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lEH~RE UND-PRAXIS Beilage zur Ernährungs-Umschau für die Unterrichtung und Fortbildung von Mittlerkräften
Nr. 2 · Februar 1987 ISSN 0367-0899
Ulrich Oltersdorf, Gießen
Hinweise für die Beschaffung von ernährungsr wissenschaftlichen Informationen
Das Beispiel: Vorbereitung ernährungsepidemiologischer Studien
Jeder, der sich - sei es als Lehrer, Student, Diätassistent, Wissenschaftler -mit dem Thema Ernährung beschäjiigt, benötigt zur Bearbeitung ernährungsrelevanter Fragestellungen bestimmte Informationen. Aber gerade in dem äußerst vielfältigen und weil gefächerten Bereich .. Ernährung" ist die Informationsheschaffung häufig sehr aufwendig und zeitraubend. Hier will der Beitrag Hi(festellungen geben und anhand eines Beispiels sinnvolle Vorgehensweisen und Möglichkeiten der Informationsbeschaffung aufzeigen.
Einleitung Es ist ein Kennzeichen unseres
Zeitalters: Wir haben eine unüberschaubare Menge an Informationen und Kenntnissen angesammelt, doch gerade dadurch wird das Wissen des einzelnen relativ immer geringer. Schon lange weiß selbst auf Spezialgebieten kein Mensch mehr alles. Es wird immer wichtiger zu wissen, wie und wo man sich die l nformationen, die es gibt, beschaffen kann.
Die allgemeine Problematik der Informationsbeschaffung und -Verarbeitung soll hier nicht diskutiert werden1). Selbst der Bereich der Ernährungswissenschaft als Ganzes ist zu breit - geht er doch von Kenntnissen über die Tausende von Lebensmitteln, die Stoffwechselwege der vielen Nährstoffe, die unterschiedlichen Ernährungsweisen von Menschen in verschiedenen Lebenssituationen
(z. B. Lebenszyklus) und Ländern mit ihren möglichen Auswirkungen auf Leistungsfähigkeit und Gesundheitsstatus bis hin zu soziokulturellen und psychologischen Aspekten der Ernährung. Hier soll mehr exemplarisch- anband des Bereiches Vorbereitung von ernährungsepidemiologischen Studien - gezeigt werden, wo man sich entsprechende Jnformationen beschaffen kann~).
Plant man eine ernährungsepidemiologische Studie, will man also die Ernährungsweise einer bestimmten Bevölkerungsgruppe in ihrer Beziehung zum Ernährungs- und Gesundheitszustand erforschen, dann gilt es sich zuerst darüber zu informieren, was man bisher weiß. Wie ist der Stand der Ke-nntnisse, wie ist der Stand der Forschung? Ganz ähnlich kann sich auch der interessierte Laie und natürlich auch der, der Ernäh-
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rungswissen vermitteln soll wie der Multiplikator, der Berater und Lehrer fragen: Was weiß man, was weiß die Ernährungswissenschaft?
Die bisher vorliegenden Informationen, die zur Vorbereitung von ernährungsepidemiologiscben Studien dienen, werden mit dem Fachaus-
') Einige ausgewähllc Literalurhinweise dazu sind : Diimer. D.: Problemlösen als lnformalionsverarbeitung. Kohlhammer, Slullgar\1976. Vester. F. : Neuland des Denkens. dva, Stuugarl 1980. 11/kh. 1.: Oie Entschulung der Gesellschaft . Rowohh, Reinbe.k 1973. Steinbuch. K.: Die informierte Gesellschaft Rowohll. Reinbek 1969. Hund. W.: Kircllh1if.[-Hund. 8 .: Soziologie der Kommunikation, Rowohlt, Rcinhek 1980. Roszak. T.: Der Verlust des Dcnkcns. DroemerKnaur, München 1986.
1) An dieser Sielle soll an die Arbeit von Schmitt, G. : Obersicht 1.ur Informations- und Literaturbeschaf. fung bei crnährungswissenschafllichen Fragestellungen, Ernährungs-Umschau 31 (1984), S. B37- B3R und B42-B43, erinnert und hingewiesen werden.
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druck ,.Sekundärdaten" zusammengefaßt Die Informationen der eigenen Erhebung sind die "Primärdaten".
Sekundärdaten Die Daten, d ie bereits erhoben
sind, liegen in prinzipiell zwei Arten vor. Da sind solche, die bereits aufgearbeitet und (für einen anderen Zweck) zusammengestellt sind. Dabei handelt es sich fast immer um aggregierte (zusammengefaßte) Daten, d. h. man kann kaum auf die Daten einzelner individueller Fälle zurückgreifen. Dafür sind sie meist leicht zugänglich, denn sie sind mit der Absicht, andere zu informieren, bearbeitet worden. Es sind Publikationen, wie Fachartikel in Zeitschriften, Bücher, Forschungsberichte, Tabellenwerke. Sie sind also nach außen gerichtet und können als externe sekundäre Daten bezeichnet werden. Die andere Art sind interne sekundäre Daten.
Sie können zwar als interner, klassifizierter (nur bestimmten Personengruppen zugänglicher) Bericht vorliegen (sog. "graue Literatur"), z. B. Marktstudien von Firmen, interne Gutachten staatlicher Stellen. Doch interne Daten umfassen auch unaufgearbeitete Daten individueller Fälle, die aus verschiedensten anderen Zwecken registriert wurden - wie Krankenblätter in Arztpraxen, Krankenhäusern; Daten von Schuluntersuchungen und Musterungen; Buchführungen und Speisepläne von Großhaushalten usw. Solche Daten sind verständlicherweise viel weniger leicht zugänglich als externe Daten. Hier stehen andere Interessen und Schutzvorschriften (ärztliche Schweigepflicht, Datenschutz) der Veröffentlichung entgegen. Häufig muß dieses Datenmaterial auch noch aufbereitet werden. Dann ist der Arbeitsaufwand in vielen Fällen schon ähnlich groß wie bei Primärerhebungen.
Die Bereiche der für Ernährungsstudien interessanten Sekundärdaten sind so breit wie der Ernährungsbereich selbst. So steht am Beginn der Planung einer Studie die Definition des Themas und die Konkretisierung der Fragestellung bzw. der Zielsetzung. Dazu werden entsprechende Informationen benötigt, man sucht relevante Literatur, meist in wissenschaftlichen Bibliotheken manuell mit Hilfe von verschiedenen Stichwort- und Autoren-Verzeichnissen3
).
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Durch den raschen Fortschritt auf dem Gebiet der elektronischen Datenverarbeitung wird heute fast die gesamte Literatur in verschi.edensten Datenbanken gespeichert. Diese Informadonen können abgerufen werden. Trotzdem soll te man sich im Bereich der Ernährung aus zwei Gründen nicht allein auf dieses modernste Hilfsmittel bei der Literaturrecherche stützen: -Auch ältere ernährungswissen
schaftliche Literatur, die von den meisten Datenbanken nicht erfaßt ist (denn man hat die Speicherung der Jnformation erst in den letzten beiden Jahrzehnten begonnen), ist für viele Fragestellungen von Interesse. Diese Literatur kann bisher nur durch d ie übliche traditionelle Suche in Bibliotheken erfaßt werden.
- Informationen (Sekundärdaten) für Ernährungsstudien können in vielen Wissensgebieten .,versteckt" sein. Ernährung, dieses a lle Lebensbereiche umfassende "TotalPhänomen", ist in vielen Archiven zu finden . Volkskundler, Anthropologen , Marktforscher, Psychologen, Soziologen usw. können bestimmte Ernährungsaspekte erfaßt haben. Je nach Fragestellung kann es sehr wichtig sein, auch diese Quellen zu erschließen. Man muß wissen, wen man fragen kann ; man sollte auch Informationen durch entsprechende persönliche Gespräche zu gewinnen suchen. Hinweise für die angeführten In-
formationsquellen sollen im folgenden aufgezählt werden.
Internationale EDV-DateobankBibliographien
Bereits heute gibt es eine fast unübersehbare Fülle von Datenbanken, die fortlaufend die neue Literatur zu bestimmten Fachgebieten registrieren und speichern. Die Entwicklung ist weiterhin sehr dynamisch, so soll die Tabelle I nur die Spannbreite von existierenden und für die Ernährungswissenschaft interessanten Literatur-Datenbanken zeigen; sie ist keineswegs vollständig.
Von diesen Datenbanken können mittels Stichworten gegen ein Entgelt EDV -gestützte Literaturrecherchen angefordert werden; dabei kann man einmal die zurückliegenden Literaturquellen - Zitat und häufig jetzt auch dazu eine Zusammenfassung "abstract'' - erhalten (retrospektive Recherche), man kann auch perio-
disch zu den Stichworten die Zusendung von neuen bibliographischen Quellenangaben abonnieren (periodische Profildienste). Interessenten können sich direkt an die einzelnen Datenbanken wenden, aber auch hierfür gibt es noch einmal extra Informationsdienste; auch die meisten deutschen Universitätsbibliotheken haben Zugang zu einigen der genannten Da.tenbanken4
).
In der Bundesrepublik sind die Informations- und Dokumentationszentren in zwei Organisationen zusammengeschlossen: -Gesellschaft für Information und
Dokumentation mbH (GID), Lyoner Str. 44-48, Postfach 71 03 70, 6000 Frankfurt 71
- Arbeitsgemeinschaft der Fachin- "'""'\ formationszentren (AG-FIZ), Her-riotstr. 5, 6000 Frankfurt 7 1.
Für den Bereich Ernährung sind besonders die folgenden Datenbanken (s. auch Tab. I) interessant: AGRIS (FAO) CAB Abstracts/NA R - Nutrition Abstracts and Reviews FST A (Food Science and Technolagy Abstracts) SciSEARCH
Diese geben auch gedruckte Bibliographien heraus wie Current Contents, Food Science and Technology Abstracts, Nutrition Abstracts and Reviews, die in vielen Universitätsbibliotheken verfügbar sind.
Den Zugang zu solchen Datenbanken erhält man im allgemeinen auch über jede Universitätsbibliothek, doch es empfiehlt sich, speziell ere -""' Fachinformationsvermittlungsstellen in Anspruch zu nehmen. Wichtige Adressen für den Bereich Ernährung sind in der Bundesrepublik : - Zentralstelle für Agrardokumenta
tion und -information (ZADI), Villichgasse 17, 5300 Bonn 2
- Bundesforschungsanstalt für Er-nährung, Informationszentrum, Engesserstr. 20, 7500 Karlsruhe
')Es empfiehl! sich, in den jeweiligen Univen;it5tsbibliotheken die entsprechenden Einführungen in die Benutzung mitzumachen. Allgemeine Hinweise zur Literatursuche nndcn sieh auch in Büchern wie den folgenden : Poenicke. K.: Wodke-Repplingu. 1. : Wie verfaßt man wissenschaftliebe Arbeiten'/ Duden·Tb· Nr. 21. Mannheim 1977; Standop. E.: Die Form der wissenschaOiichen Arbeit. UTB. 272. Quelle & Meyer, Heidelberg, Wiesbaden 1986.
') Ulriclt, H.-J. : Zur Arbeitsweise und Benutzung von Dokumentotionseinriehtungen. AI D-Verbraucher-diensl Jt (1986), S. 201-207.
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Tab. I: Übersicht zu internationalen ED V-Datenbank-Bibliographien -~- .•. - -- ------- .::: c .. ...... -5 u.:;: ::: .. .:: .... "' t! · - .c
tl " .!:! c Eu ...... .. Zahl der ·~ .. ~ ·~ -5 ~ ., ·e "'
... c:c Zitate dokumentierten ] 0 :a ." u" öi ,: c
" ö " c .0~ " Datenbank Datenbankhersteller bis 1983 Zeitraum Zeitschriften "" ., U · - 0:
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< V i:ii ;;: ...J ..J;t < ... AGRICOLA National Agricultural
Library of the USA 1720000 1970 bis heute 6000 X X X X
AQUALINE Water Research Centre, UK 35475 I974 bis heute 400 X X X
AQUATIC Sei. & Fisherie.' Abstr.
FAO, Intergovemmentai.Oceanographic Commission of Unesco, Ocean Economics
76800 1978 bis heute 5000 X X X
(ASFA) and Techno!. Office
ARTHUR D. LITTLEI Artbur D. Little lnc. 435 1977 bis heute Publikationen X X X X
ONLINE Artbur D. LiUie
ASI (American Congressional 4013000 1959 bis heute X X X X
Statistics Lndex) Information Service - ·-AG LI NE DOANE Agricullural Service 30000 1977 bis beute
--;;;; ~ X X
AGRIS Agris Processing Unit 1975 bis heute .. -=- I --;;,
X X X . APTIC U.S. Environments! Protection Agency 89000 1966 bis beule X
AQUACULTURE National Oceanic and . X
Atmospheric Admin. L
BIOTECHNOLOGY SDC 1000 1983 bis heule 6 X X
BIOSIS PREYIEWS Bio Seiences lnform. Service 4013000 1969 bis heute X X X X
CASEARCH Chemical Abstract Service 6108000 1967 bis heute 10000 X X X X X
CAB Abstracts Commonwealth Agricultural ßureaux 1350000 1972 bis heule 8500 X X X X X X
CASSI Chemical Chem. Abstr. Service 50000 1981 bis heute X X X X X X
Abstracts Source Index
CDI·Comprehensive University Microfilms 1180000 1961 bis heute X X X X X X X
Dissertation lnde> International
COMPENDEX Engineering Index 1110000 Sommer 1970 1800 ~ X X X Inc., USA bis heute
CONFERENCE Cambridge Scientific 1170000 1973 bis heute 1000 Konferenzen X X X )(
PAPERS INDEX Abstracts, USA ~~·"'
pro Jahr
CRIS/ USDA Current Research 24000 laufende oder vor X X X X X X kurzem abgeschlos· sene Projekte
DOAN E Doane Agricullural Service 40000 1977 bis heute X X X )( )(
Enviro1inc Environmentallnformation I360000 Januar 1971 3000 X X X X X X
Center, Inc. bis heute
E.PB Environmental Environmental Studies 248000 Januar 1974 750 X X X X Periodicais Bibliography Institute bis heute
EXCERPTA Medica Excerpta Medica = 2250000 1973 bis heute 43 Referate- X X X X
Ernbase Foundation, 'Niederlande organe, 3500
FOODS ADLIBRA Komp. Information Services 149000 Januar 1974 750 X X X X
Louisville, USA bis heute
FSTA FOOD Science and International Food Information Service 226000 1969 bis heute 1200 -.c
X X X X Technology Abstracts (I FIS). Commonwealth Aricultural
Service (CAB), Institute o Food Tecbnologists (IF'I}
IRL Life Seiences Information Retrieval 350000 1978 bis heute 5000 X X X X X X
Collection Limited 'USA
MEDLINE National Library of Medicine Betbe~da, USA
4250000 I964 bis heute 3200 X X X X
PASCAL Informa Science Centre National de la 4800000 1973 bis heute X X X X X X
Recherche Scientifique, Frankreich
Pollution Abstracts Cambridge Scientific Abstracts 200000 I970 bis heute 2500 X X
PTS International Predicasts, lnc., USA 300000 I971 bis heute X X X X
Foreeasts
PTS Prompt Predicasts, lnc. 400000 I 972 bis heute 500 X X X X X
PTS U.S. Time Series Predicasts, lnc. Zeitreihen 1948 bis heute Faktendatenbank X X X X
SC I Search Institute of Scientific Information 5300000 1974 bis heute 4100 X X X X X X X
TITUS Institut Textile de France 120000 X X X X X X
SWRA (Selected Water Water Resource Scientific 130000 196'8 bis heute I . X X Resource Abstracts) Information Series
TROPAG Koninglijk Institut voor den Tropen 45000 1975 bis heute X X X X
TSCA Initial Inventory Environmental Protection Agency 43278 ab I979 bis heute Faktendatenbank X
WATERLIT South African Water 51000 ab 1976 bis heute X X Informalion Centre .
WPI Central Patents Index, Derwent Publications 2350000 ab 1973 • X X X X
World Patents Index Index, U.U. . .
nach: Pfannhauser. W.; Sanfll. B.: EDY·unterstützte Literatursuche für d1e Lebensmlttelwlssenschafl, ·Wirtschaft, -mdustne. Ernährung/Nutnt1on 8 ( 1984), S. I 58- I 64 . Das aktuelle Verzeichnis der Datenbanken umfaßt 2901' Stellen: Cuadra Associates, Santa Moniea, Ca., USA: Directory of online databases. Elsevier, New York. 7th cd., 492 S., 1986 (ISSN 0193-6840).
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- Informations- und Dokumentationsstelle Ernährung am Institut fü r Ernährungswissenschaft der J ustus-Liebig-Universität Gießen, Goethestr. 55, 6300 Gießen
Für die Bereiche Umwelt und Gesundheit, die ja eng mit dem Bereich Ernährung verknüpft sind, können die folgenden Datenbanken als besonders interessant angesehen werden: BlOSIS MEDLINE Excerpta Medica SciSEARCH
Auch hiervon gibt es gedruckte Bibliographien wie Biological Abstracts, gxcerpta Medica, Index Medicus, Current Contents, die praktisch in jeder Universitätsbibliothek verfügbar sind.
Wichtigstes Informationszentrum für die Bundesrepublik im Bereich Medizin: - Deutsches Institut für medizinische
Dokumentation und Information (DIMDI), Weißhausstr. 27, 5000 Köln 41
Die weitere Entwicklung von Datenbanken wird in zwei wichtige Richtungen gehen. Zum einen werden immer mehr Datenbanken direkt die Daten von Studien speichern. Solche "Fakten-Datenbanken'' sind bisher noch relativ selten. Doch die Entwicklung der EDV-Hardware (die Datenspeieber werden immer größer und die Zugriffsmöglichkeiten immer schneller) und die Schwie-
') Einige Litcraturhinweise, die die Bestrebungen zi1r Intensivierung solcher Faktendatenbanken dokumentieren: Ratrd, W. M.: Ymmg. V. R.: International Network for Food l)ata Systems ( IN FOODS): Report of a srnall international Planning Conference. Food and Nutrition Bulletin (UNU) 5 t l983), S. 15-23. Nutrient Data Base Conference- (EUROFOODS), Arnherst, U. K., July 1985. Arab. L.; Karg, G. (Hrsg.): Entwicklung und Benutzung von Nährstoff-Datenbanken in der BRI). Berichte der Bundesforschungsanstalt für Ernährung, BfE-R-84-04, Karlsruhe 1984,210 S.
') /s.<ing. L.: M"c"k. J : Bildschirmtext - Noch fehlt die Akzeptanz. Deutsche Universitiitszeitung 1986, Nr. t7,S. 14-l6.
') Grmrert. K. G. : Verbraucherberatung mit Bildschirmtext. Hauswirt. Wiss. 33(1985), S. 254-264 .
rigkeit. die Informationsflut mit dem Datenträger Papier (Zeitschriften und Bücher) zu bewältigen, wird die Entwicklung hier rasch vorantrei~en.
Datenbänder sind heute bereits von vielen staatlichen statistischen Behörden zu erwerben, z. B. in den USA - Food and Nutrition Information
Center, HNIS/USDA (United States Department of Agriculture), National Agricultural Library Building, Beltsville, MD 20705. (Daten der USDA Nutrient Data Bank, USDA Nationwide Food Consumption Survey, u. ä.)
- National Center of Health Statistics, Scientific and Technical Information Branch, Division of Data Services, National Center for Health Statistics, 3700 East Highway, Hyattsville, MD 20782 (z. B. Daten der Health and Nutrition Examination Surveys (HANES).
Im Bereich Ernährung gibt es noch keine allgemein zugängliche Faktendatenbank, doch zahlreiche Bestrebungen hierfür auf internationaler und nationaler Ebene5
).
Nationale "Fakten-Datenbanken" aus den der Ernährungswissenschaft benachbarten Gebieten existieren für folgende Bereiche:
Medizin Institut für Dokumentation und Information über Sozialmedizin und öffentliches Gesundheitswesen (idis), Westerfeldstr. 15- 17, 4800 Bietefeld l
Sozialwissenschaften Zentralarchiv für empirische Sozialforschung, Universität zu Köln, Bachemer Str. 40, 5000 Köln 41
Umwelt Informations- und Dokumentationssystem Umwelt (UMPLIS), Umweltbundesamt, Bismarckplatz I, I 000 Berlin 33
Zentrale Erfassungs- und Bewertungsstelle für Umweltchemikalien (ZEBS) des Bundesgesundheitsamtes, Postfach, 1000 Berlin
Diese Organisationen dokumentieren Daten unterschiedlichster Studien und machen diese somit zugängfich.
Der andere Aspekt der Entwicklung von Datenbanken betrifft die immer leichtere Zugänglichkeit, die Benutzerfreundlichkeit beim Umgang mit dem EDV-Speichersystem, also die Entwicklung der Programme, die Software. Dies ist zwar im Bereich Ernährung zur Zeit noch nicht realisiert; doch in Zukunft wird der Wissenschaftler von seinem Schreibtisch aus mit Hilfe eines Terminals mit Datenbanken in direkten Dialog treten können. Analog dazu werden auch andere neue Medien zur Informationsübermittlung einge-setzt werden, wie z. B. Bildschirm- "\ text, obwohl auch hier die Universi-täten wieder einmal nicht den Vor-reiter spielen6
) . Einige Ansätze zum Einsatz des Bildschirmtexts in der Verbraucherberatung sind zu se-hen7).
Fortsetzung folgt
Anschrift des Verfassers: Dr. U. 0/rersdorf Institut für Ernährungswissenschaft Goethestr. 55 6300 Gießen
. .l :rniihrun~~ld1rl' - l·rn:ihrun~~ruaxb.", ein Bc~tandh:il ~h:r .. Hrn:ihrun,.:~·l'm:-~h;IU'' . V~o:rl :t~: l'm~,;h;na Vl·rla!!. Brilnnl·r:- l>ru,;kad Hn.:itkn:-h:in <.imhH. Fr;~nkfurt am f\1:1in. zu~;.IU\IllCibh.·llun~ und lh:arh .. :irun~: Dr. Eva l.t:Sl'hik. DctH,.t:hc (i~::-db.,;h;lft für Lrn:ihrung. Dlpl. tll.'l..'. trl~f\h. Sahinc hulkhiind. llrn~dt;IU Vt:rla~ (\•t:rantWtlrtlit:h).
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ERNÄHRUNGS- - · LEH RE UND-PRAXIS.
Beilage zur Ernährungs-Umschau für die Unterrichtung und Fortbildung von Mittlerkräften
Nr. 3 · März 1987 ISSN 0367-0899
• Ulrich Oltersdorf, Gießen
Hinweise für die Beschaffung von emährungs" wissenschaftlichen Informationen (II)
Das Beispiel: Vorbereitung ernährungsepidemiologischer Studien
Gedruckte Informationen Die eigentlichen Sekundärdaten,
die Literatur, auf die von den EDVgestützten Literaturrecherchen hingewiesen wird, kann man teilweise über die a n diese Informationszentren angeschlossenen Bibliotheken erhalten oder man erhält dort Hilfe bei der Beschaffung von Literatur aus anderen Bibliotheken. Es ist noch darauf hinzuweisen, daß einige (Universitäts-) Bibliotheken bestimmte Schwerpunkte besitzen:
Medizin Zentralbibliothek der Medizin, Joseph-Stelzmann-Str. 9, 5000 Köln 41
Ernährung, Land- und Forstwirtschaft Zentralbibliothek der La ndesbauwissenschaft, Meckenheimer Allee 172, 5300 Bonn
Umweltfragen Bibliothek des Umweltbundesamtes, Bismarckplatz I , I 000 Berlin 33
Biologie Senckenbergische Bibliothek, Bokkenheimer Landstr. 134-138, 6000 Frankfurt
Sozialwissenschaften Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, Universitätsstr. 33, 5000 Köln41
Neben dem üblichen Suchen nach Literatur in den verschiedensten Bibliotheken sollen hier eine Reihe von
Organisationen genannt werden, die im Bereich Ernährung interessante Publikationen veröffentlichen, die über Bibliotheken zu finden sind. Diese Organisationen können jedoch auch gezielt mit Info rmationswünschen angeschrieben werden.
Publikationen internationaler Organisationen Food and Agricultural Organization of United Nations (FAO), via delle terme di Caracalla, 1-00100 Rom - Monthly Statistical Bull etin - Food Balance Sheets - Codex Alimentarius Commission - Production Yearbooks - World Food Surveys - Reports of Committee on Food
Additives
World Health Organization (WHO), 20, Avenue Appia, CH-12 11 Genf27 - World Health Statistics Report - Weekly Epidemiological Record - Technical Report Series - WHO Food AdditivesSeries - WHO Pesticide Residue Series
International Agency for Research of Cancer (IARC), 150 Cours Albert Thomas, F-69008 Lyon - Annual Reports - IARCS Scientific Publications and
Monographs
United Nations Environment Programme (UNEP), P. 0 . Box 30552, Nairobi
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- UNEP Publications Series (" Umweltschutz" -relevante Themen)
Publikationen nationaler Organisationen in der Bundesrepublik Deutschland Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten - jährliches Statistisches Jahrbuch - jährlicher Agrarbericht (als Bun-
destagsdrucksache erhältlich)
Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Feldbergstr. 28, 6000 Frankfurt - Ernährungsbericht (alle 4 Jahre)
Publikationen nationaler Gesundheitsbehörden, Beispiele aus dem anglo-amerikanischen Raum Center for Disease Control, Atlanta, Georgia 30333 - Morbidity and Mortality Weekly
Report (MMWR)
Food and Drug Administration, 200 C Street, S. W., Washington, D. C. 20 204 - FDA Bulletin
National Center of Health Statistics, 3700 East-West Highway, Hyattsville, Maryland 20 782 - Monthly Vital Statistic Reporl
- National Health T nterview Survey - National Health and Nutrition
Examination Survey - Advanced Data from Vital and
Health Statistics
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Metropolitan Life Insurance Co., New York (Publikationen zu erhalten bei: Association of L1fe lnsurance, Medical Directors, and Society of Actuaries, 208 S. La Salle St., Chicago, 60 604) - Statistical Bulletin
Environmental Protection Agency, Research Triangle Park, N. C. 27 711 - EPA JournaJ
American Cancer Society, 4 West 35th Street, New York, 10 001 - Annual Cancer Statistics
Laboratory for Epidemiology and Population Studies, Nationalinstitute on Alcohol Abuse and Alcoholism, 5600 Fishers Lane, Rockville, Md. 20 857 - National Surveys of Drinking
Publikationen nationaler Gesundheitsbehörden, Beispiele aus der Bundesrepublik Deutschland Statistisches Bundesamt, Fachgruppe Medizin: Vll D, Postfach 5528, 6200 Wiesbaden -Mikrozensus (enthält teilweise Ge
sundheitsdaten wie z. B. 1982) -Zeitschrift "Wirtschaft und Stati
stik" (enthält regelmäßig Gesundheitsdaten)
- Fachserie 12, Reihe I (erscheint jährlich, enthält ausgewählte Zahlen zum Gesundheitswesen)
Bundesministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit, Postfach, 5300 Bonn 2 - Schriftenreihe (Verlag: Ko}:llham
mer, Stuttgart), z. B. Band 154: Daten des Gesundheitswesens, Ausgabe 1985; Band 152: Daten des Gesundheitswesens, Ausgabe 1983.
Bundesregierung (Antworten auf Anfragen des Bundestages, erhältlich als Bundestagsdrucksache, Vertrieb: Verlag Dr. Hans Heger, Postfach . 20 08 21 , 5300 Bonn 2) - Drogenbericht, Bundestagsdruck
sache 10/5856, 16.7.86 - Rat von Sachverständigen für Um
weltfragen: Umweltprobleme in der Landwirtschaft, Bundestagsdrucksache 10/3613, 3. 7. 85
- Umweltgutachten 1978, Drucksache 8/1938, 19. 9. 78
- Umweltgutachten 1974, Bundestagsdrucksache 712802, 17. 11. 7 4
- Gesundheitsbericht 1970, BundestagsdrucksacheYI/1667, 18. 12.70
Weitere mögliche Informanten Viele weitere Stellen sammeln In
formationen, die für ernährungsepidemiologische Fragestellungen interessant sein können. Es hat keinen Sinn, alle möglichen Namen und Adressen aufzulisten. Jeder muß hier
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selbst detektiviscbes Gespür entwikkeln, wo Informanten für ihn zu fin den sind. Es sollen jedoch einige Angaben folgen, um Anregungen für die eigene Recherche zu geben.
Publikationen privatwirtschaftlicher Organisationen
Hierbei handelt es sich um Daten z. B. von Marketingabteilungen der Lebensmittelindustrie und Daten von Marktforschungsinstituten. Häufig sind dies aber interne Sekundärdaten, die meist nicht zugänglich sind.
Es gibt in der Bundesrepublik ungefähr 120 Markt- und Meinungsforschungsinstitute, die im Arbeitskreis Deutscher Marktforschungsinstitute (ADM, Burgschmietstr. 2, 8500 Nürnberg) zusammengeschlossen sind. Tm folgenden sollen nur einige genannt werden: -Gesellschaft für Konsum-, Markt
und Absatzforschung e. V. (GfK), Burgschmietstr. 2, 8500 Nürnberg,
- EMNl D, Bodelschwinghstr. 25a, 4800 Bietefeld
- GFM (Gesellschaft für Marktforschung), Langelohstr. 134, 2000 Harnburg 53
- G & I Forschungsgemeinschaft für Marketing GmbH & Co KG, Lange Zeile 30, 8500 Nürnberg
- IFAK, Georg-Ohrn-Str. I, 6204 Taunusstein 5
-INFRATEST Forschung und INFRA TEST Gesundheitsforschung, Landsberger Str. 338, 8000 München 21
- MARPLAN, Marktplatz 9, 6050 Offenbach
- Sampie Institut, Ellerneck 73, 2000 Harnburg 73
Weiter veröffentlichen zentrale Marketing-Organisationen von Verbänden Daten. Hier einige Beispiele: - Centrale Marketinggesellschaft der
deutschen Agrarwissenschaft mbH (CMA), Koblenzer Str. 148, 5300 Bonn 2 (z. B. CMA-Mafo-Brief)
- Institut für Selbstbedienung und Warenwirtschaft (ISB), Burgmauer 53, 5000 Köln I
- Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie, Rheinallee 18, 5300 Bonn 2
- Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL), Godesberger Allee 18, 5300 Bonn 2
- Bundesverband der diätetischen Lebensmittelindustrie, Kelkheimer Str. 10, 6380 Bad Hornburg I
und viele weit~re Verbände der einzelnen Zweige von Außer-Haus-Verpflegungsverband (Siesmayerstr. 15, 6000 Frankfurt I) bis Verband der Zuckerindustrie (Am Hofgarten 8, 5300 Bonn I).
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Ernährungsrelevante Daten sind auch von einigen Zeitschriftenverlagen publiziert worden wie: - Spiegel, 2000 Harnburg II (z. B.
Getränke-Studien) - Gruner & Jahr, Alsterufer I, 2000
Harnburg 36 (Essen &Trinken-Studien)
- Brigitte, Warburgstr. 50, 2000 Harnburg 36 (Frauentypologie/ Verbraucherpersön I i eh kei ten)
- Bravo, Charles-de-Gaulle-Str. 8, 8000 München 83 (Jugend-Studien)
Hinweise für weitere Datenquellen in der Bundesrepublik, vor allem hinsichtlich von internen Sekundärdaten (Falldaten): - Krebsregister (Saarland, Harn
burg; nicht bundesweit; in DDR seit 1953), Krebsatlas: Deutsches Krebsforschungszentrum, Im Neuenheimer Feld 280, 6900 Heidelberg
- Sozialversicherungsdaten: Kranken- und Rentenversicherungen
- Krankheitsfrüherkennungsmaßnahmen-Daten: Schwangerschaft, Säuglinge, Kleinkinder, Krebsfrüherkennung bei Erwachsenen
-Gesundheitsamt-Daten: Schuleiogangsuntersuchuogen, Schulzahnarztuntersuchungen, Jugendarbeitsschutzuntersuchungen
- Bundeswehrdaten: Musterung - Krankenhausdaten - Arztpraxendaten
Adressenverzeichnisse; - Presse-Taschenbuch Ernährung.
Kroll Verlag, Garmisch-Partenkirchen
- Adreßbücher aus dem Verlag Hoppenstedt & Co., Darmstadt, z. B. Verbände - Behörden - Organisationen der Wirtschaft
- Poretschkin; P.; Raeder, J. M. : International Guide to Market Research. Behr's Verlag, Harnburg 1985.
-Frank, R. C. (ed.): Directory of Food and Nutrition Information Services and Resources. Oryx Press, Phoenix, Arizona, 1984.
- European Sodety for Opinion and Marketing Research (ESOMAR), Raadhuisstraat 15, NL- 1016 OB Amsterdam
-V ADEMECUM Deutscher Lehrund Forscbungsstätten. Verlag Dr. Josef Raabe, Stuttgart 1985.
Schlußbetrachtung Die vorliegende Aufzählung der
vielen möglichen Informationsquellen sollte nicht dazu verleiten zu denken, daß es ohne größere eigene Anstrengungen möglich ist, die ge-
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ltio Lk... •
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- ... wünschten ernährungswissenschaftliehen Informationen zu erhalten.
So muß abschließend nochmals betont werden: Die Beschaffung von Informationen kostet einige Mühen, Zeit und Geld. Selbst die auf Dienstleistungen ausgerichteten InformationssteHen erwarten eine aktive Mitbeteiligung. Je mehr Dienste man in Anspruch nimmt, desto teurer wird die Recherche. Es ist sehr wichtig, daß man konkret und spezifisch seine Informationswünsche formuliert . Am günstigsten ist es, sich zuerst selbst in Bibliotheken zu informieren. Bibliothekare geben zwar Hinweise, suchen muß man jedoch selbst. Nachdem man einen ersten
Alfons Fricker, Karlsruhe
Überblick gewsnnen hat, kann man eine EDY-gestützte Literaturrecherche in Auftrag geben. Erst wenn man die auf diesen Wegen gewonnene Informationen erhalten hat und damit schon einen recht guten Überblick hat, ist es angebracht, weitere spezifische Informationsquellen "anzuzapfen" ; denn dann weiß man in etwa, wo weitere interne Sekundärdaten verfügbar sein können.
Natürlich kann jeder jeden um Auskunft bitten, doch die gewünschte Information auch zu erteilen, ist nicht selbstverständlich. Je transparenter der Hintergrund der Anfrage, je spezifischer die Fragestellung und je deutlicher die eigenen Vorarbeiten
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und Bemühungen werden, desto größer wird die Antwortwahrscheinlichkeit Wer banal schreibt "lch bitte um die kostenlose Zusendung all Ihrer Informationen ... ", wird wohl kaum eine Antwort erhalten. Wer jedoch zeigt, daß er sich schon intensiv bemüht hat, bereits selbst Informationen hat und auch bereit ist, für das Gewünschte etwas zu tun, der hat gute Chancen, Antwort zu erhalten.
Anschrift des Verfassers: Dr. U. Ottersdorf Institut für Ernährungswissenschaft Goethestr. 55 6300 Gießen
Aromastoffe: Natiiflich, naturidentisch, künstlich
Der Genußwert eines Lebensmittels wird in hohem Maße durch seinen Geschmack und seinen Geruch, durch sein "Aroma" bestimmt. Verantwortlich für das Entstehen dieser Sinneseindrücke sind bestimmte chemische Substanzen -weswegen der Sinnesphysiologe ja Gentch und Geschmack als die "chemischen Sinne" bezeichnet-, die in entsprechenden Sinneszellen mit geeigneten Rezeptoren chemische Reaktionen eingehen. was zu Signalen führt. die über Nervenbahnen in die entsprechenden Gehirnregionen geleitel werden. Man kennt zum Beispiel beim Geruch viele Tausende von Stoffen, die eine solche Wirkung ausüben können; 95% davon gehören chemisch zu den Gruppen der Acetate, Aldehyde, Alkohole. Ester, Ketone, Lactone, Phenole, Phenoläther und Säuren [ 1]. Schon die• se A~f'zählung zeigt die Vie(falt der Möglichkeiten. Das Wissen über die Grundge.~chmacksrichtungen süß, sauer, salzig, bitter ist Allgemeingut.
Definitionen Bevor weiter auf diese Fragen ein
gegangen wi.rd, müssen einige Be-(' griffe geklärt werden. Was ist Aro
ma? Die Antwort ist verblüffend: Das kommt darauf an! Ein Beispiel: Lebensmittel haben jeweils ein arteigenes Aroma; man kann Aromen aber auch aus Einzelsubstanzen zusammensetzen. Letzteres ist gemeint, wenn in § l Abs. I der Aromenverordnung [2] steht : "Aromen im Sinne dieser Verordn,ung sind Zubereitungen von Geruchs- und Geschmacksstoffen (Aromastoffen), die ausschließlich zur Aromatisierung von Lebensmitteln bestimmt sind." Also ist im Sinne der Verordnung Aroma gar nicht das, was man beim Essen eines Lebensmittels, dem kein Aroma zugesetzt worden ist, riecht oder schmeckt!
Dieser Eindruck wird noch verstärkt durch den nächsten Absatz in der Verordnung, in dem es heißt: "Als Aromen gelten nicht Erzeugnisse, die Lebensmitteln ausschließlich
einen süßen, sauren oder salzigen Geschmack verleihen, sowie Fleischbrühwürfel." Der Gesetzgeber schließt also in seiner Definition Geschmacksstoffe wie Zucker und Süßstoffe, Kochsalz oder Genußsäuren aus dem Begriff "Aromastoffe" aus, obwohl solche Stoffe natürlich physiologisch gesehen zum Aroma in größtem Umfange beitragen, also naturwissenschaftlieb gesehen wichtige Aromastoffe sind. Dies ist wohl eine der Ursachen für die häufig zu findenden Widersprüche in der Literatur: dort werden oft Angaben zum Aroma unter der Rubrik "Geschmack" gemacht; als Aromastoffe werden aber dann nur die Flüchtigen erwähnt, die in erster Linie den Geruch bewirken und bewirken können. da diese Stoffe in den Gemchssinneszellen reagieren. Die hierfür notwendigen geringen Konzentrationen lösen meist keine Reaktion mit Rezeptoren der Geschmackszellen aus, die zu einem Geschmackseindruck führen würden. DIN 10 950 [3]
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definiert deswegen folgendermaßen: "Bei der Sinnenprüfung werden häufig olfaktorische (geruchliche) und gustatorische (geschmackliche) Eindrücke gemeinsam als Geschmack (Aroma) wahrgenommen". Auch die Aromaverordnung spricht ja von "Geruchs- und Geschmacksstoffen". Man muß also beim Literaturlesen immer versuchen, herauszubekommen, was nun gerade mit dem Begriff "Aroma" gemeint ist!
Aromastoffe Folgt man den Definitionen der
Aromaverordnung, so sind 3 Gruppen von Aromastoffen zu unterscheiden : I. Die "natürlichen", das sind Aro
mastoffe, die aus natürlichen Ausgangsstoffen ausschließlich durch physikalische oder fermentative Verfahren gewonnen werden.
2. "Naturidentische" Aromastoffe, die natürlichen Aromastoffen chemisch völlig gleich sein müssen.
3. Künstliche Aromastoffe sind Stoffe, die ein Aroma besitzen, aber
. nicht zu den Gruppen I oder 2 gehören.
Hierzu e1mge charakteristische Beispiele: Man kann durch Wasserdampfdestillation, also durch einen physikalischen Vorgang, aus entfetteten Aprikosenkernen das natürliche Aroma "Bittermandelöl'' herstellen. Nun ist schon sehr lange bekannt, daß dieses zu rund 95% aus Benzaldehyd besteht, der also der absolut dominierende Aromaträger
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