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Umweltberichtder Stadtwerke Bamberg
2013
Wir bewegen Bamberg.www.stadtwerke-bamberg.de
1 Gegenüber Benzin2 Durch Ausgleich mit Klimazertifikaten3 Gegenüber Deutschland-Energieträgermix4 Gegenüber Deutschland-Energieträgermix, z. T. ermittelt nach Stromrestwert-Methode5 Durch Nutzung von Abwärme gegenüber dezentraler Wärmeerzeugung mit Erdgas6 Gegenüber Wärmeerzeugung mit Gas 7 Gegenüber Personenkilometern mit motorisiertem Individualverkehr (Benzin)
Energie erzeugung
Strom (MWh) 4.620
Wärme (MWh) 37.972
Energiebezug
Gas (MWh) 670.352
Strom (MWh) 362.820
Nah- und Fernwärme (MWh) 34.467
Kraftstoff (l) 1.240.510
Holz (t) 772
Eigenverbrauch in Gebäuden und Anlagen
Vermiedene CO2-Emissionen (t)
Strom (MWh) 17.606 5.257 3
Gas (MWh) 44.518 –
Erdgas als Kraftstoff (MWh) 153 11 1
Nah- und Fernwärme (MWh) 7.288 1.603 6
Holz (t) 772 170 6
Kraftstoffe ÖPNV (l) 1.175.972 2.407 7
Kraftstoffe für Nutzfahrzeuge und Pkws (l) 64.538 –
Energieabsatz (MWh)
Vermiedene CO2-Emissionen (t)
Strom 311.833 41.474 3
Regenerativer Strom (Handel) 33.382 17.425 3
Regenerativer Strom (Erzeugung) 3.217 1.679 3
Regenerativer Strom (KWK) 1.404 716 4
Gas 575.620 –
Erdgas als Kraftstoff 3.194 234 1
Klimagas und Biogas 11.852 2.607 2
Nah- und Fernwärme 65.152 7.288 5
Energiebilanz
–CO280.872 tSumme vermiedener CO2-Emissionen
ImpressumSTWB Stadtwerke Bamberg GmbH, Margaretendamm 28, 96052 BambergJan Giersberg, Astrid RosenbergerGedruckt auf RecyStar Natur – 100 % Recyclingpapier (entspricht dem RAL-UZ-Zeichen 14/19486)
2
Inhalt
Umweltberichtder Stadtwerke Bamberg
2013
2 Energiebilanz 4 Vorwort 6 Nachhaltiges Handeln im Sinne des Klimaschutzes
14 Erneuerbare Energieerzeugung mit Bürgerbeteiligung ausbauen 22 Umweltfreundliche Energie für Stadt und Region Bamberg 28 Wir bewegen Bamberg – umweltfreundlich 34 Naturschutz und Gesundheit im Fokus 40 Nachhaltigkeit im eigenen Haus 46 Ausblick
3
Vorwort
4
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
die Realisierung einer nachhaltigen Energieversor-gung mit erneuerbaren Energien ist eine der zen-tralen Herausforderungen unserer Gegenwart. So unverzichtbar der Übergang von den konventionellen, fossilen Energieträgern zu den erneuerbaren ist, so kontrovers werden die Konzepte auf nationaler und internationaler Ebene diskutiert. Drei Jahre nach der Nuklearkatas trophe von Fukushima und dem beschlossenen Atomausstieg fehlt es nicht nur an verlässlichen Rahmen bedingungen. Viele Menschen in Deutschland begrüßen zwar die Energiewende und setzen auf erneuerbare Energien – trotzdem gibt es bei konkreten Maßnahmen häufig Proteste. Bei Windrädern oder Stromtrassen in der eigenen Nachbarschaft hört die Akzeptanz schnell auf. Noch mehr gilt das für die Frage, wie denn der Umbau unseres Energiesystems finanziert werden soll.
Zur Energiewende muss jeder von uns seinen Beitrag leisten. Die Stadtwerke nehmen in diesem umfassen-den Transformationsprozess der Energiewirtschaft eine Schlüsselstellung ein. Sie sind Motor für den Ausbau der erneuerbaren Energien, die Förderung von Energieeffizienz und die dezentrale Ausrichtung des Energiesystems. Für die Stadtwerke Bamberg heißt das, Neuerungen zu adaptieren, eigene Posi-tionen kontinuierlich zu überprüfen und Strategien konsequent weiterzuentwickeln. Es heißt aber auch, den mit unseren Nachhaltigkeits- und Effizienzpro-jekten eingeschlagenen Kurs fortzuführen. Weil das nicht nur ein Gebot des Umweltschutzes ist, sondern auch der Wirtschaftlichkeit und der Verantwortung gegenüber den nachfolgenden Generationen.
Mithilfe vieler kleiner und großer Projekte haben wir auch 2013 den Natur- und Ressourcenschutz vorangetrieben. Ob es um den Anschluss von 120 Wohnungen im Bamberger Stadtteil Gereuth an die umweltfreundliche Fernwärme geht, den Bau eines modernen Wasserwerks oder Investitionen in die erneuerbare Energieerzeugung – wir haben immer ein Ziel im Blick: von Bamberg aus die Energiewende ein Stück weiter voranzubringen!
Nur im Zusammenspiel von Politik, Wirtschaft und Verbrauchern kann die Energiewende gelingen. An der Politik liegt es, die richtigen gesetzlichen Rah-menbedingungen und Anreize für umweltfreundliches Verhalten und den Ausbau der regenerativen Ener-gieerzeugung zu setzen. An der Wirtschaft liegt es, die Energiewende als Chance und nicht als Hemm-schuh für Wachstum und Entwicklung zu sehen. Und an den Verbrauchern liegt es, umweltfreundliche und nachhaltig produzierte Produkte einzufordern, indem sie ihre Kaufentscheidungen bewusst treffen.
Wir können die Menschen nicht dazu zwingen, sich umweltbewusst zu verhalten, aber wir können ihnen attraktive umweltfreundliche Alternativen vorschlagen: indem wir unsere klimafreundlichen Mobilitätsange-bote kontinuierlich ausweiten, indem wir Ökostrom, Klimagas und effizient produzierte Wärme ins Sor-timent aufnehmen, indem wir unsere Kunden beim Energiesparen unterstützen und sie an regenerati-ven Energieerzeugungsanlagen beteiligen. Solche Angebote können wir nur dauerhaft etablieren, wenn auch die entsprechende Nachfrage vorhanden ist und wir damit die entsprechenden Deckungsbeiträge erwirtschaften können. Wollen wir also die Menschen dazu bringen, diese umweltfreundlichen Produkte und Dienstleistungen von uns und keinem anderen zu be-ziehen, dann müssen wir glaubhaft darlegen, dass es uns ernst ist mit der Energiewende und dass sie einen echten Mehrwert von unseren Leistungen haben.
Glaubwürdigkeit schaffen wir, indem wir transparent aufzeigen, durch welche Maßnahmen wir zum Kli-maschutz beitragen, was hinter unseren Produkten und Dienstleistungen steckt und wie unsere Preise zustande kommen. Dazu gehört auch dieser Umwelt-bericht, in dem wir uns kritisch damit auseinander-setzen, wie sich unser Tun auf die Natur und das Klima auswirkt – und davon leiten wir schließlich Maßnah-men zur Verbesserung unserer Umweltbilanz ab.
Herzliche Grüße
Klaus Rubach
Vorwort
5
im Sinne des Klimaschutzes
Nachhaltiges Handeln
6
Seit 2011 unterwerfen wir unser Tun einem Umweltmanagement und sammeln syste-matisch Daten, die die Umweltauswirkungen jedes Produkts und jeder Dienstleistung aus allen Geschäftsfeldern darstellen. Über die vergangenen drei Jahre haben wir so einen Überblick erhalten, welche Produkte und Pro-zesse besonders starke Folgen für Natur und Umwelt haben, aber auch, in welchen Berei-chen das größte Verbesserungspotenzial liegt.
Das tun wir, weil wir einerseits unseren Beitrag zum Umstieg auf eine umweltfreundliche, d. h. schadstoff-arme, effiziente, bezahlbare und zuverlässige Ener-gieerzeugung ohne Atomenergie leisten möchten und andererseits als Energie-, Verkehrs- und Infra-strukturdienstleister in der Verantwortung stehen. Denn unsere Aktivitäten ziehen direkte und indirekte Umwelt auswirkungen nach sich – egal ob es um die Strom-, Gas- und Wasserversorgung geht, den Betrieb der Parkhäuser und Bäder, den Ausbau des Glasfaser-netzes, die Bereitstellung eines umweltfreundlichen Mobilitätsangebots oder wichtige Infrastrukturprojekte wie die Ertüchtigung des Sonderlandeplatzes an der Breitenau und die Sicherstellung des P+R-Ange-bots. Das tun wir auch, weil unternehmerisches, auf dauerhafte Wirtschaftlichkeit angelegtes Handeln den nachhaltigen Umgang mit endlichen Ressourcen erfordert. Gleichzeitig ist wirtschaftlicher Erfolg die Grundlage dafür, den Erwartungen, die die Bürgerin-nen und Bürger sowie unsere Eigner an uns haben, gerecht werden zu können. Der Umweltbericht ist in diesem Sinn als Ergänzung zum Geschäftsbericht zu verstehen. Er legt das Augenmerk auf die langfris-tig-strategische Bedeutung des Nachhaltigkeitsgedan-kens – eine unserer zentralen Unternehmensleitlinien.
Mit der Fortschreibung und Veröffentlichung des Um-weltberichts verfolgen wir gleichzeitig konsequent den Weg einer offenen und transparenten Kommunikation mit unseren Kunden. Sie sollen nachvollziehen können, woher unsere Produkte und Leistungen kommen, wie sie hergestellt bzw. erbracht werden und welche Umweltauswirkungen mit ihnen einhergehen.
Denn haben Verbraucher die finanziellen Möglichkei-ten dazu, treffen sie ihre Kaufentscheidung nicht allein anhand des Preises. Immer mehr Menschen hinterfra-gen, unter welchen Bedingungen Produkte hergestellt werden, wie umweltverträglich sie produziert werden, wie fair der Arbeitgeber mit seinen Mitarbeitern um-geht, wie sehr er sich für die sozialen Belange der Stadt engagiert, aber auch, welcher Mehrwert an Leis-tung und Service mit einem Produkt verbunden sind.
Top-Lokalversorger 2013
Dass die Stadtwerke genau diesen gestiegenen Anforderungen gerecht werden, bestätigt regel mäßig das unabhängige Energieverbraucherportal (www.energieverbraucherportal.de). Zum fünften Mal in Folge wurden sie mit dem Top-Lokalver sorger-Siegel ausgezeichnet, das besonderen Wert auf das Preis-Leistungs-Verhältnis, den regionalen Beitrag, die Servicequalität und das Umwelt-engagement der Anbieter legt.
Optimierungs potenzial nutzen
Als Gradmesser für Umweltauswirkungen werden im Umweltbericht die Treibhausgase herangezogen, die bei der Her- und Bereitstellung von Produkten und Dienstleistungen entstehen oder im laufenden Betrieb im Haus anfallen. Sie werden als CO
2-Äqui-valent in Gramm pro verbrauchter Kilowattstunde berechnet und angegeben. Dadurch entsteht eine Datenbasis, die uns als Grundlage zur Optimierung aller Leistungsbereiche unter Umweltgesichtspunk-ten dient. Eindeutig lassen sich hier die Bereiche mit den größten Folgen für Klima und Umwelt ablesen. Davon leiten wir die entsprechenden Maßnahmen zur Reduzierung der Umweltauswirkungen ab.
Nachhaltiges Handeln
7
CO2 ist das bekannteste klimabeeinflussende Gas (Treibhausgas) und entsteht bei allen Verbrennungsvorgängen. Diese Emissionen dienen als Vergleichsmaßstab und werden als sogenannte CO2-Äquivalente angegeben. Dazu wird die Klimawirksam-keit weniger bekannter Treibhausgase wie Methan oder Lachgas in CO2-Emissio-nen umgerechnet. Das CO2-Äquivalent wird dabei in Gramm pro verbrauchter Kilo-wattstunde beim Endverbraucher angegeben. Für den vorliegenden Umwelt bericht werden folgende Rechenwerte zur Bildung der CO2-Äquivalente verwendet:
Energieart CO2-Äquivalent Anmerkung Quelle
Strom Energie-trägermix der Stadtwerke Bamberg 2012
372 g/kWh Daten für 2013 stehen erst Ende 2014 fest, da Änderungen der EEG-Umlage einbezo-gen werden müssen.
Eigene Berechnungen nach Vorschriften EnWG für das Jahr 2012
Strom Energie-trägermix Deutsch-land 2012
522 g/kWh Daten für 2013 stehen erst Ende 2014 fest, da Änderungen der EEG-Umlage einbezo-gen werden müssen.
BDEW für das Jahr 2012
Erdgas 220 g/kWh Basis Probas, Ökoinsti-tut Freiburg; gemis-Da-tenbank, www.gemis.de
Fernwärme 0 g/kWh Abhängig vom verwen-deten Energieträger für die Wärmeerzeu-gung; Null für Nutzung Abwärme aus der Müllverbrennung
Gutachten der Univer-sität Dresden aus dem Jahr 2009
Nahwärme Abhängig vom verwen-deten Energieträger für die Wärmeerzeugung
Holz (Kurzumtriebs-plantagen)
0 g/kWh
Diesel 264 g/kWh Ökoinstitut Freiburg; gemis-Datenbank, www.gemis.de
Benzin 265 g/kWh Ökoinstitut Freiburg; gemis-Datenbank, www.gemis.de
Erdgas für Fuhrpark
201 g/kWh Ökoinstitut Freiburg; gemis-Datenbank, www.gemis.de
CO2-Äquivalente
8
Aus den Berichten der vergangenen drei Jahre geht hervor, dass die Stromversorgung der größte Ver-ursacher von klimaschädlichen Treibhausgasen ist. In der Erhöhung des Ökostromanteils am Strommix sehen wir deshalb das größte Einsparpotenzial und die höchste Priorität. Hier haben wir in den vergangenen Jahren zwar bereits Fortschritte erzielt, das Problem ist aber: wie sich der Energieträgermix zusammen-setzt, ist größtenteils von der Nachfrage der Kunden abhängig, und auf die haben wir nur begrenzte direkte Einflussmöglichkeiten. Hier ist es besonders wichtig, die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden zu kennen, um kundenfreundliche ökologische Produkte und Service- und Beratungsdienstleistungen anbieten zu können, die eine hohe Nachfrage hervorrufen.
Was die CO2-Bilanz betrifft, so ist in den letzten Jahren
deutlich geworden: Aus einem höheren Anteil an rege-nerativer Erzeugung bei etwa gleichbleibendem Kern-energieanteil folgt nicht zwangsläufig eine Senkung des CO2-Ausstoßes. Trotz fortschreitender Energie-wende kam Ende 2013 fast jede zweite Kilowattstun-de Strom aus Kohlekraftwerken; die CO2-Emissionen
in Deutschland sind dadurch um 2,2 Prozent gestie-gen. Zugleich sank die Stromproduktion der weniger klimaschädlichen Gaskraftwerke, die aber im Betrieb teurer sind.1 Als Hauptgrund für den steigenden Koh-lestromanteil gilt der Preisverfall für CO2-Verschmut-zungsrechte im EU-Emissionshandel, was die Kohle-verstromung verbilligt. Umweltschützer fordern deshalb bessere Bedingungen für Gaskraftwerke und eine Ver-teuerung der CO2-Ausstoßrechte. Denn wegen der je nach Wetter schwankenden Ökostromproduktion und fehlender Stromspeicher wird auch weiterhin ein hohes Maß an grundlastfähigen Kraftwerken benötigt, erst recht, wenn der Atomausstieg bis 2022 gelingen soll.
Im Bereich Erdgas versuchen wir ebenfalls, noch mehr Potenzial für die Umwelt auszuschöpfen. Erdgas zählt an sich bereits zu den emissionsärmsten fossilen Energieträgern, und indem wir den Absatz unseres Klimagases um 50 Prozent gesteigert und in unse-rem Blockheizkraftwerk im Stadtteil Gereuth Biogas zur Strom- und Wärmeerzeugung eingesetzt haben, konnten wir 2013 den CO2-Ausstoß weiter reduzieren.
1 BDEW: Entwicklungen in der deutschen Strom- und Gaswirtschaft 2013
Anteil an Ökostrom und klimafreundlichem Gas kontinuierlich erhöhen
Stinkende Abgase aus dem Auspuff von Pkws und Bussen – hier wird für jeden sichtbar, dass bei der Verbrennung von fossilem Treibstoff umweltschädliche Gase freigesetzt werden. Der öffentliche Nahverkehr ist deshalb unser dritter Ansatzpunkt, um die Schadstoff-produktion zu reduzieren. Das bezieht sich nicht nur auf eine umweltfreundliche Busflotte, sondern ebenfalls auf ein attraktives Nahverkehrsangebot. Denn auch hier gilt: Wir können zwar umweltfreundliche Mobilität anbieten, aber nur wenn sie nachgefragt wird, trägt sie dazu bei, den Individualverkehr zu reduzieren und das
Erneuerbare Energieerzeugung mit Bürgerbeteiligung ausbauen
Die klimafreundliche Erzeugung von Strom und Wärme ist unsere zweite Strategie, um die Schadstoffbilanz langfristig zu verbessern. Dazu sehen wir uns nicht nur durch die Zahlen im Umweltbericht verpflichtet, son-dern auch durch unsere Partnerschaft mit Stadt und Landkreis Bamberg in der Klimaallianz. Unser gemein-sames Bestreben ist es, Stadt und Region bis 2035 mithilfe erneuerbarer Energiequellen energieautark
zu machen. Im Jahr 2013 haben wir unseren Beitrag dazu geleistet, indem wir einerseits die umweltfreund-liche Wärmeerzeugung ausgebaut und andererseits verschiedene Projekte im Bereich Photovoltaik- und Windkraftanlagen angestoßen haben. Dabei sind wir unserem Grundsatz, die Bürger vor Ort bei Großprojek-ten so weit wie möglich einzubinden, treu geblieben.
Angebote zur umweltfreundlichen Mobilität ausweiten
Klima zu verbessern. Ein engmaschiges Verkehrsnetz, eine gute Taktung, Shuttleangebote bei Großveranstal-tungen, die Kooperation mit Carsharing-Anbietern und unser Radhaus am Bahnhof – mit all diesen Angeboten steigern wir die Attraktivität des öffentlichen Nahver-kehrs und machen ihn zur interessanten Alternative zum eigenen Auto. Für alle, die auf den eigenen Pkw angewiesen sind, erweitern wir unsere Palette an alter-nativen Kraftstoffen wie Strom und Erdgas, indem wir die Förderung von Erdgasfahrzeugen weiterführen und unser Netz von Elektrotankstellen ständig ausbauen.
Nachhaltiges Handeln
9
Eigenes Handeln überdenken
Umwelt- und Klimaschutz bedeutet nicht nur, CO2 zu reduzieren, sondern auch Ressourcen zu schonen, Abfall und Abwasser zu vermeiden sowie Schad-stoffeinträge in den Boden zu verhindern. Bei einer Reihe von Maßnahmen haben wir genau das im Auge – und das Gute daran ist: wir haben es selbst in der Hand. Beim Betrieb unserer Bäder und unserer
Service- und Verwaltungsgebäude achten wir auf den effizienten Einsatz von Roh- und Hilfsstoffen sowie Betriebsmitteln, Energie und Wasser. Eines unserer wichtigsten Projekte in dieser Hinsicht ist die Modernisierung der Bamberger Wasserversorgung im Rahmen des Investitionsprojekts Wasser 2025, aber auch kleinere Projekte wie die Einführung eines einheitlichen Drucker- und Vendingkonzepts tragen zu mehr Effizienz im Umgang mit Ressourcen bei.
Die hohe Lebensqualität und Wirtschaftskraft der Region Bamberg ist eine Gemeinschaftsleistung von Stadt und Landkreis. Deshalb liegt es nahe, auch auf die Frage „Wie gelingt es uns in Zukunft, die Energieversorgung zuverlässig, ökologisch und bezahlbar zu gestalten?“ eine gemeinsame Ant-wort zu finden. Dazu haben Stadt und Landkreis sich in der Klimaallianz zusammengeschlossen, die die Klimaschutzaktivitäten der Region bündeln soll, und sich verpflichtet, durch den Ausbau der rege-nerativen Energieerzeugung bis zum Jahr 2035 Energieautarkie zu erreichen. Aus der Allianz ging zunächst eine Klima- und Energieagentur hervor.
Dort wurden wichtige Meilensteine definiert, wie der regionale Beitrag zum globalen Klimaschutz aussehen soll. Im Dezember 2012 wurden schließlich die Regio-nalwerke gegründet, in der die Stadtwerke Bamberg aufgrund ihres großen energiewirtschaftlichen Erfah-rungsschatzes und Sachverstands als Aufsichtsrats-mitglied neben der Stadt, 31 Landkreisgemeinden und dem Landkreis eine wichtige Rolle als Berater und Unterstützer spielen. Die Regionalwerke sind das Kompetenz- und Koordinierungsinstrument, das so-wohl die strategische Ausrichtung der Energiewende in der Region als auch die systematische Umsetzung durch Identifizierung und Bündelung von Projekten zum Ziel hat. Insbesondere ihre Beratungsleistung bei der Durchführung von Erzeugungsprojekten soll
Verpflichtung zu gemeinschaftlichem Klimaschutz
die Kommunen in die Lage versetzen, zielgerichtet, wirtschaftlich und effizient in die lokale Energiewende zu investieren und so einen wesentlichen Nutzen in puncto Versorgungssicherheit und Energieeffizienz zu erzielen. Dabei geht es nicht allein um die Regio-nalisierung der gesamtgesellschaftlichen Aufgaben-stellungen zur Energiewende, sondern auch darum, die Wertschöpfung, die Großprojekte wie der Bau von Windkraftanlagen mit sich bringen, in der Region zu halten und Arbeitsplätze sowie Ansiedlungsanreize zu schaffen. Eine starke Beteiligung der Bürger ist ausdrückliches Ziel bei allen Projekten. Gemeinsam für den Klimaschutz – das ist nicht nur eine Aufga-be, der wir uns gemeinsam mit Stadt und Landkreis verschrieben haben, sondern vor allem eine, die von der gesamten Wirtschaft getragen werden muss. Deshalb haben wir uns 2013 der Initiative „Wirtschaft pro Klima“ angeschlossen, die vom Bundesdeutschen Arbeitskreis für umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) e. V. ins Leben gerufen wurde und vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reak-torsicherheit sowie dem Umweltbundesamt unterstützt wird. Dadurch verpflichten wir uns, unser Engagement für den Umweltschutz und die Nachhaltigkeit weiter auszubauen und mit unseren wegweisenden Nach-haltigkeitsprojekten wie dem Passivhaushallenbad Bambados oder unseren Bürgerbeteiligungsmodellen zum Ausbau der erneuerbaren Energien anderen Unternehmen als Ideengeber und Beispiel zu dienen.
10
Unsichere politische Rahmenbedingun gen erschweren Planungen für neue Projekte
Bisher ist es keiner Regierung gelungen, ein Patent-rezept für die Umsetzung der Energiewende zu finden, das sich im Zieldreieck von Bezahlbarkeit, Versorgungs-sicherheit und Ökologie bewegt. Langsam hat sich zwar die Einsicht durchgesetzt, dass die angestoßenen Maßnahmen zum Ausstieg aus der Atomenergie hin zu erneuerbaren Energien neue Fragen aufgeworfen haben: Wie kann die Versorgungssicherheit gewähr-leistet werden? Wie können die Netze an die neuen Anforderungen angepasst werden? Wie können mög-lichst schnell und kostengünstig Speichertechnologien entwickelt werden? Wie ist eine flächendeckende Einführung von smarter Technologie realisierbar? Über
die Antworten – vor allem auch auf die Frage, wie das alles finanziert werden soll – sind sich die politischen Akteure aber uneinig. Überlagert wird die Diskussion über den richtigen Weg auf Bundes- und Länderebene von der Diskussion auf europäischer Ebene. Das er-schwert für uns als Energiedienstleister die mittel- und langfristige Planung und stellt uns vor die Frage, wel-che Maßnahmen wir eigentlich ergreifen können, um unserer Rolle als Treiber der Energiewende einerseits und als Garant für die Versorgungssicherheit anderer-seits gerecht zu werden. Wir brauchen klare Spiel-regeln von der Politik, um unsere Aufgaben im Zusam-menhang mit der Energiewende erfüllen zu können.
Gibt prognostizierte jährliche Einsparungen in Tonnen CO2 wieder, die aus Maßnahmen resultieren, die im Jahr 2013 umgesetzt wurden.
Gibt die im Jahr 2013 real erzielten CO2-Einsparungen wieder, die für Produkte und Leistungen der Stadtwerke Bamberg im Vergleich zu bundes-weitem Standard ermittelt wurden.
–CO21.000 t
–CO21.000 t
Nachhaltiges Handeln
11
Ausweitung des Förderprogramms
für Erdgasautos: jetzt auch bei Umrüstung von Gebrauchtfahr-
zeugen
Komplettaustausch des Abscheiders im Bereich des Lkw-Parkdecks
Investition in drei wei-tere PV-Anlagen• US-Heizwerk
• Robert Bosch GmbH• STWB-Parkdeck 1
BHKW für das
Barockhotel am Dom
Anschaffung von zwei neuen Erdgas-fahrzeugen für den eigenen Fuhrpark
Neues Angebot:
Ausstellung von Energieaus-
weisen
Preis für ener-gieoptimiertes Bauen beim Bambados
Komplette Erneu-erung der Abschei-
deanlage im Bereich Waschhalle im
Verkehrsbetrieb
Contracting Award für Energieeinsparung zwischen Stadtwerken
und Sozialstiftung Bamberg
Einladung der Wanderausstel-lung „Wasser ist Zukunft“ nach
Bamberg
Einführung der Rubrik „Ener-
gieeffizienz“ im Kundenmagazin
Kampagne „Ohne Auto
mobil“
Kauf von weiteren
Grundstücken in der Wasser-
schutzzone
Fortsetzung des Bam-berger Bündnisses für
die Weihnachtsbeleuchtung – erstmalig Weihnachts-beleuchtung mit zehn
Prozent Ökostrom
Anschaffung von sieben neuen Bus-
sen mit Abgaswerten nach EEV-Standard
Erster Spatenstich für das neue Hal-
lenbad Bambados in Passivbauweise
2009 2010 2011 2012 2013
Aktivitäten bis 2013
Sanierung der stadtwerkeeige-
nen Wohngebäude in der Gasfabrik- und der Maga-
zinstraße
Beginn der Anlage von Kurzumtriebs-plantagen in der
Wasserschutzzone
Errichtung einer Bürger-
solaranlage auf dem Eichendorff-
Gymna sium
Projekt: Prima-Klima-
Kinderstadt mit Chapeau Claque
e. V.
Weiterer Kauf von Grundstü-
cken in der Was-serschutzzone
Ent-wicklung von Um-
weltkenn-zahlen
Übernahme des Mehr-
preises für Öko-strom BestNatur
ein halbes Jahr lang für alle
Tarifkunden
Sponsoring des Energiepreises
2010
Studie zur Optimierung der
Wärmeversorgung im und im Umfeld des
US-Standorts
Bedarfs-gerechte
Reduzierung der Wärmeleis tung des Heizwerks auf dem
US-Gelände
Beteili-gung am Windpark
Zieger
Contrac-tingvertrag mit
der Stadt Bamberg: Umstellung von ca. 50 Prozent der Stra-ßenbeleuchtung auf
energieeffiziente Lampen
Neuinstallation von wasserlosen Urinalen zu Ver-
suchszwecken im Zentralgebäude
Anschaffung von fünf neuen
Erdgasfahrzeugen für den eigenen
Fuhrpark
12
Übernahme der Fernwärme Bam-
berg GmbH im Rah-men des Umweltpakts
mit der Joseph- Stiftung
Erweiterung der Kurzumtriebsplanta-
gen im Wasserschutz-gebiet
Bau und Inbetriebnahme Holzvergaser- BHKW (Bam-
bados)
Mitgliedschaft im Umweltpakt
Bayern Vorbereitung der Produkteinführung
Klimagas
18 neue Fernwärme-
anschlüsse am Netz der STWB
Weiterent-wicklung von
Anlagestrategien in erneuerbare Energien im Rahmen der Beteiligung
an der Energieallianz Bayern GmbH
Beteiligung am Gewässerschutz Hol-lergraben zur Herstel-lung der aquatischen
Durchgängigkeit
Netzerweite-rung Fernwärme
um ca. 1.800 Meter
Investition in vier weitere PV-Anlagen:
• Schöfweg• Bambados
• Magazinstraße• Kemmerner Weg
Eröffnung des Bam-bados, des ersten
Passivhaushallenbads in Europa
Betei-ligung an
zwei weiteren Windparks:Domnitz I
und II
Beschaffung von fünf neuen Bussen mit Abgaswerten
nach EEV-Standard
Neues Erd-gasfahrzeug
für den eigenen Fuhrpark
Test-betrieb von Elektrofahr-
rädern
Umsetzung des Contractingvertrags
mit der Stadt Bamberg:Umstellung von ca. 50 Prozent der Straßenbe-
leuchtung auf ener-gieeffiziente LampenWeiterer Kauf
von Grundstücken in der Wasserschutz-
zone zur Sicherung der Wasserschutzgebiete und Einrichtung von
Brachflächen
Attraktivitäts-steigerung des Stromprodukts
BestNatur durch Preisbindung
Bau und Inbetriebnahme
Nahwärmenetz in der Muna mit Hack-
schnitzelheizung
Pilotprojekt Straßenbeleuchtung:
Umstellung von 130 Leuch-ten von Halogen-Quecksil-ber-Leuchten auf stromspa-
rende LED-Leuchten
Beteiligung an Windparks:
Neutz I, Neutz II, Spremberg
Anschaf-fung von
Elektrofahrrä-dern für Dienst-
fahrten
Umstellung von 500 Lampen auf energieeffiziente
Leuchtmittel
Bau und Inbe-triebnahme BHKW
Gereuth mit Biogas-betrieb
TÜV-Zer-tifizierung
für BestNatur zum Nachweis von
Investitionen in regenerative
Energien
Beteiligung an den Regionalwer-ken zum Ausbau
regenerativer Energien
Abschluss des Umweltpakts mit der Joseph-Stif-
tung
Erneuerung von 350 Leuch-
ten für die Straßen-beleuchtung in
Bamberg
Umsetzung des öffentli-
chen Personen-nahverkehrs für die
Landesgarten-schau
Aus-bau der
Infrastruktur für Elektro-mobilität
Sanierung Volkspark
Sanierung von 150 Alt-
stadtleuchtenAn-
schaffung eines Elektro-
fahrzeugs für den eigenen Fuhr-
park
Investition in PV-Anlage Ge-
orgenstraße
Ausbau der Kurzumtriebs-
plantagen
Straßenbeleuch-tungssteuerung
zwischen Zeppelin-straße und Auto-
bahn
Ausbau der Kurzumtriebs-
plantagen
Planung Wasserkraftboje
Regnitz
Innovative Heizungsanla-ge im Wasser-
werk
Neue P+R-Anlage
Kronache Straße
Wasser-spender
anstelle PET- Flaschen
Letter of Intent für Windener-gie Heiligen-stadt-Brunn
Drucker-konzept
Postver-sand mit GoGreen
Neue E-Ladesäule P+R-Anlage
Brennerstraße
Ausbau neuer Haltestellen
Lebens-raumerhalt
für Tiere und Pflanzen
Server- Virtualisierung
Nachhaltiges Handeln
13
mit Bürgerbeteiligung ausbauen
Erneuerbare Energieerzeugung
14
Mit unseren Investitionen in den Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugungsanlagen verfolgen wir ein großes Ziel: den Umstieg auf eine umweltfreundliche, effiziente, be-zahlbare und zuverlässige Energieerzeu-gung ohne Atomenergie und mit möglichst geringer CO2-Belastung. Gleichwohl wird immer deutlicher, dass das Allheilmittel nicht allein im Zubau von erneuerbaren Energien liegt. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Energie für alle bezahlbar bleiben muss, hinterfragen wir unsere Investitionen in die erneuerbaren Energien seit jeher genau.
Ende 2013 hat die Umlage aus dem Erneuerbare- Energien-Gesetz (EEG) für 2014 mit 6,24 Cent pro Kilowattstunde Rekordhöhe erreicht. Auf eine drei-köpfige Familie mit einem Jahresstromverbrauch von 3.500 Kilowattstunden kommen dadurch Mehrbelas-tungen von rund 260 Euro zu. Kritisch ist auch zu se-hen, dass mehr als 50 Prozent einer durchschnittlichen Stromrechnung durch Steuern und Abgaben verur-sacht werden. Aus sozialer Verantwortung gegenüber unseren Kunden haben wir deshalb diese Mehrkosten übernommen und eine Preisgarantie zunächst bis
Ende März, schließlich bis Ende 2014 ausgesprochen. Dass eine Reform des Erneuerbare-Energien-Geset-zes unumgänglich ist, hat auch die Bundesregierung zum Ende der letzten Legislaturperiode erkannt. Wie sie ausgestaltet werden soll, wurde Ende 2013 heiß diskutiert. Für unsere Investitionen in neue Anlagen bedeutet das neue Unsicherheiten. Eine Prüfung unserer Projekte ist ebenfalls im Hinblick darauf angebracht, ob Investitionen ökologisch sinnvoll sind und welche alternativen Projekte sich vielleicht besser eignen, um die Ziele der Energiewende zu erreichen.
Nachdem wir in den Vorjahren sehr viele Kraft-Wär-me-Kopplungs- und Photovoltaikanlagen gebaut haben, war das Jahr 2013 deshalb geprägt von der Sondierung und Planung neuer Projekte im Bereich Kraft-Wärme-Kopplung, Wind- und Wasserkraft. Dabei setzen wir verstärkt auf die Kooperation mit loka-len Partnern wie der Joseph-Stiftung und den neu gegründeten Regionalwerken. Mit unseren bestehen-den Anlagen zur klimafreundlichen Erzeugung von Strom und Wärme über Photovoltaik, Windkraft und Kraft-Wärme-Kopplung haben wir erreicht, dass im Jahr 2013 2.395 Tonnen CO
2 vermieden wurden.–CO22.395 t
Art Anzahl Elektrische Leistung (kW), Gesamtbestand 31.12.2013
Thermische Leistung (kW), Gesamtbestand 31.12.2013
Photovoltaikanlagen 15 1494
KWK-Anlagen 6 428 668
Windkraftanlagen 3 1154
Summe 24 3076 668
20132012201120102009
ERTRAG DER REGENERATIVEN STROMERZEUGUNG DER STWB (ANGABEN IN KWH)
2.000.000
1.500.000
1.000.000
50.000
0
PhotovoltaikanlagenKWK-Anlagen Erdgas
KWK-Anlagen regenerativWindkraftanlagen
Erneuerbare Energieerzeugung
15
Photovoltaik
Im Bereich Photovoltaik gestaltet es sich zunehmend schwierig, geeignete Dachflächen zu finden – wobei gerade in Bamberg die mit dem Weltkulturerbe verbun-denen Einschränkungen durch den Denkmalschutz eine zusätzliche Herausforderung darstellen. Bereits in der Vergangenheit haben wir deshalb auch außerhalb des Versorgungsgebiets nach geeigneten Objekten gesucht. Im Jahr 2013 haben wir einige Dachflächen geprüft, jedoch kein Projekt gefunden, das die techni-schen Voraussetzungen erfüllt und unseren Kriterien entspricht. Denn neben den Ertragsprognosen spielt für uns ebenso eine Rolle, ob die Anlage auch als at-traktive Geldanlage für Bürger infrage kommt. Bekann-termaßen ist es unser Anspruch, mit dem Bau bzw. Kauf einer Photovoltaikanlage den Kunden die Mög-lichkeit zu geben, sich direkt an der Umsetzung der Energiewende zu beteiligen und von ihr zu profitieren. 2013 war aufgrund des lang anhaltenden trüben Wetters in der ersten Jahreshälfte ein ertragsschwa-ches Jahr. Trotzdem haben unsere bestehenden 15 Anlagen, von denen ein Drittel als Bürgersolaranla-gen mit Kundenbeteiligung entstanden sind, in diesem Jahr insgesamt 1.113.526 Kilowattstunden elektrische Energie erzeugt, wodurch rechnerisch 315 Vierperso-nenhaushalte mit umweltfreundlichem Strom versorgt werden konnten. Bezogen auf den Energieträgermix in Deutschland hat dies zu einer CO
2-Einsparung von 581 Tonnen geführt. Vergleicht man die Kohlendioxid-reduktion durch Sonnenenergie mit unserem Port-folio an regenerativen Anlagen, so trägt die Solar-energie zu einem Viertel zur CO2-Minderung bei.
20132012201120102009
2.000.000
1.500.000
1.000.000
500.000
0
STROMERZEUGUNG AUS SONNENKRAFT (ANGABEN IN KWH)
–CO2581 t
Als Stadt und Landkreis 2008 die Klima-allianz gründeten, haben sie sich zum Ziel gesetzt, spätestens im Jahr 2035 den gesamten Energiebedarf des Landkreises in Stadt und Gemeinden selbst zu erzeu-gen. 2011 wurde deshalb die Klima- und Energieagentur ins Leben gerufen, die die Klimaschutzaktivitäten der Region bündeln soll. Damit die Bündnispartner geschäftlich aktiv werden können, haben der Landkreis Bamberg, 31 von 36 Landkreisgemeinden und die Stadt Ende 2012 die Regional-werke gegründet. Sie sollen als Netzwerk zwischen Stadt, Landkreis und Kommunen verschiedene Leistungen und Kompetenzen bündeln und neutraler Ansprechpartner sowie Motor für die Energiewende sein. Die Regionalwerke Bamberg GmbH hat drei Gesellschaftergruppen: den Landkreis Bamberg, die Landkreisgemeinden und die Stadt mit den Stadtwerken Bamberg. Im Aufsichtsrat sitzen der Oberbürgermeister der Stadt Bamberg, der Landrat und die Ge-schäftsführer der Stadtwerke Bamberg und der Klima- und Energieagentur. Unterstützt wird der Aufsichtsrat von drei Mitgliedern des Kreistags, zwei Mitgliedern des Stadt-rats und vier Vertretern aus den Gemeinden, Geschäftsführer ist Hubert Treml-Franz.
16
–CO21.098 t
Windenergie
Die Windkraft leistet bundesweit schon heute den größten Beitrag zur Stromerzeu-gung durch erneuerbare Energien. In Bayern deckt sie mit 627 Windrädern (Ende 2012) weniger als ein Prozent des Stromver-brauchs ab, so dass hier besonders großer Ausbaubedarf besteht. Bisher bekannte sich die Bayerische Staatsregierung zur Wind-energie. Im bayerischen Energiekonzept „Energie innovativ“ hat sie festgeschrieben, dass die heimische Windenergie bis 2021 sechs bis zehn Prozent des Stromverbrauchs in Bayern decken soll. Die Windkraft sollte also um rund das Zehnfache ausgebaut werden, was etwa 1.000 bis 1.500 neuen Windenergieanlagen entspricht. Im Jahr der Landtagswahl 2013 hat Minister präsident Horst Seehofer allerdings einen neuen Kurs eingeschlagen – er hat sich der Forderung von Windkraftgegnern nach einer verbindli-chen Abstandsregelung angeschlossen und die Formel „10 H“ ins Gespräch gebracht. Danach soll der Abstand der Windräder von der Wohnbebauung dem Zehnfachen der Bauhöhe entsprechen. Nach einer Untersu-chung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung könnten dann gerade einmal auf 0,86 Prozent der bayerischen Landfläche Windanlagen stehen. Eine Län-deröffnungsklausel soll es den Bundeslän-dern erlauben, größere Abstände zwischen Wohngebieten und Windrädern vorzuschrei-ben. Die Städte und Gemeinden haben die Möglichkeit, eine Ausnahme zu erwirken, müssen dazu aber einen positiven Beschluss fassen, was die Schwelle zur Umsetzung von Windkraftprojekten deutlich erhöht. Ob sich der Bayerische Ministerpräsident mit seiner Forderung durchsetzt, stand Ende 2013 noch nicht fest. Trotzdem hat die Absichtser-klärung der Staatsregierung für große Ver-unsicherung unter den Projektentwicklern und der Bevölkerung im ganzen Freistaat gesorgt und für Verzögerungen im Geneh-migungsverfahren geführt, so auch bei uns. Dadurch haben wir zur Reduktion von 1.098 Tonnen CO
2 beigetragen.
Erneuerbare Energieerzeugung
17
20132012201120102009
BLOCKHEIZKRAFTWERKE: ENTWICKLUNG DER INSTALLIERTEN LEISTUNG (ANGABEN IN KW)
400
300
200
100
0
Kraft-Wärme-Kopplung
Die „grüne Wärme“ spielt bei der Stadtentwicklung Bambergs eine wichtige Rolle. Wo früher Industrie war, entsteht heute vielerorts Wohnraum. Dabei ist das Mehr an Wohnraum immer auch mit einem Mehr an Umwelt-belastung durch Strom-, Wärme- und Wasserverbrauch sowie Abwasseranfall (gegenüber dem Leerstand) ver-bunden. Auch im Hinblick auf die steigenden Energie-kosten liegt es bei der Entwicklung neuer Wohngebiete deshalb nahe, die Energieversorgung auf „grüne Füße“ zu stellen. Das beginnt mit der Erschließung der Ver-sorgungsleitungen für umweltfreundliche Energie und reicht über effiziente Straßenbeleuchtung bis hin zu Ge-bäudedämmung und intelligenter Wohntechnologie zur
In der Vergangenheit haben wir uns über die Energieal-lianz Bayern gemeinsam mit 32 kommunalen Ener-gieversorgern an großen Windparks in der Oberpfalz und in Sachsen-Anhalt beteiligt. Seit 2013 legen wir unseren Schwerpunkt auf den Ausbau der Windkraft in der Region – einerseits aus Verpflichtung gegen-über dem Ziel der Klimaallianz von Stadt und Land-kreis Bamberg, bis zum Jahr 2035 über regenerative Energieträger und Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz die Energieautarkie zu erreichen. Gleichzeitig streben wir bei allen Projekten eine mög-lichst große Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger und von regionalen Partnern an, um die wirtschaft-lichen Chancen, die sich daraus ergeben, für diese nutzbar zu machen und maximale Wertschöpfung in der Region zu halten. Gemeinsam mit regionalen Partnern haben wir uns 2013 deshalb intensiv um die Aufnahme von verschiedenen Windvorrangflächen in
den Regionalplan bemüht. Diese befinden sich auf den Gebieten von Breitengüßbach/Unteroberndorf, Frensdorf/Röbersdorf und Roßdorf/Stadelhofen/Steinfeld. Setzt sich die 10-H-Regel durch, kön-nen diese Flächen nur mit aktiver Zustimmung der Gemeinden entwickelt und realisiert werden. Darüber hinaus haben wir zusammen mit der Gemein-de Heiligenstadt, den Stadtwerken Ebermannstadt und den Regionalwerken Bamberg eine gemein-same Standortentwicklung für das Vorranggebiet 139 Heiligenstadt-Brunn angestoßen. Im Ortsteil Brunn wollen wir gemeinsam mit den Bürgern vor Ort einen kleinen Windpark realisieren. Dort sollen mit Bürgerbeteiligung sechs bis acht Wind-kraftanlagen entstehen. Diese historische Chance würde Heiligenstadt zu einer der Gemeinden mit den besten Klimabilanzen in Bayern machen.
Steuerung der Heizung und Haushaltsgeräte. Während das „Smart Home“ noch in den Kinderschuhen steckt, bieten die Stadtwerke im Bereich Wärme heute schon eine Lösung mit Zukunftspotenzial. So kann Bambergs Bevölkerung wachsen, ohne dass die Umwelt zusätzlich belastet wird. Konkret schließen wir in den kommenden Jahren das Schaeffler-Gelände an das Fernwärmenetz an und für das neue Wohngebiet auf dem ehemaligen 1860er-Gelände entsteht ein Nahwärmenetz, das über-wiegend mit Wärme aus einer eigenen hocheffizienten KWK-Anlage versorgt wird. Damit kommen wir unserem Ziel, in Bamberg über dezentrale Blockheizkraftwerke ein flächendeckendes, umweltfreundliches Wärmenetz aufzubauen, sukzessive näher.
18
1
3
6
4 52
1 2
3
4 5
6
BIOGASANLAGE AM BEISPIEL BHKW GEREUTH
20132012201120102009
Auch wenn wir die großen Wohnsiedlungen erst 2014 und 2015 anschließen, durch die Verdichtung unseres Netzes ist es uns 2013 gelungen, die Wär-meversorgung Bambergs ein Stück autarker zu ma-chen. 2013 haben wir 2,6 Millionen Kilowattstunden Wärme und 1,4 Millionen Kilowattstunden Strom mit-hilfe von Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt.Der Großteil des Zuwachses ist dem neuen Block-heizkraftwerk im Stadtteil Gereuth zu verdanken, das im Dezember 2012 ans Netz ging und 60 Haus-halte mit umweltfreundlich erzeugter Wärme über den Winter 2013 brachte. Dort haben wir im Jahr 2013 60 weitere Haushalte angeschlossen und so insgesamt mehr als 671.000 Kilowattstunden Strom und 1,1 Mil lio nen Kilowattstunden Wärme mithilfe von Bio gas erzeugt. Unsere beiden Blockheizkraftwerke
im Volkspark und im Bambados haben 2013 ebenfalls wieder ihren Teil zum Klimaschutz beigetragen. Mit 673.087 Kilowatt stunden elektrischer und 1,4 Millionen Kilowattstunden thermischer Energie hat das ange schlos sene BHKW unser Passiv-haushallenbad Bambados weitgehend über Holzhackschnitzel versorgt, aus denen im Holz-vergasungsverfahren Strom und Wärme produ ziert werden. Der benachbarte Volkspark deckt seinen Wärmebedarf für die Hotelzimmer und die Gaststätte ebenfalls umweltfreundlich über ein Blockheiz-kraftwerk. Zwei weitere KWK-Anlagen runden die umweltfreundliche Energieerzeugung ab. In Summe konnten wir insgesamt 1.309 Tonnen CO
2 einsparen. 716 Tonnen basieren auf der umweltfreundlichen Stromerzeugung, der Rest auf der Wärmeerzeugung.
2.000
1.500
1.000
500
0
KWK-AnlagenPhotovoltaikanlagenWindkraftanlagen
Erneuerbare Energieerzeugung
–CO2716 t
Kein Transport, keine LagerungExtradicke LärmschutzwändeBiogasproduktion aus regionaler Biomasse
Drei Pufferspeicher à 15.000 Liter Wärme- und Stromlieferung für hunderte HaushalteKeine Geruchsbelästigung wie z. B. bei einer Ölheizung
ENTWICKLUNG CO2-EINSPARUNG BASIEREND AUF DER STROMERZEUGUNG IN KWK-ANLAGEN (ANGABEN IN T)
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5,2 ha +12,1 ha +9,1 ha +9,2 ha
2010 2011 2012 2013
Wasserkraft
Bamberg ist von Wasser umgeben – was liegt also näher, als die Wasserkraft zur umweltfreundlichen Strom erzeugung zu nutzen? Deshalb haben wir in einer Arbeitsgemeinschaft mit unserem langjährigen Partner, der Joseph-Stiftung Bamberg, ein Projekt genau mit diesem Ziel ins Leben gerufen. Die Voraus-setzungen, was Wassertiefe und Fließgeschwindig-keit angeht, sind vor allem im linken Regnitzarm auf Höhe der Villa Concordia günstig. Sie ermöglichen den Betrieb einer kleinen Wasserkraftanlage. Die herkömmlichen Technologien stellen für uns jedoch keine zufriedenstellende Lösung dar: ein Wasserrad oder eine Wasserschnecke sind oberflächlich sichtbar, was sich auf das historische Gesamtbild mitten im Weltkulturerbe nachteilig auswirkt. Turbinen sind zwar
Die Stromboje ist ein schwimmendes Strömungs-kraftwerk. Sie wird am Flussgrund mit einer Kette und einem Ankerstab befestigt und mit einem Seekabel verbunden, das den Strom in eine Trafostation einspeist. Herzstück der Boje ist die Turbine, die die Bewegungsenergie in Rotations-energie umwandelt. Bei ruhigem Flussgang stellt sie sich selbstständig so in die Strömung, dass der Rotor optimal bedient wird. Die Laufschaufeln wer-den durch das Wasser zum Drehen gebracht und treiben so den Generator an, der die Rotations-energie in Strom umwandelt. Ein Diffusor erzeugt
Wie aus Strömung Strom wird
über Wasser nicht zu sehen, greifen aber sehr in den Lebensraum von Flora und Fauna unter Wasser ein. Der Blick zu unseren Nachbarn ergab die Lösung – in Österreich sind Strombojen erfolgreich im Einsatz. Ihre Vorteile: sie sind oberflächlich kaum sichtbar und ohne große Eingriffe installierbar, es braucht keine baulichen Maßnahmen wie Staumauern, Dämme, Schleusen oder Fischaufstiegshilfen und sie besitzen Schutzvorkehrun-gen für die Lebewesen unter Wasser. Außerdem liefern sie auch bei Hochwasser Energie. 2013 haben wir ers-te Gespräche sowohl mit dem Hersteller als auch den zuständigen Behörden wie Wasserwirtschaftsamt und Umweltamt geführt. In einem nächsten Schritt bemü-hen wir uns um die Wassergenehmigung, um die Boje 2015 einsetzen und in Betrieb nehmen zu können.
einen Unterdruck und erhöht die Leistung der Boje um das Drei- bis Vierfache. Ein Gitter verhindert, dass Schwimmer oder Boote mit dem Rotor in Berührung kommen. Weil dieser mit einer maximalen Drehzahl von 250 Umdrehun-gen pro Minute rotiert, ist die Verletzungsgefahr für Fische gering. Die Strom bojen werden in verschiedenen Größen hergestellt, so dass sie in großen und kleinen Flüssen eingesetzt werden können. Voraussetzung für den rentablen Betrieb sind eine Strömungsgeschwindigkeit ab ca. zwei Meter pro Sekunde und eine Durchschnittswas-serführung ab 50 Kubikmeter pro Sekunde.
ENERGIEHOLZPLANTAGE: NEU BEWIRTSCHAFTETE FLÄCHEN
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Energieholzplantagen
Sonne, Wind, Wasser, Biomasse – diese Elemente stellen die Quadriga der rege-nerativen Energieerzeugung dar. Deshalb investieren auch wir in alle vier Ressour-cen. Was die Biomasse angeht, so haben wir 2010 mit der Anlage von Pappelplan-tagen im Wasserschutzgebiet Bamberg Süd begonnen. Im Lauf der letzten drei Jahre ist ein Areal von rund 36 Hektar mit insgesamt 350.000 Bäumen entstanden, allein im Jahr 2013 haben wir eine Fläche von fast 13 Fußballfeldern bepflanzt. Die Bäume dienen neben ihrer Funktion als nachwachsender Rohstoff auch dem na-türlichen Schutz vor Erosion auf dem Ge-lände und dem Grundwasserschutz, da wir hier weder Stickstoff zur Düngung noch Pflanzenschutzmittel einsetzen. Die für 2013 geplante Ernte der ersten Flächen konnte aufgrund des milden Winters nicht durchgeführt werden, da die Erntemaschi-nen nur bei gefrorenem Boden eingesetzt werden können. Diese Flächen werden nun zusammen mit den für 2014 geplan-ten Flächen im Winter 2014 geerntet. Die Stadtwerke Wunsiedel werden in einem Versuchsprojekt die aus den Pap-peln erzeugten Hackschnitzel zu Pellets pressen, so dass sie auch in kleineren Anlagen verfeuert werden können, z. B. als CO
2-neutraler Energieträger für die Strom- und Wärmeerzeugung in ihrem Blockheizkraftwerk. Denn die Pappeln wandeln während ihrer Wuchszeit bilan-ziell etwa die Menge an Kohlendioxid in Sauerstoff um, die bei der Verbren-nung oder Vergasung freigesetzt wird.Die CO2-Einsparung ergibt sich aus dem Brennwertvergleich zwischen Holzhack-schnitzeln und Erdgas (siehe Tabelle oben rechts) – die 2013 gepflanzten Pappeln vermindern den Kohlendioxid-ausstoß also um 103 Tonnen.
Erneuerbare Energieerzeugung
Heizwert 5,1 kWh pro kg Trocken-masse; 4,3 kWh pro kg mit 15 % Restfeuchte
Dichte 315 kg pro Festmeter
Ertrag pro Quadrat-meter und Jahr
4,1 kWh
Heizöläquivalent pro Hektar und Jahr
4.100 l Heizöl/4.100 m³ Gas
Heizöläquivalent Pappelholz
1 Festmeter = 120 l Heizöl/120 m³ Gas
BRENNWERTVERGLEICH HOLZHACKSCHNITZEL/ERGDAS
–CO2103 t
21
für Stadt und Region Bamberg
Umweltfreundliche Energie
22
Der Anteil des Ökostroms am Strommix wird durch die Nachfrage der Kunden vorgege-ben. Dieser Bereich unseres unternehme-rischen Handelns verursacht sogenannte indirekte Umweltauswirkungen. Deshalb ist es hier besonders wichtig, die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden zu kennen und zu wissen, wie deren Kaufentscheidung hin zu umweltverträglicheren Produkten und Dienstleistungen beeinflusst werden kann.
Unsere neue Abteilung Markt- und Unternehmens-entwicklung hat dazu 2013 mit der Marktforschung begonnen. Um die Bekanntheit unserer bestehenden umweltfreundlichen Produkte und Dienstleistungen zu erhöhen, haben wir gleichzeitig unsere Marketing- und Vertriebsmaßnahmen verstärkt. Mithilfe einer intensi-ven Vermarktungskampagne haben wir beispielsweise die Aufmerksamkeit für die Produktvorteile unseres Ökostroms erhöht und 1.200 neue Ökostromkunden außerhalb unseres Versorgungsgebiets erreicht.
Allein im Jahr 2013 ist der Absatz unseres Öko-stroms auf 33.382 Megawattstunden gestiegen. Unsere Ökostromkunden haben damit die Koh-lendioxidbilanz um 17.425 Tonnen verbessert.
1.200 Ökostromkunden in der Region
2011 haben wir begonnen, die Fühler außerhalb un-seres Versorgungsgebiets auszustrecken. 1.200 neue Ökostromkunden im Landkreis haben wir seitdem von den Produktvorteilen des TÜV-zertifizierten Ökostroms überzeugt, die sich nicht allein auf die umweltfreund-liche Erzeugung beschränken. Mit unserem Engage-ment für die Region und dem persönlichen Service durch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Servicezentrum am Bamberger ZOB gewinnen wir vor allem diejenigen, die Wert auf mehr Leistung legen. Nicht zuletzt schätzen die Kunden unsere Zuverlässig-keit, die sich auch auf die Preisstabilität bezieht.
So haben wir beispielsweise die Mehrkosten für staatliche Abgaben wie die EEG-Umlage, die zum Jahreswechsel allein um 18 Prozent ge-stiegen ist, für unsere Kunden übernommen.
Unser Ökostromprodukt BestNatur verbinden wir mit dem Versprechen, 0,5 Cent pro verbrauchter Kilo-wattstunde in Projekte zum Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung zu investieren. Im Jahr 2013 sind knapp 83.000 Euro zusammengekommen, die zum Beispiel in den Bau neuer Photovoltaikanlagen fließen.
Unser hoher Ökostromanteil am Strommix ist mit-verantwortlich für die gute CO
2-Bilanz. Er ist auf 47,1 Prozent gewachsen, von denen 17,7 Prozent – also mehr als ein Drittel – aus Wasserkraft gewonnen werden. Bundesweit betrug der Anteil von Strom aus erneuerbaren Energien gerade einmal 24,3 Prozent. Die Zusammensetzung des Energie mixes ist unmittel-bar mit dem CO2-Ausstoß verbunden, der bei der Ener-gieproduktion entsteht. Der Wert für das Bundesgebiet liegt bei 552 Gramm pro Kilowattstunde (g/kWh), der für die Stadtwerke bei 372 g/kWh. Im Vergleich zum Bund ergibt das eine Einsparung von 180 g/kWh.Der stetige Anstieg des Stromanteils aus erneuer-baren Energien hat dazu beigetragen, dass allein durch diese konsequente Unternehmensphilosophie im Jahr 2013 47.474 Tonnen CO2 eingespart wurden.
Umweltfreundliche Energie
23
Nah- und Fernwärme
2013 bezogen 792 Haushalte ressourcenschonende, weil nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung produzierte Wärme. Das entspricht einer Anschluss-leistung von 20.725 Kilowatt und einem Plus von 1.647 Kilowatt im Vergleich zum Vorjahr. Zurückzu-führen ist der Zuwachs hauptsächlich auf die Verdich-tung des Wärmenetzes im Bereich Königstraße und auf der Erba-Insel. Hier konnten wir 40 Haushalte zusätzlich an die Wärmeleitung des Heizwerks an der Mayerschen Gärtnerei anschließen. Die Wärme wird ressourcenschonender im Müllheizkraftwerk nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt. Andererseits schlägt auch die Inbetriebnahme des Biogas-BHKW im Stadtteil Gereuth zu Buche. Hier werden seit Dezember 2012 rund 120 Wohneinheiten mit dezentral erzeugter Wärme versorgt. Insgesamt konnten wir durch unser Nah- und Fernwärmenetz den CO
2-Ausstoß um 8.891 Tonnen verringern.
Erd-, Klima- und Biogas
Erdgas ist der emissionsärmste fossile Energieträ-ger und kann in vielen Anwendungen Energieträger ersetzen, die höhere Umweltbelastungen verursa-chen. Die gute Umweltbilanz und die vielen weiteren positiven Eigenschaften machen es so begehrt. Noch umweltfreundlicher ist es in Form von Klimagas und Biogas, die wir beide in unserem Sortiment haben. Der Absatz unseres Klimagases ist von 6.428 auf 9.057 Megawattstunden gestiegen. Mit einem Auf-preis von 0,3 Cent pro Kilowattstunde wird die beim Verbrauch, sprich bei der Verbrennung des Klima-gases, freigesetzte Menge an CO2 durch Investitionen in Klimaprojekte ausgeglichen. Mit diesen Projekten werden 2.607 Tonnen Kohlendioxid vermieden. Besonders umweltfreundliche Wärme erhalten die Bewohner im Stadtteil Gereuth über unser neues Blockheizkraftwerk. Seit Inbetriebnahme im De-zember 2012 haben wir 2.797 Megawattstunden Biogas zur Strom- und Wärmeerzeugung eingesetzt, was zu einer CO2-Reduktion gegenüber ande-ren Brennstoffen von 615 Tonnen geführt hat.
Contracting und Kundenberatung
Große Expertise besitzen wir auch, wenn es um individuelle Lösungen für Unternehmen geht, die
ENTWICKLUNG ANSCHLÜSSE UND ANSCHLUSSLEISTUNG
2013+18
+12
+32
240 Anschlüsse
+22 2012
2011
2010
2009
20.000 kW
15.000 kW
10.000 kW
5.000 kW
0 kW
ihre Energieversorgung auf umweltfreundlichere Füße stellen wollen. Denn was wir im Großen für eine ganze Stadt mit 70.000 Einwohnern schon seit über 100 Jahren machen, können wir im Kleinen für Unternehmen mit zehn, 100 oder 1.000 Mitarbeitern natürlich erst recht. Von unserem Know-how pro-fitiert beispielsweise das Klinikum am Bruderwald, das 2007 mit unserer Hilfe seine Versorgungs- und Gebäudetechnik modernisierte und dafür mit uns einen sogenannten Contractingvertrag geschlos-sen hat. Das Gros der Einsparungen geht auf das von den Stadtwerken installierte Blockheizkraft-werk zurück. Damit deckt das Krankenhaus etwa ein Drittel seines Bedarfs an Strom und Wärme.
Auch andere regionale Unternehmen haben wir zu Energieeinsparmöglichkeiten, Energieeffizienz und Contracting beraten. In diesem hart umkämpften Markt setzen wir uns von den zahlreichen Wettbewerbern mit unserer langjährigen Erfahrung, der Dienstleistung aus einer Hand und der Beratungs- und Serviceleis-tung vor Ort ab. Leider entscheiden sich Unternehmen im Zweifelsfall oft für die Umsetzung ohne Projekt-partner. Denn für die Unternehmen muss sich die Investition nicht nur unter ökologischen, sondern auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten rechnen. Privatkunden stehen bei der Frage „Wie setze ich die Modernisierung meiner Heizung möglichst energie- und
–CO28.891 t
–CO22.607 t
24
STROM-ERZEUGUNG IN DEUTSCHLAND3
VERBLEIBENDER ENERGIETRÄGER-
MIX
BESTNATURGESAMTSTROM-LIEFERUNG DER
STADTWERKE BAMBERG
29,4
17,7
372 g/kWh0,0004 g/kWh
0 g/kWh0,0000 g/kWh
389 g/kWh0,0005 g/kWh
522 g/kWh0,0005 g/kWh
24,8
16,1
70,6
15,3
3,5
3,2
9,8
45,6
25,9
7,05,56,75,3
29,4 29,4
16,920,8
17,1
KernenergieKohleErdgasSonstige fossile Energieträger
1 EEG: Erneuerbare-Energien-Gesetz, 2 Quelle: BDEW, 3 Sonstige erneuerbare Energien bestehen zu 100 % aus Wasserkraft
Erneuerbare Energien, gefördert nach dem EEG1
Sonstige erneuerbare Energien2
CO2-EmissionenRadioaktiver Abfall
ANZAHL DER INDIVIDUELLEN WÄRME-LÖSUNGEN UND LEISTUNG PRO JAHR
2013
2012
2011
2010
2009
2.000 kW
2.500 kW
1.500 kW
1.000 kW
500 kW
0 kW
18 Anlagen
+11
+5
+7
+11
kosteneffizient um?“ vor den gleichen Herausfor-derungen. Deshalb bieten wir auch ihnen unsere Unterstützung an. Dabei erstellen wir in Zusammenar-beit mit einem lokalen Heizungsbauer die am besten geeignete und an die individuellen Bedürfnisse des Kunden angepasste Heizungslösung, tauschen die alte Anlage gegen ein modernes, energieeffizientes Modell aus und übernehmen die Instandhaltung und Wartung. Die Finanzierung erfolgt über die Gesamt-laufzeit des Contractingvertrags. Damit nehmen wir den Eigentümern das Betriebsrisiko und können durch stetige Überwachung und Optimierung der Betriebspa-rameter zugleich garantieren, dass die Heizungen nach aktuellen Standards möglichst umweltfreundlich und effizient arbeiten. Bis Ende 2012 haben wir 41 indivi-duelle Wärmelösungen entwickelt. Allein im Jahr 2013 kamen elf neue Anlagen mit einer Heizleistung von 434 Kilowatt hinzu. Bei sechs dieser Anlagen, die eine Gesamtleistung von 297 Kilowatt haben, wurde von Heizöl auf umweltfreundlicheres Erdgas umgestellt. Dadurch sind die Effizienzsteigerung und die CO
2-Ein-sparung noch höher als beim reinen Ersatz einer alten Erdgasheizung. Die Heizleistung aller Anlagen beträgt zurzeit 2.899 Kilowatt. Stellen wir den CO2-Ausstoß der alten Anlagen dem der neuen gegenüber, er-gibt sich eine CO2-Einsparung von 88 Tonnen.
Auch wenn es vielleicht auf den ersten Blick unseren wirtschaftlichen Interessen widersprechen mag, wir sind überzeugt: „Die beste Kilowattstunde ist die, die nicht verbraucht ist!“ Deshalb unterstützen wir
unsere Kunden beim effizienten Umgang mit Ener-gie und begeben uns gemeinsam mit ihnen auf die Suche nach „Stromfressern“, indem wir beispielswei-se Strommessgeräte verleihen und die Ergebnisse gemeinsam mit den Kunden analysieren. Außerdem stehen wir ihnen als erste Anlaufstelle rund um die Themen Eigenstromversorgung via Photovoltaikanlage oder Mini-BHKW und energetische Gebäudesanie-rung zur Verfügung. Rund 100 Beratungen leisten wir im Schnitt pro Jahr in unserem Servicezentrum.
–CO288 t
Umweltfreundliche Energie
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Straßenbeleuchtung
Die Erfindung des Leuchtgases brachte 1814 zunächst in Großbritannien und ab 1826 dann in immer mehr deutschen Städten Licht ins Dunkel. 1855 veränderten der Bau des Gaswerks, das 1889 komplett in die Hände der Stadt überging, und das Aufflackern von 329 Gaslichtern das Leben in Bamberg von Grund auf. An die Bamberger Gasfabrik erinnert heute nur noch der Straßenname, auch geht es jetzt nicht mehr allein darum, die Straßen möglichst hell zu erleuchten, sondern möglichst energiespa-rend. Doch über das Wie zerbrechen sich heute wie damals die Stadtwerke Bamberg den Kopf. Seit Mitte Oktober 2013 dürfen wir das übrigens auch für die Straßenbeleuchtung des gesamten Gemeindegebiets von Bischberg mit seinen 824 Lichtpunkten tun.
Um die Bamberger Straßenbeleuchtung zum leuch-tenden Beispiel in Sachen Umweltschutz zu machen, haben wir 2010 mit der Stadt Bamberg einen Ener-giesparvertrag geschlossen. Innerhalb von zwei Jahren haben wir 5.276 Lichtpunkte im gesamten Stadtgebiet mit effizienterer Technologie ausgestattet und in aus-gewählten Gebieten und zu bestimmten Zeiten eine Betriebsoptimierung durch Halbnachtabschaltung und Absenkung der Beleuchtungsstärke vorgenommen. Bereits nach den ersten beiden Jahren der insgesamt fünfzehnjährigen Laufzeit wurde die Einspargarantie mit 120 Prozent übererfüllt. Insgesamt ist der Strom-verbrauch um 1.013 Megawattstunden und der CO
2-Ausstoß um 509 Tonnen pro Jahr gesunken. Allein im Jahr 2013 konnten 528 Tonnen CO2 vermieden werden.
Die Beleuchtungstechnologie entwickelt sich rasant. Während das LED-Leuchtenelement 2010 noch dreimal so teuer war wie herkömmliche Natriumdampf-lampen und somit kaum wirtschaftlich einsetzbar, sind LED-Elemente heute nicht teurer als Natrium-dampfleuchten und bestechen durch viele Vorteile. Um herauszufinden, ob sich diese Technologie im Betrieb bewährt, haben wir 2011 ein Pilotprojekt mit Förderung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit am Rhein-Main-Donau-Damm gestartet. In den vergangenen zwei Jahren hat die LED sowohl hinsichtlich Energie-verbrauch und Wartungs intensität wie auch in puncto Nutzerfreundlichkeit überzeugt. Konsequent war daher 2013 der von der Stadt Bamberg gefasste Beschluss, mittelfristig die gesamte Beleuchtung Bambergs auf LED-Technologie umzurüsten. Die LED wurde
deshalb für die Straßenbeleuchtung standardisiert, d. h. Neuanlagen werden grundsätzlich mit LED errichtet. 2013 ist es uns außerdem gelungen, uns erfolgreich beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit für die Förderung eines zweiten LED-Projekts zu bewerben. Dabei ist unser Projekt eines der letzten im Außenbereich, das durch den Staat mit 20 Prozent der Investitionskosten un-terstützt wird. Konkret sollen hier knapp 800 Leuchten auf LED-Technik umgerüstet werden, wodurch sich deren Energieverbrauch um 70 Prozent verringern wird.
Durch die Umrüstungsmaßnahmen in den vergange-nen Jahren haben wir die Straßenbeleuchtung auf einen guten technischen Stand gebracht. Hier und dort liegt jedoch noch Energiesparpotenzial. So z. B. auch bei der Beleuchtung am Berliner Ring zwischen der Autobahn A 70 und der Zeppelinstraße, die 1973 mit Quecksilberdampflampen auf Aluminiummasten errichtet wurde. Das Verkehrsaufkommen an dieser Stelle hat sich durch den Bau der Autobahn 1981 drastisch erhöht. Aber nicht nur der Verkehr, auch Wettereinflüsse und regelmäßige Streusalzeinsätze haben deutliche Spuren hinterlassen. Bei der letzten Standsicherheitsprüfung fielen die Masten durch; an den Reflektoren der Leuchten nagte die Korrosion und die Gläser ließen immer weniger Licht durch. An der kompletten Erneuerung der Anlage führte kein Weg vorbei. Durch verschiedene Maßnahmen wie die Anpassung der Beleuchtungsintensität an das variierende Verkehrsaufkommen sparen wir hier 29.670 Kilowattstunden Energie pro Jahr und vermeiden gleichzeitig mehr als 15 Tonnen CO
2.
–CO215 t
50.000
40.000
30.000
20.000
10.000
NEUANLAGE MIT 64
LICHTPUNKTEN
ALTANLAGE MIT 55
LICHTPUNKTEN
ENERGIEVERBRAUCH ALT-/NEUANLAGE (ANGABEN IN KWH)
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Umweltfreundliche Energie
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umweltfreundlich
Wir bewegen Bamberg –
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Trotz Rußfilter und Katalysator: Der Ver-kehr ist einer der größten Verursacher von CO2-Emissionen. Ca. 20 Prozent der gesam-ten Treibhausgasemissionen sind in der EU unmittelbar auf ihn zurückzuführen.
Der Verkehr ist neben dem Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung und der Erhöhung des Ökostrom-anteils am Strommix unser dritter Ansatzpunkt, um Emissionen zu reduzieren und das Klima zu verbessern. Unser Maßnahmenpaket beschränkt sich dabei nicht auf die Anschaffung einer besonders schadstoffarmen Bus- und Fahrzeugflotte und die Schulung unserer Busfahrer im Hinblick auf eine ökonomische Fahrwei-se. Noch wichtigere Ansatzpunkte sind die Schaffung eines attraktiven Nahverkehrsangebots und die optima-le Vernetzung von Individual- und öffentlichem Verkehr, was es den Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht, umweltfreundlich mobil zu sein, ohne auf Flexibilität und Komfort verzichten zu müssen. Je mehr Menschen dieses Angebot nutzen, desto besser gelingt es uns, Schadstoffausstoß, Lärm und Feinstaubemissionen zu reduzieren und das Klima insgesamt zu verbessern.
Ein engmaschiges Verkehrsnetz, eine gute Taktung, Shuttleangebote zu Großveranstaltungen – mit all diesen Angeboten steigern wir bereits heute den Anreiz, vom privaten Pkw auf den öffentlichen Nah-verkehr umzusteigen. Darauf können wir uns jedoch nicht ausruhen: Mobilität ist ein Ausdruck individueller Freiheit – eine Einschränkung der Verfügbarkeit oder des Komforts ist für viele inakzeptabel. Deshalb gilt es, umweltfreundliche Angebote zu entwickeln, die größtmögliche Flexibilität und Bequemlichkeit bieten.
Das gelingt uns durch die schrittweise Integration in den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg, die 2015 abgeschlossen sein wird, noch besser. Dadurch bündeln wir unsere Angebote mit denen der Ver-kehrsdienstleister in der gesamten Metropolregion und schaffen so einen noch größeren Nutzen für die Fahrgäste. Gleichzeitig gilt es, auf Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur rechtzeitig zu reagieren. Stei-gende Studierendenzahlen, sinkende Schülerzahlen, der demografische Wandel, aber auch die Anbindung neuer Wirtschaftsstandorte: unsere Dienstleistungen an all diesen Bedürfnissen auszurichten, um eine entsprechende Nachfrage zu generieren, ist eine Herausforderung, der wir uns ständig stellen müssen.
Ökologisch nachhaltige Mobilität umfasst nicht allein das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Ansprüche an Flexibilität und Komfort steigen eher, als dass dort Einschränkungen akzeptiert werden. Deshalb setzen wir auf eine noch engere Vernetzung von Individual- und öffentlichem Verkehr, wobei wir mit verschiedenen Partnern zusammenarbeiten. Gleich-zeitig bauen wir unsere Tankstelleninfrastruktur für umweltfreundliche Kraftstoffe wie Erdgas und Strom aus, um es den Menschen leicht zu machen, sich auf alternative, schadstoffarme Fortbewegungsmittel ein-zulassen und die Mobilitätswende aktiv mitzugestalten.
In Zukunft wird es darum gehen, die Idee der nach-haltigen Verkehrs- und Mobilitätsangebote aus einer Hand bis ins Detail auszuarbeiten, indem wir bei-spielsweise ein Mobilitätsticket entwickeln, mit dem Kunden all unsere Produkte nutzen können, vom Fahrradparkhaus über das Carsharing bis zum Bus.
Mobilität
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Wir wollens wissen
Was finden die Fahrgäste an unserem Verkehrs-angebot gut? Woran müssen wir arbeiten? Nur wenn wir wissen, wo wir stehen, können wir unseren ÖPNV nah am Kundenbedarf ausrichten. Deshalb führen wir regelmäßig Fahrgastzählungen durch und fragen die Zufriedenheit unserer Kunden ab. 2013 haben wir eine Kundenzufriedenheitsstudie beim Institut für Markt-forschung, Meinungsforschung und Sozialforschung TNS Infratest in Auftrag gegeben. Das Ergebnis des ÖPNV-Kundenbarometers: Bamberg belegt einen Spitzenplatz unter 30 Verkehrsunternehmen und fünf Verkehrsverbünden. Bei der telefonischen Umfrage, die das unabhängige Institut zwischen März und Juni 2013 durchgeführt hat, zeigten sich die Fahrgäste der Bamberger Stadtwerke-Busse bei einer Vielzahl der insgesamt 29 Leistungsmerkmale überdurchschnittlich zufrieden. Vor allem in den Bereichen Schnelligkeit der Beförderung, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit, Information im Fahrzeug und Fahrplaninformation an den Haltestellen tut sich Bamberg gegenüber anderen Verkehrsbetrieben mit exzellenten Werten hervor. Den Spitzenplatz belegt Bamberg bei der Sauber-keit an den Haltestellen. Beim Tarifsystem und dem
Preis-Leistungs-Verhältnis gehört das Bamberger Unternehmen zu den besten drei Verkehrsdienstleis-tern. Das Ergebnis bestätigt uns in unserer Arbeit und gibt uns gleichzeitig wichtige Hinweise zur Weiter-entwicklung des Nahverkehrsangebots, wozu wir auch 2013 den Fahrplanwechsel genutzt haben.
Die Kundenzufriedenheit mit den Stadtwerken Bamberg liegt mit 2,46 im sehr guten Bereich.
Die Entscheidung der Firma Brose, ihren neuen Un-ternehmensstandort in Bamberg zu etablieren, zeigt, wie interessant die Stadt als Wirtschaftsstandort ist. Zurückzuführen ist diese Tatsache nicht zuletzt auf die hohe Lebensqualität und die gute Infrastruktur. Zu beiden tragen die Stadtwerke mit ihren Dienstleistun-gen einen wesentlichen Teil bei. Dabei sind es unter anderem die P+R-Anlagen, die es Arbeitnehmern aus dem Umland erlauben, am Stadtrand stressfrei zu parken und schnell an ihren Arbeitsplatz zu kommen. Von der guten Erreichbarkeit hat überdies die Innen-stadt einen echten Wettbewerbsvorteil, weil die Anla-gen vor allem am Wochenende und bei Veranstaltungen einen Teil des Verkehrs abfangen, der sonst in die
Innenstadt drängen würde. Das bedeutet eine deutli-che Entlastung für das Verkehrsaufkommen und das Klima in der Innenstadt. Logisch war es für uns daher, das Erfolgsmodell P+R-Anlage fortzuführen, das seit jeher dem Prinzip der Verknüpfung von Individual- und öffentlichem Verkehr folgt. Für die Anlage an der Breitenau, die dem neuen Brose-Firmengebäude gewichen ist, haben wir daher einen adäquaten Ersatz geschaffen, der der Nachfrage genauso entspricht wie den Kundenwünschen. Zugleich haben wir die Gelegenheit genutzt, die Linienführung des P+R-Bus-ses zu optimieren und dem gestiegenen Bedarf der Studierenden entgegenzukommen, und damit den ÖPNV insgesamt noch attraktiver gestaltet.
P+R-Anlage Breitenau findet in der Kronacher Straße einen würdigen Ersatzstandort
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Mobilität
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Die Vorteile von Erdgas liegen auf der Hand: es besitzt eine höhere Energiedichte als Benzin und Diesel, und bei der Verbrennung werden bis zu 95 Prozent weni-ger Stickoxide und bis zu 75 Prozent weniger Kohlen-wasserstoff frei. Insgesamt stoßen Erdgasfahrzeuge im Vergleich zu Benzinern ca. 25 Prozent und im Vergleich zu Dieselfahrzeugen ca. 15 Prozent weniger CO2 aus. Erdgas ist somit Teil der Lösung einer ökologischen und auf erneuerbaren Energien basierenden Mobilität. Deshalb investieren die Stadtwerke seit 2006 konti-nuierlich in diesen Kraftstoff und setzen auch bei ihrer eigenen Fahrzeugflotte darauf. So haben wir 2013 ein Erdgasfahrzeug für die Wartung der Verkehrssignal-anlagen in unseren Fuhrpark aufgenommen.
Kauf- und Umrüstungsanreize bei den Kunden für ein neues oder gebrauchtes Erdgasfahrzeug setzen wir, indem wir das finanziell fördern. Davon haben 2013 elf Kunden Gebrauch gemacht. Der Absatz an der stadt-werkeeigenen Erdgastankstelle am Berliner Ring ist im Vergleich zum Vorjahr um 15.230 Kilogramm auf 221.176 Kilogramm gesunken. Trotzdem: Die Erdgaskunden haben dazu beigetragen, dass 245 Ton nen weniger CO
2 ausgestoßen wurde. Durch den Preisanstieg im Zuge der Übernahme der Tank-stelle am Börstig durch die Gazprom Germania im Herbst 2013 ist unser Absatz an der Bavaria Petrol im Vergleich zu den Vorjahresmonaten wieder gestiegen.
Kraftstoff Erdgas bleibt wichtige Alternative zu Benzin und Diesel
Die Abkehr von fossilen Kraftstoffen ist in vielerlei Hinsicht ein entscheidender Schritt in Richtung nach-haltige Mobilität. Hier spielt nicht nur der Umweltschutz eine Rolle, sondern auch der Wunsch nach Unabhän-gigkeit von Erdölimporten. Der Elektromobilität, die mit Strom aus regenerativen Quellen gespeist wird, wird dabei großes Potenzial zugeschrieben. Dass wir bereits morgen alle mit Elektroantrieb unterwegs sind, bezweifeln jedoch selbst die engagiertesten Verfechter. Denn das größte Manko der Elektro-autos ist und bleibt auch in naher Zukunft die geringe Reichweite. An der Entwicklung leistungsstärkerer Batterien arbeiten Experten zwar mit Hochdruck, mit der Serienreife ist nach deren Einschätzung aber erst ab 2030 zu rechnen. Ungeachtet dessen begegnet man vor allem im Stadtverkehr immer mehr Elektro-fahrzeugen, die oft als Hybridfahrzeuge konzipiert sind. Wir sind überzeugt, dass es zumindest mittelfristig nicht nur eine Technologie geben wird, die uns in eine
Mobilität unter Strom
CO2-freie Verkehrswelt führt. Denn die Ansprüche der Menschen an Mobilität sind zu unterschiedlich. Dass die Elektromobilität trotz ihrer Einschränkungen eine Berechtigung im Portfolio der klimafreundlichen Verkehrsmittel hat, steht hingegen außer Frage. Deshalb fördern auch wir die Verbreitung von E-Mo-bility, indem wir unsere Ladeinfrastruktur kontinu-ierlich verdichten und im Dezember 2012 selbst ein Elektroauto in unsere Fahrzeugflotte aufgenommen haben. Zu den bestehenden Ladesäulen am Mar-garetendamm und auf dem Bambados-Parkplatz ist 2013 ein weiterer Standort am P+R-Platz Brenner-straße hinzugekommen, wo Besitzer ihre E-Fahrzeuge mit 100-prozentigem Ökostrom laden können. In den kommenden Jahren werden wir die Lademög-lichkeiten auf unseren Parkplätzen ausbauen und sogenannte Wallboxen integrieren. Darüber hinaus rühren wir die Werbetrommel für Elektrofahrzeuge unter unseren Mitarbeitern und stellen regelmäßig in Zusammenarbeit mit verschiedenen Autohäusern Pkws mit Elektroantrieb zur Probefahrt zur Verfügung.
–CO2245 t
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Prozess- und Einsatzoptimierung
Mit dem Betrieb unserer Busflotte sind unmittel-bar Belastungen für das Klima verbunden. Diese versuchen wir durch eine am Bedarf ausgerichtete, optimierte Linien- und Einsatzplanung und eine moderne Busflotte mit emissionsarmen Fahrzeu-gen möglichst gering zu halten. Hierbei helfen uns regelmäßige Fahrgastbefragungen und -zählungen, die wir gemeinsam mit dem VGN durchführen. Ein weiterer Ansatzpunkt zur Verbrauchs- und Schad-stoffreduktion ist die Einsatzplanung unserer Busse. Indem wir die benötigten Verkehrsmittel möglichst flexibel und nachfrageorientiert einsetzen, steigern wir die Effizienz und schonen Ressourcen wie Treibstoff und Wasser. Nach Ende der Landesgartenschau 2012 haben wir 2013 daher unsere Busflotte konsequent von 65 auf 60 reduziert. Trotz der Erweiterung des Liniennetzes um das Gewerbegebiet Bamberg/Hafen-Hallstadt ist es uns dadurch gelungen, eine Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs zu erreichen.Gelebte Praxis ist für uns die Einhaltung des zum jeweiligen Beschaffungszeitpunkt höchsten verfügba-ren Emissionsstandards. Derzeit verfügen 38 Prozent der Busflotte über den Abgasstandard nach EEV bzw. Euro VI. 2013 haben wir darüber hinaus die ersten drei Fahrzeuge mit Energierückgewinnung beschafft, die ca. zehn Prozent weniger Treibstoff verbrauchen als Fahrzeuge gleichen Typs mit EEV-Standard. Alle anderen Busse erreichen bei den Partikelemissionen Euro-IV-Standard. Zwölf Fahrgäste je Fahrzeugkilo-meter legen wir für den ÖPNV in Bamberg zugrunde. Die vermiedenen CO
2-Emissionen durch unseren ÖPNV können sich sehen lassen: 2.407 Tonnen.
CO2-Emissionen in Gramm pro Personenkilometer1 Im Fahrzustand
Niedrige Drehzahl – niedriger Verbrauch
Die technischen Verbrauchsdaten sagen nur wenig über den tatsächlichen Verbrauch eines Fahrzeugs aus. Denn wie viel Treibstoff benötigt und damit verbrannt wird und wie viele Schadstoffe dabei freigesetzt werden, hängt direkt mit der Fahrweise zusammen. Hier liegen nach Angaben des Bundesumweltminis-teriums große Einsparmöglichkeiten: allein durch eine ökonomische Fahrweise kann der Kraftstoffverbrauch um bis zu 30 Prozent reduziert werden; in der Summe könnten in Deutschland fünf Millionen Tonnen Kohlen-dioxid vermieden werden. Dieses Potenzial versuchen wir auszuschöpfen, indem wir unsere Busfahrer seit 2013 regelmäßig in Zusammenarbeit mit einer örtlichen Fahrschule und den eigenen Praxisberatern im Hinblick auf ökonomische Fahrweise schulen. Dabei zeigen Verbrauchsmessgeräte, die in einigen Bussen fest installiert sind, wie sich das Verhalten der Fahrer direkt auf den Spritverbrauch auswirkt.
Mobilität
–CO22.407 t
PKW ERDGAS
131,3101,001
183,4
PKW ELEKTRO
PKW BENZIN
ÖPNV (STWB)
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im Fokus
Naturschutz und Gesundheit
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Auch wenn der Ausstieg aus der Atom-energie alternativlos ist, birgt er ein großes Dilemma im Hinblick auf den umfassenden Umwelt- und Klimaschutz: nicht nur, dass – zumindest übergangsweise – der Anteil der Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen wieder steigt, um die Versorgungssicher-heit zu gewährleisten, was unweigerlich zu einem Anstieg der CO2-Emissionen führt.
Beim Ausbau der erneuerbaren Energien geraten wir außerdem immer wieder in Konflikt mit dem Natur- und Landschaftsschutz, bedeutet der Bau von Windkraft- oder Wasserkraftanlagen doch immer auch einen Eingriff in die Natur- und Tierwelt. Darüber hinaus gibt es bei der Bevölkerung Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf die Gesundheit. Diesem Konflikt versuchen wir bei unseren Projekten durch einen offenen, sachlichen Dialog aus dem Weg zu gehen, der im Idealfall in einer Zusammenarbeit mit den Betrof-fenen im Sinne eines umfassenden Umweltschutzes mündet. Die gleiche Strategie verfolgen wir auch bei all unseren anderen Projekten, die einen indirekten oder direkten Einfluss auf die Natur haben. Beim Ausbau der Landebahn des Sonderlandeplatzes an der Brei-tenau haben wir daher beispielsweise eine Biologin zurate gezogen. Bei der Planung von Windkraftanla-gen geben wir umfangreiche artenschutzrechtliche
Untersuchungen und Schallgutachten in Auftrag, um ein klares Bild von den Folgen für die Pflan-zen, Tiere und Menschen zeichnen zu können.
Umwelt- und Klimaschutz beziehen sich nicht nur auf die Vermeidung von CO
2 und anderen klimaschädli-chen Gasen. Interessen der Natur müssen wir durch rücksichtsvolles Verhalten ebenso Rechnung tragen wie Belangen der menschlichen Gesundheit. Das ist für uns aus Verantwortung gegenüber den nachfolgen-den Generationen selbstverständlich und liegt nicht zuletzt auch deshalb in unserem eigenen Interesse, weil es in vielerlei Hinsicht unsere wirtschaftliche Existenzgrundlage darstellt. Damit beispielsweise auch morgen noch ganz selbstverständlich Trinkwasser in höchster Qualität aus dem Hahn kommt, haben wir daher einerseits ein millionenschweres Investitionspro-gramm für die Modernisierung der Aufbereitungs- und Speicheranlagen aufgelegt, andererseits treten wir für einen umfassenden Flächen- und Gewässer-schutz ein, der weit über die gesetzlichen Vorgaben hinausgeht. Unser Engagement reicht hier von der Kooperation mit Landwirten zur nachhaltigen Bewirt-schaftung von Flächen über die Herausnahme von Flächen aus der konventionellen Landwirtschaft zum Anbau von Energieholz bis hin zur Aufklärungsarbeit über den verantwortungsvollen Umgang mit Wasser.
Mit jeder neuen Aufgabe geht eine neue Verant-wortung einher – gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern genauso wie gegenüber der Umwelt. Bei der Ertüchtigung des Sonderlandeplatzes an der Breite-nau für die zivile Nutzung ist die umweltverträgliche Umsetzung der notwendigen Maßnahmen deshalb eines unserer vornehmsten Ziele. Aus diesem Grund haben wir bei der Umgestaltung der Start- und Lande-bahn die Expertise einer Biologin hinzugezogen. Denn auch wenn das 95 Hektar große Areal recht karg aussieht, ist der sogenannte Sandmagerrasen doch Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Zu deren Schutz haben wir begleitend zum baulichen Eingriff gemeinsam mit der Diplom-Biologin Dr. Beate Bugla einen landschaftspflegerischen Begleitplan erstellt und unter einer ökologischen Bauüberwachung umgesetzt. So wurden die vorhandenen Sandmager-rasenflächen während der Bauarbeiten mithilfe von
Sonderlandeplatz: Ökologie – Schutz der Flora und Fauna
Bauzäunen vor Eingriffen geschützt. Die Größe der Ausgleichsflächen wurde entsprechend dem baulichen Eingriff bilanziert und diese schließlich als Sandbiotope gestaltet. Dabei wurde der im Rahmen der Baumaß-nahme anfallende Sand von der Start-/Landebahn als Bodengrundlage eingebaut. Um zu gewährleisten, dass sich hier nur regional vorkommende Pflanzen ansiedeln, wurde dieser Sand mit auf dem Flugplatz gewonnenen Sandmagerrasensoden und mit dem aus dem Grundstück stammenden Heudrusch bepflanzt. Für Amphibien wie die Knoblauchkröte wurden in wechselfeuchten Bereichen wasserführende Gelände-mulden in Nachbarschaft zu Sandbiotopen geschaffen. Durch Mahd und Beweidung werden die Sandmager-rasenflächen in den nächsten 20 Jahren gepflegt und die Maßnahmen mithilfe einer ökologischen Erfolgskontrolle in den nächsten Jahren überwacht.
Naturschutz und Gesundheit
35
Wasser 2025Strengere regulatorische Vorgaben, der demografi-sche Wandel und die sich ändernden klimatischen Bedingungen sind Herausforderungen, denen wir uns in Zukunft stellen müssen. Um die Bamberger Trinkwasserversorgung dafür zu rüsten, haben wir das inklusive Rohrnetzmaßnahmen 16 Millionen Euro schwere Investitionsprojekt Wasser 2025 aufgelegt. Die Grundlage für die zuverlässige und günstige Trinkwasserversorgung Bambergs in den nächsten 50 Jahren schaffen wir dabei einerseits mit dem Bau des neuen Wasserwerks im Stadtwald, das Anfang 2014 das 100 Jahre alte Wasserwerk ersetzen wird. Hochmoderne Filteranlagen, eine zusätzliche Aktivkoh-lestufe sowie eine vollautomatische Anlagensteuerung garantieren bestmögliche Versorgungssicherheit bei höchster Qualität. Der Bau eines neuen Hochbehälters mit den dazugehörigen Wasserleitungen ist der zweite wesentliche Teil des Investitionsprojekts. Die beiden Behälter Stephansberg und Jakobsberg aus den Jahren 1916/1917 sowie der Hochbehälter Remeis aus dem Jahr 1966 und der Hochbehälter Altenburg aus dem Jahr 1961 sind sanierungsbedürftig und entsprechen heute nicht mehr dem Stand der Technik. Sie werden durch den Neubau eines Hochbehälters an der Altenburger Straße mit einem Fassungsver-mögen von 8.500 Kubikmetern ersetzt, dem umfang-reiche Prüfungen möglicher alternativer Standorte vorausgegangen waren. Ausschlaggebend für die Wahl war die Lage auf der gleichen NN-Höhe wie der Hochbehälter Kunigundenruh im Osten Bambergs. Um Belangen des Landschaftsschutzes gerecht zu werden, haben wir bei der Konzeption eng mit dem Umweltamt und dem Naturschutzbeirat der Stadt Bamberg zusammengearbeitet. Um die Sichtachse Altenburg–Altstadt nicht zu beeinträchtigen, bauen wir den Speicher komplett unterirdisch. Bevor die eigent-lichen Bauarbeiten dafür beginnen, wurden 2013 die Füllleitungen für den neuen Hochbehälter verlegt.Investitionen in solcher Höhe brauchen Planungs-sicherheit. Zu erheblicher Verunsicherung haben
deshalb die Pläne des EU-Kommissars Michel Barnier zur Privatisierung der Trinkwasserversorgung durch die Hintertür geführt (siehe Kasten auf der nächsten Seite). Im ersten Halbjahr 2013 haben wir deshalb intensive Gespräche mit politischen Entscheidungsträ-gern geführt und im Rahmen unserer Verbandsarbeit versucht, auf die Entscheidungsfindung in den euro-päischen Gremien Einfluss zu nehmen. Ziel unserer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit war es, möglichst vie-len Menschen die Konsequenzen einer Privatisierung zu verdeut lichen. Dem Druck der Bevölkerung beugte sich die Europäische Kommission schließlich und nahm den Bereich Wasser komplett aus dem Anwendungs-bereich der EU-Dienstleistungskonzessionsrichtlinie heraus, so dass wir im Hinblick auf die notwendigen Investitionen in Millionenhöhe in die Infrastruktur wieder Planungssicherheit haben. Damit wurden die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass wir unserer Aufgabe als Garant für die zuverlässige Trinkwasser-versorgung auch in Zukunft gerecht werden können.
AufklärungsarbeitUmwelt-, Natur- und Trinkwasserschutz sind Gemein-schaftsaufgaben, zu denen jeder seinen Beitrag leisten muss. Aber nur wer sich der Konsequenzen seines Handelns bewusst ist, kann sich auch entsprechend verhalten. Deshalb versuchen wir, die Menschen für den verantwortungsvollen Umgang mit den natürli-chen Ressourcen zu sensibilisieren. Aufklärungsarbeit betreiben wir im Bereich Trinkwasser bereits seit vielen Jahren vor allem durch kostenlose Führungen für Kinder und Erwachsene durch das Wasserschutzge-biet und das Wasserwerk. Außerdem nutzen wir unser Kundenmagazin und unsere Internetseite als Medien, um den Umwelt- und Klimaschutz immer wieder zu thematisieren und geben Verbrauchern Tipps, wie sie zum Gewässerschutz beitragen und gleichzeitig Geld sparen können.
Investitionen in eine sichere und nachhaltige Trinkwasserversorgung
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Legionellen
Umfassende Beratung und Hilfestellung bieten wir unseren Kunden auch, wenn es um die Umsetzung von gesetzlichen Bestimmungen geht. Ende 2013 ist die Frist zur Legionellenuntersuchung für Vermieter und Verwalter von Mehrfamilienhäusern ausgelaufen. Die neue Regelung in der Trinkwasserverordnung ist streng, der Maßnahmenkatalog lang und das Haf-tungsrisiko groß. Für uns ist es selbstverständlich,
Dass sein Vorschlag eine solche Welle der Entrüstung in ganz Europa auslösen würde, hätte EU-Kommissar Michel Barnier wohl nicht erwartet. Seine Pläne sahen vor, dass die Städte und Gemeinden die Wasserlizen-zen im Rahmen der neuen Dienstleistungs-konzessionsrichtlinie künftig europaweit ausschreiben sollten. Bei der Vergabe wären die Gemeinden an das europäische Vergabe-recht gebunden, bei dem der niedrigste Preis das ausschlaggebende Kriterium darstellt. Dass bei dieser Vergabepraxis vor allem private, gewinnorientierte Versorgungsunter-nehmen zum Zug kommen, zeigen Beispiele in anderen Ländern. Die Folgen dort: massive Preissteigerungen, Verschlechterung der Wasserqualität und Versorgungsausfälle. Denn ein privatwirtschaftlich handelndes Un-ternehmen, das kurzfristige Gewinninteressen verfolgt, tätigt in der Regel keine großen und langfristigen Investitionen in die Infrastruktur. Dass es dazu nicht gekommen ist, ist dem beispiellosen Engagement der Bürgerinnen
Erfolgreicher Kampf gegen die Trinkwasser privatisierung
und Bürger in der EU, der Verbände und des Deutschen Städtetags zu verdanken. 1,7 Millionen Menschen haben sich der europaweiten Bürgerinitiative „Wasser ist ein Menschenrecht“ angeschlossen und so massiven Druck auf die Kommission ausge-übt. Diesem Druck hat sich die Kommission letztendlich gebeugt und im Juni im Rahmen des europäischen Trilog-Gesetzgebungsver-fahrens entschieden, den Bereich Wasser komplett aus dem Anwendungsbereich der EU-Dienstleistungskonzessionsrichtlinie herauszunehmen. Die Zwangsprivatisierung der Wasserversorgung in Europa, die das Lebensmittel Nr. 1 zur Handelsware und zum Spekulationsobjekt gemacht hätte, ist damit vom Tisch. Die bürgernahen kommunalwirt-schaftlichen Strukturen in der deutschen Wasserwirtschaft, die Garant für eine hohe Trinkwasserqualität, bezahlbare und stabi-le Preise und nachhaltige Investitionen in die Infrastruktur sind, bleiben geschützt.
unsere Kunden hier nicht alleinzulassen. Deshalb klären wir mit den Kunden, ob sie von der Regelung betroffen sind, nehmen gegebenenfalls die Unter-suchung vor, halten den Kontakt zu den zuständigen Behörden und ergreifen bei positivem Befund entspre-chende Maßnahmen – kurz: wir kümmern uns darum, dass die Vorschriften vollständig erfüllt werden.
Naturschutz und Gesundheit
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Der Aufwand, den wir zur Aufbereitung des Roh-wassers betreiben müssen, um unseren Kunden Trinkwasser in höchster Güte liefern zu können, ist vergleichsweise gering. Zurückzuführen ist das auf die hervorragende Qualität des Grundwassers, das wir über unsere 100 Brunnen gewinnen. Dem Schutz dieser Ressource räumen wir deshalb höchste Priorität ein, auch weil wir so im gesamten Prozess Ressour-cen schonen und auf den Einsatz von chemischen Aufbereitungsmitteln (z. B. Flockungsmittel) verzichten können. Nach erfolgreicher Festsetzung des Wasser-schutzgebiets Bamberg Süd und der Schaffung der rechtlichen Handhabe, gegen Verstöße im Wasser-schutzgebiet vorgehen zu können, optimieren wir die Maßnahmen zum Gewässer- und Naturschutz. Dabei setzen wir sowohl auf Eigenbewirtschaftung als auch auf die Kooperation mit den Landwirten.
Nach dem Ergebnis einer von uns in Auftrag gegebe-nen Diplomarbeit zum Thema „Langfristiges Flächen-management und Nutzungskonzept im Wasserschutz-gebiet Bamberg Süd“ haben wir insbesondere Flächen in der engeren Schutzzone W II aufgekauft, um sie aus der intensiven landwirtschaftlichen und gärtnerischen Nutzung herauszunehmen und selbst zu bewirtschaf-ten. Hier haben wir zwischen 2010 und 2013 eine Energieholzplantage mit insgesamt 36 Hektar ange-legt, auf der wir bewusst auf Stickstoffdüngung und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verzichten. So ist es uns gelungen, den Nitratgehalt im Sickerwasser kontinuierlich pro Jahr um ca. 17 Milligramm pro Liter zu verringern. Die jährliche Bodenprobe hat im Oktober 2013 nur noch einen Wert von 15,3 Milligramm pro Liter im Sickerwasser ergeben, das bedeutet eine Reduzierung des Nitratgehalts um fast 75 Prozent ge-genüber dem Jahr 2010. Der Grenzwert der Trinkwas-serverordnung liegt bei 50 Milligramm pro Liter und wird somit deutlich unterschritten.
Die Wasseruntersuchungen auf Pflanzenschutzmittel im Grundwasser lagen in den jeweiligen Energieholz-flächen unterhalb der jeweiligen Nachweisgrenze.
Dem guten Miteinander mit den Landwirten ist es zu verdanken, dass selbst das Rohwasser, das wir in den Hirschaider Büschen gewinnen, der Trinkwasserver-ordnung entspricht. Das war nicht immer so: Boden-untersuchungen, die wir seit 1996 im Rahmen der Eigenüberwachungsverordnung (EÜV) auf ausgewähl-ten Grundstücken durchführen, hatten gezeigt, dass die Nitratkonzentration insbesondere im Bereich des südlichen Pumpwerks der Hirschaider Büsche über dem Grenzwert der Trinkwasserverordnung lag. Über Gespräche mit den Landwirten ist es bereits im Jahr 2001 gelungen, die Nitratkonzentration in den dorti-gen Wasserfassungen deutlich zu reduzieren. Nach der rechtskräftigen Festsetzung des Wasserschutz-gebiets Bamberg haben wir im Jahr 2012 begonnen, zusätzlich zur gesetzlichen Ausgleichspflicht mit den Landwirten Kooperationsverträge abzuschließen. Auch im Jahr 2013 konnte hier weiter angeknüpft werden. Um den Landwirten einen Anreiz zu einer grund-wasserschonenden Bearbeitungsweise zu bieten, vergeben wir beispielsweise Nitratprämien. Mit Erfolg: die Nitratwerte in den beiden Brunnenfassungen der Hirschaider Büsche sind seit 1998 um mehr als die Hälfte gesunken; die Mischwasserproben der beiden Pumpwerke liegen mittlerweile unterhalb des Grenz-werts der Trinkwasserverordnung und die Beprobung nach Trinkwasserverordnung konnte keine Pflanzen-schutzmittel nachweisen. Wir haben keinen Zweifel daran, dass sich durch die Kooperationsmaßnahmen und die gute Zusammenarbeit mit den Landwirten die Grundwasserqualität in diesem Bereich weiter verbessern wird und freuen uns über eine steigende Anzahl an Landwirten, die mit uns zusammenarbeiten.
Extensive Bewirtschaftung für den Trinkwasserschutz
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Jedes noch so kleine Lebewesen hat seine Funktion im Naturkreislauf. Welche Folgen das Aussterben einer ganzen Art hat, macht die Berichterstattung über das Bienensterben deutlich: ein Drittel unserer Lebensmittel ist von der Bestäubung durch Bienen abhängig. Fielen diese aus, entstünde eine extreme Lücke, die sich nicht nur auf unseren Speiseplan, sondern auf die gesamte Artenvielfalt auswirken würde. Eine intakte Natur- und Tierwelt ist also unser aller Lebensgrundlage und ihr Schutz unser aller Aufgabe. Bei allen Projekten, bei denen wir durch bauliche Maßnahmen in die Natur eingrei-fen, lassen wir umfangreiche artenschutz-rechtliche Gutachten erstellen, die die Folgen für Tiere und Pflanzen detailliert darstellen. In enger Zusammenarbeit mit Naturschutzverbänden und dem Umwelt-amt entwickeln wir schließlich umwelt-verträgliche Lösungen, bei denen wir oft Mehrkosten in Kauf nehmen – so etwa beim Bau des Hochbehälters West oder bei der Verbreiterung der Landebahn auf dem Sonderlandeplatz. Aber nicht nur der Bau, auch der Betrieb von Anlagen stört die Tierwelt. Deshalb setzen wir beispiels-weise insektenfreundliche Leuchtmittel ein. Beim Aufbau der Beleuchtungsinfrastruk-tur auf der Erba-Insel haben wir nur so viele Lichtpunkte gesetzt, wie tatsächlich nötig sind, und die Lichtpunkthöhe relativ niedrig gewählt, um eine übermäßige Aus-leuchtung der Baumkronen zu vermeiden.Viele unserer Liegenschaften vor allem aus dem Bereich der Wasserversorgung bieten sich als Zuhause für Insekten und Vögel an. Wo es möglich und sinnvoll ist, richten wir mithilfe von Experten Insek-tenhotels und „Anlaufstellen“ für Vögel, Fledermäuse und Bienenvölker ein.
Bienen, Insekten, Vogelschutz
Naturschutz und Gesundheit
Bild: Dr. Beate Bugla39
im eigenen Haus
Nachhaltigkeit
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Während in der Diskussion um die Energiewen-de vor allem die Frage im Fokus steht, welche Technologien geeignet sind, um den Energie-bedarf nach dem Ausstieg aus der Kernenergie zu decken, ohne das Klima zu belasten, tritt ein wesentlicher Aspekt immer wieder in den Hintergrund: Soll die Energiewende weiter-hin bezahlbar bleiben, müssen wir unseren Energieverbrauch auf den Prüfstand stellen.
Weil dieser auch für uns einen wesentlichen Kosten-faktor darstellt, sind wir ständig auf der Suche nach geeigneten Maßnahmen, um den Betrieb effizienter zu machen und Energieverluste durch entsprechen-de Gebäudetechnik zu reduzieren. Im Baubestand und im laufenden Betrieb gibt es viele kleine Stell-schrauben, die zu mehr Effizienz und damit zu einer Reduzierung des Energiebedarfs und des Kohlen-dioxidausstoßes führen. Wenn es um den Bau neuer Gebäude geht, müssen wir uns fortan an unserem Leuchtturmprojekt Bambados messen lassen. Mit der Pionierarbeit, die wir hier im ökologischen Bäderbau geleistet haben, haben wir uns die Messlatte für andere Neubauprojekte selbst sehr hoch gelegt.
Gebäudemanagement
Monitoring im Bambados zeigt erste ErfolgeMit der Zertifizierung unseres Sport- und Hallenbads Bambados zum ersten Passivhaushallenbad in Europa sind wir die Verpflichtung eingegangen, über ein Moni-toring die reale mit der theoretischen Betriebsweise zu vergleichen und die Auswirkungen auf die Verbrauchs-werte zu überprüfen. Die hierdurch gewonnenen Erkenntnisse sichern die Qualität im laufenden Betrieb und geben Aufschluss darüber, ob das Konzept, das sich bei Wohngebäuden bereits etabliert hat, auch im Bäderbereich funktioniert. Denn der Energiebedarf, den Bäder aufgrund der hohen Raumtemperatur
und der hohen Beckenwasserverduns tung haben, die sowohl der Luft als auch dem Wasser Wärme entzieht, haben, ist immens. Im Zuge des Monitorings werden alle relevanten Energieverbräuche, Raum-luftzustände und Betriebsweisen der Lüftungsgeräte und der Badewassertechnik über mehrere Jahre hinweg messtechnisch erfasst und ausgewertet. Seit Eröffnung des Bambados im November 2011 stehen wir in intensivem Kontakt mit dem Monitoring- Team des Passivhausinstituts. Es erfolgt aktuell eine kontinuierliche Messung im laufenden Betrieb, die besonders in der Betriebsweise der einzelnen Lüftungsgeräte einem arbeitsintensiven Prozess unterliegt, da hier verschiedene Beteiligte heran-gezogen werden müssen. Die ersten Bewertungen der Wärmeverbräuche zeigen aber, dass bereits erhebliche Einsparungen realisiert werden konnten. Die endgültigen Ergebnisse werden nach Abschluss der Messperiode in einem Abschlussbericht zusam-mengefasst, dieser soll bis Herbst 2015 vorliegen.
EnOB Symposium 2014 Innovationen in Neubau und Sanierung
Passivhaus-Hallenbad Bambados 4
0
20000
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60000
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180000
Okt 12 Nov 12 Dez 12 Jan 13 Feb 13 Mrz 13 Apr 13 Mai 13 Jun 13 Jul 13 Aug 13 Sep 13
[kWh] Wärmeverbrauch absolutSumme RLT
Summe Beckenwasser
Summe WWB
Summe außen
Abb. 5 Von BHKW abgenommene Wärme, gemessen
über WMZ, monatlich summiert, aufgeteilt in RLT
(Nacherhitzung Lüftung), Beckenwassererwärmung,
WWB (Trink- und Duschwarmwasser) und außen
(Außenbecken und -sauna mit RLT)
Abb. 6 Lufttemperaturverlauf im Bereich des
Freizeitbeckens, kalibrierte Messstellen in drei
verschiedenen Höhen
Erkenntnisse
Bei der Realisierung des Bades zeigt sich erneut, wie fundamental eine integrale Planung in der Realität ist, da bei Bauvorhaben solcher Art viele verschiedene Gewerke miteinander harmonieren müssen. Es sei an dieser Stelle auf eine Studie zur integralen Planung von Hallenbädern verwiesen [3]. Auch für den Erfolg eines angedachten wissenschaftlichen Monitorings, dessen Wichtigkeit nicht selten unterschätzt wird, müssen im Vorfeld viele Dinge und Zuständigkeiten geklärt sein (z.B. die Genauigkeiten und Positionen der Sensoren, die Übergabe der Messdaten, die Zuständigen etc.) Es bleibt zu sagen, dass die Durchführung eines wissenschaftlichen Monitorings, das über die GLT
durchgeführt werden soll, weiterhin besondere Herausforderungen beinhaltet, da deren Struktur, Datenerfassung und –verarbeitung normalerweise nicht für diesen Zweck vorgesehen ist. Zudem befindet sich das Monitoring-Team stets in Abhängigkeit vom Betreiber der GLT, was in der Regel zu Zeitverzug führt. In jedem Falle aber trägt ein wissenschaftlich ausgeführtes Monitoring erheblich zur Qualitätssicherung bei laufendem Betrieb bei.
Mit dem Bambados wurde ein attraktives Freizeitbad mit minimiertem Energieverbrauch geschaffen, das von den Bürgerinnen und Bürgern gut angenommen wird. Im Laufe der weiteren Untersuchung soll die Betriebsweise noch stärker nach den Konzeptvorschlägen der Grundlagenuntersuchung [1] angepasst und die energetischen Auswirkungen überprüft werden.
Erste Bewertungen der Wärmeverbräuche des Bades zeigen, dass bereits erhebliche Einsparungen realisiert werden konnten.
Quellen/Referenzen
[1] Schulz, Tanja; Pfluger, Rainer; Grove-Smith,
Jessica; Kah, Oliver; Krick, Benjamin:
Grundlagenuntersuchung der
bauphysikalischen und technischen
Bedingungen zur Umsetzung des
Passivhauskonzepts im öffentlichen Hallenbad,
Passivhaus Institut, Darmstadt, 2009,
www.passiv.de.
[2] Søren Peper, Jessica Grove-Smith : Monitoring
Passivhaus-Hallenbad Lippe-Bad Lünen,
Passivhaus Institut, Darmstadt, 2013,
www.passiv.de.
[3] Ahrens, Olaf; Beckert, Stefan; Franke,
Thomas; Grove-Smith, Jessica; Hitz, Andreas;
Horstmann, Wolfgang; Kah, Oliver; Koch,
Gerd; Krick, Benjamin; Ostermann, Uwe;
Peper, Søren; Pöter, Markus; Schulz, Tanja;
Bramey, Frank: Integrale Planung für die
Realisierung eines öffentlichen Hallenbades
mit Konzepten der Passivhaustechnologie,
Bädergesellschaft Lünen, 2011,
www.passiv.de.
Webseite des Bambados: www.bambados.de
29
29.5
30
30.5
31
31.5
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32.5
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28.09.12 18.10.12 07.11.12 27.11.12 17.12.12 06.01.13 26.01.13 15.02.13 07.03.13 27.03.13
(PHI) Raumtemp. EG-MN/7 unten (L01.1-2)(PHI) Raumtemp. EG-MN/7 mitte (L01.1-2)(PHI) Raumtemp. EG-MN/7 oben (L01.1-2)[°C]
EnOB Symposium 2014 Innovationen in Neubau und Sanierung
Passivhaus-Hallenbad Bambados 4
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[kWh] Wärmeverbrauch absolutSumme RLT
Summe Beckenwasser
Summe WWB
Summe außen
Abb. 5 Von BHKW abgenommene Wärme, gemessen
über WMZ, monatlich summiert, aufgeteilt in RLT
(Nacherhitzung Lüftung), Beckenwassererwärmung,
WWB (Trink- und Duschwarmwasser) und außen
(Außenbecken und -sauna mit RLT)
Abb. 6 Lufttemperaturverlauf im Bereich des
Freizeitbeckens, kalibrierte Messstellen in drei
verschiedenen Höhen
Erkenntnisse
Bei der Realisierung des Bades zeigt sich erneut, wie fundamental eine integrale Planung in der Realität ist, da bei Bauvorhaben solcher Art viele verschiedene Gewerke miteinander harmonieren müssen. Es sei an dieser Stelle auf eine Studie zur integralen Planung von Hallenbädern verwiesen [3]. Auch für den Erfolg eines angedachten wissenschaftlichen Monitorings, dessen Wichtigkeit nicht selten unterschätzt wird, müssen im Vorfeld viele Dinge und Zuständigkeiten geklärt sein (z.B. die Genauigkeiten und Positionen der Sensoren, die Übergabe der Messdaten, die Zuständigen etc.) Es bleibt zu sagen, dass die Durchführung eines wissenschaftlichen Monitorings, das über die GLT
durchgeführt werden soll, weiterhin besondere Herausforderungen beinhaltet, da deren Struktur, Datenerfassung und –verarbeitung normalerweise nicht für diesen Zweck vorgesehen ist. Zudem befindet sich das Monitoring-Team stets in Abhängigkeit vom Betreiber der GLT, was in der Regel zu Zeitverzug führt. In jedem Falle aber trägt ein wissenschaftlich ausgeführtes Monitoring erheblich zur Qualitätssicherung bei laufendem Betrieb bei.
Mit dem Bambados wurde ein attraktives Freizeitbad mit minimiertem Energieverbrauch geschaffen, das von den Bürgerinnen und Bürgern gut angenommen wird. Im Laufe der weiteren Untersuchung soll die Betriebsweise noch stärker nach den Konzeptvorschlägen der Grundlagenuntersuchung [1] angepasst und die energetischen Auswirkungen überprüft werden.
Erste Bewertungen der Wärmeverbräuche des Bades zeigen, dass bereits erhebliche Einsparungen realisiert werden konnten.
Quellen/Referenzen
[1] Schulz, Tanja; Pfluger, Rainer; Grove-Smith,
Jessica; Kah, Oliver; Krick, Benjamin:
Grundlagenuntersuchung der
bauphysikalischen und technischen
Bedingungen zur Umsetzung des
Passivhauskonzepts im öffentlichen Hallenbad,
Passivhaus Institut, Darmstadt, 2009,
www.passiv.de.
[2] Søren Peper, Jessica Grove-Smith : Monitoring
Passivhaus-Hallenbad Lippe-Bad Lünen,
Passivhaus Institut, Darmstadt, 2013,
www.passiv.de.
[3] Ahrens, Olaf; Beckert, Stefan; Franke,
Thomas; Grove-Smith, Jessica; Hitz, Andreas;
Horstmann, Wolfgang; Kah, Oliver; Koch,
Gerd; Krick, Benjamin; Ostermann, Uwe;
Peper, Søren; Pöter, Markus; Schulz, Tanja;
Bramey, Frank: Integrale Planung für die
Realisierung eines öffentlichen Hallenbades
mit Konzepten der Passivhaustechnologie,
Bädergesellschaft Lünen, 2011,
www.passiv.de.
Webseite des Bambados: www.bambados.de
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(PHI) Raumtemp. EG-MN/7 unten (L01.1-2)(PHI) Raumtemp. EG-MN/7 mitte (L01.1-2)(PHI) Raumtemp. EG-MN/7 oben (L01.1-2)[°C]
Nachhaltigkeit
Schaubilder: Auszug aus Messdaten des Passivhausinstituts Darmstadt
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Die Trinkwasserversorgung auf moderne, zukunfts-fähige Füße zu stellen, das ist das Ziel unseres Projekts Wasser 2025. Konsequent haben wir beim Bau des neuen Wasserwerks sowohl im Großen wie auch im Detail an die Anforderungen der nächsten 50 Jahre gedacht: Natürlich steht hier in erster Linie die Deckung des künftigen Trinkwasserbedarfs im Vordergrund. Wie beim Bambados haben wir jedoch
auch die steigenden Energiekosten im Blick, wes-wegen wir hier auf eine effiziente Bauweise und Gebäudetechnik Wert legen. Zur Beheizung der Räumlichkeiten kommt eine Wasser/Wasser-Wärme-pumpe zum Einsatz, die ca. 75 Prozent der Energie aus der Umwelt, sprich aus dem Trinkwasser, nutzt (zur Funktionsweise siehe Kasten auf der nächsten Seite).
Neues Wasserwerk erhält innovative Heizung
Plan: Baurconsult
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Aus den beiden Reinwasserkammern des Wasserwerks wird Trinkwasser über ei-nen Wärmetauscher geführt. Dieser gibt die Wärme des Wassers an einen Sole-kreis weiter, der über einer Wärmepumpe zirkuliert und heizt damit die gewünschten Räume über Niedertemperaturheizkörper, im Dosierraum über eine Fußbodenheizung.
Unsere historischen Gebäude, wie das Wasserwerk im Stadtwald und die Unteren Mühlen, aber auch der Verkehrsbetrieb in der Georgenstraße, zeugen von unserer langen Unternehmensgeschichte. Heute stellen sie uns vor die Frage: Wie umgehen mit dem Baubestand, wenn er baufällig oder sanierungsbedürf-tig wird? So auch in der Katharinenstraße am Standort des Verkehrsbetriebs. Der Verkehrsbetrieb selbst wur-de in den 70er-Jahren neu errichtet, daneben befand sich jedoch ein Betriebsgebäude aus den 40er-Jahren.
Wo Betriebsabläufe systematisiert werden, entsteht meist mehr Effizienz. So auch durch die Einführung eines einheitlichen Drucksystems (Managed-Prin-ting-System) Ende des Jahres 2013. Dadurch sind einerseits die Verwaltung, die Papier- und Toner-beschaffung sowie das Handling wesentlich einfacher geworden. Andererseits geht von dieser Neuerung ein positiver Effekt auf den Energieverbrauch und den CO
2-Ausstoß aus. Während wir in der Vergangenheit
Wasser/Wasser-WärmepumpeBei der gewählten Ausführung der Wärme-anlage wurden zusätzlich Bauteile eingebaut, um den hohen Anforderungen des Wasser-werks gerecht zu werden. Diese Zusatz-maßnahmen verringern den Wirkungsgrad des hocheffizienten Systems zwar minimal, gewährleisten aber, dass kein Kältemittel der Pumpen in das Trinkwasser gelangt.
Altes Betriebsgebäude in der Katharinenstraße weicht Natur
Betriebsmittel
Energieeinsparung durch Managed-Printing-System
Dieses war lange Zeit als Betriebswohnung und Lager genutzt worden, stand jedoch seit einigen Jahren aufgrund seiner schlechten Bausubstanz leer. Neben den Überlegungen, das Gebäude zu sanieren oder zu verkaufen, stand auch der Abriss zur Debatte. Die Entscheidung fiel letztendlich auf die dritte Option. Aus ca. 400 Quadratmetern versiegelter Fläche wurden ca. 300 Quadratmeter offene Grünfläche, mit der wir einen kleinen Beitrag zum Bodenschutz leisten.
einen Stromverbrauch von 13.827 Kilowattstunden pro Jahr hatten, was mit Kohlendioxidemissionen von 7.218 Kilogramm einherging, erwarten wir durch das neue Druckerkonzept einen Jahresver-brauch von ca. 6.064 Kilowattstunden und damit eine Energieeinsparung von ca. 7.763 Kilowatt-stunden pro Jahr. Die CO
2-Emissionen reduzieren sich dadurch um 56,14 Prozent, was pro Jahr ei-nem Wert von 4.052 Kilogramm CO2 entspricht. –CO24 t
Nachhaltigkeit
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Einsparung durch Virtualisierung bei Hardwareservern
Im Frühjahr 2013 wurde mit der Planung eines IT-Hardwareprojekts begonnen. Das Vorhaben, den Großteil der Serverhardware aus dem Betrieb zu nehmen und durch eine virtuelle Serverumgebung zu ersetzen, wird dabei auch von der Motivation getrie-ben, einen beachtlichen Teil des Energieverbrauchs einzusparen und den Kohlendioxidausstoß zu ver-ringern. Prognosen gehen von einer Stromersparnis von ca. 32.000 Kilowattstunden pro Jahr und einer CO2-Reduzierung von 16.704 Kilogramm aus.
Papierverbrauch
Im vergangenen Jahr sind durchschnittlich 2.991 Blät-ter Papier durch die Hände eines jeden unserer 590 Mit arbeiter gegangen. Das sind bei 249 Ar-beitstagen zwölf Blätter täglich. In einem Zeitalter, in dem den meisten Mitarbeitern mobile Endgeräte wie Laptops und Tablets zur Verfügung stehen, ist diese hohe Zahl kritisch zu sehen. Deshalb arbeiten wir daran, noch mehr Dokumente und Arbeitshilfen zu digitalisieren und den Zugang dazu für alle Mit-arbeiter zu erleichtern. 2014 soll zum Beispiel das Gefahrenhandbuch nur noch digital zur Verfügung stehen und der Zugriff über Tablets auch unterwegs möglich sein. Das trägt nicht nur zur Reduzierung des Papierbedarfs bei, sondern erleichtert auch die Handhabung für die Mitarbeiter und die Aktualisierung. Darüber hinaus müssen wir Wege finden, wie wir die Mitarbei ter noch stärker für einen verantwortungsvol-len Umgang mit Ressourcen sensibilisieren können.
Abfall
Bilder von toten Fischen in deutschen Flüssen und von riesigen stinkenden Abfallbergen haben in den 80ern die Umweltbewegung ins Leben gerufen. Inzwischen hat die Debatte um Atomausstieg und CO
2-Reduktion das Thema Abfall verdrängt. Heute wird mehr Müll produziert als je zuvor, und statt des Bemühens, Dinge zu reparieren, herrscht nach wie vor eine Wegwerf-mentalität. Trotzdem bilden wir uns ein, mit Mülltren-nung und Pfand einen ausreichenden Beitrag zum
Umweltschutz zu leisten. Auch die Stadtwerke Bam-berg haben hier deutliches Optimierungspotenzial. Kri-tisch zu betrachten ist der Anstieg unserer Abfallmen-gen im Jahr 2013. Insgesamt haben wir 2.587 Tonnen Abfall und 170,9 Tonnen gefährlichen Abfall entsorgt. Hier gilt es geeignete Maßnahmen zu entwickeln, wie wir diesem Trend entgegenwirken und noch verant-wortungsvoller mit Ressourcen umgehen können.
Postversand mit GoGreen
Jeder Brief, der die Stadtwerke Bamberg über unsere Poststelle verlässt, hinterlässt eine Spur. Denn durch den Transport zum Bestimmungsort wird CO2 freige-setzt. Da wir das nur vermeiden könnten, indem wir keine Briefe mehr versenden oder sie alle zu Fuß, per Fahrrad oder mit dem E-Auto zustellen, versuchen wir, diese Emissionen zumindest an anderer Stelle zu kom-pensieren. Dazu hat die Post ein Carbon-Management unter dem Namen GoGreen entwickelt, an dem sich Kunden beteiligen können. Die beim Transport unserer Briefe und Pakete 2013 entstandenen elf Tonnen CO2-Emissionen gleicht der Dienstleister durch Investitionen in verschiedene Klimaschutzprojekte auf der ganzen Welt aus.
Wasserspender
Wasser predigen, aber Wein trinken ist im wahrsten Sinne des Wortes nicht unsere Art. Wenn wir also unsere Kunden davon überzeugen wollen, dass sie lieber zum Wasserhahn als zur Mineralwasserflasche greifen, dann aus eigener Überzeugung. Konsequen-terweise gibt es in unseren Getränkeautomaten auch kein Mineralwasser. Sowohl unseren Mitarbeitern als auch unseren Gästen bieten wir nur höchste Qualität aus der Leitung an. Abstriche müssen sie dabei nicht machen: denn Wassersprudler versetzen das Trink-wasser wahlweise auch mit Kohlensäure und kühlen es. 2013 war es an der Zeit, eine neue Generation von Wasserspendern zu beschaffen. Die CO
2-Einsparung von 45 Gramm pro Liter gegenüber Mineralwasser aus PET-Flaschen überzeugt: bei einem Jahresver-brauch von ca. 70.000 Litern bei den Stadtwerken tragen die Mitarbeiter (und Gäste) zu einer Reduk-tion der CO2-Emissionen von drei Tonnen bei.
–CO211 t
–CO23 t
–CO217 t
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Ausblick Der Umweltbericht fördert offen zutage, welche Auswirkungen unser Tun und Handeln für den Umweltschutz hat. Als Kenngröße wird der CO2-Ausstoß als wichtigster Bestandteil dieser Auswirkungen unseres Unternehmens betrach-tet. Darüber hinaus zeigt der Bericht auf, in welchen Bereichen wir den Ressourcen- und Energieverbrauch im Sinne des Klimaschut-zes bereits erfolgreich gesenkt haben, und er zeigt, dass wir mit unserem Engagement für den Tier-, Pflanzen- und Gewässerschutz einen umfassenden Umweltgedanken verfolgen. Er deckt aber auch die Themen auf, bei denen wir Nachholbedarf haben. Durch diese offe-ne Auseinandersetzung mit unseren Stärken und Schwächen erhalten wir einerseits An-satzpunkte für die Weiterentwicklung unserer Klimaschutzstrategie und schaffen anderer-seits Glaubwürdigkeit für unser Engagement. Der Ausbau der regenerativen Energieerzeugungsan-lagen und der Erhalt der Versorgungssicherheit stehen für uns zwar nach wie vor ganz oben auf der Prioritä-tenliste, die unsicheren politischen Rahmenbedingun-gen erschweren es uns aber zunehmend, langfristige Investitionsentscheidungen zu treffen. Dabei ist der schnelle Ausbau der sogenannten erneuerbaren Energien die Grundvoraussetzung dafür, dass der Ausstieg aus der Kernenergie gelingt. Während die Energiewende immer neue Fragen aufwirft, verlieren sich die politischen Parteien jedoch in Debatten. Am Ende setzen sie aber aus Rücksicht auf wirtschaftliche Interessen und die nächste Wahl nur halbherzige Re-formen um. Intensiver denn je versuchen wir deshalb, mit den Kollegen aus der Branche über die Energie-verbände Einfluss auf die politische Entscheidungs-findung in Berlin zu nehmen. Deutlich zu machen, dass die Energiewende zu scheitern droht, wenn die Entscheidungsträger nicht endlich den Mut finden, sie konsequent zu Ende zu denken und die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, ist unser oberstes Ziel.
Auch wenn es uns die politischen Rahmenbedingun-gen nicht leicht machen – wir stehen zu den Vereinba-rungen, die wir in der Klimaallianz Bamberg getroffen haben. Damit wir bis 2035 den regionalen Energie-bedarf tatsächlich komplett über regenerative Erzeu-gungsanlagen decken können, suchen wir gemeinsam mit lokalen Partnern wie den Regionalwerken nach geeigneten Flächen zum Ausbau. 2013 haben wir vor allem im Bereich Windkraft einige Projekte in der Region angestoßen. Inwiefern uns hier die politische Diskussion um die Abstandsregelung und der Wider-stand der Bewohner einen Strich durch die Rechnung machen, wird sich 2014 zeigen. Solange treiben wir den Genehmigungsprozess voran und suchen nach Möglichkeiten, wie wir die Bürgerinnen und Bürger umfassend an der Wertschöpfung beteiligen können. Gleichzeitig suchen wir über die Energieallianz Bayern nach neuen Beteiligungsmöglichkeiten an Windparks in ganz Deutschland. Denn es wird immer deutlicher: Die Energiewende wird zwar von weiten Teilen der Bevölkerung befürwortet, sobald aber die eigenen Interessen betroffen sind, machen viele einen Rückzie-her. Durch einen offenen Dialog versuchen wir, Beden-ken zu zerstreuen und den Menschen klar zu machen, dass die Energiewende tatsächlich alternativlos ist.
Im Bereich Wärme steht für die kommenden Jahre die Verdichtung des umweltfreundlichen Wärmenetzes in der Stadt über dezentrale Blockheizkraftwerke und das Müllheizkraftwerk auf der To-do-Liste, wobei der Schwerpunkt auf dem Anschluss der neuen Wohnvier-tel auf den ehemaligen Schaeffler- und 1860er- Arealen liegt. Hier leisten wir einen wichtigen Beitrag zur umweltfreundlichen Stadtentwicklung. In diesem Zusammenhang stellt uns in den kommenden Jahren auch die Konversion vor eine große Herausforderung. Wenn Ende 2014 die letzten Amerikaner den Standort verlassen haben, stehen nicht nur die Wohnungen leer. Die gesamte Infrastruktur – Gas-, Strom- und Wasser-leitungen sowie das Heizwerk – droht brachzuliegen, bis entschieden ist, was mit dem Gelände geschieht.
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Ausblick
Deshalb haben wir uns frühzeitig in den Konversions-prozess eingeschaltet. Sobald die Nachfolgenutzung feststeht, ergibt sich für uns die Chance, aus dem umweltfreundlichsten US-Standort in Deutschland ein ökologisches Vorzeigeviertel zu machen.
Der Strom, der aus der Steckdose kommt, ist immer gleich, egal von welchem Anbieter er geliefert wird. Die Qualität des Produkts ist demzufolge kein Merkmal, mit dem wir uns von unseren Wettbewerbern abset-zen können. Wollen wir also mehr Menschen dazu bringen, umweltfreundliche Produkte und Dienstleis-tungen von uns zu beziehen, dann müssen wir den Kunden einen echten Mehrwert bieten. Dazu müssen wir wissen, was den Kunden „mehr wert“ ist und was sie von einem Energiedienstleister erwarten. Deshalb betreibt unsere neue Abteilung Markt- und Unter-nehmensentwicklung intensive Forschung. In einem nächsten Schritt werden wir auf Grundlage dieser Erkenntnisse Produkte und Dienstleistungen entwi-ckeln, mit denen wir diesen Erwartungen noch besser gerecht werden. Schon heute zeichnet sich ab: Wer den Wandel vom Energieversorger zum Energiedienst-leister nicht schafft, wird sich in einem Markt, der vor allem vom Preis getrieben ist, nur schwer behaupten können. Unsere Angebote wie die Energieberatung, das Wärme-Contracting oder der Energieausweis bauen wir deshalb in einem neuen Geschäftsfeld „Energienahe Dienstleistungen“ aus und ergänzen sie um neue Dienstleistungen wie Smart Metering.
Auch im Verkehrsbereich geht es künftig stärker darum, unsere breite Palette an nachhaltigen Ver-kehrs- und Mobilitätsangeboten als komplettes Ver-kehrsdienstleistungspaket zu bündeln. Gerade sind wir dabei, erste Ideen für eine Art Mobilitätsticket zu entwi-ckeln, mit dem Kunden unsere Angebote vom Fahrrad-parkhaus über das Carsharing bis hin zum Bus über eine Karte nutzen können. Bündelung ist hier auch in anderer Hinsicht ein Stichwort, das uns noch stärker beschäftigen wird. Der Beitritt zum Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) ist ein wichtiger Baustein, um unsere Angebote mit denen der Verkehrsdienst-leister in der gesamten Metropolregion stärker zu koordinieren und so einen noch größeren Nutzen für die Fahrgäste zu schaffen. Dadurch steigern wir die Attraktivität unserer umweltfreundlichen Verkehrs-angebote. Der Integrationsprozess in den VGN wird 2015 vollständig abgeschlossen sein – unsere Arbeit ist es aber noch lange nicht. Im Rahmen eines gemein-samen Nahverkehrsplans werden wir uns intensiver
auf die Optimierung der Verkehrsachsen in den Landkreis und die Erweiterung unseres Busnetzes im Umland konzentrieren. Was den Stadtverkehr betrifft, so steht die Optimierung der Linienführung und der Einsatzplanung dauerhaft auf unserer Agenda. Denn nur wenn wir den Einsatz unserer Ressourcen immer wieder auf den Prüfstand stellen, gelingt es uns, den Schadstoffausstoß so weit wie möglich zu reduzieren.
Der Bau des neuen Wasserwerks im Stadtwald und des Hochbehälters an der Altenburger Straße erfordern Investitionen in Millionenhöhe. Klar, dass die Öffentlichkeit diesem Projekt erhöhte Aufmerk-samkeit schenkt. Diese möchten wir 2014 nutzen, um das Bewusstsein der Menschen für das Thema Trinkwasser zu schärfen. Deshalb haben wir schon 2013 mit der Planung einer Kampagne begonnen, die mit der Eröffnung des neuen Wasserwerks im Frühjahr startete. Hier geht es vor allem um Trink-wasser als Nahrungs- und Genussmittel. Den Bür-gerinnen und Bürgern vor Augen zu führen, dass sie durch den Genuss von Trinkwasser aus der Leitung einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten, ist dabei unser wichtigstes Anliegen.
Wenn wir auf die vergangenen beiden Jahre zurück-blicken, wird eines immer deutlicher: Der Schlüssel für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen und die Senkung des Kohlendioxidausstoßes liegt vor allem in der Prozess- und Betriebsoptimierung.
Durch den Einsatz moderner, innovativer Technik spa-ren wir nicht nur im neuen Wasserwerk wertvolle Res-sourcen. Effiziente Technologie setzen wir im Auftrag der Stadt flächendeckend in ganz Bamberg ein. Durch die Umrüstung der Bamberger Straßenbeleuchtung auf umweltfreundliche Leuchtmittel und die Optimie-rung der Betriebszeiten haben wir den Stromverbrauch der betreffenden Laternen in den vergangenen drei Jahren um 70 Prozent gesenkt, den CO
2-Ausstoß um 28 Prozent. Weil hier noch mehr Einsparpotenzial liegt, ist die Umrüstung der gesamten Straßenbeleuchtung auf LED-Technologie erklärtes mittelfristiges Ziel. Die LED besticht dabei nicht nur durch ihren niedrigen Energieverbrauch, sondern auch durch ihre einfache Steuerbarkeit. Die Beleuchtung kann dadurch ideal auf den Bedarf abgestimmt werden, was zu weiteren Einsparungen führt. Logisch, dass wir diese Eigen-schaften auch für uns selbst nutzen. 2014 werden wir für unsere Anlagen und Gebäude entsprechende Planungen vorantreiben und weitere Maßnahmen für die Senkung des CO2-Ausstoßes ergreifen.
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Wir bewegen Bamberg.www.stadtwerke-bamberg.de