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Einführungskonzepte von Wissensmanagement
Christian RadkeFabian Rietzler
Potsdam, den 01.06.2010
Inhalt
DefinitionenMotivationZieleErfolgsfaktorenAllgemeine Schritte der Einführungskonzepte
Gewählte Einführungskonzepte:NorthBorzym
Beispiel BorzymQuellen
Definitionen
Wissensmanagement ist ein zusammenfassender Begriff für alle Managementpraktiken, die darauf abzielen, in Organisationen Wissen einzusetzen und zu entwickeln, um die Unternehmensziele bestmöglich zu erreichen.
„Unter einer Wissensmanagementeinführung versteht manallgemein diejenigen Aktivitäten, welche im Zuge des Übergangs
einer Organisation, die bisher kein bewusstes Wissensmanagementbetrieben hat, hin zu einer Organisation mit bewusstem,
Zielgerichtetem Wissensmanagement vorgenommen werden.“
Quellen: vgl. Gronau, N. (2009), S. 9.
Motivation zur Einführung von WM
• Globalisierung, weltweite Verflechtung
• Ständiger Wandel: Veränderung der Marktsituation und der Rahmenbedingungen
• Abnehmende Halbwertszeit des Wissens
• Veränderung der Arbeitsteilung
• Informationsüberflutung
• Wissensbewahrung
Empirische Studie:
• Große ungenutzte Wissensressourcen
• Wissen wird durch Wissensteilung wertvoller
Quelle: vgl. Brücher, H. (2004), S. 11; vgl. Langenhan, A. (2010), S. 81ff.
Ziele
Folgende Ziele wurden von Linde identifiziert und in einer Umfrage durch Unternehmen bestätigt:• Prozessverbesserung
• Kompetenzaufbau und Entwicklung
• Schaffung einer wissensfreundlichen Unternehmenskultur
• Management des notwendigen Kernwissens im Unternehmen
• Innovationskraft stärken
• Kommunikationsflüsse im Unternehmen verbessern
• Wettbewerbsfähigkeit steigern und sichern
• Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit steigern
Quelle: vgl. Linde , F. (2005)
Wissensziele mit Unternehmenszielen verknüpfen
Förderung durch das Topmanagement
Hoher Stellenwert des Wissens
Existenz eines Verantwortlichen
Dauerhafte Beteiligung der Mitarbeiter
Aktualität & Qualität der Inhalte
Anpassung der Infrastruktur
Anreizsysteme
Mitarbeiterakzeptanz
Wissensorientierte Kultur
Eindeutige Vision und Sprache
Erfolgsfaktoren
Quelle: vgl. Linde, F. (2005), S. 43ff.; vgl. Bick, M. (2004), S. 85f.
Inhalt
DefinitionenMotivationZieleErfolgsfaktorenAllgemeine Schritte der Einführungskonzepte
Gewählte Einführungskonzepte:NorthBorzym
Beispiel BorzymQuellen
Allgemeine Schritte der Einführungskonzepte
Einführungskonzepte sind meist in 3-6 Phasen unterteilt. Diese lassen sich dann auch grob in 3 Phasen einordnen:
Analyse Konzeption Umsetzung
Borzym Analyse Konzept Implementierung
O‘Dell & Grayson Planen Konzipieren Umsetzung & Verbreitung
Tiwana Analyse Entwurf Einführung
Allweyer/Jost Vorstudie Konzeption Realisierung
Wiig Wissen kartographieren Prioritäten & Beiträge definierenKernbereiche planen
Inhalt
DefinitionenMotivationZieleErfolgsfaktorenAllgemeine Schritte der Einführungskonzepte
Gewählte Einführungskonzepte:NorthBorzym
Beispiel BorzymQuellen
• Befragung 1998 und 2000 von 30 Unternehmen
• Befragung von Großunternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern
Ergebnisse der Studie:
• Aufbau von Netzwerken in den Unternehmen
• Kommunikationsplattformen: Foren, Chat-Rooms
• Bereitstellung von Infrastruktur: Datenbanken, Gelbe Seiten, Wissenslandkarten
• Einrichtung eines zentralen Knowledge Managers im Unternehmen
• internes Marketing: Kommunikation von Vorstandsstatements
Studie: North
Quelle: vgl. North, K. (2001), S. 4ff.
Einführungspfade des Wissensmanagements
1. Pfad
Implementierung neuer I&K Systeme
Datenbanken und Diskussionsforen werden eingerichtet
Interessierte werden durch Wissens-verantwortliche zum Mitmachen motiviert
Wissensaufbau und –transfer wird gefördert
2. PfadInformelle Zusammenarbeit wird formalisiert, honoriert und unterstützt
3. Pfad
Unternehmenskultur verändert sich
Anreizsysteme werden verändert
4. Pfad
Wissensaufbau und -transfer wird durch
Benennung eines Koordinators für Wissenstransfer
Entstehung themenbezogener Netzwerke
Veränderungsdruck
Austausch von Best Practice aufgrund ähnlicher Problemstellung
Zusammenarbeit in übergreifenden Projekten
Interessen- Netzwerke entstehen
Geschäftsleitung greift Ziele des Wissensmanagements auf
Informelle Netzwerke entstehen
I&K Infrastruktur wird ausgebaut
Mitarbeiter motiviert
Phase I Phase II Phase III
Quelle: in Anlehnung an North, K. (2005), S. 308.
Anreizsysteme und ständiges internes Marketing unterstützt
Einführungspfade des Wissensmanagements
Implementierung neuer I&K Systeme
Datenbanken und Diskussionsforen werden eingerichtet
Interessierte werden durch Wissens-verantwortliche zum Mitmachen motiviert
Wissensaufbau und –transfer wird gefördert
1. Pfad
Technologie- Orientierter
Ansatz
Phase I Phase II Phase III
• Instrumente: Wissensdatenbanken, Diskussionsforen, Gelbe Seiten
• zentraler Koordinator motiviert zum Mitmachen
• Formelle und Informelle Netzwerke bilden sich
• Wissensaufbau und –transfer wird durch aktive Managementunterstützung gefördert
Fallbeispiel I&K in der Luftfahrt Branche:
• Intranet attraktiver und interaktiver gestalten, Einrichtung von Foren
• PR-Abteilung: Anregung der Nutzung durch interne Kampagnen
Quelle: vgl. North, K. (2005), S. 309.
2. Pfad
Verantwortung durch Wissens-
manager
Phase I Phase II Phase III
Einführungspfade des Wissensmanagements
Benennung eines Koordinators für Wissenstransfer
Entstehung themenbezogener Netzwerke
Informelle Zusammenarbeit wird formalisiert, honoriert und unterstützt
• Koordinator regt Erfahrungsaustausch an und lebt Wissensaustausch vor
• Themenbezogene Netzwerke werden durch Infrastruktur unterstützt
• Nach dem Schneeballsystem werden mehr Mitarbeiter mit einbezogen
Fallbeispiel Pharmaunternehmen:
• Personen werden weltweit für Projekte rekrutiert
• Erweiterung der Netzwerke wird angestrebt
Quelle: vgl. North, K. (2005), S. 309f.
3. Pfad
Leidensdruck führt zu Ver-änderungen
Phase I Phase II Phase III
Einführungspfade des Wissensmanagements
• die Implementierung von Wissensmanagement ist an Wettbewerbsdruck gekoppelt
• Netzwerke entstehen, Nutzung von Datenbanken und Foren
• Organisationsstrukturen und Anreizsysteme ändern sich
Fallbeispiel Elektronikkonzern:
• Projektziel: Vernetzung von Fachleuten, die an gleichen Themen arbeiten
• Verbesserung der Kommunikation durch Videokonferenzsysteme
• Aktuell: stärkere Vernetzung, Systeme ins Tagesgeschäft integrieren
Veränderungsdruck
Austausch von Best Practice aufgrund ähnlicher Problemstellung
Zusammenarbeit in übergreifenden Projekten
Interessen- Netzwerke entstehen
Unternehmenskultur verändert sich
Anreizsysteme werden verändert
Quelle: vgl. North, K. (2005), S. 310.
4. Pfad
Top-Down- Ansatz
Phase I Phase II Phase III
• Ziele der Geschäftsleitung sind Ausgangspunkt für Wissensmanagementaktivitäten
• Zusammenarbeit wird durch Netzwerke und kooperative Projekte gefördert
• Gesamterfolge des Unternehmens werden honoriert
Fallbeispiel Automobilhersteller:
• Gründung eines Teams zur Erarbeitung von Wissensmanagementkonzepten
• Maßnahmen: Vermeidung von Wissensverlusten
Geschäftsleitung greift Ziele des Wissensmanagements auf
Informelle Netzwerke entstehen
I&K Infrastruktur wird ausgebaut
Mitarbeiter motiviert
Wissensaufbau und -transfer wird durch Anreizsysteme und ständiges internes Marketing unterstützt
Einführungspfade des Wissensmanagements
Quelle: vgl. North, K. (2001), S. 9; vgl. North, K. (2005), S. 311.
Einführungspfade: Fazit
1. Pfad:
• schnelle Zwischenerfolge
• fehlende Anpassung der Anreizsysteme und kein Wandel der Unternehmenskultur
2. Pfad:
• Erfolg zu stark abhängig vom Koordinator (Wissensmanager)
3. Pfad:
• Fokussierung der Maßnahmen auf das Wesentliche
• Anfangs hoher Schwierigkeitsgrad, Anpassung der Anreizsysteme erfolgt erst zuletzt
4. Pfad:
• Planungen und ausführliche Vorbereitungen
• Planungen der Geschäftsführung stimmen nicht immer mit der Realität überein
Quelle: vgl. North, K. (2001), S. 10ff.; vgl. North, K. (2005), S. 311.
Inhalt
DefinitionenMotivationZieleErfolgsfaktorenAllgemeine Schritte der Einführungskonzepte
Gewählte Einführungskonzepte:NorthBorzym
Beispiel BorzymQuellen
Borzym 1
Initial-workshop
Borzyms phasenorientiertes Einführungskonzept beginnt mit einem Initialworkshop dem dann 3 Phasen nachfolgen:
Phase1:Analyse
Phase2:Konzept
Phase3:Implemen-
tierung
Feedback
Quelle: in Anlehnung an Borzym, F. (2001).
Borzym 2 / Initialworkshop
Initial-workshop
Phase1:Analyse
Phase2:Konzept
Phase3:Implemen-
tierung
Feedback
Initialworkshop:-Vorbereitung aller Beteiligten- verhindert bzw. minimiert falsche Erwartungen, Missverständnisse und damit Frustration
Schwerpunkte des Workshops:o Grundlagen des Wissensmanagementso Notwendigkeit der Unterstützung des Top-Managemento Einführungsstrategieno Ziele und Erwartungen an ein Wissensmanagemento Zeithorizont und notwendige Ressourceno Messung möglicher Erfolgeo Probleme und Barriereno Einsatz von Technologieno Motivation der Mitarbeitero Fortführung ohne externen Partner
Quelle: vgl. Borzym, F. (2001), S. 47.
Borzym 2 / Analysephase
Initial-workshop
Phase1:Analyse
Phase2:Konzept
Phase3:Implemen-
tierung
Feedback
Analyse-Phase:- Schwachstellenanalyse- strategische Wissensbedarfsanalyse- Bestimmung relevanter Wissensobjekte
Ziel der Analyse-Phase ist die Darstellung der bereits vorhandenen Wissensbasis und der real existierenden Probleme im Rahmen eines Wissensmanagements.
Quelle: vgl. Borzym, F. (2001), S. 48f.
Borzym 3 / Konzeptphase
Initial-workshop
Phase1:Analyse
Phase2:Konzept
Phase3:Implemen-
tierung
Feedback
Ebenen: - Mensch- Organisation- Technologie- Integration.
Grobkonzept:-Hier werden Vorschläge gesammelt die den 4 oben genannten Ebenen zugeordnet sind.
Feinkonzept auf Grundlage des Grobkonzeptes:- 1. Task: Einordnung in Mensch, Organisation, Technologie und Integration- 2. Task: allgemeine und prozessorientierte Maßnahmen festlegen
- entweder Maßnahmenbündel speziell auf einige wertschöpfungsintensive GP- oder übergreifend und prozessunabhängig
- 3. Task: Reihenfolge, Zeitdauer und notwendige Ressourcen (Sach- und Finanzmittel) bereitstellen
Quelle: vgl. Borzym, F. (2001), S. 49ff.
Borzym 4 / Dimensionen des Feinkonzeptes
Initial-workshop
Phase1:Analyse
Phase2:Konzept
Phase3:Implemen-
tierung
Feedback
Bezug
Ressourcen
Prozess
Dimensionen des Feinkonzeptes
Quelle: Borzym, F. (2001) S. 50.
Initial-workshop
Phase1:Analyse
Phase2:Konzept
Phase3:Implemen-
tierung
Feedback
Borzym 5 / Implementierungsphase
Die Implementierungsphase setzt den globalen Projektplan aus dem Feinkonzept um:
• Maßnahmenbündel aus kulturellen und prozessorientierten Maßnahmen meist zu erst• Durchführung in einem Projekt schwierig Vorschlag: Einführung nach Domino-Prinzip
- erst Einführung in einem geeigneten Bereich dann nach Erfolg weitere bis gesamtes Unternehmen einbezogen ist
Quelle: vgl. Borzym, F. (2001), S. 55f.
Inhalt
DefinitionenMotivationZieleErfolgsfaktorenAllgemeine Schritte der Einführungskonzepte
Gewählte Einführungskonzepte:NorthBorzym
Beispiel BorzymQuellen
Fallbeispiel Telcotech 1
Strategische Ziele von Telcotech vor WM Einführung:• Verbessern der Bekanntheit und Kompetenz von Telcotech als
Lösungsanbieter• Steigerung der Kunden- und Branchenorientierung• Erhöhen der Geschwindigkeit und Qualität des Geschäftes durch
Verbessern der Geschäfts- und Informationsprozesse im Hintergrund Knowledge Networking sollte Wissen aus Köpfen der Mitarbeiter holen.
Einführung WM in 4 speziellen Kontexten:a) Konzernkontextb) Organisationskontextc) Branchenkontextd) geschäftsstrategischer Kontext (eher dynamisch)
Quelle: Trillitzsch, U. (2004).
Fallbeispiel Telcotech 2
Quelle: Trillitzsch, U. (2004), S. 196.
Fallbeispiel Telcotech 3
Quelle: Trillitzsch, U. (2004) , S. 199.
Quellen
Bick, Markus (2004): Knowledge Management Support System: Nachhaltige Einführung organisationsspezifischen Wissensmanagements, Duisburg, Essen: Univ. Diss. 2004.
Borzym, F. (2001): Vorgehen bei der Einführung eines Wissensmanagementsystems, in: Gronau, N. (Hrsg.): Wissensmanagement: Systeme – Anwendungen –Technologien, Aachen: Shaker 2001, S. 45-64.
Brücher, Heide (2004): Leitfaden Wissensmanagement: Von der Anforderungsanalyse bis zur Einführung, Zürich: Hochschulverlag 2004.
Gronau, Norbert (2009): Wissen prozessorientiert managen, München: Oldenbourg 2009.
Langenhan, Andreas (2010): Wissensmanagement: Leitfaden für die Einführung von Wissensmanagement in Unternehmen, Hamburg: Dimplomica Verlag 2010.
Linde, Frank (2005): Barrieren und Erfolgsfaktoren des Wissensmanagements, in: Linde, Frank (Hrsg.): Kölner Arbeitspapiere zur Bibliotheks- und Informationswissenschaft, Band 47, Köln: Bibliothek der Fachhochschule Köln 2005.
North, Klaus (2001): Wie deutsche Unternehmen Wissensmanagement einführen: Vergleichsstudie 1998 – 2000, in: REFA-Nachrichten, 54(1), 2001, S. 4–12.
North, Klaus (2005): Wissensorientierte Unternehmensführung: Wertschöpfung durch Wissen, 4. Auflage, Wiesbaden: Gabler Verlag 2005.