2007 Heft 1

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Liebe Leserinnen und Leser, nach 25 Jahren übergibt mir Gisela Auchter die Verantwor- tung für die Chornachrichten. Gisela Auchter hat diese Chor- nachrichten wie keine andere geprägt und uns stets mit ihren niveauvollen und intellektuellen Beiträgen erfreut. In dieser Ausgabe erfährt sie deshalb die wohlverdiente Würdigung durch den 1. Vorsitzenden Wolfgang Müller-Fehrenbach. Gisela Auchter wird mir weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen und zum Gelingen der Chornachrichten in vielfältiger Weise beitragen. Dennoch bringt ein Wechsel auch immer gewisse Veränderungen mit sich und ich hoffe, dass Sie mich und das ganze Redaktionsteam bei dieser Herausfor- derung und bei unserer Arbeit unterstützen. In Heft 1/2007 wollen wir u.a. nochmals auf unser bevorste- hendes Konzert am 23. Mai eingehen. Nachdem Gisela Auchter in der letzten Ausgabe schon auf Mendelssohns Walpurgisnacht Bezug genommen hat, beschäftigt sie sich in dieser Ausgabe mit Händels Wassermusik. Wolfgang Mül- ler-Fehrenbach geht in seinem Beitrag auf das traditionsrei- che Dreibundtreffen mit dem Stadtsängerverein Winterthur und dem Oratorienchor Schaffhausen ein, das uns am 8. Juli in der Kartause Ittingen unter Federführung des Winterthurer Chores zusammenkommen lässt. Mit dem neuen Imageprospekt unterstreichen wir den An- spruch, uns mehr und mehr zu einem Konzertchor zu ent- wickeln. Ein Konzertchor mit gewisser Qualität ist jedoch auf die Zuverlässigkeit und die Disziplin seiner Sängerinnen und Sänger angewiesen. Es ist ein Trugschluss anzunehmen, dass es nicht auf jede Einzelne oder jeden Einzelnen von uns ankommt. Ebenso verlangt es in den Chorproben uneinge- schränkte Aufmerksamkeit, in den vorderen wie in den hinte- ren Reihen. Für den Sinfonischen Chor Konstanz wünsche ich mir, dass wir noch weiter zusammenwachsen. Bereits zu Jahresbe- ginn dürfen wir mehr als zehn Neueintritte verzeichnen, umso mehr müssen wir Kraft in diese Aufgabe stecken. Für die Chornachrichten hoffe ich, dass diese weiterhin ein so attrak- tives Aushängeschild unseres Chores bleiben, wie Sie es in den vergangenen Jahren gewohnt sind. Editorial Nachrichten

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Chornachrichten des Sinfonischen Chor Konstanz

Transcript of 2007 Heft 1

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Liebe Leserinnen und Leser,nach 25 Jahren übergibt mir Gisela Auchter die Verantwor-tung für die Chornachrichten. Gisela Auchter hat diese Chor-nachrichten wie keine andere geprägt und uns stets mit ihrenniveauvollen und intellektuellen Beiträgen erfreut. In dieserAusgabe erfährt sie deshalb die wohlverdiente Würdigungdurch den 1. Vorsitzenden Wolfgang Müller-Fehrenbach.Gisela Auchter wird mir weiterhin mit Rat und Tat zur Seitestehen und zum Gelingen der Chornachrichten in vielfältigerWeise beitragen. Dennoch bringt ein Wechsel auch immergewisse Veränderungen mit sich und ich hoffe, dass Siemich und das ganze Redaktionsteam bei dieser Herausfor-derung und bei unserer Arbeit unterstützen.In Heft 1/2007 wollen wir u.a. nochmals auf unser bevorste-hendes Konzert am 23. Mai eingehen. Nachdem GiselaAuchter in der letzten Ausgabe schon auf MendelssohnsWalpurgisnacht Bezug genommen hat, beschäftigt sie sichin dieser Ausgabe mit Händels Wassermusik. Wolfgang Mül-ler-Fehrenbach geht in seinem Beitrag auf das traditionsrei-che Dreibundtreffen mit dem Stadtsängerverein Winterthurund dem Oratorienchor Schaffhausen ein, das uns am 8. Juliin der Kartause Ittingen unter Federführung des WinterthurerChores zusammenkommen lässt.Mit dem neuen Imageprospekt unterstreichen wir den An-spruch, uns mehr und mehr zu einem Konzertchor zu ent-wickeln. Ein Konzertchor mit gewisser Qualität ist jedoch aufdie Zuverlässigkeit und die Disziplin seiner Sängerinnen undSänger angewiesen. Es ist ein Trugschluss anzunehmen,dass es nicht auf jede Einzelne oder jeden Einzelnen von unsankommt. Ebenso verlangt es in den Chorproben uneinge-schränkte Aufmerksamkeit, in den vorderen wie in den hinte-ren Reihen.Für den Sinfonischen Chor Konstanz wünsche ich mir, dasswir noch weiter zusammenwachsen. Bereits zu Jahresbe-ginn dürfen wir mehr als zehn Neueintritte verzeichnen, umsomehr müssen wir Kraft in diese Aufgabe stecken. Für dieChornachrichten hoffe ich, dass diese weiterhin ein so attrak-tives Aushängeschild unseres Chores bleiben, wie Sie es inden vergangenen Jahren gewohnt sind.

Editorial

Nachrichten

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Hans-Joachim Knopf „Nur Musik, die den Atem beschleunigt, ist wahre Kunst“Zur Jahreshauptversammlung 2007 3Wolfgang Müller-FehrenbachStabwechsel in der RedaktionGisela Auchter prägte 25 Jahre „Das Blaue Blättle“ 7Gisela AuchterKonzertchor oder Gesangverein? Versuch einer Standortbestimmung 8Jörg-Peter RauBis die Oktave wirklich sitztDer Sinfonische Chor übt Mendelssohn 11Gisela AuchterVon der Macht der MusikHändels „Wassermusik“ und die Aussöhnung mit Georg I. 13Wolfgang Müller-FehrenbachAuf nach Ittingen – Wir erneuern den DreibundWie vor 161 Jahren auf dem Munot 18Gisela AuchterUnsere Druckerei wurde 75 21Die letzte SeiteNamen und Nachrichten 28

Inhalt

21.05., 19.30 UhrStudio der Südwestdeutschen PhilharmonieFischmarkt 2Hauptprobe „Erste Walpurgisnacht“

22.05., 19.30 Uhr St. Gebhard Generalprobe „Erste Walpurgisnacht“

23.05., 20.00 Uhr St. GebhardKonzert „Erste Walpurgisnacht“

12.06., 19.30 Uhr StefanshausWiederbeginn der Proben nach den Pfingstferien

08.07., Abfahrt 9.15 Uhr DöbeleKartause IttingenDreibundtreffen mit Schaffhausen undWinterthur

24.07., 19.30 Uhr StefanshausLetzte Probe vor den Sommerferien

11.09., 19.30 Uhr StefanshausWiederbeginn der Proben

Terminkalender

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Von Hans-Joachim Knopf

Am 27. März um 20.50 Uhr konnte der 1. Vorsitzende, Wolfgang Müller-Feh-

renbach, die 173. Jahreshauptversamm-lung 2007 des Sinfonischen Chors Kon-stanz im gut besuchten Stephanssaaleröffnen. Zu Beginn der Versammlungdankte er dem Chorleiter, Wolfgang Mett-ler, und dem Stimmbildner, Philipp Heiz-mann, sowie dem Vertreter der Fördermit-glieder, Hermann Kley, der leider nicht an-wesend sein konnte.Wolfgang Müller-Fehrenbach ließ in sei-nem Jahresbericht nochmals alle Konzerteund Auftritte Revue passieren. Er unter-strich, dass die herausfordernden Werke(Misa Tango, Gloria und das Verdi-Requi-em) alle gute Kritiken erhalten haben. Lei-der war das erste Verdi-Konzert nicht aus-verkauft. Beim Bodensee-Hegau-Sänger-bundtreffen konnte der Chor trotz des ver-regneten Wetters seine Visitenkarte abge-ben. Etwas kritischer fiel sein Résumée

beim Classical Spectacular in Zürich EndeOktober aus: zum einen wurde der Chorvon einigen Programmänderungen über-rascht, zum anderen waren bei weitemnicht alle Sängerinnen und Sänger dabei,die ursprünglich zugesagt hatten.Neben den musikalischen Höhepunktenging der 1. Vorsitzende auch auf die Chor-reise nach Paris und Fontainebleau ein. Er-neut sei es ein freundliches Zusammentref-fen mit den französischen Freunden gewe-sen. An weiteren Aktivitäten fand der Ima-geprospekt des Chors Erwähnung, der2006 neu gestaltet wurde und den Sinfoni-schen Chor als Konzertchor darstellt.Ebenso freute er sich, dass 2006 das dritteGoldene Buch begonnen werden konnteund bedankte sich bei allen Spendern undSponsoren.In Anschluss folgte eine ausgiebige Würdi-gung für Gisela Auchter, die nach 25 Jah-ren die Verantwortung für die Chornach-richten abgegeben hat. Der 1. Vorsitzendedankte für ihre zahlreichen kulturellen Ein-

„Nur Musik, die den Atembeschleunigt, ist wahre Kunst“Zur Jahreshauptversammlung 2007

Seit dem Jahreswechsel kommis-sarisch tätig, jetzt einstimmigbestätigt: Andrea Uwira, die

neue Präsidentin des Frauen-chors wird vom VorsitzendenWolfgang Müller-Fehrenbach

beglückwünscht

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und Ausblicke und gestand, sicherlichstellvertretend für alle Leserinnen und Le-ser der Chornachrichten, dass es immerein Genuss sei, ihre hochwertigen Beiträgezu lesen. Als Nachfolger habe sich Dr.Hans-Joachim Knopf bereit erklärt, die re-daktionelle Verantwortung für die Chor-nachrichten zu übernehmen. Die Archivar-beit für den Chor wird mittelfristig von Mar-tin Bretschneider übernommen. Leider ha-be sich für die Presse- und Öffentlichkeits-arbeit noch kein Nachfolger gefunden, sodass Gisela Auchter in 2007 diesen Be-reich weiter betreuen wird.Einen weiteren Wechsel wird es an derSpitze des Frauenchors geben, nachdemdie bisherige Präsidentin, Dr. Edith Heuer,hauptsächlich aus familiären Gründen En-de 2006 ihren Verzicht erklärt hatte. Seit2007 wird dieses Amt bereits kommissa-risch von der bisherigen Stellvertreterindes Frauenchors, Andrea Uwira, geleitet,die nun von Wolfgang Müller-Fehrenbachauch offiziell als Nachfolgerin von Dr. EdithHeuer vorgeschlagen wurde.Im letzten Abschnitt seiner Rede ging der1. Vorsitzende nochmals auf die Bedeu-tung der Sponsoren für den SinfonischenChor ein. Er würdigte insbesondere dasEngagement der Sparkasse Bodenseeund der Baden-Württembergischen Lan-desbausparkasse (LBS), die erneut ihreUnterstützung zugesagt hätten. Beson-ders freute er sich, die Stadtwerke Kon-stanz als Sponsor gewonnen zu haben undbedankte sich bei dieser Gelegenheit beiallen, die dazu beitrügen, dass neue Inse-renten dazu kommen.

Müller-Fehrenbach schloss seine Rede miteinem zufriedenen Blick auf ein erfolgrei-ches Jahr 2006, nutzte aber auch die Mög-lichkeit zu der Mahnung, dass die Größedes Chors Einzelne nicht dazu verleitensolle, den Probenbesuch sowie die Teil-nahme an den Konzerten schleifen zu las-sen.Nach dem 1. Vorsitzenden ergriff Chorlei-ter Wolfgang Mettler das Wort und erinner-te ebenfalls daran, dass ein großer Chorvonnöten sei, wolle man einem großen Or-chester Paroli bieten. Manchmal ließe dieDisziplin in den einzelnen Stimmlagen zuwünschen übrig. Alles in allem bescheinig-te er aber dem Chor, dass Stimmung undMoral gut seien und dass der Gesamtein-druck „nicht schlecht“ sei.Es folgte der Kassenbericht der Schatz-meisterin Anneruth Zwicker. Diese erörter-te, dass 2006 den Einnahmen höhere Aus-gaben gegenüber ständen. Als Erklärungerinnerte sie daran, dass das Misa-Tango-Konzert nicht kostendeckend gewesen sei.Auch war das 1. Verdi-Konzert zu schwachbesucht. Zudem habe die Chorreise nachParis und Fontainebleau zu Mehrausgabengeführt, sinkende Zinsen beim Vereinsver-mögen täten ein Übriges. Der 1. Vorsitzen-de dankte Anneruth Zwicker für die aus-führliche Darstellung und ihre präzise Ar-beit. Jürgen Weih und Gebhard Sailer, diedie Kasse am 12. März 2007 geprüft ha-ben, fanden ebenfalls keinerlei Beanstan-dungen. Jürgen Weih bestätigte, dass alleBelege vorhanden sind und sprach von ei-ner korrekten Buchführung, verbunden mitdem Dank an die Schatzmeisterin.

ÖFFNUNGSZEITEN

Dienstag-Donnerstag9.00-12.30 Uhr14.30-18.30 Uhr

Freitag9.00-18.30 Uhr

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Da es keinen weiteren Wunsch zur Aus-sprache gab, stellte Dr. Bernd Heuer denAntrag, man möge den Vorstand für dasJahr 2006 entlasten. Dieser Antrag wurdeeinstimmig (ohne Enthaltungen und Ge-genstimmen) angenommen.Im Anschluss schlug der Vorstand AndreaUwira als Nachfolgerin von Dr. Edith Heuerfür das Amt der Präsidentin des Frauen-chors offiziell vor. Da keine weiteren Vor-schläge mitgeteilt wurden und auf gehei-me Abstimmung verzichtet werden konnte,wurde nach einer kurzen Vorstellung derKandidatin zur Wahl per Akklamation über-gegangen. Bei einer Enthaltung der Kandi-datin wurde der Wahlvorgang ohne Ge-genstimme abgeschlossen. Andrea Uwiranahm die Wahl an. Damit musste auch dieStelle der Vertreterin neu besetzt werden,wofür Gisela Auchter und Sabine Pelzl-Hartmann vorgeschlagen wurden. SabinePelzl-Hartmann stellte sich jedoch nicht zurWahl. Gisela Auchter wurde schließlichebenfalls per Akklamation ohne Gegen-stimme zur Vertreterin des Frauenchors inden Beirat gewählt.Den nächsten Tagesordnungspunkt bilde-ten das Jahresprogramm 2007 und derAusblick auf 2008. Der 1. Vorsitzende erin-nerte zunächst an das bevorstehendeKonzert am 23. Mai, bei dem der Chor einebesondere Visitenkarte abgeben könne.Die Konzertkleidung sei ganz in schwarz,und wenn das Wetter es zuließe, soll derMännerchor ohne Jackett auftreten. Nachdem Konzert ist noch ein geselliges Bei-sammensein im „Seerhein“ vorgesehen.Am 18. November findet schließlich dieAufführung des Elias-Oratoriums von Men-delssohn statt. Ein ausverkauftes Haus seinotwendig, auch wenn die Konkurrenz ge-rade in dieser Jahreszeit besonders groß

ist. Zuvor steht aber am 8. Juli das traditio-nelle Dreibundtreffen mit dem Stadtsän-gerverein Winterthur und dem Oratorien-chor Schaffhausen auf dem Programm,diesmal in der Kartause Ittingen. Gastge-ber ist der Chor aus Winterthur, der leiderohne Dirigent anreisen wird.Die Chorreise zum befreundeten ThamesPhilharmonic Choir in Richmond werdehingegen nicht vor dem Frühjahr 2009stattfinden. Durchaus möglich, dass dannnochmals der „Elias“ aufgeführt wird. Men-delssohn ist auch in England sehr beliebt,und der 200. Geburtstag des Komponistenböte dafür einen würdigen Rahmen.Für 2008 ist am 16. November dieAufführung von Mozarts c-Moll-Messe(KV 427) mit Ergänzungen von RobertLevin geplant, die erst im Januar 2005 inNew York unter Helmut Rilling uraufgeführtwurde. Im Frühjahr 2008 könne man sichein Gemeinschaftsprojekt mit der Südwest-deutschen Philharmonie in der Bodensee-arena Kreuzlingen vorstellen.Da der Chor 2009 sein 175-jähriges Beste-hen feiert, sei neben der Konzertreise nachRichmond für das Spätjahr ein weiteresgroßes Werk vorgesehen.Zum Schluss der Jahreshauptversamm-lung gab es noch zwei Ehrungen: für25-jährige Mitgliedschaft wurde WernerPataki (Tenor II) geehrt, der leider nicht an-wesend sein konnte; außerdem Anne Chri-stin Klug (Alt I), die ihr fünfjähriges Ju-biläum beging. Als Anerkennung wurdenihr Blumen und eine Urkunde überreicht.

Einst die jüngste Sängerin im Chor, heute fünf Jahre dabei: Anne Christin Klug

wurde mit Urkunde und Blumen für ihr Engagement geehrt

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Unter dem Tagesordnungspunkt Verschie-denes hatte Bettina Haugg noch einigeVorschläge. Wolfgang Müller-Fehrenbachversprach, weitere Imageprospekte zurnächsten Probe mitzubringen, ebenso dieAdventsfeier von einigen Ehrungen zu ent-lasten, damit der Abend nicht zu lang wer-

de. Zum Punkt Korrepetition ließ der 1. Vor-sitzende erkennen, dass die zusätzlichenKosten dann durch die Erhöhung der Mit-gliedsbeiträge gestemmt werden müssten.Um 22:10 Uhr konnte die Jahreshauptver-sammlung 2007 von Wolfgang Müller-Feh-renbach geschlossen werden.

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Sonntag I 13. Mai I 18 Uhr Konzil

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Stabwechsel in der Redaktion derChornachrichten: nach 25 Jahrengibt Gisela Auchter (rechts) die Verantwortung an Dr. Hans-Joachim Knopf weiter

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Wolfgang Müller-Fehrenbach

Die Angst des Autors vor dem weißenBlatt Papier, sein Zögern mit dem

Schreibgerät in der Hand, die Überwin-dung, mit dem ersten Wort die weiße Un-schuld des Papierbogens zu zerstören –und doch kurz darauf schon der Adrenalin-Ausstoß während des Schreibaktes: derAutor, hier die Autorin, stürmt wie der ban-ge Boxer nach dem Gong nach vorn, mu-tig, überlegt, angespannt, ja sensibilisiertdas Ziel vor dem geistigen Auge: „Dasmuss ich meinem Leser nahe bringen,eröffnen, enthüllen, ihn neugierig machen,er soll mich auf der Entdeckungsreise be-gleiten. Und er soll Strukturen, Zusammen-hänge und Entwicklungen verstehen.“Wie oft hat Gisela Auchter solche Augen-blicke erlebt? Mehr als 100 Ausgaben derChornachrichten, liebevoll „Blaues Blättle“genannt, tragen ihre charakteristischeHandschrift. Gleichzeitig ist sie seitherauch für die Öffentlichkeitsarbeit und dasArchivieren zuständig. In 25 Jahren hat sie dieses „Blättle“ weiterentwickelt und zu einem angesehenen, jahochkarätigen Organ des SINFONISCHENCHORES werden lassen. Immer stärkerdrang sie ein in das 18. und 19. Jahrhun-dert, dann auch ins 20. Jahrhundert und zuderen prägenden Komponisten. Unter denAbhandlungen und Berichten stand man-ches Mal nur „ga“. Dabei zog unsere gaVergleiche, interpretierte Texte und spürtederen Faszination auf die Komponistenauf.Diese Chornachrichten erleichterten demChormitglied und dem Konzertbesucherden Zugang zu vielen Werken der Weltlite-ratur. Wolfgang Mettler als künstlerischerLeiter des Chores konnte sich in seinen

bisher 15 Wirkungsjahren ebenso auf die-se Zugangshilfe verlassen wie schon seinVorgänger Erwin Mohr bis 1990.Das Blättle ist mehr: lebendige Chronikund wertvolle Brücke von den Aktiven zuden Förderern und Gönnern, zu den Ehe-maligen, zu den Sponsoren, ja zu befreun-deten Vereinen, und es wirkt als Botschaf-ter in die Schweiz, nach Frankreich, Eng-land und Ungarn.Es dokumentiert immer wieder die beein-druckende Gründungsgeschichte, seit1834 das „Bürgermuseum“ das politische(mutig republikanisch eingestellte Vorstän-de!) und das kulturelle Leben in Konstanzbeflügelte. Ebenso dokumentiert: die vie-lerlei Erneuerungen, die prägenden Per-sönlichkeiten und das konzertante Ange-bot mit entsprechenden Rezensionen derKritiker.Vor 25 Jahren hat mich als neu gewählterVorsitzender Gisela Auchters Bereitschaftzur ehrenamtlichen Mitarbeit an dieserStelle sehr erleichtert. Deshalb danke ichihr auch ganz persönlich für die zweiein-halb Jahrzehnte absolut harmonischer Zu-sammenarbeit. Noch singt Gisela mit uns,noch betreut sie unsere „Werbung nachaußen“. Es wird ein Wechsel ohne Bruchund ohne endgültigen Abschied. Das er-leichtert die Situation.Nun wird die Redaktionsverantwortung indie jungen Hände unseres Tenors Dr.Hans-Joachim Knopf gelegt. Ausgestattetmit musikwissenschaftlichen Kenntnissenarbeitet er sich engagiert in die Leitungs-aufgabe der Chorredaktion ein.Ihm sind wir sehr dankbar für seine Bereit-schaft „einzusteigen“.Dazu wünschen wir Gestaltungsfreude,engagierte Zuarbeiter/innen und rundumErfolg!

Stabwechselin der Redaktion

Gisela Auchter prägte 25 Jahre„Das Blaue Blättle“

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Stammsänger oder Zugvögel?„Kontinuität ist das Zauberwort“ wurde bei-spielsweise im Konzertchor HarmonieZürich propagiert. Zu dieser Kontinuitätgehört als erste Selbstverständlichkeit der

Von Gisela Auchter

Viele Sänger machen noch keinen Ge-sangverein“ – so konnte man vor eini-

gen Jahren in der Stuttgarter Zeitung le-sen. Was aber macht einen Gesangvereinder heutigen Zeit eigentlich aus? DassChöre gegenwärtig versuchen, sich neu zudefinieren und ihr künstlerisches Leis-tungsprofil im Grenzbereich zur Professio-nalität anzusiedeln, ist heute im Grunde ei-ne Selbstverständlichkeit. Von Köln bisZürich, von München bis Bern – die Frage,wie ein Laienchor in Zeiten gesellschaftli-chen Strukturwandels, zunehmendenWettbewerbsdrucks und steigender Qua-litätsansprüche bestehen und überlebenkann, beschäftigt überall jene Chöre, de-ren selbst gestellte Aufgabe es ist, großesinfonische Chormusik auf möglichst ho-hem Niveau aufzuführen.

Der steinige Weg zur ProfessionalitätWas macht die Situation großer Laienchöreheute so schwierig? Zunächst einmal istdie Zuhörerschaft im Zeitalter elektroni-scher Medien überaus verwöhnt und hatvielfältige Vergleichsmöglichkeiten. Werunter den Chören zudem mit Berufsorches-tern arbeitet – wie wir mit der Südwest-deutschen Philharmonie Konstanz zumBeispiel – kommt auf die Dauer nicht da-rum herum, deren berechtigten Ansprücheund Erwartungen hinsichtlich Qualität undprofessionellen Arbeitens Genüge zu tun.

StimmbildungProfessionalität und Laien – passt das zu-sammen? Ein wichtiger Schritt dahin ist,dass fast alle Chöre in der deutschenChorlandschaft, die sich als (Laien-)Kon-zertchor definieren und von denen hier die

Konzertchor oderGesangverein?

Versucheiner Standortbestimmung

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regelmäßige Probenbesuch. Von großerWichtigkeit ist auch ein fester Stamm akti-ver Sängerinnen und Sänger, die länger-fristig auf ein solides musikalisches Grund-wissen zurückgreifen können und damitgewissermaßen auch Garanten bei derRealisierung künstlerischer Ziele sind. Siebilden sozusagen die Basis in einem Chor.„Zugvögel“ sind da weniger begehrt. Essei denn, man entscheidet sich, einen sogenannten „Projektchor“ zu bilden, der fürseine Konzerte (Projekte) speziell geeigne-te Sängerinnen und Sänger sucht. Da sinddie „Zugvögel“ natürlich eher gefragt.

NachwuchsfragenHierher gehört zwingend die Nachwuchs-frage. Mit diesem Problem müssen fast alleChöre kämpfen. Wer möchte heute nocheinem Verein beitreten, wenn eine unüber-schaubare Vielfalt von Freizeitangebotenlockt, wer opfert nach anstrengendem Be-rufsalltag gern einen Abend pro Woche fürdie Chorprobe oder ein zusätzliches Wo-

chenende für Sonderproben kurz vor denKonzerten, wer lässt schon gern über dieHäufigkeit seiner Anwesenheit Buchführen? Zugegeben, es ist schwierig, neueMitglieder anzuwerben. Trotzdem ist daskein Anlass zum Pessimismus. Es lässtsich nämlich beobachten, dass vor allembei jungen Menschen, zumal in Groß- oderUniversitätsstädten, durchaus ein Interes-se an klassischer Chormusik besteht. Dashat wiederum mit Qualität zu tun: denn nurdann, wenn diese vorhanden ist, sehen po-tenzielle Mitglieder auch einen Sinn darin,Freizeit zu investieren.

Finanzmanagement und ausverkaufteHäuserZur Kontinuität gehört weiterhin ein klugesund vorausschauendes Finanz-Manage-ment, will der Chor nicht hoffnungslos indie roten Zahlen abrutschen. Jeder weiß,dass Fördermittel und Zuschüsse aus öf-fentlicher Hand so gut wie gar nicht mehrzu bekommen sind. Die Chöre müssen al-so andere Wege gehen. Dass sie sich al-lein aus Mitgliedsbeiträgen nicht finanzie-ren können, liegt auf der Hand. Ein sinfoni-sches Chorkonzert ist teuer und unter einervier- bis fünfstelligen Euro-Summe nicht zuhaben. Jedes Konzert unterliegt also ei-nem finanziellen Risiko. So ist man aufSponsoren- und Spendengelder angewie-sen. Und auf möglichst ausverkaufte Häu-ser. Um dies zu erreichen, haben geradeLaienchöre ein geeignetes Instrument zurHand: den internen Kartenvorverkauf. Da-durch, dass Angehörige, Freunde und Be-kannte von den einzelnen Mitgliedern zumKonzertbesuch animiert werden, kann zueinem hohen Prozentsatz mit einem festenStammpublikum, einer richtigen „Fange-meinde“, gerechnet werden – und das be-deutet volle Häuser.

ProgrammgestaltungAllerdings kann auch das beste Publikumnur dann bei der Stange gehalten werden,wenn ihm einerseits kein „langweiliges“Repertoire des Immer-schon-Dagewese-nen geboten und es andererseits mit mo-

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dernen Ausnahmewerken nicht „ver-schreckt“ wird. Eine ausgewogene Pro-grammgestaltung bedeutet für die Verant-wortlichen eines jeden Konzertchores eineGratwanderung, die durch die Konkurrenz-situation noch erschwert wird. Um dies zuverdeutlichen: in einer Stadt wie Konstanzexistiert eine sehr reiche und lebendigeChorszene, aber niemandem ist gedient,wenn alle das Gleiche aufführen – inner-halb kurzer Abstände das Brahms-Re-quiem, die Jahreszeiten oder der Messias,das Mozart-Requiem vielleicht sogar zwei-mal im Jahr? Es wäre durchaus wün-schenswert, auch in Konstanz nach demBeispiel anderer Städte zu verfahren, wodie in Frage kommenden Chöre nicht nurihre Interessen gegenüber der Öffentlich-keit gemeinsam vertreten, sondern und vorallem ihre Programme und Termine unter-einander besser koordinieren. In einer

Stadt mittlerer Größe wie Konstanz sind dieZuhörerkapazitäten begrenzt, und jeschmaler der Geldbeutel, desto gezielterentscheidet der Einzelne über den Besuchvon Veranstaltungen.

Wir haben uns vor einigen Jahren entschie-den – nicht zuletzt auch verdeutlicht durchdie Namensänderung – den Weg zum Kon-zertchor konsequent einzuschlagen. VielWünschenswertes wie beispielsweise dieErweiterung des Programmangebots wur-de bereits umgesetzt, vieles auf den Weggebracht – das bedeutete ein hartes StückArbeit, viel Disziplin und Einsatzfreude. Esgab und gibt also viel zu tun, immer noch.Aber es lohnt sich. Der Sinfonische ChorKonstanz kann für sich in Anspruch neh-men, eine kulturelle Institution in der Stadtzu sein. Sorgen wir also dafür, dass esauch künftig so bleibt.

Chorgesang von einst: Hauptaufführung beim eidgenössischen Sängerfest in St. Gallen im Juli 1856. An derlei Veranstaltungen waren unsere Vorgänger von der„Sängerrunde Bodan“ meist aktiv beteiligt

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Von Jörg-Peter Rau

Der Mann weiß, was er will. Vassilis Chri-stopoulos hat zum erneuten Mal abge-

wunken. Dem Chefdirigenten der Südwest-deutschen Philharmonie stehen dieSchweißperlen auf der Stirn. Doch vor ihmsitzen ausnahmslos keine Profis. SondernKonstanzer, die ihr Geld nicht mit Musikverdienen und nur am Feierabend proben.Auf eine besonders sanfte Behandlungkann sich der Sinfonische Chor dennochnicht einrichten. „Das ist nicht annehm-bar“, sagt Christopoulos zu den Männernim Bass, weil der untere Ton eines Oktav-sprungs immer noch zu tief ist. „DenkenSie hoch, dann wird es besser“, so der Rat-schlag. Neuer Versuch. Irgendwann klapptes, und Christopoulos’ Lob klingt ehrlich.Viele Proben sind es nicht mehr bis zum23. Mai. Dann stehen die rund 105 Sänge-

rinnen und Sänger in der Gebhardskircheund führen gemeinsam mit der Philharmo-nie Felix Mendelssohn Bartholdys „ErsteWalpurgisnacht“ auf. Ein kurzes Chorwerkvon rund 35 Minuten, das aber zu denschönsten seiner Art zählt und als bestesweltliches Oratorium des 19. Jahrhundertsgilt.Die Musik ist – so viel kann man nach denersten Proben schon erahnen – manchmalpackend, manchmal elegisch, bisweilenfast kitschig. Dazu der Text aus GoethesFeder – schwer zu singen, mit vielen Kon-sonanten. Christopoulos mahnt zu guterAussprache, damit das Stück dann auchim halligen Kirchenraum wirkt – „wie vielbesser würde das in einem Konzertsaalgehen“, wird der Dirigent in der Pauseseufzen.

Bis die Oktave sitztDer Sinfonische Chor

übt Mendelssohn und bereitet sich auf das Bodensee-Festival vor

Auf gute Zusammenarbeit: Chorleiter Wolfgang Mettler und GMD Vassilis Christopoulosbei der ersten gemeinsamen Probe zur „Ersten Walpurgisnacht“

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Fuchs zusammen: „Es macht Spaß.“Das merkt man auch den anderen Sänge-rinnen und Sängern an. Es geht gegenzehn Uhr abends, als die Probe im St.-Ste-fans-Haus beendet ist. Die meisten habenkonzentriert durchgehalten und sitzen biszuletzt aufrecht und gespannt auf ihrenStuhlkanten. Nachdem der letzte Ton imletzten Stück verklungen ist und Mettler dieHände von der Klaviatur genommen hat,bedankt sich Christopoulos und verab-schiedet sich bis Mai. Erst kurz vor demKonzert wird er die Sänger wiedersehenund dann gleich sein Orchester mitbrin-gen.Die Oktaven müssen bis dahin sitzen. Aberdiese Botschaft ist ebenso angekommenwie all die anderen Aufträge, die der Diri-gent seinem Musikerkollegen Mettler auf-gegeben hat. Ein nur ordentliches Konzertwill Christopoulos nicht abliefern – derMann weiß viel zu genau, was er will. Es istQualität, Engagement und Präzision.

(SÜDKURIER vom 13. März 2007)

Für den Moment wird allerdings noch anden Tönen gefeilt. Wolfgang Mettler, derden Chor normalerweise leitet, sitzt für die-sen Abend am Klavier und kann sich aufdie Begleitung konzentrieren. Christopou-los kennt es nicht anders. Mit dem Chor derGriechischen Staatsoper in Athen hat ermehrfach zusammengearbeitet – da gibtes immer einen Profi am Klavier, und damuss er den Sopranen auch nicht erklären,dass man ein hohes a nicht zu tief nehmendarf. Dennoch, die Arbeit macht ihm er-kennbar Spaß. Und eine Premiere ist sie fürihn auch. Denn das Stück, bekennt er, „ha-be ich noch nie live gehört“. Nun darf erdiese Klassik-Perle sogar selbst aufführen.Im Rahmen des Bodensee-Festivals, undals Kontrapunkt gibt es in dem Konzertnoch Händels „Wassermusik“, auch einkleiner Musik-Schatz.Die Sänger freuen sich auf das Konzertund sind von ihrem ungewohnten Dirigen-ten sehr angetan. Im grünen Hemd wirktder 32-jährige Christopoulos noch jüngerals im Frack, viele Sänger sind älter. Mitseiner Autorität haben sie dennoch keineProbleme, „denn wir wissen ja, dass ersehr, sehr gut ist“, sagt Wolfgang Müller-Fehrenbach, bei dem die Organisationsfä-den des Chores zusammenlaufen. Undaußerdem steht das nächste Projekt jaauch schon ins Haus: Am 17. Novemberwird Mendelssohns „Elias“ gesungen,diesmal wieder unter der Leitung von Wolf-gang Mettler. Das große Oratorium, für viele Chorsängerwegen seiner Schönheit und der techni-schen Herausforderung ein lange geheg-ter Traum, war dann auch der Grund fürJessica Fuchs und Johannes Heideck,sich dem Chor anzuschließen. Nach derjüngsten Schnupper-Probe sind sie hän-gengeblieben. Stimmbildner Philipp Heiz-mann und Chorleiter Wolfgang Mettlermüssen noch ihren Segen für die endgülti-ge Aufnahme geben, aber weil die beidenschon in anderen Chören singen, habensie kaum etwas zu befürchten. Ihre erstenEindrücke von Sinfonischen Chor? „Sehrschön und ziemlich gut“, fasst Jessica

Martina K0ppelstetter SOPRAN I Matthias Aeberhard TENORDaniel Shay BARITON I Philipp Heizmann BASS

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Von Gisela Auchter

Georg I., König von England, amüsiertesich und rief „Da Capo“. Die zweite

königliche Vergnügungsfahrt auf der da-mals schon schmuddeligen Themse wurdedurch ihre Prachtentfaltung an diesem17. Juli 1717 zum Ereignis nicht nur für denHofstaat, sondern auch für die Bevölke-rung. Denn Open-Air-Konzerte sind durch-aus keine Erfindung der heutigen Zeit. Soist die Wassermusik neben Händels Spät-werk, der 1749 entstandenen Feuerwerks-musik, auch nie zu einem anderen Zweckgeschrieben worden, als unter freiem Him-mel aufgeführt zu werden. Solche Ereignis-se erfreuten sich eines gigantischen Zu-spruchs und brachten Tausende von Men-schen auf die Beine. Von des Königs Was-serfahrt des Jahres 1717 zeichnete derpreußische Gesandte Friedrich Bonet einebenso imposantes wie detailliertes Bild in

einem Brief an Friedrich Wilhelm I. in Berlin,der mit Georgs Tochter Sophie Dorotheaverheiratet war: „Nahe der Barke des Kö-nigs fuhr das Boot mit den Musikern, etwa50 an der Zahl. Sie spielten alle Arten vonInstrumenten […]. Die Musik war eigensvon dem berühmten Händel, der aus Hallestammt, komponiert, dem Hofkomponistenseiner Majestät. Sie gefiel dem König sogut, dass er sie dreimal wiederholen ließ,obwohl jede Vorführung eine Stundedauerte.“1 Solche Berichte ausländischerGesandter erregten auch auf dem Konti-nent Staunen und Bewunderung, fandenhöchste Beachtung und wurden in Zeitun-gen verbreitet. Und mehrten damit natür-lich auch Händels Ruhm.

Die königliche LustfahrtAn diesem 17. Juli – es war seine zweiteLustfahrt auf der Themse – hatte der Mo-narch abends um acht Uhr beim alten

Von der Macht der Musik Händels „Wassermusik“ und dieAussöhnung mit Georg I.

London zur Zeit Hän-dels. Blick auf Themse

und Stadt mit der St. Paul’s Cathedral.

Ausschnitt aus einemGemälde von

Canaletto, 1746/47

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Herrscherpalast Whitehall die Barkebestiegen. Die Klänge aus dem Orchester-schiff, das das königliche Schiff in nächsterNähe begleitete, rissen ihn zu Begeiste-rungsausbrüchen hin: das erste Da Capowurde angeordnet. Dann speiste man ersteinmal in Chelsea zum Souper. NachTisch, nachts um zwei Uhr, dann das zwei-te Da Capo.Wie kam es eigentlich dazu, dass HändelsWassermusik, die heute neben seinerFeuerwerksmusik zu seinen populärstenOrchesterwerken zählt, anlässlich dieserkostspieligen königlichen Belustigungüberhaupt erklingen konnte? John Main-waring, Händels erster Biograph, schrieb1760 in der Rückschau: „Man schlug demKönige eine Lustfahrt zu Wasser vor. Hän-del bekam Wind davon und wurde Rats, ei-ne geschickte Musik zu dem Ende anzu-stellen. Er selbst vollzog und führte sie auf,ohne dass der König es wusste, der sichaber darüber sowohl verwunderte als er-

getzte.“2 Organisiert und aus eigenerSchatulle finanziert wurde diese aufwendi-ge und kostspielige sommerliche Lam-pionfahrt dann von Oberstallmeister Baronvon Kielmannsegg. Allein Händels Konzertverschlang 150 Pfund. Der Applaus war aber nicht der einzige Er-folg für den Komponisten. Der König be-stätigte die von seiner Vorgängerin KöniginAnna gewährte Jahrespension und erhöh-te sogar noch auf 200 Pfund. Zugleich wur-de Händel zum Musiklehrer der königli-chen Enkelinnen bestimmt, was das Ein-kommen weiter erhöhte. John Mainwaringwar dann auch wohl nicht der Einzige, derglaubte, dass diese Musik den immer nochverstimmten König mit ihrem Schöpferendgültig ausgesöhnt habe.

Aussöhnung – warum?Dass die Aussöhnung genau zu diesemZeitpunkt stattfand, ist zwar nicht belegt,aber die Mutmaßungen sind sicher be-

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König Georg I. mit seinem Sohn und späteren NachfolgerGeorg II. und dessen Gemahlin Caroline. Schabkunstblatt von John Simon

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rechtigt und mehr als eine hübsche Anek-dote. Denn Händel hatte allen Grund, denZorn des Königs zu fürchten. Was war ge-schehen?Als umschwärmte Berühmtheit war Händelnach seinem Italien-Aufenthalt 1710 in dasLand seiner Väter zurückgekehrt und hattein der jungen, aufblühenden ResidenzHannover als kurfürstlicher Hofkapell-meister Anstellung gefunden. Zu einemJahresgehalt von 1000 Talern und zu Be-dingungen, die er nahezu selbst bestim-men konnte, wie zum Beispiel das Rechtauf Urlaub bis zu einem Jahr. Wo hat es imabsolutistischen Zeitalter so etwas gege-ben! Es herrschten Glanz und Geprängeam Welfenhof, auf dessen Thron der 50-jährige Georg Ludwig, ein Abkommedes Stuartkönigs Jakob I., saß. Trotzdemwurde dem großen Komponisten Hannoverschnell zu klein, rasch sah er keine rechtenEntfaltungsmöglichkeiten für seine künstle-rische Entwicklung mehr, und so sah manihn bald wieder auf Reisen. Für sein beruf-liches Fortkommen hatte er offenbar einigeEisen im Feuer, so auch am Hofe von Kur-fürst Jan Wellem in Düsseldorf. Hier blieber eine Zeitlang. Reichlich belohnt verab-schiedete er sich aber noch im gleichenJahr vom kurfürstlichen Paar und betrat imNovember oder Dezember 1710 erstmalsenglischen Boden, wo sich dem Welt-berühmten – der zu diesem Zeitpunkt nochkein Wort Englisch sprach – Türen und To-re wie von selbst öffneten.Auch die dort regierende Queen Anne fa-vorisierte ihn und setzte ihm ein lukrativesJahresgehalt aus. Händel durfte hoffen, inEngland Fuß gefasst zu haben – und standeigentlich immer noch in HannoverschenDiensten! Als Königin Anne 1714 starb, fieldie Krone an den Stuart-Nachfahren, den

von Händel in Stich gelassenen Kurfürstenvon Hannover. Welch eine Situation: aus ei-nem großzügig gewährten Urlaub warenzwei Winter geworden, und Händel standlängst im Dienst des englischen Königs-hauses! Ein perfekter Vertragsbruch, derauch in heutiger Zeit nicht unproblema-tisch wäre. Als Georg I. nahm – wenn auchhöchst ungern – der inzwischen 54-jährigeHannoveraner die Krone des aufblühen-den Weltreiches entgegen und wurde so-mit Ahnherr des heute noch bestehendenHouse of Windsor.Und wie begegnete dieser Herrscher wi-der Willen seinem abtrünnigen Hofkapell-meister?Zunächst enthob er ihn kurzerhand seinesAmtes, aber „Mister Hendel“ – so die neueSchreibweise seines Namens – hatte Für-sprecher und König Georg ein gutmütigesHerz. Nachtragend war er jedenfalls nicht.Der an Kunst und Literatur als uninteres-siert geschilderte Herrscher liebte undschätzte aber Musik und wusste HändelsGenie sehr wohl richtig einzuordnen. Daswar Händels Chance. Vielleicht hatte derzukünftige englische König von Hannoveraus den wortbrüchigen Komponisten auchnur deshalb so großzügig gewähren las-

Händel an der Orgel. Das Gemälde von J. Thornhill ist wahrscheinlich 1720

entstanden. Drei Jahre zuvor fand dielegendäre Flussfahrt Georgs I. auf der

Themse statt, die Anlass zur Entstehungder „Wassermusik“ war.

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sen, weil der Tod der kränkelnden QueenAnne bereits abzusehen war und er in Hän-dels herausragender Stellung bei Hof imVorfeld seiner Thronbesteigung eine will-kommene diplomatische Vertretung sah.3

Wie auch immer: die Aussöhnung zwi-schen Souverän und Untergebenem er-folgte rasch, ob schon zum Zeitpunkt derKrönung 1714 oder erst drei Jahre späteranlässlich der Themsefahrt, ist im Grundeunerheblich.

Die WassermusikEs war dies bereits die zweite königlicheWasserfahrt, die dritte sollte erst am 26.April 1736 anlässlich der Hochzeit vonKronprinz Frederick mit Prinzessin Augus-ta von Sachsen-Coburg-Gotha folgen.Händels Teilnahme an den prunk- undglanzvollen Veranstaltungen auf der Them-se ist allerdings nur für diese zweite Fahrtam 17. Juli 1717 aktenkundig. So wenig,wie man aus Händels Biografie wirklichweiß – allzu viel bleibt im Anekdotischenund ist nicht belegbar –, so wenig lässt sichdie Entstehungszeit der Wassermusik be-

stimmen, da sämtliche Autographe ver-schollen sind. Bei diesem Werk handelt es sich um insge-samt drei Suiten mit 22 Sätzen, die zu un-terschiedlichen Zeiten komponiert wurden.Unterschiedlich sind auch die Tonarten (F-Dur, D-Dur, G-Dur) und die jeweilige Be-setzung. In der unterschiedlichen Instru-mentierung könnte nach Dirk Möller einmusikalisches Indiz für die Verwendungdieser Suiten bei den königlichen Wasser-fahrten gesehen werden. Derlei pomphafteFreiluft-Aufführungen waren nämlich beiHofmusiken seit Ludwig XIV. schon inFrankreich üblich.4 Feierliche, pompöseBlechbläserklänge waren zur Huldigungeines Regenten zu jener Zeit unerlässlich,auch gegenüber König Georg I. (Fragender Besetzung bei der Feuerwerksmusikbeschäftigten zum Beispiel sogar Diplo-maten und andere hochrangige BeamteIhrer Majestät Georgs II. und brachten siein eine missliche Lage, als Händel denfeierlichen, aber mit der Symbolkraft des„Kriegerischen“ behafteten Blechblasin-strumenten unbedingt auch einen Strei-

Händel und König Georg I. während der Aufführung der „Wassermusik“. Idealisierender Stahlstich nach einem Gemälde von Edouard Hammann (1819 – 1888)

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cherchor hinzugesellen wollte. Damit ent-sprach er den Wünschen des Königs kei-neswegs. Damals ein gewagtes Spiel, dasdie Höflinge in höchste Besorgnis und ban-ge Aktivitäten versetzte.) Die dritte Suite der Wassermusik fällt hin-sichtlich der Instrumentierung allerdingsaus dem Rahmen. Sie ist deutlich schlich-ter besetzt und kommt allein mit Streichernund Flöten aus. Daher ist es durchauswahrscheinlich, dass dieser Teil mit denHochzeitsfeierlichkeiten zusammenhängtund dem Brautpaar Kronprinz Frederickund Prinzessin Augusta zugedacht war. Esist wohl kein Zufall, dass diese dritte Fluss-fahrt ausgerechnet am Vorabend derHochzeit stattfand. Ein weiteres Indiz

________Literatur:Heinemann, Michael: Georg Friedrich Händel.Reinbek b. Hamburg 2004Hogwood, Christopher: Georg Friedrich Händel.Mit einer Zeittafel v. Anthony Hicks. Aus d. Engl.v. Bettina Obrecht. Stuttgart, Weimar 1992Möller, Dirk: Georg Friedrich Händel. In: Haren-berg Konzertführer. 3. Aufl. Dortmund 1998Schmelzer, Hans-Jürgen: Siehe, dein Königkommt zu dir. Leben und Musik des GeorgFriedrich Händel. Eine Biographie. Düsseldorf1995

________Anmerkungen:1 zitiert nach Heinemann S. 562 Übersetzung von Johann Mettheson, 1761.

Zitiert nach Möller in: Harenberg KonzertführerS. 336

3 vgl. Heinemann S. 554 vgl. Möller in: Harenberg Konzertführer S. 3375 ebda S. 337

Titelblatt der „Wassermusik“ von 1717

spricht ebenfalls dafür: in seinen Opernverwendete Händel gern und oft die Flöte,um den „Affekt der Liebe“5 zu vermitteln.Was alle drei Suiten besonders auszeich-net, ist ihre Internationalität. Formal demAufbau französischer Ouvertüren mit dennachfolgenden Tanzsätzen gehorchend,weiß Händel darüber hinaus geschickt dieunterschiedlichen nationalen Stile zu ver-binden. Einflüsse französischer, deut-scher, italienischer und englischer Musikwetteifern miteinander und ergänzen sich.Händel zeigt sich als das, was er mindes-tens seit seinem Italienaufenthalt schonwar: als ein ausgewiesener Europäer.

(Händels „Wassermusik“ steht neben der„Ersten Walpurgisnacht“ von MendelssohnBartholdy am 23. Mai 2007 auf dem Pro-gramm unseres Sonderkonzerts im Rah-men des Bodensee-Festivals in der Geb-hardskirche)

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Von Wolfgang Müller-Fehrenbach

Immer mehr bürgert sich die schöne Sitteein, dass große Männergesangvereine

ihrem Besuch bei Brudervereinen einehöhere Weihe geben, indem sie ihre Kunstin den Dienst der Wohlthätigkeit stellen. Somachten es heute zwei hervorragendeSchweizervereine, der StadtsängervereinWinterthur und der Männerchor Schaffhau-sen….“Am 16. Oktober 1898 kamen so 250 Markzu Gunsten des Wöchnerinnenheimes(heute Friedrichstraße 21-23/AWO/Malte-ser) zusammen.Der „Bodan“, unser Vorgängerverein, unddie Winterthurer Freunde erwiderten die-sen Besuch am 9. Juni 1901 bei denSchaffhausern, erst in der Kirche St. Jo-hann, dann ging es wieder auf die Zinnendes alten Munoth. Damals kamen 559,65Franken zusammen.Dieser Ausschnitt aus der Denkschrift des„Bodan Konstanz“ (1902, Druckerei Reuß& Itta) zeugt von der „grenzenlosen“Freundschaft zwischen Schweizern unse-rer Nachbarkantone und den ebenso ale-mannischen Nachbarn in Konstanz. Beisolchen Gelegenheiten wurde unser „Drei-bund“, gegründet 1846 beim zweiten Eid-genössischen Sängerfest in Schaffhausen,immer wieder bestätigt. Zuletzt am 23. Juni2002 in Schaffhausen mit einer Begeg-nung im Klettgau.Unsere gemeinsame Geschichte ist reich-haltig, unterhaltsam, und sie spiegelt diepolitischen Verhältnisse unserer Heimatebenso wider wie die Entwicklungen unse-

rer Chöre selbst. So ist es heute immer wie-der überraschend, wie familienintensiv, jalebensbeherrschend das damalige Ver-einsleben auf die Sänger und ihre Frauenwirkte. Gleichzeitig begeisterten sich dieMenschen für alte und neue Werke dergroßen Chorliteratur. Grundlage war dassinn-stiftende Liedgut zur Heimat, Natur,Liebe, zum Vaterland und zu den ethi-schen Grundwerten. Die Erfahrung „Musikschafft Freundschaft“ hielt die Gesellschaftwesentlich zusammen.Nach den beiden furchtbaren Weltkriegen,aus denen sich die Eidgenossen heraushalten konnten, und nach 60 Jahren fried-lichen Miteinanders in Europa können wirdie verbindende Wirkung der Musik nichthoch genug einschätzen: der „Dreibund“darf deshalb nicht nur geschichtliche Re-miniszenz und augenzwinkernde Ver-klärungsanekdote sein. Er hat noch heuteseinen Sinn: die Grenze – zumal unsereEU-Außengrenze – ist für uns längst über-wunden. Wir sind der Politik längst voraus.Und genau dies wollen wir lebendig halten.Unseren Winterthurern Gastgebern, den„Stadtsängern mit ihren Frauen“, nament-lich dem Präsidenten Ueli Seiler, seinemVizepräsidenten Hansruedi Lamparter undVizechorleiter Werner Kamberger dankenwir herzlich für die Einladung. Wir werdenam 8. Juli 2007 in der Kartause Ittingengerne dabei sein, – mit unserem DirigentenWolfgang Mettler voraus.

Auf nach Ittingen –Wir erneuern den Dreibund

Wie vor 161 Jahren auf dem Munoth

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Die Kartause Ittingen.Ansicht von Osten.

Federzeichnungaus dem 1. Drittel

des 18. Jahrhunderts

Vor 45 Jahren:Dreibundtreffen in

Winterthur 1962

Vorläufiges Programm des Dreibundtreffens am 8. Juli 2007 in der Kartause Ittingen

9.15 Uhr: Treffpunkt auf dem Döbele, Abfahrt in PKW-Fahrgemeinschaftenab 10.00 Uhr : Empfang mit Kaffee und Gipfeli im Kellerhaus

Begrüßung durch die Stadtsänger Winterthur 11.15 Uhr: Führung „Geschichte der Kartäuser“ durch die Kartause in Gruppen13.00 Uhr: Mittagessen

anschließend je nach Wetter individuelle Besichtigung von Klosterkirche, Museum,Rosengarten, Klosterladen oder Spaziergang in der UmgebungOffenes Singen

17.00 Uhr: Abschiedstrunk im Rosengarten17.30 Uhr: Verabschiedung

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Ein Projekt, das weltweit seinesgleichen sucht, findet miteinem grenzüberschreitenden Volksfest am 28./29. April aufKlein Venedig seinen vorläufigen Höhepunkt: 22 Skulpturen

des Konstanzer Künstlers Johannes Dörflinger ersetzenzukünftig den Grenzzaun zwischen Konstanz und

Kreuzlingen. Anfangs kontrovers diskutiert, kann man heuteschon die 8 Meter hohen, ebenso grazilen wie symbol-

trächtigen, vom mittelalterlichen Kartenspiel Tarot inspirier-ten Figuren besichtigen, die abwechslungsreich und je nachBeleuchtung ihr metallisches, wie Perlmutt

schimmerndes Farbenspiel von Rot bisDunkelviolett entfalten. Wir erinnern uns an

die geglückte Zusammenarbeit mit demKünstler anlässlich des Brahms-Requiems

im Jahr 2004, die uns einen schlüssigenZugang zu seinem Werk eröffnete. Wir wer-

den in der nächsten Ausgabe derChornachriten über die neue Kunstgrenze

und ihre Einweihung berichten.

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Unsere Druckerei wurde 75

Der Weg vom reinen Familienbetrieb zu einem Unternehmen mit rund 25 Mitarbei-tern, vom Setzkasten zur digitalen Verarbeitung mit einer 5-Farben-Offestdruck-

maschine als Herzstück in den Werkräumen war weit und nicht immer einfach. Er-worben 1931 von Max Jacob, dem Großvater des heutigen Firmeninhabers, damalsnoch in der Hüetlinstraße angesiedelt, musste der kleine Betrieb so manches Hin-dernis aus dem Weg räumen. Die Zeit der Wirtschaftskrise der späten 20er Jahremit ihren Bankzusammenbrüchen und Firmenpleiten, die Massenarbeitslosigkeitund die Politik der Notverordnungen der frühen 30er Jahre machten der Wirtschaftinsgesamt schwer zu schaffen. Es war aber auch eine Zeit rasanten technischenFortschritts, so dass der Start der kleinen Druckerei Jacob trotzdem unter einemguten Stern stand, nicht zuletzt dank der Zusammenarbeit mit der Christlichen Ver-lagsanstalt, um deren Auftragslage es gut bestellt war. Schon 1933 zog man in dieZasiusstraße und druckte dort – zunächst noch in Handsatz, ab 1936 schon mit ei-ner Typograf-Bleisetzmaschine – die auflagenstarken Erzeugnisse der Verlagsan-stalt. Bedrohlich wurde es für die Firma im II. Weltkrieg, als z.B. die Maschinen zumEinschmelzen zu Kriegszwecken eingezogen werden sollten. Papiermangel tat einÜbriges. Aber kämpferische Hartnäckigkeit und persönlicher Mut des Firmenchefsüberwanden auch dieses Hindernis.Mit der aufblühenden Wirtschaft der jungen Bundesrepublik begannen auch für dieDruckerei erfolgreiche Zeiten, insbesondere in der Zusammenarbeit mit dem Kon-stanzer Terra-Verlag. Jedoch ist die technische Entwicklung in den letzten Jahr-zehnten gerade am Druckerei-Gewerbe nicht spurlos vorübergegangen. Die Not-wendigkeit zeitgemäßer Produktionsverfahren, ebenso die Prämisse wirtschaftli-chen und qualitätvollen Arbeitens stets im Auge, hat die Jacob Druck GmbH, wiedie Firma heute heißt, zum Beispiel als eine der ersten Druckereien im Bodenseege-biet 1997 die digitale Druckvorstufe mit einer Computer-to-Plate-Anlage in Betriebgenommen. 1985 hat die Druckerei mit ihrem derzeitigen Chef Gerhard Jacob ander Spitze ihren Neubau in der Byk-Gulden-Straße bezogen. Seit nunmehr 13 Jahren arbeitet der Sinfonische Chor mit der Druckerei zusammen.Hier entstehen unsere Chornachrichten, Programmhefte, Plakate und Prospekte. Eswar immer eine gute Partnerschaft, die auf Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit und gegen-seitigem Vertrauen beruhte. Dafür haben wir zu danken, speziell Herrn GerhardJacob, Herrn Michael Beck und seinen Kollegen, die sich in allen Abteilungen stetskulant, entgegenkommend, hilfsbereit und geduldig gezeigt haben.Der Druckerei gratulieren wir zum Jubiläum und wünschen ihr weiterhin Erfolg aufihrem Weg. ga

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Chorleiter: Wolfgang Mettler, Leinerstr. 18,78462 Konstanz, Tel. 0 75 31 / 2 25 65,

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Die letzte Seite

Wir gratulieren und danken besondersherzlichWolfgang Mettler, der seit 15 Jahren künst-lerischer Leiter unseres Chores ist.

Wolfgang Müller-Fehrenbach, der seit 25Jahren als Geschäftsführender Vorsitzen-der die Geschicke unseres Chores lenkt.

Herzliche Glückwünschezum Geburtstag01.01. Dagmar Bräunlinger, Alt I, 45 Jahre04.01. Hildegard Bertsch, inaktiv, 70 Jahre04.01. Hedwig Wagner, Fördermitglied,

80 Jahre09.01. Eva Harder, inaktiv, 45 Jahre04.02. Dr. Michael Fendrich, Fördermit-

glied, 60 Jahre06.02. Werner Burkhard, inaktiv, 55 Jahre11.02. Jürgen Sum, inaktiv, 45 Jahre19.02. Marcus Nabholz, Bass II, 50 Jahre23.02. Wilfried Metzler, inaktiv, 70 Jahre25.02. Anne Christin Klug, Alt I, 20 Jahre08.03. Werner Bartl, Bass II, 65 Jahre11.03. Stephanie Krause, Sopran II,

35 Jahre16.04. Gertrud Welschinger, inaktiv,

65 Jahre17.04. Harmut Schäfer, Tenor I, 40 Jahre18.04. Marianne Hornstein, Fördermit-

glied, 70 Jahre22.04. Ruth Both, Alt I, 75 Jahre08.05. Heinrich Frommknecht, Fördermit-

glied, 75 Jahre09.05. Beate Leifert, inaktiv, 65 Jahre11.05. Signe Rapp, inaktiv, 80 Jahre14.05. Andrea Uwira, Alt I, 55 Jahre14.05. Dr. Georg Kedves, inaktiv, 70 Jahre09.06. Reinhard Stifel, Fördermitglied,

60 Jahre

Wir freuen uns auf neue Sängerinnenund SängerVinzenz Hokema, Bass IIVerena Nebel, Alt IKatja Nübling, Sopran IJoachim Gerber, Tenor IIJana Werling, Sopran IAnette Amling, Sopran IIJessica Fuchs, Tenor IGudrun Melsbach-Kiefer, Sopran IIAntje Brück-Scheffler, Sopran IIOrsolya Strobel, Sopran IDr. Martine Weinzierle, Sopran IBéatrice Platter, Sopran IJohannes Schmitt, Bass IFriederike Dratwa, Sopran IDr. Axel Galler, Bass II

Wir gedenkenKarl-Leo Nägele, der am 3. März seinen110. Geburtstag begangen hätte. Karl-LeoNägele war zwischen 1953 und 1969 Präsi-dent bzw. Geschäftsführer Vorsitzenderunseres Chores.

Erwin Mohr, der am 30. April seinen 80. Ge-burtstag feiern würde. Erwin Mohr war zwi-schen 1969 und 1990 Leiter unseres Cho-res.