'Die Entwicklung von Leistung und ... - HSS

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Die Entwicklung von Leistung undLeistungspotenzialen - Chancen und Risiken

Rolf Oerter

Was ist Leistung im psychologischen Sinn?

Die eigenaktive Verwirklichung von selbstgesetztenZielen, die sich nach Gütemaßstäben richten

Aus eigener Kraft

Ziele sind selbstgesetzt

Güte- und Wertmaßstäbe

Wann wird Leistung am spannendsten und wann wird manzu besten Leistungen angespornt?

Furcht vor Hoffnung

Misserfolg auf Erfolg

Schwierigkeitsgrad

Wettbewerb: mit positiven und negativen Aspekten

Entwicklung der Leistung und derLeistungsmotivation

Alter(Jahre)

Individuelle Anspruchsniveausetzung 4-5

Erfolg Misserfolg 3-4

Selbstwirksamkeit 1-3

Freude am Effekt ½ -1

Aktivität als Selbstzweck 0- ½

Misserfolgs-orientiert

Erfolgs-orientiert

Entwicklungskomponenten desSelbstkonzepts

Alter(Jahre)

Fähigkeit 10-12

Anstrengung 8-12

Sozial 6-8

Individuell 4-8

Individuelle Anspruchsniveausetzung 4-5

Erfolg Misserfolg 3-4

Selbstwirksamkeit 1-3

Freude am Effekt ½ -1

Aktivität als Selbstzweck 0- ½

Misserfolgs-orientiert

Erfolgs-orientiert

Aufgaben-orientiert

Ego-orientiert

Lernziele Leistungsziele

Entwicklungskomponenten desSelbstkonzepts

Alter(Jahre)

Fähigkeit 10-12

Anstrengung 8-12

Sozial 6-8

Individuell 4-8

Individuelle Anspruchsniveausetzung 4-5

Erfolg Misserfolg 3-4

Selbstwirksamkeit 1-3

Freude am Effekt ½ -1

Aktivität als Selbstzweck 0- ½

Misserfolgs-orientiert

Erfolgs-orientiert

Aufgaben-orientiert

Ego-orientiert

Lernziele Leistungsziele

Selbstwirksamkeit

Schulische Leistung wird mehr denn jenormorientiert bewertet, sie ordnetSchülerinnen und Schüler nach ihrerRangposition in der Klasse oder derAltersgruppe

Einige unbeabsichtigte Folgen

Orientierung an der Normalverteilung: Elite = Normalität

Bestrafung von Arbeit: nicht einmal ein 1€-Job

Kontraproduktiv für Interesse und Begeisterung

Leistungen haben für den Lern- undEntwicklungsprozess aber weit wichtigereFunktionen als normative Leistungs-bewertung

Leistungen haben für den Lern- undEntwicklungsprozess aber weit wichtigereFunktionen

Sie geben Aufschluss über den aktuellenLern- und Entwicklungsstand

Leistungen haben für den Lern- undEntwicklungsprozess aber weit wichtigereFunktionen

Sie geben Aufschluss über den aktuellenLern- und Entwicklungsstand

Sie vermitteln Selbstbewusstein undKompetenzgefühl Selbstwirksamkeit

Leistungen haben für den Lern- undEntwicklungsprozess aber weit wichtigereFunktionen

Sie geben Aufschluss über den aktuellenLern- und Entwicklungsstand

Sie vermitteln Selbstbewusstein undKompetenzgefühl Selbstwirksamkeit

Sie bilden die Grundlage individueller undgesellschaftlicher Lebensbewältigung

Auf welche Leistungen kommt es an?

Zwei Formen des verstehenden Lernens und derdamit verknüpften Leistung

Zwei Formen des verstehenden Lernens und derdamit verknüpften Leistung

Kurzfristiges Lernen: bleibt oberflächlich, wird nurkurze Zeit behalten

Zwei Formen des verstehenden Lernens

Kurzfristiges Lernen: bleibt oberflächlich, wird nurkurze Zeit behalten

Zwei Formen des verstehenden Lernens

Kurzfristiges Lernen: bleibt oberflächlich, wird nurkurze Zeit behalten

Langfristiges Lernen: bleibende Strukturen =Entwicklung

  kurzfristigesLernen

langfristigesLernen:Entwicklung

Art derStrukturen

 

Dauer

  kurzfristigesLernen

langfristigesLernen:Entwicklung

Art derStrukturen

Dauer

Bildung vonOberflächen-strukturen

Assimilationan bereits vor-handeneTiefen-strukturen

  kurzfristigesLernen

langfristigesLernen:Entwicklung

Art derStrukturen

a)         Bildung vonOber-flächenstruk-turen

b)        Assimilationan bereitsverfügbareTiefen-strukturen

a) Bildung vonTiefenstrukturen,die eine Vielfaltvon Aufgaben ineiner Domäne zulösen vermögen b) Hoch-leistungen

Dauer

  kurzfristigesLernen

langfristigesLernen:Entwicklung

Art derStrukturen

a)         Bildung vonOber-flächenstruk-turen

b)        Assimilationan bereitsverfügbareTiefen-strukturen

a) Bildung vonTiefenstrukturen,die eine Vielfaltvon Aufgaben ineiner Domäne zulösen vermögen b) Hoch-leistungen

Dauer Stunden, Tage,Wochen

  kurzfristigesLernen

langfristigesLernen:Entwicklung

Art derStrukturen

a)         Bildung vonOber-flächenstruk-turen

b)        Assimilationan bereitsverfügbareTiefen-strukturen

a) Bildung vonTiefenstrukturen,die eine Vielfaltvon Aufgaben ineiner Domäne zulösen vermögen b) Hoch-leistungen

Dauer Stunden, Tage,Wochen

Monate, Jahre

Art desWissens

Detailwissen,fällt leichtdemVergessenanheim;Techniken,Teilstrategien

Dynamik

Art desWissens

Detailwissen,fällt leichtdemVergessenanheim;Techniken,Teilstrategien

Dynamik Hauptprozess:Transport vomKZS in denLZS bzw. ineinenmittelfristigenSpeicher

Kurzzeitspeicher

Kurzzeitspeicher

Kurzzeitspeicher Langzeitspeicher

Art desWissens

Detailwissen,fällt leichtdemVergessenanheim;Techniken,Teilstrategien

Erklärungsmusterallgemeine Ord-nungsstrukturen;verallgemeinerteund verstandeneStrategien undProzeduren

Dynamik Hauptprozess:Transport vomKZS in denLZS bzw. ineinenmittelfristigenSpeicher

Art desWissens

Detailwissen,fällt leichtdemVergessenanheim;Techniken,Teilstrategien

Erklärungsmusterallgemeine Ord-nungsstrukturen;verallgemeinerteund verstandeneStrategien undProzeduren

Dynamik Hauptprozess:Transport vomKZS in denLZS bzw. ineinenmittelfristigenSpeicher

Hauptprozess:Veränderungenim LZS: auseinfacherenentstehenkomplexereStrukturen

Monate, Jahre

Wir ernten oft nicht mehr, was wir gesät haben

BeispielLesen

MechanischesLesen undeinfachesLeseverständnisin einem Jahr;ErlerneneinzelnerSachverhalte undneuer Wörter

BeispielLesen

Mechanisches Lesenund einfachesLeseverständnis ineinem Jahr; ErlerneneinzelnerSachverhalte undneuer Wörter

Assimilation von Textenan eine breiteWissensstruktur;allmählicherStrukturwandel desWissens infolge desLesens. VertieftesLeseverständnisentwickelt sich weiter bisins Alter.

,

BeispielLesen

Mechanisches Lesenund einfachesLeseverständnis ineinem Jahr; ErlerneneinzelnerSachverhalte undneuer Wörter

Assimilation von Textenan eine breiteWissensstruktur;allmählicherStrukturwandel desWissens infolge desLesens. VertieftesLeseverständnisentwickelt sich weiter bisins Alter.

,

Normalverfahren,orientiert anOberflächenmerkmalen

Beispiel

Mathematik

Mathematische Strukturen Funktionsbegriff,

Unendlich; math. GruppeBegriffe: Null,„Inversion“

z. B.

(5+3-3)

Problemumfang Problemumfang Problemumfang  Kinder mit Kinder mit Kinder ohne Inversionsbegriff Zwischenstrategie Inversionsbegriff Abb. 1: Latenzzeit Sechsjähriger bei Rechenaufgaben als Funktion der Strategie des Problemumfangs (Bisanz & LeFevre, 1990, S. 231)

gering groß gering groß gering groß

Standard

Inversion

Lernen ist aktives Konstruieren

Neben sehr allgemeinen Konstruktionen, wie demkindlichen Weltbild und Menschenbild, demMoralverständnis und einem basalen naturwissen-schaftlichen Verständnis errichten Kinder undJugendliche je nach Förderung und Anregungtheoretische Gebäude über Teilbereiche des Wissens.

Neben sehr allgemeinen Konstruktionen, wie demkindlichen Weltbild und Menschenbild, demMoralverständnis und einem basalen naturwissen-schaftlichen Verständnis errichten Kinder undJugendliche je nach Förderung und Anregungtheoretische Gebäude über Teilbereiche des Wissens.

Entwicklung besteht zum großen Teil in derKonstruktion von Theorien und derenVeränderung, sobald das neue Wissen nichtmehr in die bisherige Theorie passt.

Von biologisch vorgeformte Modulen zu wissenschaftlichenLeistungen

Die neuere entwicklungspsychologische und diekulturvergleichende Forschung legt nahe, dass der Menschenbiologisch vorgeformte Module besitzt, mit deren Hilfe ersich in seiner Lebenswelt orientieren kann.

Beispiele:

- Physik - Musik

- Mathematik - Sprache

- Biologie - Psychologie

Kinder wie Erwachsene können intuitive Theorien undKonzepte leicht entwickeln, solange sie sich innerhalbsolcher vorgeformter Module bewegen.

Gravierende Lernbarrieren können auftreten, wenn Lernenjenseits dieser intuitiven Konzepte erfolgt.

Beispiel Mathematik: quantitative Beziehung zweierMengen zueinander (Brüche, Prozentrechnung,Funktionen)

Beispiel Physik: Bewegung als natürlicher Zustand,Beschleunigung als Prozess

Resnick schlägt daher zwei Didaktiken vor:

Eine Didaktik für Lernen innerhalb der Module (derintuitiven Theorien)

Eine Didaktik für anti-intuitive Theorien

Die modernen Naturwissenschaften sind zum großen Teilanti-intuitiv und bereiten daher Schwierigkeiten.

Wir sollten daher die Probleme bei Lernbarrieren inMathematik und Naturwissenschaften nicht beim Kindund nicht beim Lehrer, sondern in dem anti-intuitivenCharakter der wissenschaftlichen Theorien suchen!

Dies ist für alle im pädagogischen Feld Tätigen einespannende Herausforderung

Es gibt noch eine zweite, weitaus gravierendere Gefährdungkindlicher Leistungspotenziale:

Die ungleiche Verteilung der Entwicklungschancen

Die UN-Menschenrechtskommission lässt das deutscheBildungssystem untersuchen: 7-tägige Inspektionsreiseab 13. Februar.

Die Vorschulerziehung hat daher eine zentralegesellschaftliche Bedeutung, die in ihrem Ausmaß nochimmer nicht hinreichend erkannt wird.

Ein Grund für die Chancenungleichheit liegt in denungleichen Startbedingungen bei Schuleintritt

Und weiter: Für die große Gruppe der benachteiligtenKinder und Jugendlichen in Deutschland gibt es nur eineChance: Die Ganztagsschule.

Leistung entwickelt sich im Wechselspiel vonzwei Grundrichtungen menschlichen Handelns:

Leistung entwickelt sich im Wechselspiel vonzwei Grundrichtungen menschlichen Handelns:

Aneignung und Vergegenständlichung

Aneignung:

S O

Aneignung:

S O

Aneignung:

S O

•Lernen, Einprägen

•Wahrnehmen, Aufnehmen

Schulische Leistungserfassung und–bewertung konzentrieren sich aufAneignungsprozesse

Vergegenständlichung:

S O

Vergegenständlichung:

S O

•Gegenstände herstellen

Vergegenständlichung:

S O

•Gegenstände herstellen

•sprechen und schreiben

Vergegenständlichung:

S O

•Gegenstände herstellen

•sprechen und schreiben

•sich körperlich ausdrücken

Vergegenständlichung:

S O

•Gegenstände herstellen

•sprechen und schreiben

•sich körperlich ausdrücken

•sich künstlerisch ausdrücken

Vergegenständlichung:

S O

•Gegenstände herstellen

•sprechen und schreiben

•sich körperlich ausdrücken

•sich künstlerisch ausdrücken

•spielen

Schule vernachlässigtVergegenständlichung

Schule vernachlässigtVergegenständlichung

Vergegenständlichende Leistungen werdenbei der Notengebung zu wenigberücksichtigt.

Schule vernachlässigtVergegenständlichung

Vergegenständlichende Leistungen werdenbei der Notengebung zu wenigberücksichtigt.

Erinnern wir uns an Hugo Gaudig undGeorg Kerschensteiner!

Experimentieren, Forschen alsvergegenständlichende Leistung

Wichtig ist jedoch dabei die Nutzung des Fachwissens ausNaturwissenschaften und Kulturwissenschaften

Handwerkliches und künstlerischesGestalten

Handwerkliches und künstlerischesGestalten

Handwerkliches und künstlerischesGestalten

Handwerkliches und künstlerischesGestalten

Vergegenständlichung als ganzheitlicheLeistung, in die viele Bereiche eingehen

Vergegenständlichung als ganzheitlicheLeistung, in die viele Bereiche eingehen

• Herstellen eines Videofilms mit Musik undText

Vergegenständlichung als ganzheitlicheLeistung, in die viele Bereiche eingehen

• Herstellen eines Videofilms mit Musik undText

• Entwerfen, Schreiben und Aufführung einesTheaterstückes

Vergegenständlichung als ganzheitlicheLeistung, in die viele Bereiche eingehen

• Herstellen eines Videofilms mit Musik undText

• Entwerfen, Schreiben und Aufführung einesTheaterstückes

• Generell: Projekte

Alles das machen wir schon, aber es gilt alsschöne Nebensächlichkeit, allenfalls alssozial-integrative Maßnahme. Dass diedabei erzielten Leistungen meist höher sindals Schulleistungen im engeren Sinne, wirdnicht erkannt.

Aber erst bei Leistungen derVergegenständlichung können Schaffenskraft

und Kreativität zum Zuge kommen

:

Mit der Vergegenständlichung sindmenschliche Grundbedürfnisse verbunden

Bedürfnis nach Autonomie:Selbsterweiterung: ein Stück von mir gelangt indie Umwelt

Bedürfnis nach Kompetenz:Können wird objektiv und manifest

Bedürfnis nach sozialer Verbundenheit:Leistung im Team

Hier setzt der Gedanke der Partizipation ein

Schulinterne Partizipation: Mitreden bei inhaltlicher unddidaktischer Unterrichtsgestaltung

Externe Partizipation: „Hinauswirken“, Schulkultur in dieÖffentlichkeit tragen, Schülerinnen und Schüler als dieHauptakteure

Gewinn: Leistungsfreude, Begeisterung, Selbstwirksamkeit

Allseits werden schwindende Leistungsbereitschaft und dasmangelnde Durchhaltevermögen bei Kindern und Jugendlichenbeklagt.

In der Tat haben sich drastische Veränderungen in der Umweltder Heranwachsenden ergeben.

Hofer (2003)

    Mehr Schulunlust,

  niedrigeres Anspruchsniveau und höhere Selbsteinschätzung(z. B. in Mathematikleistungen),

geringere Selbstkontrolle,

Korrespondenz von sozialer Schicht und dreiteiligemSchulsystem.

Konfliktpotenzial zwischen Spaß und Leistung

Spaß findet man meist außerhalb, Leistung innerhalb der Schule

Es besteht ein starkes Bedürfnis nach Gegenwartsnutzen vonFreizeit (einschließlich der Bewältigung von Entwicklungs-aufgaben), während der Zukunftsnutzen von Schule immerfragwürdiger wird und keineswegs sichere Zukunftschancengewährleistet.

•   Zusätzlich existiert eine starke Konkurrenz vonFreizeitangeboten, die für das Individuum einenSelektionsaufwand und „Stress“ bedeuten,

•        wodurch Energie und Aufmerksamkeit vom Lernenabgezogen werden.

•        Es kommt zu Strategien des Aufschiebens und desZulassens von Ablenkung. Anstrengung wird als nutzlosangesehen. Es lässt sich ein Hin- und Herspringen zwischenverschiedenen Tätigkeiten beobachten, was auch als Multi-tasking bezeichnet wird.

Zielkonflikte zwischen Spaß und schulischer Leistungsowie Entscheidungsprozesse zwischenUnterhaltungsangeboten kosten psychische Energie.

Fazit:

Kinder und Jugendliche müssen heute angesichts desAngebots an Freizeitkonsum wesentlich größere psychischeEnergie für traditionelle Schulleistungen aufwenden alsfrüher.

Physiologische Aspekte von Leistung

Die Leistungskurve: Physiologische Ermüdung setzt häufigam frühen Nachmittag ein, es gibt jedoch große individuelleUnterschiede, was eine einheitliche Handhabung derphysiologisch bedingten Leistungsfähigkeit erschwert.

Konsequenzen für die Ganztagsschule

Problem der jetzigen Praxis

Gewähren individueller Präferenzen für intensives Lernen

Sonderproblem Jugendalter

Physiologische Aspekte von Leistung

Zirkadianisches und homöostatisches System

Physiologische Aspekte von Leistung

Zirkadianischer Rhythmus bei Jugendlichen:

Melatonin (das den zirkadianischen Rhythmus reguliert) sinktmit zunehmendem Alter von 10 bis 14 Jahren ab: Reduktionim Feedback und eine Verzögerung des ZirkadianischenRhythmus.

Dies ist verbunden mit einer verzögerten Schlafphase, dieabends später einsetzt und sich dafür in den Morgen hineinverschiebt.

Physiologische Aspekte von Leistung

Schlafneigung bei Jugendlichen:

Der Schlafbedarf im Jugendalter ist nicht reduziert,sondern höher als in der Kindheit und imErwachsenenalter. Daher nimmt die Schlafneigungtagsüber zu.

Aufgrund sich wandelnder Lebensgewohnheiten imJugendalter verkürzt sich jedoch die reale Schlafdauer mitzunehmendem Alter und wird auch nicht hinreichend durchAusschlafen am Wochenende ausgeglichen.

Empfehlung: späterer Schulbeginn

Befunde der Neurowissenschaften

Überreiche Produktion synaptischer Verbindungen bis insJugendalter hinein

Verbindungen, die durch Lernprozesse genutzt werden, bleibenerhalten. Ungenutzte synaptische Verbindungen verschwindenwieder.

Daher der Schlachtruf: Use it or loose it!

Aus der Sicht der neurowissenschaftlichen Erkenntnissewerden Kindergarten und Grundschule zu den wichtigstenLernorten, denn in diesem Entwicklungszeitraum(„Zeitfenster“) bieten sich die größten Chancen fürerfolgreiches Lernen.

Wir nutzen heute diese Möglichkeiten noch kaum.

Nirgendwo lässt sich der Vorteil frühen Lernens besserbelegen als bei Hochleistungen.

Hochleistungen in Musik und Sport als Erwerb von Expertise

Ergebnisse der Expertiseforschung:

• unabhängig von der Intelligenz, ein bestimmtes Mindestniveauvorausgesetzt

• großer Übungsaufwand, intensive Beschäftigung

• Bereichsspezifität

Abb. 3: Hypothetische Beziehung zwischen Beginn der deliberate practice und erreichbarer Leistungshöhe (nach Ericsson et al., 1993, S. 387)

früher Übungsbeginn späterer Übungsbeginn bei gleichem Übungsaufwand

späterer Übungsbeginn bei geringerem Übungsaufwand

ÜbungsbeginnVollzeit-engagement

Lebenszeit

übungszeit

   

Domäne Amateure Regional national Inter-national

Weltbeste

Musik Geige

Klavier

  

9.9

   

7.7

5.8

  

~6.0

 

5.0

5.8

Sport

Gymnastik Laufen Tennis Schwim- men

  

 

9.7

 

8.210.5

 9.6

   

6.57.0

 

 Tab.1: Altersbeginn für unterschiedliche Endniveaus, ausgedrückt durch Wettbewerbe auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene (ausgewählt aus Ericsson et al. 1993, S. 389)

Hochleistungen erfordern in den meisten Bereichen einenimmensen Aufwand an Zeit und Anstrengung, der zum Teilschon im Vorschulalter einsetzt.

Man muss in jedem Einzelfall prüfen, ob und inwieweit esgerechtfertigt ist, ein Kind solchen Belastungen auszusetzen

Darüber hinaus wäre eine gesamtgesellschaftliche Diskussionwünschenswert, wieweit das Ausloten menschlicher Grenzenethisch vertretbar ist und welche Art von Hochleistungenwünschenswert erscheinen.

Zentrale Botschaft meines Beitrags:

Leistung als Verwirklichung („Vergegenständlichung“)von Potenzialen ist ein basaler Wesenszug des Menschen.Die optimale Förderung von Leistung ist daher einezentrale Aufgabe von Bildung und Erziehung undwesentlich wichtiger als eine Klassifizierung nach Noten.

Ich kann etwas und ich werde besser!

Gleichzeitig aber müssen entfremdende, überzogene undentwicklungsgefährdende Anforderungen vermiedenwerden.

Dies ist und bleibt ein Balanceakt

Nur mit vereinten Kräftenkönnen wir diese Aufgabe

meistern!