einsatz fand bei der Belagerung von SEWASTO-POL (Krim) statt. Der militärische Nutzen des Geschützes war gleich Null. So wurde schon von damaligen Generä-len darauf hingewiesen, dass die Belastung der Nach-schubstrecken sowie der personelle Einsatz den geringen Erfolg nicht rechtfertigten. Es wurden bei der Vorbereitung der Feuerstellung bis zu 1.500 zivile Arbeitskräfte sowie 1.000 Angehörige der Organisation Todt eingesetzt, die ein zwei Kilometer langes Zufahrtsgleis, einen rund 1.200 Meter langen dreigleisigen Abschnitt zum Aufbau des Ge-schützes sowie die ca. 900 Meter lange Schießkurve er-richteten. Insgesamt waren rund 5.000 Menschen für den Einsatz des Geschützes erforderlich; darunter auch bis zu 20 Ingenieure der Firma Krupp. Es gilt zwar als das größte jemals gebaute Geschütz, gleichzeitig aber als die größte Fehlplanung im Geschützbau.

Der Transport der Geschütze der Eisenbahn-Artillerie war recht aufwändig. Als Beispiel für die Zusammensetzung eines Zuges sei eine 20,3 cm Eisenbahn-Geschütz-Bat-terie genommen: Hinter der (Dampf-)Lok waren vier Ge-schütze, die jeweils durch einen Flachwagen miteinander gekuppelt waren. Dahinter folgten Munitions- und Kartu-schenwagen sowie Feuerleit- und Werkstattwagen. Ent-weder im gleichen oder in einem zweiten Zug waren dann noch Wasserwagen, Gepäck-, Küchen-und Unterkunfts-wagen für die Geschützbedienung. Für die Flugabwehr waren meist auch noch Flakwagen vorgesehen.

Eine K 5-Batterie bestand generell aus mehreren Zügen: Der „Geschütz-Zug“ war folgendermaßen zusammenge-setzt: Lok, Geschütz, Kartuschenwagen, ein oder meh-rere Geschosswagen (mit je 113 Geschossen à 255 kg), Ausrüstungswagen und Feuerleitwagen. In einem zweiten Zug wurde dann das Bedienpersonal transportiert (Kü-chenwagen, Wohn- und Schlafwagen (wobei Schlafwa-gen bedeutet, dass es sich um umgebaute Güterwagen mit Mehrstockbetten handelt!). Ein dritter Zug beförderte die Vögele-Drehscheibe mit dem dazugehörigen Aufbau-kran, Gleismaterial und konnte zudem aus weiteren Mu-nitionswagen, Vorrats- und Werkstattwagen sowie Flach-wagen für Kraftfahrzeuge der Batterie bestehen. Auch

Die 80cm Kanone „SCHWERER GUSTAV“ in der Feuerstellung

Der 60cm- Mörser fertig zum Eisenbahntransport mit Trag-schnabelwagen

Modell der Kanone „DORA“ in der Wehrtechnischen Sammlung in KOBLENZ

Der Temperierwagen eines Geschützzuges einer K 5 (E)- Bat-terie. Dahinter laufen der Geschoss- und Kartuschenwagen.

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diesen Zügen waren Flak-Begleitwagen beigegeben. Die-se waren ausgerüstet mit je zwei Vierlings-Flak 2 cm.

Gezogen wurden die Züge von starken Güterzug-Dampf-lokomotiven der Baureihe 50 der Deutschen Reichsbahn. Dies waren sog. „Einheitsloks“, Neuentwicklungen der Deutschen Reichsbahn nach 1923, als die Staatsbahnen der einzelnen Länder des DEUTSCHEN REICHES zur Deutschen Reichsbahn zusammengeschlossen wurden. Diese Neuentwicklungen wurden nötig, um den vielfältigen und zersplitterten Lokomotivpark der alten Länderbahnen durch moderne Loks abzulösen. Diese Einheitsloks waren nach modernen Baugrundsätzen (Normierung) entworfen worden. Als im Laufe des Krieges der Bedarf an Lokomo-tiven immer größer wurde, wurde aus der Güterzuglok der Baureihe 50 die Kriegslok Baureihe 52 entwickelt, die bei der Produktion signifikant weniger Material und Herstel-lungsstunden benötigte. Diese Loks waren nur für eine kurze Lebenszeit konzipiert, lösten aber die bisherigen Güterzugloks ab, so dass auch die Baureihe 52 die Züge zog. Über 7.000 Exemplare wurden von dieser Lok gebaut. Ironie des Schicksals: Diese Loks wurden bewusst für eine kurze Lebensdauer gebaut – aber heute noch fahren Dampflokomotiven dieses Typs als Museumslokomotiven!

Da allerdings der Einsatz von Dampflokomotiven in Frontnähe (Rauchentwicklung) und in der Feuerstellung schwierig war, ließ die Wehrmacht schon Mitte der drei-ßiger Jahre Diesellokomotiven für Rangierzwecke entwi-ckeln. Es entstanden Lokomotiven mit 200 bzw. 360 PS. Die Wehrmachtsdiesellokomotiven führten die Bezeich-nung WR 360 C 14 (= Wehrmachtlokomotive für Regel-spur mit 360 PS, Achsfolge C (drei gekuppelte Antriebs-achsen) und einer Achslast von etwa 14 Tonnen) bzw. WR 200 B 14. Auch von diesen Loks sind heute noch einige fahrtüchtig.

Die Geschütze waren als „Privatwagen“ der Wehrmacht bzw. des OKH (Oberkommando des Heeres) in den Wa-genpark der Deutschen Reichsbahn eingegliedert und trugen dementsprechend auch deren Bezeichnungen, z. B. hatten die Geschütze die Wagennummer 918 xxx P oder 919 xxx P, wobei xxx eine laufende Nummer war. Eine typische Beschriftung lautetet z.B.DEUTSCHE REICHSBAHNBerlin 919 084Bahnhof Wustermark Vbf

Der „Bahnhof Wustermark Vbf“ (Verschiebebahnhof) war der sog. Buchungsmäßige Heimatbahnhof der Ge-schütze. Der oftmals zu findende Schriftzug „DESSART“ bedeutete: Deutsche schwerste Artillerie. Die Wagen unterlagen den Vorschriften der Reichsbahn bzgl. ihrer Betriebssicherheit (Lademaß, Lichtraumprofil, Brems-systeme etc.).

Das Personal für den Zug und die Lok wurde von der Reichsbahn gestellt, das Bedien- und Werkstattpersonal bestand aus Militärangehörigen.

Die Wehrmachts- Diesellokomotiven WR 200 und WR 360 in einem Werbefoto der Lieferfirma (Schwartzkopff, 1938).

Nicht mehr im Einsatz für die Wehrmacht, sondern friedlichen Zwecken dienend, sind heute noch Lokomotiven der Bauart WR 360 im Einsatz, hier im Museumsbetrieb der deutschen Gesell-schaft für Eisenbahngeschichte e.V.

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Nach dem Ersten Weltkrieg wurden in GROSSBRITAN-NIEN auch die meisten Eisenbahn-Geschütze ausge-mustert. Lediglich einige 9,2‘‘ Kanonen blieben erhal-ten. Sie wurden mit Beginn des Zweiten Weltkrieges als mobile Reserve für die Küstenverteidigung bereit ge-halten. Als „Neubau“ kann der Einbau von alten 13,5"

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Dieses von der Wehrmacht erbeutete französische Eisenbahngeschütz gelangte 1945 bei RENWERTSHAUSEN in amerikanische Hände. Die GIs ließen es sich nicht nehmen, für den Truppenfotografen zu posieren.

Ein britisches 18‘‘-Zoll Geschütz (E) im März 1941 in KENT vor dem Bourne Park Tunnel.Das Geschütz war zur Küstenverteidigung eingesetzt.

(342,9 mm) Marinerohren aus dem Jahre 1912 in ebenfalls noch vorhan-dene Lafetten aus der Zeit angese-hen werden. Es entstand die 13,5‘‘ Kanone Mk 5 auf Eisenbahnlafette Mk 1. Insgesamt wurden drei Ge-schütze gebaut, die allerdings von Marinepersonal – kein Novum in der Geschichte der Eisenbahn-Artillerie – bedient wurde, bis Ende 1943 das Heer die Kanonen übernahm und in einem „Super Heavy Railway Regi-ment“ zusammenfasste. Ein Einsatz auf dem Kontinent kam allerdings nicht mehr zustande. Die Geschüt-ze wurden 1945 verschrottet. Damit endete das Kapitel der Eisenbahn-Artillerie in GROSSBRITANNIEN.

Ebenso wie bei vielen anderen Nati-onen wurde auch in den VEREINIG-TEN STAATEN nach dem Ersten Weltkrieg massiv abgerüstet, was auch die Eisenbahn-Geschütze be-traf. Sie wurden verschrottet oder landeten in Arsenalen. Die wenigen

Verbliebenen (vier 14‘‘ Kanonen M 1920) wurden als Küstenartillerie an der Westküste und in PANAMA auf-gestellt. Ein geplanter Einsatz bei der Invasion in der NORMANDIE wurde nicht realisiert. Auch diese Ge-schütze wurden nach dem Krieg verschrottet. Damit endete auch für die Nation, die sie als erste einsetzte, die Geschichte der Eisenbahnartillerie.

FRANKREICH war, wie schon mehrfach betont, führend auf dem Gebiet der Eisenbahn-Geschütze. Allerdings wurde auch hier in der Zwischenkriegszeit keine Neu-entwicklung durchgeführt. Ab 1939 standen die noch verbliebenen Geschütze an der Rheinfront. Sofern sie nicht durch Luftangriffe (Stukas) der Wehrmacht ver-nichtet wurden, wurden sie von der Deutschen Wehr-macht erbeutet und von dieser teilweise wiederum ein-gesetzt. Viele von ihnen kamen zur Verteidigung an die Küste („Atlantik-Wall“) und wurden ortsfest eingebaut. Nur wenige wurden ihrem ursprünglichen Zweck ge-mäß weiter verwendet.

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Literatur:

Abdill, Geo. B.: Civil War Railroads, Burbank, CA, 1961.Batchelor, John, Hogg, Ian: Rail Gun, Dorset, 1973.Caiti, Pierangelo: Atlante mondiale delle artiglierie – artiglierie ferroviarie e treni blindati, Parma, 1974.Doyle, David: K 5 (E) Railgun, Carrollton, TX, USA, 2011.Engelmann, Joachim: Deutsche Eisenbahngeschütze, 15 – 80 cm Kaliber, Wölfersheim-Berstadt 1999.Francois, Guy: Eisenbahnartillerie – Histoire de l’Artillerie lourde sur voie ferrée allemande des origines à 1945, Paris, 2006.Kosar, Franz: Schwere Geschütze und Eisenbahngeschütze – Artillerie des 20. Jahrhunderts, Band 3, München, 1978.Kosar, Franz: Eisenbahngeschütze der Welt,Stuttgart, 1999.Taube, Gerhard: Deutsche Eisenbahngeschütze. Rohr-Artillerie auf Schienen. Stuttgart 1990.Wijnstock, Jan Coen: german Railway Gun LEOPOLD 28 cm K 5 (E). Warschau 2005.o.V.: Der „Samuel“. 17 cm S.K. L/40 in Radlafette.In: Waffen-Revue 37, S. 5931 – 5946.o.V.: 17 cm Kanone (E). In: Waffen-Revue Nr. 37, S. 5947 – 5954.o.V.: Das Eisenbahngeschütz 28 cm Kurze-Bruno Kanone (E). In: Waffen-Revue Nr. 53, S. 8423 – 8438.o.V.: Eisenbahngeschütz 28-cm Lange Bruno-Kanone (E). In: Waffen-Revue Nr. 53, S. 8443 – 8444.o.V.: Eisenbahngeschütz 28 cm Neue-Bruno-Kanone (E). In: Waffen-Revue Nr. 53, S. 8445 – 8454.o.V.: Eisenbahngeschütz 28 cm Schwere Bruno-Kanone (E). In: Waffen-Revue Nr. 53, S. 8439 – 8442.o.V.: Eisenbahngeschütz 28-cm-K 5 (E). In: Waffen-Revue 69, S. 123ff; nr. 70, S. 105-132; Nr. 71, S. 79 - 106.o.V.: Die 38-cm-Siegfried Kanone (E). In: Waffen-Revue Nr. 32, S. 5093 – 5134; Nr. 33, S. 5305 – 5324.o.V.: Die deutsche Geheimwaffe 80 cm € „Dora“. In: Waffen-Revue Nr. 13, S. 1979 – 2016; Nr. 14, S. 2155 – 2182; Nr. 15, 2329 – 2348; Nr. 16, 2567 – 2588; Nr. 35, S. 5591 – 5627.

Fazit: Der Zweite Weltkrieg bedeutete das Ende der Eisen-bahn-Artillerie. Ihre Aufgabe wurde durch Raketen oder

Marschflugkörper übernommen. Ihre Größe und relative Unbeweglichkeit (Gleisbindung) ließen sie leicht Luftan-griffen zur Beute werden.

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Am 3.Oktober 1990 nahm ein Aufbauteam der Bundeswehr seine Tätigkeit in TORGELOW-DRÖGEHEIDE auf. Es be-stand aus einem Stabsoffizier und einem Hauptmann der Artillerietruppe. Die beiden „Wessis“ trafen auf die Reste eines NVA-Artilleriebataillons, aus dem das PzArtBtl 415 aufgebaut werden sollte. Dem Offizierkorps gehörte auch Oberleutnant (vorläufig) W. an. Der junge Offizier wurde flugs zum S2-Offizier bestimmt. Zunächst vergaß man ihm zu sagen was das ist. Das machte aber erst mal nichts. Ein konkreter S2-typischer Auftrag existierte noch nicht. W. nahm allgemeine Stabstätigkeiten wahr und hatte im Übrigen andere Sorgen. Zum Beispiel höllisch drückende Kampfstiefel Bw, die er nur zu gerne wieder in seine viel bequemeren NVA-Offizierstiefel getauscht hätte. Am Abend des 3.Oktober 1990 kam es zu einem ersten Dialog mit dem Führer des Aufbauteams, einem lebens-älteren Oberstleutnant. Er stellte W. die Frage: „Wieso funktioniert mein Telefon nicht?“ W. war der Grund natür-lich bekannt. Normalerweise hatte das Bataillon nur einen Telefonanschluss. Behelfsmäßig hatte der Fernmeldefeld-webel deshalb mittels Feldkabel, verlegt über das Dach des Gebäudes, einen zweiten Anschluss hergestellt. Eine typische Truppenlösung also. Irgendwo war dieses Feld-kabel aber beschädigt und wenn es regnete, war die Lei-tung tot.Also antwortete W. wahrheitsgemäß: „Ihr Anschluss funk-tioniert nicht weil es gerade regnet.“ Das Gesicht des Oberstleutnants entglitt diesem. Sicher nahm er an, W. wolle ihn auf den Arm nehmen. Ein nicht funktionstüch-tiger Telefonanschluss aufgrund von Niederschlag war völlig außerhalb der Vorstellungskraft des Stabsoffiziers der Bundeswehr. Dies entnahm jedenfalls OLt W. der ihm komisch erscheinenden Mimik seines Gegenüber und beeilte sich, den Sachverhalt aufzuklären. Woraufhin der lebensältere Oberstleutnant kopfschüttelnd den Raum verließ. Um wenige Minuten später zurückzukehren weil ihn die Frage beschäftigte, wann das Telefon wieder funk-tioniert. Die lapidare Antwort „Wenn es aufhört zu regnen.“ hatte er wohl schon geahnt und damit einen ersten Lern-prozess in der spannenden Zeit der Wiedervereinigung DEUTSCHLANDS, und damit einhergehend zweier deut-scher Armeen, erfolgreich abgeschlossen.

Oberstleutnant Diplom-Pädagoge Thomas Hör, S3- Stabsoffizier und verantwortlicher Redakteur der Trup-pengattungszeitschrift ZU GLEICH

Wehrdisziplinarordnung nach „Art des Hauses“Der Batteriechef saß missmutig beim Spieß im Zimmer und grübelte über die Meldung, die ihn gerade aufgeschreckt hatte. Stabsunteroffizier Gerhaus hatte sich eines veri-tablen Dienstvergehens schuldig gemacht. So ’was kam vor, doch hier lag der Fall anders. Gerhaus hatte die Über-nahme in die Laufbahn der Truppenoffiziere praktisch im Sack. Ein fulminanter Kerl, ehrlich, fachlich versiert, flei-ßig, beliebt, ein guter Führer und Ausbilder, ein Kerl mit den allerbesten Aussichten. Ein ehemaliger Polizist, der einmal zu oft die Startbahn West in FRANKFURT gesehen hatte und nun sein Glück bei der Armee versuchte.Das Dienstvergehen als solches ist nicht überliefert, aber es war von einer Qualität, die eine disziplinare Würdigung

Anekdoten

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unausweichlich machte. Dem Batteriechef kam es darauf an, „regelkonform ein Zeichen für alle zu setzen“, dem Stabsunteroffizier „deutlich die Leviten zu lesen“ und ihn gleichzeitig mit Blick auf die weitere Laufbahn nicht zu be-schädigen.In Gesprächen mit dem Batterieoffizier, dem Spieß, dem Vertrauensmann der Unteroffiziere und dem unglücklichen Gerhaus reifte ein Entschluss.Alle Dienstgrade der Batterie waren in den U-Raum ein-gerückt. Der Batterieoffizier meldete dem Batteriechef und trat zurück. „Stabsunteroffizier Gerhaus - vortreten.“ Die Stille war gespenstisch, nur wenige wussten, was gleich passieren würde. „Stillgestanden!“ - In aller Form und mit strengem Tonfall sprach der Batteriechef einen „Strengen Verweis“ mit entsprechendem Tenor aus. Gerhaus hatte einen hochroten Kopf, als er die Maßnahme entgegen-nahm. Feldwebel und Unteroffiziere machten betretene Gesichter und blieben still. „Achtung!“, rief der Batterieof-fizier, als der Hauptmann ohne weiteren Kommentar den Unterrichtsraum verließ.Dieser „Strenge Verweis“ entfaltete in der Folgezeit die gewünschte erzieherische Wirkung. Er wurde übrigens nie aktenkundig. Wie im kleinen Kreis besprochen wurden noch am gleichen Tag alle Vernehmungsniederschriften und Formulare vernichtet. Erst danach wurde Gerhaus über diese Verfahrensweise in Kenntnis gesetzt.

Wir konnten schon immer alles – mehr oder wenigerDie Batterie führte ein einwöchiges Infanteriebiwak auf dem Truppenübungsplatz DAADEN durch. Auch für die meisten Dienstgrade war es das erste Mal in ihrer Lauf-bahn, dass sie mit Gefechtshandgranaten werfen und die leichte Panzerfaust mit Gefechtsmunition schießen konnten. Auf dem Handgranatenwurfstand war jetzt der Geschützzugführer dran. Feldwebel M. meldete sich bei der Aufsicht im Wurfstand und nahm Aufstellung für sei-nen ersten Wurf. Er war erkennbar aufgeregt und so kam, was kommen musste. Mit abgeknicktem Ellenbogen führte er die Wurfhand mit der entsicherten Handgranate dicht an Kopf und Helm vorbei. Dabei blieb er irgendwie am Helmnetz hängen. Glücklicherweise reichte der Schwung der Handgranate aus, um die Hand, im Zeitlupentempo, nach vorn zu verlassen. Der Aufsicht führende Leutnant riss den Feldwebel rechtzeitig herunter in den Schutz des Wurfstandes. Die Handgranate fiel nur wenige Meter ent-fernt auf den Boden und explodierte.Als sich Feldwebel M. zum zweiten Durchgang meldete, war seine Nervosität trotz inzwischen erfolgter „Trocken-ausbildung“ unverändert hoch. Mit ausgestrecktem Arm warf er die Handgranate in weitem Bogen Richtung Ziel-gelände. Begeistert von seinem gelungenen Wurf beug-te er sich aus dem Wurfstand hinaus nach vorne, um der vorbildlichen Flugbahn hinterherzuschauen. Abermals riss ihn der Leutnant in Deckung, als die Handgranate auch schon explodierte.

Oberstleutnant Olaf Walther, Flugsicherheitsstabsoffizier Unbemannte Luftfahrzeuge

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Aus der Redaktion, in eigener Sache

Die Redaktion bedankt sich wie immer bei all denen für die gute Zusammenarbeit, die zum Gelingen die-ser Ausgabe beigetragen haben. Die Verbände wer-den gebeten, die ZU GLEICH weiterhin durch interes-sante Beiträge mit Leben zu erfüllen.Wir prüfen gerne auch Beiträge von Kameraden, die derzeit außerhalb der Truppengattung „in der Dia-spora unterwegs“ sind.Zum Heft 1/2014:Der nächste Vorlagetermin bei der Redaktion ist der 21. März 2014. Im Sinne einer thematisch abge-stimmten Planung ist es erforderlich, vorgesehene Beiträge mit Überschrift/ Titel bis 24. Januar anzuzei-gen. Um Beachtung dieses Verfahrens wird dringend gebeten.

Alle Autoren werden gebeten, frühzeitig mit der Re-daktion Verbindung aufzunehmen.Artillerie im „Netz“1. www.deutschesheer.de/portal/a/ha/dienststell/artschu2. www.freundeskreis-artillerietruppe.de3. http://www.deutschesheer.de/portal/a/ha/!ut/p/c4/04_SB8K8xLLM9MSSzPy8xBz9CP3I5EyrpHK9jNTUoviM-RL2UzNS84pLiktScHL3EopLi5IxS_YJsR0UALrdlzQ!!/4. www.artilleristen-vom-klotz.de5. www.ohgio.de6. www.uk-arts.deUnter den lfd. Nr. 1 und 2 finden Sie die online-Ver-sion unserer ZU GLEICH. Die Einwilligung zur Erhe-bung personenbezogener Daten gem. §§ 4, 4a BDSG als Voraussetzung für den Direktversand steht hier als pdf-Download zur Verfügung.

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Mobile und verlegefähige IT-Plattformenfür die Führungsunterstützung im Einsatz

Zukünftige Einsätze der Bundeswehr werden vorrangig multinational (combined) und Streitkräfte gemeinsam (joint) stattfinden.Solche Operationen erfordern für eine erfolgreiche Durch-führung bedarfsgerechte Führungsmittel.Hierbei bekommen leistungsstarke Informations- und Kommunikationssysteme als Grundlage für eine vernetzte Operationsführung eine besondere Bedeutung.Der militärische Führer braucht ein Einsatzsystem, das die großen Mengen von Daten hochmoderner Sensoren schnell und sicher transportiert und in nahezu Echtzeit zu einem umfassenden Lagebild aufbereitet.Er benötigt ein System, das ihn unterstützt – auf Grundlage dieses hoch detaillierten Lagebilds verknüpft mit weiteren Führungsinformationen – situationsangepasste Entschei-dungen zu treffen.Wenn notwendig geht das bis hin zum schnellen, optimierten Einsatz einzelner Waffen oder wirksystemübergreifender Waffenwirkung.Um diese Anforderungen erfüllen zu können, sind diverse Voraussetzungen zu schaffen:

moderne komponentenbasierte und erweiterbare Architektur zu verwenden. Skalierbar vom Einzelplatzsystem bis zu komplexen Gefechtsständen mit mehreren Arbeitsplätzen und Fahrzeugen. Stationärer und mobiler Einsatz möglich. Identische Hardware und Software in allen Rollen und Führungsebenen Durch Benutzer ohne zusätzlichen Administrationsauf wand aufgabenspezifisch konfigurierbar. Optimierte Kommunikationsprotokolle für echtzeitnahe, sichere, prioritätsabhängige Informationsübertragung (Daten, Text, Bilder) über Datenfunk. Unterschiedliche Kommunikationsmittel (VHF, HF, LAN, WLAN, Feste Netze) Schnelle Gefechtsstandskommunikation über Ethernet für Daten und Voice over IP

Führungsausstattung ADLER DVA STF in TPz FUCHS

Mit dem Führungswaffeneinsatzsystem ADLER DVA STF steht der Artillerie ein sehr moderner Führungsinstrument zur Verfügung.Um auch unter Einsatzbedingungen und im beweglichen Gefecht eine echtzeitnahe Operation zu gewährleiten, wurde durch die ESG eine leistungsfähige Führungsaus-stattung für alle Rollen in der Operationszentrale und Feu-erleitstelle in einen Transportpanzer (TPz) FUCHS einge-rüstet. Mit dieser Ausstattung besteht die Möglichkeit, alle erfor-derlichen Kommunikationskanäle zur Informationsverbrei-tung zu bedienen.

In vielen wehrtechnischen Projekten arbeiten roda MilDef GmbH und die ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH eng zusammen, um genau diese Anforderungen gerecht zu werden bzw. die Informationsversorgung und Führungsfä-higkeit zu optimieren. Nachfolgende Beispiele verdeutlichen die Leistungsfähigkeit moderner Einsatzsysteme, in denen zuverlässige Produkte von roda integriert wurden.Projektbeispiel: TPz FUCHS FüFu ADLER

Durch moderne und robuste IT-Arbeitsplätze mit Touch-Bedienung und intuitiver Benutzerführung auf Basis des roda Rocky Laptops und des 19“ roda Displays RD19 wird auch unter hoher Belastung eine schnelle und zuverläs-sige Informationsverarbeitung für eine präzise Entschei-dungsfindung bestmöglich unterstützt. Mit dem TPz FUCHS FüFu ADLER besitzt die Bundes-wehr ein modernes und leistungsfähiges System für die Lageaufbereitung und Einsatzführung der Aufklärungs- und Wirkmittel, die über den Verbund Joint Fire Support zusammengeschaltet sind.

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Projektbeispiel: Mobile Gefechtsstände der Luftwaffe

Mobiles Führungssystem der Luftwaffe

Die Mobilen Gefechtsstände der Luftwaffe (als Kernfähig-keit des Mobilen Führungssystems der Lw – MobFüSys-Lw) stellen die Führungsfähigkeit eines Einsatzgeschwa-ders oder einer Einsatzdivision im Einsatzgebiet mittels modernster Kommunikations- und Führungsinformations-systeme sicher.Sie dienen als Plattform zur Führung eines (fliegenden) Einsatzkontingents, der Unterstützung des Führungsvor-gangs sowie der Sammlung und Verdichtung von Informa-tionen aus verschiedenen Informationsquellen zur Erstel-lung eines Lagebildes.Robuste und bewährte IT-Komponenten der Firma roda sorgen dafür, dass das System auch unter Einsatzbedin-gungen zuverlässig die Informationsverarbeitung unter-stützt.Auf dieser Basis können Führungsentscheidungen getrof-fen und deren Ausführung überwacht werden. Bis Mitte 2011 wurden der Luftwaffe drei mobile Gefechts-stände für Einsätze und Übungen durch die ESG GmbH zur Verfügung gestellt und durch die Luftwaffe bereits mehrfach erfolgreich bei unterschiedlichen Übungsvorha-ben im In- und Ausland eingesetzt.Seit Februar 2013 unterstützt ein Gefechtsstand die Ope-ration „Active Fence Turkey“ mit rund 300 deutschen Sol-daten den ersten Einsatz mit dem Waffensystem Patriot. Notebook Rocky RK9 mit 21“ Display im Patriot Führungssystem

In diesem Waffensystem sind tempestierte 21“ Displays und Rocky Laptops RK 9 verbaut.

Dipl.-Wi.-Ing. Jürgen Metz Telefon: +49 7227 95 79 - 34Account Manager Telefax: +49 7227 95 79 - 20roda MilDef GmbH Mobil: +49 174 985 83 00Landstraße 6 E-Mail: [email protected] D-77839 Lichtenau http://www.roda-computer.com

01.0 roda MilDef - RedBeitrag ASIO ZG 2013 - 2.indd 2 02.12.2013 14:25:37

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Page 83: ZU GLEICH - freundeskreis- · PDF filemit der Panzerhaubitze 2000 selbstverständlich. Dieses wurde zwar auch beim Raketenwerfer MARS I ange-wandt, fehlende Systemkomponenten im Raketenwerfer

Projektbeispiel: Mobile Gefechtsstände der Luftwaffe

Mobiles Führungssystem der Luftwaffe

Die Mobilen Gefechtsstände der Luftwaffe (als Kernfähig-keit des Mobilen Führungssystems der Lw – MobFüSys-Lw) stellen die Führungsfähigkeit eines Einsatzgeschwa-ders oder einer Einsatzdivision im Einsatzgebiet mittels modernster Kommunikations- und Führungsinformations-systeme sicher.Sie dienen als Plattform zur Führung eines (fliegenden) Einsatzkontingents, der Unterstützung des Führungsvor-gangs sowie der Sammlung und Verdichtung von Informa-tionen aus verschiedenen Informationsquellen zur Erstel-lung eines Lagebildes.Robuste und bewährte IT-Komponenten der Firma roda sorgen dafür, dass das System auch unter Einsatzbedin-gungen zuverlässig die Informationsverarbeitung unter-stützt.Auf dieser Basis können Führungsentscheidungen getrof-fen und deren Ausführung überwacht werden. Bis Mitte 2011 wurden der Luftwaffe drei mobile Gefechts-stände für Einsätze und Übungen durch die ESG GmbH zur Verfügung gestellt und durch die Luftwaffe bereits mehrfach erfolgreich bei unterschiedlichen Übungsvorha-ben im In- und Ausland eingesetzt.Seit Februar 2013 unterstützt ein Gefechtsstand die Ope-ration „Active Fence Turkey“ mit rund 300 deutschen Sol-daten den ersten Einsatz mit dem Waffensystem Patriot. Notebook Rocky RK9 mit 21“ Display im Patriot Führungssystem

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Dieser Anspruch definiert alle

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von Schutz, Mobilität und

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