„Das Entscheidende ist, wie -...

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„Das Entscheidende ist, wie

gut man durchs Feuer geht.“

(Charles Bukowski)

Charles Bukowski war ein umstrittener Autor. Er wurde entweder geliebt oder verdammt. Für manche war er nur Säufer und Hurenbock. Für andere ein großartiger, düsterer Dichter: ein Autor der harten, direkten Zeile. Ein entlarvender Autor. Man verglich ihn mit Dostojewski und Rimbaud, Hemingway und Miller. Der US-amerika-nische Dichter und Schriftsteller deutscher Abstammung schrieb Tausende Gedichte, Hunderte Short-Storys, sechs Romane, ein Drehbuch und zahlreiche Briefe. Seine erste Veröffentlichung stammt aus dem Jahr 1944. Aber auch heute noch werden Bände mit Unveröffentlichtem aus dem Nachlass zusammengestellt. Übersetzt wurde Bukowski in annähernd 20 Sprachen.

Geboren wurde er am 16. August 1920 als Sohn des US-amerikanischen Besatzungssoldaten Henry Bukowski und der Deutschen Katharina Fett in Andernach in Deutschland. Sein Name war zunächst Heinrich Karl, daraus wurde Henry Charles. 1923 zogen seine Eltern mit ihm nach Los Angeles, der Geburtsstadt seines Vaters. Dort lebte die Familie in bescheidenen Verhältnissen, der Vater betrog seine Frau und prügelte seinen Sohn. In der Pubertät litt der junge Charles Bukowski an einer schweren Form der Akne, die die markanten furchigen Narben in seinem Gesicht hinterließ. Nach der Schule studierte er Journalismus.

Über Charles Bukowski

Aus dieser Zeit stammen auch erste erfolglose Versuche als Schriftsteller. Dann kamen die Wanderjahre und er lebte u. a. in New Orleans, New York, Atlanta und Philadelphia. Wegen Trunkenheit war er für kurze Zeit im Gefängnis. 1947 kehrte er nach L.A. zurück und arbeitete viele Jahre als Briefsortierer. Diese Zeit verwertete Bukowski in seinem ersten Roman „Der Mann mit der Ledertasche”. Ab da ging es aufwärts: Eine alternative Literaturzeitschrift verlieh ihm 1962 den Titel „Outsider des Jahres“. Doch erst 1970 konnte er von seinen Einnahmen als Autor leben und bei der Post kündigen.

Sein Image als raubeiniger Trinker pflegte er zeitlebens, er hing in Bars herum und verwettete sein Geld auf der Pferderennbahn. Er las aber auch Schopenhauer und Nietzsche, liebte klassische Musik. Er war zweimal verheiratet und hatte eine Tochter, die ihn als liebevollen Vater beschrieb. Die letzten 16 Jahre seines Lebens verbrachte er in einem hübschen Haus in San Pedro (Los Angeles). Mit 73 starb er an Leukämie.

Charles Bukowski erlangte vor allem in Deutschland Kultstatus. Bis heute wurden in seinem Geburtsland mehr als vier Millionen seiner Bücher verkauft. Die Stadt Los Angeles erklärte einen alten, abgewrackten Bungalow, in dem er mal gewohnt hatte, zum offiziellen Kulturerbe und die renommierte Huntington Library, die in ihren Archiven sonst Shakespeare und Chaucer aufbewahrt, hat seinen Nachlass übernommen.

„Seine Leidenschaft ist mörderisch, seine Storys sprengen den Kopfumfang, sind der Gefühlsspanne nützlich, wertvoll für das Innenleben – aber nichts für kleinbürgerliche Aufgeiler.” schrieb die Basler Zeitung einmal.

Die Entstehung der Short Story ist eng verknüpft mit dem Siegeszug der Zeitungen und Zeitschriften im Amerika des 19. Jahrhunderts. Die wachsende Nachfrage nach in sich geschlossenen Kurzgeschichten durch die Redaktionen bot insbesondere amerikanischen Schriftstellern eine sichere Einnahmequelle. Außerdem konnten die Autoren mit Kurzgeschichten schnell Popularität aufbauen. So ist es nicht verwunderlich, dass die Meister dieser modernen literarischen Form der Prosa gute Bekannte sind: Edgar Allan Poe, Sherwood Anderson, F. Scott Fitzgerald, Ernest Hemingway, O. Henry, William Faulkner, Sinclair Lewis oder Henry Slesar. Das wichtigste Merkmal der Short Story ist ihre Kürze und die dafür erforderliche Verdichtung des Stoffs. Man soll sie in einem Rutsch lesen können. Dabei muss der Leser viele Details der Geschichte selbst erschließen, weil sie nur angedeutet werden und quasi nur zwischen den Zeilen stehen. Aber genau das macht den Reiz guter Short Storys aus.

In einer Welt fehlender Entschleunigung, des Highspeed-Internets und allgemeiner Reizüberflutung erlebt die Short Story nun eine wohlverdiente Renaissance. Denn Short Storys sind im Idealfall gut portionierte Kostpro-ben anspruchsvoller Literatur von den besten Autoren der Welt.

Die Short Story

CD 01 1. Die Stripperinnen vom Burbank 2. Einsame Leichen 3. Du und dein Bier und was für ne große Nummer du bist 4. Das ausbruchsichere Paradies 5. Politik 6. Liebe für $ 17.50 7. Zwei Trinker 8. Maja Thurup

Inhalt

CD 02 1. Die Killer 2. Ein Mann 3. Klasse 4. Big Bart 5. Irgendwas mit einer Vietkongfahne 6. Keine Love Story 7. Erinnerungen an Pearl Harbor 8. Pittsburgh Phil & Co. 9. Dr. Nazi

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