2.6 Theorie des Haushalts - Uni Ulm Aktuelles · der höchstmöglichen Indifferenzkurve liegt. •...

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39 39 Allgemeine Volks- wirtschaftslehre für WiMa und andere (AVWL I) WS 2007/08 Prof. Dr. Sabine Jokisch Institut für Wirtschafts- Wissenschaften, Universität Ulm 2.6 Theorie des Haushalts Nutzenfunktionen und Indifferenzkurven Nutzenfunktion: Hilfsmittel, um Präferenzen zu beschreiben Eine Präferenzordnung lässt sich unter den obigen Annahmen über eine Nutzenfunktion u darstellen mit ) x , x ( u ) x , x ( u 1 2 1 1 0 2 0 1 = wenn ) x , x ( ) x , x ( 1 2 1 1 0 2 0 1 ) x , x ( u ) x , x ( u 1 2 1 1 0 2 0 1 > wenn ) x , x ( ) x , x ( 1 2 1 1 0 2 0 1 f

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Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08

Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm

2.6 Theorie des Haushalts

Nutzenfunktionen und Indifferenzkurven

Nutzenfunktion:

Hilfsmittel, um Präferenzen zu beschreiben

→ Eine Präferenzordnung lässt sich unter den obigen Annahmen über eine Nutzenfunktion u darstellen mit

)x,x(u)x,x(u 12

11

02

01 = wenn )x,x()x,x( 1

211

02

01 ≈

)x,x(u)x,x(u 12

11

02

01 > wenn )x,x()x,x( 1

211

02

01 f

4040

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2.6 Theorie des Haushalts

→ Die Nutzenfunktion ordnet den Präferenzen reelle Zahlen zu.

→ ordinales Nutzenkonzept:nur Größenrelationen sind relevant

4141

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2.6 Theorie des Haushalts

→ Nutzengebirge:

u

x1

x2

1x

2x

4242

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2.6 Theorie des Haushalts

→ positiver Grenznutzen („mehr ist besser als weniger“):

;0xu

1

>∂∂ 0

xu

2

>∂∂

→ abnehmender Grenznutzen:

;0)x(u

21

2

<∂∂

0)x(

u2

2

2

<∂∂

4343

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2.6 Theorie des Haushalts

→ Grafische Herleitung:Schnitt parallel zur u-x1-Ebene in Höhe von x2 im Nutzengebirge

x1

u

01x 1

1x

)x,x(u 21

(analog für x2)

4444

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2.6 Theorie des Haushalts

→ Indifferenzkurven: Höhenlinien im NutzengebirgeSchnitt parallel zur x1-x2-Ebene in Höhe von u

u

x1

x2

1x

2x

4545

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2.6 Theorie des Haushalts

x1

x2

1u

2u3u

4646

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2.6 Theorie des Haushalts

Zusammenhang zwischen GRS und Nutzenfunktion:

Indifferenzkurve: )x,x(uu 21=

→ GRS erhält man durch marginale Veränderung von x1 und x2, dass das Nutzenniveau unverändert bleibt. u

→ totales Differential:

22

11

dxxudx

xu0ud

∂∂

+∂∂

==

)GRS(x/ux/u

dxdx

2

1

u1

2 =∂∂∂∂

=−⇒

→ GRS kann auch als marginale Zahlungsbereitschaft interpretiert werden.

4747

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2.6 Theorie des Haushalts

Beispiele für Nutzenfunktionen:

• Cobb-Douglas-Nutzenfunktion:

β2

α121 xx)x,x(u = mit α>0 und β>0

• Lineare Nutzenfunktion:

221121 xaxa)x,x(u += mit a1>0 und a2>0

• Leontief-Nutzenfunktion:

⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛=

2

2

1

121 a

x,axmin)x,x(u mit a1>0 und a2>0

• Quasilineare Nutzenfunktion:

2121 x)x(v)x,x(u +=

4848

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2.6 Theorie des Haushalts

Konsumentscheidung

• Der Konsument wählt die Kombination von Gütern, die auf der höchstmöglichen Indifferenzkurve liegt.

• Gleichzeitig darf der Konsument die Budgetrestriktion –dargestellt durch die Budgetgerade – nicht überschreiten.

• Die optimale Konsumentscheidung ist durch den Punkt gegeben, an der sich Budgetgerade und Indifferenzkurve tangieren.

• Bei diesem Punkt entspricht die Grenzrate der Substitution dem relativen Preis der Güter, d.h. die Bewertung der beiden Güter durch den Konsumenten entspricht der Bewertung durch den Markt – dem Preis.

4949

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2.6 Theorie des Haushalts

Budgetgerade

A

D

BC

Ex1

x2

1I2I

3I

x1*

x2*

Optimum

5050

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2.6 Theorie des Haushalts

Im Haushaltsoptimum(-gleichgewicht) gilt:

2

1

2

1

pp

x/ux/u)GRS( =∂∂∂∂

=

→ Informationen über die Lage des Haushaltsoptimums liefert die Budgetbeschränkung

→ Anforderung an Steigung der Indifferenzkurve und Budgetbeschränkung

5151

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2.6 Theorie des Haushalts

→ Randlösung: z.B. x1* > 0, x2* = 0

→ innere Lösung: x1* > 0, x2* > 0

x1

x2

x1*

5252

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2.6 Theorie des Haushalts

Formale Lösung des Entscheidungsproblems:

→ Lagrange-Ansatz

]xpxpm[λ)x,x(u)λ,x,x(L 22112121 −−+=

λ: Lagrange-Multiplikator

Notwendige Bedingungen für ein Maximum der Lagrange-Funktion:

;0xL

1

=∂∂ ;0

xL

2

=∂∂ 0

λL=

∂∂

Maximiere u(x1,x2) unter der Nebenbedingung p1x1+p2x2=m

5353

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2.6 Theorie des Haushalts

0pλxu

xL

111

=−∂∂

=∂∂

0pλxu

xL

222

=−∂∂

=∂∂

0xpxpmλL

2211 =−−=∂∂

2

1

2

1

pp

x/ux/u

=∂∂∂∂

⇒ (I)

(II)

(I) und (II) als Bestimmungsgleichungen der optimalen Mengen x1* und x2*

→ (I) und (II) sind notwendige, aber keine hinreichenden Bedingungen für ein Maximum

5454

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2.6 Theorie des Haushalts

→ Auflösung von (I) und (II) nach endogenen Variablen x1und x2 in Abhängigkeit der exogenen Variablen p1, p2 und m:

x1 = x1(p1,p2,m)

x2 = x2(p1,p2,m)

→ Nachfragefunktionen

5555

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2.6 Theorie des Haushalts

→ Einsetzverfahren

Budgetgerade nach einer endogenen Variablen auflösen:

z.B. x2: (III)12

1

22 x

pp

pmx −=

Einsetzen in die Zielfunktion:

)xpp

pm,x(u

2x

12

1

21

43421

5656

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2.6 Theorie des Haushalts

Optimierung bzgl. der verbleibenden Entscheidungsvariablen ergibt:

0pp

xu

xu

2

1

21

=⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛−⋅

∂∂

+∂∂

oder:

2

1

2

1

pp

x/ux/u

=∂∂∂∂

(I)

→ (I) und (III) bestimmen die optimalen Mengen x1* und x2*

5757

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2.6 Theorie des Haushalts

Nachfragefunktionen spezieller Nutzenfunktionen:

β2

α121 xx)x,x(u =

• Cobb-Douglas-Nutzenfunktion:

→ GRS:1

2

2

1

xx

βα

x/ux/u

=∂∂∂∂

im GG gilt: (I)2

1

1

2

2

1

pp

xx

βα

x/ux/u

==∂∂∂∂

mxpxp 2211 =+Budgetbeschränkung: (II)

5858

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2.6 Theorie des Haushalts

1122 xpαβxp =(I) auflösen:

in (II) einsetzen: mxpαβxp 1111 =+

mxpαβα

11 =+

11 p

mβα

αx+

=⇒

Nachfragefunktion nach Gut 1

5959

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2.6 Theorie des Haushalts

einsetzen in (I):2

2 pm

βαβx+

=

Nachfragefunktion nach Gut 2

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2.6 Theorie des Haushalts

2121 xxln)x,x(u +=

• Quasi-lineare Nutzenfunktion:

→ GRS:12

1

x1

x/ux/u

=∂∂∂∂

im GG gilt: (I)2

1

12

1

pp

x1

x/ux/u

==∂∂∂∂

mxpxp 2211 =+Budgetbeschränkung: (II)

;ppx

1

21 =⇒ 1

pmx

22 −=

6161

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2.6 Theorie des Haushalts

Komparative Statik

→ Wie beeinflussen Einkommensänderungen die Entscheidung der Konsumenten?

Wir wissen: Eine Einkommenserhöhung verschiebt die Budgetgerade parallel nach außen.

→ Der Konsument ist damit in der Lage, mehr von beiden Gütern zu konsumieren und auf eine höhere Indifferenzkurve zu kommen.

6262

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2.6 Theorie des Haushalts

x1

x2

I1x1*

x2*

ursprüngliche Budgetgerade

ursprüngliches Optimum

x1

x2

I1x1*

x2*

neue Budgetgerade

x1

x2

I1x1*

x2* I2

höhereIndifferenzkurve

x1

x2

I1

x1*

x2* I2

x1**

2**x

neues Optimum

6363

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2.6 Theorie des Haushalts

→ in obiger Abbildung: normale Güter

Konsument kauft mehr von einem Gut bei steigendem Einkommen, d.h.

;0dmdx1 > 0

dmdx2 >

→ Was passiert bei inferioren Gütern?

Konsument kauft weniger von einem Gut bei steigendem Einkommen, d.h.

0dmdx1 < oder 0

dmdx2 <

6464

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2.6 Theorie des Haushalts

→ Grafisch: x2 als inferiores Gut

ursprüngliches Optimum

x1

x2

I1

x1*

x2*

x1

x2

I1x1*

x2*

I2x1**

x2**neues Optimum

6565

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2.6 Theorie des Haushalts

→ Wie beeinflussen Preisänderungen die Entscheidung der Konsumenten?

→ Eine Preissenkung dreht die Budgetgerade nach außen und verändert die Neigung der Budgetgeraden.

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2.6 Theorie des Haushalts

ursprüngliches Optimum

x1

x2

I1x1*

x2*

x1

x2

I1

x1*

x2* I2

x1**

x2**

neues Optimum

6767

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2.6 Theorie des Haushalts

Einkommens- und Substitutionseffekt

Preisänderungen haben zwei Auswirkungen auf die Konsumentscheidungen:

→ Einkommenseffekt

→ Substitutionseffekt

Konsumveränderung aufgrund der Veränderung der relativen Preise

Konsumveränderung aufgrund der Veränderung der Kaufkraft

Im Folgenden: Slutsky-Zerlegung

6868

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2.6 Theorie des Haushalts

Annahme: ∆pi < 0

• Gut i wird im Vergleich zu Gut j billiger. Der Konsument wird Gut j durch Gut i substituieren.

→ Drehung der Budgetgerade entsprechend der Veränderung der relativen Preise

→ Substitutionseffekt

• Die Kaufkraft des Konsumenten nimmt zu. Bei gegebenem Nominaleinkommen kann er sich jetzt mehr von Gut i (oder j) leisten.

→ Bewegung zur neuen Indifferenzkurve

→ Einkommenseffekt

6969

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2.6 Theorie des Haushalts

Grafische Isolierung der beiden Effekte:

• Substitutionseffekt:

Änderung des Preisverhältnisses bei konstanter Kaufkraft

→ Rotation der ursprünglichen Budgetgerade entsprechend der Veränderung der relativen Preise im ursprünglichen Optimum

→ konstante Kaufkraft: trotz veränderter relativer Preise muss das ursprüngliche Güterbündel erreichbar sein

7070

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2.6 Theorie des Haushalts

• Einkommenseffekt:

Änderung der Kaufkraft bei konstanten relativen Preisen

→ Parallelverschiebung der gedrehten Budgetgerade zur Indifferenzkurve im neuen Optimum

7171

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2.6 Theorie des Haushalts

Beispiel: Preissenkung bei Gut 1

x1

x2

I1

x1*

x2*

altes Optimum

x1

x2

I1

x1*

x2*

I2

x1**

x2**neues Optimum

x1

x2

I1

x1*

x2*

I2

x1**

x2**

x1

x2

I1

x1*

x2*

I2

x1**

x2**

x1S

x2S

SE

SE

EE

EE

7272

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2.6 Theorie des Haushalts

Analytische Zerlegung des Gesamteffekts:

→ Vorüberlegung zum Substitutionseffekt:

ursprüngliche Budgetgerade mit Optimum:

*22

*11 xpxpm +=

Budgetgerade nach Preisänderung und konstanter Kaufkraft:

*22

*11 xpx'p'm +=

Subtraktion ergibt:

*2

0

22*111 x)pp(x)p'p(m'm

43421=

−+−=−

7373

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2.6 Theorie des Haushalts

∆m: Änderung des Einkommens, die bei einer Preisänderung ∆p1 erforderlich ist, um die Kaufkraft konstant zu halten

*11xpm'm:m Δ=−=Δ

7474

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2.6 Theorie des Haushalts

→ Zerlegung der gesamten Nachfrageänderung:

*1

**11 xxx −=Δ

)xx()xx( *1

S1

S1

**1 −+−=

)xx()xx( **1

S1

*1

S1 −−−=

m1

S1 xx Δ−Δ=

1

m1

1

S1

1

1

px

px

px

ΔΔ

−ΔΔ

=ΔΔ

7575

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2.6 Theorie des Haushalts

Wir wissen:

*11xpm Δ=Δ

{ 43421EE

m1*

1

SE1

S1

1

1

mxx

px

px

ΔΔ

−ΔΔ

=ΔΔ

oder *1

1 xmp Δ

→ Slutsky-Gleichungen:

für Gut 1:

für Gut 2:(analoge Herleitung) m

xxpx

px m

2*1

1

S2

1

2

ΔΔ

−ΔΔ

=ΔΔ

7676

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2.6 Theorie des Haushalts

0px

1

S1 <

ΔΔ

Direkter Substitutionseffekt:

im Zwei-Güter-Fall: 0px

1

S2 >

ΔΔ

Kreuzpreissubstitutionseffekt:

im n-Güter-Fall (i ≠ j):

Substitutionsgüter: 0px

j

Si >

ΔΔ

Komplementärgüter: 0px

j

Si <

ΔΔ

7777

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2.6 Theorie des Haushalts

Einkommenseffekt:

0mxm

1 >ΔΔ

Gut 1 ist normales Gut:

0mxx:EE

m1*

1 <ΔΔ

−⇒

Gut 1 ist inferiores Gut: 0mxm

1 <ΔΔ

0mxx:EE

m1*

1 >ΔΔ

−⇒

7878

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2.6 Theorie des Haushalts

Gesamteffekt für Gut 1:

• Gut 1 ist normales Gut:

• Gut 1 ist inferiores Gut:

SE < 0; EE < 0 → GE = SE + EE < 0

SE < 0; EE > 0 → GE = SE + EE unbestimmt!

Zwei Möglichkeiten:

|EE| > |SE| → GE > 0 Giffen-Gut

|EE| ≤ |SE| → GE ≤ 0 inferiores Gut, kein Giffen-Gut

7979

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2.6 Theorie des Haushalts

Grafisch: Gut 1 als Giffen-Gut

x1

x2

I1

x1*I2

x1**x1

x2

I1

x1*I2

x1**SE

EE

8080

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2.6 Theorie des Haushalts

Alternative zur Slutsky-Zerlegung: Hicks-Zerlegung

→ Substitutionseffekt wird nicht bei konstanter Kaufkraft, sondern bei konstantem Nutzenniveau ermittelt

→ Grafisch bedeutet das eine Drehung der ursprünglichen Budgetgerade entsprechend der relativen Preisänderung entlang der ursprünglichen Indifferenzkurve

8181

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2.6 Theorie des Haushalts

Ableitung der Nachfragekurve

→ Die Nachfragekurve eines Verbrauchers kann als die Summe seiner optimalen Konsumentscheidungen interpretiert werden, die sich aus seinen Budgetgeraden und seiner Indifferenzkurvenschar ergeben.

8282

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2.6 Theorie des Haushalts

x1

x2

I1

x1* x1**

I2

AB

Haushaltsoptimum Nachfragekurve nach Gut x1

x1

p1

x1* x1**

A

B

p1

p1' Nachfrage

8383

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2.6 Theorie des Haushalts

Anwendung: Wie beeinflusst der Zinssatz die Spartätigkeit?→ Wenn der Substitutionseffekt größer ist als der

Einkommenseffekt, dann führen steigende Zinsen zu größerer Spartätigkeit.

→ Wenn der Einkommenseffekt größer ist als der Substitutionseffekt, dann sinkt die Spartätigkeit mit steigenden Zinsen.

→ Aus Sicht der ökonomischen Theorie sind beide Situationen möglich.

8484

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2.6 Theorie des Haushalts

Beispiel:

Nehmen Sie an, Ihr Lebensabschnitt ist in zwei Perioden aufgeteilt:

• Wenn Sie jung sind, gehen Sie arbeiten und erhalten ein Einkommen von 100.000€.

→ Sie teilen dieses Einkommen auf in Konsum heute und Ersparnisse für morgen.

→ Der Zinssatz betrage 10%.

• Wenn Sie alt sind, gehen Sie nicht mehr und leben von Ihren Ersparnissen einschließlich der Zinszahlungen.

8585

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2.6 Theorie des Haushalts

Konsum-Spar-Entscheidung:

Konsum injungen Jahren

Konsum imAlter

100'

110'

50'

55'

Ersparnis

8686

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2.6 Theorie des Haushalts

a) Ein höherer Zinssatz erhöht die Ersparnis

Konsum injungen Jahren

Konsum imAlter

I1

I2

alte Ersparnis

neue Ersparnis

8787

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2.6 Theorie des Haushalts

b) Ein höherer Zinssatz verringert die Ersparnis

alte Ersparnis

neue Ersparnis

Konsum injungen Jahren

Konsum imAlter

I1I2

8888

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2.6 Theorie des Haushalts

Literaturempfehlung zur Vertiefung:

Varian, H.R. (2001): Grundzüge der Mikroökonomik, 5. Auflage, München, Kapitel 2-6.