Zwischen Aktion und Passion - Klinik Rhein · regressive Prozesse Aktion kann auch stehen für...

94
Zwischen Aktion und Passion Behandlungen in der psychosomatischen Tagesklinik Dr. Alexander Völker 10. April 2013

Transcript of Zwischen Aktion und Passion - Klinik Rhein · regressive Prozesse Aktion kann auch stehen für...

Zwischen Aktion und Passion Behandlungen in der psychosomatischen

Tagesklinik

Dr. Alexander Völker

10. April 2013

Aktion – Passion

ein Wirkprinzip in der Psychotherapie

welches besonders auch in der Tagesklinik ins Auge springt

Handeln und Erleben

ein Spannungsfeld zweier zusammengehöriger Kräfte

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 1

Aktion – Passion

Aktivität als äußeres Handeln

das innere Erleben etwas machen, innere Handlungen oder Verrichtungen vornehmen und damit auch Abwehren z. B. im Agieren oder Aktionismus

Passion als Erleiden, Erdulden, Erleben, Empfinden, Erfahren

Mit der Anspielung auf Passivität

Anklänge an: Passieren, passager, passé, es geht etwas vorüber, es wird etwas erlebt

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 2

Passion - Definitionen

allg.: starke, leidenschaftliche Neigung, Vorliebe, Liebhaberei

das Leiden Jesu Christi von seiner Gefangennahme bis zur Kreuzigung

psychologisch: Anhaltender, starker Antrieb, der das Fühlen, Wollen und Handeln eines Menschen unabhängig von oder gegen die Einsicht der Vernunft bestimmt

...was wir in psychotherapeutischer Arbeit erhellen und zur Klärung bringen wollen

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 3

Aktion - Definitionen

allg.: Handlung, Vorgehen

Ausübung von Erfahrungen, Automatismen oder Mustern

bedeutet auch Agieren, Abwehren aber auch Stabilisieren, insofern eine Ressource

durch Symptomentstehung kommt es zur Infragestellung bisheriger Aktionen

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 4

Aktion – Passion im therapeutischen Kontext

Handeln, behandeln um etwas zu Bewirken

beim Therapeuten z. B. Konfrontieren, Erklären, Deuten

bei Patienten Handeln, Erfahrungen machen, ausprobieren oder auch Abwehren

Passion, Leiden als Anlass zur Therapie

Therapie als Gelegenheit zum Fühlen, Leiden, Mitteilen

Therapeutenseitig heißt das geschehen lassen, mitempfinden, begleiten

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 5

Aktion – Passion in Wechselwirkung

Handlungen und deren Wirkungen führen Erlebnisse herbei, die zu neuen Erfahrungen führen (und ein Ausstieg aus alten Mustern sein können)

Therapeutische Handlungen können auch gezielt Themen fokussieren und verfolgen

Passion stellt eine innere Verbindung und Bedeutung her „mir wiederfährt es“, „es beutet mir etwas“, „es trifft auf mich zu“

Und das Erleben innerer Motive kann zu neuen Handlungen führen

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 6

Aktion – Passion Bedingungen

Handlungsmöglichkeiten auf der einen Seite

Zum Erleben braucht man Selbstwahrnehmung, Reflektion, Erkennen, Benennen

die in einer vertrauensvollen (therapeutischen) Beziehung sehr unterstützt werden können

ein wesentliches Wirkprinzip jeder Therapie, auch in der tagesklinischen Behandlung

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 7

Aktion – Passion in der Tagesklinik

viel handlungsbezogenes Material aus dem Alltag, wie in einer ambulanten Therapie

bei einem zugleich auch intensiven (regressiven) Prozess

Handlungsmöglichkeiten stehen im Zusammenhang mit vielfältigen Erfahrungsmöglichkeiten

Stoßen hier in besonderer Weise aufeinander

bieten Abwehr und Entwicklungsmöglichkeit

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 8

Behandlung in der Tagesklinik

Psychotherapie in einem Spannungsfeld zwischen Alltagsanforderung und multimodalem Behandlungssetting

Behandlung in der Tagesklinik stellt daher eine besondere Anforderung an Patienten und Mitarbeiter

Beides, die Alltagsaktivitäten und ein intensiver leidenschaftlicher Therapieprozess müssen unter einen Hut gebracht werden

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 9

Raum für Leidenschaft

Die Tagesklinik stellt ein Regressionsraum mit einem multimodalen Setting zur Verfügung,

wo Erfahrungen der eigenen Motive gemacht werden können und eine Klärung erfahren

ein Reflektionsraum

der mitten im realen Alltag der Patienten liegt

das bedeutet: Intensive Therapie in Verbindung mit voller Alltagsanforderung

zu Beginn der Behandlung daher sorgsames Einführen, „Eintopfen“ in dieses Setting erforderlich

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 10

Allgemeine Wirkfaktoren der Tagesklinik

regressiven Wirkkraft des multimodalen Settings

vielfältige Anwendungen, die durch einen dichten Teamaustausch gebündelt werden

die meiste Tageszeit in einem alternativen Milieu zur Familie und Beruf

daraus ergibt sich ein starkes therapeutisches Mittel, mitten im Alltag

wir empfehlen z. B. keine Berufs- oder Beziehungs-entscheidungen während einer Behandlung in der Tagesklinik

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 11

Tagesklinik als Klangkörper

die Gruppe ist ein Resonanzraum

Raum, in dem Leiden möglich ist, zum Thema wird, besprochen werden kann, ein Verständnis entwickelt wird

durch Austausch wird die Störung wird „hörbarer“, erlebbarer

und mit therapeutischer Hilfe begreifbarer

daraus entwickeln sich neue Strategien

die im Alltag wieder umgesetzt werden können

so können im täglichen Wechsel Erfahrungen gemacht werden

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 12

Aktion – der tägliche Wechsel

ist eine besondere Übungsmöglichkeit zum Erwerb neuer Fertigkeiten

zum Erfahren neuer Möglichkeiten und Fähigkeiten

ist somit eine Ressource, (lat. resurgere >wiedererstehen<)

hierin ist die Wirkung des Tageskliniksettings besonders auffällig

Pat. müssen abends gehen und auch am Wochenende zu Hause bleiben

Sie müssen aber auch morgens wiederkommen, sich somit täglich neu für die Therapie entscheiden

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 13

Setting der psychosomatischen Tagesklinik

„Reparatur am laufenden Betrieb“

Tages- und Nachtbelastung

Leben „zwischen zwei Kulturen“

„half time in and half time out“

Gemeinsame Aufgabe ist es, die beiden Welten miteinander zu Verbinden, z.B. durch Milieutherapie, Paargespräche/Familiengespräche

14 Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013

Zwischen Therapie und Alltag

Zu Hause, z. B. In der Familíe, Alleine, Zu Gast bei Verwandten, In der Ferienwohnung

Tagesklinik, Gruppe, Einzeltherapie, Patienten- gemeinschaft

15 Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013

Rapprochement – (Wieder-) Annäherung

Mahler, M.S. (1972) Rapprochement subphase of the separation individuation process. Psychoanal. Q., 41: 487-506.

Rapprochement also refers to a human developmental milestone usually occurring between 15 to 24 months. The child moves away from and then returns to the mother for reassurance

wir können uns nur Trennen, wenn wir ein gutes Objekt verinnerlicht haben

Für die Tagesklinik heißt das: Pat. können wieder kommen Ehemaligengruppe Ambulante Gruppentherapie

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 16

Zwischen Therapie und Alltag

bleibende Abhängigkeit

Autonomiewünsche

Tagesklinik/ Beziehung stets als Heimatbasis (Angst vor Symbiose)

selbständige Übungsphase ( Erleben von Frustration)

Festigung der Individualität durch emotionalen

Objektkonstanz

17 Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013

(durch Trennungsangst eingeschränkt)

Chancen der Tagesklinik

Täglicher Transfer zwischen Therapie und Alltag

Anforderungsprofil, welches einer Arbeitssituation ähnlich ist

Komplexe Therapie in der Gruppe

Kontakt zur Familie und dem Umfeld bleibt bestehen

Anforderung an Eigenständigkeit

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 18

Wer kommt denn in die Tagesklinik?

Eine Mutter, die morgens zu spät kommt, weil sich ihr Kind am Kindergarten nicht so pünktlich und zügig von ihr verabschieden kann

Ein Mann, der morgens das Haus verlässt und abends nach der Tagesklinik wie nach getaner Arbeit heimkehrt, die Nachbarn gar nichts von der Behandlung mitbekommen

Eine ältere Frau, die in der Pflege ihres kranken Mannes überfordert ist, sie eine Flucht sucht und eine Auszeit, die Verantwortung aber nicht ganz abgeben möchte

Eine Frau, die eine Ferienwohnung in der Nähe der Tagesklinik bezieht, um endlich von der Familie wegzukommen, sich aber niemals stationär in eine psychosomatische Klinik begeben würde

Ein Mann mit einem Gnadenhof voller Tiere, die ihn brauchen

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 19

Tagesklinik für Alle?

im Prinzip ja...

es gibt auch spezialisierte Tageskliniken z.B. auf Essstörungen,

man segelt mit der Abwehr, man kann wieder gehen und wieder kommen, wie auf dem Gang zur Arbeit

Tagesklinik für Menschen, die narzißtisch abwehren durch Aktivität (oft Männer)

die Abwehr wird dadurch gestützt, als Ressource gewürdigt und in den Alltag integriert

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 20

Für wen ist eine solche Behandlung gut ?

Man kann sich vorstellen: vermeidende Pat., Patienten mit Phobien, regressiver Abwehr

für Patienten, die Probleme dabei haben, Handeln und Fühlen miteinander in Beziehung zu bringen

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 21

Tagesklinik bei ....

Trennungs- und Näheproblematik (manche kommen, weil sie auch wieder gehen können)

Kontinuität des Eingebundenseins in das gewohnte soziale Umfeld

Betonung der Selbstständigkeit und Eigeninitiative der Patienten

alltagsorganisatorischen Verpflichtungen

Arbeit an der Alltagsbewältigung mit täglicher Übungssituation

Angst vor Krankenhaus

zu starken regressiven Wünschen

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 22

Kurzer Exkurs: zwei Studien zur Tagesklinik

„Hilfreiche Faktoren in der TK“ –

(Multicenterstudie Universität Ulm 2008)

INpatientDayclinicDEPression-Study - Stationäre und tagesklinische Psychotherapie bei Patienten mit Depression

(Multicenterstudie Universität Freiburg Datenerhebung seit 2011)

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 23

Hilfreiche Faktoren in der TK (Multicenterstudie Universität Ulm 2008)

Fragebögen an 12 Kliniken

Sicherer Rahmen in den meisten Kliniken

Aktionsfaktoren: Etwas ausprobieren, Risiko eingehen

Insgesamt geringe Unterschiede zwischen den Einrichtungen

24 Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013

Beste Wirkungen psychosomatischer Tageskliniken (Top 5 aus Patientensicht)

Feedback anderer Patienten zu bekommen

Aus dem Verhalten anderer zu erkennen, was auch für mich schwierig ist

Gefühle/Körperempfindungen aktiv zu spüren

Die Tagesklinik bietet mir einen geschützten Raum, in dem ich mich ausprobieren kann

Aktiv über mich selbst und meine Situation nachdenken

25 Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013

Geringste Wirkung psychosomatischer Tageskliniken (Low 5 aus Patientensicht)

Vorsatz, nicht mehr „zurückzufallen“

etwas für andere Patienten zu übernehmen

mein Versprechen an andere Menschen (auch ein Therapievertrag)

der Einzeltherapeut als Vorbild

zu Hause Therapieaufgaben ausführen

26 Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013

INDDEP – Studie: Design

Naturalistische, prospektive Studie (nicht randomisiert)

Datenerhebung über ca. 2,5 Jahre

Stichprobe : 300 stationäre und tagesklinische Behandlungen

4 Messzeitpunkte : Aufnahme, Entlassung, 3-Monats- und 1-Jahres-Katamnese

7 Zentren

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 27

INDDEP – Studie Blick auf...

präskriptive Variablen, die darauf Hinweise geben können, welche Patientengruppen von welchen Settings besonders profitieren bzw. bei welcher Patientengruppe einer der beiden Settings eher kontraindiziert ist

Folgende Variablen sind dabei besonders relevant (Zeeck et al, 2009b)

abhängige und vermeidende Persönlichkeitszüge

Schwere der Depression

Ausmaß und Art der Belastung im sozialen Umfeld

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 28

Was heilt denn die Psyche?

Wie ist eine gesunde Psyche?

Wie wir man psychisch gesund?

Und was wirkt in der Psychotherapie?

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 29

sieben Merkmale salutogenetischer Orientierung (Antonowsky)

Stimmigkeit, aufbauende Kohärenz, Verbundenheit

Gesundheit (attraktive Ziele, Vorstellungen)

Ausrichtung auf Ressourcen

Wertschätzung des Subjektes und des Subjektiven (Selbstwahrnehmung, subjektive Theorien, Eigenaktivität usw.)

Aufmerksamkeit für systemische Selbstorganisation und -regulation (auch Selbstheilungsvermögen)

sowohl prozess- als auch lösungsorientiert denken und auf Entwicklung und Evolution achten

mehrere Möglichkeiten einschließen

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 30

Antonowsky zur Empfindungsfähigkeit

Die Empfindungsfähigkeit ist sozusagen das innere Messinstrument, das uns differenziert Auskunft gibt, ob und wie unser Bedürfnis nach verträglicher materieller (Luft, Temperatur usw.) und menschlicher Umgebung, nach Angenommensein, nach Zugehörigkeit befriedigt wird oder nicht. Wenn wir von unseren nächsten Mitmenschen positive Resonanz auf unser Dasein erhalten, wenn also unser Bedürfnis nach Zugehörigkeit befriedigt wird, dann entsteht ein Kohärenzgefühl (Zugehörigkeitsgefühl, erfüllende aufbauende Bindung, ein tiefes Vertrauen).[5]

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 31

Aktion – Passion als therapeutisches Prinzip

Aktivität - Handlung, auf der einen Seite

Passion – Hingabe – Empfindung - Fühlen auf der anderen

beide Dimensionen werden in einer (tagesklinischen) Behandlung besonders unterstützt und miteinander in Beziehung gebracht

„Arbeit und Liebe“ (Freud)

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 32

bekannte Phänomene in der Therapie

Handlungsorientierte Interventionen z. B. auch in der Verhaltenstherapie

Empfindungsorientierung, Affektmobilisierung z. B. durch regressive Prozesse

Aktion kann auch stehen für Anspannung oder auch für Progression

Passion – Entspannung, Regression

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 33

Passion - Leidenschaft

Passionsgeschichte ist auch die Geschichte einer Menschwerdung

Gott erkennt sich selbst im Menschen

Die menschliche Entwicklung als Leidenschaft,

Eine Leiden, wenn dieses Potential sich nicht entfaltet

In vielen spirituellen Traditionen bedeutet Erdulden, Erleiden auch Wachsen, darüber hinauswachsen

Gott schläft im Stein, atmet in der Pflanze, träumt im Tier und erwacht im Menschen

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 34

Aktion – Passion, worum geht es da ?

Tun und Lassen

Ausüben und Erfahren

Herbeiführen und geschehen lassen

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 35

Was wirkt in der Psychotherapie?

Kächle und andere: die therapeutische Beziehung

Er weist aber besonders auch auf den Wirkfaktor Patient hin, der Patient heilt, er wird gesund,

seine Natur wirkt!

Selbstheilungskräfte (gibt es noch andere?)

in wie weit aber wirken der Arzt oder Therapeut?

Wie kann die Genesung gefördert, ein Heilungsprozess angeregt werden?

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 36

Medicus curat, natura sanat

Chirurg z. B. entfernt Schädliches, reinigt, fügt zusammen, fördert dadurch eine Heilung

Das Gewebe wächst dann „von selber“ zusammen

Der Therapeut handelt und entwickelt eine Haltung

Dann kann psychische Heilung passieren

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 37

Zum Beispiel Entspannung...

kann man nicht machen, weder der Patient noch der Therapeut

sie kann nur geschehen

aber begünstigt werden durch Hinweise, Anleitung, Übung und einen geeignete Rahmen (Sicherheit, Ruhe, usw.)

und durch eine annehmende, gewährende Haltung

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 38

Was machen wir, welche Aktionen helfen?

Beziehung aufnehmen, Übertragung durcharbeiten

bei Kurzzeittherapien auch Fokussieren

wir stellen einen Rahmen zur Verfügung

Regelmäßigkeit

Übung

Konfrontation, Klärung, Deutung

„Beseitigen“ von Wiederständen

so entstehen Erkenntnisse, Verständnis

Und dann?

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 39

dann passioniertes Begleiten

Heilung zulassen

Passion, Hingabe an eine neue Erfahrung

Zuwendung, Akzeptanz, Empathie und Sympathie

und dann lassen wir es sich ereignen

und mischen uns möglichst nicht in die Erfahrung des Pat. ein (Abstinenz)

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 40

therapeutische Haltung

in dieser Art von Arbeit Neuland zu betreten

dem Heilungsprozess beiwohnen

die Psyche erfahren

in der Behandlung diesem Entwicklungsstrom folgen, Teil dieses Lebens zu sein

nicht das heilen machen, heilen passiert

wir machen nicht gesund, wir ermöglichen bestenfalls diesen Heilungsprozess oder stehen ihm hoffentlich wenigstens nicht im Wege

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 41

therapeutische Haltung

aufmerksam, achtsam

beachtend

empathisch

nicht wissend

nicht wertend

Wahrheitorientiert („Liebe zur Wahrheit“)

Damit wird aber nicht nur dem Patienten begegnet,

Er wird dadurch auch in der Art seiner Selbtwahrnehmung geprägt

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 42

Passion – im therapeutischen Sinne

Passion - Annehmen - Hingabe - Leidenschaft

Passion: erleben psychischer Motive, Antriebe (z. B. auch in der Frage nach den Behandlungszielen)

Mit einem therapeutischen Angebot können diese Motive in Erfahrung gebracht werden

Hinwendung zu pathogenen Fokus (unterstützt durch ODP)

Passion steht somit für Wachstum, Heilung, einen natürlichen Prozess

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 43

Zur Ausbildung einer therapeutischen Haltung

Kenntnis über sich selber durch Selbsterfahrung besonders zu beginn der therapeutischen Ausbildung

Reflektionsfähigkeit durch therapeutisches Wissen und einen Zugang zu sich selber

fortgesetzte Supervision

Intervision z. B. auch im Team

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 44

Abstinenz

in erster Linie keinen Vorteil oder eine Bedürfnisbefriedigung aus der Beziehung zum Patienten

In zweiter Linie keine Einmischung in die Angelegenheiten des Patienten z. B. als Ratschläge

Und im Sinne von Aktion und Passion:

Geschehen lassen, leidenschaftliches Begleiten,

Anteilnahme und Emphathie ohne in den Prozess einzugreifen,

Nichts tun aber nicht im Sinne von Passivität

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 45

Abstinenz vor den Hintergrund von Aktion und Passion

Wissen wie viel man machen anregen, erklären muss, handeln muss

Und erkennen können, ab wann sich eine Entwicklung ereignet

Zum Beispiel Fahrradfahren lernen: einige Zeit Halten und dann irgendwann loslassen

oder Rabenmütter

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 46

Mentalisierung als Leidenschaft

Nicht-wissen und in Erfahrung bringen wollen

Leidenschaftliches Erforschen

durch Fragen Erfahren

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 47

Mentalisierung

Mentalisierung ist die Fähigkeit, ”terms of mental states”, d. h. Gedanken, Gefühle, Überzeugungen und Wünsche intentional auszutauschen, wodurch ein Individuum die Handlungen von sich selbst und anderen als sinnhaft versteht (Dennett 1987, Fonagy

2000, Bateman & Fonagy 2004, 2006)

Mentalisierung erlaubt es, die psychischen Zustände anderer und die dem menschlichen Verhalten zu Grunde liegenden mentalen Zustände zu „lesen“ („mind reading“)

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 48

Nichtwissen als Potential

dann kann erfahren werden (Potentielle Erfahrungen, Beeindruckbarkeit)

Potentialität - es kann potentiell jede Erfahrung gemacht werden

„Negatives Potential“ bei Bion, das was noch erfahren werden kann

So wenig wie möglich schon Wissen, sonst legt man sich fest, daran erhärtet die Psyche bildet Wiederstände zum Beispiel als Anpassung oder Abwehr

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 49

Empathie

Wir fühlen mit, empfinden, spüren also z. B. Ärger, Trauer, Sehnsucht,...

Wie fühlt es sich bei dem einen Patienten an?

die Psyche will erfahren werden

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 50

Was passiert in (therapeutischen) Beziehungen?

es geschieht Zuwendung

durch Verständnis des Menschen wird die Zuwendung vereinfacht, verbessert

die Beziehung vereinfacht sich

die Zuwendung intensiviert sich, vielleicht entsteht aus Empathie Sympathie

man mag den Patienten „leiden“

diese Sympathie ist immer auch ein Kriterium einer gelingenden Therapie

sie kann aber nicht gemacht erzeugt oder gar erzwungen oder Verordnet werden

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 51

psychische Gesundung, wenn...

Affektwahrnehmung und Affekttoleranz verbessert sind

die Reflektionsfähigkeit angeregt, Mentalisierungsfähigkeit entwickelt ist

Wiederstände und Objektbeziehungen der Selbstwahrnehmung weniger im Wege stehen

der Mensch sich selber uneingeschränkter wahrnehmen und daraus angemessene Handlungen ableiten kann

man sich als Individuum und als einzigartig erleben kann ohne ein starres Bild (oder falsches Selbst im Sinne einer narzisstischen Störung) von sich zu haben

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 52

Aktion - Passion

therapeutisches Handeln (Aktion) auf der einen Seite

gewährender, passioniert begleiteter Raum auf der anderen

dieser Raum ist gestaltbar durch die Haltung des Therapeuten, durch die Art seiner Aufmerksamkeit

es geschieht nicht nur durch unser Handeln etwas sondern auch durch „nicht tun“

dieser psychische Innenraum kann durch passioniertes Erforschen erhellt werden

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 53

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 55

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 56

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 57

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 58

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 59

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 60

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 61

Wieso gibt es psychosomatische Tageskliniken ?

Tageskliniken waren in erster Linie ein psychiatrisches Konzept:

1962 erste psychiatrische Tagesklinik in Deutschland

1982 bereits 60 psychiatrische Tageskliniken

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 62

Tageskliniken in der Versorgungslandschaft

Tagesklinik, ein noch neues Setting in der Psychosomatik

als Alternative zur stationären Versorgung, Erweiterung des Angebotes

Schnittstelle Stationäre - ambulante Therapie

intensivierte ambulante Therapie

von der Politik zur Zeit favorisiert

Kostengünstiger? Nach Schätzungen bis zu 30% günstiger als stationär, wegen des gleichen Personalbedarfes aber keine Billigtherapie

Einige Tageskliniken mit Spezialisierung

These: Tageskliniken sind ein spezielles Setting mit speziellen Indikationen

63 Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013

Entstehung psychosomatischer Tageskliniken

Anfang der 80 er Jahre Eröffnung psychosomatischer Tageskliniken in Düsseldorf , „Die Vierzigstundenwoche für Patienten“ (Heigel-Evers et. al 1986) und Köln (Matakas 1992)

„Bericht über ein Experiment“ (Zwiebel 1987)

„Teilstationäre Psychotherapie“ (Küchenhoff 1998)

„Psychotherapien in Tageskliniken“ (Schultz-Venrath 2012)

64 Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013

Schwierigkeiten der Tagesklinik

Keine Entlastung von Alltagsaufgaben

Keine Distanzierung von destruktiven Beziehungen

Pathologisches Verhalten kann „draußen gehalten“ werden

Je nach Setting Überforderung durch die Gruppensituation

65 Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013

Räumliche Besonderheiten

Es gibt keine Patientenzimmer!

...sondern Aufenthaltsräume, in denen die Patienten immer herausgefordert sind, am sozialen Leben teilzunehmen

Vorteil: Rückzugstendenzen werden vermieden

Nachteil: sozialer Druck, Gefahr der Überforderung

66 Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013

Andere Indikationen für Tagesklinik

Manchmal wegen Tieren, Kindern, betreuungsbedürftige Angehörige – dazu gehört manchmal auch ein alltagsuntauglicher oder alltagsfremder Partner

Oft entsteht die Idee zur tagesklinischen Behandlung schon in der ambulanten Behandlung

Versorgungsaufgaben im sozialen Umfeld (z.B. Versorgung von Familienangehörigen etc.)

Manchmal, um eine kränkungsärmere Brücke von einer nicht mehr ausreichenden ambulanten Behandlung zu einer multimodalen Behandlung zu schlagen

Weniger Kränkend ist auch für Männer ansprechend (z. B. auch bei Burn-out zuständen)

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 67

Fallbeispiel

42 jährige Frau, unverheiratet, Einzelkind, lebt bei den Eltern

Seit ca. zwei Jahren zunehmende Somatisierung im Kontext beruflicher Überlastung

Bisherige Lebensbilanz zeigt viele unerfüllte Aspekte

Erster Anlauf einer Tagesklinischen Behandlung wird von der Patientin wegen Verschlimmerung der Symptomatik nach drei Tagen abgebrochen.

Dann baldige Wiederaufnahme nach erneutem Vorgespräch

68 Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013

für das Team Belastung durch

die tägliche Beurlaubung der Patienten

die Dichte der Prozesse

die ständige Arbeit am Settingsrahmen

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 69

Die psychosomatische Tagesklinik an der Rhein-Klinik in Bad Honnef

Eröffnet 2006, 16 Plätze

psychodynamisch und systemisch begründet

Beziehung(s-medizin) im Fokus der Behandlung

Verbindung zum Schwerpunkt der Klinik:

Störungen im Alterungsprozeß

spezifische Traumabehandlungskonzepte

Mentalisierungsbasierte Therapie

Paar- und Familientherapie

70 Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013

Behandlungssetting der Tagesklinik

Zweizügiges Gruppenkonzept, struktur- oder konfliktbetont mit Kunsttherapie oder KBT

kombiniert mit Einzeltherapie und ergänzt durch Paar- und Familiengespräche

Bezugspflege und Milieutherapie

71 Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013

Bausteine der Behandlung

Psychodynamische Grundhaltung (Integration aller Elemente, individuelle Therapieplanung)

Symptomorientiert, kognitiv, behavioral: Symptomtagebüchern Behandlungsverträge Psychoedukation

Systemisch: Paar-, und Familien- gespräche

Sozialdienstlich: Einzelberatung Arbeitsversuche

Psychodynamisch: Einzeltherapie Gruppentherapie Kunsttherapie KBT

Weitere Bausteine: Psychosomatische Visiten Entspannung, PMR Physiotherapie evtl. Psychopharmaka

72 Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013

Methoden

Psychodynamisch, Mentalisierung

Systemisch, Paar- und Familientherapeutisch

Traumaorientierte Verfahren

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 73

Wochenplan der Tagesklinik Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

8:15 – 8:30 Ankunft

9:00 – 9:30

Med.Sprechstunde

9:00 – 9:30

Med.Sprechstunde

8:45 – 12.00

Chefvisite

9:00 – 9:30

Med.Sprechstunde

9:00 – 9:30

Med.Sprechstunde

9:35 – 10:35

Großgruppe

9.30 – 10:30

Plenum

9:30 – 11:00

Gruppentherapie

Gruppe 1 und 2

9:00 – 10:40

Gruppe 2 Kunst

10:45 – 12:25

Gruppe 1 KBT

Gruppe 2 Kunst

10:40 – 12:20

Gruppentherapie

Gruppe 1 und 2

10:40 – 12:20

Gruppe 1 KBT

9:30 – 12:00

Backgruppe

10:00 – 12:00

Töpfergruppe

12:20 – 13:00 Mittagessen, 13:00 – 14:00 Mittagspause

Raum für

Einzeltherapie

14:15 – 14:45

Imagination / PMR

Raum für

Einzeltherapie

Raum für

Einzeltherapie

14:10 – 15:00

Abschlussrunde

Raum für

Einzeltherapie

15:10 – 16:00

Psychoedukative

Gruppe

15:00 – 15:30

Gemeinsames

Kaffeetrinken

16:00 – 16:30 Abschlussrunde

74 Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013

Ablauf einer Behandlung

Phase 1: 1. bis 3. Woche Aufbau der therapeutischen Beziehung Ergänzen der Diagnostik, Beginn der Gruppentherapie Festlegen der Therapieziele, Fokuserstellung

Phase 2: 4. bis 7. Woche Arbeit an zentralen Konflikten Verstehen der Funktion der Symptomatik Stärkung von Ressourcen

Phase 3: 8. bis 10. Woche Vorbereitung auf die Entlassung Entlassung und ambulante Therapie Rückfallprophylaxe, evtl. Arbeitsversuch

75 Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013

Krankenpflege in der Tagesklinik

Bezugspflege = Beziehungspflege

Pflegeanamnese

Pflegeplanung: Aktivitäten des täglichen Lebens

Therapeutischer Rahmen: z.B. Therapievereinbarung, Wochenplan

Ehemaligentreffen: findet regelmäßig einmal im Quartal statt

76 Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013

Fokusbildung nach OPD-2

Fokus

Pflegepersonal

Therapeuten

Mitpatienten

Soziales Umfeld

77 Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013

Relative Kontraindikationen

Notwendigkeit eines Schutzraums auch am Abend oder an den Wochenden

Entfernung zur Tagesklinik < 1h

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 78

Kontraindikationen

akute Anorexie

akute Suizidalität

Psychose

schwere somatischen Komplikationen mit der Notwendigkeit einer 24-h Behandlung / Überwachung

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 79

Tagesklinik und ältere Menschen

Demographischer Wandel und „neue Alte“ machen auch neue Versorgungsstrukturen notwendig

Kontakt zu Menschen verschiedenen Alters und Lebensbedingung aktiviert

Soziales Umfeld bleibt erhalten

Alltag bekommt Struktur

Kommen und Gehen fördert Motivation und stabilisiert durch geringere Regression

80 Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013

Wann wird die Tagesklinik öfter erwogen

Möglichkeit psychosomatischer Therapie bei schwierigen äußeren Gegebenheiten

Schließen der therapeutischen Lücke zwischen ambulanter und stationärer Therapie

Männer! (in der TK > stationär)

Einbindung von Angehörigen

Aber auch bei unsicherer Therapiemotivation, z.B. Ambivalenz gegenüber einer Behandlung

tagesklinische Behandlung bei Bulimie günstiger!!

81 Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013

einige klinische Erfahrungen

Tagesklinik ermöglicht Arbeiten mit ängstlich-abhängigen und vermeidenden Patienten an deren Trennungsängsten

stationäre Behandlung dagegen ermöglicht es in der Distanz zu alltäglichen Aufgaben, Muster der Lebens- und Beziehungsgestaltung zu ändern

schwerer depressive Patienten profitieren in den durch den täglichen Wechsel anstrengenden tagesklinischen Setting weniger gut

Herausnahme aus dem Alltagskontext (stationäre Behandlung) ist nicht immer günstig, wenn so realen Problemen der Alltagsbewältigung ausgewichen wird

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 82

Wirkung psychosomatischer Tageskliniken (und deren Kehrseiten) I

Starke Interaktion zwischen Real- und Therapiewelt (Überforderung des Patienten, weniger Rückzugsräume innerhalb der Tagesklinik)

Weniger Stigmatisierung, geringere Schamschwelle dadurch evtl. bessere Akzeptanz (Mangelnde Anerkennung des Krankenstatus)

Tägliche Trainingsmöglichkeit (Verlust des notwendigen Schonraumes Klinik)

83 Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013

Wirkung psychosomatischer Tageskliniken (und deren Kehrseiten) II

Möglichkeit des Rückzugs vor zu heftiger Beziehungserfahrung (Ausweichen vor konflikthaften Situationen)

Geringeres Risiko maligner Regression (Erschweren der notwendigen partiellen Regression)

84 Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013

INDDEP – Studie

Frage nach einer differentieller Indikationsstellung zwischen stationärer und tagesklinischer Behandlung

Wirksamkeit psychosomatischer Behandlungen insbesondere bei Untergruppen mit mehr oder weniger positivem Verlauf

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 85

INDDEP – Studie

INpatientDayclinicDEPression-Study

Stationäre und tagesklinische Psychotherapie bei Patienten mit Depression

Naturalistische , prospektive Studie (nicht randomisiert)

Datenerhebung über ca. 2,5 Jahre

Gefördert von der Heidehofstiftung, 2. Förderjahr

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 86

INDDEP – Studie: Design

Stichprobe : 300 stationäre und tagesklinische Behandlungen

4 Messzeitpunkte : Aufnahme, Entlassung, 3-Monats- und 1-Jahres-Katamnese

7 Zentren

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 87

INDDEP – Studie: Wirksamkeitsuntersuchung

Profitieren bestimmte Subgruppen mit der Hauptdiagnose Depression eher vom tagesklinischen oder vom stationären Setting

Welche „prognostischen“ Variablen beeinflussen den Erfolg

An Hand welcher „präskriptiven“ Variablen kann eine Vorhersage differentieller Verläufe, z. B. positive und ungünstige Verläufe in beiden Settings getroffen werden

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 88

INDDEP – Studie: Zentrale Hypothese

Es gibt präskriptive Variablen, die darauf Hinweise geben können, welche Patientengruppen von welchen Settings besonders profitieren bzw. bei welcher einer der beiden Settings eher kontraindiziert ist

Folgende Variablen sind dabei besonders relevant (Zeeck et al, 2009b)

abhängige und vermeidende Persönlichkeitszüge

Schwere der Depression

Ausmaß und Art der Belastung im sozialen Umfeld

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 89

INDDEP – Studie: weitere Hypothesen

Patienten mit hoher Motivation und deutlicher Belastung im Alltag profitieren besser von tagesklinischer Behandlung

...und ausgeprägte Wünsche nach Versorgung und Abgabe von Verantwortung („hohes Regressionspotential“) sind mit einem ungünstigen Verlauf einer stationären Behandlung assoziiert

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 90

INDDEP – Studie: Fragestellungen

Welche depressiven Patienten werden stationär und welche tagesklinische behandelt

Unterscheiden sich stationäres und tagesklinisches Setting in der Wirksamkeit

Welche Prädiktoren finden sich für jedes Setting

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 91

Einladung zum weiteren Austausch

Rückmeldungen, wer profitiert gut

Zu passioniertem Handeln finden

Rhein- Klinik | Tagesklinik| 10. April 2013 92