3/2013 "Metamorphose"

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Zeitschrift für die Mitarbeitenden des Inselspitals Heft 3 | Juli 2013 Meta- morphose.

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Zeitschrift für die Mitarbeitenden des Inselspitals

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Zeitschrift für die Mitarbeitenden des Inselspitals Heft 3 | Juli 2013

Meta-morphose.

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Inhalt | Metamorphose

Trotz Hürden gestartetDie SWAN Isotopen AG hat den radiopharmazeutischen Betrieb im Mai aufgenommen. Seite 12

KulturwandelEin Spitalgebäude wie das INO passt sich dauernd den betrieb­lichen und technischen Gegebenheiten an. Seite 14

Kaiserliche DisziplinTrotz rauer Rahmenbedingungen: Das Herz als Kaiserliche Disziplin: Ja! Seite 16

AbfallentsorgungVerglichen mit 2007 haben sich beim Abfallsammeln die Zahlen verändert. Seite 18

Die Rolle der SpracheEin Schweizer, ein Deutscher und ein Österreicher sind Red und Antwort gestanden. Seite 20

Ausserdem

3 Editorial

4 Teilzeitmodelle

6 Mitarbeiteranlass

8 Tag der Pflegenden

11 Grand Prix Bern

Impressum

Herausgeberin:

Inselspital Bern

Redaktion&Gestaltung:

[email protected] (mak)

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Abonnieren&

Adressverwaltung:

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oder via Intranet

Inserate:

rubmedia, Wabern/Bern

Telefon 031 380 14 90

[email protected]

Bilder:

Susi Bürki, Pascal Gugler, FGZ

Druck:

rubmedia, Wabern/Bern

www.rubmedia.ch

Druck auf FSC­Papier

Erscheinungsweise:

5 Ausgaben pro Jahr

Auflage: 8000 Exemplare

Redaktionsschluss:

PUNKT 1 / 13: 19. 08. 2013

© 2013 InselspitalRubriken

22 EigenART

23 Berufe

24 Fundsache/Gesundheitstipp

25 Es war einmal

25 Zahlen und Fakten

26 Wettbewerb/Buchtipp

27 Kolumne

28 Personelles

31 Cartoon

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Editorial | Dr. Urs Birchler, Direktionspräsident

S ie haben die letzte Nummer des IN­SelMAgAzINS vor sich. Sie fragen

sich: Ist das wirklich wahr? Weshalb? Meine Antwort: Ja und nein. Ja, das INSel­MAgAzIN wird es als IN­SelMAgAzIN nicht mehr geben. Doch in anderer Form und unter anderem Namen wird es Sie weiterhin erreichen – und so hoffe ich, von Ihnen auch in zukunft gelesen wird! Das Thema des vorliegenden Inselmagazins heisst nicht ohne grund MeTAMOR­PHOSe; das zeigt auf, was in zukunft an­gesagt ist. Das Inselspital kannte über Jahrzehnte das Magazin INSelBOTe. es wurde von Frau Arnalda Paggi über 37 Jahre heraus­gegeben. Sie ist im Herbst 2004 als Chef­redaktorin zurückgetreten. Die Fachstelle Kommunikation und Medien (FKM) lancierte ende 2004 das INSelMAgA­zIN. Das war be­reits eine erste Me­tamorphose, eine «Umwandlung von Form und zu­stand». Unter Führung von Frau Marianne Kaiser wurden seit der Nummer 4 / 2004 bis heute, also während 8 Jahren, pro Jahr vier bis fünf INSelMAgAzINe produziert

Magazin in neuer Form und neuer Struk­tur auferstehen – oder weiterentwickelt fortgeführt. Im Herbst wird das neue Ma­gazin PUNKT das erste Mal für das Insel­

spital und das Spitalnetz erscheinen. Das INSelMAgAzIN und das NeTz des SNB vollzie­hen eine Umwandlung, die wir alle ebenfalls ma­chen werden. Inselspital und SNB­Spitäler (inkl.

Belp und elfenau) werden zum neuen gesamtunter­

nehmen, dem heute der ge­meinsame Name noch fehlt.

Früher meinte ich mit dem Be­griff «wir» logischerweise immer

das Inselspital. Seit 2012 bis Anfang 2013 meinte ich hie und da mit «wir» das ganze. Ich wurde zu Recht bei einer Ver­anstaltung im Spital Tiefenau darauf aufmerksam gemacht, dass ich mit «wir» nur das Inselspital meine. In letzter zeit merke ich jedoch, dass ich mir gar nicht mehr Mühe geben muss, um meistens mit «wir» uns alle, das gesamtspital Insel­SNB zu meinen. Also eine persönliche Me­tamorphose in meinem Denken. es sind noch viele Metamorphosen nötig, bis wir uns als «ganzes» verstehen. Das neue Personalmagazin PUNKT wird sicher dazu beitragen. es wird den Insula­nern die Kolleginnen und Kollegen an den verschiedenen Standorten des SNB und umgekehrt vorstellen – nicht nur Perso­nen, sondern auch ihre leistungen, ihre Organisation, ihren Auftrag. Blicken und schreiten wir vorwärts! PUNKT! o

«Das INSELMAGAZIN und das NETZ des SNB vollziehen eine Umwandlung.»

Metamorphose

und publiziert. Nun folgt eine nächste Metamorphose. es ist noch eine grössere Veränderung, eine stärkere Umwandlung. Denn das INSel­MAgAzIN verändert sich nicht nur selber. Das Spitalnetz Bern kennt seit 5 Jahren das Magazin NeTz. Beide Magazine wer­den als ein einziges zusammengeführtes

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Aktuell

Im Vergleich zu ihren Berufskollegen ent­scheiden sich Ärztinnen mehr für Teilzeit­modelle. Im Spital arbeiten sie dabei trotz tieferen Durchschnittsalters im Schnitt einen Tag pro Woche mehr als ihre Kolle­ginnen in der Privatpraxis.

Flexible ArbeitszeitmodelleAuch am Inselspital sind Frauen unter Ärzten in Weiterbildung in der Mehrheit. Insgesamt stellt sich aber unabhängig vom Geschlecht die Frage, wie Familienplanung, Ausbildung zum Facharzt und Berufstätig­keit nach Erlangen des Facharzttitels miteinander vereinbar sind. Ein Projekt­team des Nachdiplomkurs «Managen im Spital» möchte der aktuellen Situation am Inselspital auf den Grund gehen und die bestehenden Arbeitszeitmodelle analysie­ren. Dabei geht es um die Frage, welche Arbeitszeitmodelle und Rahmenbedingun­gen notwendig sind, dass hoch quali fizierte Fachkräfte Familie und Karriere verein­

baren können und das Inselspital als attrak­tiven Arbeitgeber wahrnehmen.

Der Berufsalltag einer OberärztinDr. med. Barbara Affolter Baumberger ist Mutter einer bald zweijährigen Tochter und arbeitet zu 70 Prozent als Oberärztin an der Universitätsklinik für Intensiv­medizin.

Wie konkret organisieren Sie den

Arbeitsalltag als Teilzeitangestellte?

Die Intensivstation arbeitet im Dreischicht­betrieb und erfüllt die Auflagen des Arbeits­gesetzes. Es finden so aus strukturellen Gründen regelmässig Dienstübergaben statt, und die Patientenfluktuation ist hoch. Mit systematischer Dokumentation ist das Problem der Kontinuität lösbar. Und ich leiste gerne einen zusätzlichen Effort, um möglichst à jour zu sein.

ÄrztlicheTeilzeitmodelleimInselspitalInderSchweizsteigtderAnteilweiblicherMedizinstudentenkontinuierlichan,inderärztlichenWeiterbildungsindFraueninderMehrheit.ZeitfürneueArbeitsmodelle.

Wo sehen Sie die Hauptschwierigkeiten,

um Familie und berufliche Karriere als

Ärztin miteinander zu vereinbaren?

Für mich persönlich ist eine vollständige Fremdbetreuung keine Option. Gleichzeitig benötige ich als Oberärztin ein gewisses Mindestpensum, um medizinisch fit zu bleiben. Dank des Schichtbetriebes habe ich trotz des Arbeitspensums von 70 % ge­nug Zeit für meine Tochter. Viel Zeit für restliche Interessen bleibt dann allerdings nicht.

Wo sehen Sie Verbesserungspotenzial für

Teilzeit arbeitende Ärzte?

Bei der Kinderbetreuung: mein Arbeitsplan wechselt jede Woche. Flexible Betreuungs­zeiten in der Insel­Kita sind erst ab einer Betreuung von 60 % möglich. Zudem wären längere Öffnungszeiten, die den Erforder­nissen ärztlicher Tätigkeit angepasst sind, eine weitere Erleichterung.

Was sind Ihrer Meinung nach die Chancen

von Teilzeitarbeit?

Die Arbeit im Spital ist generell belastend und auf der Intensivstation besonders. Teilzeitarbeit bietet mehr Möglichkeiten zum Ausgleich, die Mitarbeiter kommen motiviert zur Arbeit. Ich wünsche mir mehr Offenheit gegenüber neuen Arbeits­modellen – auch das Spital kann davon profitieren. Projektteam NDK 20, «NDK Managen im Spital» (Nachdiplomkurs)

Dr. med. Barbara Affolter Baumberger

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Impressionen

Symphoniekonzert «Chorfanta-sien» im Kulturcasino Bern

Mitarbeiteranlass vom 16. Mai 2013: Inselspital und Konzert Theater Bern luden ins Sym-phoniekonzert «Chorfantasien» im Kulturcasino Bern ein. Während des offerierten Apéros erfuhren die Mitarbeitenden einiges über die Werke von Ludwig van Beethoven.

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Aktuell

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Begegnung mit Schwester Liliane Juchli – Ein Leben für die Würde des Menschen

Der Geburtstag von Florence Nightingale wird jeweils am 12. Mai auf der ganzen Welt mit dem Internationalen Tag der Pflegenden gefeiert. Zum diesjährigen Internationalen Tag der Pflegenden hat die Direktion Pflege / MTT einen besonderen Anlass organi­siert.

Am 13. Mai 2013 besuchte Schwester Liliane Juchli das Inselspital. Als Ordensfrau, Denkerin und Lehrerin für Krankenpflege setzt sie sich seit Jahrzehnten für ein ganzheitliches Pflegeverständnis und ein professionelles Bewusstsein der Pflegenden ein. Durch das von ihr verfasste legendäre Lehrbuch «Krankenpflege» («die Juchli») ist Schwester Liliane Generationen von Pflegenden ein Begriff.Zwischen 1979 und 1980 wählte Schwester Liliane das Inselspital aus, um in die Praxis zurückzukehren. Das Buchkapitel, welches sie vorlas, handelte von dieser Zeit. Anschliessend wurde der Film «Leiden schafft Pflege» über das Leben und Wirken von Schwester Liliane gezeigt, welcher anlässlich ihres 80. Geburtstags realisiert wurde.Nach der Filmvorführung hatte das Publikum Gelegenheit, Fragen zu stellen und zu diskutieren. Die Hauptbotschaft, die Schwester Liliane den über 200 Anwesenden mitgab, lautete, sich trotz enger ökonomischer Rahmenbedingungen immer am Patienten zu orientieren.

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Metamorphose

D ie Veränderung be­ginnt im Kopf.«Über viele Wo­chen und Monate

hinweg habe ich meine körper­liche leistungsfähigkeit in Bezug auf Kraft und Ausdauer stetig ausgebaut. Die anfäng­liche Herausforderung, sich für regelmässige Trainings über­winden zu können, wurde zur Routine. Auch die mentale Vor­bereitung musste ich mir schrittweise aneignen. Am Tag vor dem gP spürte ich eine mittlerweile angestaute ener­gie in den Beinen, und meine gedanken glitten nach Ar­beitsschluss unverzüglich in das Startgelände. etwas später war ich auch phy­sisch vor Ort

und holte die Startnummer so­wie das Insel­laufshirt ab, um am Tag des geschehens nicht der Hektik ausgesetzt zu sein.

Von der Ruhe in den SturmIch begab mich in den mir zu­geteilten Startblock Nummer 1 der insgesamt 28 Blocks. einige wenige Minuten vor dem Start­schuss wurden noch einzelne auserwählte Top­Athleten, wie der Weltklasseläufer Haile ge­brselassie, dem Pu blikum vor­gestellt. Unmittelbar vor Renn­

freigabe schien sich die in der luft hängende An­spannung förmlich zu legen. Das Display mei­ner Sportuhr zeigte ge­

nau 16:00, als der unüber­hörbare Knall durch

Bern hallte, als wäre es eine Antwort der Bun­deshauptstadt auf die Frage nach dem grössten Schweizer Sportanlass. Die Masse aus eupho­risch und beinahe

übermotiviert wirkenden Ath­letinnen und Athleten erhöh­ten kontinuierlich die Pace. Im ersten Augenblick fühlte es sich etwas träge an. Doch plötz­lich verfiel das Feld einem unsichtbaren energieschub, ähnlich einer Herde gejagter gazellen.

Eine klare BotschaftMit dem mir übergekleideten, saftig grünen laufshirt des Inselspitals, vernahm ich schon in der gerechtigkeitsgasse ei­nen ersten Aufruf aus der laut­stark tobenden Bevölkerung «Hopp Insu». In diesen Sekun­den wurde es mir wieder be­wusst. Ich war nicht als zivil­person oder Vereinsmitglied auf dem hügeligen Rundkurs unterwegs, sondern als sportin­fizierter Insulaner mit einer klaren Mission für gesundheit und Sport. Die gedanken an das Inselspital liessen mich wei­ter träumen. Was wäre, wenn im nächsten Jahr 10 % aller In­selmitarbeiter am Start stehen würden?

Mit einer Mission unterwegsDas Abenteuer Grand Prix Bern 2013. Ein Kommentar von Swen Kisslig, Projektleiter, Direktion Betrieb

Das Ranking bestätigte unsere Botschaft. Das Berner Insel­spital gewann vor den SBB und der Swisscom die diesjährige Firmentrophy souverän und nahm dadurch auch die zu erwartende Vorbildfunktion in der gesundheitsförderung wahr.

Als TEAM in die ZukunftDas Rennen in Bern hat mir aufgezeigt, dass wir als ver­einte Kraft die ziellinie ganz vorne überqueren können. es braucht geistige und körperli­che Fitness, Willen und ein definiertes ziel vor Augen, welches für alle Teilnehmer klar ist. eine optimale Mann­schaftsleistung wird nur dann erzielt, wenn sich jede einzelne Person mit dem Team identifi­ziert. Ich freue mich jedenfalls schon heute, im nächsten Früh­ling wieder am Start zu sein. Hoffentlich dann mit noch mehr TeAM­Playern aus dem Inselspital.» o

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Metamorphose

Vom «Spin-Off» zum voll zertifizierten radiopharma-zeutischen BetriebTrotz Hürden und grosser Herausforderungen hat die SWAN Isotopen AG den radiopharma-zeutischen Betrieb im Mai dieses Jahres vollumfänglich aufgenommen. Von Marianne Kaiser

I m Februar 2009 erschien der Artikel im Inselmaga­zin: «Die SWAN Isotopen Ag baut.» Das war der

Start für eine intensive Pla­nungs­ und Bauphase, die 30 Monate dauerte und Hochener­gie­Physiker, Radiochemiker und Ärzte auch noch zu versier­ten Bauleuten machte. Bis zur

einwei­

hung des Hightech­SWAN­Hauses im Januar 2012 muss­ten viele Hürden genommen werden.Die unauffällige Fassade verrät nichts über die hochkomplexe und vernetzte Vielfalt im In­nern des Hightech­gebäudes. Die konsequente Nutzung von Synergien ist für Dr. Konrade von Bremen, Direktorin der SWAN Isotopen Ag, ein Kenn­zeichen des innovativen und aufgrund der Komplexität als Prototyp geltenden Hauses. «Nach der langen Pla­

nungs­ und Umsetzungsphase, die wir uns schon etwas weni­ger lang vorgestellt hatten, stellte uns ganz besonders das letzte Jahr vor eine Vielzahl von Herausforderungen.» Kon­kret sind das die Validierung der hochkomplexen Produkti­onsanlage, die erlangung der Betriebsbewilligung für den Strahlenschutz wie auch die pharmazeutische gMP­Bewil­ligung.

Aufbau der ProduktionIm Mai dieses Jahres wurde

der radiopharmazeu­

tische Betrieb vollumfänglich aufgenommen. Vorher mussten das gMP­zer­tifikat sowie die Marktzulas­sung für das erste Produkt, das Radiodiagnostikum Flu­SWAN (FDg), erlangt werden. Radio­isotope finden in der Diagnos­tik und Therapie speziell bei Tumorerkrankungen ihre An­wendung. zielkunden sind nuklearmedi­zinische Betriebe mit PeT­Scannern (PeT = Positronen­ emissions­Tomographie) in der Schweiz und im benachbarten nahen Ausland. Um das Produkt absolut sicher für Mensch und Umwelt zu

den Kunden zu transpor­tieren, verfügt die SWAN Isotopen Ag über ihre

eigene kleine Flotte von speziell für gefahrguttrans­

porte ausgerüsteten Fahrzeu­gen.In den zwei obersten geschos­sen des SWAN­Hauses betreibt das Inselspital Bettenstationen für die Onkologie und Pallia­tivpflege sowie für die Nuk­learmedizin. o

Konrade

von Bremen,

Direktorin SWAN

Isotopen AG, mit dem

Inselmagazin 1 / 09

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GMP

Unter Good Manufacturing Practice, zu Deutsch «Gute Her­stellungspraxis», versteht man internationale Richtlinien zur Qualitätssicherung der Produktionsabläufe und ­umgebung für Arzneimittel und Wirkstoffe. GMP ist in Gesetzen, Ver­ordnungen und Leitfäden weltweit verankert.

Hightech­Gebäude hinter unauffälliger Fassade

Reinraumlabor

mit Operator

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Metamorphose

S eit dem Beitrag im In­selmagazin 3 / 07 ist das INO Realität und wurde mit Bezug der

2. etappe im 2012 fertiggestellt. Mit der Betriebsaufnahme der Nuklearmedizin per Juli dieses Jahres zieht die letzte einheit ins INO, und der Abbruch des Hallerhauses ist per ende 2014 vorgesehen. Die strategischen Freif lächen haben sich für un­ser Spital als Wett­

bewerbsvorteil erwiesen. So­wohl der Hochpräzisions­OP wie auch das diesen Frühling eröffnete Bauchzentrum konn­ten untypisch rasch lanciert bzw. realisiert werden, und da­durch konnte auch die Umbau­fähigkeit des gebäudes getes­tet werden. Das ziel von «damals», die zu­sammenfassung von Kern­

funktionen im zent­rumsbereich, hat auch

für zukünftige Bau­vorhaben gültig­

keit. Im Wissen darum, dass ein

Spital «nie» fertig ist

Das Bauen heute profitiert vom Kulturwandel

und sich betrieblich und tech­nisch ständig verändert, wer­den Folgeprojekte auch in zu­kunft notwendig sein. «Aus heutiger Sicht müssen wir fest­stellen, dass trotz konsequenter Systemtrennung den flexiblen Installationssystemen – sozu­sagen der 4. Systemebene – zu wenig Beachtung geschenkt wurde», sagt Markus Scheideg­ger, Bereichsleiter Areal + gebäude, und zeigt sich selbst­kritisch, indem er gesteht, er habe sich vom INO betreffend Wirtschaftlichkeit und effekti­vität noch mehr versprochen. Der römische Architekturthe­oretiker Vitruv kam vor über

Ein Spitalgebäude ist nie ein fertiges Gebilde, sondern ein lebendiger Organismus, der sich dauernd den betrieblichen und technischen Gegebenheiten anpasst. Dieses Grundprinzip zeigte sich ausgeprägt bei den Nachfolgeprojekten im INO, dem Intensivbehandlungs-, Notfall- und Operationszentrum. Von Marianne Kaiser

2000 Jahren zum Schluss, dass ein gebäude dann lob ver­dient, wenn die drei Dinge: der Nutzen, die Dauerhaftig­keit und die Schönheit in ange­messener Weise erfüllt sind. M. Scheidegger führt aus, dass diese zentrale lehre noch im­mer gültigkeit habe und wir permanent aus den Projek t­erfahrungen lernen müssen.

Bauen heute weniger ideologisch geprägtDie entwicklung der Infra­struktur auf dem Inselcampus sei, wie Markus Scheidegger betont, heute durch mehr Offenheit und Veränderungs­

Markus Scheidegger,

Bereichsleiter Areal +

Gebäude, mit dem

Inselmagazin 3 / 07

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Information

Gemäss revidiertem KVG sind die Investitionen ab 1. 1. 2012 im leistungsorientierten Tarifsystem DRG geregelt. Die Spitäler können damit selber über die Investitionen entscheiden. Vorhaben, welche noch über den kantonalen Spitalfonds finanziert werden, wie z.B. die Instandsetzung der Kin­derklinik, werden weiterhin bis zu ihrem Projektabschluss unter der Bauherrenverant­wortung des Kantons ge­führt.«Der 4. Systemebene wurde zu

wenig Beachtung geschenkt.» Markus Scheidegger

bereitschaft seitens des Perso­nals geprägt. Die fachübergrei­fende zusammenarbeit, das Nutzen von Synergien und eine gute Auslastung sind heute akzeptierte Prinzipien. In den letzten 15 Jahren war eine Abkehr von «bestandeser­haltenden» Praktiken hin zu leistungsfähigeren Neubau­strukturen zu beobachten. Die komplexen Spitalgebäude ver­langen zukünftig einen höhe­ren Technisierungsgrad, stren­gere gesetzliche Auflagen, mehr Behaglichkeit aber auch angemessene lösungen. Un­verzichtbar seien kompetente

INO: Der lebendige Organismus

Bauherrenvertreter, welche die richtigen Aufgaben stellen und die Baubeteiligten zu optima­len lösungen und leistungen motivieren können. Heute sei das Bauen auf dem Inselge­lände zudem entspannter, weil aufgrund der neuen Spital­versorgungsverordnung die Vorhaben weniger stark im po­litischen Fokus stehen und rivalisierende Aspekte wie beispielsweise die Interessens­abwägung zwischen Investi­tions­ und Betriebskosten betriebsintern und dadurch rascher entschieden werden können. o

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Metamorphose

«Der Mangel an Spendeorganen hat sich verschärft»

D ie geschichte der Herzchirurgie ist von grossen erfol­gen geprägt, ver­

hältnismässig selten kam es zu Rückschlägen. Auch nach über 50 Jahren seit den ersten ein­griffen am offenen Herzen ist der Wille, Innovatives zu leis­ten, ungebrochen. Dieser wird

von den anhaltenden hohen erwartungen der gesellschaft geradezu gefördert. Die hoch­spezialisierte Medizin muss sich immer mehr mit der evi­denz verschiedener Behand­lungsstrategien befassen. Mit der immer schnelleren einfüh­rung von Innovationen (Ver­fahren wie auch Implantate)

Das Herz als Kaiserliche Disziplin: Ja!Leider sind die Rahmenbedingungen rauer geworden! Ein Kommentar von Prof. Thierry Carrel, Direktor der Universitätsklinik für Herz- und Gefässchirurgie

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wird es zunehmend schwierig, eine etablierte evidenz abzu­warten, respektiv nach dieser evidenz zu praktizieren. Unser Direktionspräsident schrieb im editorial des Inselmagazins 3 / 2013: «Das Hand­in­Hand­Arbeiten ist mental aufwändig und verlangt gegenseitige Rücksicht.» Nicht zu Unrecht: In den letzten Jahren sind chi­rurgische und interventionelle Fachbereiche zwar näher zu­sammengerückt, aber die inter­disziplinäre Diskussion um die Therapie eines Patienten ist je länger je mehr durch den Kampf um Patienten gekenn­zeichnet (leistungs­ und ziel­vereinbarungen sei Dank!).

Der Mangel an Spenderorga­nen, den ich vor Jahren bereits beklagte, hat sich noch ver­schärft. Dies bedeutet, dass immer mehr Patienten, die auf die Warteliste für eine Trans­plantation aufgenommen wur­den, ein Unterstützungssystem (in der laiensprache: Kunst­herz) eingepflanzt bekommen. Mittlerweile haben wir schon begonnen, miniaturisierte Kunstherzen einzupflanzen. zudem haben der fehlende po­litische entscheid zum Thema «Standorte für Herztransplan­tationen» und die daraus ent­standene Diskussion in den Medien die Bevölkerung ver­

unsichert und die zusammen­arbeit zwischen den einzelnen zentren verschlechtert. zur grosswetterlage: Die scharfen Regelungen der Ar­beitszeit führen zunehmend zu grossen Aufwänden in der ein­satzplanung und verlangen kreative lösungen für die Weiterbildung der Nachwuchs­Fachkräfte. Die zu Beginn des letzten Jahres angekün­digte Reform der Spitalfinan­zierung und die ein­führung von DRgs lösten eine

gewisse Skepsis aus. Von der versprochenen Transparenz und Vergleichbarkeit kann vorläufig wenig beobachtet werden. Hingegen wird ein wachsender Verwaltungsaufwand be­trieben, ohne jeglichen Mehr­wert für den Mitarbeitenden, und schon gar nicht für den Patienten. o

Thierry Carrel, Direktor Herz­ und

Gefässchirurgie, mit dem Inselmagazin

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Metamorphose

Abfall sammeln im Inselspital – alles beim Alten?2007 haben wir im Inselmagazin über das Abfallsammeln berichtet. Vergleichen wir die damals gemachten Angaben mit heute, haben sich seither vor allem die Zahlen verändert. Und zwar in Form einer Zunahme. Von Margrit Kilchenmann, Ökologie, Direktion Betrieb

2012 hat das Inselspital 2724 t Abfall ensorgt

A uch heute haben wir eine grosse Pa­lette verschiedens­ter Produkte, die

durchs Inselspital zirkulieren und ein vielseitiges Sortiment an Abfällen und Wertstoffen erzeugen. Vor sechs Jahren wa­ren es rund 31 000 Produkte, jetzt sind es rund 33 000, dar­unter laborprodukte, Medizin­produkte, Büromaterial, Arz­neimittel, lebensmittel oder technisches Material. 2007 hat die Insel gesamthaft 2460 t Abfall entsorgt, 2012 waren es 2724 t. Setzt man jedoch diese Mengen mit der zunehmenden Patienten­

zahl in Verbindung, zeigt sich, dass der Abfall mit rund 8,5 kg pro Pflegetag konstant bleibt. Aber es gibt auch «konstante entwicklungen», die nicht alle gleichermassen erfreulich sind. So nehmen die medizinischen Sonderabfälle laufend zu, also die Abfälle mit Kontamina­tions­ und / oder Verletzungs­gefahr, zytostatika leicht kon taminiert, infektiöse Ab­fälle und Altmedikamente: vor sechs Jahren brachten diese zusammen 130 t auf die Waage, letztes Jahr waren es 175 t. Stark gesteigert hat sich auch die Menge der gesam­melten Kunststoffe von 16 t im

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«Der Abfall ist mit rund 8,5 kg pro Pflegetag konstant geblie-ben.»

Jahr 2007 auf 45 t im letzten Jahr. Im aktualisierten entsorgungs­konzept werden die Abfall­ und Wertstoffe gemäss deren Klas­sierung in der Vollzugshilfe «entsorgung von medizini­schen Abfällen» des Bundes­amtes für Umwelt eingeteilt. Bereits steht die nächste Über­

arbeitung vor der Tür, vor al­lem wegen den neuen inter­nationalen gefahrensymbolen, die wir einpflegen müssen.Unsere Abfälle umweltfreund­lich, sicher, gesetzeskonform und auch wirtschaftlich zu ent­sorgen, ist nach wie vor das ziel des Inselspitals. Dabei spielt

das Recycling der Wertstoffe eine wichtige Rolle, denn es hilft, die knapper werdenden Ressourcen zu schonen. In die­sem Sinn danken wir den Mit­arbeitenden für ihren Beitrag zur korrekten entsorgung. o

Margrit Kilchenmann,

Ökologie­Beauftragte, mit dem

Inselmagazin 4 / 0719

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Metamorphose

Veränderte Sprache gestern und heuteWelche Rolle spielt die Sprache in der täglichen Arbeit? Ein Schweizer, ein Deutscher und ein Österreicher sind drei Jahre nach dem letzten Beitrag im Inselmagazin wieder Red und Antwort gestanden. Ein Auszug von Marianne Kaiser

D ie Professoren ema­nuel Christ aus Ba­sel, Joachim Ket­tenbach aus Wien

und Jürgen Beck aus Süd­deutschland haben einiges gemeinsam: Berndeutsch ist nicht ihre Mutter­sprache, alle drei sind sie noch keine 15 Jahre am Inselspi­tal, und alle füh­len sich seit dem letzten Interview heute bestens ver­standen. Die ihnen entgegengebrachte

Freundlichkeit, der sie zu Be­ginn ihrer Inselkarriere mit einer gewissen Skepsis gegen­überstanden, empfinden sie heute als ganz und gar echt und stellen dem Inselspital in Sachen Offenheit und kulturel­ler Toleranz ein gutes zeugnis aus.

«Die Insel ist nach wie vor eine spezielle Plattform, sie funktio-niert wie ein exterritoriales Gebiet, wo eine intensive Be-gegnung mit verschiedenen Kul-turen möglich ist. Das lokale Ko-lorit steht hier nicht so im

ANzeIge

Jürgen Beck, Deutscher

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Vordergrund. Es ist – berichten Praktikanten – um einiges schwieriger, in kleinen Stadt- oder Landspitälern akzeptiert zu werden.» Joachim Kettenbach, Chefarzt für Interventionelle Radiologie, Universitätsinstitut für Diagnos-tische Radiologie

Französisch und Englisch nehmen zuNicht das Berndeutsche machte bei der letzten Befragung Mühe, sondern dann und wann das Französische. Heute ist dank Sprachkursen auch diese Hürde überwunden. Keine Hürde, aber zuweilen ein

Emanuel Christ,

Schweizer

Ärgernis, ist der Trend zum englischen.

«Immer mehr wissenschaftliche Sitzungen finden in Englisch statt, weil Deutsch oder Franzö-sisch nicht oder zu wenig gut ver-standen werden. Ich habe dafür ein gewisses Verständnis, weil in der Forschung viele ausländische Staatsangehörige tätig sind, die keine Schweizer Schule durchlau-fen haben. Leider greift dieser Trend auch auf klinischen Veran-staltungen über. Diese Entwick-lung stört mich. Im klinischen Bereich gehe ich davon aus, dass ein / e in einem offiziell zweispra-chigen Kanton der Schweiz täti-ger Arzt / Ärztin zumindest eine

Landessprache beherrscht und die andere mindestens versteht.» Emanuel Christ, Leitender Arzt und Chefarzt-Stv., Universitäts-klinik Endokrinologie und Dia-betologie

Die strukturellen Entwicklungen machen wachDie grössten Herausforderun­gen im Bereich Kommunika­tion, da sind sich alle drei einig, liegen heute weniger in der Herkunft der Mitarbeitenden und deren Sprachkenntnissen als in den strukturellen Verän­derungen durch den zusam­menschluss Inselspital mit Spi­tal Netz Bern. Von allen Seiten

sei noch viel kommunikative Arbeit und ein Aufeinander­zugehen gefordert. Doch die noch unsichere Situation hat auch positive Seiten.

«Es gibt ein paar Hürden, die zu bezwingen sind; die Kontakte sind noch rar. Wir müssen die Kommunikation noch intensivie-ren. Aber das Ungewisse hat auch zu mehr Wachheit und mehr Energie geführt. Wir sind heute alerter. Wacher und auf-merksamer. In der Grundhaltung hat sich schon was verändert.» Jürgen Beck, Stv. Chefarzt, Uni-versitätsklinik für Neurochirurgie o

Joachim

Kettenbach,

Österreicher

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EigenART | esther leupi, Kunstbeauftragte

«Country Rock» nennt Kotscha Reist die Folge von vier Litho­grafien, die für den Verein für Originalgrafik Zürich (VFO) ent­standen sind. Die zwei hier abgebildeten Arbeiten zeigen eine Landschaft mit Bäumen und die Beine eines Tiers und dessen Schatten. Der Titel «Country Rock» evoziert etwas Lautes, gar Schweres, die Arbeiten sind aber genau das Gegenteil. Sie wirken still und melancholisch, leicht entrückt, und sie sind in einem intimen Format gehalten. Die Motive scheinen wie durch einen Schleier – um beinahe im selben Moment wieder zu verschwinden. o

«Country Rock», Lithografie 1 / 2010, 42 x 33 cm

«Country Rock», Lithografie 2 / 2010, 42 x 33 cm

Kotscha Reist (*1963)

lebt und arbeitet in Bern. Nach einer Fotografenausbildung in Bern

Studium an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam. Seit 1997

Dozent an der Ecole Cantonale d’art du Valais ECAV. Ab 1991 regelmässig

Ausstellungen im In­ und Ausland, u.a. Kunstmuseum Bern, Kunsthalle

Bern, Centre PasquArt Biel, Kunsthaus Aarau, Kunsthaus Langenthal,

Centre d’art contemporain de Lacoux (F).

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Page 23: 3/2013 "Metamorphose"

Berufe

ZurPersonIsabelleConstantinCo­Leiterin Produktion Institut für Spitalpharmazie (DOLS)

ApothekerinIsabelle Constantin führt als Co-Leiterin die ApothekerInnen und pharmazeutisch-technischen Mitarbeitenden der Produktion und überwacht die Herstellung von Medikamenten. Von Annemarie Glaser

D ie Hauptaufgabe der Produk­tion ist die spital­ und patien­tenspezifische Herstellung im Handel nicht erhältlicher

Produkte und klinischer Prüfpräparate. Das ziel ist die Herstellung von qualitativ hochwertigen Arzneimitteln.Die Herstellung erfolgt nach gMP­Richt­linien (Good Manufacturing Practice). Dies bedeutet, dass die Herstellprozesse sowie die Kontrollen nach genauen Vor­schriften von ausgebildetem Personal und mit qualifizierten Anlagen und geräten durchgeführt werden. eine lückenlose Rückverfolgbarkeit jeder einzelnen Her­stellung muss immer gewährleistet sein. Das Monitoring der Reinräume (Druck, Feuchte, Temperatur), der Kühlschränke und der Partikelzahlen erfolgt automa­tisch mittels Computerprogramm. Bei den eigenprodukten handelt es sich meistens um lagerprodukte. Bis ein eigen­produkt routinemässig hergestellt werden kann, ist eine aufwendige, gMP­konforme entwicklung nötig. Alle lagerprodukte werden von einer anderen Abteilung der

Apotheke (Qualitätskontrolle) hinsichtlich Identität, gehalt und ggf. Sterilität über­prüft.Spezialanfertigungen sind Produkte, die individuell verordnet bzw. bestellt werden (z.B. Chemotherapien, parenterale Nähr­lösungen für die Pädiatrie). Bei dieser Kategorie wird aufgrund der ärztlichen Verordnung eine Produktionsvorschrift ad hoc erstellt und hinsichtlich Formulie­rung, Dosierung, Stabilität und Kompa­tibilität der Inhaltsstoffe von den Apothe­kern validiert.Klinische Prüfpräparate werden im zu ­ ge der pharmazeutischen Betreuung klinischer Studien am Inselspital ebenfalls durch die Produktion hergestellt. es wer­den sowohl chargenmässige als auch patientenspezifische Herstellungen ge­macht, welche dann – meist verblindet – dem Investigator übergeben werden.In einem Jahr werden von über 250 eigen­produkten ca. 1000 Ansätze mit 90 000 einheiten, 900 Spezialanfertigungen (ohne Nährlösungen für die Pädiatrie), 8000 Herstellungen in der zentralen

zytostatika­Herstellung und 200 klinische Prüfpräparate hergestellt (gerundete Werte). einmal gab es ein Problem in der zentralen Technik, und eine Notfalltüre, die zur Strasse hinausführt, öffnete sich automa­tisch. Das Team stand in seinen D­Be­kleidungen da, und die leute gafften sie von der Strasse aus an. Die equipe in der Produktion kam sich ziemlich dumm vor… Isabelle Constantin war ausser Fassung. Die Tür wurde sofort geschlossen und bald erschien die Securitas. Alles wurde noch desinfiziert. es gab nie mehr einen solchen Vorfall. o

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Page 24: 3/2013 "Metamorphose"

Fundsache | Forschungserfahrungen im Ausland

EinsichlohnenderSchrittausderKomfortzone

Forschungsaufenthalt im Ausland – dieser Ausdruck hat in mir immer ein gewisses Fernweh geweckt. Aber was vom beque­men Platz in Bern aus als Abenteuer reizt, ist zunächst einmal ein Schritt raus aus der Komfortzone.Im Juli 2010 hatte ich die Möglichkeit, für zwei Jahre in die USA zu gehen, um dort Innenohrforschung zu betreiben. Die Be­handlung von Erkrankungen des Innenoh­res ist beschränkt auf symptomatische oder prothetische Massnahmen. Kausale Thera­pieoptionen existieren aufgrund einer be­grenzten Kenntnis der Innenohr­Physiolo­gie nicht. Dies ist grösstenteils der eingeschränkten Zugänglichkeit dieses hochempfindlichen Organs tief im Felsen­bein der Schädelbasis geschuldet. An der Stanford University in Kalifornien ist es mir gelungen, das Innenohr in­vivo mit Minia­tur­Endoskopen gekoppelt an ein 2­Photo­nen­Mikroskop minimal­invasiv und unter Gehörserhalt zu mikroskopieren. Mit dieser Methode erhoffen wir uns in Zukunft neue Einblicke in die dynamischen degenerati­ven wie regenerativen Abläufe nach Hör­schädigung.Rückblickend war meine Zeit in den USA eine sehr intensive und schöne Erfahrung. Ich hatte an der Stanford University eine einzigartige Infrastruktur zur Verfügung, und die Interaktionen mit den dortigen Persönlichkeiten haben meine Sicht auf Wissenschaft und Forschung massgeblich

Infobox

Markus Huth

hat Medizin in München studiert und seine

Facharztausbildung für Hals-Nasen-Ohren-

heilkunde in Bern 2007 begonnen. Dank

eines Stipendiums des Schweizerischen Na-

tional Fonds forschte er von 2010 bis 2012

im Labor von Professor Anthony Ricci im

Department of Otolaryngology, Head &

Neck Surgery an der Stanford University in

den USA. Zurzeit komplettiert Markus

Huth seine Facharztausbildung durch Ro-

tationen am Universitären Notfallzentrum

und der Universitätsklinik für Neurochirur-

gie am Inselspital sowie in 2014 am Service

d’oto-rhino-laryngology am CHUV Lau-

sanne. Er setzt seine Innenohrforschung in

Zusammenarbeit mit der Artificial Hering

Research Unit des ARTORG unter Prof.

Marco Caversaccio fort.

und in guter Weise geprägt. Die grösste Dankbarkeit jedoch verspüre ich dafür, dass ich meine ersten eigenen Schritte als Forscher an der Hand eines grossartigen Mentors machen durfte. Nun muss sich im klinischen Alltag von Bern zeigen, ob ich diese Schritte hier fortsetzen kann. o

Gesundheitstipp | 3 Fragen an die Ernährungsberatung

Mangelernährung

Anna-Barbara Sterchi,

Dipl. Ernährungsberaterin FH

Was versteht man unter «Mangel-

ernährung»?

Davon spricht man, wenn der Körper nicht ausreichend mit Energie, Eiweiss und wei­teren lebenswichtigen Nährstoffen versorgt wird. Mangelernährung ist eine Form der Fehlernährung und kann entstehen, wenn jemand insgesamt zu wenig Nahrung auf­nimmt (quantitative Mangelernährung). Auch eine unausgewogene Zusammenset­zung der Nahrung oder eine Stoffwechsel­störung können dazu führen, dass der Be­darf an Nährstoffen nicht gedeckt werden kann (qualitative Mangelernährung).

Wer leidet unter Mangelernährung?

Stark gefährdet sind Menschen mit schwe­ren Erkrankungen. Ältere Menschen bedür­fen besonderer Beachtung, sie leiden an abnehmendem Appetit. Auch Übergewich­tige können durch einseitige Ernährung mangelernährt sein. Mangelernährung er­höht das Risiko für Komplikationen.

Was kann man dagegen tun?

Die Mangelernährung erfordert meistens zusätzlich eine künstliche Ernährung wie Trinknahrung (Nahrungssupplementation), Sondenernährung und je nach Situation eine parenterale Ernährung (= intravenös). In der Regel sind häufige kleine und ange­reicherte Mahlzeiten sowie eine künstliche Ernährungsform notwendig, um die Be­handlungsziele zu erreichen.

Quelle: Leitlinie DGEM-Terminologie in der Klinischen

Ernährung, Aktuel Ernahrungsmed 2013; 38: 97–111

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Page 25: 3/2013 "Metamorphose"

Beatmung mittels Staubsauger

Metamorphosen, also Veränderungen, Um­wandlungen, Verbes­serungen und Fort­schritte lassen sich an den Gegenständen in der Musealen Samm­lung überall entdecken. Klobige, mechanische Gerätschaften wan­delten sich über die Jahre zu Mik­roelektronik, sperrige Maschinen schrumpften zu Apps. Man denke nur an die einst kühl­schrankgrossen EKG­Geräte, die heute in einer Hand Platz finden. Andererseits wurden ehemals kleinere Utensilien wie die grapefruitgrossen Narkosemasken nach Curt Schimmelbusch (1860 – 1895), auf wel­che man Äther tröpfelte, zu komplexen Narkose­Apparaturen. Es gibt aber auch Gegenstände, die sich in ihrer Funktion gänzlich wandelten. Ein Paradestück einer solchen Metamorphose ist ein Beatmungs­gerät, das aus einem Staubsauger entwi­ckelt wurde. Es wurde 1958 vom damaligen Chefarzt der Abteilung für Intensivbehand­lung, Fritz Roth, konstruiert. Gemäss sei­nen Ausführungen wurde die eine Hälfte des Staubsaugers der Marke «Mondial», die

den Staubsack enthielt, abgesägt und an­schliessend der Deckel mit dem Ansaug­Loch (linke Seite) wieder angeschnallt. Auf der anderen Seite wurde die ausgeblasene Luft durch einen Filter geleitet, welcher den feinen Kohlenstaub der Kollektoren auffing. So konnte diese Pressluft von nur etwa 0.2 atü Druck nach der üblichen Vorwärmung und Befeuchtung dem Handbeatmungs­system zugeführt werden. Dieses Gerät kam jeweils zum Einsatz, wenn die stan­dardmässige Wasserringpumpe ausfiel oder revidiert werden musste. Einblick in die Pionierzeit der Intensivbe­handlung am Inselspital erhalten Sie in der Musealen Sammlung, wo packende Führungen, gelegentlich auch mit Herrn Roth selbst, durchgeführt werden. o

Die Museale Sammlung der Inselspital-Stiftung birgt Schätze aus der Geschichte des Spitals und der Medizin und macht Metamorphosen sichtbar. Von Tanya Karrer

Inv. 10266: Pressluftlieferant

Infobox

Zurzeit wird die Museale Sammlung der

Inselspital-Stiftung aufgearbeitet. Besich-

tigungen sind auf Anfrage möglich.

Zahlen und Fakten: Altersstrukur

«Das Durchschnittsalter liegt bei 41 Jahren (ohne Lernende). Mehr als 75 % der Belegschaft sind jünger als 50 Jahre. Die Belegschaft in den Berufen Assistenzarzt / Assistenzärztin und dipl. Pflegefachfrau / dipl. Pflegefachmann ist in der Regel jünger als 35 Jahre.»Aus dem Jahresbericht 2012

Es war einmal

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Wir trauern

Wir haben die schmerzliche Pflicht, Ihnen mitzuteilen, dass unsere liebe Mitarbeiterin

OrithRosenfeld

am 15. Mai 2013, im 50. Lebensjahr an den Folgen einer schweren Krankheit verstor­ben ist. Das Inselspital trauert um eine langjährige und liebe Arbeitskollegin.

Seit März 2008 arbeitete Orith Rosenfeld als fachkompetente Medizintechnische Radiologie­Assistentin bei uns. Wer mit ihr zusammenarbeitete, schätzte ihre hohe Fachkompetenz, ihre Warmherzigkeit, ihr Einfühlungsvermögen und ihre hilfsbereite Art. Sie ging ihrer Arbeit stets mit hohem Engagement und Verantwortungsbewusst­sein nach, wodurch sie viel zur Teament­wicklung beigetragen hat. Mit ihr verlieren wir eine äusserst geschätzte Arbeitskolle­gin, die wir sehr vermissen werden.

Die Tatsache, dass Orith Rosenfeld nicht mehr unter uns weilt, macht betroffen und stimmt traurig. Sie hinterlässt eine grosse Lücke. Wir bitten Sie, der lieben Verstorbe­nen ein ehrendes Andenken zu bewahren.

WarumheisstdieInselInsel,obwohldasSpi­talnieaufeinerInselgestandenhat?

Die Antwort finden Sie u.a. im Buch «In Brunnadern enga­giert» von Willy Schäfer. Das Buch schildert die Ge­schichte des Brun­nadere­Huus’ in der Berner Elfenau –

von seinen Anfängen im 13. Jh. als Brunnad­ernkloster bis zu seiner heutigen Nutzung als Heimstätte für leicht geistig behinderte Menschen. Es ist mit über 300 Abbildungen – Karten, Bildern, Fotos – anschaulich illus­triert. Für die Geschichte des Inselspitals sind besonders die ersten Kapitel interes­sant: Wie die reichbegüterte Bernburgerin Mechtild von Seedorf 1285 gegen erhebli­chen Widerstand das erste Berner Domini­kanerinnenkloster gründete; wie beim Altenberg das Nachfolgekloster «Mari­enthal in der Insel» entstand; wie am Platz des heutigen Bundeshauses­Ost eine dritte Einrichtung entstand: das historisch und literarisch bedeutungsvolle Inselkloster; und wie das Anna­Seiler­Spital in das Kloster verlegt und daraus das grosse Insel­spital wurde. Die weiteren Kapitel verfol­gen den Weg des Brunnadere­Huus’ bis heute: als Landsitz inmitten anderer gros­ser Brunnaderngüter, als Rettungsanstalt Magdalenenstift im 19. Jh., als Nach­erziehungsstätte Mädchenheim Brunnad­ern im 20. Jh., aus dem danach die heutige Stiftung Brunnadere­Huus sowie die Resi­denz ElfenauPark wurde.

Buchbezug:ZuFr.35.–beidenBuchhandlungenMünstergasse,Stauffacher,Thalia,VoirolundZytglogge;zuFr.30.–beimBrunnad­ere­Huus,Elfenauweg46,3006Bern,Tel.0313501653,info@brunnadere­huus.ch,oderbeiWillySchäfer,Tel.0313514931,[email protected].

Buchtipp

AuflösungausdemletztenHeft:

BrunnenbeimInselheim.Gewinnerin des Blumenstrausses der «Blu­meninsel» ist Ursula Brunner, Mitarbeiterin Bilddokumentation, Fachteam DRNN.

Wettbewerb

Gewinnen Sie einen Gastronomie­Gut­schein,gültiginunserenPersonalres­taurantsfür ein Essen mit Getränk, Des­sert und Kaffee.

a)Wasistdargestellt?b)Woistes?

Beantworten Sie die Fragen bis 10. 8. 2013 mit einer E­Mail an [email protected] mit Angabe von Vorname, Name, interne oder externe Adresse, an die der Gutschein ge­sandt werden kann. Die Gewinner werden zufällig ermittelt.Teilnahmeberechtigt sind Mitarbeitende des Inselspitals. Ausgeschlossen sind Mit­arbeitende der FKM.

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Wenn ich einmal tot bin

Kolumne | Thomas Wild, Seelsorger DMll

Thomas Wildarbeitet als Seelsorger im Inselspital. Er studierte in Bern und Heidelberg Theologie und bildete sich als Systemtherapeut aus. 2011 hat er an der Universität Bern mit einem Master of Advanced Studies in Care and Pastoral Psychology abgeschlossen.

Wenn ich mal tot bin, dann mach ich, was ich will, singt Annett Kuhr in einem ihrer nek­rophilen Lieder. Mich dünkt das etwas spät. Ich plane früher damit. Obwohl ich weiss, dass gerade im Alter und im Ableben häu­fig Dinge mit einem geschehen, die man ein Leben lang verpönt hat. Dennoch er­hoffe ich mir eine letzte Phase, während der ich von meinem Selbstbestimmungs­recht ultimativen Gebrauch machen kann. Ich möchte nicht erst dann Verfügungen in Kraft treten lassen, wenn ich ans Bett ge­bunden bin. Was der Wille nicht tut, be­sorgt die Notwendigkeit – da ist mir der Wille, mein eigener Wille lieber. Ich will meine letzte Reise als selbständiger Mensch (sollte ich dies einmal geworden oder ge­wesen sein) sorgfältig gestalten können. Spontane Kursänderungen nicht ausge­schlossen. Kürzlich träumte mir, dass ich ferne Länder, exotische Gegenden und auf­regende Städte besuchte. Am darauffolgen­den Morgen wusste ich, dass diese mir zu Lebzeiten bis auf einige wenige Ausnahmen verwehrte Reisetätigkeit den Auftakt mei­nes Abschieds bilden müsste. Inklusive Rei­sebegleitung. Diese hätte die Aufgabe, mich mit relevanten Informationen über die Destinationen, deren Sitten und Bräu­che zu versorgen. Sie müsste die Stille, die sich zuweilen über mich ausspannte, ertra­gen können. Sie wäre diskret und verfügte über einen warmen Humor angesichts mei­nes nahenden Todes. Sie würde beispiels­weise während einem Flug, auf die Erde niederschauend und in Gedanken versun­ken Tiziano Terzani aus La fine è il mio ini­zio zitieren: Wenn du es dir genau überlegst, ist die Erde, auf der wir leben, ein riesiger Friedhof. Ich würde schmunzeln – und mich daran erinnern können, wie Aharon Appelfeld’s Katerina – nach einer Odyssee antisemitischen Grauens an die Stätte ihrer Herkunft zurückkehrt und bedauert, dass es den Toten verboten sei zu sprechen, denn sie hätten so Vieles zu erzählen. Sol­che und ähnliche Persiflagen zur Vergäng­lichkeit menschlichen Seins nähmen dem

Tod vielleicht den Stachel. Sie würden mich jedenfalls immer wieder und nun erst recht daran mahnen, dass mein Schicksal das Schicksal Vieler, ja, Aller, ist – und ich dies­bezüglich von einer über kurze Zeit auf die Erde ausgestossenen, verbannten Minder­heit – zur mehrheitsfähigen Welt der ande­ren Wirklichkeit transferieren werde. Bevor es aber so weit ist, mache ich, was ich will. Ich will meine Partnerin, so ich dann eine habe, in die Freiheit entlassen. In jene Frei­heit, aus der Entscheidungen fällig, aber nicht zwingend nötig sind. Sie müsste sich auch dafür entscheiden können, sich nicht entscheiden zu können, mich bis zum Ter­minal zu begleiten. Ich würde es ihr ganz und gar freistellen wollen, im Wissen da­rum, dass ich mich ohnehin damit abfinden werden muss, dass sie ohne mich und mög­licherweise später mit einem anderen wei­terleben wird. Ich will ein paar ausgewählte Freunde und Freundinnen um mich haben. Kumpelhaft dürften sie sein, auch unbe­darft und provokativ. Nur eines müssten sie können: Mir die heile Welt repräsentie­ren, die es ausserhalb des Kokons krank­heitsgeschwängerter Betten gibt. Und mich ab und zu in diese ihre Welt entfüh­ren. Ein Haustier will ich in meiner Nähe haben – ein Hund oder eine Katze. Wer seine Bedürfnisse nach Nähe und Liebe gut kultivieren will, beziehe die Befriedigung dieser nicht allein durch menschliche We­sen, empfiehlt die Ratgeberliteratur, auf die ich im Grossen und Ganzen gepfiffen habe. Aber dieser Rat ist mir immer präsent und plausibel geblieben. Ein treuer Hund, eine schmiegsame Katze ist durch nichts zu er­setzen. Wo der Mensch Platzhalter eines Tieres werden soll, wird er entmenschlicht, wird er seiner Humanität beraubt. Ich will kein Objekt der Fürsorge und keine Projek­tionsfläche altruistischer Verkrümmungen werden. Wenn mir aber einer oder eine et­was weed reichen will, nehme ich das gerne an. Denn ich will dem Genuss auf keinen Fall abhold werden – im Gegenteil: Ich will intensiver denn je leben und geniessen, je­

den Atemzug, jeden Sonnenstrahl, jede Blütenpracht, jedes Gezwitscher und jeden Zedratduft. Gestohlen bleiben kann mir hingegen jegliche Form von fassadiertem und affektiertem Getue. Ich empfand sie zeitlebens als Zumutung. In jener Zeit will ich sie radikal verbannen. Meine Aversio­nen sollen einzig der eigenen Unzulänglich­keit vorbehalten sein. Ich will einen mich behandelnden und meine zum Tode füh­rende Krankheit begleitenden Arzt (oder eine Ärztin), der (oder die) mit mir und ihm (dem Tod) das Spiel aller Spiele spielen mag. Trial and error müsste es heissen, ohne jegliche Schonung und Sentimentalitäten, voller Spielwitz und Schlaumeier­Strate­gien. Eine Persönlichkeit eben, nicht nur auf dem Spielfeld medizinischen Fachwis­sens. Gewiss werde ich früher oder später mit Mitpatienten konfrontiert sein. Einige davon werden voraussichtlich kurzum zu engsten Freunden werden, Weggefährten in eigener Sache, Compagnons durch Com­passion. Ich will mich von meinen Nächsten verabschieden können – in Würde. Auch mit dem einen oder anderen früheren Schatz wünschte ich ein letztes Rendez­vous – das hat meines Erachtens die Liebe, die war, verdient. Überhaupt will ich in al­lem zweierlei nicht vernachlässigen: die Liebe und den Humor. Liebe ohne Humor kann rasch zu einem Drama mutieren. Hu­mor ohne Liebe ist bald einmal verletzend und diskriminierend. Vereint jedoch können sie Wunder wirken. Wenn ich dann aber mal tot bin, können sie mit mir machen, was sie wollen.� o

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Page 28: 3/2013 "Metamorphose"

Personelles

Mihai Constantinescu (48) ist in München aufgewachsen und hat das Studium der Hu­manmedizin an der Universität des Saar­landes absolviert. Nach seinem Studium forschte er im Bereich der Plastischen Chi­rurgie an der Harvard Universität am Mas­sachusetts General Hospital (USA) und promovierte an der Ludwig­Maximilians Universität in München. Er spezialisierte sich im Fach Plastische Chirurgie in London am St. Thomas’ und am Mount Vernon Hospital sowie am Marienhospital in Stutt­gart, bevor er seine Anstellung als Oberarzt in der Plastischen Chirurgie am Inselspital im Jahr 2002 antrat. Unterstützt durch mehrere SNF­ und KTI­ Projekte baute er seine interdisziplinäre Forschung im Bereich der Laser­Mikrochi­rurgie mittels thermischer Gewebefusion, der extrakorporalen Extremitätenperfusion zum Gewebeerhalt und der computerba­sierten dreidimensionalen Bilddarstellung

Co­DirektorPlastischeundHandchirurgiesowieChefarztPlastischeChirurgie

AlsausserordentlichenProfessorfürPlastischeChrirurgiehatdieUniversitätsleitungMihaiA.Constantinescuaufden1.Februar2013gewählt.VomVerwaltungsratdesInselspitalswurdeerausserdemzumCo­DirektorderUniversitäts­klinikfürPlastischeundHandchirurgieundzumChefarztderPlastischenChirurgiegewählt.

Mihai Constantinescu, Co­Direktor Plastische und Handchirurgie sowie Chefarzt Plastische Chirurgie

der Weichteile zur präoperativen Planung auf. Nach seiner Habilitation an der Uni­versität Bern im Jahre 2009 übernahm er die Funktion des Leitenden Arztes der Uni­versitätsklinik für Plastische und Handchi­rurgie am Inselspital. Die Schwerpunkte seiner klinischen Tätig­keit liegen in der Wiederherstellungs­ und Ästhetischen Chirurgie. Er setzt sich für die Förderung der bereits bestehenden inter­disziplinären Zusammenarbeit im Bereich der Rekonstruktiven Chirurgie und für den Ausbau der Ästhetischen Chirurgie am In­selspital ein. Seine Forschungsschwerpunkte bleiben in der Laser­Chirurgie, der Geweberaktionen bei Perfusion und Transplantation sowie der ästhetischen operativen 3­D­Weichteil­planung interdisziplinär verankert. Weiter vorgesehen ist der Ausbau der Forschung in den Bereichen der Mikrozirkulation und Angiogenese. o

[email protected]–mitreden–mitwirken:FürIhreAnliegenstehenaufdemInselareal20grüneBoxenmitFeedback­KartensowiedieE­Mail­[email protected]ügung.

Patienten-Feedbacks

«Danke für Ihre Erstklassige Arbeit. ich habe einen grossen Respekt vor der Arbeit, die Sie hier leisten. Ich finde super, wie Sie mit Patienten um­gehen, mit Humor und Freundlichkeit geht es sofort besser.»

Philipp Schmutz

«Danke! Für alles!»

Patrick Müller

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Pensionierungen 30. Juni 2013

Mehmet Necattin Oecal, DB Transporteur/Disponent,

Monika Brinkmann, DFKE dipl. Pflegefachfrau, Peter

Mäder, HLK Fachmann, Therese Mischler, DFKE dipl.

Pflegefachfrau, Annette Felicitas Frey Nobs, FK dipl.

Pflegefachfrau FA, Peter Furrer, DOLS Spitalpharmazie,

Magaly Moser-Arandia, FK dipl.Pflegefachfrau

31. Juli 2013

Verena Grossenbacher, Stationssekretariat Gebh

31. August 2013

Elsbeth Marti, DKNS Neurochirurgie Pflege

Wir wünschen unseren pensionierten Mitarbeitenden alles Gute für den neuen Lebensab-schnitt.

Ernennungen

TitularprofessurDiesen Titel haben erhalten:

» Prof. Dr. med. Stefan Eggli

Venia Docendi » PD Dr. med. Petra Stute wurde am 23. April 2013

die Venia docendi für das Fach Gynäkologie und

Geburtshilfe erteilt.

» PD Dr. med. Maziar Shafighi wurde am 23. April

2013 die Venia docendi für das Fach Plastische und

Wiederherstellungschirurgie erteilt.

Herzliche Gratulation!

Personelles

Jubilare

Juli 2013

35 Jahre

André Arm, Projektabwicklung T+S, Ernst Müller,

DURN Nephro Pflege Poliklinik

30 Jahre

José Manuel Gerpe, DB Wäsche/Betten, Susanna

Tschachtli, DFKE FK Leitung Brust- und Tumorzentrum

25 Jahre

Marianne Aegerter, DHGE Kardiologie Bettenstation,

Franziska Brühlmann, DURN Urologie Pflege, Corne-

lia Brülhart, DFKE KKL Chirurgie Dir. Sekr., Peter De-

laquis, DB Mechanikerwerkstatt, Stephan Fuhrimann,

DD Bereichsleitung Patientenmanagement, Barbara

Gutbrod, DKNS AKRN Neuropsychologie/Ambulator.,

Monika Kilchenmann Liebi, DKNS Augenklinik Labor,

Eveline Kunz, DB Wäsche/Betten, Rudolf Luder, DD

KG-Archiv, Katharina Mandra, DD PM Patientenmana-

gement, André Podage, DB Küche WG, Yvonne Quar-

roz Burkhardt, DFKE Endo/Diabet. Dir. Sekr., Andrea

Sylvia Schenkel, DURN Operationssaal/ESWL Urologie,

Renate Stalder-Bettler, DURN Leitung Pflege

20 Jahre

Reto Hänni, DB Fernsehtechnik, Paul Mohacsi,

DHGE Kardiologie Ärzte HTX, Thomas

Riesen, DB A+G-AP, Antonio Rosa,

DB Gastronomie

Wir danken unseren Jubilarinnen und Jubi-laren für ihren langjähri-gen Einsaz!

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AlsNachfolgerinvonBernhardLämmlewurdeAnneAngelillo­Scherreraufden1.August2013zurordentlichenProfes­sorinfürHämatologiegewählt.VomVerwaltungsratdesInselspitalswurdesieausserdemzurChefärztinundDirektorinderUniversitätsklinikfürHämatologieunddesHämatologischenZentrallaborsbestimmt.

Personelles

AnneAngelillo­Scherrer

Anne Angelillo­Scherrer (49) ist in Genf auf­gewachsen und hat an der Universität Genf Medizin studiert. Ihre Dissertation ver­fasste sie 1993 an der Universität Lausanne. Anschliessend war sie als Assistenzärztin an den Kliniken für Onkologie, Innere Me­dizin und Hämatologie des Universitätsspi­tals Genf tätig und erlangte den Facharzt­titel für Innere Medizin und Hämatologie (FMH) im Jahr 1999. Nach einem Postdok­torat an der Universität Leuven (Belgien) baute sie ab 2000 eine eigene Forschungs­gruppe am Universitätspital Genf auf und wirkte als wissenschaftliche Oberärztin an der Abteilung für Angiologie und Hämo­

Anne Angelillo­ Scherrer, Chefärztin und Direktorin der Universitätsklinik für Hämatologie und des Hämatologischen Zentrallabors

stase. Zwischen 2005 und 2011 arbeitete Anne Angelillo­Scherrer als Förderprofes­sorin des Schweizerischen Nationalfonds und Leitende Ärztin an der Hämatologie­klinik und dem Zentrallabor Hämatologie des Centre Hospitalier Universitaire Vau­dois (CHUV) in Lausanne. Anschliessend wurde sie als assoziierte Professorin für Hä­matologie an der Universität Lausanne und als Referentin für klinische Gerinnung und das Labor Gerinnung gewählt. Im Zentrum ihrer Forschungstätigkeit stehen Mechanis­men der Blutgerinnung und Thrombose in Verbindung mit Entzündungen sowie Me­chanismen der Anämie. o

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Cartoon | Bruno Fauser

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