Post on 05-Oct-2021
Die Entwicklung von Leistung undLeistungspotenzialen - Chancen und Risiken
Rolf Oerter
Was ist Leistung im psychologischen Sinn?
Die eigenaktive Verwirklichung von selbstgesetztenZielen, die sich nach Gütemaßstäben richten
Aus eigener Kraft
Ziele sind selbstgesetzt
Güte- und Wertmaßstäbe
Wann wird Leistung am spannendsten und wann wird manzu besten Leistungen angespornt?
Furcht vor Hoffnung
Misserfolg auf Erfolg
Schwierigkeitsgrad
Wettbewerb: mit positiven und negativen Aspekten
Entwicklung der Leistung und derLeistungsmotivation
Alter(Jahre)
Individuelle Anspruchsniveausetzung 4-5
Erfolg Misserfolg 3-4
Selbstwirksamkeit 1-3
Freude am Effekt ½ -1
Aktivität als Selbstzweck 0- ½
Misserfolgs-orientiert
Erfolgs-orientiert
Entwicklungskomponenten desSelbstkonzepts
Alter(Jahre)
Fähigkeit 10-12
Anstrengung 8-12
Sozial 6-8
Individuell 4-8
Individuelle Anspruchsniveausetzung 4-5
Erfolg Misserfolg 3-4
Selbstwirksamkeit 1-3
Freude am Effekt ½ -1
Aktivität als Selbstzweck 0- ½
Misserfolgs-orientiert
Erfolgs-orientiert
Aufgaben-orientiert
Ego-orientiert
Lernziele Leistungsziele
Entwicklungskomponenten desSelbstkonzepts
Alter(Jahre)
Fähigkeit 10-12
Anstrengung 8-12
Sozial 6-8
Individuell 4-8
Individuelle Anspruchsniveausetzung 4-5
Erfolg Misserfolg 3-4
Selbstwirksamkeit 1-3
Freude am Effekt ½ -1
Aktivität als Selbstzweck 0- ½
Misserfolgs-orientiert
Erfolgs-orientiert
Aufgaben-orientiert
Ego-orientiert
Lernziele Leistungsziele
Selbstwirksamkeit
Schulische Leistung wird mehr denn jenormorientiert bewertet, sie ordnetSchülerinnen und Schüler nach ihrerRangposition in der Klasse oder derAltersgruppe
Einige unbeabsichtigte Folgen
Orientierung an der Normalverteilung: Elite = Normalität
Bestrafung von Arbeit: nicht einmal ein 1€-Job
Kontraproduktiv für Interesse und Begeisterung
Leistungen haben für den Lern- undEntwicklungsprozess aber weit wichtigereFunktionen als normative Leistungs-bewertung
Leistungen haben für den Lern- undEntwicklungsprozess aber weit wichtigereFunktionen
Sie geben Aufschluss über den aktuellenLern- und Entwicklungsstand
Leistungen haben für den Lern- undEntwicklungsprozess aber weit wichtigereFunktionen
Sie geben Aufschluss über den aktuellenLern- und Entwicklungsstand
Sie vermitteln Selbstbewusstein undKompetenzgefühl Selbstwirksamkeit
Leistungen haben für den Lern- undEntwicklungsprozess aber weit wichtigereFunktionen
Sie geben Aufschluss über den aktuellenLern- und Entwicklungsstand
Sie vermitteln Selbstbewusstein undKompetenzgefühl Selbstwirksamkeit
Sie bilden die Grundlage individueller undgesellschaftlicher Lebensbewältigung
Auf welche Leistungen kommt es an?
Zwei Formen des verstehenden Lernens und derdamit verknüpften Leistung
Zwei Formen des verstehenden Lernens und derdamit verknüpften Leistung
Kurzfristiges Lernen: bleibt oberflächlich, wird nurkurze Zeit behalten
Zwei Formen des verstehenden Lernens
Kurzfristiges Lernen: bleibt oberflächlich, wird nurkurze Zeit behalten
Zwei Formen des verstehenden Lernens
Kurzfristiges Lernen: bleibt oberflächlich, wird nurkurze Zeit behalten
Langfristiges Lernen: bleibende Strukturen =Entwicklung
kurzfristigesLernen
langfristigesLernen:Entwicklung
Art derStrukturen
Dauer
kurzfristigesLernen
langfristigesLernen:Entwicklung
Art derStrukturen
Dauer
Bildung vonOberflächen-strukturen
Assimilationan bereits vor-handeneTiefen-strukturen
kurzfristigesLernen
langfristigesLernen:Entwicklung
Art derStrukturen
a) Bildung vonOber-flächenstruk-turen
b) Assimilationan bereitsverfügbareTiefen-strukturen
a) Bildung vonTiefenstrukturen,die eine Vielfaltvon Aufgaben ineiner Domäne zulösen vermögen b) Hoch-leistungen
Dauer
kurzfristigesLernen
langfristigesLernen:Entwicklung
Art derStrukturen
a) Bildung vonOber-flächenstruk-turen
b) Assimilationan bereitsverfügbareTiefen-strukturen
a) Bildung vonTiefenstrukturen,die eine Vielfaltvon Aufgaben ineiner Domäne zulösen vermögen b) Hoch-leistungen
Dauer Stunden, Tage,Wochen
kurzfristigesLernen
langfristigesLernen:Entwicklung
Art derStrukturen
a) Bildung vonOber-flächenstruk-turen
b) Assimilationan bereitsverfügbareTiefen-strukturen
a) Bildung vonTiefenstrukturen,die eine Vielfaltvon Aufgaben ineiner Domäne zulösen vermögen b) Hoch-leistungen
Dauer Stunden, Tage,Wochen
Monate, Jahre
Art desWissens
Detailwissen,fällt leichtdemVergessenanheim;Techniken,Teilstrategien
Dynamik
Art desWissens
Detailwissen,fällt leichtdemVergessenanheim;Techniken,Teilstrategien
Dynamik Hauptprozess:Transport vomKZS in denLZS bzw. ineinenmittelfristigenSpeicher
Kurzzeitspeicher
Kurzzeitspeicher
Kurzzeitspeicher Langzeitspeicher
Art desWissens
Detailwissen,fällt leichtdemVergessenanheim;Techniken,Teilstrategien
Erklärungsmusterallgemeine Ord-nungsstrukturen;verallgemeinerteund verstandeneStrategien undProzeduren
Dynamik Hauptprozess:Transport vomKZS in denLZS bzw. ineinenmittelfristigenSpeicher
Art desWissens
Detailwissen,fällt leichtdemVergessenanheim;Techniken,Teilstrategien
Erklärungsmusterallgemeine Ord-nungsstrukturen;verallgemeinerteund verstandeneStrategien undProzeduren
Dynamik Hauptprozess:Transport vomKZS in denLZS bzw. ineinenmittelfristigenSpeicher
Hauptprozess:Veränderungenim LZS: auseinfacherenentstehenkomplexereStrukturen
Monate, Jahre
Wir ernten oft nicht mehr, was wir gesät haben
BeispielLesen
MechanischesLesen undeinfachesLeseverständnisin einem Jahr;ErlerneneinzelnerSachverhalte undneuer Wörter
BeispielLesen
Mechanisches Lesenund einfachesLeseverständnis ineinem Jahr; ErlerneneinzelnerSachverhalte undneuer Wörter
Assimilation von Textenan eine breiteWissensstruktur;allmählicherStrukturwandel desWissens infolge desLesens. VertieftesLeseverständnisentwickelt sich weiter bisins Alter.
,
BeispielLesen
Mechanisches Lesenund einfachesLeseverständnis ineinem Jahr; ErlerneneinzelnerSachverhalte undneuer Wörter
Assimilation von Textenan eine breiteWissensstruktur;allmählicherStrukturwandel desWissens infolge desLesens. VertieftesLeseverständnisentwickelt sich weiter bisins Alter.
,
Normalverfahren,orientiert anOberflächenmerkmalen
Beispiel
Mathematik
Mathematische Strukturen Funktionsbegriff,
Unendlich; math. GruppeBegriffe: Null,„Inversion“
z. B.
(5+3-3)
Problemumfang Problemumfang Problemumfang Kinder mit Kinder mit Kinder ohne Inversionsbegriff Zwischenstrategie Inversionsbegriff Abb. 1: Latenzzeit Sechsjähriger bei Rechenaufgaben als Funktion der Strategie des Problemumfangs (Bisanz & LeFevre, 1990, S. 231)
gering groß gering groß gering groß
Standard
Inversion
Lernen ist aktives Konstruieren
Neben sehr allgemeinen Konstruktionen, wie demkindlichen Weltbild und Menschenbild, demMoralverständnis und einem basalen naturwissen-schaftlichen Verständnis errichten Kinder undJugendliche je nach Förderung und Anregungtheoretische Gebäude über Teilbereiche des Wissens.
Neben sehr allgemeinen Konstruktionen, wie demkindlichen Weltbild und Menschenbild, demMoralverständnis und einem basalen naturwissen-schaftlichen Verständnis errichten Kinder undJugendliche je nach Förderung und Anregungtheoretische Gebäude über Teilbereiche des Wissens.
Entwicklung besteht zum großen Teil in derKonstruktion von Theorien und derenVeränderung, sobald das neue Wissen nichtmehr in die bisherige Theorie passt.
Von biologisch vorgeformte Modulen zu wissenschaftlichenLeistungen
Die neuere entwicklungspsychologische und diekulturvergleichende Forschung legt nahe, dass der Menschenbiologisch vorgeformte Module besitzt, mit deren Hilfe ersich in seiner Lebenswelt orientieren kann.
Beispiele:
- Physik - Musik
- Mathematik - Sprache
- Biologie - Psychologie
Kinder wie Erwachsene können intuitive Theorien undKonzepte leicht entwickeln, solange sie sich innerhalbsolcher vorgeformter Module bewegen.
Gravierende Lernbarrieren können auftreten, wenn Lernenjenseits dieser intuitiven Konzepte erfolgt.
Beispiel Mathematik: quantitative Beziehung zweierMengen zueinander (Brüche, Prozentrechnung,Funktionen)
Beispiel Physik: Bewegung als natürlicher Zustand,Beschleunigung als Prozess
Resnick schlägt daher zwei Didaktiken vor:
Eine Didaktik für Lernen innerhalb der Module (derintuitiven Theorien)
Eine Didaktik für anti-intuitive Theorien
Die modernen Naturwissenschaften sind zum großen Teilanti-intuitiv und bereiten daher Schwierigkeiten.
Wir sollten daher die Probleme bei Lernbarrieren inMathematik und Naturwissenschaften nicht beim Kindund nicht beim Lehrer, sondern in dem anti-intuitivenCharakter der wissenschaftlichen Theorien suchen!
Dies ist für alle im pädagogischen Feld Tätigen einespannende Herausforderung
Es gibt noch eine zweite, weitaus gravierendere Gefährdungkindlicher Leistungspotenziale:
Die ungleiche Verteilung der Entwicklungschancen
Die UN-Menschenrechtskommission lässt das deutscheBildungssystem untersuchen: 7-tägige Inspektionsreiseab 13. Februar.
Die Vorschulerziehung hat daher eine zentralegesellschaftliche Bedeutung, die in ihrem Ausmaß nochimmer nicht hinreichend erkannt wird.
Ein Grund für die Chancenungleichheit liegt in denungleichen Startbedingungen bei Schuleintritt
Und weiter: Für die große Gruppe der benachteiligtenKinder und Jugendlichen in Deutschland gibt es nur eineChance: Die Ganztagsschule.
Leistung entwickelt sich im Wechselspiel vonzwei Grundrichtungen menschlichen Handelns:
Leistung entwickelt sich im Wechselspiel vonzwei Grundrichtungen menschlichen Handelns:
Aneignung und Vergegenständlichung
Aneignung:
S O
Aneignung:
S O
Aneignung:
S O
•Lernen, Einprägen
•Wahrnehmen, Aufnehmen
Schulische Leistungserfassung und–bewertung konzentrieren sich aufAneignungsprozesse
Vergegenständlichung:
S O
Vergegenständlichung:
S O
•Gegenstände herstellen
Vergegenständlichung:
S O
•Gegenstände herstellen
•sprechen und schreiben
Vergegenständlichung:
S O
•Gegenstände herstellen
•sprechen und schreiben
•sich körperlich ausdrücken
Vergegenständlichung:
S O
•Gegenstände herstellen
•sprechen und schreiben
•sich körperlich ausdrücken
•sich künstlerisch ausdrücken
Vergegenständlichung:
S O
•Gegenstände herstellen
•sprechen und schreiben
•sich körperlich ausdrücken
•sich künstlerisch ausdrücken
•spielen
Schule vernachlässigtVergegenständlichung
Schule vernachlässigtVergegenständlichung
Vergegenständlichende Leistungen werdenbei der Notengebung zu wenigberücksichtigt.
Schule vernachlässigtVergegenständlichung
Vergegenständlichende Leistungen werdenbei der Notengebung zu wenigberücksichtigt.
Erinnern wir uns an Hugo Gaudig undGeorg Kerschensteiner!
Experimentieren, Forschen alsvergegenständlichende Leistung
Wichtig ist jedoch dabei die Nutzung des Fachwissens ausNaturwissenschaften und Kulturwissenschaften
Handwerkliches und künstlerischesGestalten
Handwerkliches und künstlerischesGestalten
Handwerkliches und künstlerischesGestalten
Handwerkliches und künstlerischesGestalten
Vergegenständlichung als ganzheitlicheLeistung, in die viele Bereiche eingehen
Vergegenständlichung als ganzheitlicheLeistung, in die viele Bereiche eingehen
• Herstellen eines Videofilms mit Musik undText
Vergegenständlichung als ganzheitlicheLeistung, in die viele Bereiche eingehen
• Herstellen eines Videofilms mit Musik undText
• Entwerfen, Schreiben und Aufführung einesTheaterstückes
Vergegenständlichung als ganzheitlicheLeistung, in die viele Bereiche eingehen
• Herstellen eines Videofilms mit Musik undText
• Entwerfen, Schreiben und Aufführung einesTheaterstückes
• Generell: Projekte
Alles das machen wir schon, aber es gilt alsschöne Nebensächlichkeit, allenfalls alssozial-integrative Maßnahme. Dass diedabei erzielten Leistungen meist höher sindals Schulleistungen im engeren Sinne, wirdnicht erkannt.
Aber erst bei Leistungen derVergegenständlichung können Schaffenskraft
und Kreativität zum Zuge kommen
:
Mit der Vergegenständlichung sindmenschliche Grundbedürfnisse verbunden
Bedürfnis nach Autonomie:Selbsterweiterung: ein Stück von mir gelangt indie Umwelt
Bedürfnis nach Kompetenz:Können wird objektiv und manifest
Bedürfnis nach sozialer Verbundenheit:Leistung im Team
Hier setzt der Gedanke der Partizipation ein
Schulinterne Partizipation: Mitreden bei inhaltlicher unddidaktischer Unterrichtsgestaltung
Externe Partizipation: „Hinauswirken“, Schulkultur in dieÖffentlichkeit tragen, Schülerinnen und Schüler als dieHauptakteure
Gewinn: Leistungsfreude, Begeisterung, Selbstwirksamkeit
Allseits werden schwindende Leistungsbereitschaft und dasmangelnde Durchhaltevermögen bei Kindern und Jugendlichenbeklagt.
In der Tat haben sich drastische Veränderungen in der Umweltder Heranwachsenden ergeben.
Hofer (2003)
Mehr Schulunlust,
niedrigeres Anspruchsniveau und höhere Selbsteinschätzung(z. B. in Mathematikleistungen),
geringere Selbstkontrolle,
Korrespondenz von sozialer Schicht und dreiteiligemSchulsystem.
Konfliktpotenzial zwischen Spaß und Leistung
Spaß findet man meist außerhalb, Leistung innerhalb der Schule
Es besteht ein starkes Bedürfnis nach Gegenwartsnutzen vonFreizeit (einschließlich der Bewältigung von Entwicklungs-aufgaben), während der Zukunftsnutzen von Schule immerfragwürdiger wird und keineswegs sichere Zukunftschancengewährleistet.
• Zusätzlich existiert eine starke Konkurrenz vonFreizeitangeboten, die für das Individuum einenSelektionsaufwand und „Stress“ bedeuten,
• wodurch Energie und Aufmerksamkeit vom Lernenabgezogen werden.
• Es kommt zu Strategien des Aufschiebens und desZulassens von Ablenkung. Anstrengung wird als nutzlosangesehen. Es lässt sich ein Hin- und Herspringen zwischenverschiedenen Tätigkeiten beobachten, was auch als Multi-tasking bezeichnet wird.
Zielkonflikte zwischen Spaß und schulischer Leistungsowie Entscheidungsprozesse zwischenUnterhaltungsangeboten kosten psychische Energie.
Fazit:
Kinder und Jugendliche müssen heute angesichts desAngebots an Freizeitkonsum wesentlich größere psychischeEnergie für traditionelle Schulleistungen aufwenden alsfrüher.
Physiologische Aspekte von Leistung
Die Leistungskurve: Physiologische Ermüdung setzt häufigam frühen Nachmittag ein, es gibt jedoch große individuelleUnterschiede, was eine einheitliche Handhabung derphysiologisch bedingten Leistungsfähigkeit erschwert.
Konsequenzen für die Ganztagsschule
Problem der jetzigen Praxis
Gewähren individueller Präferenzen für intensives Lernen
Sonderproblem Jugendalter
Physiologische Aspekte von Leistung
Zirkadianisches und homöostatisches System
Physiologische Aspekte von Leistung
Zirkadianischer Rhythmus bei Jugendlichen:
Melatonin (das den zirkadianischen Rhythmus reguliert) sinktmit zunehmendem Alter von 10 bis 14 Jahren ab: Reduktionim Feedback und eine Verzögerung des ZirkadianischenRhythmus.
Dies ist verbunden mit einer verzögerten Schlafphase, dieabends später einsetzt und sich dafür in den Morgen hineinverschiebt.
Physiologische Aspekte von Leistung
Schlafneigung bei Jugendlichen:
Der Schlafbedarf im Jugendalter ist nicht reduziert,sondern höher als in der Kindheit und imErwachsenenalter. Daher nimmt die Schlafneigungtagsüber zu.
Aufgrund sich wandelnder Lebensgewohnheiten imJugendalter verkürzt sich jedoch die reale Schlafdauer mitzunehmendem Alter und wird auch nicht hinreichend durchAusschlafen am Wochenende ausgeglichen.
Empfehlung: späterer Schulbeginn
Befunde der Neurowissenschaften
Überreiche Produktion synaptischer Verbindungen bis insJugendalter hinein
Verbindungen, die durch Lernprozesse genutzt werden, bleibenerhalten. Ungenutzte synaptische Verbindungen verschwindenwieder.
Daher der Schlachtruf: Use it or loose it!
Aus der Sicht der neurowissenschaftlichen Erkenntnissewerden Kindergarten und Grundschule zu den wichtigstenLernorten, denn in diesem Entwicklungszeitraum(„Zeitfenster“) bieten sich die größten Chancen fürerfolgreiches Lernen.
Wir nutzen heute diese Möglichkeiten noch kaum.
Nirgendwo lässt sich der Vorteil frühen Lernens besserbelegen als bei Hochleistungen.
Hochleistungen in Musik und Sport als Erwerb von Expertise
Ergebnisse der Expertiseforschung:
• unabhängig von der Intelligenz, ein bestimmtes Mindestniveauvorausgesetzt
• großer Übungsaufwand, intensive Beschäftigung
• Bereichsspezifität
Abb. 3: Hypothetische Beziehung zwischen Beginn der deliberate practice und erreichbarer Leistungshöhe (nach Ericsson et al., 1993, S. 387)
früher Übungsbeginn späterer Übungsbeginn bei gleichem Übungsaufwand
späterer Übungsbeginn bei geringerem Übungsaufwand
ÜbungsbeginnVollzeit-engagement
Lebenszeit
übungszeit
Domäne Amateure Regional national Inter-national
Weltbeste
Musik Geige
Klavier
9.9
7.7
5.8
~6.0
5.0
5.8
Sport
Gymnastik Laufen Tennis Schwim- men
9.7
8.210.5
9.6
6.57.0
Tab.1: Altersbeginn für unterschiedliche Endniveaus, ausgedrückt durch Wettbewerbe auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene (ausgewählt aus Ericsson et al. 1993, S. 389)
Hochleistungen erfordern in den meisten Bereichen einenimmensen Aufwand an Zeit und Anstrengung, der zum Teilschon im Vorschulalter einsetzt.
Man muss in jedem Einzelfall prüfen, ob und inwieweit esgerechtfertigt ist, ein Kind solchen Belastungen auszusetzen
Darüber hinaus wäre eine gesamtgesellschaftliche Diskussionwünschenswert, wieweit das Ausloten menschlicher Grenzenethisch vertretbar ist und welche Art von Hochleistungenwünschenswert erscheinen.
Zentrale Botschaft meines Beitrags:
Leistung als Verwirklichung („Vergegenständlichung“)von Potenzialen ist ein basaler Wesenszug des Menschen.Die optimale Förderung von Leistung ist daher einezentrale Aufgabe von Bildung und Erziehung undwesentlich wichtiger als eine Klassifizierung nach Noten.
Ich kann etwas und ich werde besser!
Gleichzeitig aber müssen entfremdende, überzogene undentwicklungsgefährdende Anforderungen vermiedenwerden.
Dies ist und bleibt ein Balanceakt
Nur mit vereinten Kräftenkönnen wir diese Aufgabe
meistern!