Verletzungen und Überlastungsschäden im leistungsorientierten Kanusport

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Zusammenfassung

Hintergrund: In der allgemeinzug€angli-chen Literatur findet man nur sp€arlicheAngaben zu Verletzungen im Kanusport.Diese behandeln zudem meist nur dieSchulter-Arm-Beschwerden. Anhand die-ses Artikels werden die h€aufigsten Ver-letzungen und €Uberlastungssch€aden imleistungsorientierten Kanusport erfasstund herausgearbeitet.Material und Methoden: Hierzu wur-den in einer retrospektiven Fragebogen-Analyse 360 Kanusportler bez€uglich ihrersportartbedingten Beschwerden und Ver-letzungen innerhalb der letzten vier Jahrebefragt.Ergebnisse: In die Auswertung konntenschließlich 104 leistungsorientierte Kajak-fahrer eingeschlossen werden. Dabei er-folgte die Zuordnung der Verletzungenund €Uberlastungssch€aden nach den je-weils angegebenen K€orperregionen.Beschwerden im Bereich des Schulterge-lenks wurden mit einer H€aufigkeit von26% berichtet. Schmerzen in der LWS unddem Kniegelenk beklagten 33% bzw. 27%der Athleten. Dys€asthesien im Bein (32%)und Beschwerden im Handgelenk (29%)kamen jeweils bei etwa einem Drittel derBefragten vor.Schlussfolgerung: In der vorliegendenArbeit konnte gezeigt werden, dass imoffensichtlich oberk€orperbetonten Kanu-sport Dys€asthesien der Beine und Be-schwerden im Bereich LWS, Kniegelenkund Handgelenk in nahezu gleichemMaßevon den Athleten beklagt werden wie diezu erwartenden Schulterbeschwerden.Evidenzebene: III

Schl€usselw€orterKanu– Kajak– Leistungssport– Verletzungen–€Uberlastung

G. Willscheid et al.

Injuries and overuse injuriesin high performance canoeathletes

Abstract

Background: Injuries in canoeing hasbeen described only a little in general-accessible literature. They are focusedon shoulder and arm injuries. In this articlethe most frequent injuries in competitivecanoeing are worked out.

Orthop€adieTraumatologie

Sport Orthop. Traumatol. 30, 37–40 (2014)Elsevier – Urban&Fischer

www.elsevier.de/SportOrthoTraumahttp://dx.doi.org/10.1016/j.orthtr.2014.01.004

G. Willscheid et al.

ORIGINALARBEIT/ORIGINAL PAPER

ORIGINALARBEIT/ORIGINAL PAPER

Verletzungen und€Uberlastungssch€aden imleistungsorientierten Kanusport

Gernot Willscheid, Martin Engelhardt, Casper GrimKlinikum Osnabruck, Klinik fur Orthopadie und Unfallchirurgie Osnabruck

Eingegangen/submitted: 26.11.2013; akzeptiert/accepted: 14.01.2014

Einf€uhrung

In Deutschland ist der Kanusport imDeutschen Kanu-Verband (DKV) or-ganisiert. Der DKV besteht aus 18Landesverbanden mit ca. 117.500Mitgliedern in rund 1300 ange-schlossenen Vereinen. Damit ist erder großte Kanuverband der Welt[4]. Bei den Olympischen Spielen2012 in London konnten durch diedeutschen Kanuten insgesamt 14Medaillen errungen werden. BeimKanusport handelt es sich offen-sichtlich um eine oberkorperbetonteSportart und somit beschaftigen sichdie meisten wissenschaftlichenArbeiten zu Verletzungen im Kanu-sport mit Schulter-Arm-Beschwer-den. Trotz der enormen Popularitatdes Kanu-Freizeit- und -Leistungs-sportes ist die nationale und inter-nationale Datenlage zu sportmedizi-nischen Problemen und zu unter-schiedlichen Beschwerdelokalisatio-nen in dieser Sportart weiterhin sehrdurftig. Im vorliegenden Artikel wirdeine der wenigen Untersuchungenzu Verletzungen und Uberlastungs-schaden im leistungsorientieren Ka-nusport vorgestellt bei der eine Er-hebung der unterschiedlichen Be-schwerdelokalisationen vorgenom-men wird.Im Kanusport unterscheidet mandie beiden Kategorien Canadier und

� Verletzungen und €Uberlastungssch€aden im

Kajak. Der Canadier wird sitzend oderkniend mit einem Paddel (Stechpad-del) gepaddelt, das nur an einer Sei-te ein Blatt hat. Das Kajak wird da-gegenmit einem Doppelblatt-Paddelvorangetrieben, das abwechselndrechts und links des Bootes in dasWasser getaucht wird. Wettkampfewerden sowohl auf Seen als auch instark verblocktem Wildwasser veran-staltet. Entsprechend den unter-schiedlichen Anforderungen gibt esauch unterschiedliche Wettkampf-disziplinen. Im Wildwasserbereichgibt es u.a. die Disziplinen Wild-wasserabfahrtsport und Slalom-sport und im stehenden ruhigenGewasser den Rennsport (Flach-bahn). Das Kajak wird im Wildwas-ser von einem einzelnen Athletengepaddelt, im Flachbahnsport miteinem, zwei oder vier Sportlern. DerCanadier wiederum wird im Wild-wasser und im Rennsport alleinoder zu zweit navigiert. Im Folgen-den wird speziell auf den symmet-risch betriebenen Kanusport (Ka-jak) eingegangen.

Material und Methoden

In einer retrospektiven Fragebogen-Analyse wurden 360 Kanusportler inden drei KraftausdauerdisziplinenRennsport, Slalom und Abfahrtbezuglich ihrer sportartbedingten

leistungsorientierten Kanusport 37

Tabelle 1. Gruppenzusammensetzung:.

N=10441 Frauen Alter Ø 18,4 Jahre63 Manner Alter Ø 18,8 JahreTrainingsumfang Ø 14,4 Stunden/

WocheErfahrung in derSportart

Manner Ø 13,7Frauen Ø 7,3 Jahre

Tabelle 3. Prozentualer Anteil der Sport-ler, die Verletzungen im Kanufahren er-litten haben.

Korperteil Symptome Kanu /Kajakn= 104

Schultergelenk Schmerzen 26%LWS Schmerzen 33%Kniegelenk Schmerzen 27%Bein Dysasthesien 32%Handgelenk Schmerzen 29%

Materials and Methods: In a retro-spective questionnaire analysis 360canoeists were asked about their sport-related complaints and injuries within thelast four years.Results: Finally 104 elite-canoeing-ath-letes could be included. The allocation ofthe injuries and overuse symptoms wascarried out by body region. Shoulder prob-lems have been reported with a frequencyof 26%. Pain in the lumbar spine and theknee joint was reported in 33% and 27%of the athletes. Dysesthesia in the legs(32%) and wrist-pain (29%) were alsoreported in about one third of the athletes.Conclusions: The present paper showsthat canoeing as obvious upperbodystressing sports can also lead to com-plaints like dysesthesia of the legs andpain in the lumbar spine, knee and wrist.These complaints occur almost as often asthe expected shoulder complaints.Level of evidence: III

KeywordsCanoe– Kayak– elite athletes– injury– overuse

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Beschwerden und Verletzungen in-nerhalb der letzten vier Jahre be-fragt. Inkludiert wurden alle Kajak-Kaderathleten und leistungsorien-tierte Kajaksportler mit einem Trai-ningsumfang von mindestens 9,5Stunden pro Woche. Nach einemRucklauf von 206 Fragebogen wur-den aus der Analyse die Canadier-fahrer und nicht-leistungsorientier-te Sportler ausgeschlossen, sodassschließlich eine Fragebogen-Aus-wertung von 104 leistungsorientier-ten Kajakfahrern durchgefuhrt wer-den konnte. Die Canadiersportlerwurden aufgrund der einseitigen Be-lastung nicht inkludiert. Die detail-lierte Zusammensetzung der unter-suchten Gruppe ist in Tabelle 1 und 2aufgefuhrt. Die Kategorisierungder Verletzungen und Uberlastungs-schaden erfolgte dabei nach ange-gebener Korperregion. Als Kriteriumfur ,,haufige‘‘ Sportverletzungen,Sportschaden und Uberlastungs-schaden wurde eine Quote von min-destens 25% betroffenen Sportlernfestgelegt.

Tabelle 2. Kaderzugehorigkeit:.

Kader Frauen Manner

A 5% 14%B 5% 11%C 41,5% 30%D 32% 21%.keineKaderzughorigkeit

17% 24%

und €Uberlastungssch€aden im leistungsorientierten Kanusport

Ergebnisse

Von den 104 in der Auswertung be-rucksichtigten leistungsorientiertenKajakfahrern hatten mehr als 25%innerhalb von vier Jahren in folgen-den Korperregionen ein- oder mehr-mals Beschwerden (Tabelle 3):Beschwerden im Bereich des Schul-tergelenks wurden mit einer Haufig-keit von 26% angegeben. Schmerzenin der LWS und dem Kniegelenk be-klagten 33% bzw. 27% der Athleten.Dysasthesien im Bein kamen beiknapp einem Drittel (32%) der Kanu-ten vor. Auch die Beschwerden imHandgelenk schlugen mit etwa ei-nem Drittel (29%) zu Buche.

Diskussion

Bei der vorliegenden Studie handeltes sich um die retrospektive Analyseeiner Fragebogenerhebung uber auf-getretene Beschwerden in den letz-ten vier zuruckliegenden Jahren. DieInformationen konnten in einer sehrhomogenen und selektierten Gruppedes Kanusports mit einer hohen An-zahl an Kader- und Leistungssport-lern erhobenwerden. Die so generier-ten Daten zeigen, dass es bei derKraftausdauersportart Kajakfahrenaufgrund der sportartspezifischenBewegung und Belastung offensicht-lich zu erheblichen Belastungen derSchultergelenke, Lendenwirbelsaule,Kniegelenke und Handgelenke

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kommt; mehr als 25% der befragtenKadersportler im symmetrischen Ka-nusport (Kajak) gaben Beschwerdenin diesen Korperregionen an. In derzuganglichen Literatur werden dieseBeschwerdelokalisationen zwar be-statigt, jedoch werden die Ursachender Beschwerden nur von wenigenAutoren und nur teilweise fur dieseSportart beschrieben. Einschrankendist außerdem zu erwahnen, dass bis-herige Datenerhebungen meist insehr heterogenen Gruppen vorge-nommen wurden, die neben Leis-tungs- auch Breiten- und Freizeit-sportler einschlossen. Fur kunftigeStudien ware es wunschenswert,nicht nur die Haufigkeit der Be-schwerden in den einzelnen Korper-regionen zu ermitteln, sondern auchdie Ursachen der Beschwerden zuanalysieren und mogliche Praven-tionsstrategien zu erarbeiten.

Schulter

Das Schultergelenk bildet bei dieserSportart das zentrale Gelenk in derKraftubertragungskette zwischenPaddel und Boot. Wegen der Betei-ligung vieler Muskeln (u. a. Rotato-renmanschette M. trapezius, M. la-tissimus dorsi, M. serratus anteriorund M. rhomboideus maior M. pec-toralis usw. [10], [1], der Bursa sub-acromialis und des Glenohumeralge-lenkes wahrend eines Paddelzugeskonnen auftretende Schmerzen zahl-reiche Ursachen haben. Das haufigeAuftreten von Schultergelenkbe-schwerden im Kanusport wird durchviele nationale und internationaleStudien bestatigt, denen zufolgezwischen 20,9% und 66,7% der be-fragten Kajaksportler uber Schulter-schmerzen klagten [6], [10], [3].Petracic und Bottcher [7] beschrei-ben 2001 denmechanischen Vorgangdes Kajakpaddelns, bei dem das Pad-del als verlangerter Hebelarm wirktund die Kraft des Wasserwiderstan-des oder des Grundkontaktes auf dasSchultergelenk verstarkt ubertragt.

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Ist die Muskulatur an der Schulterdurch mangelhaftes Warm-up nichtvollig funktionsfahig, konnen dieMuskeln nicht adaquat auf unkon-trollierte Bewegungen und außereGewalteinwirkungen reagieren. Dieskann zu betrachtlichen Schaden undSchmerzen an der Schulter fuhren.Als Ursache fur Schulterschmerzenim Kanusport wird das subacromialeImpingementsyndrom genannt. Inunserer Befragung nannten 29% derKajakrennsportler Schmerzen in derSchulter beim Herausheben des Pad-dels und anschließendem Vorbringendes Armes in leichter Innenrota-tionsstellung. Veranderungen derRotatorenmanschette mit sekunda-rem Impingement konnen Ursachevon Uberlastungsymptomen an derSchulter sein. Unter den Marathon-Kajakfahrern sind doppelt so vieleSportlerinnen und Sportler betroffenwie bei den Sprintpaddlern [2].

LWS

Die Lendenwirbelsaule hat eine viel-faltige Funktion beim Bewegungsab-lauf im Kajaksport. Die Kajakfahrersitzen wahrend des gesamten Vor-gangs aufrecht und etwas vorge-neigt. Dabei ist die LWS leicht lum-bal flektiert. Beim Paddelzug wirdder Oberkorper durch die Rumpfmus-kulatur seitlich rotiert. Die Rumpf-muskulatur stabilisiert zusatzlichden Oberkorper und das Beckenund verhindert so ein Wippen undseitliches Kippen des Boots. Das Auf-treten von LWS-Beschwerden bei ei-nem Drittel der Befragten wird in derAnalyse von A. Hillebrecht [3] zwardeutlich ubertroffen, wo von mehrals 70% der Sportler die Rede ist;hier wurden jedoch Schmerzen imBereich der gesamten Wirbelsaulemit einbezogen. Petracic und Bott-cher [7] wiederum stellen fest, dassdie maximale Beugung der Ober-schenkel beim Sitzen im Kajak eineVerkippung des Beckens nach hinten

� Verletzungen und €Uberlastungssch€aden im

mit Aufhebung des normalen Hohl-kreuzes bewirkt. Bei einem kleine-ren Lumbosakralwinkel (Hohlkreuz)kommt es bei maximaler Flexion desOberschenkels zu einer geringerenBelastung der ventralen Anteile derLendenwirbelsaule. Dabei treten we-niger LWS-Beschwerden auf.

Dys€asthesien

Ein Drittel der Sportler (32%) er-wahnten ein Missempfinden im Be-reich der Beine. Beim Sitzen im Ka-jak wird bei maximaler Beugung desHuftgelenkes der N. ischiadicus uberdem Oberschenkelknochen auf derhinteren Seite des Huftgelenks uber-spannt und zusatzlich durch den har-ten Sitz in der Kajakschale von au-ßen abgedruckt [7]. Da die Athletendie Beckenkippung wahrend desPaddelzuges nicht verandern, wiees zum Beispiel beim Rudern derFall ist, erfolgt wahrend der Tatig-keit keine Entlastung der Sitzbeine.Somit bleibt einemogliche Kompres-sion des N. ischiadicus uber langereZeit erhalten. Außerdem kann der N.peronaeus lateral am Kniegelenk imKajak durch die Bordwand kompri-miert werden. Besonders im Unter-schenkel kann es zu Dysasthesienkommen. Ein weiterer beim Sitzenkomprimierter Nerv konnte der Ner-vus femoralis mit seinen Asten sein,der unter dem Leistenband im Trigo-num femorale lokalen Druckeinwir-kungen ausgesetzt ist [8].

Kniegelenke

Trotz des geringen Bewegungsaus-maßes der Kniegelenke im Kajak-sport beklagten mehr als ein Drittelder Kajaksportler Schmerzen in denKniegelenken. Zu einem ahnlichenErgebnis kommt auch Hillebrecht[3]. In seiner Arbeit werden Beinbe-schwerden ohne genauere Differen-zierung von 47,6% der Kajaksportlerangegeben. Fur den Kanusport findetman in der aktuellen Literatur keineweiteren Angaben zu Haufigkeit und

leistungsorientierten Kanusport 39

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Ursachen von Kniegelenksbeschwer-den. Annehmbar sind jedoch Be-schwerden im Sinne eines vorderenKnieschmerzes, denn zur Stabilisie-rung des Bootes wird beim Paddelzugdas ipisilaterale Bein gestreckt unddas kontralaterale bis zu 608 ge-beugt. Bei vorliegendem Kniege-lenkstrukturschaden, insbesondereim vorderen Anteil des Kniegelenkes,kann sich dieser uber die Dauer be-merkbar machen.

Handgelenk

Beim Zuruckbringen des Paddels er-folgt eine Drehung des Schaftes, da-mit die Blatter mit moglichst wenigLuftwiderstand in die Ausgangsposi-tion zuruck gebracht werden konnen.Bei den Kajaksportlern fuhrt nur eineHand die Drehbewegung durch, dieDrehung erfolgt durch eine Extensionin den Handgelenken. Wird die Ex-tension zu weit und mit zu viel Kraftdurchgefuhrt, konnen Sehnenschei-denentzundungen der Handgelenks-extensoren auftreten und Schmerzenim Handgelenk und distalen Unter-arm einschließen. Im Kajaksport wirdbeim Umschließen des Paddels mitder Hand der Daumen leicht abdu-ziert. Beim Zug durch das Wasser wirddas Handgelenk nach radialseits ge-neigt. Durch beide Mechanismenkonnen die Sehnen der Mm. abductorpollicis longus und extensor pollicisbrevis im gemeinsamen ersten Seh-nenfach des Retinaculum musculo-rum extensorum des Handgelenksbei erhohtem fortwahrendem Druckgereizt werden. Das hierdurch ent-stehende als paddler’s wrist bekann-te Syndrom entspricht der Sympto-matik der Tendovaginitis stenosansde Quervain (Zumhasch [11]). DieSchmerzen konnen distal bis in denDaumen und proximal bis in dieSchulter ausstrahlen [5]. Der starksteDruckschmerz wird am Processus sty-

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loideus radii empfunden, der jedochselbst nicht tangiert ist [5]. MancheKajakfahrer fuhren die Hand, die dasPaddel locker halt, ebenfalls in einerdeutlich abgeknickten Haltung nachvorn, sodass auch an dieser Hand dieExtensoren wie beim Rudern uberma-ßig belastet werden konnen. Außer-dem kann der Versuch, das Boot imWellengang mit dem Paddel zu stabi-lisieren, zu einem verstarkten Zugrei-fen der Hande am Paddelschaft fuh-ren, was wiederum mit vermehrtenSchmerzen in den Handgelenken ein-hergeht [9].

Fazit

Trotz der enormen Popularitat desKanu-Freizeit- und -Leistungssportsist die Datenlage zu sportmedizini-schen Problemen im leistungsorien-tierten Kanusport sehr luckenhaft.Die Informationen zu Verletzungenund Uberlastungsschaden, auf diesich dieser Artikel bezieht, konntenin einer sehr homogenen und selek-tierten Gruppe des leistungsorientier-ten Kanusports erhoben werden. Inder vorliegenden Arbeit konnte ge-zeigt werden, dass im offensichtlichoberkorperbetonten Kanusport Dysas-thesien der Beine und BeschwerdenimBereichLWS,KniegelenkundHand-gelenk in nahezu gleichem Maße vonden Athleten beklagt werden wie diezu erwartenden Schulterbeschwerden.Zukunftige Erhebungen sollten uberdie Ermittlung der Haufigkeit der Be-schwerden in den einzelnen Korper-regionen hinausgehen. Die Analyseder Ursachen der Beschwerden unddie Erarbeitung moglicher Praven-tionsstrategien sollten ebenfalls Zielweiterer Untersuchungen sein.

Interessenkonflikt

Die Autoren erklaren, dass kein In-teressenkonflikt vorliegt.

ScienceDirect

und €Uberlastungssch€aden im leistungsorienti

Literatur

[1] D. Drieschner, Zum Einfluss der Blatt-geometrie auf die Muskelaktivitat imKanu-Rennsport, in: Diplomarbeit,Deutsche Sporthochschule Koln, Koln,2012.

[2] R. Eisele (2006), Sportverletzungen -Diagnose, Management und Begleit-maßnahmen, Hrsg. Engelhardt M, Else-vier Urban und Fischer, Munchenp-374.

[3] A. Hillebrecht, Das Kraftprofil von Ka-jaksportlern, in: Inaugural Disserta-tion, Christian-Albrechts-Universitatzu Kiel, 2003.

[4] http://www.kanu.de/go/dkv/home/dkv/profil/portrait.xhtml.

[5] K. Jung (o. Jg. ca. 2007); Trauma imSport; Uniklinikum Mainz; http://www.ispr.biz/trauma/Trauma-im-Sport.html

[6] O. Kameyama, K. Shibano, H. Kawakita,R. Ogawa, M. Kumamoto, Medical checkofcompetitivecanoeists, J. OrthopSci4–4 (1999) 243–249.

[7] B. Petracic, H. Bottcher, Kanusport–MedizinischeGrundlagen, Belastun-gen und Verletzungen (2001) 60–61.

[8] J.P. Patten, Neurologische Differen-tialdiagnose, Springer, Berlin, Heidel-berg, New York, 1982 p–p253.

[9] P. du Toit, G. Sole, P. Bowerbank, T.D.Noakes, Incidence and causes of teno-synovitis of the wristextensors in longdistance paddlecanoeists, Br J. SportsMed 33–2 (1999) 105–109.

[10] B.A. Trevithick, K.A. Ginn, M. Halaki, R.Balnave (2006), Shoulder muscle rec-ruitment patterns during a kayak stro-ke performed on a paddling ergometer,Faculty of Health Sciences, School ofBiomedical Sciences, University ofSydney, P.O. Box 170, Lidcombe, NSW1825, Australia PMID: 16513367.

[11] R. Zumhasch (o. Jg), De Quervain,,Tendovaginitis-stenosans‘‘, http://www.akademie-fuerhandrehabilita-tion.de/downloads/dequervain.pdf

Korrespondenzadresse:Dr. med. Gernot WillscheidKlinikum Osnabruck, Klinik fur Orthopadie,Unfall- und HandchirurgieAm Finkenhugel 149078 Osnabruck.E-Mail: Gernot.Willscheid@klinikum-os.de

Available online at www.sciencedirect.com

erten Kanusport