Von einfach bis tödlich – Notfälle mit Gefahrstoffen · Von einfach bis tödlich – Notfälle...

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Von einfach bis tödlich –

Notfälle mit Gefahrstoffen

Deggendorf 2016

Dr. Andreas RickauerPräventionszentrum NürnbergSparte 2: Chemie-Papier-Zucker

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Gefahrstoff – Gefahrgut

• Definition in GefStoffV anhand von Gefährlichkeitsmerkmalen (explosionsgefährlich, giftig, …)

• entsprechende Einstufung und Kennzeichnung (nach GHS)• Gefahrstoffe können aber auch durch Prozesse und Störungen

entstehen (Schweißrauche, Brandrauch, CO ,…)• Gefahrstoffe, die transportiert werden (Straße, Schiene, Wasser,

Luft) heißen „Gefahrgut“ – eigene Kennzeichnung

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Von einfach bis tödlich

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1. Einfach!

Normalfall in gut organisiertem Betrieb:Verletzter wird erstversorgt mit Stoffdatenblattund ggf. weiteren Materialien an RDübergeben

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2. Nicht ganz so einfach …

• Stoff bzw. dessen Eigenschaften nicht bekannt• Behältnisse nicht richtig gekennzeichnet• Mitarbeiter nicht unterwiesen• keine betrieblichen Vorkehrungen getroffen• keine bzw. insuffiziente Erste Hilfe geleistet

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3. Tödlich!

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Ein Unfallbeispiel, leider nicht untypisch …

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Die Todesursache: Rapsöl

O2 unter 10%

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Vorsicht, Lebensgefahr!

• bewusstlose Person(en) in luftaustauscharmen Räumen• Sauerstoffmangel oder giftige Gase können

in tödlicher Konzentration vorhanden sein• auch scheinbar ungefährliche Stoffe wie Rapsöl,

Getreide oder Eisenspäne können durchOxidationsprozesse zu lebensgefährlich niedrigen Sauerstoffkonzentrationen führen!

• Schon Hineinbeugen in Behälterkann tödlich sein!

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Vorsicht, Lebensgefahr!

• Sofern nicht sicher freigemessen werden kann,Zutritt nur mit umluftunabhängigem Atemschutz!

• lebensrettende Sofortmaßnahme kann u.U.Belüften sein!

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auch im h äuslichen Bereich?

• bei Bewusstlosigkeit oder verdächtigen Symptomen im häuslichen Bereich auch an CO-Vergiftung denken (Heizung, Grill, Warmwasserbereiter, …)

• personengetragene CO-Warngeräte sind günstig und leicht verfügbar, haben sich im Rettungsdienst leider immer noch nicht flächendeckend durchgesetzt(Informationen: http://www.bgrci.de/exinfode/dokumente/gaswarngeraete/)

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Auch tödlich …

• Brandgefahr• Explosionsgefahr

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Wo körperliche Abwesenheit besser ist…

… als Geistesgegenwart:

• Eisenbahnkesselwagen/Tanklastzug mit Flüssiggas in Vollbrand (BLEVE)• Explosivstofftransport im Vollbrand

Absperrbereich ca. 5 km!Entstehungsbrände mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln löschen

• Brände/Stoffaustritt in Industrieanlagen

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Einsatzgrundsätze der Feuerwehr

GAMS-Regel:G efahren erkundenA bsperrenM enschenrettungS pezialkräfte anfordern

Zeichnung: Archives of Pearson Scott Foresman

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Zum Einstieg

• Mit gefährlichen Stoffen im Notfalleinsatz rechnen,nicht nur in chemischen Betrieben!

• Eigenschutz beachten!• Besondere Vorsicht bei

• luftaustauscharmen Räumen• größerer Stoffaustritt• Brand- und Explosionsgefahr

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Weitere Informationen

Portal „Fachwissen“ der BG RCI:www.bgrci.de/praevention/fachwissen-portal

• Gefahrstoffe• Labors (mit interaktivem Lernprogramm)• Explosionsschutz• Behälter, Silos und enge Räume (mit interaktivem Lernprogramm)• Erste Hilfe