1 2016 NEWSLETTER · Frau Prof. Dr. Christine Süß-Gebhard ließ in ihrem Grußwort wissen, dass...

8
Termine GROW FerienAkademie 2016 Vom 7. bis 12. März 2016 veran- staltet das start-up center die GROW- FerienAkademie. Im Mittelpunkt ste- hen die Vermittlung von betriebswirt- schaftlichen und unternehmerischen Grundlagen, Managementkenntnis- sen und persönlichen Schlüsselqua- lifikationen, die Sensibilisierung und Motivierung zur Selbständigkeit und zur Existenzgründung, sowie die Er- weiterung praktischer und theoreti- scher Kenntnisse aus den Bereichen Existenzgründung, Existenzsiche- rung und Unternehmensnachfolge. Zielgruppen sind Studierende sowie Alumni der OTH Regensburg und Universität Regensburg, Hochschul- mitarbeiter und -mitarbeiterinnen sowie Gründungsinteressierte (auch externe Teilnehmer und Teilneh- merinnen). Die Teilnahmegebühr beträgt 200 Euro, für Studierende ist die Teilnahme kostenlos. Ein Zer- tifikat bescheinigt die Teilnahme. Anmeldungen bitte unter startup@ oth-regensburg.de. Inhalt dieser Ausgabe Termine ◊ Der Ingenieur als Unter- nehmer – Zusatzausbildung an der OTH Regensburg ◊ Vortragspro- gramm in 2015 ◊ Technologieför- derung in Bayern: Validierungsför- derung ◊ Hochschulgründertag an der OTH Regensburg ◊ Prämissen einer Entrepreneurship Education an der OTH Regensburg ◊ Erstes Startup Weekend in Regensburg er- folgreich ◊ Netzwerkpartner Hans Lindner Stiftung ◊ Christoph Saue- rer, Mitgründer der NEW Enginee- ring GmbH, im Gespräch mit dem start-up center der OTH Regens- burg ◊ Impressum Der Ingenieur als Unternehmer – Zusatzausbildung an der OTH Regensburg Neben fundiertem fachlichem Wissen be- nötigen Ingenieure und Ingenieurinnen sowie Techniker und Technikerinnen zu- nehmend betriebswirtschaftliche Kennt- nisse, um an der Innovationskraft ihres Unternehmens aktiv mitzuarbeiten. Ringvorlesung „Existenzgründung“ Bereits Ende der 1990iger Jahre wurde an der damaligen Fachhochschule Re- gensburg die Ringvorlesung „Existenz- gründung“ für Studierende aller Fachbe- reiche als Allgemeinwissenschaftliches Wahlpflichtfach eingeführt. Ziel dieser Ringvorlesung war es, die Studierenden für die Thematik „Existenzgründung/ Selbständigkeit“ zu sensibilisieren. Im Rahmen dieses Vorlesungsprogramms werden die Möglichkeiten, Rahmenbe- dingungen und Voraussetzungen zum Aufbau einer eigenen unternehmeri- schen Existenz dargestellt. Die Teil- nehmer und Teilnehmerinnen dieser Vorlesungsreihe lernen betriebswirt- schaftliche Themenbereiche im Grün- dungskontext theoretisch und praxisnah kennen und technische Problemlösun- gen im betriebswirtschaftlichen Kontext zu bewerten. Sie erfahren das Wesen unternehmerischer Qualifikationen und bekommen die Chancen und Risiken von Unternehmensgründungen vermittelt. In dieser Lehrveranstaltung wurden die Themen „Die Rolle des Unternehmers in der Marktwirtschaft“, „Kundenorien- tierung und Marktforschung“, „Investiti- on und Finanzierung“, „Business Plan“, „Technologieorientierte Unternehmens- gründungen“ sowie „Rechtliche und steuerliche Grundlagen“ mit jeweils acht Vorlesungsstunden angeboten. Die ein- zelnen Themengebiete wurden von ver- schiedenen Dozenten und Dozentinnen der Fakultät Betriebswirtschaft gelehrt und durch Praxisvorträge ergänzt. Unternehmerisches Denken und Handeln Es hat sich sehr schnell herausgestellt, dass eine solche Veranstaltung nicht für Hörer aller Fakultäten effektiv ist. Des- halb ist heute diese AW-Veranstaltung nicht mehr für Studierende der Betriebs- wirtschaft zugelassen und wurde mit dem Wintersemester 2004/05 um den Teil „Unternehmerisches Denken und Handeln“ erweitert. Personalverantwort- liche von Unternehmen in der Region ha- ben es begrüßt, dass unsere Hochschule 1 2016 NEWSLETTER

Transcript of 1 2016 NEWSLETTER · Frau Prof. Dr. Christine Süß-Gebhard ließ in ihrem Grußwort wissen, dass...

Page 1: 1 2016 NEWSLETTER · Frau Prof. Dr. Christine Süß-Gebhard ließ in ihrem Grußwort wissen, dass in Deutschland im Jahr 2014 ... In der Gründungslehre (Entrepreneurship Education)

Termine

GROW FerienAkademie 2016Vom 7. bis 12. März 2016 veran-staltet das start-up center die GROW- FerienAkademie. Im Mittelpunkt ste-hen die Vermittlung von betriebswirt-schaftlichen und unternehmerischen Grundlagen, Managementkenntnis-sen und persönlichen Schlüsselqua-lifikationen, die Sensibilisierung und Motivierung zur Selbständigkeit und zur Existenzgründung, sowie die Er-weiterung praktischer und theoreti-scher Kenntnisse aus den Bereichen Existenzgründung, Existenzsiche-rung und Unternehmensnachfolge.

Zielgruppen sind Studierende sowie Alumni der OTH Regensburg und Universität Regensburg, Hochschul-mitarbeiter und -mitarbeiterinnen sowie Gründungsinteressierte (auch externe Teilnehmer und Teilneh-merinnen). Die Teilnahmegebühr beträgt 200 Euro, für Studierende ist die Teilnahme kostenlos. Ein Zer-tifikat bescheinigt die Teilnahme. Anmeldungen bitte unter [email protected].

Inhalt dieser Ausgabe Termine ◊ Der Ingenieur als Unter-nehmer – Zusatzausbildung an der OTH Regensburg ◊ Vortragspro-gramm in 2015 ◊ Technologieför-derung in Bayern: Validierungsför-derung ◊ Hochschulgründertag an der OTH Regensburg ◊ Prämissen einer Entrepreneurship Education an der OTH Regensburg ◊ Erstes Startup Weekend in Regensburg er-folgreich ◊ Netzwerkpartner Hans Lindner Stiftung ◊ Christoph Saue-rer, Mitgründer der NEW Enginee-ring GmbH, im Gespräch mit dem start-up center der OTH Regens-burg ◊ Impressum

Der Ingenieur als Unternehmer – Zusatzausbildung an der OTH RegensburgNeben fundiertem fachlichem Wissen be-nötigen Ingenieure und Ingenieurinnen sowie Techniker und Technikerinnen zu-nehmend betriebswirtschaftliche Kennt-nisse, um an der Innovationskraft ihres Unternehmens aktiv mitzuarbeiten.

Ringvorlesung „Existenzgründung“Bereits Ende der 1990iger Jahre wurde an der damaligen Fachhochschule Re-gensburg die Ringvorlesung „Existenz-gründung“ für Studierende aller Fachbe-reiche als Allgemeinwissenschaftliches Wahlpflichtfach eingeführt. Ziel dieser Ringvorlesung war es, die Studierenden für die Thematik „Existenzgründung/Selbständigkeit“ zu sensibilisieren. Im Rahmen dieses Vorlesungsprogramms werden die Möglichkeiten, Rahmenbe-dingungen und Voraussetzungen zum Aufbau einer eigenen unternehmeri-schen Existenz dargestellt. Die Teil-nehmer und Teilnehmerinnen dieser Vorlesungsreihe lernen betriebswirt-schaftliche Themenbereiche im Grün-dungskontext theoretisch und praxisnah kennen und technische Problemlösun-gen im betriebswirtschaftlichen Kontext zu bewerten. Sie erfahren das Wesen

unternehmerischer Qualifikationen und bekommen die Chancen und Risiken von Unternehmensgründungen vermittelt. In dieser Lehrveranstaltung wurden die Themen „Die Rolle des Unternehmers in der Marktwirtschaft“, „Kundenorien-tierung und Marktforschung“, „Investiti-on und Finanzierung“, „Business Plan“, „Technologieorientierte Unternehmens-gründungen“ sowie „Rechtliche und steuerliche Grundlagen“ mit jeweils acht Vorlesungsstunden angeboten. Die ein-zelnen Themengebiete wurden von ver-schiedenen Dozenten und Dozentinnen der Fakultät Betriebswirtschaft gelehrt und durch Praxisvorträge ergänzt.

Unternehmerisches Denken und HandelnEs hat sich sehr schnell herausgestellt, dass eine solche Veranstaltung nicht für Hörer aller Fakultäten effektiv ist. Des-halb ist heute diese AW-Veranstaltung nicht mehr für Studierende der Betriebs-wirtschaft zugelassen und wurde mit dem Wintersemester 2004/05 um den Teil „Unternehmerisches Denken und Handeln“ erweitert. Personalverantwort-liche von Unternehmen in der Region ha-ben es begrüßt, dass unsere Hochschule

1 ◊ 2016

NEWSLETTER

Page 2: 1 2016 NEWSLETTER · Frau Prof. Dr. Christine Süß-Gebhard ließ in ihrem Grußwort wissen, dass in Deutschland im Jahr 2014 ... In der Gründungslehre (Entrepreneurship Education)

(bk) Das Bayerische Staatsministeri-um für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie fördert die Entwick-lung technologisch neuer Produkte und Verfahren sowie die Anwendung neuer Technologien in technologieoffenen und technologiespezifischen Förder-programmen. Wir stellen in dieser Aus-gabe das Programm zur Förderung der Validierung von Forschungsergebnissen und Erfindungen (Validierungsförde-rung) vor.

Bei einer Veranstaltung im Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie wurde hingewiesen, dass dieses Programm (in Abgrenzung zum Förderprogramm VIP+ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung) gerade die angewandten Hochschulen ansprechen soll, von de-nen man sich vermehrt Anträge erhofft.

Der Fokus dieses Programms liegt auf der Validierung von erfolgversprechen-den Forschungsergebnissen und Erfin-dungen. Unterstützt werden können Vorhaben zur Erforschung und Entwick-lung technologisch neuer oder deutlich verbesserter Produkte, Produktions-verfahren und wissensbasierter Dienst-leistungen mit dem Ziel der technolo-gischen Absicherung einer möglichen Verwertung, sofern das Vorhaben als

nichtwirtschaftliche Tätigkeit einzustu-fen ist. Antragsberechtigt sind staatliche Hochschulen in Bayern. Pro Vorhaben werden höchstens bis zu 300.000 Euro für die Dauer von bis zu 18 Monaten be-reitgestellt.

BewerbungsvoraussetzungenBerücksichtigt werden nur Vorhaben, die ohne Unterstützung nicht durch-geführt werden können. Das Vorha-ben muss mit einem erheblichen Risi-ko verbunden sein, aber dennoch auf

Grundlage des vorgese-henen Lösungswegs als technisch und wirtschaft-lich machbar erscheinen, sich durch einen hohen In- novationsgehalt auszeich-nen, im Hinblick auf die Marktgegebenheiten zu-mindest mittelfristig wirt-schaftlich erfolgverspre-chend sein, Aussicht auf Erlangung wesentlicher volkswirtschaftlicher Be-deutung haben und in sei-nen wesentlichen Teilen in Bayern durchgeführt wer-den. Die schutzrechtliche Sicherung der Erfindung bzw. der Forschungsergeb-nisse muss grundsätzlich geklärt sein. Der Schutz-rechtsinhaber muss der An-tragsberechtigte sein. Die geförderten Forschungs-tätigkeiten dürfen nicht mittelbar Personen zugute kommen, die zur Vermark-tung der Erfindung, die va-lidiert werden soll, bereits ein Unternehmen gegrün-det haben.

VerfahrenDer Freistaat Bayern hat die Bayern Inno-vativ GmbH als Projektträger mit der Ab-wicklung beauftragt. Skizzen und Anträ-ge auf Gewährung von Zweisungen sind an den Projektträger zu richten. Die An-tragstellung ist formgebunden. Anträge sind über die jeweilige Hochschule ein-zureichen. Der Projektträger übernimmt dabei die Prüfung der Anträge und gibt unter Einschaltung von Fachgutachtern eine Empfehlung für die Förderentschei-dung ab. Das Staatsministerium für Wirt-schaft und Medien, Energie und Techno-logie trifft die Entscheidung über den Antrag und veranlasst die Zuweisung.

Informationen zum Programm erteilt das Team das start-up centers der OTH Regensburg.

Technologieförderung in BayernValidierungsförderung: Programm zur Förderung der Validierung von Forschungsergebnissen und Erfindungen

den zukünftigen Ingenieuren und Inge-nieurinnen ermöglicht, zu dem techni-schen Wissen auch betriebswirtschaftli-che Grundkenntnisse zu erwerben und unternehmerisches Denken und Han-deln zu üben. Auch das Thema Unter-nehmensnachfolge wurde in diese Ver-anstaltungsreihe integriert, da immer mehr familiengeführte Unternehmen Nachfolger bzw. Nachfolgerinnen su-chen, auch außerhalb der eigenen Familie.Im Teil „Unternehmerisches Denken und Handeln“ wird auf Fragen der Unterneh-mensführung und des Personalwesens eingegangen, es werden Grundlagen des Rechnungswesens vermittelt und die Studierenden können ihr erworbenes Wissen in einer Unternehmenssimulati-on anwenden. Hier können sie erste un-ternehmerische Erfahrungen sammeln. Um das Zusatzzeugnis „Der Ingenieur als Unternehmer“ zu erlangen, müssen alle Teile dieser Reihe erfolgreich ab-geschlossen werden. Der Teil Existenz-gründung („Unternehmensgründung“) wird stets im Sommersemester und der Teil „Unternehmerisches Denken und Handeln“ im Wintersemester angeboten. Alle Teile können unabhängig voneinan-der belegt werden und bauen nicht auf-einander auf.

Das Ausbildungskonzept „Der Ingenieur als Unternehmer“ wurde 2015 für den HOCHSPRUNG-Award vorgeschlagen. Mit diesem Wettbewerb zur Förderung der Gründungsdynamik an Hochschulen in Bayern werden Konzepte prämiert, welche die Gründungsdynamik und Entrepreneurship-Kultur an Hochschu-len in Bayern fördern. Christoph Aisch

Vortragsprogramm in 2015(bk) Mit dem Vortrag von Dr.-Ing. Andreas Eursch zum Thema „Startups – Produktentwicklung und –gestaltung“ endete im Dezember die Vortragsrei-he 2015 des start-up centers. Im Rah-men mehrerer Vorträge beleuchtete die Veranstaltungsreihe verschiedene Aspekte des Entrepreneurships. Sabine Stadler, Geschäftsführerin der Innotech Consumer GmbH, sprach über ihre Un-ternehmensgründung, die aus einem Zielgruppenwechsel resultierte. „Unter-nehmensgründung – woher kommt das Kapital“ fragte Christian Stürmer, Leiter des Businessplan Wettbewerbs Nordbay-ern. Melanie Bachinger, Geschäftsführe-rin der rBITech UG, informierte über ihre Beweggründe, als Frau in der IT-Branche zu gründen. Bis auf den letzten Platz besetzt war der Vortragsraum, als Se-bastian Mannes, Studierender der OTH Regensburg, über die Gründung von „Black Burrito“ berichtete. Im Rahmen des Hochschulgründertags sprach Horst Zaglauer von der Handwerkskammer Niederbayern/Oberpfalz darüber, ob eine Unternehmensnachfolge eine be-rufliche Alternative sein kann.

SEITE 2

Page 3: 1 2016 NEWSLETTER · Frau Prof. Dr. Christine Süß-Gebhard ließ in ihrem Grußwort wissen, dass in Deutschland im Jahr 2014 ... In der Gründungslehre (Entrepreneurship Education)

(kb) Über den Hochschulgründerpreis der OTH Regensburg dürfen sich die vier Ingenieure der NEW Engineering GmbH freuen – sie wurden während des Hochschulgründertags für eine heraus-ragende Gründung ausgezeichnet. „Das Besondere ist niemals durchschnittlich. So ist auch die Ausgründung, die den diesjährigen Hochschulgründerpreis er-hält, alles andere als gewöhnlich“, sagte Professor Dr. Sean Patrick Saßmanns-hausen, Leiter des start-up centers, während der Preisverleihung. Die NEW Engineering GmbH ist im Bereich der Energieberatung und Anlagenplanung tätig, daneben werden im Rahmen einer internationalen Projektarbeit moderne Energiekonzepte auch in Entwicklungs-ländern realisiert.

Bereits mehrere Projekte realisiertMitgründer Christoph Sauerer, Ingenieur für Erneuerbare Energien und derzeit noch Masterstudent im Bereich Elek-tromobilität und Energienetze an der OTH Regensburg, nahm den Preis, der vom start-up center gestiftet ist, ent-gegen. Er freute sich sichtlich über die Anerkennung. „Damit haben wir nicht gerechnet“, zeigte sich Sauerer über-rascht, „aber diese Auszeichnung der OTH Regensburg bestätigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind“. Erst im Juni 2015 gegründet, wurden erste Projekte in der Durchführung von Energieaudits realisiert und bereits ein weiterer Mitar-beiter eingestellt.

Schaffung einer UnternehmenskulturAuch in diesem Jahr veranstaltete das start-up center der OTH Regensburg im Rahmen der Gründerwoche Deutschland einen Hochschul-gründertag. Gründungsinteres-sierte, Gründer und Gründerinnen sowie Netzwerkpartner waren eingeladen, um sich auszutau-schen und zu informieren. Frau Prof. Dr. Christine Süß-Gebhard ließ in ihrem Grußwort wissen, dass in Deutschland im Jahr 2014 309.000 Existenzgründungen im Vollerwerb und 251.000 Nebener-werbsgründungen erfolgten. Im-merhin 23 Prozent der Gründer und Gründerinnen kommen mit einer Neuheit auf den Markt. Die Rahmenbedingungen für Gründun-gen sind in Deutschland gut – was noch einer Verbesserung bedarf ist die Schaffung einer positiven Unternehmenskultur.

Das Dienstleistungsangebot des start-up centers stellte Brigitte Kauer, Referentin für Unterneh-mensgründungen an der OTH Regens-burg, vor. Neben der Sensibilisierung, Information und Ausbildung gehören die Beratung und das Mentoring von Grün-dungsinteressierten sowie das Tech-nologie-Scouting zum Aufgabengebiet. Mehr als 50 Erstberatungsgespräche im Jahr und weit mehr als 50 Ausgrün-dungen seit 2011 zeugen vom Interesse

der Studierenden und Alumni am Thema Existenzgründung. Zu den Ausgründun-gen aus der OTH Regensburg gehören Unternehmen wie beispielsweise die iN-TENCE automotive electronics GmbH mit mittlerweile über 50 Mitarbeitern, die Timing Architects Embedded Systems GmbH mit rund 30 Mitarbeitern oder die Innok Robotics GmbH.

Wie „geht“ erfolgreich gründen?„Erfolgreich gründen – Zufall oder Kön-nen?“ lautete die Überschrift der Podi-umsdiskussion. Ines Probst, Gründerin des Labels ines.p, Helmut Lippert, Grün-der der HL Engineering GmbH, Philipp Hockenberger, Mitgründer der minus-POL UG und Sebastian Halbritter, Mit-gründer der IT Heroes GbR, gaben Ein-blicke in ihre Erfahrungen. Wofür ist ein Businessplan gut? Wie gelingt es, eine gute Finanzierung für sein junges Un-ternehmen auf die Beine zu stellen? Wie schafft man es, mit seinem Label regel-mäßig in TV-Formaten wie RTL-Explosiv vertreten zu sein? Wie kann man erste Kunden und Aufträge akquirieren? Dies waren einige der Fragen, zu denen die Podiumsgäste den rund 85 Gästen offen Rede und Antwort standen. Einig waren sich die jungen Gründer und Gründerin-nen, dass neben dem fachlichen Können auch ein funktionierendes Netzwerk und das Quäntchen Glück, „zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein“, zum erfolgrei-chen Gründen gehört.

Perspektive Unternehmensnachfolge?„Wir haben heute schon viel über den Zufall, die Freude am Gründen und den Spaß an der Arbeit gehört“, sagte Horst Zaglauer, Betriebsberater bei der Hand-werkskammer Niederbayern/Oberpfalz.

(Fortsetzung des Artikel auf Seite 8)

“Das Besondere ist niemals durchschnittlich!“Hochschulgründertag an der OTH Regensburg

SEITE 3

Im Rahmen des Hochschulgründertags wurden der Hochschulgründerpreis an die NEW Engineering GmbH und die start-up Ideenpreise an die IT Heroes GbR, die ReCase GbR und die minusPOL UG vergeben. Unser Foto zeigt von links: Bri-gitte Kauer und Prof. Dr. Sean Patrick Saßmannshausen (beide start-up center), Sebastian Halbritter und Carola Steindl (Gründer IT Heroes GbR), Anna und Sebastian Meyer (Mitgründer ReCase GbR), Philipp Maier und Philipp Hockenberger (Mitgründer minusPOL UG) sowie Christoph Sauerer (Mitgründer NEW Engineering GmbH). Bilder auf dieser Seite: start-up center, OTH Regensburg

Page 4: 1 2016 NEWSLETTER · Frau Prof. Dr. Christine Süß-Gebhard ließ in ihrem Grußwort wissen, dass in Deutschland im Jahr 2014 ... In der Gründungslehre (Entrepreneurship Education)

In der Gründungslehre (Entrepreneurship Education) unterscheidet man generell zwischen „Education for Entrepreneurship“ einerseits und „Education about Entrepre-neurship“ andererseits, also zwischen ei-ner hochgradig handlungsorientierten und einer eher akademisierend-reflektierenden inhaltlichen Ausrichtung (Levie 1999). Zudem unterscheidet sich speziell die Education for Entrepreneurship weiter in ihrem Anspruch von den heute üblichen Lehrzielen an Hochschulen. Denn während es an den Hochschulen durchaus etabliert ist, anwendungsnah und handlungsorien-tiert zu unterrichten, so wird in der Entre-preneurship Education meist ein darüber hinausgehendes dreischrittiges Lehrziel formuliert, welches der eigentlichen Qua-lifizierung je eine weitere Aufgabe voran bzw. nach stellt, nämlich die Gründungs-sensibilisierung und -motivation:

Sensibilisieren – Qualifizieren – MotivierenVor die eigentliche Qualifizierung tritt also im ersten Schritt die Sensibilisierung für die Thematik. Die Entrepreneurship Education soll sich nicht alleine auf diejenigen, fest entschlossenen Personen beschränken, die sich ohnehin für die Themen Gründung und Selbständigkeit interessieren und möglicherweise auch ohne Unterstützung ihr Gründungsvorhaben umsetzen wür-den. Vielmehr ist es der Anspruch zusätz-liche Potentiale zu erschließen (Braukmann 2005).

Das Qualifizierungsziel im zweiten Schritt erscheint im Anspruch am ehesten ver-gleichbar mit Qualifizierungszielen ande-rer betriebswirtschaftlicher Fächer: der Erwerb einer fachlichen, methodischen und sozialen Kompetenz, hier einer Grün-dungskompetenz als berufliche Hand-lungskompetenz. Dazu gehört die Befä-higung Gründungschancen zu erkennen oder zu erschaffen, zu evaluieren und zu nutzen (vgl. Shane & Venkataraman 2000). Was genau alles in einen entsprechenden Fachkanon gehören sollte, bleibt allerdings schon allein deswegen strittig, weil die phänomenologische Breite von Entrepre-neurship groß und die fachlichen Grenzen fließend sind (vgl. Saßmannshausen 2012). Vor einer vor diesem Hintergrund drohen-den „ABWLiesierung“ der Gründungslehre, bei der ein bisschen allgemeine BWL, ein bisschen allgemeines Marketing, ein biss-chen allgemeine Finanzierung, ein biss-chen allgemeine Rechnungslegung usw. vermittelt wird, hat indes bereits Fallgat-ter (2005) gewarnt. Die Entrepreneurship Education muss vielmehr holistisch auf die spezifischen Aspekte und Aufgabenfelder der Gründungs-, Markteinführungs- und frühen Etablierungs- bzw. Wachstumspha-se eingehen.

Gerade von politischer Seite und in Förder-projekten wird immer wieder gefordert, dass in einem dritten Schritt Entrepre-neurship Education junge Menschen zur Gründung motivieren solle. Obwohl man sich einer solchen Forderung im Sinne ei-ner positiven Gründungskultur in Deutsch-land nicht verschließen sollte, sind hierbei mindestens zwei kritische Aspekte zu be-achten: Erstens müssen Strohfeuer vermieden werden. Es darf nicht Ziel der Gründungs-motivation sein, Hochschulangehörige mit ungeeigneten Ideen oder ungenügenden Kompetenzen zu einer Gründung zu verlei-ten. Daher ist die Vermittlung von „Grün-dungsmündigkeit“ ein wesentliches Quali-fizierungsziel. Darunter ist die Befähigung zu verstehen, eigene Erfolgsaussichten re-alistisch einzuschätzen und in die Zukunft gerichtete unternehmerische Entscheidun-gen unter Unsicherheit zu treffen (Brauk-mann 2005). Zweitens steht und fällt der berufliche Erfolg von Unternehmern nicht zuletzt auch mit der unternehmerischen Persönlichkeit, die hinter dem Projekt steht (z.B. Baron 2000, Rauch & Freese 2000, 2007). Die Lehr- und Lernbarkeit von Un-ternehmertum wurde gerade aus diesem Grund in der Entrepreneurship-Szene breit diskutiert (vgl. Fallgatter 2005, Felden 2007). Dies bedeutet jedoch auch, dass die Gründungsqualifizierung nicht nur Wissen vermitteln muss, sie sollte auch den zu qualifizierenden Menschen als Persönlich-keit entwickeln. Dieser pädagogische An-spruch, in der Lehre den ganzen Menschen zu sehen und zu formen, mutet in der oft nüchtern-sachorientierten Hochschulleh-re jedoch ungewohnt an, obwohl dieser Anspruch sich doch mit althergebrachten Humboldt’schen Prinzipien deckt.

Kombination von Theorie und PraxisWilhelm von Humboldt entwickelte im Zuge seiner Bildungsreformen die schon von Friedrich Schleiermacher propagierte Idee, dass wissenschaftliche Bildung stets auch eine persönlichkeitsentwickelnde Komponente mit sich bringen müsse. Dies sei nach Schleiermacher am ehesten durch das Primat der Philosophischen Fakultät zu erreichen, die, modern ausgedrückt, in wissenschaftlichem Denken, Erkenntnis-theorie, kritischem Diskurs und Urteilskraft schule (vgl. Paletschek 2007). Gerade diese Befähigungen aber sind am ehesten durch eine theoriegeleitete und theoretisierende „Education about Entrepreneurship“ zu er-reichen, weswegen letztendlich nur eine ausgewogene Kombination von Theorie und Praxis in der Lehre (also for and about) zu einer verantwortungsvoll handlungsbe-fähigenden Gründungskompetenz führen wird. Dies sind die Prämissen, an denen sich die Gestaltung unserer Gründungsleh-re inhaltlich und curricular orientiert.

Prämissen einer Entrepreneurship Education an der OTH Regensburgvon Prof. Dr. Sean Patrick Sassmannshausen

SEITE 4

QuellenBaron, R. A. (2000). Psychological perspec-tives on entrepreneurship cognitive and social factors in entrepreneurs‘ success. Current Directions in Psychological Scien-ce, 9(1), 15-18.Braukmann, U. (2005). Zur Integration von Aus- und Weiterbildung als gründungsdi-daktische Voraussetzung einer innovativen und effizienten Förderung von Unterneh-mensgründungen aus Hochschulen. In: Konrad, E. (Hrsg.): Aspekte erfolgreicher Unternehmensgründungen: Hinweise–Vor-gehen–Empfehlungen, Münster: Waxmann, S. 27-40.Fallgatter, M. J. (2005). Zur betriebswirt-schaftlichen Disziplin „Entrepreneurship“: Einige Überlegungen zur Lehrbarkeit von unternehmerischem Handeln. In: Konrad, E. (Hrsg.): Aspekte erfolgreicher Unterneh-mensgründung. Hinweise–Vorgehen–Emp-fehlungen, Münster, Waxmann, S. 17-26.Felden, B. (2007). Gründen will gelernt sein. Finanz Betrieb, 7(8), 475-483.Levie, J., (1999). Entrepreneurship Educa-tion in Higher Education in England: a Sur-vey. London: Department for Education and Employment. Paletschek, Sylvia (2007). Zurück in die Zukunft? Universitätsreformen im 19. Jahr-hundert. In: Das Humboldt-Labor: Experi-mentieren mit den Grenzen der klassichen Universität. Freiburg: Albert-Ludwigs-Uni-versität, 2007, S. 11-15. Rauch, A., & Frese, M. (2000). Psycholo-gical approaches to entrepreneurial suc-cess: A general model and an overview of findings. International Review of Industrial and Organizational Psychology, 15, 101-142.Rauch, A., & Frese, M. (2007). Let‘s put the person back into entrepreneurship research: A meta-analysis on the relation- ship between business owners‘ personali-ty traits, business creation, and success. European Journal of Work and Organizatio-nal Psychology, 16(4), 353-385.Saßmannshausen, S. P. (2012): Entrepre-neurship-Forschung: Fach oder Modetrend? Lohmar, Köln: Joseph Eul Verlag. Sassmannshausen, S. P. & Gladbach, S. (2013). Entrepreneurship Education bet-ween Theory and Practice: Reflections on Case Study Based Teaching. Journal of Asia Entrepreneurship and Sustainability; Vol. 9(1), pp. 57-94. Schmitt-Rodermund, E. (2004). Pathways to successful entrepreneurship: Parenting, personality, early entrepreneurial compe-tence, and interests. Journal of Vocational Behavior, 65(3), 498-518.Shane, S. / Venkataraman, S. (2000). The Promise of Entrepreneurship as a Field of Research. Academy of Management Re-view, Vol. 25, S. 217-226.

Page 5: 1 2016 NEWSLETTER · Frau Prof. Dr. Christine Süß-Gebhard ließ in ihrem Grußwort wissen, dass in Deutschland im Jahr 2014 ... In der Gründungslehre (Entrepreneurship Education)

(bk) In drei Tagen zum eigenen Startup – das war das Ziel von 50 Gründungsin-teressierten aus der Region, unter ihnen Studierende der OTH Regensburg, die sich am letzten Wochenende im Novem-ber im BioPark Regensburg trafen. Sie-ben Gründerteams nutzten die Chance und setzten in kurzer Zeit mit Unter-stützung von Mentoren und Mentorin-nen ihre Ideen in Geschäftsmodelle um. Bei den abschließenden Präsentationen konnte das Team „Senseason“ die Jury überzeugen – eine App erlaubt es künf-tig, den optimalen Frisör zu finden. Die Zielgruppe „ältere Menschen“ stand im Mittelpunkt eines dezentralen Smart-Ho-me Systems: Wie ist ein längeres selbst-bestimmtes Leben zuhause möglich? Die Lösung brachte den zweiten Platz. Mit dem Thema Sicherheit hatte sich das drittplatzierte Team beschäftigt: „helbee“ ermöglicht mithilfe eines Sensors, in einer Ge-fahrensituation über eine App sekun-denschnell einen Notruf zu senden. Der Empfänger erhält zeitgleich die Ortung des Notrufenden und kann sofortige Hilfe veranlassen.

Weltweites NetzwerkBei dem aus den USA stammenden Format des „Startup Weekends“ ar-beiten an einem Wochenende die Teilnehmer und Teilnehmerinnen an ihren Ideen. Das „Tun“ steht dabei im Mittelpunkt, denn innerhalb der be-grenzten Zeit sollen die Geschäfts-ideen bereits umgesetzt werden. Das Startup Weekend ist ein weltwei-tes Netzwerk, welches regelmäßig Events für Startups und andere Ak-teure der Gründerszene veranstaltet. Mehr als 1.500 Events mit 123.000

Teilnehmern und Teilnehmerinnen in über 700 Städten in 100 Ländern hat das Startup Weekend bereits initiiert. Den Organisatoren aus Regensburg mit den beiden Technologie- und Gründerzen-tren BioPark und die R-Tech/TechBase, der Rechtsanwaltskanzlei KEYTERSBERG, dem start-up center der OTH Regensburg und der Wirtschaftsförderung der Stadt Regensburg gelang es, das erfolgreiche Konzept in die Domstadt zu holen. Ober-bürgermeister Joachim Wolbergs zeigte sich bei seinem Grußwort im BioPark zu Beginn des Wochenendes begeistert, dass so viele Gründungsinteressierte an der Veranstaltung teilnahmen.

Nach einer kurzen Vorstellung der Ge-schäftsideen am Freitagabend arbeite-ten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen in Kleingruppen bis zum Sonntagabend an der Umsetzung ihrer Geschäftsideen. Sie wurden dabei von 17 Coaches aus verschiedenen Bereichen unterstützt, die mehrheitlich ebenfalls aus der Regi-on stammen und vielfach selbst Grün-dungserfahrung haben. Am Ende des Startup Weekend Events wurden die aus-gearbeiteten Ideen einer Jury vorgestellt. Drei der 14 Geschäftsideen befassten sich mit dem Thema Gesundheit und Er-nährung.

Teilnehmerstimmen„...weil die Stimmung gut war. Der hier gelebte Ansatz, auf Augenhöhe ganz einfach miteinander kreativ zu sein, war motivierend und nahm den üblichen Druck von Erwartung völlig heraus. Der räumliche sowie der or-ganisatorische Rahmen waren prima und selbst in Details sehr aufmerk-sam gestaltet – ja liebevoll zu nen-nen. Alles in Allem: sehr, sehr posi-tiv. Herzlichen Dank für diese tolle Erfahrung!“

„The majority of jury has technical background, so decisions were focu-sed on technical ideas.“

„... ich bin einen großen Schritt vor-an gekommen und finde es klasse, dass ich als Studierender in meinem Gründungsvorhaben von der OTH Regensburg weiter gecoacht werde.“

„... beeindruckend hochkarätige Ju-roren und Mentoren!“

„In drei Tagen zum eigenen Startup“Erstes Startup Weekend in Regensburg erfolgreich

Geschafft! Am Ende eines langen Wochenendes durften sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen, die Organisa-toren und Coaches über ein gelungenes Startup Weekend freuen. Bild: Toni Lex, Fotostudio Lex

Page 6: 1 2016 NEWSLETTER · Frau Prof. Dr. Christine Süß-Gebhard ließ in ihrem Grußwort wissen, dass in Deutschland im Jahr 2014 ... In der Gründungslehre (Entrepreneurship Education)

In unserer Serie „Netzwerkpartner“ stel-len wir die Partner des start-up centers der OTH Regensburg vor. Lernen Sie in dieser Ausgabe die Hans Lindner Stif-tung kennen.

Im Fokus der Hans Lindner Stiftung in Arnstorf stehen unternehmerische Ta-lente und ambitionierte Existenzgründer und -gründerinnen. 24 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen engagieren sich ge-meinsam mit zahlreichen Netzwerkpart-nern für die Stärkung des Unternehmer-geists über alle Altersklassen hinweg, von Schulkindern über Studierende bis hin zu Gründungswilligen sowie Unter-nehmern und Unternehmerinnen. „Unser Ziel ist es, in der Region Ostbayern nach-haltige Arbeitsplätze zu schaffen und zu sichern“, erklärt Stiftungsvorstand Al-bert Eckl.

„Ideen machen Schule“Schon in jungen Jahren sollen Kinder die Perspektive der beruflichen Selbstän-digkeit kennenlernen und eine verant-wortungsbewusste Haltung einnehmen. Albert Eckl ist überzeugt: „Zum Unter-nehmer wird man nicht geboren, man kann es lernen.“

Diverse Projekte unterstützen Kinder und Jugendliche bei der Bildung von Werten, der Persönlichkeitsentwicklung und der Berufsorientierung. So auch im bekannten Gründungsspiel „Ideen ma-chen Schule“: Schüler und Schülerinnen finden sich in Teams zusammen, über-legen sich eine zündende Geschäfts-idee und arbeiten diese in einem Busi-nessplan aus. Jedes Jahr beteiligen sich über 700 Schüler und Schülerinnen am Gründungswettbewerb.

Know-how-Transfer zwischenHochschulen und PraxisUm Studierende für ein Gründungsvor-haben zu motivieren und entsprechend vorzubereiten, engagiert sich die Hans Lindner Stiftung an den Hochschulen

in Niederbayern und der Oberpfalz. Gefördert werden die aktive akademi-sche Gründungsforschung ebenso wie Hochschulausgründungen und bedarfs-gerechte Weiterbildungsangebote für Gründer und Gründerinnen sowie Unter-nehmensnachfolger. „Durch die langjäh-rige Gründungserfahrung der Stiftung schaffen wir den Know-how-Transfer zwischen Hochschulen und Praxis“, so Eckl. Die Stiftungsprofessur für Grün-dungsmanagement und Entrepreneurs-hip an der Technischen Hochschule Deggendorf koordiniert die Hochschul-tätigkeiten der Hans Lindner Stiftung.

Begleitung durch GründungsexpertenUnternehmerisches Potential systemisch und systematisch zu fördern, das hat sich die Stiftung zu einer zentralen Auf-gabe gemacht. Die Persönlichkeit der Gründer spielt dabei eine große Rolle, wie Albert Eckl bestätigt: „Unternehmer, die einen nachhaltig erfolgreichen Be-trieb aufgebaut haben, schaffen es in be-sonderer Weise, authentisch zu sein. Sie bringen ihre persönlichen Ziele und Le-benseinstellungen mit ihrem unterneh-merischen Handeln in Einklang. So sind sie ausgeglichener, leben zufriedener und gehen mit einem gesunden Selbst-bewusstsein und gleichzeitig gelassener mit den täglichen Veränderungen und

Herausforderungen um.“ Deshalb beglei-ten erfahrene Gründungsexperten und -expertinnen Existenzgründer und -grün-derinnen sowie Selbständige dabei, sich nicht nur fachlich, sondern insbesondere auch persönlich und in ihrer Rolle als Un-ternehmer weiterzuentwickeln.

Vorausschauende Planung ist wichtigDie Beratung vor der Gründung ist im Stiftungsgebiet Ostbayern kostenfrei und bringt den Unternehmern in Spe einen großen Mehrwert. Schließlich

liegt der Schlüssel für den späteren Ge-schäftserfolg in der fundierten Vorberei-tung: „Statistisch gesehen scheitert in Deutschland jede zweite Gründung. Die Ursachen sind meist schlechte Vorberei-tung und vermeidbare Anfängerfehler“, weiß Eckl.

Durch eine vorausschauende Planung lassen sich dagegen viele Risiken mi-nimieren. Dazu gehört ein ausgereifter Businessplan und eine stichhaltige Um-satz- und Ertragsvorschau, ebenso ein stimmiges Marketing- und Vertriebs-konzept. Auch bei der Aufstellung eines passenden Finanzierungsmodells stehen die Berater und Beraterinnen zur Seite. Eine enge Zusammenarbeit mit Banken, Steuerberatern, Wirtschaftsförderern, Hochschulen, Gründerzentren und an-deren gründungsnahen Einrichtungen ist für Stiftungsvorstand Albert Eckl und sein Team selbstverständlich: „Gemein-sam mit unseren Partnern gestalten wir ein attraktives Lebensumfeld und stär-ken so unsere Heimat.“

Erfolgreiche BilanzDer Erfolg der Stiftungsidee lässt sich in konkreten Zahlen beziffern: Seit Unter-nehmer Hans Lindner die Stiftung 1999 ins Leben gerufen hat, wurden über 2000 Betriebe bei der Gründung beglei-tet. Knapp 6900 Arbeitsplätze entstan-den dadurch im Stiftungsgebiet Nieder-bayern und Oberpfalz. Stephanie Zettl

Kontakt

Hans Lindner StiftungHans Lindner Regionalförderung AG & Co. KGBahnhofstraße 2994424 Arnstorf

Niederlassung Regensburg:Hans Lindner StiftungAdolf-Schmetzer-Straße 7 93055 Regensburg

[email protected]

SEITE 6

Netzwerkpartner: Hans Lindner Stiftung

Prof. Dr. Thomas Geiß (im Bild mit Studierenden) hat die Stiftungsprofessur für Gründungsmanagement und Entrepre-neurship an der Technischen Hochschule Deggendorf inne. Bild: Hans Lindner Stiftung

Page 7: 1 2016 NEWSLETTER · Frau Prof. Dr. Christine Süß-Gebhard ließ in ihrem Grußwort wissen, dass in Deutschland im Jahr 2014 ... In der Gründungslehre (Entrepreneurship Education)

(bk) Herr Sauerer, Sie haben im Sommer 2015 gemeinsam mit drei Kolle-gen die NEW Engineering GmbH gegründet. Welchen Geschäftszweck verfolgen Sie mit Ihrer Firma?Wir bieten ganzheitliche Ingenieursberatungen im Bereich erneuerbare Ener-gien und Energieeffizienz sowohl in Deutschland als auch in einem weltwei-ten Netzwerk an. Gerade habe ich zum Beispiel ein Angebot für eine große Kaffee-Kooperative in Hon-duras erstellt. Gefordert wird eine Potentialanalyse zum Einsatz von erneu-erbaren Energien für das Produktionsareal, zu dem 900 Kleinbauern ihre Kaf-feebohnen bringen. Es geht uns dabei nicht nur um den eigenen Profit, sondern auch um eine nachhaltige Stärkung der dortigen „grü-nen“ Energieversorgung. In Deutschland bieten wir der-zeit Energieaudits und Energieberatun-gen im Mittelstand an. Hier gibt es sehr gute Förderprogramme der Bundesre-gierung – bis zu 80 Prozent der Kosten einer Energieberatung werden übernom-men. So können wir unseren Kunden eine hochwertige Beratung anbieten, wo-bei die Unternehmen ihre Kosten gering halten und zusätzlich ihre zukünftigen Energiekosten reduzieren können.

Wie entstand die Idee zur Gründung und was verbrigt sich hinter dem Unterneh-mensnamen „NEW“ Engineering?Die Idee entstand im Rahmen eines von der EU geförderten Projekts namens PRESET. Dieses fördert den Austausch zwischen jungen Erwachsenen aus den Ländern Argentinien, Bolivien, Brasi-lien, Italien, Kroatien, Slowenien und Deutschland zum Thema „grüne“ Be-rufe und Nachhaltigkeit. Dazu werden Treffen organisiert und ein weltweites Netzwerk von Experten und Interessier-ten aufgebaut. Bei einem der ersten Zu-sammenkünfte entstand dann auch die Idee für NEW Engineering. Durch meine Mitarbeit in diesem Projekt hatte ich das Potential des internationalen Erfah-rungsaustauschs erkannt. Die Selbst-ständigkeit schien mir ein guter Weg, um die nötige Freiheit für die Durchfüh-rung solcher Projekte zu erlangen. NEW steht für „Neue Energien Weltweit“ und soll damit bereits unsere langfristige Ausrichtung zeigen.

Wie gehen Sie Ihr Ziel, „neue Energien weltweit zu fördern“, konkret an?Unsere Idee ist es, in anderen Ländern nicht nur direkt zu arbeiten sondern auch durch die Unterstützung von lokalen Gruppen und Firmen, z.B. als „Back-En-gineering-Office“. Wenn wir zum Beispiel eine Photovoltaikanlage in Argentini-en planen, dann werden wir dafür nur schwer eine ausreichende Entlohnung verlangen können. Wenn wir jedoch ein Grobkonzept entwickeln und dann die eigentliche Planung von Ingenieuren vor Ort durchgeführt wird, so erzeugen wir durch den Technologietransfer für un-sere Auftraggeber einen deutlicheren Mehrwert bei geringeren Kosten.

Konnten Sie bereits internationale Pro-jekte realisieren? Derzeit unterstützen wir eine argentini-sche Siedlung bei der Verbesserung ih-rer Energieversorgung. Dort kennen wir bereits Ingenieure, die unsere Arbeit an-schließend fortsetzen könnten. Gleich-zeitig bauen wir derzeit Kontakte in an-dere Länder auf. Einer meiner Kollegen ist zu diesem Zweck gerade in Bolivien unterwegs, ein anderer in Tansania.

Herr Sauerer, Sie sind Ingenieur für Er-neuerbare Energien und studieren der-zeit noch an der OTH Regensburg den nebenberuflichen Masterstudiengang „Elektromobilität und Energienetze“. Welchen Vorteil sehen Sie in diesem Zweitstudium und wie schaffen Sie es, Studium und Unternehmertätigkeit un-

ter einen Hut zu be-kommen?Durch das Studium eig-ne ich mir noch mehr Kenntnisse im Bereich Elektrotechnik an. Die Entwicklung hin zu einer zunehmend dezentralen Energie-erzeugung bedeutet, dass die Energieerzeu-gung nicht mehr von der Energieverteilung getrennt werden kann. Das heißt, wer Energie-versorgungskonzepte anbieten will, muss nicht nur die reine Stromerzeugungstech-nik verstehen, sondern auch wie der generier-te Strom sicher zum Verbraucher kommt.

Die doppelte Beschäf-tigung als Student und Unternehmer hat den Vorteil, dass man sich zur gleichen Zeit in mehreren Bereichen selbst verwirklichen

kann. Die beiden unterschiedlichen The-men im Kopf immer richtig einzuordnen und die richtigen Prioritäten zu setzen ist aber nicht immer leicht. Es funktio-niert einigermaßen, da ich meine Zeit für das Studium von Anfang an deutlich re-duziert habe.

Für viele Startups ist das Thema „Kun-denakquise“ eine Herausforderung. Wel-che Erfahrungen konnten Sie machen?Wir hatten das Glück, dass uns eine an-dere Firma von Anfang an zugesichert hat, uns Aufträge gegen Provision zu vermitteln. Damit konnten wir fast vom ersten Tag an bezahlte Aufträge bear-beiten. Parallel haben wir begonnen, die Voraussetzungen für eine verstärkte Ei-genakquise zu schaffen.

Wie finanzieren Sie Ihre sozialen Projekte?Ich glaube, dass nachhaltige Projekte immer auch sozial sein müssen. Mein Traum ist es, mit diesen Projekten auch wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Wie das funktioniert wird sich noch zeigen. Wir planen, verschiedene Fördermittel und Stiftungen für unsere Aktivitäten zu nutzen. Wenn man den Fokus auf die Beziehung zu den Menschen legt, dann hat jedes Handeln und jedes Projekt mit erneuerbaren Energien meiner Ansicht nach ein positive, soziale Wirkung.

Mehr Infos unter http://newengineering.eu

Die Gründer der NEW Engineering GmbH: Christian Röser, Benedikt Krüger, Jonas Groschke und Christoph Sauerer (von links). Bild: NEW Engineering GmbH

SEITE 7

„Internationale Projekte zu machen war ein wichtiges Ziel der Firmengründung!“

Christoph Sauerer, Mitgründer der NEW Engineering GmbH, im Gespräch mit dem start-up center der OTH Regensburg

Page 8: 1 2016 NEWSLETTER · Frau Prof. Dr. Christine Süß-Gebhard ließ in ihrem Grußwort wissen, dass in Deutschland im Jahr 2014 ... In der Gründungslehre (Entrepreneurship Education)

(Hochschulgründertag an der OTH Regensburg – Fortsetzung des Artikels von Seite 3)

Er ist überzeugt: „Ja, das alles gehört dazu!“ Horst Zaglau-er sprach im weiteren Verlauf des Hochschulgründertags über das Thema Unternehmensnachfolge. Die Chancen einer Übernahme sieht er vor allem darin, dass das Risiko in der Anlaufzeit geringer als bei einer Neugründung sei, in der Re-gel der Vorgänger in der Übergangsphase mit seinem Know-how unterstützend zur Seite stehe und sowohl die Betriebs- ausstattung als auch der Kundenstamm bereits vorhanden seien. Dennoch müssten bei einer Nachfolge, so Zaglauer, einige Aspekte bedacht werden: Neben den betriebswirt-schaftlichen Themen müsse auf der zwischenmenschlichen Ebene die „Chemie“ zwischen dem Nachfolger bzw. der Nach-folgerin und der vorhandenen Belegschaft passen. Die Ermitt-

lung des Unternehmenswertes bei einer Veräußerung sei ein weiterer sensibler Punkt, der leider oftmals zu Differenzen führe und so für das Scheitern einer Übernahme verantwort-lich sei.

Pfiffige Gründungsteams ausgezeichnetNeben dem Hochschulgründerpreis wurden auch die start-up Ideenpreise vergeben. Die Kriterien für diese Preiskategorie waren eine einfallsreiche Gründungsidee, eine kreative Um-setzung oder das Erkennen einer Marktlücke. Die start-up Ideenpreise 2015 wurden an die ReCase GbR, die miniuPOL UG und die IT Heroes GbR vergeben. Die ReCase GbR wurde für ihre Idee ausgezeichnet, moderne Smartphones mit Hül-len aus edlen Hölzern zu veredeln: Das Team designt und produziert personalisierte Handyschalen, in die mithilfe eines Laserverfahrens Logos oder Bilder eingraviert werden. Hinter dieser Geschäftsidee sah die Jury großes Marktpotenzial. Der eisblaue Likör, der von der minusPOL UG kreiert, hergestellt und zwischenzeitlich auch verkauft wird, trifft den Geschmack von so manchem Nachtschwärmer. Aber nicht nur die Pro-duktidee, vor allem die kreative Markteinführungskampagne hat die Jury überzeugt. Den IT Heroes ist es gelungen, eine Marktlücke für eine bekannte Dienstleistung zu entdecken. Die zwei Informatikstudierenden bieten IT-Dienstleistungen am Regensburger Campus für Studierende der OTH und Uni-versität Regensburg an. Daneben war der Jury auch die witzi-ge Werbekampagne um die Dienstleistung einen Preis wert.

Junges Startup sorgte für CateringNach dem offiziellen Teil des Hochschulgründertags trafen sich die Gäste zu einem entspannten Get-Together. Für das Catering hatte das start-up center eine weitere Ausgründung aus der OTH Regensburg verpflichtet: Der BWL-Student Se-bastian Mannes, Gründer von „Black Burritos“, verwöhnte die Gäste mit „Show-Cooking“ und den hergestellten Burritos, Quesadillas und Nachos.

SEITE 8

Impressum

Herausgeber:start-up center der OTH RegensburgProf. Dr. Sean Patrick SaßmannshausenLeiter start-up center

Redaktion und grafische Gestaltung:Dipl.-BW Brigitte Kauer M.A.start-up center der OTH Regensburg

Seybothstraße 2, 93053 Regensburgwww.oth-regensburg.de/[email protected]

Texte: Christoph Aisch, Brigitte Kauer (bk), Prof. Dr. Sean Patrick Saßmannshausen, Stephanie ZettlBilder: Istockphoto (Titelseite), Fotostudio Lex, Hans Lind-ner Stiftung, New Engineering GmbH, start-up center

Bild links oben: Rund 85 Gäste hatten sich zum Hochschulgründertag der OTH Regensburg eingefunden. Bild rechts oben: Die Preisträger Sebastian Meyer, Anna Meyer und Christoph Sauerer im Gespräch mit Sebastian Mannes, der für das Catering verantwortlich zeichnete. Bild links unten: Prof. Dr. Sean Patrick Saßmannshausen übergibt den start-up Ideenpreis an Philipp Maier und Philipp Hockenberger (von links). Bild rechts unten: Helmut Lippert, Sebastian Halbritter, Ines Probst und Philipp Hockenberger (von links) stellten sich bei der Podiumsdiskussion den Fragen der Gäste. Bilder: start-up center, OTH Regensburg