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Roeder Kerstin, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 2. Gesundheitsfinanzierung -- 217 2. Gesundheitsfinanzierung Inhalte dieses Abschnitts 2.3 Moralisches Risiko Ex-ante: Prävention, Versicherung und Information Ex-post: Nachfrage und Versicherung Politikimplikationen und optimale Krankenversicherung

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Roeder Kerstin, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 2. Gesundheitsfinanzierung -- 217

2. Gesundheitsfinanzierung

Inhalte dieses Abschnitts

2.3 Moralisches Risiko

• Ex-ante: Prävention, Versicherung und Information

• Ex-post: Nachfrage und Versicherung

• Politikimplikationen und optimale Krankenversicherung

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2.3 Moralisches Risiko Literatur: Breyer, Zweifel, Kifmann, 2005, Kapitel 5

• Bisher haben wir unterstellt, dass Schadenseintrittswahr-

scheinlichkeit π und Schadenshöhe L exogen sind, also vom

Versicherten nicht beeinflusst werden können

• Ex-ante moralisches Risiko:

� Wähle Prävention 0s ≥ zur Reduktion von π

� Wähle Prävention 0s ≥ zur Reduktion von L

• Ex-post moralisches Risiko:

� Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen und

Versicherung

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2.3.1 Ex-ante moralisches Risiko bzgl. π 1/11

• Präventive Aktivität 0s ≥ zur Senkung der

Schadenseintrittswahrscheinlichkeit

• Wieviel Prävention wählt das

Individuum? Hängt ab von:

� Versicherung

� Beobachtbarkeit von s

• In unserem Kontext gilt grundsätzlich: Verhaltensänderung

aufgrund von Versicherung = moralisches Risiko

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Ex-ante moralisches Risiko bzgl. π 2/11

Optimierungsproblem ohne Versicherung

• Besteht keine Möglichkeit sich gegen den Schaden aus

Krankheit zu versichern, so löst das Individuum

• Bedingung erster Ordnung ergibt sich durch Ableiten nach s:

• Diese Bedingung bestimmt implizit die optimale Präventions-

aktivität

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Ex-ante moralisches Risiko bzgl. π 3/11

Interpretation der Optimalbedingung

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Ex-ante moralisches Risiko bzgl. π 4/11

Mit Versicherung und Beobachtbarkeit von s

• Nun kann man nicht nur die Präventionshöhe wählen, sondern

auch die Höhe der Versicherungsdeckung

• Optimierungsproblem:

• Bedingungen erster Ordnung sind

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Ex-ante moralisches Risiko bzgl. π 5/11

• Wir nehmen hier an, dass die Präventionsaktivität vom

Versicherer beobachtet werden kann

• Dann jedoch kann er von der Prävention auf die Schadens-

wahrscheinlichkeit schließen

• In einem Wettbewerbsmarkt werden sich deshalb faire

Prämien einstellen, d. h.

• Bei fairen Prämien fragt ein risikoaverses Individuum jedoch

Vollversicherung nach

• Unabhängig von s bekommen wir:

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Ex-ante moralisches Risiko bzgl. π 6/11

• VV und faire Prämie vereinfacht Optimierungsproblem zu

• Die Bedingung erster Ordnung ist (ableiten nach s):

• Weitere Vereinfachung wegen 0u′ >

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Ex-ante moralisches Risiko bzgl. π 7/11

Vergleich der Präventionsniveaus mit und ohne Versicherung

• Wie verhält sich *

os zu *

ms ?

• Intuition: Versicherung schwächt Präventionsanreize –

insbesondere bei Vollversicherung

• Aber: Man profitiert auch bei Vollversicherung von Prävention,

da die Prämie dann geringer

• Es kann allgemein nicht gesagt werden, ob Prävention mit oder

ohne Versicherung größer ist

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Ex-ante moralisches Risiko bzgl. π 8/11

Mit Versicherung und Unbeobachtbarkeit von s

• Wenn s nicht beobachtbar, dann können auch Versicherungs-

verträge nicht mehr auf s konditioniert werden

• Vereinfachung: Es kann nur Vollversicherung erworben werden

• Die Versicherung muss sich nun überlegen, welche Prämie sie

für Vollversicherung verlangt

• Zeitliche Abfolge:

� Versicherung setzt Prämie p, Individuen kaufen Vollvers.

� Individuen wählen s

� Unsicherheit löst sich auf

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Ex-ante moralisches Risiko bzgl. π 9/11

• Lösung durch Rückwärstinduktion

• Welches s wird gegeben den Vertrag ( , )L pL gewählt?

• Optimierungsproblem:

• Ableitung nach s:

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Ex-ante moralisches Risiko bzgl. π 10/11

Bei Vollversicherung und Unbeobacht-

barkeit der Prävention wählt das Indivi-

duum die minimale Präventionsaktivität, *

0mhs = . Es entsteht ein Wohlfahrtsverlust .

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Ex-ante moralisches Risiko bzgl. π 11/11

• Bei Vollversicherung haben wir minimale, ohne Versicherung

maximale Präventionsanreize

• Ist nun der maximale Erwartungsnutzen ohne Versicherung

(ausgewertet bei *

os ) größer als der Erwartungsnutzen bei Voll-

versicherung und Unbeobachtbarkeit der Prävention

(ausgewertet bei *

mhs ), dann ist Teilversicherung optimal

• Intuition:

� Versicherungsdeckung steigt ausgehend von Null. Wegen

Risikoaversion ist dies ein Effekt erster Ordnung

� Schwächung der Präventionsanreize ist Effekt zweiter

Ordnung, da ausgehend vom Optimum

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2.3.2 Ex-ante moralisches Risiko bzgl. L 1/7

• Hier kann nun das Individuum die Schadenshöhe L durch

Präventionsaktivitäten s senken, d. h.

• Wir werden genau vorgehen wie im Falle der Präventions-

aktivität hinsichtlich der Schadenswahrscheinlichkeit π , d. h.

Prävention

� ohne Versicherung

� mit Versicherung und mit Kontrahierbarkeit von s bzw. L

� mit Versicherung und ohne Kontrahierbarkeit von s bzw. L

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Ex-ante moralisches Risiko bzgl. L 2/7

Prävention ohne Versicherung

• Das Individuum sieht sich folgendem Problem gegenüber

• Bedingung erster Ordnung ergibt sich durch ableiten nach s

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Ex-ante moralisches Risiko bzgl. L 3/7

• Interpretation der Optimalbedingung

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Ex-ante moralisches Risiko bzgl. L 4/7

Prävention mit Versicherung und Kontrahierbarkeit von L

• Das Individuum sieht sich hier dem Problem ,maxs q Eu

gegenüber, wobei

• Die Bedingungen erster Ordnung sind nun gegeben durch

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Ex-ante moralisches Risiko bzgl. L 5/7

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Ex-ante moralisches Risiko bzgl. L 6/7

Prävention mit Versicherung ohne Kontrahierbarkeit von L

• Wenn L nicht kontrahierbar ist, dann kann ein Versicherungs-

vertrag nicht auf eine bestimmte Schadenshöhe geschrieben

werden

• Unterstellen wir der Einfachheit wieder Vollversicherung, d. h.

die Versicherung zahlt alles egal wie hoch die Kosten

• Zeitliche Abfolge:

� Versicherung setzt Prämie P für Vollversicherung

� Individuen wählen s

� Unsicherheit löst sich auf

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Ex-ante moralisches Risiko bzgl. L 7/7

• Lösung durch Rückwärstinduktion

• Welches s wird gegeben den Vertrag ( ( ), )L s P gewählt?

• Optimierungsproblem:

• Ableitung nach s:

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2.3.3 Ex-post moralisches Risiko 1/14

Wir gehen schrittweise vor:

• Bestimmen optimale Nachfrage nach Gesundheitsleistungen

bei Krankheitsfall

• Welche Versicherungsverträge implementieren Optimum?

• Was ändert sich, wenn Vertrag nicht mehr auf Schadenshöhe,

sondern nur auf Gesundheitszustand geschrieben werden

kann?

• Übermäßiger Konsum kann durch Zuzahlungen eingedämmt

werden. Welche Alternativen gibt es? Was sind die Probleme?

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Ex-post moralisches Risiko 2/14

• Die Grenzzahlungsbereitschaft eines Individuums für

Gesundheitsleistungen sei gegeben durch ( )GZB x

• x ist die bereits nachgefragte Menge

• Damit ist ( )GZB x die Zahlungsbereitschaft für die nächste

Einheit Gesundheitsleistung, gegeben dass bereits x Einheiten

konsumiert wurden

• Wir nehmen an, dass die Grenzzahlungsbereitschaft in Geld

gemessen wird, keinen Einkommenseffekt aufweist und fallend

in x verläuft, d. h.

• Wir abstrahieren im Folgenden von externen Effekten

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Ex-post moralisches Risiko 3/14

Optimale Nachfrage nach Gesundheitsleistungen

• Optimalität erfordert die Gleichheit von Grenzkosten und

Grenznutzen aus dem Konsum von Gesundheitsleistungen

• Im individuellen Optimum gilt:

• Im sozialen Optimum gilt:

• Werden feststellen, dass soziales und individuelles Optimum

auseinanderfallen können, wenn Krankenversicherung vorhan-

den (sozialer und individueller Grenznutzen gleich – warum?)

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Ex-post moralisches Risiko 4/14

( ), ( )GZB x GK x

x

Ohne Krankenversicherung liegt

das Optimum im Schnittpunkt

von Grenzkosten (= Preis) und

Grenzzahlungsbereitschaft. All-

gemein kann der Preis jeden po-

sitiven Wert annehmen, werden

ihn aber auf 1 normieren (s.u.)

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Ex-post moralisches Risiko 5/14

L

( ), ( )GZB L GK L

Durch die Normierung des Preises

auf 1 (und die Annahme konstan-

ter Grenzkosten), können wir die

Gesundheitsausgaben direkt auf

der x-Achse als Strecke ablesen.

Gleichzeitig ist eine Darstellung

als Fläche möglich.

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Ex-post moralisches Risiko 6/14

L*(0)L

( ), ( )GZB L GK L

p GK=

( )GZB L

Ohne Versicherungsdeckung ist

die optimale Nachfrage gegeben

durch *(0)L , wobei die 0 den

Fall ohne Deckung kennzeich-

net. Da die Kosten *(0)L

geringer sind als die

Zahlungsbereitschaft entsteht

eine Konsumentenrente

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Ex-post moralisches Risiko 7/14

L*(0)L

( ), ( )GZB L GK L

p GK=

( )GZB L

Fragt das Individuum

weniger als die effiziente

Menge nach, so entsteht ein

Wohlfahrtsverlust

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Ex-post moralisches Risiko 8/14

L*(0)L

( ), ( )GZB L GK L

p GK=

( )GZB L

Fragt das Individuum mehr

als die effiziente Menge

nach, so entsteht auch ein

Wohlfahrtsverlust

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Ex-post moralisches Risiko 9/14

Ein idealer Krankenversicherungsvertrag

• Jede denkbare Situation, d. h. jede Krankheit und jeder

Gesundheitszustand kann eindeutig beschrieben werden…

• … und kann auch fehlerfrei verifiziert werden

• Weiterhin kann die Versicherung für all diese Zustände genau

spezifizieren, welche Gesundheitsleistungen in welchem

Umfang zur Herstellung der Gesundheit erforderlich sind

• Dann kann die effiziente Menge durch einen Versicherungs-

vertrag implementiert werden

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Ex-post moralisches Risiko 10/14

• Eine solche Situation ist unrealistisch (und vermutlich auch

nicht optimal, da Verifizierungskosten zu hoch)

• Eine Vollversicherung würde dann anders aussehen: Die

Versicherung spezifiziert einen zu erreichenden Gesundheits-

zustand und sagt zu, alle zur Erreichung dieses Gesundheits-

zustandes erforderlichen Ausgaben zu decken

• Entscheidet nun der Patient über die Höhe der Nachfrage, so

sind die individuellen Grenzkosten wegen der Vollversicherung

Null, die sozialen Grenzkosten jedoch weiterhin Eins

• Es resultiert eine Übernachfrage nach Gesundheitsleistungen

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Ex-post moralisches Risiko 11/14

L

( ), ( )GZB L GK L

p GK=

( )GZB L

Mit Vollversicherung fragt ein

Individuum so lange Gesundheits-

leistungen nach bis sein indivi-

dueller Grenznutzen (seine Grenz-

zahlungsbereitschaft) den indivi-

duellen Grenzkosten entspricht.

Es entsteht ein Wohlfahrtsverlust.

Roeder Kerstin, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 2. Gesundheitsfinanzierung -- 248

Ex-post moralisches Risiko 12/14

L

( ), ( )GZB L GK L

p GK=

( )GZB L

Durch eine strikt positive

proportionale Selbstbeteiligung

kann das ex-post moralische

Risiko abgemildert, jedoch nicht

eliminiert werden. Der

Wohlfahrtsverlust kann jedoch

erheblich verringert werden

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Ex-post moralisches Risiko 13/14

• Wenig überraschend, das man durch Selbstbeteiligungen ex-

post moralisches Risiko zurückführen kann

• Aber: Unvollständiger Versicherungsschutz bei Risikoaversion

verursacht Kosten, da nicht das gesamte Risiko überwälzt wird

• Im Extremfall ohne Versicherung existiert kein Problem mit ex-

post moralischem Risiko

• Für optimalen Versicherungsvertrag muss man abwägen

zwischen Risikoüberwälzung und ex-post moralischem Risiko

• Im Optimum zwei Ineffizienzen: moralisches Risiko und

unvollständige Deckung � klassisches second-best Phänomen

Roeder Kerstin, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 2. Gesundheitsfinanzierung -- 250

Ex-post moralisches Risiko 14/14

• Eventuell greifen diese Argumente zu kurz, da wir uns (implizit)

auf proportionale Selbstbeteiligungen beschränkt haben

• Werden im Folgenden andere Selbstbeteiligungformen

betrachten:

� Absoluter Selbstbehalt

� Ausgabenobergrenzen

� Indemnitätstarife

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Proportionale Selbstbeteiligung

L

Selbstbeteiligung

keine Versicherung

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Absoluter Selbstbehalt

L

Selbstbeteiligung

keine Versicherung

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Ausgabenobergrenze

L

Selbstbeteiligung

keine Versicherung

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Indemnitätstarif

L

Selbstbeteiligung

keine Versicherung

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Proportionale Selbstbeteiligung und Anreize

L

( ), ( )GZB L GK L

( )GZB L

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Absoluter Selbstbehalt und Anreize

L

( ), ( )GZB L GK L

( )GZB L

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Absoluter Selbstbehalt und Anreize

L

( ), ( )GZB L GK L

( )GZB L

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Absoluter Selbstbehalt und Anreize

L

( ), ( )GZB L GK L

( )GZB L

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Ausgabenobergrenze

L

( ), ( )GZB L GK L

( )GZB L

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Ausgabenobergrenze

L

( ), ( )GZB L GK L

( )GZB L

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Indemnitätstarif und Einkommenseffekte

• Bei einem Indemnitätstarif erhält man von der Versicherung

einen pauschalen Geldbetrag (für eine bestimmte Erkrankung)

und kann diesen dann für Gesundheitsleistungen verwenden

• Bisher hatten wir angenommen, dass die Nachfrage keinen

Einkommenseffekt (EE) hat – dies trifft jedoch nicht für alle

Präferenzen zu

• Mit EE erhalten wir durch diesen Tarif nicht mehr die optimale

Menge, die Nachfragefunktion würde sich verschieben

• Einkommenseffekte würde auch die Analyse der anderen

Tarife erschweren

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Optimale Krankenversicherung

• Im Versicherungsmarktgleichgewicht kann es aus

verschiedenen Gründen zu Teilversicherung kommen

• Bei adverser Selektion stellt unvollständige Deckung für

Niedrigrisiken die Anreizverträglichkeit für Hochrisiken her

• Bei ex-ante moralischem Risiko werden die Versicherten durch

die Teilversicherung an den Erträgen präventiver Aktivitäten

beteiligt � Präventionsanreize

• Bei ex-post moralischem Risiko wirkt eine Teilversicherung

über eine Erhöhung der individuellen Grenzkosten einem

übermäßigen Konsum von Gesundheitsleistungen entgegen

Roeder Kerstin, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 2. Gesundheitsfinanzierung -- 263

Optimale Krankenversicherung

• Bei Risikoaversion ist Teilversicherung mit einer Ineffizienz

verbunden

• Bei Vollversicherung wäre die Risikoallokation effizient, jedoch

gäbe es ein massives Problem mit moralischem Risiko (ex-ante

und ex-post) � Ineffizienz � hohe Versicherungsprämien

• Aus ex-ante Sicht kann es deshalb Sinn machen auf

Vollversicherung zu verzichten

• Eine optimale Krankenversicherung balanciert nun die

Ineffizienzen in optimaler Weise

Roeder Kerstin, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 2. Gesundheitsfinanzierung -- 264

Optimale Krankenversicherung

L

( ), ( )GZB L GK L

p GK=

( )i

GZB L

Die optimale Ver-

sicherungsdeckung

wird von der Risiko-

aversion und von der

Preiselastizität der

Nachfrage nach Ge-

sundheitsleistungen

abhängen. Je größer

die Elastizität umso

schwerwiegender das

Problem aus ex-post

moralischem Risiko

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Wirkung von Selbstbeteiligungen

• Präventionsanreize steigen und damit sinken die erwarteten

Gesundheitsausgaben (ex-ante moralisches Risiko)

• Reduktion der Übernachfrage nach Gesundheitsleistungen

senken erwartete Gesundheitsausgaben (ex-post moral. Risiko)

• Für Niedrigrisiken sind Selbstbeteiligungen attraktiver als für

Hochrisiken � erwartete Leistungsausgaben für Selbstbehalt-

tarife geringer als für Vollversicherung (adverse Selektion)

• Problem: empirische Messung der Anreizwirkungen von Selbst-

beteiligungen erfordert Trennung von moralischem Risiko und

adverser Selektion

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Wirkung von Selbstbet. – Experimentaldaten 1

Das RAND Health Insurance Experiment

• Eine Möglichkeit Selektion von vorneherein auszuschließen ist

Durchführung eines randomisierten kontrollierten Experiments

• Nov 1974 – Feb 1977: Ordne Haushalte zufällig zu Krankenver-

sicherungsverträgen mit unterschiedlichen Zuzahlungen zu

� Vollversicherung

� Proportionale Selbsbet.: 25%, 50%, 95% (bis Obergrenze)

� Individueller Selbstbehalt (ab Erreichen 0% Selbstbet.)

• Kompensiere Haushalte für erhöhte Ausgaben durch

Pauschalzahlung (Anreize, Einkommenseffekte?)

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Wirkung von Selbstbet. – Experimentaldaten 2

Manning et al. 1987, American Economic Review

Anzahl der versicherten Personen in den einzelnen Tarifen in den

jeweiligen Testregionen (S. 255)

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Wirkung von Selbstbet. – Experimentaldaten 3

Deskriptive Statistik. Mittelwerte (Standardfehler), S. 259

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Wirkung von Selbstbet. – Experimentaldaten 4

Regressionsergebnisse und Konfidenzintervalle, S. 260.