1) Thünen-Institut für Ländliche Räume 2) IfLS, Institut für … · 2016. 4. 14. · 0 100 200...
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Röder, Nitsch & Lakner
Norbert Röder1), Heike Nitsch2) & Sebastian Lakner3)
1) Thünen-Institut für Ländliche Räume
2) IfLS, Institut für Ländliche Strukturforschung
3) Georg-August Universität Göttingen
Loccum, 6.-8.04.2016
Greening Umsetzung in Deutschland
Greening Ordnungsrecht und AUKM
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Seite 2 8.02.2014
Teile der folgenden Ergebnisse beruhen auf Arbeiten, die im Rahmen des F + E Projektes
„Naturschutzfachliche Ausgestaltung von Ökologischen Vorrangflächen – Praxishandbuch und
Evaluierung der ÖVF“
ÖVForsch (FKZ 3514 824 100) des Bundesamtes für Naturschutz durchgeführt wurden.
Die Präsentation gibt ausschließlich die Meinung der Autoren wider.
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Seite 3 7.04.2016
Gliederung Greening
Hintergrund
die Elemente
• Kulturartendifferenzierung
• Grünlandschutz
• Ökologische Vorrangflächen
die Leitfragen
• Wie ist es rechtlich umgesetzt?
• Wie haben die Landwirte reagiert?
• Wie ist die Bewertung?
• Wie könnte es weiter gehen?
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
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Hintergrund
Ziel:
Umweltleistung der GAP verbessern (Erwägungsgrund 37; EU 1307/2013)
Mittel:
Direktzahlungen (30% / 37,5% gekoppelt an „Umwelt“leistungen)
Auflagen:
• Mindestmaß an Anbaudiversifizierung
• Erhalt Dauergrünland
• Bereitstellung von ökologischer Vorrangfläche
Natura 2000, WRRL-Ziele (und AUKM-Auflagen) haben Vorrang vor Greening-Auflagen
7.04.2016
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Quelle: BMEL 2015, BMEL 2016, inkl. Kofinanzierung, inkl. Ökolandbau-Förderung *Verwendung teilweise in AUM
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Hintergrund Finanzen
1.470 bzw. 1.840
3'443
I. Säule
Direktzahlungen
Greening
610
1'661
229*
-
1'000
2'000
3'000
4'000
5'000
6'000
II. Säule
Mio
. EU
R
Umschichtung in II.Säule
Sonst. II. Säule
Agrarumweltprogramme
7.04.2016
Umweltrelevante Zahlungen der GAP in Deutschland
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Seite 6
Hintergrund Finanzen
7.04.2016
Kostenlose Bereitstellung von Umweltgütern,
=> Verursacherprinzip
d.h. Einhaltung von Ordnungsrecht
Direktzahlungen
Negative Anreize für Umweltschäden
Kontrolle Cross-Compliance, ggf. Kürzungen DZ
„Hellgrüne Maßnahmen“
mit geringen Auflagen und geringen Zahlungen
„Dunkelgrüne Maßnahmen“
mit hohen Auflagen und hohen Zahlungen
Naturschutz-
programme
flächenspezifisch
Niv
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Ber
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Quelle: Scheele 2008 zitiert in Brouwer und Silvis (2011) Rural Areas and the Environment, S. 349, stark verändert
Mindeststandard
Referenzniveau
für Direktzahlungen
Greening = 85 €/ha
Wasserschutz-programme
flächenspezifisch
Bereitstellung von Umweltleistung im Rahmen der GAP
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Seite 7
Hintergrund Finanzen
7.04.2016
Kostenlose Bereitstellung von Umweltgütern,
=> Verursacherprinzip
d.h. Einhaltung von Ordnungsrecht
Direktzahlungen
Negative Anreize für Umweltschäden
Kontrolle Cross-Compliance, ggf. Kürzungen DZ
„Hellgrüne Maßnahmen“
mit geringen Auflagen und geringen Zahlungen
„Dunkelgrüne Maßnahmen“
mit hohen Auflagen und hohen Zahlungen
Naturschutz-
programme
flächenspezifisch
Niv
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Quelle: Scheele 2008 zitiert in Brouwer und Silvis (2011) Rural Areas and the Environment, S. 349, stark verändert
Mindeststandard
Referenzniveau
für Direktzahlungen
Greening = 85 €/ha
Wasserschutz-programme
flächenspezifisch
Bereitstellung von Umweltleistung im Rahmen der GAP
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Seite 8
Ausnahmen
Grün per Definition
• Ökobetriebe
• De facto Kleinlandwirte (0,3% der AF, 1,6% des DGL)
• Sonderkulturen
Verminderte Anforderungen für Futterbaubetriebe und kleinen Ackerbetriebe bei:
• Bereitstellung Ökologische Vorrangflächen
• Kulturartendiversifizierung
© Lakner
7.04.2016
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
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Leitlinien bei der deutschen Umsetzung
Einzelbetriebliche Auflagen
Keine regionale Erbringung von ökologischen Vorrangflächen (ÖVF)
Keine gemeinsame Erbringung von ÖVF
Grünlanderhalt einzelbetrieblich
Keine obligate Verknüpfung mit anderen Programmen
Kein Äquivalenzprinzip (AUKM); aber AUKM können Greening qualifizieren
Keine Zertifizierungslösungen
Gründe
klare Verantwortlichkeit
Einfach zu verwalten und zu sanktionieren
Für Flexibilität gibt es den Pachtmarkt
7.04.2016
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
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Anbaudiversifizierung
© Lakner
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
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Anbaudiversifizierung
Regelung
• Bei > 30 ha AF min. 3 Kulturen (Hauptkultur < 75%; die beiden flächenstärksten Kulturen < 95%)
• Bei 10 – 30 ha AF min. 2 Kulturen (Hauptkultur < 75%)
• 1 : 1 Umsetzung des EU-Rechtes
Betroffenheit
• 96% des Ackerlandes in D im Regelungsbereich
• In 2013 hätten 16% der Betriebe die Regelung nicht eingehalten
• Anpassungsbedarf (2013): 125.000 ha (1,0% der AF)
• Anpassung oft durch virtuellen Pflugtausch möglich
• De-facto eine Lex Mais (bzw. Mais + Hartweizen auf EU Ebene)
7.04.2016
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Seite 12
Anbaudiversifizierung
Wirkung
• Assozierte Biodiversiät: Was bringt der Austausch eines Wintergetreides durch ein anderes? Ansatzpunkt eher Kulturartengruppen als die einzelne Kultur
• Phytosanitäre Aspekte (reduzierter PSM-Einsatz): Schwellenwerte zu hoch, für einen pflanzenbaulichen Effekt müssten die Obergrenzen eher in der Größenordnung von 30-50% liegen.
7.04.2016
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Seite 13 8.02.2014
Grünlanderhalt
© Lakner
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Seite 14
Grünlanderhalt
Regelung
• Umwandlung von Grünland in Ackerland nur bei 1:1 Ausgleich
• Kein Umbruch von Grünland in FFH-Gebieten
• Umsetzung des EU-Rechtes relativ restriktiv
• Möglich wären 5% Grünlandverlust auf regionaler Ebene
• z. T. Umbruchverbot nur für FFH-Lebensraumtypen
Betroffenheit
• Umbruchverbot betrifft ~12% des Grünlandes
• Schutz z. T. durch ordnungsrechtliche Regelungen bereits vorhanden (meist Landesrecht) (bisher in Cross-Compliance geregelt)
7.04.2016
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Seite 15
Grünlanderhalt
Wirkung
• Grünland in landwirtschaftlicher Nutzung: Flächenumfang stabil bis leicht steigend
• Alle Zahlungsansprüche haben einen hohen Nennwert (Aktivierung von „Rest-“flächen)
• Erweiterung der Grünlanddefinition (z. B. Heiden)
80%
85%
90%
95%
100%
105%
110%
2000 2005 2010 2015
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(20
00
= 1
00
%)
Bund BB SH NIQuelle: DeStatis
7.04.2016
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Seite 16
Grünlanderhalt
Herausforderungen
• adäquate Nutzung von extensivem Grünland
• Förderfähigkeit 1. Säule
• Geringe Kürzungen und Sanktionen bei Verstoß gegen die Auflagen
• 1. Kultur: 340-425 €/ha
• 2. Kultur: 1.700-2.100 €/ha
• Ökologische Vorrangfläche (ÖVF): 1.700-2.100 €/ha
• Grünland: 85-106 €/ha
7.04.2016
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Grünlanderhalt
Seite 17
Wie wirkungsvoll sind die Vorgaben dauerhaft?
• max. Kürzung & Sanktion von 112 € pro ha umgebrochenes / umgewandeltes Grünland und Jahr
• Anlage von ökologischen Vorrangflächen (ÖVF) auf Grünland (Umpflügen, ein Jahr mit Kultur mit anschließenden brachfallen bzw. Kleeanbau) ökonomisch sinnvoll
• („Reinpflügen“ von ÖVF)
• Etablierung von Flächen zum Anbau von 2. bzw. 3. Kultur (Kulturartendiversität) (z. B. Dauergrünland Klee / Luzerne)
Allein aufgrund Kulturartendiversität sind in D bis zu 60.000 ha Grünland latent gefährdet (rund 1,5%))1)
1) Untersuchungen zu CC zeigen, dass sich Landwirte stärker an Regeln halten, als dies bei ökonomisch rationalem Verhalten zu erwarten
wäre.
7.04.2016
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Ökologische Vorrangflächen
© Röder
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Seite 19
Ökologische Vorrangflächen (ÖVF)
Regelung
• Bereitstellung von ÖVF-Äquivalenten in der Größenordnung von 5% der Ackerfläche (gilt nur für Betriebe mit > 15 ha AF)
• Sehr extensive Liste an ÖVF
• Qualifizierung durch AUKM möglich
Betroffenheit
• 92% des Ackerlandes in D im Regelungsbereich
7.04.2016
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Welche ÖVF-Optionen können die Landwirte nutzen?
Seite 20 8.02.2014
Flächennutzung Faktor Lage
Stilllegung (Acker) 1,0 Ackerfläche
Pufferstreifen (max. 20 m) 1,5 Ackerfläche/Grünland zu Gewässer
Streifen an Waldrändern (max. 10 m) 1,5 Ackerfläche /Waldfläche
Feldränder (Streifen) (max. 20 m) 1,5 Ackerfläche
Zwischenfrucht 0,3 Ackerfläche
Grasuntersaat 0,3 Ackerfläche
Leguminosen 0,7 Ackerfläche
Kurzumtriebs-Plantagen (KUP) 0,3 Ackerfläche
Aufforstungsflächen 1,0 Ackerfläche
Bestehende CC-Landschaftselemente 1,0-2,0 an Ackerfläche
Terrassen 2 je lfd. m an Ackerfläche
Quelle: BMEL, 2015
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Ökologische Vorrangfläche 2015 Welche Optionen haben die Landwirte gewählt*
Quelle: eigene Darstellung nach Angaben von Tackmann bzw. BMEL 2015 *Anteile der Optionen an der gesamten Ökologischen Vorrangfläche nach Anwendung der Gewichtungsfaktoren.
Seite 21 07.04.2016
0%
1%
2%
3%
4%
5%
6%
7%
8%
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Landschaftselemente Streifenelemente Brachland Zwischenfrüchte u. Grünbedeckung Legumniosen Forstoptionen
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Seite 22
Entwicklung der Brachen und des Leguminosenanbau
7.04.2016
0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Fläc
he
in 1
.00
0 H
ekt
ar
Brachliegende Flächen
Leguminosen
Quelle: Stat. Bundesamt, Fachserie 3.1.2, 2005, 06, 07, 09, 2010-2015 Die brachliegende Flächen vor 2009 enthalten nicht die Flächen mit nachwachsenden Rohstoffen (!)
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Was ist gemacht worden
Seite 23 7.04.2016
Zusammenfassung:
• Erhebliche Übererfüllung der Verpflichtung (rund +25%)
• Brachen spielen selbst im intensiven Marktfruchtbau eine größere Rolle
• Bestehende Landschaftselemente spielen bis auf SH und die Küstenregionen von NI keine Rolle
• Streifenelemente spielen keine Rolle
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Was sind die Motive der Landwirte?
• Ökonomische Bestimmungsgründe Ökonomische Vorzüglichkeit zw. Maßnahmen Vergleich der unterschiedlichen ÖVF-Maßnahmen
• Technische u. betriebsspezifische Restriktionen Leguminosen: Erntetechnik u. Zeitpunkt
• Recht u. Verwaltung: Risikoaverses Verhalten? Landschaftselemente u. Pufferstreifen
• Gewohnheit, Tradition, Selbstbild Landschaftselemente in Schleswig-Holstein „Landwirt als Produzent oder Naturschützer?“
Seite 24 7.04.2016
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Gründe für die Wahl der Umsetzung
Seite 25
Großteil der Flächen / Elemente schon im Betrieb vorhanden
Verwaltung riet von Streifen ab
Oft noch weitere ÖVF da, wurden aber nicht gemeldet
7.04.2016
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%
Auswahl von Flächen, die bereits existieren
Brachen auf ertragsschwachen Flächen
Flächen,die üblicherweise Teil der Fruchtfolge sind
ÖVF sind leicht in den Betriebsablauf zu integrieren
Beitrag zum Natur-/Umweltschutz
Erhalt des Ackerstatus bei der Meldung von ÖVF-Brachen
Bevorzugte Auswahl von Flächen für produktive Nutzung
Hoher Gewichtungsfaktor
Pufferstreifen an Gewässern zur Einhaltung von Auflagen
Streifen auf Flächen mit geringen Ertragsniveau
Leguminosen auch zur Fruchtartendiversifizierung
Mit AUKM ökonomisch attraktiv
Brachen auch zur Fruchtartendiversifizierung
Auswahl von Flächen, die sich leicht kontrollieren lassen
Quelle: Befragung durch das IfLS 2016, 189 Antworten von 47 Betrieben in 4 Regionen, Mehrfachnennungen möglich
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Vorhandene ÖVF-Strukturen
Quelle: Offermann et al. 2014
Seite 26 7.04.2016
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Kosten verschiedener ÖVF-Optionen
Seite 27 8.02.2014
Quelle: Dauber et al. 2013
Zm Vergleich: Kürzung & Sanktion bei Verstoß: 1.700-2.100 €/ha
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Zusammenhang Pacht und Brache?
Folie Nr.
28
0 100 200 300 400 500
01
020
30
40
50
Verhältnis zwischen Brache und Pachtpreisen für Ackerland
Durchschn. Pachtpreis für Ackerland (EUR/ha)
An
teil
Bra
ch
e (
in %
der Ö
VF
)
NWNISH
BWBYSN
TH
STHE MVBB
RP
SLy = 40 + -0.075 x
R2
= 0.5683
Quelle: Lakner et al. 2016
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Lohnt sich für Sie die Zupacht von neuen Flächen zur Erfüllung der ÖVF? Angaben in % Antworten
72%
18%
10% nein
keine Ahnung / weiß nicht
ja
Quelle: Schütz 2016, S.36, basierend auf einer Umfrage der Kleffmann-Group mit 2.286 Antworten
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Was passiert en détail
Seite 30
Leguminosen
• Großkörnige Leguminosen
• v. a. im Osten und Süden
• in Marktfruchtbaubetrieben1)
• i. d. R. mit PSM-Einsatz1)
• Problem aus Sicht der Landwirte: Frühester Erntetermin für Erbsen zu spät1)
7.04.2016
1) Befragung von 47 Betrieben in 4 Regionen
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Was passiert en détail
Seite 31
Leguminosen
• Großkörnige Leguminosen
• …
• Problem aus Sicht der Landwirte: Frühester Erntetermin für Erbsen zu spät1)
7.04.2016
207
107 104
54
2619 17
7
0
50
100
150
200
250
Quelle: Schütz 2016, S.39; Basierend auf einer Befragung der Kleffmann-Group, mit Antworten von 498 Betrieben
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Was passiert en détail
Seite 32
Leguminosen
• Großkörnige Leguminosen
• v. a. im Osten und Süden
• in Marktfruchtbaubetrieben1)
• i. d. R. mit PSM-Einsatz1)
• Problem aus Sicht der Landwirte: Frühester Erntetermin für Erbsen zu spät1)
• Kleinkörnige Leguminosen
• v. a. in Futterbaubetrieben (Bereicherung des Landschaftsbildes?) 1)
• Klee z. T. als „Optionalnutzung“ (wird nur gemulcht) aber Landwirt kann auf der Fläche alles machen1)
7.04.2016
1) Befragung von 47 Betrieben in 4 Regionen
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Was passiert en détail
Seite 33
Zwischenfrüchte1)
• v. a. Betriebe mit Zuckerrüben oder Mais
• Nutzung von Zwischenfrüchten durch Schafe / Ziegen spielt keine Rolle
• Wer org. Dünger hat, setzt diesen auch ein
• Kommentare der Landwirte:
• Verbot der mineralischen Startdüngung wird kritisch gesehen (Marktfruchtbau)
• Sinn von Zwischenfrüchten mit mehreren Arten (meist setzt sich nur eine durch)
• Umbruchtermin Zwischenfrüchte Ausreichende Frostgare?
7.04.2016
1) Befragung von 47 Betrieben in 4 Regionen
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Was passiert en détail
Seite 34
Streifen / Brachen1)
• v. a. große Betriebe (Brachen), ertragsschwache Böden, ungünstig gelegene Flächen, wenn AUKM Förderung, wenn „Umweltstress“ (Streifen)
• Großteil der Flächen / Elemente schon im Betrieb vorhanden
• ohne AUKM-Förderung i.d.R. Minimalvariante Kleegras
• Großteils Mehrjährig
• Streifen oft breiter als 6 m
• Nutzung von Streifen spielt keine Rolle
• Kaum Streifen in Großbetrieben
7.04.2016
1) Befragung von 47 Betrieben in 4 Regionen
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Was passiert en détail
Seite 35
Streifen / Brachen1)
• Kommentare der Landwirte
• Sanktionsgefahr spricht gegen Streifen
• Mögliche Verunkrautung benachbarter Flächen
• Kaum Saatgut für Flächen in Zuckerrüben / Rapsfruchtfolgen
• Einsaattermin für empfindliche Arten in Mischungen zu früh (schlechtes Auflaufen /Spätfrost)
• Zwang zur jährlichen Minimalbewirtschaftung
• Verpächter haben was gegen Streifen und Brachen
7.04.2016
1) Befragung von 47 Betrieben in 4 Regionen
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Förderung von Greening-Flächen durch AUKM
Seite 36 7.04.2016
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Baden-Württemberg X X X E X
Bayern X X X (X) (X) X
Brandenburg E
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern X X E X
Niedersachsen X X X (X) (X/A)
Nordrhein-Westfalen X X (X) X E X
Rheinland-Pfalz (X) X X X
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt X X X X
Schleswig-Holstein X X
Thüringen X X E X Quelle: eigene Recherche; X: Förderung möglich, A: Außerhalb des Greenings, (): nur bei besonderen Auflagen; E: ELER-investiv
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
AUKM Förderung außerhalb des Greenings
Seite 37 7.04.2016
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KU
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Baden-Württemberg X X A A X E X
Bayern X X X (X) (X) X
Brandenburg E
Hessen A A A A A A
Mecklenburg-Vorpommern X X E X
Niedersachsen X X X (X) (X/A) A
Nordrhein-Westfalen X X A (X) X E X
Rheinland-Pfalz (X) X A X X
Saarland A A A
Sachsen A A A A
Sachsen-Anhalt X X X X
Schleswig-Holstein X X A A
Thüringen X X E X Quelle: eigene Recherche; X: Förderung möglich, A: Außerhalb des Greenings, (): nur bei besonderen Auflagen; E: ELER-investiv
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Qualifizierung des Greenings durch AUKM (Bsp. GAK)
Seite 38 7.04.2016
Art des Strukturelements
Ziffer in GAK-Rahmenverordnung
Höhe der
Zuwendungen Kürzungsbetrag bei
Anrechnung auf ÖVF (EUR/ha) (EUR/ha Ackerfläche)
1.) Leguminosen
Körnerleguminosen 90
> 50 % großkörnige Leguminosen 100 20
Ausschließlich großkörnige Leguminosen 110
2.) Zwischenfrüchte 75 75
4.) Integration naturbetonter Strukturelemente der Feldflur
Blühstreifen - 850
380 Mehrjährigen Blühstreifen 850
Schutzstreifen 770
Schonstreifen 670
Hecken. Knicks, Baumreihen u. Feldgehölzen 2.500 510
Gewässer- und Erosionsschutzstreifen 760 380
Ackerrandstreifen 880
Quelle: : Lakner et al. 2016 nach Angaben von BMEL (2015b): GAK-Rahmenplan
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Qualifizierung des Greenings Herausforderungen
Seite 39
• Betriebe wollen ihre Verpflichtung mit einer überschaubaren Anzahl an Maßnahmen erfüllen
• Verwaltung riet von Streifen ab
• „Sinnvolle“ Mindestbreiten von Streifen aus naturwissenschaftlicher Sicht
• 6 m (am Rand bestehender Strukturen)
• bzw. 12- 20 m (zwischen zwei Ackerflächen)
• AUKM-Angebot auch für Großbetriebe
• 48% der Brache in Ländern ohne Qualifizierungsangebote
7.04.2016
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Anteil des Ackers in Betrieben über 100 ha AF
Seite 40 7.04.2016
Quelle: eigene Auswertung ASE 2010; AUKM und Greening Förderung; Nur AUKM; Keine
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
SH NI NW HE RP SL BW BY BB MV SN ST TH DE
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Qualifizierung des Greenings Herausforderungen
Seite 41
• Betriebe wollen ihre Verpflichtung mit einer überschaubaren Anzahl an Maßnahmen erfüllen
• Verwaltung riet von Streifen ab
• Breite von Streifen aus naturwissenschaftlicher Sicht mindestens 6 (am Rand bestehender Strukturen) bzw. 12- 20 m sinnvoll
• AUKM-Angebot auch für Großbetriebe
• 48% der ÖVF-Brache in Ländern ohne Qualifizierungsangebote
• oft Beschränkung auf wenige ha pro Betrieb
• Flächeneffizienz suboptimal
• AUKM z.T. gut gezeichnet bzw. überzeichnet
7.04.2016
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Herausforderungen
Seite 42
Beschränkung sind für Landwirte wenig nachvollziehbar
• Nutzung
• Beweidung von Zwischenfrüchten mit Schafen / Ziegen o.k.
• Rinder / Pferde nein
• Intensive Kleegrasnutzung o.k.
• Keine Nutzungsmöglichkeit des Aufwuchses nach Sperrfrist (z.B. für Biogasanlagen)
• Düngung
• Organische Startdüngung von Zwischenfrüchten o.k.
• Mineralische Startdüngung nein
7.04.2016
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Anlaufschwierigkeiten
Seite 43
Unsichere Informationslage (Bsp.)
• Gilt Mindestparzellengröße für Streifen?
• Verhältnis von AUKM- und Greeningauflagen bei Blühflächen / Blühstreifen
• Wann behalten ÖVF-Brachen den Ackerstatus?
• Nutzungsauflagen für Flächen
(zu) späte Informationen (Bsp.)
• Zulässige Mischungen für Leguminosen
• Regeln zur Abgrenzung der Streifen
• PSM / Düngung schon erfolgt
Weiteres
• Regelungen sind z. T. unpraktikabel (z. B. Pflicht zur sofortigen Begrünung bei Neueinsaat von Streifen)
7.04.2016
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Entwicklung für 2016 Persönliche Einschätzung
Seite 44
Marktlage
• Gesunkene Erzeugerpreise tendenziell mehr Brache
• Gesunkene Inputpreise tendenziell weniger Zwischenfrüchte
Mehr Zeit und Erfahrung
• Mehr Streifenelemente, evtl. mehr bestehende Strukturen
• Reduzierung der Übererfüllung
• Regionale Spezialisierung max. leicht zunehmend
• Prämienoptimierung (Brachen, Streifen, Zwischenfrüchte, Klee)
7.04.2016
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Zusammenfassung
Seite 45
Das Erreichen von 5% ÖVF scheint kein Problem
Viele Landwirte nutzen „Produktionsoptionen“
Zuwachs von Brache u. Leguminosen; jedoch begrenzter Effekt
Bisher keine Marktstörung feststellbar
Streifen- u. Landschaftselemente wenig genutzt: „nur“ 0,4% der Ackerfläche und nur 14-41% der tatsächlich existierenden Flächen (!)
Anreizstrukturen und Wahlfreiheit führen zur Wahl von wenig effektiven und effizienten Maßnahmen
7.04.2016
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Finanzierung von Umweltbelangen zielgerichtet?
Seite 46 8.02.2014
EU-Instrument Finanzausstattung
(Mrd €) Kofinazierungssatz
Greening 88 100%
ELER (≤ 50% für AUKM u.ä. )
47 rund 75%
Life 3 rund 60%
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Greening Wie weiter?
Seite 47 8.02.2014
Verfahren suboptimal
• Mitgliedsstaaten haben Freiheitsgrade bei Umsetzung aber kein Ziel an dem sie gemessen werden
• Evtl. Kürzungen und Sanktionen fließen zu 75% in den allgemeinen EU-Haushalt
Welches Interesse sollte ein Mitgliedsstaat haben, das Greening anspruchsvoll umzusetzen
(Arbeit, Ärger mit den Landwirten, Mittelabfluss)?
Steigerung der Effizienz und Effektivität
• (Umschichtung in die 2. Säule) / Förderung der Qualifizierung durch AUKM
• Anpassung der Auflagen und Schwellenwerte
• Erhöhung des ÖVF-Satzes
• Anpassungen der Gewichtungsfaktoren
• Konzentration auf wirksame Maßnahmen
• Abschaffung Direktzahlungen (Entflechtung des Systems CC, Greening, AUKM)
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Greening Konzentration auf das Sinnvolle
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Maßnahme Ökologen Landwirte
Pufferstreifen + + / –
Brachland + +
Landschaftselemente + –
Zwischenfüchte / Grünbedeckung 0 +
Kurzumtriebsplantagen 0 -
Waldfeldbau 0 -
Leguminosen 0 +
Aufforstung - -
Quelle: Eigene Darstellung aus Pe‘er et al. 2016, in Vorbereitung
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Greening Wie weiter?
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Kernfragen:
• Wie viel Einkommenswirkung soll das Greening / Agrarumweltpolitik haben?
Kernprobleme:
• Verhältnis Ordnungsrecht Förderrecht
• Ordnungsrecht vorteilhaft, wenn Akteur die Auflagenhöhe nicht beeinflussen kann
• Ordnungsrechtliche Auflagen dürfen nicht durch Förderrecht kompensiert werden
• Bei steigenden Auflagen kommt Förderrecht immer weniger in die Gunstregionen
• Je höher die Auflagen desto geringer der Einkommenstransfer in marginale Regionen
(Beibehaltung des Status Quo oft Ziel des Naturschutzes)
EU Regionen
• Goldner Zügel (Anlastung) wirkt schneller als Vertragsverletzungsverfahren
• EU-Förderung sinnvoller aufhängen (Anreizmechanismen für Regionen schaffen; Prüfung einer inhaltlichen Zielerreichung)
Röder, Nitsch & Lakner Greening: Umsetzung in Deutschland
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Kontakt: Norbert Röder [email protected]
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