Lichtspiele, Landschaften, Natur und Technik. Spuren im Salz · 2018-08-16 · meldungen Costa...

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Costa Blanca SüdenCosta Blanca Süden 21Nr. 1806, 27. Juli 2018 I Costa Blanca Nachrichten

Bauern sollen fürPlastikmüll zahlenVega Baja – mar. Das Was-serwirtschaftsamt Segura (CHS),Wächter über die Wasserreservendes Tajo-Segura-Systems, will dieKosten für die Reinigung des Flus-ses von Plastikabfällen auf dieBauern der Bewässerungsgemein-schaften umlegen. Die Bauern derVega Baja werden auch verpflich-tet, an den Einlaufstellen zwischenStaubecken und Kanälen Filtersys-teme zu installieren. Die Bauernprotestieren gegen die aus ihrerSicht einseitige Maßnahme, weilsie „geschäftsschädigend“ sei undsie selbst nicht die Verursacher derVerschmutzungen seien, zumal sieauch für die Reinigung am Ober-und Mittellauf in Castilla-La Man-cha aufkommen sollen.

Kinder kriegenwieder ab HerbstAlmoradí – mar. Sieben Ge-sundheitszentren der Vega Baja,bleiben den Sommer über ohneHebammen. Betroffen sind Alba-tera, Almoradí, Bigastro, Callosade Segura, Dolores und zwei Zen-tren in Orihuela. Assistenzärzte derKrankenhäuser müssen jetzt dienotwendigen Beratungen überneh-men, obwohl sie selbst in der Som-mersaison am Limit arbeiten. InAlmoradí sind im Gesundheitszen-tren von zwölf nominalen Ärztennur drei effektiv im Einsatz, davonnur ein Kinderarzt, in Callosa sindes sieben von 27. Die fehlerhafteUrlaubsplanung sei auch derGrund, warum alle sieben Hebam-men nicht verfügbar seien.

Umsturz vorerstvom TischOrihuela – mar. Die Sozialis-ten (PSOE) müssen ihr Vorhaben,PP-Bürgermeister Emilio Bascu-ñana mit einem Misstrauensvotumzu stürzen, vorerst begraben. Dieliberalen Ciudadanos versagtendem Antrag jetzt die Gefolgschaft,weil sie ihre Zustimmung davonabhängig machten, selbst den Rat-hauschef stellen zu dürfen. Bascu-ñana, der selbst in der eigenenVolkspartei umstritten ist, siehtsich mit dem Vorwurf konfrontiert,jahrelang ein Gehalt für eine öf-fentliche Nebenposition kassiert zuhaben, ohne jemals eine Leistungdafür erbracht zu haben. Die An-schuldigung wird derzeit auch vorGericht geklärt.

Spuren im SalzEine Tour durch die Salinen von Torrevieja

Torrevieja – mar. Seit gut ei-ner Woche werden die Touren mitdem Mini-Zug in die Salinen Torre-viejas angeboten und sind schon einPublikumsrenner. Wer die 20 Uhr-Fahrt machen will, die niedrige Son-ne zaubert spektakuläre Farbspiele indas salzige Becken, muss sich Tagevorher um Tickets kümmern. DieFahrten werden täglich von 10 bis 20Uhr zu jeder geraden Stunde ange-boten, zunächst bis Ende September.Tickets gibt es an der Abfahrtstelleam Beginn des Hippie-Markts amPaseo de la Libertad. Bleibt der An-drang, will Veranstalter Trainvisiondie Route ganzjährig anbieten.

Der kleine Autozug rumpeltzunächst durch den dicken Ver-kehr der Tourihochburg undschlängelt sich entlang des altenKanals, der Meer und rosa Lagune

verbindet. Er wurde vor über 500Jahren errichtet, die alte Mauer istalles, was man in Torrevieja „Alt-stadt“ nennen könnte. Auf der rund50-minütigen Fahrt wird man aufSpanisch und Englisch beschallt,Russisch und Französisch sollenbald folgen. Deutsch noch nicht,vielleicht glaubt man, dass unsereresidenten Landsleute ohnehinvorbildlich integriert sind und dieLandessprache sprechen.

Kronschatz und NaturparadiesDie Salzindustrie in Torrevieja istbis heute prägend, begann abervermutlich schon im ersten Jahr-hundert vor unserer Zeitrechnung.Römische Ruinen weisen auf eineAusbeutung hin. Das älteste erhal-tene Dokument belegt, dass dieBewohner Orihuelas im 13. Jahr-

hundert das Pri-vileg erhielten,sich Salz aus der Lagune abzu-schöpfen, für den Eigenbedarf.

Zunächst gehörten die beidenLagunen, die übrigens über 55Prozent der Gemeindefläche Tor-reviejas einnehmen, der Krone vonÁragon, im 15. Jahrhundert aberkamen die Könige Kastiliens aufdie Idee, hier Geld zu machen, umsich für den Endkampf gegen dasmaurisch behauptete Granada zurüsten. Der Kronschatz Salinenwurde im 19. Jahrhundert verstaat-licht und wird heute von einerfranzösischen Gruppe als eine dergrößten Salinen Europas betrieben.

Auf der Rundfahrt gelangt mandirekt ins Betriebsgelände, siehtdie alten Abschöpfboote, die nochbis vor wenigen Jahren in Dienst

waren, bis sievon vollauto-

matischen Erntemaschinen mitGPS und sieben Tonnen Fassungs-vermögen abgelöst wurden.

Die freundliche Fremdenführe-rin führt die Besucher hinauf aufdie bis zu 25 Meter hohen Salzber-ge, bedeckt mit einer dünnenSchicht Sahara-Sand, berichtet vonden unendlichen Einsatzmöglich-keiten des Salzes und den filigra-nen „Salzschiffen“, Skulpturen, dievon einigen wenigen Könnern inder Lagune gezogen werden.

Zwischen Förderbändern, abge-packten Salzsäcken und Fabrikrui-nen schweift der Blick über diemal goldene, mal rosa Weite undpittoresk installierte Wasservögelbilden den perfekten Rahmen fürdas unvermeidliche Foto-Shooting.

Lichtspiele, Landschaften, Natur und Technik. Fotos: M. Schicker

Nach Römern und Salineros hinterlassen jetzt Touris Spuren. Der Ausflug ist lehrreich, aber auch eine tolle Fotokulisse.