Biofeedback in der Psychosomatik

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Biofeedback in der Psychosomatik

Dipl.Ing. Dr.techn. Dieter Kropfreiter

Fachtag für Psychosomatik, 2015

D. Kropfreiter (c) 2015 2

Das Prinzip von Biofeedback Fachtag für Psychosomatik, 2015

Biofeedback = Lernen durch Rückmeldung

Biofeedback macht Zusammenhänge zwischen PSYCHE und SOMA messbar und erlebbar

Biofeedback ist wissenschaftlich fundiert

sehen

D. Kropfreiter (c) 2015 3

Das Prinzip von Biofeedback Fachtag für Psychosomatik, 2015

1. MESSEN von unbewusst ablaufenden Körperreaktionen (z.B.: Muskelverspannungen)

2. RÜCKMELDUNG der physiol. Änderungen an den Patienten

3. EINSICHT in Zusammenhänge zw. Psyche und Körper

4. KONTROLLE unbewusster körperlicher Vorgänge in Richtung Therapieziel

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Fachtag für Psychosomatik, 2015

EINSICHT & KONTROLLE

•„Einfluss der Psyche auf die Gesundheit“

•Selbstwirksamkeitserwartung wird gestärkt

•Lebensstiländerung wird durch Feedback erleichtert

•„Placebo-Wirkung“ wird instrumentalisiert (=menschliche Fähigkeit!)

•„Konditionierung und physiologische Regulation“ - Bluthochdruck -

Verspannungen – Flor, Birbaumer

Wirkungsmechanismen von Biofeedback

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Fachtag für Psychosomatik, 2015

Biofeedback als „Troijanisches Pferd“:→ Durch die Physis zur Anerkennung von

psychischen Ursachen

Krankheitsmodell des Patienten öffnen für den Einfluss psychischer Ursachen

Wirkungsmechanismen von Biofeedback

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Fachtag für Psychosomatik, 2015

Biofeedback ist Kurzzeitherapie mit Langzeitwirkung.

Weil: „Feedback“ DAS Bindeglied zur Eigenregulation ist (zu jeder Regulation).

Psychosomatische Patienten sind meist Langzeitpatienten

Weil: „Feedback“ in der traditionellen medizinischen

Behandlung meist fehlt.

Missing Link

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Fachtag für Psychosomatik, 2015

Ist es wirksam? Studien Level (AAPB) Indikation

5 = wirksam und spezifisch Inkontinenz

4 = wirksam z.B. Angststörungen, Chronischer Rückenschmerz, Spannungskopfschmerz, Migräne, Morbus Raynaud, Temporomandibuläre Störungen, Essentielle Hypertonie, ADHS…

3 = wahrscheinlich wirksam z.B. Schlafstörungen, Alkoholismus,…

2 = möglicherweise wirksam z.B. Depression, Post Traumatische Belastungsstörung, Tinnitus, Asthma, Fibromyalgie,…

1 = empirisch noch nicht belegt z.B. Essstörungen,…

Yucha & Montgomery's (2008)

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Fachtag für Psychosomatik, 2015

Ist es wirksam? Patientenmeinung

Stand 2008!

Rief, Birbaumer, 2008

1661 Patienten einer psychosomatischen Klinik (Prien/Chiemsee)

Was wird mit Biofeedback trainiert?

Entspannung und Sympathicus-Erregung abbauen

Periphere Durchblutung erhöhen

Hautleitwert senken

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Fachtag für Psychosomatik, 2015

Biofeedback: Training statt Pillen

Was wird mit Biofeedback trainiert?

Entspannung und Sympathicus-Erregung abbauen

Periphere Durchblutung erhöhen

Hautleitwert senken

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Fachtag für Psychosomatik, 2015

Biofeedback: Training statt Pillen

Was wird mit Biofeedback trainiert?

Atmung und Regulation des ANS Hyperventilation reduzieren

Bauchatmung ausbauen

Brust/Schulteratmung reduzieren

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Fachtag für Psychosomatik, 2015

Biofeedback: Training statt Pillen

Was wird mit Biofeedback trainiert?

Atmung und Regulation des ANS Hyperventilation reduzieren

Bauchatmung ausbauen

Brust/Schulteratmung reduzieren

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Fachtag für Psychosomatik, 2015

Biofeedback: Training statt Pillen

Was wird mit Biofeedback trainiert?

Herzfrequenzvariabilität erhöhen und vagale Regeneration stärken

Herzfrequenz und Atem synchronisieren

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Fachtag für Psychosomatik, 2015

Biofeedback: Training statt Pillen

Was wird mit Biofeedback trainiert?

Herzfrequenzvariabilität erhöhen und vagale Regeneration stärken

Herzfrequenz und Atem synchronisieren

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Fachtag für Psychosomatik, 2015

Biofeedback: Training statt Pillen

Was wird mit Biofeedback trainiert?

Muskelverspannungen senken und Schmerzen reduzieren

Schmerz-Teufelskreis durchbrechen durch Muskelrelaxation

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Fachtag für Psychosomatik, 2015

Biofeedback: Training statt Pillen

Was wird mit Biofeedback trainiert?

Muskelverspannungen senken und Schmerzen reduzieren

Schmerz-Teufelskreis durchbrechen durch Muskelrelaxation

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Fachtag für Psychosomatik, 2015

Biofeedback: Training statt Pillen

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Fachtag für Psychosomatik, 2015

Biofeedback: Training statt Pillen

Was wird mit Biofeedback trainiert?

EEG beeinflussen und ZNS regulieren

Störungsspezifischen Dysbalancen entgegenwirken

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Fachtag für Psychosomatik, 2015

Stressbedingte Beschwerden

Chronischer Kopfschmerz, Rückenschmerz, Migräne

Erschöpfungsdepression - „Burnout“

Angst/Panik

Muskelverspannungen/Bruxismus

Ess. Hypertonie

Biofeedback: Indikationen Psychosomatik

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Fachtag für Psychosomatik, 2015

Biofeedback: Chronische Kopfschmerzen

EMG-Biofeedback:

→ Unbewusste Verspannungen ohne Medikamente lösen EMG-Sensor misst

Muskelspannung

Effektivitätsstudie Migräne+SpannungskopfschmerzMetaanalyse Anrdasik, 2010

CLEVELAND CLINIC JOURNAL OF MEDICINE VOLUME 77 • SUPPLEMENT 3 JULY 2010

Effektivitätsstudie Migräne

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Fachtag für Psychosomatik, 2015

Biofeedback: Burnout

Herzratenvariabilität verstärken:

→ Atem mit Herzfrequenz synchronisieren

→ Erholungsfähigkeit

Atemsensor misstberührungslos den Atem

Atemfeedback

15 min tägliches Üben>> Signifikante Abnahme des Blutdrucks nach 6-8 Wochen

Ausbau der RSA, Parasympathikus, Erholungsreaktion

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Herzkohärenz• Herzkohärenz-Training (Harmonisierung der Herzfrequenz): durch

eine gezielte Atemtechnik wird die Harmonisierung von Herzfrequenz-, Blutdruck- und Atemfrequenz angestrebt.

• Technik: Langsam, etwa sechsmal pro Minute etwas vertieft in den Bauch ausatmen, z. B. vier Sekunden ein und sechs Sekunden aus - im Baroreflexrhythmus.

• Auch bei Entspannungsübungen oder bei Meditation kommt es oft spontan zu einer vertieften und langsameren Atmung, die diese Harmonisierung unterstützt.

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HerzRatenVariabilität Depressive Patienten mit kardiovaskulärer Erkrankung

haben eine geringere Herzratenvariabilität als euthyme Herz-Kreislauf Erkrankte

(Krittayaphong et al. 1997)

HRV-gestütztes Biofeedback führt zu einer Erhöhung der Herzratenvariabilität bei gesunden Probanden

(Lehrer et al. 2003)

HRV-gestütztes Biofeedback führt zu einer Erhöhung der Herzratenvariabilität und zu einer Verbesserung der affektiven Störung bei Patienten mit Angst und Depression.

(Siepmann et al. 2008)D. Kropfreiter (c) 2015

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Fachtag für Psychosomatik, 2015

Biofeedback: Angst/Panik

ANS: Sympathikus-aktivierung vermindern

→ Regulationsfähigkeit stärken

„Multisensor“ misstSympathikusaktivierung

Stressprofil

Reaktion des Körpers auf kurze psychische Belastungen („Stress“)

Welche physiologischen Parameter reagieren

Regnerationsfähigkeit nach Stress

Auffällige physiolgische Baselinewerte

24-Stunden-Messung

Regerationsphasen durch HRV-Messung

Stressreaktionen während des Alltags

Schlafqualität

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Psychophysiologische Diagnostik mit Biofeedback

Ideale Stressregulation

• Deutliche Stressreaktion Schnelle und vollständige

Erholung

Psychophysiologische Diagnostik: Stressprofil

Psychophysiologische Diagnostik: Stressprofil

Mangelnde Stressregulation• Deutliche Stressreaktion• Langsame oder keine

Erholung• „Treppeneffekt“Mögliche Konsequenzen:→ Kurzzeit: z.B. Nervosität,

Gereiztheit, Konzentrationsprobleme, Schlafprobleme

→ Langzeit: Erhöhtes Risiko für stressbezogene Erkrankungen

Psychophysiologische Diagnostik: Stressprofil

Psychophysiologische Diagnostik: Stressprofil

Datenerfassung zur Langzeitmessung

Psychophysiologische Diagnostik: Innovative Langzeitmessung im Alltag

Misst:HerzfrequenzATEM (Apnoe)BewegungLage Hautleitwert

Bis zu 12 Tage Speicher

Beispiel: 24h Messung, mangelnde Regeneration

HF

LFVLF

Psychophysiologische Diagnostik: HRV-Langzeitmessung im Alltag

Beispiel: 24h Messung, Gute Schlafarchitektur

Schlaf

Psychophysiologische Diagnostik: HRV-Langzeitmessung im Alltag

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Vorteile von Biofeedback Patient erlangt Einsicht in autonome Körperprozesse Patient erlangt Kontrolle und Selbstwirksamkeit Objektive Verlaufskontrolle Erhöht Motivation Kurzzeittherapie Unterstützung von

anderen Techniken

Demonstration