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windblatt 03_2015 1 ENERCON SPEICHERTECHNOLOGIE Erste Pilotprojekte für Energiespeicher umgesetzt windblatt – das ENERCON Magazin w b 03_2015 NEUES WARTUNGSKONZEPT ___ ENERCON passt Zyklen und Inhalte beim Service an OPTIMIERTE GROSSPROJEKT-LOGISTIK ___ Ausgedientes Flugfeld dient als Komponenten-Zwischenlager ENERCON IN NORWEGEN ___ Erstes Repowering im Land der Fjorde

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ENERCON SPEICHERTECHNOLOGIE

Erste Pilotprojekte für Energiespeicher umgesetzt

windblatt – das ENERCON Magazin

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NEUES WARTUNGSKONZEPT ___ ENERCON passt Zyklen und Inhalte beim Service an

OPTIMIERTE GROSSPROJEKT-LOGISTIK ___ Ausgedientes Flugfeld dient als Komponenten-Zwischenlager

ENERCON IN NORWEGEN ___ Erstes Repowering im Land der Fjorde

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Liebe Kunden, liebe Geschäftspartner, liebe Mitarbeiter,

Dank ihres überwältigenden Erfolgs und einer großen Akteurs-vielfalt werden die Erneuerbaren Energien immer wichtiger für die Energieversorgung in Deutschland. Mit insgesamt 93,1 GW in-stallierter Leistung und einem Anteil an der Stromversorgung im ersten Halbjahr von über 30% haben die Erneuerbaren inzwischen den Status systemrelevanter Kraftwerke erreicht. Die Energie-wende scheint auf einem guten Wege.

Diese Entwicklung wird allerdings zurzeit mit der Neuregelung des erfolgreichen EEGs und der geplanten Einführung von Aus-schreibungen in Frage gestellt. Wir kennen Ausschreibungen aus vielen internationalen Märkten und finden keine Beispiele, in denen damit Kostensenkungen, eine hohe Akteursvielfalt und das sichere Erreichen von ambitionierten Ausbauzielen für Erneuer-bare Energien gelungen wären. Aber eben diese Ziele sind ent-scheidend, wenn wir eine dezentrale Energiewende wollen, die auch das Einverständnis der Bürgerinnen und Bürger einschließt.

Die Bundesregierung sollte wie im Jahr 2014 angekündigt noch einmal überprüfen, ob diese Umstellung wirklich nötig ist. Die durch das Ausschreibungsmodell, wie es sich im Eckpunktepapier des BMWi von Ende Juli darstellt, in der Erneuerbaren-Branche aus-gelösten Verunsicherungen und Risiken könnten zu steigenden Preisen bei der Finanzierung führen und damit den erneuerbaren Strom unnötig teurer machen. Die Akzeptanz wird mit den bis-herigen Vorstellungen zu den Ausschreibungen verloren gehen, denn kleinere Projekte und Bürgerwindparks wird es vermutlich nicht mehr geben, da die Anforderungen für die „Kleinbetreiber“ durch die Ausschreibungen ansteigen. Wir benötigen faire Aus-nahmen für kleine Projekte – zum Beispiel die von der Branche vorgeschlagene De-Minimis-Regelung –, wenn wir weiterhin Ak-teursvielfalt bei der Umsetzung der Energiewende sicherstellen wollen. Auch der deutschlandweite Ausbau der Windenergie kann durch die vorliegenden Vorschläge kaum beibehalten werden. Aufgrund der Dezentralität ist dieser aber für die Wertschöpfung und die Versorgungssicherheit in Zukunft elementar.

Akzeptanz, Arbeitsplätze und eine dezentrale Energiewende werden aufs Spiel gesetzt. Unsicherheiten und ständige Wechsel im regu- latorischen Rahmen haben noch keiner Branche gut getan. Dabei sind wir gerade auf einem guten Weg, übernehmen Verantwortung für die Systemstabilität und senken weiterhin die Kosten. Diese Entwicklung sollten wir nicht unnötig gefährden. Ein zielführender Dialog über die letztendliche Ausgestaltung der Neuregelung ab 2017 sollte dringend aufgenommen werden!

Hans-Dieter KettwigENERCON Geschäftsführer

THEMEN

TITEL 10 _ ENERCON Speichertechnologie Energiespeicher sind Schlüsseltechnologien für die Energiewende – ENERCON realisiert erste Pilotprojekte. INTERN16 _ Bienenfutter vom Betriebsgelände Als freiwilligen Beitrag zum Umweltschutz legte ENERCON in Aurich eine Wildblumenwiese an.

POLITIK 18 _ Weißbuch zum Strommarktdesign Bundesregierung will mehr Flexibilität für Regelenergie – Batteriespeicher und WEA sollen profitieren.

TECHNIK-LEXIKON19 _ Überwachung und Steuerung der WEA-Betriebsdaten Erläuterung von ENERCONs Konzept zur Anlagensteuerung und Netzintegration.

PRAXIS20 _ Neues ENERCON Wartungskonzept Aufgrund wachsender Anforderungen passt ENERCON seine Wartungszyklen und -inhalte an.

23 _ Neue EPK-Variante für Altanlagen ENERCON bietet Betreibern eine komfortablere Alternative zum Wartungsvertrag.

24 _ Optimierte Großprojekt-Logistik Beim Aufbau des Windparks Mahlwinkel nutzte ENERCON ein ehemaliges Flugfeld als Zwischenlager.

26 _ Bürgerwindenergie in Sachsen Für die Energiegenossenschaft egNEOS hat ENERCON die erste Windenergieanlage installiert.

INTERNATIONAL28 _ ENERCON in Norwegen Im Windpark Mehuken realisierte ENERCON das erste Repowering im Land der Fjorde.

30_ ENERCON in Österreich Bei der Erweiterung des Windparks Steinriegel in der Steiermark wurden 11 x E-70/2,3 MW errichtet.

Geplante Umstellung auf Ausschreibungen überdenken

Herausgeber: ENERCON GmbH, Dreekamp 5, D-26605 Aurich, Tel. +49 (0) 49 41 927 0, Fax +49 (0) 49 41 927 109, www.enercon.deRedaktion: Felix Rehwald Gestaltung: conception Kommunikationsagentur GmbH, Siegen Druck: Druckerei Hachenburg GmbH, HachenburgCopyright: Alle im WINDBLATT veröffentlichten Beiträge (Texte, Fotos, Grafiken, Logos und Tabellen) sind urheberrechtlich geschützt. Das Copyright liegt bei der ENERCON GmbH, sofern dies nicht anders gekennzeichnet ist. Nachdruck, Aufnahme in Datenbanken, Onlinedienste und Internetseiten sowie Vervielfältigung auf Datenträgern sind nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch die ENERCON GmbH gestattet. Erscheinungsweise: Das WINDBLATT erscheint vierteljährlich Bezug: Tel. +49 (0) 49 41 927 667 oder unter www.enercon.de. Titelbild: RRKW Feldheim mit ENERCON WEA.

Impressum

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Erneuerbaren-ZieleAusbauziele für Erneuerbare Energien gibt es inzwischen in den meisten Staaten. Einem Bericht der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien IRENA zu-folge haben weltweit aktuell 164 Staaten entsprechende Vorgaben verabschiedet. Im Jahr 2005 waren es noch 43. Damit hat sich die Zahl in den vergangenen zehn Jahren fast vervierfacht.Die Zielsetzungen beim Erneuerbaren-Ausbau beziehen sich größtenteils auf den Stromsektor. Nach den Vorgaben der Bundesregierung soll der Anteil Erneuerbarer Energien an der Stromversorgung in Deutschland bis zum Jahr 2025 auf 40 bis 45 Prozent steigen. Vor allem dank der positiven Entwicklung der Onshore-Windenergie ist Deutschland diesbezüglich auf einem guten Weg: Nach Zahlen des Bundesverbands Erneuerbare Energien (BEE) betrug der Anteil der Erneuerbaren am gesamten Stromverbrauch im ersten Halbjahr 2015 knapp 33 Prozent und war damit so hoch wie nie zuvor. Der Anstieg basiere maßgeblich auf dem starken Ausbau der Windenergie an Land, gekoppelt mit guten Winder-trägen, heißt es. Im Bild: Windparkbaustelle Emden-Borssum mit 2 x ENERCON E-115/3 MW, 135 m Nabenhöhe.

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HAMBURG

„E-Ship 1“ erhält Klassenerneuerung

ENERCONs innovatives Transportschiff „E-Ship 1“ hat von der Klassi-fikationsgesellschaft DNV GL die Klassenerneuerung erhalten. Ende Juni war die mit vier Flettner-Rotoren ausgestattete „E-Ship 1“ zur routinemäßigen Inspektion im Trockendock 17 der renommierten Hamburger Werft Blohm + Voss. Bei dem geplanten Werftaufenthalt wurde die nach fünf Jahren erforderliche Klassenerneuerung durch-geführt. Das Schiff befindet sich in einem sehr guten Zustand, so dass die Sachverständigen die Klassenerneuerung problemlos erteilten.Während des „Schiffs-TÜVs“ erfolgte unter anderem eine Inspektion des Unterwasserschiffs. Auch die Ruderanlage, der Propeller sowie Seeventile, Bordkräne und Rettungsmittel wurden von den Gutach-tern kontrolliert. Nach Abschluss des einwöchigen Werftaufenthalts lief die „E-Ship 1“ wieder aus, um Windenergieanlagenkomponenten für ENERCON zu transportieren. Die erste Fahrt nach der Klassen-erneuerung führte mit Zwischenstopp in Viana do Castello/Portugal über den Nordatlantik nach Kanada.

Mit der „E-Ship 1“ leistet ENERCON einen wesentlichen Beitrag für einen nachhaltigen Transport von ENERCON Windenergieanlagen für Projekte in aller Welt. Seit seiner Indienststellung im Jahr 2010 ist das Frachtschiff fester Bestandteil im Transportkonzept des Anlagenherstellers. Die Flett-ner-Technik hat sich im kommerziellen Einsatz als wirksam und ro-bust erwiesen. Das Einsparungspotenzial beträgt in Abhängigkeit der Wetterbedingungen bis zu 15%.Auch die übrigen ENERCON Innovationen – ein strömungsoptimier-tes Über- und Unterwasserschiff sowie eine speziell abgestimmte Ruder-/Verstellpropeller-Kombination – haben sich bewährt und zu weiteren Treibstoffeinsparungen beigetragen. Zusammen mit der Verwendung von nahezu schwefelfreiem Marine Gas Öl (MGO) und der Nutzung von SCR-Katalysatoren, setzt die „E-Ship 1“ Maßstäbe im Multi-Purpose-Frachtsegment.

Husum Wind(Husum/Deutschland)15. - 18. September 2015www.husumwind.com

CanWea(Toronto/Kanada)5. – 7. Oktober 2015http://windenergyevent.ca/

RenewableUK(Liverpool/Großbritannien)6. – 8. Oktober 2015www.renewableuk.com

KeyWind(Rimini/Italien)3. – 6. November 2015http://en.keyenergy.it/

WindAba(Kapstadt/Südafrika)4. – 5. November 2015http://www.windaba.co.za/

Agritechnica(Hannover/Deutschland)8. – 14. November 2015www.agritechnica.com

EWEA(Paris/Frankreich)17. - 20. November 2015www.ewea.org

Eindocken bei Blohm + Voss – ENERCONs „E-Ship 1“ war Ende Juni zur Klassen-erneuerung im Trockendock 17 der renommierten Hamburger Werft.

BELGIEN

Pilotprojekt zur Regelenergie erfolgreich abgeschlossen

ENERCON hat gemeinsam mit Partnern ein Pilotprojekt zur Bereitstellung von Regel- energie durch Windenergieanlagen erfolgreich abgeschlossen. Beim Forschungs- vorhaben „R2 Wind“ wurde anhand des Windparks Estinnes in Belgien mit 11 x E-126/7,5 MW & 6 MW die technische Fähigkeit von Windenergieanlagen demonstriert, bei Frequenzschwankungen dem Stromnetz fortschrittliche Aus- gleichsleistungen zur Verfügung zu stellen. Neben ENERCON waren an dem Pilot- projekt der Windparkbetreiber WindVision, der Energiehändler Eneco Energy Trade und der Übertragungsnetzbetreiber ELIA beteiligt. ENERCON seitig wurde das Pilotprojekt von WRD, PM und Sales – Grid Integration betreut.Während der zweimonatigen Projektphase war der Windpark Estinnes Bestandteil der Sekundärreserve von Elia und stellte dem Netz je nach Bedarf bis zu 10 MW an negativer Regelleistung bereit. Dafür reagierten die Windenergieanlagen in Echtzeit auf einen von Elia gesendeten Sollwert und veränderten kontinuierlich die aktive Leistungsabgabe durch Verstellen der Rotorblätter. Die Reaktion auf das Signal des Netzbetreibers erfolgte schnell und mit hoher Präzision, lautete eines der wesentlichen Ergebnisse. Darüber hinaus wurden bei dem Pilotprojekt konkrete offene technische und marktbezogene Fragen ermittelt, die es noch zu klären gilt, um in Zukunft die kommerzielle Teilnahme von Windparks am Regelenergiemarkt zu ermöglichen.

GOTHA

Neubau für Schulungszentrum Gotha fertig gestelltENERCON hat in Gotha den Neubau seines Schulungszentrums für WEA Service-Mitar-beiter fertig gestellt. Nach nur neun Monaten Bauzeit fand bereits Ende Juli in dem neu-

ße die bestehenden Schulungshallen, in denen bereits die praktischen Fortbildungen stattfinden.Das rund 1.800 Quadratmeter große Gebäu-de ist auf eine Kapazität von 278 Schulungs-teilnehmer pro Tag ausgelegt. Es umfasst zehn Unterrichts- und Besprechungsräu-me sowie Büros und eine voll ausgestattete Kantine für zirka 100 Personen.In Gotha werden Mitarbeiter von WEA Service-Gesellschaften unter anderem in Arbeitssicherheit, Erster Hilfe und Anlagen-technik geschult. Für das laufende Jahr rechnet ENERCON mit rund 5.400 Schu-lungsteilnehmern. Dadurch ergeben sich am Standort Gotha rund 20.000 Übernach-tungen. Rund 12.000 davon entfallen auf ENERCONs eigenes Gästehaus.

en zweistöckigen Gebäude die erste Theo-riefortbildung statt. Das Schulungszentrum ergänzt auf dem Gelände des ENERCON Service Center Gotha an der Passauer Stra-

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_ADRESSEN

AurichDreekamp 5 · 26605 AurichTelefon +49 (0) 49 41 927 0Telefax +49 (0) 49 41 927 669

BremenTeerhof 59 · 28199 BremenTelefon +49 (0) 421 24 415 100Telefax +49 (0) 421 24 415 119

BurgwedelSchulze-Delitzsch-Straße 39 · 30938 BurgwedelTelefon +49 (0) 51 39 40 28 22Telefax +49 (0) 51 39 40 28 19

EnseAm Buschgarten 4 · 59469 EnseTelefon +49 (0) 29 38 97 20 0Telefax +49 (0) 29 38 97 20 49

HofFuhrmannstraße 8b · 95030 HofTelefon +49 (0) 92 81 739 45 00Telefax +49 (0) 92 81 739 45 19

HolzgerlingenMax-Eyth-Straße 35 · 71088 HolzgerlingenTelefon +49 (0) 70 31 4 37 50 10Telefax +49 (0) 70 31 4 37 50 19

MagdeburgAugust-Bebel-Damm 24-30 · 39126 MagdeburgTelefon +49 (0) 391 24 460 230Telefax +49 (0) 391 24 460 231

MainzRobert-Koch-Str. 50, Eingang D, 1.OG55129 MainzTelefon +49 (0) 61 31 21 407 11Telefax +49 (0) 61 31 21 407 29

MarneIndustriestraße 2 · 25709 MarneTelefon +49 (0) 48 51 95 37 0Telefax +49 (0) 48 51 95 37 19

RostockLise-Meitner-Ring 7 · 18059 RostockTelefon +49 (0) 381 44 03 32 0Telefax +49 (0) 381 44 03 32 19

Internationaler VertriebDreekamp 5 · 26605 AurichTelefon +49 (0) 49 41 927 0Telefax +49 (0) 49 41 927 669

Internationale Niederlassungen Argentinien, Belgien, Brasilien, Costa Rica, Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Kanada, Neuseeland, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, Spanien, Türkei

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AURICH

Ausbildungsstart bei ENERCON erstmals im EEZ

Premiere für ENERCONs neue Ausbildungswerkstätten im Energie-, Bildungs- und Erlebniszentrum (EEZ) in Aurich: ENERCONs neues Aushängeschild in Sachen Ausbildung war erstmals Ort zur Begrü-ßung des neuen Ausbildungsjahrgangs, der an den Standorten in Ostfriesland die Berufsausbildung beginnt. Insgesamt 80 Jugend-liche starteten in diesem Jahr bei ENERCON in Aurich ins Berufs-leben. Hinzukommen weitere rund 40 Jugendliche, die im September in Betrieben am Standort Magdeburg ihre Ausbildung beginnen.Nach der Begrüßung und einem gemeinsamen Fotoshooting vor dem E-115 Exponat im EEZ-Innenhof wurden die neuen Auricher Auszubildenden durch die gläsernen Werkstätten geführt, in denen einige von ihnen einen Teil ihrer Ausbildung absolvieren werden. Außerdem standen Einführungsveranstaltungen und Werksrund-gänge auf dem Programm. ENERCON bildet zurzeit in 22 Ausbildungsberufen des Handwerks, der Industrie und des kaufmännischen Bereichs aus. Schwerpunk-te bilden dabei Berufe der Elektrotechnik und der Logistik. Neben der klassischen Ausbildung bietet ENERCON zudem in verschiede-

Ausbildungsjahrgang 2015 von ENERCON in Aurich.

nen Bereichen Möglichkeiten für ein duales Studium. Am Standort Aurich absolvieren zurzeit 160 Auszubildende ihre Ausbildung, in Magdeburg sind es 136 Auszubildende.Die Ausbildung ist qualitativ auf einem hohen Niveau, die Betreuung ist vorbildlich. Beleg dafür ist das gute Abschneiden der ENERCON Auszubildenden bei den Abschlussprüfungen. So sind ENERCON Auszubildende regelmäßig unter den Kammersiegern und Jahr-gangsbesten vertreten. Erst im Juli wurden beispielsweise sieben Auszubildende der Elektrotechnik, die ihre Ausbildung in verkürz-ter Zeit abgeschlossen hatten, aufgrund ihrer hervorragenden Leistungen geehrt.Die Ausbildung eigener Fachkräfte ist für ENERCON eine wichtige Maßnahme zur Sicherung von qualifizierten und spezialisierten Nachwuchskräften. Als führendes, vielseitig aufgestelltes und stetig wachsendes Unternehmen der Erneuerbaren-Branche besteht bei ENERCON in vielen Bereichen Personalbedarf. Die Übernahme- chancen sind daher für die Jugendlichen nach Abschluss ihrer Ausbildung weiterhin ausgesprochen gut.

KANADA

Neues Projekt-Werk in Kanada startet Turmproduktion

ENERCON hat in seinem neuen Werk in St. Catharines/Ontario, Kanada, mit der Turmpro-duktion begonnen. Die temporär in einer ehemaligen Schiffswerft am Ontario See in der Region Niagara eingerichtete Fabrik fertigt für den nahe gelegenen Windpark NRWC in Pelham/Ontario die Betonsegmente von insgesamt 77 Hybridtürmen der E-101 Baureihe mit 135 Meter Nabenhöhe.Die Hallen auf dem Werftgelände wurden von ENERCON angemietet und entsprechend den Produktionsanforderungen umgebaut und mit dem erforderlichen Equipment ausge- stattet. Der Produktionsstart erfolgte im Sommer. Erfahrene Kollegen von WEC Turmbau- Standorten in Deutschland sowie aus dem kanadischen Betonturmwerk in Matane/Québec unterstützten die Mitarbeiter in St. Catharines während der Installations- und Anlaufphase.Das Projekt-Werk in St. Catharines hat ambitionierte Vorgaben zu erfüllen: Ziel ist es, innerhalb von sechs Monaten sämtliche für das Projekt benötigten Turmsegmente zu produzieren, da ENERCON die Hallen nur für diesen kurzen Zeitraum zur Verfügung stehen.

ÖSTERREICH

Österreichs Bundeskanzler besuchte ENERCON Betonturmwerk Zurndorf

Prominenter Politikerbesuch im ENERCON Betonturmwerk in Zurndorf/Burgen-land: Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann war Ende August zu Gast an ENERCONs österreichischem Produktionsstandort. Bei einem Werksrundgang in-formierte er sich über die Herstellung von Windenergieanlagen-Komponenten sowie über die aktuelle Situation der Onshore-Windenergie in Österreich.Werksleiter Erich Fiala verwies dabei auf die Bedeutung sicherer Rahmenbedingun-gen. So seien die Investitionen am Standort Zurndorf sowie die Energiewende im Burgenland insgesamt nur aufgrund verlässlicher Fördertarife möglich gewesen. Das österreichische Fördermodell sei bis zum Jahr 2022 stabil, was Arbeitsplätze sichert. Allerdings werde das Potential für Windenergie in Österreich nicht ausge-schöpft. Aufgrund des jährlichen Fördervolumens werde nur die Hälfte aller bewillig-ten Projekte gefördert, wodurch sich für Projekte derzeit lange Wartezeiten ergeben.

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Werksleiter Erich Fiala (v. l.), Bundeskanzler Werner Faymann und Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl beim Werksrundgang.

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Speicher für ein

erneuerbares Energiesystem

ENERGIESPEICHER SIND SCHLÜSSELTECHNOLOGIEN BEI DER UMSETZUNG DER ENERGIEWENDE. MIT IHNEN GEWÄHRLEISTEN DIE FLUKTUIERENDEN ERNEUERBAREN

UNABHÄNGIG MEHR NETZSTABILITÄT UND VERSORGUNGSSICHERHEIT. EIN WEGWEISENDES GROSSSPEICHER-PILOTPROJEKT HABEN ENERCON UND

PROJEKTPARTNER ENERGIEQUELLE JETZT IN FELDHEIM (BRANDENBURG) OFFIZIELL EINGEWEIHT. WEITERE PILOTPROJEKTE VON ENERCON SIND IM AUFBAU UND

IN DER PLANUNG.

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Die Bedeutung der erneuerbaren Energien für die Energiever-sorgung wächst mit ihrem anhaltenden Erfolg. Mit einem Anteil von mehr als 25% des Stromverbrauchs in Deutschland sind

die regenerativen Kraftwerke aus Windenergie-, Photovoltaik- und Biogasanlagen in Deutschland inzwischen systemrelevant geworden. Dadurch erhöht sich auch ihre Verantwortung zur Sicherstellung ei-nes stabilen und zuverlässigen Energieversorgungssystems. Energie-speichern kommt in diesem Zusammenhang eine Schlüsselrolle zu: Durch sie gewährleisten die fluktuierenden Erneuerbaren mehr Netz-stabilität und Versorgungssicherheit, so dass für Zeiten, in denen der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint, weniger konventionelle Reservekraftwerke bereitgehalten werden müssen. Ein wegweisen-des Großspeicher-Pilotprojekt haben ENERCON und Projektpartner Energiequelle Anfang September in Feldheim (Brandenburg) offiziell eingeweiht.

Das Regionale Regelkraftwerk Feldheim (RRKW), so die genaue Be-zeichnung, wurde in unmittelbarer Nähe des Windparks Feldheim mit 42 Windenergieanlagen – die meisten davon ENERCON Baurei-hen – errichtet. Es besteht aus einem Batteriespeicher mit 10 MW installierter Leistung und einer Kapazität von 10,79 Megawattstun-den. Es speichert Energie aus dem Netz, die zur Primärregelung eingesetzt wird, um Frequenzschwankungen in der Regelzone des Netzbetreibers 50hertz zu stabilisieren. Ein Ungleichgewicht aus nicht übereinstimmender Energienachfrage und Energieproduktion wird mit Hilfe der in den RRKW-Batterien gespeicherten Energie in Sekundenschnelle ausbalanciert.

Die Energiespeicherung erfolgt in insgesamt 3.360 Lithium-Ionen-Speichermodulen, die im Inneren des 17 mal 30 Meter großen Spei-chergebäudes untergebracht sind. Die Akkuzellen stammen vom koreanischen Batteriehersteller LG. ENERCON lieferte für das Pilot-projekt die anspruchsvolle Leistungselektronik inklusive der Ansteu-erung der zum Be- und Entladen verwendeten Wechselrichter sowie die Netzanbindung. Projektpartner Energiequelle ist für die Gesamt-planung und die kaufmännische Abwicklung des Projekts zuständig.Insgesamt 42 Leistungsschränke à 300 kW kommen im RRKW zum Einsatz. Sie basieren auf ENERCONs bewährter Wechselrichter-Technologie – ENERCON Kerntechnologie, die in jeder ENERCON Windenergieanlage installiert ist und zuverlässig für die netzkonfor-me Umrichtung der erzeugten Energie sorgt. Rund 142.000 300-kW-Leistungsschränke hat ENERCON bislang gefertigt. Sie sind weltweit in über 24.400 Windenergieanlagen in Betrieb.

Das RRKW ist für ENERCON und Energiequelle ein wichtiger Meilen-

stein bei der Umsetzung der Energiewende. Es ist der bislang größte Batteriespeicher in Deutschland und hat für den weiteren Umbau des Energiesystems eine wesentliche Vorbildfunktion. „Durch flexi-ble Batteriespeicher wie das RRKW übernehmen die fluktuierenden Erneuerbaren mehr Systemverantwortung, und zwar unabhängig von fossilen Backup-Lösungen“, erläutert Jens Winkler, verantwortlich für den Bereich Energiewirtschaft und -management bei ENERCON. Bislang müssen noch Gas- und Kohlekraftwerke vorgehalten werden, um die Energieversorgung auch in wind- und sonnenarmen Phasen mit gleichzeitig hohem Energiebedarf sicherzustellen. Solche klima-schädlichen Reservekraftwerke werden durch Speicher überflüssig, da diese die Bereitstellung von 100% regenerativer Regelenergie ermöglichen. Energiequelle-Geschäftsführer Michael Raschemann zeigt sich daher optimistisch, dass es schon mittelfristig gelingen wird, mit Hilfe von Speichern wie in Feldheim die Energieversorgung allein aus erneuerbaren Quellen sicherzustellen.

Bislang größter BatteriespeicherWeitere Vorteile von Speichertechnologien beim Umbau des Energie-systems bestehen darin, dass sie den dezentralen Ausbau der Onshore-Windenergie unterstützen und den Netzausbau in Teilen überflüssig machen. „Das kommt dem von uns befürworteten zellulären Ansatz eines künftigen Energiemarktes entgegen, bei dem sich die Regio-nen perspektivisch selbst mit erneuerbaren Energien versorgen“, sagt Jens Winkler. Dezentral über das Land verteilte Speicher-Kraftwerke ermöglichen zudem eine Beteiligung von Bürgern, was wiederum die Akzeptanz der Energiewende fördert. Und sie stärken nicht zuletzt die lokale Wertschöpfung in den jeweiligen Regionen.

Für Betreiber von Windkraftwerken könnten sich durch Speicher da-rüber hinaus zusätzliche Einnahmequellen ergeben – beispielswei-se in Phasen, in denen ihre Windparks vom Netzbetreiber abgeregelt werden oder in denen sich die Börsenstrompreise auf niedrigem oder gar negativem Niveau befinden und die Einspeisung der Energie ins Stromnetz somit wirtschaftlich unattraktiv ist. „Betreiber könnten in solchen Situationen die Energie speichern und anderweitig vermark-ten“, sagt Jens Winkler. Hierfür kämen beispielsweise Power-to-Gas-Anwendungen in Betracht. Dabei wird die Energie aus dem Speicher mit Hilfe eines Elektrolyseurs vor dem Netzverknüpfungspunkt in Wasserstoff umgewandelt. Dieser könnte direkt verkauft oder ins Erdgasnetz eingespeist werden. CO2-freies „Windgas“ wird so für Endverbraucher, z. B. als Kraftstoff, und als Rohstoff für die Mineral- ölindustrie oder chemische Industrie verfügbar. „Rechtlich betrach-tet wäre das keine verbotene Doppelvermarktung, da die Energie ja nicht ins Stromnetz eingespeist wird“, erläutert Jens Winkler.

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Das RRKW Feldheim grenzt direkt an einen Windpark mit ENERCON WEA.

Niederspannungsraum im RRKW Feldheim.

Batterieschränke im RRKW Feldheim.

Umrichterraum mit Steuerschrank für die Leistungselektronik.

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Ladestation für E-Autos auf dem ENERCON Betriebsgelände.

Verstetigung der EinspeiseleistungWährend sich Speicherlösungen in Kombination mit Power-to-Gas-Anwendungen bei ENERCON noch im Prüfungsstadium befinden, sind andere Alternativen zur Leistungs-Frequenz-Regelung wie in Feldheim bereits erfolgreich implementiert. „Die Speicherung von erneuerbarem Strom kann auch die Einspeiseleistung von Windener-gieanlagen verstetigen“, erläutert Bettina Lenz, Abteilungsleiterin Speicher- und Energiemanagement bei ENERCONs Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft WRD und WRD-Projektleiterin für das RRKW Feldheim. Diese Anwendung ist der Zweck eines weiteren Speicher-Pilotprojekts, das ENERCON derzeit zusammen mit dem Energieversorger SEV im Windpark Húsahagi auf den Färöer-Inseln realisiert. Der 2,3-MW-Batteriespeicher soll in erster Linie die Strom-aufbau- und -abfallraten der Windenergieanlagen glätten. Durch den Ausgleich abrupter Anstiege und Abfälle wird eine konstantere Ein-speiseleistung erzielt, was wiederum die Stabilität des Inselnetzes auf den Färöer verbessert. Auf diese Weise lassen sich außerdem Drosse-lungen der Einspeiseleistung durch den Netzbetreiber in Starkwind-phasen bei gleichzeitig geringer Energienachfrage vermeiden.

Der Batteriespeicher des Windparks mit 13 x ENERCON E-44/900 kW besteht aus zwei Batteriecontainern des französischen Batterie-herstellers Saft in Verbindung mit einem von ENERCON entwickelten 2,3-MW-Smart-Container zur Leistungsumwandlung und -regelung. Die Lithium-Ionen-Batterien haben eine Nennleistung von 2,3 MW und eine Kapazität von 720 Kilowattstunden. Der Smart-Container enthält ENERCONs Wechselrichter-Technologie sowie die Kompo-nenten zur Steuerung der Leistungselektronik.

Anwendungsalternative Elektromobilität

Eine weitere alternative Anwendung ist die Nutzung von gespeicher-tem Strom für die Elektromobilität. Grundsätzlich ließe sich jede ENERCON Windenergieanlage mit einem Smart-Container und ei-nem Batteriespeicher in eine Stromtankstelle umfunktionieren. Als Demonstrationsprojekt wird ENERCON am Innovationszentrum in Aurich zwei Ladesäulen für Elektroautos installieren. Dass sich die ENERCON Technologie auch für diesen Zweck eignet, zeigt die Er-fahrung mit Ladestationen, die ENERCON seit längerem auf seinem Firmengelände in Aurich zum Aufladen der eigenen Elektroauto-Flotte betreibt.

„ENERCONs Kompetenz beim Thema Energiespeicher liegt in der Bereitstellung und Steuerung der Schnittstellentechnologie zur Anbindung des Speichers ans elektrische Netz“, erläutert Joachim Stilla, Bereichsleiter Innovationsstrategie und Systemarchitektur so-wie Programm-Manager Speicher bei ENERCONs Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft WRD GmbH. „Hierfür steht unsere Ener-gielogistik-Tochter Quadra Energy bereit, die für ENERCON Kun-den bereits das Management der Direktvermarktung und weiterer Energielogistik-Dienstleistungen übernimmt“, sagt Jens Winkler. „Wir werden zusammen mit Quadra unser Dienstleistungspaket EPK+E

weiter ausbauen. Kunden können künftig weitere Module wählen, um mit uns den Speicherbetrieb und die Vermarktung der gespeicherten Energiemengen darzustellen.“

ENERCON nutzt derweil sein Engagement bei den Speicher-Pilotpro-jekten, um weitere Erfahrungen mit der Technologie sowie mit den speziellen Anforderungen der unterschiedlichen Anwendungen zu sammeln. Diese werden in die Weiterentwicklung der Speicher-Tech-nologie von ENERCON einfließen. „Ansatzpunkte sind eine höhere Spannung für die Wechselrichter sowie ein übergeordnetes Energie-management zur Batteriesteuerung“, sagt Bettina Lenz. ENERCONs Zielsetzung ist es, zeitnah standardisierte Produkte zur Anbindung unterschiedlicher Speicher-Anwendungen auf den Markt zu bringen.„Parallel zur technischen Weiterentwicklung bemühen wir uns um eine Verbesserung der Rahmenbedingungen zum wirtschaftlichen Betrieb von Speichern“, fügt Jens Winkler hinzu. Anders als in einigen Auslandsmärkten, wo die Netzbetreiber bereits konkrete Vorgaben bezüglich der Einspeiseleistung von Windenergieanlagen machen und sich daher der Bau von Energiespeichern finanziell lohnt, fehlt in Deutschland für Betreiber häufig noch der wirtschaftliche Anreiz, in Speichertechnologie zu investieren. „Ein Business-Case ist aber in Reichweite“, so Jens Winkler (s. hierzu auch Bericht auf S. 18). //

Schematische Darstellung der Option einer direkten Anbindung eines Speichers an eine ENERCON WEA.

„ENERCONs Kompetenz beim Thema

Energiespeicher liegt in der Bereitstellung und

Steuerung der Schnittstellentechnologie zur

Anbindung des Speichers ans elektrische Netz.“ Joachim Stilla, Bereichsleiter Innovationsstrategie und Systemarchitektur

sowie Programm-Manager Speicher, WRD GmbH

Michael Martens, Entwickler in der Abteilung Speicher- und Energiemanagement bei ENERCONs Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft WRD, bei Abstimmungsarbeiten am Steuerschrank des ENERCON Smart-Containers.

==

Gleichrichter

Laden

BatterieSpeicher

DC/DC Wandler Zwischenkreis

Einspeisen

Einspeisen

Optional Laden

Wechselrichter Transformator Leistungs-schalter

NetzPin/out

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INTERN_

Bienenfutter vom Betriebsgelände

A uf dem Gelände südlich des ENERCON Innovationszentrums in Aurich-Sandhorst erstreckt sich ein buntes Blumenmeer. Son-nenblume, Kamille, Mohn, Phacelia, Lichtnelke Scharfgarbe,

Wicke, Senf und Klee sowie zahlreiche weitere Kreuz- und Schmetter-lingsblütler und Raublattgewächse bilden einen farbenfrohen Kontrast zur gläsernen Fassade des ENERCON Unternehmenssitzes. Rund fünf Hektar Wildblumenwiese hat ENERCON im Frühsommer auf seinem Betriebsgelände angelegt. Jetzt bieten die Wildblumen nützlichen Bie-nen und Insekten lebenswichtige Nahrung, welche aufgrund der vieler-orts praktizierten intensiven Landwirtschaft immer weniger wird.

Die Flächen in Sandhorst werden derzeit nicht genutzt und statt dort Gras anzusäen, gab es die Idee, sie in bienenfreundliche Blühflächen zu verwandeln. Zehn verschiedene Blumenmischungen, die zwischen 5 und 39 Einzelsorten enthalten – darunter ein- und mehrjährige Pflan-zen –, wurden angesät. Auf den großen Flächen kam dabei ein Traktor mit Drillmaschine zum Einsatz. In den Eckbereichen übernahmen Kin-der des ENERCON Betriebskindergartens „KiTa Wirbelwind“ begeistert das Aussäen der Blütenmischungen.

Blühflächen bieten allen blütenbesuchenden Insekten über die ge-samte Vegetationszeit bis in den Oktober hinein ein reichhaltiges Nah-rungsangebot. Auf landwirtschaftlichen Flächen, die heute vielerorts intensiv genutzt werden, gibt es dagegen für Honigbienen, Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge, Falter, Wespen und Co. kaum noch aus-reichend Nahrung. Klassisch beweidete Kuhwiesen, auf denen neben Gras auch Wildblumen und -kräuter wachsen, sucht man meist ver-gebens. Viele Imker schlagen deswegen bereits Alarm.

Ein weiterer Nutzen von naturnahen Blühflächen ist, dass sich auf ihnen ebenfalls Spinnen, Ameisen, Grashüpfer, Käfer, Ohr-würmer und weitere Begleitinsekten ansiedeln. Sie bieten wie-derum zusammen mit den blütenbesuchenden Insekten die Nahrungsgrundlage für Fasane, Rebhühner, Schwalben, Rotkehl-chen, Meisen und weitere Vogelarten. Hinzu kommt, dass Wild- blumen vegetarischen Niederwildarten wie Hase und Reh Nahrung bieten.

„Wir sehen unsere Wildblumenwiesen als freiwilligen Beitrag zum Umwelt- und Naturschutz“, sagt Helmut Gerken, technischer Be-triebsleiter des Innovationszentrums und selbst Hobby-Imker. „Für uns als Unternehmen der Erneuerbaren-Branche ist es selbstver-ständlich, dass wir uns auch in anderen Bereichen für die Umwelt engagieren.“ Verankert ist dieses Engagement in den Unternehmens-grundsätzen, in denen der Umweltschutz einen hohen Stellenwert einnimmt.

So finden sich allein am Standort Aurich etliche weitere Beispiele für ENERCONs Umweltengagement: Die neuen Blühflächen ergänzen hier bereits bestehende, von ENERCON angelegte 4.400 Quadrat-meter Wildblumenwiesen sowie rund 70.000 Quadratmeter Streu-obstwiesen, auf denen zum Teil auch heimische Strauchgewächse wie Vogelbeere, Schlehe, Wildrose und Weißdorn angepflanzt wur-den, um diese zu Naturflächen zu entwickeln. Gemeinsam mit der Jugend- und Kinderfeuerwehr Sandhorst wurden für diese Flächen außerdem Nistmöglichkeiten für Fledermäuse, Vögel und Insekten geschaffen. //

UM NÜTZLICHEN BIENEN UND INSEKTEN NAHRUNG ZU BIETEN, HAT ENERCON AUF SEINEM BETRIEBSGELÄNDE IN AURICH-SANDHORST RUND

FÜNF HEKTAR WILDBLUMENWIESE ANGELEGT. SIE ERGÄNZEN BESTEHENDE BLÜH- UND STREUOBSTFLÄCHEN, MIT DENEN ENERCON EINEN FREIWILLIGEN

BEITRAG ZUM UMWELT- UND NATURSCHUTZ LEISTET.

Kinder des ENERCON Betriebskindergartens „KITA Wirbelwind“ halfen beim Ansäen – begleitet von Kita-Leiterin Yvonne Schäfer (links) und IZ-Betriebsleiter Helmut Gerken (rechts).

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windblatt 03_201518 windblatt 03_2015 19

gegebenen Arbeitspunkt. Wichtig hierbei ist das gezielte Durch-fahren von Netzfehlern, ohne sich dabei vom Netz zu trennen. Wäh-rend eines Netzfehlers stützt die Anlagensteuerung der ENERCON Windenergieanlagen das Netz durch Einspeisung eines geeigneten Blindstromes. Diese dynamische Netzstützung trägt zur Stabilität im Stromnetz bei. Die neue 4-MW-Plattform wird über die FACTS-Einspeisetechnologie verfügen, bei der u. a. die Bereitstellung eines unsymmetrischen Blindstroms bei unsymmetrischen Netzfehlern als weiteres Feature hinzukommt. FACTS steht für Flexible AC Trans-mission System – auf Deutsch: flexibles Drehstromübertragungs-system. Hierbei kann der Beitrag über entsprechende Faktoren den örtlichen Gegebenheiten des Netzes angepasst werden. Ebenso werden alle aktuellen Windenergieanlagen der ENERCON Produkt-palette ein FACTS-Update erhalten. Damit erfüllen alle ENERCON Windenergieanlagen die neuesten Anforderungen der Netzanschluss bedingungen (TAB Hochspannung).

Mit dieser Netztechnologie wird die Zuverlässigkeit und Anlagen- robustheit abermals erhöht. //

POLITIK_ _TECHNIK-LEXIKON

Weißbuch setzt auf Flexibilität auf allen Strommärkten

NEBEN DER FLEXIBILISIERUNG DES ENERGY-ONLY-MARKTES (EOM) SETZT DIE BUNDESREGIERUNG MIT IHREM WEISSBUCH AUCH AUF NEUE FLEXIBILITÄTEN IM

REGELENERGIEMARKT. DORT SOLLEN NEBEN BATTERIEN AUCH WINDENERGIEANLAGEN (WEA) PROFITIEREN.

Anlagensteuerung und Netzintegration

Neben dieser Anlagensteuerung verfügen ENERCON Wind-energieanlagen zudem über eine intelligente Netztechno- logie. Mittels des Anlagenkonzepts wird der Drehstrom varia-

bler Frequenz mit Hilfe des Vollumrichterkonzepts in das vorliegende Netz eingespeist. Um ein zuverlässiges Einspeisen zu gewähr- leisten, werden an einem Referenzpunkt der Windenergieanlage Spannung und Strom zyklisch erfasst und weitere Werte, wie z. B. die Frequenz, ermittelt. Diese werden an die Steuerung weitergegeben und steuern u. a. das Einspeiseverhalten der Windenergieanlage.

Aufgrund der immer höher werdenden Belastungen und der steigen- den Anzahl der volatilen Einspeisung auf Verteil- und Übertragungs-netze ergeben sich weitere anwachsende Anforderungen an die Anschlussbedingungen von erneuerbaren Erzeugern. Dies spiegelt sich auch in den Normen und Richtlinien wider. Auch Windenergie-anlagen werden seit einigen Jahren mit netzstabilisierenden Eigen-schaften ausgestattet.

Das ENERCON Einspeisekonzept ermöglicht eine hochdynamische Blindstromeinspeisung unabhängig vom durch den Wind vor-

DIE ANLAGENSTEUERUNG EINER WINDENERGIEANLAGE ERFASST UND ÜBERWACHT DIE AKTUELLEN BETRIEBSDATEN DER ANLAGE.

DIESE EFFIZIENTE STEUERUNG DER ANLAGE FÜHRT ZU EINEM SICHEREN UND ERTRAGREICHEN BETRIEB.

Die Bundesregierung hat das Weißbuch zum Strommarkt-design vorgelegt, aus dem

im nächsten Jahr ein neues Strom-marktgesetz entstehen soll. Neben der Absage an Kapazitätsmärkte ist die Kernaussage: Der Strommarkt muss flexibler werden. Dies gilt zum einen für den EOM, an dem verfüg-bare Strommengen an der Börse ge-handelt werden, zum anderen für den Regelenergiemarkt, welcher für ein stabiles Stromsystem notwendig ist.

ENERCON beschäftigt sich seit langem mit Systemdienstleistungen durch WEA, da eine Vollversorgung durch Erneuerbare Energien auch die Systemstabilität garantieren muss. Daher ist ENERCON in verschiede-nen wissenschaftlichen Projekten vertreten und an ganz konkreten Pilotprojekten beteiligt (s. Bericht S. 10 zu Speichertechnologien). Die technische Machbarkeit zur Regelleistungserbringung ist gegeben, allerdings stimmen die Rahmen-bedingungen häufig noch nicht. Im Bereich der Speicher sollte die Bundesregierung da-rüber nachdenken, die Möglichkeit des Spei-chereinsatzes in der Praxis zu fördern. Diese Förderung muss über Forschungsvorhaben hinausgehen und konkrete Anwendungen im Markt fördern, z.B. durch Befreiungen bei der Stromsteuer und EEG-Umlage, auch über reine Stromspeicheranwendungen hinaus.

Für die Windenergie sind vor allem die Vorga-ben für Sekundär- und Minutenreserve ent-scheidend. Windenergieanlagen wären prä-destiniert, negative Regelleistung anzubieten, da sich WEA aufgrund der hochwertigen Steuerungsmöglichkeiten, schnell herunter-regeln lassen. Eine Teilnahme von WEA am Regelleistungsmarkt würde somit nicht nur neue Märkte erschließen, sondern volkswirt-schaftlichen Nutzen erbringen, da WEA nega-

heblich zu verbessern. Damit erhöhen sich die Angebotsmöglichkeiten durch fluktuierende Erneuerbare. 24 Stun-den Vorlaufzeit bei der Sekundär- und Minutenreserve hält ENERCON für ausreichend.

~ Das Nachweisverfahren der tat-sächlich gelieferten Regelenergie ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Bisher geben die Netzbetreiber einen Fahr-plan für Kraftwerke vor, von dem aus die Regelenergie geleistet wird. Volks-wirtschaftlich wäre ein vorgegebener Fahrplan nicht sinnvoll, da die WEA gedrosselt gefahren werden müssten und somit wertvoller CO2-freier Strom verschwendet würde. Daher sollte dringend das Nachweisverfahren der möglichen Einspeisung ermöglicht werden. In Belgien wurde dieses Ver-fahren bereits im Windpark Estinnes mit dem Übertragungsnetzbetreiber

ELIA erfolgreich getestet.

~ Die notwendige Menge an Regelleistung sollte nicht Monate vorher, sondern mit ei-nem adaptiven Verfahren festgelegt werden. D. h. die notwendige Menge wird einen Tag vor der tatsächlichen Leistungsbereitstellung auf Basis von Prognosen festgelegt.

ENERCON begleitet auch als Partner in der dena-Plattform Systemdienstleistung die weitere Entwicklung der Rahmenbedingun-gen und setzt sich dafür ein, dass die Politik ihre Ankündigungen für flexible Märkte um-setzt und die notwendigen Anpassungen des regulatorischen Rahmens für Speicher und Erneuerbare Energien schafft, denn bisher sind die Märkte auf konventionelle Kraftwer-ke zugeschnitten. Da wir diese aber ersetzen wollen, müssen sich die Rahmenbedingun-gen den neuen Kraftwerken anpassen und das sind bekanntermaßen die Erneuerbaren Energien. //

tive Regelleistung günstig anbieten können. Wichtig sind dafür allerdings entscheidende Änderungen der bisherigen Regulierung:

~ Mindestens im Bereich der Sekunden- und Minutenreserve müssen die Produkte un-symmetrisch ausgeschrieben werden, d. h. negative und positive Regelleistung ge-trennt.

~ Die Länge der ausgeschriebenen Angebote muss zudem verkürzt werden. Ein gesi-chertes Angebot über mehrere Stunden ist bei volatilen Kraftwerken schwierig. Bei kurzen Angebotszeiträumen erhöht sich aber der Wettbewerb, was auf Dauer zu ge-ringeren Kosten führen sollte. ENERCON hält die Ausschreibung von einstündigen Zeitscheiben für möglich und notwendig.

~ Die Vorlaufzeit zwischen Angebotsabgabe und Leistungserbringung muss wesentlich verkürzt werden, um die Prognosegüte er-Fo

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PRAXIS_

AUFGRUND WACHSENDER ANFORDERUNGEN DURCH NORMEN UND RICHTLINIEN ERGIBT SICH EIN ERWEITERTER PRÜFUMFANG BEI DER WARTUNG VON

WINDENERGIEANLAGEN. UM AUCH UNTER DEN NEUEN BEDINGUNGEN EINEN EFFIZIENTEN UND KUNDENORIENTIERTEN SERVICE ZU GEWÄHRLEISTEN, PASST ENERCON SEINE

WARTUNGSZYKLEN UND -INHALTE AN.

ENERCON führt neues Wartungskonzept ein

ENERCON bereitet in Deutschland eine umfangreiche Umstruk-turierung seines Wartungskonzepts vor. Bisher separat durch-geführte Wartungen werden künftig zusammengefasst und an

gemeinsamen Terminen abgearbeitet. Zudem werden alle vier Jahre zusätzliche Prüfungen stattfinden, verbunden mit einer optimierten Dokumentation der durchgeführten Wartungsmaßnahmen inklusive der geforderten Nachweise für die zuständigen Überwachungsbehör-den. Hintergrund der Neustrukturierung sind die wachsenden Anfor-derungen durch Normen und Richtlinien, die einen erweiterten Prüf-umfang bei der Wartung von Windenergieanlagen ergeben.

„Um unseren Kunden einen effizienten und kundenorientierten Ser-vice zu gewährleisten, passen wir unsere Wartungsinhalte und -zyklen an“, erläutert Volker Kendziorra, kaufmännischer Leiter ENERCON Service Center. „In den vergangenen 12 Monaten wurde ein neues Wartungskonzept erarbeitet, das den stetig wachsenden gesetzlichen Anforderungen entspricht. Dies ermöglicht dem Betreiber alle Anfor-derungen an den Anlagen- und Personenschutz zu erfüllen, denn er ist verantwortlich für die Betriebssicherheit seiner Windenergieanlage.“

Die Änderungen ergeben sich insbesondere durch gestiegene ge-setzliche Anforderungen wie bspw. aus der sogenannten DGUV3-

Prüfung (ehem. BGV A3) für elektrotechnische Komponenten der Windenergieanlage oder der wiederkehrenden Netzschutzprüfung. Die zum Nachweis notwendigen Unterlagen können Kunden künftig im Service-Info-Portal (SIP) einsehen und herunterladen.

Bisher separat durchgeführte Prüfungen werden zusammengefasst, so dass ENERCON sein grundlegendes Wartungsintervall von viertel- auf halbjährlich umstellen kann. Künftig werden daher im Abstand von sechs Monaten eine kombinierte elektrische und mechanische Wartung, die sogenannte Hauptwartung sowie die aus dem bestehen-den Wartungskonzept übernommene Fettwartung durchgeführt. Für die Hauptwartung werden die Service-Teams neu zusammengestellt und die Service-Fahrzeuge mit neuem Messequipment bestückt. Wartungen, die nur bei bestimmten Windbedingungen durchgeführt werden können – z. B. Test der Fliehkraftschalter (Überdrehzahltest) und des Transmission-Betriebs, erfolgen künftig bei der windabhän-gigen Wartung, welche Bestandteil der Hauptwartung ist. Darüber hinaus wird es Zusatzmodule geben, die alle vier Jahre durchgeführt werden. Es handelt sich hierbei um die 4-Jahreswartung sowie die WIC-Relais- und Netzschutz-Prüfung.

„Um unseren Kunden einen

effizienten und kundenorientierten

Service zu gewährleisten,

passen wir unsere Wartungsinhalte

und -zyklen an.“ Volker Kendziorra,

kaufmännischer Leiter ENERCON Service Center.

Neuer Wartungszyklus

WIC-Relais und Netzschutz-Prüfung

Fett-Wartung Haupt-WartungWindabhängige Wartung

4-Jahreswartung

Inbetriebnahme 6 Monate 12 Monate 18 Monate 24 Monate 48 Monate

alle 12 Monate

alle 48 Monate

alle 12 Monate

Standardwartungsmodule, welche jährlich durchgeführt werden Zusatzmodule, welche alle 4 Jahre durchgeführt werden

ENERCON Service-Team bei der Arbeit.

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PRAXIS_

ENERCON BIETET BETREIBERN VON ALTANLAGEN EIN NEUES SERVICE-ANGEBOT: AB SOFORT IST AUCH FÜR

ENERCON WEA AB DEM 20. BETRIEBSJAHR EIN VERTRAG NACH DEM ENERCON PARTNER-KONZEPT (EPK)

VERFÜGBAR. DAMIT BESTEHT EINE KOMFORTABLERE ALTERNATIVE ZUM REINEN WARTUNGSVERTRAG.

Neue EPK-Variante für Anlagen ab

dem 20. Betriebsjahr

A uch Betreiber von ENERCON Wind-energieanlagen ab dem 20. Be-triebsjahr profitieren künftig von

ENERCONs bewährtem Vollwartungskon-zept. ENERCON bietet ihnen ab sofort eine spezielle Variante seines ENERCON Partner-Konzepts (EPK) an. Das EPK III genannte Service-Produkt orientiert sich am Standard-EPK, klammert aber aufgrund des tenden-ziell höheren Ausfallrisikos älterer Anlagen bestimmte Punkte aus.

Im EPK III-Leistungsumfang inbegriffen sind wie bei allen EPK-Verträgen die geplante In-standhaltung und die Fernüberwachung der WEA. Auch die Reparatur und der Austausch von Standard-Ersatzteilen sowie die Fehler-suche im Servicefall sind Bestandteil des EPK III-Vertrages. Für diesen Umfang ga-rantiert ENERCON weiterhin eine technische Verfügbarkeit der WEA von 97%.

Beim EPK III ausgenommen sind hinge-gen die Reparatur und der Austausch von Großbauteilen inklusive Personaleinsatz, die Großbauteil-Logistik sowie die Krange-stellung für den Großbauteiltausch. Diese Arbeiten erfolgen erst nach vorheriger Ange-botserstellung seitens ENERCON und nach Freigabe durch den Kunden.

Hintergrund ist ein steigendes Ausfallrisiko von WEA, die ihre Entwurfslebensdauer über-schritten haben. Diese Entwurfslebensdauer beträgt bei früheren ENERCON Baureihen 20 Jahre, bei der neuesten Baureihe, der im Frühjahr vorgestellten E-126 EP4, sind es 30

Da sich die in ENERCON-Windenergieanlagen zur Fernüberwachung eingesetzte Sensortechnik stetig verbessert, besteht für einige bis-herige Prüfpunkte keine technische Notwendigkeit mehr. „Durch das neue Wartungskonzept wird es jedoch keine Abstriche bei der Qua-lität unseres Service geben“, betont Michael Hölscher, technischer Leiter.

„Da der Wartungsprozess Bestandteil der Typenprüfung ist, ist es selbstverständlich, dass die entscheidenden Zertifizierungspartner

Jahre. Hinzu kommt, dass sich bei Altanla-gen der Tausch von Großbauteilen aufgrund der geringeren Einspeisevergütung wirt-schaftlich oft nicht mehr rechnet. Anlagen ab dem 20. Betriebsjahr erhalten nach dem Er-neuerbare-Energien-Gesetz (EEG) nur noch die deutlich niedrigere Grundvergütung.

Voraussetzung für den Abschluss eines EPK III-Vertrages ist die Vorlage eines Stand-sicherheitsnachweises durch den Kunden. Dieser Nachweis muss nach Ablauf des 20. Betriebsjahres durch einen unabhängigen Gutachter erbracht werden, sonst droht die Stilllegung der Anlage durch die Genehmi-gungsbehörden. Der Nachweis ist alle zwei Jahre fällig. Wird der Service der WEA nicht durch den Hersteller gewährleistet, ist der Nachweis sogar jährlich vorgeschrieben. Da für die Ausstellung entsprechender Nach-weise zurzeit mit erheblichen Wartezeiten zu rechnen ist, empfiehlt ENERCON inter-essierten Kunden eine rechtzeitige Beauf-tragung des Standsicherheitsnachweises bei einem akkreditierten Gutachter, und den ENERCON Service zu kontaktieren, um eine Lösung für die weitere Betreuung der WEA durch den ENERCON Service zu finden.

„ENERCON hat das EPK III entwickelt, um betreffenden Kunden ein komfortableres Service-Produkt als einen reinen Wartungs-vertrag zur Verfügung zu stellen“, erläutert Hermann Bohlen, Leiter des ENERCON Kun-denservice. „Unser Anspruch ist es, allen Kunden stets den bestmöglichen Service zu bieten.“ //

die Umstellung von einem drei- auf ein sechsmonatiges Wartungs-intervall begleiten. Von diesen haben wir eine positive Rückmeldung erhalten. Eine Anpassung der bestehenden Service-Verträge ist nicht notwendig“, ergänzt Hermann Bohlen, Leiter ENERCON Kunden- service.

Die Umsetzung des neuen Wartungskonzepts in Deutschland erfolgt zum ersten Quartal 2016. International erfolgt die Umstellung zu einem späteren Zeitpunkt im kommenden Jahr. //

Wartungsart Inhalt

Hauptwartung1

1 Alle vier Jahre findet statt der Hauptwartung die 4-Jahreswartung statt.

Während der Wartung findet eine Beurteilung von Anlagenkomponenten statt sowie die Kontrolle von mechanischen und elektrischen Verbindungen, Sicherheitseinrichtungen und Leistungs- und Schaltschränken. Ebenso werden Schmierstoffe nachgefüllt.

Windabhängige Wartung2

2 Wird bei ausreichender Windstärke im Rahmen der Hauptwartung durchgeführt. Kann ggf. auch während einer Störungsbehebung stattfinden und erfordert somit keine separate Anfahrt des Serviceteams.

Es werden Wartungstätigkeiten durchgeführt, welche eine gewisse Windstärke voraussetzen. Dabei handelt es sich vorrangig um den Test der Fliehkraftschalter (Überdrehzahltest), den Transmission-Test und die Prüfung der Chopper-Widerstände.

Fettwartung Es findet eine optische Beurteilung von Anlagenkomponenten sowie das Nachfüllen der Schmierstoffe statt.

4-Jahreswartung3

3 Im Jahr der 4-Jahreswartung findet keine Hauptwartung statt.

Zusätzliche Bereiche werden kontrolliert und eine detaillierte Kontrolle von Bauteilen findet statt sowie die Filterung der Pitch- und Azimutgetriebeöle.

Zudem werden sämtliche Kontrollen durchgeführt, die notwendig sind, um einen umfassenden Personenschutz bei Arbeiten an der Anlage sicher zu- stellen. Die Durchgängigkeit von Schutzleitersysteme und die Schutzeinrich-tungen werden überprüft und die Isolationswiderstände gemessen (gefordert unter anderem durch DGUV Vorschrift 3).

WIC-Relais- und Netzschutzprüfung4

4Findet alle vier Jahre statt.

Während der WIC-Relaisprüfung werden die Mittelspannungs-Leistungs-schalter mit einem speziellen Schutzprüfgerät überprüft, um die Schutzfunk-tion sicherzustellen (gefordert unter anderem durch DGUV Vorschrift 3).

Die Netzschutzprüfung dient als Nachweis gegenüber dem Netzbetreiber über die korrekte Funktion der Schutzgeräte. Der Entkupplungsschutz wird überprüft und Netzfehler simuliert.

Nach dem neuen Wartungskonzept finden jährlich die Hauptwartung (inkl. der windabhängigen Wartung) und die Fettwartung statt. Alle vier Jahre findet die umfangreiche 4-Jahreswartung statt sowie die WIC-Relais- und Netzschutzprüfung.

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PRAXIS_

IM WINDPARK MAHLWINKEL/SACHSEN-ANHALT INSTALLIERT ENERCON 20 X E-82/2,3 MW. DIE BAUSTELLE AUF DEM GELÄNDE EINES EHEMALIGEN

MILITÄRFLUGPLATZES IST EIN PARADEBEISPIEL FÜR OPTIMIERTE GROSSPROJEKT-LOGISTIK.

Zwischenlager auf ausgedientem

Flugfeld

Eng gestaffelt stehen die Betonturmsegmente am Waldrand. Zwei Reihen, jede für sich fast 600 Meter lang. Das Zwischen-lager der Windparkbaustelle Mahlwinkel in Sachsen-Anhalt ist

gut gefüllt – Nachschub für die Aufbauteams, die auf dem Gelände des ehemaligen Militärflugplatzes der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland insgesamt 20 E-82/2,3 MW mit 138 Meter Nabenhöhe installieren.

Fortlaufend treffen per Tieflader weitere Komponenten ein. Der Mobilkran, der zum Abladen der Schwertransporte bereitsteht, ist nahezu pausenlos im Einsatz. Er belädt außerdem die Lkw, mit denen die zwischengelagerten Komponenten nach Bedarf zu den jeweiligen Aufbauorten im Windpark transportiert werden. „Die zentrale Logistikfläche ermöglicht uns beim Aufbau eine optimale Steuerung des Materialflusses“, erläutert ENERCON Projektleiter Hardy Mickoleit. „Wir stellen mit dem Zwischenlager sicher, dass unsere Werke unabhängig vom Baufortschritt vor Ort jederzeit ihre Komponenten per Schwertransport ausliefern können. Außerdem entlasten wir die Baustelle, da wir auf den Kranstellflächen keine Komponenten mehr zwischenlagern müssen. Das erfolgt nur noch auf der Logistikfläche.“

Die Aufbau- und Projektlogistik ist bei Großprojekten wie Mahlwin-kel eine besondere Herausforderung. Für Hybridtürme und Maschi-nen sind hunderte Schwertransporte mit Materialnachschub „just in time“ einzutakten. Wenn die Transportkette an irgendeiner Stelle hakt – zum Beispiel weil Schwertransporte aufgrund nicht verfüg-barer Begleitkapazitäten seitens der Polizei im Werk stehen bleiben

– kann der Baufortschritt in Verzug geraten. ENERCON greift daher bei Großprojekten nach Möglichkeit auf Logistikflächen im Windpark oder in der Projektregion zur Zwischenlagerung zurück. Dadurch er-gibt sich ein gewisser Puffer für den Fall, dass Nachschub einmal ausbleibt. Bei manchen Großprojekten werden die Zwischenlager auch zur Vormontage von Maschinenkomponenten genutzt.

Dass jedoch direkt im Windpark ein Zwischenlager mit derart riesi-gen Ausmaßen wie in Mahlwinkel zur Verfügung steht, ist auch für ENERCON ungewöhnlich. Die betonierte Fläche misst 600 Meter in der Länge und 55 Meter in der Breite. Es handelt sich dabei um das ehemalige Flugvorfeld des sowjetischen Militärflugplatzes. Dort, wo das ENERCON Projektmanagement heute Turmsegmente zwischen-lagert, waren bis zur Wende 1989 sowjetische Kampfhubschrauber abgestellt. „Für uns waren das ideale Voraussetzungen“, berichtet Hardy Mickoleit. „Die Fläche konnte ohne weitere Vorbereitung als Lagerplatz genutzt werden. Außerdem sind die Zufahrten äußerst großzügig bemessen.“

Nicht zuletzt dank der optimierten Großprojekt-Logistik kam die Fer-tigstellung des Windparks an dem weitläufigen Waldstandort zügig voran. Alle Türme wurden sogar vorfristig fertiggestellt. Inzwischen ist die Inbetriebnahme des Windparks erfolgt. In Kürze wird auch die Übergabe des Projektes an den Projektierer UMaAG und den späte-ren Betreiber, den Versicherungskonzern Talanx, abgeschlossen sein. Mit einem prognostizierten Jahresenergieertrag von rund 94,5 Milli-onen kWh wird der Windpark Mahlwinkel zu den größten Windparks Sachsen-Anhalts gehören. //

Beeindruckendes Zwischenlager: Abgestellte Betonturmsegmente auf dem ehemaligen Flugvorfeld in Mahlwinkel.

Windpark Mahlwinkel mit 20 x E-82/2,3 MW.

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PRAXIS_

FÜR DIE ENERGIEGENOSSENSCHAFT EGNEOS HAT ENERCON IN STREUMEN/SACHSEN EINE E-101/3 MW INSTALLIERT. ES IST DAS ERSTE

WINDENERGIEPROJEKT IM FREISTAAT, DAS BÜRGERN EINE BETEILIGUNGSMÖGLICHKEIT BIETET.

Sachsens Bürger machen jetzt in

Wind

Bürgerbeteiligungsmodelle bieten beim Ausbau der Windener-gie an Land viele Vorteile. Schließlich ermöglichen Bürger-windparks und Energiegenossenschaften den Anwohnern von

Windparks und den Bürgern der umliegenden Regionen konkrete Möglichkeiten, sich bereits bei der Planung einzubringen und später finanziell vom Betrieb der Windenergieanlagen zu profitieren. Das fördert die Akzeptanz neuer Windenergieprojekte, welche ein wesent- licher Faktor für die weitere erfolgreiche Umsetzung der Energiewende ist. Außerdem stärkt die Bürgerbeteiligung die lokale Wertschöpfung.

Für Energiegenossenschaften spricht zudem, dass sich Bürger auch mit verhältnismäßig geringen Eigenanteilen beteiligen können. Einer aktuellen Erhebung der Leuphana Universität in Lüneburg zufolge gab es Ende 2014 insgesamt 973 eingetragene Energiegenossen-schaften in Deutschland – ein wesentlicher Anteil davon betreibt eigene Windenergieanlagen. Auch in Sachsen erzeugt eine Ener-giegenossenschaft erstmals aus Windenergie ihren eigenen Strom: Für die egNEOS (Energiegenossenschaft Neue Energien Ostsachsen eG) hat ENERCON im Windpark Streumen kürzlich eine E-101/3 MW errichtet.

Installiert wurde diese erste sächsische Genossenschafts-Windener-gieanlage im Rahmen eines Repowerings des 1999 ans Netz gegan-genen Windparks in der Gemeinde Wülknitz bei Riesa im Landkreis Riesa Großenhain. Für zwei betagte DeWind 48 Maschinen wurden zwei E-101/3 MW mit 135 Meter Nabenhöhe errichtet, eine davon für die egNEOS. Einen Jahresenergieertrag von rund 6 Millionen kWh soll die Anlage laut egNEOS-Prognose erwirtschaften, womit der Bedarf von 2.500 sächsischen Haushalten gedeckt werden kann.

Die E-101 ist das zweite Projekt der egNEOS – genannt „NEOS Wind 1“. Bereits seit April betreibt die Genossenschaft mit dem Projekt „NEOS Solar 1“ eine 25-kW-Photovoltaikanlage in Dresden. Gegründet wur-de die Energiegenossenschaft im November 2013 von 15 Bürgern in Dresden. „Wir wollen uns am Umbau unserer Energieversorgung

beteiligen und aktiv Umwelt- und Klimaschutz betreiben“, erläutert egNEOS-Vorstand Jan Stoye deren Beweggründe. Interessierte kön-nen bereits ab einer Höhe von 50 Euro Anteilsscheine erwerben und Mitglied werden. Derzeit gibt es 86 egNEOS-Mitglieder.

Der Standort Streumen ergab sich durch Kontakte zum Bürgermeis-ter der kleinen Ortschaft. „Wir als Dresdner Genossenschaft haben in Sachsen derzeit kaum eine Chance auf eine Fläche für einen Stand-ort“, erläutert Jan Stoye. Der Bürgermeister wiederum hatte in dem 200-Einwohner-Ort nicht genug Ressourcen, um eine Energiegenos-senschaft zu gründen. Also tat man sich zusammen. Bürgermeister Hannes Clauß stellte auch den Kontakt zum Projektierer Aufwind GmbH her, der gerade ein Repoweringprojekt mit zwei Anlagen entwi-ckelte. Als Finanzierungspartner stieß die Dresdner Volks- und Raiff-eisenbank hinzu, die den Genossenschaftsgedanken in der Region unterstützen möchte.

Anwohner in der Umgebung des Windparks erhielten zuerst die Mög-lichkeit, sich an der Bürgerwindenergieanlage zu beteiligen. „Wer die Anlagen sieht, der soll auch davon profitieren“, nennt Jan Stoye als Be-gründung. In einer zweiten Phase können sich jetzt auch Interessenten aus Dresden und Umland engagieren. Die Beteiligung erfolgt jeweils über Bausteine aus fest verzinsten Nachrangdarlehen und Mitglieds-anteilen. Die Herstellung der Zuwegung und Kranstellflächen sowie der Bau der Fundamente wurden an Subunternehmer aus der Region vergeben. Die Gesamtinvestition beträgt ca. 5 Millionen Euro.

Für die egNEOS hat das Genossenschaftsprojekt Modellcharakter für das gesamte Bundesland. „Wir wollen mit diesem Pilotprojekt für Sachsen zeigen, dass auch hier Bürgerwindprojekte möglich sind“, sagt Vorstand Jan Stoye. „Wir hoffen, dass sich möglichst viele Bürger in Sachsen durch unser Projekt ermutigt fühlen und weitere Bürger-windräder entstehen. Es wäre doch fantastisch, wenn in jedem Wind-park zumindest eine Bürgermühle dafür sorgt, dass möglichst viele mitmachen können.“ //

Im Freistaat Sachsen sind nach Zahlen der Deutsche WindGuard GmbH bis 2014 insgesamt 1.066 MW Wind-

energieleistung installiert worden. Das entspricht 857 WEA. Der Zubau betrug 2014 jedoch nur 32,70 MW (13 WEA). Damit liegt Sachsen bundesweit an 12. Stelle – lediglich in Baden-Würt-temberg sowie in den Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Berlin wur-den 2014 noch weniger WEA errichtet. ENERCONs Marktanteil in Sachsen beträgt für 2014 bezogen auf die neu installierte Leistung rund 69 Prozent.Wie sich der Ausbau der Windener-gie in Sachsen weiterentwickeln wird, hängt maßgeblich davon ab, ob die neue Landesregierung ihren Koaliti-onsvertrag wirklich umsetzt und wie die Planungsverbände mit den stär-ker werdenden Widerständen auch aus den jeweiligen Kreistagen heraus umgehen. Insbesondere die Diskus-sion um die Abstandsregelungen zur Wohnbebauung hat – ähnlich wie in Bayern, Stichwort: „10-H-Regelung“ – zu Verzögerungen in der Fortschrei-bung der Regionalpläne geführt.

Windenergie in Sachsen

Aufbau der ersten Genossenschafts- Windenergieanlage Sachsens im Windpark Streumen/Landkreis Riesa Großenhain.

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Erstes Repowering

INTERNATIONAL_

IM WINDPARK MEHUKEN IM ÄUSSERSTEN WESTEN NORWEGENS HAT ENERCON FÜR FÜNF BETAGTE VESTAS-TURBINEN DREI E-70/2,3 MW INSTALLIERT.

im Land der Fjorde

Schroffer Fels ragt aus dem Meer, türmt sich zu zerklüfteten Klippen, in denen die Naturgewalten in Jahrtausenden unver-kennbare Spuren hinterlassen haben. Vereinzelt sprießen an

den Berghängen spärliche Gräser, am Fuß der Felsen schäumt die Brandung des Europäischen Nordmeeres, fortlaufend angetrieben vom steifen Wind. Auf der Insel Vågsøya an der Westküste Norwe-gens präsentiert sich die Natur in spektakulärer Weise.

Vågsøya liegt an der Mündung des Nordfjords, rund 300 Kilome-ter nördlich von Bergen, unmittelbar südlich von Stadlandet, dem „Westkapp“ Norwegens. Aufgrund des rauen Klimas mit starkem Windvorkommen und immer wieder auftretenden Extremwinden ist die Küste unter Seeleuten berüchtigt. Für Betreiber von Windener-gieanlagen ist die Insel dagegen ein idealer Standort. So produziert der Windpark Mehuken dort bereits seit dem Jahr 2001 Strom. Im Rahmen des ersten umfangreichen Repowering-Projekts in Norwe-

gen hat ENERCON in diesem Windpark kürzlich fünf betagte Vestas- Maschinen (V52 mit je 850 kW Nennleistung) durch drei E-70/2,3 MW ersetzt.

Kunde der drei E-70 ist der Betreiber Kvalheim Kraft DA, eine ge-meinsame Gesellschaft der ostnorwegischen Energieversorger Vardar und Östfold Energi. Beide Unternehmen sind langjährige ENERCON Kunden. Installiert wurden die bewährten ENERCON Starkwind-Turbinen auf Stahlrohrtürmen mit 64 m Nabenhöhe. Sie erweitern den Standort Mehuken auf insgesamt elf E-70 mit 25,3 MW Gesamtleistung. Acht WEA des gleichen ENERCON Typs waren bereits 2010 bei einer ersten Windparkerweiterung installiert worden.

Durch das Repowering verringert sich die Windparkfläche. Die Produktionskapazität jedoch erhöht sich signifikant: Der Betrei-ber rechnet mit einem Jahresenergieertrag der drei E-70 von 21 Millionen kWh. Im Vergleich zu den alten Vestas-Maschinen beträgt die Produktionssteigerung 9,5 Millionen kWh. Zusammen mit den acht E-70 des Bestandswindparks muss die Gesamtleistung des er-weiterten Windparks bedingt durch Engpässe im Netz noch auf ca. 22 MW Gesamtleistung gedrosselt betrieben werden. Der Jahres-energieetrag dürfte dabei zwischen 74 und 75 Millionen kWh betra-gen. Sobald die Engpässe behoben werden, geht Olav Rommetveit, Geschäftsführer von Kvalheim Kraft, von einer deutlichen Steige-rung des Ertrags aus.

„Mehuken ist ein anspruchsvoller Standort“, sagt Eike Gentsch, ENERCON Sales Manager für Norwegen. „Das Gelände hat starke Steigungen, es gibt enge Durchfahrten bei der Zuwegung. Außerdem

grenzt der Windpark an ein Schutzgebiet.“ Beim Aufbau musste daher die bestehende Infrastruktur des Windparks genutzt werden. Das führte während der Aufbauphase zu beengten Platzverhältnissen auf der Baustelle. Das Aufbauteam bewerkstelligte Transport und Montage der WEA dennoch routiniert mit Standardequipment.

Eike Gentsch freut sich, dass ENERCON mit der Erneuerung des Windparks Mehuken ein viel beachtetes Referenzprojekt geschaffen hat. Repowering von Windparks ist in Norwegen aufgrund der nied-rigen Einspeisevergütung und eines komplizierten Zertifikatesystem tendenziell eher schwierig. „Mehuken zeigt, dass Repowering auch unter diesen Rahmenbedingungen für Betreiber wirtschaftlich darstellbar ist“, so Gentsch. //

ENERCON Repowering-Projekt Mehuken/Norwegen.

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INTERNATIONAL_

ENERCON HAT BEI DER ERWEITERUNG DES WINDPARKS STEINRIEGEL IN DER STEIERMARK 11 X E-70/2,3 MW ERRICHTET.

DER ANSPRUCHSVOLLE ALPINSTANDORT MACHTE SPEZIELLE TRANSPORTLÖSUNGEN ERFORDERLICH.

Effizientere Windernte auf der Rattener Alm

ENERCON hat die Erweiterung des Windparks Steinriegel abge-schlossen. Bei dem Windenergieprojekt in der Gemeinde Rat-ten/Steiermark wurden für den erfahrenen Projektentwickler

ECOwind 11 x E-70 E4/2,3 MW errichtet. Sie ergänzen die Altanla-gen des vor zehn Jahren errichteten Bestandswindparks auf der Rattener Alm. Damit erzeugen an dem auf 1.600 Meter gelegenen Alpinstandort nun insgesamt 21 Windenergieanlagen pro Jahr ca. 75,6 Millionen kWh regenerativen Strom. Der Jahresenergieer-trag erhöht sich um fast das 2,5-Fache auf ca. 75,6 Millionen kWh – genug Energie für rund 24.000 Haushalte. Mit diesem Windpark

Die Bauarbeiten auf der Rattener Alm fanden von Mai bis November 2014 statt. Aufgrund des anspruchsvollen Gebirgsstandorts – Steinrie-gel zählt zu den höchstgelegenen Windparks Europas – waren spezielle Transportlösungen erforderlich. Für die Anlieferung der Turmsektionen und Maschinenkomponenten wurde in der Ortschaft Ratten ein tempo-rärer Umladeplatz eingerichtet. Dort wurden die per Schwertransport angelieferten WEA-Bauteile auf spezielle Selbstfahrer umgeladen, mit denen sie die letzte Etappe zur Windparkbaustelle befördert wurden.Die fernsteuerbaren Selbstfahrer verfügen über zehn lenkbare Ach-sen und eine Vorrichtung, mit der die Rotorblätter nahezu senkrecht

aufgerichtet werden können. Dieses sogenannte Alpin-Transport- gestell, das ENERCON bereits bei früheren Projekten an Gebirgs- und Mittelgebirgsstandorten erfolgreich eingesetzt hat, ermöglicht die Passage von Engstellen wie zum Beispiel Spitzkehren, ohne dass dafür die Kurven umfangreich ausgebaut oder Bäume gefällt werden müssen. Etwa 80 Fahrten waren mit den Spezialtransportern über die 15 Kilometer lange Strecke vom Umladeplatz bis zur Baustelle er-forderlich. Zum Teil führte diese über steile und schmale Forstwege.

Parallel zur Errichtung der Anlagen erfolgten die Arbeiten für Netzan-bindung und Parkverkabelung. Dabei wurde ein spezieller Kabelpflug eingesetzt. Ziel dieser Maßnahme wie des Transportkonzepts war es, die Eingriffe in die Natur so gering wie möglich zu belassen.

Installiert wurden die E-70 E4 auf Stahlrohrtürmen mit 85 Meter Nabenhöhe. Aufgrund der am Standort herrschenden Witterungs-bedingungen sind sie mit ENERCONs Rotorblattenteisungssystem ausgestattet. //

Spezialtransport zur Rattener Alm: E-70 Rotorblatt mit Alpin-Transportgestell auf zehnachsigem Selbstfahrer.

werden in der Steiermark insgesamt 107,9 MW aus Windenergie an das Stromnetz angeschlossen. Es sind weitere Projekte in der Region in Planung.

Anfang Juni wurde die Eröffnung des Windparks Steinriegel II mit einem Fest im Windpark gefeiert. Rund 3.000 Besucher ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen, den inzwischen an den Energiever-sorger Wien Energie verkauften Windpark zu besichtigen. Sie konnten das Innere einer Windenergieanlage erkunden, vom Mannkorb eines Mobilkrans aus oder während eines Hubschrauber-Rundflugs den Windpark betrachten und mit E-Mountainbikes eine Tour durch den Windpark unternehmen. Aus Überzeugung fuhren einige Besucher und Betreiber mit ihren Elektroautos zum Windpark und freuten sich, ihre Akkus direkt an der Windenergieanlage aufladen zu können. Das große Interesse der Bevölkerung sowie die positive Einstellung zur Windkraft in der Region zeigten sich in der hohen Besucheranzahl und bildeten mit dem bunten Unterhaltungsprogramm einen gelungenen Abschluss des Erweiterungsprojekts.

Zählt zu den höchsten Windparks Europas: Windpark Steinriegel II mit 11 x ENERCON E-70/2,3 MW.

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PERSPEKTIVEN GESTALTEN _

Aufgaben• Entwicklung von innovativen Ideen und Konzepten zur Verbesserung und Effizienzsteigerung der ENERCON Anlagentechnologie in den Bereichen Turm, Errichtung und Fundament• Ideengenerierung für die Befüllung der Innovations- bzw. Technologie-Roadmap• Entwicklung der Technologie bis zur Sicherstellung der technologischen Machbarkeit• Leitung von Technologie- und Innovationsprojekten • Überführung vielversprechender Ideen und/oder Konzepten in das Produktportfolio durch Übernahme der Verantwortung bis zur Prototypenrealisierung • Beratung des Managements bei strategischen technischen Fragestellungen im Bereich Turm, Errichtung und Fundamente• Ideenentwicklung für die aktive und systematische Entwicklung des Patentportfolios und Analyse von Wettbewerbs- Patentportfolios

Qualifikationen• Abgeschlossenes Hochschulstudium im Bauingenieurwesen• Mindestens fünf Jahre erfolgreiche Berufserfahrung in der Windenergietechnik oder vergleichbaren dynamisch belasteten Bauwerken• Nachgewiesene Erfolge in der technischen Realisierung von Innovationen• Projektmanagementerfahrung• Führungserfahrung• Zielorientiert, entscheidungs-, kritik- und konfliktfähig

Key Expert Bauingenieurwesen (m/w)

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Referenzcode: DE105565Ort: Bremen

KontaktFrau Christoffers Tel. 0 49 41 - 927 248

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Für unsere Forschungsgesellschaft Innovation for ENERCON GmbH mit Sitz in Bremen suchen wir einen Experten/eine Expertin mit dem Schwerpunkt Bauingenieurwesen.

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