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75 Schreibstörungen und feinmotorische Auffälligkeiten 4. Schreibstörungen und feinmotorische Auffälligkeiten 4.1 Einführung Häufig sind Schreibstörungen bei Kindern die Folge unbehandelter fein- und gra- fomotorischer Auffälligkeiten� Einige Kinder haben durch eine auffällige Stifthal- tung oder mangelnde Stiftführung Probleme mit der Bewegungsgenauigkeit und somit der Formkontrolle beim Schreiben� Andere brauchen länger, um sich Buch- stabenformen einzuprägen und wiederzugeben� Wieder andere Kinder schreiben zu schnell und unleserlich oder zu langsam bzw� müssen sich dabei so anstrengen, dass sie ihre Aufmerksamkeit kaum auf den Inhalt lenken können� Diese Kinder brauchen während des Schreiblernprozesses zielgerichtete Unterstützung, was häufig im Schulunterricht nicht gewährleistet werden kann� Somit brauchen sie zusätzliche Förderung oder spezielle therapeutische Angebote� Um den fein- und grafomotorischen Entwicklungsstand der Kinder feststellen zu können, ist eine umfassende Befunderhebung unerlässlich� Speziell dazu wurde der RAVEK (Ravensburger Erhebungsbogen fein- und grafomotorischer Kompetenzen) von uns aus den Erfahrungen jahrzehntelanger ergotherapeuti- scher Arbeit „aus der Praxis für die Praxis“ entwickelt, an vielen Kindern erprobt und erstmals 2008 im Buch „Handgeschicklichkeit bei Kindern“ veröffentlicht� Jetzt: „RAVEK-Handbuch“ (Lit�) 4.2 Der RAVEK (Ravensburger Erhebungsbogen fein- und grafomo- torischer Kompetenzen) Der RAVEK ist das erste deutsche Befundinstrument zur Erfassung fein- und grafo- motorischer Fähigkeiten sowie der Malentwicklung von Kindern� Er eignet sich zur Befundung bei Kindern von 5 bis 10 Jahren und kann sowohl im therapeutischen als auch im pädagogischen Bereich eingesetzt werden� Die Beobachtung der Mal- entwicklung ist allerdings eher bei Kindern vor dem Schreiben-Lernen informativ� Aus diesem Grund wird bei Schulkindern meist nur die fein- und grafomotorische Befunderhebung durchgeführt� Zur Abklärung feinmotorischer Auffälligkeiten, die häufig eine Ursache für grafo- und schreibmotorische Probleme sein kann, ist die Erhebung über 10 Bewegungs- funktionen / Tätigkeiten konzipiert, die zu den Basiskompetenzen der Schreibbe- wegung zählen�

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Unterstützung linkshändiger Kinder im Bereich Malen / Schreiben

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Schreibstörungen und feinmotorische Auffälligkeiten

4. Schreibstörungen und feinmotorische Auffälligkeiten

4.1 Einführung

Häufig sind Schreibstörungen bei Kindern die Folge unbehandelter fein- und gra-fomotorischer Auffälligkeiten� Einige Kinder haben durch eine auffällige Stifthal-tung oder mangelnde Stiftführung Probleme mit der Bewegungsgenauigkeit und somit der Formkontrolle beim Schreiben� Andere brauchen länger, um sich Buch-stabenformen einzuprägen und wiederzugeben� Wieder andere Kinder schreiben zu schnell und unleserlich oder zu langsam bzw� müssen sich dabei so anstrengen, dass sie ihre Aufmerksamkeit kaum auf den Inhalt lenken können� Diese Kinder brauchen während des Schreiblernprozesses zielgerichtete Unterstützung, was häufig im Schulunterricht nicht gewährleistet werden kann� Somit brauchen sie zusätzliche Förderung oder spezielle therapeutische Angebote�

Um den fein- und grafomotorischen Entwicklungsstand der Kinder feststellen zu können, ist eine umfassende Befunderhebung unerlässlich� Speziell dazu wurde der RAVEK (Ravensburger Erhebungsbogen fein- und grafomotorischer Kompetenzen) von uns aus den Erfahrungen jahrzehntelanger ergotherapeuti-scher Arbeit „aus der Praxis für die Praxis“ entwickelt, an vielen Kindern erprobt und erstmals 2008 im Buch „Handgeschicklichkeit bei Kindern“ veröffentlicht� Jetzt: „RAVEK-Handbuch“ (Lit�)

4.2 Der RAVEK (Ravensburger Erhebungsbogen fein- und grafomo-torischer Kompetenzen)

Der RAVEK ist das erste deutsche Befundinstrument zur Erfassung fein- und grafo-motorischer Fähigkeiten sowie der Malentwicklung von Kindern� Er eignet sich zur Befundung bei Kindern von 5 bis 10 Jahren und kann sowohl im therapeutischen als auch im pädagogischen Bereich eingesetzt werden� Die Beobachtung der Mal-entwicklung ist allerdings eher bei Kindern vor dem Schreiben-Lernen informativ� Aus diesem Grund wird bei Schulkindern meist nur die fein- und grafomotorische Befunderhebung durchgeführt� Zur Abklärung feinmotorischer Auffälligkeiten, die häufig eine Ursache für grafo- und schreibmotorische Probleme sein kann, ist die Erhebung über 10 Bewegungs-funktionen / Tätigkeiten konzipiert, die zu den Basiskompetenzen der Schreibbe-wegung zählen�

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Schreibstörungen und feinmotorische Auffälligkeiten Schreibstörungen und feinmotorische Auffälligkeiten

Zur Durchführung des RAVEK sind folgende Materialien erforderlich:

Das Handbuch • RAVEK (siehe Literatur)Diese Buch enthält eine ausführliche Anleitung zur Durchführung des RAVEK sowie vielfältige Erläuterungen zur Interpretation der Beobachtungen� An-hand von Beispielen werden Hinweise zu zielgerichteten Therapieansätzen und Fördermöglichkeiten dargestellt�

Die CD-ROM mit dem vollständigen • RAVEK (Ravensburger Erhebungsbogen fein- und grafomotorischer Kompetenzen): Erhebungs- und Beobachtungs-bögen zum Ausdrucken im DIN-A4-Format� Die Vorlagen „Ballone“ 1 – 4 zur Beobachtung der grafomotorischen Kompe-tenz müssen unbedingt im DIN-A4-Format durchgeführt werden�

Lediglich für grafomotorisch sehr ungeübte und jüngere Kinder kann der Ballon 1 auf DIN A3 vergrößert werden�

Die in Kap� 4�2�2 dargestellten Materialien zur Erhebung der feinmotorischen • Kompetenzen� Sie werden im Rahmen der 3-teiligen Zusatzausbildung „Fach therapeut/in für Fein- und Grafomotorik nach Pauli / Kisch“ zur Verfügung gestellt und können über die unten stehenden Internetadressen bestellt werden�

Info und aktuelle Termine: www�fein-grafomotorik-fortbildung�de www�ergotherapie-ravensburg�de�

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Schreibstörungen und feinmotorische Auffälligkeiten

4.2.1 Abbildung des RAVEK

Um einen Überblick über den Inhalt des RAVEK zu geben, ist er hier in Kleinformat abgebildet�

© 2016 verlag modernes lernen RAVEK B 1614 Alle Rechte vorbehalten!

Infoblatt: Was ist der RAVEK?

Der Ravensburger Erhebungsbogen fein- und grafomotorischer Kompetenzen ist das erste deutsche Befundin-strument zur Erfassung fein- und grafomotorischer Fähigkeiten sowie der Malentwicklung von Kindern.

Er wurde aus den Erfahrungen der jahrzehntelangen ergotherapeutischen Arbeit „aus der Praxis für die Praxis“ von Sabine Pauli und Andrea Kisch entwickelt, an vielen Kindern erprobt, erstmals 2008 im Buch „Handgeschicklichkeit bei Kindern“ im verlag modernes lernen Dortmund veröffentlicht und 2016 vollständig überarbeitet.

Er ermöglicht eine gründliche und übersichtliche Befunderhebung von Kindern, um gezielte Therapie- und Fördermaß-nahmen planen und durchführen zu können. Die einzelnen Teile des RAVEK werden ohne Zeitvorgabe durchgeführt. Der RAVEK eignet sich zur Evaluation der Therapie / Fördermaßnahme und sollte dazu wiederholt durchgeführt wer-den.

Der RAVEK gliedert sich in drei Teile:

Feinmotorik �Malentwicklung �Grafomotorik �

Er bietet anhand von konkreten Aufgabenstellungen und Beobachtungsmöglichkeiten eine Einschätzung der Fähig-keiten. Durch einfaches Ankreuzen auf klar gegliederten und übersichtlichen Erhebungs- und Beobachtungsbögen können die Fähigkeiten von Kindern erfasst werden.

Zur Einschätzung der feinmotorischen Kompetenzen wird zunächst die Gelenkbeweglichkeit der oberen Extremität und durch 10 feinmotorische Aufgaben die feinmotorische Kompetenz beobachtet.

Im Buch „RAVEK“ befinden sich Erläuterungen und Interpretationen der Beobachtungen. Darüber hinaus wird be-schrieben, welche Voraussetzungen ein Kind haben muss, um eine Funktion oder Tätigkeit ausführen zu können, in welchem Alter die Funktion vollständig vorhanden sein sollte und wie sich Auffälligkeiten auf die fein- und grafomo-torische Betätigung, sowie auf das Malen und Schreiben auswirken.

Zur Einschätzung der Malentwicklung bekommt das Kind ein DIN A3 großes Papier und dicke, gespitzte Holzstifte. Es wird aufgefordert, sich, sein Wohnhaus und einen Baum zu malen, sowie weitere Personen oder Dinge, die ihm wichtig sind. Mit Angaben, in welchem Alter ein Kind wie malen können sollte und Interpretationshilfen wird eine Ein-schätzung der Malentwicklung möglich.

Zur Abfrage der Grafomotorik wurden vier Heißluftballone in zunehmendem Schwierigkeitsgrad entwickelt, die, indi-viduell auf das Alter und die grafomotorischen Fähigkeiten des Kindes abgestimmt, ausgewählt werden.

Ballon 1 � mit Grundformen sollten 5-jährige Kinder ausfüllen können. So haben sie die Möglichkeit, verschiedene Gegenstände auf ihren Bildern darzustellen und erlangen darüber die Basiskompetenzen zum Schreiben-Lernen.

Ballon 2 � mit Formen groß / klein und unterbrochenen Grundmustern sollten Kinder bis zum Schuleintritt ergänzen können. Damit haben sie die Grundlage, groß und klein geschriebene Druckbuchstaben zu erlernen.

Ballon 3 � mit fortlaufenden Mustern sollten Kinder bis zum Ende der ersten Klasse ausführen können. Damit haben sie die Grundlage, um dynamische Buchstabenverbindungen zu lernen.

Ballon 4 � mit fortlaufenden komplexen Mustern sollten Kinder am Ende des zweiten Schuljahres ausführen können. Damit haben sie die grafomotorische Grundlage, eine lesbare Schrift, die von der Bewegung und der Formvorstellung her automatisiert ist, auch in hohem Tempo zu schreiben.

Die Formen und Muster in den Ballonen sind jeweils auf der linken und rechten Seite vorgegeben, damit linkshändige Kinder die Vorgabe nicht mit ihrer Hand verdecken.

Die Ballonvorlagen im DIN A4-Format werden vom Kind von links nach rechts bearbeitet (Ballon 1 kann bei Bedarf auf DIN A3 vergrößert werden). Das waagerechte Arbeiten wurde gewählt, da diese Richtung der Schreib richtung entspricht.

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Schreibstörungen und feinmotorische Auffälligkeiten Schreibstörungen und feinmotorische Auffälligkeiten

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B 1294 Umbruch.indd 78 17.07.2018 15:15:41 Uhr

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Schreibstörungen und feinmotorische Auffälligkeiten

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Schreibstörungen und feinmotorische Auffälligkeiten

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chen

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RAVEK Ballon 1 – Grundformen

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RAVEK Ballon 2 – Formen groß / klein und unterbrochene Grundmuster

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RAVEK Ballon 3 – Fortlaufende Grundmuster

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RAVEK Ballon 4 – Fortlaufende komplexe Muster

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Schreibstörungen und feinmotorische Auffälligkeiten

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Schreibstörungen und feinmotorische Auffälligkeiten

4.2.2 Materialien zur Erhebung der feinmotorischen Kompetenzen mit dem RAVEK

Rutschfeste Gummi-Unterlage• 20 kleine „Bügelperlen“• Kleines Steckbrett mit 3 cm langen Rundstäbchen (4 Stück, 5 mm Durchmes-• ser), die 2 cm aus dem Steckbrett ragenDicker, 6-eckiger Buntstift in Originallänge• 5 Glasnuggets• Tonkugel, ca� 2,2 cm Durchmesser• 50-ml-Medizin-Tropfflasche mit schmalem, geriffeltem Drehverschluss• 1,5 cm breite „Flechtstreifen“ aus Tonpapier•

(Das Material kann über die Internetadressen auf S� 76 bestellt werden�)

4.3 Erhebung der fein- und grafomotorischen Kompetenzen mit dem RAVEK

Im Folgenden werden die mit dem RAVEK beobachteten feinmotorischen Kompe-tenzen dargestellt und erläutert, wie sich Auffälligkeiten und Abweichungen von der durchschnittlichen Normalentwicklung bei der Beobachtung zeigen und wie sie sich auf die feinmotorische Betätigung, die Grafomotorik sowie auf das Schrei-ben von Kindern / Jugendlichen auswirken können�

Abb. 16

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Weiterhin werden zu den einzelnen Kompetenzen beispielhaft einige Fördermög-lichkeiten aufgezeigt� Eine Vielzahl von weiteren Ideen befindet sich im Buch „Die Ravensburger Feinmotorikkiste“ (FeinMoKi)�

Folgende 10 feinmotorische Kompetenzen werden mit dem RAVEK über konkrete Bewegungsaufgaben beobachtet:

Opposition Daumen-Finger• Pinzettengriff• Zangengriff• Übergang Pinzetten-Zangengriff• Isolierte Fingerbewegung• Diadochokinese• Sammeln in die gleiche Hand• Drehbewegung durch Finger 1-3 / 1-4• Gegenläufige Hand- / Fingerbewegung mit einer Hand • Gegenläufige Hand- / Fingerbewegung beider Hände•

4.3.1 Opposition Daumen-Finger

Daumen und Finger werden nacheinander zuerst mit, dann ohne visuelle Kontrolle zusammen geführt� Zwischen jedem Zusammenführen eines Fingers mit dem Dau-men werden alle Finger gestreckt, bevor der nächste Finger opponiert wird� Die Daumenkuppe sollte dabei möglichst die Fingerkuppen berühren�

Auffälligkeiten bei der Beobachtung: *Der Daumen wird nur ansatzweise zum Zeigefinger opponiert, er bleibt seitlich vom jeweiligen Finger� *Der Daumen kann zum Zeigefinger opponiert werden, aber nicht zu Mittel-, Ring- oder kleinem Fin-ger� *Die korrekte Opposition ist nur mit visueller Kontrolle möglich�

Auswirkungen auf die feinmotorische Betätigung: *Es kann eine Ungeschicklichkeit bei allen Tätigkeiten im Pinzetten- und / oder im Zangengriff bestehen� *Sehr klei-ne Gegenstände zu erfassen ist schwierig; teilweise geschieht dies im Schlüsselgriff� *Geschicklichkeitsspiele wie z� B� Mikado können kaum erfolgreich durchgeführt wer-den�

Auswirkungen auf die Grafomotorik: *Der Dreipunktgriff wir nicht vollständig und / oder dauerhaft eingenommen� *Der Daumen wird ansatzweise opponiert, bleibt aber seitlich der Zeigefingerkuppe und / oder wird zu stark gestreckt, während sich die Langfinger beugen� Dadurch überschlagen einige Kinder / Jugendliche den Daumen bei der Stifthaltung�

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Schreibstörungen und feinmotorische Auffälligkeiten

Auswirkungen beim Schreiben: Um den Stift beim Schreiben gut führen und die kleinräumigen Formen der Buchstaben und Zahlen ausführen zu können, ist eine dynamische Fingergelenkbewegung erforderlich� Die Bewegung in den Fingerend-gelenken gelingt für die Schreibbewegung am besten, wenn Daumen, Zeigefinger und Mittelfingerkuppe den Stift stabil halten und gleichzeitig eine hohe Mobilität aus den Fingergelenken möglich ist� (Kap� 2�14�3) Auf- und Abbewegungen aus den Fingergelenken bei Buchstaben mit überwiegend senkrechter Strichführung sind bei mangelnder Daumenopposition i� d� R� möglich (z� B� bei A / f / H / M / T / W)� Erschwert sind runde, kleinräumige Schreibbewegungen, bei denen die Finger eine seitliche Bewegung ausführen müssen wie z� B� bei a, b, c, d, e und g�

Fördermöglichkeiten:

• Mit dem Daumen auf jeder Fingerkuppe der gleichen Hand Creme verreiben� Mit dem Daumen Klebepunkte von den Fingerkuppen der gleichen Hand ent-• fernen� Ergreifen und Transportieren von kleinen Gegenständen, z� B� Bügelperlen, • mit Daumen und je einem der anderen Finger�

4.3.2 Pinzettengriff

Aus einem Steckbrett werden dünne Stecker mit gestrecktem Daumen und Zeige-finger ergriffen und an anderer Stelle wieder eingesteckt�

Auffälligkeiten bei der Beobachtung: *Die Spitzen von Daumen, Zeige- sowie Mit-telfinger werden nicht gestreckt zusammen geführt, sondern die Stecker werden im Zangengriff mit gebeugten Fingern erfasst und gehalten� *Die Stecker werden im Schlüsselgriff erfasst�

Auswirkungen auf die feinmotorische Betätigung: *Kleine Gegenstände können nur sehr schwer, gar nicht oder im Schlüsselgriff ergriffen werden; so können z� B� kleine Steckspiele kaum durchgeführt werden� *Es bestehen feinmotorische Prob-leme beim Spielen mit kleinen Gegenständen, Basteln und Gestalten�

Auswirkungen auf die Grafomotorik: *Der dynamische Dreipunktgriff ist nicht möglich� Der Stift wir mit überschlagenem Daumen oder mit stark gebeugten Fin-gern gehalten� *Die Bewegung wird weitgehend aus dem Handgelenk geführt� Da-durch ist eine fließende, kleinräumige Mal- und Schreibbewegung, die aus den Fingern erfolgen sollte, nicht möglich�

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Schreibstörungen und feinmotorische Auffälligkeiten Schreibstörungen und feinmotorische Auffälligkeiten

Auswirkungen beim Schreiben: Der Pinzettengriff ist zusammen mit dem Zangen-griff eine Voraussetzung für den dynamischen Dreipunktgriff� Kann dieser nicht ausgeführt werden, ist eine fließende Schreibbewegung aus den Fingergelenken nicht möglich�

Fördermöglichkeiten:

Steckspiele mit dünnen Steckern ausführen, z� B� als Würfelspiel je nach • Würfelzahl entsprechend viele Stecker herausziehen und an anderer Stelle wieder einstecken�Stecknadeln aus einem Nadelkissen ziehen / hinein stecken�• Kleinere Wäscheklammern benutzen und z� B� damit Karten an Spielpartner • übergeben / einem Papp-Igel Klammern als „Stacheln“ anklammern�

4.3.3 Zangengriff

Kleine Bügelperlen werden einzeln von einer rutschfesten Unterlage aufgenom-men und in die andere Hand übergeben�

Auffälligkeiten bei der Beobachtung: *Beim Ergreifen von Bügelperlen von der Unterlage wird der Daumen nicht zur Zeigefingerkuppe geführt sondern seitlich davon; so werden die Perlen eher im Schlüsselgriff erfasst� *Die Perlen werden mit gestreckten Fingern im Pinzettengriff erfasst� Dadurch ist das Aufnehmen er-schwert und misslingt teilweise�

Auswirkungen auf die feinmotorische Betätigung: *Das Ergreifen von sehr klei-nen Gegenständen und Materialien, z� B� von Papierschnipseln, kleinen Glasper-len, Krümeln oder Fusseln gelingt kaum� *Das Hantieren mit Aufklebern, Klebe-streifen und anderen, sehr kleinen Gegenständen wie Nägel oder Büroklammern, ist erschwert� *Wenn kleine Gegenstände im Pinzettengriff erfasst werden und die Bewegung nicht in den Zangengriff weiter geführt wird, können kleine Gegenstän-de nicht ohne Hilfe der anderen Hand in die gleiche Hand gesammelt werden�

Auswirkungen auf die Grafomotorik: *Beim Malen und Tätigkeiten mit einem stift-ähnlichen Werkzeug, z� B� ritzen in Ton oder beim Arbeiten mit einer Prickelnadel werden die Finger überwiegend gestreckt gehalten� Dadurch ist eine kleinräu-mige Bewegung aus den Fingern nicht möglich� *Werden Stift und stiftähnliche Werkzeuge im Schlüsselgriff gehalten, ist die Fingerbeweglichkeit ebenfalls ein-geschränkt�

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Schreibstörungen und feinmotorische Auffälligkeiten

Auswirkungen beim Schreiben: Durch eine Stifthaltung mit gestreckten Fingern oder im Schlüsselgriff ist die fließende Schreibbewegung aus den Fingergelenken einge-schränkt� Die Bewegung wird überwiegend aus dem Handgelenk geführt� Dadurch kommt es schnell zur Überlastung und die Schrift ist eher großräumig, ungleichmä-ßig und häufig unleserlich� Der Stift muss weit hinten gefasst werden, wenn die Fin-ger zu stark gestreckt sind, damit die Stiftspitze auf das Papier aufgesetzt werden kann, ohne dass das Handgelenk zusätzlich abgehoben werden muss�

Fördermöglichkeiten:

Sehr kleine Gegenstände von einer Unterlage aufnehmen, z� B� als Würfel-• spiel: Linsen / Getreidekörner / kleine Perlen / Nägel mischen, jeder Spieler nimmt sich die entsprechende Menge einer Sorte� Schnipsel einzeln von einer Unterlage aufnehmen und auf eine Klebefläche • auflegen� Farbigen Sand auf eine Fläche, die mit Kleber bestrichen ist, rieseln lassen�• Klebepunkte von der Trägerfolie abnehmen und Musterreihen aufkleben�•

4.3.4 Übergang Pinzettengriff – Zangengriff

Das Kind hält einen dicken, 6-eckigen, langen Buntstift im Dreipunktgriff / Vier-punktgriff und „läuft“ mit wechselnden, nachrückenden Bewegungen zwischen Pinzetten- und Zangengriff von der Stiftspitze zum Ende des Stifts und wieder zu-rück� Der Arm kann dabei auf dem Ellenbogen und / oder dem Unterarm aufge-stützt werden�

Auffälligkeiten bei der Beobachtung: *Die wechselnden, nachrückenden Bewe-gungen zwischen Pinzetten- und Zangengriff können nicht ausgeführt werden und der Stift entfällt� *Der Stift wird mit allen Fingern ergriffen und die Bewegung nicht mit den Fingerspitzen ausgeführt� *Teilweise kippen die Kinder die Hand und las-sen den Stift mithilfe der Schwerkraft durch die Finger rutschen�

Auswirkungen auf die feinmotorische Betätigung: *Bei den meisten feinmotori-schen Verrichtungen ist ein koordinierter Wechsel von Beuge- und Streckbewe-gungen der Finger erforderlich, wie z� B� beim Ergreifen von Bügelperlen von einer Unterlage und anschließendem Aufstecken auf eine Steckvorlage� *Das Ergreifen von sehr kleinen Gegenständen wie Fusseln, Krümeln oder Körnern gelingt kaum� *Ist der Übergang vom Pinzetten- zum Zangengriff kaum möglich, arbeiten Kin-der entweder überwiegend mit gestreckten oder mit gebeugten Fingern und das Handgelenk wird vielfach zu feinen, kleinräumigen Bewegungen bewegungsfüh-

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Schreibstörungen und feinmotorische Auffälligkeiten Schreibstörungen und feinmotorische Auffälligkeiten

rend eingesetzt� Kleben, Schneiden, Papierreißen und Knöpfeschließen etc� ge-lingt dadurch nur eingeschränkt� *Bei Fingerspielen fehlen fließende Bewegungs-übergänge� *Das Sammeln oder Herausgeben kleiner Gegenstände wie Perlen oder Münzen in eine Hand / aus der Hand ohne Hilfe der anderen gelingt kaum oder gar nicht�

Auswirkungen auf die Grafomotorik: *Das Führen von Werkzeugen und Stiften beim Basteln, Malen und Gestalten erfordert ein häufiges Nachrutschen oder Nachgreifen, um eine günstige Platzierung der Finger zu erreichen bzw� zu kor-rigieren, z� B� wenn die Finger während des Malens am Stift nach unten rutschen� *Ist der Übergang vom Pinzetten- zum Zangengriff eingeschränkt, verharren die Kinder häufig in einer ungünstigen Stellung, z� B� zu weit unten oder zu weit oben am Stift / Werkzeug�

Auswirkungen beim Schreiben: Die Schreibbewegung erfolgt während des Schrei-ben-Lernens und im Verlauf der Automatisierung der Schreibbewegung zuneh-mend aus den Fingergelenken� Ist der Übergang vom Pinzetten- zum Zangengriff eingeschränkt, wird häufig mit überwiegend gestreckten oder gebeugten Finger-gelenken geschrieben� Dadurch muss die Bewegung vermehrt aus dem Hand-gelenk geführt werden� Somit ist kleinräumiges, flüssiges Schreiben erschwert, Buchstaben und Zahlen gelingen kaum und die Kinder ermüden rasch� Die häufi-gen Richtungswechsel bei der verbundenen Schrift sind nur sehr schwer möglich und das Schreibtempo ist verlangsamt�

Fördermöglichkeiten:

Würfelspiel „Klettermax“: Jeder Spieler läuft an einem Stift / einem chinesi-• schen Essstäbchen / einem Mikadostäbchen so oft mit den Fingern entlang und dreht dann um, wie es der Würfel anzeigt� (Für feinmotorisch ungeübte Kinder ist ein dreieckiger Stift leichter zu handhaben�) Das Kind legt die Hand locker mit der Handkante auf und zieht eine Blei-• schnur oder Perlenkette, ähnlich einem „Rosenkranz“ mit Zeigefinger und Daumen unter die Handfläche�„Fingerhäkeln“ mit Schnüren�•

4.3.5 Isolierte Fingerbewegung

Das Kind schnipst mit jedem Finger ein vor ihm liegendes Glasnugget weg� Die Bewe-gung der einzelnen Finger wird ohne Abschnipsen über den Daumen ausgeführt, der Daumen schnipst das Nugget seitlich� Das Handgelenk liegt dabei auf dem Tisch�

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Schreibstörungen und feinmotorische Auffälligkeiten

Auffälligkeiten bei der Beobachtung: *Das Handgelenk wird beim Schnipsen abge-hoben, die Bewegung erfolgt aus dem Handgelenk oder aus dem ganzen Arm� *Die Bewegung eines einzelnen Fingers ist nicht möglich, alle anderen Finger bewegen sich mit� *Die Bewegung eines Fingers gelingt nur mit visueller Kontrolle und / oder dem Festhalten der anderen Finger� *Es wird über den Daumen geschnipst�

Auswirkungen auf die feinmotorische Betätigung: *Es bestehen Schwierigkeiten bei vielen komplexeren feinmotorischen Verrichtungen, z� B� beim Töpfern, Wer-ken und Handarbeiten wie Häkeln oder Stricken� Hierzu ist eine gute Koordination und auch Dissoziation der einzelnen Finger erforderlich� Nur, wenn einzelne Finger bewusst ruhig gehalten werden können, während andere sich bewegen, gelingt es z� B�, eine Tonarbeit glatt zu streichen�

Auswirkungen auf die Grafomotorik: *Das Halten und Führen von Stiften und stif-tähnlichen Werkzeugen setzt voraus, dass die vorderen und hinteren Finger un-abhängig voneinander bewegt werden können� Beim Malen oder beim Ritzen von Mustern z� B� in eine Tonplatte ist das Auflegen und Stabilisieren der Hand mit ge-beugtem Ring- und kleinem Fingern eine wichtige Voraussetzung, damit der Stift / das Werkzeug mit den Fingern 1 – 3 mobil geführt werden kann�

Auswirkungen beim Schreiben: Wenn die vorderen und hinteren Finger nicht un-abhängig voneinander bewegt werden können, kommt es häufig zu auffälligen Stifthaltungen� Entweder sind alle Finger gebeugt oder gestreckt� Teilweise wer-den ein oder mehrere Stützfinger auf den Stift aufgestellt� Dies führt zu massiven Verkrampfungen beim Schreiben und flüssiges, dynamisches Schreiben ist kaum möglich� Die Schreibbewegung muss dann überwiegend aus dem Handgelenk oder dem ganzen Arm geführt werden� Dies führt bei einigen Kindern zu einer un-leserlichen Schrift und rascher Ermüdung�

Fördermöglichkeiten:

Mit den Fingerkuppen Fingerfarbe aus kleinen Näpfen holen und damit Tup-• fen auf das Papier machen� Jeder Finger bekommt eine andere Farbe� Fingergymnastik: Die Hand mit gestreckten und leicht gespreizten Fingern • locker auflegen� Die gestreckten Finger einzeln seitlich hin und her, nach oben und unten bewegen und wechselnd beugen und strecken� Einen dicken Stift einhändig etwa in der Mitte festhalten (Daumen unten, • Finger oben – ähnlich wie eine Flöte) und die einzelnen Finger abwechseln über und unter den Stift führen�

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Schreibstörungen und feinmotorische Auffälligkeiten Schreibstörungen und feinmotorische Auffälligkeiten

4.3.6 Diadochokinese

Mit aufliegendem Unterarm werden schneller werdende Drehbewegungen im Un-terarm von Pro- nach Supination und umgekehrt ausgeführt; anschließend die gleiche Bewegung mit aufgestelltem Ellenbogen ausführen� Beide Varianten soll-ten zuerst mit einer Hand, dann beidhändig, zunächst langsam und zunehmend schneller durchgeführt werden�

Auffälligkeiten bei der Beobachtung: *Die Drehbewegung erfolgt nur langsam oder schnell, aber unkoordiniert� *Teilweise zeigen Kinder heftige Ausweich- oder Mitbewegungen des anderen Arms, der Hand oder der Finger, des Kopfs, Rumpfs, der Schultern oder der Zunge�

Auswirkungen auf die feinmotorische Betätigung: *Viele feinmotorische Verrich-tungen erfordern flüssige Pro- und Supinationsbewegungen, z� B� beim Memory-spiel, beim Aufziehen von Spielzeugen oder beim Fangen und Werfen von Bällen sowie beim Sammeln von kleinen Gegenständen in eine Hand� Können diese Be-wegungen nicht flüssig koordiniert werden, sind auch alltägliche feinmotorische Tätigkeiten wie das Binden von Schuhen, das Schließen eines Reißverschlusses oder Zähneputzen erschwert� *Schraub- und Drehbewegungen beim Öffnen und Schließen von Flaschen oder Tuben gelingen nur langsam und mühsam�

Auswirkungen auf die Grafomotorik: *Beim Malen und bei Schwungübungen kön-nen keine fließenden Bewegungen durchgeführt werden� In Kombination mit der Handgelenkbewegung ist dazu eine ständige gut koordinierte, kleinräumige Mit-bewegung im Unterarm erforderlich� *Ausmalen in alle Richtungen gelingen kaum, sodass das Malblatt gedreht wird oder das Kind hin und her rutscht� *Fortlaufende Muster in verschiedene Richtungen sowie die kontinuierliche Nachrutschbewe-gung bereiten große Schwierigkeiten�

Auswirkungen beim Schreiben: Die flüssige Schreibbewegung besteht aus einer gut koordinierten Kombination von Finger- und Handgelenkbewegung und einer sehr kleinräumigen Pro- und Supinationsbewegung� Der exakte Haltungshinter-grund und die flüssige, koordinierte Bewegung des Unterarms bilden einen wich-tigen Anteil der Schreibbewegung�

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Fördermöglichkeiten:

Klatschspiel: Eine Hand mit der Handfläche nach oben vor dem Körper hal-• ten, mit der anderen Hand abwechselnd mit Handfläche und Handrücken darauf klatschen� Im Sitzen beidhändig abwechselnd mit Handfläche und Handrücken auf die • Oberschenkel klatschen� Karten umdrehen bei Spielen wie z� B� bei „Schnipp-Schnapp“ und „Memory“�• Kordel aus Wolle drehen�• Schrauben / Flügelschrauben ein- und ausdrehen�•

4.3.7 Sammeln in die gleiche Hand

Etwa 10 kleine Bügelperlen werden mit Daumen und Zeigefinger einzeln von einer rutschfesten Unterlage aufgenommen und in die gleiche Hand eingesammelt� Die andere Hand bleibt unbeteiligt� Die Menge kann je nach Handgröße und Anstren-gungsbereitschaft des Kindes variiert werden�

Auffälligkeiten bei der Beobachtung: *Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger kön-nen nicht isoliert vom Ringfinger und vom kleinen Finger eingesetzt werden� Deshalb öffnen sich Ring- und kleiner Finger beim Ergreifen einer weiteren Perle und die vor-hergehende entfällt� *Manche Kinder können zwar die Perlen in der hinteren Hand sammeln, danach aber Zeigefinger und Daumen nicht wieder ausreichend strecken, um eine neue Perle aufzunehmen; dies geschieht dann im Schlüsselgriff� *Teilweise ist zu beobachten, dass die Supination nicht vollständig ist, sodass die Perlen aus der Hand fallen� *Kinder, die Schwierigkeiten mit dieser Tätigkeit haben, sammeln die Perlen mit einer Hand auf und übergeben sie einzeln in die andere�

Auswirkungen auf die feinmotorische Betätigung: *Die Schwierigkeit beim Sam-meln der Perlen zeigt auf die mangelnde isolierte Bewegungsfähigkeit der vorde-ren und hinteren Finger hin� *Es besteht eine Ungeschicklichkeit bei vielen feinmo-torischen Verrichtungen, beim Basteln und Gestalten, aber auch bei alltäglichen Verrichtungen wie z� B� Schuhe binden�

Auswirkungen auf die Grafomotorik: *Durch die mangelnde isolierte Bewegung der vorderen und hinteren Finger kommt es häufig zu unökonomischen Haltungen von Stiften und Pinseln� *Beim Malen und Schreiben werden mitunter alle Finger gestreckt oder gebeugt� Finger 4 und 5 können nicht stabil gebeugt gehalten wer-den, während Finger 1 – 3 mobil sind� *Manche Kinder können den Dreipunktgriff

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einnehmen, strecken aber den Ring- und den Kleinfinger aus, sodass die Hand beim Malen und Schreiben nicht stabil aufgestützt ist� Der Stift muss dadurch sehr weit hinten gehalten werden�

Auswirkungen beim Schreiben: Durch unökonomische Stifthaltungen ist eine fein koordinierte Schreibbewegung sehr stark eingeschränkt� Die Hand ermüdet schnell, die Schrift wird zunehmend unleserlich und ausdauerndes, anstrengungs-freies Schreiben ist kaum möglich�

Fördermöglichkeiten:

In Form eines Würfelspiels kleine Gegenstände (Bügelperlen / Knöpfe / Boh-• nenkerne / Glasnuggets / Geld / Spielmünzen ohne Hilfe der anderen Hand in die dominante Hand sammeln und einzeln wieder ablegen, z� B� in ein auf-gezeichnetes Raster oder in die Vertiefungen eines Lochbretts� Bei Schiebespielen und grafomotorischen Übungen können kleinere Gegen-• stände, wie z� B� ein Muggel- oder Trommelstein / kleine Pompons oder eine Muschel mit Finger 4 und 5 gehalten werden�

4.3.8 Drehbewegung mit Finger 1 – 3 / 1 – 4 mit einer mittelgroßen Tonkugel

Eine mittelgroße, nicht ganz glatte Tonkugel (ca� 2,2 cm Durchmesser), mit einem farbigen Punkt als Markierung, wird mehrfach zwischen Finger 1 – 3 oder 1 – 4 erst in die eine Richtung, dann entgegengesetzt gedreht� Die Markierung sollte dabei nach oben zeigen� Dadurch wird die Drehbewegung besser sichtbar�

Auffälligkeiten bei der Beobachtung: *Die Kugel wird nicht im Dreipunktgriff, son-dern im Vierpunktgriff bewegt� Eine Drehbewegung im Dreipunktgriff auszuführen ist schwieriger� Somit ist dabei die Koordinationsfähigkeit der Finger besser� *Die Kugel wird zunächst im Dreipunktgriff erfasst� Zunehmend geraten die Finger in Beugung oder Streckung und / oder in den Schlüsselgriff und können nicht um-greifen, sodass die Kugel nicht weiter transportiert wird� *Die Kugel kann nur in eine Richtung gedreht werden oder wird hin- und herbewegt� Für Rechtshänder ist die Drehbewegung im Uhrzeigersinn i� d� R� einfacher als gegen den Uhrzeigersinn, für Linkshänder ist es genau anders herum� *Teilweise kann die Supination nicht ausreichend eingenommen und gehalten werden, sodass die Kugel entfällt�

Auswirkungen auf die feinmotorische Betätigung: *Kann die Kugel nicht gedreht werden, weist dies auf Schwierigkeiten beim Übergang vom Pinzetten- zum Zan-

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gengriff und / oder mangelnde Koordination der stifthaltenden Finger hin oder zeigt, dass die vorderen und hinteren Finger nicht isoliert voneinander bewegt werden können� Dies wirkt sich ungünstig auf viele alltägliche feinmotorische Ver-richtung wie z� B� Essen, Binden von Schuhen oder Basteln aus� *Drehbewegungen mit den Fingerspitzen wie z� B� beim Zwirbeln von Seidenpapier oder Streubewe-gungen beim Ausstreuen von Zucker, Salz oder buntem Sand sind kaum möglich�

Auswirkungen auf die Grafomotorik: *Die Beweglichkeit der Finger 1 – 3 ist bei al-len grafomotorischen Tätigkeiten mit einem Stift oder einem stiftähnlichen Werk-zeug unerlässlich� Manche Kinder können zwar einen Dreipunktgriff einnehmen, dieser bleibt aber starr und unbeweglich� *Bei einigen Kindern ist der Dreipunkt-griff zu kraftlos� Sie rutschen am Stift nach unten und eine exakte, dynamische Stiftführung ist nicht möglich� *Mitunter ist der Tonus niedrig und wird durch einen hohen Druck auf den Stift / das Werkzeug kompensiert� Dadurch werden dynami-sche Bewegungen der Finger eingeschränkt�

Auswirkungen beim Schreiben: Ist die Beweglichkeit der Finger 1 – 3 einge-schränkt, wird die Schreibbewegungen stärker vom Handgelenk gesteuert� Wech-selnde, fließende Schreibbewegungen in sämtliche Richtungen gelingen kaum und flüssiges, anstrengungsfreies, schnelles Schreiben ist nicht möglich�

Fördermöglichkeiten:

Umgedrehte Flaschenschraubdeckel mit einer Perle / Murmel darin als „Ka-• russell“ drehen� Um die Runden besser zählen zu können, sollte an die Seite des Schraubdeckels ein senkrechter Strich gemalt werden� Kleinere Alltagsgegenstände wie Radiergummi / Spitzer / Münze / Haarspan-• ge / Büroklammer / Füllerkappe zwischen Finger 1 – 3 / 1 – 4 durch Umgreifen der Finger mehrfach in beide Richtungen drehen�

4.3.9 Gegenläufige Hand- / Fingerbewegung mit einer Hand

Eine 50 ml-Medizin-Flasche mit einem dünnen, geriffelten Schraubverschluss wird über gegenläufige Hand- und Fingerbewegungen geöffnet und wieder geschlos-sen� Die andere Hand hält die Flasche fest�

Auffälligkeiten bei der Beobachtung: *Das Kind greift nicht um und dreht dadurch den Verschluss hin und her� *Die haltende Hand bewegt sich mit und / oder arbei-tet der Arbeitshand nicht sinnvoll zu� *Die Drehbewegung wird nicht kleinräumig,

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primär aus den Fingern durchgeführt, sondern mit Einsatz der gesamten Hand und der Bewegungsführung aus dem ganzen Arm�

Auswirkungen auf die feinmotorische Betätigung: *Durch die mangelnde Drehbe-wegung gibt es Probleme beim Auf- und Zuschrauben von Flaschen, Wasserhäh-nen und Aufziehspielzeug� *Schwierigkeiten bereitet häufig auch das Sammeln von kleinen Gegenständen in die gleiche Hand, weil dazu ebenfalls eine perma-nente, wechselnde Drehbewegung erforderlich ist�

Auswirkungen auf die Grafomotorik: Durch die mangelnde Bewegungskoordination von Fingern, Handgelenk und Unterarm sind beim Ausmalen kaum flüssige Bewe-gungen in alle Richtungen möglich� Das Kind muss häufig das Blatt oder den Körper beim Ausmalen und Zeichnen von fortlaufenden Mustern in alle Richtungen drehen�

Auswirkungen beim Schreiben: Die flüssige Koordination der Finger im Zusam-menspiel mit den Bewegungen des Handgelenks und des Unterarms ist die Grund-voraussetzung für die Schreibbewegung� Bei Einschränkungen ist flüssiges, an-strengungsfreies, schnelles Schreiben kaum möglich�

Fördermöglichkeiten:

Als Würfelspiel zwischen 2 Partnern an einer Sammlung von Schraubflaschen • alle Deckel auf- und zuschrauben�An einem Schraubbrett verschieden große Muttern auf- oder abschrauben�• Aufziehspielzeug aufziehen�• Aus Streifen von Seidenpapier „Blütenstängel“ drehen�•

4.3.10 Gegenläufige Hand- / Fingerbewegung beider Hände Das Kind bekommt einen 1,5 cm breiten Streifen aus farbigem Tonpapier und reißt diesen mit den Fingerspitzen durch gegenläufige Bewegungen der beiden Hände in kleine Schnipsel�

Auffälligkeiten bei der Beobachtung: *Das Kind versucht, das Papier lediglich durch Auseinanderziehen zu zerreißen� Dabei bewegt es nicht die Finger, sondern führt die Bewegung mit dem ganzen Arm aus� *Der Übergang vom Pinzettengriff zum Zangengriff ist kaum vorhanden, so dass die Kante des Papiers nicht exakt mit den Fingerspitzen ergriffen werden kann� *Das Kind zerdrückt das Papier und versucht, es durch Drehen und Auseinanderziehen zu zerreißen� *Die Halte- und Arbeitshand sind nicht ausgeprägt� Dadurch hat das Kind keinen Bewegungsplan, welche Hand in welche Richtung reißen muss�

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