Notfälle in der Mukoviszidose - muko.info · 3 Vorwort 4 Den Magen-Darm-Trakt betreffende...

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Anna-Lena Hohlfeld Katharina Kaiser Stephanie Meining Kathleen Robel Notfälle in der Mukoviszidose Ihre Erkennung und Sofortmaßnahmen Eine Broschüre der Mukoviszidose Selbsthilfe Region Bremen e.V.

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Anna-Lena HohlfeldKatharina KaiserStephanie MeiningKathleen Robel

Notfälle in der MukoviszidoseIhre Erkennung und Sofortmaßnahmen

Eine Broschüre der Mukoviszidose Selbsthilfe

Region Bremen e.V.

Vorwort 4 Den Magen-Darm-Trakt betreffende Notfälle 5

Antibiotikabedingte Dickdarmentzündung 6 (Pseudomembranöse Kolitis) Darmverschluss (Dios) 8 Speiseröhrenkrampfaderblutung 11 (Ösophagusvarizenblutung) Die Lunge betreffende Notfälle 13 Lungen(teil)kollaps (Atelektase) 14 Bluthusten (Hämoptyse) Blutsturz (Hämoptoe) 18 Lungenriss (Pneumothorax) 20

Salzverlustsyndrom 23

Literaturverzeichnis 26

Weitere Informations- und Kontaktadressen 28

Danksagung 29

Autorinnen 30

Impressum

HerausgeberMukoviszidose Selbsthilfe Region Bremen e.V.Meyerholz 328832 AchimTel.: 04202 / 82280Mail: [email protected]

KooperationspartnerUniversität BremenFachbereich 11Grazer Str. 228334 Bremen

AutorinnenAnna-Lena Hohlfeld Katharina Kaiser Stephanie Meining Kathleen Robel

Universität BremenFachbereich 11 Human- und Gesundheits-Wissenschaften

Gestaltung Nana GondlachAnna-Lena Hohlfeld Katharina Kaiser

Druck WeBeSo / Papier und DruckSchwarzer Weg 9428239 Bremen0421/61 90 190

Fotos Fotolia

Stand: 09/12

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Vorwort 4 Den Magen-Darm-Trakt betreffende Notfälle 5

Antibiotikabedingte Dickdarmentzündung 6 (Pseudomembranöse Kolitis) Darmverschluss (Dios) 8 Speiseröhrenkrampfaderblutung 11 (Ösophagusvarizenblutung) Die Lunge betreffende Notfälle 13 Lungen(teil)kollaps (Atelektase) 14 Bluthusten (Hämoptyse) Blutsturz (Hämoptoe) 18 Lungenriss (Pneumothorax) 20

Salzverlustsyndrom 23

Literaturverzeichnis 26

Weitere Informations- und Kontaktadressen 28

Danksagung 29

Autorinnen 30

Inhaltverzeichnis

Bei Mukoviszidose (CF), der häufigsten angeborenen Stoffwechselkrankheit in der weißen Bevölkerung, wird in den Drüsen ein zähflüssiges Sekret gebildet. Dieser zähe Schleim verklebt mit der Zeit die Lunge, verstopft die Bauchspeicheldrüse und die anderen Sekret produ-zierenden Drüsen. Der so produzierte Schweiß wird we-gen seiner Zusammensetzung zur Diagnose verwendet. Bedingt durch Stoffwechselveränderung kann es immer wieder zu Komplikationen kommen, die plötzlich oder aber auch schleichend auftreten können.

Einige dieser Komplikationen sind mit Blutungen ver-bunden, was häufig verständlicherweise zu panikartigen Handlungen verleitet. Übereiltes Vorgehen ist aber in den seltensten Fällen angebracht.

Diese Broschüre soll die mukoviszidosebedingten Kom-plikationen beschreiben und aufzeigen, welche Maß-nahmen dann ergriffen werden sollten. Vielleicht kann auf diese Weise dem einen oder anderen damit die Angst vor solchen Notfällen genommen werden.

Vorwort

4

Vorsitzender

Den Magen-Darm-Trakt betreffende Notfälle

5

Definition

Die Pseudomembranöse Kolitis wird auch antibiotika-bedingte Dickdarmentzündung genannt.[6,5]

Auslöser

Ihre Ursache ist eine Schädigung der Darmflora, durch die Einnahme von Antibiotika, wodurch das Bakterium Clostridium difficile die Darmbakterien überwuchern kann und durch Toxine, sogenannte Zellgifte, die Darmwand-zellen angreifen.[6,5]

Antibiotikabedingte Dickdarmentzündung (Pseudomembranöse Kolitis)

6

Symptome

Die antibiotikabedingte Dickdarmentzündung kann von leichten Durchfällen bis hin zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen:

• wässriger, bisweilen auch blutiger und schleimiger Durchfall

• heftige Bauchschmerzen

• hohes Fieber

• schwere Beeinträchtigung durch Flüssigkeitsverlust und Entgleisung der Mineralien bis hin zum Schock

Schweregrad

Der Schweregrad ist abhängig vom Ausmaß der Symptome.

Was ist zu tun?

Diese Form der Dickdarmentzündung ist ein ernstzuneh-mender Notfall und man sollte bei Verdacht, Kontakt zu einem Arzt aufnehmen. Beim Vollbild der Erkrankung muss der Betroffene schnellst möglichst ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Abb. 1: Symptome antibiotikabedingte Dickdarmentzündung[6,5]

Antibiotikabedingte Dickdarmentzündung (Pseudomembranöse Kolitis)

7

Definition Generell handelt sich bei dem distalen Darmverschluss-Syndrom um eine Verstopfung durch eingedickte Darm-inhalte im Bereich des unteren Dünndarms (Ileum). Man kann dieses Syndrom in zwei Formen einteilen: in ein akutes DIOS und ein chronisches DIOS.Tritt dieser Darmverschluss direkt bei der Geburt auf, nennt man dieses Krankheitsbild Mekoniumileus.[9,15]

Auslöser Eine wichtige Ursache für ein DIOS ist eine schlechte Fettverdauung, zum Beispiel durch einen Mangel an Verdauungsenzymen. Ebenso sind eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr und eine verdauungshemmende Er-nährung als Ursachen zu nennen. Nicht jeder CF-Betrof-fene, neigt zu einem DIOS. Betroffene, die bei der Geburt ein Mekoniumileus hatten, haben später eher das Risiko, ein DIOS zu entwickeln. Generell ist zu sagen, dass die Häufigkeit des DIOS mit dem Alter zunimmt. Eine Erkran-kung der Bauchspeicheldrüse, wie bei CF-Betroffenen üblich, und die dadurch hervorgerufene ungenügende Produktion von Verdauungsenzymen begünstigen einen Darmver-schluss.[1,9,12]

Darmverschluss (Distales intestinales Obstruktions Syndrom, DIOS)

Darmverschluss (Distales intestinales Obstruktions Syndrom, DIOS)

8

Symptome

Die Symptome unterscheiden sich, je nachdem, ob es sich um einen akuten oder einen chronischen Darmver-schluss handelt.

Darmverschluss (Distales intestinales Obstruktions Syndrom, DIOS)

9

Akuter DIOS

• Schmerzen unterschiedlicher Stärke, eventuell auch Koliken im unteren Bauchraum

• Blähungen, stark gespannter und schmerzhafter Bauch • Ausbleiben des Stuhlgangs

• Erbrechen

Abb. 2: Symptome akuter Dios[1,9]

Chronischer DIOS

• immer wiederkehrende Schmerzen, sowie Koliken im Bauchraum

• Blähungen

• Appetitlosigkeit

• harter Stuhl, häufig mit Schwierigkeiten der Stuhl- entleerung verbunden • Verstopfung Abb. 3: Symptome chronischer Dios

[1,9]

Schweregrad

Der Schweregrad ist abhängig vom Ausmaß und Dau-er der Symptome. Je länger die Beschwerden anhalten, beziehungsweise je schwerwiegender die Symptome sind, desto schwerer ist der Grad des Krankheitsbildes.[9,12,15]

Was ist zu tun?

Wichtig ist, dass bei Problemen der Darmentleerung nicht zu lange mit einer ärztlichen Behandlung gewartet wird. Hilfreich sind eine reichliche Flüssigkeitszufuhr, Darm-weichmacher, Einläufe und ausreichend Enzyme einzu-nehmen.[1,9]

Darmverschluss (Distales intestinales Obstruktions Syndrom, DIOS)

Speiseröhren-krampfaderblutung

(Ösophagusvarizenblutung)

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Speiseröhren-krampfaderblutung

(Ösophagusvarizenblutung)

Definition

Ösophagusvarizen sind mit Blut gefüllte Erweiterungen der Venen in der Speiseröhre, umgangssprachlich auch Krampfadern der Speiseröhre genannt. Sie sind sehr dünnwandig, können dadurch leicht einreißen und so zu einer schweren Blutung führen, der Ösophagusvarizen-blutung.[10,12]

Auslöser

Die Krampfadern an der Speiseröhre entstehen fast immer aufgrund einer Leberzirrhose, die bei einem Teil der CF-Betroffenen mit Leberbeteiligung entstehen kann. Das Gewebe verliert an Struktur und die Durchblutung wird gestört. Aufgrund eines Blutrückstaus entsteht im zuführenden Gefäßsystem, der Pfortader, ein Hochdruck – auch portale Hypertonie genannt. Dieser bewirkt eine Umleitung des Blutes über andere Adern, z.B. über die in der Speiseröhre. Die Ösophagusvarizen sind sehr dünn-wandig und leicht zu beschädigen. Eine Blutung kann aufgrund von Minimalauslösern wie harte Speiseteile, Hustenattacken, zusätzlicher Druckerhöhung im portal-venösen System oder auch ohne eine erkennbare Ursa-che beginnen und zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen.[12]

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Schweregrad

Der Schweregrad ist von der Blutmenge abhängig, die durch die gerissenen Adern verloren geht. Je mehr Blut austritt, desto schwerwiegender ist der Notfall.

Symptome

Die Symptome der Ösophagusvarizenblutung sind sehr akut und lebensbedrohlich:

• Bluterbrechen in unterschiedlichen Mengen

• Teerstuhl

• Herzschlagbeschleunigung

• Blutdruckabfall

• Schockzustand

Abb. 4: Symptome Speiseröhrenkrampfaderblutung[10]

Was ist zu tun?

Eine Ösophagusvarizenblutung ist ein absoluter Notfall! Der Notarzt ist umgehend zu informieren und die Behandlung muss schnellstmöglich eingeleitet werden.

Speiseröhren-krampfaderblutung (Ösophagusvarizenblutung)

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Speiseröhren-krampfaderblutung (Ösophagusvarizenblutung)

Die Lunge betreffende Notfälle

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Definition Bei der Atelektase handelt es sich um eine sekretbeding-te Verstopfung eines Bronchus (Luftschlauch, der am Ende der Luftröhre beginnt und sich in die Lunge ver-zweigt) mit Entweichen von Luft und einem dadurch resultierenden Kollaps des betreffenden Lungenab-schnitts.[1]

Auslöser Bei CF-Betroffenen kommt es meist durch zähes Sekret und Entzündungen der Atemwege zu einem Kollaps des betroffenen Lungenabschnitts. Zu chronischen Entzün-dungen der Atemwege kann es durch eine keimbedingte Lungeninfektionen und die Reaktion des Immunsystems kommen. Bakterien und eine verminderte antibakterielle Abwehr begünstigen dabei eine Atelektase.[12,13,14]

Symptome Bei einer kleinen Atelektase, bei der nur einzelne Seg-mente betroffen sind, kommt es meist nicht zu Sympto-men. Es handelt sich häufig um einen Zufallsbefund bei einer Röntgenaufnahme.[1,13]

Lungenteilkollaps(Atelektase)

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Eine größere Atelektase, bei der ein ganzer Lungen-lappen betroffen sein kann, äußert sich in folgenden Symptomen:

• Atemnot

• schnelles Atmen

• hartnäckiger, krampfartiger Husten

• seitendifferente Thoraxbewegung

• bei längerem Bestehen kann es zu einer Lungen- entzündung mit Infektionszeichen kommen

Abb. 5: Symptome Lungenteilkollaps[1,13]

Schweregrad

Je mehr Sekrete die Bronchien verstopfen, desto weni-ger Luft befindet sich im nachgeschalteten Lungenab-schnitt. Je größer der betroffene Bereich der Bronchien, desto größer ist auch der zusammengefallene Lungen-lappen, was die Symptome weiter verschlimmert.[12,13,14]

Was ist zu tun? Wenn es zu plötzlich auftretender Atemnot oder einge-schränkter Atmung kommt, dann ist in jedem Fall eine medizinische Untersuchung erforderlich. Beim Auftreten von schleimbedingtem Husten ist das Inhalieren mit einem schleimlösenden Mittel ratsam. Ebenso ist eine verstärkte physiotherapeutische Behandlung für einen verbesserten Abfluss des zähen Sekretes wichtig.[8]

Lungenteilkollaps(Atelektase)

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Definition

Das Aushusten von blutigem Sputum (Auswurf) wird als Hämoptyse bezeichnet.[1]

Auslöser

Bei einer Verschlimmerung der Krankheit Cystische Fib-rose, Entzündungen im Bronchien-/Lungenbereich und bei krankhafter Ausweitung der Bronchien, kann es zu einer Schädigung der Gefäße in der Bronchialschleimhaut kommen. Zur bronchialen Blutung kann es sowohl bei körperlicher Belastung und bei Hustenanfällen als auch in Ruhe kommen.[1,16]

Symptome

Neben dem Aushusten von blutigem Sputum können wei-tere Begleitsymptome auftreten:

• Hustenreiz

• süßlicher Geschmack beim Abhusten

Abb. 6: Symptome Bluthusten[1,16]

Bluthusten (Hämoptyse)

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Schweregrad

Hämoptysen sind in der Regel nicht bedrohlich, da es sich nur um kleinere Beimischungen von Blut im Sputum und nicht um reines, ausgehustetes Blut handelt.[3]

Was ist zu tun?

Wenn sich Blut im Sputum befindet, sollte der Betroffene sich möglichst ruhig verhalten und keine gerinnungshem-menden Medikamente einnehmen. Husten auslösende Inhalationen sollten vermieden werden. Im Zweifelsfall kann ein Arzt benachrichtigt werden, welcher beraten und gegebenfalls weiter behandeln kann. Meistens ist es bei einer Hämoptyse nicht notwendig stationär aufge-nommen zu werden.[3]

Bluthusten (Hämoptyse)

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Definition

Ab einer Menge von circa 240 ml reines Blut (ungefähr ein kleines Wasserglas voll), welches innerhalb von 24 Stunden ausgehustet wird, spricht man von einer mas-siven Hämoptoe. Aber auch kleinere Mengen abgehus-tetes Blut (ab circa 100 ml) bedeuten dringenden Hand-lungsbedarf.[3]

Auslöser

Siehe Hämoptyse[1,16]

Symptome

Neben dem Abhusten von Blut können weitere Begleit-symptome auftreten:

• Wärmegefühl im Brustbereich (meist am Ort der Blutung)

• Hustenreiz

• süßlicher Geschmack beim Abhusten

• anfangs Bluthochdruck (Stress)

• Sauerstoffmangel

• Blutdruckabfall bis hin zum Schock

Abb. 7:Symptome Blutsturz[1,16]

Blutsturz (Hämoptoe)

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Schweregrad

Bei massiver Hämoptoe besteht Lebensgefahr, allerdings tritt ein solches Ereignis relativ selten auf (bei circa 4% der CF-Patienten) und kann gut behandelt werden.[1]

Was ist zu tun?

Man sollte sofort Kontakt mit einem CF-Zentrum aufnehmen und einen Krankenwagen rufen, oder wenn möglich eine pneu-mologische Spezialabteilung aufsuchen. Bis dahin kann sich der Betroffenen helfen, indem er sich auf die „blu-tende“ (warme) Seite legt. Wichtig ist für die Begleit-person, den Betroffenen zu beruhigen und ihn keine Medikamente/Inhalationen einnehmen/einatmen zu las-sen, welche die Gerinnung hemmen oder Hustenreiz fördern können. Hilfreich für den behandelnden Arzt ist eine ungefähre Mengenan-gabe des ausgehusteten Blutes, z.B. durch Auffangen in Tassen, Schnaps- oder Trinkgläsern.[1,3,16]

Blutsturz (Hämoptoe)

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Definition

Gelangt Luft in den Intrapleuralspalt (zwischen dem Rippen- und dem Lungenfell liegender, mit Flüssig-keit gefüllter Spalt) wird dieses als Pneumothorax be-zeichnet.[1,12] Wenn kein besonderes Ereignis oder eine äußerliche Verletzung als Ursache vorliegt, spricht man von einem Spontanpneumothorax. Gelangt durch einen Ventilmechanismus Atemluft in den Pleuraspalt mit gleichzeitiger Entwicklung eines Über-drucks, kann sich ein lebensbedrohlicher Spannungs-pneumothorax entwickeln.[1,8]

Auslöser

Bei CF-Betroffenen entsteht ein Pneumothorax in Folge einer Entzündung und/oder aufgrund von Strukturverän-derungen der Lunge. Eine der Voraussetzungen für einen Pneumothorax bei CF-Betroffenen ist eine überblähte, luftgefüllte Struktur der Lunge (Emphysem), infolge einer Zerstörung des Lungengewebes. Durch starken Husten kann dieses rup-turieren (reißen) und auch einen Spontanpneumothorax auslösen.[7]

Nicht nur starker Hustenreiz kann den Spontanpneumo-thorax begünstigen, er kann auch bei körperlicher Ruhe auftreten.

Lungenriss (Pneumothorax)

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Lungenriss (Pneumothorax)

Symptome

Je nach Ausprägung des Lungenriss, kann sich dieser als asymptomatisch (unauffällig) oder akut lebensbedrohlich darstellen.

Der Spontanpneumothorax äußert sich in:

• anfänglich trockener, ggf. leicht blutiger Husten

• plötzliche Atemnot

• stechender Schmerz im Thoraxbereich (Brustkorb), Ausdehnung auf Bauch und Schultern

Abb. 8: Symptome Spontan-Lungenriss[8]

Durch den Spannungspneumothorax verlagern sich Lunge und Herz zur Gegenseite.[5] Durch die Verlagerung kann es zu einem Abdrücken der oberen und unteren Hohlvene und zu einer Minderdurchblutung der lebens-wichtigen Organe kommen.

Der Spannungspneumothorax äußert sich in:

• schwieriges Atmen

• schnelles Atmen

• zu schneller Herzschlag

• Blaufärbung von Haut und Schleimhäuten

• gestaute Halsvenen

• Blutdruckabfall, Schock Abb. 9: Symptome Spannungs-Lungenriss

[8]

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Schweregrad

Kommt es lediglich zu einem einmaligen Luftausgleich zwischen Pleuraspalt und Alveolarraum (Bereich, in dem der Gasaustausch stattfindet) verläuft dieser Lungenriss (Spontanpneumothorax) meist unkompliziert. Der Spannungspneumothorax hingegen ist ein lebensbe-drohlicher Notfall.[1,8]

Was ist zu tun?

Spannungs- und Spontanpneumothorax sind medizini-sche Notfälle, welche umgehend im Krankenhaus behan-delt werden sollten.[3]

Lungenriss (Pneumothorax)

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Definition

Die Schweißdrüsen von CF-Betroffenen produzieren zu salzhaltigen Schweiß. Wenn mit dem Schweiß dem Kör-per zu viel Salz verloren geht, wird das als Salzverlust-syndrom bezeichnet.[11]

Auslöser

Da der menschliche Körper zur eigenen Thermoregulation (Temperaturausgleich) Schweiß produziert, verlieren die Schweißdrüsen bei CF-Betroffenen durch den genetischen Defekt vor allem bei wärmebedingtem Schwitzen zu viel Salz. Darüber hinaus kann es auch in Zeiten höchster körperlicher Anstrengung und sportlicher Aktivität zu einem enormen Salzverlust kommen.[1]

Nicht nur über den Schweiß kann dem Körper Salz ver-loren gehen, sondern auch bei Durchfall und Erbrechen, was jedoch nicht nur für CF-Betroffene gilt, aber bei die-sen zusätzlich ein Salzverlustsyndrom verstärken kann.[1]

Salzverlustsyndrom

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Symptome

Die Symptome kann man unterteilen in „ZNS-Dysfunk-tion“ (das zentrale Nervensystem betreffend) und „int-ravaskulären Volumenmangel“ (Volumenänderung der Zellen aufgrund des erhöhten Salzverlustes)

Intravaskulärer Volumenmangel

• Muskelschwäche

• Muskelkrämpfe

• Zittern

• schnelle Atmung

• hoher Puls

• Schock

ZNS-Dysfunktion

• Schwindel

• Kopfschmerzen

• Verwirrung

• Bewusstseinstrübung

• Krampfanfälle

• Koma

Abb. 10: Symptome Salzverlustsyndrom[1,4]

Salzverlustsyndrom

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Schweregrad

Je schwerwiegender der Salzverlust ist, desto schlimmer sind die beobachteten Symptome.

Was ist zu tun?

Bei leichteren Zeichen ist es ratsam, sofort mit reichli-cher Flüssigkeitszufuhr mit Elektrolytzusätzen (z.B. orale Rehydratationslösungen - erhältlich in der Apotheke) oder sogenannten isotoni-schen Getränken zu begin-nen. Des Weiteren sollte Salz eingenommen (Vorsicht: es wird nur eine gemäßigte Einnahme empfohlen, da die Gefahr einer Überdosierung besteht) und die Symptome weiter beobachtet werden. Sollte sich nach der Gabe von Flüssigkeit und Salz keine Besserung einstellen, ist eine sofortige ärztliche Vorstellung notwendig.[1]

Bei Krampfanfällen, Koma- oder Schockzuständen ist umgehend der Notarzt zu alamieren!

Salzverlustsyndrom

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1. Ballmann, M. / Smaczny, C. (2008): CF-Manual. Verlag Uni-Med. Bremen: 59f., 62f., 64f., 93f., 95f., 101f.

2. Brodt / Groll / Just-Nübling (2005): Antibiotika- Therapie: Klinik & Praxis der antiinfektiösen Be- handlung. Schattauer GmbH. Stuttgart: 493f.

3. Flume P. A. et al. (2010): Cystic fibrosis pulmonary guidelines: pulmonary complications: hemoptysis and pneumothorax. URL: http://ajrccm.atsjournals. org/content/182/3/298.long [Stand: 07.08.2012]: 299-303.

4. Garimella-Krovi, S. / Springate, J. (2012): Cerebral Salt-Wasting Syndrome Clinical Presentation - Uni- versity of California. URL: http://emedicine.med- scape.com/article/919609-clinical#showall [Stand: 06.08.2012]. USA.

5. Gerlach, U. / Wagner, H. / Wirth, W. (2011): Innere Medizin für Gesundheits- und Krankenpflege. Georg Thieme Verlag. Stuttgart-New York: 361.

6. Gerok / Huber / Meinertz / Zeidler (2007): Die in- nere Medizin. Referenzwerk für den Facharzt. Schattauer GmbH. Stuttgart: 1351.

7. Herth, F. J. F. (2008): Pneumothorax – Klinik, Diagnostik und Behandlung, in: Herth et al. [Hrsg.] - Der Pneumologe. Springer Medizin Verlag. Heidelberg: 239-246.

8. Knipfer, E. / Latasch, L. (2004): Anästhesie, Intensivmedizin, Intensivpflege. Elsevier Verlag, Urban&Fischer. München: 130.

Literaturverzeichnis

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9. Lentze, M. (2007): Pädiatrie: Grundlagen und Praxis. Springer Medizin Verlag. Heidelberg: 968f.

10. Paetz, B. (2004): Chirurgie für Pflegeberufe. Thieme Verlag: 370.

11. Quinton Paul, M. (2007): Too much salt, too litt- le soda: cystic fibrosis. URL: http://www.actaps. com.cn/qikan/manage/wenzhang/2007-4-02.pdf [Stand: 06.08.2012]. USA: 401.

12. Reinhardt D. / Kraemer R. (2001): Cystische Fibro- se. Springer Verlag: 332-334, 381-400, 406-410.

13. Rieger, C. et al. (2004): Pädiatrische Pneumologie. Springer Verlag: 1079-1083.

14. Tuck, S.A. et al. (2012): Bronchoscopic thermal vapor ablation in a canine model of emphysema. URL: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/ articles/PMC3273367/pdf/copd-7-021.pdf [Stand 14.08.2012]. Seattle: 21-31.

15. Van der Doef, H.P.J. et al. (2011): Intestinal Obs- truction Syndromes in Cystic Fibrosis: Meconium Ileus, Distal Intestinal Obstruction Syndrome, and Constipation. URL: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/ pmc/articles/PMC3085752/pdf/11894_2011_Artic- le_185.pdf [Stand 14.08.2012]. Utrecht: 265-270.

16. Wößner, R. / Alte, C. / Sybrecht, G. W. (2000): Massive intrapulmonale Blutung, in: Buerke, M. [Hrsg.] –Intensivmedizin und Notfallmedizin Band 37. Steinkopff Verlag: 374-375.

Literaturverzeichnis

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1. Mukoviszidose Selbsthilfe Region Bremen e.V. Meyerholz 3 28832 Achim Tel.: 04202/82280 Mail: [email protected] URL: http://www.muko-kueste.de

2. Mukoviszidose e.V. Bonn In den Dauen 6 53117 Bonn Tel.: 0228/987800

3. Klinikum Oldenburg Klinik für Kinder- und Jugendmedizin URL: http://www.kliniken-oldenburg.de

4. weitere Internetquellen: - http://muko.info/ - http://www.mukoviszidose.de/behandlung/ muko.php

Weitere Kontakt- und Informationsadressen:

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Wir möchten uns bei allen bedanken, die uns bei der Er-arbeitung dieser Broschüre tatkräftig unterstützt haben. Neben den Verfasserinnen möchten wir uns besonders bei Frau Dr. Martina Wachtlin, Universität Bremen, be-danken, die in dem von ihr geleiteten Seminar „Patien-teninformation: Methoden und Konzepte“ das Wissen zur Erstellung dieser Broschüre vermittelt hat. Auf Grundlage dieses Wissens konnte dann im Rahmen der Veranstal-tung diese Broschüre entstehen.

Ein weiterer Dank gilt Herrn Dr. Holger Köster, Leiter der Mukoviszidose-Ambulanz in Oldenburg, der mit seinen Vorträgen und seiner wissenschaftlichen Unterstützung, das Werden dieser Broschüre unterstützt hat.

Ebenfalls gilt unser Dank Frau Dr. Jutta Bend von der Geschäftsstelle des Mukoviszidose e.V. in Bonn, die ebenfalls ein Auge auf die Richtigkeit der Informationen gehabt hat.

Nicht zuletzt sei erwähnt, dass auch der Stammtisch un-seres Vereins und Niels Bossen mit vielen Informationen zum Gelingen dieses Projektes beigetragen haben.

Auch sollte nicht vergessen werden, dass diese Broschüre ohne die finanzielle Unterstützung der Siemens Betriebs-krankenkasse nicht möglich gewesen wäre.

An alle unseren herzlichen Dank!

Danksagung

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Anna-Lena HohlfeldJahrgang 1990Studium: B.A. Public Health an der Universität Bremen im VollfachFachbereich 11 Human- und GesundheitswissenschaftenSchwerpunkte: Gesundheitsmanagement, Patienten-orientierung im Gesundheitswesen

Katharina KaiserJahrgang 1989Studium: B.A. Public Health an der Universität Bremen im VollfachFachbereich 11 Human- und GesundheitswissenschaftenSchwerpunkt: Patientenorientierung im Gesundheits-wesen, Qualität in der Gesundheitsversorgung

Stephanie MeiningJahrgang 1987Studium: B.A. Public Health an der Universität Bremen im HauptfachFachbereich 11 Human- und GesundheitswissenschaftenSchwerpunkt: Gesundheitsförderung und PräventionNebenfach: B.A. Sportwissenschaften

Kathleen RobelJahrgang 1991Studium: B.A. Public Health an der Universität Bremen im VollfachFachbereich 11 Human- und GesundheitswissenschaftenSchwerpunkt: Gesundheitsförderung und Prävention

Zu den Autorinnen

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Meyerholz 328832 AchimTel.: 04202 / 82280Mail: [email protected]