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Projekt „Kunterbunt! Farben mit allen Sinnen erleben“
Zeitraum: Januar 2016 – Januar 2017
Ort: Naturwissenschaftsraum und Schulgelände der Grundschule
Nydamer Weg/ Ausflüge in und um Hamburg
Kinderanzahl: 270
Verantwortliche Pädagogen: Mitja Béla Kotzke
Anne Wolpert
Im 2. Schulhalbjahr 2015/2016 sowie im 1. Schulhalbjahr 2016/17 haben wir uns an
der Grundschule und GBS Nydamer Weg mit dem Thema „Kunterbunt! Farben mit
allen Sinnen erleben“ auseinandergesetzt. Das Projekt erstreckte sich über einen
Zeitraum von 12 Monaten und startete im Januar 2016. Aufgrund des lang
angelegten Projektzeitraumes war es möglich, nach und nach weitere Kinder, die im
September 2016 eingeschult wurden, in das Projekt miteinzubeziehen, sodass
schließlich über die gesamte Dauer des Projektes fast 270 Kinder an den Aktivitäten
teilnehmen konnten.
Das Projekt ging aus dem immer wiederkehrenden Interesse der Kinder hervor, sich
mit dem Thema Farben und ihrer Vielfalt zu beschäftigen. Oftmals tauchten Fragen
wie z.B. „Warum ist der Regenbogen bunt?“, „Warum wechseln Blätter im Herbst die
Farben?“, „Warum färbt sich der Himmel rot?“ oder „Warum können sich Farben
verändern oder verschwinden?“ auf. Darüber hinaus war in der Vergangenheit zu
beobachten, dass die Kinder auch im Schulalltag den Farben besondere
Aufmerksamkeit schenkten, wie etwa beim gemeinsamen Mittagessen. Grüne
Bohnen und Erbsen wurden so zum Beispiel bereits aufgrund ihrer intensiven Farbe
als zu gesund und nicht gut schmeckend gesehen. Joghurt mit roten Früchten wie
z.B. Erdbeeren und Kirschen wurde von den Kindern hingegen bereits im Vorfeld als
lecker und süß schmeckend bezeichnet. Auch bei der Auswahl von Gegenständen
ließen sich Vorlieben für bestimmte Farben erkennen wie etwa bei der Wahl von
Trinkbechern. Hier forderten die Kinder zum Bespiel einen Becher in einer von ihnen
bevorzugten Farbe.
Die zahlreichen Fragen der Kinder sowie die vielfältigen Beobachtungen im
pädagogischen Alltag nahmen wir zum Anlass, ein Projekt durchzuführen, dass den
Kindern viele unterschiedliche Möglichkeiten bot, sich mit dem Phänomen Farbe
auseinanderzusetzen. Ziel des Projektes war es, das Thema Farben mit allen Sinnen
(riechen, schmecken, hören, sehen und fühlen) zu erleben und gemeinsam mit den
Kindern herauszufinden, wie Farben unsere Sinne beeinflussen können.
Die Auseinandersetzung mit dem Thema Farben sowie die vielfältigen Experimente
und Aktionen hierzu erfolgten u.a. in einem wöchentlich stattfindenden Forscherkurs
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(Kursdauer: 60min). Darüber hinaus fanden im Rahmen unserer Ferienbetreuung
zahlreiche Aktionen und Ausflüge statt sowie größere Veranstaltungen mit Familien
und externen Kooperationspartnern wie zum Beispiel unser Schulsommerfest und ein
Aktionstag im Vorfeld des Projektes.
Aufgrund der Vielfalt und wiederholten Durchführung der Forschungsaktivitäten – die
Forscherkurse fanden etwa in derselben Struktur sowohl im 1. als auch im 2.
Schulhalbjahr mit zwei verschiedenen Kindergruppen (à 12 Kindern) statt –
beschreibt die nachfolgende Dokumentation exemplarisch Projektaktivitäten, die im
Zeitraum von September 2016 bis Januar 2017 stattfanden.
Zentrale Veranstaltungen 2016 und Öffnung nach Außen
1) Familien-Sommerfest 30.06.2016
2) Aktionstag Themenraum- u. Schulhofgestaltung 10.09.2016
3) Lichterfest 17.11.2016
Aktionen in den Herbst- und Weihnachtsferien 2016:
Herbstferien 17.10.2016-28.10.2016
1) Ausflüge zu den Wochenmärkten der Stadtteile Berne und Rahlstedt
a) Obst- und Gemüsekunde
b) Herstellung von Fruchtshakes
2) Ausflug in den Volksdorfer Wald und zum „Haus der Wilden Weiden“
a) Naturkunde und Blättersuche
b) Experiment „Blätter im Herbst“
Weihnachtsferien 27.12.2016 – 06.01.2017
1) Klangfarben – Musikworkshop mit Leonard Hahn 06.01.2017
Forscherkurse 13.09.2016 – 08.11.2016
(a) Einstieg in das Thema „Farben“
(b) Farb-Entdeckungsreise auf dem Schulhof
(c) Farbkreis - Farben unterscheiden und vermischen
(d) Farben des Regenbogens herstellen
(e) Die Farben des Lichts – Wie entsteht ein Regenbogen?
(f) Farben im Schuhkarton
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Forscherkurse
13.09.2016 Forscherkurs: Einstieg in das Thema „Farben“
Zunächst wurden im Rahmen eines offenen Austausches das
Vorwissen und die Erfahrungen der Kinder mit Farben
behandelt. Die Kinder erhielten die Möglichkeit, ihr Wissen aus
dem Unterricht und ihrem Alltag einzubringen. Im Mittelpunkt des
Interesses stand zunächst die Frage, ob die Kinder bereits
Farben benennen können, wo sie diese erleben und ob Farben
verschiedene Bedeutungen haben.
In einer ersten thematischen Gesprächsrunde, die am
13.09.2016 stattfand, stellten die pädagogischen Fachkräfte den
Kindern u.a. folgende beispielhaft dargestellte Fragen:
Frage 1: „Wo erleben wir Farben?“
Julian: „Der Himmel ist blau mit weißen Wolken manchmal.“
Medina: „Gelbe Sonne“
Carlotta: „Überall gibt es viele Farben. Wasser ist blau, Bäume sind grün, Erde
ist braun.“
Nico: „Das Feuerwehrauto ist rot.“
Carlotta: „Das Auto von meinem Papa ist schwarz.“
Lina: „Ein Regenbogen ist bunt.“
Frage 2: „ Haben Farben verschiedene Bedeutungen? Können wir Farben fühlen?“
Lina: „Schwarz ist böse und dunkel.“
Nico: „Weißer Schnee ist kalt.“
Maksym: „Die Sonne ist gelb und warm.“
Julian: „Blut ist rot.“
Frage 3: „Können sich Farben verändern?“
Lara: „Blätter verfärben sich im Herbst und werden bunt.“
Nico: „Wenn die Sonne untergeht wird sie orange und rot.“
Carlotta: „Wenn es dunkel ist, ist alles schwarz.“
Lina: „Chamäleons können bei Gefahr ihre Farbe verändern.“
Im Verlauf der Gesprächsrunde zeigte sich, dass die Kinder bereits über
Vorkenntnisse verfügen und zum Teil vielfältige Erfahrungen rund um das Thema
Farben gesammelt haben. Diese wurden durch die pädagogischen Fachkräfte notiert
und offene Fragen der Kinder für weitere Forschungsaktivitäten festgehalten. Am
Ende des offenen Austausches wurde mit den Kindern der weitere Projektverlauf
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besprochen. Dabei wurde der Wunsch der Kinder, im nächsten Forscherkurs nach
Farben auf dem Schulgelände zu suchen, aufgegriffen.
20.09.2016 Forscherkurs: Farb-Entdeckungsreise auf dem Schulhof
Material: - Durchführung: Die Gruppe begab sich gemeinsam auf eine Entdeckungsreise über den Schulhof und untersuchte, welche Farben sie bei Gegenständen und Pflanzen finden konnte.
Vermutungen der Kinder: Auf dem Schulgelände sind viele verschiedene Farben zu entdecken. Ergebnis: Die Kinder stellten fest, dass sie auf dem Schulhof viele verschiedene Farben entdecken können. Gerade in Bezug auf Gegenstände (Sandspielzeug, Bälle, Kletterwand, Hausfassade etc.) ist die Farbvielfalt sehr groß. Bei den Pflanzen, die betrachtet wurden, war die dominierende Farbe Grün und Braun. Aufgrund der für September noch viel zu warmen Temperaturen, konnten auch blühende Pflanzen entdeckt werden. Was hat nicht/gut geklappt? Was verlief anders als geplant? Die anberaumte Zeit von ca. 20 Minuten war für die Sichtung des großen Außen-geländes knapp bemessen. Aufgrund des schlicht bepflanzten Schulgeländes bot sich den Kindern in Bezug auf die Natur- und Pflanzenwelt keine große Farbenvielfalt. Dies bewirkte ein schnell schwächer werdendes Interesse der Kinder. Bei der Suche und Identifikation der verschiedenen Farben war daher eine Begleitung durch die pädagogischen Fachkräfte notwendig, sodass eine freies Entdecken/ Erforschen des Geländes seitens der Kinder nur bedingt möglich war. Offene Fragen: Verändern sich die Farben der Blätter mit der Jahreszeit? Welche Farben sind normal für diese Jahreszeit? Können wir ohne Licht Farben sehen? Wie viele verschiedene Farben gibt es? Die Vielzahl an offenen Fragen nahmen die pädagogischen Fachkräfte zum Anlass, sich im darauffolgenden Forscherkurs zunächst grundlegend mit dem Thema Farbkreis und dem Mischen von Farben zu beschäftigen. In einem ersten Schritt lernten die Kinder dazu die Farben Rot, Blau und Gelb als sogenannte Grund- bzw. Primärfarben kennen. Diese standen im Mittelpunkt des nachfolgenden Experimentes.
Forscherkurs Farb-Entdeckungsreise 19.01.2016
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27.09.2016 Forscherkurs: Vermischung zweier Grundfarben
Material • Reagenzgläser • Reagenzglasständer • Pipetten • Pinsel • Tuschkästen • Tuschfarbe: rot, gelb, blau • 3 Marmeladengläser Durchführung: Vor der Versuchsdurchführung wurden die Tusch-farben für drei Stunden in ein mit Wasser gefülltes Marmeladenglas gelegt. Auf diese Weise ließ sich intensiv gefärbtes Wasser mit den drei Grundfarben herstellen. Die pädagogischen Fachkräfte stellten den Kindern zusätzlich Pipetten, Pinsel, Reagenzgläser und -ständer sowie Papier bereit. Während einige Kinder zunächst erste Farbversuche mittels Pinsel auf Papier unternahmen, begannen andere gleich mit den verschiedenen, bereitgestellten Gegenständen jeweils 2 Grundfarben zu mischen. Mit der Pipette wurden die Grundfarben aufgesaugt und in Reagenzgläser gefüllt. Nun konnte gemischt werden. Tropfenweise wurden jeweils 2 Grundfarben in ein weiteres Reagenzglas gegeben. Die Kinder ließen durch das Mischen neue Farben und Farbnuancen entstehen. Vermutungen der Kinder: Beim Vermischen von zwei Farben kann eine neue Farbe entstehen. Es lassen sich viele Farben herstellen. Ergebnis: Durch das tröpfchenweise erfolgte Vermischen der beiden Grundfarben, konnte nicht
nur eine weitere Farbe hergestellt, sondern vielfältige Nuancen der Farben erzielt
werden.
Was hat gut/nicht geklappt? Was war anders als erwartet? Die achtsame und genaue Arbeit der Kinder hat dazu geführt, dass differenzierte Farben entstanden sind. Dies führte zu einem Erfolgserlebnis bei den Kindern, was ihnen große Freude bereitet hat.
Offene Fragen: Was passiert, wenn man mehr als zwei Farben miteinander vermischt? Kann man selbst die Farben des Regenbogens herstellen?
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Das große Interesse der Kinder sowie deren ungebrochene Neugier, herauszufinden,
ob man selbst die Farben des Regenbogens herstellen kann, gaben Anlass für eine
weitere Forscherstunde zum Thema Farben mischen. Spielerisch und experimentell
sollten die Kinder neben den Primärfarben nun auch Sekundar- und Tertiärfarben
kennenlernen.
04.10.2016 Forscherkurs: Die Farben des Regenbogens herstellen
Material:
Reagenzgläser
Reagenzglasständer
Pipetten
Rote, gelbe und blaue Wasserfarbe
Ein Blatt Papier mit einem aufgedruckten Farbkreis
Durchführung:
Mit Hilfe der Pipette stellten die Kinder die Farben des Regenbogens her, indem sie
die Grundfarben vorsichtig in den leeren Reagenzgläsern vermischten. Nachdem die
Kinder die Regenbogenfarben hergestellt und ihre Ergebnisse verglichen hatten,
malten sie die Farben des Regenbogens, so wie er in der Natur auftritt, in den
Farbkreis.
Vermutungen:
Zwischen den Farben Rot, Gelb und Blau gibt es noch weitere Farben im
Regenbogen bzw. im Farbkreis. Aus den Grundfarben kann man diverse
unterschiedliche Farben herstellen.
Ergebnisse:
Den Kindern gelang es, aus den Grundfarben die Farben Orange, Grün und Lila
sowie weitere Nuancen dieser Farben, z.B. Flieder oder verschiedene Grünstufen,
herzustellen. Sie entdeckten, dass das Mengenverhältnis entscheidend für die
Intensität des Farbtones ist und das beim Vermischen aller Farben die Farbe braun
entsteht.
Was hat nicht/gut geklappt? Was verlief anders als geplant?
Die Kinder konnten alle Farben selbst herstellen, die sie im Regenbogen bzw. im
Licht entdeckt hatten.
Offene Fragen:
Wie entsteht ein Regenbogen in der Natur?
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Nachdem die Kinder nun über mehrere Wochen das Farbenmischen durch
Experimentieren erlernt haben und in der Lage waren, Grund-, Sekundär- und
Tertiärfarben selbständig zu mischen, stand das Thema „Farben sehen“ im
Mittelpunkt weiterer Forschungsaktivitäten.
Als Einstieg wurde die Frage der Kinder: „Wie entsteht ein Regenbogen in der
Natur?“ von den pädagogischen Fachkräften aufgegriffen und zusammen mit den
Kindern ergründet. Dazu fand zunächst im Rahmen eines offenen Austausches am
07.02.2016 die Auseinandersetzung mit dem Thema Licht statt. Die Kinder sollten in
einem ersten Schritt benennen, was ihnen zum Thema Licht einfällt. Neben
vielfältigen Antworten1 wie z.B. „Am Tag ist es hell und in der Nacht dunkel.“; „Licht
ist gelb und weiß.“; „Licht kommt aus der Glühbirne.“ oder „Licht ist wichtig, sonst gibt
es keine Menschen, Pflanzen und Tiere.“, kristallisierten sich in der Gesprächsrunde
folgende zentrale Fragen heraus:
Welche Farbe hat Licht?
Wo kommt das Licht her?
Um den Kindern spielerisch einen ersten Zugang zu der Thematik
zu ermöglichen, stellten die pädagogischen Fachkräfte den Kindern
in einem ersten Experiment Mini-Teleidoskope, Multi-Spektralfolie
und Kristalle zur Verfügung. Unter Anweisung platzierten die
Kinder die Kristalle auf der Fensterbank in der Sonne und
bestaunten die nun auftretenden bunten Lichtreflexe. An-
schließend begannen die Kinder durch die bereitgestellten
Teleidoskope und die Multi-Spektralfolie nach draußen zu
schauen. Sie erkannten schnell die Farben des Regenbogens.
11.10.2016 Forscherkurs: Die Farben des Lichts – Wie entsteht ein Regenbogen?
Materialien:
flache Schale, gefüllt mit Wasser
Taschenspiegel
Taschenlampe
Durchführung:
Die Kinder befüllten unter Anleitung der pädagogischen Fachkräfte eine flache
Schale mit Wasser. Anschließend wurde ein Taschenspiegel an den Rand der
Wasserschale gelehnt, sodass dieser zum Teil mit Wasser bedeckt war. Mit Hilfe
einer Taschenlampe leuchteten die Kinder nun abwechselnd in unterschiedlichen
Winkeln auf den Spiegel.
1 Anmerkung: Besonders interessant war, dass die Kinder bei der Eingangsfrage „Licht – was fällt uns dazu ein?“
zuerst nur an künstliches Licht gedacht haben. Erst nach Rückfrage sind sie auf das natürliche Licht gekommen.
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Vermutungen der Kinder:
Das Licht der Taschenlampe spiegelt sich an der Wand und wird bunt.
Ergebnis:
Leuchteten die Kinder mit der Taschenlampe in einem flachen Winkel auf den Spiegel, verwandelte sich der helle Lichtstrahl der Taschenlampe in einen bunten Lichtstrahl. Die Kinder konnten dabei immer die gleichen Farben und die gleiche Farbreihenfolge feststellen, die Farben eines Regenbogens.
Was hat gut/nicht geklappt? Was war anders als erwartet? Mit Begeisterung beobachteten die Kinder die Licht-Reflexionen, die an der Wand
hinter der Taschenlampe entstanden. Sofort konnten sie die einzelnen Farben des
Regenbogens benennen.
Offene Fragen:
Entsteht ein Regenbogen in der Natur auch so? Wie funktioniert das mit der Sonne
und dem Regen? Ist die Sonne wie eine große Taschenlampe?
In einer sich anschließenden Reflexionsrunde erklärten die pädagogischen
Fachkräfte den Kindern, dass der weiße Lichtstrahl der Taschenlampe eigentlich aus
roten, gelben, orangen, grünen und blauen Lichtstrahlen besteht. Leuchtet man mit
der Taschenlampe schräg auf das Wasser, dann werden die farbigen Lichtstrahlen
an der Oberfläche des Wassers abgelenkt und erscheinen an der Wand einzeln
nebeneinander als Regenbogen. Die Pädagogen erläuterten den Kindern, dass es
sich mit den Lichtstrahlen der Sonne genauso verhält. Ein Regenbogen entsteht,
wenn es regnet und gleichzeitig die Sonne scheint. Die farbigen Lichtstrahlen der
Sonne werden von den Wasser-/Regentropfen in der Luft ebenfalls abgelenkt und es
entsteht ein Regenbogen am Himmel, ohne dass es einer großen Taschenlampe
bedarf.
Welchen Einfluss hat nun aber das Licht auf die vielfältigen Farben, die wir sehen
können? Warum leuchten manche Farben im Sonnenlicht intensiver als bei Regen
oder Dunkelheit? Diesen Fragen galt es in einem weiteren Forscherkurs im
November 2016 genauer nachzugehen.
Forschungsaktivitäten und Ausflüge in den Hamburger Herbstferien 2016 1) Ausflüge zum Rahlstedter und Berner Wochenmarkt:
a. Obst- u. Gemüsekunde b. Farben schmecken und riechen: Herstellen leckerer Fruchtshakes
2) Ausflug in den Volksdorfer Wald und zum „Haus der Wilden Weiden“
a. Naturkunde u. Blättersuche
b. Experiment „Blätter im Herbst“
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Zu 1) Auch in den Herbstferien stand die Auseinandersetzung mit dem Thema Farbe neben zahlreichen sportlichen Aktivitäten im Mittelpunkt des Ferienprogrammes. So fanden am 17.10.2016 und 18.10.2016 zwei Ausflüge auf die hiesigen Wochen-märkte in Rahlstedt und Berne statt.
Hier lernten die Kinder in zwei Gruppen zunächst verschiedene Obst- und Gemüsesorten kennen. In einem offenen Austausch erfragten die pädagogischen Fachkräfte das Lieblingsobst bzw. -gemüse der Kinder. Es kristallisierte sich heraus, dass die Kinder insbesondere eine Vorliebe für rote und gelbe Früchte wie z.B. Beeren, Weintrauben und Bananen äußerten. Bei den Gemüsesorten wurden Möhren sowie gelbe Paprika als gut schmeckend benannt. Grünes
Gemüse hingegen wurde nicht genannt. Um herauszufinden, welchen Einfluss die Farbe eines Lebensmittels auf die Vorliebe/ Präferenz der Kinder hat, erfragten die pädago-gischen Fachkräfte in einem zweiten Schritt, was die Kinder mit der Farbe einer Frucht bzw. einer Gemüsesorte verbinden. Einige Kinderantworten sind beispielhaft nachfolgend aufgeführt: Emil: „Rote Erdbeeren sind süß und lecker!“ Finnlay: „Grüne Paprika ist eklig! Die ist bitter.“ Anna: „Wenn die Banane so braune Flecken hat, ist sie nicht mehr gut.“ Johanna: „Grüne Pflaumen sind unreif und von denen bekommt man Durchfall.“ Anhand der beispielhaft aufgeführten Antworten wird deutlich, dass die Farbe Rot von den Kindern sehr häufig als süß und reif assoziiert wurde. Gelbe Früchte wie z.B. Zitronen bezeichneten die Kinder als sauer. Insbesondere grüne Obst- und Gemüsesorten wie z.B. grüne Paprika, Rosenkohl, Bohnen oder auch grüne Bananen wurden als bitter und damit nicht gut schmeckend angegeben. Am Ende des offenen Austausches stellte sich somit heraus, dass Farben ganz unterschiedliche Botschaften haben können. So sagt die Farbe zum Beispiel etwas über den Reifegrad einer Frucht aus. Ferner hat die gemeinsame Betrachtung verschiedener Obst- und Gemüsesorten gezeigt, dass es Lebensmittel, wie z.B. die Paprika, in verschiedenen Sorten gibt und diese sich sowohl in der Farbe als auch im Geschmack unterscheiden. Als weitere Erkenntnis konnte festgehalten werden, dass Farben aber auch zeigen, ob ein Lebensmittel noch genießbar oder schon verdorben ist. Die Kinder assoziierten dies häufig mit den Farben Braun und Schwarz z.B. anhand einer Banane. Ferner gaben sie an, dass sich Farben damit auch riechen lassen. Interessant hierbei war herauszufiltern, dass die Kinder die Farbe an sich
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nicht riechen konnten, sondern bestimmte Gerüche anhand von Erfahrungen mit bestimmten Farben assoziierten. Zum Abschluss der Wochenmarktbesuche durften die Kinder jeweils gemeinschaftlich verschiedene Obstsorten der Farbkategorien Gelb, Rot und Orange auswählen. Aus diesen wurden anschließend gemeinsam mit den pädagogischen Fachkräften leckere
Fruchtshakes hergestellt anhand derer die Kinder ihre vorab getätigten Geschmacksvermutungen noch einmal überprüfen konnten.
Gemeinsam mit den pädagogischen Fachkräften beschäftigte sich eine weitere Kindergruppe in den Herbstferien mit der Frage, wie sich die Farben von Gegen-ständen verändern können, wenn man sie durch unterschiedlich farbiges Transparentpapier betrachtet. Dazu führten sie die nachfolgend dargestellte Aktivität durch. Zu 2) Auch in der zweiten Herbstferienwoche galt es, mit den Kindern die Welt der Farben zu erforschen. Der Jahreszeit entsprechend, beschäftigten sich die pädago-gischen Fachkräfte und Kinder mit dem Herbst und seinen vielfältigen Facetten. Ausflüge zum nahegelegenen „Haus der Wilden Weiden“ im Höltigbaum, sowie zum Volksdorfer Wald am 25. und 27.10.2016 dienten als thematischer Einstieg.
Unter Anleitung der Pädagogen begaben sich die Kinder auf die Suche nach Blättern verschiedener Gattungen. Diese wurden in einem offenen Austausch den jeweiligen Baumarten zugeordnet. In Vorbereitung auf das am Folgetag durch-geführte Experiment zum Thema „Warum wechseln Blätter im Herbst ihre Farbe?“, bekamen die Kinder darüber hinaus den Auftrag, Laub in verschiedenen Stadien der Verfärbung (grün, rot, gelb, braun) zu suchen. Hier wurden zunächst die Haptik der Blätter betrachtet, sowie erste mögliche Ideen und Vermutungen der Kinder zu den Ursachen für das alljährliche Verfärben der Blätter besprochen.
28.10.2016 Forschungsaktivität: Warum wechseln Blätter im Herbst ihre Farbe? Material:
Filterpapier
Wasserlösliche schwarze Filzstifte
Gläser zur Hälfte gefüllt mit Wasser Durchführung: Jedes Kind präsentierte sein, am Vortag während der Ausflüge, gesammeltes Blatt. Nach gemeinsamer Betrachtung dieser und deren Farben, bekam jedes Kind einen
Bogen Filterpapier und den Auftrag, einen runden Kreis aus dem Papier auszuschneiden, der so groß sein sollte, dass man ihn auf den Rand der zur Verfügung gestellten Gläser legen konnte. In einem zweiten Arbeitsschritt sollten die Kinder nun in die Mitte des Kreises ein Loch piksen.
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Anschließend malten die Kinder das Filterpapier rund um das Loch kreisförmig, mit einer Breite von einem halben Zentimeter, schwarz an. Durch das Loch in der Mitte des Filterpapieres steckten sie nun einen Streifen desselben Filterpapieres. Fertig präpariert wurde das runde Filterpapier anschließend auf die Gläser gelegt, sodass die Steifen, die im Loch steckten, in das Wasser eintauchten. Vermutungen der Kinder: Die schwarze Farbe des Filzstiftes bleibt so wie sie ist und es ändert sich nichts. An der Farbe ändert sich etwas. Ergebnis: Das Wasser stieg durch den Filterpapierstreifen hoch in das kreisrunde Filterpapier. Hierdurch verlief die schwarze Farbe und zersetzte sich in ihre Bestandteile. Die Kinder konnten nun staunend die Farben Lila und Blau betrachten. Was war anders als geplant? Was hat nicht geklappt? Es hat lange gedauert, bis man den Effekt des Versuches sehen konnte. Offene Fragen: Funktioniert der Versuch auch mit Filzstiften anderer Farben?
In einer sich anschließenden Reflexionsrunde erläuterten die pädagogischen Fachkräfte den Kindern, dass die Sonne im Herbst weniger Kraft hat und auch weniger scheint als im Sommer. Dadurch wird der grüne Farbstoff – genannt Chlorophyll – in den Blättern nach und nach abgebaut und man kann in den Blättern nun auch andere Farbstoffe erkennen, wie etwa gelbe und rote. Diese Farbstoffe sind in den Blättern immer enthalten, werden aber im Sommer vom grünen Farbstoff überdeckt. Aus den verfärbten Filterpapieren und den gesammelten Blättern erstellten die Pädagogen abschließend zusammen mit den Kindern eine Collage, um die Ergebnisse festzuhalten. Auch nach den Herbstferien wurde das Thema „Farben“ in den wöchentlich stattfindenden Forscherkursen weiter vertiefend bearbeitet. Nachdem sich die pädagogischen Fachkräfte und Kinder im vorangegangenen Kurs am 11.10.2016 mit dem Entstehen eines Regenbogens auseinandergesetzt haben, wurde nun der Einfluss des Lichts auf die vielfältigen Farben thematisiert und gemeinsam erforscht.
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08.11.2016 Forscherkurs: Farben im Schuhkarton Material
Schuhkarton Taschenlampe Zitrone, Gurke, Tomate, blaue Legosteine Transparentpapier in Blau, Grün, Gelb und Rot
Durchführung Vor der Versuchsdurchführung wurde gemeinsam mit den Kindern an der Längsseite des Kartons ein Loch gebohrt. Nacheinander legten die Kinder nun jeweils die Zitrone, die Tomate, die Gurke und die Legosteine in den Schuhkarton. Je Versuch wurde der Karton mit unterschiedlich farbigem Transparentpapier abgedeckt. Durch das zuvor gebohrte Loch leuchteten sie mit einer hellen Taschenlampe in den Karton und beobachteten, welche Farbe die Gegenstände nun annahmen. Vermutungen der Kinder: Die Farbe von der Zitrone, Tomate, Gurke und Legosteine verändert sich.
Ergebnis: Durch das farbige Transparentpapier erscheinen die sich im Schuhkarton befind-lichen Gegenstände in einer anderen Farbe. Die Zitrone ist beim Blick durch blaues Transparentpapier zum Beispiel nicht mehr gelb. Sie schimmert nun grün und blau. Betrachtet man die Zitrone durch gelbes Transparentpapier ergibt sich wiederum ein intensiveres gelb. Die Kinder beobachteten, dass je nach Wahl des Transparent-papieres unterschiedliche Lichtstrahlen von den farbigen Gegenständen im Schuhkarton verschluckt wurden, sodass sich daraus eine neue Farbe ergab. Zum Teil wirkten die Gegenstände sogar fast schwarz, wenn z.B. blaues Transparent-papier alle Lichtstrahlen verschluckte. Was hat gut/ nicht gut geklappt? Was war anders als erwartet? Bei der nächsten Durchführung des Experimentes sollten die Materialien in mehr-facher Ausführung bereitgestellt werden, damit die Kinder parallel die Versuche durchführen können und somit keine längeren Wartezeiten entstehen. Entgegen der Vermutung, dass alle Gegenstände ihre Farbe verändern, konnte bei den blauen Legosteinen keine farbliche Veränderung festgestellt werden. Offene Fragen: keine Forschungsaktivität in den Hamburger Weihnachtsferien 2016/2017
Klangfarben – Musik-Workshop mit Leonard Hahn 06.01.2017
Zum Abschluss des 1. Schulhalbjahres 2016/2017 und damit auch dem Abschluss
des Farbenprojektes, fand in der zweiten Weihnachtsferienwoche ein Musik-
Workshop mit dem Musikpädagogen Leonard Hahn, der als Pate das Farbenprojekt
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bereits im 2. Schulhalbjahr 2015/2016
begleitete, statt. Hier konnten die Kinder
verschiedene Melodie- und Rhythmus-
instrumente, wie zum Beispiel Djemben,
Bongos, Klangstäbe, Congas, Schellen-
kränze, Triangeln, Xylophone, Klavier u.v.m.,
ausprobieren und studierten unter Anleitung
verschiedene Rhythmen ein. Darüber hinaus
lernten die Kinder, dass jedes Instrument –
ob Holz oder Metall – eine eigene Klangfarbe oder auch Schwingung besitzt. Die
Kinder experimentierten mit verschiedenen Klängen und stellten fest, dass
metallische Klänge wie etwa beim Spielen einer Triangel eher kalt wirkten, während
Töne, die sich mit Hilfe von Holzklangstäben oder Trommeln produzieren ließen, von
den Kindern eher als warm empfunden wurden. Auf die Frage hin, welche Farben sie
mit warmen Klängen assoziieren, gaben die Kinder die Farben rot, orange und gelb
an. Kalte Klänge brachten sie mit kühlen Farbtönen wie blau, grün und schwarz in
Verbindung. Damit war es den Kindern möglich, bezüglich der Einordnung von
Klangfarben auch Parallelen zu der Kategorisierung von Farben zu ziehen.
Zentrale Veranstaltungen 2016 und Öffnung nach Außen
Auch in diesem Projektjahr fanden zahlreiche Schulveranstaltungen unter großer
Beteiligung von Kindern, pädagogischen Fachkräften, Lehrern, Eltern und externen
Kooperationspartnern wie zum Beispiel dem Tanzclub Saltatio e.V., dem Meiendorfer
Sportverein, der Innenarchitektin Agnes Lobisch (Architekturbüro Kempgens und
Lobisch in Hamburg) und Studierenden der HAW (Hochschule für angewandte
Wissenschaften) in Hamburg statt.
1) Familien-Sommerfest 30.06.2016
Getreu dem im Jahr 2016 von der Stiftung Haus der kleinen Forscher gewählten
Motto „Willst du mit mir feiern?“, fand ein großangelegtes Sommerfest am
Donnerstag, den 30.06.2016 in der Zeit von 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr auf dem
Schulgelände sowie in den Räumlichkeiten der Schule statt.
In Anlehnung an das Farbenprojekt stand das
Thema „Die Welt ist bunt! – Ein Fest der Kulturen“
im Mittelpunkt der Festivität. Neben Eltern, Kindern,
Pädagogen und Lehrern waren auch Flüchtlings-
familien, die in der angrenzenden Zentralen Erst-
aufnahmeeinrichtung am Bargkoppelstieg unterge-
bracht waren, herzlich willkommen. In Zusammen-
arbeit mit sechs Studierenden des Bachelor-
Studienganges „Bildung und Erziehung in der Kindheit“ an der HAW wurde das Fest
im Vorfeld über Wochen geplant und an diesem Tag unter einen großen Beteiligung
erfolgreich durchgeführt.
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Neben einer Vielzahl an sportlichen Aktivitäten wie zum
Beispiel einem Fußballturnier, konnten die Kinder auch ihre
tänzerischen Fähigkeiten beim Zumba unter Beweis stellen.
Darüber hinaus tauchten alle Beteiligten in die
unterschiedlichen Kulturen ein. Gemeinsam begaben sie sich
auf Flaggenkunde, lernten das künstlerische Henna malen
kennen oder entdeckten vielfältige, kulinarische Speisen aus
aller Welt.
Ferner stand auch das gemeinsame (Er-)Forschen im
Sinne von Bildungs- und Erziehungspartnerschaften als
Familienforschernachmittag im Mittelpunkt des Festes.
Ob Seerosen-Experiment oder Eisherstellung in sechs
Minuten, gegen den schier endlosen Forscherdrang der
Kinder, Eltern und zum Teil auch Großeltern waren die
pädagogischen Fachkräfte jederzeit gewappnet.
2) Aktionstag Themenraum- u. Schulhofgestaltung 10.09.2016
Unter dem Motto „Unsere Schule und unser Schulhof wird
bunt“, kamen am Samstag, den 10.09.2016 rund 160 Eltern,
Kinder, pädagogische Fachkräfte und Lehrer zusammen, um
gemeinsam den Schulhof zu gestalten und um vier, bereits im
Vorfeld mit der Innenarchitektin Agnes Lobisch geplante,
Themenräume im Wabengebäude der Schule einzurichten.
Fleißig wurden draußen u.a. Beete bunt bepflanzt, Sträucher
geschnitten, Sandkistenbereiche gesäubert und Spring-
spielfelder neu bzw. nachgezeichnet.
Auch im Wabengebäude passierte allerhand, nachdem bereits im Rahmen von zwei
Workshops, die im Februar und April 2016 mit Eltern und Kindern stattfanden, vier
Raumkonzepte (Entspannungsraum, Bauraum, Theaterraum und Schreibwerkstatt)
erarbeitet wurden. Sowohl inhaltlich als auch farblich wurden die Ideen der Kinder
aufgegriffen und größtenteils umgesetzt. Als Inspiration dienten bunte Modelle, die
von den Kindern angefertigt wurden. Beispielhaft sind nachfolgend zwei
Kindermodelle eines Entspannungsraumes sowie ein Foto des am Aktionstag
eingerichteten Entspannungsraumes abgebildet.
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Nachdem die Kinder zunächst mit unterschiedlichen Farben bei ihren Schuhkarton-
modellen experimentieren konnten, überlegten sie anschließend gemeinsam mit der
Innenarchitektin sowie den Eltern und Pädagogen, welche Farbgebung für einen
Entspannungsraum passend sein könnte. Neben Blautönen wurden vor allem Grau-
und Grüntöne aufgrund ihrer kühlen und entspannenden Wirkung als sehr geeignet
identifiziert. Die Kinder erhielten die Möglichkeit, ihr bisheriges Farbwissen sowie ihre
Farbwünsche in die künftige Raumgestaltung einzubringen.
3) Lichterfest 17.11.2016
Auch auf dem diesjährigen Lichterfest zog sich das Thema „Farben“ durch den
Abend. Bunte Laternen – selbstgebastelt oder käuflich erworben – erstrahlten im
nächtlichen Lichterglanz. Hier konnten die Kinder zusammen mit ihren Eltern den
Einfluss des Lichts auf die Farben, die sie sehen können, erforschen und entdecken.
Abgerundet wurde der Abend mit einem Laternenumzug, begleitet durch einen
Spielmannszug, und einem sich anschließenden gemütlichen Sitzen am Lagerfeuer
bei Kinderpunsch, Tee und heißen Würstchen.
Vielfältiges Bastelmaterial
rial Kindermodelle
Entspannungsraum