Assessmentinstrumente allgemein - DIAKOVERE · Assessment, Definition • “Assessment” in der...

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Assessmentinstrumente allgemein

Zercur, 20.06.2014

K. Hager

Zentrum für Medizin im Alter

Diakoniekrankenhaus Henriettenstiftung gGmbH

Wer macht welches

Assessment?

Assessment, Definition

• “Assessment” in der Geriatrie ist die

umfassende, systematische Erhebung von

relevanten Daten, die es erlauben, den Zustand

des Patienten aus physischer, psychischer und

sozialer Hinsicht näher zu beleuchten.

• Synonyme

– multidimensionales Assessment

– multidisziplinäres Assessment

– comprehensive geriatric assessment (CGA)

– geriatrisches Assessment

Gründe für das geriatrische

Assessment -1

• Im Arzt-Patienten-Kontakt mit geriatrischen Patienten werden wesentliche Probleme oft nicht aufgedeckt.

• Der Gesamtzustand kann nicht adäquat durch eine Krankheit beschrieben werden – biologisches Alter mit physiologischen Altersveränderungen

– multiple interagierende chronische Erkrankungen

– multiple alltagsfunktionelle Einschränkungen

– große intra- und interindividuelle Schwankungsbreite

• Geriatrische Screening- (Assessment) Verfahren sind geeignet, diese Probleme aufzudecken – funktionelle, unspezifische Syndrome/Symptome

– Defizite auch in anderen Ebenen einer Erkrankung (ADL, IADL, psychosozial)

Gründe für das (geriatrische)

Assessment

• standardisierte Befunderhebung

• Voraussetzung (“Checkliste”) für die Therapieplanung

• Dokumentation

• interne und externe Therapiekontrolle, Mittel der Qualitätssicherung

• Argumentationshilfe gegenüber den Kostenträgern

• Forderung der Kostenträger

• Forderung an die eigene Professionalität

• Vergleichbarkeit mit anderen Einrichtungen

• finanzieller Vorteil (OPS 8.550)

• Kriterium für die Zuteilung von medizinischen Leistungen

valide und reliabel

• Ein Assessmentverfahren muss

• valide (Validität) sein, d.h. es muss das messen, was es zu messen vorgibt, und es muss

• reliabel (Reliabilität) sein, d.h., es muss bei wiederholten Messungen oder bei Messungen durch verschiedene Personen zuverlässige Resultate liefern

Schulung

• prinzipiell sollten alle das Assessment in

gleicher Form durchführen

• prinzipiell sollte das Team geschult

werden

• ….

„Kybernetischer Regelkreis“ Konzentration aller Ressourcen auf ein Ziel,

Steuerung durch Rückkopplung

(Re)Assessment

Therapieziel Therapieplanung

Behandlung

gemeinsame Visite und Besprechung

Aufnahme

geriatrisches

Team

Arten des Assessments (Auswahl) (mod. n. Fillit und Picariello, 1998)

• Funktionales Assessment (Beispiele) – Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) – Barthel, FIM, GBA

– erweiterte Aktivitäten des täglichen Lebens (IADL) – IADL

– Sprache – Aachener Aphasie-Test

• Medizinisches Assessment (Beispiele) – Mobilität – timed up and go, chair rising test

– Sturzgefährdung – Tinetti

– Ernährung - MNA

– Präoperatives Assessment – ASA-Einteilung

• Affektives Assessment (Beispiele) – affektive Störungen – Geriatrische Depressionsskala (GDS)

– kognitive Störungen – MMSE, Uhrzeichentest, DemTect

• Soziales Assessment (Beispiele) – Sozialassessment

– Stress der pflegenden Angehörigen

– Vernachlässigung, Gewalt gegen alte Menschen

• und viele andere mehr, z.B. – Schmerz, Dekubitus, Hören/Sehen, Verhaltensstörungen….

Wer führt das Assessment

durch? • A. ist oft delegationsfähig, sofern eine

einheitliche Schulung des Teams

gewährleistet ist.

• Beispiele:

– Pflege: Barthel, IADL

– KG: timed up and go, Tinetti, Handkraft

– Ergotherapie: MMSE, Uhrentest, Neglect-Test

– Logopädie: AAT

Zugewinn an Selbständigkeit („Der Zugewinn ist etwa konstant geblieben“)

FIM Zuge winn (Punkte )

1413

1214

1211

0

5

10

15

20

25

30

35

1997 1998 1999 2000 2001 2002

MMSE bei Aufnahme

Häufigkeit des jeweiligen FIM-Werts bei Aufnahme (vertical line: mean over all patients)

Verbesserung

des FIM

insgesamt in

Abhängigkeit

vom MMSE

Deckeneffekt bei hohen FIM-Werten

Grenzen des Assessments -1 • Kein Assessment erfasst tatsächlich alle Bedingungen

eines multimorbiden alten Patienten.

• Nicht alles was man messen kann ist auch sinnvoll.

• Die Dokumentation muss Struktur und Therapieprozess abbilden.

• Nur ein Assessment, das tatsächlich benötigt wird, ist sinnvoll.

• Ein A. ist kein exaktes Kriterium für individuelle Therapieentscheidungen.

• Einzelitems sind manchmal entscheidender als der Gesamtwert.

• Jede A.-Skala besitzt ihren Meß- und Anwendungsbereich.

• A. kostet Zeit und Arbeitskraft.

• Das A. ersetzt nicht die Erfahrung.

Hamburger Einstufungsmanual

zum BARTHEL-INDEX

Literatur:

http://www.dimdi.de/static/de/klassi/dia

gnosen/icd10/hamburger_manual.pdf

Ehepaar Barthel

Barthel-Index

• Der 1965 von der Physiotherapeutin Barthel und der Ärztin Mahoney zur Beurteilung des funktionellen Status von Patienten mit neuromuskulären und muskuloskelettalen Erkrankungen eingeführte Barthel Index (BI) (Mahoney F I, Barthel D W: Functional Evaluation: The Barthel Index. Maryland

State Medical Journal, 1965, No.21, S.61-65) dürfte sich weltweit zum verbreitesten Instrument zur Messung der Selbstversorgungsfähigkeiten im Alltag entwickelt haben.

Hamburger Einstufungsmanual

zum BARTHEL-INDEX

• Aufgrund der inzwischen vorliegenden Evalutionsergebnisse zum „Hamburger Einstufungsmanual“ zum Barthel-Index hat der Ausschuss Qualitätssicherung II der BAGkgE e.V. am 4. November 2002 mit großer Mehrheit beschlossen, die Anwendung diese Manuals als einheitliche Operationalisierungsgrundlage des Barthel-Index in allen geriatrischen Einrichtungen zu empfehlen.

Hamburger Einstufungsmanual

zum BARTHEL-INDEX

• Bewertet wird nur, was der Patient tatsächlich aus eigenem Antrieb in seiner aktuellen Situation tut, nicht was er von seiner Motorik theoretisch oder unter anderen äußeren Bedingungen könnte!

• Sollten (z.B. je nach Tagesform) stets unterschiedliche Einstufungskriterien zutreffen, ist die niedrigere Einstufung zu wählen.

1. Essen Hamburger Einstufungsmanual zum BARTHEL-INDEX

• 10 Punkte: – Wenn das Essen in Reichweite steht, nimmt der Patient die Speisen

und Getränke komplett selbständig vom Tablett oder Tisch ein. Er nutzt sachgerecht sein Besteck, streicht sein Brot und schneidet das Essen. Alle diese Tätigkeiten führt er in angemessener Zeit aus. Ggf. ernährt er sich über eine selbst versorgte Magensonde/PEG-Sonde komplett selbständig.

• 5 Punkte: – Es ist Hilfe bei vorbereitenden Handlungen nötig (z.B. Brot streichen,

Essen zerkleinern, Getränk einschenken), der Patient führt Speisen und Getränke aber selbst zum Mund und nimmt sie selbständig ein oder der Patient benötigt Hilfe bei der Ernährung über seine Magensonde/PEG-Sonde.

• 0 Punkte: – Speisen und Getränke werden vom Patienten nicht selbständig bzw.

nicht ohne Aufforderung zum Mund geführt oder eingenommen und er wird nicht über eine Magensonde/PEG-Sonde ernährt.

2. Aufsetzen & Umsetzen: Hamburger Einstufungsmanual zum BARTHEL-INDEX

• 15 Punkte: – Der Patient transferiert sich komplett unabhängig aus einer liegenden Position in

einen Stuhl/Rollstuhl und umgekehrt. Der Patient kommt aus dem Liegen zu einer sitzenden Position an der Bettkante (positioniert ggf. den Rollstuhl korrekt) und transferiert sich sicher auf den Stuhl/Rollstuhl. Umgekehrt führt er (nachdem er ggf. den Rollstuhl korrekt positioniert, die Bremsen betätigt und die Fußrasten angehoben hat) den Transfer vom Stuhl/Rollstuhl zum Bett sicher durch und legt sich aus der sitzenden Position an der Bettkante hin.

• 10 Punkte: – Der Patient benötigt beim Aufrichten in den Sitz an die Bettkante und /oder beim

Transfer Bettkante-Stuhl/Rollstuhl und zurück Aufsicht oder geringe Hilfe (ungeschulte Laienhilfe).

• 5 Punkte: – Der Patient benötigt beim Aufrichten in den Sitz an die Bettkante und /oder beim

Transfer Bettkante-Stuhl/Rollstuhl und zurück erhebliche Hilfe (geschulte Laienhilfe oder professionelle Hilfe).

• 0 Punkte – Der Patient wird aufgrund seiner körperlichen oder sonstigen Befindlichkeit nicht

aus dem Bett transferiert.

3. Sich Waschen: Hamburger Einstufungsmanual zum BARTHEL-INDEX

• 5 Punkte:

– Wenn die Utensilien in greifbarer Nähe sind, wäscht

sich der Patient am Waschplatz ohne Aufsicht oder

zusätzliche Hilfe selbständig Hände und Gesicht ,

putzt die Zähne/Zahnprothesen, kämmt seine Haare

und rasiert sich gegebenenfalls. Auch hierzu

notwendige vor- und nachbereitende Handlungen

erledigt er selbst.

• 0 Punkte:

– Der Patient erfüllt eine dieser Voraussetzungen nicht.

4. Toilettenbenutzung: Hamburger Einstufungsmanual zum BARTHEL-INDEX

• 10 Punkte: – Wenn der Patient sich am Toilettenplatz befindet (sitzend oder

stehend), benutzt er die Toilette oder den Toilettenstuhl komplett selbständig incl. Spülung/Reinigung. Er zieht hierbei die Kleidung selbständig aus und an und reinigt sich nach der Toilettenbenutzung selbständig mit Toilettenpapier. Wandhandgriffe oder andere Haltegriffe können falls erforderlich benutzt werden.

• 5 Punkte: – Der Patient benötigt, wenn er sich am Toilettenplatz befindet, bei

der Toiletten- oder Toilettenstuhl-benutzung oder der Spülung/Reinigung von Toilette/Toilettenstuhl Aufsicht oder Hilfe (z.B. wegen des fehlenden Gleichgewichts oder beim Umgang mit der Kleidung oder bei der Benutzung des Toilettenpapiers).

• 0 Punkte: – Der Patient benutzt weder Toilette noch Toilettenstuhl.

5. Baden/Duschen: Hamburger Einstufungsmanual zum BARTHEL-INDEX

• 5 Punkte:

– Wenn der Patient sich entkleidet vor der

Badewanne oder Dusche befindet, nimmt er

dort ohne Aufsicht oder zusätzliche Hilfe ein

Vollbad oder Duschbad. Er besteigt und

verlässt die Wanne/Dusche, reinigt sich und

trocknet sich ab.

• 0 Punkte:

– Der Patient erfüllt diese Voraussetzung nicht.

6. Aufstehen & Gehen: Hamburger Einstufungsmanual zum BARTHEL-INDEX

• 15 Punkte: – Der Patient kommt ohne Aufsicht oder zusätzliche personelle Hilfe vom

Sitzen in den Stand und geht selbständig mindestens 50 m ohne Gehwagen. Er kann einen Stock oder Unterarmgehstützen benutzen, muß diese Hilfsmittel aber selbständig in die richtige Position für die Benutzung bringen und sie nach dem Hinsetzen zur Seite stellen können.

• 10 Punkte: – Der Patient kommt ohne Aufsicht oder zusätzliche personelle Hilfe vom

Sitzen in den Stand und geht selbständig mindestens 50 m mit Hilfe eines Gehwagens.

• 5 Punkte: – Der Patient kommt – ggf. mit Laienhilfe - vom Sitzen in den Stand und

bewältigt Strecken im Wohnbereich mit Laienhilfe oder am Gehwagen gehend. ALTERNATIV: Er bewältigt Strecken im Wohnbereich komplett selbständig im Rollstuhl.

• 0 Punkte: – Der Patient erfüllt diese Voraussetzungen nicht.

7.Treppe auf & ab: Hamburger Einstufungsmanual zum BARTHEL-INDEX

• 10 Punkte: – Der Patient steigt ohne Aufsicht oder zusätzliche

personelle Hilfe Treppen (ggf. incl. seiner Stöcke/Gehstützen) über mindestens 1 Stockwerk hinauf und hinunter, wobei er den Handlauf benutzen kann.

• 5 Punkte: – Der Patient steigt mit Aufsicht oder Laienhilfe

Treppen über mindestens 1 Stockwerk hinauf und hinunter.

• 0 Punkte: – Der Patient erfüllt diese Voraussetzung nicht.

8. An- & Auskleiden: Hamburger Einstufungsmanual zum BARTHEL-INDEX

• 10 Punkte: – Wenn die Utensilien in greifbarer Nähe sind, zieht sich der

Patient in angemessener Zeit komplett selbständig an und aus incl. seiner Strümpfe, Schuhe und ggf. benötigter Hilfsmittel (Korsett, Antithrombosestrümpfe, Prothesen etc.). Anziehhilfen oder angepaßte Kleidung dürfen verwendet werden.

• 5 Punkte: – Wenn die Utensilien in greifbarer Nähe sind, kleidet der Patient

mindestens seinen Oberkörper in angemessener Zeit selbständig an und aus. Anziehhilfen oder angepaßte Kleidung dürfen verwendet werden.

• 0 Punkte: – Der Patient erfüllt diese Voraussetzungen nicht.

9. Stuhlkontinenz: Hamburger Einstufungsmanual zum BARTHEL-INDEX

• 10 Punkte: – Der Patient ist stuhlkontinent und führt hierzu ggf.

notwendige rektale Abführmaßnahmen selbständig durch. Ein Anus praeter wird ggf. komplett selbständig versorgt.

• 5 Punkte: – Der Patient ist durchschnittlich nicht mehr als

1x/Woche stuhlinkontinent oder benötigt Hilfe bei rektalen Abführmaßnahmen oder seiner Anus praeter – Versorgung.

• 0 Punkte: – Der Patient ist durchschnittlich mehr als 1x/Woche

stuhlinkontinent.

10. Harnkontinenz: Hamburger Einstufungsmanual zum BARTHEL-INDEX

• 10 Punkte: – Der Patient ist harnkontinent oder kompensiert seine

Harninkontinenz selbständig und mit Erfolg (kein Einnässen von Kleidung oder Bettwäsche). Ein Harnkathetersystem wird ggf. komplett selbständig versorgt.

• 5 Punkte: – Der Patient kompensiert seine Harninkontinenz selbständig und

mit überwiegendem Erfolg (durchschnittlich nicht mehr als 1x/Tag Einnässen von Kleidung oder Bettwäsche) oder benötigt Hilfe bei der Versorgung seines Harnkathetersystems.

• 0 Punkte: – Der Patient ist durchschnittlich mehr als 1x/Tag harninkontinent.

Barthel-Index n. Mahoney und Barthel, 1965

Essen

Baden

Waschen

Ankleiden

Stuhlkontrolle

Urinkontrolle

Toilette

Transfer

Mobilität

Treppensteigen

Index für die Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL)

Beispiel "Essen"

10 unabhängig, benutzt Geschirr

und Besteck

5 braucht Hilfe, z.B. beim

Schneiden

0 völlig auf Hilfe angewiesen

minimal: 0 Punkte

maximal: 100 Punkte

FIM-Index (18 Items) A- Essen/Trinken

B- Körperpflege

C- Waschen/Baden/Duschen

D- Ankleiden - oben

E - Ankleiden - unten

F - Intimhygiene

G- Blasenkontrolle

H- Darmkontrolle

I - Transfer

Bett/Stuhl/Rollstuhl

J - Transfer Toilettensitz

K- Transfer

Badewanne/Dusche

L - Gehen/Rollstuhl

M- Treppensteigen

N - Verstehen

O - Ausdruck

P - Soziales Verhalten

Q - Problemlösung

R - Gedächtnis

7 FIM-Bewertungsstufen

7 - Völlige Selbständigkeit

6 - eingeschränkte Selbständigkeit

5 - Supervision, Vorbereitung

4 - Kontakthilfe

3 - mäßige Hilfestellung

2 - ausgeprägte Hilfestellung

1 - totale Hilfestellung

min: 18 Punkte max: 126 Punkte

Geriatrisches Basisassessment (GBA)

Allgemeinzustand Internmedizinische Funktion Neurologische Funktion Chirurgisch-orthopädische

Funktion Das Bett verlassen können

(Transfer) Gehen können Dekubitus Schmerz Essen und Trinken Sich Sauberhalten und Kleiden

können Ausscheiden können

Hauswirtschaftliche Versorgung Für Sicherheit sorgen (Orientierung) Auffassen können Ausdrücken können (verbal) Hören Sehen Motivation Depressivität Ruhen und Schlafen Situative Anpassungsfähigkeit (Verhalten) Ständig verfügbare Bezugsperson Leerfeld (Hilfe im Bedarfsfall)

23 Items, 1-4 Punkte (1:selbständig; 4:auf Hilfe angewiesen)

IADL-Index (n. Lawton und Brody, 1969)

Beispiel " Transportmittel "

1 - benutzt öffentliche Verkehrsmittel

oder eigenen PKW

1 - Taxi selbständig, jedoch keine

öffentlichen Verkehrsmittel

1- öffentliche Verkehrsmittel in

Begleitung

0 - Taxi nur beschränkt und in

Begleitung

0 - reist überhaupt nicht mehr

Telefon

Einkaufen

Kochen

Haushalt

Wäsche

Transportmittel

Medikamente

Geldhaushaltminimal: 0 Punkte

maximal: 8 Punkte

Index für die erweiterten (instrumentellen) Aktivitäten des täglichen Lebens (IADL)

Mobilität: Timed Up and Go (Podsiadlo und Richardson, 1991)

<30 Sekunden: gute Mobilität

>30 Sekunden: eingeschränkte Mobilität

(Ausführlicher: Motilitätstest nach Tinetti)

„Bitte stehen Sie aus dem Stuhl auf, gehen Sie bis dorthin (ca. 3 m), drehen Sie um, kommen Sie zurück und setzen Sie sich wieder hin.“

Der Test besteht darin, dass eine Versuchsperson so schnell wie möglich 5mal ohne Einsatz der Arme aus einem Stuhl üblicher Höhe aufstehen soll. Gemessen wird die Zeit in Sekunden.

Der Aufstehtest

(chair rising test)

Geriatric Depression Scale (GDS) Yesavage JA et al., 1983: J psychiatr Res 39, 37-49

Sind Sie grundsätzlich mit Ihrem Leben zufrieden?

Haben Sie viele Ihrer Tätigkeiten und Interessen aufgegeben?

Haben Sie das Gefühl, Ihr Leben sei leer?

Ist es Ihnen oft langweilig?

Sind Sie meistens guter Laune?

Befürchten Sie, daß Ihnen etwas Schlimmes zustoßen könnte?

Fühlen Sie sich meistens glücklich?

Fühlen Sie sich oft hilflos?

Sind Sie lieber zu Hause statt auszugehen und etwas zu unternehmen?

Haben Sie das Gefühl, mit dem Gedächtnis mehr Schwierigkeiten zu haben als

andere Leute?

Finden Sie, es sei schön, am Leben zu sein?

Haben Sie im Moment das Gefühl, wertlos zu sein?

Fühlen Sie sich noch kraftvoll?

Finden Sie, Ihre Lage sei hoffnungslos?

Haben Sie das Gefühl, daß es den meisten Leuten Ihres Alters besser geht?

Mini-Mental-Status-Examination

(MMSE) n. Folstein et al., 1975

Orientierung - Zeit

Orientierung - Ort

Aufnahmefähigkeit

Aufmerksamkeit

Gedächtnis

Schreiben

Benennen

Nachsprechen

Lesen und Ausführen

Kopieren

Handlungsablauf

Beispiel "Orientierung-Zeit"- Welches Jahr haben wir heute?

- Welche Jahreszeit haben wir?

- Welchen Monat haben wir?

- Welchen Tag haben wir?

- Welches Datum haben wir

heute?

richtig: 1 Punktfalsch: 0 Punkte

minimal: 0 Punkte

maximal: 30 Punkte

Index für die Kognition

Anthropometrische Messgrößen

• Körpergewicht x

• Körpergröße

• Body mass index (BMI)

• Hautfaltendicke

• Trizepshautfaltendicke

• Oberarmumfang

• … „träge Messgrößen“

Mini

Nutritional

Assessment

(MNA)

• max. 14 Punkte

• 12 oder mehr – normal

• unter 12 Punkten – Risiko

2. Teil des MNA

Mini

Nutritional

Assessment

(MNA) (http://www.mna-

elderly.com/practice/forms/

MNA_german.pdf)

DEGAM Leitlinie „Sturz“

Frau, geb. 1936, 75 Jahre • äußerlich wenig beeinträchtigt, bei kurzem,

floskelhaften Wortwechsel kaum auffällig, wirkt freundlich, leicht leitbar

• Pflegestufe I, Pflegedienst kommt 1x/Tag

• geht jeden Tag mit ihrem Mann 2 ½ Stunden spazieren, fährt mit ihrem Mann öfter in Urlaub (Ostsee)

• Ehemann muss alles machen, z.B. Begleitung zur Toilette in der Wohnung, die sie nicht mehr findet

• Ehemann sehr geduldig, zuletzt aber doch etwas angestrengt

Frau, geb. 1936, 75 Jahre

Test Datum 24.02.09 25.06.09 01.03. 10 04.08.10 02.05.12 Referenzbereich

MWT-B (praemorbider IQ) n.m. n.m. --- --- --- 91-109

KAI (Informationsverarbeitung, IQ) 102 86 --- 80 --- 91-109

Uhrzeichentest (Score) n.m. --- --- --- --- Score 1

Zahlensymboltest (geteilte Aufmerksamkeit, ...... Zeichen) n.m. --- --- --- --- von möglichen 67 Zeichen

Zahlenverbindungstest (IQ, ab 60 J. gilt 2 min. als Bearbeitungszeit) 5 min 3 min n.m. n.m. --- altersabhängig

Benton-Test (räumlich-konstruktiv, richtige Wiedergaben) n.m. --- --- --- --- 10 von 10

Syndrom-Kurztest – SKT (Kurzzeitgedächtnis, Fehlerpunkte) 25 25 --- --- --- 4-6 Fehlerpunkte

SPM (logisch analytisches Denken, richtige Lösungen) n.m. --- --- --- --- 12 Aufgaben ( Standard C )

MMSE (Punkte) 14 14 15 12 7 24 - 30 Punkte

DemTect (Punkte) n.m. n.m. --- --- --- 13 - 18 Punkte

D2 (Aufmerksamkeit/Belastung) --- --- --- --- --- Prozentrang, altersabhän.

Word fluency Test (Worte) 1 --- --- --- --- Norm 42 Wörter

Basisaktivitäten, ADL (Toilette, Hygiene, Ankleiden, Essen, Beweglichkeit) 90 --- --- --- --- 0-24 Punkte, höchste P. = viel

Hilfe

Instrumentelle ADL (Telefon, schreiben, Amtsgesch., Geld, Einkauf,

Hobbies) --- --- --- --- ---

0-30 Punkte, höchste P. = viel

Hilfe

Frau, geb. 1936, 75 Jahre

02.05.2012, MMST 7 Punkte 04.08.2010, MMST 12 Punkte

Frau, geb. 1936, 75 Jahre

Uhrzeichentest vom 04.08.2010

Assessmenteingabe in GERDA

Gebrechlichkeit (Frailty)

Fried et al., J. Geront. 2001, Vol.

56A, No. 3, M146-M156

5 Kriterien

Komplexe Kriterien - Canadian Study of Health and

Aging (CSHA) Frailty Index

Rockwood et al., CMAJ •

2005; 173 (5), 489-494

Operationalisierung

Einfaches Kriterium - klinischer Eindruck, z.B. die CSHA Clinical Frailty Scale

Rockwood et al., CMAJ • 2005; 173 (5), 489-494

Frailty – Messen oder klinischer Eindruck Rockwood et al., CMAJ • 2005; 173 (5), 489-494

Frailty – CSHA Clinical Frailty Scale Rockwood et al.,

CMAJ • 2005; 173

(5), 489-494

Prognostische Bedeutung

Frailty und Überleben

Prognostische Bedeutung

Song et al., JAGS

58:681–687, 2010

Wie identifiziert man geriatrische

Patienten in der Notaufnahme?

Frau, 89 Jahre, am 22.02.2013 entlassen

Frau, 89 Jahre, am 22.02.2013 entlassen

Mann, 80 Jahre, im Feb. 2013 entlassen,

„Aufnahmebarthel“

Mann, 80 Jahre, im Feb. 2013 entlassen

„Entlassungsbarthel“

Verbesserung im Barthel-Index bei PatientInnen 2010

Ergebnisse

21,2 ± 15,567,3 ± 26,146,1 ± 23,7gesamt (n=461)

23,4 ± 14,573,4 ± 20,850,0 ± 20,5Reha (n=255)

18,6 ± 16,360,0 ± 29,841,3 ± 26,3Akut (n=206)

VerbesserungEntlassungAufnahme