Zur Frage der Abhängigkeit des postoperativen Verlaufs vom Menstruationszyklus

1
Burgkhardt: Diinndarmfistel bei peritonitischem Ileus. 409 beendigt und nach VerschluB der Bauchdecken ist die Mehrzahl der Frauen wiedcr wach und ansprechbar. Zusammen/assung. Die Lokalan~sthesie finder zur Zeit in der deutsehen Geburtshilfe und Gyn~kologie wenig Beachtung. Anregungen dazu kommen vor- wiegend vom Ausland, ich denke dabei besondcrs an Budapest. Auch in der Chirurgie spielt die 6rtliche Bet~tubung eine weit grSBere Rolle als bei uns. Diese Zuriicksetzung der Lokalani~sthesie ist unverdien~, denn sie bietet allen anderen An~sthesierungsverfahren gegenfiber als Hauptvortefl die geringste Gef~hrdung. Ihre breiteste Anwendung ist auch in unseren Gebieten mSglich, doch muB die notwendige Technik allm~hlich erlernt und ausgeb~ut werden. Der EntschluB dazu wird erleichtert, wenn man sich stets vor Augen h~lt, dab voriibergehender Schmerz und Unbequemlichkeit geringere ~bel sind als der Tod. 61. Herr Hubert-Greifswald: Zur Frage der Abh~ingigkeit des post- operativen u vom Menstruationszyklus. Die Frage wurde an 187 Operierten gepriift. Die postoperativen Reaktionen waren in der 2. H~lftc des Menstruationszyklus, besonders in der letzten Woche vor der Menstruation grSBer als in der 1. H~lfte des Zyklus. Auch die Zahl der postoperativen Komplikationen war kurz vor der Menstruation deutlich erhSht. W~hrend dcr Menstruation selbst fanden sich keine besonders hohen, sondern durchaus durch- schnittliche Wertc. Es erschcint denkbar, daB diese Untersuchungen mit den zyklischen Erscheinungen der bakteriellen Abwehrkraft des weiblichen Organismus zusammenh~ngen. Auch bei der gesunden Frau ist in der 2. H~lfte des Menstruationszyklus, vor allcm kurz vor der Menstruation, keine Bactericidie im Blutserum nachweisbar, diese ist dagegen vorhanden w~hrend und nach der Menstruation. 62. Herr Burgkhardt-Zwickau: Diinndarmfistel beiperitonitischem lleus. In den wenigen mir zur Verffigung stehenden Minuten mSchte ich Ihnen yon einigen schweren F~llen yon eitriger Pelvcoperitonitis und einem Fall yon Appendixperitonitis berichten, die charakterisiert waren durch das bekannte schwcre Krankheitsbild --aufgctriebener Leib, Aufh5ren der Darmt~tigkeit, hoher Puls, Erbrechcn, Kollern in der Oberbauchgegend, also Ileus, bedingt durch den schweren Unterleibs- prozeB. In diesen verzweifelten Fi~llen, die 2mal dutch kriminelle Ein- griffe und lmal durch eine exsudative Appendicitis verursacht waren, hat die yon mir angelegte kiinstliche Diinndarmfistcl lebensrettend gewirkt. Die Anlegung dieser Diinndarmfistel in der linken Unter- bauchseite wurde yon Perthes bereits auf dem ChirurgenkongreB 1925

Transcript of Zur Frage der Abhängigkeit des postoperativen Verlaufs vom Menstruationszyklus

Page 1: Zur Frage der Abhängigkeit des postoperativen Verlaufs vom Menstruationszyklus

Burgkhardt: Diinndarmfistel bei peritonitischem Ileus. 409

beendigt und nach VerschluB der Bauchdecken ist die Mehrzahl d e r Frauen wiedcr wach und ansprechbar.

Zusammen/assung. Die Lokalan~sthesie finder zur Zeit in der deutsehen Geburtshilfe

und Gyn~kologie wenig Beachtung. Anregungen dazu kommen vor- wiegend vom Ausland, ich denke dabei besondcrs an Budapest. Auch in der Chirurgie spielt die 6rtliche Bet~tubung eine weit grSBere Rolle als bei uns. Diese Zuriicksetzung der Lokalani~sthesie ist unverdien~, denn sie bietet allen anderen An~sthesierungsverfahren gegenfiber als Hauptvortefl die geringste Gef~hrdung. Ihre breiteste Anwendung ist auch in unseren Gebieten mSglich, doch muB die notwendige Technik allm~hlich erlernt und ausgeb~ut werden. Der EntschluB dazu wird erleichtert, wenn man sich stets vor Augen h~lt, dab voriibergehender Schmerz und Unbequemlichkeit geringere ~bel sind als der Tod.

61. Herr Hubert-Greifswald: Zur Frage der Abh~ingigkeit des post- operativen u vom Menstruationszyklus.

Die Frage wurde an 187 Operierten gepriift. Die postoperativen Reaktionen waren in der 2. H~lftc des Menstruationszyklus, besonders in der letzten Woche vor der Menstruation grSBer als in der 1. H~lfte des Zyklus. Auch die Zahl der postoperativen Komplikationen war kurz vor der Menstruation deutlich erhSht. W~hrend dcr Menstruation selbst fanden sich keine besonders hohen, sondern durchaus durch- schnittliche Wertc. Es erschcint denkbar, daB diese Untersuchungen mit den zyklischen Erscheinungen der bakteriellen Abwehrkraft des weiblichen Organismus zusammenh~ngen. Auch bei der gesunden Frau ist in der 2. H~lfte des Menstruationszyklus, vor allcm kurz vor der Menstruation, keine Bactericidie im Blutserum nachweisbar, diese ist dagegen vorhanden w~hrend und nach der Menstruation.

62. Herr Burgkhardt-Zwickau: Diinndarmfistel beiperitonitischem lleus. In den wenigen mir zur Verffigung stehenden Minuten mSchte ich

Ihnen yon einigen schweren F~llen yon eitriger Pelvcoperitonitis und einem Fall yon Appendixperitonitis berichten, die charakterisiert waren durch das bekannte schwcre Krankheitsbild - - a u f g c t r i e b e n e r Leib, Aufh5ren der Darmt~tigkeit, hoher Puls, Erbrechcn, Kollern in der Oberbauchgegend, also Ileus, bedingt durch den schweren Unterleibs- prozeB. In diesen verzweifelten Fi~llen, die 2mal dutch kriminelle Ein- griffe und lmal durch eine exsudative Appendicitis verursacht waren, hat die yon mir angelegte kiinstliche Diinndarmfistcl lebensrettend gewirkt. Die Anlegung dieser Diinndarmfistel in der linken Unter- bauchseite wurde yon Perthes bereits auf dem ChirurgenkongreB 1925