75 Jahre DGMK

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75 JAHRE DGMK 244 ERDÖL ERDGAS KOHLE 124. Jg. 2008, Heft 5 75 Jahre DGMK Deutsche Wissenschaftliche Gesellschaft für Erdöl, Erdgas und Kohle e. V. (1933–2008) Von B.-R. ALTMANN* Gründung und die ersten Jahre 1933–1945 Am 9. Mai 1933 wurde die Deutsche Gesell- schaft für Erdölforschung im VDI-Haus in Berlin auf Anregung von Prof. Dr. Leo Ub- belohde, Karlsruhe, gegründet. In seiner Er- öffnungsrede ging Ubbelohde auf die Moti- ve für die Gründung der Gesellschaft ein: – Nach 25jähriger Pause (Internationaler Petroleumkongress in Bukarest, 1908) wurde wieder zu einem Welterdölkon- gress im Juli 1933 nach London eingela- den, auch Deutschland wurde zur Teilnah- me aufgefordert. Damit die deutsche Dele- gation geschlossen und einheitlich auftre- ten konnte, mussten Wege gefunden wer- den, den fachlichen Kontakt und die wis- senschaftlichen Gespräche zu koordinie- ren. – Die politische und wirtschaftliche Isolie- rung Deutschlands in den 1920er Jahren hatte zur Folge, dass auch die wissen- schaftliche Entwicklung im Bereich des Mineralöls nicht mit der in den Nachbar- ländern Schritt gehalten hatte. In den USA hatte sich das American Petroleum Institu- te entwickelt, in England das Institute of Petroleum Technologies, in Frankreich das Erdölinstitut (Institut Français du Pétrole) in Straßburg, in Rumänien das Geologi- sche Institut in Bukarest. So lag es auf der Hand, auch in Deutschland dieser Ent- wicklung zu folgen. – Schließlich hatte die sich nach dem 30. 1. 1933 anbahnende wirtschaftliche Neuordnung und damit Änderung der wirtschaftlichen Situation in Deutschland Auswirkungen auf den Mineralölsektor. Damit ergaben sich auch klare Vorgaben für den wissenschaftlichen Bereich in der Erdölindustrie. (Anmerkung: Leo Ubbelohde hat sich 1933 mit der »Denkschrift über den Auf- bau einer Deutschen Mineralöl-Industrie« zielstrebig in den Dienst der nationalso- zialistischen Wirtschaftspolitik gestellt. Der darauf basierende Ubbelohde-Feder- Plan sah vor, anstelle von Fertigprodukten mehr Rohöl zu importieren und in neuen Raffinerien in Deutschland zu verarbei- ten, um Devisen zu sparen.) Folgerichtig wurde bei den Einladungen zur Gründerversammlung die damals beacht- liche deutsche Mineralölerzeugung aus Braun- und Steinkohle berücksichtigt und die an der Kohlenveredlung arbeitenden Wissen- schaftler eingeladen. So wurde dann schon im September 1933 der Name der Gesell- schaft in Deutsche Gesellschaft für Mineral- ölforschung (DGM) geändert. Auf der Gründungsveranstaltung, an der 75 Personen teilnahmen, wurde Prof. Dr. L. Ub- belohde, Karlsruhe, zum Vorsitzenden ge- wählt, neben ihm war Dipl.-Ing. Gottfried Feder , MDR, der politische Verbindungs- mann zur Reichsleitung der NSDAP. Weiter bestand der Vorstand aus Prof. W. Schulz, Clausthal, (1. stellv. Vors.), Dipl.-Ing. Al- fred Wirth, Berlin (2. stellv. Vors.), Reg. Rat. Dipl.-Ing. W. Deutsch, Berlin (Schrift- und Kassenführer) und Dr.-Ing. Oscar Zaepke, Berlin, (Geschäftsführendes Vorstandsmit- glied). Zum Ende des Gründungsjahres betrug die Mitgliederzahl der DGM bereits 455, darun- ter 63 Firmen, 26 Vereine (Körperschaften und Institute) und 366 persönliche Mitglie- der. Die wissenschaftliche Tätigkeit der DGM wurde in zwölf Abteilungen gegliedert: 1 Geophysik 2 Geologie 3 Forschung, Nomenklaturfragen 4 Tiefbohren, Fördern, Gewinnen 5 Verarbeitung 6 Braunkohle und Derivate 7 Steinkohle und Derivate 8 Verwendung 9 Maschinen- und Apparatebau 10 Transport, Lagerung, Verteilung 11 Import, Zoll, Steuern 12 Juristische Fragen. Die erste wissenschaftliche Tagung fand vom 17. bis 19. September 1933 mit über 800 Teilnehmern statt. Mit mehr als 50 Fach- vorträgen wurde ein umfassender Überblick über den gesamten Bereich der DGM gege- ben. Von dieser Zeit an gab es jährlich im Herbst – bis 1940 – eine große Vortragstagung mit 800 bis 1.200 Teilnehmern. Diese Tagungen fanden gemeinsam mit der Brennstoffkraft- technischen Gesellschaft statt. Zusätzlich gab es Fachtagungen von einigen Abteilun- gen, die einen regen wissenschaftlichen Austausch ermöglichten. In den Abteilungen wurden größtenteils rein wissenschaftlich-technische Probleme be- handelt, aber auch Themen der Kriegsvorbe- reitung wurden aufgegriffen. Die Abteilung Transport, Lagerung und Verteilung befass- te sich z. B. schon 1935 mit Fragen des Luft- 0179-3187/08/05 © 2008 URBAN-VERLAG Hamburg/Wien GmbH *Dr. Bernd-Rüdiger Altmann, Hamburg Die DGMK Deutsche Wissenschaftliche Ge- sellschaft für Erdöl, Erdgas und Kohle e.V. feiert am 22./23. Mai 2008 am Ort ihrer Gründung in Berlin ihr 75jähriges Beste- hen. Seit ihrer Gründung fördert die Gesellschaft Wissenschaft, Forschung, Technik und Wei- terbildung auf den Gebieten: – Aufsuchung, Gewinnung und Speicherung von Erdöl und Erdgas – Verarbeitung und Anwendung von Mine- ralöl, Erdgas und ihren Folgeprodukten – Petrochemie – Kohlenveredlung und Weiterverarbeitung von Produkten. Mit fast 1.800 Mitgliedern verfolgt die DGMK ihre satzungsgemäßen Zwecke heute durch – Informations- und Erfahrungsaustausch u. a. durch wissenschaftliche Tagungen auf nationaler und internationaler Ebene und durch die Förderung wissenschaftli- cher Publikationen – Gemeinschaftsforschung – die Zusammenarbeit mit dem DIN Deut- sches Institut für Normung e.V. bei der Mineralöl- und Brennstoffnormung – die Mitwirkung an der Bearbeitung ande- rer Technischer Regelwerke – die Förderung von Qualitätssicherung und Arbeitssicherheit. Zur Historie der Deutschen Wissenschaftli- chen Gesellschaft für Erdöl, Erdgas und Kohle e.V. (DGMK) liegen bereits fünf um- fangreiche Veröffentlichungen über 30, 40 und 50 Jahre DGMK vor [1–5]. Daher wird in der folgenden Zusammenstellung über den Zeitraum der ersten 50 Jahre der DGMK gestrafft berichtet. Zu weiteren De- tails wird auf die genannten Veröffentli- chungen verwiesen. Andererseits handelt es sich hierbei nicht nur um eine Fortschrei- bung der Entwicklung der Gesellschaft. Zu- sätzlich wurden neue Aspekte aufgegriffen um die Entwicklung umfassender darzustel- len.

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244 ERDÖL ERDGAS KOHLE 124. Jg. 2008, Heft 5

75 Jahre DGMKDeutsche Wissenschaftliche Gesellschaft für Erdöl, Erdgas und Kohle e. V. (1933–2008)

Von B.-R. ALTMANN*

Gründung und die ersten Jahre 1933–1945Am 9. Mai 1933 wurde die Deutsche Gesell-schaft für Erdölforschung im VDI-Haus inBerlin auf Anregung von Prof. Dr. Leo Ub-belohde, Karlsruhe, gegründet. In seiner Er-öffnungsrede ging Ubbelohde auf die Moti-ve für die Gründung der Gesellschaft ein:– Nach 25jähriger Pause (Internationaler

Petroleumkongress in Bukarest, 1908)wurde wieder zu einem Welterdölkon-gress im Juli 1933 nach London eingela-den, auch Deutschland wurde zur Teilnah-me aufgefordert. Damit die deutsche Dele-gation geschlossen und einheitlich auftre-ten konnte, mussten Wege gefunden wer-den, den fachlichen Kontakt und die wis-senschaftlichen Gespräche zu koordinie-ren.

– Die politische und wirtschaftliche Isolie-rung Deutschlands in den 1920er Jahrenhatte zur Folge, dass auch die wissen-schaftliche Entwicklung im Bereich desMineralöls nicht mit der in den Nachbar-ländern Schritt gehalten hatte. In den USAhatte sich das American Petroleum Institu-te entwickelt, in England das Institute of

Petroleum Technologies, in Frankreich dasErdölinstitut (Institut Français du Pétrole)in Straßburg, in Rumänien das Geologi-sche Institut in Bukarest. So lag es auf derHand, auch in Deutschland dieser Ent-wicklung zu folgen.

– Schließlich hatte die sich nach dem30. 1. 1933 anbahnende wirtschaftlicheNeuordnung und damit Änderung derwirtschaftlichen Situation in DeutschlandAuswirkungen auf den Mineralölsektor.Damit ergaben sich auch klare Vorgabenfür den wissenschaftlichen Bereich in derErdölindustrie.(Anmerkung: Leo Ubbelohde hat sich1933 mit der »Denkschrift über den Auf-bau einer Deutschen Mineralöl-Industrie«zielstrebig in den Dienst der nationalso-zialistischen Wirtschaftspolitik gestellt.Der darauf basierende Ubbelohde-Feder-Plan sah vor, anstelle von Fertigproduktenmehr Rohöl zu importieren und in neuenRaffinerien in Deutschland zu verarbei-ten, um Devisen zu sparen.)

Folgerichtig wurde bei den Einladungen zurGründerversammlung die damals beacht-liche deutsche Mineralölerzeugung aus Braun-und Steinkohle berücksichtigt und die ander Kohlenveredlung arbeitenden Wissen-

schaftler eingeladen. So wurde dann schonim September 1933 der Name der Gesell-schaft in Deutsche Gesellschaft für Mineral-ölforschung (DGM) geändert.Auf der Gründungsveranstaltung, an der 75Personen teilnahmen, wurde Prof. Dr. L. Ub-belohde, Karlsruhe, zum Vorsitzenden ge-wählt, neben ihm war Dipl.-Ing. GottfriedFeder, MDR, der politische Verbindungs-mann zur Reichsleitung der NSDAP. Weiterbestand der Vorstand aus Prof. W. Schulz,Clausthal, (1. stellv. Vors.), Dipl.-Ing. Al-fred Wirth, Berlin (2. stellv. Vors.), Reg. Rat.Dipl.-Ing. W. Deutsch, Berlin (Schrift- undKassenführer) und Dr.-Ing. Oscar Zaepke,Berlin, (Geschäftsführendes Vorstandsmit-glied).Zum Ende des Gründungsjahres betrug dieMitgliederzahl der DGM bereits 455, darun-ter 63 Firmen, 26 Vereine (Körperschaftenund Institute) und 366 persönliche Mitglie-der.Die wissenschaftliche Tätigkeit der DGMwurde in zwölf Abteilungen gegliedert:

1 Geophysik2 Geologie3 Forschung, Nomenklaturfragen4 Tiefbohren, Fördern, Gewinnen5 Verarbeitung6 Braunkohle und Derivate7 Steinkohle und Derivate8 Verwendung9 Maschinen- und Apparatebau

10 Transport, Lagerung, Verteilung11 Import, Zoll, Steuern12 Juristische Fragen.Die erste wissenschaftliche Tagung fandvom 17. bis 19. September 1933 mit über800 Teilnehmern statt. Mit mehr als 50 Fach-vorträgen wurde ein umfassender Überblicküber den gesamten Bereich der DGM gege-ben.Von dieser Zeit an gab es jährlich im Herbst– bis 1940 – eine große Vortragstagung mit800 bis 1.200 Teilnehmern. Diese Tagungenfanden gemeinsam mit der Brennstoffkraft-technischen Gesellschaft statt. Zusätzlichgab es Fachtagungen von einigen Abteilun-gen, die einen regen wissenschaftlichenAustausch ermöglichten.In den Abteilungen wurden größtenteils reinwissenschaftlich-technische Probleme be-handelt, aber auch Themen der Kriegsvorbe-reitung wurden aufgegriffen. Die AbteilungTransport, Lagerung und Verteilung befass-te sich z. B. schon 1935 mit Fragen des Luft-

0179-3187/08/05© 2008 URBAN-VERLAG Hamburg/Wien GmbH

*Dr. Bernd-Rüdiger Altmann, Hamburg

Die DGMK Deutsche Wissenschaftliche Ge-sellschaft für Erdöl, Erdgas und Kohle e. V.feiert am 22./23. Mai 2008 am Ort ihrerGründung in Berlin ihr 75jähriges Beste-hen.Seit ihrer Gründung fördert die GesellschaftWissenschaft, Forschung, Technik und Wei-terbildung auf den Gebieten:– Aufsuchung, Gewinnung und Speicherung

von Erdöl und Erdgas– Verarbeitung und Anwendung von Mine-

ralöl, Erdgas und ihren Folgeprodukten– Petrochemie– Kohlenveredlung und Weiterverarbeitung

von Produkten.Mit fast 1.800 Mitgliedern verfolgt dieDGMK ihre satzungsgemäßen Zwecke heutedurch– Informations- und Erfahrungsaustausch

u. a. durch wissenschaftliche Tagungenauf nationaler und internationaler Ebeneund durch die Förderung wissenschaftli-cher Publikationen

– Gemeinschaftsforschung– die Zusammenarbeit mit dem DIN Deut-

sches Institut für Normung e. V. bei derMineralöl- und Brennstoffnormung

– die Mitwirkung an der Bearbeitung ande-rer Technischer Regelwerke

– die Förderung von Qualitätssicherungund Arbeitssicherheit.

Zur Historie der Deutschen Wissenschaftli-chen Gesellschaft für Erdöl, Erdgas undKohle e. V. (DGMK) liegen bereits fünf um-fangreiche Veröffentlichungen über 30, 40und 50 Jahre DGMK vor [1–5]. Daher wirdin der folgenden Zusammenstellung überden Zeitraum der ersten 50 Jahre derDGMK gestrafft berichtet. Zu weiteren De-tails wird auf die genannten Veröffentli-chungen verwiesen. Andererseits handelt essich hierbei nicht nur um eine Fortschrei-bung der Entwicklung der Gesellschaft. Zu-sätzlich wurden neue Aspekte aufgegriffenum die Entwicklung umfassender darzustel-len.

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schutzes für Tanklager. Durch die Autarkie-Bestrebungen des Regimes wurden in allenBereichen technische Fragestellungen auf-geworfen, die in den Abteilungen der DGMbehandelt wurden. Das Ziel war die Steige-rung der heimischen Erdölförderung und dieErzeugung von Kraftstoff aus Kohle.Die DGM hat von Anfang an Funktionäreder Nationalsozialistischen Partei Deutsch-lands (NSDAP) in ihre Vorstandsarbeit ein-bezogen. Gottfried Feder wurde zum Ehren-vorsitzenden gewählt. Die Fachartikel in dervon der DGM herausgegebenen Zeitschrift»Oel und Kohle« wurden von Geleitwortendes Vorstandes begleitet, in denen national-sozialistisches Gedankengut verbreitet undso Regimetreue demonstriert wurde.Ab 1934 wurden nach und nach »Gebiets-gruppen« gegründet, die regelmäßig Vor-tragsveranstaltungen organisierten. 1942gab es neun Gebietsgruppen, und zwar inHamburg, Wien, Berlin, Hannover, Frank-furt, Essen, München, Halle und in Glei-witz, die eine lebhafte Aktivität entfalteten.Durch den zweiten Weltkrieg und seine Fol-gen wurde die Tätigkeit der DGM, die schonab 1943 stark beeinträchtigt war, im Jahr1945 vollständig beendet.Unterlagen über die Zeit der DGM sindnicht mehr vorhanden, es steht nur die Zeit-schrift Oel und Kohle zu Verfügung.Was ist geblieben? – Geblieben ist eine um-fassende Darstellung des Standes der Tech-nik der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts auf al-len Arbeitsgebieten der DGM. Sie wurde inder Zeitschrift Oel und Kohle publiziert.Zahlreiche namhafte Wissenschaftler habendazu beigetragen. Geblieben ist die Idee einerwissenschaftlichen Querschnittgesellschaft,die die interdisziplinäre Zusammenarbeit ih-rer Mitglieder fördert. Geblieben ist die Idee,eine wissenschaftliche Gesellschaft inDeutschland zu haben, die Ansprechpartnerfür entsprechende Gesellschaften im Aus-land ist und die in die internationale Zusam-menarbeit eingebunden ist. Und geblieben istdie Idee, dem wissenschaftlichen Nach-wuchs die Möglichkeit zu geben, sich auf denVeranstaltungen der Gesellschaft zu infor-mieren und weiterzubilden.Auf diesen Ideen basiert die Tradition derDGMK.

Neugründung der Gesellschaft und dieJahre 1948–1968Im Jahre 1947 kam aus Kreisen der wiederentstehenden deutschen Mineralölindustrieund auf Initiative von Prof. Alfred Bentz dieAnregung, die 1945 aufgelöste DGM in ge-eigneter Form wieder aufleben zu lassen.Am 9. September 1947 bildete sich in Han-nover ein provisorischer Vorstand unter derLeitung von Prof. Ernst Terres, Karlsruhe,Prof. Hubert Becker (Bohrmeisterschule,Celle), Prof. Carl Zerbe (Deutsche Shell,Hamburg), Dr. Kurt W. Schneider (Reichs-amt für Bodenforschung, Hannover), Dr.Christian Krull (Hauptgeschäftsführer desMWV, Hamburg). Die Neugründung unter

dem Namen Deutsche Gesellschaft für Mi-neralölwissenschaft e. V. mit Sitz in Hanno-ver fand auf der ersten Mitgliederversamm-lung am 15. Januar 1948 in Hannover durch110 Gründungsmitglieder statt (103 persön-liche Mitgliederund sieben Fir-men). Als Vor-stand wurden ge-wählt: 1. Vorsit-zender: Prof.Ernst Terres, Gasinstitut Karlsruhe; 2. Vor-standsmitglied: Prof. Hubert Becker, Bohr-meisterschule, Celle; 3. Vorstandsmitglied:Dr. Hugo Krueger, Harpener Bergbau AG,Dortmund; 4. Vorstandsmitglied: Prof. Al-fred Bentz, Reichsamt für Bodenforschung,Celle.Der Beirat konstituierte sich ebenfalls aufder ersten Jahrestagung. Noch im Jahre1948 stieg die Mitgliederzahl auf 420.Auf der ersten Jahrestagung am 4. und 5.November 1948 in Hannover wurde wegender starken Beteiligung der Kohle- undBraunkohlenteer-Industrie an der Kraft-stoffproduktion während des Krieges undder Ausnutzung geeigneter Teile der Kohle-hydrieranlagen für die Mineralölraffinationnach dem Kriege beschlossen, auch den che-mischen Sektor der Kohleindustrie in dieGesellschaft mit einzubauen und dies in demabgeänderten Namen »Deutsche Gesell-schaft für Mineralölwissenschaft und Kohle-chemie e. V.«, DGMK, zum Ausdruck zubringen.Damit sollten alle im Bereich des Erdöls undder Kohle neu erwachsenden Aufgaben ineiner Gesellschaft koordiniert werden. In-itiatoren der Zusammenfassung der beidengroßen Forschungsbereiche Erdöl- undKohlechemie waren vor allem Prof. Dr.Ernst Terres (TH Karlsruhe) und Dr. Gün-ther Schlicht (DEA). Damals konnte nochnicht vorausgesehen werden, dass sich dieErdölwirtschaft im Vergleich zur Kohle sorapide entwickeln würde.In den ersten Jahren nach der Neugründungwar eine wichtige Aufgabe die Bildung undEntsendung deutscher Delegationen für dieWelterdölkongresse (Den Haag 1951, Rom1955, New York 1959) sowie die Koordinie-rung der wissenschaftlichen Mitarbeit anden Kongressen, insbesondere bei der Mel-dung der Fachvorträge über das DeutscheNational-Komitee, DNK.Das Hauptereignis in den Jahren nach demKriege war für die DGMK die Jahrestagun-gen. Dies lässt sich auch an den steigendenTeilnehmerzahlen ablesen. Die Wahl der Ta-gungsorte richtete sich z. T. nach fachlichenGegebenheiten, z. T. nach der Möglichkeit,einen großen Kreis der Teilnehmer für meh-rere Tage unterzubringen.1952 wurden durch die DGMK erstmalig anzehn Hochschulen und Universitäten Sti-pendien vergeben, um wissenschaftlichenMitarbeitern und Studenten die Teilnahmean Tagungen zu ermöglichen. Außerdemwurden 1952 zum ersten Mal Forschungsar-

beiten an Hochschulen und Instituten ausMitteln der DGMK unterstützt.1958 wurde auf Initiative von Prof. Dr. CarlZerbe der Koordinierungsausschuss für For-schungsarbeiten gegründet. In ihm wurdenwissenschaftlich-technische Fragen der Mi-neralöl- und Kohleindustrie im Kreise vonFachleuten behandelt und die gefundenenLösungen nach außen vertreten. Zur Durch-führung der verschiedenen, an den Koordi-nierungsausschuss herangetragenen Aufga-ben wurden Arbeitsausschüsse gebildet, diesich aus sachverständigen Fachleuten inner-halb und außerhalb des Kreises der DGMKzusammensetzten. Die Tätigkeit der Arbeits-ausschüsse wurde durch die einschlägige In-dustrie über die DGMK finanziert.Bei seiner Auflösung Ende 1969 hatte er 20Arbeitsausschüsse, in denen ca. 200 Fachleu-te ehrenamtlich zusammen arbeiteten [1].Der Koordinierungsausschuss wurde vonProfessor Zerbe, der seit der Gründung derDGMK eine wesentliche Rolle in der Ge-sellschaft spielte, geleitet. Viele Mitgliederbezeichnen die 60er Jahre auch als »Zerbe-Zeit« der DGMK.Auf dem 5. Welt-Erdöl-Kongress (WEK) inNew York 1959 überbrachte der Präsidentdes Deutschen National-Komitees, Dr. Gün-ther Schlicht, die Einladung zum 6. Welt-Erdöl-Kongress nach Deutschland. Sie wur-de vom Permanent Council angenommen.Dr. Schlicht wurde damit als Präsident desDeutschen National-Komitees auch gleich-zeitig Präsident des 6. Welt-Erdöl-Kongres-ses. Durch seinen frühen Tod 1962 wurde ermitten aus der Arbeit gerissen. Seine Aufga-be in der DGMK als Vorsitzender übernahmProfessor Zerbe, im Welt-Erdöl-KongressDipl.-Ing. Erwin Bockelmann, BP Benzinund Petroleum AG, Hamburg. Der 6. WEKfand vom 19. bis 26. Juni 1963 in Frankfurtmit 7.500 Teilnehmern aus 64 Ländern statt.Zu diesem WEK wurde 1963 das neueDGMK-Logo (stilisierter Benzolring) ent-wickelt.Aufgrund der im-mer umfangreicherwerdenden Aufga-ben der Gesell-schaft, nicht zuletztim internationalenRahmen, wurde 1965die Einrichtung einer ständigen Geschäfts-stelle in Hamburg beschlossen, zu derenhauptamtlichem Geschäftsführer Dr. C.Ziegs berufen wurde. Der DGMK wurdeauch der FAM sowie das DNK angegliedert.1965 wurde mit dem Verein für Tiefbohr-technik, VTT (etwa 500 Mitglieder) eine en-gere Zusammenarbeit vereinbart. So fandbereits im Oktober 1965 die VTT-Herbstta-gung in Celle zeitgleich mit der Jahresta-gung der DGMK in Hannover statt, wobeidie Fachvorträge der Sektion Bohren undFördern der DGMK auf der VTT-Tagung ge-halten wurden. Weiterhin wurde die Bildungeiner gemeinsamen Fachgruppe Aufsu-chung und Gewinnung ins Auge gefasst.

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Aufnahme der Gemeinschaftsforschungund die Jahre 1969–1984Seit 1968 wurde intensiv diskutiert, inner-halb der DGMK Fachgruppen zu bilden.Anlass war die Überlegung, dass reine Fach-probleme in kleineren Gruppen von Spezia-listen besser diskutiert und vorwärts getrie-ben werden können als im Rahmen großerTagungen. Es wurde geprüft, welche Aus-sichten bestehen, solche Gruppen für dieGebiete »Prüfung und Anwendung«,»Schmierung«, »Verarbeitung und Verfah-renstechnik« zu bilden. Am 9. 10. 1969 wur-de die erste Fachgruppe, die FachgruppeAnalytik ins Leben gerufen.1968 ging vom Vorstand des Mineralölwirt-schaftsverbandes die Anregung aus, die For-schungsarbeiten der DGMK zu verstärkenund systematischer zu betreiben als im bis-herigen Koordinierungsausschuss. Diedeutsche Mineralölindustrie wäre bereit, derneutralen wissenschaftlichen GesellschaftDGMK Finanzmittel zur Verfügung zu stel-len. Damit sollte diese gemeinsam mit derIndustrie, Hochschulinstituten und anderenwissenschaftlichen Einrichtungen For-schungsprojekte auf Gebieten von allgemei-ner Bedeutung durchführen. Industrie undstaatliche Stellen standen damals bei vielen»neuartigen« Fragen vor allem auf dem Ge-biet des Umweltschutzes in einem wechsel-seitigen Lernprozess. Beide Seiten benötig-ten dazu verlässliche wissenschaftliche In-formationen und neutral erarbeitete Fakten.Die DGMK-Mitgliederversammlung am8. 10. 1969 in Stuttgart fasste den aus heuti-ger Sicht »historisch« zu nennenden Be-schluss, das Aufgabengebiet der DGMKüber das einer klassischen wissenschaftli-chen Gesellschaft hinaus auszuweiten unddie »Gemeinschaftsforschung« aufzuneh-men. Bei sorgfältiger Wahrung von Bewähr-tem entstand in kurzer Zeit eine »neueDGMK«, die Gemeinschaftsforschung imSinne ihrer Mitglieder betrieb und dafürsorgte, dass die Ergebnisse der Forschung inder Praxis ankamen und dort umgesetzt wur-den. Die Projekte der DGMK waren einmeistens gut ausgestattetes Forschungssti-pendium für zahlreiche Diplomanden undDoktoranden. Es ging nicht allein um wis-

senschaftliche Ge-meinschaftsarbeitder Industrie oderAuftragsforschungeiner Forschungsver-einigung; es ging umein Miteinander vonstaatlichen Stellen,von Wirtschaft undvon Wissenschaft.Dies war in der da-maligen Zeit ein un-gewöhnlich neuarti-ger Ansatz. Zu die-sem Zweck musstedie DGMK durcheine hauptamtliche Geschäftführung für dietechnisch/wissenschaftliche Arbeit erwei-tert werden. 1969 wurde mitgeteilt, dass derDGMK dazu Mittel der Industrie über denStifterverband für die Deutsche Wissen-schaft zur Verfügung gestellt werden.Im Zuge der bereits 1969 eingeleiteten Be-strebungen, einen recht breiten Mitglieder-kreis in die aktive Arbeit der DGMK mit ein-zubeziehen, wurden 1970 zwei neue Fach-gruppen gegründet:– die Fachgruppe Aufsuchung und Gewin-

nung am 20. Februar 1970;Hauptaufgabe war die Zusammenfassungaller DGMK-Mitglieder, die am Tiefbohr-wesen, an der Aufsuchung und Gewin-nung von Erdöl und Erdgas, an der unterir-dischen Speicherung interessiert sind. DieFachgruppe arbeitete aufgrund einer Ver-einbarung zwischen der DGMK und demVerein für Tiefbohrtechnik mit diesem engzusammen. Mindestens einmal im Jahrwurde eine Gemeinschaftstagung durch-geführt.

– die Fachgruppe Schmierstoffe und Schmier-stoffanwendung am 22. April 1970.

Zur Koordinierung und Steuerung der neuenwissenschaftlichen Gemeinschaftsarbeitder DGMK konstituierte sich am 5. Dezem-ber 1969 der Forschungsausschuss derDGMK. Dessen Vorsitzende waren Prof. Dr.Horst Luther, TH Clausthal (1970), Dr. Wil-helm von Ilsemann, Deutsche Shell AG(1971–1979) und Dr. Eckart Edye, Esso AG(1980–1985).

Ab 1970 fand die erforderliche, deutlicheVerstärkung in der Geschäftsstelle statt. Dr.Oscar Zaepke (im Jahr 1933 1. Geschäfts-führer der DGM und seit 1933 ununterbro-chen DNK-Sekretär) wurde mit 69 Jahrenreaktiviert und für eine Übergangszeit vonvier Jahren als Geschäftsführer gewonnen.Gleichzeitig übernahm Dr. Klaus E. Klink-siek die Aufgabe, die Abteilung Wissen-schaft und Technik mit ihren Fachgruppenund Fachausschüssen für die Gemein-schaftsforschung aufzubauen. Bald wurdendiese Arbeiten so umfangreich, dass 1973Dr. Bernd-Rüdiger Altmann für die Koordi-nation der Downstream-Projekte und Dr. RolfBehrmann für die Koordination der Up-stream-Projekte als weitere hauptamtlicheMitarbeiter eingestellt wurden. Am 1. 9. 1973übernahm K. E. Klinksiek die Geschäftsfüh-rung in der Nachfolge von O. Zaepke.Die wesentlichen Grundsätze der Gemein-schaftsforschung in der DGMK sind:1 Vorzugsweise anwendungsorientierte Pro-

jektarbeiten auf Wunsch der Mitgliederder Gesellschaft oder auf Anregung vonaußen

2 Ehrenamtliche Mitwirkung der Mitgliederder DGMK, die jeweils gefragtes speziel-les Fachwissen in die Projektarbeit ein-bringen

3 Entscheidung über durchzuführende Ar-beiten in den Leitungsgremien der DGMK

4 Kein eigenes Forschungsinstitut aus Grün-den hoher Flexibilität bei wechselndenAnforderungen

Vorsitzende der1933–1938

Prof. Dr. Leo Ubbelohde(1876–1964)Technische HochschuleBerlin-Charlottenburg

1939–1945, 1958–1960

Prof. Dr. Alfred Bentz(1897–1964)Bundesanstalt für Boden-forschung, Nds. Lan-desamt für Bodenfor-schung, Hannover

1948–1951

Prof. Dr.-Ing. Dr. tech. h.c.Ernst Terres (1887–1958)Engler-Bunte-Institut,Karlsruhe

1952–1954, 1961–1962

Bergass. A.D. Dr.-Ing.E.h. Günther Schlicht(1901–1962)Deutsche Erdöl-Aktien-gesellschaft (DEA),Hamburg

Prof. Dr. rer. nat. WernerPeters (1921–2005)Bergbauforschung, Essen

Dr.-Ing. Eckart Edye(geb. 1925)Esso AG, Hamburg

Prof. Dr. phil. Dres. h.c.Karl Ziegler (1898–1973)Max-Planck-Institut fürKohlenforschung,Mülheim a.d.R.

1955–1957

Dr.-Ing. Gerd Escher(geb. 1937)Veba Oel AG, Gelsen-kirchen

1982–1984 1985–1988 1989–1992

Prof. Dr. phil. habil.Dr.-Ing. E.h. Carl Zerbe(1894–1985)Deutsche Shell AG,Hamburg

1963

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5 Vorlage von allgemein zugänglichenDGMK-Forschungsberichten, die als Ent-scheidungshilfe für weitere Maßnahmenin wissenschaftlichen Institutionen, in derIndustrie und bei Behörden dienen sollen.

Die Gemeinschaftsforschung wurde zurHauptaktivität der DGMK.Anfang der 1970er Jahre wurde mit demAufbau der Fachgruppen und Fachausschüs-se begonnen und dazu Geschäftsordnungenund Richtlinien erlassen. Fachgruppen soll-ten dem Zweck der Förderung bestimmterSachgebiete durch die Pflege des Gedanken-und Erfahrungsaustausches und Vermitt-lung fachlicher Anregungen auf den Ar-beitsgebieten der Gesellschaft dienen. Fach-ausschüsse waren als ständige Ausschüssegedacht, insbesondere für die detaillierteEntwicklung und Betreuung konkreter For-schungsprojekte.Neben den bestehenden drei Fachgruppen(Aufsuchung und Gewinnung, Analytik,Schmierstoff und Schmierstoffanwendung)kam 1976 als vierte die Fachgruppe Verar-beitung und Umwelt hinzu, in der nun dieFachausschüsse Arbeitsmedizin und Toxi-kologie, Mineralöl und Süßwasser, Reinhal-tung der Luft, Sicherheit in Mineralölbetrie-ben und Lärmminderung vertreten waren.Die weitgehend identische Aufgabenstel-lung der DGMK-Fachgruppe Aufsuchungund Gewinnung und des Vereins für Tief-bohrtechnik, VTT, führte 1975 dazu, dassbeide Gruppierungen zur Deutschen Verei-nigung der Erdölgeologen und Erdölingeni-

eure e. V. (DVGI)zusammengelegtwurden. Am 29. 4.1976 wurde die Ver-einbarung getroffen,dass die DVGI alskorporatives Mit-glied der DGMK dieSachgebiete Aufsu-chung, Tiefbohrtech-nik, Gewinnung undSpeicherung vonErdöl und Erdgasvertritt und hierbeidie Aufgaben derbisherigen DGMK-

Fachgruppe Aufsuchung und Gewinnungübernimmt. Die Geschäftsführung und dasRechnungswesen der DVGI wurden von derDGMK durchgeführt. Die fachliche Arbeitwurde von den neu gebildeten DVGI-Aus-schüssen Bohrtechnik, Erdölgeologie, Gas-fördertechnik, Geophysik, Lagerstättentech-nik, Ölfördertechnik, Speicher und Kaver-nen geleistet. Dazu gehörte auch die Veran-staltung der Tagungen (Vorläufer der heuti-gen Frühjahrstagungen). Die Mitglieder derDGMK, die sich dem Upstream- Bereich zu-geordnet hatten, wurden Mitglieder der neu-en Vereinigung und erhielten im Rahmen ih-rer Mitgliedschaft die Organzeitschrift derDVGI, die ERDOEL-ERDGAS-ZEITSCHRIFT.Es wurde ein gemeinsamer Jahresbericht derDGMK und der DVGI herausgegeben. Am31. 12. 1977 betrug die DVGI- Mitglieder-zahl 586.Mit anderen wissenschaftlichen Gesell-schaften wurde über eine engere Programm-abstimmung verhandelt. So werden ab 1978alle zwei Jahre Gemeinschaftstagungen derDGMK-Fachgruppe Schmierstoff undSchmierstoffanwendung und der Gesell-schaft für Tribologie durchgeführt.Am 28. 11. 1979 beschloss der DGMK-Vorstand die Gründung einer FachgruppeAnwendungstechnik, die auf der Basis derbisherigen Fachgruppe Schmierstoff undSchmierstoffanwendung aufgebaut wurde.Mit dieser Maßnahme beabsichtigte derDGMK-Vorstand den Fachgruppengedan-ken zu stärken und die Fachgruppen zu den

eigentlichen Trägern der Arbeit innerhalbder DGMK-Gemeinschaftsforschung kon-sequent auszubauen. 1980 umfasste dieneue Fachgruppe die Fachausschüsse Kraft-stoffe, Brennstoffe und Schmierstoffe.1983 konnte die DGMK ihr 50jähriges Jubi-läum feiern. Dieses Fest fand am 24. und 25.November am Ort ihrer Gründung und derersten 12 Jahre ihres Bestehens, in Berlin,im Internationalen Congress Zentrum ICCstatt. Am 24., nach Sitzungen verschiedenerFachgremien, gab am späten Vormittag derRegierende Bürgermeister von Berlin, Dr.Richard von Weizsäcker, einen Empfang fürdie Herren des Vorstandes und Beirats undweitere Mitglieder der DGMK, die z. T. seitder Gründung der damaligen Deutschen Ge-sellschaft für Erdölforschung im Jahre 1933beim Auf- und Ausbau der DGMK maßgeb-lich mitgewirkt hatten. Rund 600 Mitgliederund Freunde der DGMK nahmen dann amAbend an der Festveranstaltung im ICC teil.In einer breit angelegten Festrede erläuterteder Staatssekretär Dr. Dieter von Würzen,BMWi, die Grundlagen und Ziele der Wirt-schaftspolitik der Bundesregierung zumThemenkomplex Mineralöl- und Kohlever-edelung und die dafür geschaffenen Rah-menbedingungen für Forschung und Inno-vation.

Umstrukturierung der DGMK inFachbereiche und die Jahre 1985–2008Zur DGMK-Mitgliederversammlung am 23.10. 1984 in Innsbruck schlug der Vorstandmit Zustimmung des Beirates und der DVGIeine Satzungsänderung vor, die Koordinationder wissenschaftlichen Zusammenarbeit inder DGMK durch die Bildung von drei weit-gehend selbständig tätigen Fachbereichen zuverbessern. Durch die Neuordnung der Ress-orts sollte die Arbeit kostengünstiger undwirkungsvoller gestalten werden.– Fachbereich Aufsuchung und Gewinnung

mit dem Arbeitsgebiet Aufsuchung undGewinnung und Speicherung von Erdölund Erdgas

– Fachbereich Verarbeitung und Anwen-dung mit dem Arbeitsgebiet Verarbeitungund Anwendung von Mineralöl, Erdgasund ihren Folgeprodukten, Petrochemie

ERDÖL ERDGAS KOHLE 124. Jg. 2008, Heft 5 247

75 JAHRE DGMK

Dr.-Ing. Heinz Nedel-mann (1900–1997)BP Benzin und PetroleumAG, Hamburg

Prof.Dr. phil.Hans JoachimMartini (1908–1969)Bundesanstalt für Boden-forschung, Nds. Landes-amt für Bodenforschung,Hannover

Dipl.-Ing. Dipl.-Chem.Friedrich-Karl Scheibitz(1912–1996)Esso AG, Hamburg

Dr.-Ing. E.h. GüntherSaßmannshausen(geb. 1930)Preussag AG, Hannover

1964–1966 1967–1969 1970–1972 1973–1975

Dr.-Ing. Georg von Han-telmann (geb. 1943)Preussag Energie AG,Gaz de France ProduktionExploration DeutschlandGmbH, Lingen

Kurt Döhmel (geb. 1948)Deutsche Shell HoldingGmbH, Hamburg

1997–2004 2005–2008

DGM / DGMK

Dipl.–Berging. Hans-GeorgGoethe (1917–1998)Deutsche Texaco AG,Hamburg

Dr. rer. nat. Wilhelm vonIlsemann (geb. 1921)Deutsche Shell AG,Hamburg

1976–1978 1979–1981

Prof. Dr. rer. nat. Dr. h. c.Wilhelm Keim (geb. 1934)Institut für TechnischeChemie und Petrolchemieder RWTH Aachen

1993–1996

Page 5: 75 Jahre DGMK

75 JAHRE DGMK

248 ERDÖL ERDGAS KOHLE 124. Jg. 2008, Heft 5

– Fachbereich Chemische Kohlenveredlungmit dem Arbeitsgebiet Vergasung, Ver-flüssigung und Pyrolyse von Kohlen sowiedie Weiterverarbeitung der dabei anfallen-den Produkte.

Wegen der steigenden Bedeutung des Fach-bereiches Aufsuchung und Gewinnung soll-te der Name der Gesellschaft gleichzeitig in»Deutsche Gesellschaft für Erdöl- und Koh-lewissenschaften e. V.« (DGEK) geändertwerden.Im Zusammenhang mit dieser Neuorientie-rung sollte der DVGI angeboten werden, derDGEK beizutreten, wobei die DGEK bereitwäre, die ERDOEL ERDGAS als offiziellesOrgan der DGEK weiterzuführen.Womit keiner gerechnet hatte: Noch nie inihrer Geschichte hatte die DGMK auf einerihrer Mitgliederversammlungen eine derar-tig hartnäckige Auseinandersetzung erlebt,wie diese am 23. (und 24.) Oktober in Inns-bruck. Bei der anhaltenden, sehr lebhaftenAussprache über die Vorschläge des Vor-standes konzentrierte sich die Diskussionsehr schnell auf die Namensänderung derGesellschaft in DGEK, u. a.– es hatte jahrelange, intensive Arbeit ge-

braucht, bis der Name »DGMK« im In-und Ausland, bei Hochschulen und bei Be-hörden in seiner Bedeutung, insbesonderefür die Gemeinschaftsforschung, fest ver-ankert war

– das Wort »Erdöl« im Namen der Gesell-schaft sei für die DVGI essentiell.

Der Antrag eines Studenten auf geheime Ab-stimmung brachte die Planung des Vorstan-des durcheinander. Der Vorschlag des Vor-standes wurde in geheimer Abstimmung ab-gelehnt, da er nicht die für eine Satzungsän-derung erforderliche Zustimmung von dreiViertel der erschienenen Mitglieder fand.Daraufhin fassten die Anwesenden den Be-schluss, die Mitgliederversammlung zu un-terbrechen und am folgenden Tag fortzusetzen.Der festliche Tiroler Abend der ÖGEW-DGMK-Gemeinschaftsveranstaltung hatteunter den DGMK-Mitgliedern nur ein The-ma: Der künftige Name der Gesellschaft!Am nächsten Tag, dem 24. 10. wurde die un-terbrochene Mitgliederversammlung fort-gesetzt. Das Wort ergriff der Ehrenvorsit-zende der DGMK, Dr. von Ilsemann. Er be-ruhigte die erhitzten Gemüter, indem ernoch einmal sachlich den Vorschlag des Vor-standes begründete. Er stellte fest, dass beider bisherigen Debatte die neue Satzungselbst kaum Kritik gefunden hätte, dass abervon vielen Mitgliedern die Namensände-rung nicht akzeptiert worden wäre. Er stelltedaher den Antrag, über die neue Satzung beiBeibehalten des bisherigen Namens der Ge-sellschaft abzustimmen. In der geheimenAbstimmung stimmte dann eine qualifizier-te Mehrheit für die neue Satzung: Zusam-menfassung der wissenschaftlich-techni-schen Forschung der Gesellschaft in dreiFachbereiche, für deren Wirken jeweils einVorstandsmitglied verantwortlich zeichnet.Diese trat am 1. 1. 1985 in Kraft.

Die Aufgaben dieser Fachbereiche sind:– die Lösung von wissenschaftlich-techni-

schen Branchenproblemen auf ihren Ar-beitsgebieten im Rahmen anwendungs-orientierter und praxisnaher Gemeinschafts-forschung von Industrie und Wissenschaftinklusive technische Entwicklungen, Un-tersuchungen und Prüfungen

– die Förderung des Informations- und Er-fahrungsaustausches zwischen Industrie,Wissenschaft und staatlichen Stellen

– die Organisation von Fachtagungen undKolloquien.

Auf ihrer jeweiligen Mitgliederversamm-lung stimmten 1985 die Mitglieder vonDVGI und DGMK der Vereinigung beiderGesellschaften zu.Mit Wirkung vom 1. Januar 1986 vollzog sichein Wechsel in der Organzeitschrift. DGMK,DVGI und ÖGEW hatten sich auf die ge-meinsame Herausgabe nur noch einer Fach-zeitschrift verständigt, auf die neu konzipier-te gelbe Zeitschrift ERDÖL ERDGAS KOHLE,deren Redaktionsprogramm sich mit den Ar-beitsgebieten der drei Gesellschaften deckte.Die Trennung der DGMK von ihrem bisheri-gen Organ, der EKEP, wurde von einer Reihevon Mitgliedern, insbesondere aus der Koh-lenforschung, sehr bedauert.Auf der Mitgliederversammlung am 9. 10.1986 in Hamburg wurde die noch offen ge-bliebene Frage nach dem Namen der Gesell-schaft geklärt. Nach zwei Jahren emotions-geladener Diskussion wurde ein Konsensbei der Namensfindung erzielt. In geheimerAbstimmung wurde mit 491 von 547 abge-gebenen Stimmen bei 43 Nein-Stimmen und13 Enthaltungen der Antrag des Vorstandesangenommen, den Namen der Gesellschaftzu ändern in: DGMK Deutsche Wissen-schaftliche Gesellschaft für Erdöl, Erdgasund Kohle e. V. Mit dem vorangestelltenAkronym DGMK wurde so der Bekannt-heitsgrad der Gesellschaft erhalten. Nun-mehr waren die drei wichtigen fossilenRohstoffe in den Namen der Gesellschaftaufgenommen und es wurde auch zum Aus-druck gebracht, dass Wissenschaft undTechnik im Vordergrund stehen. Die Mit-gliederversammlung der DVGI hatte am23. 10. 1987 beschlossen, den Verein mitWirkung zum 31. 12. 1987 aufzulösen.1990 hatte die DGMK nach Öffnung derGrenze zur DDR intensive Kontakte zu denFachleuten geknüpft, die dort in den von derDGMK vertretenen Fachgebieten tätig wa-ren. Zur Information über die Arbeit derDGMK fanden zwei Informationsveranstal-tungen statt.– 11.–13. Juni 1990: »Umweltschutz in der

Praxis der Mineralölwirtschaft«, Diskus-sionstagung des DGMK-FachausschussesUmwelt gemeinsam mit der Wissen-schaftssektion Erdölverarbeitung derKammer der Technik (KdT), der SektionChemie der Akademie der Wissenschaften(AdW) der DDR und des ZAK OrganischeGrund- und Zwischenprodukte in Berlin

– 25. Oktober 1990: Diskussionstagung »Um-

weltschutz bei Anlagen zur Kohlenvered-lung und Entsorgung« in Hoyerswerda.

Auf der DGMK-Haupttagung im September1990 in Münster wurden die Fachleute ausder bisherigen DDR eingeladen, über ihreVorstellungen der Mitarbeit in der DGMKzu diskutieren und Kontakte zu knüpfen.Durch die Kooption von einzelnen Persön-lichkeiten aus der ehemaligen DDR in dieFachbereichsgremien wurde eine weitereAnbindung ermöglicht. 1991 wurden die Be-zirksgruppen Nordostdeutschland, Berlin/Brandenburg, Mitteldeutschland gegründetund damit auch die Präsenz der DGMK inden neuen Bundesländern vertieft. Die bei-den Nationalkomitees für die Welterdölkon-gresse fusionierten am 6. Dezember 1990.Mit dem Mitgliederrundschreiben 3/1996im September1996 wurde erst-malig das neuezeitlose und den-noch zeitgemäßeDGMK-Logo inbewährtem Gründer Öffentlichkeitpräsentiert.Mitte 1997 ging nach 27 Jahren DGMK derGeschäftsführer K. E. Klinksiek in denwohlverdienten Ruhestand. Damit endetedie Ära »Klinksiek«. Er hatte die Gemein-schaftsforschung der DGMK aufgebaut undmaßgeblich zum heutigen Profil der DGMKbeigetragen. Seine Nachfolgerin wurde Dr.Gisa Teßmer. Damit hatte die DGMK erst-malig in ihrer Geschichte eine Geschäfts-führerin.Nach einem Drittel Jahrhundert für dieDGMK wurde am 24. Oktober 2006 B.-R.Altmann, Leiter der Abteilung Verarbeitungund Anwendung und stellvertretender Ge-schäftsführer der DGMK, im großen Kreisevon Mitstreitern, Weggefährten und Kolle-gen in den Ruhestand verabschiedet.

Mitgliederentwicklung der DGMKAm 9. Mai 1933 wurde die DGMK von 75Personen gegründet. Zum Ende des Grün-dungsjahres betrug die Mitgliederzahl 455(366 persönliche Mitglieder, 63 Firmen und26 Körperschaften und Institute). Am 30.04. 1934 waren es 610 Mitglieder. WeitereDaten sind leider nicht mehr vorhanden.Die Neugründung der Gesellschaft erfolgteam 15. Januar 1948 durch 110 Gründungs-mitglieder (103 persönliche Mitglieder undsieben Firmen).Bis Anfang der 60er Jahre stieg die Mitglie-derzahl auf ca. 1.000 und blieb dann bis Mit-te der 80er Jahre auf einem Niveau von ca.1.100. Nach der Vereinigung mit der DVGI1986 stieg dann die Mitgliederzahl auf ca.1.800 an und hatte dann ihren Höchststandnach der Wende 1991 mit 1.911 Mitglie-dern. Danach fiel die Mitgliederzahl stetigbis zu 1.670 Ende 2004 ab (Personalabbau inden Firmen), steigt aber seitdem wieder an.Der aktuelle Stand am 14. 03. 2008 ist: Per-sönliche Mitglieder: 1.638, korporative Mit-

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glieder: 147, Gesamtzahl: 1.785. Die Ent-wicklung der Mitgliederzahlen ist in der Ab-bildung 1 dargestellt.

Bisherige Vorsitzende der DGM/DGMK,amtierender Vorstand, WissenschaftlicherBeirat, BezirksgruppenDie Vorsitzenden seit der Gründung derDGM/DGMK sind in der Bildergalerie aufden vorherigen Seiten dargestellt.Dem DGMK-Vorstand (s. Abb. 2) gehörenneben dem Ehrenvorsitzenden der Vorsit-zende, sein Stellvertreter und das für Mit-gliederangelegenheiten zuständige Vor-standsmitglied sowie der Vorsitzende desDeutschen National-Komitees für den Welt-Erdöl-Rat, die Leiter der Fachbereiche, undder Geschäftsführer an. 2008 hat der Vor-stand folgende Zusammensetzung:• Ehrenvorsitzender: Senator E.h. Dr.

rer. nat. Wilhelm von Ilsemann• Vorsitzender: Kurt Döhmel, Vorsitzender

der Geschäftsführung Deutsche ShellHolding GmbH, Hamburg

• Stellv. Vorsitzender: Dr. jur. KarstenHeuchert, Mitglied des Vorstandes derWintershall Holding AG, Kassel

• Lutz-Michael Liebau, Mitglied des Vor-standes der RWE Dea AG, Hamburg

• Dipl.-Ing. Volker Woyke, Vice PresidentTNK-BP Refining, Moskau

• Dipl.-Ing. Albrecht Möhring, Geschäfts-führer der Gaz de France Produktion Ex-ploration Deutschland GmbH, Lingen

• Dr.-Ing. Peter J. Seifried, Portfolio Gene-ral Manager, Shell Deutschland OilGmbH, Hamburg

• Prof. Dr.-Ing. Stefan Ernst, TechnischeUniversität Kaiserslautern, FachbereichChemie, Lehrstuhl für Technische Che-mie, Kaiserslautern

• Dr. Johannes Heithoff, RWE Power AG,Essen/Köln

• Dr. Gisa Teßmer, DGMK-Geschäftsführung,Hamburg,

Die Amtszeit der Vorstandsmitglieder be-trägt vier Jahre, Wiederwahl ist zulässig.Der Geschäftsführer ist Mitglied ohneStimmrecht.Der Wissenschaftliche Beirat berät denVorstand und die Geschäftsführung bei lau-fenden bzw. geplanten Arbeitsprogrammen.Er wirkt ferner an der Verleihung der Carl-Engler-Medaille mit (Abb. 2).Auf Vorschlag des Vorstandes werden bis zuzwölf Fachleute für eine Amtszeit von vierJahren durch die Mitgliederversammlungberufen. Wiederberufung ist zulässig. Zu-sätzliche Mitglieder des WissenschaftlichenBeirates sind kraft Amtes: Der Vorsitzendedes Fachausschusses Mineralöl- und Brenn-stoffnormung (FAM), der deutsche Vertreterim Scientific Programme Committee desWelt-Erdöl-Rates, die Vorsitzenden derDGMK-Bezirksgruppen.Nach der Neugründung der Gesellschaft1948 wurde auch die regionale Tätigkeitwieder aufgenommen. So wurden Anfangder 50er Jahre die Bezirksgruppen Ham-

burg-Bremen, Hannover, Ruhr und Bayerngegründet. 1963 kam als fünfte Bezirks-gruppe Oberrhein dazu.Die Bezirksgruppen (s. Abb. 2) sollen die re-gionalen Kontakte der Mitglieder der DGMKfördern, die Arbeit von Vorstand, Fachberei-chen und Geschäftsführung in den Bezirkenunterstützen und die Mitglieder und Stellenaußerhalb der DGMK über Arbeitsprogram-me und Arbeitsergebnisse der Gesellschaftinformieren und Werbung von Mitgliedernbetreiben. Dies geschieht durch Organisationregionaler Fachveranstaltungen, meistenszwei- bis dreimal pro Jahr. Die Vorträge un-terliegen oft einer fachlichen Orientierung,da die Mehrzahl der Bezirksgruppenmitglie-der zu der am Ort ansässigen Industrie ge-hört. Als Beispiele sind zu nennen: Ham-burg/Bremen: Verfahrenstechnik; Hannover:Geologie und Erdölgewinnung; Ruhr: Kohle-chemie; Bayern, Oberrhein, Berlin/Branden-burg: Mineralölverarbeitung und Petroche-mie; Mitteldeutschland: Mineralölverarbei-tung, Geologie.Nach der Wende wurden 1991 drei neue Be-zirksgruppen gegründet: in Magdeburg (19.3.) die Bezirksgruppe Nordostdeutschland,in Schwedt (7. 3.) die Bezirksgruppe Ber-lin/Brandenburg und in Leipzig (20. 2.) dieBezirksgruppe Mitteldeutschland.Die Bezirksgruppe Nordostdeutschlandwurde durch einen Firmenumzug stark redu-ziert und daher im Jahr 2000 aufgelöst. DieMitglieder haben sich den benachbarten Be-zirksgruppen angeschlossen.Die DGMK-Bezirksgruppen haben folgen-de Mitgliederstärken: Bayern ca. 140, Ber-lin/Brandenburg ca. 90, Hamburg/Bremenca. 310, Hannover ca. 560, Mitteldeutsch-land ca. 80, Oberrhein ca. 180, Ruhr ca. 260,im Ausland leben ca. 120 Mitglieder.

EhrungenEhrenvorsitzDie Mitgliederversammlung stimmte am1. 10. 1981 dem vorangegangenen gemein-samen Vorschlag von Vorstand und Beiratder DGMK zu, Dr. Wilhelm von Ilsemann inWürdigung seiner großen Verdienste um dieDGMK, die Förderung der deutschen Mine-ralölwissenschaft und deren internationalenBedeutung, die Ehrenmitgliedschaft zu ver-leihen und ihn zum Ehrenvorsitzenden zu er-nennen.

Dr. W. von Ilsemann wurde zum 1. 1. 1965in den Vorstand der DGMK gewählt und hatdiesem Gremium mit Ausnahme der Jahre1968 bis 1970, als er satzungsgemäß im Bei-rat mitwirkte, bis heute ununterbrochen an-gehört. Aufgrund seiner Leistungen und sei-ner Persönlichkeit betrauten ihn die Mitglie-der mit schwierigen Sonderaufgaben undmit dem Amt des Vorsitzenden von 1979 bis1981. Von 1971 bis 1979 leitete von Ilse-mann den Forschungsausschuss der DGMK,der viel Zeit und Überzeugungskraft erfor-derte. In diesem Forschungsausschuss wurdedie Grundlage für die Forschungsarbeit derDGMK gelegt, die der traditionellen wissen-schaftlichen Gesellschaft ein neues Gesichtauch in der Öffentlichkeit gegeben hat.

ERDÖL ERDGAS KOHLE 124. Jg. 2008, Heft 5 249

75 JAHRE DGMK

Abb. 1 Entwicklung der Mitgliederzahlen der DGMK

1952 Prof. Dr. Matthias Pier (1882–1965),BASF AG, Ludwigshafen

1955 Bergass. Dr. Günther Schlicht (1901–1962),Deutsche Erdöl AG (DEA), Hamburg

1957 Prof. Dr. Ernst Terres (1887–1958),Engler-Bunte-Institut, Karlsruhe

1964 Dipl.Ing. Erwin Bockelmann (1903–1971),BP Benzin und Petroleum AG, Hamburg

1966 Prof. Dr. Carl Zerbe (1894–1985),Deutsche Shell AG, Hamburg

1969 Dr. Ing. Heinz Nedelmann (1900–1997),BP Benzin und Petroleum AG, Hamburg

1969 Bergass. Friedrich Brüggemann* (1905–1996),Erdölgewinnungsbetr. Wintershall, Barnstorf

1969 Karl Scheibe* (1895–1988),Preussag AG, Hannover

1969 Dipl.-Ing. Ernst Leonhardt* (1902–1974),Mobil Oil AG, Celle

1971 Dr.-Ing. Kurt Wissel (1901–1986),Union Kraftstoff, Wesseling

1975 Dr. Oscar Zaepke (1901–1987),DGMK, Hamburg

1980 Dipl.-Ing. Dipl. Chem. Friedrich Karl Scheibitz(1912–1996), ESSO AG, Hamburg

1981 Dr. Wilhelm von Ilsemann (geb. 1921),Deutsche Shell AG, Hamburg

1986 Willy Thiele* (1906–1990), Willy Thiele-Bohrunternehmen GmbH, Celle

1986 Prof. Dr. Dieter Klamann (geb. 1924),ESSO AG, Hamburg

1990 Prof. Dr. Heino Lübben (geb. 1929),BEB, Hannover

* Ehrenmitglieder der früheren DVGI/VTT

Tabelle 1 Ehrenmitglieder der DGMK

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75 JAHRE DGMK

250 ERDÖL ERDGAS KOHLE 124. Jg. 2008, Heft 5

EhrenmitgliedschaftPersönlichkeiten, die sich um die Förderungder Ziele der DGMK verdient gemacht ha-ben, wird auf Beschluss der Mitgliederver-sammlung die Ehrenmitgliedschaft verlie-hen (s. Tabelle 1)

Träger der Carl-Engler-MedailleProf. Dr. Carl Engler (1842– 1925), der fast50 Jahre akademischer Lehrer in Karlsruhewar, gilt als Begründer der Wissenschaftdes Mineralöls. Auf seinen Arbeiten basiert

die gesamte Erd-ölchemie. Zu sei-nem Gedenkenhat die DGM imJahre 1937 die»Carl-Engler-Me-daille« gestiftetals höchste Aner-kennung für die-jenigen, die sichum die Weiterent-wicklung der Mi-neralölwissen-schaft verdientgemacht haben(s. Tabelle 2).

Förderpreis für NachwuchswissenschaftlerFür hervorragende wissenschaftliche Arbei-ten jüngerer deutscher Wissenschaftler ver-leiht die DGMK den DGMK-Förderpreisfür Nachwuchswissenschaftler. Bei derAuszeichnung von Arbeiten auf den Gebie-

ten Aufsuchung,Tiefbohrtechnik,Gewinnung undSpeicherung vonErdöl und Erdgaserhält der Förder-preis den Zusatz:»Georg-Hunaeus-Preis«.Bei der Auszeich-nung von Arbei-ten auf den Gebie-ten Verarbeitungund Anwendungvon Mineralöl,Erdgas und ihrenFolgeprodukten,

Petrochemie sowie Vergasung, Verflüssi-gung und Pyrolyse von Kohlen und Weiter-verarbeitung der dabei anfallenden Produk-te erhält der Förderpreis den Zusatz: »Carl-Zerbe-Preis«.Bislang wurde der DGMK-Förderpreis fürNachwuchswissenschaftler 45-mal verlie-hen.

DGMK-KollegZur Förderung der Beziehungen zwischender DGMK und Universitäten/Hochschulenvergibt die DGMK an herausragende Wis-senschaftler das DGMK-Kolleg.Im Rahmen des DGMK-Kollegs werdenWissenschaftler eingeladen, an mindestenszwei deutschsprachigen Universitäten/ Hoch-

1935 Geheimer Regierungsrat Prof. Dr. phil. Franz Fischer – Kraftstoffsynthese aus Bestandteilen desWassergases

1936 Dr. phil. Dr.-Ing. E.h. Matthias Pier – Katalytische Hochdruckhydrierung der Kohle

1937 Dr. phil. Dr.-Ing. E.h. Adolf Spilker – Teerverarbeitung

1953 Prof. Dr. phil. Dr. mont. h.c. Ludger Mintrop – Angewandte Seismik

1953 Prof. Dr.-Ing. Dr. tech. h.c. Ernst Terres – Forschungsarbeiten als Mineralöl- und Brennstoffchemiker

1954 Dr. phil. Dr. sc. h.c. Gustav Egloff – Erdölforschung und Raffinerietechnik

1954 Dr. phil. Eduard Moehrle – Reindarstellung zahlreicher Steinkohlenteerbestandteile

1955 Prof. Dr. Carlo Padovani – Erforschung der festen Brennstoffe und Verwertung des Erdgases

1955 Dr. Hermann Carl Götz – Erdölverarbeitungstechnik

1956 Prof. Dr. rer. nat. Dr. rer. nat. E.h. Dr. rer. mont. E.h. Alfred Bentz – Erdölgeologie

1957 Prof. Dr. phil. Heinrich Mallison – Steinkohlenteer und Bitumina

1958 Prof. Dr. Dres. h.c. Karl Ziegler – Forschungsarbeiten auf dem Gebiet des Mineralöles und der Kohlechemie

1960 Prof. Dr. phil. habil. Karl Krejci-Graf – Erdölgeologische Grundlagenforschung

1961 Sir Stephen Gibson – Erschließung der Erdöllagerstätten im Mittleren Osten, Welt-Erdöl-Kongresse

1961 Prof. Dr. phil. Dr. rer. nat. h.c. Heinrich Hock – Cumol-Phenol-Synthese

1962 Bergass. a.D. Dr.-Ing. E.h. Günther Schlicht – Mineralölwissenschaft und -wirtschaft, Bohr- undGewinnungstechnik

1963 Prof. Dr. phil. habil. Dr.-Ing. E.h. Carl Zerbe – Mineralölwissenschaft und -normung

1964 Dr.-Ing. Otto Hubmann – Mineralöl und Starkgas aus Kohle

1965 Dr. h.c. René Navarre – Forschung und Lehre auf dem gesamten Gebiet des Mineralöles

1966 Prof. Dr. phil. Dr. rer. nat. h.c. Adolf Steinhofer – Synthesegas und Olefine

1967 Prof. Dr.-Ing. habil. Horst Luther – Untersuchung, Verarbeitung und Anwendung des Erdöls, Erdgasesund der Kohle

1968 Dr. phil. Walter Krönig – Kohlechemie und Petrochemie

1969 Prof. Dr. phil. Dr. sc.h.c. Helmut Pichler – Chemie und Technik von Gas, Erdöl und Kohle

1970 Prof. Dr. phil. Hans Joachim Martini – Geowissenschaften

1972 Prof. Dr. techn. Dr. phil. hab. Dipl.-Ing. Friedrich Asinger – Paraffin- und Olefinchemie

1973 Prof. Dr. rer. nat. Alfred Mayer-Gürr – Erdöl- und Erdgasgewinnung

1974 Prof. Dr.-Ing. Dr. rer. nat. h.c. Wilhelm Reerink – Kokereitechnik und Kohlechemie

1975 Dr. phil. Hans Walter Krekeler – Aliphatische Zwischenprodukte auf Basis von petrochemischen Rohstoffen

1976 Prof. Frederick D. Rossini Ph. D. – Physikalische Chemie von Kohlenwasserstoffen und Mineralölen,Welt-Erdöl-Kongresse

1978 Prof. Dr. rer. nat. habil. Marie-Therese Mackowsky – Angewandte Kohlenpetrographie

1978 Dr. rer. nat. Marlies Teichmüller – Kohlenpetrologie

1980 Prof. Dr. rer. nat. Walter Rühl – Lagerstättengeologie und Lagerstättentechnik, sekundäre Erdölförder-technik, Untergrundspeicherung

1982 Prof. Dr.-Ing. Gerhard Schön – Physikalische Sicherheitstechnik

1984 Bergrat Dipl.-Ing. Dr. h. c. Hermann Spörker – Tiefbohrtechnik

1986 Prof. Dr. rer. nat. Dietrich H. Welte – Genese, Migration und Akkumulation von Kohlenwasserstoffen

1988 Prof. Dr. rer. nat. Dieter Betz – Wissenschaftler und Praktiker sowie Förderer geowissenschaftlicherGemeinschaftsprojekte und Hochschullehrer

1989 Prof. Dr. rer. nat. Werner Peters und Prof. Dr. Harald Jüntgen – Chemisch-physikalische Grundlagen derVeredelung von Steinkohlen und Nutzung der Forschungsergebnisse

1990 Prof. Dr. techn. Franz Pischinger – Gemischbildung und Verbrennung von Kraftstoffen, Verbrennungs-motoren

1992 Prof. Dr. rer. nat. Kurt Hedden – Wissenschaft und Technik von Erdgas, Erdöl und Kohlen

1994 Prof. Yves Chauvin – Katalyse und deren industrielle Umsetzung in Prozesse der Raffinerietechnik undPetrochemie

1996 Prof. Dr. Dr. h.c. Gerhard Ertl – Heterogene Katalyse durch Oberflächenanalytik an physikalisch wohl-definierten, einkristallinen Oberflächen und an realen, technischen Katalysatoren

1998 Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. Claus Marx – Erdöl- und Erdgastechnik, insbesondere bohrtechnische Forschungund Entwicklung

1999 Prof. Dr. Dr. h. c. Wilhelm Keim – Homogene und Phasentransfer-Katalyse

2002 Prof. Dr.-Ing. Jens Weitkamp – Erdölverarbeitung und Petrochemie

2003 Prof. Dr.-Ing. Gerhard Emig – Chemische Reaktionstechnik, Heterogene Katalyse und Petrochemie

Tabelle 2 Träger der Carl-Engler-Medaille

Carl Engler

Georg Christian Konrad Hunäus

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schulen je eine Vorlesung zu halten. DasThema der Vorlesung soll den Forschungs-/Arbeitsgebieten der DGMK nahe stehen.Das DGMK-Kolleg wurde bislang 8-malvergeben.

TagungenIm Rahmen der wissenschaftlichen Arbeitder DGMK spielen Vortragstagungen einewesentliche Rolle. Sie fanden bis 1970 jähr-lich statt. Der Anstieg der wissenschaftli-chen Beiträge war rasant. Waren es 1948noch etwa 20 Beiträge, so musste bereitsAnfang der 60er Jahre aus über 100 ange-meldeten Vorträgen eine Auswahl getroffenwerden.Ab 1970 wurde das Tagungskonzept geän-dert. Haupttagungen fanden in zweijähri-gem Rhythmus statt (gerade Jahreszahlen)und in den Jahren dazwischen die sog. Fach-gruppentagungen mit jeweils 400 bis 450Teilnehmern: 1971 in Münster, 1973 inBraunschweig, 1975 in Hannover, 1977 inKöln.Die DGMK-Haupttagungen in den 1970erund 1980er Jahren waren das gesellschaftli-che Ereignis im Mineralölbereich. EineHaupttagung lief nach folgendem Schemaab: Mittwoch: Gremiensitzungen; Donners-tag: vormittags Mitgliederversammlung,Eröffnung, Festvortrag, Ehrungen, nachmit-tags Vortragsprogramm; Freitag: Vortrags-programm, abends DGMK-Festball – dieDamen kamen zum Festball im langenAbendkleid, die Hälfte der Herren im Smo-king, die Tanzmusik lieferte eine Li-fe-Kapelle; Sonnabend: eventuell Exkursio-nen. Mittwochabend, Donnerstagmittag und-abend fanden Firmenempfänge statt, diesehr beliebt waren. Ende der 80er Jahrenahm die Anzahl der tanzfreudigen Mitglie-der ab und so gab es dann ab 1992 keinenBall mehr.Die neue Organisation der Gesellschaft ab1986 mit drei Fachbereichen veranlasste denVorstand der DGMK, beginnend mit derHaupttagung 1986, die Tagungskonzeptionden Wünschen der Mitglieder erneut anzu-passen. Ein Grund der Änderung war, dassdie Haupttagungen von der Anzahl der Vor-träge her gesehen immer größer gewordenwaren. Die Zahl der parallel laufenden Vor-tragsreihen war zuletzt in Innsbruck auf biszu acht angestiegen (Gesamtanzahl der Vor-träge: 128). Weder Hochschulen noch Kon-gresszentren hatten für derartige Tagungenangemessene Hörsaalkapazitäten. Das ei-gentliche Ziel, Überblicke über Branchen-entwicklungen zu vermitteln, war durch diegroße Anzahl von Vorträgen in den Hinter-grund getreten. Deshalb sollten von nun anHaupttagungen und Fachbereichstagungendeutlich nebeneinander gestellt werden undihren eigenen Stil pflegen.Haupttagungen sollten unverändert allezwei Jahre stattfinden. Als Tagungen derGesamt-DGMK sollten sie den Mitgliedernder DGMK und allen anderen Tagungsteil-nehmern eine Standortbestimmung über das

eigene, engere Arbeitsgebiet hinaus ermög-lichen.Fachbereichstagungen sollten dagegen the-matisch und organisatorisch deutlich abge-setzt von den Haupttagungen stehen. Siewurden von den Fachbereichen bzw. derenFachgruppen geplant, um dem besonderenfachlichen Anliegen Rechnung zu tragen.Auf ihnen sollten spezielle Arbeitsergebnis-se einem mehr an speziellen Arbeitsergeb-nissen interessierten Fachpublikum vorge-legt werden, mit Gelegenheit zur ausführli-chen Diskussion der Arbeitsergebnisse.Seit 1966 trafen sich die Fachleute der vonDGMK und ÖGEW vertretenen Disziplinenalle vier Jahre zur gemeinsamen wissen-schaftlich-technischen Diskussion der »gro-ßen« Themen für die Zukunft. Sie wolltendabei auch alte Freundschaften bekräftigenund neue Verbindungen knüpfen.Die letzten Haupttagungen der DGMK(Leipzig 1994, Dresden 1996 und Wien2000) haben keine sehr große Resonanz ge-funden. Das mag daran gelegen haben, dasseinerseits die Anzahl der Beschäftigten inden Industrien zurückgegangen war; ande-rerseits hatte das große Angebot von Mana-gementtagungen mit übergreifenden The-men deutlich zugenommen. Es wurde daherbeschlossen, auf weitere Haupttagungen zuverzichten.Seit 2003 gibt es die jährlichen Gemein-schaftsveranstaltungen mit der ÖGEW, wo-bei die Frühjahrstagungen vom DGMK-Fachbereich Aufsuchung und Gewinnung,die Herbsttagungen von der ÖGEW feder-führend ausgerichtet werden.Die nachstehende Tabelle gibt einen Über-blick über die stattgefundenen Haupttagun-gen mit Jahreszahlen, Ort und Teilnehmer-zahl. Die Tagungen fanden im Herbst statt.Jahr Ort (Teilnehmerzahl)1933 Berlin (800) 1934 Berlin (1.000)1935 Berlin (1.200) 1936 Berlin (800)1937 Berlin 1938 Berlin1939 Berlin 1940 Wien1941 Wien

1948 Hannover 1949 Düsseldorf1950 Hamburg 1951 München1952 Goslar (800) 1953 Goslar (1.000)1954 Essen (1.500) 1955 Karlsruhe (800)1956 Goslar (750) 1957 Berlin (850)1958 Goslar (800) 1959 Goslar (705)1960 Frankfurt (1.000) 1961 Goslar (940)1962 Karlsruhe (1.300) 1963 **1964 Köln (1.500) 1965 Hannover (1.200)1966 München (1.365)* 1967 Hamburg (1.300)1968 Salzburg (1.210)* 1969 Stuttgart (1.150)1970 Berlin (1.100) 1972 Nürnberg (1.400)*1974 Hamburg (1.600) 1976 Salzburg (1.300)*1978 Berlin (1.000) 1980 München (1.370)*1982 Aachen (1.000) 1984 Innsbruck (1.000)*1986 Hamburg (600) 1988 Berlin (400)*1990 Münster (400) 1992 Graz (300)*1994 Leipzig (250) 1996 Dresden (300)*2000 Wien (200)** Gemeinschaftstagungen mit ÖGEW** Keine Haupttagung wg. 6. WEK in Frankfurt

Fachbereich Aufsuchung und GewinnungDem Fachbereich Aufsuchung und Gewin-nung (Abb. 2) gehören sieben Fachausschüs-se an:– Erdölgeologie – Geophysik– Bohrtechnik – Lagerstättentechnik– Erdölfördertechnik – Erdgasfördertechnik– Untertagespeichertechnik.Ein Förderkreis steht dem Fachbereich bera-tend zur Seite.In Weiterführung der Tradition von VTT/DVGI veranstaltet der Fachbereich jährlichim April seine Frühjahrstagung mit einemumfangreichen Vortragsprogramm. DieseVeranstaltung ist das Ereignis im Upstream-Bereich und der etablierte Treffpunkt für je-weils etwa 500 Fachleute der Erdöl- und Erd-gasgewinnungsindustrie, die sich intensivüber die Fortschritte auf den Gebieten Geolo-gie, Geophysik, Bohrtechnik, Lagerstätten-technik, Erdöl- und Erdgasfördertechnik,Untertagespeichertechnik sowie Arbeitssi-cherheit und Umweltschutz austauschen.Von 1981 bis 2000 gab es zusätzlich zurFrühjahrstagung das »Mintrop-Seminar«,eine Weiterbildungsveranstaltung für Geo-physiker, die zusammen mit der Ruhr-Uni-versität Bochum angeboten wurde. Diesegelungene Veranstaltungsreihe endete mitdem 20. Mintrop-Seminar 2000.Es gab auch eine Reihe von weiteren Fachta-gungen zu ausgewählten Themen, die z. T.gemeinsam mit dem Institut für Erdöl- undErdgasforschung (IfE) und dem Institut fürErdöl- und Erdgastechnik (ITE) veranstaltetwurden. Insgesamt hat der Fachbereich 22Tagungsberichte veröffentlicht.Die Leiter des Fachbereiches Aufsuchungund Gewinnung waren:1985–1988 Prof. Dr. Claus Marx,

TU Clausthal1989–1990 Dipl.-Berging. Günther Matthes,

Mobil Erdgas Erdöl GmbH, Celle1991–1992 Dipl. Ing. Friedrich Brinkmann,

BEB Erdgas und Erdöl GmbH,Hannover

1993–1998 Dr. Albrecht Deneke, MobilErdgas Erdöl GmbH, Celle

1999–2002 Dr. Kurt M. Reinicke, BEBErdgas und Erdöl GmbH,Hannover

2003–2005 Dipl.-Ing. Norbert Liermann,ExxonMobilProductionDeutsch-land GmbH, Hannover

ab 2006 Dipl.-Ing. Albrecht Möhring,Gaz de France Produktion Ex-ploration Deutschland GmbH,Lingen.

Der Fachbereich hat derzeit 960 Mitglieder.Seit 1973 konnten über 100 DGMK-For-schungsberichte aus den Fachgebieten pub-liziert werden. Einige Projekte liefen alsVerbundvorhaben und wurden u. a. von demZuwendungsgeber BMFT/BEO des For-schungszentrums Jülich, der EU-Kommissi-on und dem BMWi (über die AiF) gefördert.Im Folgenden wird eine Auswahl von For-schungsprojekten des Fachbereiches skiz-ziert.

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ExplorationsgeologieIn diesem Bereich stand viele Jahre lang dasNordwestdeutsche Oberkarbon im Mittel-punkt der Gemeinschaftsforschung. In ei-nem multidisziplinären Ansatz wurdenquantitative Analysen dieses kohlenwasser-stoffhöffigen Sedimentbeckens zur Sedi-mentologie und zur Stratigrafie mit Schwer-punkt Biostratigrafie durchgeführt. DieStrukturanalyse und die Absenkungsge-schichte des Oberkarbon-Beckens wurdenauf der Basis von Log-Daten und Seismikbearbeitet. Es folgte die Modellierung derKohlenwasserstoff-Genese und der Migrati-on. Ein weiteres großes Vorhaben war demKohlenwasserstoff-Potenzial im Prä-West-fal des Nordwestdeutschen Beckens gewid-met (Tiefengas).

Exploration von Erdöl und ErdgasDie Aufsuchung und Erkundung kohlen-wasserstoffhöffiger Gebiete stützt sich imbedeutendem Maße auf seismische Verfah-ren. Über die Standardverfahren der Refle-xions- und Refraktionsseismik hinaus istaus grundlegenden Arbeiten bekannt, dassdie Absorption seismischer Wellen durchdie Art des durchschallten Gesteins sowiedessen Poreninhalt bestimmt ist. Mit derVerbesserung der diesbezüglichen Auswer-tung und Interpretation seismischer Signalebefasste sich seit 1979 ein umfangreichesProjekt »Absorption seismischer Wellen«(ASW), das 1986 abgeschlossen wurde.Die Bestimmung lithologischer Parametereiner Kohlenwasserstoff-Lagerstätte durchgleichzeitige Nutzung von Kompressions-und Scherwellen war Ziel des ProjektesLIPS. Aufbauend auf diesem Projekt undauf ASW wurde das Verbundvorhaben LI-TASEIS (Lithologie-Erkundung für denTiefenaufschluss mit seismischen Metho-den) durchgeführt. Dieses Projekt umfasstedie Optimierung der Datenakquisition in derScherwellen-Seismik und die Weiterent-wicklung von Auswerteverfahren hinsicht-lich der so genannten Lithofaktoren. Nume-rische Simulation, analoge Modellierung,experimentelle Bestimmung und theoreti-sche Verknüpfung von gesteinsphysikali-schen Kenngrößen dienten der lithofaziellenInterpretation von seismischen Daten, Logsund VSPs, die von der Industrie zur Verfü-gung gestellt wurden.

GesteinsphysikDie Erschließung und wirtschaftliche Aus-beutung tiefliegender Erdgaslagerstättenwird durch die geringe Gesteinsdurchlässig-keit bei hohen Gebirgsdrücken und Tempe-raturen beeinträchtigt. »Frac-Behandlun-gen« zum Aufbrechen des Gebirges zwecksVerbesserung des Gaszuflusses zur Produk-tionsbohrung erfordern ein vertieftes Ver-ständnis der gebirgsmechanischen Grundla-gen sowie Kenntnisse über geeignete Be-handlungsstoffe wie Stützmittel und Frac-Flüssigkeiten und deren oft schädlichenWechselwirkungen mit dem Trägergestein.

Neben grundlegenden Untersuchungen zuden Themen »Stützmittel«, »Bruchmecha-nik«, »Rißleitfähigkeit« und »Rechenmo-dellentwicklung« wurde u. a. auch ein Ex-pertensystem für Fluid-Rock-Interaction-Probleme in Wasser- und Erdölbohrungen(XPS-FROCKI) erarbeitet. Weitere Projektebefassen sich mit der Problematik der Trä-gerschädigung durch Frac-Fluide sowie derEntwicklung geeigneter Methoden für einenkontrollierten Abbau der Frac-Fluide in Öl-und Gasbohrungen.

BohrtechnikTechnisch und wirtschaftlich aufwändigeTiefbohrungen dienen der verstärkten Erd-gas-Exploration auf paläozoische Speicher-formationen. Für das Niederbringen undKomplettieren solcher Tiefbohrungen wer-den besondere Anforderungen an geeigneteBohrspülungen und Zemente gestellt. Diehierzu bearbeiteten Projekte befassten sichu. a. mit der Untersuchung der Wechselwir-kungen zwischen Bohrspülungen und Trä-gergestein, der Wirksamkeit von CaO- undMgO-Quellzementen für Tiefbohrungen so-wie der Entwicklung von CaO-Quellzemen-ten für die Zementation von Erdgasspeicher-bohrungen im Feldversuch. Ein weiteres er-folgreiches bohrtechnisches Projekt derletzten Jahre hatte die Optimierung desBohrfortschritts in schlecht bohrbaren For-mationen zum Ziel.

Fördertechnik und LagerstättentechnikMehr als die Hälfte der in den Lagerstättenvorhandenen, bekannten Erdölmengen isttrotz des seit Jahrzehnten angewandten Was-serflutens nicht gewinnbar. Eine Möglich-keit zur Ausbeutesteigerung besteht im Zu-satz geeigneter Chemikalien zum Flutmedi-um, die die kapillaren Kräfte herabsetzenund dadurch die Wirksamkeit der Ölver-drängung flächenhaft verbessern. Mikro-bielle Vorgänge können die Wirkung vonFlutzusätzen herabsetzen. Ein Arbeits-schwerpunkt lag daher in der Erforschungvon Techniken der verbesserten Erdölge-winnung unter den spezifischen Bedingun-gen deutscher Lagerstätten. Die durchge-führten Projekte befassten sich u. a. mit derEntwicklung neuer und der Verbesserungbestehender Verfahren der tertiären Erdöl-gewinnung durch Anwendung von Tensidenund durch Fluten mit Polymeren, der Aus-beutesteigerung von Erdöllagerstättendurch CO2-Fluten sowie der Eignung vonMikroorganismen für die Verbesserung derErdölgewinnung. Von 1978 bis 1996 wur-den als Ergebnis der großen interdisziplinä-ren Verbundprojekte »Chemisches Fluten«,»CO2-Fluten«, »EOR – Enhanced Oil Reco-very« und »MIOR – Microbial Improved OilRecovery« 28 Forschungsberichte veröf-fentlicht.

Tight-Gas-ReservoirsIm Frühjahr 2001 wurde das umfangreicheForschungsprogramm »Tight Gas Reservoirs

– Erdgas für die Zukunft« begonnen. Ziel die-ses Vorhabens war die Weiterentwicklung derTechnologien und Verfahren für eine wirt-schaftliche Förderung geringpermeablerGaslagerstätten. Das Programm umfassteinsgesamt neun Projekte mit 14 Forschungs-stellen, die sich unter verschiedenen Pro-blemstellungen mit der Verbesserung derPlanung und Durchführung von Frac-Vorha-ben sowie der Produktionsoptimierung ge-fracter Bohrungen befassen. Themen warender Einsatz des seismoakustischen Monito-rings zur Planung und Überwachung vonFrac-Maßnahmen in Tight-Gas-Reservoirsund die Weiterentwicklung der entsprechen-den Auswertemethoden, die Untersuchungdes Einflusses geologischer Strukturen (tek-tonische Störungen, Salzstöcke) auf das loka-le Gebirgsspannungsfeld und die Ableitungeinfacher Regeln zur Abschätzung der Größeund Reichweite der auftretenden Spannungs-reorientierungen, die Entwicklung eines neu-en innovativen Interpretationsverfahrens füreine kontinuierliche In-situ- Spannungsfeld-analyse aus Sonic-Logs, die Durchführungvon Untersuchungen zur Klärung der Schädi-gungsanfälligkeit geringpermeabler Reser-voirgesteine bei einer Frac- Behandlung sowiedie Weiterentwicklung der Methoden zur Si-mulation des Produktionsverhaltens gefracterBohrungen unter Berücksichtigung der spezi-fischen Effekte in Tight-Gas-Lagerstätten. Ineiner großen geowissenschaftlichen Studiewurden darüber hinaus die Möglichkeiten ei-ner verbesserten regionalen Vorhersage vonTight-Gas-Arealen untersucht. Die Ergebnis-se des Vorhabens wurden in acht DGMK-For-schungsberichten publiziert.

Optimierung maturer FelderViele der produzierenden Erdöl- und Erd-gasfelder in Deutschland sind gekennzeich-net durch eine hohe Maturität, d. h. die För-derung neigt sich dem Ende zu. Bedingtdurch den mit fortschreitender Ausbeute ab-nehmenden Lagerstättendruck kann es inder Endphase der Produktion zu einer zu-nehmenden Verwässerung, Versalzung oderauch Versandung der Bohrungen und damitzu massiven Förderproblemen kommen.Ziel dieses neuen Forschungsschwerpunk-tes des Fachbereiches ist die Entwicklungvon Techniken und Verfahren für eine Ver-längerung der wirtschaftlichen Förderungälterer Lagerstätten. Die bisher dazu bear-beiteten Projekte befassten sich u. a. mit Un-tersuchungen zu den Möglichkeiten derAufrechterhaltung der Produktion aus ver-wässernden Erdgasbohrungen, der Ent-wicklung kostengünstiger und umweltver-träglicher Verfahren der Aufbereitung vonLagerstättenwässern, der Ermittlung geeig-neter temperaturstabiler Inhibitoren zur Re-duktion der Salzausfällung in Bohrungensowie der Optimierung von Verfahren derErdgastrocknung. In einem weiteren Projektwurden die Möglichkeiten einer Nachnut-zung von Bohrungen zur Erdwärmegewin-nung untersucht.

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DFG-SchwerpunktprogrammDas DFG-Schwerpunktprogramm »Dyna-mik sedimentärer Systeme unter wechseln-den Spannungsregimen am Beispiel deszentraleuropäischen Beckensystem« (SPP1135) wurde vom Fachbereich mitinitiiert.Ziel dieses in 2002 begonnenen und 2008abgeschlossenen Vorhabens, das insgesamt36 Projekte umfasste, war die Quantifizie-rung der Prozesse, die für die Bildung undAusgestaltung von Sedimentbecken inklusi-ve ihres Fluidinventars maßgeblich sind.Die gewonnenen Erkenntnisse über einesder größten Beckensysteme der Welt, dasvon England bis Polen und von Dänemarkbis in die Niederlande reicht, werden auchdie Basis bilden, um andere komplexe Be-ckensysteme weltweit besser zu verstehen.Die deutsche Erdöl- und Erdgasindustrie un-terstützte das Vorhaben durch die Bereitstel-lung eines umfangreichen geologischen undgeophysikalischen Datensatzes aus demRaum Schleswig-Holstein sowie weiterenGebieten des norddeutschen Beckens. DieDatenbereitstellung und die Begleitung desVorhabens durch die KW-Industrie erfolgteim Rahmen der DGMK-Gemeinschaftsfor-schung. Darüber hinaus lag die wissen-schaftliche Koordination bei der RWTH Aa-chen.Alle weiteren Details sind der jährlich er-scheinenden Broschüre »Aktivitäten desFachbereiches Aufsuchung und Gewin-nung« zu entnehmen [11].

DGMK-Fachbereich Verarbeitung undAnwendungDem DGMK-Fachbereich (s. Abb. 2) gehö-ren elf Fachausschüsse an:– Arbeitsmedizin, Umweltmedizin,

Toxikologie, Industriehygiene– Umwelt– Raffinerietechnik– Lagerung, Transport, Verteilung– Mineralölfernleitungen– Sicherheit in Mineralölbetrieben– Inspektion und Materialfragen– Kraftstoffe– Schmierstoffe– Brennstoffe– Analytik.In der Abwicklung seiner Aktivitäten arbei-tet der Fachbereich eng mit dem FAM zu-sammen.Der Fachbereich hat eine Vielzahl von Fach-tagungen durchgeführt. Auszugsweise sindgenannt:– Jahrestagungen der Analytiker (in 2008

zum 15. Mal)– Kohlenwasserstoff-Rückgewinnungsanla-

gen bei der Verladung von Ottokraftstoffen– Kohlenwasserstoff-Emissionen bei der

Reinigung von Rohöltanks– Gasrückführung an Tankstellen– SCC-Fachtagungen– Bioethanol – Vom Acker bis zum Kraft-

fahrzeug– Biodiesel – Vom Acker bis zum Kraftfahr-

zeug.

Es liegen insgesamt über 20 Tagungsberich-te vor.Die Leiter des Fachbereichs waren1985–1988 Dr. Armin Schramm, Deutsche

Texaco AG, Hamburg1989–1992 Dr. Lothar Geldern, Deutsche

Shell AG, Hamburg1993–1996 Dipl.-Ing. Heinz Penndorf, DEA

Mineraloel AG, Hamburg1997–1998 Dipl.-Ing. Eckhard Ziegert,

ESSO AG, Hamburg1999–2000 Dr. Fritz Vahrenholt,

Deutsche Shell AG, HamburgSeit 2001 Dr. Peter Seifried, Shell Deutsch-

land Oil GmbH, Hamburg.Dem Fachbereich haben sich derzeit 720Mitglieder zugeordnet.Seit 1996 trifft sich regelmäßig zweimal imJahr der DGMK-Gesprächskreis der Raffine-rie- und Werksleiter. In ihm werden die raffi-nerierelevanten Themen aus der DGMK-Ge-meinschaftsforschung vorgestellt und disku-tiert und in einem intensiven Informations-und Erfahrungsaustausch Anregungen fürneue Aktivitäten aufgezeigt.Nachstehend werden beispielhaft einige be-sondere Themen aus den Aktivitäten desFachbereiches von 1970 bis heute genannt.Seit 1974 wurden 360 Forschungsberichteaus den Arbeitsgebieten des Fachbereichespubliziert.Im Fachausschuss Arbeitsmedizin, Umwelt-medizin, Toxikologie und Industriehygienewaren es u. a. folgende Themen:– Zusammenarbeit mit der BMI-Arbeits-

gruppe »Untersuchung über karzinogeneBelastung des Menschen durch Luftver-unreinigung« vorwiegend über die medi-zinisch-toxikologischen Fragen der PAH-Emissionen von Abgasen aus Kraftfahr-zeugen und Heizölfeuerungen

– Wirkung von ausgewählten Kohlenwas-serstoffen auf Mensch und Tier (z. B.n-Hexan, Benzol, Methanol)

– Bewertung von Stoffen aus der Mineralöl-verarbeitung aus arbeitsmedizinischer, to-xikologischer und industriehygienischerSicht (Flüssiggas, Benzin) in Zusammen-arbeit mit dem Beratergremium umweltre-levanter Altstoffe (BUA)

– medizinische Bewertung der Komponen-ten von Kühlschmierstoffen als Zuarbeitfür die Senatskommission »Prüfung ge-sundheitsschädlicher Arbeitsstoffe in derDeutschen Forschungsgemeinschaft« (MAK-Kommission).

In den 70er und 80er Jahren nahmen Umwelt-fragen eine wesentliche Rolle in der DGMK-Gemeinschaftsforschung ein. So gab es eineVielzahl von Aktivitäten des Fachausschus-ses Umwelt, Zusammenarbeit mit Behörden,Durchführung von Gemeinschaftsprojektenund eine sehr intensive Mitarbeit an VDI-Richtlinien.Auf dem Gebiet der Lärmminderung spieltenSchallemissionsfragen in den 70er und 80erJahren eine wichtige Rolle im Raffineriege-schehen. Dazu gab es eine Reihe von relevan-ten DGMK-Projekten, die sich u. a. mit der

akustischen Planung von Freianlagen in Raf-finerien und petrochemischen Werken be-fassten. Mit der VDI-Kommission Lärmmin-derung wurden zwei Richtlinien zur Ge-räuschemission technischer Schallquellenfür Prozessöfen und Fackeln erstellt.Auf dem Gebiet der Luftreinhaltung wurdenu. a. bearbeitet:– Leckraten von Dichtelementen in Zusam-

menarbeit mit dem Ministerium für Ar-beit, Gesundheit und Soziales des LandesNordrhein-Westfalen

– Kohlenwasserstoffemissionen bei Lage-rung, Umschlag und Transport von Otto-kraftstoffen

– BMI/BMFT/DGMK-Gemeinschaftspro-jekt »Entwicklung schadstoffarmer Indu-striefackeln«

– Immissionsschutz und Arbeitsschutz beider Reinigung von Rohöltanks

– Treibhauseffekt, Ansatzpunkte und Poten-ziale zur Minderung des Treibhauseffek-tes aus Sicht der fossilen Energieträger,Erfassung von CO2-Emissionen in Raffi-nerien

– Zusammenarbeit mit der VDI-Kommissi-on Reinhaltung der Luft bei der Erstellungder VDI-Richtlinie 2440 (Emissionsmin-derung Mineralölraffinerien), VDI-Richt-linie 3479 (Emissionsminderung raffine-rieferne Tankläger), VDI-Richtlinie 3454(Emissionsminderung Claus-Anlagen) un-ter der Obmannschaft von B.-R. Altmann.

Zum Schwerpunktthema Wasser standenfolgende Themen im Vordergrund:– Untersuchungen von Inhaltsstoffen in Mi-

neralölraffinerieabwässern– Pflanzenbiologische Reinigung von Ab-

wässern aus Mineralöltanklägern– Untersuchung von Inhaltsstoffen aus

Tankstellen- und Tanklagerabwässern– Lieferung von Basisdaten zur Einstufung

von Mineralölprodukten für die Kommis-sion zur Bewertung wassergefährdenderStoffe (KBwS)

– Verhütung und Bekämpfung von Mineral-ölunfällen auf dem Wasser

– Klärung der Fragen der Ölverschmutzungder Nordsee.

Anfang der 80er Jahre bekam das Thema Sa-nierung von Altlasten im Boden auch im Mi-neralölbereich eine große Bedeutung. DieDGMK erstellte dazu Erfahrungsberichteüber die biologische Ex-situ-Sanierung öl-verunreinigter Böden und befasste sich mitdem mikrobiellen Abbau von Kohlenwas-serstoffen und Kohlenwasserstoffverbin-dungen im Boden.Der Fachausschuss Raffinerietechnik för-dert den Informations- und Erfahrungsaus-tausch. Immer wiederkehrende Themen wa-ren u. a. Near misses (Vorfälle mit hohemPotenzial), Betriebsstörungen/Abweichun-gen vom bestimmungsgemäßen Betrieb (In-formation der Öffentlichkeit), Empfehlun-gen für das Ab- und Anfahren von Prozess-anlagen, Arbeitsorganisation und Arbeitssi-cherheit, insbesondere im Zusammenhangmit Stillständen.

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Der Fachausschuss Lagerung, Transportund Verteilung befasst sich mit allen mit derLogistik zusammenhängenden technischenFragestellungen, u. a. Prüfungen von Flach-bodentanks, Schnittstellenstandard in derTankstellenelektronik (EPSI), Gestaltungs-möglichkeiten der Fahrbahnoberfläche imWirkbereich von Zapfsäulen an Tankstellenzur Vermeidung von Bodenverunreinigun-gen, Wirksamkeit von Gasrückführungssys-temen an Tankstellen, AdBlue als Reduk-tionsmittel für die Absenkung der NOx-Emissionen aus Nutzfahrzeugen mit Diesel-motor.Der Fachausschuss Mineralölfernleitungenist ein international zusammengesetzterAusschuss, in dem alle PipelinebetreiberMitteleuropas vertreten sind. Im Laufe derJahre wurden folgende Themengebiete be-arbeitet: Leckerkennung, Lebensdauerab-schätzung von Mineralölfernleitungen, Ein-fluss von Trassenführungen/Bergsenkungs-gebieten, Erkennen/Sanieren von Schädenan Mineralölfernleitungen und Erhöhungdes Wirkungsgrades des Pipelinetransports.Die Ergebnisse trugen häufig dazu bei, ge-meinsam mit den Genehmigungsbehördentechnisch und wirtschaftlich sinnvolle Lö-sungen zu erarbeiten.Im Fachausschuss Sicherheit in Mineralöl-betrieben ist das oberste Ziel der Fachaus-schussarbeit die stetige Verbesserung derArbeitssicherheit und damit verbunden dieSenkung der Unfallzahlen. Themen warenu. a. Informations- und Erfahrungsaus-tausch zum Unfallgeschehen in den ver-schiedenen Bereichen der Mineralölindu-strie, daraus abgeleitet die jährliche Unfall-statistik der Arbeitsunfälle seit 1972, Elek-trostatische Aufladungsvorgänge beimVerpumpen von Mineralölprodukten, Opti-mierung des Brandschutzes in Großtanklä-gern (BMFT/DGMK-Gemeinschaftspro-jekt).Das SCC (Sicherheits Certifikat Contrak-toren) ist ein Verfahren, das Managements-ysteme zur Arbeitssicherheit unter der Be-rücksichtigung von relevanten Sicherheits-,Gesundheits- und Umweltschutzaspekten(SGU) zertifiziert. Zielgruppe des Verfah-rens sind Kontraktoren für technischeDienstleistungen, die aufgrund ihres Dienst-oder Werkvertrages für ihren Auftraggeberbestimmte technische Dienst- oder Werks-leistungen erbringen. Ziel des SCC ist dieSteigerung des Sicherheitsbewusstseinsder Mitarbeiter und damit die Reduzierungder Unfallzahlen. Grundlage des Zertifi-zierungssystems bildet die SCC-Checklistemit konkreten Forderungen an das Manage-mentsystem in Bezug auf Sicherheit, Ge-sundheits- und Umweltschutz. In Deutsch-land sind bislang ca. 1.900 Kontraktorenfür technische Dienstleistungen zertifi-ziert. Der Fachbereich führt das SCC-Se-kretariat (Nadine Zanke) des Unter-Sektor-komitees der TGA (Trägergemeinschaft fürAkkreditierung) und pflegt dessen Home-page.

Die Mitgliedsfirmen des WEG Wirt-schaftsverband Erdöl- und Erdgasgewin-nung e. V. für den Upstream-Bereich unddie Mitgliedsfirmen der DGMK DeutscheWissenschaftliche Gesellschaft für Erdöl,Erdgas und Kohle e. V. für den Downstre-am-Bereich haben einen einheitlichen Si-cherheitspass für Kontraktoren und eigeneMitarbeiter eingeführt, in dem alle wichti-gen Informationen, die sich auf die Ge-sundheit und die Arbeitssicherheit bezie-hen, eingetragen werden. Der Sicherheits-pass wird von der Up- und Downstreamin-dustrie umfassend eingesetzt und gefor-dert. Er wurde inzwischen auch von ande-ren Industriezweigen übernommen. Der Si-cherheitspass ist kein amtliches Dokument,die Akzeptanz in der Industrie ist jedochsehr groß. Bisher wurden über 300.00Exemplare von den Unternehmen abgefor-dert. Wegen des großen Interesses wird derSicherheitspass nicht nur in Deutsch/Eng-lisch, sondern auch in Französisch/Eng-lisch angeboten.Der Fachausschuss Inspektion und Materi-alfragen ist einer der ältesten Fachausschüs-se der DGMK und war schon zur Zeit desKoordinierungsausschusses in den 60er Jah-ren aktiv. Er pflegt den Informations- undErfahrungsaustausch auf den Gebieten In-spektions- und Materialwesen und Bauspe-zifikationen. Die Themen sind u. a. Rohrlei-tungsprüfungen, Werkstoff- und Korro-sionsfragen, Prüfverfahren und Auswer-tung, Risk-Based-Inspection, Umsetzungder Betriebssicherheitsverordnung.Zu Beginn der achtziger Jahre startete dasBMFT das Großvorhaben »AlternativeEnergien für den Straßenverkehr« mit demu. a. für Alkoholkraftstoffe (M100, M15)Hinweise für deren Akzeptanz im Straßen-verkehr und für die Bereitstellung einer aus-reichenden Versorgungsinfrastruktur gelie-fert werden sollten. Ferner sollten Sicher-heits- und Umweltaspekte und wirtschaftli-che und rechtliche Fragen für einen eventu-ellen Einsatz von Alkoholkraftstoffen ge-klärt werden. Die DGMK mit ihrem Fach-ausschuss Kraftstoffe hatte hierzu koordi-nierende Aufgaben übernommen und bear-beitete direkt einige Teilvorhaben.Die Untersuchungen der Zusammensetzungvon Mineralölprodukten aus deutschen Raf-finerien, Ottokraftstoffe, Dieselkraftstoffe,wurden gemeinsam mit dem FachausschussAnalytik durchgeführt.2003 wurde aus aktuellem Anlass der Ar-beitskreis Biokraftstoffe gebildet. Im Rah-men der Einführung von FAME-haltigenDieselkraftstoffen war es notwendig, detail-lierte technische Kenntnisse zur Qualität derProdukte zu erarbeiten. An den umfangrei-chen Projekten beteiligten sich Automobil-industrie, Zulieferer, Biodiesel- und Addi-tivhersteller. Zur Bioethanolbeimischung zuOttokraftstoffen wurden auf Basis von La-boruntersuchungen Informationen erarbei-tet. Über die Ergebnisse wurde u. a. aufFachtagungen berichtet.

Mit ihren Schmierstoffprojekten zielt dieDGMK darauf ab, die Kenntnisse über das»Maschinenelement Schmierstoff« einer-seits und dessen Bedeutung für die kon-struktive Auslegung von Aggregaten ande-rerseits zu vertiefen. Insbesondere wurdedas Verhalten von Schmierstoffen bei hohenund tiefen Temperaturen und bei hohen Be-lastungen untersucht. Zielrichtung war einnoch sicherer Betrieb von Maschinen undEinsparungen bei Rohstoffen und Energie.In den letzten Jahren wurden verstärkt Pro-jekte der industriellen Gemeinschaftsfor-schung durchgeführt, wobei der Fachaus-schuss Schmierstoffe als Lenkungsgremi-um fungiert. Die Finanzierung erfolgtdurch das BMWi über die AiF. Alle zweiJahre ist der Fachausschuss Mitveranstalterder Fachtagung »Reibung, Schmierung undVerschleiß«, die federführend von der Ge-sellschaft für Tribologie (GfT) organisiertwird.Im Fachausschuss Brennstoffe wurden u. a.bearbeitet:– Beurteilung des Brennverhaltens ver-

schiedener Heizöle in verschiedenenBrenner-Kessel-Kombinationen unter denVorgaben eines rationellen Energieeinsat-zes bei Einhaltung bestehender gesetzli-cher Auflagen auf dem Gebiet des Um-weltschutzes

– Informations- und Erfahrungsaustauschmit Brenner- und Kesselherstellern

– Alterungsmechanismen von Mitteldestil-laten

– Ermittlung eines technisch begründetenGrenzwertes für Schwefelgehalte im HELzur Förderung des Einsatzes von Brenn-werttechnologie in Ölheizungsanlagen

– Einfluss von Tankrevisionen auf die Heiz-ölqualität

– FAME im HEL/Biogene Heizölkompo-nenten.

Der Fachausschuss Analytik befasst sichu. a. mit den Themen Produktanalytik, ana-lytische Verfahren und Methoden und Um-weltanalytik. Zahlreiche Projekte zu analyti-schen Fragestellungen wurden in enger Zu-sammenarbeit mit den projektbezogenenFachausschüssen Kraftstoffe und Brennstof-fe bearbeitet. Als Ergebnis der Gemein-schaftsforschung des Fachausschusses sindbisher 70 Forschungsberichte veröffentlichtworden. Einen ganz besonderen Stellenwerthaben die Forschungsberichte zur Zusam-mensetzung von Ottokraftstoffen aus deut-schen Raffinerien, Zusammensetzung vonDieselkraftstoffen aus deutschen Raffine-rien, und Zusammensetzung von Heizöl-EL-Standard, Produktqualität 2004.Derartige umfangreiche Produktuntersu-chungen, die der Öffentlichkeit zugänglichsind, sind weltweit einmalig. Industrie, Be-hörden und Hochschulen greifen gerne aufdiese DGMK-Publikationen zurück.Alle weiteren Details sind der jährlich er-scheinenden Broschüre »Aktivitäten desFachbereiches Verarbeitung und Anwen-dung« zu entnehmen [11].

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Fachbereich KohlenveredlungDer DGMK-Fachbereich Kohlenveredlungbezieht seine historische Einbindung in dieDGMK aus der früher dominierenden Rolleder Braun- und Steinkohlen als Energie- undRohstoffträger in Deutschland. Die DGMKist weltweit die einzige wissenschaftlicheGesellschaft, die die fachliche Einheit derfossilen Energie- und Rohstoffträger Erdöl,Erdgas und Kohlen vertritt.Der Fachbereich Kohlenveredlung hat dieAufgabe, die Kenntnisse über traditionelleProzesse zu erhalten und zu vertiefen, neueAnwendungsfelder aufzuzeigen und zu er-schließen sowie das Wissen hierüber weiter-zugeben und zu verbreiten. Der Fachbereichlegt bei seinen Aktivitäten zunehmend denSchwerpunkt auf die Übertragung von Tech-nologien, die ursprünglich einmal für dieVeredlung von Kohlen entwickelt wurden,auf organische Reststoffe und Biomasse.Am 22. 6. 1976 wurde der Gesprächskreis»Kohlechemie« mit dem Vorsitzenden H.Messerschmidt, Bergbau AG Lippe, Herne,gebildet. Es fand einmal im Jahr ein Treffenstatt. Hauptaktivität war die Mitgestaltungder Haupttagungen, so kamen 1980 inMünchen 21 von 96 Vorträgen aus dem Be-reich Kohle, 1982 waren es sogar ein Drittelder Vorträge. Mit der neuen Struktur derDGMK wurde Anfang 1985 der Fachbe-reich Chemische Kohlenveredlung gebil-det. Die konstituierende Sitzung der Lei-tung des Fachbereiches fand am 16. 12.1987 in Essen statt. Fachleute aus diesemFachbereich wirkten als Projektbegleiter inverschiedenen Projekten des FachbereichesVerarbeitung und Anwendung mit. 1991wurde der Fachbereich in Fachbereich Koh-lenveredlung umbenannt (Abb. 2).Der Gesprächskreis Kohlechemie blieb bisEnde 1991 weiter bestehen. Vorsitzendervon 1989 bis 1991 war R. Kühn, RheinbraunAG, Köln. Der Gesprächskreis wird heuteauf Vorstandsebene als erweiterter DGMK-Gesprächskreis »Fossile Rohstoffe« weiter-geführt.Im Zuge der vom Fachbereich angestrebtenKonzentration des Informations- und Erfah-rungsaustausches wurde mit dem Verbandder Chemischen Industrie (VCI) vereinbart,den bisherigen, 1974 gegründeten VCI-Ar-beitskreis Kohlenveredlung ab 1992 alsDGMK-Arbeitskreis Kohlenveredlung wei-ter zu führen, der als Gremium dem Fachbe-reich zugeordnet wurde. Dieser Arbeitskreisbefasst sich auf seinen zweimal jährlichstattfindenden Sitzungen mit der Veredlungvon Kohlen und Kohle-Folgeprodukten so-wie mit der Übertragung der dazu entwi-ckelten Verfahren auf andere Stoffumwan-delungen, wie z. B. das Recycling vonReststoffen und Abfällen und die Nutzungvon Biomassen. 1992 beteiligten sich alleDGMK-Fachbereiche an der Arbeit einesDGMK-Vorstandskreises unter der Leitungvon A. Ziegler, DMT, Essen, zum Thema»Ansatzpunkte und Potenziale zur Minde-rung des Treibhauseffektes aus gemeinsa-

mer Sicht der drei fossilen EnergieträgerErdgas, Erdöl und Kohlen«.Schwerpunkt der Arbeit im Fachbereich imJahr 1997 war die Vorbereitung und Durch-führung der 9. International Conference onCoal Science (ICCS) vom 7.–12. Septemberin Essen unter der Leitung von A. Ziegler.Das Programm umfasste 483 Vorträge undPosterbeiträge. 500 Teilnehmer aus dem In-und Ausland besuchten die Tagung. Die Vor-träge sind in drei umfangreichen DGMK-Tagungsberichten veröffentlicht.Der Fachbereich veranstaltete folgende Ta-gungen:– 9. März 1988: Methoden zur rohstoffli-

chen Charakterisierung von Kohle sowievon Muttergestein für Mineralöl und Erd-gas. Bochum

– 7.–8. September 1989: Fachtagung Pyro-lyse. Essen

– 28. März 1990: Junges Forum für jüngereFachleute, die sich mit Forschung, Ent-wicklung und technischer Praxis der che-mischen Kohleumwandlung befassen.Pfaffenhofen

– Oktober 1990: Diskussionstagung Um-weltschutz bei Anlagen zur Kohlenvered-lung und Entsorgung. Hoyerswerda

– November 1991: Herstellung und Anwen-dung mehrkerniger Aromaten und Hete-roaromaten. Bochum

– 30. September bis 2. Oktober 1992: BMFT/DGMK-Kohlenwissenschaftliches Kollo-quium für jüngere Wissenschaftler, Frei-berg

– Seit 1994 finden in zweijährlichem Rhyth-mus die so genannten Velen-Tagungen inVelen/Westf. statt, die sich mit der energe-tischen und stofflichen Nutzung von Rest-stoffen und nachwachsenden Rohstoffen(Velen I–IV) und ab Velen V mit energeti-scher Nutzung von Biomassen befassen.

Seit 2005 bearbeitet der Fachbereich dasProjekt »Zusammenfassung des Kenntnis-standes über die zwischen 1970 und 2000 inDeutschland unternommenen Projekte undentwickelten Technologien der Kohlenver-edlung und Kohlenumwandlung für zukünf-tige Nutzung und Verwertung«. In Deutsch-land wurden zwischen 1970 und 2000 zahl-reiche Entwicklungsprojekte zur Veredlungund Umwandlung von Braun- und Steinkoh-le durchgeführt. Durch neue Projekte wieder möglichst CO2-freien Energieerzeugungaus Kohle oder der Nutzung von Biomassenzur Erneuerbaren Energieerzeugung ist einBedarf entstanden, das Wissen über die Ent-wicklung in der damaligen Veredlung/Um-wandlung von Kohle zusammenfassend ver-fügbar zu erhalten, um für künftige Projektedieser Art Doppelarbeit und Fehler zu ver-meiden, Anregungen zu erhalten und zu ler-nen. Das Vorhaben wird vom Bundesminis-terium für Wirtschaft und Technologie un-terstützt und soll in 2008 mit einem umfang-reichen DGMK-Bericht abgeschlossen wer-den.Die Leiter des Fachbereiches Kohlenvered-lung waren:

1985–1987 Prof. Dr. Werner Peters, Berg-bauforschung, Essen.

1988–1997 Dr. Alois Ziegler, DMT, Essen.1998–1999 Dipl. Ing. Wolfgang Jung, Lau-

sitzer Braunkohlen AG,Senftenberg.

2000–2007 Dr. Jürgen Engelhard, Rhein-braun AG, Köln.

ab 2008 Dr. Johannes Heithoff, RWEPower AG Essen/Köln.

Der Fachbereich Kohlenveredlung hat der-zeit 178 Mitglieder.

Fachbereich PetrochemieEnde 1981 wurde beschlossen, die Petroche-mie innerhalb der DGMK stärker als bisherzu fördern. Innerhalb der Fachgruppe Verar-beitung und Umwelt wurde deshalb derFachausschuss (FA) Petrochemie aus dreiVertretern der Industrie und drei Hochschul-lehrern eingerichtet. Als Obmann wurdeProf. Dr. Wilhelm Keim, Aachen, berufen.Aus dem laufenden Forschungsprogrammder Fachgruppe Verarbeitung und Umweltwar der FA für zwei Projekte zuständig:»Untersuchungen zur chemischen Nutzungvon Nebenprodukten des Steam-Crackers:Selektivoxidation von Cyclopentadien undCyclopenten«, »Grundlagen der hydrieren-den Entmetallisierung von Mineralölen«.Nach der Neuordnung der DGMK durch dieVereinigung mit der DVGI wurde aus demFachausschuss die Fachgruppe Petrochemieinnerhalb des Fachbereiches Verarbeitungund Anwendung. Vorsitzender der Fach-gruppe war wiederum W. Keim. DerSchwerpunkt der Tätigkeiten war die wis-senschaftliche Öffentlichkeitsarbeit, vor al-len die Veranstaltung von Fachtagungen.Diese fanden statt:– 2. Oktober 1987 in Aachen zu dem Thema

»Olefine, die nicht aus dem Cracker stam-men« mit 80 Teilnehmern

– 6.–7. April 1990 in Karlsruhe zu dem The-ma »Katalytisches Cracken und C4-Che-mie« mit 85 Teilnehmern

– Die nächste Fachtagung war in doppelterHinsicht eine Premiere. Erstmalig hatteder in Gründung befindliche neue DGMK-Fachbereich Petrochemie zu einer eigenenTagung eingeladen und zum ersten Malkonnte sie in einem der neuen Bundeslän-der stattfinden und so Kollegen aus den al-ten Bundesländern mit ihren Kollegen ausder ehemaligen DDR vereinen. Diese Ta-gung fand statt vom 20.–22. Februar 1991in Leipzig zu dem Thema »C1-Chemie –Angewandte heterogene Katalyse –C4-Chemie« mit 28 Vorträgen.

Über ein AiF-Sonderprogramm konnten ab1991 vier Projekte in den neuen Bundeslän-dern bearbeitet werden. Diese befassten sichmit dem Einfluss der Porenstruktur dealumi-nierter Zeolithe auf die Ausbildung und dieEigenschaften definierter Metalldispersio-nen, mit der katalytischen Druckhydrierungvon organischen Abfallstoffen, der katalyti-schen Totaloxidation von Kohlenwasser-stoffen und mit Analyseverfahren zur Cha-

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rakterisierung von Einsatzölen für Pyrolyse-Prozesse.Am 23. Mai 1991 hatte die DGMK durchBeschluss ihrer Mitgliederversammlungden Fachbereich Petrochemie eingerichtet(Abb. 2). Damit baute die DGMK ihre Fach-bereichsorganisation weiter aus. Es wurdedamit beabsichtigt, den Fachleuten ihres tra-ditionellen Arbeitsgebietes Petrochemie ei-nen geeigneteren organisatorischen Rah-men anzubieten, in dem diese ihre DisziplinPetrochemie weitgehend selbständig pfle-gen können. Der Fachbereich war von An-fang an »europäisch« ausgerichtet. Da eskeine vergleichbare Organisation in Europagibt, sieht der Fachbereich mit seiner Euro-paorientierung eine Profilierungsmöglich-keit u. a. auch gegenüber jüngeren Fachleu-ten (Nachwuchswerbung für die DGMK).Durch seine erfolgreiche Tagungskonzepti-on hat der Fachbereich sich ein eigenes Ima-ge geschaffen. Die Tagungen werden als eu-ropäische Gemeinschaftstagungen in Zu-sammenarbeit mit der SCI (Societa ChimicaItaliana) und seit 2007 auch mit der ÖGEWdurchgeführt. Insgesamt wurden seit 199115 Tagungen veranstaltet. Die Teilnehmer-zahlen haben sich in den vergangenen Jah-ren bei etwa 100 eingependelt.Da es keine Industriebranche Petrochemiegibt, hat der Fachbereich keine nennenswer-te Industriebasis. Er führt daher auch keineDGMK-Projekte im Rahmen der Gemein-schaftsforschung durch.Zum Leiter des Fachbereiches wurde 1991Prof. Dr. Jens Weitkamp, Stuttgart, gewählt,der dieses Amt bis 31. 12. 2004 innehatte.Sein Nachfolger ist seitdem Prof. Dr. StefanErnst, Kaiserslautern.Der Fachbereich hat derzeit 359 Mitglieder.

Organisationsplan der DGMKDer derzeitige Organisationsplan derDGMK ist in Abbildung 2 wiedergegeben.

OrganzeitschriftBei der Gründung der DGM wurde der Ver-lag »Mineralölforschung« ins Leben geru-fen, der die Zeitschrift »Oel und Kohle« ver-öffentlichte. Herausgeber war der DGM-Vorsitzende L. Ubbelohde. Das erste Hefterschien im Dezember 1933. Am 1. 1. 1935erfolgte die Vereinigung mit der Zeitschrift»Erdöl und Teer« der Union Deutsche Ver-lagsgesellschaft, Berlin. Im September 1939wurde die Zeitschrift »Oel und Kohle«durch den Industrieverlag von HernhaussenKG, Berlin übernommen und mit »Petro-leum«, den »Berichten über die Petroleum-industrie« und der österreichischen »Bohr-technikerzeitung« vereinigt. Herausgeberwurde Alfred Bentz, später in Gemeinschaftmit Franz Fischer. 1941 erhielt die Zeit-schrift einen roten Einband – daher die»Rote Zeitschrift«. Ab 1. 1. 1943 erschiendie Zeitschrift bis 1945 in vier Heften ge-meinsam mit »Brennstoff-Chemie«.1948 wurde die Zeitschrift wieder herausge-geben und in »Erdöl und Kohle« umbenannt.

Sie erschien weiter im Industrieverlag vonHernhaussen KG. Carl Zerbe war der He-rausgeber von 1948–1972. 1961 wurde derTitel abermals geändert: »Erdöl und KohleErdgas Petrochemie«, EKEP. Ab 1970 kam»vereinigt mit Brennstoffchemie« hinzu.1971 erfolgte der Verkauf der Zeitschrift anden Konradin-Verlag Robert KohlhammerGmbH, Leinfelden, der mit der DGMK ei-nen Organschaftsvertrag schloss. Ab 1973wurde ein wissenschaftliches Herausgeber-Kuratorium eingesetzt.1883 wurde die »Allgemeine Österreichi-sche Chemiker- und Technikerzeitung-Cen-tralorgan für Petroleum-Industrie« in Wiengegründet. Sie wurde später umbenannt in»Österreichische Bohrtechnikerzeitung«.Nach dem 2. Weltkrieg erschien sie wieder,erst als »ERDOEL-Zeitschrift«, später »ERD-OEL ERDGAS« mit gelbem Titelblatt, daherdie »Gelbe Zeitschrift« auch in Deutsch-land. Sie war Organ des österreichischenFachverbandes der Erdölindustrie, des Ver-eins für Tiefbohrtechnik (VTT), späterDVGI und der ÖGEW.Im Zuge des Zusammengehens von DGMKund DVGI 1985 war die Frage des Organs zuklären: Rote oder Gelbe? Nach ausführli-chen, emotionsgeladenen Diskussionenwurde beschlossen, die Gelbe Zeitschrift zuwählen, die im Urban-Verlag Hamburg/Wien erschien. Der Name wurde erweitertauf ERDÖL ERDGAS KOHLE, EEK wie wirihn heute kennen.Die Rote Zeitschrift EKEP erschien noch bisMitte 1995, zuletzt im VCH-Verlag. Dannkaufte der Urban-Verlag sie und vereinigtesie mit der Gelben Zeitschrift.Die Zeitschrift EEK ist seitdem (1986) dasOrgan von DGMK und ÖGEW. Herausge-ber ist Thomas Vieth. Das Organ hat einenwissenschaftlichen Beirat aus Vertretern der

DGMK und ÖGEW. Chefredakteur ist HansJörg Mager.Mitglieder der DGMK und ÖGEW beziehendie Zeitschrift im Rahmen ihrer Mitglied-schaft. Seit 2005 haben sie die Möglichkeit,auf die Fachartikel ab dem Jahrgang 2000über das Internet www.oilgaspublisher.dezuzugreifen.

DGMK-PublikationenIm Jahr 1974 erschienen die ersten For-schungsberichte der DGMK, in denen dieErgebnisse der DGMK-Projekte aus der Ge-meinschaftsforschung veröffentlicht wur-den. Als Farbe für den Einband wurde einbestimmtes Grün ausgewählt, das seitdemals »DGMK-Farbe« alle Publikationen undInformationen prägt. Viele Jahre wurdendiese Forschungsberichte nur als »graue«Literatur bezeichnet, da sie nicht als offi-zielle Publikationen angesehen wurden.1990 beantragte die DGMK beim nationalenISDS-Zentrum der Deutschen Bibliothekfür ihre Forschungsberichte, Tagungsbe-richte und Materialien ISBN-Nummern undISSN-Nummern. Seit diesem Zeitpunktsind die DGMK-Publikationen mit diesenKennziffern versehen und werden weltweitals offizielle Veröffentlichungen anerkannt.In den Forschungsberichten werden die Er-gebnisse der Projekte der Gemeinschafts-forschung dargestellt. Seit 1974 bis zumMärz 2008 sind knapp 500 DGMK-For-schungsberichte veröffentlicht worden.In den Tagungsberichten werden die Auto-renmanuskripte der jeweiligen Tagungenzusammengestellt, so dass auch Nichtteil-nehmer die Beiträge vollständig nachlesenkönnen. Von 1990 bis März 2008 wurdenmehr als 70 Tagungsberichte veröffentlicht.In den DGMK-Materialien werden Berech-nungen und Beispiele zu ausgewählten The-

Abb. 2 Organisationsplan der DGMK

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men zusammengefasst. Bislang sind fünfDGMK-Materialien erschienen.Seit 1972 erscheint mit einigen Ausnahmendas DGMK-Taschenbuch. Es informiertMitglieder als auch Nichtmitglieder überOrganisation, Aufgaben und Aktivitäten derGesellschaft.Seit 1990 wurde zusätzlich eine Broschüreüber die Gemeinschaftsforschung derDGMK und ein Gesamtverzeichnis der vor-liegenden Forschungsberichte herausgege-ben. Wegen des zunehmenden Umfangeswurden ab 1997 jährlich einzelne Broschü-ren für jeden Fachbereich herausgegeben.Diese berichten interessierten Mitgliedernund Nichtmitgliedern über die Organisationdes Fachbereiches, Aktivitäten wie Gemein-schaftsforschung, Tagungen und Publikatio-nen [11].Seit 1998 ist die DGMK im Internet unterwww.dgmk.de vertreten. Auf ihrer Homepa-ge ist alles Wissenswerte einschließlich ak-tueller Information zu finden.

Deutsches National-Komitee (DNK) /Welt-Erdöl-KongressDie Organisation World Petroleum Con-gress (WPC) wurde 1933 mit der Aufgabegegründet, Welt-Erdöl-Kongresse zu veran-stalten. 61 Länder, darunter Deutschland,sind Mitglieder von WPC. Deutschland ge-hört zu den Gründungsländern. 2002 wurdedie Organisation umbenannt in World Petro-leum Council, um zum Ausdruck zu brin-gen, dass weitere Aufgaben, wie z. B. Förde-rung von Wissenschaft und Technologie undFörderung des Nachwuchses übernommenwerden.Der Welt-Erdöl-Kongress unterscheidetsich von reinen Fachkongressen dadurch,dass hochgestellte Persönlichkeiten aus In-dustrie und Politik zu einem anspruchsvol-len Plenar-Programm verpflichtet werden,wodurch der Kongress eine große Öffent-lichkeitswirkung erhält. Der Kongress um-fasst die gesamte Bandbreite der Öl- undGasindustrie (Upstream, Downstream, Erd-gas und alternative Energieträger, Petroche-mie, Logistik, Ökonomie und Gesellschaft).Er ist eine prestigeträchtige Leistungsshowder Mineralölwirtschaft und der Gewin-nungsindustrie, in der Deutschland nichtfehlen sollte.Die Mitgliedsländer von WPC repräsentie-ren 90 % der Produktion und des Verbrauchsvon Erdöl.Jedes Mitgliedsland des World PetroleumCouncil unterhält ein Nationalkomitee, des-sen Aufgabe es ist, die Finanzierung derWPC-Geschäftsstelle (London) sicherzu-stellen und den Kongress mit vorzubereiten.Das Deutsche Nationalkomitee wird von derDGMK betreut (s. Abb. 2).Bisherige Welt-Erdöl-Kongresse der WPC-Organisation:1933 (1) London 1937 (2) Paris1951 (3) Den Haag 1955 (4) Rom1959 (5) New York 1963 (6) Frankfurt1967 (7) Mexico City 1971 (8) Moskau

1975 (9) Tokio 1979 (10) Bukarest1983 (11) London 1987 (12) Houston1991 (13) Buenos Aires 1994 (14) Stavanger1997 (15) Beijing 2000 (16) Calgary2002 (17) Rio de Janeiro 2005 (18) Johannesburg2008 (19) Madrid.Auch vor dem 1. WPC fanden internationaleKongresse über Erdöl statt: 1900 Paris, 1903Brüssel, 1908 Bukarest.Im Jahre 1975 wurde Dr. W. von Ilsemannzum Präsidenten der Welt-Erdöl-Kongressegewählt, für einen Fachmann aus Deutsch-land eine außergewöhnliche Auszeichnung.Er wurde zweimal wiedergewählt, so dass erzwölf Jahre lang das Präsidentenamt desWPC innehatte.Das Deutsche Nationalkomitee (DNK) sorgtfür die Verbreitung von Informationen überWPC und wirbt für eine Teilnahme am Welt-Erdöl-Kongress.Die Mitglieder des DNK werden vom Vor-stand der DGMK für die Dauer vom Ende ei-nes Kongresses bis zum Ende des darauf fol-genden Kongresses berufen. Die Amtszeitendet dann automatisch, Wiederwahl ist zu-lässig. Die Anzahl der Mitglieder im DNKbeträgt derzeit 22.

Fachausschuss Mineralöl- undBrennstoffnormung (FAM)Der von der DGMK satzungsgemäß getrageneFachausschuss Mineralöl- und Brennstoff-normung (FAM) des NormenausschussesMaterialprüfung (NMP) ist ein Organ desNMP im DIN. Das DIN Deutsches Institutfür Normung e. V., gegründet 1917, vertrittgemäß Vertrag mit der BundesrepublikDeutschland die deutschen Interessen in denweltweiten und europäischen Normungs-gremien. Schon 1949 wurde die Normungder Prüfung von Schmierstoffen und der andiese zu stellenden Anforderungen, die vor-her in den Händen des VDEh (Verein derDeutschen Eisenhüttenleute, heute Stahlin-stitut VDEh) lag, von der Mineralölindustrieübernommen und unter die Schirmherr-schaft der DGMK gestellt (s. Abb. 2).Der FAM ist zuständig für die Erarbeitungund Pflege der Normen auf dem Gebiet derMineralölerzeugnisse und verwandter Pro-dukte, also für Kraft- und Brennstoffe,Schmierstoffe, Spezialprodukte und für an-dere in diesem Anwendungsbereich einge-setzte Betriebsstoffe. Seit einiger Zeit ge-hört zu diesen Aufgaben vermehrt auch dieBearbeitung von bio-stämmigen Kompo-nenten.Die Normungsarbeit umfasst die Anforde-rungsnormen mit den dazu gehörendenPrüfnormen, Grundnormen und auch weite-re, allgemeiner einsetzbare Prüfverfahren.Dabei sind existierende Normen an den ak-tuellen Stand der Technik anzupassen oderauch neue Normen nach aktuellen Anforde-rungen neu zu entwickeln. Der Normenbe-stand beträgt etwa 650 nationale, europäi-sche und internationale Normen und Ent-würfe im Verantwortungsbereich des FAM.Der FAM ist der alleinige Vertreter Deutsch-

lands im europäischen NormungsgremiumCEN und im internationalen Normungsgre-mium ISO für den o. g. Arbeitsbereich.Deutschland ist verpflichtet, die europäi-schen Normen von CEN zu übernehmen undkann umgekehrt deutsche Normen bei CENeinbringen.Normen sind keine Gesetze. Sie finden aberEingang in Verordnungen wie z. B. in die 10.BImSchV und werden dadurch rechtsver-bindlich. Daher ist die Normungsarbeit sehrwichtig für alle betroffenen Kreise.Bekanntmachungen des FAM über seine Nor-mungsarbeit erfolgen in den DIN-Mitteilun-gen und in der ERDÖL ERDGAS KOHLE.Die Vorsitzenden des FAM waren1949–1958 Prof. Dr. Ernst Terres,

Engler-Bunte-Institut, Karlsruhe1958–1971 Prof. Dr. Carl Zerbe, Deutsche

Shell AG, Hamburg1971–1986 Prof. Dr. Dieter. Klamann, Esso

AG, Hamburg1986–1994 Dr. Hartmut Bruderreck, Veba

Oel AG, Gelsenkirchen1995–2003 Dr. Horst H. Giere, Aral For-

schung GmbH, Bochumab 2004 Dr. Dieter Walther, Deutsche

BP AG, Bochum.Die Geschäftsstelle des FAM ist gemäß Ver-einbarung zwischen DIN und DGMK von1978 organisatorisch, finanziell und perso-nell der DGMK angegliedert. Die Ge-schäftsführer des FAM waren:1962–1971 Paul Beuerlein1971–1976 Nestor M. Kuckhoff1976–1979 Carl Odefey1980–1983 Hans-Joachim Kindler1983–1986 Karl-Walter Sedlacek1987–1997 Dr. Onno Janssenseit 1998 Dr. Hans-T. Feuerhelm.

Deutsche Akkreditierungsstelle Mineralöl(DASMIN)Auf Basis von Vorarbeiten des DGMK-Ar-beitskreises Qualitätssicherung wurde DAS-MIN – Deutsche Akkreditierungsstelle Mi-neralöl GmbH am 9. 9. 1991 als eigenstän-dige Tochtergesellschaft von der DGMK ge-gründet, um die Qualitätssicherung auf ih-ren Gebieten, Erdöl, Erdgas, Petrochemieund Kohlenveredlung zu fördern (s. Abb. 2).Sie betrieb ein Akkreditierungssystem fürPrüflaboratorien und Prüfstände auf derGrundlage der DIN EN 45001–45003, denGrundsätzen des deutschen Akkreditierungs-Rates (DAR) und der Beschlüsse der Europe-an Cooperation for Accreditation (EA).Die Ziele der DASMIN waren:– Verbesserung der Prüftätigkeit der mine-

ralöl- und umweltanalytischen Prüflabora-torien und motorischen Prüfstände

– Nationale und internationale Vergleich-barkeit der Prüfergebnisse der von DAS-MIN akkreditierten Prüflaboratorien undPrüfstände

– Aufrechterhaltung der nationalen und in-ternationalen Anerkennung der Prüfbe-richte und Test Reports der von DASMIN

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akkreditierten Prüflaboratorien und Prüf-stände.

Die Sektorkomitees legten die technischenKriterien ihrer Sachgebiete fest und be-stimmten die Anforderungen an Begutach-ter und das Begutachtungsverfahren. DerLenkungsausschuss als oberstes Gremiumder Akkreditierungsstelle hatte folgendefünf Sektorkomitees eingesetzt:– Kraft-/Brennstoffe, Petrochemie, Rohöl– Bitumen– Schmierstoffe– Motorische Prüfverfahren nach CEC-Ver-

fahren– Umweltanalytik.Die Vorsitzenden des Lenkungsausschusseswaren:1991–1995 Dr. Horst H. Giere, Aral

AG, Bochum1995–1999 Dr. Hans W. Lüke, Deutsche

Shell AG, Hamburg1999–2002 Dr. Andreas Rösner, Shell

Global Solutions Deutsch-land GmbH, Hamburg

2002–2005 Dr. Sigmar Biernath-Wüp-ping, Institut für Gewässer-schutz und Umgebungs-überwachung, Kiel.

Der Leiter der Akkreditierungsstelle/Ge-schäftsführer war bis 30. 6. 2003: RA GeorgJ. Mechelke. Vom 2003 bis 2005 war Dr. An-dreas Steinhorst Leiter der Akkreditierungs-stelle und Dr. Stephan Schramm der Ge-schäftsführer.Die DACH Deutsche AkkreditierungsstelleChemie GmbH hatte seit dem 1. 7. 2003 dieGeschäftsbesorgung für DASMIN übernom-men. Am 1. 1. 2006 hat die DACH GmbHvon DASMIN deren Akkreditierungstätig-keit in eigener Verantwortung und auf eige-ne Rechnung übernommen, da ein wirt-schaftlicher Betrieb der Tochtergesellschaftder DGMK nicht mehr möglich war. Zu die-ser Zeit waren 33 Laboratorien und drei In-spektionsstellen von DASMIN akkreditiert.Die DGMK hat weiterhin durch die Mitar-beit in den Gremien der DACH maßgebli-chen Einfluss auf die Akkreditierung der La-boratorien im Mineralölbereich. Die Ge-schäftsführerin der DGMK und der Ge-schäftsführer des FAM gehören dem Len-kungsausschuss der DACH GmbH an. DieMitglieder des Sektorkomitees Mineralölwerden von der DGMK benannt.

Deutscher Koordinierungsausschuss(DKA) für die Entwicklung vonPrüfverfahren für Kraft- und Schmierstoffeund andere BetriebsstoffeDer 1963 gegründete Deutsche Koordinie-rungsausschuss (DKA) ist ein Gemein-schaftsausschuss der DGMK und der For-schungsvereinigung Verbrennungskraftma-schinen e. V. (FVV) (s. Abb. 2). Er bildetedie deutsche Gruppe des »Coordinating Eu-ropean Council for the Development of Per-formance Tests for Fuels and Lubricants«(CEC) mit dem Sitz in London.

Zweck des DKA war die Förderung der Ent-wicklung von Testmethoden für aus Mine-ralöl hergestellte Kraft- und Schmierstoffeund deren Anwendungsmöglichkeiten imZusammenhang mit dem CEC.Fachleute der Mitglieder des DKA/CEC ar-beiteten in zahlreichen der mehr als 40 CEC-Arbeitsgruppen mit, um für Europa einheitli-che motorische Prüfverfahren für Kraft- undSchmierstoffe zu entwickeln bzw. die vor-handenen im Bestand zu pflegen.Nach der Neustrukturierung des CEC (Indu-strieorganisationen ersetzten nationale Or-ganisationen) wurde 2001 die DKA-Mit-gliedschaft im CEC beendet und die Satzungdes DKA entsprechend geändert. Nach die-sen Änderungen versteht sich der DKA jetztals Plattform für einen Informationsaus-tausch der Mitglieder und für die Prüfme-thodenentwicklung in Fällen, in denen CECnicht aktiv wird. Der DKA hat seine Aktivi-täten 2003 weitgehend eingestellt. Er unter-stützt jedoch die Getriebeölgruppe, in deraussichtsreiche Screening-Testmethodenvon Getriebeölen unter Mitwirkung mehre-rer Getriebehersteller entwickelt werden.Der DKA zählte 2002 54 Mitglieder aus derMotoren- und Automobilindustrie, aus derMineralölindustrie, von Behörden, Institu-ten und Verbrauchern.Die Vorsitzenden ab 1972 waren:1972–1975 Dipl.-Ing. Hans-Christian Wolff,

BP Benzin und Petroleum AG,Hamburg

1975–1978 Dipl.-Ing. Max Gairing, Daim-ler Benz AG, Stuttgart

1979–1983 Dr. Heinz Günter Brammertz,Aral AG, Bochum

1984–1986 Dr. Joachim Bosse, VW AG,Wolfsburg

1987–1990 Dipl.-Ing. Heribert Nasch,Wintershall AG, Salzbergen

1991–1994 Dipl.-Ing. Arno Reglitzky,Deutsche Shell AG, Hamburg

1995–1998 M.A.ChristophG.A.vonEberan-Eberhorst, Lubrizol GmbH,Hamburg

ab 1999 Dipl.-Ing. Klaus Hedrich, Roh-Max Additives GmbH, Darm-stadt.

Förderung durch Wirtschaftsverbände undAiFDer MWV Mineralwirtschaftsverband e. V.fördert die Arbeit der DGMK. Er stellt seit1969 der DGMK die Mittel zur Verfügungfür die Betreuung der F&E-Aktivitäten derDGMK im Downstream-Bereich und für dieDurchführung der Normungsarbeit desFAM (Fachausschuss Mineralöl- und Brenn-stoffnormung). Seither ist die DGMK dieAnlaufstelle der Mineralölindustrie zur Lö-sung branchenweiter wissenschaftlich/technischer Probleme in wettbewerbsneut-raler Zusammenarbeit. B.-R. Altmann warüber 33 Jahre auf diesem Gebiet tätig, bis erEnde 2006 in Ruhestand ging. In den letztensieben Jahren wurde er von J. Ludzay unter-stützt.

Der WEG Wirtschaftsverband Erdöl- undErdgasgewinnung e. V. ermöglicht seit 1979die Betreuung der Aktivitäten der DGMKim Upstream-Bereich durch hauptamtlichesPersonal der DGMK-Geschäftsstelle. NachDr. R. Behrmann, Dr. M. Albertsen und Dr.G. Teßmer nimmt seit über 10 Jahren Dr. I.Winter diese Funktion war. Sie ist für die Ko-ordination der Forschungsprojekte und fürdie Organisation der Frühjahrstagung ver-antwortlich. Im Dezember 2007 kündigtendie deutschen Erdöl- und Erdgasproduzen-ten an, einen gemeinsamen Forschungs-fonds zur Grundlagenforschung für den Be-reich der Erdöl- und Erdgasproduktion auf-zulegen. In den nächsten zehn Jahren beab-sichtigen die E&P-Unternehmen, hierfür8 Mio. Euro zur Verfügung zu stellen. Dieerste dreijährige Forschungsperiode soll in2008 beginnen. Die Zusammenarbeit mitden einschlägigen Hochschulen soll ausge-baut werden. Die Erdöl- und Erdgasprodu-zenten haben mit diesem Beschluss dieKompetenzen des WEG und der DGMK ge-bündelt, die das Projekt gemeinsam durch-führen. Im WEG wird der Fonds gesteuertund verwaltet, während die DGMK die Ko-ordination und die Begleitung der For-schungsprojekte übernimmt.Die AiF Arbeitsgemeinschaft industriellerForschungsvereinigungen fördert For-schung und Entwicklung zu Gunsten kleinerund mittlerer Unternehmen (KMU). Dazuhat sie eine einzigartige Infrastruktur aufge-baut, die über 100 industrielle Forschungs-vereinigungen mit etwa 50.000 überwie-gend mittelständischen Unternehmen, rund700 eingebundene Forschungsstellen sowiezwei Geschäftsstellen der AiF in Köln undBerlin umfasst. Als Dach dieses industriege-tragenen Innovationsnetzwerkes verknüpftdie AiF Wirtschaft, Wissenschaft und Staatund bietet praxisnahe Innovationsberatung.Sie ist Träger der industriellen Gemein-schaftsforschung und setzt sich damit für dieLeistungsfähigkeit des Mittelstandes ein. DieFörderung der industriellen Gemeinschafts-forschung erfolgt aus Mitteln des Bundesmi-nisteriums für Wirtschaft und Technologie(BMWi) (2006: 107 Mio. Euro).Die DGMK ist seit 1974 eine Forschungs-vereinigung der AiF. In 2007 wurden von derDGMK acht BMWi-Projekte in den Berei-chen Schmierstoffe und Brennstoffe koordi-niert. Das Finanzvolumen dieser über dieAif vom BMWi finanzierten Projekte betrug500.000 Euro. Es liegt seit vielen Jahren aufdiesem Niveau.

Zusammenarbeit mit inländischenGesellschaftenDie DGMK ist die umfassende technisch-wissenschaftliche Organisation auf ihrenGebieten in Deutschland. Sie ist u. a. Mit-glied im Deutschen Verband Technisch Wis-senschaftlicher Vereine (DVT) und in derArbeitsgemeinschaft Industrieller For-schungsvereinigungen e. V. (AIF). Mit drei-

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zehn wissenschaftlichen Gesellschaften undVereinen hat die DGMK ein Doppelmit-gliedschaftsabkommen abgeschlossen.In der Forschung arbeitet die DGMK u. a.mit der DVV (Deutsche Vereinigung Ver-brennungsforschung), der FVV (For-schungsvereinigung Verbrennungskraftma-schinen) und der FVA (Forschungsvereini-gung Antriebstechnik) zusammen. Im Up-stream-Bereich kooperiert die DGMK mitder GSSPE (German Section of the Societyof Petroleum Engineers).

Zusammenarbeit mit ausländischenGesellschaftenSeit Mitte der 1960er Jahre wurden engereKontakte mit verwandten ausländischenVereinigungen geknüpft, um sich über ge-meinsame Themen auszutauschen und vorallem, um sich besser kennen zu lernen.Die DGMK kooperiert u. a. mit CONCAWE,der EAGE (European Association of Geos-cientists and Engineers), der AFTP (Asso-ciation Française des Techniciens et Profes-sionnels du Pétrole), der ÖGEW (Österrei-chische Gesellschaft für Erdölwissenschaf-ten), der SCI (Società Chimica Italiana) unddem britischen Energy Institute (vormalsIP).Die ÖGEW Österreichische Gesellschaft fürErdölwissenschaften wurde am 5. Juli 1960mit Sitz in Wien gegründet. Zweck der Ge-sellschaft ist die Förderung von Wissen-schaft, Forschung, Technik und Weiterbil-dung auf den Gebieten– Aufsuchung, Gewinnung und Speiche-

rung von Erdöl und Erdgas, Tiefbohrtech-nik,

– Verarbeitung und Anwendung von Erdöl,Erdgas und ihren Folgeprodukten

– Petrochemie.Die Arbeitsgebiete stimmen mit denen derDGMK überein, jedoch gehört bei derÖGEW die Kohlenveredlung nicht dazu.Die Gesellschaft verfolgt – wie die DGMK –ausschließlich und unmittelbar gemeinnüt-zige Zwecke. Es ist daher naheliegend, dassbeide Gesellschaften eng zusammenarbei-ten. Seit 1966 bis 2000 wurden Gemein-schaftstagungen mit der DGMK durchge-führt (siehe auch Kapitel »Tagungen«). Seit2003 werden die Upstream-Frühjahrstagungin Celle und zu wechselnden Themen dieHerbsttagung in Österreich gemeinsamdurchgeführt.Auch in den Fachgremien gibt es eine engeZusammenarbeit. Die Vorstände vonÖGEW und DGMK treffen sich regelmäßigzu gemeinsamen Sitzungen.Die ÖGEW hat ca. 320 Mitglieder. Die Mit-gliedschaften werden von ÖGEW undDGMK gegenseitig anerkannt. Alle Mit-glieder beziehen die Zeitschrift ERDÖLERDGAS KOHLE, die Organ beider Gesell-schaften ist. 2004 und 2007 gab es ein ge-meinsames Mitgliederverzeichnis von DGMKund ÖGEW.Mit der 1930 gegründeten AFTP gab es fol-gende Treffen:

27.–30. April 1966 in Straßburg10. Dezember 1971 in Paris3.–6. Mai 1972 in Köln; Schwerpunkte: Pe-trochemie/Braunkohlentagebau23.–25. April 1974 in Fos/Marseille;Schwerpunkte: IndustrieentwicklungsgebietFos/Marseille mit Mineralölanlandung undMineralölverarbeitung26.–28. April 1978 in Hamburg; Schwer-punkte: Tertiäre Erdölgewinnungsverfahren,Kohlevergasung4.–6. Juni 1980 in Paris/Normandie; Schwer-punkt: Mineralölverarbeitung5.–7. Mai 1982 in Essen; Schwerpunkt:Steinkohleveredlung25.–27. September 1985 in Lyon.Danach gab es 15 Jahre lang keine gemein-samen Treffen mehr, wohl auch, weil mansich mit anderen Schwestergesellschaftenkontinuierlich bei EPTC European Petro-leum Technical Co-operation traf.Erst 1997 wurde dann eine Gemeinschafts-tagung von AFTP, IP und DGMK durchge-führt: »The European Downstream Indu-stry: A Vision for 2010« in Paris.Die zweite derartige Veranstaltung fand1998 in London statt: »The Future of Trans-portation Fuel Quality in Europe«.Die dritte Veranstaltung dieser Art 1999 mitdem Thema »The Future Role of Aromaticsin Refining and Petrochemistry« fand in Er-langen statt.Das erste gemeinsame Treffen mit IP fand1965 in London statt. Es wurde ein umfas-sender Überblick über alle Gebiete der Erd-öl- und Erdgasindustrie in UK geboten.Fünf Jahre nach dieser gemeinsamen Ta-gung in England kam eine IP-Delegation1970 nach Hamburg. Das Programm bot ei-nen Überblick über den Stand der Mineralöl-wirtschaft und -wissenschaft in der Bundes-republik.Eine weitere Veranstaltung fand 1981 inAberdeen/Schottland statt.EPTC European Petroleum Technical Co-operation wurde in 1972 u. a. auf Initiativeder DGMK gegründet. Die erste Sitzungfand 1973 in London statt. Mitglieder warendie wissenschaftlichen Gesellschaften(CONCAWE, IP, DGMK, IFP und späterAFTP) und später auch die nationalen Mine-ralölwirtschaftsverbände (National Oil In-dustry Associations, NOIAs) der europäi-schen Länder. Das Ziel war der Informa-tionsaustausch im Downstream-Bereich.EPTC war ein informelles Netzwerk, keineOrganisation, die in irgendeiner Art undWeise die Ölindustrie repräsentierte. In 1989wurde EUROPIA durch einige Mineralölge-sellschaften (keine NOIAs) gegründet. DasZiel war, die europäischen Behörden und dieallgemeine Öffentlichkeit über die europäi-sche Downstream-Industrie zu informieren.Ab diesem Zeitpunkt nahm EUROPIA anden EPTC-Sitzungen teil, die ein- bis zwei-mal im Jahr stattfanden. Als die europäischeGesetzgebung immer wichtiger für die Ölin-dustrie wurde, brachte EUROPIA mehr undmehr wirtschaftspolitische Themen auf die

EPTC-Tagesordnung. Dadurch verschobsich das ursprüngliche Aufgabengebiet hinzur politischen Diskussion. Ab 2002 wurdekeine Notwendigkeit mehr gesehen, den ur-sprünglichen wissenschaftlich/technischenInformationsaustausch EPTC aufrechtzuer-halten.CONCAWE wurde 1963 gegründet mit demNamen Conservation of Clean Air and Wa-ter in Europe und nennt sich heute CONCA-WE – the Oil Companies European Organi-sation for Environment, Health and Safety.Die Zusammenarbeit zwischen DGMK undCONCAWE findet seit Jahrzehnten durcheinen regelmäßigen Informations- und Er-fahrungsaustausch statt.Dazu zählen u. a.– Austausch von CONCAWE-Berichten

und DGMK-Berichten, damit Informationüber die Ergebnisse der Projektarbeit

– Veranstaltung gemeinsamer Tagungen zuausgewählten Themen wie CONCAWE/DGMK Scientific Seminar »Remediationof Oil Spills« vom 18. bis 21. Mai 1992 inHamburg.

– Austausch der DGMK-Fachbereichsbro-schüre »Verarbeitung und Anwendung«und den CONCAWE-Reviews, damit In-formation über die Projekte und Aktivitä-ten in den jeweiligen Arbeitskreisen

– intensive Zusammenarbeit zu speziellenThemen der ökotoxikologischen Beurtei-lung von Mineralölprodukten, insbeson-dere im Mitteldestillatbereich

– Abstimmung zu übergreifenden Themenund Festlegung der Arbeitsteilung.

Am Rande der EPTC-Sitzungen trafen sichDGMK, CONCAWE und IP zu Abstim-mungsgesprächen über aktuelle Forschungs-aktivitäten (Coordination Meetings). Durchdiesen regelmäßigen Informations- und Er-fahrungsaustausch wird gewährleistet, dassDoppelarbeit vermieden wird. Insgesamtkonnte festgestellt werden, dass sich die Ak-tivitäten der drei Organisationen gut ergän-zen. Seit der Einstellung von EPTC findetdie Abstimmung auf gesonderten Treffenstatt.

Die Geschäftsstelle der DGMKVon 1951 bis 1965 wurde die Geschäftsfüh-rung der DGMK ehrenamtlich durch Mitar-beiter des jeweiligen Vorsitzenden über-nommen. Die Unterlagen wurden vom je-weiligen Vorsitzenden verwahrt. 1965 wur-de der erste hauptamtliche Geschäftsführereingestellt. Seit 1966 hat die DGMK eine ei-genständige Geschäftsstelle.Die Adressen der DGM / DGMK seit derGründung waren:1933 Berlin, Dorotheenstraße 401939 Berlin, Dorotheenstraße 361947 Hannover, Am Kleinen Felde 12

(Institut für Erdölforschung)1952 Hamburg, Alsterufer 4–5 (Shell)1954 Hamburg, Mittelweg 180 (DEA)1954 Essen, Theaterplatz 6

(Fachverband Kohlechemie)

ERDÖL ERDGAS KOHLE 124. Jg. 2008, Heft 5 259

75 JAHRE DGMK

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75 JAHRE DGMK

260 ERDÖL ERDGAS KOHLE 124. Jg. 2008, Heft 5

1957 Hannover, Wiesenstraße 1(Amt für Bodenforschung)

1960 Hamburg, Mittelweg 180 (DEA)1964 Hamburg, Steinstraße 7 (BP)1966 Hamburg, Klosterwall 2,

Postanschrift: Steinstraße 71967 Hamburg, Steindamm 71

(Bürogemeinschaft mit MWV)1974 Hamburg, Nordkanalstraße 28/30

(Fa. Helm)1987 Hamburg, Steinstraße 7 (Mobil Oil)1995 Hamburg, Kapstadtring 2 (Esso).Seit Anfang 2007 hat die DGMK ihre Ge-schäftsstelle im RWE-Dea-Haus in derHamburger City-Nord, Überseering 40.Die bisherigen Geschäftsführer der DGMKwaren:1933–1936 Dr.-Ing. O. Zaepke, Berlin

(geschäftsführendes Vor-standsmitglied)

1936–1943 Dipl.-Ing. H. Kahno, Berlin(gesch. Vorstandsmitglied)

1947–1948 Dr. C. Krull, MWV, Hamburg1948–1951 Dr.-Ing. K.W. Schneider, IfE

Hannover(gesch. Vorstandsmitgl.)

1951–1953 Dr. A. Beyer, IfE, Hannover1953–1954 U. Hall, Deutsche Erdöl-AG,

Hamburg1955–1957 Dr. H. Nedelmann, Fachver-

band Kohlechemie, Essen1958–1960 Dr. E. Malzahn, Bundesanstalt

für Bodenforschung, Hannover1961–1963 Dipl.-Berging. R. Nemitz,

Deutsche Erdöl-AG, Hamburg1964–1965 Dr. J. Stachow, Deutsche BP AG,

Hamburg1965–1969 Dr. C. Ziegs1970–1973 Dr. O. Zaepke1973–1997 Dr. K. E. Klinksiekseit 1997 Dr. G. Teßmer.Die Geschäftsführer seit 1970 zeigt die Ab-bildung 3.

Die hauptamtlichen Mitarbeiter der DGMKseit 1965 mit ihren Sachgebieten sind in derTabelle 3 aufgeführt.Die höchste Anzahl der Mitarbeiter lag bei17 im Jahr 1982. Anfang 2008 arbeiteten inder DGMK-Geschäftsstelle acht Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen:Dr. Gisa Teßmer Gisela GleitsmannDr. Ingrid Winter Christa JenkeJan Ludzay Nadine ZankeDr. Hans T. Feuerhelm Birgit Kunckel.

AusblickHervorragende Persönlichkeiten sind vonBeginn an für die DGMK tätig gewesen. Siealle in diesem Rückblick zu würdigen, wür-de den Rahmen sprengen.Ein besonderer Dank gilt den vielen ehren-amtlichen Mitarbeitern in den Fachgremien,Arbeitskreisen, Projektbegleitungen undBezirksgruppen. Ohne sie wären die vielfäl-tigen Aktivitäten nicht möglich gewesen.Sie alle sind Garant für die Zukunftsfähig-keit der DGMK.

Der Verfasser dankt Frau Dr. G. Teßmer und Herrn Dr.K.E.Klinksiek für die vielen Anregungen und Diskussio-nen zu diesem Beitrag.

Literatur[1] Nemitz, Rolfroderich K. F., 1963: Die Deutsche

Gesellschaft für Mineralölwissenschaft und Koh-lechemie. Ihre Entwicklung und ihre Tätigkeit.Erdöl und Kohle Erdgas Petrochemie, 16.Jahrg.,797–808.

[2] Zaepke, Oscar, 1973: 40 Jahre DGMK. Über diewissenschaftliche Tätigkeit auf dem Arbeitsge-biet der Gesellschaft. Erdöl und Kohle ErdgasPetrochemie, Bd. 26, 608–624.

[3] Zerbe, Carl, 1970: Wissenschaftliche Entwick-lung und Tätigkeit der Deutschen Gesellschaftfür Mineralölwissenschaft und Kohlechemie.Erdöl und Kohle Erdgas Petrochemie, 23.Jahrg.,26–29.

[4] Peters, Werner und Klinksiek, Klaus E., 1983: 50Jahre DGMK: Erinnerungen, Erfahrungen, Fol-gerungen. Erdöl und Kohle Erdgas Petrochemie,Bd. 36, 495–496.

[5] Klinksiek, Klaus E., 1983:50 Jahre DGMK:Heuti-ge Aufgaben. Erdöl und Kohle Erdgas Petroche-mie, Bd. 36, 497–498.

[6] Zeitschrift Erdöl und Kohle Erdgas Petrochemie(EKEP).

[7] Zeitschrift ERDÖL ERDGAS KOHLE (EEK).[8] DGMK-Jahresberichte.[9] Berichte der DGMK-Mitgliederversammlungen.

[10] DGMK-Taschenbücher.[11] DGMK-Fachbereichsbroschüren.

Abb. 3 Die hauptamtlichen Geschäftsführer der DGMK seit 1970:Dr. Oscar Zaepke, Dr. Klaus E. Klinksiek, Dr. Gisa Teßmer(von links)

Zeitraum Name (Status / Sachgebiet)

11/65–1969 Dr. C. Ziegs (GF)

1970–1976 Dr. O. Zaepke (GF bis 1973 / DNK)

1. 2. 1970–30. 6. 1997 Dr. K. E. Klinksiek (GF)

1. 7. 1973–31. 10. 2006 Dr. B.-R. Altmann (Abtl. und stellv. GF /FB Verarbeitung und Anwendung)

1. 9. 1973–20. 11. 1982 Dr. R. Behrmann (WR / FG Aufsuchung undGewinnung und FA Bau- und Betrieb von Pipelines)

1. 10. 1973–31. 3. 1976 RA H. Cramer (Berater der GF)

1. 5. 1976–30. 6. 1980 Dr. W. Erdmann (WR / DNK und FA Mineralöl undMeerwasser)

1. 7. 1976–31. 12. 1978 Obering. W. Hansen (WM / Fackelprojekt)

1.7.1977–31. 7. 1983 Dr. A. Kluge (WR / FA Arbeitsmedizin, Schmierstoffe,Brennstoffe)

1. 10. 1978–31. 12. 1979 Dipl.-Ing. F. Hilpert (WM / Projekt Verminderung vonEmissionen beim Betanken von Kraftfahrzeugen)

1. 3. 1979–30. 4. 1983 Obering. F. Kroeg (WR / FA Kraftstoffe,Methanolprojekt M100, M15)

Zeitraum Name (Status / Sachgebiet)

1. 1. 1980–7. 5. 1994 Dr. M. Albertsen (Abtl. / FB Aufsuchung u. Gewinnung)

1. 7. 1980–31. 12. 1982 W. R. Delbrück (WM / Projekte: Wirkungen vonn-Hexan und Methanol auf Mensch und Tier)

1. 7. 1980–30. 6. 1984 Dr. M. Kluge (WR / DNK, Bezirksgruppen)

1. 5. 1983–30. 4. 1985 Dr. D. Mandak (WR / FG Analytik)

1. 7. 1983–31. 12. 1985 Dr. R.-D. Behling (WR / FA Kraftstoffe, Brennstoffe,Schmierstoffe)

1. 7. 1984–31. 8. 1996 Dr. H. Jungen (WR / FA Arbeitsmedizin, Brennstoffe,Schmierstoffe)

1. 6. 1992–31. 12. 1993 Dr. A. Ahlers (WR / FB Petrochemie)

ab 1. 11. 1994 Dr. G. Teßmer (Abtl. / FB Aufsuchung u. Gewinnung,ab 1. 7. 1997 GF)

1. 9. 1996–15. 4. 2000 Dr. H. Künne (WR / FA Arbeitsmedizin, Kraftstoffe,Brennstoffe, Schmierstoffe, FB Kohlenveredlung,FB Petrochemie)

ab 1. 9. 1997 Dr. I. Winter (Abtl. / FB Aufsuchung u. Gewinnung)

ab 15. 8. 2000 J. Ludzay (WR / FB Verarbeitung und Anwendung)

GF: Geschäftsführer; Abtl.: Abteilungsleiter; WR: Wissenschaftlicher Referent; WM: Wissenschaftlicher Mitarbeiter; FB: Fachbereich, FG: Fachgruppe;FA: Fachausschuss; DNK: Deutsches Nationalkomitee für die Welterdölkongresse.

Tabelle 3 Hauptamtliche Mitarbeiter der DGMK seit 1965