Neue psychoaktive Substanzen in Justizvollzugsanstalten · 2020. 1. 14. · Neue psychoaktive...

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Neue psychoaktive Substanzen in Justizvollzugsanstalten

20.11.2018

EMCDDA Definition

Ein neuer psychoaktiver Stoff ist definiert als "ein neuer

narkotischer oder psychotroper Wirkstoff in reiner Form

oder in Zubereitung, der nicht durch die

Drogenübereinkommen der Vereinten Nationen

kontrolliert wird, der aber eine Gefahr für die öffentliche

Gesundheit darstellen kann, die mit derjenigen

vergleichbar ist, die von in diesen Übereinkommen

aufgeführten Stoffen ausgeht".

Poppers

NPS

Räuchermischungen

Badesalze

Research

Chemicals

Amylnitrit

Synthetische

Cannabinoide

Wirkspektrum:

Pharmakologisch unterscheiden sich

synthetische Cannabinoide völlig von THC.

Die Wirkung kann deutlich abweichen und auch

viel stärker sein.

Typische Vertreter: JWH-018, CUMYL-PeGACLONE

Grafik: Verena Angerer

Nebenwirkungen Cannabinoide

Typische Symptome Seltenere Symptome

Bluthochdruck Herzrasen

Schlaf, Bewusstlosigkeit Sedierung

Unruhe, Erregung Angstzustände

Hyperkaliämie (Elektrolytstörung) Halluzinationen

Übelkeit, Brechreiz Orthostatische Hypotonie

Krämpfe Blackout

• Schwerwiegende Komplikationen (Herzanfall, Hirninfarkt, akutes Nierenversagen)

• Synthetische Cannabinoide können zu einer starken Abhängigkeit führen

Phenethylamine

Wirkspektrum: Von stimulierend bis

stark wahrnehmungs-

verändernd

Typische Vertreter: MDMA, Amphetamin,

Ephedrin, Methylphenidat

N,N-dimethyl-phenethylamine

NPS-Varianten: Pyrovaleron, 25i-NBOMe

Nebenwirkungen und Risiken: Psychosen,

Schädigungen der Herzmuskulatur oder

Hirnfunktionen, Herzinfarkt, Hirnblutungen,

Serotoninsyndrom, Wahnvorstellungen,

depressive Verstimmungen

Kathstrauch (Catha edulis)

Cathinone

Wirkspektrum: Stimulierende und

euphorisierende Wirkung, auch appetithemmend

Typische Vertreter: Mephedron, Methylon

Nebenwirkungen und Risiken: Psychosen, Schädigungen der

Herzmuskulatur oder Hirnfunktionen, Herzinfarkt, Hirnblutungen,

Serotoninsyndrom

Quelle:http://www.mirror.co.uk/ne

ws/uk-news/shocking-extent-

britains-problem-legal-4462286

- Hohe Konsumfrequenz

- Niedriger PH-Wert greift Venen an

- Stark gesteigerte Aggressivität

- Nachweis bei Substitution

schwieriger

Opiate/Opioide

Wirkspektrum: euphorisierend, analgetisch,

sedativ.

Typische Vertreter: Heroin, Opium

NPS-Varianten: U-47700, Acetylfentanyl

Nebenwirkungen und Risiken: Große Gefahr

von Abhängigkeit, atemdepressiv, Verlust

sozialer Kontakte, Gefahr von Überdosierungen

bei NPS sehr hoch.

Analgetische Potenz

Morphin 1

Heroin 2,5

Methadon 4

Polamidon 4

Buprenorp 30-40

Fentanyl 120

Sufentanil 1000

Carfentanil 7000

Potenz neuer psychoaktiver Substanzen

- Dosierung extrem schwierig

- Differenz zwischen Wirkdosis und letaler Dosis extrem klein

- Schmuggel einfach

2017: Insgesamt

670 NPS

52 Neue Meldungen

Opiode mit 14

Meldungen

größte Gruppe

Rechtslage:

• Einige Inhaltsstoffe unterliegen dem BtMG, also werden behandelt wie alle illegalen Drogen.

• Seit Dezember 2016 ist das NpSG – Das neue psychoaktive Stoffe Gesetz in Kraft. In dem Gesetz sind keine Einzelstoffe, sondern ganze Stoffgruppen verboten. Der Besitz ist für den Endkonsumenten straffrei.

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NpS in JVA

Der Gebrauch von neuen psychoaktiven Substanzen in Haftanstalten wurde aus 22 europäischen Ländern gemeldet. Am meisten verbreitet sind: • synthetischen Cannabinoide

• synthetische Cathinone

• neue synthetische Opioide

• neue Benzodiazepine

Quelle: EMCDDA

NpS in JVA

• Synthetische Cannabinoide und synthetische Opioide können leicht in Lösungsmittel gelöst werden und dann auf Papier und Textilien aufgetragen werden.

• Leichter zu verstecken, da weniger Substanz benötigt wird

• Viele NPS sind im Schnelltest nicht nachweisbar

• Synthetische Cannabinoide sind geruchslos Quelle: EMCDDA

NpS in JVA

Quelle: JVA Nürnberg

NPS in JVA

Folgende psychische Probleme wurden aus

europäischen JVA gemeldet:

• Psychosen

• Orientierungslosigkeit,

• Selbstmordgedanken

• Aggressivität

• Angst und Depressionen.

Quelle: EMCDDA

NpS in JVA

Physische Beeinträchtigungen sind folgende

dokumentiert:

• Übelkeit • Krämpfe • temporäre Lähmung

• erhöhte Herzfrequenz • Herz-Kreislauf-System • Nierenschäden

Quelle: EMCDDA

NpS in JVA

Todesfälle

Zwischen 2013 und 2016 sind in England und Wales 79 Todesfälle bekannt geworden die im Zusammenhang mit NpS stehen. 56 davon waren selbstverschuldet.

Quelle: EMCDDA

NpS in JVA

Wie kommen verbotene Substanzen in Vollzugsanstalten?

• Substanzen werden über die Mauer geworfen, entweder als einfaches Päckchen oder versteckt in z.B.: Orangen oder toten Vögeln

• Besucher und externe Firmen

• Drohnen

Quelle: EMCDDA

NpS in JVA

NpS in JVA

Wärter schmuggelt Drogen in JVA

Ravensburg

Ein 29-jähriger Mitarbeiter der Justizvollzugsanstalt Hinzistobel steht im

Verdacht, monatelang Drogen, Handys und Schnaps ins Gefängnis

geschmuggelt zu haben. Er soll dafür von Angehörigen Geld bekommen

haben. Die Staatsanwaltschaft Ravensburg bestätigte am Mittwoch

entsprechende Informationen der „Schwäbischen Zeitung“. Sie ermittelt

gegen den Mann, der bei der polizeilichen Vernehmung zumindest

einige Taten eingeräumt hat und zwischenzeitlich auf eigenen Wunsch

hin entlassen wurde.

NpS in JVA

Ein wichtige Motivation für den Schmuggel

von NpS sind deutlich höhere Preise in

Gefängnissen.

Es gab z.B. Fälle von Verstoß gegen

Bewährungsauflagen um NpS

einzuschmuggeln

Quelle:EMCDDA

NpS in JVA Was tun?

Einige JVAs händigen nur noch Kopien von

Briefen aus

Spürhunde müssen auf neue Substanzen

trainiert

Waren dürfen nicht mehr von außerhalb

eingeführt werden

Quelle: EMCDDA

NpS in JVA Was tun?

Mitarbeiter müssen zum Thema geschult

werden

Insassen werden zu speziellen Risiken und

potentiellen Gesundheitsschäden durch die

neuen Substanzen informiert

NpS in JVA

Seit 0ktober 2018 gibt es das EU-Projekt

NPS in Prison.

Es werden in Polen, Ungarn und Deutschland

Präventionskonzepte für JVA entwickelt und

mit Interviews und Urinanalysen auf ihre

Nachhaltigkeit überprüft

NpS in JVA

Gefängnisse werden ausgesucht

Das Konzept wird der Anstaltsleitung

vorgestellt

Befragung von Leitung, externer

Suchtberatung und medizinischen Dienst

Entwicklung von individuellen

Schulungen/Fortbildungen

Durchführung der Schulungen

NpS in JVA

Diskussion mit Verwaltungsbeamten,

Präsentation von Interventionsmaßnahmen

und Bereitstellung von entwickelten

Materialien

Vergleich der Trainingskonzepte und

Entwicklung eines universellen Lehrplans

Vorbereitung einer Standardschulung für

das Gefängnispersonal und die Häftlinge

NpS in JVA

Erstellung eines Maßnahmenkatalogs

(Durchsetzungs- und Kontroll-

/Urinprüfstrategien, Maßnahmen zur

Schadensminderung) mit Bewertung ihrer

Wirksamkeit

Netzwerk

Eltern KonsumentenMitarbeiter

JVAPsychologen Sozialarbeiter Polizisten Jugendschutz Lehrer

Legal High Inhaltsstoffe

SonicsDrogenreferat

BKA

Gerichtsmedizin Freiburg

Juristen

DBDD (Deutsche

Beobachtungs-

stelle für Drogen und Drogensucht)

EMCDDANewNET

TEDI

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Ärzte

Fachtagungen

Kongresse

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