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∆Energie für die Erde. Das Engagement der KfW Entwicklungsbank.

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∆Energie für die Erde.Das Engagement der KfW Entwicklungsbank.

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Das Engagement der KfW EntwicklungsbankSeit mehr als 50 Jahren unterstützt die KfW im Rahmen der Finanziellen Zusammenarbeit (FZ) die Bundesregierung dabei, ihre entwicklungspolitischen Ziele umzusetzen. Wir verbinden Finanzierungs-Know-how mit entwicklungspoli-tischer Expertise. Wir fördern und begleiten im Auftrag der Bundesregierung, vor allem des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Programme und Projekte mit überwiegend staatlichen Ak-teuren in Entwicklungs- und Schwellenländern. Unsere Partnerländer unterstützen wir dabei, bessere Lebensver-hältnisse zu schaffen und gleichzeitig Klima und Umwelt zu schützen. Unser Engagement reicht von der Konzeption über die Umsetzung bis zur abschließenden Erfolgskon-trolle. Im Jahr 2015 haben wir weltweit 6,7 Mrd. EUR für 307 neue Vorhaben zugesagt.

Möchten Sie mehr erfahren? Wir sind überzeugt, dass Transparenz Entwicklungszusam-menarbeit verbessern kann. Deshalb legen wir unsere Daten im Internet offen: Unser Transparenzportal www.kfw.de/transparenz informiert über Herkunft, Verwendung und Wir- kung der öffentlichen Gelder sowie der Eigenmittel, die die KfW für Entwicklung einsetzt – auf Länder- und Projekt-ebene. Auf unserer Website www.kfw-entwicklungsbank.de finden Sie zudem aktuelle Hintergrundinformationen über entwicklungspolitische Themen und unsere Projekte, aber auch Musterverträge sowie unsere Richtlinien, unter anderem für die Vergabe von Aufträgen, die Beauftragung von Con-sultants oder zur Korruptionsbekämpfung.

Wir finanzieren Entwicklung

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Wie lückenlose Versorgung gelingt Weil das Angebot von erneuerbaren Energien jedoch wetter-bedingt schwankt, braucht es zugleich angepasste Systeme der Stromversorgung, etwa durch bessere Speicher und Netze. Zumal Strom häufig nicht dort gewonnen werden kann, wo er am dringendsten benötigt wird, zum Beispiel in den wirtschaftsstarken Zentren – noch ein Grund für zusätz-liche Investitionen in die Netzinfrastruktur. So lassen sich meteorologische Unterschiede überregional ausgleichen und standortbedingte Schwankungen beheben und damit lässt sich auf Dauer eine ähnlich hohe Versorgungssicherheit herstellen, wie beim Einsatz fossiler Energieträger.

Viele Länder haben sich in den vergangenen Jahren sehr stark auf den Ausbau der erneuerbaren Energien konzen-triert, aber noch nicht genug unternommen, um auch die Netze entsprechend umzurüsten und in Speicher zu inves-tieren. Hier wartet, global betrachtet, eine große Aufgabe.

Energie – Treibstoff für Entwicklung

Entwicklung braucht EnergieOb in Betrieben oder Krankenhäusern, bei der Herstellung von Lebensmitteln, in Wohnungen und Schulen, beim Heizen, Kochen oder Kühlen, beim Kommunizieren oder für den Ver-kehr – immer ist Energie ein Schlüsselfaktor, in modernen Volkswirtschaften genauso wie in Entwicklungsländern. Doch etwa 1,1 Mrd. Menschen mangelt es noch an diesem Treib-stoff für Entwicklung; ihnen fehlt der Zugang zu moderner Energie. Etwa 3 Mrd. Menschen sind für die Zubereitung ihrer Mahlzeiten auf traditionelle Biomasse angewiesen, mit ent-sprechenden Folgen für ihre Gesundheit, die Umwelt und das Klima. Deshalb nimmt die Staatengemeinschaft im neuen Katalog der „Sustainable Development Goals“ (SDGs) zum ersten Mal auch Bezug auf das Thema Energie: Bis zum Jahr 2030 sollen, so heißt es dort, alle Menschen mit „bezahl-barer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie“ ver-sorgt werden. Nur so lässt sich der Kampf gegen Armut auf Dauer gewinnen.

Aber auch durch die Industrialisierung vieler Länder wird der globale Energiebedarf weiter steigen, nach Schätzung der Internationalen Energiebehörde (IEA) um rund 37 % bis zum Jahr 2040. Damit dieser Zuwachs nicht zu Lasten der Umwelt und des Weltklimas geht, muss Zug um Zug auf erneuerbare Energien umgestellt werden und Energieeffi-zienz viel stärker als bisher in den Fokus rücken. Ersteres ist in den vergangenen Jahren bereits auf beeindruckende Weise gelungen. Noch vor zehn Jahren hätte kaum jemand für möglich gehalten, dass der Anteil der erneuerbaren Energien in so kurzer Zeit auf knapp 20 % des globalen Endenergieverbrauchs steigen würde.

∆Bis zum Jahr 2030 sollen alle Menschen mit „bezahlbarer,

verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie“ versorgt werden.

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Energieeffizienz – Treibstoff der Zukunft Deutlich mehr als die Hälfte der weltweit eingesetzten Pri-märenergie geht bei der Produktion, beim Transport und Verbrauch von Energie verloren. In der Vermeidung dieser vielfach unnötigen Verluste liegt eine große Chance, Energie effizienter zu nutzen. Vor diesem Hintergrund ist Energie-effizienz ein entscheidender Baustein für eine bessere und zukunftsfähige Energieversorgung. Hier ist das Potenzial so hoch, auch in ärmeren Regionen der Welt, dass die IEA mittlerweile von der „wichtigsten Energiequelle“ überhaupt spricht. Entsprechend hat die internationale Gemeinschaft in den vergangenen beiden Jahren eine Reihe von Beschlüs-sen gefasst, zuletzt beim Klimagipfel in Paris, um die Bedeu-tung von Energieeffizienz hervorzuheben und möglichst rasch eine deutliche Steigerung zu erreichen.

Im Auftrag der Bundesregierung ist die KfW Entwicklungs-bank auf all diesen Gebieten weltweit aktiv. Ihre Zusagen im Energiebereich hat sie in den vergangenen Jahren insge-samt gesteigert – von rund 1,3 Mrd. EUR im Jahr 2011 auf 1,8 Mrd. EUR im Jahr 2015. Während vor fünf Jahren noch die erneuerbaren Energien dominierten, hat sich das Verhältnis inzwischen zugunsten von Energieeffizienz umgekehrt, deren Finanzierung zuletzt deutlich über die Hälfte der Gesamt-zusagen im Energiebereich ausmachte. Mit Zusagen von fast 9 Mrd. EUR in den vergangenen fünf Jahren ist Energie der wichtigste Förderbereich der KfW Entwicklungsbank. Damit zählt die KfW zu den größten Finanziers moderner, nachhal-tiger Energiesysteme weltweit.

0 2011 2012 2013 2014 2015

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Mio. EUR

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587 99

95.

254

1.45

6

771

1.58

1

1.03

3

7.32

4

6.66

3

477

4.32

3

Zusagen im Energiebereich von 2011 bis 2015

Erneuerbare Energien Energieeffizienz

KfW Entwicklungsbank gesamt

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Erneuerbare Energien – Erfolg fortsetzen

Der Siegeszug regenerativer QuellenDas Jahr 2014 war ein Rekordjahr für erneuerbare Energien. Allein in diesen zwölf Monaten stieg ihre installierte Leistung global um 8,5 % auf 1.700 Gigawatt – Tendenz weiter stei-gend. Das entspricht der 20-fachen Stromerzeugungsleistung in Deutschland an einem kalten Wintertag. In vielen Ländern sind die erneuerbaren Energien inzwischen fest etabliert und zu einem wichtigen und wachsenden Bestandteil des Energie-mixes geworden. Entscheidend dafür sind auch die Kosten, die in den vergangenen Jahren deutlich gefallen sind und Energie aus regenerativen Quellen immer wett bewerbs fähiger machen.

An der Erfolgsgeschichte der erneuerbaren Energien ist die KfW maßgeblich beteiligt. Durch eine gezielte Förderpolitik hat sie Hunderte von Projekten im In- und Ausland angescho-ben und dadurch häufig den entscheidenden Impuls für eine weitere Verbreitung gegeben. In vielen Ländern haben FZ-finanzierte Förderprogramme alternativen Energiequellen zum Durchbruch verholfen. Sind diese zur Marktreife gelangt, kann der weitere Ausbau über lokale oder private Akteure vorangetrieben werden. Auf diese Weise nutzt die KfW ihre Fördermittel als Anreiz, Entwicklung anzustoßen, tritt aber nicht in Konkurrenz zum Privatsektor.

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Energieeffizienz – Potenzial heben

Bis zu 85 % Einsparung sind möglichIn den Industrieländern kann Energie im Schnitt noch um mehr als 20 % effizienter genutzt werden. In Entwicklungs- und Schwellenländern betragen die Einsparmöglichkeiten je nach Sektor und Entwicklungsstand sogar bis zu 85 %. Das hängt mit der Energieintensität zusammen – der verbrauch-ten Energie je Einheit des erwirtschafteten Bruttosozial-produkts. In vielen Schwellen- und Entwicklungsländern ist sie sehr viel höher als in den Industrienationen. Diese Länder haben deshalb auch ein besonders großes Potenzial, Energie effizienter zu nutzen.

Eine erhöhte Energieeffizienz entfaltet über den unmittel-baren Energieverbrauch hinaus viele weitere positive Wirkun-gen, zu denen vorneweg der Klimaschutz gehört. Das ist besonders relevant in ärmeren Regionen, weil sich der Klima-wandel allen Prognosen zufolge dort am stärksten bemerk-bar machen wird: Jede vermiedene Einheit CO² gilt deshalb nicht nur als Verdienst im Kampf gegen die Erderwärmung, sondern auch als Beitrag zur Zukunftsfähigkeit von Entwick-lungs- und Schwellenländern.

Außerdem steigert Energieeffizienz die Versorgungssicher-heit eines Landes, kann dessen Importbilanz verbessern, die Abhängigkeit vom Weltmarkt verringern, die Produktivi-tät erhöhen, Wachstum schaffen und nicht zuletzt Armut bekämpfen helfen. Die IEA erachtet die sogenannten „Co-Benefits“ von Energieeffizienz als bei Weitem noch nicht ausreichend gewürdigt.

Marokko: Strom aus der WüsteEin Beispiel lässt sich im marokkanischen Ouarzazate beob-achten: Dort finanziert die KfW im Auftrag der Bundesregie-rung einen Solarpark mit, der zu den größten und modernsten der Welt gehört. Insgesamt knapp 900 Mio. EUR investiert sie dort in vier Solarkraftwerke. Noor 1, das arabische Wort für „Licht“, ist bereits in Betrieb. Wo sonst nur Wüste ist, ragen nun auf einer Fläche von rund 650 Fußballfeldern mehr als 500.000 Spiegel in den Himmel. Die anderen drei Kraft-werke folgen in den kommenden Jahren, werden am Ende zusammen eine Leistung von 580 Megawatt erreichen und rund 1,3 Mio. Menschen mit umweltfreundlichem Strom versorgen. Im Vergleich zur konventionellen Stromerzeugung vermeidet das Solarkraftwerk dann jährlich mindestens 800.000 Tonnen CO²-Ausstoß.

Die Entwicklung ist insgesamt positiv. Nun muss der Anteil der erneuerbaren Energien, global betrachtet, weiter schnell wachsen, um noch deutlich mehr Menschen mit Energie zu versorgen – und um die internationalen Klimaziele zu errei-chen: In Paris hat die Staatengemeinschaft beschlossen, die Erderwärmung auf 1,5 bis max. 2 Grad zu begrenzen. Das lässt sich nur mit mehr erneuerbaren Energien bewerkstel ligen.

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Mexiko: Energieeffizient wohnenGenau wie in Deutschland, wo sie zu den Vorreitern der Energieeffizienz zählt, fördert die KfW den sparsameren Umgang mit Energie auch in den Entwicklungs- und Schwel-lenländern. Zum Beispiel in Mexiko, wo sie im Auftrag der Bundesregierung zusammen mit der mexikanischen Regie-rung das Programm „EcoCasa“ zum Bau energieeffizienter Häuser aufgelegt hat. Über EcoCasa werden drei Energie-effizienz-Standards gefördert. Nutznießer des Programms sind Haushalte mit mittlerem oder niedrigem Einkommen. Bauherren und Modernisierer von Wohnraum können güns-tige Darlehen oder direkte Zuschüsse erhalten. Das schafft Anreize für den Einsatz moderner Technologien wie Fassa-denverkleidungen, Wärmedämmung oder Solarpaneele. Am Ende brauchen die Neubauten mindestens 20 % weniger Energie als herkömmliche Gebäude. Bis zum Jahr 2020 sollen so mehr als 37.000 energieeffiziente Wohneinheiten entstehen – und damit ein nachhaltiges Wohnraumangebot für die weiter wachsende Bevölkerung des Landes.

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Versorgung – Zugang erschließen

Natürliche Ressourcen stehen bereit Ein großer Teil der Menschheit hat bis heute noch keinen Zugang zu moderner Energie, insbesondere in Afrika und Südasien. Am besten macht dies ein Nachtflug über Afrika deutlich. Der Blick auf diesen riesigen Kontinent zeigt dann vor allem eines: dunkle Nacht; keine Lichter, wie man sie aus Europa oder Nordamerika kennt. In Afrika ist das Zugangs-problem besonders groß; rund 600 Mio. Menschen gelten dort als „energiearm“. Sie kochen mit Holz oder Dung, als Beleuch-tung dienen ihnen Kerzen und Öllampen. Dabei hält Afrika genügend natürliche Ressourcen bereit, um den gesamten Kontinent umweltfreundlich mit Strom zu versorgen. Allein die Wasserkraft reichte dafür schon aus, die in Afrika erst zu etwa 10 % ausgeschöpft ist. Dazu kommt ein hohes Potenzial für Geothermie, Wind- und natürlich Solarenergie. Würden diese Quellen zielstrebig angezapft, hätte Afrika eine wahrhaft „grüne“ Zukunft vor sich.

Bangladesch: „Minikraftwerke“ für die Landbevölkerung Ähnliches gilt für Asien, wo vor allem ländliche Gegenden bis heute von der Energieversorgung abgeschnitten sind. Etwa in Bangladesch: Insgesamt hat dort trotz ehrgeiziger Ausbau-politik weiterhin rund ein Drittel der Bevölkerung noch keinen Zugang zur modernen Stromversorgung; in ländlichen Gebie-ten liegen die Zahlen deutlich höher. Da der flächendeckende Ausbau der Netze teuer und aufwändig wäre, setzt die Regie-rung für entlegene Regionen zunehmend auf Einzel- und Alternativlösungen wie kleine Biogasanlagen oder sogenannte „Solar Home Systems“.

So sind über ein Programm, das im Auftrag der Bundes-regierung über die KfW mitfinanziert wird, in den vergange-nen Jahren rund 4 Mio. solcher „Minikraftwerke“ installiert worden – mehr als 400.000 davon mit FZ-Unterstützung. Bis zum Jahr 2020 soll ihre Zahl auf 6 Mio. steigen. Diese einfachen, aber robusten Anlagen ermöglichen neben elek-trischem Licht je nach Größe auch den Betrieb von Radio- und Fernsehgeräten, Ventilatoren oder das Laden von Mobiltelefonen. Ihr durchschnittlicher Preis beträgt, je nach Größe, zwischen 80 und 300 EUR. Haushalte, die diese Summe nicht aus eigener Kraft aufbringen, können einen kleinen Kredit dafür erhalten.

Auf Dauer lautet das Ziel jedoch, alle Menschen an ein Strom-netz anzuschließen. Solange das nicht finanzierbar oder möglich ist, stellen kleine lokale Energieanlagen eine interessante Alter-native und Zwischenlösung dar. Die KfW unterstützt Projekte auf allen Ebenen, um die globale Energiearmut zu überwinden. Sie finanziert Projekte, die Menschen unmit telbaren Zugang verschaffen. Aber sie fördert auch indirekte Beiträge zu einer besseren Energieversorgung, etwa über den Neubau oder die Modernisierung von Kraftwerken und Stromnetzen.

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Wege zu verlässlicher Energieversorgung Nicht nur aus Deutschland wissen wir, dass unzureichende Netze und fehlende Speicher entscheidende Engpässe für die weitere Verbreitung erneuerbarer Energien darstellen können. Anders als bei fossilen Energieträgern, die, wenn vorhanden, stets einsatzbereit sind, scheint die Sonne nicht immer, weht der Wind mal stärker und mal schwächer, sin-ken die Pegel von Flüssen in Trockenzeiten. Um auf Dauer trotzdem eine verlässliche Energieversorgung zu garan-tieren, bedarf es leistungsfähiger Netze und Speicher, die Unterschiede zwischen Regionen und Ländern ausgleichen.

Dafür eignen sich größere und kleinere Lösungen. Eine Vari-ante sind norwegische Pumpspeicherkraftwerke als „Batterie Europas“: Ihre unterseeische Anbindung an das übrige euro-päische Stromnetz könnte künftig zu einem zentralen Bestand-teil einer modernen Energieversorgung auf dem Kontinent werden. Ähnliches ist auch von Marokko aus denkbar, das neben der Solarenergie massiv auf Windkraft setzt und eines Tages über die Meerenge von Gibraltar Europa mit nachhal-tigem Strom versorgen könnte. Oder zwischen verschiedenen Ländern im Kaukasus, die im Begriff sind, sich zu einem regionalen Energie-Verbundnetz zusammenzuschließen. Und ebenso von Nepal in Richtung Indien, wo es besonders viel Potenzial für Wasserkraft gibt – immer vorausgesetzt, die Netzinfrastruktur ist entsprechend ausgebaut.

Infrastruktur: Netze und Speicher aufbauen

Indien: „Grüne Korridore“ für erneuerbare EnergienDeshalb engagiert sich die KfW in vielen Ländern nicht nur bei der Erzeugung von Strom, sondern investiert auch in deren Weiterleitung – zum Beispiel in Indien. Dessen Energiehunger ist nach wie vor ungebremst und wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen, schon weil rund ein Viertel des 1,2-Milliarden-Volkes noch keinen Zugang zu moderner Stromversorgung hat. Insgesamt rund 1 Mrd. EUR stellt die Bundesregierung über die KfW dem Subkontinent für sogenannte „Grüne Korridore“ zur Verfügung. Mit deren Hilfe wird nachhaltig erzeugter Strom ins nationale Netz eingespeist, um ihn zu den großen Wirtschaftszentren des Landes zu transportieren. Dadurch soll der Anteil der erneu-erbaren Energien in den kommenden Jahren deutlich steigen.

∆Mit rund 1 Mrd. EUR finanziert die KfW

den Ausbau erneuerbarer Energien in Indien.

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Es braucht die globale „Green Economy“ Spätestens seit dem Klimagipfel in Paris Ende 2015 ist klar, dass eine internationale Energiewende notwendig ist, um alle Menschen mit diesem Grundstoff des wirtschaftlichen Lebens zu versorgen, ohne die Klimaziele zu gefährden. Die Aufgabe heißt jetzt: das Mehr an Energie, das die Welt benötigt, um wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben und Armut zu min-dern sowie nachhaltig zu produzieren. Wirtschaftswachstum darf nicht länger zu Lasten der Umwelt und des Klimas gehen, stattdessen bedarf es einer weltweiten „Green Economy“.

Eingeleitet ist der Prozess bereits. Entscheidende Weichen sind gestellt, wie die rasante Zunahme an erneuerbaren Ener-gien zeigt. Doch bis zur Vollendung dieser wahrscheinlich größten Transformation seit der Industrialisierung ist noch ein weiter Weg zurückzulegen. Nach Angaben des Weltklima-rates müssen die Netto-CO²-Emissionen spätestens bis Mitte des Jahrhunderts nahe null liegen, die fossilen Energieträger also eine immer kleinere Rolle spielen. Bis dahin sind noch viele Investitionen in nachhaltige Energiesysteme, Netze und Energieeffizienz nötig. Vor allem bei letzterer fehlt bisher jedoch der entscheidende Durchbruch. Erforderlich ist ein deutlich tatkräftigeres Engagement aller Akteure, von den Einzelstaaten bis zum Privatsektor, von den Kommunen bis zu den Konsumenten: ein „New Deal“ für Energieeffizienz.

Die KfW ist Treiber der internationalen Energiewende UN-Schätzungen zufolge wird die Umstellung auf einen kohlenstoffarmen Pfad mehrere hundert Milliarden Dollar pro Jahr kosten. Die KfW leistet ihren Beitrag dazu; über ihre Förderprogramme trägt sie die Idee einer internationalen Energiewende in alle Welt – denn ohne die Entkopplung von Wirtschaftswachstum und CO²-Emissionen wird es nicht gehen. Oder wie UN-Generalsekretär Ban Ki-moon sagt: „Es gibt keinen Plan B, weil wir keinen Planeten B haben.“

Wie gelingt der Durchbruch?

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600 000 3723

Stand: April 2016

KfW BankengruppeGeschäftsbereich KfW Entwicklungsbank Palmengartenstraße 5–960325 Frankfurt am MainTelefon 069 7431-0Telefax 069 [email protected]

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KfW – Bank aus Verantwortung

Die KfW ist eine der führenden Förderbanken der Welt. Mit ihrer jahrzehntelangen Erfahrung setzt sie sich im Auftrag des Bundes und der Länder dafür ein, die wirtschaftlichen, sozia-len und ökologischen Lebensbedingungen im In- und Ausland zu verbessern.

Die KfW Entwicklungsbank verantwortet einen Teil des Aus-landsgeschäfts der KfW, in dem sich außerdem die beiden Konzerntöchter KfW IPEX-Bank und DEG engagieren: Wäh-rend die KfW IPEX-Bank in der internationalen Projekt- und Exportfinanzierung tätig ist, finanziert und berät die DEG private Unternehmen, die in Entwicklungs- und Schwellen-ländern investieren.

BildnachweiseTitel, S. 3: KfW-Bildarchiv/photothek.net, S. 8–9: KfW-Bildarchiv/Jens Steingässer, S. 13: KfW-Bildarchiv/Bernhard Schurian, S. 19: KfW-Bild-archiv/Jörg Böthling